N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung

Die Seite wird erstellt Michelle Kohl
 
WEITER LESEN
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
Aus- und
 Weiter-
 bildung

                            N° 2 2019
Hauszeitung der Stiftung
Ostschweizer Kinderspital
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
EDITORIAL

Aus- und Weiterbildung

            Lea Stalder, Bereichsleitung Weiterbildung und Prävention, Kinderschutzzentrum St.Gallen

            Im Kinderschutzzentrum (KSZ) und im Ostschweizer Kinderspital (OKS) haben Weiterbildungen und Ausbildungen
            einen hohen Stellenwert. Ein Kernauftrag des KSZ ist es, möglichst viele Personen für die Thematik «Kindesschutz»
            zu sensibilisieren. So liegt es auf der Hand, dass das KSZ auch dem «grossen Bruder» (OKS) Veranstaltungen zum
            Umgang mit Kindeswohlgefährdungen anbietet. In diesem Jahr fand zum ersten Mal eine Schulung für die Pflege
            zum Thema Jugendmedienschutz statt. Es entstanden sehr spannende Diskussionen zu den digitalen Herausforde-
            rungen im Berufsalltag (siehe Seite 16).
            Passend zum Schwerpunktthema freut es mich, als Leitung der Abteilung «Weiterbildung und Prävention», einen
            kleinen Einblick in unsere Tätigkeitsbereiche zu geben. Besonders ans Herz gewachsen sind mir unsere beiden
            Wanderausstellungen. 2008 habe ich die Ausstellung «Mein Körper gehört mir!» im Rahmen der schweizweiten
            Kampagne «Keine sexuelle Gewalt an Kindern» kennen gelernt. Wie die meisten Eltern habe ich mich gefragt,
            wie dieses heikle Thema angesprochen werden kann, ohne die Kinder unnötig zu verängstigen. Der Besuch der
            Ausstellung hat mir gezeigt, wie spielerisch dieses Thema aufgegriffen werden kann. Im OKS müssen leider auch
            unangenehme Eingriffe gegen den Willen der Kinder gemacht werden. Dies greife ich in der Diskussion mit
            Kindern gerne als Ausnahme-Beispiel auf, indem ich darauf hinweise, dass dies eine Ausnahmesituation ist und
            erkläre, dass eine unangenehme Berührung aus medizinischen Gründen nötig sein kann.
            Während die Ausstellung «Mein Körper gehört mir» (für 2. bis 4. Primarklassen) schweizweit zum Einsatz kommt,
            gab es bis vor wenigen Jahren in der Schweiz keine vergleichbare Ausstellung für Jugendliche. Im Jahr 2014
            erhielten wir die Anfrage, eine Ausstellung für diese Altersgruppe zu entwickeln und waren sofort begeistert
            von dieser Idee.
            Wir vom KSZ sind stolz, gemeinsam mit dem Amt für Soziales und dem ehemaligen Leiter des regional didakti-
            schen Zentrums, eine gelungene Ausstellung unter dem Namen «ich säg was lauft!» entwickelt zu haben.

            Es freut uns sehr, die Ausstellung mit den Kernbotschaften der Öffentlichkeit zu präsentieren, um auf dieses
            wichtige Thema aufmerksam zu machen. Im Artikel auf Seite 23 finden sie weitere Informationen zur Ausstellung.

                                                                               Ausbildung
                                                                               Mitarbeitende der SOKS sind wissbegierig.
                                                                               Mit diesem Symbol versehen finden Sie die Ant-
                                                                               worten von spontan befragten Mitarbeitenden zu
                                                                               ihrer jüngsten Aus- oder Weiterbildung.

            Impressum
            Herausgeber        Ostschweizer Kinderspital und Kinderschutzzentrum St. Gallen | Claudiusstrasse 6 | 9006 St. Gallen
                               T 071 243 71 11 | www.kispisg.ch | www.kszsg.ch
            Redaktion          Christian Kahlert, Ernst Knupp, Sophie Lohwieser, Fredy Lanz, Stefanie Mock, Dominik Stambach, Fabienne Stocker,
                               Redaktionsschluss Ausgabe 3/ 2019: 31. Oktober 2019
            Fotografie         Mitarbeitende
            Cartoon            Dr. med. Markus Oberhauser
            Gestaltung         Gestaltungskonzept: DACHCOM.CH AG, Winterthur | Gestaltung: Fabienne Stocker
            Druck              Cavelti AG, Gossau | Gedruckt auf Profi Bulk FSC, 135 gr.
            Auflage            600 Exemplare
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
Inhalt              Thema     Zum Schwerpunktthema                                                                  4
                              Wie lernen Medizinstudentinnen und -studenten heute?                                  5
                              Gelernt fürs Leben!                                                                   6
                              E-Learning am OKS                                                                     8
                              Technisch machbar, organisatorisch erwünscht, aber …
                              Spiele machen Kinder fit fürs Leben                                                   9
                              Interne Fortbildungen Pflege – ein Ort des Lernens                                   10
                              «Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information» – Albert Einstein
                              Freude am Lernen (wieder-)entdecken!                                                 11
                              Spitalführungen am Ostschweizer Kinderspital                                         12
                              Unsere Kindergartenreise ins Kinderspital St.Gallen                                  13
                              10 Jahre nach Schliessung der Pflegeschule am OKS                                    14
                              Teddybärspital                                                                       14
                              Joint Medical Master Uni ZH/HSG                                                      15
                              Computer, Handy & Co. in der Weiterbildung der Pflege am Kinderspital                16

          Wissen im Fokus     Chronisches Darmversagen                                                             18
                              Was macht der Darm da eigentlich?

                 zur Sache    Sind wir im Kispi «Familien»-freundlich?                                             20
                              Zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai 2019
                              Heldinnen und Helden am OKS                                                          21
                              Mütter, Pflegefachpersonen, Elmar – drei, die etwas gemeinsam haben
                              Speak Up und niemand spricht darüber …                                               22
                              Rückblick auf die Mitarbeiterbefragung «Speak Up» und deren Resultate
                              «ich säg was lauft!»                                                                 23
                              Eine Wanderausstellung zur Prävention von sexueller Gewalt unter Jugendlichen

                   Portrait   Eine Zürcherin hinterlässt tiefe Spuren in der Ostschweiz                            24
                              Darf ich mich vorstellen?                                                            25
                              40 Jahre Frauenpower auf dem C!                                                      26
                              Zum Dienstjubiläum von Susanne Schwizer, Stationsleiterin C
                              Leitung Therapien                                                                    27
                              Wir sagen «danke und tschüss Gabriela»                                               28

 Die Patientin hat das Wort   Eine Mutter im Interview                                                             29

                    Mosaik    bike to work                                                                         30
                              Die sportliche Herausforderung für Mitarbeitende
                              Standaktion mit guter Laune aber kalten Füssen!                                      30
                              Das Fundraising nimmt Fahrt auf                                                      31
                              Ein Kispianer namens …                                                               31

                              Wenn das geliebte Kind stirbt…                                                       32
                              Schwarz auf Weiss – aber sicher!                                                     32

                  in Kürze    Die Jasserinnen vom Notfall                                                          33
                              Lehrabschluss                                                                        33

                Tankstelle    10 Jahre Kispi-Regatta                                                               34
                              Vor dem Schreddern                                                                   34

              Medientipps     Unterschiedliche Verbrechen                                                          35
                              Buchtipps von Mitarbeitenden
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                          4

