Nikola Šubic Zrinjski - Ivan Zajc - Nikola Šubic Zrinjski
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Ivan Zajc Nikola Šubić Zrinjski Robert Kolar · Kristina Kolar Anamarija Knego · Aljaž Farasin Rijeka Symphony Orchestra & Rijeka Opera Choir Ville Matvejeff cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 1 19.05.2020 08:34:08
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Ivan Zajc (1832–1914) Nikola Šubić Zrinjski Musical Tragedy in 3 Acts Libretto: Hugo Badalić based on dramma “Zrinyi” by Theodor Körner Robert Kolar Nikola Šubić Zrinjski, Croatian Ban, commander of Siget – baritone Kristina Kolar Eva, his wife – mezzo-soprano Anamarija Knego Jelena, their daughter – soprano Aljaž Farasin Lovro Juranić – tenor Marijan Padavić Gašpar Alapić – bass Luka Ortar Suleiman the Majestic, Sultan of Turkey – bass Giorgio Surian jr. Mehmed Sokolović, Grand Vizier – tenor Dario Bercich Levi, Suleiman‘s physician – baritone Martin Marić Vuk Paprutović – tenor Rijeka Symphony Orchestra Rijeka Opera Choir Ville Matvejeff, Conductor Nicoletta Olivieri, Chorus master The CD is live recorded during the performances in Croatian National Theatre „Ivan Zajc“ Dora Ruždjak Podolski, stage director Manuela Paladin Šabanović, costume designer Stefano Katunar, set designer cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 3 19.05.2020 08:34:09
CD 1 1 Ouverture 3‘08 2 Poručio se po me, o silni padišah … [Bercich, Ortar] 6‘49 3 Idi brzo, neka dođe k meni vezir moj, – nek‘ brzo dođe! [Ortar] 0‘21 4 Čudno li krvca mi lije, rata mi srce žudi … [Ortar] 2‘33 5 Smjerno čekam tvoje zapovijedi, možni care! [Ortar, Surian jr.] 3‘30 6 Idi namah, reci im: „Pobjede se vije stijeg, na vojnu je poć.“ [Ortar, Surian jr., Chor] 5‘41 7 Ah, kamo, dragi? Ti ode zar? [Knego, Farasin] 4‘30 8 On ode! Bože, čemu požurit mu se valja? [Knego] 4‘08 9 Šta je, drago dijete? Ništa, ništa majko! Suzu vidim u tvom oku. [K. Kolar, Knego] 2‘11 10 O ženo draga, milo dijete, po cijelom gradu tražim vas! [R. Kolar, K. Kolar, Knego] 3‘02 11 Bane, novu nosim vijest! [Padavić, R. Kolar, Knego, K. Kolar] 1‘50 12 Govori, šta je? U boj, u boj, mač iz toka, bane! [Padavić, R. Kolar, Knego, K. Kolar] 1‘51 13 Nisam ja bogata roda, ne prati tašta me čast. [Farasin, R. Kolar, Knego, Chor] 3‘25 14 Alapić i Juranić, naša dika, naša čast, naše milje, naša čast! [Chor] 1‘36 15 Živio nam svijetli ban! Vi, braćo, sa mnom! [Chor, R. Kolar, Padavić, Farasin, K. Kolar, Knego] 6‘11 16 Junaci, braćo! Ma gdje se Hrvat s Turci bije, za dom se bori svoj! [R. Kolar, Chor] 5‘02 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 4 19.05.2020 08:34:09
17 Još Siget stoji, al‘ Siget moj još nije. [Ortar, Surian jr.] 2‘47 18 Jur puče zid na novom gradu od ognja turskog! [R. Kolar, Padavić, Farasin, Marić] 1‘49 19 „Turski vođa prosi na samu zborit sa Zrinjskim.“ [R. Kolar] 1‘05 20 Gle, kako divno sjaji grad u Božjeg sunca traku …. [R. Kolar] 3‘41 21 Turski vođa! Nek uđe! Sokoloviću, zar si ti? [R. Kolar, Surian jr.] 3‘49 22 Paprutoviću, pali grad! [R. Kolar, Surian jr., K. Kolar, Padavić, Knego, Marić] 1‘30 T.T.: 70'40 CD 2 1 Kako je caru? O, zlo i još će gorje biti! [Surian jr., Bercich, Ortar] 3‘59 2 Utruđen bojem sjedim, još svijet mi drhće sav! [Ortar, Bercich] 3‘25 3 Po želji tvojoj pade Hamza-beg! [Bercich, Ortar, Surian jr.] 3‘33 4 Sad je vlast u mojih ruku, sad će za me Zrinjski čut … [Surian jr.] 1‘19 5 Ovamo, kćeri moja, zaklonimo se ovdje! [K. Kolar, Knego] 4‘50 6 O Bože, gdje sam? Zar tu? Ah tu? [Knego] 5‘15 7 Ljubio je goluban golubicu bijelu … [Chor] 2‘35 8 U nje usta medena, u njeg pogled blagi. [Chor, Knego, Farasin] 7‘06 9 Evo! Pod vedrim nebom zadnju riječ ti zborim … [R. Kolar, K. Kolar] 7‘44 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 5 19.05.2020 08:34:09
10 Gle milog sina, ženo! A gdje je naša kći? [R. Kolar, Farasin, K. Kolar] 1‘10 11 Sad napred braćo, već zove bijesno Ture! [R. Kolar, Farasin, Padavić, Marić, K. Kolar, Chor] 3‘12 12 Katastrofa 1‘02 T.T.: 45‘17 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 6 19.05.2020 08:34:09
Ville Matvejeff (© Antti Savolainen) cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 7 19.05.2020 08:34:09
Es gibt nur wenige Musiker, die in der Kulturgeschichte Kapellmeister bemerkte, wie sehr sein Sprößling von der ihrer Nationen eine so wichtige Rolle gespielt und so viel Musik absorbiert wurde, verschloß er das Pianoforte, denn er getan haben wie der am 3. August 1832 in Rijeka gebore- hatte für seinen Sohn das Studium der Rechtswissenschaften ne und am 16. Dezember 1914 in Zagreb verstorbene Ivan geplant. Die Mutter besaß indes einen zweiten Schlüssel und Edler von Zajc (der auch als Johann und Giovanni unter den ließ den kleinen Ivan an das Instrument, wenn der Vater nicht Lesarten Zajitz, Zaytc, Zaic und von Zaytz zu finden ist). zu Hause war (Antonija Kassowitz-Cvijić). Durch seine vielfältige Tätigkeit als Komponist, Dirigent, Schon damals stand der Lebensweg des jungen Zajc fest, Organisator und Lehrer veränderte er in der zweiten Hälfte und so wurde er schließlich dank seines hohen musikalischen des 19. Jahrhunderts nicht nur die musikalische und kultu- und kompositorischen Talentes vom Mailänder Konservato- relle Landschaft von Zagreb und Kroatien (das damals noch rium angenommen, wo er von 1850 bis 1855 Komposition zum österreichischen Kaiserreich gehörte und hernach ein und Dirigieren studierte. Trotz gründlichster Recherchen läßt Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war): Jüngste sich nicht feststellen, ob Zajc in Mailand von Stefano Ron- Forschungen haben nachdrücklich gezeigt, daß er auch in der chetti Monteviti oder Alberto Mazzucato in der Komposition Geschichte der Wiener Operette und der generellen Entwick- unterrichtet wurde. Außer Frage steht jedoch, daß er an die- lung der italienischen Oper merkliche Spuren hinterlassen ser weltberühmten Akademie eine vorzügliche musikalische hat. Von welch zentraler Bedeutung er für das Zagreber Mu- Ausbildung genossen hat (es sei bemerkt, daß unter Zajcs sikleben und wie wichtig er für kroatische Kunstmusik im Mitschülern die späterhin berühmt gewordenen Komponis- allgemeinen war, erhellt aus der Tatsache, daß die Wissen- ten Arrigo Boito und Amilcare Ponchielli waren). Ein wenig schaft diese Phase der kroatischen Musikgeschichte als die kurios ist der Bericht von Antun Goglia (1932), wonach Zajc »Zajc-Periode« bezeichnet. während seines Mailänder Studiums dieselbe Wohnung in Der Sohn des tschechischen Militärkapellmeisters Ivan der prächtigen Galleria de Cristoforis zur Verfügung stand, Zajc (1800–1854) und seiner aus Bratislava stammenden in der zuvor der junge Giuseppe Verdi gelebt hatte. Gemahlin Anna Bodensteiner (1805–1854) beschäftigte sich Im Frühjahr 1855 gaben die Kadetten des Konserva- schon in seiner Kindheit mit Musik. Vater Ivan Zajc (auch: toriums mehrere erfolgreiche Aufführungen des »drama Zagicz, Zaytz) war 1830 von Bratislava nach Rijeka gekom- lirico« La Tirolese, und schon damals registrierte der