Nr. 219 : Winter 2016 - Rudolf Steiner Schule Basel
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2 | Zum Titelbild Gedicht | 3 Gedanken zum Titelbild Nach Fotos vom Dreikönigsspiel vergisst – das werden auch unsere Gallus kniet nieder und spricht bei der in den Mitteilungen Nr. 203 (Win- Ehemaligen noch viele Jahre später Opferung an der Krippe: ter 2012 /13), vom Paradeisspiel in bestätigen. Nr. 207 (Winter 2013 /14) verwen- Schon allein die trotz zweijäh- Sei gegrüasst, du kindelein zoart ! den wir in dieser vorliegenden riger Wartezeit doch aktuelle Qua- Wia liagst du da so ölend und hoart. Winternummer endlich einige der lität dieser Fotos zeigt eines : Das A bett vo stro, vo kana federn zoart, Bilder vom Christgeburtsspiel, die Christgeburtsspiel ist immer aktu- Sondern vo spissign hei so hoart. Nicolas Petit, ein ehemaliger Schü- ell. Und auch der hier gezeigte Op- Dei geburtstag nit zur summerzeit, ler unserer Schule, im Rahmen ei- ferwille ist doch etwas, das wohl Sondern zua des winters bitterkeit. ner mehrjährigen Serie bereits am noch nie so viel Aktualität hatte, Für die lieling und rosen weiss 23. Dezember 2014 gemacht hatte. wie gerade in den heutigen Zeiten. Erwölst du grossen frost und eis. Die Anbetung durch die Hirten Herzlichen Dank – mit zwei Jahren Die wangalein weiss, die nåsalein zoart, ist wohl einer der innigsten und be- Verspätung – an Nicolas für seine Wia san sie dir so goar erstoarrt, rührendsten Momente im Christ- schöne Fotografiearbeit ! Und deine liabn gülden äugelein, geburtsspiel. Und das Lied « Lasst Die mit bittern tränen begossa sein.– uns das Kindalein wiegen … » ist ei- Angelika Torrie Da bring i dir, o Jesulein, a weng woll, nes derjenigen, die wohl kein Kind Dass di dei muater fei dreilega soll. Gib i dir a weng möl noch, Dass dir dei muater måcht a koch, Und wånn i öfter mecht zu dir kemma, Wollt etwas meres mit mir nema. Aus den Oberuferer Weihnachtsspielen: Christgeburtsspiel
4 | Editorial Inhaltsverzeichnis | 5 Editorial Inhaltsverzeichnis Liebe Leserin, lieber Leser mit Blüten, Blumen und Zweigen Schwerpunkt : Weihnachtsspiele aus unserem Schulalltag, aus unse- « Die Weihnachtsspiele sind immer modern » 6 Mit dem Weihnachtsspiel, den rer pädagogischen Praxis, aus dem Die Trommel im Hinterhaus 12 Bildern der hoffnungsvollen Ver- Schulleben. Ein Blick zurück auf Hö- Schulleben kündigung, der Opferung an der hepunkte und Einsichten, ein Blick Auf dem Pausenhof der Unterstufe weht jetzt ein anderer Ton … 16 Krippe durch die Hirten, besonders auf das momentane Geschehen, der Wie Alice im Wunderland … Und plötzlich ist alles anders 20 eindrücklich der alte Krispus, der Ausblick auf das, was uns im neuen « … und auf einmal machte Eurythmie Sinn » 24 gar einen Zipfel seines Pelzwerks – Jahr erwartet. Abschlussarbeiten Klasse 12 a und Klasse 12 b 28 seinem wertvollsten Besitz – schen- 32 Ausgaben lang (seit Nr. 188) Auf Wiedersehen, liebe Leserinnen und Leser ! 30 ken will, geht unser Kalenderjahr habe ich für Sie diese Lektüre (mit-) zu Ende. Mich erinnert das sehr an aufbereitet. Das waren jeweils 56 Chronik die vielen Freiwilligen, die sich u. a. bis 80 Seiten Interessantes und Be- WOW -Day 2016 32 in Griechenland für die unzähligen reicherndes, für Sie als Leserin oder Flohmarkt 2016 34 Flüchtlinge einsetzen. Opferbereit- Leser, aber auch für mich als Redak- Forum schaft – sicher eine notwendige Ei- torin. Zu der vorliegenden Ausgabe Wie weiter mit der integrativen Beschulung am Jakobsberg ? 36 genschaft unserer Zeit … hat der neue Redaktor Johannes Mobbing und Disziplinlosigkeit 38 Nur ein paar hoffentlich friedli- Heckmann – er wurde in der letz- Generalversammlung vom 10. November 2016 43 che Stunden noch bis zum Jahres- ten Ausgabe als neuer Lehrer vor- Jahresbericht des Vorstandes, 10. November 2016 44 wechsel, und schon geht es in ein gestellt – schon seinen grossen Teil Bauvorhaben neues Kalenderjahr. Vieles steht da beigetragen. Ich wünsche ihm zum Raum für zukünftige Generationen 48 schon im Programm. Beachten Sie Gelingen der kommenden MITTEI- die vielen Angebote, den Tag der LUNGEN viel Erfolg ! Information und Diverses offenen Tür (24. 1.), das Achtklass- Im Namen der Herausgeber und Liselotte Stilli 14. 5.1927–17. 9. 2016 56 stück (10. /11. 2.), Ausstellung und des Redaktionsteams wünsche ich Erinnerungen an Ruedi Sommer 58 Referate zu den Abschlussarbeiten Ihnen viel Lesevergnügen, eine Bazar-Rückblick in Bildern 60 (18. – 22. 2.) und vieles mehr. Konsul- friedliche Weihnachtszeit und ein Mitteilungen tieren Sie doch unsere Homepage recht gutes neues Jahr 2017 ! Sonntagshandlungen 71 für aktuelle Informationen: Anschlagbrett 74 www.steinerschule-basel.ch Angelika Torrie Wichtige Telefonnummern 76 Ein letztes Mal erhalten Sie in Redaktionsmitglied Impressum 78 diesem Kalenderjahr die MITTEI- LUNGEN , diesen bunten Strauss
6 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 7 «Die Weihnachtsspiele sind immer modern» Im Interview mit Johannes Heckmann spricht Karin Eckstein über Bedeutung und Wirkung der Weihnachtsspiele. Seit wann werden die Weihnachts- Ist dieses Geschenk aktuell noch ge- Inwiefern wirken die Spiele erziehe- lässt. Mit dem jährlichen Wieder- spiele an unserer Schule aufgeführt ? fragt ? risch ? holen der Urbilder werden diese Gefühle vertieft. In den unteren Es gab sie schon, bevor ich hier Ich verstehe es eher als eine Er- Erzieherisch wirken die Weih- Stufen wirken sie wie ein Mär- angefangen habe. Sie fanden jedes ziehungsmassnahme als ein Ge- nachtsspiele vor allem deshalb, chenbild. In den oberen Stufen ist Jahr statt – ohne Unterbruch. schenk, was damit zusammen- weil sie ein Urbild sind. Urbilder es aktuell, weil es so modern ist. Lange Zeit wurden alle drei hängt, dass die Weihnachtsspiele haben etwas, was einen in der Beim Paradeisspiel wird der junge Weihnachtsspiele aufgeführt, erst zu den Festspielen gehören. Es tut tiefsten Seele aufweckt und über Mensch mit der Schuldfrage kon- nach Alexander Julius Weggang gut, wenn man das Jahr mit Ostern, den Tellerrand hinaus in grosse frontiert, die – nachdem er vorher fiel dann auch mal das Dreikö- Johanni, Michaeli und Weihnach- Weltenzusammenhänge schauen wie von aussen geführt wurde – ir- nigsspiel weg, ebenso das Parade- ten durchwandert. Weihnachten isspiel, das aber dank Claudia kann man heute auf verschiedene Zaeslin und Nicolas Cuendet von Art feiern. Es geht ja nicht nur um der Oberstufe wieder aufgegriffen den Weihnachtsbaum, der zwar wurde. Eine Zeit lang wurde das auch schön ist, sondern um eine Dreikönigsspiel von den Schulen Tradition, die direkt ins Zentrum der Region gemeinsam aufgeführt. führt, also die Geburtsgeschichte verknüpft mit der Frage, woher wir Warum gelten die Spiele gemeinhin als als Menschheit kommen. Geschenk der Lehrer an ihre Schüler ? Woher kommen wir ? So heisst es, ja, und ich weiss von Klaus Frank, dass er das als Schüler Adam und Eva stehen für den An- wirklich so empfunden hat. Selbst fang der Entwicklung : der Schöp- war ich ja nie Schülerin hier, aber fung. Es folgt die Zeitenwende mit Klaus, der von der Staatsschule der Geburt Christi, wie sie im Lu- kam, erzählte, wie vollkommen kasevangelium und im Matthäus- perplex er war, als die Lehrer sich evangelium geschrieben steht. Im für die Schüler auf die Bühne stell- Lukasevangelium wird von den ten. Hirten berichtet, im Matthäusevan- gelium von den weisen Königen.
