MUSIK FEST BERLIN 9.9. 2021 - Abendprogramm 9. September
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MUSIK # MusikfestBerlin FEST In Zusammenarbeit mit BERLIN 9.9. 2021 Lucerne Festival Contemporary Orchestra Ilan Volkov Webern | Saunders
Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus. Bitte beachten Sie, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur am 9. September 2021 aufgezeichnet und im Oktober gesendet. Das genaue Sendedatum steht noch nicht fest und ist den Programmhinweisen des Senders zu entnehmen. Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, bundesweit über Satellit, DAB+ und über Livestream auf deutschlandfunkkultur.de zu empfangen. Das Konzert wird außerdem von der Digital Concert Hall am 9. September 2021 um 20:00 live gestreamt. Als Aufzeichnung können Sie das Konzert vom 10. September 2021 an auf Musikfest Berlin on Demand abrufen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf berlinerfestspiele.de/musikfest-ondemand. Auch der dazu notwendige Festivalpass ist dort erhältlich. Bildnachweise S. 14 Dirk Rothbrust beim Musikfest Berlin 2020 © Berliner Festspiele, Foto: Monika Karcmarkzyk
MUSIKFEST BERLIN 2021 Donnerstag 9. September 20:00 Uhr Programm S. 5 Instrumentation S. 6 Martina Seeber Mit der Stille als Leinwand S. 10 Rebecca Saunders to an utterance S. 13 Rebecca Saunders void S. 14 Musikfest Berlin 2021 – Digitale Angebote Künstler*innenbiografien | Musikfest Berlin on Demand S. 19 Musikfest Berlin 2021 im Radio und online S. 20 Musikfest Berlin 2021 Programmübersicht S. 22 Impressum S. 24 3
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PROGRAMM Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) Rebecca Saunders ( * 1967 ) void ( 2013 / 14 ) for percussion duo and orchestra Anton Webern ( 1883 – 1945 ) Variationen für Orchester op. 30 ( 1940) Anton Webern Symphonie op. 21 ( 1927 / 28 ) I Ruhig schreitend II Variationen Do / Tue, 9.9. Pause 20:00 Rebecca Saunders Philharmonie, to an utterance ( 2020 ) Großer Saal for piano and orchestra Roche Commission für das Lucerne Festival Deutsche Erstaufführung Nicolas Hodges Klavier Christian Dierstein Schlagzeug Dirk Rothbrust Schlagzeug Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) Ilan Volkov Leitung Das Gastspiel ist eine Fortsetzung des Rebecca Saunders-Porträts 2020, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin. 5
INSTRUMENTATION Rebecca Saunders void Solo Schlagzeug I und II 2 Flöten (auch Piccoloflöte) 2 Oboen 2 Klarinetten in B (2. auch Bassklarinette) Kontrabassklarinette Fagott Kontrabassfagott 2 Hörner 2 Trompeten in C 2 Tenorposaunen Tuba Schlagzeug (2 Spieler*innen) Klavier Harfe E-Gitarre Knopfakkordeon 4 (oder 8) Violinen I, 4 (oder 8) Violinen II, 3 (oder 6) Violen, 3 (oder 6) Violincelli, 3 (oder 6) Kontrabässe (fünfsaitig) Solo Schlagzeug I 5 Aluminium-Blumentöpfe, gestimmt zwischen F (erhöht um einen Viertelton) und G 2 große Auto-Spiralfedern ohne Kunststoffbeschichtung kleine, interessant klingende Metallplatte Hängende Spiralfedern Plattenglocke 1 – A, mit Folie Plattenglocke 2 – sehr großes Aluminium, Grundton tiefes Cis mit Folie 4 Spiralfedern – flach auf kleine Moosgummi-Stücke gelegt für maximale Resonanz Tamtam – Bassbogen, dünne Metallnadel, dünne Kette 2 Pauken 9 Japanische Klangschalen – auf beiden Paukenfellen liegend 8 einzelne Crotales, tiefste Oktave – auf beiden Paukenfellen liegend, meistens umgedreht für toten Klang Kleine Trommel mit Schnarrsaiten offen 2 kleine Stücke flaches Holz – auf den Paukenfellen liegend 6
