INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch

 
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INFOHEFT
DER KANTONALEN VERWALTUNG
NR. 186 | MÄRZ 2016

DIE KIRSCHE...
MUSEUM.BL GEWINNT PRIX EXPO 2015 > SEITE 7

EIN VORZEIGEMODELL
TALENTFÖRDERUNG MUSIKSCHULEN BASELLAND > SEITE 14

AUTOBAHN A18
NEUER BELAG FÜR WENIGER LÄRM > SEITE 30
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SEITE 2 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                   SEITE 3 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

                                                                                                                                                           INHALT
                                                                                                                                                           PRECOPS – WENN DER COMPUTER EINBRÜCHE VORAUSSAGT                                       17
                                                                                                                                                           Mit Hilfe der Software «Precobs» werden bei der Polizei Basel-Landschaft
                                                                                                                                                           seit Herbst 2014 alle Daten im Zusammenhang mit Einbrüchen im Baselbiet
                                                                                                                                                           erfasst. Der Artikel zeigt auf, wie die Software funktioniert und welche
                                                                                                                                                           Auswirkungen sie hat. Im Interview sagt Regierungsrat Isaac Reber, wie es
                                                                                                                                                           um die Sicherheit im Kanton steht.

                                                                                                                                                           STANDORTFÖRDERUNG – ALLES UNTER EINEM (NEUEN) DACH                                     20
                                                                                                                                                           Am 1. Januar 2016 hat die Standortförderung Baselland ihre Arbeit auf-
                                                                                                                                                           genommen. Sie ist eine neu geschaffene, eigenständige Dienststelle in der
                                                                                                                                                           Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion. Geleitet wird die Standort-
                                                                                                                                                           förderung durch Thomas Kübler.

                                                                                                                                                           3,8 MIO. FRANKEN FÜR DEN BASELBIETER SPORT                                             23
EDITORIAL                                                                                                                                                  Jahresbilanz 2015 des Swisslos Sportfonds Baselland: 2015 hat der
                                                                                                                                                           Regierungsrat den Sport im Kanton und in der Region mit 3,8 Mio. Franken
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER                                                                                                                                aus dem Swisslos Sportfonds Baselland unterstützt. Das Sportamt,
Vieles ist neu bei der ersten Ausgabe im 2016! Das Augenfälligste ist das komplett überarbeitete                                                           das den Fonds verwaltet, bearbeitete im Jahr 2015 insgesamt 797 Unterstüt-
Layout: Die Texte laufen neu über zwei Spalten, die Bilder sind farbig und freie Flächen lockern                                                           zungsgesuche.
Text und Bild auf. Ab dieser Ausgabe erscheint das Heft nur noch digital und wird im Intranet und
Internet des Kantons publiziert. Insgesamt zieht mehr Leichtigkeit ins Erscheinungsbild, welches
von der Agentur Stauffenegger und Stutz als Teil des einheitlichen Auftritts des Kantons Basel-                                                            ARTIKEL
Landschaft erarbeitet wurde.                                                                           IMPRESSUM                                           Das einzige, was im Asylwesen bestand hat, ist die Veränderung                          4
                                                                                                                                                           Bildungsangebot für Minderjährige Asylsuchende                                          6
                                                                                                       Nummer 186, März 2016
Neu sind auch zwei Serien, die mit der aktuellen Ausgabe starten. Mit der Reihe «Meine Wahl»           46. Jahrgang                                        Kleine Kirsche, grosse Ehre: Museum.bl gewinnt Prix Expo 2015                           7
                                                                                                       Herausgegeben von der Landeskanzlei
werden Bilder vorgestellt, die Mitarbeitende aus der Kunstsammlung ausgewählt haben. Im                                                                    Museumsbar. Wissen kompakt – Neu im Museum                                             10
                                                                                                       des Kantons Basel-Landschaft
Interview erzählen sie, warum sie sich für dieses Werk entschieden haben. Den Anfang macht Ralf        Internet: www.bl.ch                                 Serie: Meine Wahl                                                                      12
                                                                                                       Erscheint vierteljährlich
Klossner, Betriebsleiter der Kaserne Liestal mit dem Bild «Schlacht bei Bibrakte» (Interview S. 12).                                                       Die Talentförderung Musikschulen Baselland – Ein Vorzeigemodell                        14
                                                                                                       Redaktionskommission:                               «Mobile Computing als Quantensprung für unsere Polizei»                                19
                                                                                                       Catia Allemann-Gagliano
Die zweite Serie widmet sich dem Thema «Ernährung und Genuss». Die Artikel möchten die                                                                     Baselbieter Verwaltung goes Online                                                     22
                                                                                                       Adrian Baumgartner
Mitarbeitenden des Kantons für ein nachhaltiges und genussvolles Ernährungs- und Konsumver-            Pia Bechter                                         Blyb sportlich Aktiv und Organisiert                                                   24
                                                                                                       Bartolino Biondi
halten sensibilisieren und ihnen helfen, sich im Ernährungsdschungel besser zurechtzufinden und                                                            395 Sportlerinnen und Sportler erhalten das Baselbieter Sportabzeichen                 25
                                                                                                       Nic Kaufmann
die Tipps im eigenen Alltag umzusetzen (S. 28).                                                        Dieter Leutwyler                                    Hansjörg Thommen leitet seinen 100. Kindersport-Kurs                                   26
                                                                                                       Deborah Murith
                                                                                                                                                           Drei Baselbieter Leistungssportler profitieren von der Spitzensport-
                                                                                                       Rolf Wirz
Seit Monaten beschäftigt sich Europa mit dem Thema Flüchtlinge. Auch die Schweiz, die Kantone                                                              förderung der Armee                                                                    27
                                                                                                       Redaktorin:
und Gemeinden haben entsprechende Vorkehrungen getroffen. Im Interview berichtet Rolf Rossi,                                                               Serie Ernährung und Genuss: Die Lust an der Nachhaltigkeit                             28
                                                                                                       Erna Truttmann, Landeskanzlei
Leiter Koordinationsstelle für Asylbewerber, über die aktuelle Lage (S. 4). Ergänzt wird das           Rathausstrasse 2, 4410 Liestal                      Neuer Belag auf der Autobahn A18 – für weniger Lärm                                    30
                                                                                                       Feedback und Anregungen zum Infoheft:
Interview mit einem Artikel zum Bildungsangebot für minderjährige Asylsuchende (S. 6).                                                                     Papierberge und Datenschrott: Aussonderung von Unterlagen aus
                                                                                                       Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33
                                                                                                       E-Mail: erna.truttmann@bl.ch                        Explorer-Ablage                                                                        32
Ein ganz anderes Thema ist die Talentförderung der Musikschulen Baselland. Das Programm                                                                    Impressionen und Vorschau                                                              34
                                                                                                       Personalnachrichten:
fördert musikalisch besonders begabte Schülerinnen und Schüler. In der Schweiz nimmt                   Agnesa Syla, Dienstleistungszentrum Personal        Mein liebster Ort im Baselbiet                                                         36
                                                                                                       Telefon 061 552 90 21
die Talentförderung Baselland eine Vorreiterrolle ein. Lesen Sie mehr im Interview auf Seite 14.                                                           Mein App-Tipp                                                                          37
                                                                                                       E-Mail: agnesa.syla@bl.ch