8 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 9 gendwann im Jugendalter ihn von Das leuchtet ein, aber könnte man die innen her beschäftigt. Im Paradeis- endlos lange Begrüssung nicht etwas spiel wird ihm eine schöne Lösung kürzen ? geboten, wonach man zwar in eine Schuld geraten kann, aber dadurch Das wird oft vorgeschlagen, oder auch etwas gewinnt und etwas auch, sie zu modernisieren. Man Souveränes daraus machen kann. kann alles, aber man kann auch Schuld heisst also nicht Verdamm- fragen: Was ist der Sinn der Begrüs- nis bis in alle Ewigkeit, sondern sung. Sie widerspricht wirklich dem man macht etwas daraus. heutigen Zeitgefühl. Heute wird gezappt: Innerhalb von Sekunden Welche Lehren können die Schüler da- wechsle ich vom Löwen in der Se raus ziehen ? rengeti zum Fussball, zur politi- schen Debatte, zu einem Spielfilm, Fallen, sich wieder aufrappeln und zu … Die Geste des Weihnachts- mehr sein. Aus dem Fall einen spiels ist diese : Wir sind hier und Gewinn ziehen. Im Paradeisspiel jetzt. Lasst uns besinnen und uns wird dies als Urbild ganz einfach in den richtigen Zusammenhang gezeigt. « Sieh an, wie ist Adam stellen : Wir dienen der heiligen worden so reich », spricht alsdann Dreifaltigkeit. Wir spielen die Ge- Gottvater, « er weiss das Bös und schichte der heiligen Familie. Wir auch das Gut » und ist damit inner- besinnen uns auf die umgebende lich reicher als vorher. Genau diese Natur : Tiere, Pflanzen, Wetter, Sicherheit ist es, die man dem Sonne, Mond und Sterne. Wir be- Jugendlichen so gerne wünscht. sinnen uns auf den Menschen: Da Viele wollen ihre Schuld nicht ist der Kaiser mit der Kron. Wenn wahrhaben, weil sie sich sonst wir das hören, setzen wir uns ge- verdammen müssten. Einen Feh- rade hin und spüren den Kopf mit ler zugeben können und trotzdem der Krone. Da ist der Master, der’s sich selber sein. Das ist es, was das machen kann. Womit ? Mit den Paradeisspiel so grossartig macht. Händen. Und die geistige Herrn Beim Christgeburtsspiel ist es die appellieren an das moralische Ge- Aufgabe, die man vor sich sieht fühl, an die fromme Gesinnung. Da und die man dann durchtragen wird angesprochen der dreiglied- muss – auch gegen Widerstand. rige Mensch, alle, die ganze Gmoan. Die Erkenntnis, was es hilft, wenn Und jeder Mensch kann unter- eine kleine Gemeinschaft das al- scheiden zwischen Gut und Böse, les mitträgt, ist nicht nur für Maria wie der Richter; kann planen und eine ermutigende. verantwortungsvoll verwalten wie der Rat. Die Begrüssung ist eine
10 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 11 nicht so gerne eben nur auf – das Haben wir die Weihnachtsspiele in müssen die Schüler ohnehin im zehn Jahren noch ? Alltag in der Schule und vor den Medien zu viel machen. Wie kann Das hängt ganz vom Kollegium ab. ich die Schüler dazu bringen, tie- fer zu erleben ? Wenn die Kinder Vielen Dank für das Gespräch ! oder Jugendlichen es selbst spie- len, würden die anderen aus rei- Ich danke für das Gespräch. ner Sympathie zu ihnen zuschauen. Mit dem Paradeisspiel haben wir bereits diese Erfahrung gemacht. Es ist dann viel mehr Wärme da. Jede Klasse müsste etwas dazu beitragen, egal ob Schmücken oder Mitsingen. Der Unterschied zwi- schen zuschauen und selbst auch etwas machen ist menschenkund- lich gesehen sehr interessant. Es braucht also Lehrer, die die Schüler Komposition, die auf humorvolle die Schüler ist es natürlich schön, dafür begeistern können. Art den Menschen in seiner Ganz- wenn sie die Schauspieler ken- heit und seinem Adel anspricht und nen. Für das Spiel an sich ändert Und die Lehrer müssten begeistert darauf vorbereitet, dass das, was sich aber dadurch nichts. Der sein. Wie viele Lehrer begeistern physisch arm ist, geistig reich ist. Geschenk aspekt wäre ohnehin sich noch dafür ? Diese Besinnung entschleunigt. Sie insofern zu hinterfragen, ob das bringt mich vom Gestresst-Sein zu Geschenk überhaupt gewollt ist. Sind die Weihnachtspiele noch zu retten? mir selbst. Das erträgt man als Ge- Ich halte es aber für pädagogisch stresster nicht. Es ist aber heilsam. sinnvoll, dass sie es sehen. Interes- Ich glaube, nur wenn die Lehrer Wenn man jeden Tag sich diese sant finde ich den Gedanken, dass das wollen. Wenn die Lehrer es Besinnung gönnen würde, würde Schüler das Christgeburtsspiel nicht wollen, ist es am Bröckeln wahrscheinlich viel Unnötiges und selbst spielen. Es spielt ja in die- und wird nur noch eine Nische Schädliches unterlassen werden. sem Alter – Maria war sehr jung. sein, aber wenn die Lehrer einse- Mittelstufenschüler wären dafür hen, was menschenkundlich da- Nun gibt es ja nur noch das Christge- prädestiniert und würden dem hintersteckt, dann werden sie im- burtsspiel. Dieses wird erstmals von Spiel eine ganz andere Spannung mer modern sein – Tradition hin Schuleltern mitgetragen. Ändert sich geben. Die Pädagogik ist heute oder her. Auch das Dreikönigsspiel dadurch etwas ? nicht mehr so, dass man gerne ist hochaktuell hinsichtlich der einfach nur dasitzt und hört, was ganzen Wirtschafts- und Flücht- Nein, im Prinzip nicht, aber für vorne gesagt wird. Man nimmt lingsproblematik.