INSTRUMENTATION Solo Schlagzeug II Große Trommel, extrem groß mit 5 Holzkugeln an einer Schnur und einer dünnen Metallkette Plattenglocke – Gis, mit Folie 2 Pauken 2 Bass-Nicophones 4 Spiralfedern – flach auf kleine Moosgummi-Stücke gelegt für maximale Resonanz Japanische Klangschale Fis 8 einzelne Crotales, tiefste Oktave – auf beiden Paukenfellen liegend 1. lang anhaltende Resonanz / 2. umgedreht für toten Klang Kleine Trommel mit Schnarrsaiten offen 2 kleine Stücke flaches Holz – auf den Paukenfellen liegend 2 oder 3 Finger-Becken Große Aluminium-Stimmgabel Entstehungszeit: 2013 /14 Uraufführung: Die Uraufführung fand am 10. Mai 2014 im Rahmen der Wittener Tage für Neue Kammermusik statt, mit Christian Dierstein, Dirk Rothbrust und dem WDR Symphonieorchester unter der Leitung von Peter Rundel. void wurde vom Westdeutschen Rundfunk für die Wittener Tage für Neue Kammermusik 2014 und von Wien Modern beauftragt. Widmung: „Christian Dierstein und Dirk Rothbrust gewidmet mit herzlichem Dank für die gemeinsamen der Klangforschung gewidmeten Treffen.“ 7
INSTRUMENTATION Anton Webern Variationen für Orchester op. 30 Flöte Oboe Klarinette in B Bassklarinette in B Horn in F Trompete in C Posaune Basstuba Pauken Celesta Harfe Violine I, Violine II, Viola, Violoncello, Kontrabass Entstehungszeit: 1940/41 Uraufführung: Die Uraufführung fand 1943 in Anwesenheit des Komponisten mit dem Stadtorchester Winterthur unter der Leitung Hermann Scherchens in Winterthur statt. Widmung: „An Werner Reinhart“ Anton Webern Symphonie op. 21 Klarinette in B Bassklarinette in B 2 Hörner in F Harfe Violine I, Violine II, Viola, Violoncello Entstehungszeit: 1927/28 Uraufführung: 18. Dezember 1929 in New York unter der Leitung von Alexander Asmallens. Widmung: „Meiner Tochter Christine“ 8
INSTRUMENTATION Rebecca Saunders to an utterance Solo Klavier 3 Flöten (2. und 3. auch Piccoloflöte) 2 Oboen 3 Klarinetten in Es (2. auch Bassklarinette, 3. auch Bassklarinette und Kontrabassklarinette) 3 Fagotte (3. auch Kontrafagott) 4 Hörner in F Schlagzeug II 3 Trompeten in C Pauken 3 Tenorposaunen Großes langes Guiro Basstuba 2 alte Auto-Spiralfedern aus Metall auf einer Kleinen Trommel Schlagzeug (4 Spieler*innen) Mittlere hölzerne Ratsche Klavier Crotales Knopfakkordeon 4 Plattenglocken 12 Violinen I, 10 Violinen II, 8 Violen, Schlagzeug III 6 Violoncelli, 6 Kontrabässe Große Basstrommel 2 Chinesische Becken Schlagzeug I 2 hölzerne Ratschen Großes Tamtam 3 Tomtoms Große Basstrommel Großes langes Guiro 2 alte Auto-Spiralfedern aus Metall, Spring drum aufgehängt 3 Woodblocks 3 Woodblocks 3 Tomtoms Schlagzeug IV 2 Chinesische Becken Klangschalen auf Pauken Hohe hölzerne Ratsche 4 Plattenglocken Großes langes Guiro 2 alte Auto-Spiralfedern aus Metall auf einer Kleinen Trommel Großes Bass-Nicophon auf Pauken 2 hölzerne Ratschen 3 Woodblocks Chinesisches Becken to an utterance wird aufgrund der 2 Bongos COVID-19-Bedingungen in reduzierter Großes und sehr tiefes Lion’s roar Orchesterbesetzung aufgeführt. Spring drum Entstehungszeit: 2020 Uraufführung: Die Uraufführung fand am 4. September 2021 in Luzern im Rahmen des Lucerne Festival Sommer 2021 statt, mit dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) unter der Leitung von Ilan Volkov und Nicolas Hodges als Solisten. Das Werk ist ein Auftragswerk von Roche als Teil der Roche Commissions für das Lucerne Festival. Widmung: „Mit Dank an Nicolas Hodges und Enno Poppe“ 9
ESSAY Mit der Stille als Leinwand Zur Musik von Rebecca Saunders und Anton Webern Ü ber ihre Arbeit am musikalischen Material Motiven zu arbeiten“. Das Konzert kreist um spricht Rebecca Saunders wie eine Malerin. insgesamt drei, ausgesprochen kurze, äußerst Harmonien, wie die ihres neuen Klavier- prägnante Elemente: Cluster, Glissandi und eine konzerts, entwickeln sich nicht, sie werden wie Triolenfigur. feuchte Farbe mit einem Schwamm „verwischt“. Die Motive stehen aber nicht nur für sich. Und die hier allgegenwärtigen dichten Ton Im zeitlichen Verlauf verbinden sich die Ecktöne ballungen hört sie nicht in erster Linie als Gesten, der Glissandi und Cluster auch zu