                                                                                                       Redaktionsschluss der Nummer 187:
Ich hoffe, dass Ihnen das neue Infoheft gefällt und Sie es gerne lesen. Auf Ihre Rückmeldung
                                                                                                       3. Juni 2016
freue ich mich. Einen guten Start in den Frühling!                                                                                                         INFO
                                                                                                       Zum Titelbild:
                                                                                                       Seifenblasen mit Kirschenduft in der Ausstellung
                                                                                                                                                           Ab dieser Ausgabe erscheint das Heft nur noch digital. Es wird im Intranet (mit den
                                                                                                       «Die Kirsche … und eine Blueschtfahrt nach Tokyo»   Personalnachrichten) und auf der Internetseite des Kantons publiziert. Pensionierte Mit-
                                                                                                       (Foto: Georgios Kefalas, Museum.BL)                 arbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten möchten, schicken
                                                                                                                                                           bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
Erna Truttmann
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
SEITE 4 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                                            SEITE 5 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

«DAS EINZIGE, WAS IM ASYLWESEN BESTAND
HAT, IST DIE VERÄNDERUNG»
Seit Monaten beschäftigen sich Europa und die Schweiz mit dem Thema «Flüchtlingswelle» oder «Flücht-                                                                                             gen an die altersentsprechende Betreuung gerecht zu wer-
lingskrise». Die vielen Menschen auf der Suche nach einer besseren Zukunft lösen Mitgefühl und Solida-                                                                                           den. Das UMA-Heim in Arlesheim ist eine Lösung, um die
rität aus, aber auch Ängste und Ablehnung. Mitten in diesem Spannungsfeld arbeitet Rolf Rossi, Leiter der                                                                                        Gemeinden befristet auf zwei Jahre zu entlasten.
Koordinationsstelle für Asylbewerber.
                                                                                                                                                                                                 Sie unterstützen das Staatssekretariat für Migration bei der
Rolf Rossi, es ist ein politisch sensibles Parkett, auf dem     Der Kanton hat keine eigenen Asylzentren. Wie funktioniert                                                                       Einrichtung von Bundeszentren, ein Beispiel ist das Regis-
Sie sich bewegen. Mit der steigenden Anzahl an illegal Ein-     die Verteilung auf die Gemeinden?                                                                                                trierzentrum in Muttenz. Weshalb braucht es solche Zentren
reisenden in der Schweiz steigt sicher auch der Druck auf       Jeden Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr erfahren wir                                                                             in Baselland?
das Asylwesen und auf ihre Koordinationsstelle.                 vom Bund, welche Personen am nächsten Tag in Baselland                                                                           Der Raum in den bestehenden Bundeszentren wird knapp.
Rolf Rossi: Ja, das ist so. Seit der zweiten Hälfte 2015 ver-   ankommen. Manchmal sind es zwei, manchmal drei, aber                                                                             Die Neustrukturierung des Asylbereichs sieht darum dezen-
zeichnen wir deutlich mehr Asylsuchende. Normalerweise          auch mal zehn oder aber gar keine. Für diese müssen wir                                                                          tralisierte Bundeszentren für Asylsuchende vor. Wenn der
entspannt sich die Situation über die Wintermonate deutlich.    sofort einen Platz in einer Gemeinde finden.                                                                                     Kanton Raum für Bundeszentren zur Verfügung stellt, zum
Das war diesmal nicht der Fall. Die meisten Flüchtenden,                                                                                                                                         Beispiel das Registrierzentrum in Muttenz mit einer Kapa-
die über die Balkanroute kommen, hatten bisher andere           Was ist dabei die besondere Herausforderung?                    Rolf Rossi, Leiter der Koordinationsstelle für Asylbewerber      zität von bis 500 Flüchtenden, dann werden die dort anwe-
                                                                                                                                (Foto: Volksstimme)
Ziele als die Schweiz. Das kann sich ändern. Dann werden        Damit wir diese Menschen rasch und sinnvoll zuweisen                                                                             senden Asylsuchenden unserem Kanton als aufgenomme-
mehr Menschen bei uns ankommen.                                 können, braucht es immer eine gewisse Anzahl an freien                                                                           ne Asylsuchende angerechnet und innerhalb des Kantons
                                                                Plätzen. Die Gemeinden sind guten Willens, ihren Anteil der     Auf was achten Sie bei der Zuteilung?                            gilt dasselbe für die Gemeinde. Dem Kanton bringen Bun-
Was heisst das in Zahlen?                                       Asylsuchenden zu übernehmen. Aber für viele Gemeinden           Per Gesetz müssen die Gemeinden ein Prozent ihrer Ein-           deszentren Mieteinnahmen und für unsere Gemeinden
Im letzten Jahr ersuchten in Europa etwa doppelt so viele       ist die Bereitstellung von Wohnraum eine Herausforderung.       wohnerzahl aufnehmen. Wie wir die Menschen konkret auf           entstehen längerfristig weniger Soziallasten.
Menschen um Asyl als im Jahr zuvor. In der Schweiz war          Wir sind in engem Kontakt. Wichtig ist, dass wir langfristig    die Gemeinden verteilen, darf aber nicht nur von diesen
der Anstieg vergleichsweise moderat. Trotzdem: Diesen           alle Gemeinden gleich behandeln.                                Zahlen abhängen. Es kommen Menschen aus etwa 60 Na-              Trotzdem scheint es schwierig, Standorte zu finden. Sie
Januar kamen 3618 Asylsuchende in der Schweiz an. Das                                                                           tionen, zurzeit vor allem aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und   haben oft mit Widerstand zu kämpfen.
sind rund 1200 weniger als im Dezember 2015, aber 50            Sie meinen eine gerechte Verteilung. Einige Gemeinde-           dem Irak. 60 bis 70 Prozent sind allein reisende Männer im       Widerstand ist übertrieben. Es ist der demokratische Pro-
Prozent mehr, als es in einem durchschnittlichen Januar der     präsidenten, allen voran der Liestaler Stadtpräsident Lu-       Alter zwischen 20 und 35 Jahren, der Rest Familien oder          zess bei vielen Projekten, dass alle ihre Ansicht und ihre
Fall ist. Der Kanton Basel-Landschaft muss 3,7 Prozent die-     kas Ott, kämpfen für eine Offenlegung der Aufnahmequo-          Frauen mit Kindern. Wir können diese Menschen nicht ir-          Anliegen einbringen und allenfalls durchsetzen können. Da-
ser Asylsuchenden unterbringen.                                 ten. Was sagen Sie zu dieser Forderung nach mehr                gendwie zusammen würfeln. Wir berücksichtigen zudem              mit müssen Verwaltungsangestellte leben können. Sonst
                                                                Transparenz?                                                    die zur Verfügung stehenden Wohnräume und die Bedürf-            sollte man aufhören.
Sie arbeiten seit bald 20 Jahren auf der Koordinationsstelle    Ich verstehe das Anliegen der Gemeinden. Wer mehr Asyl-         nisse der Gemeinden. Wer eine Kollektivunterkunft unter-         Es gibt zudem in der Bevölkerung auch Menschen, die sich
für Asylbewerber. Haben Sie eine vergleichbare Situation        suchende aufnimmt, riskiert später, mehr Sozialhilfeempfän-     hält, will diese füllen, damit die Unterhaltskosten durch die    für Asylsuchende engagieren. Seit September haben wir in
schon erlebt?                                                   ger unterstützen zu müssen. Eine Veröffentlichung von Auf-      Entschädigungen des Bundes zumindest gedeckt sind.               Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz ein Götti-System für
Zur Zeit des Kosovo-Kriegs in den Jahren 1998 und 1999          nahmequoten dient meines Erachtens weder den Gemeinden                                                                           die Flüchtlinge. Das Projekt «Salute» bietet Freiwilligen die
war das Schweizer Asylwesen mit über 42‘000 und über            noch dem Kanton bei der Erfüllung der gesetzlichen Aufga-       Seit diesem Februar betreibt der Kanton ein Erstaufnahme-        Möglichkeit, in überschaubarem Rahmen Asylsuchende im
47‘000 Asylgesuchen stärker unter Druck als wir es jetzt        be. Eine solche Statistik ist immer nur eine Momentaufnah-      heim für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA).          Alltag zu unterstützen.
sind.                                                           me mit wenig Aussagekraft. Die Zahlen wechseln täglich.         Das widerspricht eigentlich der Aufgabenteilung von Kanton
                                                                Gerade bei kleinen Gemeinden kann das innert kurzer Zeit        und Gemeinden.                                                   Auch Sie engagieren sich nun seit 2000 als Leiter dieser
Was sind die Aufgaben der Koordinationsstelle für Asylbe-       ein ganz anderes Bild ergeben. Wenn zum Beispiel der Asyl-      Das ist im Grunde richtig. Der Kanton kann aber Erstaufnah-      Koordinationsstelle. Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
werber und wie viele Mitarbeitende haben Sie?                   antrag einer Familie angenommen wird, dann bleibt sie im        meheime führen. Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen        Das einzige, was im Asylwesen Bestand hat, ist die Verän-
Aktuell arbeiten wir mit 310 Stellenprozenten. Da bin ich mit   Dorf, sie zählt aber nicht mehr für die Statistik. Das reicht   Asylsuchenden, also von Kindern und Jugendlichen bis 18          derung. Die Voraussetzungen ändern sich ständig. Der vor-
eingerechnet. Die Koordinationsstelle verteilt die Asylsu-      dann aus, um von einer überdurchschnittlich hohen Aufnah-       Jahren, hat im letzten Jahr über 50 Prozent zugenommen.          hin angesprochene demokratische Prozess ist komplex. Das
chenden auf die Gemeinden, verteilt die finanziellen Ent-       mequote auf eine ungenügende Quote zu wechseln. Der             Zudem hat es immer mehr 7- bis 14-Jährige unter diesen           macht es für mich spannend und interessant.
schädigungen des Bundes an die Gemeinden und hat auch           Entscheid, ob die Quoten veröffentlicht werden, trifft die      Kindern. Für die Gemeinden ist es enorm schwierig, den
eine Aufsichtspflicht gegenüber den Gemeinden.                  Regierung.                                                      Bedürfnissen der Kinder und den gesetzlichen Anforderun-         Interview: Isabelle Pryce
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
SEITE 6 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                                                    SEITE 7 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