THEMA

Zum Schwerpunktthema

Fredy Lanz,                                   Interesse geweckt für das OKS wird bereits      Was der Begriff «Teddybärspital» und
Mitglied der Redaktionskommission             bei den Vorschulkindern. Dazu ein Einblick      «Joint Medical Master» miteinander zu tun
                                              in die «Spitalführungen am OKS» auf Seite       haben, zeigen die Berichte von Prof. Dr.
IN DIESER AUSGABE DER HAUS-
                                              12 und der Bericht über die «Kindergarten-      med. Roger Lauener auf Seite 14/15.
ZEITUNG FOKUS WIDMEN WIR
                                              reise ins OKS».
UNSERE AUFMERKSAMKEIT
                                                                                              Andreas Butz, Fachmitarbeiter Weiter-
DEM THEMA «AUS- UND WEITER-
                                              Die Ausbildung ist verschiedenen Einflüs-       bildung und Prävention im Kinderschutz-
BILDUNG».
                                              sen unterworfen, z.B. den unterschied­          zentrum hat im Mai eine Fortbildung zum
                                              lichen Generationen, die im Alltag und in       Thema Computer, Handy & Co. gehalten.
Das Ostschweizer Kinderspital hat eine
                                              der Ausbildung miteinander unterwegs            Sein Bericht ist auf Seite 16 zu lesen.
lange Tradition als Ausbildungsspital auf
                                              sind. Dazu erfolgte kürzlich eine interne       Wie E-Learning am OKS gelebt wird
verschiedenen Ebenen und in unterschied-
                                              Fortbildung. Inhalte daraus im Artikel          beschreibt der Artikel von Ernst Knupp
lichen Bereichen. Die Ausbildung von
                                              «interne Fortbildungen Pflege – ein Ort         auf Seite 8. Er zeigt auf, welche Vor- und
Lehrlingen, Auszubildenden, Studentinnen
                                              des Lernens», Seite 10.                         Nachteile mit E-Learning verbunden sind.
und Studenten ist somit ein fixer Bestand-
                                                                                              «E-Learning ist Realität und Sie und ich
teil der Geschichte des OKS.
                                              Fort- und Weiterbildungen passieren             müssen es nur noch tun!».
Gesamthaft sind in der Pflege 80 Personen
                                              täglich und münden oftmals in entspre-
in Ausbildung. Weitere Lernende finden
                                              chenden Abschlüssen, wie z.B. dem               Weshalb am OKS zu diagnostischen
sich in unterschiedlichsten Bereichen, wie
                                              Nachdiplomstudium NDS Notfallpflege +           Zwecken gespielt wird und Spielen ein
die kaufmännisch Auszubildenden, die
                                              pädiatrische Intensivpflege oder Bachelor-      kostengünstiges Förderinstrument ist, wird
Mediamatiker und die Fachfrauen/Fach-
                                              und Masterabschlüssen.                          durch Dr. phil. Barbara Ritter und Dr. med.
männer Betreuung im Schlupfhuus.
                                                                                              Arnold Bächler veranschaulicht.
Sie tragen zur Sicherstellung des Personal-
                                              Auch im ärztlichen Bereich findet Ausbil-
nachwuchses bei. Zufriedene Auszubilden-
                                              dung statt. Rund 25 Assistenzärztinnen und      Am Beispiel von Lars erklärt Jürg Winter,
de, die eine sehr kompetente Ausbildung
                                              Assistenzärzte absolvieren aktuell ihren        Spitalpädagoge des Lernateliers, wie trotz
geniessen, sind ein guter Werbeträger für
                                              Einsatz in der Pädiatrie zur Erreichung ihres   gesundheitlicher Einschränkung das Ler-
das OKS.
                                              Facharzttitels. Weiter sind sechs Unter­        nen neu entdeckt werden kann.
                                              assistentinnen und Unterassistenten im
Die Gesundheitsausbildung am OKS geht
                                              Praktikum. Ein interessanter Bericht dazu‚
auf das Jahr 1909, unter der Gründerin
                                              «Wie lernen Medizinstudentinnen und
Frau Dr. med. Frieda Imboden-Kaiser, zu-
                                              -studenten heute?» eröffnet die Beiträge
rück. Wie ging das weiter und wo liegt der
                                              zum Schwerpunkt Ausbildung (siehe nächs-
heutige Fokus, 10 Jahre nach der Schlies-
                                              ten Seite).
sung der Schule für Gesundheits- und
Krankenpflege, am Kinderspital? Dies zeigt
der Bericht «10 Jahre nach Schliessung der
Pflegeschule am OKS» auf Seite 14.

Damit die Ausbildungsqualität im OKS
hoch gehalten werden kann, engagieren
sich pädagogisch ausgebildete Personen
für die Auszubildenden, mit dem Ziel, die
im Alltag geforderten Kompetenzen zu
erreichen. Ein interessanter Bericht zum
Spezialpraktikum mit einem behinderten
Kind zeigen die Erlebnisberichte von drei
HF-Auszubildenden auf Seite 6 «Gelernt
fürs Leben!».
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                      5

                                                                                                                                 THEMA

Wie lernen Medizinstudentinnen
und -studenten heute?

Dina Bigler,                                  Laura Pawlik,                                 ermöglicht, immer einen guten Überblick
Universität Bern, Medizinstudentin            Universität Basel, Medizinstudentin           zu bewahren und man verliert keine Zeit,
                                                                                            verschiedene Inhalte in Notizen und Skripte
Wenn man sich im Hörsaal der Universität      Auch das Bild im Hörsaal in Basel hat sich
                                                                                            zu suchen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die
Bern umsieht, sieht man vor allem eines:      in den letzten Jahren eindeutig verän-
                                                                                            PDFs immer und überall abrufbar sind. Die
Studentinnen und Studenten, die aufmerk-      dert. Wo hier früher auf ausgedruckten
                                                                                            Vorlesungsskripte werden auch bei uns
sam an ihren Laptops, Tablets und iPads       Papierskripten Notizen gemacht wurden,
                                                                                            von allen Dozenten auf ein Online-Portal
sitzen und der Vorlesung lauschen. Heute      findet man heute mehr und mehr Studen-
                                                                                            aufgeschaltet. Sie definieren in Basel den
wird an der Universität Bern digitalisiert    ten mit Tablets und Laptops. Weshalb sich
                                                                                            Lernstoff für die Prüfung. Die Prüfungen
studiert. Die Vorlesungsunterlagen sind       in Basel die altbewährten ausgedruck-
                                                                                            werden auch seit sechs Jahren auf einem
nur noch als Powerpoint online zu erhalten,   ten Powerpoint-Slides aber noch immer
                                                                                            Tablet durchgeführt. Hingegen werden
zusätzlich sind die meisten Vorlesungen als   hartnäckig halten, ist dem Skriptenservice
                                                                                            hier keine Podcasts zur Verfügung gestellt,
Podcast aufgeschaltet. Sie können in ihrer    zu verdanken. Von Studenten organisiert,
                                                                                            weshalb immer doch die Mehrzahl der
Geschwindigkeit angepasst, pausiert, zu-      findet man für einen Aufpreis von 300.– pro
                                                                                            Studenten die regulären Vorlesungen be-
rückgespult und so viele Male wie gewollt     Semester jeden Morgen alle Vorlesungsfo-
                                                                                            suchen. Obwohl es bereits Mindmap-Apps,
eingesehen werden. Das heisst also, man       lien vom jeweiligen Tag im eigenen Fach.
                                                                                            Karteikarten-Apps usw. gibt, halten bei uns
hat die Möglichkeit nach seinem eigenen       Ein Grund weshalb ich mich nach drei Jah-
                                                                                            auch viele noch an den bekannten Lern-
Zeitplan und am Ort seiner Wahl zu lernen.    ren doch für das iPad entschieden habe, ist
                                                                                            strategien auf Papier fest. Zum Nachlesen
Unterstützt wird man durch Online-Portale     die Neuerscheinung des Eingabestifts von
                                                                                            theoretischer Grundlagen wird hingegen
wie Amboss, E-Books und Video-Tutorials,      Apple. Damit ist es möglich, einfach und
                                                                                            immer seltener in einem Buch geblättert.
welche speziell von der Universität produ-    in zahlreichen Variationen digital hand-
                                                                                            Dazu benützen Medizinstudenten in Basel
ziert werden oder auch in grosser Zahl auf    schriftliche Notizen zu machen. Die Notiz
                                                                                            ebenfalls Online-Nachschlagewerke wie
Youtube verfügbar sind. Zusätzlich gibt es    oder Zeichnung ist auch noch im Nach-
                                                                                            Amboss. Ich denke also, mit dem weiteren
an der Uni Bern das Online-Forum, in dem      hinein, anders als auf Papier, verschieb-
                                                                                            technologischen Fortschritt ist es nur eine
die Studentinnen und Studenten Fragen         bar und lässt sich bearbeiten. Ebenfalls
                                                                                            Frage der Zeit bis zum papierlosen Medi-
stellen können und diese dann direkt von      sind die PDF-Bearbeitungsapps in den
                                                                                            zinstudium.
Dozenten beantwortet werden. E-Learning       letzten Jahren immer besser geworden.
Programme sind fester Bestandteil des         Durch zahlreiche Features wird es einem
Curriculums. Viele Studenten brauchen
aber auch etwas Physisches in der Hand
und der Anatomie-Atlas ist noch immer
eines der beliebtesten Utensilien der
Medizinstudentinnen und -studenten.
Auch das «Karteikärtchen-Schreiben» ist
weiterhin eine beliebte Art und Weise, um
sich die Unmengen an Stoff anzueignen.
Seit dem 4. Studienjahr schreiben wir die
Prüfungen in Bern nicht mehr von Hand,
sondern lösen die Aufgaben auf einem
Tablet. Einerseits eine Umgewöhnung,
aber anderseits auch ein Vorteil. Die
Aufgaben werden so häufig mit mehreren
Abbildungen ergänzt, was auf Papier nicht                                                      Heidi Beer
der Fall war. Die Universität Bern geht                                                        Praxisausbildnerin,
mit der Zeit und digitalisiert das Studium                                                     im März 2017 abgeschlossen
bereits fast gänzlich. Wir Studenten wissen
aber noch immer die Vorteile der altbe-
währten Lernstrategien zu schätzen. Es
herrscht also eine Balance zwischen der
Digitalisierung der heutigen Zeit und der
Lernstrategien der vergangenen Jahre.
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                     6

THEMA

Gelernt fürs Leben!

