Nr. 219 : Winter 2016 - Rudolf Steiner Schule Basel

Die Seite wird erstellt Kjell Jung
 
WEITER LESEN
Nr. 219 : Winter 2016 - Rudolf Steiner Schule Basel
Nr. 219: Winter 2016

MITTEILUNGEN
Nr. 219 : Winter 2016 - Rudolf Steiner Schule Basel
2 | Zum Titelbild                                                                                                                         Gedicht | 3

Gedanken zum Titelbild

               Nach Fotos vom Dreikönigsspiel         vergisst – das werden auch unsere      Gallus kniet nieder und spricht bei der
               in den Mitteilungen Nr. 203 (Win-      Ehemaligen noch viele Jahre später     Opferung an der Krippe:
               ter 2012 /13), vom Paradeisspiel in    bestätigen.
               Nr. 207 (Winter 2013 /14) verwen-          Schon allein die trotz zweijäh-      Sei gegrüasst, du kindelein zoart !
               den wir in dieser vorliegenden         riger Wartezeit doch aktuelle Qua-       Wia liagst du da so ölend und hoart.
               Winternummer endlich einige der        lität dieser Fotos zeigt eines : Das     A bett vo stro, vo kana federn zoart,
               Bilder vom Christgeburtsspiel, die     Christgeburtsspiel ist immer aktu-       Sondern vo spissign hei so hoart.
               Nicolas Petit, ein ehemaliger Schü-    ell. Und auch der hier gezeigte Op-      Dei geburtstag nit zur summerzeit,
               ler unserer Schule, im Rahmen ei-      ferwille ist doch etwas, das wohl        Sondern zua des winters bitterkeit.
               ner mehrjährigen Serie bereits am      noch nie so viel Aktualität hatte,       Für die lieling und rosen weiss
               23. Dezember 2014 gemacht hatte.       wie gerade in den heutigen Zeiten.       Erwölst du grossen frost und eis.
                   Die Anbetung durch die Hirten      Herzlichen Dank – mit zwei Jahren        Die wangalein weiss, die nåsalein zoart,
               ist wohl einer der innigsten und be-   Verspätung – an Nicolas für seine        Wia san sie dir so goar erstoarrt,
               rührendsten Momente im Christ-         schöne Fotografiearbeit !                Und deine liabn gülden äugelein,
               geburtsspiel. Und das Lied « Lasst                                              Die mit bittern tränen begossa sein.–
               uns das Kindalein wiegen … » ist ei-                        Angelika Torrie     Da bring i dir, o Jesulein, a weng woll,
               nes derjenigen, die wohl kein Kind                                              Dass di dei muater fei dreilega soll.​
                                                                                               Gib i dir a weng möl noch,
                                                                                               Dass dir dei muater måcht a koch,
                                                                                               Und wånn i öfter mecht zu dir kemma,
                                                                                               Wollt etwas meres mit mir nema.

                                                                                               Aus den Oberuferer Weihnachtsspielen:
                                                                                               Christgeburtsspiel
4 | Editorial                                                                                                                                                  Inhaltsverzeichnis | 5

Editorial                                                                                         Inhaltsverzeichnis

                Liebe Leserin, lieber Leser               mit Blüten, Blumen und Zweigen          Schwerpunkt : Weihnachtsspiele
                                                          aus unserem Schulalltag, aus unse-      « Die Weihnachtsspiele sind immer modern »                       6
                Mit dem Weihnachtsspiel, den              rer pädagogischen Praxis, aus dem       Die Trommel im Hinterhaus                                       12
                Bildern der hoffnungsvollen Ver-          Schulleben. Ein Blick zurück auf Hö-    Schulleben
                kündigung, der Opferung an der            hepunkte und Einsichten, ein Blick      Auf dem Pausenhof der Unterstufe weht jetzt ein anderer Ton …   16
                Krippe durch die Hirten, besonders        auf das momentane Geschehen, der        Wie Alice im Wunderland … Und plötzlich ist alles anders        20
                eindrücklich der alte Krispus, der        Ausblick auf das, was uns im neuen      « … und auf einmal machte Eurythmie Sinn »                      24
                gar einen Zipfel seines Pelzwerks –       Jahr erwartet.                          Abschlussarbeiten Klasse 12 a und Klasse 12 b                   28
                seinem wertvollsten Besitz – schen-          32 Ausgaben lang (seit Nr. 188)      Auf Wiedersehen, liebe Leserinnen und Leser !                   30
                ken will, geht unser Kalenderjahr         habe ich für Sie diese Lektüre (mit-)
                zu Ende. Mich erinnert das sehr an        aufbereitet. Das waren jeweils 56       Chronik
                die vielen Freiwilligen, die sich u. a.   bis 80 Seiten Interessantes und Be-     WOW -Day 2016                                                   32
                in Griechenland für die unzähligen        reicherndes, für Sie als Leserin oder   Flohmarkt 2016                                                  34
                Flüchtlinge einsetzen. Opferbereit-       Leser, aber auch für mich als Redak-    Forum
                schaft – sicher eine notwendige Ei-       torin. Zu der vorliegenden Ausgabe      Wie weiter mit der integrativen Beschulung am Jakobsberg ?      36
                genschaft unserer Zeit …                  hat der neue Redaktor Johannes          Mobbing und Disziplinlosigkeit                                  38
                    Nur ein paar hoffentlich friedli-     Heckmann – er wurde in der letz-        Generalversammlung vom 10. November 2016                        43
                che Stunden noch bis zum Jahres-          ten Ausgabe als neuer Lehrer vor-       Jahresbericht des Vorstandes, 10. November 2016                 44
                wechsel, und schon geht es in ein         gestellt – schon seinen grossen Teil
                                                                                                  Bauvorhaben
                neues Kalenderjahr. Vieles steht da       beigetragen. Ich wünsche ihm zum
                                                                                                  Raum für zukünftige Generationen                                48
                schon im Programm. Beachten Sie           Gelingen der kommenden MITTEI-
                die vielen Angebote, den Tag der          LUNGEN viel Erfolg !                    Information und Diverses
                of‌fenen Tür (24. 1.), das Achtklass-         Im Namen der Herausgeber und        Liselotte Stilli 14. 5.1927–17. 9. 2016                         56
                stück (10. /11. 2.), Ausstellung und      des Redaktionsteams wünsche ich         Erinnerungen an Ruedi Sommer                                    58
                Referate zu den Abschlussarbeiten         Ihnen viel Lesevergnügen, eine          Bazar-Rückblick in Bildern                                      60
                (18. – 22. 2.) und vieles mehr. Konsul-   friedliche Weihnachtszeit und ein       Mitteilungen
                tieren Sie doch unsere Homepage           recht gutes neues Jahr 2017 !           Sonntagshandlungen                                              71
                für aktuelle Informationen:                                                       Anschlagbrett                                                   74
                www.steinerschule-basel.ch                                     Angelika Torrie    Wichtige Telefonnummern                                         76
                    Ein letztes Mal erhalten Sie in                         Redaktionsmitglied    Impressum                                                       78
                diesem Kalenderjahr die MITTEI-
                LUNGEN , diesen bunten Strauss
6 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele                                                                                                                Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 7

«Die Weihnachtsspiele
sind immer modern»
Im Interview mit Johannes Heckmann spricht Karin Eckstein über Bedeutung und
Wirkung der Weihnachtsspiele.

              Seit wann werden die Weihnachts-        Ist dieses Geschenk aktuell noch ge-   Inwiefern wirken die Spiele erziehe-   lässt. Mit dem jährlichen Wieder-
              spiele an unserer Schule aufgeführt ?   fragt ?                                risch ?                                holen der Urbilder werden diese
                                                                                                                                    Gefühle vertieft. In den unteren
             Es gab sie schon, bevor ich hier Ich verstehe es eher als eine Er-              Erzieherisch wirken die Weih-          Stufen wirken sie wie ein Mär-
             angefangen habe. Sie fanden jedes ziehungsmassnahme als ein Ge-                 nachtsspiele vor allem deshalb,        chenbild. In den oberen Stufen ist
             Jahr statt – ohne Unterbruch.         schenk, was damit zusammen-               weil sie ein Urbild sind. Urbilder     es aktuell, weil es so modern ist.
                Lange Zeit wurden alle drei hängt, dass die Weihnachtsspiele                 haben etwas, was einen in der          Beim Paradeisspiel wird der junge
             Weihnachtsspiele aufgeführt, erst zu den Festspielen gehören. Es tut            tiefsten Seele aufweckt und über       Mensch mit der Schuldfrage kon-
             nach Alexander Julius Weggang gut, wenn man das Jahr mit Ostern,                den Tellerrand hinaus in grosse        frontiert, die – nachdem er vorher
             fiel dann auch mal das Dreikö- Johanni, Michaeli und Weihnach-                  Weltenzusammenhänge schauen            wie von aussen geführt wurde – ir-
             nigsspiel weg, ebenso das Parade- ten durchwandert. Weihnachten
             isspiel, das aber dank Claudia kann man heute auf verschiedene
             Zaeslin und Nicolas Cuendet von Art feiern. Es geht ja nicht nur um
             der Oberstufe wieder aufgegrif‌fen den Weihnachtsbaum, der zwar
             wurde. Eine Zeit lang wurde das auch schön ist, sondern um eine
             Dreikönigsspiel von den Schulen Tradition, die direkt ins Zentrum
             der Region gemeinsam aufgeführt. führt, also die Geburtsgeschichte
                                                   verknüpft mit der Frage, woher wir
             Warum gelten die Spiele gemeinhin als als Menschheit kommen.
             Geschenk der Lehrer an ihre Schüler ?
                                                   Woher kommen wir ?
             So heisst es, ja, und ich weiss von
             Klaus Frank, dass er das als Schüler Adam und Eva stehen für den An-
             wirklich so empfunden hat. Selbst fang der Entwicklung : der Schöp-
             war ich ja nie Schülerin hier, aber fung. Es folgt die Zeitenwende mit
             Klaus, der von der Staatsschule der Geburt Christi, wie sie im Lu-
             kam, erzählte, wie vollkommen kasevangelium und im Matthäus-
             perplex er war, als die Lehrer sich evangelium geschrieben steht. Im
             für die Schüler auf die Bühne stell- Lukasevangelium wird von den
             ten.                                  Hirten berichtet, im Matthäusevan-
                                                   gelium von den weisen Königen.
8 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele                                                            Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 9