BILDUNGSANGEBOT FÜR MINDERJÄHRIGE
ASYLSUCHENDE
Der Bund rechnet für 2016 mit etwa gleich vielen Asylsuchenden wie im vergangenen Jahr (rund 40‘000) und
weist dem Kanton Basel-Landschaft gemäss Verteilschlüssel 3,7 Prozent aller Asylsuchenden zu. Darunter
sind «Alleinreisende», Familien mit Kindern sowie unbegleitete Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugend-
liche haben gemäss Bundesverfassung einen Anspruch auf Schulunterricht. Die ausserordentliche Situation
von Flüchtlingskindern stellt den Kanton dabei vor eine neue Herausforderung.

Im Kanton werden die Asylsuchenden mit einer Zuwei-            ASYLSUCHENDE KINDER UND JUGENDLICHE
sungsquote von neu einem Prozent auf die Gemeinden             IM BASELBIETER BILDUNGSWESEN
verteilt. Im Jahr 2015 sind dem Kanton Basel-Landschaft        Derzeit werden minderjährige Asylsuchende auf der Volks-                 Das Ausstellungsteam freut sich gemeinsam mit Regierungsrätin Monica Gschwind (vlnr): Jürg Pfister, Geschäftsführer ScNat; Marc Limat, Leiter
                                                                                                                                        Museum.BL; Pit Schmid, Ausstellungsleiter; Sarah Wirth, wiss. Assistentin; Monica Gschwind, Vorsteherin BKSD; Caroline Schmidt, Szenografin;
gut 200 asylsuchende Kinder und Jugendliche zugewiesen         schule mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ), intensiv DaZ                  Hannes Geisser, Jury Prix Expo.
worden, davon rund ein Viertel im Vorschulalter, ein Viertel   oder in Fremdsprachenintegrationsklassen unterstützt. Auf
zwischen 4 und 12 Jahren, d.h. schulisch auf der Primarstu-    der Primarstufe werden im Schuljahr 2015/16 drei solcher
fe, und die Hälfte zwischen 13 und 18 Jahren, d.h. auf den     Fremdsprachenintegrationsklassen geführt, auf der Sekun-
Sekundarstufen I und II.                                       darstufe I inzwischen neun, wovon drei während des lau-                  KLEINE KIRSCHE, GROSSE EHRE:
                                                               fenden Schuljahres eingerichtet wurden. Auf der Sekundar-
                                                               stufe II werden die Jugendlichen hauptsächlich in                        MUSEUM.BL GEWINNT PRIX EXPO 2015
RECHT AUF BILDUNG                                              Integrations- und Berufswahlklassen (IBK) gefördert. Dieses
Gemäss der Schweizer Bundesverfassung haben Kinder             Angebot stand bisher im Kanton Basel-Stadt zur Verfügung                 Das Museum.BL hat mit der Ausstellung «Die Kirsche ... und eine Blueschtfahrt nach Tokyo» den Prix Expo
und Jugendliche einen Anspruch auf ausreichenden und           und wird neu auch im Kanton Basel-Landschaft aufgebaut.                  2015 gewonnen. Der Preis zeichnet Ausstellungen aus, welche die Faszination der Natur und der Naturwis-
unentgeltlichen Volksschul-Unterricht. Das Bildungsgesetz      Seit dem zweiten Semester des aktuellen Schuljahres lau-                 senschaften einem breiten Publikum fachlich kompetent und erlebnisorientiert vermitteln.
erweitert diesen Anspruch auf eine den Fähigkeiten ent-        fen die ersten zwei IBK-Klassen im Kanton.
sprechende Bildung bis zum Abschluss der Sekundarstufe                                                                                  Im Baselbiet weiss man, was man an der Kirsche hat. Man                  am Kirschenduft und landen beim Kirschblütenfest «Hana-
II. Dabei stellt die ausserordentliche Situation von Flücht-                                                                            geniesst die «Chirsibluescht» im Frühling und die frischen               mi» in Tokyo. Am Anfang steht eine Fahrt auf einer Suzuki
lingskindern den Kanton Basel-Landschaft vor neue Her-         ÜBERDIREKTIONALE ARBEITSGRUPPE                                           Kirschen von Juni bis August. Auch der Baselbieter Kirsch                Jahrgang 1974, die durch die blühende Kirschenregion führt.
ausforderungen: Die Kinder und Jugendlichen wurden nicht       «BILDUNGSANGEBOTE FÜR ASYLSUCHENDE»                                      ist allseits bekannt. Dem Ausstellungsteam des Museum.                   Die filmische Motorradfahrt zeigt die Veränderung der An-
hier sozialisiert und sind bei ihrer Ankunft der deutschen     Im Februar 2016 hat der Regierungsrat eine überdirektio-                 BL war das nicht genug. Es ging dem kleinen Früchtchen                   bautechniken der letzten 50 Jahre: Kirschbäume in Obst-
Sprache nicht mächtig. Der mitgebrachte Bildungsrucksack       nale Arbeitsgruppe Bildungsangebote für Asylsuchende                     nach und sprach mit Biologen, Obstbauern, Historikerinnen,               gärten, in Baumalleen, als lockere Hochstammwiesen und
kann vom Analphabetismus bis zum hohen Bildungsstan-           eingesetzt. In dieser sind unter der Leitung des General-                einem Parfümeur, Grossverteilern, einem Schreiner und                    in modernen Niederstammanlagen.
dard variieren. Die Flucht kann weitere die Lebenssituation    sekretariats der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion die               letztlich auch mit Japanexperten. Und es zeigte sich: In der
erschwerende Faktoren, wie Trennung von der Familie, un-       zuständigen Dienststellen für die Primarstufe und die Se-                kleinen Kirsche steckt die ganze Welt.
sicherer Aufenthaltsstatus, beengte Wohnverhältnisse, er-      kundarstufen I und II sowie die Asylkoordination vertreten.                                                                                        EINE AUSSTELLUNG ZUM MITMACHEN
schwerte berufliche Perspektiven der Eltern sowie kulturel-    Die Arbeitsgruppe soll schnell, flexibel und unter situati-                                                                                        Von Anfang an arbeiteten Pit Schmid und die wissenschaft-
le und religiöse Unterschiede mit sich bringen. Bei Kindern    vem Beizug der weiteren betreffenden Akteure, insbeson-                  GESCHICHTEN ERZÄHLEN                                                      liche Assistentin Sarah Wirth mit der Gestalterin Caroline
und Jugendlichen, die ihr Heimatland wegen Kriegsereig-        dere auch der Gemeinden, die Grundlagen zu den notwen-                   Doch wie packt man ein derart vielfältiges Wissen in eine                 Schmidt zusammen. Die erfahrene Szenografin macht die
nissen oder anderen Notsituationen verlassen mussten,          digen Anpassungen der bestehenden Bildungsangebote                       einzige Ausstellung? «Indem man eine Geschichte erzählt»,                 Geschichte der Ausstellung erlebbar: Auf der Wiese liegend
kommen oft sehr belastende weitere Erfahrungen dazu.           erarbeiten.                                                              sagt Ausstellungsmacher Pit Schmid. Es ist die Geschichte                 verfolgen Kinder den Hochzeitsflug einer Drohne, neben
Diesen Umständen muss bei der Beschulung von asylsu-                                                                                    einer «Blueschtfahrt» mit dem Motorrad. Besucherinnen                     einem grossen Brenngeschirr diskutieren Erwachsene, wel-
chenden Kindern und Jugendlichen besondere Beachtung           Christa Sonderegger, Leiterin Stab Recht, Vorsitzende der Arbeitsgrup-   und Besucher der Ausstellung gehen durch eine Kirschen-                   cher Schnaps wohl in den Riechproben steckt. An spieleri-
                                                               pe «Bildungsangebote für Asylsuchende»
geschenkt werden.                                                                                                                       landschaft, sehen den Bienen beim Bestäuben zu, riechen                   schen Stationen falten Besucherinnen und Besucher aller
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Altersgruppen Kirschblüten-Origami, verpassen sich ein              MUTIG UND UNKONVENTIONELL
Kirschen-Tatoo oder wetteifern an einem eigens dafür kon-           Die Ausstellung überrascht mit einer Fülle an Grafiken, Vi-
struierten Förderband beim Sortieren verschiedener Kir-             deos und Hörspielsequenzen, obwohl Pit Schmid den haus-
schensorten.                                                        hälterischen Umgang mit dem Ausstellungsbudget betont:
                                                                    «Wir legen grossen Wert darauf, die jeweiligen Talente der
In der Ausstellung wandelt man zwischen Kirschbäumen in             Beteiligten einzubeziehen», sagt er. So wurde der Film über
allen Stadien – mal blühend, mal Früchte tragend, mal im            die Kirschenberufe zwar mit einem Profikameramann, aber
Herbstkleid oder auf einer Obstwiese mit Holzleitern, Kir-          unter der Regie der Ausstellungsassistentin Sarah Wirth
schenkartons und blauen Blachen, wie sie die japanischen            gedreht. Die Sprechrollen des Hörspiels übernahmen
Hanamibesucher benutzen. In Erntekratten, am Baum-                  grösstenteils Mitarbeitende des Museums. Für die Regie
schüttler oder im Picknickkoffer sind kleine Bildschirme            wurde ein Profi engagiert, aber das Skript und die Songs
versteckt. Wer auf der Wiese Platz nimmt und einen Kopf-            stammen vom Ausstellungsmacher. Er erklärt: «Das Mu-
hörer ans Ohr hält, erfährt in einem kurzen Video, wie in           seum.BL hat aus der Not eine Tugend gemacht: Weil wir
modernen Anlagen Kirschen von den Bäumen geschüttelt                im Rahmen des Budgets nicht alle Produktionsteile an
werden oder was die Kirsche mit Rockabilly-Musik zu tun             Fremdfirmen vergeben können, ist das Team nicht nur für
hat. Und auch die gehäkelten Kirschen, die an den Kopfhö-           die Recherchen und die inhaltlich fundierte Umsetzung
rern baumeln, sind nur ein Beispiel für die detailreiche In-        verantwortlich, sondern stellt auch mal einen Filmbeitrag
szenierung von Caroline Schmidt.                                    von A bis Z selber her oder packt beim Aufbau mit an.» Das