Fredy Lanz,			                                  NADINE SCHLÄPFER                              Das Schwierigste war für mich, dass sie
Leiter Ausbildung Pflege                        «Mein zweiwöchiges Praktikum absolvierte      nicht sprechen konnte. So erlebte ich auch
                                                ich in der Innerschweiz bei der 5-jährigen    Situationen, v.a. wenn sie geweint hat, in
DAS OSTSCHWEIZER KINDERSPITAL
                                                Ladina* mit einer Cerebralparese Level 5.     denen ich überfordert war, weil ich die
BILDET SCHON «IMMER» PFLEGE-
                                                Das bedeutet, die Kleine hat keine Rumpf-     Ursache nicht erkennen konnte.
FACHPERSONEN AUS UND ENGA-
                                                Stütz- und Haltungskontrolle, ist daher auf   In diesen zwei Wochen bekam ich einen
GIERT SICH FÜR EINE QUALIFIZIER-
                                                den Rollstuhl angewiesen und braucht          Einblick in die Familie und deren Tages-
TE AUSBILDUNG IM SCHWERPUNKT
                                                eine 24-Stunden-Betreuung.                    ablauf. Durch dieses Praktikum habe ich
KIND, JUGENDLICHE, FRAU UND
                                                Gleich am ersten Morgen, als ich ankam,       gelernt, mit einem Kind, das eine Beein-
FAMILIE IN DER PRAXIS.
                                                war volles Programm angesagt. So durfte       trächtigung hat, umzugehen.»
                                                ich Ladina in die Physiotherapie begleiten
Seit der Umsetzung der Bildungsreform im
                                                und auch gleich bei verschiedenen Übun-
Jahr 2005 erfolgt die Ausbildung zur diplo-
                                                gen mithelfen.
mierten Pflegefachperson mit Schwerpunkt                                                         «Diese Erfahrung nehme
                                                Durch die Gastfreundschaft und Offen-
Kinder, Jugendliche, Frauen und Familie
                                                heit der Familie durfte ich Ladina oftmals       ich für meinen weiteren
(KJFF) in enger Zusammenarbeit mit der
                                                selbständig betreuen. Je mehr Zeit ich           Berufsalltag mit und auch
Höheren Fachschule, dem Berufs- und
                                                mit ihr verbrachte, desto vertrauensvoller
Weiterbildungszentrum für Gesundheits-                                                           für mein Privatleben.»
                                                wurde die Beziehung. Z.B. half ich Ladina
und Sozialberufe (BZGS). Das bedeutet,
                                                am Morgen auf, gab ihr Frühstück und
dass die jährlich bis zu 21 Auszubildenden
                                                führte die Morgentoilette durch. Jeden
blockweise im Studium sind und block-
                                                Tag begleitete ich sie in die verschiede-
weise ihr Pflegepraktikum im OKS, der
                                                nen Therapien. Mein Highlight der zwei
Frauenklinik des KSSG und der Kinder- und
                                                Wochen war das Schwimmen. Im Wasser
Jugendpsychiatrie Sonnenhof in Ganter-
                                                fühlte sich Ladina sehr wohl und lachte am    * Name geändert
schwil absolvieren.
                                                häufigsten.
Die Pflege und Betreuung von mehrfach-
beeinträchtigten Kindern und Jugend-
lichen ist einer der Schwerpunkte, mit
denen sich die Auszubildenden sowohl
theoretisch, wie auch in der Praxis, vertieft
auseinandersetzen. Während eines zwei-
wöchigen Einsatzes in einer Familie mit
einem Kind mit einer Beeinträchtigung er-
halten die Auszubildenden einen direkten
und sehr nahen Einblick in eine Familie mit
diesen besonderen Herausforderungen.
Die Organisation und Planung der Einsätze
erfolgen durch das BZGS in Zusammenar-
beit mit der CP-Stiftung Schweiz. Die Ein-
sätze finden in der ganzen Schweiz statt.
Die Zielsetzung dieses Familienpraktikums
ist es, Erfahrungen zu sammeln, welche
Auswirkungen eine Beeinträchtigung eines
Kindes auf das gesamte Familienleben
haben, welche Begleitung und Förderung
ein Kind mit Beeinträchtigung im Alltag
benötigt und welche Auswirkungen die
Beeinträchtigung eines Kindes auf die
Geschwister haben.

Drei Auszubildende vom aktuellen Kurs
HFPF17 berichten folgend eindrücklich
über ihre Erfahrungen und Erlebnisse:
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                     7

                                                                                                                               THEMA

CINDY MAURER                                  RAHEL SCHNETZLER                              Wenn Seraina an einem schlechten Tag
«Ich verbrachte mein Familienpraktikum        «Ich verbrachte die zwei Wochen bei der       fast nur geweint hat, bin auch ich an meine
bei dem 4-jährigen Raphael* und seiner        4-jährigen Seraina* im Bündnerland. Bei       Geduldsgrenzen gestossen. Für mich per-
Familie in der Ostschweiz. Er hat eine        ihr weiss man bis heute nicht genau, was      sönlich waren es zwei super Wochen und
Cerebralparese. In seiner Aussprache ist er   sie hat. Seraina hat spastische Lähmungen,    ich würde es sofort wieder machen, auch
eingeschränkt, wenn man ihm jedoch ge-        kann nicht kommunizieren und auch die         einfach als Entlastung für die Familien.»
nügend Zeit lässt, sich auszusprechen und     Fein- und Grobmotorik ist eingeschränkt.
man in etwa weiss, worum es geht, versteht    Meine absoluten Highlights waren auf der      Die hautnahen Erfahrungen der Auszubil-
man Raphael gut. Er bewegt sich auf den       einen Seite, wie mich die Familie (inkl.      denden zeigen einen kurzen Zeitausschnitt
Knien oder krabbelt, an einer Hand geführt    Grosseltern) aufnahmen und auch, dass         aus der anspruchsvollen und abwechs-
kann er gut gehen. Das freie Gehen auf        mich Seraina sofort ins Herz geschlossen      lungsreichen Ausbildung in der Pflege.
kurzer Strecke funktioniert auch schon.       hatte. Es hat sich eine Freundschaft entwi-
Er ist ein aufgeweckter und intelligenter     ckelt, die über das Praktikum hinausgeht.
kleiner Junge, der am liebsten UNO oder       Auch zwei Monate später hat sie mich
«Alarm» spielt, wo er mit seinem Arzt- und    wiedererkannt. Eine Herausforderung           Die Erfahrungen mit den Familien werden
Feuerwehrkoffer seine Playmobilefiguren       für mich war, Seraina zu beschäftigen, da     die Auszubildenden beruflich und per-
rettet und verarztet. Ich durfte Raphael      Malen oder Basteln nicht möglich war und      sönlich weiterbringen – sie haben etwas
in die örtliche Spielgruppe, in die Phy-      auch draussen spielen klappte nicht so gut.   gelernt fürs Leben!
sio- und Ergotherapie, die Logopädie          Was mich aber auch beschäftigte war, dass
und Früherziehung begleiten. Er hat viele     die Eltern immer noch keine klare Diagno-
Termine, die regelmässig anstehen. Das        se haben und es ein grosser bürokratischer
heisst, viel Organisation und auch wenig      Aufwand ist, Gelder zu beantragen und
Zeit zu Hause für seine Mama und seine        zu klären, wer welche Kosten übernimmt.
kleine Schwester.»                            Eine gute Erfahrung waren für mich die vier
                                              Tage im Sonderschulheim, an welchen ich
                                              einen Einblick bekam, wie Kinder mit Be-
                                              einträchtigungen gezielt gefördert werden
   «Ich bewundere seine Familie
                                              können.
   sehr und habe grossen Res-
   pekt für das, was sie tagtäg-
   lich aufs Neue leisten und bin                «In meinem Berufsalltag
   sehr dankbar, dass sie ihre                   möchte ich die Bewunderung
   Erfahrungen und ihren Alltag                  und den Respekt für diese
   mit mir geteilt haben.»                       Familien mitnehmen, sie
                                                 einfach unterstützen und ihre
                                                 Arbeit wertschätzen.»
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                       8

THEMA

E-Learning am OKS
TECHNISCH MACHBAR, ORGANISATORISCH ERWÜNSCHT, ABER …

Ernst Knupp,                                  Welche Vor- und Nachteile sind
Mitglied des Redaktionsteams
                                              mit E-Learning verbunden?
Mit dem Schwerpunkt «Ausbildung»
eng verbunden ist auch das Schlagwort         VORTEILE                                      NACHTEILE
«E-Learning». Mir scheint dieser Begriff       Zeit- und ortsunabhängig verfügbar            Erstellung von Inhalten benötigt Fach-
eine Art Hoffnungsträger zu sein für eine      Inhalte können zeitnah aktualisiert           kompetenz (technisch in Kombination
Problemlösung der aktuellen Zeit. Das seit     werden                                        mit didaktischen Kenntnissen)
längerem zu beobachtende Problem ist           Die Beseitigung von veralteten                Gemäss einer aktuellen Forschungsini-
dasjenige der Konkurrenz der Informati-        Informationen ist rascher möglich             tiative «E-READ» von 130 Europäischen
onen um die höchste und möglichst blei-        Mittels Multimediaformaten können             Wissenschaftlern (auch als «Erklärung von
bende Aufmerksamkeit bei den Empfan-           verschiedene Sinne angesprochen               Stavanger» bezeichnet) lernt der Mensch
genden. E-Learning am OKS ist technisch        werden                                        nachhaltiger von Papierinhalten im Ver-
machbar, organisatorisch erwünscht, aber       Integrierte Lernkontrolle möglich             gleich zu digitalen Oberflächen.
benötigt auch Ressourcen, welche es            E-Learning kann mit Hyperlinks ganz           Die Lernkontrolle kann manipuliert
verstehen, die Inhalte und Informationen in    verschiedene Informationen kontext­           werden (nicht zwingend Wissen, welches
einer möglichst verständlichen Art für die     bezogen verbinden und so ganzheitliches       im menschlichen Hirn gespeichert ist).
Empfangenden aufzubereiten. Und dann           Lernen fördern.                               Die omnipräsente Verfügbarkeit von
ist da noch die Grenze der menschlichen        Kostenersparnis bei einer grossen Anzahl      digitalen Informationen kann die Lern­
Aufnahmekapazität, gepaart mit der sin-        von Lernenden                                 fähigkeit des Menschen schmälern.
kenden Halbwertszeit der Informationen,        Standardisierte Qualität
welche immer schneller schon nicht mehr        Unterstützt interaktives Lernen
gültig, aktuell oder vollständig sind. Was     Vereinfacht die mehrsprachige Erstellung
ist E-Learning? Welche Vor- und Nachteile      von Lerninhalten
sind mit E-Learning verbunden? Und: Wie
gehen wir damit um? Nachfolgend ein
paar Ausführungen dazu.