Kri- men, wo er fortan die Kapelle des 45. Infanterieregiments tiker der Gazzetta Musicale di Milano vom 6. Mai 1855 das leitete, das dem k.k. Feldzeugmeister Anton Freiherr Mayer »besondere Naturtalent« und die »schöpferische Kraft« des von Heldenfeld gehörte. Zajc der Ältere war Komponist, jungen Zajc. Nachdem dieser seine Kompositionsstudien dirigierte das Theaterorchester und unterrichtete am »Civi- mit Bravour, wenngleich ohne Diplom, absolviert hatte, co Istituto Filarmonico«, wie die Musikschule damals hieß, eröffnete sich ihm nach den Worten von Hubert Pettan die in den Fächern Gesang und Streicherspiel. Es überrascht Möglichkeit, als Dirigent an der berühmten Mailänder Scala daher nicht, daß sich sein Sohn schon mit sechs Jahren im zu arbeiten, doch er kehrte nach Rijeka zurück, um die Auf- Theater von Rijeka unter großer Anerkennung des Publi- gaben seines kurz zuvor verstorbenen Vaters als Dirigent und kums und der Presse auf der Geige produzierte. Als Dreijäh- Stimmführer des Orchesters sowie als Lehrer für Streichinst- riger hatte er von seinem Vater die ersten Stunden auf diesem rumente am Istituto Filarmonico zu übernehmen. Außerdem Instrument und auf dem Klavier erhalten, doch als der Herr wirkte er als Organist und Chorleiter der Kollegienkirche. 8 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 8 19.05.2020 08:34:09
In seiner Heimatstadt schrieb Zajc zweiundsiebzig ein, nach Zagreb zurückzukehren und die dortige Oper zu Werke, von denen als wichtigstes die Oper Amelia ossia dirigieren, und er nahm das Angebot mit Freuden an. Im Il bandito zu nennen ist. Nach einer gefährlichen Lungen- nächsten Jahr sorgte er für die Gründung eines Ensembles. entzündung im Jahre 1862 entschied er sich zu einer Luft- Er erarbeitete ein Opernrepertoire und kümmerte sich um die veränderung und begab sich nach Wien, das als eines der Ausbildung der Berufsmusiker. Unter seiner musikalischen wichtigsten europäischen Kulturzentren der Zeit auf eine Leitung stiegen das Ensemble und das Orchester binnen kür- gewaltige musikalische Tradition zurückblicken konnte. zester Zeit von einem sehr niedrigen Dilettantismus auf ein Zunächst unterrichtete er am Gesangs- und Operninstitut beachtliches professionelles Niveau empor, und schon 1873 der Polyhymnia, doch schon bald machte er sich auch als konnte man in Zagreb Giuseppe Verdi, Wolfgang Amadeus Operettenkomponist einen Namen. Franz von Suppé, der in Mozart, Gioacchino Rossini und Charles Gounod auffüh- Split geboren wurde und seine ersten sechzehn Lebensjahre ren. 1877 wurde sogar Giacomo Meyerbeers große Oper in Zadar zugebracht hatte, vermittelte im Jahre 1863 Zajcs Les Huguenots inszeniert. Operette Mannschaft an Bord! ans Wiener Carlstheater, wo Zajcs gewaltige Energie spiegelt sich deutlich in seiner der junge Kollege nach den erfolgreichen Aufführungen des Tätigkeit im Kroatischen Musikverein, dem er nicht nur als Stückes als Dirigent tätig war. 1869 engagierte ihn zudem Direktor vorstand, sondern auch als Gesangs- und Klavier- das berühmte Theater an der Wien. lehrer sowie als Leiter des Schulorchesters diente (bis 1891 In der Donaumetropole komponierte Zajc insgesamt war er obendrein für die Aufführung der Figuralmessen am vierundzwanzig Operetten, von denen die Hälfte mit mehr Dom verantwortlich). Noch bemerkenswerter ist das wahr- oder minder großem Publikums- und Presse-Erfolg insze- haft große Œuvre, das er in dieser Zeit geschaffen hat. Das niert wurden. Aus den damaligen Rezensionen fanden Fitz- von Hubert Pettan zusammengetragene Verzeichnis enthält liputzli oder Die Teufelchen der Ehe, Die Hexe von Boissy, 1.202 numerierte Werke sowie zweiundsechzig Kompositi- Somnambule und Der Meisterschuss von Pottenstein die onen ohne Opuszahl, wovon freilich einiges abzuziehen ist, beste Aufnahme. Ein guter Teil der in Wien entstandenen da die Nomenklatur und die Zählung gewisse Diskrepanzen Operetten kam auch auf die Bühnen von Prag, Brünn, Bratis- aufweisen. Dessen ungeachtet hat Zajc siebenundzwanzig lava, Budapest und Pilsen, während Der Raub der Sabinerin- Opern geschrieben (von denen allerdings fünf nicht vollen- nen sogar in Berlin zu sehen war. Die Wiener Verleger Carl det wurden); ferner gibt es von ihm dreißig Operetten und Haslinger und Carl Anton Spina publizierten einige seiner ebensoviele andere Musiktheaterwerke, mehr als fünfhun- Kompositionen (vor allem Tänze, Potpourris und Fantasien dert Chöre, zweihundert Sololieder, einhundert Orchester- über die beliebtesten Operetten), indessen einige bekannte stücke und eine große Zahl an Klavierminiaturen. Zudem Wiener Komponisten wie Eduard Strauß, Carl Michael hat Zajc zahlreiche wichtige Kirchenmusiken geschaffen Ziehrer oder Alexander Leitermayer »einige seiner Werke – darunter fünfzehn Messen mit Orchesterbegleitung, vier arrangierten oder sich von Themen aus denselben zu eigenen Requiem-Vertonungen sowie eine Reihe geistlicher Lieder, Kompositionen anregen ließen« (Vjera Katalinić). Graduales, Offertorien und Hymnen. Einige Werke dienten Die Wiener Erfolge des Komponisten Ivan von Zajc dem Unterricht und sind das Resultat seiner eigenen päda- schlugen sich auch in seiner Heimat nieder, wo seine gogischen Arbeit vor allem mit Sänger(inne)n, von denen Chorwerke vielfach aufgeführt wurden. 1869 lud man ihn unter anderem Josip Kašman (Giuseppe Kaschmann), Draga 9 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 9 19.05.2020 08:34:09
Hauptfeld und Sofia Kramberger später an einigen der be- slawische (insbesondere tschechische) Elemente ausmachen. kanntesten Opernhäuser Europas und der Welt auftraten. Man könnte diese als das Streben nach einem nationalen mu- Zu Lebzeiten wurde Ivan von Zajc in seiner Heimat sikalischen Ausdruck interpretieren, der sich auf die Volks- sehr geschätzt und gefeiert, es gab viele Aufführungen sei- musik Kroatiens stützte – das allerdings im Rahmen des pan- ner Werke und zahlreiche Veranstaltungen zu seinen Ehren. slawischen Gedankenguts, das in den damaligen politischen Demgegenüber hat man sich bislang nur teilweise mit einer Tendenzen gegenwärtig war. Eines jedoch steht neben der neuerlichen Bewertung seines Œuvres befaßt, und es haben souveränen Beherrschung des Metiers ganz außer Frage: Die sich nur einige wenige Opern und symphonische Kompositi- größte Qualität in Zajcs Kompositionen, von denen einige onen im Repertoire gehalten. Der Grund dafür ist vor allem erst noch ihren Weg ins Standardrepertoire der Konzertsäle der Tatsache zuzuschreiben, daß man zu seinen Lebzeiten finden müssen – das ist eine gleichsam von Gott gegebene zwar (meist kleiner dimensionierte) Chorwerke, Lieder und Fähigkeit der melodischen Erfindung. Klavierstücke veröffentlicht hat, wohingegen von seinen Bühnen- und Orchesterwerken kaum etwas im Druck und – *** mit Ausnahme der Oper Nikola Šubić Zrinjski – in Partitur erschienen ist. Für sein Libretto zu der Oper Nikola Šubić Zrinjski Von seinem gewaltigen Œuvre sind vor allem die Opern benutzte der kroatische Schriftsteller Hugo Badalić (1851– von künstlerischem Wert und Interesse. Stellvertretend seien 1900) das Schauspiel Zriny, das der junge deutsche Dichter hier nur Lizinka, Mislav, Ban Leget, Die Hexe von Boissy, und Dramatiker Theodor Körner (1791–1813) ein Jahr vor Oče naš (»Das Vaterunser«), Die erste Sünde und I Minatori seinem Tode geschrieben hatte. Dieses Drama basiert auf (La dea della montagna) genannt. Es überrascht nicht, daß einem Ereignis aus dem Jahre 1566 – auf der historischen viele dieser Werke die eindeutigen Spuren der italienischen Schlacht von Sziget. Bei seinem letzten Kriegszug gegen Opern aus dem frühen und mittleren 19. Jahrhundert zeigen, Wien belagerte Sultan Suleiman der Prächtige einen ganzen denn schließlich hatte Zajc seine prägenden Jahre, bevor er Monat lang die südungarische Festung, in der vorwiegend zum Studium nach Mailand ging, in der Stadt Rijeka ver- kroatische sowie einige ungarische Einheiten unter dem bracht, die auf Grund ihrer Geschichte und geographischen Kommando des Staatsmannes und Generals Nikola Šubić Nachbarschaft sehr stark von Italien beeinflußt war. In ei- Zrinski die Stellung hielten. Ganze 2.500 Mann zählten nigen seiner Opern benutzte er italienische Texte, und in die Verteidiger, die den beinahe 100.000 Türken allerdings Kommentaren ist immer wieder die Rede von dem mäch- schwere Verlust beibrachten und so den weiteren Vormarsch tigen Einfluß, den der unverhohlen bewunderte und beinahe des Heeres beendeten. Bei der heroischen Schlacht wurde imitierte Giuseppe Verdi auf die musikalische Idiomatik des die Besatzung der kleinen Garnison nahezu aufgerieben, zwanzig Jahre jüngeren Kroaten ausgeübt hat. doch die Osmanen verloren ihrerseits an die 30.000 Sol- Spürbar hat sich in den Opern natürlich auch eine andere daten. Nach historischen Unterlagen sollen lediglich vier Umgebung niedergeschlagen, in der Zajc viele Jahre lebte Überlebende des Kampfes aus osmanischer Gefangenschaft – die Kaiserstadt Wien und hier vor allem die Wiener Ope- freigekauft worden sein, darunter Zrinskis Sekretär und rette. In der Melodik und Rhythmik einiger Opern, die nach Kammerdiener Ferenac Črnko. Seine erschreckende Chro- seiner Rückkehr in die Heimat entstanden sind, lassen sich nik Die Belagerung und Einnahme von Sziget wurde 1568 10 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 10 19.05.2020 08:34:10
aus dem Kroatischen ins Lateinische übersetzt und erschien fanatischem Charakter und zögern nicht, für Freiheit, Ehre, in Wien unter dem Titel Historia Szigethi – eine detaillierte Glauben und Vaterland zu sterben. Daher überrascht es nicht, Beschreibung vom Verlauf der Belagerung, der eigentlichen daß das auf dem literarischen Original fußende Libretto des Schlacht und ihrem blutigen Ende. Črnkos ergreifendes Do- Zrinjski in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als in kument bildete die Grundlage vieler anderer Texte über die Kroatien der Kampf um die nationale Selbständigkeit in Belagerung Szigets. Eines der wichtigsten Bücher stammte vollem Schwange war und die Wellen der patriotischen Be- von Graf Nikola Zrinjski (Miklós Zrinyi), dem Urenkel des geisterung hoch gingen, bei der Zagreber Uraufführung am legendären Kommandanten: Az Adriai tengernek syrenaia 4. November 1876 starke Reaktionen auslöste. Das Werk (»Die Sirene des adriatischen Meeres«) wurde 1651 in Wien selbst galt seines Gegenstandes wegen als Musterbeispiel veröffentlicht und von Nikolas Bruder Petar als Adrijanskog einer Nationaloper und ließ um sich eine Aura entstehen, die mora sirena ins Kroatische übersetzt. sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Sowohl die Kroaten als auch die Ungarn bezeichnen Was sofort auffällt, wenn man Körners Zriny mit dem Nikola Šubić Zrinski als einen der Ihren (er wurde im heute Libretto vergleicht, das Badalić auf der Grundlage dieses südkroatischen Zrin geboren und war Ban, also Gouverneur, Schauspiels für die Oper Nikola Šubić Zrinjski geschrie- von Kroatien-Slawonien-Dalmatien). Desto bemerkenswer- ben hat, ist der bedeutende Unterschied der Dimensionen. ter ist es, daß er, eine Persönlichkeit der kroatischen und Badalić hat die ursprünglich dreitausend Verse auf rund ein ungarischen Geschichte, durch die deutsche Literatur zur Drittel reduziert. Einige Sätze sind wörtliche Übersetzun- Hauptfigur eines Opernlibrettos wurde – genauer gesagt: gen aus dem Deutschen, doch eine große Zahl stammt von durch die Quellen, die Theodor Körner mit großem Fleiß Badalić selbst, der einfachere, kürzere, oft symmetrische zusammengetragen hatte, bevor er seine Tragödie schrieb. Verse schuf, deren einzige Funktion darin bestand, geeignete Diese wurde 1832 in deutscher Sprache am National- Vorlagen für die Vertonung oder musikalische Einrichtung zu theater von Zagreb aufgeführt. 1841 folgte eine Version in liefern. Nach den Worten des Dichters und Kritikers Milan kroatischer Übersetzung. Es ist interessant, daß das Stück in Ogrizović ist das Libretto »nichts anderes als ein Exzerpt Zagreb als »vaterländisches Drama« figurierte und nicht, wie von wichtigsten inhaltlichen Momenten der Körner’schen es der Originaltitel will, als »Trauerspiel« gegeben wurde. Tragödie, d.h. deren Skelett mit sehr wenigen eigenen Die napoleonischen Kriege hatten Deutschland zu Beginn Kompositionsgedanken, stellenweise auch buchstäblich des 19. Jahrhunderts in seinen Grundfesten erschüttert (Kör- (in Versen wie auch in Regieanmerkungen) dem Original ner selbst starb am 26. August 1813 bei Lützow den »Hel- entnommen«. Literaturtheoretiker sind sich darüber einig, dentod« als Freiwilliger in einem der letzten Kämpfe gegen daß Badalić aus kompositorischen Gesichtspunkten ein sehr den Korsen). Das anschließende Erstarken des Nationalbe- gutes Libretto verfaßt und die Kürzungen sehr geschickt wußtseins weckte ohne Frage das Interesse der Schriftsteller ausgeführt hat, daß der Ablauf logisch begründet und von an heroischen und patriotischen Themen. Die Schlacht von literarischer Seite weder an der textlichen Komposition noch Sziget – ein lehrreiches Exempel, ein Musterbeispiel der an den Versen (aus dem Blickwinkel des damaligen Zeit- höchsten patriotischen Tat und des ultimativen Opfers für geistes natürlich) etwas auszusetzen ist. Die formale Struk- die Heimat – nahm im Laufe der Zeit geradezu mythische tur des Körner’schen Originals spiegelt sich im Aufbau des Dimensionen an. Körners Helden sind von gewissermaßen Librettos wider. Badalić hat die fünf Akte des Schauspiels 11 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 11 19.05.2020 08:34:10