                                                                                                                                  Mutter und Tochter verfolgen den musikalischen Hochzeitsflug einer
                                                                                                                                  Drohne.

                                                                                                                                  Resultat wirkt dementsprechend eigenständig und unver-               EINLADUNG ZUR VERNISSAGE: DER URSPRUNG
                                                                                                                                  wechselbar.                                                          UNSERER HEIMAT LIEGT IN DER FREMDE

                                                                                                                                  Für das Team des Museum.BL ist der Preis eine wunder-                Eingewandert
                                                                                                                                  bare Anerkennung seiner Arbeit. Lobte die Jury in ihrer Lau-
                                                                                                                                  datio doch ausdrücklich die mutige und teilweise unkonven-           In der kommenden Ausstellung im Museum.BL dreht
                                                                                                                                  tionelle Umsetzung. Die Ausstellung sei liebevoll und                sich alles um die Herkunft dessen, was wir heute als
                                                                                                                                  detailreich gestaltet und werde von einem eigenwilligen              Heimat empfinden.
                                                                                                                                  Hörspiel und diversen Kurzvideos begleitet. Die Jury Prix
                                                                                                                                  Expo schätzte insbesondere die multidisziplinäre Herange-            Was haben der Indische Ozean und der Eiffelturm mit
                                                                                                                                  hensweise, die Naturwissenschaften, Kulturgeschichte und             dem Baselbiet zu tun? Die Ausstellung «Eingewandert.
                                                                                                                                  Soziologie verbindet. Die innovative Darstellung erlaube es,         Wie das Fremde Heimat wird» zeigt an zwölf Beispielen,
                                                                                                                                  sanft von einer Perspektive in die andere zu gleiten und             wie die prägenden Elemente der Region zu uns gekom-
                                                                                                                                  biete einen ausgezeichneten Zugang zu den Naturwissen-               men sind. Wer in der Fremde seine Baselbieter Heimat
                                                                                                                                  schaften.                                                            erklärt, wird von Jurahöhen sprechen, von Burgen, von
                                                                                                                                                                                                       unserem Dialektdeutsch, von typischen Pflanzen und
                                                                                                                                  Der Prix Expo wird seit 2003 alljährlich von der Akademie            Tieren. Doch all die Elemente unserer Region haben ihre
                                                                                                                                  der Naturwissenschaften Schweiz ScNat verliehen und ist              Vergangenheit in der Fremde.
                                                                                                                                  mit 10‘000 Franken dotiert. Die Ausstellung «Die Kirsche …
                                                                                                                                  und eine Blueschtfahrt nach Tokyo» ist noch bis zum 4.               Zur Vernissage der neuen Ausstellung sind Sie herzlich
                                                                                                                                  April 2016 geöffnet.                                                 eingeladen: Freitag, 20. Mai 2016 um 18 Uhr.

Die stimmungsvolle Umsetzung sorgt für einen entspannten Museumsbesuch.                                                           Museum.BL (Text und Fotos)
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
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Die erste Museumsbar am 1. Dezember 2015. Die Veranstaltung nahm die Gäste mit auf eine Reise in die faszinierende Welt der Leuchttiere.   Insekten auf dem Teller. Christian Bärtsch, Gründer von «Essento», machte dem Publikum im Februar Insekten als Eiweiss-Lieferant schmackhaft.
                                                                                                                                           (Fotos: Museum.BL)