                                              Rein gemessen an der Anzahl scheinen die      teitransfer mit TeamBeam. Nicht bekannt?
                                              Vorteile von E-Learning zu überwiegen.        Dann unbedingt ausprobieren und herum-
                                              Aber: der gewichtige Nachteil, dass Men-      stöbern. Sie finden die Wissensbörse nicht
  Was verstehen                               schen von Papierinhalten noch effektiver zu   (oder nicht mehr)? Der «Start»-Button von

  wir unter                                   lernen scheinen, ist ernst zu nehmen. Ein
                                              effizientes E-Learning-System kann dem
                                                                                            Windows zeigt Ihnen den Weg (nötigen-
                                                                                            falls im Suchfeld «Wissen» eingeben).
  E-Learning?                                 aber auch mittels schnellem Zugang zu
                                              Repetitionen entgegen treten.                 Alle, die den vorangehenden Absatz
  E-Learning (electronic learning)                                                          als Neuland erkennen, merken schon,
  umfasst grundsätzlich alle Formen des                                                     E-Learning hat auch mit Eigenverantwor-
  elektronisch unterstützten Lernens.
                                              Umsetzung                                     tung zu tun. E-Learning ist primär eine
                                              In der Perspektive 4 «Lernen & Entwick-
                                                                                            Sache der Nutzerin/des Nutzers. Auch die
                                              lung» der Strategie 2019 – 2021 ist das
                                                                                            Feststellung, dass ein benötigter Lernin-
                                              Ziel der Technologieentwicklung und
                                                                                            halt allenfalls fehlt. Im Kinderspital stehen
                                              -umsetzung enthalten. Ein Element davon
                                                                                            aktuell schon Lernangebote zu KISIM zur
                                              ist das E-Learning. Die technische Seite
                                                                                            Verfügung (so kann ich mir zum Beispiel
                                              des E-Learning ist schon seit einiger Zeit
                                                                                            in einem Kurzfilm von 4 Minuten das
                                              «gelöst» und einzelne Angebote sind auch
                                                                                            Knowhow zur Dokumentation von Mass-
                                              für uns Mitarbeitende des OKS schon
                                                                                            nahmen aneignen) und auch ein Angebot
                                              bereit. Werden sie auch schon genutzt?
                                                                                            zur Unternehmenssicherheit soll im laufen-
                                              Nutzen Sie zum Beispiel regelmässig das
                                                                                            den Jahr aufgeschaltet werden.
                                              Angebot «Wissensbörse»? Oder eines der
                                              Lernangebote darin? Eines der Angebote,
                                                                                            Somit lautet das Fazit zu E-Learning: Es
                                              auf welches ich Mitarbeitende als Daten-
                                                                                            ist Realität und Sie und ich müssen es nur
                                              schutzbeauftragter regelmässig hinweise,
                                                                                            noch tun (das heisst, anbieten und nutzen).
                                              ist die Benutzeranleitung zum sicheren Da-
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                        9

                                                                                                                                   THEMA

Spiele machen Kinder fit fürs Leben

Dr. phil. Barbara Ritter, Neuropsychologin,
Dr. med. Arnold Bächler, Kinderarzt

VON GEISTESBLITZEN, KAKERLA-
KENSUPPE, LECKEREN MAMMUTS
UND GEZOCKTEN SOCKEN

DR. PHIL. BARBARA RITTER
Nach einer Entwicklungsabklärung fragen
uns die Eltern oft, wie die Schwächen ihres
Kindes mit einfachen Mitteln gemildert
werden könnten. Dazu eignen sich Ge-
sellschaftsspiele als schnell realisierbares,
praktisches und kostengünstiges Förderin-
strument. Gesellschaftsspiele begünstigen
nicht nur die Reifung von kognitiven Funk-      gruppen sechs ausgewählte Gesellschafts-       vorgestellt werden. Oft gelingt es uns nicht
tionen, sondern stärken auch sozio-emo-         spiele für Kinder zwischen 4 und 14 Jahren     allein durch Beratung, die Erwartungen
tionale Kompetenzen und sorgen für eine         kennen zu lernen, in welchen besonders         der Schule mit dem Entwicklungsstand des
vergnügliche Atmosphäre.                        viel von der jeweiligen Hirnfunktion steckt.   Kindes in Einklang zu bringen. Schule und
Dass Gesellschaftsspiele einen wissen-          Zusätzlich wurden Listen mit weiterführen-     Eltern erwarten von uns eine sofortige und
schaftlich nachweisbaren Fördereffekt ha-       den Spieltipps ausgeteilt. Im praktischen      nachhaltige Intervention. Bei vielen Norm-
ben, zeigt eine randomisierte, kontrollierte    Teil des Kurses kamen Sonja Mair vom           varianten scheint uns jedoch eine Therapie
Studie bei 7- bis 9-jährigen Kindern. In        KER-Sekretariat und der Kinderarzt Dr. med.    im engeren Sinne nicht – oder noch nicht
der Studie verbesserten sich die Schulkin-      Arnold Bächler als Spiel-Coaches zum           – angezeigt zu sein. Wir möchten zunächst
der nach 8 Wochen intensiven Spielens           Einsatz.                                       den weiteren Entwicklungsverlauf be-
signifikant in der jeweils geförderten          Neben langjährigen Klassikern wie              obachten, wären aber froh, eine nieder-
kognitiven Funktion (Mackey et al. 2011).       «Geistesblitz» und «Socken zocken»             schwellige Fördermassnahme empfehlen
Spielen lässt sich mit jeder Schulform und      wurden auch brandneue Spiele vorge-            zu können, die sich ohne grosse Mühe in
jedem Therapiekonzept vereinbaren und           stellt, beispielsweise «Kakerlakensuppe»       den Alltag des Kindes integrieren lässt.
bereichert den Schulalltag und auch das         oder «Lecker Mammut». Allen Spielen ist
Familienleben.                                  gemeinsam, dass nicht der Zufall, sondern      Da kommt uns der Vorschlag sehr entge-
                                                die Kompetenz in der jeweiligen kogniti-       gen, kognitive Funktionen im familiären
                                                ven Funktion spielentscheidend ist, dass       Rahmen auf vergnügliche Weise mit Ge-
Weiterbildungskurse                             die Spiele frei erhältlich und kostengüns-     sellschaftsspielen zu fördern. Kein Wunder
am Kinderspital                                 tig sind und ohne elektronische Geräte         stossen die Spiel-Kurse bei Fachleuten aus
Zwischen Januar und Mai 2019 fand im            gespielt werden können. Aufgrund der           den Bereichen Schule/Heilpädagogik, Lo-
Ostschweizer Kinderspital unter dem Pat-        grossen Nachfrage wird die Kursserie ein       gopädie, Ergotherapie, Lerntherapie und
ronat des KER-Zentrums bereits zum zwei-        drittes Mal durchgeführt.                      Psychologie auf Interesse. Ich möchte mir
ten Mal der vierteilige Fortbildungskurs                                                       wünschen, dass sich in künftigen Kursen
«Förderung von kognitiven Funktionen                                                           vermehrt auch Kinderärztinnen und Kinder-
mit Gesellschaftsspielen» für interne und
                                                Die Kurse aus Sicht eines                      ärzte einschreiben.
externe Fachpersonen statt. Im Zentrum          Kinderarztes
jeder Veranstaltung stand jeweils eine                                                         Als «Spiel-Coach» hatte ich Gelegenheit,
kognitive Funktion: die Impulskontrolle,        DR. MED. ARNOLD BÄCHLER                        die ersten beiden Kursreihen zu besuchen
das Arbeitsgedächtnis, die Verarbeitungs-       In der kinderärztlichen Sprechstunde be-       und bei der Instruktion der Spiele mitzu-
geschwindigkeit und die Flexibilität. Diese     gegnen wir täglich der eindrücklichen Viel-    wirken. Die Einführungsreferate haben
Funktionen sind für den Alltags- und Schu-      falt der normalen, kindlichen Entwicklung.     die Teilnehmenden fasziniert und der
lerfolg hoch relevant, sogar noch wichtiger     Die Erwartung der Schule, dass Kinder          anschliessende praktische Spiel-Teil war
als die Intelligenz.                            gleichen Alters in allen Entwicklungsberei-    ein emotionales und soziales Ereignis. Die
Nach einem eineinhalbstündigen Fachre-          chen gleiche Leistungen erbringen sollten,     begeisterten Rückmeldungen der Kur-
ferat von der Neuropsychologin Dr. phil.        setzt viele Kinder unter Druck. Das führt      steilnehmer und Kursteilnehmerinnen sind
Barbara Ritter hatten die Teilnehmer und        dazu, dass sie uns wegen Schwachstellen        ein Credo für das gemeinsame Spiel als
Teilnehmerinnen Gelegenheit, in Klein-          in ihrem Entwicklungsprofil in der Praxis      Entwicklungsmotor und Beziehungspunkt.
N 2 2019 Hauszeitung der Stiftung Ostschweizer Kinderspital - Aus- und Weiter-bildung
N° 2 | 2019                                                                                                                        10

THEMA

Interne Fortbildungen Pflege – ein Ort des Lernens
«LERNEN IST ERFAHRUNG. ALLES ANDERE IST EINFACH NUR INFORMATION» – ALBERT EINSTEIN