Melodien. Aus sondern als „neue Farben“. Diese Farben – vom den farbigen Impulsen entwickelt sich ein imagi Pianisten in schier atemloser Folge mit der Faust, närer Gesang. Dazu leistet das Orchester, was das dem Unterarm oder den Handkanten in die perkussive Klavier nicht vermag. Bläser und Klaviatur gehämmert – bilden das Grundmaterial Streicher dehnen die kurz aufleuchtenden harmo- von to an utterance. Davon ausgehend breiten sich nischen Klaviergesten wie im verlängerten die dichten Mixturen über das gesamte Orchester Nachhall zu weiten Feldern aus. Das Orchester – aus. Ähnlich verhält es sich mit den Glissandi. mit Akkordeon, einem zweiten Klavier und Diese zweite Grundgeste des Konzerts ist dem Harfe – dient dem Soloklavier als Echoraum, es Cluster verwandt. Sie fächert den Tonraum auf, entfaltet sich wie eine Landschaft, es schafft statt ihn perkussiv auf einen Punkt zu verdichten. Atmosphären. Es ist ein anfangs oft ruppiges, auf- und nieder Im Zentrum steht als geisterhafte Hauptfigur peitschendes, in den langsamen Passagen aber des Dramas der Pianist. Rebecca Saunders auch zart geschwungenes Material, aus dem sich imaginiert ihn als einen Menschen, der in seinem dieses Klavierkonzert entwickelt, das Rebecca Redefluss gefangen ist, was sich auch im Werktitel Saunders für den Pianisten Nicolas Hodges (dem englischen „utterance“ entspricht im Deut- geschrieben hat. Die starke gestische Kraft der schen „sprachliche Äußerung“) ausdrückt. Der Glissandi und Cluster spielt dabei eine zentrale vollständige Titel des Konzerts to an utterance Rolle. Man begegnet dem Material in allen Aggre- weist aber noch darüber hinaus. Er bezeichnet eine gatzuständen, Dichtegraden, Umfängen und Dynamik, die an den Rand eines Abgrunds führt. Mischungsverhältnissen. Die Gestalt bleibt jedoch Der – nur spielende, niemals auch sprechende – wiedererkennbar, sie wird zum Motiv. „Für mich“, Pianist versuche, so Saunders, seine Geschichte in so die Komponistin, „ist es ein neuer Schritt, mit endlosen Variationen zu erzählen: „Im exzessiven 10
ESSAY Sprechakt sucht er nach der finalen Stille: ein Zugleich öffnet das Spiel mit den Resonanzen der endloses, zwanghaftes Selbstgespräch. Ein Fellinstrumente unerwartet weite Räume. Man- musikalischer Protagonist am Abgrund des ches Rumpeln, was sich wie ein Naturgeräusch, Nicht-Seins, zwischen schattenhaften Präsenzen, wie eine Symbiose aus Donner und kreatürlichem gefangen in der Schwebe.“ Seufzen anhört, dringt wie aus weiter Ferne aus den Trommeln in eine Orchesterlandschaft Von dieser Atmosphäre des Gefangenseins und der hinein, aus der – wie so oft bei Rebecca Saunders – Stagnation ist in Rebecca Saunders Doppelkonzert die Glissandi einer E-Gitarre herausleuchten. für zwei Schlagzeuger so gut wie nichts zu spüren. Nicht nur die Fellinstrumente, auch das Der Titel void (inhaltslos, wüst, leer, die Leere) Orchester dient hier als Resonanzkörper. Die steht hier vor allem für Freiräume und die eigen- Aktionen der Schlagzeuger setzen sich im Orches- willige Schönheit, die diese hervorbringen können. ter fort. Das gilt für die erzeugten Klänge ebenso So lässt void fast vergessen, dass die Klänge nicht wie für Bewegungen der beiden Musiker: wie sie nur von den beiden Solisten, sondern auch von den vor einem Schlag weit ausholen, wie der Schlägel Instrumenten des Symphonieorchesters hervor durch die Luft saust, wie sie ein Becken mit gebracht werden. Nach einem eher ätherischen dem Bogen streichen oder ein Trommelfell mit Beginn geben sich die Instrumente nach und nach der Hand niederdrücken. „Das Orchester“, sagt zu erkennen, berühren kurz die Oberfläche, um Saunders, „ist eigentlich da, um diese Gestik noch gleich wieder in eine Welt abzutauchen, in der sie einmal zu beleuchten. Es arbeitet die körperliche mit den anderen verschmelzen. Geste aus. So wird hörbar, was sichtbar ist.