MUSEUMSBAR. WISSEN KOMPAKT –                                                                                                               samenterei einst federführend war, sehen Sie im Museum.                  NÄCHSTE MUSEUMSBAR
                                                                                                                                           BL in der Ausstellung Seidenband. Kapital, Kunst & Krise.                 Dienstag, 5.4.2016
NEU IM MUSEUM.BL                                                                                                                                                                                                     Direkt vom Bauernhof – Seide made in Switzerland
                                                                                                                                           KURZ UND UNGEZWUNGEN
Den Feierabend mal etwas anders geniessen: Mit einem Bier und einer Prise Wissen. Museumsbar. Wissen                                       Mit der Museumsbar geht das Museum.BL, das Haus für                      Dienstag, 7.6.2016
kompakt. Die neue Feierabend-Reihe des Museum.BL. Nächste Gelegenheit: 5. April 2016.                                                      alle Generationen, neue Wege der Vermittlung. Neben                      Real digital – moderne Archäologie in 3D
                                                                                                                                           «Mein Museum», der monatlich stattfindenden Kinderver-
Neuerdings öffnet das Museum.BL fünfmal im Winterhalb-                   umsbar Einblick in hauseigene Forschungsresultate, präsen-        anstaltung, gibt es nun ein Pendent für Erwachsene – wenn                 jeweils 17.30–18.00 Uhr, Barbetrieb bis 19.30 Uhr
jahr seine Türen nach den üblichen Schliesszeiten nochmals:              tiert Neuheiten innerhalb der Sammlungsgebiete und be-            auch in etwas anderem Format: Auf lockere Art erweitert                   Freier Eintritt, exkl. Konsumation
Die neue Veranstaltung Museumsbar. Wissen kompakt lädt                   leuchtet noch kaum bekannte Arbeitsmethoden. Oder sie             die neue Veranstaltung das in den Ausstellungen vermittel-
zu einem halbstündigen Wissensinput nach Feierabend ein.                 wirft Licht auf besondere Phänomene der laufenden Aus-            te Wissen und gewährt Blicke hinter die Kulissen des Mu-                  www.baselland.ch/Museumsbar.320858.0.html
Und wer will, kann bleiben und an der stimmungsvollen                    stellungen. Und dies alles einfach zugänglich, aktuell und        seumsalltags und dies kurz nach Feierabend.
Museumsbar über eben Gehörtes diskutieren, mit dem Re-                   mit regionalem Bezug. Dabei zeigt sich der riesige Schatz
ferenten ins Gespräch kommen und in lockerer Atmosphä-                   an Wissen, den Archäologie und Museum Baselland beher-            Das Konzept macht Sinn: Der neue Treffpunkt bietet Gele-
re den Feierabend geniessen.                                             bergt und laufend erweitert.                                      genheit, sich auf kurzweilige Weise von der Arbeit loszusa-
                                                                                                                                           gen, Spannendes zu lernen und dabei Freunde und Kollegen
                                                                                                                                           zu treffen. Kurzum: Den Feierabend mal etwas anders zu
AKTUELL MIT REGIONALEM BEZUG                                             5. APRIL: DIE RÜCKKEHR DER SEIDENRAUPE                            geniessen, bevor man sich definitiv auf den Heimweg
Ob leuchtende Käfer, Pilze und Algen im Baselbiet und in                 Gast der nächsten Museumsbar vom Dienstag, 5. April 2016          macht. Und spät muss es nicht werden: Die halbstündigen
der Tiefsee, ob proteinreiche Insekten wie Mehlwürmer und                ist der Seidenraupenzüchter Ueli Ramseier. Der Präsident          Referate beginnen nämlich bereits um 17.30 Uhr, die Bar ist
Hausgrillen zum menschlichen Verzehr oder moderne Ar-                    des Vereins «Swiss Silk» – einer Gruppe von Bauern, die sich      bis 19.30 Uhr offen. Die Museumsbar kann aber auch eine
chäologie in 3D – die Themen der Museumsbar sind ab-                     der Rückkehr der Seidenproduktion in die Schweiz verschrie-       lange Nacht eröffnen: Noch schnell eine Prise Wissen kon-
wechslungsreich und spiegeln das Museum.BL. Für die                      ben hat – berichtet vom Anbau des weissen Maulbeerbaums           sumieren, bevor man in den Ausgang geht.
Themensuche bilden dessen Ausstellungen und die fünf                     und der Aufzucht der empfindlichen Seidenraupe über das
kantonalen Sammlungen von Archäologie und Museum                         Abwickeln des Seidenfadens bis hin zum fertigen Stoff. Die        Simone Ochsner, Bildung und Vermittlung Museum.BL
Baselland einen wunderbaren Fundus: So bietet die Muse-                  Seidenband-Produktion, in der die Region Basel mit der Po-
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
SEITE 12 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                                                     SEITE 13 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

                                                                        MEINE WAHL
                                                                        Besuch bei Ralf Klossner, Betriebsleiter Kaserne Lies-
                                                                        tal, 29. Februar 2016

                                                                         Warum haben Sie sich für dieses Werk entschieden?
                                                                         Ralf Klossner: Das Gemälde «Schlacht bei Bibrakte» von
                                                                         Fritz Pümpin haben wir nicht im Depot ausgewählt, es kam
                                                                         durch einen glücklichen Zufall an seinen heutigen Standort
                                                                        – dem Führungsraum des Kommandanten in der Kaserne
                                                                         Liestal.

