NABU-Rundbrief 2022 Kreisverband Celle
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Inhalt Vorwort 3 Nachruf Dieter Schipper 4 Nachruf Hella Steinhoff 5 Der Winter ist braun 6 Die besonderen Momente 8 Insekten im NSG Brand bei Nienhagen 12 So fühlen sich Fledermäuse in Wietzenbruch im Winter wohl 16 Was sich in der Gruppe SG Wathlingen e. V. so tut 18 Haiku zum Vogel des Jahres 21 Novembertage 2021 in Meißendorf 22 Neues aus der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland 24 Bundesfreiwilligen Dienst in der Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland 25 Störche in Oldau beziehen neues Nest 26 Unser Storchennest auf dem Schornstein der Fleischerei hat Zukunft 28 Bericht des Weißstorchenbetreuers Gerhard Papenburg 2021 für den Landkreis Celle 30 Naturfoto-Wettbewerb des NABU Hermannsburg Faßberg e. V. 43 Erdstern, Zipfelfalter und Co. - Fundstücke des Jahres 2021 44 Neues von der Naturschutzstiftung Celler Land 54 Blumenwiesenmischungen richtig eingesetzt 55 Bibliografie zu Natur und Umwelt des Landkreises Celle 58 Haben Sie Fragen? 60 NABU-Mitgliedsantrag 61 NABU-Info-Hotline 62 Impressum 63 2
Editorial Vorwort nummer erreichbar. Die Themen Klimaschutz und Nach- Liebe NABU- haltigkeit werden in der Öffentlichkeit Mitglieder und breit diskutiert. Dabei ist es in einigen Freunde des Natur- Fällen schwierig, beides auch mit Na- schutzbundes, turschutz zu verbinden. Wo sollen Windkraftanlagen aufgestellt werden, Dr. Rainer Brüsewitzin Ihren Händen ohne Vögel und Fledermäuse zu ge- halten Sie den aktu- fährden, wo können wir Mais für Bio- ellen Rundbrief für das Jahr 2022. Da- gasanlagen aussäen, ohne der Tier- rin enthalten sind Beiträge aus den und Pflanzenwelt nachhaltig zu scha- Gruppen des Landkreises Celle und den. Diese drei Themen, Klimaschutz, von aktiven Personen im Landkreis. Nachhaltigkeit und Naturschutz zu Auch im Jahr 2021 waren die Möglich- verbinden, wird auch eine Zukunfts- keiten, in größeren Gruppen aktiv für aufgabe für den NABU sein, die auch den Naturschutz tätig zu sein, einge- den Bundes- und Landesverband be- schränkt. Dennoch gab es Arbeitsein- schäftigen werden. sätze in kleineren Gruppen und inte- Auf der Kreisvertreterversammlung im ressante Gespräche. vergangenen Jahr konnten wir zwei Viele unserer Veranstaltungen hängen neue Mitglieder für den Vorstand ge- von den Wetterbedingungen ab, so winnen. Frau Kristina Basenau bringt dass die Planung nicht immer einfach sich als Jugendvertretung ein und Frau ist. Daher schauen Sie ruhig auf den Dr. Iris Barckhausen-Kiesecker über- Internetseiten der jeweiligen Gruppen nimmt die Position der zweiten stellver- oder der lokalen Presse nach, um an- tretenden Vorsitzenden. Ich freue stehende Termine zu erfahren. Die mich, dass wir zwei weitere engagierte Teilnahme zu den Veranstaltungen Persönlichkeiten gefunden haben und steht jeder Person offen. bedauere, dass ein aktives Mitglied den Die Regionalgeschäftsstelle (RGS) Hei- Vorstand verlässt. Matthias Frank hat de-Wendland hat die Räumlichkeiten den Vorstand verlassen und kümmert in der Schuhstraße 40 in Celle bezogen sich aber weiterhin intensiv um die Fi- und nach eigenen Vorstellungen um- nanzen der NABU Stiftung Celler Land. gestaltet. Ein Besuch ist möglich, sollte Dem Redaktionsteam danke ich für aber telefonisch abgesprochen sein. die Organisation und die Gestaltung Die Regionalgeschäftsstelle können Sie dieses Rundbriefes. Die Beiträge stellen unter der Telefonnummer 05141 die Meinung der Autoren dar. 2996284 erreichen. Der NABU Kreis- verband hat in 2021 die Geschäftsstelle Dr. Rainer Brüsewitz an die RGS übergeben und ist somit Vorsitzender Kreisvorstand nicht mehr unter der alten Telefon- 3
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Erinnerungen küste, aber nach der Grenzöffnung an Dieter auch nach Mecklenburg-Vorpommern und Polen. Schipper Seine organisatorischen Fähigkeiten, Werner Könecke verbunden mit Kenntnissen der besten NABU-Gruppe Samt- Beobachtungsgebiete, ließen die Reisen gemeinde Wathlingen zu einem Erlebnis werden. Dieter konn- te sein ornithologisches Wissen gut Neben seinen vermitteln und dadurch auch neue Mit- herausragenden Dieter Schipper streiter für die aktive Naturschutzar- Foto: © Hans-Joachim Verdiensten für Clausnitzer beit gewinnen. Wenn es mal Probleme den Naturschutz unter den Reisenden oder mit den Gast- und den DBV, gebern gab, hat er diese mit seiner aus- später NABU, hat Dieter es verstanden, gleichenden Art schnell behoben. Ob Menschen für diese Ziele zu begeistern. Wochenendtouren über die Lewitz Er organisierte naturkundliche Reisen, nach Poel - mit Schneefall, bei Wind- überwiegend an die Nord- und Ostsee- Reisegesellschaft der Herbstreise 2006 an die Warthemündung in Polen © W. Könecke 4
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen stärke 8 und -10° oder an die Nordsee- Besonders gern erinnere ich mich an die küste bei Dauerregen bis zum Beltrin- Reisen nach Polen 2000 und 2002, wo gharder Koog, immer war die Begeiste- wir gemeinsam die Naturlandschaften rung aller Beteiligten über das Erlebte an Biebrza, Narew und im Białowieża- und Gesehene groß. Urwald erkundeten. Ein unvergessliches Nach den täglichen Exkursionen wur- Erlebnis, von Dieter perfekt organisiert. den die Beobachtungen und Erlebnisse Beliebt waren, über viele Jahre hinweg, in gemütlicher Runde in den Quartieren die Silvester-Wanderungen, die ihren ausgetauscht. gemütlichen Abschluss (je nach Wetter) Bei einer herbstlichen Kranichtour an die entweder in der freien Natur oder in Boddenlandschaft bei Zingst verließen Schippers gastfreundlichem Haus fan- wir vor Sonnenaufgang das Hotel, um den. Nach gelungenen Exkursionen, bei den Abflug der Kraniche und Gänse von den gemeinsamen Abendessen, schaute der Insel Kirr zu erleben. Als wir mit auf- Dieter zufrieden in die Runde und lä- gehender Sonne den Aussichtsturm er- chelte still in sich hinein: so werden wir reichten, stieg dichter Nebel auf und die ihn in guter Erinnerung behalten. Nach Vögel waren nicht zu sehen. Dafür ent- langer Krankheit und kurz nach dem schädigte uns das Ohren betäubende Tod seiner geliebten Frau „Dodo“, die Trompeten und Geschnatter der starten- ihn auf fast allen Touren begleitete, ver- den Kraniche und Gänse umso mehr. starb Dieter am 17. Februar 2021. Nachruf ket. Im Anschluss der Naturschutzar- beit, wenn die Suppe draußen verzehrt Hella Steinhoff war, warteten einige regelrecht darauf, Regina Burgdorf-Köneke Vorstand dass Werner, der stets als Bote fungier- NABU-Gruppe Samtge- te, Hellas Kuchen frei gab. meinde Wathlingen Am 2. Dezember 2021 ist Hella Stein- Hella Steinhoff—© Ihr Zitronenkuchen R. Burgdorf-Köneke hoff nach kurzer Krankheit gestorben. war legendär. Hella Sie wurde 1937 auf einem Rittergut in Steinhoff aus Celle versorgte uns damit Schlesien geboren, lebte nach der Ver- als Ersatz sozusagen, weil sie persönlich treibung bei Verwandten im Kreis Pei- nicht mehr dabei sein konnte. Bei unse- ne, bis es die Chemielaborantin aus be- ren Kopfweiden-Schneitel-Aktionen hat- ruflichen Gründen nach Celle ver- te sie uns über Jahre geholfen, bis sie schlug. aus Altersgründen die Arbeit sich nicht Wir vom NABU und alle, die sie kann- mehr zutraute. ten, sind sehr traurig über ihren Tod. Bei den Einsätzen versorgte sie uns den- noch regelmäßig mit einem Kuchenpa- 5