             gendwann im Jugendalter ihn von         Das leuchtet ein, aber könnte man die
             innen her beschäftigt. Im Paradeis-     endlos lange Begrüssung nicht etwas
             spiel wird ihm eine schöne Lösung       kürzen ?
             geboten, wonach man zwar in eine
             Schuld geraten kann, aber dadurch       Das wird oft vorgeschlagen, oder
             auch etwas gewinnt und etwas            auch, sie zu modernisieren. Man
             Souveränes daraus machen kann.          kann alles, aber man kann auch
             Schuld heisst also nicht Verdamm-       fragen: Was ist der Sinn der Begrüs-
             nis bis in alle Ewigkeit, sondern       sung. Sie widerspricht wirklich dem
             man macht etwas daraus.                 heutigen Zeitgefühl. Heute wird
                                                     gezappt: Innerhalb von Sekunden
             Welche Lehren können die Schüler da-    wechsle ich vom Löwen in der Se­
             raus ziehen ?                           rengeti zum Fussball, zur politi-
                                                     schen Debatte, zu einem Spielfilm,
             Fallen, sich wieder aufrappeln und      zu … Die Geste des Weihnachts-
             mehr sein. Aus dem Fall einen           spiels ist diese : Wir sind hier und
             Gewinn ziehen. Im Paradeisspiel         jetzt. Lasst uns besinnen und uns
             wird dies als Urbild ganz einfach       in den richtigen Zusammenhang
             gezeigt. « Sieh an, wie ist Adam        stellen : Wir dienen der heiligen
             worden so reich », spricht alsdann      Dreifaltigkeit. Wir spielen die Ge-
             Gottvater, « er weiss das Bös und       schichte der heiligen Familie. Wir
             auch das Gut » und ist damit inner-     besinnen uns auf die umgebende
             lich reicher als vorher. Genau diese    Natur : Tiere, Pflanzen, Wetter,
             Sicherheit ist es, die man dem          Sonne, Mond und Sterne. Wir be-
             Jugendlichen so gerne wünscht.          sinnen uns auf den Menschen: Da
             Viele wollen ihre Schuld nicht          ist der Kaiser mit der Kron. Wenn
             wahrhaben, weil sie sich sonst          wir das hören, setzen wir uns ge-
             verdammen müssten. Einen Feh-           rade hin und spüren den Kopf mit
             ler zugeben können und trotzdem         der Krone. Da ist der Master, der’s
             sich selber sein. Das ist es, was das   machen kann. Womit ? Mit den
             Paradeisspiel so grossartig macht.      Händen. Und die geistige Herrn
             Beim Christgeburtsspiel ist es die      appellieren an das moralische Ge-
             Aufgabe, die man vor sich sieht         fühl, an die fromme Gesinnung. Da
             und die man dann durchtragen            wird angesprochen der dreiglied-
             muss – auch gegen Widerstand.           rige Mensch, alle, die ganze Gmoan.
             Die Erkenntnis, was es hilft, wenn      Und jeder Mensch kann unter-
             eine kleine Gemeinschaft das al-        scheiden zwischen Gut und Böse,
             les mitträgt, ist nicht nur für Maria   wie der Richter; kann planen und
             eine ermutigende.                       verantwortungsvoll verwalten wie
                                                     der Rat. Die Begrüssung ist eine
10 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele                                                                                                                   Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 11

                                                                                             nicht so gerne eben nur auf – das          Haben wir die Weihnachtsspiele in
                                                                                             müssen die Schüler ohnehin im              zehn Jahren noch ?
                                                                                             Alltag in der Schule und vor den
                                                                                             Medien zu viel machen. Wie kann            Das hängt ganz vom Kollegium ab.
                                                                                             ich die Schüler dazu bringen, tie-
                                                                                             fer zu erleben ? Wenn die Kinder           Vielen Dank für das Gespräch !
                                                                                             oder Jugendlichen es selbst spie-
                                                                                             len, würden die anderen aus rei-           Ich danke für das Gespräch.
                                                                                             ner Sympathie zu ihnen zuschauen.
                                                                                             Mit dem Paradeisspiel haben wir
                                                                                             bereits diese Erfahrung gemacht.
                                                                                             Es ist dann viel mehr Wärme da.
                                                                                             Jede Klasse müsste etwas dazu
                                                                                             beitragen, egal ob Schmücken oder
                                                                                             Mitsingen. Der Unterschied zwi-
                                                                                             schen zuschauen und selbst auch
                                                                                             etwas machen ist menschenkund-
                                                                                             lich gesehen sehr interessant.

                                                                                             Es braucht also Lehrer, die die Schüler
             Komposition, die auf humorvolle         die Schüler ist es natürlich schön,     dafür begeistern können.
             Art den Menschen in seiner Ganz-        wenn sie die Schauspieler ken-
             heit und seinem Adel anspricht und      nen. Für das Spiel an sich ändert       Und die Lehrer müssten begeistert
             darauf vorbereitet, dass das, was       sich aber dadurch nichts. Der           sein. Wie viele Lehrer begeistern
             physisch arm ist, geistig reich ist.    Geschenk­  aspekt wäre ohnehin          sich noch dafür ?
             Diese Besinnung entschleunigt. Sie      insofern zu hinterfragen, ob das
             bringt mich vom Gestresst-Sein zu       Geschenk überhaupt gewollt ist.         Sind die Weihnachtspiele noch zu retten?
             mir selbst. Das erträgt man als Ge-     Ich halte es aber für pädagogisch
             stresster nicht. Es ist aber heilsam.   sinnvoll, dass sie es sehen. Interes-   Ich glaube, nur wenn die Lehrer
             Wenn man jeden Tag sich diese           sant finde ich den Gedanken, dass       das wollen. Wenn die Lehrer es
             Besinnung gönnen würde, würde           Schüler das Christgeburtsspiel          nicht wollen, ist es am Bröckeln
             wahrscheinlich viel Unnötiges und       selbst spielen. Es spielt ja in die-    und wird nur noch eine Nische
             Schädliches unterlassen werden.         sem Alter – Maria war sehr jung.        sein, aber wenn die Lehrer einse-
                                                     Mittelstufenschüler wären dafür         hen, was menschenkundlich da-
             Nun gibt es ja nur noch das Christge-   prädestiniert und würden dem            hintersteckt, dann werden sie im-
             burtsspiel. Dieses wird erstmals von    Spiel eine ganz andere Spannung         mer modern sein – Tradition hin
             Schuleltern mitgetragen. Ändert sich    geben. Die Pädagogik ist heute          oder her. Auch das Dreikönigsspiel
             dadurch etwas ?                         nicht mehr so, dass man gerne           ist hochaktuell hinsichtlich der
                                                     einfach nur dasitzt und hört, was       ganzen Wirtschafts- und Flücht-
             Nein, im Prinzip nicht, aber für        vorne gesagt wird. Man nimmt            lingsproblematik.
12 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele                                                                                                           Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 13

Die Trommel im Hinterhaus

Feier der Oberstufe der Rudolf Steiner Schule Basel, Weihnachten 2015
Text : Christian Breme