(mit ihren jeweils neun bis elf Auftritten) auf drei Aufzüge sind. So erzeugt Zajc (unterstützt von seinem Librettisten) komprimiert: I. zwölf Szenen und Nummern, II. acht Szenen im Wirrwarr des Krieges und dem verstörenden Klirren der zu dreizehn Nummern (darunter vier Tänze), und III. zwölf Waffen musikalische Oasen, deren idyllische oder elegische Szenen, denen sich Katastrophe und Apotheose anschließen. Stimmungen sich als suggestive, dramaturgisch gerundete Diese formale Disposition führte, wenn man die Kürze der Einheiten darstellen. Dementsprechend stehen die intimen Nummern betrachtet, zu einer gewissen Fragmentierung des Tragödien und Schicksale der Einzelpersonen in einem dramatischen Zeitstroms, so daß Zajcs Werk weder szenisch mächtigen Kontrast zu den Massenszenen, worin die Ensem- noch musikalisch dieselbe formale Monumentalität erreicht bles die Rolle der vox populi spielen und die Vertreter einer wie Meyerbeers Hugenotten, obwohl auch Nikola Šubić kollektiven Identität darstellen. Zrinjski zum Genre der historischen Oper gehört. Die gesamte Oper enthält eine Reihe melodischer Arien Der als »musikalische Tragödie« untertitelte Dreiakter und feiner Orchesterwirkungen (die kammermusikalischen Nikola Šubić Zrinjski ist seiner Gattung und Form nach eine Klänge der lyrischen Szenen begegnen den Tutti der drama- klassische Oper mit musikalischen Nummern, wie wir sie tischen Auftritte): »Der Hörer ist fasziniert von der klangli- gleichermaßen in Gioacchino Rossinis opere serie finden, chen Originalität und der inspirierten musikalischen Drama- die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Italien turgie, für die sich im damaligen italienischen Opernschaffen etablierten. Daß sie als historische, heroische und nationale kaum ein Vorbild wird finden lassen«. Besonders fällt das Oper wahrgenommen wird, liegt zunächst einmal am Ge- Rezitativ ins Auge, das »die formale Abgrenzung zur Arie genstand und Inhalt des Textbuches, dann aber auch an dem überwand und mit dieser eine dramaturgisch verknüpfte Be- großen Reichtum chorischer Sätze – von den insgesamt ziehung einging, die für Zajcs Zeitgenossen, insbesondere zweiunddreißig Nummern des Werkes ist ein Drittel dem die Italiener, völlig unerreichbar war« (Mladen Tarbuk). Chor überlassen, der überdies rund zwanzig Antworten und Es muß indes gesagt werden, daß das musikalische Kommentare unterschiedlicher Länge zu singen hat. Hier fin- Idiom der Oper Nikola Šubić Zrinjski in harmonischer oder den sich, namentlich in der Form von Märschen, zahlreiche kompositionstechnischer Hinsicht gegenüber der damaligen Elemente der Militärmusik. Und endlich ist auch die deutlich Opernpraxis nichts Neues zu bieten hat. Gleichwohl drückt hervorgehobene Beziehung zwischen Werk und Nation ein die Synthese, die Ivan Zajc aus Elementen der italienischen typisches Kennzeichen für die Nationaloper. Daneben neh- Oper und der Wiener Operette sowie einigen Charakteristi- men indes in Nikola Šubić Zrinjski auch die private Familien- ka der slawischen Musik im Feuer seiner Inspiration »ge- tragödie Zrinjskis sowie die ergreifende Liebesgeschichte schmiedet« hat, dem Werk einen ganz und gar originellen seiner Tochter Jelena und des Offiziers Juranić einen großen Stempel auf. Zwar beklagt Sieghart Döhring (Oper und Mu- Platz ein. Wenngleich diese Handlungsstränge nicht im Zen- sikdrama im 19. Jahrhundert), Zajc habe vor der Aufgabe trum der Ereignisse stehen – den Brennpunkt des Geschehens versagt, »den Gegensatz zwischen Kroaten und Türken mit bildet natürlich der epische Lärm der Waffen –, so offenbart musikalischen Mitteln kontrastdramaturgisch auszuspielen«. Zajc doch gerade in den Duetten und Arien des dritten Aktes Dennoch ist zu sagen, daß der Komponist mit einigen kroa- die ganze Schönheit seines lyrischen Künstlertums und me- tischen Volksweisen (wie etwa Die Elster hat einen langen lodramatischen Talentes, dank derer ihm hier eindrucksvolle Schweif in Jelenas Traum) und dem »vielgliedrigen slawi- Kontraste zu den heroischen Teilen des Werkes gelungen schen Gesang« versucht hat, die Unterschiede zwischen den 12 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 12 19.05.2020 08:34:10
Welten der beiden Völker zu betonen. Wenn ihm das nicht unter denen vor allem die schon 1866 entstandene Nummer vollständig gelungen sein sollte, so wohl deshalb, weil die U boj! U boj! (»Zum Kampf! Zum Kampf!«) hervorzuheben Sammlung des kroatischen Volksliedgutes zu seiner Zeit ist, haben die Oper Nikola Šubić Zrinjski auch außerhalb noch unterentwickelt war. ihrer Heimat bekannt gemacht. Als Kuriosität sollte erwähnt Ferner sei es, so Döhring weiter, dem Komponisten nicht werden, daß man Zrinjski sogar in Japan kennt, denn das gelungen, »in der formalen Disposition der Massenszenen Sujet – die Selbstaufopferung für die Heimat – stimmt in den Anforderungen der Gattung gerecht zu werden. Klein- seinen Grundzügen mit der Ethik und dem Verhaltenskodex teiligkeit auf der Basis von Lied- und Marschtypen bildet der Samurai überein, die im feudalen Japan bereit waren, ihr das durchgehende Strukturprinzip.« Hier sind allerdings die Leben für die Ehre und den Kaiser hinzugeben. So gehört der Gegebenheiten des Textbuches in Betracht zu ziehen, das ja Chor U boj, u boj! zum Standardrepertoire etlicher Männer- eine fragmentierte Version des Körner’schen Schauspiels gesangvereine, von denen einige das Stück zu ihrer Hymne und seiner Form darstellt. Überdies sei betont, daß sich die gemacht haben. Bedingungen in Zagreb, das Niveau seiner musikalischen Kultur, die Wahrnehmungsfähigkeiten des dortigen Publi- Davor Merkaš kums sowie die technischen und szenischen Möglichkeiten des Opernhauses ebensowenig mit den vorteilhaften Gege- benheiten anderer europäischer Städte und Spielstätten ver- Die Handlung der Oper gleichen ließen wie der Professionalismus und die Größe des Chores und des Orchesters. Ivan Zajc konnte nirgends die Ouvertüre formale oder psychologische Monumentalität und Bühnen- Erster Akt (3 Bilder, 12 Szenen) wirksamkeit erreichen, die die große Oper à la Meyerbeer Sultan Suleiman der Prächtige begibt sich auf einen auszeichnet – und er hat es auch nicht versucht. Die in der Feldzug, um die Stadt Wien zu erobern. Auf dem Weg dort- vorliegenden Aufnahme leider nicht enthaltenen Ballett- hin muß er die ungarische Festung Sziget überwinden, die nummern vom Anfang des zweiten Aktes waren die ersten von einer kleinen kroatisch-ungarischen Truppe unter dem in der Geschichte des Kroatischen Nationaltheaters. Sie bil- Kommando des berühmten Generals und kroatischen Gou- den einen eigenen kulturellen Wert und nehmen in der Ge- verneurs Nikola Šubić Zrinjski gehalten wird. Der Geheim- schichte der kroatischen Tanzkunst einen besonderen Platz dienst berichtet in Sziget von den Truppenbewegungen, und ein, denn sie markieren die Geburtsstunde des Kroatischen man macht sich zur Verteidigung bereit. – Der Offizier Lovro Nationalballetts. Juranić bittet inzwischen seinen Vorgesetzten um die Hand Nikola Šubić Zrinjski spielt in der Operngeschichte Kro- seiner Tochter Jelena. Zrinjski gibt seine Zustimmung: Nach atiens eine ganz besondere Rolle: Sie ist die meistgespielte dem erfolgreichen Ende des Kampfes soll die Hochzeit statt- Oper in der Geschichte des Kroatischen Nationaltheaters Za- finden. Er ernennt Gašpar Alapić zu seinem stellvertretenden greb und hat neben Jakov Gotovacs Ero der Schelm von allen Befehlshaber und leistet mit der gesamten Garnison den Eid, Opern kroatischer Komponisten die meisten Aufführung im Sziget bis zum letzten Blutstropfen verteidigen zu wollen. In- und Ausland erlebt. Die prägnanten, leicht einprägsamen Melodien und die strenge archetypische Kraft ihrer Chöre, 13 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 13 19.05.2020 08:34:10