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Der Winter ist diese Trockenpflanzen angeflogen von braun Stieglitz, Spatz, Meise und anderen. Sie wollen nicht nur die Sonnenblumenker- Regina Burgdorf- ne im Futterhaus fressen, sie wechseln Köneke NABU-Gruppe auch rüber zu den Stängeln der Wild- Samtgemeinde blumen. Nachtkerzen, Königskerzen, Wathlingen Der Winter ist braun, sehen wir von den immergrünen Gewächsen ab. Gehe ich im Winter im Garten spazie- ren und auch mal in die Knie und zwar dort, wo sommers die Blühpflanzen leuchteten, beeindruckt mich nun bräunliches Stängelgeäst. An deren En- Nachtkerze—© R. Burgdorf-Köneke den ist die Formenvielfalt groß. Hier sitzen die Behältnisse für die Samen. Ähren, Kelche, Kapseln, Igelformen Johanniskraut, Goldrute ... Deren Sa- und andere bizarren Gebilde beherber- menanzahl ist so gewaltig und „schlau gen am Standort gewachsenes Vogelfut- verpackt“, dass sie für die ganze futter- ter. arme Jahreszeit Vorrat bietet. Auch Brachflächen in unserer Landschaft, ob Man muss es tun, die Stängel stehen andauernd oder temporär, sind un- lassen. Und beobachtet man auch wo- glaublich wertvoll als Vogelfutterstelle. chenlang vielleicht nichts, bald werden Darauf hinweisen kann man gar nicht Goldrute—© R. Burgdorf-Köneke Wilde Karde—© R. Burgdorf-Köneke 6
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen oft genug. Wenn ihr allerdings im eige- nen Garten beobachten wollt, wie sich unsere Vogelwelt im Winter an den wilden Pflanzen bedient, schneidet im Herbst die Stängel nicht ab. Naturbeobachtungen auf dem eigenen Grundstück zählen doch zu den schöns- ten Momenten, die unsere Herzen er- freuen! Sonnenhut—© R. Burgdorf-Köneke WEB- Buchempfehlung für Natur-Freunde*innen, -Interessierte, -Neugierige: www.naturgartenbuch.de von Karl Heinz Niehus. Es ist lesenswert, begeisternd, positiv, aktiv machend. Ihr werdet von dem „Augenparfüm“ der Fotos süchtig werden und nicht aufhören können zu schauen. Fangt an! Regina Burgdorf-Köneke Anzeige 7
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Die beson- und jemand schreibt, dass dieses – von deren Mo- mir im Internet eingestellte Tier – bei uns eigentlich gar nicht vorkommt. mente Dann wird es spannend … Es ist der 1. April. Werner Könecke und Rolf Jantz ich sind unterwegs in Paulmannshave- NABU-Gruppe Samtgemeinde kost. Dort besitzt der NABU ein Wald- Wathlingen grundstück mit kleinem Teich. Aus ei- niger Entfernung hören wir den, wie Ich bin viel in der Natur unterwegs. ein Lachen klingenden, Ruf eines Grün- Bewaffnet mit Kamera, 600 mm oder spechts. Das war meine Vermutung. Makro-Objektiv und Beobachtungs- Werner meinte, dass sich das irgendwie Meldeapp auf der Suche nach der Ar- anders angehört hätte. Während der tenvielfalt in unserem Landkreis. Im Vogel im Hintergrund wieder rief, ver- Winter liegt der Schwerpunkt bei den glichen wir auf einer Vogelstimmen- Vögeln. Im Sommer geht der Blick App die Rufe von Grün- und Grau- dann eher nach unten, in das Reich der specht. Und Werner hatte recht, es Insekten. Was ich sehe, wird entweder klingt anders als Grünspecht. Da hinten direkt vor Ort über die App oder zu saß irgendwo ein Grauspecht. Und die Hause am Laptop gemeldet. Damit sind werden bei uns im Landkreis nur selten dann die Art, die Anzahl der Tiere, der gesehen. Schön wäre jetzt noch ein Be- Fundort und das Datum der Beobach- legbild als Nachweis der Sichtung. Das tung auf einer Landkarte erfasst. Dabei ergeben sich im Laufe eines Jah- res immer wieder Momente an die man noch länger denkt. Manchmal ist es eine seltene Art, die man zum ersten Mal sieht oder ein Tier, was man an einem bestimmten Ort nicht vermutet hätte. Und gar nicht so selten hat man Grauspecht— © Rolf Jantz den besonderen Moment zu Hause im Wohnzimmer. Wenn man auf den Bild- machte uns der Specht aber nicht so schirm des Laptops starrt und denkt, leicht. Öfter mal rufend. Oben in den was ist denn das für ein Tier? Oder Baumspitzen meist hinter den Ästen wenn man am Abend eine E-Mail erhält sitzend und es dauerte eine Weile, bis 8
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen wir ihn halbwegs frei fotografieren ren will, muss ich raus aus dem Auto. konnten. Unser erster Grauspecht im Vorsichtig die Tür geöffnet. Noch vor- Landkreis Celle. sichtiger um das Auto gegangen und sie war noch da! Sie ließ sich durch Himmelfahrt. Das Wetter war ganz mich nicht stören und ich konnte in ordentlich und ich wollte an die Ruhe aus 10 m Entfernung einige Auf- Fuhse. Irgendwo zwischen Wathlingen nahmen machen. Dann hörte ich Mu- und Bröckel fliegen Rohrweihen, Feld- sik. Noch weit weg. Himmelfahrt ist lerchen und Kiebitze. Unterwegs sah auch Vatertag. Da kam ein Trupp Vä- ich dann am rechten Straßenrand, ter auf uns zu. Ein Fahrrad mit großer noch weit weg, einen Vogel. Eine Tau- Musikanlage bestückt. Die Bässe be. Eine Ringeltaube war es nicht. dröhnten und die Männer waren super Hohl- oder Türkentaube auch nicht. drauf. Die Taube fand das nicht gut Ich dachte dann an irgendeine Tauben- und flog in den nächsten Baum. Fröh- züchtung. Langsam näher herangefah- lich winkend fuhren sie an mir vorbei. ren. Große Überraschung. Eine Turtel- Vatertag war noch nie mein Ding! Erst taube. Deutschlands Vogel des Jahres mal schauen, wie die Taube das jetzt 2020. fand. Die fand es nicht gut, der Baum war leer und sie war auch auf den um- liegenden Äckern und Bäumen nicht mehr zu sehen. Eine kurze Begegnung mit einer seltenen Taube. Drei Tage später in der Nähe des Kali- bergs in Wathlingen. Unterwegs mit 600 mm Objektiv. Auf der Suche nach Wiesenschafstelzen, Dorngrasmücken Turteltaube—© Rolf Jantz und Haubenmeisen. Der Blick geht in Richtung Waldrand und auf eine Der Bestand ist in der Roten Liste als Buschreihe. Irgendwann schaue ich stark gefährdet eingestuft. Ich kannte zur Seite auf den Feldweg. Da kommt sie bisher nur von Bildern. Bremsen, etwas auf mich zu. Ca. 30 m entfernt, Anhalten. Vorher schon die Scheibe 5 m hoppeln, sich dann aufrichtend gesenkt. Hoffentlich fliegt sie nicht und in meine Richtung starrend. Ein weg. Macht sie nicht, sie wechselt die Hermelin, so viel habe ich schon er- Straßenseite. Das hilft mir nun über- kannt und hebe langsam die Kamera. haupt nicht. Wenn ich sie fotografie- 9