“ In Vor allem mit den beiden Uraufführungs void ist die Arbeit mit Farbmischungen, körper solisten hat Rebecca Saunders intensiv nach lichen Gesten und Energien weitaus wichtiger neuem Klangmaterial gesucht und sich dabei auf als das Spiel mit Themen und wiederkehrenden die Kombination von Metall- und Fellinstrumenten Gestalten. Dennoch – oder vielleicht gerade konzentriert. Für den Perkussionisten Christian deshalb – gehört eine ganz anders geartete Dierstein war diese Konstellation neu und über Passage kurz vor Schluss zu den überraschenden raschend. Klangkörper aus Metall auf Fellinstru- Augenblicken dieses Doppelkonzerts. Die Streicher mente wie Trommeln oder Pauken zu legen und intonieren eine repetitive rhythmische Figur, beide in Schwingung zu versetzen, hat ihm ein darunter liegen dunkelste Trommelklänge, das neues Experimentierfeld erschlossen. Diese neuen tiefe Blech stimmt ein, dann die hohen Bläser, bis Sounds mit ihren feinen Schwebungen erinnern sich alles wie in einem Glockenklang auflöst. über weite Strecken an elektronische Musik. „Weberns Musik ist keine cerebrale Musik, sondern hat eine besondere Sinnlichkeit. Diese ist so delikat, so durchsichtig. Mich hat vor allem diese unglaubliche klangfarbliche Präzision besonders fasziniert: Dass ein Klang so perfekt gestaltet wird, dass alles Überflüssige ausradiert ist und dass beispielweise eine skelettartige Gestalt wie eine Explosion oder wie ein Faden aus der Stille gezogen wird. Man hat das Gefühl, dass die Musik nur in diesem Moment wahrgenommen werden kann. Es ist, als ob seine Gesten aus dem Fluss der Zeit herausgetreten sind. Ich habe auch ein ganz anderes Gefühl von Struktur durch seine Musik kennengelernt. Wie die Musik im Grunde sehr statisch sein kann und trotzdem in sich eine unglaubliche formale Spannung auslotet.“ Rebecca Saunders im Gespräch mit Patricia Hofmann und Vladimir Jurowski, Musikfest Berlin 2020, Musik im Gespräch. 11
ESSAY Es sind nur wenige Orchesterinstrumente, die wie stringent. In einem Brief verglich der Kompo- Anton Webern für eine Kammermusik verlangt, die nist sein Stück mit einer Ouvertüre: „Das Thema er „Symphonie“ nennt: je zwei Klarinetten, Hörner, der Variationen … ist periodisch gedacht, hat aber dazu Harfe, zwei Violinen, Bratsche und Cello. ‚einleitenden’ Charakter. – Es folgen sechs Varia Mehr hätte verdeckt, was die zwei Sätze nicht tionen … Die erste sozusagen das Hauptthema der verdecken sollen: die Stille, in der sich dieser „von Ouvertüre (Andanteform) in voller Entfaltung jedem Gefälle unberührter Zeitraum“ entfaltet wie bringend; die zweite die Überleitung, die dritte es der Komponist und Autor André Boucourechliev den Seitensatz, die vierte die Reprise des Haupt beschreibt. Wie aus Bruchstücken setzt sich themas – es ist ja eine Andanteform! – aber in darin im ersten Satz die Melodie zusammen. Sie durchführender Art, die fünfte, Art der Einleitung wandert durch die Instrumente. In der Art, wie sie und Überleitung wiederholend, führt zur Coda: ihr Gleichgewicht hält, erinnert die Musik an ein sechste Variation. Alles nun, was in dem Stück sacht bewegtes, auf den Millimeter hin ausbalan- vorkommt, beruht auf den beiden Gedanken, ciertes Mobile. die mit dem ersten und zweiten Takt gegeben sind Auch der zweite Satz, ein Thema mit sieben (Kontrabass und Oboe)! Aber es reduziert sich Variationen und einer Coda, ist Ausdruck der noch mehr, denn die zweite Gestalt (Oboe) ist unbedingten Suche nach Balance. In kaum mehr schon in sich rückläufig: die zweiten Töne sind als drei Minuten führt Webern das symmetrisch der Krebs der ersten zwei, rhythmisch aber in angelegte Thema wie durch ein Spiegelkabinett, Augmentation. Ihr folgt, in der Posaune, schon wirft es mit jeder Variation auf sich selbst zurück wieder die erste Gestalt (Kontrabass), aber in und hält es damit im Gleichgewicht. Die zwei Diminution und im Krebs der Motive und Inter sätzige Symphonie ist ein Wunderwerk der valle. So nämlich ist meine Reihe gebaut.