12 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 13 Die Trommel im Hinterhaus Feier der Oberstufe der Rudolf Steiner Schule Basel, Weihnachten 2015 Text : Christian Breme wieder die Tannen im Gang der Zentralcomputer, Einleitung Aufführung gekommen sind. Ge- wieder die Sterne am Fenster das summende Herz der Schule. sanglich wurden sie ergänzt durch Lieder hinter den Türen der unte- Anschluss an den Cyberspace, Mit den älteren Schülerinnen und die Schülerinnen und Schüler aus ren Klassen Zugriff auf das Wissen der Welt ! Schülern Weihnachten feiern ist dem Schwerpunktfach Musik. wieder das Moosfeld neben der Zugriff für jeden, der schreiben nicht so einfach. Da ist manches, Wir drucken im Folgenden den Treppe und lesen gelernt hat. gegen das sie sich berechtigt sträu- Anfang des letztjährigen Textes … die alte Wurzel ben : Sie können einer fragwürdi- ab. Seine Aktualität ist ungebro- wieder die nächste Figur, die über Szenenwechsel gen Harmonie zuliebe ihre eigene chen. Ein kleines Heft mit den ge- Nacht Unruhe und die Not der Zeit nicht sammelten Szenen und den Krip- sich zu den anderen gesellt hat, Al Qarib, der Nahe überspielen. Jede Sentimentalität pengeschichten, welche die Mittei- die auf das Kind warten. ist ihnen zuwider. Das Oberufe- lungen in den vergangenen Jahren Eine junge Frau, Leila, sitzt auf einer rer Dreikönigspiel, das früher zum abgedruckt haben, kann bestellt Die Figur aus dem Karton Kiste, schaut ins Leere und dann wie- festen Bestand der Schulweihnacht werden unter c.breme@gmx.ch. aus dem Karton in dem Raum, der auf einen USB-Stick, der durch ihre gehörte, thematisierte die Zerris- Stichwort : « Weihnachten feiern » ihr wisst, wo die Landkarten hän- Finger spielt. senheit der Welt, das magische gen Daneben ein Tisch mit drei Jugendli- Spiel des Bösen. Das wurde gerne rechts hinten der Schrank mit den chen. Zwei versuchen, ein Kartenhaus angenommen, solange es aus ei- Tierschädeln zu stellen. Lachen. Die dritte (Anne) genen Schauspielkräften getragen Musik, instrumental, vokal und ausgestopften Vögeln liest in einem Buch. Ein CD -Gerät wurde. Aber die Zeit, wo das Kolle- daneben der hohe schmale Schaft spielt einen aktuellen Song. gium in der Lage war, Jahr für Jahr Sprecher : mit dem Skelett. dieses grosse, aufwendige Stück Wieder Weihnachten die Regale mit den Mineralien. Anne erhebt sich und geht zu Leila. auf die Bühne zu bringen, scheint wieder die Sache mit dem Kind abgelaufen. Der Schulalltag fordert wieder die alten Geschichten, Einen solchen Raum hatte glaube A Kennst du diese Musik, Leila ? die ganzen Kräfte. Aus dieser Situ- die wir noch gerne hörten ich jede Schule … ation heraus schrieb unser Philoso- … damals … … zur Zeit unserer Grosseltern. Schweigen phielehrer Christian Breme in den die Suche nach der Herberge ein « Naturkabinett » vergangenen Jahren immer wieder Geburt im Stall es riecht nach Goethe und Hum- A Ihr habt sicher andere Lieder … kleine dramatische Szenen, die Hirtengeschichten bold. andere Instrumente … durch Schüler nach wenigen Pro- hm … der Stichel Hinter der Vitrine mit den Mine- ben in einer Weihnachtsfeier zur Wieder die Dunkelheit am Morgen ralien Schweigen
14 | Schwerpunkt: Weihnachtsspiele Schwerpunkt: Weihnachtsspiele | 15 A Ich war einmal in Marokko. Da A (zeigt auf den durch die Finger spie- L (Dreht sich langsam und bestimmt L Weil Gott allem nahe ist … auf- hab ich mir dieses Tuch gekauft. lenden Stick) Was hast du da ? um zur neuen Freundin und spricht grund seines Wissens. L (hält ihn ruhig jetzt) Es ist das Ar- ganz langsam.) Weisst du, was da Schweigen chiv meines Vaters. drauf ist, (hebt den Stick zum Her- Schweigen zen) das ist mir nah am Herzen. A Magst du nicht zu uns kommen, A Wie meinst du das ? (Pause) « Nah » heisst bei uns L (erklärend) Das hat mich mein Leila ? « qarib ». Vater gelehrt. L (Hält den Stick hoch. Dann sehr Schweigen langsam :) Hierauf ist alles ge- A (A nickt … Pause) Schweigen speichert, was mein Vater mir (A. setzt sich neben sie.) seit meinem 13. Lebensjahr dik- L Weisst du, dass einer der 99 Bei- L Er war Analphabet. tiert hat. Drei Jahre lang. (Pause) nahmen Allahs « al-Qarib », der A Ich fand es toll, dass du heute Wie man Holzleim mischt, Nahe, ist ? in der Schule die schwere Ma- wie man aus den Schalen von the-Aufgabe gelöst hast. Der Baumnüssen Farbe macht, wie Schweigen Müller hat ganz schön gestaunt. man Holz veredelt, wann man einen Baum schlagen soll … Schweigen bei welchem Mond, wie man es lagert … Wie man Bilder aus (sinnend) Die Zahlen sind ja Perlmutt in das Holz einlegt … auch überall auf der Welt die 1000 Sachen (Pause) Mein Vater gleichen … war Schreiner in Daraya. Das ist nahe Damaskus. Mein Bruder L (sich aufrichtend) Es sind unsere hat die Buchhaltung gemacht Zahlen ! und verkauft. Ich war Vaters Ar- chiv. A Ach ja, arabische Zahlen. (Nach- Bis im Dezember 2013 eine denklich zu sich :) Das ist mir Bombe auf unser Haus fiel und noch nie so bewusst geworden. meine Familie auslöschte. Ich war gerade auf dem Markt, Schweigen als die Explosion war. Ich wusst sofort, was geschehen war … A (Schaut lange zur neuen Freundin. Dann gibt sie sich einen Ruck.) Schweigen Leila, du bist ja gar nicht da ! Wo bist du ? A Das tut mir sehr leid, Leila … (Nach einer langen Pause) Schweigen … aber es ist doch schön, dass du das Wissen des Vaters geret- … S spielt mit dem USB-Stick tet hast.
16 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 17 Auf dem Pausenhof der Unterstu- fe weht jetzt ein anderer Ton … Text : Stefan Brüning … zumindest wenn es sich um das zufügen und diese anschliessend ein Vater unserer Klasse Möglich- Vorarbeiten für das Giessen einer Einläuten des Pausenendes han- verfugen. keiten und auch Lust, uns eine Glo- Glocke notwendig sind, eben das delt. Bislang hatten wir, bis zum Schon bald war der Turm je- cke zu giessen. Mehrere Wochen Drehen eines Rohlings aus Ton vergangenen Schuljahr, neben doch so hoch gewachsen, dass bereitete er sich auf das grosse Er- und dann das Herstellen der Guss- der kaum wahrnehmbaren allge- ein Podest gebaut werden musste. eignis vor. Er drehte auf seiner Töp- form aus einem speziellen Sand- meinen Schulglocke viele andere, Weiter ging es, bis der Turm eine ferscheibe verschiedene Entwürfe Öl-Gemisch. individuelle, wie zum Beispiel Höhe von knapp zwei Metern er- und machte ein paar Probegüsse. Schliesslich war die Bronze in die Kuhglocke der Klasse 3 a, den reicht hatte. Ich selbst hielt mich Dann war der grosse Tag gekom- dem kleinen Hochofen so weit Gong der 3 b. Was konnte es da hierbei, wie auch bei allen späte- men, er lud uns in seine Werkstatt erhitzt, dass die Glocke gegossen für ein Bauvorhaben anlässlich ren Arbeiten, weitestgehend zu- ein. Zunächst zeigte er uns, welche werden konnte. Mir selbst kam einer Hausbauepoche besseres rück, auch wenn es mich in den geben, als einen Glockenturm mit Fingern juckte. einer weithin hörbaren Glocke zu Nachdem der Turm seine vor- bauen ? läufig endgültige Höhe erreicht Als der geeignetste Bauplatz hatte, wurde an dessen Spitze eine gefunden war, wurde die Verscha- weitere Verschalung vorbereitet, in lung für ein Fundament vorberei- welche dann der Deckenabschluss tet, in welches der Beton gegossen gegossen werden sollte. werden sollte. Vor dem Verfüllen Die nächste grosse Herausfor- mit dem selbst angemischten Be- derung war das Herstellen eines ton hatten wir jedoch eine Dose Dachstuhls, der später mit den mit den besten Wünschen für un- ebenfalls selbst hergestellten ser Bauwerk vorbereitet. Diese Dachschindeln eingedeckt werden wurde, gemäss der Tradition von sollte. Was für ein schöner Augen- Grundsteinlegungen, ganz unten blick, als der Dachstuhl auf den mit in das Fundament eingegossen. Turm gesetzt und das Ereignis mit Nachdem der Beton ausgehärtet bunt geschmücktem Baum und le- war, konnte mit dem Mauern be- ckeren Getränken gefeiert werden gonnen werden. Alle SchülerInnen konnte. durften zunächst mehrere Ziegel Das Wichtigste fehlte aber zu unserem Läuferverband hin- noch : die Glocke. Zum Glück hatte
18 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 19 die Ehre zuteil, beim Eingiessen Schliesslich konnte mit nahezu al- der flüssigen Bronze mithelfen zu len Schülern der Unterstufe unser dürfen. Als ich die obligatorische Glockenturm eingeweiht werden. Schutzkleidung angezogen hatte, Diesmal nicht mit Getränken, son- meinte eine Schülerin : « Herr dern mit einer kleinen aber feinen Brüning, Du siehst ja mal wie ein Knabberei für alle Schülerinnen richtiger Mann aus ». und Schüler.