                                                                                          wieder die Tannen im Gang            der Zentralcomputer,
              Einleitung                             Auf‌führung gekommen sind. Ge-       wieder die Sterne am Fenster         das summende Herz der Schule.
                                                     sanglich wurden sie ergänzt durch    Lieder hinter den Türen der unte-    Anschluss an den Cyberspace,
              Mit den älteren Schülerinnen und       die Schülerinnen und Schüler aus     ren Klassen                          Zugriff auf das Wissen der Welt !
              Schülern Weihnachten feiern ist        dem Schwerpunktfach Musik.           wieder das Moosfeld neben der        Zugriff für jeden, der schreiben
              nicht so einfach. Da ist manches,      Wir drucken im Folgenden den         Treppe                               und lesen gelernt hat.
              gegen das sie sich berechtigt sträu-   Anfang des letztjährigen Textes      … die alte Wurzel
              ben : Sie können einer fragwürdi-      ab. Seine Aktualität ist ungebro-    wieder die nächste Figur, die über   Szenenwechsel
              gen Harmonie zuliebe ihre eigene       chen. Ein kleines Heft mit den ge-   Nacht
              Unruhe und die Not der Zeit nicht      sammelten Szenen und den Krip-       sich zu den anderen gesellt hat,     Al Qarib, der Nahe
              überspielen. Jede Sentimentalität      pengeschichten, welche die Mittei-   die auf das Kind warten.
              ist ihnen zuwider. Das Oberufe-        lungen in den vergangenen Jahren                                          Eine junge Frau, Leila, sitzt auf einer
              rer Dreikönigspiel, das früher zum     abgedruckt haben, kann bestellt      Die Figur aus dem Karton             Kiste, schaut ins Leere und dann wie-
              festen Bestand der Schulweihnacht      werden unter c.breme@gmx.ch.         aus dem Karton in dem Raum,          der auf einen USB-Stick, der durch ihre
              gehörte, thematisierte die Zerris-     Stichwort : « Weihnachten feiern »   ihr wisst, wo die Landkarten hän-    Finger spielt.
              senheit der Welt, das magische                                              gen                                  Daneben ein Tisch mit drei Jugendli-
              Spiel des Bösen. Das wurde gerne                                            rechts hinten der Schrank mit den    chen. Zwei versuchen, ein Kartenhaus
              angenommen, solange es aus ei-                                              Tierschädeln                         zu stellen. Lachen. Die dritte (Anne)
              genen Schauspielkräften getragen       Musik, instrumental, vokal           und ausgestopften Vögeln             liest in einem Buch. Ein CD -Gerät
              wurde. Aber die Zeit, wo das Kolle-                                         daneben der hohe schmale Schaft      spielt einen aktuellen Song.
              gium in der Lage war, Jahr für Jahr    Sprecher :                           mit dem Skelett.
              dieses grosse, aufwendige Stück        Wieder Weihnachten                   die Regale mit den Mineralien.       Anne erhebt sich und geht zu Leila.
              auf die Bühne zu bringen, scheint      wieder die Sache mit dem Kind
              abgelaufen. Der Schulalltag fordert    wieder die alten Geschichten,        Einen solchen Raum hatte glaube      A Kennst du diese Musik, Leila ?
              die ganzen Kräfte. Aus dieser Situ-    die wir noch gerne hörten            ich jede Schule …
              ation heraus schrieb unser Philoso-    … damals …                           … zur Zeit unserer Grosseltern.      Schweigen
              phielehrer Christian Breme in den      die Suche nach der Herberge          ein « Naturkabinett »
              vergangenen Jahren immer wieder        Geburt im Stall                      es riecht nach Goethe und Hum-       A Ihr habt sicher andere Lieder …
              kleine dramatische Szenen, die         Hirtengeschichten                    bold.                                  andere Instrumente …
              durch Schüler nach wenigen Pro-        hm … der Stichel                     Hinter der Vitrine mit den Mine-
              ben in einer Weihnachtsfeier zur       Wieder die Dunkelheit am Morgen      ralien                               Schweigen
14 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele                                                                                                               Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 15

             A Ich war einmal in Marokko. Da       A (zeigt auf den durch die Finger spie-   L (Dreht sich langsam und bestimmt      L Weil Gott allem nahe ist … auf-
               hab ich mir dieses Tuch gekauft.      lenden Stick) Was hast du da ?            um zur neuen Freundin und spricht       grund seines Wissens.
                                                   L (hält ihn ruhig jetzt) Es ist das Ar-     ganz langsam.) Weisst du, was da
             Schweigen                               chiv meines Vaters.                       drauf ist, (hebt den Stick zum Her-   Schweigen
                                                                                               zen) das ist mir nah am Herzen.
             A Magst du nicht zu uns kommen,       A Wie meinst du das ?                       (Pause) « Nah » heisst bei uns        L (erklärend) Das hat mich mein
               Leila ?                                                                         « qarib ».                              Vater gelehrt.
                                                   L (Hält den Stick hoch. Dann sehr
             Schweigen                               langsam :) Hierauf ist alles ge-        A (A nickt … Pause)                     Schweigen
                                                     speichert, was mein Vater mir
             (A. setzt sich neben sie.)              seit meinem 13. Lebensjahr dik-         L Weisst du, dass einer der 99 Bei-     L Er war Analphabet.
                                                     tiert hat. Drei Jahre lang. (Pause)       nahmen Allahs « al-Qarib », der
             A Ich fand es toll, dass du heute       Wie man Holzleim mischt,                  Nahe, ist ?
               in der Schule die schwere Ma-         wie man aus den Schalen von
               the-Aufgabe gelöst hast. Der          Baumnüssen Farbe macht, wie             Schweigen
               Müller hat ganz schön gestaunt.       man Holz veredelt, wann man
                                                     einen Baum schlagen soll …
             Schweigen                               bei welchem Mond, wie man
                                                     es lagert … Wie man Bilder aus
                (sinnend) Die Zahlen sind ja         Perlmutt in das Holz einlegt …
                auch überall auf der Welt die        1000 Sachen (Pause) Mein Vater
                gleichen …                           war Schreiner in Daraya. Das ist
                                                     nahe Damaskus. Mein Bruder
             L (sich aufrichtend) Es sind unsere     hat die Buchhaltung gemacht
               Zahlen !                              und verkauft. Ich war Vaters Ar-
                                                     chiv.
             A Ach ja, arabische Zahlen. (Nach-      Bis im Dezember 2013 eine
               denklich zu sich :) Das ist mir       Bombe auf unser Haus fiel und
               noch nie so bewusst geworden.         meine Familie auslöschte.
                                                     Ich war gerade auf dem Markt,
             Schweigen                               als die Explosion war. Ich wusst
                                                     sofort, was geschehen war …
             A (Schaut lange zur neuen Freundin.
               Dann gibt sie sich einen Ruck.)     Schweigen
               Leila, du bist ja gar nicht da !
               Wo bist du ?                        A Das tut mir sehr leid, Leila …
                                                     (Nach einer langen Pause)
             Schweigen                               … aber es ist doch schön, dass
                                                     du das Wissen des Vaters geret-
             … S spielt mit dem USB-Stick            tet hast.
16 | Aus dem Schulleben                                                                                                                                 Aus dem Schulleben | 17

Auf dem Pausenhof der Unterstu-
fe weht jetzt ein anderer Ton …
Text : Stefan Brüning

              … zumindest wenn es sich um das      zufügen und diese anschliessend       ein Vater unserer Klasse Möglich-       Vorarbeiten für das Giessen einer
              Einläuten des Pausenendes han-       verfugen.                             keiten und auch Lust, uns eine Glo-     Glocke notwendig sind, eben das
              delt. Bislang hatten wir, bis zum       Schon bald war der Turm je-        cke zu giessen. Mehrere Wochen          Drehen eines Rohlings aus Ton
              vergangenen Schuljahr, neben         doch so hoch gewachsen, dass          bereitete er sich auf das grosse Er-    und dann das Herstellen der Guss-
              der kaum wahrnehmbaren allge-        ein Podest gebaut werden musste.      eignis vor. Er drehte auf seiner Töp-   form aus einem speziellen Sand-
              meinen Schulglocke viele andere,     Weiter ging es, bis der Turm eine     ferscheibe verschiedene Entwürfe        Öl-Gemisch.
              individuelle, wie zum Beispiel       Höhe von knapp zwei Metern er-        und machte ein paar Probegüsse.            Schliesslich war die Bronze in
              die Kuhglocke der Klasse 3 a, den    reicht hatte. Ich selbst hielt mich   Dann war der grosse Tag gekom-          dem kleinen Hochofen so weit
              Gong der 3 b. Was konnte es da       hierbei, wie auch bei allen späte-    men, er lud uns in seine Werkstatt      erhitzt, dass die Glocke gegossen
              für ein Bauvorhaben anlässlich       ren Arbeiten, weitestgehend zu-       ein. Zunächst zeigte er uns, welche     werden konnte. Mir selbst kam
              einer Hausbauepoche besseres         rück, auch wenn es mich in den
              geben, als einen Glockenturm mit     Fingern juckte.
              einer weithin hörbaren Glocke zu        Nachdem der Turm seine vor-
              bauen ?                              läufig endgültige Höhe erreicht
                 Als der geeignetste Bauplatz      hatte, wurde an dessen Spitze eine
              gefunden war, wurde die Verscha-     weitere Verschalung vorbereitet, in
              lung für ein Fundament vorberei-     welche dann der Deckenabschluss
              tet, in welches der Beton gegossen   gegossen werden sollte.
              werden sollte. Vor dem Verfüllen        Die nächste grosse Herausfor-
              mit dem selbst angemischten Be-      derung war das Herstellen eines
              ton hatten wir jedoch eine Dose      Dachstuhls, der später mit den
              mit den besten Wünschen für un-      ebenfalls selbst hergestellten
              ser Bauwerk vorbereitet. Diese       Dachschindeln eingedeckt werden
              wurde, gemäss der Tradition von      sollte. Was für ein schöner Augen-
              Grundsteinlegungen, ganz unten       blick, als der Dachstuhl auf den
              mit in das Fundament eingegossen.    Turm gesetzt und das Ereignis mit
                 Nachdem der Beton ausgehärtet     bunt geschmücktem Baum und le-
              war, konnte mit dem Mauern be-       ckeren Getränken gefeiert werden
              gonnen werden. Alle SchülerInnen     konnte.
              durften zunächst mehrere Ziegel         Das Wichtigste fehlte aber
              zu unserem Läuferverband hin-        noch : die Glocke. Zum Glück hatte
18 | Aus dem Schulleben                                                                Aus dem Schulleben | 19

             die Ehre zuteil, beim Eingiessen     Schliesslich konnte mit nahezu al-
             der flüssigen Bronze mithelfen zu    len Schülern der Unterstufe unser
             dürfen. Als ich die obligatorische   Glockenturm eingeweiht werden.
             Schutzkleidung angezogen hatte,      Diesmal nicht mit Getränken, son-
             meinte eine Schülerin : « Herr       dern mit einer kleinen aber feinen
             Brüning, Du siehst ja mal wie ein    Knabberei für alle Schülerinnen
             richtiger Mann aus ».                und Schüler.
20 | Aus dem Schulleben                                                                                                                                         Aus dem Schulleben | 21

Wie Alice im Wunderland …
Und plötzlich ist alles anders
Aus Sicht der Klassenlehrerin (Kirsten Feind)