Zweiter Akt (2 Bilder, 8 Szenen) Robert Kolar Die Osmanen feiern in ihrem Lager vor Sziget den Jah- restag ihres Sieges in der Schlacht von Mohács, die Timoleon Der Bariton Robert Kolar ist Solist der Kroatischen Na- in seinem Couplet beschreibt. Suleiman schickt Mehmed Pa- tionaloper Ivan pl. Zajc in Rijeka. Außer im Theater ist er scha als Parlamentär nach Sziget. Dieser soll Zrinjski – sei’s auch in symphonischen und kammermusikalischen Produk- durch Drohungen, sei’s durch Bestechung – zur Kapitulation tionen sowie in Messen- und Requiem-Aufführungen zu bewegen. Der Kommandant weiß sehr wohl, daß die Mauern hören, wobei er Werke vom Barock bis zum Gegenwarts- einem türkischen Angriff nicht werden standhalten können. schaffen beherrscht. Er hat unter der Leitung bedeuten- Demzufolge befiehlt er, alle Bürger mit ihrer Habe in die alte der kroatischer und auswärtiger Dirigenten gesungen und Burg (= Szigetvár) zu bringen und die Stadt selbst in Brand zudem die beiden Alben Sakralna glazba riječkih skladatelja zu setzen. Mit seiner Romanze nimmt er ahnungsvoll Ab- (»Geistliche Musik von Komponisten aus Rijeka«) und Hr- schied von der Stadt (»Lebt wohl, ihr stillen Hallen, mit euch vatska solo popijevka (»Solistische Volkslieder aus Kroati- wird Zrinjski fallen«). Mehmed Pascha tritt auf und übermit- en«) aufgenommen. Sein Bühnenrepertoire umfasst mehr als telt Suleimans Bedingungen. Zrinjski lehnt diese verächtlich dreißig Opernpartien, darunter die Titelpartien des Nabucco ab und weist auf die Flammen, die die Stadt verzehren. und des Rigoletto sowie den Ford in Falstaff; Figaro in Il Barbiere di Siviglia; Belcore in L’elisir d’amore und Lord Dritter Akt Enrico Ashton in Lucia di Lammermoor; Gérard in Andrea (3 Bilder, 12 Szenen, Katastrophe und Apotheose) Chénier; Sharpless in Madama Butterfly und die Titelfigur Sultan Suleiman verstirbt in seinem Zelt. Mehmed will des Eugen Onegin. Robert Kolar war in zahlreichen Opern den Tod vor dem Heer geheimhalten und nach Stambul zu- von Ivan Zajc zu hören. Unter anderem sang er Vasilij in rückkehren, sobald die Schlacht geschlagen ist. – Im unter- Lizinka, Corrado in Amelija, Marko in Momci na brod, Pero irdischen Gewölbe der Burg singt Jelena das Wiegenlied in Zlatka und Levi in Nikola Šubić Zrinjski. ihrer Mutter. Sie schlummert ein und sieht im Traume einen Feenchor, der ihre Vermählung mit Juranić feiert. Kristina Kolar Sie schrickt auf, indessen der Geliebte mit beängstigenden Nachrichten eintritt. Jelena will eher von seinem Dolche Kristina Kolar studierte Operngesang an der Musikhoch- sterben als den Osmanen in die Hände fallen. Nach einem schule von Zagreb, bevor sie ihre Ausbildung in der Klasse kurzen Lebewohl tut Juranić, wie ihm geheißen. Zrinjski und des Dirigenten Giuseppe Montanari, des damaligen künstle- seine Gemahlin Eva nehmen vor der Entscheidungsschlacht rischen Leiters der Mailänder Scala, an der Accademia Lirica voneinander Abschied. Dann gibt der Kommandant die letz- del Rotary International fortsetzte. Seit 1996 gehört auch sie ten Befehle. Er verabschiedet sich von seinen Soldaten und als erste Solistin zum Ensemble der Kroatischen National- Offizieren und ruft noch einmal mit dem Chor: U boj – In die oper Ivan pl. Zajc, und seit 2019 führt sie den Titel einer Schlacht. Die Apotheose ist ein tableau vivant. Es zeigt den Ersten Nationalen Solistin. Ausfall der Truppen aus der brennenden Stadt und das Chaos Auf kroatischen und internationalen Bühnen hat sie – zu- des Gemetzels. Damit endet die Oper. nächst als Mezzo und dann als Sopranistin – mehr als fünfzig Partien gesungen. Zu nennen sind hier unter anderem Lady 14 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 14 19.05.2020 08:34:10
Macbeth (Macbeth), Abigaille und Fenena (Nabucco), Pre- Darstellung der Miss Jessel in Benjamin Brittens Turn of ziosilla (La forza del destino), Meg (Falstaff), Maddalena di the Screw. Coigny (Andrea Chénier), Ciesca (Gianni Schicchi), Laura (La Gioconda), Donna Elvira (Don Giovanni), Dorabella Aljaž Farasin (Così fan tutte), Marianna (Il signor Bruschino), Principes- sa (Adriana Lecouvreur), die Titelfiguren der Aida, Tosca, Aljaž Farasin begann seine solistische Laufbahn im Manon Lescaut und Carmen sowie die Partie der Eva in Ivan Jahre 2009. Seither war er in vielen Tenorpartien zu hören: Zajcs Nikola Šubić Zrinjski. Während der letzten Jahre gas- als Don José (Carmen), Herzog von Mantua (Rigoletto), tierte Kristina Kolar regelmäßig an japanischen, finnischen, Alfredo (Traviata), Ismaele (Nabucco), Macduff (Macbeth), deutschen, ungarischen, italienischen und slowenischen Rodolfo (La Bohème), Pinkerton (Madame Butterfly), Boris Häusern. (Katja Kabanova), Naraboth (Salome), Jaquino (Fidelio), Neben ihrer Bühnentätigkeit widmet sie sich einem viel- Steuermann (Der fliegende Holländer), Sempronio (Der fältigen Konzertrepertoire mit Werken von Verdi, Pergolesi, Apotheker), Lenski (Eugen Onegin), Fenton (Falstaff), Mozart, Beethoven, Haydn, Ristori, Rossini, Mahler und Romeo (Romeo et Juliette), Godefroy de Vaudemont (Jolan- anderen. Sie wurde für ihre außergewöhnlichen Interpreta- ta), Tamino (Die Zauberflöte), Don Ottavio (Don Giovanni), tionen vielfach ausgezeichnet. Nemorino (L’elisir d’Amore), Rinnucio (Gianni Schicchi), Camille (Die lustige Witwe), Alfred (Die Fledermaus) und Anamarija Knego Ecclitico (Il Mondo della Luna). Dazu kamen die Titelpartie des Werther von Massenet und der Faust von Charles Gou- Anamarija Knego studierte an der Musikhochschu- nod, den er unter der Leitung von Ville Matvejeff gemein- le von Zagreb, wo sie im Jahre 2006 ihr Examen als sam mit Carlo Colombara, Lucio Gallo, Marjukka Tepponen, Solistin absolvierte. Sie wurde inzwischen durch zahl- Diana Haller und Waltteri Torikka für Naxos aufgenommen reiche Partien bekannt. Unter anderem sang sie Miss hat. Mit dem Opernensemble von Rijeka entstand zudem eine Jessel (The Turn of the Screw), Micaëla (Carmen), Aufnahme des Ritorno del Marinaio von Franz von Suppé, Cleopatra (Giulio Cesare), Sophie (Werther), Alice worin Farasin die Rolle des Niccolo gesungen hat. Als Don (Falstaff), Mimi (La Bohème), Juliette (Romeo et Juli- José (Carmen) gastierte er bei Tourneen in Belgien, Japan ette) und Susanna (Le nozze di Figaro), CIO-CIO-San und den Niederlanden. Zu seinem umfangreichen Konzert- (Madama Butterfly) sowie die Jelena in Ivan Zajcs Nikola repertoire gehören unter anderem die Requiem-Vertonungen Šubić Zrinjski. von Giuseppe Verdi und Wolfgang Amadeus Mozart. Die Tatjana gab sie unter anderem in Krakau an der Seite Zu den Solisten und Dirigenten, mit denen Aljaž Farasin des Eugen Onegin Mariusz Kwiecień, einem der führenden bislang auf der Bühne und im Konzertsaal zusammengear- Baritone unserer Zeit. Für ihre Desdemona in Verdis Otello beitet hat, gehören außer den bereits genannten Künstlern wurde sie vom Publikum und der Kritik gefeiert (die Insze- unter anderem Sumi Jo, Veronika Dzihoeva, Maida Hun- nierung erhielt den kroatischen Schauspielpreis). Zu den deling, Veselina Kasarova, Tibor Bogány, Loris Voltoli- zahlreichen hochkarätigen Auszeichnungen der Künstlerin ni, Nikša Bareza, Jan Latham-Koenig, Jaroslav Kyzlink, gehört unter anderem der kroatische Theaterpreis für ihre Ricardo Casero, Alberto Martinolli, Stephano Pellegrino, 15 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 15 19.05.2020 08:34:10