Daniela Schilling,
Weiter- und Fortbildung Pflege

Ein Fortbildungsprogramm
Nicht nur für die Pflege – alle Berufsgrup-
pen sind eingeladen! Wer kennt die inter-
nen Fortbildungen Pflege noch nicht? Ich
hoffe, dass sich mittlerweile herumgespro-
chen hat, dass wir jedes Jahr ein abwechs-
lungsreiches, interessantes, praxis- und      Gezeichnet von Dr. Miriam Engelhardt (aus dem Referat «Generationen»)
bedarfsorientiertes Fortbildungsprogramm
zusammenstellen! Das Programm entsteht
                                              Ein rekordverdächtiges
als Teamwork mit der Leiterin Pflegeent-
wicklung und dem Forum Pflegeentwick-         2019                                                 Präsentation
                                                                                                   Diplomarbeit Pflege HF
lung, dem Führungsteam Pflege und dem         Wir sind begeistert über die vielen Interes-
                                                                                                   mit A Auszeichnung
Team der Weiter- und Fortbildung Pflege.      sierten, welche die einzelnen Fortbildun-
Sind Sie neugierig geworden? Genauere         gen 2019 besucht haben. Seit Anfang 2019
                                                                                                   Posttraumatische Belastungsstörung
Angaben zu unseren Fortbildungen finden       haben Teilnehmende aus 14 verschiedenen
                                                                                                   im transkulturellen Kontext
Sie im SharePoint (Handbuch Pflege/           Bereichen unsere Fortbildungen besucht
Aus-Fort-Weiterbildung/interne Fortbil-       (Pflege, Stillberatung, Arztdienst, Physio­
dungen Pflege oder Teams und Gremien/         therapie, Logopädie, Sozialberatung, Gast-           Freitag, 9. August 2019
Anlässe OKS).                                 ronomie, Milchküche, Psychosomatik und
                                                                                                   H 10-108 Hörsaal
                                              Psychotherapie, Spitalpädagogik, Ernäh-
                                              rung und Diätetik, Services, Direk­tion).            15.30 – ca. 16.15 Uhr

                                              Vermehrt treffen wir an den Fortbildungen            Franziska Neff,
                                              auch Kollegen und Kolleginnen aus den                Diplomierte Pflegefachfrau HF
                                              externen Bereichen Kinderspitex, Mütter-
                                              und Väterberatung und Neonatologie
                                              KSSG an. Der Austausch mit diesen Berei-
                                                                                                Im 2020 werden erneut Fortbildungen
                                              chen ist uns sehr wichtig, arbeiten wir doch
                                                                                                angeboten, die sich an pflegerelevan-
                                              in der Praxis eng zusammen.
                                                                                                ten und kinder- und jugendspezifischen
                                                                                                Themen orientieren, das Wissensangebot
                                              Ein Höhepunkt                                     des OKS miteinbeziehen und die Quali-
Ein Label                                     Im März durften wir die externe Dozentin          tätsanforderungen berücksichtigen. So
Besonders freut uns, dass wir seit 2018       Dr. Miriam Engelhardt, Soziologin, einla-         werden z.B. neue Konzepte eingeführt,
vom Schweizer Berufsverband der Pflege-       den. Mit ihrem witzigen, packenden und            Behandlungspfade vermittelt usw. Wir sind
fachfrauen und Pflegefachmännern (SBK)        sehr praxisnahen Referat über «Generati-          voller Ideen…
und der Schweizerischen Interessenge-         onen» fesselte sie schnell die Teilnehmen-
meinschaft für Anästhesiepflege (SIGA/        den und sorgte mit diesem Thema für viel
FSIA) das e-log Label erhalten haben. Das     Gesprächsstoff im Arbeitsalltag.
                                                                                                Ein Dankeschön
                                                                                                Bei allen internen und externen Dozieren-
Label zeichnet Bildungsangebote aus, wel-
                                                                                                den möchten wir uns ganz herzlich bedan-
che die Anforderungen der mitwirkenden
Berufsverbände erfüllen.
                                              Eine Vorschau                                     ken, dass sie sich die Zeit nehmen und sich
                                              In der zweiten Jahreshälfte fordert die           engagieren für lehrreiche, spannende und
                                              Einführung von KISIM die zeitlichen und           abwechslungsreiche Fortbildungen.
                                              personellen Ressourcen der Pflege. Aus
                                              diesem Grund ist das Fortbildungsangebot          Wir freuen uns weiterhin auf eure
                                              eingeschränkt.                                    angeregte und zahlreiche Teilnahme!
N° 2 | 2019                                                                                                                     11

                                                                                                                                THEMA

Freude am Lernen (wieder-)entdecken!

Jürg Winter, Spitalpädagogik/Lernatelier     Lernraum
                                             Am Mittwochnachmittag bietet das Lern­
LARS (*NAME GEÄNDERT) HATTE
                                             atelier die Möglichkeit, die Arbeitsweise
VOR KNAPP EINEM JAHR EINEN
                                             zu reflektieren und neue Lerntechniken
SNOWBOARDUNFALL UND
                                             kennen zu lernen. Mit Hilfe des erworbenen
DANACH STARKE KOPFSCHMER-
                                             Wissens sollen die Schülerinnen und Schü-
ZEN. DESWEGEN GING ER KAUM
                                             ler erfolgreicher lernen und vor allem auch
NOCH ZUR SCHULE. IM LERNA-
                                             die Freude am Lernen wiederentdecken.
TELIER DER SPITALPÄDAGOGIK
                                             Durch die neuen Möglichkeiten baut sich
KANN ER DEN VERPASSTEN
                                             Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auf.
SCHULSTOFF AUFARBEITEN UND
LERNT, TROTZ SCHMERZEN IN
DEN UNTERRICHT ZU GEHEN.                     Lernen im Zusammenspiel
                                             mit der Therapie
Lernen in Kleingruppen                       Viele Erkrankungen haben Folgeerschei-        sicherzustellen und hält nicht zuletzt die
Das Team des Lernateliers nimmt sofort       nungen in der Schule. Anorektische Patien­    Hoffnung aufrecht, dass es weitergeht. Den
nach dem Eintritt von Lars Kontakt mit       tinnen sind oftmals zu perfektionistisch      Platz des Kindes in der Schule ersetzt Nao,
seinen Lehrpersonen auf. Diese übermit-      und lernen zu viel. Bei ihnen versuchen die   ein Roboter, der an Stelle des Kindes sitzt.
teln der Spitalpädagogik den aktuellen       Spitalpädagoginnen und Spitalpädago-          Sowohl das Kind zuhause, wie auch der Ro-
Unterrichtsstoff der Klasse. Die Prüfungen   gen im Schulalltag aufzuzeigen, wie man       boter haben ein miteinander verbundenes
von seiner Klasse werden dem Lernatelier     sinnvoll lernt. Aufträge aus dem Stations-    Tablet, mit Hilfe dessen das Kind über Nao
ebenfalls zugesandt, damit am Schluss        rapport könnten zum Beispiel sein, dem        dem Unterricht im Klassenzimmer folgen
des Aufenthaltes möglichst ein Zeugnis       Bewegungsdrang entgegenzuwirken. Bei          oder sogar aktiv eingreifen kann.
ausgestellt werden kann. Zu Beginn der       Schulabsentismus sind sehr grosse Lern-
Arbeit wird eine Förderplanung erstellt.     stofflücken anzugehen. Dies verlangt ein
Dabei geht es nicht nur um den Lernstoff,    einfühlsames Vorgehen von den Lehrper-
                                                                                           Werken und Spielen
                                                                                           Alle Schülerinnen und Schüler im Lern­
sondern auch ums «Lernen lernen». Viele      sonen.
                                                                                           atelier haben zwei Lektionen Werken
Schülerinnen und Schüler haben durch
                                                                                           und Spielen. Hier können sie sich kreativ
gemachte negative Erfahrungen ein tiefes
Selbstvertrauen, es geht also darum,
                                             Unterricht auf der onko-                      betätigen, planen, entwerfen und gestal-
                                                                                           ten. Ganz anders als bei der Kopfarbeit
positive Lernerlebnisse zu ermöglichen,      logisch-hämatologischen                       in den Hauptfächern. Der Ausgleich zum
die eigenen Ressourcen zu entdecken und
zu stärken. Im Kleingruppenunterricht wird
                                             Station                                       Schulunterricht wird geschätzt und viele
                                             Auf dieser Station unterrichtet die Lehr-     sind erfreut über die abgeschlossenen
vor allem in den Hauptfächern Mathe-
                                             person am Bett. Die Kinder freuen sich        Arbeiten.
matik, Deutsch, Englisch und Französisch
                                             meistens sehr auf den Schulunterricht,        Spielen ermöglicht Gemeinschaft, lachen,
gearbeitet, um den Schulanschluss zu
                                             weil dadurch Normalität ins Spitalzimmer      umgehen mit Sieg und Niederlage, die
gewährleisten.
                                             kommt. Die Spitalpädagogik achtet darauf,     Sorgen vergessen, aber auch Strategien
                                             dass die Patienten eine Heimbeschulung        entwickeln, Impulskontrolle, konzentriert
Projektunterricht                            erhalten, die ihnen Tagesstruktur gibt,       sein, Flexibilität lernen, also viele Fähig-
Bei der Arbeit an einem Projekt kann Lars    ihnen hilft, den Schulanschluss möglichst     keiten, die im Schulalltag ebenfalls wichtig
viel lernen. Im Projektgespräch wird mit                                                   sind und wieder ins Lernen einfliessen.
ihm die Vorgehensweise besprochen:
Worüber soll berichtet werden? Auf
welcher Website findet man korrekte
                                                                                           Lars geht wieder zur Schule
                                                                                           Die Kopfschmerzen sind noch da, aber
Informationen? Welches ist die geeignete
                                                                                           weniger häufig und weniger stark. Auf
Präsenta­tionsart? Wie kann der Zeitplan
                                                                                           der Therapiestation Romerhuus hat Lars
eingehalten werden, usw. .
                                                                                           Techniken gelernt, mit diesen umzugehen.
Während der Projektarbeit gibt es immer
                                                                                           Im Lernatelier der Spitalpädagogik, konnte
wieder einen Austausch zwischen den
                                                                                           Lars den verpassten Stoff aufarbeiten, sei-
Schülerinnen und Schülern und den Lehr-
                                                                                           ne Arbeits- und Lerntechniken verbessern
personen. Die Präsentation als Abschluss
                                                                                           und Selbstvertrauen gewinnen.
ist für viele eine grosse Herausforderung.
N° 2 | 2019                                                                                                                            12

THEMA

Spitalführungen am Ostschweizer Kinderspital

Sandra Lusti, Marianne Wild, Sabina
Bösch, Andrea Strassmann und Christine
Hasler, Team Spitalführungen

DIE SPITALFÜHRUNGEN FINDEN
JE NACH ANFRAGEN EIN- BIS
DREIMAL WÖCHENTLICH STATT.
SIE SIND GRUNDSÄTZLICH FÜR
KINDERGARTEN- UND SCHUL-
KLASSEN SOWIE KINDER-, JU-
GEND- UND ELTERNGRUPPEN
GEEIGNET.