20 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 21 Wie Alice im Wunderland … Und plötzlich ist alles anders Aus Sicht der Klassenlehrerin (Kirsten Feind) Im letzten Drittel der 7. Klasse war nächsten Tag müsse etwas Neues ihr, zwei Charaktere zu erfinden, Blum. Ihrer Kompetenz, ihrem klar, Christina Blum würde die da sein ! Frau Blum kam mit einer die den Roten Faden durch das Durchhaltevermögen und ihrer Of- Regie für unser Achtklassstück neuen Möglichkeit. Das Stück Stück spannen konnten. Von nun fenheit für die Ideen der Jugendli- übernehmen. Eine grosse Freude hiess « Alice im Wunderland » von an war unser Stück nicht von son- chen verdanken die Klasse und ich für mich, denn ich hatte ihr letz- Nina Naujoks. Recherchen im In- dern nach Nina Naujoks und hiess : unglaublich viel. tes Theaterstück, « Die Schwarzen ternet ergaben, dass Naujoks eine « Wie Alice im Wunderland ». Auch herzlichen Dank an Nina Brüder », aus dem Jahr 2014, noch Deutschlehrerin an einem Gymna- Nach den Sommerferien konn- Jutard und Jan Wenger fürs Büh- in lebhafter Erinnerung (siehe Mit- sium ist und immer wieder selber ten die Rollen verteilt werden. Ob- nenbild, Barbara Peter für die Kos- teilungsheft Nr. 213). Stücke schreibt, die sie dann mit wohl Frau Blum und ich von einer tüme, Frau Wyss für die Hilfe in Da Frau Blum in dieser Klasse Klassen einstudiert. Besetzung ausgegangen waren, der Luftwelt, Sophia Galsterer und noch nie unterrichtet hatte und Das Stück « Alice » fiel auf frucht- liess sich das nicht durchsetzen. Anastasia Mattheus fürs Schmin- ich selbst die Klasse erst seit dem baren Boden. Die Jugendlichen Einige Charaktere waren so beliebt, ken, Emma aus der 11 b, Sophia aus 7. Schuljahr kannte, war es für uns konnten sich sofort mit dem In- dass wir sie nun doppelt besetzen der 10 a und Danilo aus der 9 b für nicht leicht, im Voraus zu ahnen, halt verbinden. Kurze Zeit später mussten. Die Probezeit wurde die Beleuchtung, den Eltern für die in welche Richtung die Stückwahl stimmten wir schriftlich über alle immer intensiver und zeitaufwän- Arbeit hinter der Bühne und für die gehen könnte. Nachdem wir drei vier Stücke ab, « Alice » kam auf diger. Es gipfelte in einer Theater- Unterstützung während der Probe- Stücke mit der Klasse angelesen den ersten Platz. Nun konnte es lagerwoche nach den Herbstfe- wochen. und besprochen hatten, darunter losgehen. Über die Sommerferien rien. Zwei Wochen danach kamen auch ein klassisches im Original, hatten alle die Aufgabe, das Stück schon die Aufführungen. Aus Sicht einiger Kinder stellte sich heraus : Es muss ein zu lesen und sich Gedanken zur Für mich, als Klassenlehrerin, aus der 4 a viertes Werk gefunden werden. Ein Rollenverteilung zu machen. war es eine ganz besondere Zeit. grosser Teil der Schülerinnen und Frau Blum überarbeitete das Die Schülerinnen und Schüler und Die vierte Klasse von Maya Wiggli Schüler hatte die Vorstellung, es Theaterstück in den Ferien gründ- die Erwachsenen, die beteiligt wa- hatte nach der Schüleraufführung am dürfe nichts Trauriges sein, nichts lich. Wo die Sprache für uns zu ren, haben bei diesem Theaterpro- Mittwoch die Aufgabe, über ihre Ein- Grausames, nichts Düsteres, nichts alltäglich war, schrieb sie Dialoge jekt unwahrscheinlich viel durch- drücke zu schreiben. Lesen Sie selbst Alltägliches. Es müsse märchenhaft um. Und sie nahm zwei Figuren, gemacht und gelernt. Am Ende ist und Sie werden einen Einblick in un- sein, es müssten schöne Kleider die erst am Ende des Stückes vor- der Klasse ein Werk gelungen, auf ser Stück bekommen. Ich habe nur vorkommen und es solle ein gutes kamen (Erdmännchen), und baute das sie stolz sein darf ! Herzlichen Ausschnitte aus den Aufsätzen ausge- Ende nehmen. sie von Anfang bis am Ende ein, Dank, liebe 8b, dass Ihr das ge- wählt, um möglichst viele Kinder zu Mit diesen Ideen gingen alle für all die Momente, wo etwas um- schafft habt ! Wort kommen zu lassen : nach Hause, mit dem Auftrag, am gebaut werden musste. Es gelang Ein sehr grosser Dank an Frau
22 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 23 Es ging um zwei Menschen und bedingt so nett. Aber sie hatten es Theaterrückblick aus Sicht einer die hiessen Alice und Timo. Das geschafft und bekamen das erste Schülerin der Klasse 8 b : waren die besten Freunde und sie Kristallstück. erschufen eine Traumwelt. Durch Das zweite Stück war beim Ab und zu fehlte manchen Schü- einen Streit zwischen ihnen zer- Feuer. Dann ging es weiter mit der lerInnen die Motivation. Doch als brach in der Wunderwelt der Edel- Luft und dann mit der Erde. Am wir anfingen, uns besser auf das stein des Lebens. Timo hatte einen Schluss waren dann alle vier Teile Theaterprojekt zu konzentrieren, Unfall und Alice schlief ein. Beide zu einem zusammengefügt wor- wuchs auch die Begeisterung. wachten in ihrem erfundenen den und es war alles gerettet und In Seewen, in einem kleinen Traumland auf und waren dort wieder gut. Dorf, in einem grossen Lagerhaus, beide gesund. Sie waren dort nicht Jara übten, besprachen und erarbeite- allein. Ein Hase und eine Hutma- ten wir die Hauptsache zu unse- cherin begrüssten sie. Mir hat die Rolle der Hutmacherin rem Stück. Maelle gefallen. Und ich fand toll, dass sie Es gab dort viele Höhen und Tie- bei der Suche nach dem Kristall- fen, doch trotzdem ist es bestimmt Alice und Timo waren beste stück bei der Tochter vom Teufel richtig, so ein Lager gemacht zu Freunde, aber Alices andere Freun- vorbeikamen. Mir haben die Kos- haben. dinnen setzten Alice unter Druck tüme gefallen. Das Bühnenbild war In der letzten Woche vor den und es kam zwischen Alice und sehr schön. Es hatte lustige Tiere Aufführungen, gerade nach der La- Timo zu einem Streit. Timo wurde darauf und Pflanzen. Ich fand, das gerwoche, konnten wir uns weiter- es schwindlig in der Schule und er Theaterstück ist sehr gelungen. hin intensiv und konzentriert mit wollte nach Hause. Auf dem Nach- Milla dem Stück auseinandersetzen und hauseweg wurde er von einem kamen gut voran in den Proben. Auto angefahren. Er kam ins Wun- Die Hutmacherin trug einen vi- Schlussendlich können wir, derland, wo der Kristall des Lebens olett-dunkelgrünen Mantel und glaube ich, stolz und glücklich sein. zerbrochen war. einen violett-dunkelgrünen Hut. Es wird uns als erfolgreiches Erleb- Saliou Die Königin trug, wenn sie böse nis in Erinnerung bleiben. war, ein schwarzes Kleid und ein Selina Mit Hilfe der Hutmacherin muss- Schwert. Wenn sie nett war, trug ten die beiden die vier Teile des sie ein weisses Kleid. Die Häsin Kristalls finden, der das Leben des trug eine grosse Uhr und Hasenoh- Wunderlandes ausmacht, und die ren. Es gab ein Bühnenbild, aber bei den vier verschiedenen Ele- die Bühne wurde immer wieder menten waren. Dabei lernten sie, umgebaut. Bei den Feuergeistern wie wichtig Freundschaft ist. gab es Felsen, aus denen qualmte Joshua Rauch. Milena Als erstes gingen sie zu dem Was- ser, dort war so eine Art Nixenkö- nigin, sie war vielleicht nicht un-