Uroš Lajovic, Marko Letonja, Daniel Lipton, Alexandar Bohème, Banco in Macbeth und Pistol in Falstaff sowie den Marković, Yordan Kamdzhalov und Marc Tardue. Levi in Ivan Zajcs Nikola Šubić Zrinjski. Luka Ortar Opernkompanie des Kroatischen Nationaltheaters Ivan p. Zajc Rijeka Der Bassbariton Luka Ortar begann seine musikali- sche Laufbahn als Trompeter. Im November 2012 ging er Die Operntradition der Stadt Rijeka reicht bis ins 19. mit Anna Netrebko, dem Slowenischen Kammerchor und Jahrhundert zurück. Zur Einweihung des neuen Teatro Co- den Slowenischen Philharmonikern auf eine einmonatige munale dirigierte Maestro Gaetano Cimini am 3. Oktober Europatournee, bei der Peter Tschaikowskys Oper Jolanta 1885 Giuseppe Verdis Aida, die noch nie zuvor in Rijeka zu aufgeführt wurde. Zu seinen herausragenden Rollen gehören hören gewesen war. Bei der Aufführung wirkten prominente der König von Ägypten (Aida), Colline (La Bohème), Mon- Künstlerinnen mit: Medea Borelli, Clotilde Sartori und Mary tano (Otello), Avenant (La Belle et la Bête), die Titelrolle Guttenberg. In den folgenden Jahren gastierten zahlreiche des Mozart’schen Figaro und der Sulejman in Ivan Zajcs bekannte Persönlichkeiten der Opernszene in der Stadt. Da- Nikola Šubić Zrinjski. Er hat an zahlreichen Seminaren und runter waren Giacomo Puccini (1895) und Pietro Mascagni Wettbewerben teilgenommen, wo er seine Interpretationen (1924), Enrico Caruso (1898), Beniamino Gigli (1941) und weiterentwickelte und vervollkommnete. Zinka Kunc Milanov (1948 und 1950). Die gegenwärtige Opernkompanie wurde am 4. Januar Dario Bercich 1946 gegründet und besteht derzeit aus dem Symphonie- orchester, dem Opernchor und einem solistischen Vokalen- Der Bassbariton Dario Bercich ist Solist der Kroatischen semble. Neben der Oper gibt es drei weitere Kompanien Nationaloper Ivan pl. Zajc in Rijeka. Er absolvierte sein Stu- am Kroatischen Nationaltheater, das den Namen des Kom- dium bei Adele Bonay und Cologero Antonio Vittorio Terra- ponisten Ivan Zajc trägt und 1946 nicht zufällig mit einer nova am Mailänder Konservatorium Giuseppe Verdi. Er ist Aufführung seines Nikola Šubić Zrinjski eröffnet wurde. Die in mehr als fünfunddreißig Opernpartien, in vier Operetten musikalische Leitung lag in den Händen von Boris Papan- und Musicals sowie in zahlreichen Konzerten und Schau- dopoulo, einem der führenden kroatischen Komponisten des spielproduktionen aufgetreten. Von seinen Opernpartien 20. Jahrhunderts, der damals als künstlerischer Direktor der nennt der Künstler vor allem: die Titelrolle des Mozart’schen Kompanie wirkte. Figaro, den Saretski und den Hauptmann in Eugene Onegin, In den letzten fünf Jahren hat die Oper von Rijeka ihr Escamillo in Carmen, den Boten in Oedipus Rex, Manuel Repertoire bedeutend erweitert. Man inszenierte Werke von in La vida breve, Pietro Fléville in Andrea Chenier, die Händels Giulio Cesare in Egitto, Purcells Dido and Aeneas, Mamma Agata in Donizettis Convenienze ed inconvenienze Mozarts Don Giovanni und Le Nozze di Figaro über Belli- teatrali, den Grafen di Monterone in Rigoletto, Masetto in nis Norma und Donizettis Le convenienze ed inconvenienze Don Giovanni, Albert in Werther, Montano in Otello, Bar- teatrali, Verdis Macbeth, Otello und Falstaff, Wagners Tris- tolo in Il Barbiere di Siviglia, den Erzähler in der »magi- tan und Isolde, Massenets Werther und Gounods Romeo et schen Oper« Klothó von Martyna Kosecka, Schaunard in La Juliette bis hin zu Puccinis Madama Butterfly, La Boheme 16 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 16 19.05.2020 08:34:10
und Tosca, Giordanos Andrea Chenier, Strauss’ Elektra, Ville Matvejeff Szymanowskys Krol Roger und Strawinskys Oedipus Rex. Der Dirigent, Komponist und Pianist Ville Matvejeff hat Symphonieorchester Rijeka (RSO) inzwischen bereits als außerordentlich vielseitiger Künstler große Erfolge feiern können. Er ist Chefdirigent der Jyväs- Das Symphonieorchester Rijeka widmet sich der Auf- kylä Sinfonia, künstlerischer Leiter des Festivals von Turku führung von Opern und Balletten sowie einem breiten Re- und Erster Gastdirigent der Kroatischen Nationaloper Ivan pertoire an symphonischer Musik. pl. Zajc. Im Laufe seiner Geschichte haben viele ausgezeichnete Er debütierte zuletzt bei den Duisburger Philharmoni- nationale und internationale Dirigenten das Orchester des kern und dem Estnischen Nationalorchester sowie bei den Kroatischen Nationaltheaters Rijeka geleitet, das seinen Symphonieorchestern von Lahti und Sønderjylland. Er neuen Namen erhielt, als Rijeka die Europäische Kultur- beherrscht ein großes Opernrepertoire von Mozarts Nozze hauptstadt war (2020). Unter den renommierten Orches- di Figaro und Aribert Reimanns Lear bis hin zu zeitgenös- terleitern finden wir die historischen Namen Boris Papan- sischen Produktionen wie Akseli von Kimmo Hakola (mit dopulo, Lovro von Matačić, Ivo Malec sowie – in jüngerer Jorma Hynninen in der Titelrolle) oder Mikko Heiniös Eerik Zeit – die Dirigenten Nikša Bareza, Vjekoslav Šutej, Ivan XIV. Zu den Glanzlichtern seiner bisherigen Tätigkeit im Repušić, Tibor Boganyi, Marco Boemi, Philipp von Stei- Opernhaus gehören Aulis Sallinens Burg im Wasser, die naecker, Paolo Olmi, David Gimenez und Ville Matvejeff, Matvejeff beim Opernfestival von Savonlinna uraufführte, der 2014 zum ersten Gastdirigenten des RSO gewählt wurde. sowie die Aufführung des in Rijeka für Naxos aufgenom- Unter den Solisten, die mit dem Orchester musizier- menen Faust und des Nikola Šubić Zrinjski, der für cpo ten, finden sich so bekannte Persönlichkeiten wie die produziert wurde. Sängerin(innen) Sumi Jo, Maria Guleghina, Dunja Vejzović, Vor seinen heutigen Ämtern wirkte Ville Matvejeff an Elena Mosuc, Maida Hundeling, José Carreras, Yusif Eyva- den Opernhäusern von Malmö und Stockholm. Außerdem zov, José Cura, Carlo Colombara, Lucio Gallo, Giorgio Su- war er Assistent von Esa-Pekka Salonen, Leif Segerstam rian und Lars Cleveman sowie Instrumentalisten wie Maxim und anderen Dirigenten. Der vielseitige Musiker studierte an Fedotov, Stefan Milenkovich, Dan Zhu, Monika Leskovar, der Sibelius-Akademie in Helsinki und am Musikinstitut von Enrico Bronzi, Federico Colli, Michail Lifits, Aljoša Jurinić, Espoo. Mit achtzehn Jahren debütierte er als Pianist beim Goran Filipec, Martina Filjak, Boštjan Lipovšek, Gustav Ri- Symphonieorchester des finnischen Rundfunks unter der vinius, Michail Lifits und Petrit Çeku. In den letzten Jahren Leitung von Susanna Mälkki. Seither gibt er gemeinsam mit hat die Opernkompanie Rijeka mit ihrem Chor und Orches- der Sopranistin Karita Mattila Recitals in aller Welt. ter die Konzerte für Klavier und für Violine von Boris Pa- pandopulo (cpo), den Faust von Charles Gounod (Naxos) und Franz von Suppès Il ritorno del marinaio (cpo) sowie – mit dem Bariton Lucio Gallo – ein Album mit Arien von Giuseppe Verdis Macbeth, Otello und Falstaff aufgenom- men. 17 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 17 19.05.2020 08:34:10
