ZOO Begegnung - Zoopädagogik aktuell
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VORWORT Liebe Leserinnen und Leser, nun ist ja doch einmal wieder ein umfangreiches Heft zustande gekommen. Allen daran Beteiligten einen herzlichen Dank. Zwar haben wir das Erscheinungsdatum Mai 2011 nicht so ganz einhalten können, doch bei der Vielfalt der zu erledigenden Aufgaben ist das ein lässliches Übel.. Aprospos Vielfalt: Die wird in dieser Ausgabe von „Begegnung Zoo“ nicht nur als Biodiversität sichtbar, sondern auch in der Vielfalt der Themen, die die Autoren umtreiben. Von eher philosophischen Be- trachtungen zu Knut, dem Eisbären, technischen Experimenten zum Druck, neuen Zoogehegen und und und.... Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erlesen dieser Vielfalt und wünschen uns, dass Sie diese Vielfalt für die nächste Ausgabe durch vielfältigste Artikel aus Ihrer Feder bereichen. Ihnen allen einen erhol- samen Sommerurlaub und viel Zeit zum Lesen Ihr Lothar Philips und Jan Osterloh PS.: Den Satz der Zeitschrift hat zum ersten Mal Silvia Geser geleistet, wir finden, er ist ihr gut gelungen. Impressum Begegnung Zoo Zoopädagogik aktuell Erscheinungsweise: Redaktionsschluss Nr. 26, Juli 2011 2 mal pro Jahr, Sonderheft ist der 1.10.2011 Herausgeber: Titelbild: Gestaltung/Satz: Verband deutschsprachiger Kind im Zoo Valencia Silvia Geser, VZP Büro Zoopädagogen e. V. Lothar Philips, Kölner Zoo Layout: Redaktion: Die Artikel geben nicht Anica Alsleben, alsleben-design@t-online.de Jan Osterloh, Zoo Krefeld notwendigerweise Lothar Philips, Kölner Zoo die Meinung der Herausgeber Artikel und Zuschriften bitte unformatiert Monika Niehaus-Osterloh und der Redaktion wieder. (Bilder extra, 304,2 dpi) auf CD oder per E-mail einsenden. Redaktionsanschrift: ISSN 0949 8362 Jan Osterloh Begegnung Zoo, Wir freuen uns über Leserbriefe Auf der Reide 20 B Zoopädagogik aktuell 27 und Manuskripte, behalten uns 40468 Düsseldorf erscheint im November 2011 allerdings Abdruck, Kürzungen janosterloh@googlemail.com und Änderungen vor. 2
Zoopädagogik aktuell Inhalt Vorwort, Impressum........................................................................... ............................2 Inhalt................................................................................................................................. .3 Drucken auf Holz - ein Experiment.............................................................................. 4 Facharbeiten im Zoo - erste Schritte zum wissenschaftlichen Arbeiten............. 6 Knut und der Klimawandel - Zum zoopädagogischen Umgang mit Tierpersönlichkeiten...................................................................................................... 9 Evaluieren wir die Naturerlebnisse von Kindern?.................................................. 14 Ausstellung “Weltgarten” im Kölner Zoo ................................................................ 17 Technik & Tiere Erlebniscamp................................................................................... 20 Die Eurasische Waldanlage im Tiergarten Worms.................................................. 25 EAZA Zoopädagogen-Konferenz 2011........................................................................ 28 Der Biopark in Valencia................................................................................................ 33 Flusspferde - eine Begegnung der anderen Art...................................................... 35 Zoopädagogen tagen in der Zooschule Heidelberg................................................ 37 Das Two Oceans Aquarium in Kapstadt, Südafrika.................................................. 39 Fledermausführungen im Weltnaturerbe Grube Messel...................................... 42 Buchrezensionen........................................................................................................... 45 25 Jahre Zooschulen in Bayern................................................................................... 48 Ostberliner roter Büffel jagt Westberliner Besucherin........................................ 50 3
Drucken auf Holz - ein Experiment Rom Schoos Vor ein paar Monaten entschied die Leitung des Parc Merveilleux, das Wegeleitsystem im Park komplett neu zu gestalten, da viele Besucher mit den alten Hinweis- schildern nicht zurecht kamen. Die Grundidee für das neue Konzept war, die Wegweiser abzuschaffen und da- für an vielen Stellen im Park den Parkplan gut sichtbar aufzustellen - schön groß, mit zusätzlichen Informatio- nen und dem obligaten „Sie befinden sich hier“. Es ist allerdings eine ziemliche Spagatübung, überall große, weit sichtbare Tafeln aufzustellen und dabei die Optik nicht komplett zu versauen. Auffällig und trotz- dem diskret sollte es sein, sich dabei gut in die Park- Abb. 1: Multiplexplatte aus Birkenholz mit Wegeleitsystem im atmosphäre integrieren. Parc Merveilleux Dabei handelt es sich sozusagen um einen großen Dru- Recht schnell stellte sich dabei auch die Frage nach cker, der praktisch alles bedrucken kann, was platt und dem Trägermedium, auf das die Tafeln gedruckt wer- nicht dicker als 8 cm ist - also auch Holz. Das klang den sollten. Die Standardlösung, die man in vielen Zoos schon mal sehr spannend, und wir haben nach einem sieht und für die auch wir uns in den letzten Jahren Testdruck das Experiment gewagt und unsere Tafeln immer wieder entschieden hatten, ist der Digitaldruck mit dieser Technik drucken lassen. auf Vinyl, das auf eine alubeschichtete Acrylplatte auf- geklebt wird (Dibond). Es ist ein schnelles und relativ Als Holzplatten wurden Multiplexplatten aus Birkenholz preisgünstiges Verfahren, hat allerdings den Nachteil, gewählt. Die Multiplexplatten sind wasserfest verleimt dass die glatte, glänzende Oberflächenstruktur immer und daher für den Außenbereich geeignet. Birkenholz nach Kunststoff aussieht (was sie ja auch ist). Wieso ist sehr hell, die Farben des Drucks werden dadurch nur kann man nicht auf Holz drucken? wenig verändert (obwohl das Holz durch den Druck hindurch schimmert). Wir haben Multiplexplatten mit Holz (und andere Materialien wie Metall) lassen sich einer Dicke von 24mm verwendet, das verringert die natürlich mit Siebdruck bedrucken. Allerdings muss Gefahr von Verwerfungen (nicht beim Druck, sondern man dann Abstriche an die Farbigkeit des Drucks ma- am späteren Standort durch Witterungseinflüsse). chen, wenn man sich in einem finanziell halbwegs überschaubaren Rahmen bewegen will. Für Zoos, die Bedruckt wurden die Platten von der Firma Busch- sich an ein vorwiegend zoologisch interessiertes Publi- mann aus Trier, die diesen digitalen Direktdruck anbie- kum richten, mögen einfarbige Tafeln in Ordnung sein, tet. Das Ergebnis ist ziemlich beeindruckend. Die Holz- oder sogar die Seriosität der Information unterstrei- maserung schimmert hübsch hinter dem Druck heraus, chen, der Standardbesucher im Parc Merveilleux wird die Farben sind überzeugend, sowohl in den kräftige- sich jedoch nicht davon angesprochen fühlen. ren Farbbereichen, als auch in den sanften Farbberei- chen. Selbst feinste Linien oder Text sind scharf und Eher zufällig erfuhr ich von einer relativ neuen Druck- nicht verwaschen. Die Farben sind UV-getrocknet, was technik, die als digitaler Direktdruck bezeichnet wird. eine hohe Lichtechtheit und damit Lebensdauer des Drucks garantiert. 4