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Hat was im Maul, wahrscheinlich gera- le ich oft zusätzlich bei Kerbtier.de ein. de Beute gemacht. Jetzt werden wieder Wenn man unsicher ist oder nicht weiß, ein paar Meter gehoppelt und erneut was man da vor sich hat, bekommt man starrt er in meine Richtung. Eigentlich dort die entsprechende Hilfe und sie müsste er jetzt fluchtartig den Weg ver- werden auch kartenmäßig erfasst. Der lassen. Zu meiner Überraschung kam er Vormittag war mit einigen Bock- und aber weiter näher und ich konnte jetzt Rüsselkäferarten auch recht erfolgreich. deutlich sehen, dass er keine Beute im An einer Brennnessel saß eine puscheli- Maul hatte. Es war der Hermelinnach- ge Raupe. Die wurde natürlich auch fo- wuchs. tografiert. Die Art kannte ich. Die Rau- pen vom Schlehen-Bürstenspinner (eine Schmetterlingsart) sehen so aus. Am Abend war ich dann damit beschäftigt, die Käfer zu bestimmen und mit Foto im Internet einzuge- ben. Die Raupe wurde natürlich auch gemeldet. Es dauerte ungefähr eine Stunde, bis ich eine E.Mail bekam. Mein Schlehen-Bürsten-spinner sei keiner. Eventuell könnte es ein Eck- Hermelin mit Nachwuchs—© Rolf Jantz fleck-Bürstenspinner (den kannte ich gar nicht) sein. Der kommt bei uns aber nicht vor. Ich solle das Foto mal in Warum auch immer, die Familie Her- das Lepiforum schicken. Ein Internet- melin zog um. Ich habe mich dann portal, das sich nur mit Schmetterlin- nicht mehr bewegt und sie kamen bis gen befasst. Habe ich dann auch ge- auf wenige Meter an mich heran. Auf- macht und schon mal den Eckfleck- richten, Menschen anstarren und dann Bürstenspinner (Orgyia recens) gegoo- ganz plötzlich, wie ein Blitz – ab ins Ge- gelt. In der Roten Liste der in Nieder- büsch und weg. Alles ruhig, der Feldweg sachsen und Bremen gefährdeten Groß- ist leer und ich bin ganz allein, stehe da schmetterlinge wird er in der Kategorie und staune …. 1 (vom Aussterben bedroht) geführt. Die Mitte Mai. Waldrand bei Wathlingen. aktuelle Liste ist von 2004 und damit Heute mit Makroobjektiv unterwegs. auch schon richtig alt, aber man arbei- Käfer zählen. Die beobachteten Arten tet wohl an einer Neufassung. Bei dem melde ich bei naturgucker.de. Käfer stel- NLWKN (Niedersächsischer Landesbe- 10
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen trieb für Wasserwirtschaft, Küsten- der Mühlenkanal in die Aller. Es gibt und Naturschutz) fand ich folgenden auch mehrere kleine Teiche. Ein inte- Hinweis: „Letztes Vorkommen wohl ressanter Bereich für Vögel und es ist noch im südlichen Teil des westlichen auch immer spannend, welche Libel- Tieflandes. Um Hannover seit Jahr- len hier unterwegs sind. Und wegen zehnten nicht mehr angetroffen“. Da der Libellen bin ich an dem Tag auch wartete ich natürlich gespannt auf die hingefahren. Beim Libellenzählen geht Bestimmung vom Lepiforum. Die kam der Blick meist nach unten. Irgend- auch recht schnell und die Schmetter- wann schaute ich mal hoch und sah lingslandkarte kann umgeschrieben die Unterseite von einem hellen Greif- werden. Es gibt die Art noch. An ei- vogel hinter einem Baum verschwin- nem Waldrand bei Wathlingen. Da den. Kurz die Kamera hoch. Es reichte freut sich der Finder. für wenige Aufnahmen. Ich dachte an einen hellen Mäusebussard. Dafür Im Herbst kam dann noch die Anfrage fehlten aber zwei dunkle Striche auf zu einer Fliege, die ich dort fotogra- der Flügelunterseite. Es war dann auch fiert habe. Der seltene Fliegenfund kein Mäusebussard. Ich hatte einen wird es wohl auch in eine wissen- jungen, im letzten Jahr geborenen, schaftliche Arbeit über bemerkenswer- Schlangenadler fotografiert. Seine Hei- te Zweiflügler aus Niedersachsen und mat liegt in Süd- und Osteuropa. Er Bremen schaffen. wurde in den nächsten Tagen, zur Anfang September zwischen Bockels- Freude der angereisten Ornithologen, kamp und Wienhausen. Hier mündet noch mehrfach gesehen. Das waren einige der Highlights aus dem Beobachtungs- jahr 2021. Die Bil- der dazu können im Internet unter naturgucker.de an- gesehen werden. Durch Anklicken der verschiedenen Eckfleck-Bürstenspinner (Orgyia recens) - © Rolf Jantz Gebiete im Land- 11
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Junger Schlangenadler—© Rolf Jantz kreis kann man sich gut über die im Bei Fragen kann man sich gern an mich Landkreis Celle lebenden Arten infor- wenden. Telefon: 05144 – 92381 mieren. Es wäre schön, wenn sich noch Rolf Jantz NABU Wathlingen weitere NABU-Mitglieder finden, die ihre Beobachtungen dort eingeben. Die Seite ist kostenfrei. Insekten im Schmetterlingsexperte Christoph Kay- NSG Brand bei ser vor, das NSG Brand bei Nienhagen Nienhagen mit seinen reichen Wäldern auf Schmetterlingsvorkommen zu untersu- Werner-Könecke chen. Es gab von Dr. Gleichauf histori- NABU-Gruppe Samtgemeinde sche Fundmeldungen u. a. vom Kleinen Wathlingen Eisvogel und vom Großen Schillerfalter aus dem Gebiet. Ob diese seltenen Weil die Schmetterlingsfauna im südli- Schmetterlinge dort noch vorkommen, chen Landkreis Celle seit Längerem wollten wir ebenfalls überprüfen. Wir nicht mehr kartiert wurde, schlug der 12
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Hummelschwärmer—© Werner-Könecke beantragten die erforderlichen Geneh- was für ein Anfang! Bei den vielen migungen und Ende Mai startete ich nachfolgenden Leuchtabenden und mit einer Tagfaltersuche. Gleich am Tagesexkursionen konnten wir neben ersten Tag sah ich einen Hummel- vielen Nachtfaltern, dabei die spektaku- schwärmer bei der Nahrungssuche. lären großen Schwärmer, auch weitere Rote Liste 1, vom Aussterben bedroht, seltene Tagfalter beobachten. Der Kaisermantel—© Werner-Könecke Schachbrettfalter—© Werner-Könecke 13