“ Reduktion, der man weder die Nüchternheit der zwölfftontechnischen Konstruktion anhört, noch Martina Seeber lässt die Begrenzung der Mittel den Eindruck von Zeitknappheit entstehen. Vielleicht ist es gerade die Stille – nicht zu verwechseln mit der Pause – , die diese beiden Sätze alles andere als kurz erscheinen lässt. Die Seelenruhe, mit der Anton Webern die Klangzeichen in die Leere des Raums setzt, öffnet einen Raum jenseits von Minuten und Sekunden. Das Prinzip der Variation bestimmt auch Weberns letztes Instrumentalwerk aus dem Jahr 1940. Den Kern der Variationen op.30 bildet eine Zwölfton reihe. Ihre tastenden Bewegungen, ihre weiten, im Verlauf der Variationen manchmal ungelenken, manchmal aber auch eleganten oder auch unge stümen Spreizungen und Sprünge bestimmen den Charakter dieser Musik, für die Webern nunmehr ein Orchester verlangt. Tatsächlich nutzt er das Potential des großen Klangkörpers, in dem er manche Stimmen verdoppelt, obwohl die Gestaltung auch hier fast durchweg einstimmig bleibt. Dennoch sind die Instrumente mehr als nur optisch präsent. Anton Webern navigiert mit dem Martina Seeber, Stuttgart, ist Musik Thema durch die Instrumentenlandschaft wie wissenschaftlerin und Journalistin. Sie durch ein Drama. Dass er jeden Weg nur einmal arbeitet als Moderatorin für Radiosendungen, Gespräche und Live-Konzerte. Als frei geht, versteht sich bei ihm fast von selbst. Der schaffende Autorin schreibt sie für Zeit formale Entwurf ist ebenso dicht und vieldeutig schriften und Konzertveranstaltungen. 12
TEXT Rebecca Saunders to an utterance ( 2020 ) for piano and orchestra utterance /ˈʌt(ə)r(ə)ns/ n. something uttered, a spoken word, murmured, disclosed, breathed, a statement, or vocal sound; an act of uttering; vocal expression; the manner and power of speaking; a speech sequence consisting of one or more words and preceded and followed by silence; ME C1400; OF C13, oultrance, from oultrer, to carry to excess, to pass beyond; L.: ultra beyond to an utterance archaic + literary: the bitter end, the utmost, or last, extremity – to the brink of, at the precipice. The solo piano in this concerto was conceived as a disembodied voice, which seeks its own story in endless variations, wavering, almost painful, and inevitably unsustainable, on an uncertain quest. It seeks it´s final silence through its own excess of speaking: an incessant, compulsive soliloquy. The piano monologue is caught in limbo among the shadowy presence of the orchestra. It traces and seeks, blurs and defies. A musical protagonist being, on the precipice of non-being. ”The word connects the visible trace with the invisible thing, the absent thing, the thing that is desired or feared, like a frail emergency bridge flung over an abyss.“ Exactitude, Six Memos for the Next Millennium, Italo Calvino. Rebecca Saunders, September 2020 13
TEXT Rebecca Saunders void ( 2013 / 14 ) for percussion duo and orchestra void /vɔɪd. C13 F. vuide + voider, L. vacare + vocītus. Vacuos, desert, devoid. Absent, missing, empty. A loss of, gaping and without. 14