Unser Team besteht aus fünf diplomierten
Pflegefachfrauen HF, die alle das OKS be-
reits seit vielen Jahren bestens kennen. Die
Führungen werden von jeweils zwei Frauen
aus unserem Team betreut.

                                               niemand verloren geht. Es ist ein herrliches      kann, was die Kinder jeweils in grosse Be-
Ablauf einer Spitalführung                     Bild! Wer es schon gesehen hat, wird dies         geisterung versetzt. Zurück auf dem A-Ost
Die Gruppe wird jeweils um 14 Uhr beim         gerne bestätigen. Die kleinen Besucher            dürfen sie ein Patientenzimmer besichti-
OKS-Haupteingang empfangen. Die                sind sichtlich stolz mit dem OPS-Häubchen         gen. Die Kinder sind sehr beeindruckt, wie
Spitalführungen finden im OG 104 oder im       durch die Gänge zu gehen und viele neue           viele Kinder in so einem Zimmer unterge-
Hörsaal statt.                                 Sachen zu entdecken.                              bracht sind und wie viele Schläuche und
                                               Zuerst besuchen wir das Labor, wo wir über        Apparaturen es bei jedem Bett gibt.
Im ersten Teil wird anhand einer kurzen        die Blutentnahme sprechen und unter
Präsentation den Kindern und ihren             den vorbereiteten Mikroskopen auch das            Im dritten Teil der Führung geht es wieder
Begleitpersonen ein erster Eindruck, was       Blut untersuchen dürfen. Die Kinder sind          zurück ins OG 104 oder in den Hörsaal.
es im Kinderspital alles zu entdecken gibt,    fasziniert, was es in ihrem Blut so alles gibt.   Nach einer kurzen Geschichte von Timo
vermittelt. Dabei reden wir auch über          Danach geht es ins Röntgen, dort erklären         aus dem Buch «Abenteuer Kinderspital»,
Abteilungen, die wir auf dem späteren          wir die Wichtigkeit einer Bleischürze oder        welches zwei Pflegefachfrauen aus dem
Rundgang nicht besuchen können, wie            reden über Knochenbrüche. Jetzt steht ein         OKS geschrieben und künstlerisch gestal-
Intensiv- oder Säuglingsstation, oder          erster Höhepunkt der Führung auf dem              tet haben, kommt es nun zum praktischen
solche die man nicht direkt sieht, wie der     Programm – wann kann man schon in den             Teil.
technische Dienst, die Physiotherapie,         Operationssaal gehen, ohne eine Verlet-           Gesucht wird ein freiwilliger «Patient», der
die Spitalschule, die Wäscherei oder die       zung oder Krankheit zu haben? Neben               sich ins vorbereitete Spitalbett legt. In der
Apotheke. Natürlich geben wir auch einen       dem Narkosegerät sind natürlich für die           Regel melden sich alle gleichzeitig und
kurzen Einblick in die verschiedenen Be-       Kinder auch die Narkosegeruchsstifte sehr         möchten unbedingt den Patienten spielen.
rufsbilder am OKS.                             spannend. Oft erhalten die Kinder im OPS          Nun erleben die Kinder spielerisch wie
Die kleinen und grossen Besucherin-            einen Mundschutz, was natürlich alle mega         ein Spitalaufenthalt vom Eintritt über die
nen und Besucher haben meistens viele          cool finden.                                      Operation bis zum Austritt abläuft. Natür-
Fragen rund ums Kinderspital. Sehr gerne                                                         lich darf die Infusion, das OPS-Hemd, das
möchten sie dabei alle ihre persönlichen       Dann wechseln wir die Etage und gehen             Herz-Abhören mit dem Stethoskop, Zähne
Erfahrungen und Erlebnisse rund um das         über den Notfall durchs Ambulatorium bis          putzen im Bett und ins Töpfchen bislä
Kinderspital erzählen. Manchmal jedoch so      hin zum Eingangsbereich und der Zentrale.         nicht fehlen. Dieser interaktive Teil führt zu
ausführlich, dass unser zeitlicher Rahmen      Hier kommen vor allem auch die Erwachse-          amüsanten und lustigen Fragen: «Sind die
von einer halben Stunde für diesen ersten      nen zu Informationen über die Kindernot-          Patienten wirklich immer ganz nackt unter
Teil nicht ausreichen würde.                   fallpraxis, das Ronald McDonald Haus und          dem OPS-Hemd?» Der eine oder andere
                                               das Kinderschutzzentrum.                          kichert schon verschmitzt und freut sich,
Im zweiten Teil findet ein Rundgang durchs     Die Führung geht weiter im Stock A. Zuerst        dass er zum Glück doch nicht der Patient
Haus statt. Dafür werden die Kinder in zwei    geht es nach draussen zum Heli-Lande-             ist. Und wie steht es mit dem ersten WC-
Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält         platz, wo hin und wieder sogar ein Rega-          Gang nach der Operation, wenn man noch
einheitlich farbige OPS-Häubchen damit         Heli aus nächster Nähe bestaunt werden            nicht aufstehen kann? Die kleinen Teil-
N° 2 | 2019                                                                                                                        13

                                                                                                                                    THEMA

                                                Unsere Kindergartenreise ins
                                                Kinderspital St.Gallen

                                                Corinne Thurnherr, Kindergärtnerin

                                                Dieses Jahr durften die Kindergärtler aus
                                                Rehetobel eine Kindergartenreise der
                                                etwas anderen Art erleben. Mit dem Post-
                                                auto fuhren wir nach St.Gallen, wo wir nach
                                                einem gemütlichen Picknick auf dem Spiel-
                                                platz eine Führung durch das Kinderspital
                                                St.Gallen geniessen durften. Nach einem
                                                kurzen Einstieg durften alle ein Häubchen
                                                aufsetzen und dann ging das Abenteuer
                                                los. Im Labor konnten wir durch ein Mik-
                                                roskop die Blutzellen sehen, das war sehr
                                                spannend! Wie fühlt es sich an, wenn man
                                                in der Röntgenabteilung eine Bleischürze
                                                anziehen muss? Wer Lust hatte, durfte
                                                dies ausprobieren. Glücklicherweise war
                                                der Operationssaal gerade nicht besetzt.
                                                Gespannt hörten die Kinder einem Arzt          einen Finger eingipsen lassen. Das war ein
nehmer sind sich oft nicht einig, ob eine
                                                zu, der die Fragen der Kinder mit Freude       Erlebnis! Es entstanden die wildesten Un-
Urinflasche oder ein Topf besser geeignet
                                                beantwortete. «Betrachtet mal die Decke        fall-Geschichten, die zuhause mit grosser
ist. Und schon kichert es wieder, muss ihr
                                                im Gang und im Lift genauer», bemerkte         Freude den Eltern erzählt wurden!
Klassenkamerad jetzt wirklich in die Urin­
                                                eine Krankenpflegerin. Wir staunten nicht      Die Kindergärtler haben diesen Ausflug,
flasche pinkeln? Aber nein, natürlich ist
                                                schlecht über die Bilder und Bildschirme,      der als Einstieg für das Thema «Spital»
alles nur gespielt – und doch so echt.
                                                die den kranken oder verletzten Kindern        im Kindergarten diente, in allen Zügen
                                                den Alltag im Krankenhaus verschönern.         genossen. Dies sah man besonders, als sie
Nun steht die versprochene Überraschung
                                                Nach der spannenden Führung durfte ein         später im Kindergarten, wo wir auch einen
an und anschliessend dürfen alle zum Ab-
                                                Kindergartenkind Patient spielen. Es wurde     Kinderspital eingerichtet haben, inbrüns-
schluss einen Sirup in der Cafeteria trinken.
                                                in ein richtiges Krankenbett gebettet. Weil    tig die Führungen und Unfallgeschichten
                                                es sich am Bein verletzt hatte musste die-     nachgespielt haben. Auch in den Familien
                                                ses genauer untersucht werden. Eine gros-      klang der KISPI-Besuch nach, viele Eltern
   Es ist faszinierend, wie sich                se Röntgenaufnahme wurde an die Wand           erzählten, wie sie fürsorglich von ihren klei-
                                                projeziert, damit alle kleinen Ärztinnen und   nen Ärztinnen und Ärzten versorgt wurden.
   die Kinder im Laufe der
                                                Ärzte den Bruch gut sehen konnten. Das         Wir sind uns sicher, dass dieser Besuch den
   knapp zweistündigen Füh-                     Bein wurde dann von den beiden Fachfrau-       Kindern die Angst vor dem Spital genom-
   rung verändern. Anfangs                      en versorgt. Zum Schluss durfte jedes Kind     men und die Neugierde geweckt hat. Wir
                                                                                               bedanken uns beim Kinderspital für dieses
   schüchtern und zurückhal-                                                                   einmalige Erlebnis und hoffen, dass dieses
   tend, werden sie immer moti-                                                                Angebot auch in Zukunft bestehen bleibt!

   vierter und engagierter. Was
   am Ende bleibt, sind viele
   strahlende Kinderaugen!