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Buchen-Zahnspinner—© Werner-Könecke Schmetterling des Jahres 2022, der Kai- Lichtfänge fotografierte ich auch auf- sermantel, war überraschenderweise fällige und seltene Käfer und Fliegen, recht häufig bei der Nahrungssuche sodass mir der Gedanke kam, auch auf Blüten zu finden. Der Kleine Eisvo- andere Insekten mit zu erfassen. Bei gel zeigte sich immerhin einmal. Auf den Fliegen waren eine seltene Waf- einer Blühfläche am Waldrand paarten fenfliege (Clitellaria ephippium), viele sich Schachbrettfalter. Raubfliegenarten wie die auffällige Den Buchen-Zahnspinner hatten wir Gelbe Raubfliege (Laphria flava) und nachts am Licht, aber die skurrile Rau- verschiedene Schweber bemerkens- pe am Tag zu finden war reine Glücks- wert. Die Waffenfliegenart ist erst we- sache. Eine Artenliste aller gefunde- nige Male in Niedersachsen gemeldet nen Falter wird zum Abschluss der worden. Rolf Jantz fand fast zeitgleich Kartierung von Christoph Kayser er- zwei Fliegen dieser Art in der Nähe stellt und veröffentlicht. Im Verlauf von Wathlingen. Das Aufkommen be- der Begehungen und der nächtlichen stimmbarer Käferarten war größer. 14
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Grüner Edelscharrkäfer—© Werner-Könecke Sägebock—© Werner-Könecke Erwartungsgemäß dominierten dabei die Bockkäfer, aber die metallisch ge- färbten Blatthornkäfer waren die Hin- gucker. Der Grüne Edelscharrkäfer (Gnorimus nobilis) war neu für mich, zwei weitere große Rosenkäferarten (Cetonio aurata und Protaetia cuprea) sind Eichen-Zangenbock—© Werner-Könecke (Stenocorus meridianus) und der Eichen- Zangenbock (Rhagium sycophanta) waren nicht viel kleiner. Viel kleiner, aber dafür umso seltener, ist der Pflanzen- käfer Pseudocistela ceramboides (RL 2). Feld-Sandläufer—© Werner-Könecke Wir hätten ihn sicher nie gefunden, wenn er nicht bei der Nachtfaltererfas- bei uns relativ häufig. Der Feld- sung ans Licht gekommen wäre. Sandlaufkäfer ist ebenfalls ein auffällig gefärbter Käfer, gehört aber zu einer Für 2022 ist eine Fortsetzung der Unter- anderen Familie. Bei den Bockkäfern suchungen geplant und ich hoffe auf hat uns der fast 3 cm große Sägebock weitere spannende Funde. (Prionus coriarius) beeindruckt, aber auch der Variable Stubbenbock 15
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen So fühlen sich bracht. Eine Stützwand im Außenbe- Fledermäuse reich wurde errichtet und mit Erde hin- in Wietzen- terfüllt. Im Winterquartier errichteten bruch im Win- wir eine Stützwand im Bereich einer ter wohl notwendigen Beton-Decke. Die für die Beton-Decke notwendigen Stahlträger Bernhard Mund, Martina wurden eingesetzt und die Verschalung Frank, Matthias Frank (NABU Gruppen Samtge- wurde hergestellt. meinde Wathlingen & Den Jahresabschluss bildete das Gießen Celle) der Betondecke und die Verfüllung ei- Fledermäuse sind eine sehr alte Säuge- tiergattung - über 50 Millionen Jahre alt. In ihrer Morphologie, also Struktur und Form, sind sie unverändert. Das Winterquartier in Wietzenbruch soll zur Verbesserung des Lebensraumes für Fledermäuse und zur Stabilisierung der vorhandenen Fledermauspopulatio- nen beitragen. Die Projektphase in 2021 wurde von der Deutschen Postcode Lot- terie unterstützt und wieder mit Hilfe von Ehrenamtlichen durchgeführt. Wegen der hohen Covid-19- Inzidenzwerte waren im Mai und Juni keine gemeinsamen Einsätze möglich. © Bernhard Mund, Martina Frank, Matthias Es wurde aber weitere Erde aus dem Frank Tunnelabschnitt im Alleingang oder zu zweit herausgebracht. nes Kraters, welcher durch in das Quar- Ab Juli und August war die Arbeit wie- tier nachrutschende Erde entstanden der in kleinen Gruppen von Ehrenamt- war, mit ca. 19 Kubikmeter Erde. Die lichen möglich, unter Einhaltung sämt- notwendige Aufstellung eines Bauzau- licher Covid-19-Rahmenbedingungen. nes zwecks Absicherung, lockte leider Die Steine für die nächsten Wände wur- auch viele ungebetene Gäste an. Der den geliefert und in den Tunnel ver- Zaun wurde mehrmals aufgebrochen 16
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen he Luftfeuchtigkeit ist wichtig, da die Fledermäuse bei trockener Luft zu viel Flüssigkeit verlieren. Im Rahmen der Verfüllung des Kraters nutzen wir die Gelegenheit zur Installa- tion eines Belüftungsrohres, zur Ver- besserung der klimatischen Bedingun- gen im Winterquartier. © Bernhard Mund, Martina Frank, Matthias Frank Im letzten Winter konnten bereits 4 und beschädigt. Tiere festgestellt werden, die dort ihre Schlafphase verbrachten. Beim Bau spielen klimatische Bedin- gungen wie Temperatur und Luftfeuch- Wir sind sehr zufrieden mit den ge- tigkeit eine große Rolle. Fledermäuse meinsamen Zielen, welche wir in 2021 benötigen für ihr Winterquartier Tem- erreicht haben und möchten uns noch- peraturen zwischen 3° und 9° und eine mal sehr herzlich bei allen Hel- Luftfeuchtigkeit von 85-100%. Eine ho- fern*innen bedanken. Für 2022 ist der weitere Ausbau des 3. und somit letzten Tunnelabschnitts geplant. Hierfür muss die Erde aus diesem Be- reich herausgebracht werden und etwa 5,5 m Stützwand errichtet werden. Anschließend werden weitere Hangstei- ne für die Tiere angebracht und der Boden erhält zur besseren Feuchtig- keitsregulierung eine Sandauflage von 8 – 10 cm. © Bernhard Mund, Martina Frank, Matthias Frank 17
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Was sich in der chert werden musste. Als endlich so Gruppe SG viel freigelegt war, dass eine Betonde- Wathlingen cke an dieser Stelle erstellt werden e.V. so tut 2021 konnte, wurde ein weiteres Nachrut- schen der Erde gestoppt. Pünktlich, Siegmar Flindt NABU- Gruppe wenn auch knapp vor der Wintersaison Samtgemeinde konnte auch dieser Arbeitsabschnitt Wathlingen beendet und der Trichter an der Ober- fläche wieder mit Erde verfüllt werden. Bedingt durch die Einen ganz herzlichen Dank an alle sehr unsichere Lage bei den Corona- Helfer*innen! Ansteckungen haben wir schweren Die Thematik „Kalihaldenabdeckung in Herzens auf unser traditionelles Kopf- Wathlingen“ wird von uns weiterhin weidenschneiteln in diesem Jahr ver- sorgfältig beobachtet. Der Landkreis zichtet. Eine Gefährdung der Helfer Celle als Untere Naturschutzbehörde sollte in jedem Fall ausgeschlossen wer- hat sein „Wasserrechtliches Einverneh- den. men“ verweigert. Desgleichen und dem Anraten unseres Nun sollte auf Initiative des Wathlin- Bundesverbandes folgend haben wir ger Bürgermeisters Harms durch ein ebenfalls dieses Jahr auf eine Jahres- Mediationsverfahren eine Kompromiss- hauptversammlung verzichtet. Das war lösung herbeigeführt werden. Der NA- durch Ausnahmeregelungen in staatli- BU SG Wathlingen hat dem Mediator chen Verordnungen zur Krise möglich. aber von Anfang an schriftlich erklärt, In 2022 wird es daher in einem Treffen dass man so ein Verfahren aus ver- die Versammlungen für 2021 und 2022 schiedenen Gründen für nicht gangbar geben. Eine Einladung erfolgt rechtzei- hält. Ein Treffen mit dem Mediator hat tig durch Veröffentlichung im Wath- es entgegen anderslautenden Berichten linger Boten. nie gegeben. Zum einen wird in unse- Während des Sommers konnte unser ren Augen versucht, ein vom Gesetzge- Fledermauswinterquartier im Neustäd- ber fest vorgeschriebenes Planfeststel- ter Holz bei Celle weiter ausgebaut lungsverfahren auf Nebenwegen zu werden. Allerdings hatten wir mit er- umgehen. Dann ist unser Landesver- heblichen Schwierigkeiten zu kämp- band, der die Stellungnahme dazu ein- fen. Große Mengen Erde rutschten von gereicht hat, ebenso wie andere wichti- oben immer wieder nach. An der Ober- ge kritische Stimmen des Projektes fläche entstand ein immer größerer (Wasserbehörde, Vertreter des Celler Erdtrichter, der mit Bauzaun abgesi- Kreistages, Landesverband des BUND 18