24 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 25 «… und auf einmal machte Eurythmie Sinn» Text : Clara Mahlstein Dieses Jahr fand in der Rudolf das Ergebnis der Arbeit aller Mit- die das Orchester mit sich brachte und die einzelnen Teile fügten sich Steiner Schule Zürcher Oberland wirkenden zu sehen. Wir wurden und die sich auf unsere Bewegun- zu einer 2 ½-stündigen Aufführung das 2. Eurythmiefestival statt. Beim herzlich empfangen, und es stellte gen übertrugen. Es machte plötz- zusammen. Als Ouvertüre wurde ersten Mal vor zwei Jahren wurden sich schnell als sehr toll heraus, in lich alles Sinn, die Bühne, die Klei- die berühmte Morgenstimmung die Vier Jahreszeiten von Vivaldi einem Schulhaus zu leben und in der, das Licht und die Musik. Und von Edvard Grieg gespielt. Wir einstudiert. Dieses Jahr wagte sich einem Klassenzimmer zu schlafen. wir konnten alles durch Eurythmie standen währenddessen schon die Eurythmistin Sybil Hartmaier Wir schlossen leicht Freundschaf- sichtbar machen. Das war eine hinter dem noch geschlossenen an Peer Gynt heran. Die Musik aus ten zu den anderen Schülern und richtige Offenbarung. Vorhang. Als die Musik ertönte, den Suiten von Edvard Grieg und Schülerinnen. Es war ein gutes Ge- Die Aufführungen kamen näher, schoss das Adrenalin hoch, und die Texte von Henrik Ibsen wurden fühl, mal nicht erklären zu müssen, an die Rudolf Steiner Schule Basel, was Eurythmie ist und wofür man Langenthal, St. Gallen, Lugano, das letzte Jahr geprobt hat … – Da Zürich, Zürcher Oberland und Ve- Tessiner und Italiener dabei waren, nedig / Italien verteilt. Aus unserer wurde die ganze Woche zweispra- Schule machten wir zu siebt mit, chig geleitet. So machten wir alle darunter 9., 10. und 12. Klässler Übungen, wie zum Beispiel « Ich und zwei Ehemalige. Eine Gruppe denke die Rede » auf Deutsch, Eng- studierte eine Textstelle ein, die lisch und Italienisch. Das gab mehr andere ein Musikstück, beide un- als einmal sehr witzige Situationen. ter der Leitung von Claire Wyss. Die Bühnenproben kamen Während eines Dreivierteljahres Schlag auf Schlag. Schon bald ka- probten wir nach der Schule und men die Kostüme dazu, und es gab an Samstagen mit Frau Wyss. In erste Durchgangsproben. Es war der zweiten Herbstferienwoche unglaublich spannend, den ande- fand in der Rudolf Steiner Schule ren Schülern und Schülerinnen zu- Zürcher Oberland in Wetzikon ein zusehen, und man lernte sehr viel. Lager statt, in der die geprobten Plötzlich erkannte man, auf was Teile zu einem Ganzen zusam- es ankommt. Schon bald kamen mengefügt wurden. Nach der lan- ein Orchester und zwei Sprecher gen Probezeit freute ich mich sehr dazu. Man kann das Gefühl fast darauf, in dieser Woche endlich nicht beschreiben, die Energien,
26 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 27 wir konnten völlig eintauchen in Nicht nur, dass man an einem den Bogen dieser Aufführung. Der sehr sozialen Projekt mitwirken Vorhang öffnete sich, und wir lie- durfte. Man lernte so viel mehr in fen in einer Harmonischen Acht diesen Proben als in Schulstunden, in den Zuschauerraum. In totaler die nach 45 Minuten zu Ende sind. Stille bewegten wir alle gemein- Man hatte richtig Zeit, sich mit sam das Halleluja. Alle Arme be- Eurythmie zu beschäftigen. Mit wegten sich gleichzeitig, und man dem, was Eurythmie ausmacht. hörte das Rauschen der Schleier. Ich habe den Eindruck, endlich Ich hatte das Gefühl, dass dieses begriffen zu haben, was Euryth- gemeinsame Halleluja eine un- mie ist. Jetzt, wieder im normalen glaubliche Energie freisetzte. Und Unterricht, machen die Bewegun- dann begann die Auf führung, gen auf einmal Sinn, und ich habe und die zweite folgte, und schon das Gefühl, zu wissen, was ich tue. stand die Dernière vor der Tür Und das ist ein sehr schönes Ge- und mit ihr auch der Abschied. Es fühl. Ich würde jeden Schüler und schmerzte, sich zu verabschieden, jede Schülerin ermutigen, in zwei wir hatten uns in dieser Woche Jahren am 3. Eurythmiefestival in dort sehr eingelebt. Wetzikon mitzumachen ! Für mich war es eine enorm wertvolle Erfahrung !
28 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 29 Abschlussarbeiten Abschlussarbeiten Klasse 12a (2016/17) Klasse 12b (2016/17) Vorträge und Ausstellung finden zwischen dem 18. und 22. Februar 2017 statt. Detaillierter Plan und Einladung folgen ! Alessia Wagner Ritalin Ursina Adler Illustrationen einer japanischen Sage mit Aline Kost Von einer Umfrage bis zum idealen Arbeits- traditionellen und digitalen Zeichentechniken und Schlafzimmer (im Dachgeschoss) Rahel Bay Die autonome Jasmin Shool : Mein eigenes Amos Hasler Glowscreen. Neugestaltung eines Bildschirms Flüchtlingsprojekt in Griechenland mit einer Glühlampe als Lichtquelle Carla Biesenbender Die Schweiz im 2. Weltkrieg Anaja Leiggener Sexismus – Warum ist es ein Problem ? Diara Diouf Tanz Anna Kussmann Wochenbettdepression Giovanna Frey Bildhafte Sprache, sprechende Bilder – Die Suche Astou Diouf Pfadi ? ! nach der Verbindung von Sprache und Bild Cinthya Marquez Tellez Mexikanische Masken Selina Gaarthuis Vorurteile Clara Gedda Nonverbale Kommunikation Freija Geniale Umgang mit seelischer Not im medizinischen Daniel de Hoog Schlaf : Wie wir schlafen – Schlafrhythmus Umfeld bei Jung und Alt Annina Mesmer Der Buddhismus in Tradition und Moderne Fiona Kunzelmann Das Phänomen des Zwillingsseins Alina Passmore Die Harfe und meine künstlerische Erarbeitung Flurina Hügin Zeitspiegel der Mode. Das Gestern wird das eines Harfenstücks Morgen Magdalena Rohrer Naturkinder – Über das Verhältnis von Kindern Jeynaba Jallow School Times – eine Schülerzeitung und Natur Joël Portmann Sprache – das Kulturgut Salphinah Savin Ausdruckstanz Laura Kunzelmann Die Auswirkung sportlicher Aktivität auf die Selina Sommer Drachen – künstlerisch, kulturelle Psyche Auseinandersetzung Lea Schmid Die ethischen Fragen der PID Ladina Tschurr Wie fair ist Fair Trade tatsächlich ? Eine Lena Studer Etwas Bildnerisches Untersuchung am Beispiel der Kakaoprodukte Lisa Lüdi Keramik im Farbenspiel Bodhi Domig Bettbau und Schlaf Milena Gutjahr Performance. Künstlerische Prozesse Raul Haefeli Der Speer zwischen Bewusstsein und Hingabe an die Julian Huber Wahrnehmung in der Zauberei Intuition Baruch Kartje Der 11. September 2001 : Wie ein Dienstag den Mira Bräutigam Kopfüber – und zwei Hände Globus prägte Seymour Rush Die vielen Gesichter des Autismus Philipp Koepfer Wirtschaft und Psychologie : Marketingstrategien Sofie Keller Pfadi – Grundlagen der Wolfsstufe Samuel Tanner Flüchtlingsintegration in Basel Zoe Stauffiger Banksy – der Banksy in mir
30 | Aus dem Schulleben Aus dem Schulleben | 31 Auf Wiedersehen, liebe Leserinnen und Leser! Mit diesem Artikel verabschiede und einem Auslandjahr in Schott- informative Plattform, wie wir sie letzten Jahren Sven ich mich selber von den MITTEI- land kam ich schon ein erstes heute kennen, wurde 2010 aufge- Baumann, von de- LUNGEN und von Ihnen. Es ist mir Mal zurück, um Vertretungen in schaltet. In den MITTEILUNGEN nen ich viel gelernt ein Anliegen, noch ein paar letzte Englisch und Französisch in der Nr. 194 berichtete ich über unser habe. Worte an Sie zu richten, und ich Oberstufe zu leisten. 2001 war ich neues Portal, dass es « als traditi- Dem neuen Re- bedanke mich beim neuen Redak- in der Organisation des grossen onelles Informationsportal ganz daktionsleiter, dem tionsleiter Johannes Heckmann für Ehemaligenfestes anlässlich des neu und innovativ daher » komme. jungen Lehrerkolle- die Gelegenheit, dies zu tun. 75. Geburtstags der Schule beteiligt Tempi passati – auch eine Website gen Johannes Heck- Als ich 2009, also vor nunmehr und moderierte – hochschwanger – hat eine Halbwertszeit. Unsere mann, wünsche ich acht Jahren, ins Redaktionsteam den Anlass. wird gerade jetzt grafisch aufbe- bei der Erfüllung dieser herausfor- kam – damals noch mit Jean-Marc 2003 übernahm ich in einem reitet und inhaltlich weiterentwi- dernden und höchst interessan- Petit – und mir schon bald eine lei- Teilpensum drei Klassen der Ober- ckelt. Die Betreuung unserer Web- ten Arbeit von Herzen viel Erfolg. tende Funktion im Team überlas- stufe in Englisch – im Frühjahr präsenz wurde bereits im Herbst Diese Winterausgabe hat er be- sen wurde, wusste ich, dass keine 2004 kam vertretungsweise noch jemand anderem übertragen. Auf reits massgeblich betreut, und ich einfache Aufgabe vor mir lag. Es eine 7. Klasse hinzu. Und im Som- den Launch des neuen Auftritts weiss, dass unsere geneigte Leser- galt, dem Lehrerkollegium regel- mer 2004 kam mein zweites Kind … dürfen wir gespannt sein … schaft ihn und seine Arbeit genau mässig Artikel zu entlocken, diese 2006 /07 durfte ich wieder diverse Viel ist im Lauf der acht Jahre so freundlich beurteilen wird, wie aufzubereiten und zu illustrieren, Englisch-Vertretungen in der Ober- Mitarbeit in der Redaktion der ich das immer wieder von Ihnen