Zoopädagogik aktuell Apropos Lebensdauer: wir haben die Platten nachträg- lich mit Acryl-Klarlack versiegelt, um die Witterungsbe- ständigkeit des Holzes zu erhöhen. Dabei wurden mit dem Pinsel mehrere Schichten Zweikomponentenklar- lack aufgetragen, der eigentlich für die Versiegelung von Parkettböden gebraucht wird. Die Druckfarben wurden dadurch in keiner Weise angegriffen. Die Tafeln sind zwischen eingefräste Kanthölzer ge- setzt. Der „Sie befinden sich hier“-Punkt wurde einfach mit einer lackierten Holzperle auf die Holzplatte ge- schraubt. Das ist ein spannender Nebeneffekt des Hol- zes als Druckträger: Man kann es nachträglich noch in Abb. 3: Auffällig und trotzdem diskret: die Tafeln integrieren From schneiden, fräsen, Objekte draufschauben usw. sich gut in die Parkatmosphäre Rom Schoos - graphische Gestaltung und Zoopädagogik im Parc Merveil- leux Bettemburg, Luxemburg, point@parc-merveilleux.lu, www.parc-mer- veilleux.lu Abb. 2: Die Holzmaserung schimmert etwas durch den Druck hindurch, die Farben werden aber nur wenig verändert Die einzig noch nicht beantwortete Frage unseres Ex- periments lautet: Wie lange hält es? Die Witterungsein- flüsse bleiben natürlich ein großes Fragezeichen, aber in einem Jahr wissen wir mehr. Ein Wort noch zu den Herstellungskosten: die Multi- plexplatten haben wir im Baumarkt für 25,- € den Qua- dratmeter gekauft, und die Druckkosten beliefen sich pro Tafel (120 x 80 cm) auf 40,- €, die Gesamtkosten waren also etwa 65,- € pro Tafel. 5
Facharbeiten im Zoo – erste Schritte zum wissenschaft- lichen Arbeiten Mike Jansen und Andreas Maikranz In Nordrhein – Westfalen müssen die Schüler der Jahr- In meiner Facharbeit beschäftigte ich mich mit dem gangsstufe 12 in einem schriftlichen Fach eine Fachar- Thema „Wechselbeziehungen im Ökosystem Meer“ am beit im Umfang von 10 bis 12 Seiten anfertigen. Sie er- Beispiel des Knallkrebses und der Partnergrundel“. setzt eine Klausur, hat also notentechnisch ein gewisses Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für das Öko- Gewicht. Die Facharbeit ist eine umfangreiche schriftli- system Meer und verfolgte schon früher mit großer che Hausarbeit und selbstständig zu verfassen. Fachar- Spannung die Sendungen von Jaques Ives Cousteau beiten sind besonders geeignet, die Schülerinnen und im Fernsehen, wobei mir auch schon im Kindesalter Schüler mit den Prinzipien und Formen selbstständi- bewusst war, dass ich einmal Meeresbiologe werden gen, wissenschaftspropädeutischen Lernens vertraut möchte. Ziel meiner Facharbeit war es, eine spannen- zu machen. Soweit die gesetzlichen Vorgaben. de Symbiose etwas genauer zu beleuchten, um interes- sierten Menschen einen genaueren Einblick in dieses Für zoologisch interessierte Schüler bietet der Zoo Thema zu gewähren und vor allem, um ein stückweit ungeahnte Möglichkeiten für eine kleine Forschungs- Aufklärungsarbeit zu leisten, für Menschen die noch arbeit, die sie auch noch in der Schule voranbringt. nie etwas von dieser Symbiose gehört haben. In vielen Fächern, so auch in manchen Fachgebieten der Biologie, bleibt den Schülern nur die Möglichkeit Um den Einstieg in das Thema etwas leichter zu ge- einer Literaturarbeit. Im Zoo allerdings kann selber stalten, erläuterte ich zunächst die Grundbegriffe der geforscht und können eigene Daten erhoben werden. Wechselbeziehungen und stellte einige Symbiosen Hier bieten sich in erster Linie die Bereiche Evolution, des Ökosystems Meer vor, um an bekannten Beispielen Ökologie und Ethologie an. Auch bei den Tiergruppen einmal die verschiedenen Arten der Wechselbeziehun- kann ein breites Spektrum bearbeitet werden: „Roter gen deutlich zu machen. Im meinen Beschreibungen Vari, Brüllaffe, Mantelpavian, Orang-Utan – ein Vergleich verwendete ich englische Definitionen, ausgehend von ihrer Fortbewegung und Handmotorik“, „Untersuchun- dem Begriff des „Mutualismus“ da diese Begriffe auch gen zur Mutter-Kind-Beziehung bei Orang-Utans“ oder vorwiegend in englischsprachigen wissenschaftlichen „Untersuchungen zum Tantensystem in der Elefanten- Papers zu finden sind und dem Leser so auch das gege- herde des Kölner Zoos“ sind nur einige Beispiele für benenfalls eigene Nachforschen in den dieser Arbeit Facharbeiten, die Schüler im Zoo angefertigt haben als Quelle zu Grunde liegenden Papers vereinfacht. und bei denen sie selber „forschen“ konnten. In meiner Studie untersuchte ich das Aktivitätsverhal- Eine ganz besondere Arbeit mit dem ausgefallenen ten des Knallkrebses (Alpheus bellulus) in Abhängigkeit Thema „Wechselbeziehungen zwischen Organismen der Anwesenheit einer Partnergrundel (Amblyeleotris im Ökosystem Meer, am Beispiel der Partnergrundel guttata). Gemeinsam mit Bodo Lang, dem Cheftierpfle- (Amblyeleotris guttata) und des Knallkrebses (Alpheus ger des Meerwasserbereiches im Zoo Köln, wurde im bellulus)“, die mein Schüler Mike Jansen im Schuljahr Bereich hinter den Kulissen des Aquariums ein Becken 2010/2011 angefertigt hat, soll hier in Auszügen vorge- eingerichtet, welches ich für meine Studien nutzte. stellt werden: 6