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen und andere) nicht eingeladen worden. Auch wurden seitens der Verbände keine Rechtsbeistände zugelassen, während alle anderen mit diesen ver- treten waren. Damit dem NABU keine politische Be- fürwortung des Mediationsverfahrens ausgelegt wird, hat der Vorstand nach Rücksprache mit dem Landesverband eine Zusage kurzfristig wieder abge- sagt. Wir vertreten weiterhin konse- quent den Standpunkt in der Stellung- nahme des NABU Niedersachen, die Haus-Feldwespe—© W. Könecke mit unserer Zusammenarbeit erstellt folgend konnten sich nur wenige Nes- wurde. Dieses kann auf der Homepage ter entwickeln. Ähnlich sah es bei den unter NABU-KV-Celle.de/Gruppen/ Wespen aus. Vermutlich aufgrund des Wathlingen eingesehen werden. kalten Frühjahrs waren viele Königin- Wider Erwarten war die Hornissen- nen nicht in der Lage für ausreichend und Wespenberatung in diesem Som- Nachwuchs zu sorgen oder starben an mer relativ entspannt. Anfangs flogen Entkräftung. Wie entspannt Wespen- viele Hornissenköniginnen, aber nach- nester von Langkopfwespen sein kön- nen, zeigte ein Volk der Mittleren Wes- pe (Dolichovespula media) an unserer Haustür. Obwohl das Nest von Vögeln attackiert wurde, blieben Angriffe auf uns aus. Ebenso entspannt sind Feld- wespen und auch Hornissen, solange sie nicht am Nest gestört werden. Mittlere Wespe—© W. Könecke Bedingt durch einen 19
NABU-Gruppe Samtgemeinde Wathlingen Hornisse—© W. Könecke Nachlass ist der NABU SG Wathlingen entfernt. Die Arbeiten konnten bei gu- zum Erbe eines Waldstücks geworden. ter Laune und tollem Wetter dank vie- Es handelt sich um ein etwa 1,7 ha gro- ler Helfer schnell erledigt werden. ßes Stück, welches sehr naturbelassen Wer Interesse an unseren Aktivitäten ist. Wir werden es im Sinne der Ver- hat und uns bei den vielfältigen Aufga- storbenen naturnah weiterentwickeln. ben in der Naturschutzarbeit oder bei Am 30.Oktober 2021 trafen wir uns zu Projekten unterstützen möchte, kann einem Arbeitseinsatz an unserem sich über unsere E-Mail Adresse: NABU- Schutzgebiet in Paulmannshavekost. Wathlingen@damx.de anmelden und Dort musste ein großer Baum entfernt wird in einen Mail-Verteiler über ge- werden, der über einen Entwässerungs- plante Aktivitäten informiert. Auch auf graben gefallen war. Zwei weitere abge- https://www.nabu-heide-wendland.de/ storbene Bäume wurden ebenfalls ge- termine/ können Sie sich über anste- fällt, weil sie bei Sturm ebenfalls auf hende Termine informieren. Telefoni- das Nachbargrundstück fallen würden. sche Kontaktmöglichkeiten finden Sie Außerdem wurde entlang des Teichu- im Rundbrief. fers aufkommender Baumaufwuchs 20
NABU-Gruppe Winsen / Aller © NABU/CEWE/Thomas Hinsche Haiku zum Vogel des Jahres von Dagmar Westphal Keinen Blumentopf bringt der Wiedehopf der Braut: Vielfalt statt Einfalt 21
NABU-Gruppe Winsen / Aller November- Am 29. Oktober wurde in Meißendorf tage 2021 in zum bereits vorhandenen Mast- Storchennest in Breliendamm ein wei- Meißendorf teres auf dem Hof Lindhorst errichtet. Dagmar Westphal, Es handelt sich dabei um ein Dachrei- Pressewartin ter-Storchennest (siehe Fotos). NABU-Gruppe Winsen/Aller Störche und Frösche haben längst ihr Winterquartier bezogen, doch die Kra- niche scheinen wenig Lust auf Spanien zu haben und halten sich noch am Meißendorfer „Meer“ auf. Auch im Bannetzer Moor und im Thörener Bruch sind sie oft auf meinen Radtouren zu hören. Der Igel im Garten verspürt in den ersten Novembertagen auch noch keinen Drang auf Winterruhe. Solange keine starken Nachtfröste drohen, erscheint er pünktlich in der Abenddämmerung, um © Dagmar Westphal schmatzend sein Frühstück einzunehmen, und lässt sich weder von mir noch von der Anwesenheit der Katze stören. In friedlicher Koexistenz mit ihr leben auch Rotkehlchen, Rotschwänzchen und die gro- ße Schar der Sperlinge, die im Kirschbaumwipfel lärmt. Weil ihnen „ihr täglich Korn“ durch mich sicher ist, müssen sie die kurzen Tage nicht nur zur knapper werdenden Nah- rungssuche nutzen und haben immer viel zu berichten. © Dagmar Westphal Rund um den Gartenteich tanzt das Septemberkraut im 22
NABU-Gruppe Winsen / Aller noch lauen Wind zwischen hellblauen Die Gartenarbeit ist abgeschlossen, nur Herbstastern, besucht von unzähligen ein paar Frühlingszwiebeln sind zum Insekten, die mich in meine Decke Osterfest noch zu verstecken und das gehüllt in den Mittagsschlaf summen. Laub von Kirschbaum und Ahorn mit Der Lavendel, der sich selbst aussäte der alten Harke unter die Hecke zu und durch den Vorgarten bis zum kehren, aber keineswegs einen Laub- Parkplatz gewandert ist, treibt laufend sauger einsetzen, um die winzigen neue Blütenrispen, als würde der Som- nützlichen Lebewesen zu schützen. mer nicht enden. Ein Kind des Klima- Alle verblühten Stauden werden bis wandels ist er, das Kies liebt und sich zum Frühjahr stehen bleiben und mit Heidekraut und Nachtkerzen die mich im Raureif erfreuen. trockene Südseite des Grundstücks Nur etwas Immergrün werde ich bei teilt. Ich hoffe, im kommenden Juni Neumond noch ernten, um mein Holz- sein „Hummelblau“ sogar im nachbar- haus weihnachtlich zu schmücken: lichen Schottergarten zu entdecken. Kiefernzweige, Efeu, getrocknete Hor- tensien und rotfruchtenden Ilex. Wo mögen sie nun alle sein, die mich den Sommer über erfreuten? Die Stare, Es bleibt nichts mehr zu tun - viel- die März für März in ihren alten Kas- leicht noch etwas aufgehäufeltes Erd- ten neben meinem Schlafzimmerfens- reich des Maulwurfs im Eimer zu sam- ter zurückkehren… und das Schwal- meln für den Weg zwischen Pforte benkind, das nach dem Absturz des und Haustür gegen die Glätte an rar Nestes als einziges von 3 Geschwistern gewordenen eisigen Tagen. Nichts in einem flugs vom NABU geholten mehr zu tun, als täglich die Gartenvö- Ersatznest überlebte und von seinen gel zu versorgen, um den See zu wan- Eltern gefüttert wurde, bis es flügge dern, an einem hellen kalten Winter- war. tag die von Norden einreisenden Sing- schwäne als Gäste zu begrüßen und Oder der große Wollschweber, der an von dem Maimorgen zu träumen, an einem warmen stillen Juniabend wie dem ich nahe des Hüttensees am ein Kolibri über den Federnelken Waldsaum bei Bannetze dem Ruf des schwebte… das grüne Heupferd, das Pirols lauschen werde. sich im Wintergarten hinter der Glas- scheibe verirrte und nach seiner Be- freiung in den Kirschbaum flog… die zierliche schwarzrote Sandwespe, die ihre Beute – eine fette Made doppelt so groß wie sie selbst – in ihren unterirdi- schen Bau zwischen den Pflasterstei- nen bugsierte. Ich hoffe, sie alle im nächsten Jahr wiederzusehen. 23
NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland Neues aus Beginn des vergangenen Jahres von der der NABU- Regionalgeschäftsstelle Heide- Wendland betreut. Im Sommer konnte Regionalge- hier Franziska Wulf aus Uelzen ihr schäftsstelle sechswöchiges Pflichtpraktikum absol- Heide- vieren und gestaltete unter anderem in Wendland dieser Zeit eine Broschüre über Andrea Pohlen „Naturnahe Gärten“. Leiterin der NABU- Seit September ist Lena Nölke als erste Regionalgeschäftsstelle Bundesfreiwilligen Dienstleistende in Heide-Wendland Im vergangenen Jahr haben sich wieder der RGS und unterstützt mich bis März, zahlreiche Menschen für die aktive Na- insbesondere im Bereich der Öffentlich- turschutzarbeit interessiert, obwohl es keitsarbeit. aufgrund von Corona noch immer we- Auch in Zukunft freue ich mich über niger Aktionen als üblich gab. Auch die Menschen jeder Altersgruppe, die im Anzahl der Mitglieder im Landkreis Rahmen eines BFDs oder eines Pflicht- Celle ist gestiegen. So haben sich allei- praktikums den NABU kennenlernen ne im Jahr 2021 fast 700 weitere Men- wollen. schen dazu entschlossen, den NABU zu Uns allen wünsche ich ein schönes er- unterstützen. lebnisreiches Jahr 2022. Sie und euch alle möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich beim NABU will- Herzliche Grüße, kommen heißen. Andrea Pohlen Das Büro in der Schuhstraße wird seit andrea.pohlen@NABU-heide-wendland.de Anzeige 24
NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland Bundesfrei- Gemeinsam mit der Gruppe Bergen willigen plane ich nun eine Aktion, bei der wir im Frühjahr 2022 gemeinsam mit einer Dienst in der Gruppe von Kindern Nistkästen aus Regionalge- Holz bauen und zusätzlich einige wei- schäftsstelle tere aus Holzbeton in der Region auf- Heide- hängen wollen. Wendland Lena Nölke Von der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Umsetzung von eigenen kleinen Nachdem ich im vergangenen Sommer Projekten umfasst meine Tätigkeit in Springe mein Abitur gemacht habe, viele unterschiedliche Aufgabenberei- hatte ich das Glück im September mei- che. Insgesamt gestaltet sich mein Bun- nen Bundesfreiwilligen Dienst in der desfreiwilligen Dienst sehr abwechs- Regionalgeschäftsstelle Heide- lungsreich und ich freue mich darauf, Wendland anfangen zu können. Dort die Regionalgeschäftsstelle noch bis unterstütze ich seitdem Andrea Pohlen einschließlich März 2022 bei ihrer Ar- bei ihrer Arbeit und lerne die Struktur beit unterstützen zu können. und Projekte des NABU kennen. Gleich zu Beginn meines Bundesfreiwil- ligen Dienstes durfte ich die NABU Gruppe Stadt Celle bei der Standarbeit Anzeige auf dem „BunThaer Herbstfest“ 2021 begleiten und lernte über die Zeit z.B. bei solchen Aktionen oder Gruppentref- fen immer wieder Ehrenamtliche aus der Region kennen. In den von Corona geprägten Winter- monaten verbrachte ich meine Zeit da- mit einen Flyer zum Thema “Wo nisten Vögel?” zu erstellen, die Website der Regionalgeschäftselle zu pflegen und umzustrukturieren. Zudem sammelte ich spannende Themen für kommende Beiträge auf Instagram. 25
NABU-Gruppe Hambühren Störche in Absagen von Sponsorenanfragen und die Sorge war groß, wie die Sanierungs- Oldau summe zu stemmen sei. Letztendlich beziehen bekamen wir eine positive Nachricht von der Naturschutzstiftung Celler neues Nest Land, dass das Projekt förderwürdig sei Christine Schäfer und fast in letzter Minute wurde am NABU-Gruppe 04.02.2021 der Bescheid über die Kos- Hambühren tenübernahme für die Gerüstkosten in voller Höhe zugestellt. Die Freude dar- In der letzten über war natürlich riesig groß. Doch Februarwoche 2021 konnten endlich auch durch das Entgegenkommen der die im Herbst 2020 begonnenen Sanie- Firmen Andreas Stumpf und Henry Le- rungsarbeiten des Schornsteins für das verenz aus Hambühren, auf die Bezah- Storchennest auf dem Grundstück der lung eines großen Teils ihrer Leistun- Familie Hoek-Spohr in Oldau fortge- gen zu verzichten, konnte das Projekt setzt werden. Der Sanierungstrupp letztendlich durchgeführt werden. stand bereit, doch der außergewöhn- lich heftige Wintereinbruch zwei Wo- Gerd Papenburg beobachtete gespannt chen zuvor ließ eine erhebliche Verzö- den inzwischen gestarteten Winter- gerung erahnen. rückzug der Störche. In den Vorjahren Doch die „Mission wurde die Ankunft der Oldauer Störche Storchennest“ stand Anfang März dokumentiert, aber ausge- – wie schon im rechnet in diesem Jahr erschien der Herbst 2020 – wetter- erste Storch schon am 24.02.2021. Er mäßig unter einem guten Stern. Völlig überraschend kehrte der Frühling ein und die Einrüstung des Schornsteins konnte am 23.2.2021 begin- nen. In der Winterzeit war der NABU Hambühren bemüht, die erforderlichen finanziellen Mittel zu beschaffen, ohne die die Sanierung nicht realisierbar ge- wesen wäre. Zunächst starteten wir über die Medien Spendenaufrufe, die beobachtete sehr genau die Renovie- recht erfolgreich verliefen. Die Sparkas- rungsarbeiten an seiner neuen Bleibe. se Celle signalisierte sofort die Bereit- Maurermeister Andreas Stumpf und schaft, die Kosten für das Storchennest seine Helfer wurden so angespornt, die zu übernehmen. Aber es kamen auch Abriss- und Maurerarbeiten zügig 26