TEXT The final short prose of Samuel Becketts Texts For Nothing, 1947– 52, is a text of great power and lucidity where intensely fragile fleeting moments, describing a mouthless murmuring ceasless voice, are juxtaposed with violent outburts of anger. I refered back to this prose again and again while completing this piece: “… a voice murmuring a trace. „… nur die Stimme ist, raunend A trace it wants to leave a trace, yes, und Spuren hinterlassen, ja, like air leaves among the leaves … wie die Luft sie im Laub hinterlässt … … And whose shame, at every mute micromilli … Und wer schämt sich bei jedem stummen syllable, and unshakeable infinity of remorse Millionstel einer Silbe, mit einer unauslöschlichen delving ever deeper in its bite, at having to hear, Unendlichkeit von sich Biss auf Biss vertiefenden having to say, fainter than the faintest murmur, Gewissensbissen, diesseits vom mindesten so many lies, so many times the same lie Gemurmel, soviel Lüge, wer, dessen brüllende Stille lyingly denied, whose the screaming silence Wunde des Ja und Messer des Nein ist, of no´s knife in yes´s wound, it wonders … sie fragt es sich … … one day to be here, where there are no days, … wenn es eines Tages an diesem Ort, wo es which is no place, born of the impossible voice keine Tage gibt, der kein Ort ist, hervorgegangen aus der the unmakable, and a gleam of light, unmöglichen Stimme das nicht zu machende Sein gäbe still all would be silent and empty and dark, und einen Beginn von Tageslicht, so wäre alles still und leer as now, as soon now, when all will be ended, und schwarz wie jetzt, wie bald, wenn alles zu Ende, all said, it says, it murmurs.” alles gesagt sein wird, sagt sie, murmelt sie.“ Samuel Beckett, Texts For Nothing, Samuel Beckett, Erzählungen und Texte um Nichts, Calder Publications, 1974 Band 82 der Bibliothek Suhrkamp, 1969 Beneath the surface of silence lies a cacophony of sound and noise, an endless potential to reveal and make audible. The act of composing unveals, makes visible: pulling gently on the fragile thread of sound, drawing out fragments of colour from the depths, seizing the moment and allowing sound to erupt from the stasis of imagined silence. void is dedicated to Christian Dierstein and Dirk Rotbrust, with my grateful thanks for the exploratory sound sessions we had together. Rebecca Saunders, 2014 15
Aus Opernhäusern, Philharmonien Konzerte, und Konzertsälen. jeden Abend. Jederzeit. In der Dlf Audiothek App, im Radio über DAB+ und UKW deutschlandfunkkultur.de/ konzerte 16
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Philharmonie Endddlichhh Endddlichhh Endddlichhh raschelt wieder jemand mit dem Endddlichhh Programmheft! Endddlichhh Tickets für Endddlichhh September & Oktober Jetzt im Verkauf! berliner-philharmoniker.de 18
Musikfest Berlin 2021 – Digitale Angebote Künstler*innenbiografien Ausführliche Biografien der am Musikfest Berlin 2021 beteiligten Interpret*innen, Orchester und Ensembles sowie der Komponist*innen haben wir für Sie auf unserer Website zusammengestellt. Sie finden sie unter: und berlinerfestspiele.de/musikfest-bios Musikfest Berlin on Demand Musikfest Berlin Digital Gemeinsam mit der Digital Concert Hall der Berliner Philhamoniker präsentiert das Musikfest Berlin der Berliner Festspiele ausgewählte Konzerte online. Livestreams der Veranstaltungen sind in der Digital Concert Hall verfügbar. Falls Sie noch kein*e Abonnent*in der Digital Concert Hall sind, haben Sie die Möglichkeit, für 30 Tage ein Schnupperabo für 14,90 Euro abzuschließen. Details unter digitalconcerthall.com Aufzeichnungen können Sie auf der Website der Berliner Festspiele ansehen. Mit unserem Festivalpass erhalten Sie ab 5 Euro Zugang zu allen Konzert aufzeichnungen. Diese werden, wenn nicht anders angegeben, am Folgetag des Live-Konzerts um 16:00 Uhr veröffentlicht und sind dann bis zu 10 Tage abrufbar. Die genauen Verfügbarkeitszeiträume und Details finden Sie unter berlinerfestspiele.de/musikfest-digital All Eyes on … In der Gesprächsreihe geben Künstler*innen des Musikfest Berlin 2021 Einblicke in ihre Arbeit. In kurzen Interviews erzählen zum Beispiel Cathy Milliken oder Michael Schiefel von ihren Projekten beim Festival, ihrer ersten Begegnung mit der Musik von Igor Strawinsky und wie Berlin in ihren Ohren klingt. Alle Interviews finden Sie unter berlinerfestspiele.de/all-eyes-on Journal und Digital Guide Zum Festival ist ein Journal erschienen, in dem Sie Texte und Interviews mit Winrich Hopp, Heiner Goebbels und Cathy Milliken finden. Das Heft liegt in der Philharmonie Berlin aus und steht als pdf auf berlinerfestspiele.de/musikfest-publikationen zum Download bereit. Außerdem können Sie in unserem digitalen Guide durch zusätzliche Texte, Bilder und Videos mehr über die programmatischen Schwerpunkte und die Künstler*innen der diesjährigen Festivalausgabe erfahren: berlinerfestspiele.de/musikfest-digital-guide 19