                                                                        Vor einigen Jahren schenkte uns die Familie Pümpin Waffen
                                                                        aus dem Nachlass des 1972 verstorbenen Gelterkinder Ma-
                                                                        lers, Bodenforschers und Kaufmanns Fritz Pümpin. Wir
                                                                        liessen die Karabiner und Langgewehre restaurieren, damit
                                                                        sie in der Kaserne sicher platziert werden konnten. Die Fa-
                                                                        milie Pümpin erwähnte in diesem Zusammenhang das Ge-
                                                                        mälde «Schlacht bei Bibrakte» von 1957, das Pümpin an-
                                                                        lässlich der Basler 2000-Jahrfeier für die Ausstellung «Die
                                                                        Schweiz zur Römerzeit» in der Basler Mustermesse malte.
                                                                        Nach dieser Ausstellung wurde das Bild in die Kaserne Lies-
                                                                        tal, in das Rapportzimmer des Kommando-Traktes versetzt.
                                                                        Es befand sich also schon einmal in diesem Raum an dieser
Ralf Klossner mit dem Kommandanten, Oberst i Gst Christoph              Wand! Nur wusste jetzt niemand mehr, ob das Werk noch
Abegglen vor dem Gemälde von Fritz Pümpin.
                                                                        existiert und wo es sich befindet. Recherchen ergaben, dass       Oberst i Gst Christoph Abegglen. Aus diesem Grunde sind      sichts der tausenden von gemalten Kriegern auf der Lein-
                                                                        sich das Gemälde in der Sammlung Kunstkredit von Archäo-          wir offen für zeitgenössische Werke. Im Gang zum Kom-        wand wäre das ziemlich viel Geld.
Künstler: Fritz Pümpin (1901–1972)                                      logie und Museum Baselland befindet, jedoch in schlech-           mandoraum sind eher historische Werke platziert – das
Werk: Schlacht bei Bibrakte, 1957, Ölmalerei auf grundiertem Pavatex,
Sammlung Kunstkredit, Archäologie und Museum Baselland, Inv.Nr. K1
                                                                        tem Zustand sei. Wir fragten an, ob wir das Gemälde wieder        erwähnte Gemälde von Pümpin und seine Kohlezeichnun-         In welchen Momenten hat Sie das Werk in Ihrer Arbeit
776                                                                     im Kommandoraum präsentieren dürften, zusammen mit                gen – während im Gang zum Haupttrakt zeitgenössische         schon beeinflusst?
                                                                        den Waffen aus der Sammlung Pümpin. Die Verantwortli-             Kunstwerke zu sehen sind. Kunst und Kultur erachte ich als   Wenn ich den Kommandoraum betrete und dann gleich die
                                                                        chen für die Kunstsammlungen des Kantons fanden den               wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft. Als Gemeinde-    «Schlacht bei Bibrakte» sehe, dann denke ich schon oft:
                                                                        Raum im Kommandotrakt ideal für die Präsentation und              rat von Pfeffingen bin ich ausserdem selber Mitglied der     «Mein Gott!! Musste das wirklich sein? Hätte man das nicht
                                                                        konnten bewirken, dass das nun gereinigte und restaurierte        Kulturkommission.                                            anders lösen können?» Dieser Gedanke beeinflusst meine
                                                                        Gemälde seit April 2015 in diesem Raum in neuer Pracht                                                                         Arbeit. Das Gemälde löst eine pazifistische Reaktion bei mir
                                                                        mit hellen, leuchtenden Farben strahlt. Ich freue mich sehr       Gibt es Reaktionen von Personen, die in Ihr Büro kommen?     aus – obwohl oder gerade weil es eine Schlacht darstellt.
                                                                        darüber und auch dass über das Bild ein Kontakt zur Familie       Ja, sehr viele! Meistens positive Reaktionen. Interessant
                                                                        Pümpin entstanden ist.                                            ist, dass viele Besucher beim Betreten des Raumes stehen     Dina Epelbaum, Kuratorin Kunstsammlung Baselland (Interview und
                                                                                                                                                                                                       Fotos)
                                                                                                                                          bleiben und ein paar Worte über ihre Eindrücke verlieren.
                                                                        Was bedeutet Ihnen das Werk in Ihrem Arbeitsalltag?               Viele erwähnen die passende Umgebung, in der Tat passt
                                                                        Ich sehe es fast täglich, ebenso wie die Serie der Kohle-         der Rahmen perfekt zur Holztäferung des Raumes. Die Leu-
                                                                        zeichnungen im Gang zum Führungsraum. Pümpin hat die-             te freuen sich auch über Erzählungen zur Entstehungsge-
                                                                        se zwischen 1944 und 1945 an der Landesgrenze bei Lör-            schichte des Werkes. Ich erzähle dann gerne, wie Fritz
                                                                        rach skizziert. Sie zeigen Internierte, Militär, Zeltlager. Ich   Pümpin als versierter Amateur-Historiker ins Burgund ge-
                                                                        mache mir darüber oft Gedanken, gerade die Kohlezeich-            reist ist, um die Gegend zu studieren, wo die Schlacht bei
                                                                        nungen rufen gemischte Gefühle hervor, weil sie einen Be-         Bibrakte im Jahre 58 v.Chr. stattgefunden hat. Aufgrund
                                                                        zug zur Aktualität herstellen, das Thema Grenze ist bekannt-      überlieferter Aufzeichnungen hat der Maler versucht, eine
                                                                        lich zurzeit sehr brisant. Auch die anderen Kunstwerke aus        möglichst genaue Darstellung dieses gewaltigen Schlacht-
                                                                        der Sammlung Kunstkredit in der Kaserne sollen sensibili-         geschehens wiederzugeben. Anscheinend wurde Pümpin
                                                                        sieren. Die Vermittlungsarbeit ist für uns zentral – sowohl       mal gefragt, wieviel er für dieses Gemälde erhalten würde.
                                                                        für mich als auch für den Kommandanten der Kaserne,               Seine träfe Antwort war: «Feuf Batze pro Chrieger». Ange-
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
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DIE TALENTFÖRDERUNG MUSIKSCHULEN                                                                                                                    Weshalb wurde im Kanton Basel-Landschaft ein spezielles            sätzlich ein Nebenfach. Dazu kommen Ergänzungsfächer
                                                                                                                                                    Talentförderungsprogramm geschaffen? Wie kam es dazu?              wie Gehörbildung und Musiktheorie. Der Besuch von Klas-
BASELLAND – EIN VORZEIGEMODELL                                                                                                                      Thomas Waldner: Seit mehr als 50 Jahren ermöglichen die            senstunden und dem Talenttreff ist Pflicht. Ebenso wird die
                                                                                                                                                    Musikschulen Baselland einem breiten Kreis interessierter          Mitwirkung in Kammermusikgruppen, Ensembles oder Or-
Die Talentförderung Musikschulen Baselland (TFBL) fördert musikalisch besonders begabte Schülerinnen                                                Kinder und Jugendlichen den Zugang zu musikalischer Bil-           chester vorausgesetzt, ist aber für die jungen Musikerinnen
und Schüler. Ein ausgebautes Fächerangebot bietet eine umfassende Ausbildung an: zeitlich erweiterter                                               dung. Unsere Kernaufgabe ist deshalb die musikalische              und Musiker selbstverständlich, genauso wie tägliches in-
Hauptfachunterricht, Unterricht im Nebenfach (z.B. Klavier), Musiktheorie- und Gehörbildung, Ensemble- und                                          Breitenförderung. Knapp ein Prozent unserer Schülerinnen           tensives Üben. Im Durchschnitt beträgt die zeitliche Belas-
Orchesterarbeit. Thomas Waldner, Geschäftsführer und gleichzeitig Schulleiter der Musikschule Arlesheim,                                            und Schüler zeigt aber eine deutlich überdurchschnittliche         tung durch Unterricht und Proben rund vier bis fünf Stunden
erklärt, was das Talentförderungsprogramm im Kanton Basel-Landschaft so einzigartig macht und warum es                                              musikalische Begabung. Für diese Talente haben wir mit             und für individuelles Üben zirka zehn Stunden pro Woche.
im breiten Angebot der Musikschulen einen unverzichtbaren Platz einnimmt.                                                                           dem Förderprogramm die nötigen Rahmenbedingungen für               Hinzu kommen Konzerte und Auftritte.
                                                                                                                                                    eine optimale Entwicklung geschaffen. Eine individuelle und