              Im letzten Drittel der 7. Klasse war   nächsten Tag müsse etwas Neues             ihr, zwei Charaktere zu erfinden,      Blum. Ihrer Kompetenz, ihrem
              klar, Christina Blum würde die         da sein ! Frau Blum kam mit einer          die den Roten Faden durch das          Durchhaltevermögen und ihrer Of-
              Regie für unser Achtklassstück         neuen Möglichkeit. Das Stück               Stück spannen konnten. Von nun         fenheit für die Ideen der Jugendli-
              übernehmen. Eine grosse Freude         hiess « Alice im Wunderland » von          an war unser Stück nicht von son-      chen verdanken die Klasse und ich
              für mich, denn ich hatte ihr letz-     Nina Naujoks. Recherchen im In-            dern nach Nina Naujoks und hiess :     unglaublich viel.
              tes Theaterstück, « Die Schwarzen      ternet ergaben, dass Naujoks eine          « Wie Alice im Wunderland ».              Auch herzlichen Dank an Nina
              Brüder », aus dem Jahr 2014, noch      Deutschlehrerin an einem Gymna-               Nach den Sommerferien konn-         Jutard und Jan Wenger fürs Büh-
              in lebhafter Erinnerung (siehe Mit-    sium ist und immer wieder selber           ten die Rollen verteilt werden. Ob-    nenbild, Barbara Peter für die Kos-
              teilungsheft Nr. 213).                 Stücke schreibt, die sie dann mit          wohl Frau Blum und ich von einer       tüme, Frau Wyss für die Hilfe in
                  Da Frau Blum in dieser Klasse      Klassen einstudiert.                       Besetzung ausgegangen waren,           der Luftwelt, Sophia Galsterer und
              noch nie unterrichtet hatte und            Das Stück « Alice » fiel auf frucht-   liess sich das nicht durchsetzen.      Anastasia Mattheus fürs Schmin-
              ich selbst die Klasse erst seit dem    baren Boden. Die Jugendlichen              Einige Charaktere waren so beliebt,    ken, Emma aus der 11 b, Sophia aus
              7. Schuljahr kannte, war es für uns    konnten sich sofort mit dem In-            dass wir sie nun doppelt besetzen      der 10  a und Danilo aus der 9 b für
              nicht leicht, im Voraus zu ahnen,      halt verbinden. Kurze Zeit später          mussten. Die Probezeit wurde           die Beleuchtung, den Eltern für die
              in welche Richtung die Stückwahl       stimmten wir schriftlich über alle         immer intensiver und zeitaufwän-       Arbeit hinter der Bühne und für die
              gehen könnte. Nachdem wir drei         vier Stücke ab, « Alice » kam auf          diger. Es gipfelte in einer Theater-   Unterstützung während der Probe-
              Stücke mit der Klasse angelesen        den ersten Platz. Nun konnte es            lagerwoche nach den Herbstfe-          wochen.
              und besprochen hatten, darunter        losgehen. Über die Sommerferien            rien. Zwei Wochen danach kamen
              auch ein klassisches im Original,      hatten alle die Aufgabe, das Stück         schon die Auf‌führungen.               Aus Sicht einiger Kinder
              stellte sich heraus : Es muss ein      zu lesen und sich Gedanken zur                Für mich, als Klassenlehrerin,      aus der 4 a
              viertes Werk gefunden werden. Ein      Rollenverteilung zu machen.                war es eine ganz besondere Zeit.
              grosser Teil der Schülerinnen und          Frau Blum überarbeitete das            Die Schülerinnen und Schüler und       Die vierte Klasse von Maya Wiggli
              Schüler hatte die Vorstellung, es      Theaterstück in den Ferien gründ-          die Erwachsenen, die beteiligt wa-     hatte nach der Schülerauf‌führung am
              dürfe nichts Trauriges sein, nichts    lich. Wo die Sprache für uns zu            ren, haben bei diesem Theaterpro-      Mittwoch die Aufgabe, über ihre Ein-
              Grausames, nichts Düsteres, nichts     alltäglich war, schrieb sie Dialoge        jekt unwahrscheinlich viel durch-      drücke zu schreiben. Lesen Sie selbst
              Alltägliches. Es müsse märchenhaft     um. Und sie nahm zwei Figuren,             gemacht und gelernt. Am Ende ist       und Sie werden einen Einblick in un-
              sein, es müssten schöne Kleider        die erst am Ende des Stückes vor-          der Klasse ein Werk gelungen, auf      ser Stück bekommen. Ich habe nur
              vorkommen und es solle ein gutes       kamen (Erdmännchen), und baute             das sie stolz sein darf ! Herzlichen   Ausschnitte aus den Aufsätzen ausge-
              Ende nehmen.                           sie von Anfang bis am Ende ein,            Dank, liebe 8b, dass Ihr das ge-       wählt, um möglichst viele Kinder zu
                  Mit diesen Ideen gingen alle       für all die Momente, wo etwas um-          schafft habt !                         Wort kommen zu lassen :
              nach Hause, mit dem Auftrag, am        gebaut werden musste. Es gelang               Ein sehr grosser Dank an Frau
22 | Aus dem Schulleben                                                                                                            Aus dem Schulleben | 23

             Es ging um zwei Menschen und          bedingt so nett. Aber sie hatten es     Theaterrückblick aus Sicht einer
             die hiessen Alice und Timo. Das       geschafft und bekamen das erste         Schülerin der Klasse 8 b :
             waren die besten Freunde und sie      Kristallstück.
             erschufen eine Traumwelt. Durch          Das zweite Stück war beim            Ab und zu fehlte manchen Schü-
             einen Streit zwischen ihnen zer-      Feuer. Dann ging es weiter mit der      lerInnen die Motivation. Doch als
             brach in der Wunderwelt der Edel-     Luft und dann mit der Erde. Am          wir anfingen, uns besser auf das
             stein des Lebens. Timo hatte einen    Schluss waren dann alle vier Teile      Theaterprojekt zu konzentrieren,
             Unfall und Alice schlief ein. Beide   zu einem zusammengefügt wor-            wuchs auch die Begeisterung.
             wachten in ihrem erfundenen           den und es war alles gerettet und          In Seewen, in einem kleinen
             Traumland auf und waren dort          wieder gut.                             Dorf, in einem grossen Lagerhaus,
             beide gesund. Sie waren dort nicht    Jara                                    übten, besprachen und erarbeite-
             allein. Ein Hase und eine Hutma-                                              ten wir die Hauptsache zu unse-
             cherin begrüssten sie.                Mir hat die Rolle der Hutmacherin       rem Stück.
             Maelle                                gefallen. Und ich fand toll, dass sie   Es gab dort viele Höhen und Tie-
                                                   bei der Suche nach dem Kristall-        fen, doch trotzdem ist es bestimmt
             Alice und Timo waren beste            stück bei der Tochter vom Teufel        richtig, so ein Lager gemacht zu
             Freunde, aber Alices andere Freun-    vorbeikamen. Mir haben die Kos-         haben.
             dinnen setzten Alice unter Druck      tüme gefallen. Das Bühnenbild war          In der letzten Woche vor den
             und es kam zwischen Alice und         sehr schön. Es hatte lustige Tiere      Auf‌führungen, gerade nach der La-
             Timo zu einem Streit. Timo wurde      darauf und Pflanzen. Ich fand, das      gerwoche, konnten wir uns weiter-
             es schwindlig in der Schule und er    Theaterstück ist sehr gelungen.         hin intensiv und konzentriert mit
             wollte nach Hause. Auf dem Nach-      Milla                                   dem Stück auseinandersetzen und
             hauseweg wurde er von einem                                                   kamen gut voran in den Proben.
             Auto angefahren. Er kam ins Wun-      Die Hutmacherin trug einen vi-             Schlussendlich können wir,
             derland, wo der Kristall des Lebens   olett-dunkelgrünen Mantel und           glaube ich, stolz und glücklich sein.
             zerbrochen war.                       einen violett-dunkelgrünen Hut.         Es wird uns als erfolgreiches Erleb-
             Saliou                                Die Königin trug, wenn sie böse         nis in Erinnerung bleiben.
                                                   war, ein schwarzes Kleid und ein        Selina
             Mit Hilfe der Hutmacherin muss-       Schwert. Wenn sie nett war, trug
             ten die beiden die vier Teile des     sie ein weisses Kleid. Die Häsin
             Kristalls finden, der das Leben des   trug eine grosse Uhr und Hasenoh-
             Wunderlandes ausmacht, und die        ren. Es gab ein Bühnenbild, aber
             bei den vier verschiedenen Ele-       die Bühne wurde immer wieder
             menten waren. Dabei lernten sie,      umgebaut. Bei den Feuergeistern
             wie wichtig Freundschaft ist.         gab es Felsen, aus denen qualmte
             Joshua                                Rauch.
                                                   Milena
             Als erstes gingen sie zu dem Was-
             ser, dort war so eine Art Nixenkö-
             nigin, sie war vielleicht nicht un-
24 | Aus dem Schulleben                                                                                                                                        Aus dem Schulleben | 25