das Schulgeschehen zumindest stufe übernehmen und im Herbst Mitteilungen passiert. Und dass erfahren durfte. den Höhepunkten nach zu doku- 2007 stiess ich als mittlerweile man als Redaktionsleiter auch mal Der Schule bleibe ich mittelfris- mentieren und der geneigten Le- ausgebildete und praxiserfahrene etwas erdulden und einstecken tig als Mutter zweier Schulkinder serschaft alle wichtigen Informa- PR -Fachfrau zur Kommission Öf- muss, gehört dazu, sollte man als und auch als Elternrätin noch er- tionen zugänglich zu machen. Im fentlichkeitsarbeit (KÖ), wo mein Übung betrachten. Ich bin von halten, und so werden wir noch Laufe der Zeit nahmen wir zusam- Anliegen insbesondere der Aufbau Herzen dankbar für das Vertrauen, zahlreiche Gelegenheiten haben, men mit dem Layouter feine Ände- eines Ehemaligen-Netzwerks war. das man mir entgegengebracht hat, den neuesten Klatsch auszutau- rungen vor, um das Aussehen des Und dann war da die Home- und dass man mir die Gelegenheit schen und uns über diverse The- Heftes einigermassen aktuell zu page unserer Schule … Mit meiner gegeben hat, diese MITTEILUN- men als Eltern und der Schule Zu- halten, und die Inhalte immer kla- Af finität für Internet und redak- GEN in den letzten acht Jahren mit- gewandte zu unterhalten. rer zu strukturieren. tionelle Aufgaben übernahm ich zugestalten. Und ich bedanke mich Die Schule kenne ich ja schon 2008 die Redaktionsleitung für un- bei allen Kolleginnen und Kollegen, Auf Wiedersehen ! seit Frühling 1975, als ich als neue sere Website. Die sah damals noch mit denen ich in diesen Jahren zu- Erstklässlerin die paar Stufen zur ganz anders aus und wurde bald sammenarbeiten durfte, ganz be- Angelika Torrie-Hernmarck Bühne erklomm und meine Tulpe darauf von der KÖ grundlegend sonders bei « meinen » Layoutern – entgegennahm. Nach der Matura neu konzipiert. Die neue, eher erst Matthias Zehnder und in den
32 | Chronik Chronik | 33 WOW-Day 2016 Text : Tobias Weinbacher Jedes Schuljahr kommt im Herbst werden auch in der Stadt Kuchen wieder die Zeit, in der der WOW - verkauft oder auf der Strasse Mu- Day begangen wird. Gemeinsam sik gemacht. Hört man sich um, mit rund 120 Steinerschulen wird so empfinden viele SchülerInnen der Tag weltweit gestaltet. Es ist die diesen Tag als sehr sinnvoll und Idee dieses WOW-Days (= Waldorf sagen, dass sie sich wirklich gerne One World), dass die SchülerInnen dafür engagieren. Es spornt an, an diesem Tag durch ihre Arbeit wenn man die bewegenden Dan- selbst bei der Unterstützung von kesbriefe der von unserer Schule Projekten in armen Regionen der unterstützten Projekte liest und Welt aktiv mithelfen können. Hier sieht, dass durch unseren Beitrag wieder mehr Schwung bekommt. für Romakinder in Rosia, Rumä- werden Schul- und Kindergarten eine echte Veränderung geschehen Allen von der dritten bis zur zwölf- nien. Der Schulbesuch und dabei initiativen unterstützt. Für die Kin- kann. Zu Beginn wurde so einer ten Stufe, die dann trotzdem mit insbesondere der Musikunterricht der, denen der Erlös zugutekommt, Schule in Haiti geholfen, die mit dabei waren und sich einsetzten, ist für die Kinder dieser oft diskri- ist die Bildung eine grosse und dem Geld die dringend benötigten gilt herzlicher Dank, wie auch minierten Bevölkerungsgruppe, meist die alleinige Chance, aus sanitären Anlagen bauen konnte. gleichsam den vorbereitenden die in diesem Land kaum Pers- der Armut und den schlimmen Le- Mehrere Jahre lang unterstützten Lehrern und SchülerInnen und pektiven hat, sehr wichtig. Zuletzt bensumständen, die sie erfahren wir dann eine Initiative für Stra- besonders denjenigen, die eine wird, neben einem kleinen Betrag müssen, endlich herauszukommen. ssenkinder in São Paulo, die sehr Arbeitsmöglichkeit und ihre Zeit für zwei Projekte in Brasilien und Unsere Schule macht seit fünf Jah- glücklich über den monatlich ge- zur Verfügung stellten. Das Geld Peru, neu eine Initiative für Flücht- ren mit. Die unterschiedlichsten sendeten Beitrag als ihr meist ein- geht dieses Jahr an die Kevin Ro- linge in Griechenland unterstützt. Dinge werden unternommen, um ziges festes Einkommen waren. So han Memorial Eco Foundation in Sie wird von einer Schülerin, die Geld zu sammeln. Es gibt immer ist der WOW-Day für uns zu einem Nepal, die sich für die Menschen während der Herbstferien selbst viel Gartenarbeit, bei der sich über wichtigen Bestandteil des Jahres- ihres Dorfes einsetzt und zu der dort hingegangen ist, in einem helfende Hände gefreut wird; es laufs geworden. unsere Schule eine feste Verbin- Text eingehend beschrieben (ver- werden ganze Häuser neu gestri- Beim diesjährigen WOW -Day dung hat. Unsere Unterstützung in wiesen sei an dieser Stelle auf den chen und renoviert oder Geräte unserer Schule war es nur schade, den letzten drei Jahren war ein Bei- Artikel von Carla Biesenbender in und Velos geflickt. Andere richten dass wegen des stockenden An- trag für ihre Arbeit, den Kauf eines der jüngst erstmalig erschienenen einen Computer ein, unterstüt- laufes nicht mehr so viele Klassen Schulbusses und der Errichtung Schülerzeitung « School Times », zen bei den Alltagsarbeiten oder mitmachten. Es ist so für nächstes des « Basel House ». Weiter geht Anm. d. Red.). dürfen Kinder hüten. Mit Erfolg Jahr zu wünschen, dass der Tag ein Teil des Geldes an die Schule
34 | Chronik Chronik | 35 Flohmarkt 2016 Helene Vögtlin-Hirter Liebe Eltern und Freunde eingepackt und in unserem jetzt Resultat blicken : der Flohmarkt Nochmals ganz herzlichen Dank so schönen Keller aufgeschichtet. hat SFr. 102 489.05 eingenommen. für alle Unterstützung Wenn Sie diese Zeilen lesen, liegt Am Schluss waren dies mehr als Und es geht weiter, wir starten der Flohmarkt schon lange zurück. 450 Schachteln, viele, viele Kleider- am 15. Februar 2017 mit dem ersten Bei Fragen bitte melden : Dennoch möchte ich nochmals und Schuhsäcke, Möbel, Sportar- Sammeltag. 061 931 17 92 retour schauen. Und da empfinde tikel usw. Diesen so engagierten Wir bitten herzlich darum, wenn ich eine grosse Dankbarkeit. Ganz, « harten Kern » möchte ich gerne immer möglich, alle Spenden bis ganz herzlich möchte ich den vie- einmal allen vorstellen, es sind dahin zu hüten. Wir wünschen uns len HelferInnen danken, die den dies : Katrin Barthel, Lisa Boppart, eine Flohmarktpause ! Flohmarkt so tüchtig unterstützen. Jacqueline Ferrat, Christine Re- Es waren dies Mütter, Väter, Gross- betez, Tanja Sadhu-Büche, Anita Wohin mit der nicht verkauften Ware vom Flohmarkt ? eltern und Ehemalige, die liebevoll und Matthias Vögtlin, und David und engagiert die verschiedenen Stöckli von der Bücherequipe. Beim Verteilen der nicht verkauften Ware vom Nil »-Schule in Ägypten unterstützt. Stände aufbauten, dekorierten Wir führten jeden Monat einen Flohmarkt 2016 haben wir wieder die Rudolf Alle Begünstigten bedankten sich ganz herz- und schlussendlich die tausende Sammeltag durch und sehr oft Steiner Schulen von Colmar, Lörrach und lich. von Artikeln am schönsten Floh- mussten wir am Sonntag und auch Mühlheim berücksichtigt. Meinen innigsten Dank allen, die sich in ir- markt der Region verkauften. Aus noch am Montag weiterarbeiten. Der Rest der Kleider und Schuhe ging wieder gendeiner Form für das Einpacken und Auf- der grauen Garage war ein Floh- Allerdings wurden und werden an das atelier 93, ein Nationales Beschäfti- räumen am Montag nach dem Verkauf einge- marktparadies entstanden. Und die die Sammeltage nicht von allen gungsprogramm. setzt haben. KäuferInnen strömten herbei. Am Menschen genutzt. Im Gegenteil, Mit Spielsachen wurde das Projekt « Hebet El- Virginia Passaglia Samstagmorgen um 8 .00 Uhr stan- sie nutzen die Anonymität der den die ersten Kunden vor dem Garage als willkommene Entsor- Schulhaus und es wurden immer gungsmöglichkeit. Diese Spender Flohmarkt-Sammeltage 2017 mehr. Als die Bläser der Mittelstufe schaden der Schule und machen 18. Februar 2017 9. September 2017 unter der Leitung von Frau Felber uns oft traurig. 25. März 2017 23. September 2017 zum Start mit Musik begrüssten, Aber zum Glück ist dies nicht 29. April 2017 Jeweils am Samstag 10 .00 – 15 .00 Uhr war ein Riesengewimmel vor der die Mehrheit und wir erleben 20. Mai 2017 In der Schulgarage Garage. auch viele schöne Momente, wenn 17. Juni 2017 Aber vor der Einrichtungswo- freudige GeberInnen ihre Schätze 19. August 2017 Flohmarkt : che wurden das ganze Jahr über bringen. So dürfen wir auch dieses Sa. / So. 21. / 22. Oktober 2017 all die vielen Spenden sortiert, Jahr auf ein zufriedenstellendes