NABU-Gruppe Hambühren durchzuführen, was sie auch professio- zen konnte. Damit wurde eine außerge- nell innerhalb von zwei Tagen schaff- wöhnliche Aktion mit Unterstützung ten, trotz der mühseligen Aufgabe, die der Öffentlichkeit erfolgreich beendet. abgerissenen alten Steine sowie die Darüber sind wir sehr stolz. neuen Steine über das Gerüst bis zum Zu danken ist hier noch einmal aus- Schornstein hoch- bzw. zum Teil her- drücklich: der Familie Hoek-Spohr für unterzutragen. die Bereitschaft, das Oldauer Storchen- Mittlerweile traf auch der zweite nest zu erhalten, Naturschutzstiftung Storch ein, beäugte interessiert die Bau- Celler Land für die Übernahme der Ge- arbeiten, versuchte sogar nach Feier- rüstbaukosten (erfreulicherweise konn- abend der Handwerker den neuen ten noch später eingehende Spenden (abgedeckten) Schornstein mit Nistma- an die Stiftung zurückfließen), Firma terial zu verschönern und verbrachte Andreas Stumpf für die gesponserten die Nacht dort. Maurerarbeiten und Firma Henry Leve- renz für die Gestellung des Steigers – Am 1.3.2021 konnte endlich das von beide Firmen aus Hambühren -, der der Ornithologischen Arbeitsgemein- Sparkasse Celle für die Kostenübernah- schaft Barnbruch (OAB) gefertigte neue me des neuen Nests, allen Geldspen- Nest mittels Kran auf den sanierten dern*innen, dem OAB für die zuverläs- sig und fachgerechte Lieferung des neuen Storchennests sowie unserem Storchenvater Gerd Papenburg als Pro- jektbetreuer. Herr Papenburg bedankte sich seiner- seits damit, einen Storch „Charlie“ zu taufen, in Anlehnung an die Fernsehse- rie aus den 70er Jahren „Drei Engel für Charlie“. Drei Engel benötigte auch das Oldauer Storchenprojekt in Person von Lisa Hoek als Eigentümerin und Für- sprecherin für den Nesterhalt, Angelika Addicks als 1. Vorsitzende des NABU Hambühren als Organisatorin der Nest- Schornstein gehoben werden. Einige abbauarbeiten und Christine Schäfer, interessierte Bürger*innen, ein Fotograf ebenfalls vom NABU Hambühren, der der Celler Presse sowie alle aktiven Be- die erfolgreiche Beschaffung der finan- teiligten und Ehrenamtlichen waren ziellen Mittel gelang, ohne die der Er- erleichtert, als Gerd Papenburg die von halt des Storchennestes sicher zum der OAB fachkundig gebaute Nestkon- Scheitern verurteilt gewesen wäre. struktion mit dem Untergestell aus (Fotos © Gerhard Papenburg, Angelika Addicks Metall exakt in den Schornstein einset- und Christine Schäfer) 27
NABU-Gruppe Winsen / Aller Unser Stor- Landschaftsbau, Jürgen Lindhorst, für chennest auf diese ungewöhnliche Aufgabe gewin- nen. Es wurden im Wesentlichen ein dem Schorn- großer Kran und ein Hubsteiger zum stein der Flei- Einsatz gebracht. Das war ein spektaku- scherei hat Zu- lärer Anblick und wurde von vielen kunft! Schaulustigen beobachtet. Es wurde für die Zukunft fit ge- macht. Rainer Wauer NABU-Gruppe Winser/Aller Unser Storchenbetreuer für den LK- Celle, Gerhard Papenburg, hat die Not- wendigkeit der Sanierung angeregt, weil durch das mittlerweile massiv angehäufte Nestmaterial die Wasser- durchlässigkeit nicht mehr gegeben ist. In einigen anderen Neststandorten wurden dadurch aufgrund Pilzbefall bei nassen Wetterperioden die Jungstörche befallen und verstarben. Dieser Gefahr wurde nun auch hier bei uns in Winsen mit der Sanierung ent- © Gerhard Papenburg gegen gewirkt. Nachdem glücklicherweise sowohl der Es war geplant, 2/3 des Nestaufbaues Gebäudeeigentümer, Herr Zimmer- bis zur markierten roten Linie mit dem mann, und auch der Bürgermeister un- Kran abzuheben. serer Gemeinde diese Notwendigkeit mit viel Verständnis unterstützt haben, Dazu wurden zwei kräftige Metallstan- konnten wir gemeinsam mit dem Stor- gen vom Hubsteiger aus durch das chenbetreuer die Planung beginnen. Nestmaterial geschoben. Für diese Maßnahme wurde schweres Mit Schlaufen an beiden Seiten wurde Gerät und Fachkenntnis benötigt. So mit dem Kran die schwere Last zu Bo- konnten wir die Firma Garten- und den gebracht. 28
NABU-Gruppe Winsen / Aller © Rainer Wauer © Rainer Wauer Es wurde besonders darauf geachtet, rei Zimmermann hat ohne Bedenken dass keine schweren Teile auf das den Arbeiten zugestimmt; die Firmen Dach der darunter liegenden Gebäude- Lindhorst und von der Kammer haben dächer fallen konnten. Trotzdem sind saubere Arbeit geleistet. einige Nestteile abgefallen und haben Unsere Störche haben so wieder eine zum Glück nur ca. 10 Dachpfannen langjährige Zukunft bekommen und zerstört, die aber unverzüglich durch wir Naturschützer, die Einwohner von die Kranfirma erneuert wurden. Winsen sowie die vielen Urlaubsgäste und Besucher werden weiterhin viel Freude bei den Beobachtungen haben. Auch auf die Kamera im Rathaus, die in den Frühlings- und Sommermona- ten von dem Storchennest wunderbare Livebilder auf der Internetseite der Gemeinde zeigt, soll hier noch hinge- wiesen werden. © Rainer Wauer Es war aber insgesamt eine schwierige Aufgabe, die aber die zwei Fachfirmen bestens gemeistert haben. Wir möchten uns hier noch einmal für die große Unterstützung bedanken: Die Gemeinde Winsen hat die gesam- ten Kosten übernommen; die Fleische- 29
Bericht vom Weißstorchbetreuer Bericht des Weiß- Auch 2021 erhöhte sich die Anzahl der Brutpaare. Mit 26 Paaren wurde die storchbetreuers Anzahl aus dem Jahr 1967 erreicht. Gerhard Papen- Schaut man auf das Diagramm, ist ein burg 2021 für den starker Anstieg in den letzten Jahren zu sehen. Woran liegt das? Landkreis Celle Viele westziehende Störche fliegen nicht mehr bis Afrika, sondern über- wintern in Spanien, Portugal oder Saisonverlauf Frankreich und entgehen dadurch vie- len Gefahren der längeren Zugstrecken. Anstieg bei der Anzahl der Brut- Einige bleiben sogar in Deutschland, paare von 23 (2020) auf 26 (2021) und so waren in Büttelborn zeitweise Anzahl der ausgeflogenen ca. 300 Störche zu sehen. Jungstörche: 37 Die wachsende Anzahl der Brutpaare Frühe Ankunft von 13 Störchen wird dadurch unterstützt, dass neue in KW 07 Nisthilfen aufgebaut werden. So wurde Hohe Anzahl an Brutabbrüchen in diesem Jahr im Tierpark Müden/ mit verschiedenen Ursachen Örtze mit Hilfe der SVO Celle, die den Fehlgeprägter Schwarzstorch Masten zur Verfügung stellte, ein neu- stört Brutgeschehen er Standort geschaffen. Übernahme einer Storchenpaten- schaft durch die SVO Celle Erneuerung vom Nestunterbau / Schornstein in Oldau Weiterer Anstieg an Brutpaaren 30
Bericht vom Weißstorchbetreuer Rückkehr der Brutstörche aus dem Besetzung der Nester Winterquartier Von den besetzten Nestern des Vorjahres Auf Grund des winterlichen Wetters in blieb nur das Nest in Wienhausen unbe- den ersten Wochen des Jahres kam es setzt. Waren die Brutstörche in den letz- anscheinend zu einem Zugstau. Wahr- ten 5 Jahren spätestens am 26.03 auf scheinlich waren die in Spanien über- dem Nest, blieb es in diesem Jahr leer. Da winternden Störche bis in den Süden beide Altstörche unberingt waren, kann Frankreichs gekommen, wo die Anzahl ich nicht sagen, ob sie auf dem Zug um- der Störche rapide zunahm. Das mach- gekommen waren, oder ob sie sich ein te sich bei uns dadurch bemerkbar, anderes Nest gesucht haben. Lange Zeit dass sich im Kreis Celle in der 7. Kalen- war unklar, warum das Nest in Wien- derwoche schlagartig 13 Altstörche auf hausen unbesetzt blieb. Einige Male wur- ihren Stammnestern einfanden. Als de beobachtet, dass sich tagsüber ein erster Storch war es in diesem Jahr der Storch auf dem Nest befand, dieser aber Bockelskamper Storch mit der Ringnr. nur kurz blieb. Dann wurde ein brüten- DER AV762. des Uhupaar in einer Fensternische des Bereits am Ende der KW 07 waren die Kirchenschiffes gesichtet. Die Anwesen- Brutpaare in Großmoor, Altencelle, heit dieser beeindruckenden Beutegreifer Ahnsbeck und Winsen/Schornstein kann durchaus dazu geführt haben, dass schon komplett. Ende der KW 08 wa- in direkter Nähe kein Storch das Brutge- ren dann auch die Brutpaare in Nien- schehen aufnehmen wollte. hagen, Wolthausen, Hohne und Horn- Dafür wurde dieses Jahr aber das Nest in bostel komplett. Somit waren inner- Offensen besetzt. Über Jahre hatte das halb von zwei Wochen mehr als 1/3 Wienhausener Storchenpaar dort keine der Brutstörche eingetroffen. anderen Störche geduldet, aber nun wur- de dort gebrütet. 31