Das Musikfest Berlin 2021 im Radio und online Deutschlandfunk Kultur – Die Sendetermine 1.9. Mi 20:03 Gründungskonzert Bundesjugendchor Aufzeichnung vom 28.8. 2.9. Do 20:03 Mahler Chamber Orchestra Live-Übertragung 5.9. So 20:03 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Aufzeichnung vom 4.9. Orchestre des Champs-Élysées 6.9. Mo 20:03 Collegium Vocale Gent Live-Übertragung Live - zeitversetzt 8.9. Mi 20:03 Collegium Vocale Gent Aufzeichnung vom Konzert um 17:00 14.9. Di 20:03 Les Siècles Aufzeichnung vom 13.9. Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 19.9. So 20:03 Rundfunkchor Berlin Live-Übertragung Berliner Philharmoniker 21.9. Di 20:03 Kirill Petrenko Aufzeichnung vom 17.9. Folgende Konzerte werden aufgezeichnet und im Oktober gesendet. Die Sendedaten stehen noch nicht fest und sind den Programminformationen des Senders zu entnehmen. Concertgebouworkest Amsterdam Aufzeichnung vom 31.8. Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) Aufzeichnung vom 9.9. RIAS Kammerchor Berlin Kammerakademie Potsdam Aufzeichnung vom 15.9. Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50, bundesweit über Satellit, DAB+ und über Livestream auf deutschlandfunkkultur.de zu empfangen. Kulturradio vom rbb – Die Sendetermine Berliner Philharmoniker 2.10. Sa 20:03 Jakob Hrůša Aufzeichnung vom 11.9. / 12.9. Kulturradio vom rbb ist in Berlin über 92,4 MHz, Kabel 95,35, digital und über Livestream auf kulturradio.de zu empfangen. 20
Konzerte in der Digital Concert Hall und auf Musikfest Berlin on Demand Digital Concert Hall Live-Übertragung 30.8. Mo 20:00 Heiner Goebbels A House of Call 1.9. Mi 20:00 Concertgebouworkest Amsterdam 2.9. Do 20:00 Mahler Chamber Orchestra 3.9. Fr 20:00 English Baroque Soloists / Monteverdi Choir 4.9. Sa 19:00 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Orchestre des Champs-Élysées 6.9. Mo 20:00 Collegium Vocale Gent 7.9. Di 20:00 London Symphony Orchestra 8.9. Mi 20:00 Collegium Vocale Gent 9.9. Do 20:00 Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) 12.9. So 11:00 Ensemble Mini Les Siècles 13.9. Mo 20:00 Rundfunkchor Berlin RIAS Kammerchor Berlin 15.9. Mi 21:00 Kammerakademie Potsdam Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 19.9. So 20:00 Rundfunkchor Berlin Karajan-Akademie der 20.9. Mo 20:00 Berliner Philharmoniker digitalconcerthall.com und berlinerfestspiele.de/musikfest-ondemand Die meisten Konzerte stehen nach dem Livestream am Folgetag ab 16:00 Uhr auf Musikfest Berlin on Demand zur Verfügung. Nähere Informationen unter berlinerfestspiele.de/musikfest-ondemand 21
Programmübersicht Sa 28.8. Philharmonie 17:00 Gründungskonzert Bundesjugendchor Anne Kohler Eröffnungskonzert Mo 30.8. Philharmonie 20:00 Heiner Goebbels: A House of Call UA Ensemble Modern Orchestra Di 31.8. Philharmonie 20:00 Concertgebouworkest Amsterdam Daniel Harding Ensemble Modern Mi 1.9. Philharmonie 20:00 Neuer Kammerchor Berlin Cathy Milliken: Night Shift – The Rehearsal UA Do 2.9. Philharmonie 20:00 Mahler Chamber Orchestra Sir George Benjamin English Baroque Soloists Fr 3.9. Philharmonie 20:00 Monteverdi Choir John Eliot Gardiner Sa 4.9. Philharmonie 19:00 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Vladimir Jurowski Kammermusiksaal ENDOR 21:00 Anna Prohaska, Nicolas Altstaedt, Francesco Corti So 5.9. Philharmonie 11:30 Ensemble Musikfabrik I Porträt Ann Cleare Philharmonie Ensemble Musikfabrik II 15:00 Enno Poppe: Prozession rbb Sendesaal Heiner Goebbels: Liberté d’action 17:00 & 21:00 David Bennent, Hermann Kretzschmar, Ueli Wiget Konzerthausorchester Berlin Konzerthaus Berlin Max Neufeld | Johannes Kalitzke 18:00 & 21:00 Hoffmanns Erzählungen Orchestre des Champs-Élysées Mo 6.9. Philharmonie 20:00 Collegium Vocale Gent Philippe Herreweghe Di 7.9. Philharmonie 20:00 London Symphony Orchestra Sir Simon Rattle 22