36 | Forum: aus den Gremien Forum: aus den Gremien | 37 Wie weiter mit der integrativen Beschulung am Jakobsberg? Text : Barbara Dominitz An der Rudolf Steiner Schule Basel Seiten des Kantons notwendig. mit besonderem Bildungsbedarf Ob wir es schaffen, für die in wurde im Jahr 2011 ein Pilotpro- Leider kann dafür nicht auf die anbieten zu können. Dies würde der jetzigen 6. Klasse integrierten jekt initiiert, zur Integration von vor sechs Jahren festgelegte Rah- für uns bedeuten, dass für Stufe 2 SchülerInnen eine Lösung zur Kindern mit Behinderung. Dank menbedingung zurückgegriffen die Ressourcen im Förderangebot Fortsetzung des begonnenen We- grossem Engagement von Eltern- werden, sondern neue Auflagen massiv aus eigenen Mitteln ausge- ges zu finden, hängt von anstehen- seite und einer schlussendlich ko- werden eingefordert. So verlangt baut werden müssten. Ohne die den Verhandlungen mit den zu- operativen Zusammenarbeit mit der Kanton, dass wir als Privat- Schaffung von mehreren neuen ständigen Stellen des Erziehungs- der damaligen Leiterin des Am- schule bezüglich der Integration Pensen wäre dies nicht möglich. departementes ab. tes für zusätzliche Unterstützung dieselben Grundvoraussetzungen Zudem könnten diese neuen Stel- Wir bedauern es sehr, dass wir konnte eine Rahmenvereinbarung schaffen, wie sie im Kaskadenmo- len, wie auch die Stelle des schu- durch diesen Entscheid betroffene mit dem Erziehungsdepartement dell für staatliche Schule ermög- lischen Heilpädagogen, nur von Eltern, die eine Fortsetzung der In- gefunden werden. Dieses Pilotpro- licht werden. Menschen mit EDK1-anerkanntem tegration an unserer Schule erhofft jekt wurde auf sechs Jahre, Som- In diesem Modell wird das Abschluss besetzt werden. hatten, enttäuschen müssen. mer 2017, festgelegt. schulische Angebot unterteilt in Diese Auflagen haben dazu ge- Vor Ablauf dieser Frist, hat sich « Grundangebot » (Stufe 1), « Förder- führt, dass wir zurzeit keine Mög- 1 Schweizerische Konferenz der kanto- das Kollegium nun intensiv mit der angebot » (Stufe 2) und « Verstärkte lichkeit haben, neue SchülerInnen nalen Erziehungsdirektoren Frage einer möglichen Weiterfüh- Massnahmen » (Stufe 3). Da das mit besonderem Bildungsbedarf rung der Integration von Kindern Grund- und Förderangebot beim integrativ bei uns aufzunehmen. mit besonderen Bedürfnissen Staat im Kollektiv erfolgt, werden auseinandergesetzt. Aus Sicht auch kollektive Mittel pro Schul- der zurzeit integrativ beschulten haus zur Verfügung gestellt. Der SchülerInnen, ist eine Fortsetzung Umfang der personellen und fi- in der vertrauten Umgebung sinn- nanziellen Zuwendungen ist also voll, solange es für die individuelle abhängig von der Gesamtanzahl Entwicklung stimmt. Wir mussten der SchülerInnen, unabhängig von uns jedoch die Frage stellen, ob wir dem individuellen Förderbedarf. auch in Zukunft Einzelintegratio- In einer neuen Auflage müss- nen ermöglichen können. ten wir als Schule nun auch die Für die Weiterführung und den Bedingungen für Stufe 2 vollstän- Ausbau der Integration an unserer dig erfüllen, um dann erst ver- Schule, ist eine Bewilligung von stärkte Massnahmen für Kinder
38 | Forum: aus den Gremien Forum: aus den Gremien | 39 Mobbing und Disziplinlosigkeit Versuch einer Zusammenfassung des Forums für Pädagogik vom Montag, 14.11. 2016, abends, im Musiksaal Text : Lucienne Bockemühl, Ralf Balaszeskul Das Forum für Pädagogik findet Das formulieren beispiels- Streit ist kein Mobbing ». Und auch, noch lange Zeit vorgehalten und alle zwei Monate statt und behan- weise das « Weiterbildungsinstitut wenn zwei gleich starke Partner weitergeleitet. delt erzieherische Aspekte, die der Fachhochschule Nordwest- sich immer wieder in die Quere Mobbing ist nicht begrenzt sowohl für Lehrer als auch Eltern schweiz » oder ein Marshall Ro- kommen, ist das zwar nicht schön, auf Stadt oder Land oder auf eine interessant sind. Durch vorberei- senberg mit der « Gewaltfreien aber kein Mobbing. bestimmte Gesellschaftsschicht. tete Beiträge von Eltern und Leh- Kommunikation ». Durch die Tatsache, dass wir Wann genau Mobbing entsteht, rern und dem anschliessenden In der Arbeit des Elternrates unsere Kinder mit Internetzugän- lässt sich im Einzelfall nur schwer Gespräch wird versucht, die Werk- ist kontinuierlich erlebbar, dass gen ausstatten (Smartphones, Tab- rekonstruieren. Erst wenn die zeuge, d. h. menschenkundlichen Mobbing zwischen unseren Kin- lets und /oder PC), und durch die Spirale läuft, erkennt man das Aspekte der anthroposophischen dern stattfindet, es ist etwas, das Realität der « sozialen » Netzwerke Mobbing – kann sich aber kaum Pädagogik kennenzulernen und ausdrücklich bearbeitet werden (Facebook, Instagram, WhatsApp, an den Beginn erinnern. Im All- zu verstehen. Im November wid- sollte. Es betrifft im Prinzip und Snapchat, Tumblr – aber auch die gemeinen beginnt es mit Launen meten wir uns dem Thema « Mob- immer mal wieder jede Klassen- einfache SMS oder E-Mail) ver- und harmlosen Neckereien, das bing und Disziplinlosigkeit ». Nach stufe in unterschiedlicher Ausprä- lagern sich die früher sichtbaren wird wiederholt, das Opfer weint, einer Einführung in die übliche gung. Es ist ein Thema, welches Schulhof-Rüpeleien und -Prüge wird vielleicht handgreiflich oder Begriffsdefinition von « Mobbing » uns auch als Väter und Mütter in leien, die Ausgrenzungen in eine bekommt Angst. Es kommt zu im- wurde der Versuch gemacht, sich unseren Familien, im Beruf oder in Welt, in der wir Erwachsenen mer verzweifelteren Reaktionen. dem Thema aus der Sicht der Ru- der Nachbarschaft betrifft. Und es technisch ausgeschlossen werden Für den Täter ist das (vordergrün- dolf Steiner Pädagogik zu nähern. ist ein mühsames, schwieriges, läs- können. Wenn Sie nicht Mitglied dig) ein Gewinn an Prestige. Das Beginnt man sich mit « Mob- tiges, ärgerliches und schnell sehr in einer WhatsApp-Gruppe sind, Verhalten findet Nachahmung – bing » zu beschäftigen, so kommt emotionsgeladenes Thema. dann bekommen Sie « jetzt » die solange es keine Konsequenzen man aus den unterschiedlichsten Mobbing ist ein « wiederholtes, Ausgrenzungen und « Neckereien » gibt. Unbeteiligte sind vielleicht Denkgewohnheiten heraus im systematisches Schikanieren, Pla- nicht mit. Ausgrenzung wird da- ganz froh, nicht selber Opfer zu Wesentlichen zu den beiden Lö- gen, Drohen, Beschimpfen und mit unsichtbar. Jedoch wird das sein. Und wer will schon mit einem sungs-Werkzeugen : vieles mehr ». Das Opfer wird aus- Ausgrenzen auf den Smartphones schwachen Mobbingopfer etwas gegrenzt, es versinkt immer tiefer dokumentiert. Wüste Beschimp- zu tun haben ? Wird nicht einge- – Ehrliches Hinschauen und in diese Situation, kommt aus ei- fungen, welche man früher auf griffen, setzt sich bald das Recht Wahrnehmen und gener Kraft nicht mehr raus. Eine dem Schulhof ausgesprochen hat, des Stärkeren durch. – losgelöst von Vorwürfen, Seite ist klar überlegen. Mobbing sind irgendwann hoffentlich ver- Man meint oft, die Opfer seien Ausgrenzungen und Schuld- ist ein weiterentwickelter Konflikt, ziehen und vergessen. E-Mails und selber schuld : sie sind zu « dick » zuweisungen ein Miteinan- der immer mehr an Eigendynamik « WhatsApp »-Texte bekommt man oder zu « dünn », etwas unsport- der-sprechen. gewinnt. Aber, « ein einmaliger im Nachhinein möglicherweise lich oder vielleicht ein « Streber ».