Die Spitalführungen sind zwar kostenlos,
dennoch freuen wir uns über freiwillige
Beiträge auf das Spendenkonto vom OKS.

Weitere Infos auf unserer Homepage
kispisg.ch und im Flyer «Spitalführungen».
N° 2 | 2019                                                                                                                      14

THEMA

10 Jahre nach Schliessung                                                                    Teddybärspital
der Pflegeschule am OKS

Fredy Lanz,                                                                                  Prof. Dr. med. Roger Lauener,
Leiter Ausbildung Pflege                                                                     Chefarzt Pädiatrie

1909 wurde das Säuglingsheim für gesun-                                                      VON STUDENTEN DES JOINT
de und einige wenige kranke Säuglinge an                                                     MEDICAL MASTERS WURDE GE-
der St.Leonhardstr. 52 durch Frau Dr. med.                                                   WÜNSCHT, AUCH IN ST. GALLEN
Frida Imboden-Kaiser eröffnet, mit daran                                                     EIN TEDDYBÄRSPITAL INS LEBEN
angegliederter «Pflegerinnenschule».                                                         ZU RUFEN. BRIGITTA OERTLE HAT
Bereits 1917 wurde die Pflegeausbildung                                                      DIES MIT IHREM TEAM ERMÖG-
offiziell erwähnt, inklusive offiziellem                                                     LICHT UND DIE STUDENTEN
                                              BZSG                            www.bzsg.ch
Abschluss. 2009 wurde im Rahmen der                                                          HABEN DIES UMGESETZT.
gesamtschweizerischen Reorganisation
der Ausbildungen im Gesundheitswesen          Im Gegensatz zur «alten» Ausbildung            Das Projekt Teddybärspital verfolgt das
die «Schule für Gesundheits- und Kranken­     Diplomniveau I + II, die vier Jahre gedau-     Ziel, Kindern den Krankenhausalltag auf
pflege am Ostschweizer Kinderspital»          ert hat, wird die neue Ausbildung HF in        spielerische Art und Weise näher zu brin-
unter dem damaligen Schulleiter Bruno         drei Jahren absolviert. Die Struktur der       gen. Durch die aktive Mitarbeit erhalten
Gmür geschlossen. Einige der Mitarbeiten-     Ausbildung war so aufgebaut, dass 1 ⁄3 der     die Kinder einen ganz anderen Einblick in
den aus dem LehrerInnenteam haben nach        Ausbildungszeit Schule war, 2 ⁄3 Praxis. Bei   die Welt der Ärzte und Spitäler und kön-
der Schliessung an die höhere Fachschule      der HF-Ausbildung teilten sich die Schule      nen so allfällige Ängste und Befürchtungen
BZGS, Berufsschulzentrum für Gesundheit       und Praxis die Ausbildungszeit je zu 50 %.     spielerisch abbauen.
und Soziales, gewechselt. Noch heute          Schulphasen wechseln sich mit Prakti-
arbeiten sieben «Ehemalige» dort.             kumsphasen ab. Der Unterricht an der           Die Idee eines Teddybärspitals stammt
Eben dort werden weiterhin kompetente         Schule ist in thematische Blocks von je vier   ursprünglich aus Skandinavien, genauer
Pflegefachpersonen mit dem Schwerpunkt        bis sechs Wochen unterteilt. An der höhe-      aus Uppsala in Schweden. Dort wurde das
KJFF (Kind, Jugendliche, Frau und Familie)    ren Fachschule wird mit der Methode des        Projekt bereits 1999 durch norwegische
ausgebildet, um den Nachwuchs zu sichern      «Praxis-Basierten-Lernens», PBL, gelehrt       Medizinstudentinnen und -studenten,
und um dem drohenden Pflegefachkräfte-        und gelernt. Zentrale Ausgangspunkte des       welche in der International Federation of
mangel zu begegnen.                           Lernens bilden Problemsituationen aus          Medical Students‘ Association (IFMSA)
                                              dem Praxisalltag. Die eng miteinander ver-     tätig waren, ins Leben gerufen.
Die Anstellung erfolgt nach wie vor im        knüpften Lernformen PBL und Skillstraining     Bereits nach kurzer Zeit konnten grosse
Ostschweizer Kinderspital. Nach der Eig-      (praktisches Trainieren von berufsrelevan-     Erfolge gefeiert werden und die Idee,
nungsabklärung, Selektion und Anstellung      ten Fähigkeiten und Fertigkeiten) gewähr-      Plüschtiere in einer eigens dafür eingerich-
erfolgt die Anmeldung der Auszubilden-        leisten dabei eine gezielte, vertiefte und     teten Klinik zu behandeln, überschritt die
den an die höhere Fachschule.                 fächerintegrative Auseinandersetzung mit       Landesgrenzen. Nach der Durchführung
                                              den Fragestellungen. Das selbstgesteuerte      in weiteren Ländern wie Deutschland und
Das Spektrum der Berufsausübung ist sehr      Lernen und das vernetzte Denken werden         Österreich stieg auch die Schweiz mit ein.
breit. Die Ausbildung erfolgt sowohl am       dadurch nicht nur gefördert sondern auch       Inzwischen werden überall auf der Welt
OKS als auch in der Frauenklinik des KSSG     gefordert.                                     Stofftiere von Teddyärztinnen und -ärzten
und der Kinderpsychiatrie. Während der        Die Ausbildung wird mit dem schweize-          behandelt.
Ausbildung absolvieren die Auszubilden-       risch anerkannten Diplom Höhere Fach-
den auch ein Praktikum in einer Familie mit   schule, HF abgeschlossen.                      Auf ihrem Weg durch die zahlreichen
einem behinderten Kind (s. auch Beitrag                                                      Stationen des Teddybärspitals werden die
«Gelernt fürs Leben» auf Seite 6).                                                           Kinder von einem ihnen zugewiesenen
                                                                                             Medizinstudenten (Dr. Ted) begleitet. Sie
                                                                                             erhalten dadurch die Möglichkeit, all ihre
                                                                                             Fragen zu stellen, ihre Neugierde zu be-
                                                                                             friedigen und so einen Einblick in die Welt
                                                                                             der Medizin zu erhalten. Durch die Einzel-
                                                                                             betreuung bietet sich die Möglichkeit, auf
  Pia Böhi                                                                                   die individuellen Fähigkeiten und Bedürf-
  Entwicklungsfördernde Beratung,                                                            nisse jedes einzelnen Kindes einzugehen
  Ausbildung von 2013-2015                                                                   und so zahlreiche positive Erfahrungen und
                                                                                             Eindrücke zu ermöglichen.
N° 2 | 2019                                                                                                                     15

                                                                                                                                THEMA

                                              Joint Medical Master
                                              Uni ZH/HSG

Im Rahmen eines Postenlaufes schlüp-          Prof. Dr. med. Roger Lauener,                  In jeweils drei Tage dauernden Modulen
fen die Kinder in die Rolle der Ärztin oder   Chefarzt Pädiatrie                             werden, als Gegengewicht zur theorielas-
des Arztes und führen am eigenen Stofftier                                                   tigen, von Frontalvorlesungen bestimmten
                                              Die Ausbildung von Medizinstudenten in
zahlreiche Untersuchungen durch. Nach                                                        Ausbildung in den Grundlagenfächern in
                                              St. Gallen schreitet weiterhin voran: Die
der genauen Feststellung der Diagnose                                                        Zürich, in Kleingruppen praktische Fertig-
                                              ersten Studenten des St. Galler Tracks
im Rahmen einer Anamnese werden die                                                          keiten geübt, von der Anamneseerhebung
                                              haben bereits das 2. Studienjahr durch­
Plüschpatienten gewogen, es wird Fieber                                                      und Gesprächsführung (mit Hilfe von
                                              laufen, die Prüfungen («2. Propi») finden
gemessen und Blutentnahmen werden                                                            Schauspielern), über ein erstes Üben von
                                              im Juni statt, und auch der zweite «St. Gal-
durchgeführt. Anschliessend erfolgen je                                                      Injektionen und Infusionen, bis zum Trai-
                                              ler Jahrgang», der das Medizinstudium im
nach Erkrankung weitere Untersuchun-                                                         ning in basic life support. Die Studentin-
                                              September 2018 aufgenommen hat, steckt
gen wie z.B Ultraschall oder Röntgen. In                                                     nen und Studenten sind mit Begeisterung
                                              in den Prüfungsvorbereitungen.
schlimmeren Fällen können dann sogar                                                         dabei, obwohl die Kurse in den Ferien
                                              Im September 2019 wird der dritte Jahr-
Operationen durchgeführt werden, kleine-                                                     stattfinden.
                                              gang von Studenten, die sich für St. Gallen
re Wunden und Verletzungen werden am
                                              als Ort des Masterstudiums eingeschrie-
Verbandstisch professionell eingebunden                                                      Nun haben die Vorbereitungen für das
                                              ben haben, das Studium aufnehmen. Be-
und verarztet. Zum Schluss gilt es, die                                                      eigentliche Masterstudium, also den klini-
                                              reits bei der Anmeldung für den Numerus
verschriebenen Medikamente in der Apo-                                                       schen Teil des Hauptstudiums, begonnen.
                                              Clausus, der Zulassungsprüfung für das
theke abzuholen und auch ja zu kontrol-                                                      Dieser soll ja überwiegend in St. Gallen
                                              Medizinstudium, müssen die zukünftigen
lieren, dass der kleine Freund diese auch                                                    stattfinden. Dieses ist in Themenblöcken
                                              Studentinnen und Studenten angeben, wo
regelmässig einnimmt.                                                                        organisiert. Ein solcher Themenblock ist
                                              sie ihr Studium am liebsten durchlaufen
Durch das Projekt können Kinder die Arzt-                                                    Kinder- und Jugendmedizin, der im Früh-
                                              würden. Der Joint Medical Master UZH/
Patient-Situation einmal aus einer ganz                                                      jahrssemester des 4. Studienjahres (also
                                              HSG erfreut sich dabei grosser und jährlich
anderen Perspektive erleben, Vertrauen zu                                                    das erste Mal im Frühling 2021) durchge-
                                              zunehmender Beliebtheit; der Ausbil-
Ärztinnen und Ärzten aufbauen und voller                                                     führt wird. Themenblockleiter sind Roger
                                              dungsgang wird offensichtlich als attraktiv
Neugier und Wissensdurst eine neue Welt                                                      Lauener und Dominik Stambach.
                                              wahrgenommen.
entdecken.                                                                                   Wir sind auch stolz, dass die Kinder- und
                                              Für die ersten drei Jahre des Studiums
Für die Studentinnen und Studenten hin-                                                      Jugendmedizin insgesamt im Studien-
                                              (Bachelorstudium) ist die Universität Zürich
gegen ist es eine gute Möglichkeit, den                                                      gang sehr gut vertreten ist. So ist Tamara
                                              zuständig. Bestimmte Unterrichtseinheiten
Umgang mit Kindern zu lernen. Gleich-                                                        Guidi im Faculty Development Team aktiv,
                                              des sogenannten Mantelstudiums werden
zeitig profitieren sie auch für ihre eigene                                                  und drei Pädiaterinnen und Pädiater sind
                                              aber für die St. Galler Studenten bereits
Ausbildung.                                                                                  Co-Leiter von Themenblöcken, die z. B.
                                              während dieser Zeit in St. Gallen durchge-
                                                                                             in Zürich von der Erwachsenenmedizin
                                              führt.
                                                                                             besetzt werden (Jeanette Greiner: Häma-
                                                                                             to-Onkologie; Philip Broser: Neurologie:
                                                                                             Christian Kahlert: Infektiologie).
N° 2 | 2019                                                                                                                     16