«… und auf einmal
machte Eurythmie Sinn»
Text : Clara Mahlstein

               Dieses Jahr fand in der Rudolf          das Ergebnis der Arbeit aller Mit-      die das Orchester mit sich brachte      und die einzelnen Teile fügten sich
               Steiner Schule Zürcher Oberland         wirkenden zu sehen. Wir wurden          und die sich auf unsere Bewegun-        zu einer 2 ½-stündigen Aufführung
               das 2. Eurythmiefestival statt. Beim    herzlich empfangen, und es stellte      gen übertrugen. Es machte plötz-        zusammen. Als Ouvertüre wurde
               ersten Mal vor zwei Jahren wurden       sich schnell als sehr toll heraus, in   lich alles Sinn, die Bühne, die Klei-   die berühmte Morgenstimmung
               die Vier Jahreszeiten von Vivaldi       einem Schulhaus zu leben und in         der, das Licht und die Musik. Und       von Edvard Grieg gespielt. Wir
               einstudiert. Dieses Jahr wagte sich     einem Klassenzimmer zu schlafen.        wir konnten alles durch Eurythmie       standen währenddessen schon
               die Eurythmistin Sybil Hartmaier        Wir schlossen leicht Freundschaf-       sichtbar machen. Das war eine           hinter dem noch geschlossenen
               an Peer Gynt heran. Die Musik aus       ten zu den anderen Schülern und         richtige Of‌fenbarung.                  Vorhang. Als die Musik ertönte,
               den Suiten von Edvard Grieg und         Schülerinnen. Es war ein gutes Ge-         Die Auf‌führungen kamen näher,       schoss das Adrenalin hoch, und
               die Texte von Henrik Ibsen wurden       fühl, mal nicht erklären zu müssen,
               an die Rudolf Steiner Schule Basel,     was Eurythmie ist und wofür man
               Langenthal, St. Gallen, Lugano,         das letzte Jahr geprobt hat … – Da
               Zürich, Zürcher Oberland und Ve-        Tessiner und Italiener dabei waren,
               nedig / Italien verteilt. Aus unserer   wurde die ganze Woche zweispra-
               Schule machten wir zu siebt mit,        chig geleitet. So machten wir alle
               darunter 9., 10. und 12. Klässler       Übungen, wie zum Beispiel « Ich
               und zwei Ehemalige. Eine Gruppe         denke die Rede » auf Deutsch, Eng-
               studierte eine Textstelle ein, die      lisch und Italienisch. Das gab mehr
               andere ein Musikstück, beide un-        als einmal sehr witzige Situationen.
               ter der Leitung von Claire Wyss.            Die Bühnenproben kamen
               Während eines Dreivierteljahres         Schlag auf Schlag. Schon bald ka-
               probten wir nach der Schule und         men die Kostüme dazu, und es gab
               an Samstagen mit Frau Wyss. In          erste Durchgangsproben. Es war
               der zweiten Herbstferienwoche           unglaublich spannend, den ande-
               fand in der Rudolf Steiner Schule       ren Schülern und Schülerinnen zu-
               Zürcher Oberland in Wetzikon ein        zusehen, und man lernte sehr viel.
               Lager statt, in der die geprobten       Plötzlich erkannte man, auf was
               Teile zu einem Ganzen zusam-            es ankommt. Schon bald kamen
               mengefügt wurden. Nach der lan-         ein Orchester und zwei Sprecher
               gen Probezeit freute ich mich sehr      dazu. Man kann das Gefühl fast
               darauf, in dieser Woche endlich         nicht beschreiben, die Energien,
26 | Aus dem Schulleben                                                                 Aus dem Schulleben | 27

             wir konnten völlig eintauchen in        Nicht nur, dass man an einem
             den Bogen dieser Auf‌führung. Der    sehr sozialen Projekt mitwirken
             Vorhang öffnete sich, und wir lie-   durfte. Man lernte so viel mehr in
             fen in einer Harmonischen Acht       diesen Proben als in Schulstunden,
             in den Zuschauerraum. In totaler     die nach 45 Minuten zu Ende sind.
             Stille bewegten wir alle gemein-     Man hatte richtig Zeit, sich mit
             sam das Halleluja. Alle Arme be-     Eurythmie zu beschäftigen. Mit
             wegten sich gleichzeitig, und man    dem, was Eurythmie ausmacht.
             hörte das Rauschen der Schleier.     Ich habe den Eindruck, endlich
             Ich hatte das Gefühl, dass dieses    begrif‌fen zu haben, was Euryth-
             gemeinsame Halleluja eine un-        mie ist. Jetzt, wieder im normalen
             glaubliche Energie freisetzte. Und   Unterricht, machen die Bewegun-
             dann begann die Auf‌      führung,   gen auf einmal Sinn, und ich habe
             und die zweite folgte, und schon     das Gefühl, zu wissen, was ich tue.
             stand die Dernière vor der Tür       Und das ist ein sehr schönes Ge-
             und mit ihr auch der Abschied. Es    fühl. Ich würde jeden Schüler und
             schmerzte, sich zu verabschieden,    jede Schülerin ermutigen, in zwei
             wir hatten uns in dieser Woche       Jahren am 3. Eurythmiefestival in
             dort sehr eingelebt.                 Wetzikon mitzumachen !
                Für mich war es eine enorm
             wertvolle Erfahrung !
28 | Aus dem Schulleben                                                                                                                        Aus dem Schulleben | 29

Abschlussarbeiten                                                                   Abschlussarbeiten
Klasse 12a (2016/17)                                                                Klasse 12b (2016/17)
Vorträge und Ausstellung finden zwischen dem 18. und 22. Februar 2017 statt.
Detaillierter Plan und Einladung folgen !

             Alessia Wagner 		      Ritalin                                         Ursina Adler         Illustrationen einer japanischen Sage mit
             Aline Kost 		          Von einer Umfrage bis zum idealen Arbeits-                           traditionellen und digitalen Zeichentechniken
             			                    und Schlafzimmer (im Dachgeschoss)              Rahel Bay            Die autonome Jasmin Shool : Mein eigenes
             Amos Hasler 		         Glowscreen. Neugestaltung eines Bildschirms                          Flüchtlingsprojekt in Griechenland
             			                    mit einer Glühlampe als Lichtquelle             Carla Biesenbender   Die Schweiz im 2. Weltkrieg
             Anaja Leiggener 		     Sexismus – Warum ist es ein Problem ?           Diara Diouf          Tanz
             Anna Kussmann 		       Wochenbettdepression                            Giovanna Frey        Bildhafte Sprache, sprechende Bilder – Die Suche
             Astou Diouf 		         Pfadi ? !                                                            nach der Verbindung von Sprache und Bild
             Cinthya Marquez Tellez Mexikanische Masken                             Selina Gaarthuis     Vorurteile
             Clara Gedda 		         Nonverbale Kommunikation                        Freija Geniale       Umgang mit seelischer Not im medizinischen
             Daniel de Hoog 		      Schlaf : Wie wir schlafen – Schlafrhythmus 		                        Umfeld
             			                    bei Jung und Alt                                Annina Mesmer        Der Buddhismus in Tradition und Moderne
             Fiona Kunzelmann       Das Phänomen des Zwillingsseins                 Alina Passmore       Die Harfe und meine künstlerische Erarbeitung
             Flurina Hügin 		       Zeitspiegel der Mode. Das Gestern wird das                           eines Harfenstücks
             			Morgen                                                              Magdalena Rohrer     Naturkinder – Über das Verhältnis von Kindern
             Jeynaba Jallow 		      School Times – eine Schülerzeitung                                   und Natur
             Joël Portmann 		       Sprache – das Kulturgut                         Salphinah Savin      Ausdruckstanz
             Laura Kunzelmann       Die Auswirkung sportlicher Aktivität auf die    Selina Sommer        Drachen – künstlerisch, kulturelle
             			Psyche                                                                                   Auseinandersetzung
             Lea Schmid 		          Die ethischen Fragen der PID                    Ladina Tschurr       Wie fair ist Fair Trade tatsächlich ? Eine
             Lena Studer 		         Etwas Bildnerisches                                                  Untersuchung am Beispiel der Kakaoprodukte
             Lisa Lüdi 		           Keramik im Farbenspiel                          Bodhi Domig          Bettbau und Schlaf
             Milena Gutjahr 		      Performance. Künstlerische Prozesse 		          Raul Haefeli         Der Speer
             			                    zwischen Bewusstsein und Hingabe an die         Julian Huber         Wahrnehmung in der Zauberei
             			Intuition                                                           Baruch Kartje        Der 11. September 2001 : Wie ein Dienstag den
             Mira Bräutigam 		      Kopfüber – und zwei Hände                                            Globus prägte
             Seymour Rush 		        Die vielen Gesichter des Autismus               Philipp Koepfer      Wirtschaft und Psychologie : Marketingstrategien
             Sofie Keller 		        Pfadi – Grundlagen der Wolfsstufe               Samuel Tanner        Flüchtlingsintegration in Basel
             Zoe Stauffiger 		      Banksy – der Banksy in mir
30 | Aus dem Schulleben                                                                                                                                Aus dem Schulleben | 31