Zoopädagogik aktuell Thema meiner Studie war es, die Aktivitätszeit bzw. die Meine Studie führte ich in insgesamt sieben Tagen durch, Art der Aktivität des Knallkrebses (Alpheus bellulus) zu an denen ich im Kölner Zoo meine Aufnahmen für die untersuchen. Im ersten Teil des Versuches wurde die Studie machte. An zwei Tagen (12.02.2011; 05.03.2011) Aktivitätszeit des Krebses ohne den Symbiosepartner, begann ich meine Aufnahmen bereits zwischen 12:00 die Partnergrundel (Amblyeleotris guttata) untersucht. und 13:00 Uhr und beendete diese zwischen 17:00 und Im zweiten Teil wird das Aktivitätsverhalten des Krebses 18:00 Uhr. An den restlichen fünf Tagen meiner Studie mit der Anwesenheit des Symbiosepartners betrach- (16.02; 21.02; 23.02; 26.02 sowie 04.03.2011) zeichnete tet. Im letzten Teil meiner Studie, der jedoch in dieser ich im Zeitfenster zwischen 14:00 und 16:00 auf. Facharbeit noch nicht näher betrachtet wird, wird das Aktivitätsverhalten des Krebses, welcher bereits mit der Gewertet wurden nur Aktivitäten, welche sich deut- Grundel zusammenlebt, in Anwesenheit von Prädato- lich außerhalb der Wohnhöhle abspielten. Aktivitäten, ren betrachtet. welche sich in der Höhle abspielten und mit in das Bildfenster der Aufnahme fielen, wurden nicht berück- Zunächst, wurde folgende Hypothese aufgestellt: sichtigt, da sich meine Studie auf das Verhalten bzw. die Bei dem von mir durchgeführten Versuch, bei dem die Intensität der Aktivitäten außerhalb der Höhle bezie- Änderung des Aktivitätsverhaltens des Knallkrebses hen. (Alpheus bellulus) in Abhängigkeit der Anwesenheit einer Partnergrundel (Amblyeleotris guttata) unter- Im Folgenden wurden, nachdem alle Aufnahmen be- sucht wird, ist zu erwarten, dass die Aktivität des Kreb- endet waren, die Videos ausgewertet. Ich sah mir dazu ses deutlich größer wird, sobald er in Partnerschaft mit jedes Video etwa drei Mal an und fertigte so genannte der Grundel lebt, da er sich vermutlich dann sicherer „Beobachtungsbögen“ an, auf denen jede Aktivität, der fühlt. In Anwesenheit der Partnergrundel ist ihm ein ri- Grund der Aktivität sowie jeweils die Gesamtzeit au- sikofreies Verlassen seiner Wohnhöhle möglich, da sie ßerhalb der Höhle notiert wurden. Nachdem nun von ständig für seinen Schutz sorgt. Ohne Anwesenheit der jedem Video ein solcher Bogen erstellt wurde, erstellte Grundel, wäre der Krebs auf sich alleine gestellt. Es ist ich zu jedem dieser Bögen eine Grafik in denen die auch zu erwarten, dass die Aktivität in den ersten Ta- festgehaltenen Ergebnisse anschaulich dargestellt wur- gen deutlich höher sein wird, da das Aquarium in das den. er gesetzt wird, sich noch im Rohzustand befindet und noch keine Höhle angelegt ist. Da er also zunächst eine Dem Betrachten der Grafiken folgte nun das Auswerten Behausung anlegen muss, um überhaupt ein gewisses dieser und somit auch eine Schlussfolgerung, ob die Maß an Schutz zu besitzen, wird er in den ersten Tagen, von mir aufgestellte Hypothese bestätigt werden kon- trotz Fehlen der Partnergrundel, sehr aktiv sein. nte oder nicht. Wie aus den Grafiken ersichtlich ist, verbringt der Krebs nicht nur Zeit mit Graben außerhalb seiner Höhle, son- dern auch mit Bewegungen,die nicht genau definierbar sind, jedoch darauf schließen lassen, dass der Krebs die Umgebung mit seinen Antennen „scannt“. Wie bereits oben erwähnt, scheint er dies zu tun, da er fast blind ist und sonst keine Möglichkeit hat, seine Umgebung mit anderen Sinnen wahrzunehmen. Ein weiterer As- pekt, der zu beobachten war, ist der, dass der Krebs sich nicht weit von seiner Höhle entfernt. Er bleibt immer in der direkten Nähe zum Eingang seiner Wohnhöhle. Die Aktivität nimmt mit der Zeit jedoch deutlich ab, was darauf schließen lässt, dass der Krebs seine Höhle bis zu einem gewissen Maße ausbaut und anschließend Abb. 1: Aquarium mit Wohnhöhle des Knallkrebses nur noch soweit ausbessert, wie nötig. 7
wonach die Aktivität deutlich zunahm. Nachdem die Grundel sich in die Höhle des Krebses begeben hatte, begann der Krebs sofort mit dem weiteren Ausbau der Höhle. Er verbrachte deutlich mehr Zeit außerhalb der Höhle, wobei er immer in Kontakt zu der Grundel stand. Die Grundel fungierte nun als sein „Wächter“, wodurch ihm Sicherheit gegeben wurde. Sie hielt nun die Umge- bung im Auge, während er fortwährend die Höhle aus- baute. Er verließ die Höhle nur dann, wenn sie zuvor draußen saß. Auch auffällig war, dass die Grundel sehr häufig direkt in die Ecken schwamm, in der der Krebs gerade grub, so dass er sie immer mit „wegschob“. Das könnte man als Kontaktverhalten deuten. Sie schwamm vor ihm, sodass er den Kontakt zu ihr nicht verlor oder Abb. 2 Messung der Aktivitätszeit erneut herstellen konntge. Aktivität des Krebses außerhalb der Höhle für T = Sek. und die Uhrzeit (MEZ). Meine Anfangs gestellte Hypothese wird also bestätigt, so dass abschließend festgestellt werden kann, dass der Krebs deutlich aktiver ist, sobald er mit einer Part- nergrundel in einer Symbiose lebt. Anschließend folgte jedem Versuch auch eine entspre- chende Kritik an der Durchführung des Versuches so- wie der verwendeten Methoden. Mike Jansen, Schüler, Gymnasium Am Turmhof, Mechernich Andreas Maikranz, Zooschullehrer, Zoo Köln, Gymnasium Am Turmhof Mechernich Abb. 3: Grund der Aktivität 1 = Höhlenausbesserung (Graben) 2= Verteidigung 3= Nicht definierbarer Grund Er kann so weitere Zeit außerhalb der Höhle vermei- den und setzt sich selber keiner vermeidbaren Gefahr durch mögliche Prädatoren aus. In der Mitte meiner Studie wurde die Partnergrun- del (Amblyeleotris guttata) in das Aquarium gesetzt, 8
Zoopädagogik aktuell Knut und der Klimawandel Zum zoopädagogischen Um- gang mit Tierpersönlichkeiten Sabine Bah Einleitung Bevor ich mich dem zoopädagogischen Umgang mit dem Phänomen Knut zuwende und über die von mir konzipierte Führung berichte, möchte ich zunächst an Thomas Dörflein erinnern. Er war nicht nur die Er- satzmutter Knuts, sondern er hat auch den medialen Rummel um seine Person ausgehalten. Er war Tierpfle- ger mit Leib und Seele und einer der Kollegen, der die zoopädagogische Arbeit im Zoo Berlin immer mit sei- nen Möglichkeiten unterstützt hat. Thomas Dörflein starb im September 2008 an einem Herzinfarkt. Knut hat von Dezember 2006 bis zu seinem Tod im März 2011 im Zoo Berlin gelebt. Am 05. Dezember 2006 als einer von zwei männlichen Jungtieren geboren, wurde er mit der Flasche aufgezogen, von September 2009 bis Juli 2010 mit einer Eisbärin aus dem Zoo Mün- chen vergesellschaftet und im September des gleichen Jahres in die Eisbärengruppe des Zoo Berlin integriert. Wenn die Ursache seines Todes abschließend geklärt ist und die Diskussion über seine Haltung im Zoo Ber- lin verebbt sein wird, wird man ihn wohl bald verges- Abb. 1: Thomas Dörflein und Eisbär Knut (Foto: Karl Bröseke) sen haben. Man könnte nun ja auch meinen, um seine Tierpersönlichkeit sei ausreichend diskutiert worden: wurde zunächst von der allgemeinen Geschäftigkeit Eisbärenhaltung in Zoologischen Gärten, Handauf- überhaupt nicht berührt. Erst nachdem Knut auf seiner zucht pro und contra, Artenschutz oder Vermarktung? Anlage zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt Was meiner Ansicht nach nicht aufgearbeitet wurde, worden war, wollte jede zweite Gruppe eine Führung ist Knuts Rolle in und für die zoopädagogische Arbeit - mit Knut buchen – das betraf schulische Anfragen und nicht nur im Zoo Berlin. private Führungen gleichermaßen. Durch die Darstel- lung in den Medien wurde das Bedürfnis befördert, den Rückblick kleinen Kerl auch einmal anzufassen, ein Bedürfnis, Als die ersten Bilder von Knut um die Welt gingen, stand das tagtäglich nach langem Anstehen stellvertretend der Zoologische Garten Berlin als Gesamteinrichtung über Thomas Dörflein ausgelebt wurde.Was konnte die im Fokus der Öffentlichkeit, alle Mitarbeiterinnen in Zooschule vor diesem Hintergrund anbieten – welche Verwaltung und im Gelände waren betroffen und von Rolle wollen Zoopädagoginnen und Zoopädagogen einem Moment zum andern unglaublich geschäftig. spielen, wenn eine Tierpersönlichkeit so stark in den Die Zooschule, in einem Nebengebäude untergebracht, Vordergrund geschoben wird? 9
Hintergrund Da Zoopädagogen i. d. R. der Philosophie „ihrer“ Zoo- Die Aufgaben Zoologischer Gärten werden mit den logischen Gärten und entsprechenden Einrichtungen Schlagworten Artenschutz, Bildung, Erholung und For- folgen, da sie in ihrer täglichen Arbeit an die Auswahl schung zusammenfasst. Dabei gibt es abweichende und Präsentation des Tierbestandes gebunden sind, Formulierungen, die auch inhaltliche Unterschiede, auf wage ich nicht von einem Trend in der Zoopädagogik die ich hier aber nicht näher eingehen möchte, trans- sprechen. portieren. Ein Trend lässt sich dabei jedoch verzeich- Sucht man jedoch nach theoretischen Orientierungs- nen, die Erhaltung der Arten rückt immer stärker ins punkten, erscheinen mir zum oben beschriebenen er- Interesse der Öffentlichkeit und der Tiergärtner (vgl. sten Trend zwei weitere aus den schulischen Fachdiszi- Hediger 1987: 175). Mit der Verbindung von Knut dem plinen wichtig zu sein: Eisbären und den Themen Klimaschutz, Erhaltung von Als Trend aus der Biologiedidaktik, gebunden an den Lebensräumen und biologischer Vielfalt lag die Zoo- interdisziplinären Diskurs an Hochschulen und ver- direktion sozusagen „voll im Trend“. Knut wurde zum bunden mit der gesellschaftlichen Diskussion um Glo- Symbolträger des Artenschutzes. Und nicht nur das, er balisierung und Verteilungsgerechtigkeit, wäre hier die bekam mit dem damaligen Umweltminister Sigmar Nachhaltigkeit zu nennen. Die Bildung für eine nach- Gabriel einen prominenten Mitstreiter (vgl. Troesser haltige Entwicklung, die ökologische, ökonomische, 2008) und die Initiative, Knut mit Klimawandel zu technische, kulturelle und soziale Gesichtspunkte eines verbinden, durch die Zusammenarbeit des Zoolo- Themas verbindet,hat die Umweltbildung abgelöst (vgl. gischen Garten Berlin mit dem Bundesministerium für Haan, de/ Harenberg o. Dat.). Diese Verlagerung des Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, umweltpo- Blickwinkels hat sich auch in den Rahmenlehrplänen litische Bedeutung (vgl. BMU: 2007): Kindchenschema der Schulen niedergeschlagen, das Thema Nachhaltig- und ökologische Katastrophe gingen eine Verbindung keit findet sich inzwischen für alle Jahrgangsstufen ab ein. Ethologie trifft auf Politik. Klasse 5 formuliert. Als weiteren Trend sehe ich die Diskussion um Viel- perspektivität in der Sachunterrichtsdidaktik, der Abb. 2: „RESPECT HABITATS“ zweiten „Fachdisziplin“ von Zooschullehrer/innen. In Knut als Marke und Initia- der Grundschule sollen Themen aus verschiedenen tive soll auf die drohende Blickwinkeln und im Hinblick auf den Fachkanon der Klimakatastrophe und die weiterführenden Schulen unterrichtet werden. Neben Vernichtung von Lebensräu- der naturbezogenen Perspektive werden eine raumbe- men aufmerksam machen. zogene, technische, historische und sozial- und kultur- wissenschaftliche Perspektive beschrieben (vgl. GDSU 2002: 3). Weitere Perspektiven sind denkbar, die Diskus- sion gilt als noch nicht abgeschlossen. Führung „Knut und der Klimawandel“ konnte als Schulführung Für die mediale Prominenz sorgte ein Zufall: Aufgrund für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 4, von Montag von Staatsbesuchen am 4. und 12. Dezember weilten bis Freitag gebucht werden und startete „5 vor 12“ an Pressevertreter aus aller Welt in Berlin, die das Zeitfen- der Anlage von Knut, nachdem die Kinder und Jun- ster nutzten, um einem keinen Eisbärenjungen in Hand- gendlichen geduldig in der Menschenschlange gewar- aufzucht zu internationaler Bekanntheit zu verhelfen. tet hatten, um einen Blick auf den kleinen Eisbären zu Für die monetäre Seite sorgte die kaufmännische Di- erhaschen. Während der Führung wurde eine Diskussi- rektion des Zoo Berlin mit einer geschickten Marke- on über Eisbären aus verschiedenen Perspektiven an- tingstrategie,die Knut zu einer begehrten Marke machte. geregt. Zu Beginn der Führung ließ sich ein deutlicher Ökologie trifft Ökonomie. Bruch zu den Vorerfahrungen - das niedliche Baby auf seiner Anlage - wenn nicht sogar Enttäuschung ob der unrealistischen Erwartungshaltung, es vielleicht doch 10
Zoopädagogik aktuell anfassen oder aus der Nähe sehen zu können, bemer- 2. Station: Auf dem Weg zur Eisbärenanlage kamen wir ken. Doch rasch zeichnete es sich ab, dass das Ange- an Ernst vorbei. Ein kleiner Malaienbärjunge, schwarz, bot der Kommunikation über das Phänomen Knut von weil er eben kein Eisbär ist und die Anlage mit der den allermeisten Schüler/innen und Lehrer/innen mit Mutter und dem Vater teilend, weil er eben keine Begeisterung angenommen wurde. Von Station zu Sta- Handaufzucht war, und doch fast noch niedlicher als tion gehend änderte sich dann die Perspektive auf Eis- Knut – wegen der vielen Falten im Gesicht und weil bären: er meist vor unseren Augen halsbrecherische Klet- 1. Station: Noch beeindruckt durch Knut und ange- terversuche unternahm. Zudem, das kann man dem sichts der wartenden Massen, diskutierten wir, je nach Zooschild entnehmen, gehört der Malaienbär wie der Altersgruppe, über Tiere mit Fell (Temperaturhaushalt) Eisbär, zu den bedrohten Arten. Die Schulklassen wä- und Kindchenschema (Brutfürsorge – naturbezogene ren allerdings einfach an ihm vorbei gegangen. Aber Perspektiven) und deren Attraktivität für den Menschen als wir dann ins Gespräch kamen, haben wir die inte- (sozialwissenschaftliche Perspektive), die Verantwor- ressantesten Themen gefunden. Kinder aus Berlin mit tung der Medien (Medienkritik) und die Möglichkeiten unterschiedlichem Migrationshintergrund philoso- von Marketingstrategien (ökonomische Perspektive). phierten gemeinsam mit Kindern ohne Migrationshin- tergrund über die kulturelle Bedeutung von schwarz und weiß, kritisierten den Medienhype, der um die „un- biologische“ Handaufzucht entstand war und disku- tierten die Schwierigkeiten, Artenschutzprogramme er- folgreich in Armutsgebieten umzusetzen (ökologische, kulturelle und ökonomische Perspektive). 