                                                                                                                                                    stringente musikalische Laufbahnbegleitung können nur die          Ist dieses zeitliche Engagement neben normalem Schulun-
                                                                                                                                                    Musikschulen bieten. Der Grund ist naheliegend: Wir unter-         terricht und anderen Freizeitaktivitäten überhaupt möglich?
                                                                                                                                                    richten und fördern unsere Kinder und Jugendlichen unab-           Die Vereinbarkeit von Schule und musikalischer Entwicklung
                                                                                                                                                    hängig von ihrer Schulstufe vom Kindergarten bis zum Ein-          ist sehr anspruchsvoll und verlangt den Schülerinnen und
                                                                                                                                                    tritt an eine Hochschule. Ein Berufsstudium als mögliches          Schülern eine hohe Leistungsbereitschaft ab. Für die jungen
                                                                                                                                                    Ziel war ein weiterer Grund für die Einführung der Talentför-      Musiker/innen ist aber die Beschäftigung mit Musik ein zen-
                                                                                                                                                    derung. Die Schweizer Musikhochschulen stehen heute in             traler Lebensinhalt von beinahe existenzieller Natur. Daraus
                                                                                                                                                    einem internationalen Umfeld. Der dadurch entstehende              entspringen die sehr hohe Eigenmotivation und der starke
                                                                                                                                                    Konkurrenzdruck ist enorm und Studierende aus der Schweiz          Leistungswille. Stundenentlastungen sind durchaus mög-
                                                                                                                                                    sind stark untervertreten, weil in anderen Ländern die mu-         lich. Eine kantonale Regelung existiert zwar nicht, aber
                                                                                                                                                    sikalische Förderung bereits viel fortgeschrittener ist. Mit       Schulleitungen versuchen mit den Beteiligten gemeinsam
                                                                                                                                                    Unterstützung des Förderprogramms haben unsere Schü-               individuelle Lösungen zu finden.
                                                                                                                                                    lerinnen und Schüler wenigstens die Chance, in diesem
                                                                                                                                                    Konkurrenzkampf zu bestehen.                                       Wie erfolgt die Leistungsbeurteilung und Qualitätskontrolle
                                                                                                                                                                                                                       der Schülerinnen und Schüler, die vom Talentförderungs-
                                                                                                                                                    Was sind die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Ta-           programm unterstützt werden?
                                                                                                                                                    lentförderung?                                                     Die Schülerinnen und Schüler müssen regelmässig ihr Kön-
                                                                                                                                                    Wenn eine Schülerin oder ein Schüler eine deutliche Bega-          nen und ihre Fortschritte an Podiumskonzerten präsentieren.
                                                                                                                                                    bung und hohe Leistungsbereitschaft zeigt, spricht die In-         Diese sind öffentlich und finden zweimal jährlich statt. Im
                                                                                                                                                    strumentallehrperson eine Empfehlung aus. Es folgt ein             Anschluss daran gibt eine Talentjury, bestehend aus einem
                                                                                                                                                    Eintrittsgespräch mit der Schulleitung, Lehrer/in, Schüler/        Team von zwei Fachexpertinnen oder Fachexperten, den
                                                                                                                                                    in und Eltern. Zentrale Frage dabei ist, ob die Schülerin oder     Schüler/innen ein Feedback. Bei Unklarheiten oder fragli-
                                                                                                                                                    der Schüler die Anforderungen und Bedingungen der Ta-              chen Leistungen erfolgt ein Gespräch mit der zuständigen
                                                                                                                                                    lentförderung erfüllen kann. Verläuft das Gespräch positiv,        Schulleitung. Weil die Talentjury alle Podiumskonzerte (ca.
                                                                                                                                                    muss der/die Schüler/in als letzte Hürde eine Aufnahmeprü-         20 pro Jahr) besucht, sichern wir damit einen kantonal ein-
                                                                                                                                                    fung mittels Vorspiel vor einer Fachjury bestehen. Die Auf-        heitlichen Qualitätsstandard. Zusätzlich basiert die Quali-
                                                                                                                                                    nahmeprüfung findet einmal jährlich statt. Im Durchschnitt         tätskontrolle auf jährlichen schriftlichen Leistungsberichten
                                                                                                                                                    spielen etwa 25 Schülerinnen und Schüler vor, davon wer-           der Lehrpersonen in den Haupt- und Nebenfächern sowie
                                                                                                                                                    den erfahrungemäss etwa zwei Drittel aufgenommen. Prin-            auf Beobachtungen der Schulleitungen.
                                                                                                                                                    zipiell ist der Eintritt in die Talentförderung für Schülerinnen
                                                                                                                                                    und Schüler im Alter von 12 bis 20 Jahren möglich, welche          Wie finanziert sich die Talentförderung? Können sich Eltern
                                                                                                                                                    Unterricht an einer Musikschule im Kanton Baselland besu-          von Musik begabten Kindern und Jugendlichen dieses För-
                                                                                                                                                    chen.                                                              derungsprogramm finanziell leisten?
                                                                                                                                                                                                                       Gemäss Trägerschaftsprinzip finanzieren die Gemeinden
                                                                                                                                                    Wie ist das Talentförderungsprogramm aufgebaut?                    die Musikschulen. Es liegt deshalb in ihrer Kompetenz, wie-
                                                                                                                                                    Neben einem umfassenden Fächerangebot und einer schul-             viel zusätzliche Unterstützung sie in das Talentförderpro-
                                                                                                                                                    übergreifenden Struktur werden die Schülerinnen und Schü-          gramm investieren wollen und können. Der Elternbeitrag
                                                                                                                                                    ler auf ihrem musikalischen Weg von Fachpersonen beraten           schwankt deshalb je nach Gemeinde zwischen 2200 bis
                                                                                                                                                    und begleitet. Sie besuchen im Hauptfach zeitlich erweiter-        4500 Franken pro Jahr. Ist das Budget für die Talentförde-
Die Schülerinnen und Schüler müssen regelmässig ihr Können und ihre Fortschritte an Podiumskonzerten präsentieren. (Fotos: Musikschule Arlesheim)   ten Instrumental- und Gesangsunterricht und belegen zu-            rung zusätzlich plafoniert, können nicht alle begabten Schü-
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
SEITE 16 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                                                    SEITE 17 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