Auf Wiedersehen, liebe
Leserinnen und Leser!
             Mit diesem Artikel verabschiede und einem Auslandjahr in Schott-            informative Plattform, wie wir sie letzten Jahren Sven
             ich mich selber von den MITTEI- land kam ich schon ein erstes               heute kennen, wurde 2010 aufge- Baumann, von de-
             LUNGEN und von Ihnen. Es ist mir Mal zurück, um Vertretungen in             schaltet. In den MITTEILUNGEN nen ich viel gelernt
             ein Anliegen, noch ein paar letzte Englisch und Französisch in der          Nr. 194 berichtete ich über unser habe.
             Worte an Sie zu richten, und ich Oberstufe zu leisten. 2001 war ich         neues Portal, dass es « als traditi-    Dem neuen Re-
             bedanke mich beim neuen Redak- in der Organisation des grossen              onelles Informationsportal ganz daktionsleiter, dem
             tionsleiter Johannes Heckmann für Ehemaligenfestes anlässlich des           neu und innovativ daher » komme. jungen Lehrerkolle-
             die Gelegenheit, dies zu tun.        75. Geburtstags der Schule beteiligt   Tempi passati – auch eine Website gen Johannes Heck-
                Als ich 2009, also vor nunmehr und moderierte – hochschwanger –          hat eine Halbwertszeit. Unsere mann, wünsche ich
             acht Jahren, ins Redaktionsteam den Anlass.                                 wird gerade jetzt grafisch aufbe- bei der Erfüllung dieser herausfor-
             kam – damals noch mit Jean-Marc          2003 übernahm ich in einem         reitet und inhaltlich weiterentwi- dernden und höchst interessan-
             Petit – und mir schon bald eine lei- Teilpensum drei Klassen der Ober-      ckelt. Die Betreuung unserer Web- ten Arbeit von Herzen viel Erfolg.
             tende Funktion im Team überlas- stufe in Englisch – im Frühjahr             präsenz wurde bereits im Herbst Diese Winterausgabe hat er be-
             sen wurde, wusste ich, dass keine 2004 kam vertretungsweise noch            jemand anderem übertragen. Auf reits massgeblich betreut, und ich
             einfache Aufgabe vor mir lag. Es eine 7. Klasse hinzu. Und im Som-          den Launch des neuen Auftritts weiss, dass unsere geneigte Leser-
             galt, dem Lehrerkollegium regel- mer 2004 kam mein zweites Kind …           dürfen wir gespannt sein …           schaft ihn und seine Arbeit genau
             mässig Artikel zu entlocken, diese 2006 /07 durfte ich wieder diverse          Viel ist im Lauf der acht Jahre so freundlich beurteilen wird, wie
             aufzubereiten und zu illus­trieren, Englisch-Vertretungen in der Ober-      Mitarbeit in der Redaktion der ich das immer wieder von Ihnen
             das Schulgeschehen zumindest stufe übernehmen und im Herbst                 Mitteilungen passiert. Und dass erfahren durfte.
             den Höhepunkten nach zu doku- 2007 stiess ich als mittlerweile              man als Redaktionsleiter auch mal       Der Schule bleibe ich mittelfris-
             mentieren und der geneigten Le- ausgebildete und praxiserfahrene            etwas erdulden und einstecken tig als Mutter zweier Schulkinder
             serschaft alle wichtigen Informa- PR -Fachfrau zur Kommission Öf-           muss, gehört dazu, sollte man als und auch als Elternrätin noch er-
             tionen zugänglich zu machen. Im fentlichkeitsarbeit (KÖ), wo mein           Übung betrachten. Ich bin von halten, und so werden wir noch
             Laufe der Zeit nahmen wir zusam- Anliegen insbesondere der Aufbau           Herzen dankbar für das Vertrauen, zahlreiche Gelegenheiten haben,
             men mit dem Layouter feine Ände- eines Ehemaligen-Netzwerks war.            das man mir entgegengebracht hat, den neuesten Klatsch auszutau-
             rungen vor, um das Aussehen des          Und dann war da die Home-          und dass man mir die Gelegenheit schen und uns über diverse The-
             Heftes einigermassen aktuell zu page unserer Schule … Mit meiner            gegeben hat, diese MITTEILUN- men als Eltern und der Schule Zu-
             halten, und die Inhalte immer kla- Af‌  finität für Internet und redak-     GEN in den letzten acht Jahren mit- gewandte zu unterhalten.
             rer zu strukturieren.                tionelle Aufgaben übernahm ich         zugestalten. Und ich bedanke mich
                Die Schule kenne ich ja schon 2008 die Redaktionsleitung für un-         bei allen Kolleginnen und Kollegen, Auf Wiedersehen !
             seit Frühling 1975, als ich als neue sere Website. Die sah damals noch      mit denen ich in diesen Jahren zu-
             Erstklässlerin die paar Stufen zur ganz anders aus und wurde bald           sammenarbeiten durfte, ganz be-                Angelika Torrie-Hernmarck
             Bühne erklomm und meine Tulpe darauf von der KÖ grundlegend                 sonders bei « meinen » Layoutern –
             entgegennahm. Nach der Matura neu konzipiert. Die neue, eher                erst Matthias Zehnder und in den
32 | Chronik                                                                                                                                                           Chronik | 33

WOW-Day 2016

Text : Tobias Weinbacher

               Jedes Schuljahr kommt im Herbst          werden auch in der Stadt Kuchen
               wieder die Zeit, in der der WOW -        verkauft oder auf der Strasse Mu-
               Day begangen wird. Gemeinsam             sik gemacht. Hört man sich um,
               mit rund 120 Steinerschulen wird         so empfinden viele SchülerInnen
               der Tag weltweit gestaltet. Es ist die   diesen Tag als sehr sinnvoll und
               Idee dieses WOW-Days (= Waldorf          sagen, dass sie sich wirklich gerne
               One World), dass die SchülerInnen        dafür engagieren. Es spornt an,
               an diesem Tag durch ihre Arbeit          wenn man die bewegenden Dan-
               selbst bei der Unterstützung von         kesbriefe der von unserer Schule
               Projekten in armen Regionen der          unterstützten Projekte liest und
               Welt aktiv mithelfen können. Hier        sieht, dass durch unseren Beitrag     wieder mehr Schwung bekommt. für Romakinder in Rosia, Rumä-
               werden Schul- und Kindergarten­          eine echte Veränderung geschehen      Allen von der dritten bis zur zwölf- nien. Der Schulbesuch und dabei
               initiativen unterstützt. Für die Kin-    kann. Zu Beginn wurde so einer        ten Stufe, die dann trotzdem mit insbesondere der Musikunterricht
               der, denen der Erlös zugutekommt,        Schule in Haiti geholfen, die mit     dabei waren und sich einsetzten, ist für die Kinder dieser oft diskri-
               ist die Bildung eine grosse und          dem Geld die dringend benötigten      gilt herzlicher Dank, wie auch minierten Bevölkerungsgruppe,
               meist die alleinige Chance, aus          sanitären Anlagen bauen konnte.       gleichsam den vorbereitenden die in diesem Land kaum Pers-
               der Armut und den schlimmen Le-          Mehrere Jahre lang unterstützten      Lehrern und SchülerInnen und pektiven hat, sehr wichtig. Zuletzt
               bensumständen, die sie erfahren          wir dann eine Initiative für Stra-    besonders denjenigen, die eine wird, neben einem kleinen Betrag
               müssen, endlich herauszukommen.          ssenkinder in São Paulo, die sehr     Arbeitsmöglichkeit und ihre Zeit für zwei Projekte in Brasilien und
               Unsere Schule macht seit fünf Jah-       glücklich über den monatlich ge-      zur Verfügung stellten. Das Geld Peru, neu eine Initiative für Flücht-
               ren mit. Die unterschiedlichsten         sendeten Beitrag als ihr meist ein-   geht dieses Jahr an die Kevin Ro- linge in Griechenland unterstützt.
               Dinge werden unternommen, um             ziges festes Einkommen waren. So      han Memorial Eco Foundation in Sie wird von einer Schülerin, die
               Geld zu sammeln. Es gibt immer           ist der WOW-Day für uns zu einem      Nepal, die sich für die Menschen während der Herbstferien selbst
               viel Gartenarbeit, bei der sich über     wichtigen Bestandteil des Jahres-     ihres Dorfes einsetzt und zu der dort hingegangen ist, in einem
               helfende Hände gefreut wird; es          laufs geworden.                       unsere Schule eine feste Verbin- Text eingehend beschrieben (ver-
               werden ganze Häuser neu gestri-              Beim diesjährigen WOW -Day        dung hat. Unsere Unterstützung in wiesen sei an dieser Stelle auf den
               chen und renoviert oder Geräte           unserer Schule war es nur schade,     den letzten drei Jahren war ein Bei- Artikel von Carla Biesenbender in
               und Velos geflickt. Andere richten       dass wegen des stockenden An-         trag für ihre Arbeit, den Kauf eines der jüngst erstmalig erschienenen
               einen Computer ein, unterstüt-           laufes nicht mehr so viele Klassen    Schulbusses und der Errichtung Schülerzeitung « School Times »,
               zen bei den Alltagsarbeiten oder         mitmachten. Es ist so für nächstes    des « Basel House ». Weiter geht Anm. d. Red.).
               dürfen Kinder hüten. Mit Erfolg          Jahr zu wünschen, dass der Tag        ein Teil des Geldes an die Schule
34 | Chronik                                                                                                                                                                        Chronik | 35