Robert Kolar (© Robert Kolar) cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 18 19.05.2020 08:34:10
Kristina Kolar (© Robert Kolar) cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 19 19.05.2020 08:34:10
Anamarija Knego (© Nina Đurđević) cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 20 19.05.2020 08:34:10
Aljaž Farasin (© Dražen Šokčević for CNT Ivan Zajc) cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 21 19.05.2020 08:34:10
Luka Ortar (© Marko Cokan) cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 22 19.05.2020 08:34:11
Only a few musicians have figured so prominently in key and let the little Ivan play the instrument when his father the cultural history of their nations and registered so many was not at home (Antonija Kassowitz-Cvijić). important achievements as Ivan noble Zajc, who was born By then the young Zajc’s path in life was set. Later the in Rijeka on 3 August 1832 and died in Zagreb on 16 De- highly talented young musician and composer was accepted cember 1914. (He also went by the first names of »Johann« to the Royal Conservatory in Milan, where he studied com- and »Giovanni« and by the last names of »Zajitz,« »Zaytc,« position and conducting for five years (1850–55). Although »Zaic,« and »von Zaytz.«) During the second half of the exhaustive research has been conducted on this point, it has nineteenth century he transformed the musical and cultural not yet been determined whether Stefano Ronchetti Monte- landscape of Zagreb and Croatia (which then belonged to the viti or Alberto Mazzuccato was his composition teacher at Austrian Empire and later formed part of the Austro-Hungar- the Milan Conservatory. In any event, Zajc received a superb ian Monarchy) with his multifaceted activity as a composer, musical education at this world-renowned academy, where conductor, organizer, and educator. Moreover, recent musi- his fellow students included Arrigo Boito and Amilcare Pon- cological research has convincingly shown that he also left chielli, both of whom would later become celebrated com- a clear mark on the history of the Viennese operetta and the posers. Antun Goglia transmits an interesting item of trivia general development of the Italian opera. He played a cen- (1932), reporting that during his studies Zajc lodged in the tral role in Zagreb’s music world and contributed generally same flat in the magnificent Galleria de Cristoforis in which and significantly to Croatian art music – a fact reflected in the young Giuseppe Verdi had formerly resided. the term typically applied by musicologists to this epoch of In the spring of 1855 the conservatory cadets presented Croatian music history: »the Zajc period.« several successful performances of Zajc’s »drama lirico« La This son of the Czech military bandmaster Ivan Zajc Tirolese, and even then the review pages in the Gazetta Mu- (1800–54) and his Bratislava-born wife Anna Bodensteiner sicale di Milano (6 May 1865) remarked on the young com- (1805–54) began his occupation with music during his boy- poser’s »exceptional natural talent« and »creative power.« hood. In 1830 his father Ivan Zajc (also: »Zagicz,« »Zaytz«) After he had completed his composition course with flying had moved from Bratislava to Rijeka, where he led the For- colors, though without a diploma, he was offered the oppor- ty-Fifth Infantry Regiment Band belonging to Baron Anton tunity, as Hubert Pettan writes, to work as a conductor at the Mayer von Heldenfeld, the Imperial and Royal General of renowned La Scala in Milan. However, he returned to Rijeka, the Artillery. The elder Zajc was a composer, conducted the where he assumed the duties of his recently deceased father, theater orchestra, and taught voice and stringed instruments serving as the orchestra’s conductor and section principal as at the Civico Istituto Filarmonico, as the music school then well as the stringed instrument teacher at the Civico Istituto was known. It is therefore not surprising that at the age of six Filarmonico. In addition, he worked as a choirmaster and his son performed on the violin in the Rijeka Theater, earning organist at the Collegiate Church. plaudits from the public and press alike. At the age of three In the city of his birth Zajc composed seventy-two he had received his first violin and piano lessons from his fa- works, the most important of which was the opera Amelia ther, but when the bandmaster saw how much his son was ab- ossia Il bandito. After a life-threatening bout of pneumonia sorbed in music, he locked the piano because he intended to in 1862, Zajc decided that it was time for a change of air have him study law. However, the boy’s mother had another and moved to Vienna, a city looking back on a long and rich 23 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 23 19.05.2020 08:34:11
musical tradition and at the time one of Europe’s most im- ensemble and the orchestra quickly rose from a very low dil- portant cultural centers. He initially taught at the Polyhymnia ettantism to a respectable professionalism. Already in 1873 institute of song and opera but soon made a name for himself operas by Giuseppe Verdi, Wolfgang Amadeus Mozart, Gio- as a composer of operettas. In 1863 Franz von Suppé, who acchino Rossini, and Charles Gounod were being performed had been born in Split and spent the first sixteen years of his in Zagreb, and 1877 witnessed the production of Giacomo life in Zadar, arranged to have Zajc’s operetta Mannschaft an Meyerbeer’s grand opera Les Huguenots. Bord! (Crew on Board!) performed at the famous Carlsthe- Zajc’s enormous appetite for work is clearly reflected in ater in Vienna. After the operetta’s successful performances his activity at the Croatian Music Institute, where he served Zajc also worked as a conductor at this theater, and in 1869 as the director, a voice and piano teacher, and the conductor he was also engaged at the renowned Theater an der Wien. of the school orchestra. (Moreover, until 1891 he was re- In Vienna Zajc composed a total of twenty-four oper- sponsible for the performance of the figural Masses at the ettas, twelve of which were performed and met with greater cathedral.) During these years he produced a truly large num- or lesser acclaim from audiences and music critics. Judging ber of works. The list of Zajc’s compositions (compiled by by contemporary press reviews, Fitzliputzli