3. Station: Endlich an der großen Eisbärenanlage mit den „Eltern von Knut“ angekommen, kamen dann auch die typisch zoopädagogischen Themen zu ihrem Recht. Die Biologie der Tiere (naturbezogene Perspek- tive), Verbreitung und Lebensraum (raumbezogene Perspektive), artspezifische Anpassungserscheinungen (ökologische Perspektive) und die Bedrohung des Le- bensraumes über den sukzessiven Rückgang des Pack- eises (Klimawandel und Artenschutz), aber auch Son- deranpassungen wie die Struktur des Fells (technische Perspektive) ließen sich über Schautafeln, anschau- liche Materialien und konkrete Exponate gut verdeut- lichen. Unterwegs wurde wenig frontal gelehrt, jedoch viel diskutiert und miteinander gelernt. Abschlussdiskussion In den Räumen der Zooschule standen, die Führung abrundend, Möglichkeiten der individuellen Partizipa- tion am Artenschutz und an der Vermeidung unnötiger Umweltbelastung durch eigenverantwortliches Han- deln im Vordergrund. Zunächst haben wir, je nach Klassenstufe, über the- matische Folien (Geographie, Lebensraum, Wanderbe- wegungen, Rückgang des Packeises, Nahrungsketten, Kindchenschema, etc.) gewünschte Themen wieder- Abb. 3: Eisbär Knut (Foto: Karl Bröseke) holt und vertiefen. Dann bestimmten wir gemeinsam 11
unseren ökologischen Fußabdruck (verändert nach terwegs alles passiert konnte und welche Positionen WWF Schweiz 2010). Diskutiert wurde dabei nicht das in der Abschlussdiskussion im Raum stehen würden. vorbildliche respektive nicht nachhaltige Verhalten ein- Nimmt man den Ansatz der Bildung für eine nach- zelner Kinder und Jugendlichen der Gruppe, sondern haltige Entwicklung pädagogisch ernst, dann verbie- exemplarisch, an einer oder zwei Fragen des Fragebo- tet sich der ökologisch-pädagogische Zeigefinger und gens, wie man persönlich seinen ökologischen Fußab- das konnte einer Zoopädagogin aus Leib und Seele druck verkleinern kann, wenn man es denn will – für manchmal ganz schön schwer fallen. Die Verknüpfung Knut und gegen einen Klimawandel. Bei der gemein- ökologischer und ökonomischer Themen ermöglicht samen Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks den Schüler/innen jedoch die Entwicklung von Gestal- wurde deutlich, dass es Interessengegensätze und Kon- tungskompetenz, die Gudrun Hollstein „als übergrei- flikte auch bei den Kindern gibt, eigene Konsumwün- fendes Bildungsziel der Zooschularbeit“ bezeichnet sche zu erfüllen, aber nicht an der Umweltzerstörung (Hollstein 2011: 128). Im ökologischen Fußabdruck beteiligt sein zu wollen. Diese notwendigen „Aushand- zeigt sich diese Verknüpfung bezogen auf das eigene lungsprozesse“ zu thematisieren, sieht Stoltenberg als Konsumverhalten gegenüber global produzierten Wa- konstitutiv für die Bildung für eine nachhaltige Ent- ren. Und „Gestaltungskompetenz“ ist einer der zentra- wicklung (vgl. 2008: 77). len Begriffe der Bildung für eine nachhaltige Entwick- lung (vgl. BLK 2004: 7). Der Anstoß für eine vielperspektivische Arbeit in der Zoopädagogik findet sich auch in der ersten Welt-Zoo- Naturschutzstrategie: „Über Naturschutzthemen hinaus sollten Zoos auch Unterrichtseinheiten entwickeln, die den sozioökono- mischen Hintergrund der Naturbedrohung beleuchten. Daher sollten sie eine aktive Rolle bei der Weckung des öffentlichen und politischen Bewusstseins spielen, dass es klare Zusammenhänge zwischen persönlichem Lebensstil und dem Überleben von Arten sowie biolo- gischen Systemen gibt (IUDZG[heute WAZA] 1993: 31)“. Und was passiert eigentlich, wenn die Eisbären nach der Zerstörung ihres ursprünglichen Lebensraumes nach Süden ausweichen? Die „Art Eisbär“ ist zoologisch eigentlich eine Unterart, weil Eisbären sich mit Braun- bären paaren können und daraus fruchtbare Jungtiere entstehen (naturwissenschaftliche Perspektive). Ohne Abb. 4: Malaienbär mit Jungtier (Foto: Karl Bröseke) Eis verschwindet damit „nur“ eine geographische Form (raumbezogene Perspektive). Viel interessanter ist die Fazit Frage nach den Folgen für die Weltgesellschaft – öko- Die Veranstaltung war mit großem Aufwand konzipiert logisch, ökonomisch und kulturell – eben vielperspek- worden, in der Hoffnung, dass die Lehrkräfte die an- tivisch. gesprochenen Themen in der Nachbereitung des Zoo- besuchs im Unterricht nochmals aufgreifen und ver- Literatur tiefen würden. Sie war aber auch anstrengend für alle Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak- Beteiligten, weil während des Rundgangs mehr Fragen torsicherheit (BMU)(Hg./ 2007): Ohne Eis kein Eisbär. angestoßen wurden, als Antworten gefunden werden Magazin zum Klimaschutz und zur biologischen Viel- konnten. Für mich zeigte sich mit dieser Veranstaltung falt. Berlin. jedoch, was eine vielperspektivische Zoopädagogik Bund-Länder-Kommisssion für Bildungsplanung und zu leisten vermag. Allerdings wusste man nie, was un- Forschungsförderung (BLK) (2004): Bildung für eine 12
Zoopädagogik aktuell nachhaltige Entwicklung („21“). Abschlussbericht des Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Programmträgers zum BLK-Programm. Materialien zur (2004b): Rahmenlehrplan Grundschule, Naturwissen- Bildungsplanung und zur Forschungsförderung, Heft schaften (1. Aufl.). http://www.berlin.de/imperia/md/ 123. In: http://www .blk-bonn.de/papers/heft123.pdf. content/senbildung/schulorganisation/lehrplaene/ gr_natur.pdf (Zugriff: 20. 04. 2011). Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (GDSU) (2002): Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heil- Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport brunn: Klinkhardt. (2006a): Rahmenlehrplan für die Sekundarstufe I, Bio- logie (1. Aufl.). Haan, de, Gerhard/ Harenberg, Dorothee (o. J.): Nach- http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bil- haltigkeit als Bildungs- und Erziehungsaufgabe. In: dung/schulorganisation/lehrplaene/sek1_biologie.pdf http://www.ibw.uni-hamburg.de/GInE/Literatur/Haan- (Zugriff: 20. 04. 2011). Harbg.pdf (Zugriff: 20. 04. 