Flohmarkt 2016

Helene Vögtlin-Hirter

               Liebe Eltern und Freunde               eingepackt und in unserem jetzt         Resultat blicken : der Flohmarkt         Nochmals ganz herzlichen Dank
                                                      so schönen Keller aufgeschichtet.       hat SFr. 102 489.05 eingenommen.         für alle Unterstützung
               Wenn Sie diese Zeilen lesen, liegt     Am Schluss waren dies mehr als             Und es geht weiter, wir starten
               der Flohmarkt schon lange zurück.      450 Schachteln, viele, viele Kleider-   am 15. Februar 2017 mit dem ersten      Bei Fragen bitte melden :
               Dennoch möchte ich nochmals            und Schuhsäcke, Möbel, Sportar-         Sammeltag.                              061 931 17 92
               retour schauen. Und da empfinde        tikel usw. Diesen so engagierten           Wir bitten herzlich darum, wenn
               ich eine grosse Dankbarkeit. Ganz,     « harten Kern » möchte ich gerne        immer möglich, alle Spenden bis
               ganz herzlich möchte ich den vie-      einmal allen vorstellen, es sind        dahin zu hüten. Wir wünschen uns
               len HelferInnen danken, die den        dies : Katrin Barthel, Lisa Boppart,    eine Flohmarktpause !
               Flohmarkt so tüchtig unterstützen.     Jacqueline Ferrat, Christine Re-
               Es waren dies Mütter, Väter, Gross-    betez, Tanja Sadhu-Büche, Anita           Wohin mit der nicht verkauften Ware vom Flohmarkt ?
               eltern und Ehemalige, die liebevoll    und Matthias Vögtlin, und David
               und engagiert die verschiedenen        Stöckli von der Bücherequipe.             Beim Verteilen der nicht verkauften Ware vom    Nil »-Schule in Ägypten unterstützt.
               Stände aufbauten, dekorierten             Wir führten jeden Monat einen          Flohmarkt 2016 haben wir wieder die Rudolf      Alle Begünstigten bedankten sich ganz herz-
               und schlussendlich die tausende        Sammeltag durch und sehr oft              Steiner Schulen von Colmar, Lörrach und         lich.
               von Artikeln am schönsten Floh-        mussten wir am Sonntag und auch           Mühlheim berücksichtigt.                        Meinen innigsten Dank allen, die sich in ir-
               markt der Region verkauften. Aus       noch am Montag weiterarbeiten.            Der Rest der Kleider und Schuhe ging wieder     gendeiner Form für das Einpacken und Auf-
               der grauen Garage war ein Floh-        Allerdings wurden und werden              an das atelier 93, ein Nationales Beschäfti-    räumen am Montag nach dem Verkauf einge-
               marktparadies entstanden. Und die      die Sammeltage nicht von allen            gungsprogramm.                                  setzt haben.
               KäuferInnen strömten herbei. Am        Menschen genutzt. Im Gegenteil,           Mit Spielsachen wurde das Projekt « Hebet El-                                Virginia Passaglia
               Samstagmorgen um 8 .00 Uhr stan-       sie nutzen die Anonymität der
               den die ersten Kunden vor dem          Garage als willkommene Entsor-
               Schulhaus und es wurden immer          gungsmöglichkeit. Diese Spender           Flohmarkt-Sammeltage 2017
               mehr. Als die Bläser der Mittelstufe   schaden der Schule und machen
                                                                                                18. Februar 2017                                9. September 2017
               unter der Leitung von Frau Felber      uns oft traurig.
                                                                                                25. März 2017                                   23. September 2017
               zum Start mit Musik begrüssten,           Aber zum Glück ist dies nicht
                                                                                                29. April 2017                                  Jeweils am Samstag 10 .00 – 15 .00 Uhr
               war ein Riesengewimmel vor der         die Mehrheit und wir erleben              20. Mai 2017                                    In der Schulgarage
               Garage.                                auch viele schöne Momente, wenn           17. Juni 2017
                  Aber vor der Einrichtungswo-        freudige GeberInnen ihre Schätze          19. August 2017                                 Flohmarkt :
               che wurden das ganze Jahr über         bringen. So dürfen wir auch dieses                                                        Sa. / So. 21.  / 22. Oktober 2017
               all die vielen Spenden sortiert,       Jahr auf ein zufriedenstellendes
36 | Forum: aus den Gremien                                                                                                                           Forum: aus den Gremien | 37

Wie weiter mit der integrativen
Beschulung am Jakobsberg?
Text : Barbara Dominitz

              An der Rudolf Steiner Schule Basel Seiten des Kantons notwendig.             mit besonderem Bildungsbedarf           Ob wir es schaf‌fen, für die in
              wurde im Jahr 2011 ein Pilotpro- Leider kann dafür nicht auf die             anbieten zu können. Dies würde       der jetzigen 6. Klasse integrierten
              jekt initiiert, zur Integration von vor sechs Jahren festgelegte Rah-        für uns bedeuten, dass für Stufe 2   SchülerInnen eine Lösung zur
              Kindern mit Behinderung. Dank menbedingung zurückgegrif‌fen                  die Ressourcen im Förderangebot      Fortsetzung des begonnenen We-
              grossem Engagement von Eltern- werden, sondern neue Auf‌lagen                massiv aus eigenen Mitteln ausge-    ges zu finden, hängt von anstehen-
              seite und einer schlussendlich ko- werden eingefordert. So verlangt          baut werden müssten. Ohne die        den Verhandlungen mit den zu-
              operativen Zusammenarbeit mit der Kanton, dass wir als Privat-               Schaf‌fung von mehreren neuen        ständigen Stellen des Erziehungs-
              der damaligen Leiterin des Am- schule bezüglich der Integration              Pensen wäre dies nicht möglich.      departementes ab.
              tes für zusätzliche Unterstützung dieselben Grundvoraussetzungen             Zudem könnten diese neuen Stel-         Wir bedauern es sehr, dass wir
              konnte eine Rahmenvereinbarung schaf‌fen, wie sie im Kaskadenmo-             len, wie auch die Stelle des schu-   durch diesen Entscheid betrof‌fene
              mit dem Erziehungsdepartement dell für staatliche Schule ermög-              lischen Heilpädagogen, nur von       Eltern, die eine Fortsetzung der In-
              gefunden werden. Dieses Pilotpro- licht werden.                              Menschen mit EDK1-anerkanntem        tegration an unserer Schule erhofft
              jekt wurde auf sechs Jahre, Som-         In diesem Modell wird das           Abschluss besetzt werden.            hatten, enttäuschen müssen.
              mer 2017, festgelegt.                 schulische Angebot unterteilt in          Diese Auf‌lagen haben dazu ge-
                 Vor Ablauf dieser Frist, hat sich « Grundangebot » (Stufe 1), « Förder-   führt, dass wir zurzeit keine Mög-   1   Schweizerische Konferenz der kanto-
              das Kollegium nun intensiv mit der angebot » (Stufe 2) und « Verstärkte      lichkeit haben, neue SchülerInnen        nalen Erziehungsdirektoren
              Frage einer möglichen Weiterfüh- Massnahmen » (Stufe 3). Da das              mit besonderem Bildungsbedarf
              rung der Integration von Kindern Grund- und Förderangebot beim               integrativ bei uns aufzunehmen.
              mit besonderen Bedürfnissen Staat im Kollektiv erfolgt, werden
              auseinandergesetzt. Aus Sicht auch kollektive Mittel pro Schul-
              der zurzeit integrativ beschulten haus zur Verfügung gestellt. Der
              SchülerInnen, ist eine Fortsetzung Umfang der personellen und fi-
              in der vertrauten Umgebung sinn- nanziellen Zuwendungen ist also
              voll, solange es für die individuelle abhängig von der Gesamtanzahl
              Entwicklung stimmt. Wir mussten der SchülerInnen, unabhängig von
              uns jedoch die Frage stellen, ob wir dem individuellen Förderbedarf.
              auch in Zukunft Einzelintegratio-        In einer neuen Auf‌lage müss-
              nen ermöglichen können.               ten wir als Schule nun auch die
                 Für die Weiterführung und den Bedingungen für Stufe 2 vollstän-
              Ausbau der Integration an unserer dig erfüllen, um dann erst ver-
              Schule, ist eine Bewilligung von stärkte Massnahmen für Kinder
38 | Forum: aus den Gremien                                                                                                                           Forum: aus den Gremien | 39

Mobbing und Disziplinlosigkeit
Versuch einer Zusammenfassung des Forums für Pädagogik vom Montag, 14.11. 2016,
abends, im Musiksaal
Text : Lucienne Bockemühl, Ralf Balaszeskul