oder Die Teufel- Hubert Pettan) comprises 1,202 opus numbers and sixty-two chen der Ehe, Die Hexe von Boissy, Somnambule, and Der unnumbered compositions. However, the total number of his Meisterschuss von Pottenstein celebrated the greatest suc- compositions is actually smaller owing to certain inconsis- cesses. A good number of the operettas composed by Zajc tencies in nomenclature and numbering. Nevertheless, Zajc in Vienna were staged in theaters in Prague, Brünn/Brno, composed a total of twenty-seven operas (five of them un- Bratislava, Budapest, and Pilsen/Plzeň (to name only a few finished), thirty operettas, thirty music dramas, more then cities), while the operetta Der Raub der Sabinerinnen even five hundred choral compositions, two hundred solo songs, made its way to the stage in Berlin. The Viennese publish- a hundred compositions for orchestra, and a large number ers Carl Haslinger and Carl Anton Spina published some of of piano miniatures. In the field of church music Zajc also Zajc’s compositions (mainly dances, potpourris, and fanta- bequeathed important works to posterity, including fifteen sies derived from his most popular operettas), while some orchestral masses, four requiems, and religious songs, gradu- well-known Viennese composers like Eduard Strauß, Carl als, offertories, and hymns. His works composed for didactic Michael Ziehrer, and Alexander Leitermayer »arranged purposes were the product of his teaching activity with his some numbers from his works or found sources of inspira- pupils, most of whom were singers. Some of them, like Josip tion in their themes for their own works« (Vjera Katalinić). Kašman (Giuseppe Kaschmann), Draga Hauptfeld, and Sofia The successes of the composer Ivan von Zajc in Vienna Kramberger, would sing in renowned opera houses in Europe also had an impact in his native Croatia, where his choral and throughout the world. compositions were often performed. In 1869 he was invited During his lifetime Zajc was much appreciated and cel- to return to Zagreb and to direct the local opera, an offer that ebrated in his native Croatia, where numerous events were he warmly accepted. In 1870 he established and systematized held in his honor and his works were regularly performed. the opera ensemble, developing an opera repertoire and see- Today a few of his operas and symphonic compositions con- ing to the training of the professional musicians within a tinue to form part of the standard repertoire, but his oeuvre as very short time. Under his leadership as its conductor, the a whole has only been partially reexamined. The reason for 24 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 24 19.05.2020 08:34:11
this is to be sought primarily in the publication history of his Theodor Körner (1791–1813). Körner’s drama goes back to works: only his choral works, songs, and piano compositions a historical event, the famous Battle of Szigeth in 1566. For (usually ones of smaller scope) were published while he was a full month, during his last march on Vienna, Suleiman the alive. With the exception of the opera Nikola Šubić Zrinski, Magnificent, the commander of the Ottoman army, besieged hardly any of his works for music theater or orchestra have the Szigeth Fortress in today’s southern Hungary. The 2,500 been published in score form. defenders in the military units stationed there, for the most Of Zajc’s immense oeuvre, his operas are of particular part Croatians but also some Hungarians, were under the interest and artistic value; here we should mention Lizinka, command of the statesman and general Nikola Šubić Zrins- Mislav, Ban Leget, Die Hexe von Boissy, Oče naš (Our Fa- ki. They inflicted heavy losses on the Turkish army of almost ther), Die erste Sünde, and I Minatori (La dea della mon- 100,000 men, thereby stopping the Turkish advance toward tagna). Many of them bear indisputable traces of the Italian Vienna. During the heroic battle almost all the Szigeth garri- opera of the first half and middle of the nineteenth century. son forces perished, while the Ottomans lost almost 30,000 This is not surprising since Zajc spent his formative years in soldiers. According to historical sources, only four survivors Rijeka, where geographical and historical factors meant that of the battle, including Ferenac Črnko, Nikola Šubić Zrins- Italian influences were very strong, and later studied music ki’s secretary and chamberlain, were subsequently ransomed in Milan. Zajc wrote some of his operas to Italian texts, and from the Ottomans. In his chronicle of the Battle of Szigeth, commentators have noticed strong influence from Verdi’s The Siege and Capture of Szigeth, Črnko provided a detailed musical idiom, a composer for whom he openly expressed account of the course of the siege, the actual battle, and its his admiration and verged on imitating. bloody outcome. The Croatian original was translated into The influence of the music of another environment Latin in 1568 and published in Vienna under the title of His- where Zajc lived for many years – that of Vienna and in par- toria Szigethi. Črnko’s gripping eyewitness testimony would ticular of the Viennese operetta – of course also left traces on serve as the basis of many other accounts of the siege of his operas. Slavic elements (and Czech ones in particular) Szigeth. One of the most important of them was a Hungarian are noticeable in some melodic and rhythmic elements in the version penned by Count Nikola Zrinski (Miklós Zrínyi), operas that he composed after his return to Zagreb. These Nikola Šubić Zrinski’s great-grandson and namesake. It elements might be understood as an aspiration to discover was published as Az Adriai tengernek syrenaia in 1651, and some native musical expression founded on Croatian folk Nikola’s brother Petar translated it into Croatian under the music and to do so within the framework of the Pan-Slavic title of Adrijanskog mora sirena (Siren of the Adriatic Sea). ideas current in the political thought of those times. Some Nikola Šubić Zrinski, whom Croatians as well as Hun- of Zajc’s compositions would endure, while others have yet garians claim as their countryman, was born in Zrin, a for- to find a place in the standard concert repertoire, but what tress town in today’s southern Croatia, and was the ban or is certain about his oeuvre, along with his great mastery of governor of Croatia-Slavonia-Dalmatia. Remarkably, this his métier, is his almost divinely inspired melodic invention. personality from the annals of Croatian and Hungarian The Croatian author Hugo Badalić (1851–1900) wrote history entered the libretto of an opera by way of German the libretto for the opera Nikola Šubić Zrinski on the basis of literature and through the literary offices of Theodor Körner, the drama Zriny (1812) by the German poet and playwright who collected and studied the sources with great diligence 25 cpo 555 335–2 Booklettestb.indd 25 19.05.2020 08:34:11
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