Mi 8.9. Kammermusiksaal 17:00 & 21:00 Collegium Vocale Gent Philippe Herreweghe Staatskapelle Berlin Philharmonie Martha Argerich 20:00 Daniel Barenboim Do 9.9. Philharmonie 20:00 Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) Ilan Volkov Fr 10.9. Philharmonie 20:00 Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin Donald Runnicles Sa 11.9. Kammermusiksaal 17:00 Pierre-Laurent Aimard Sweelinck | Kurtág | Andre Philharmonie Berliner Philharmoniker 19:00 Jakub Hrůša Kammermusiksaal Pierre-Laurent Aimard | Frank Reinecke 21:00 Mark Andre So 12.9. Philharmonie 11:00 Ensemble Mini Joolz Gale Philharmonie Berliner Philharmoniker 20:00 Jakub Hrůša Les Siècles Mo 13.9. Philharmonie 20:00 Rundfunkchor Berlin François-Xavier Roth RIAS Kammerchor Berlin Mi 15.9. Philharmonie 21:00 Kammerakademie Potsdam Justin Doyle Do 16.9. Kammermusiksaal 17:00 & 21:00 Faust | Horwitz & Friends Igor Strawinsky: L‘Histoire du Soldat Philharmonie Berliner Philharmoniker 20:00 Kirill Petrenko Fr 17.9. Philharmonie 20:00 Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko Sa 18.9. Philharmonie 19:00 Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko So 19.9. Philharmonie 20:00 Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Robin Ticciati Mo 20.9. Philharmonie 20:00 Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Matthias Pintscher 23
IMPRESSUM Musikfest Berlin Berliner Festspiele Künstlerischer Leiter Ein Geschäftsbereich der Projektmanagerin Digitalprojekte Dr. Winrich Hopp Kulturveranstaltungen des Isabell Rauscher Bundes in Berlin GmbH Organisation Redaktion Anke Buckentin (Leitung), Intendant Andrea Berger (Leitung), Juliane Spence, Ina Steffan, Dr. Thomas Oberender Dr. Barbara Barthelmes, Ivana-Elena Wirtz Julian Dittrich, Anne Phillips-Krug, Kaufmännische Geschäftsführung Lucien Strauch Charlotte Sieben Abendprogramm Leitung Kommunikation Social Media Anna Neubauer. Dilan Çapan Claudia Nola (Studentische Mitarbeiterin) Redaktion Assistenz Kommunikation Ticket Office Dr. Barbara Barthelmes, Ingo Franke (Leitung), Nina Kraus Julian Dittrich (Assistenz) Simone Erlein (Stellvertretende Leitung), Grafik Peter Decker, Frano Ivić, Lektorat Christine Berkenhoff, Nafi Mirzaii Uwe Krey, Karsten Neßler, Anke Buckentin, Juliane Spence, Maren Roos, Torsten Sommer, Ivana-Elena Wirtz Sibylle Steffen, Alexa Stümpke Internetredaktion Frank Giesker (Leitung), Gestaltung Anne Müller. Benedikt Schwank Guest Accomodation Christine Berkenhoff Marc Völz (Leitung), (Studentischer Mitarbeiter) nach einem Entwurf von Eps51 Frauke Nissen Marketing Herstellung Gerlind Fichte, Protokoll und Partnerschaften Print Media Group GmbH, Leimen Jeruna Tiemann Jan Heberlein, Susanne Held. Amadé Victor Hölzinger & Stand: 11. August 2021 Isabel Rojas Danke an alle Mitarbeiter*innen Programm- und Besetzungs- änderungen vorbehalten (Studentische*r Mitarbeiter*in) der Berliner Festspiele. Presse Adresse Sara Franke, Anna-Lina Hinz, Patricia Hofmann. Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin Helena Bschaden (Studentische Mitarbeiterin) + 49 30 254 89 0 info@berlinerfestspiele.de berlinerfestspiele.de Berliner Festspiele / Musikfest Berlin in Zusammenarbeit mit Gefördert durch Förderer Medienpartner 24
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