40 | Forum: aus den Gremien Forum: aus den Gremien | 41 Das stimmt natürlich nicht – auch wenn vielleicht erst nur ein Ver- davon auszugehen, dass Teile der lischer Zuhörzeit ». Das Elternsein wenn solch Äusserlichkeiten viel- dacht auf Mobbing besteht. Eine Elternhäuser mit traumatischen wird nicht einfach mit der Geburt leicht wirklich zutreffen. Die Täter Lösung, die uns in der Literatur Kriegs-Erlebnissen belastet waren – des Kindes gegeben. Es ist ein haben wohl häufig einen gewissen und im Gespräch mit Lehrern be- der Erste Weltkrieg war gerade vor- Werden, ein stetiger Prozess, sich Hang zur Aggressivität, sie speku- sonders gut gefallen hat, ist der über. Eine grosse Besonderheit an entwickelnd im gemeinsamen lieren auf den Machtgewinn durch « No blame approach », ein Lö- dieser ersten Waldorfschule war Wachsen mit dem Kinde. Wir Er- Herabsetzung des Anderen, sie sungsversuch ohne Schuldzuwei- die Gegenwart Rudolf Steiners an wachsen werden erst mit der Zeit waren vielleicht auch selber Op- sungen. Man orientiert sich an der zahlreichen Konferenzen, Bespre- Eltern – jede Generation muss das fer oder glauben, eigene Defizite Wertschätzung des Anderen, man chungen und sonstigen Schulan- neu lernen. Das verlangt von uns zu haben und damit verbergen zu spricht höflich miteinander, man lässen. Die Lehrer damals wollten Erziehenden neu ein Ersetzen der können. Erzieher (damit sind El- erklärt seine Gefühle und Bedürf- natürlich den Rat Rudolf Steiners fehlenden Zeit, die es früher durch tern wie Lehrer gemeint), die keine nisse. Dabei lässt man die Schuld- hören und berichteten erstaunlich die Geschwister – oder Grossel- Grenzen setzen, fördern Mobbing. frage, den Ärger und die Wut auf offen über ihre Probleme, und wie tern – gab. Es verlangt ein bewuss- Wir wollen anregen, sich be- Opfer wie auf Täterseite aussen vor. sie damit umgegangen sind. Rudolf teres Sich-Zeit-Nehmen, ein wa- wusst mit diesem Thema ausein- So bekommen die Beteiligten eine Steiner gibt Tipps, Hilfestellungen cheres Hinschauen und über das andersetzen. Es gibt hierzu viele Chance, den anderen zu verstehen und bezieht alle Beteiligten, nach Kind nachdenken. ausserordentlich lesenswerte wei- und ihn vielleicht sogar auf eine Möglichkeit auch die betroffenen Wie sprechen wir unsere Kin- terführende Literatur. Im Wesent- neue Weise kennen zu lernen. Eltern, mit ein. Er kannte teilweise der an ? Die anthroposophische lichen geht es darum, als Erzieher Schaut man in die Protokolle die einzelnen Schüler sehr genau. Pädagogik regt an, das Kind aus wirklich hinzuschauen und hinzu- der Lehrerkonferenzen der ersten Er formulierte: « die Klasse ist ein dem « nächsthöheren Wesensglied » hören. Denn, Mobbing findet nach Waldorfschule in Stuttgart (ab 1919, Spiegelbild unserer [also der Er- zu erziehen. Wie geht das ? Die Möglichkeit im Verborgenen statt, sie umfassen drei Bände der GA ) ziehenden, der Eltern und Lehrer] Menschenkunde Rudolf Steiners den Opfern ist die Situation pein- und versucht man nachzuvollzie- Gedanken ». gliedert den Menschen in seinen lich oder sie sind eingeschüchtert, hen, wie das erste Lehrerkollegium Im Gegensatz zu vergangenen « physischen Leib », den « Lebens- und die Täter wollen sich natur- solche Situationen bearbeitet hat, Zeiten leben unsere Kinder heute leib », den « Gefühls-Leib » und das gemäss nicht erwischen lassen. Es dann ergibt sich uns das folgende nicht mehr in Familien mit vielen « Ich ». Diese Leiber entwickeln sich hilft nur ein systematisches Beob- Bild : Wenn es auch den Begriff Geschwistern – oft wachsen sie nacheinander in etwa Sieben-Jah- achten von Spiel- und Klassenge- Mobbing damals noch nicht gab, einzeln oder mit grossem Alter- res-Stufen. Ein Kindergarten-Kind, meinschaften mit Fragen wie « Wer so wird in den Protokollen doch sunterschied zum nächstälteren das noch im Jahrsiebt der Nach- macht was gegen wen ? », « Wer ist von schweren Ausgrenzungen Geschwister auf. Kinder werden ahmung lebt, wird eher von der mit wem verbunden ? » und « Wer und Übergriffen von Schülern auf viel häufiger von Erwachsenen, nächsthöheren Ebene, aus der wird ausgeschlossen ? ». Mitschüler, aber auch von Brüllen aber vor allem auch als Erwach- Autorität angesprochen : z. B. « Wir Das Gute am erkannten Mob- und Toben und von Schwatzhaf- sene angesprochen. Erwachsene machen das jetzt so und so, weil bing ist : Wir und vor allem die jun- tigkeit z. B. im Französischunter- nehmen sich weniger Zeit für ihre ich weiss, dass das gut für Dich gen Menschen lernen, Konflikte zu richt sowie von Umherlaufen im Kinder als das die fast gleichaltri- ist ». Einem Schulkind helfen wir regeln ! Mobbing muss auf jeden Unterricht berichtet. Die Stuttgar- gen Geschwister tun. Man muss am meisten mit guten Empathie- Fall gestoppt, es müssen Grenzen ter Waldorfschule bestand mehr- sich bewusst machen, was das kräften, der Mobbingkultur entge- gesetzt werden und es sollte kon- heitlich aus Kindern der Arbeiter bedeutet : Heutige Kinder haben genzuwirken. Mit Fragen wie « Was sequent versucht werden, auf die und der bildungs-bürgerlichen oft einen Mangel an Zuwendung, meinst Du, wie sich das anfühlt, Vorkommnisse zu reagieren, auch Stuttgarter « Oberschicht ». Es ist einen Mangel vor allem an « see- wenn … ? » oder « Wie fühlt sich
Sie können auch lesen