THEMA

Computer, Handy & Co. in der Weiterbildung
der Pflege am Kinderspital

Andreas Butz, Fachmitarbeiter                   Elternworkshops, als auch in Workshops        klare Verhaltensregeln benannt werden.
Weiterbildung und Prävention,                   mit Lehrkräften. Erwachsene erleben           Die Pflege hat das Recht, auf Fotos und
Kinderschutzzentrum St.Gallen                   häufig Situationen mit digitalen Medien,      Filmen nicht abgebildet zu sein. Durch die
                                                die sie verunsichern.                         flächendeckende Verbreitung von Smart-
IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM
                                                                                              phones kann heute Anstand und Respekt
LERNATELIER DES OKS UND DER
                                                Diese Beispiele haben wir von den Pfle-       im Umgang mit Kameras nicht mehr vor-
ABTEILUNG WEITERBILDUNG
                                                genden aufschreiben lassen und gesam-         ausgesetzt werden. Auf ein einführendes
UND PRÄVENTION DES KINDER-
                                                melt. Sie sind ein kleines Abbild vom         Gespräch kann man in späteren Situatio-
SCHUTZZENTRUMS FANDEN IM
                                                kontroversen Umgang unserer Gesellschaft      nen zurückgreifen und Angehörige oder
MAI FÜR DIE PFLEGE ZWEI INTER-
                                                mit digitalen Medien und zeigen neben         Patienten an die Abmachungen erinnern.
NE WEITERBILDUNGEN STATT.
                                                den Risiken auch Chancen, die mit der
DER UMGANG MIT DIGITALEN
                                                Digitalisierung entstehen.                    Ein weiteres Beispiel das den Umgang
MEDIEN IM SPITALALLTAG BE-
                                                                                              Erwachsener mit digitalen Geräten veran-
SCHÄFTIGT DIE PFLEGE ZUNEH-
                                                Im Flyer ist ein wichtiger Punkt die «Ein-    schaulicht, betrifft Eltern mit Frühgebo-
MEND UND SORGT MANCHMAL
                                                willigung für das Foto». Mehrere Beispiele    renen oder Säuglingen. Stillende Mütter
FÜR UNSICHERHEIT.
                                                veranschaulichen eindrücklich dieses          sollten bereits in der Geburtsvorbereitung
                                                Thema: «Eltern telefonieren mit FaceTime      darauf aufmerksam gemacht werden, dass
Ein OKS-Flyer zum Thema «Umgang mit
                                                (Telefongespräche mit Video) im Zimmer.       das Stillen ein intimer Moment zwischen
digitalen Medien» gibt Orientierung im
                                                Andere Patientinnen, Patienten und auch       Kind und Mutter ist, in dem die Ablenkung
komplexen Pflegealltag. Dieser deckt
                                                Pflegende sind anwesend. Sie filmen den       durch digitale Geräte keinen Platz hat.
verschiedene Bereiche ab, gibt Empfeh-
                                                Weg ihres Kindes in den OP. Auch als          Dasselbe gilt auch für Väter beim «Kängu-
lungen für Eltern und legt Spielregeln für
                                                Pflegende will ich nicht immer auf Fotos      ruhen» mit Frühgeborenen. «Eltern sind
Patientinnen und Patienten fest. Der Flyer
                                                und Filmen sein. Patienten werden eher        während der Betreuung ihres Kindes (Stil-
kam im Workshop mit der Pflege gut an.
                                                geschützt, als Pflegende fordere ich nicht    len, Känguruhen) ständig am Handy, legen
Jürg Winter vom Lernatelier erläuterte, wie
                                                immer mein Recht ein.»                        es auch auf Aufforderung nur kurz weg.»
es zur Erstellung des Flyers kam. Im Spital-
alltag müsste dieser in einem Anamnese-
                                                Gerade im Spitalkontext stellt das Fotogra-   Im Spitalkontext sind Handy und Tablet
oder Eintrittsgespräch mit den Eltern und
                                                fieren und Filmen eine Art der Verarbei-      gerne eingesetzte Beschäftigungsinst-
Patienten besprochen werden. Im Work-
                                                tung des Geschehenen (in der Regel von        rumente für Patienten unterschiedlicher
shop zeigte sich jedoch, dass eine konse-
                                                etwas Schlimmem, Lebensbedrohlichem           Altersgruppen, der Flyer weist explizit auf
quente Umsetzung oft nicht möglich ist.
                                                oder zumindest Einschneidendem) dar.          Spiele und Bücher zur Ablenkung hin. Sind
                                                Eine Akzeptanz seitens der Pflege wird hier   die Kinder von zuhause aber an Unterhal-
Als Fachmitarbeiter Weiterbildung und
                                                von den Patientinnen und Patienten und        tung durch digitale Medien gewohnt, wird
Prävention vom Kinderschutzzentrum
                                                deren Angehörigen wohl auch erwartet.         es ihnen im Spital schwer fallen, darauf zu
St. Gallen, erarbeiten wir in Kursen mit
                                                Ein weiteres Beispiel zeigt aber eindrück-    verzichten. Bei allem Verständnis für die
Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern so-
                                                lich, dass diese Art der Verarbeitung         Ausnahmesituation im Spital, ist es wichtig
wie deren Eltern Verhaltensmöglichkeiten
                                                nicht immer im Sinn der Patientinnen und
und versuchen Stolperfallen in der digi-
                                                Patienten ist: «Es gibt Eltern, die, wenn
talen Welt aufzuzeigen. Um den Heraus-
                                                der Patient zurückkommt vom OP, sofort
forderungen im Pflegealltag auf die Spur                                                          «Die Veranstaltung war sehr
                                                Nachrichten verschicken, statt sich um ihr
zu kommen, war es mir wichtig, Beispiele
                                                Kind zu kümmern.» Es macht nachdenklich,          interessant, lehrreich und
aus der Pflege zu sammeln. Unter den
                                                wenn das Festhalten von Situationen oder          informativ. Die Referenten
Einstiegsfragen war neben «Wer von Ihnen
                                                das Informieren von entfernteren Verwand-
hatte das Handy letzte Nacht im Schlaf-                                                           haben die Präsentation
                                                ten wichtiger ist, als wie es einem Kind/
zimmer? Wer hatte es ausgeschaltet und
                                                Jugendlichem geht.                                lebendig und alltagsnah
wer im Flugmodus?» auch die Frage «Wer
von Ihnen war im letzten Jahr mindestens                                                          gestaltet. Wichtig war auch,
                                                Der Flyer zitiert die Gesetzgebung aus
einmal überfordert von einer Situa­tion mit
                                                einer Broschüre der Schweizerischen               dass es kurze Austauschrun-
Patienten oder Eltern und deren Umgang
                                                Kriminalprävention und besagt, dass die
mit digitalen Medien?» Von den rund 30                                                            den und Aktivierungsfragen
                                                festgehaltene Person ihre ausdrückliche
Anwesenden im ersten Workshop streck-                                                             gab. Das half, dass man am
                                                Einwilligung zu Fotos und Filmen geben
ten rund 2 ⁄3 auf. Dieses Bild deckt sich mit
                                                muss. Es empfiehlt sich umso mehr, dass in        Ball blieb.»
den Antworten auf dieselbe Frage in
                                                einem Eintritts- oder Anamnesegespräch
Sie können auch lesen