             Das Forum für Pädagogik findet            Das formulieren beispiels-         Streit ist kein Mobbing ». Und auch,   noch lange Zeit vorgehalten und
             alle zwei Monate statt und behan-     weise das « Weiterbildungsinstitut     wenn zwei gleich starke Partner        weitergeleitet.
             delt erzieherische Aspekte, die       der Fachhochschule Nordwest-           sich immer wieder in die Quere            Mobbing ist nicht begrenzt
             sowohl für Lehrer als auch Eltern     schweiz » oder ein Marshall Ro-        kommen, ist das zwar nicht schön,      auf Stadt oder Land oder auf eine
             interessant sind. Durch vorberei-     senberg mit der « Gewaltfreien         aber kein Mobbing.                     bestimmte Gesellschaftsschicht.
             tete Beiträge von Eltern und Leh-     Kommunikation ».                          Durch die Tatsache, dass wir        Wann genau Mobbing entsteht,
             rern und dem anschliessenden              In der Arbeit des Elternrates      unsere Kinder mit Internetzugän-       lässt sich im Einzelfall nur schwer
             Gespräch wird versucht, die Werk-     ist kontinuierlich erlebbar, dass      gen ausstatten (Smartphones, Tab-      rekonstruieren. Erst wenn die
             zeuge, d. h. menschenkundlichen       Mobbing zwischen unseren Kin-          lets und /oder PC), und durch die      Spirale läuft, erkennt man das
             Aspekte der anthroposophischen        dern stattfindet, es ist etwas, das    Realität der « sozialen » Netzwerke    Mobbing – kann sich aber kaum
             Pädagogik kennenzulernen und          ausdrücklich bearbeitet werden         (Facebook, Instagram, WhatsApp,        an den Beginn erinnern. Im All-
             zu verstehen. Im November wid-        sollte. Es betrifft im Prinzip und     Snapchat, Tumblr – aber auch die       gemeinen beginnt es mit Launen
             meten wir uns dem Thema « Mob-        immer mal wieder jede Klassen-         einfache SMS oder E-Mail) ver-         und harmlosen Neckereien, das
             bing und Disziplinlosigkeit ». Nach   stufe in unterschiedlicher Ausprä-     lagern sich die früher sichtbaren      wird wiederholt, das Opfer weint,
             einer Einführung in die übliche       gung. Es ist ein Thema, welches        Schulhof-Rüpeleien und -Prüge­         wird vielleicht handgreif‌lich oder
             Begriffsdefinition von « Mobbing »    uns auch als Väter und Mütter in       leien, die Ausgrenzungen in eine       bekommt Angst. Es kommt zu im-
             wurde der Versuch gemacht, sich       unseren Familien, im Beruf oder in     Welt, in der wir Erwachsenen           mer verzweifelteren Reaktionen.
             dem Thema aus der Sicht der Ru-       der Nachbarschaft betrifft. Und es     technisch ausgeschlossen werden        Für den Täter ist das (vordergrün-
             dolf Steiner Pädagogik zu nähern.     ist ein mühsames, schwieriges, läs-    können. Wenn Sie nicht Mitglied        dig) ein Gewinn an Prestige. Das
                Beginnt man sich mit « Mob-        tiges, ärgerliches und schnell sehr    in einer WhatsApp-Gruppe sind,         Verhalten findet Nachahmung –
             bing » zu beschäftigen, so kommt      emotionsgeladenes Thema.               dann bekommen Sie « jetzt » die        solange es keine Konsequenzen
             man aus den unterschiedlichsten           Mobbing ist ein « wiederholtes,    Ausgrenzungen und « Neckereien »       gibt. Unbeteiligte sind vielleicht
             Denkgewohnheiten heraus im            systematisches Schikanieren, Pla-      nicht mit. Ausgrenzung wird da-        ganz froh, nicht selber Opfer zu
             Wesentlichen zu den beiden Lö-        gen, Drohen, Beschimpfen und           mit unsichtbar. Jedoch wird das        sein. Und wer will schon mit einem
             sungs-Werkzeugen :                    vieles mehr ». Das Opfer wird aus-     Ausgrenzen auf den Smartphones         schwachen Mobbingopfer etwas
                                                   gegrenzt, es versinkt immer tiefer     dokumentiert. Wüste Beschimp-          zu tun haben ? Wird nicht einge-
               – Ehrliches Hinschauen und          in diese Situation, kommt aus ei-      fungen, welche man früher auf          griffen, setzt sich bald das Recht
                 Wahrnehmen und                    gener Kraft nicht mehr raus. Eine      dem Schulhof ausgesprochen hat,        des Stärkeren durch.
               – losgelöst von Vorwürfen,          Seite ist klar überlegen. Mobbing      sind irgendwann hof‌fentlich ver-         Man meint oft, die Opfer seien
                 Ausgrenzungen und Schuld-         ist ein weiterentwickelter Konflikt,   ziehen und vergessen. E-Mails und      selber schuld : sie sind zu « dick »
                 zuweisungen ein Miteinan-         der immer mehr an Eigendynamik         « WhatsApp »-Texte bekommt man         oder zu « dünn », etwas unsport-
                 der-sprechen.                     gewinnt. Aber, « ein einmaliger        im Nachhinein möglicherweise           lich oder vielleicht ein « Streber ».
40 | Forum: aus den Gremien                                                                                                                     Forum: aus den Gremien | 41

             Das stimmt natürlich nicht – auch wenn vielleicht erst nur ein Ver-        davon auszugehen, dass Teile der lischer Zuhörzeit ». Das Elternsein
             wenn solch Äusserlichkeiten viel- dacht auf Mobbing besteht. Eine          Elternhäuser mit traumatischen wird nicht einfach mit der Geburt
             leicht wirklich zutref‌fen. Die Täter Lösung, die uns in der Literatur     Kriegs-Erlebnissen belastet waren – des Kindes gegeben. Es ist ein
             haben wohl häufig einen gewissen und im Gespräch mit Lehrern be-           der Erste Weltkrieg war gerade vor- Werden, ein stetiger Prozess, sich
             Hang zur Aggressivität, sie speku- sonders gut gefallen hat, ist der       über. Eine grosse Besonderheit an entwickelnd im gemeinsamen
             lieren auf den Machtgewinn durch « No blame approach », ein Lö-            dieser ersten Waldorfschule war Wachsen mit dem Kinde. Wir Er-
             Herabsetzung des Anderen, sie sungsversuch ohne Schuldzuwei-               die Gegenwart Rudolf Steiners an wachsen werden erst mit der Zeit
             waren vielleicht auch selber Op- sungen. Man orientiert sich an der        zahlreichen Konferenzen, Bespre- Eltern – jede Generation muss das
             fer oder glauben, eigene Defizite Wertschätzung des Anderen, man           chungen und sonstigen Schulan- neu lernen. Das verlangt von uns
             zu haben und damit verbergen zu spricht höf‌lich miteinander, man          lässen. Die Lehrer damals wollten Erziehenden neu ein Ersetzen der
             können. Erzieher (damit sind El- erklärt seine Gefühle und Bedürf-         natürlich den Rat Rudolf Steiners fehlenden Zeit, die es früher durch
             tern wie Lehrer gemeint), die keine nisse. Dabei lässt man die Schuld-     hören und berichteten erstaunlich die Geschwister – oder Grossel-
             Grenzen setzen, fördern Mobbing. frage, den Ärger und die Wut auf          of‌fen über ihre Probleme, und wie tern – gab. Es verlangt ein bewuss-
                Wir wollen anregen, sich be- Opfer wie auf Täterseite aussen vor.       sie damit umgegangen sind. Rudolf teres Sich-Zeit-Nehmen, ein wa-
             wusst mit diesem Thema ausein- So bekommen die Beteiligten eine            Steiner gibt Tipps, Hilfestellungen cheres Hinschauen und über das
             andersetzen. Es gibt hierzu viele Chance, den anderen zu verstehen         und bezieht alle Beteiligten, nach Kind nachdenken.
             ausserordentlich lesenswerte wei- und ihn vielleicht sogar auf eine        Möglichkeit auch die betrof‌fenen        Wie sprechen wir unsere Kin-
             terführende Literatur. Im Wesent- neue Weise kennen zu lernen.             Eltern, mit ein. Er kannte teilweise der an ? Die anthroposophische
             lichen geht es darum, als Erzieher       Schaut man in die Protokolle      die einzelnen Schüler sehr genau. Pädagogik regt an, das Kind aus
             wirklich hinzuschauen und hinzu- der Lehrerkonferenzen der ersten          Er formulierte: « die Klasse ist ein dem « nächsthöheren Wesensglied »
             hören. Denn, Mobbing findet nach Waldorfschule in Stuttgart (ab 1919,      Spiegelbild unserer [also der Er- zu erziehen. Wie geht das ? Die
             Möglichkeit im Verborgenen statt, sie umfassen drei Bände der GA )         ziehenden, der Eltern und Lehrer] Menschenkunde Rudolf Steiners
             den Opfern ist die Situation pein- und versucht man nachzuvollzie-         Gedanken ».                          gliedert den Menschen in seinen
             lich oder sie sind eingeschüchtert, hen, wie das erste Lehrerkollegium         Im Gegensatz zu vergangenen      « physischen Leib », den « Lebens-
             und die Täter wollen sich natur- solche Situationen bearbeitet hat,        Zeiten leben unsere Kinder heute leib », den « Gefühls-Leib » und das
             gemäss nicht erwischen lassen. Es dann ergibt sich uns das folgende        nicht mehr in Familien mit vielen « Ich ». Diese Leiber entwickeln sich
             hilft nur ein systematisches Beob- Bild : Wenn es auch den Begriff         Geschwistern – oft wachsen sie nacheinander in etwa Sieben-Jah-
             achten von Spiel- und Klassenge- Mobbing damals noch nicht gab,            einzeln oder mit grossem Alter- res-Stufen. Ein Kindergarten-Kind,
             meinschaften mit Fragen wie « Wer so wird in den Protokollen doch          sunterschied zum nächstälteren das noch im Jahrsiebt der Nach-
             macht was gegen wen ? », « Wer ist von schweren Ausgrenzungen              Geschwister auf. Kinder werden ahmung lebt, wird eher von der
             mit wem verbunden ? » und « Wer und Übergrif‌fen von Schülern auf          viel häufiger von Erwachsenen, nächsthöheren Ebene, aus der
             wird ausgeschlossen ? ».              Mitschüler, aber auch von Brüllen    aber vor allem auch als Erwach- Autorität angesprochen : z. B. « Wir
                 Das Gute am erkannten Mob- und Toben und von Schwatzhaf-               sene angesprochen. Erwachsene machen das jetzt so und so, weil
             bing ist : Wir und vor allem die jun- tigkeit z. B. im Französischunter-   nehmen sich weniger Zeit für ihre ich weiss, dass das gut für Dich
             gen Menschen lernen, Konflikte zu richt sowie von Umherlaufen im           Kinder als das die fast gleichaltri- ist ». Einem Schulkind helfen wir
             regeln ! Mobbing muss auf jeden Unterricht berichtet. Die Stuttgar-        gen Geschwister tun. Man muss am meisten mit guten Empathie-
             Fall gestoppt, es müssen Grenzen ter Waldorfschule bestand mehr-           sich bewusst machen, was das kräften, der Mobbingkultur entge-
             gesetzt werden und es sollte kon- heitlich aus Kindern der Arbeiter        bedeutet : Heutige Kinder haben genzuwirken. Mit Fragen wie « Was
             sequent versucht werden, auf die und der bildungs-bürgerlichen             oft einen Mangel an Zuwendung, meinst Du, wie sich das anfühlt,
             Vorkommnisse zu reagieren, auch Stuttgarter « Oberschicht ». Es ist        einen Mangel vor allem an « see- wenn … ? » oder « Wie fühlt sich
Sie können auch lesen