Bericht vom Weißstorchbetreuer Zum ersten Mal wurde auf dem Nest antwortlich. Aber auch bei späteren Bannetze Holzweg gebrütet. Die Nah- Ausfällen wurde der Pilz bei Untersu- rungssituation ließ es zu, dass sich zwei chungen festgestellt. Betroffen waren Brutpaare im Abstand von ca. 350m ein Junges aus Oldau (22 Tage) und ein ansiedelten. Junges aus dem Nest Langlingen Myli- Ein weiteres Nest das in diesem Jahr us (17 Tage). belegt wurde, ist das in Wieckenberg. In Altencelle Burg wurde das Gelege Dort ließ sich ein Paar nieder, aber es durch einen Storchenkampf zerstört. kam zu keiner Brut. Wahrscheinlich Am 21.04. wurde vom Nestbeobachter war zumindest einer der beiden noch vor Ort der Kampf gemeldet. Weitere nicht brutreif. Kämpfe gab es an den beiden Folgeta- © Gerhard Papenburg gen und endeten mit der Zerstörung Brutabrüche auf Grund verschiede- des kompletten Geleges. ner Ursachen Stedden. Nach einem Storchenkampf, der von Anwohnern beobachtet wurde Von den 26 eingetroffenen Brutpaaren und der über Stunden ging, war das nahmen 24 Paare das Brutgeschehen Junge tot, und die Brutstörche verlie- auf. ßen das Nest tagsüber. Auf den Nestern in Altencelle, Aus Bannetze kam, nachdem bereits Hambühren und Bleckmar verstarb die Junge gefüttert worden waren, am komplette Brut innerhalb der ersten 8- 23.06. die Nachricht, dass sich im Nest 10 Tage. Hierfür war eine Schimmelpil- nichts mehr bewege. Schlechte Wetter- zerkrankung der Atemwege bedingungen und Nahrungsmangel (Aspergillose oder Mukormykose) ver- kann man weitgehend ausschließen. 32
Bericht vom Weißstorchbetreuer Die Ursache ist als unbekannt einzustu- mit einem Weißstorch auf dem Nest. fen. Dass es sich immer um den selben In Meißendorf Breliendamm war am Storch handelte, ist sicher. Zu identifi- 28.03. das Paar komplett. Anfang Mai zieren war er durch ein im Flug herab- wurde in der Nähe des Nestes auf einem hängendes Bein. In Oldau, wo er sein Feld ein sitzender Storch beobachtet, Unwesen den ganzen Tag über trieb, was ungewöhnlich ist. Beim Näherkom- gelangen ein paar Fotos von ihm. Nach men erhob er sich und flog weg. Einige Rücksprache mit Bärbel Rogoschick Tage später war dann nur noch ein und Achim Neumann vom Arten- Storch auf dem Nest zu sehen. Hatte schutzzentrum Leiferde ist davon aus- der Storch auf dem Feld Legenot und zugehen, dass sein Bein verletzt war war daran verstorben? Das werden wir und in falscher Position wieder ausge- nicht erfahren. Später dann gesellte heilt ist. Dass der Storch dadurch Prob- sich ein zweijähriger Storch zu unse- leme hat, sah man bei der Landung auf rem Unberingten. Zur Brut kam es aber dem Dachfirst und wenn er ein paar nicht. Schritte ging. Der Starkregen am 30.6. und 09.07. brachte für einige Junge den Tod. Die Jungen in Winsen JHH und Offensen verstarben in den Folgetagen. Sie waren vom Al- ter her so groß, dass sie von den Altvögeln nicht mehr ausrei- chend geschützt werden konn- ten, aber noch so jung, dass ihr eigenes Gefieder Kälte und Näs- se nicht ausreichend abweisen konnte. Probleme im Brutgebiet Die erste Meldung kam aus © Gerhard Papenburg Hambühren: ein Schwarz- storch würde das Nest angreifen. Im ersten Moment denkt man, das kann Das Ergebnis nicht sein. Aber tatsächlich störte hier ein Schwarzstorch das Brutgeschehen, Insgesamt sind 37 Jungstörche in den und es sollte nicht der einzige Angriff Nestern groß geworden. Dies ist das bleiben. Später kamen gleiche Meldun- zweitbeste Ergebnis seit 1965. gen aus Wolthausen, Winsen Schorn- Je vier Junge wurden in Hohne und stein und Oldau. In Meißendorf stand Wathlingen groß. Drei Junge wuchsen der Schwarzstorch sogar zusammen in Nienhagen und Langlingen Schleuse 33
Bericht vom Weißstorchbetreuer auf. Zehn Mal wurden zwei Junge war er Brutstorch im ca. 175 km von groß, und zwar in den Nestern Ahns- seinem Schlupfort entfernten beck, Altencelle Burg, Bannetze Holz- Rühstedt, und es konnten zwei Junge weg, Celle Stadt, Großmoor, Hornbos- das Nest verlassen. Auch 2005 war er in tel, Jeversen, Langlingen Mylius, Oldau Rühstedt. und Winsen Schornstein. Je ein Junges Ab 2006 begann seine Zeit in Nienha- wurde in Adelheidsdorf, Bockelskamp gen. 2006 zog er gleich drei Junge groß. und Wolthausen groß. In den Jahren zwischen 2006 und 2021 Erfreulich ist zu vermelden, dass in wurden 26 Jungstörche von ihm groß. 2021 bisher kein Storch zu Schaden Seit 2016 ist zum Beispiel seine Tochter kam. Und das, obwohl z.B. die beiden DEW 7X849 (geschlüpft 2011) Brutvo- Hornbosteler Jungstörche die Umge- gel in Vallstedt. Wo er überwintert ist bung zu Fuß erkundeten und sich die nicht bekannt, aber ich hoffe, dass er Autos ansahen. 2022 wieder auf dem Nest stehen wird. DEW T 201 – der älteste Storch im Was war in dieser Storchensaison Landkreis Celle besonders? Geschlüpft im Tierpark Eekholt in Für mich war es die Renovierung des Schleswig-Holstein und am 22.06.2000 Neststandortes in Oldau. Es war eine beringt. Seine Eltern waren Gehege- besondere Zusammenarbeit mit Lisa störche, das heißt, sie wurden z.B. auf Hoek, der Besitzerin des Standortes, Grund von Verletzungen im Wildpark Angelika Addicks und Christine Schä- eingeliefert und konnten diese Pflege- fer und natürlich noch vielen weiteren station nicht mehr verlassen. https:// Helfern und Unterstützern. www.stoerche.de/station-eekholt/ Am 22.10.2020 wurden in 3,5 Std 2002 wurde er in Werben / Sachsen- „Handarbeit“ das alte Nistmaterial ent- Anhalt als Nichtbrüter gesichtet. 2004 fernt und das Nestgestell abgebaut. Mit © Gerhard Papenburg Hilfe der „Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Barn- bruch“ und dem Hubsteiger der Fa. Leverenz aus Hambühren war das kein Problem. Dann ging es an die Sanie- rung des Schornsteins. Das Mauerwerk wurde bis zu einem gewissen Punkt ent- fernt und anschließend neu aufgemauert. Und wie es manchmal so ist, verzöger- ten sich die Arbeiten durch 34
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