2011) Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Hedinger, Heini (1987): „Wildtiere in Gefangenschaft“ (2006b): Rahmenlehrplan für die gymnasiale Oberstu- – einst und jetzt. In: Klös, Heinz-Georg/ Frädrich, Hans fe, Biologie (1. Aufl.). (Hrsg.): Bongo. Beiträge zur Tiergärtnerei und Jahresbe- http://www.berlin.de/imperia/md/content/senbil- richte aus dem Zoo Berlin/ Sonderband 13: 174- 184. dung/ unterricht/lehrplaene/sek2_biologie.pdf (Zu- griff: 20. 04. 2011). Hollstein, Gudrun (2011): 18 Jahre Zooschule Landau. In: Gansloßer, Udo (Hg.): Nachhaltigkeit im Zoobetrieb: Stoltenberg, Ute (2008): Außerschulisches Lernen und Filander Verlag: 127- 132. nachhaltige Entwicklung. In: Burk, Karl-Heinz/ Rauter- berg, Marcus/ Schönknecht, Gudrun (Hrsg.): Schule au- International Union of Directors of Zoological ßerhalb der Schule. Lehren und Lernen an außerschu- Gardens (IUDZG) - The world Zoo Organisation and lischen Orten. Beiträge zur Re-form der Grundschule The Captive Breeding Specialist Group of IUCN/ SSC 125, Frankfurt am Main: Grundschulverband – Arbeits- Übersetzung VZP (1997): Die Welt-Zoo-Naturschutz- kreis Grundschule: 73- 84. strategie: Zoologischer Garten Köln, Duisburg: offset Marketing-Druck GmbH. Troesser, Julia (2008): Knut gegen den Klimawandel. Gabriel in der Kritik. http://www.sueddeutsche.de/po- litik/gabriel-in-der-kritik-knut-gegen-den-klimawandel- 1.699992 (Zugriff: 20. 04. 2011) WWF Schweiz (Hrsg.): footprint-rechner. In: http://www. wwf.ch/de/tun/tipps_fur_den_alltag/footprintrech- ner_klimacheck/klimacheck/footprint_wwf_schweiz/ (Zugriff: 20. 04. 2011) Sabine Bah, Berlin Die Autorin hat im Zoo Berlin 1999- 2009 zoopädagogisch gearbeitet und war dort von 2005- 2009 Leiterin der Zooschule. Abb. 5: Knut und Giovanna (Foto: Karl Bröseke) 13
Evaluieren wir die Natur- erlebnisse von Kindern? Kathy Lehnhard, Übersetzung von Silvia Geser, Lothar Philips und Jan Osterloh Thema der Internationalen Zoopädagogenkonfe- erstaunt, wie oft die verschiedenen Autoren erwähnen, renze 2010 war „Connecting Children to Nature“ (Kin- dass nur eine kleine Anzahl von quantitativen Studien dern die Natur nahe bringen). Warum ist dieses Thema veröffentlich wurde, die den Einfluss der Umweltbil- heute für Pädagogen im Naturschutz so wichtig? dung erfassen. Einige Studien (Chawla 2006) haben untersucht, wel- Wenn ein Bildungsprogramm eine überdauernde Wir- che prägenden Erlebnisse Menschen motiviert haben, kung erreichen soll, müssen Veränderungen im Wissen, sich für die Umwelt einzusetzen und wann in ihrem in der Einstellung und im Verhalten erfolgen. All dies Leben sie diese Erfahrungen gemacht haben. ist messbar, wenn wir Pädagogen unsere Programme Forscher haben herausgefunden, dass Menschen aus evaluieren. den USA und Europa gleichermaßen auf dieselbe Art Auf einem in-situ Umweltbildungs-Workshop im Fe- von Erlebnissen – hauptsächlich aus der Kindheit – bruar 2010 im Brevard Zoo, Florida, präsentierten viele hinweisen, die ihre späteren Umweltinteressen und -ak- Pädagogen wunderbare Bildungsmaterialien, die sie tivitäten grundlegend beeinflusst haben.Wenn wir also hergestellt oder angeschafft hatten, die sie in Entwick- eine informierte Bevölkerung haben wollen, die für lungsländer gebracht und deren Einsatz sie in Work- Umweltschutz stimmt und sich für Wildtiere einsetzt, shops trainiert hatten. Allerdings hatten nur wenige ihr dann müssen unsere Kinder wieder mehr Zeit in und Material oder dessen Einfluss auf Lehrer, Schüler und mit der Natur verbringen. Umweltschutz evaluiert. Wie werden diese Materialien von Lehrern mit ihren Klassen genutzt? Wie reagieren Zoos und Aquarien mit ihren atemberaubenden Tieren, die Schüler auf diese neuen Materialien? Verändert die mit Besuchern, die zu einem hohen Grad aus Familien Teilnahme von Schülern an einem solchen Programm mit kleinen Kindern bestehen, und mit professionell ihre Bereitschaft, sich umweltbewusst zu verhalten? geschulten Pädagogen gehören wohl zu den besten Hatten die pädagogischen Programme irgendeine Orten, wo sich eine Entfaltung der Kind-Natur-Verbin- Auswirkung auf den Schutz einer Art oder eines Öko- dung abspielen kann. systems (z.B. weniger Wilderei, weniger Holzeinschlag, weniger Bushmeat-Verzehr, steigende Artenzahlen, Daran glauben aber nicht alle. usw.). Biologische Veränderungen sind wahrscheinlich am schwierigsten nachzuweisen, da Langzeitstudien Auf der 18. Internationalen Zoopädagogentagung erforderlich sind, um Veränderungen bei Arten und/ (IZE) 2006 eröffnete Dr. Chris Kuhar seine Präsentation oder in Ökosystemen festzustellen. mit einem Zitat eines bedeutenden Primatologen. Es Es ist daher unabdingbar, dass Umweltpädagogen behauptet, dass die Pädagogik im Bereich des Umwelt- – wenn sie im Bildungs- und Umweltschutzbereich schutzes erfolglos geblieben sei. Viele Umweltpädago- glaubwürdig werden wollen - ihre Arbeiten evaluieren gen werden mit dieser Aussage nicht einverstanden und publizieren. sein, aber es gibt tatsächlich nur sehr wenige Evaluati- Das hört sich einfach an, aber Evaluation ist niemals onsdaten im Bereich Umweltbildung für Kinder. Beim einfach. Wenn es anders wäre, würden wir sie fleißig Durchlesen der Sonderausgabe des „American Journal nutzen. Zeit, Geld, negative Informationen, Testkon- of Primatology“ (Volume 2, Issue 5, Mai 2010) war ich struktion und fehlende sachkundige Partner bei der 14
Zoopädagogik aktuell statistischen Datenanalyse, können für eine Evaluation Kindern ihr gerne beantwortet hättet. unserer Bildungsprogramme und –projekte für Kinder große Hürden sein. Geht Partnerschaften mit Wissenschaftlern ein, die Wenn man aber einmal Ergebnisse von Evaluationen euch bei der Analyse der Evaluationsdaten helfen kön- hat, ist der Nutzen immens. Die Pädagogen können nen. Es gibt viele Sozialwissenschafter an Universitäten dann den Erfolg ihrer Umweltprogramme mit Zah- oder im privaten Sektor, die sehr gerne an außerschu- len belegen. Für erfolgreiche Projekte könnten leich- lischen Bildungsprojekten arbeiten. Danach können ter Sponsoren gefunden werden. Und die Pädagogen Zeitschriften gesucht werden, die die Daten veröffent- hätten die Gewissheit, dass ihr Zielpublikum die Bot- lichen. In Frage kämen z.B. (im anglophonen Berreich, schaften des Programms verstanden hat. Anmerkung des Übersetzers): das Journal for Environ- mental Education, Journal of Interpretation Research, Wenn ihr also das nächste Umweltbildungsprogramm Curator, Journal of the Visitors Studies Association, Zoo plant, denkt auch schon daran, welche Fragen zur Wir- Biology, oder das Applied Environmental Education kung des Programms auf das Umweltverständnis von and Communication. Durch Evaluation kön- nen Umweltpädagogen die Naturschutzbildung auf den Stand des 21. Jahrhunderts bringen. Ihre Glaubwürdigkeit im Umweltschutz und im Bildungsbereich würde größer und sie könnten sicher sein, dass ihre Ar- beit einen Einfluss auf den Schutz unserer Na- tur hat. Artikel freundlicherwei- se zur Verfügung gestellt von IZE (International Zoo Educator’s Associ- ation). Originaltext zu finden im IZE Journal 2010, Nr. 46 Referenzen: Aftandilian, Dave. 2004. “Growing Green Kids.” Abb. 1: Kind mit Kröte, Foto © Disney ’ s Animal Kingdom 15
Chicago Wilderness Magazine, Fall issue. Kathy Lehnhardt, kathy.lehnhardt@disney.com Chawla, L. 2006.“Learning to Love the Natural World En- Curator of Education, Disney’s Animal Kingdom, USA ough to Protect It.” Barn 2: 57-58. Präsidentin International Zoo Educator’s Association (IZE) Kuhar, Chris et al. 2006. “Trials, Tribulations, and Tri- umphs: Evaluating Zoo-based Environmental Educa- tion.” Presentation at the 18th International Zoo Educa- tors’ (IZE) Biennial Conference. Welche Fragen haben Umweltpädagogen über Kinder und Naturerlebnisse? ◊ Welches Wissen nehmen Kinder von einem Naturerlebnis mit? ◊ Verändert Wissen über Naturschutz die Einstellungen und das Verhalten überdauernd zum Guten? ◊ Wie verändert ein Naturerlebnis im Zoo die Einstellung der Kinder gegenüber der Natur? Sind diese Veränderungen auch im Erwachsenenalter noch vorhanden? ◊ Wie stark ist das Interesse der Kinder, sich nach der Teilnahme an einem Bildungsprogramm für den Naturschutz einzusetzen? ◊ Welche Hindernisse nehmen Eltern wahr, wenn sie Kindern zu Naturaktivitäten verhelfen möchten? ◊ Wie sind das Vorwissen, die Einstellung und das Verhalten zu/über Naturschutz vor einem Zoo- oder Aquariumbesuch? Und wie tragen sie bei Kindern zu Veränderungen zu Tier- und Naturschutz bei? ◊ Können Naturerlebnisse Kinder dazu bringen, dass sie einen verantwortlicheren Umgang mit Wildtie- ren pflegen? ◊ Verbringen Kinder mehr Zeit im Freien, wenn sie an einem Bildungsprogramm über Naturschutz teil- ge nommen haben? ◊ Haben Kinder ein besseres Bewusstsein für ihre Umwelt, wenn sie an einem Bildungsprogramm über Naturschutz teilgenommen haben? 16
Zoopädagogik aktuell Tatort Globalisierung Ausstellung „Weltgarten“ im Kölner Zoo Lucia Schröder, Barbara Engels Die Darsteller der Kölner Tatort-Kommissare, Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, eröffneten am Sonntag, dem 17. April 2011 die Ausstellung „Weltgarten“ im Kölner Zoo. Unter der Schirmherrschaft von Dr. Angelica Schwall- Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, und Jürgen Roters, Oberbürgermeister der Stadt Köln, präsentiert der Weltgarten überraschende Fakten zur Globalisierung. Abb. 2: Gelddusche Ehrenamtliches Engagement im Weltgarten Abb. 1: Blick aus dem Weltgarten Woche für Woche stellen 27 Eine-Welt- und Umwelt- gruppen aus Köln und Umgebung ihre Projekte vor. Im Die Ausstellung richtet sich an alle Zoobesucher und großen Kuppelzelt haben sie einen Platz, wo sie eine an Schulklassen, die sich mit Globalisierung befassen eigene kleine Ausstellung präsentieren können. Sie wollen. Der Standort im Kölner Zoo ist mit Bedacht ge- bieten Kaffee und Getränke aus Fairem Handel an und wählt: Eine Station des Weltgartens informiert über den führen Gespräche zu den Themen des Weltgartens. Sie Rohstoff Koltan, der in jedem Handy steckt. Beim Ab- erklären Schülern, dass die Gelddusche nicht nur Spaß bau von Koltan im Regenwald im Kongo wird der Le- macht, sondern auch etwas zu bedeuten hat. bensraum der letzten Gorillas akut bedroht. Der Kölner Zoo ruft deshalb seit langem dazu auf, Handys länger Hipporoller zu nutzen und zu recyceln. Das durch die Handysam- Jedes Kind kennt die Bilder aus den Dürrezonen der melaktion eingenommene Geld wird direkt an ein Go- Welt: Frauen und Kinder tragen mühsam Wasser zu ih- rillaschutzprojekt in Mbeli Bay überwiesen. ren Siedlungen, in Töpfen und Kanistern auf dem Kopf. 17
Die Hippo-Roller werden in Südafrika eingesetzt, um der Welt aus erneuerbaren Energien stillen, um auf größere Mengen Wasser zu transportieren. Wir haben Atom und Klimagase zu verzichten? Nach der Katastro- für den Weltgarten zehn Roller importiert. Schüler zie- phe im AKW Fukushima denken viele neu über diese hen die Roller durch einen Parcours und bekommen Frage nach. An Filmstationen und entlang einer Reihe ein Gefühl dafür, wie viel Arbeit es anderswo macht, sich mit Trinkwasser zu versorgen. Schilder auf den Ton- nen informieren über den Was- serverbrauch bei uns und in Afrika. Das The- ma „Knappe Ressource Trink- wasser” ist für viele nur Theo- rie, doch die Er- innerung an die Hippo-Roller bleibt haften. Abb. 3: Hippo-Roller Globarium Am Globarium angelt man wie in einem Aquarium nach Fakten zur Globalisierung. Die Informationen sind auf den Rückseiten kleiner Schilder, die man hochzie- hen muss. Sie sind wichtig bei den Programmen für Abb. 5: Solarkocher von „Energiekuben“ lassen sich die Ausmaße der Po- tenziale der Energieträger erahnen Schulklassen Schulklassen der Sekundarstufe I und II können sich im Weltgarten auf „Eine ungewöhnliche Reise rund um den Globus“ begeben (Dienstag bis Freitag jeweils 10.30 Uhr und 13.30 Uhr, Dauer: ca. 90 Min.). Für interessierte Besuchergruppen werden Führungen angeboten. Das Eine Welt Netz NRW, der Zusammenschluss von Eine- Welt-Gruppen in NRW, ist Veranstalter des Weltgartens. Abb. 3: Zelt und Globarium Schulklassen. Nur davor stehen und schauen reicht nicht. Man muss aktiv werden, um etwas zu erfahren. Energiekuben Auch über den weltweiten Energieverbrauch infor- miert der Weltgarten. Lässt sich der Energiehunger in 18
Zoopädagogik aktuell Informationen und Anmeldungen: Zu sehen ist der Weltgarten im Kölner Zoo bis Mitte Oktober täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr. Barbara Engels, Projektleiterin weltgarten@eine-welt-netz-nrw.de Mobil: 01761-5570799 Weitere Informationen und Pressefotos: www.eine-welt-netz-nrw.de (Presse) http://www.eine-welt-netz-nrw.de/seiten/1040/ Gefördert wird der Weltgarten von: 19
Technik & Tiere Erlebniscamp Hanno Fürnwein Das Programm war für beide Gruppen gleich – was die einen vormittags machten, erlebten die anderen nach- mittags. Jede Kindergruppe wurde von 3 Pädagoginnen und Päd- agogen betreut. Es gab immer eine hauptverantwort- liche Betreuerin, die die ganze Woche den ganzen Tag bei den Kindern blieb. Sie war die Ansprechpartnerin für sämtliche Belange der Kinder und konnte telefo- nisch von den Eltern erreicht werden. Zusätzlich gab es 2 Programm-Betreuerinnen, die mit den Kindern die Aktivitäten durchführten. Die Programm-Betreuerinnen wechselten fast täglich. Das Programm wurde in enger Zusammenarbeit bei- Abb. 1: Hochspannungs-Show der Institutionen erstellt und natürlich auch inhaltlich Im Sommer 2010 veranstaltete der Tiergarten Schön- abgestimmt. Jeder Tag war einem anderen Thema ge- brunn gemeinsam mit dem Technischen Museum Wien widmet: zum ersten Mal ein Feriencamp. Die Frage „Wohin mit den Kindern in den Sommerferien?“ beschäftigt ja vor Montag: Umwelt- & Artenschutz allem berufstätige Eltern jedes Jahr aufs Neue. Dienstag: Technik & Tiere zu Hause Mittwoch: Berufe im Tiergarten und im Museum Das Camp dauerte jeweils eine Woche und fand Mon- Donnerstag: Bionik – Lernen von der Natur tag bis Freitag von 8.00 – 17.00 Uhr statt. Sechs Wochen Freitag: Überraschungsprogramm & standen in den Sommerferien zur Auswahl. großes Abschlussfest Kinder im Alter von 7-10 Jahren hatten 5 spannende Tage lang die Gelegenheit, einen Blick „hinter die Ku- Am Montag besuchten die Kinder im Zoo verschiedene lissen“ beider Institutionen zu werfen und dabei viel gefährdete Tierarten, wie zum Beispiel die Großen Pan- Interessantes und Wissenswertes zu entdecken und zu das, die Orang-Utans, die Waldrappe, die Sibirischen Ti- erfahren. ger und die Panzernashörner.Die Kinder erfuhren dabei unter anderem, warum die unterschiedlichen Tierarten Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden von uns gefährdet sind, welche Anstrengungen der Tiergarten am ersten Tag mit einem Technik & Tiere-Erlebniscamp- zum Schutz gefährdeter Tierarten unternimmt und was Kapperl, einer Technik & Tiere-Erlebniscamp-Trinkfla- jeder Einzelne zum Schutz der Umwelt beitragen kann. sche und einem Namens-Button, den die Kinder selbst Im Technischen Museum wurde der Trinkwasser-Ver- fertig stellen durften, ausgestattet. brauch erforscht, eine kleine Kläranlage nachgebaut In jeder Camp-Woche starteten 2 Gruppen zu je maximal und ein Klima-CO2-Sparspiel, bei dem jeder möglichst 20 Kindern – für eine Gruppe begannen die Erlebnistage wenig schädliche CO2-Punkte sammeln sollte, gespielt. im Tiergarten, für die andere Gruppe im Technischen Am Dienstag drehte sich im Tiergarten alles um Haus- Museum.Zu Mittag wurde täglich die Institution gewech- tiere. Wir besuchten zuerst den Tirolerhof, wo seltene selt. Dies war ganz einfach, da Museum und Tiergarten Nutztierrassen (z.B. Noriker, Pustertaler Sprinzen,Tiroler nur einige Gehminuten voneinander entfernt liegen. Steinschafe, Tauernschecken Ziegen) gepflegt werden. 20
Zoopädagogik aktuell Abb. 2-5: Berufsalltag eines Tierpflegers und Tierarztes: Hinter den Kullissen im Aquarienhaus, Umgang mit Schlangen und Blasrohrschiessen. Danach widmete sich die Gruppe im Heimtierpark dem Kinder - ausgerüstet mit Schneebesen, Mixer und dem Thema „Heimtiere“. Mit Hilfe von Spielen und Handrührgerät - gegeneinander im Schlagobers Schla- Quizbögen lernten die Kids, welche Bedürfnisse Meer- gen antraten. Ein Teil des Schlagobers wurde dann so- schweinchen, Kaninchen und Wellensittiche haben, gar noch etwas länger zu frischer Butter geschlagen. wie man diese Bedürfnisse erfüllen kann und wie man Am Mittwoch lernten wir vieles über den verantwor- erkennt, ob sich die Tiere wohlfühlen. Im Technischen tungsvollen Berufsalltag eines Tierpflegers und er- Museum eroberten die Kinder - mit Quizblättern aus- fuhren, was der Tierarzt macht, wenn ein Löwe Zahn- gestattet - den Bereich „Medienwelten“, um ihr Wissen schmerzen hat. Natürlich wurde auch die Frage, was über Handy, Telefon und Fernsehen unter Beweis zu ein „Zoopädagoge“ macht, beantwortet. Die Kinder stellen und begutachteten in der Alltags-Ausstellung warfen an diesem Tag einen Blick hinter die Kulissen alte Haushaltstechniken. Höhepunkt im Museum war des Aquarienhauses und durften dort sogar eine le- ein Schlagobers-Wettbewerb (=Sahne-Wettbewerb), bei bende Schlange anfassen! Danach konnten sie sich am 21
Wirtschaftshof-Gelände nach einem kniffligen Trans- wieder Bereiche aufgesucht wurden, die sonst nur für portkisten-Quiz im Blasrohrschießen üben. Natürlich die Tierpflegerinnen und Tierpfleger zugänglich sind. drehte sich auch im Technischen Museum alles um die Im Museum konstruierten die Kinder unter dem Motto unterschiedlichen Berufe. Es wurden die hausinternen „Erfinder und Erfindungen“ nach all den gesammelten Werkstätten besucht – die Tischlerei, die Schlosserei, Eindrücken und Ideen einzigartige, neue Maschinen. die Hands-On-Abteilung und die Restaurierungswerk- stätten. In allen Werkstätten durften die Kinder selbst Hand anlegen – es wurde mit großem Eifer geklebt, ge- schraubt, gehämmert und gekurbelt. Am Donnerstag, dem Bionik-Tag, besuchten wir Tiere, von denen sich die Technik besondere Fähigkeiten ab- geschaut hat. Dabei lernten die Kinder unter anderem die Vogelspinne „Sisi“ hautnah kennen - ein besonders aufregendes Erlebnis. Fast alle Kinder waren so tapfer, Sisi sogar über ihre eigene Hand laufen zu lassen. Nach einer kurzen Verschnaufpause wurden die Mähnenrob- ben und Pinguine beim Schwimmen und Tauchen be- obachtet und anschließend in selbsttrocknender Mo- delliermasse nachgeformt. Im Technischen Museum wurden Erfindungen, bei denen sich die Wissenschaft- ler von der Natur inspirieren ließen, gesucht und natür- lich auch gefunden. Besonders beeindruckend dabei war der große Hubschrauber „Christophorus 1“, der sein Vorbild in der Libelle findet. Im Zusammenhang damit wurden Propeller gefaltet, die von einer oberen Besucherebene gestartet wurden und beinahe durch das ganze Museum flogen. Abb. 7-8: Erfindungen im Teschnischen Museum Am Freitag-Nachmittag fand für beide Gruppen ge- meinsam im Technischen Museum ein spannendes und lustiges Abschlussfest statt. Es gab eine aufwen- dige Schatzsuche quer durch das Museum, bei einer beeindruckenden Hochspannungs-Show spritzten zum Erstaunen aller Kinder die Funken und danach wur- den auch noch Kunststoff-Herzen marmoriert und le- ckeres Eis gegessen. Zum Abschluss bekam jedes Kind Abb. 5: Kinder lernen Vogelspinne Sisi hautnah kennen eine Urkunde und die gesammelten, selbstgebastelten Nur am Freitag-Vormittag verlief das Programm für „Kunstwerke“ der Woche überreicht. beide Gruppen unterschiedlich. Im Tiergarten stand eine aufregende „Dschungelexpedition“ im Regen- Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Kinder waldhaus auf dem Programm, bei der natürlich auch gesorgt.Zu Mittag wurde täglich im Restaurant des Tech- 22
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