                                                                       VORSCHAU                                                          WENN DER COMPUTER EINBRÜCHE VORAUSSAGT
                                                                       Die nächsten öffentlichen Podiumskonzerte mit Schülerin-
                                                                       nen und Schülern der Talentförderung Musikschulen Basel-          Mit Hilfe der Computer-Software «Precobs» werden bei der Polizei Basel-Landschaft seit Herbst 2014 alle Da-
                                                                       land finden vom 20. bis 25. Juni 2016 statt.                      ten im Zusammenhang mit Einbrüchen im Kanton Baselland erfasst. Da Einbrüche nach bestimmten Mustern
                                                                                                                                         ausgeübt werden, kann die Software einen nächsten Zeitpunkt und Ort vorhersagen.
                                                                       Weitere Informationen unter: www.talentfoerderung.ch
                                                                                                                                         Die Software «Precobs» ist mittlerweile weitherum bekannt.                oniert unspektakulär wie ein Börsen-Computerprogramm,
                                                                                                                                         Aber sie ist kein Wundermittel, dank dem das Phänomen der                 das die Kursentwicklung voraussagt und entsprechende
                                                                       LEISTUNGSVEREINBARUNG ZWISCHEN BKSD UND VMBL                      Einbruchskriminalität fortan vom Tisch ist. «Precobs» ist als             Aktienkäufe und -verkäufe empfiehlt, wie es die Basler Zei-
                                                                       Der Verband Musikschulen Baselland (VMBL) ist Träger der          ein Teil des Ganzen und letztlich als eine von Dutzenden von              tung einst treffend formulierte. Das Kurzwort «Precobs»
                                                                       Talentförderung und vertritt die Anliegen der Talentförderung     Massnahmen zu betrachten, die im Kanton Basel-Landschaft                  steht übrigens für «Pre Crime Observation System».
                                                                       auf politischer Ebene. Zwei Mitglieder aus dem VMBL haben         im Zusammenhang mit den insbesondere im Jahr 2014 stark
                                                                       Einsitz im Talentrat, welcher die Aufsicht über die Talentför-    angestiegenen Einbruchszahlen ergriffen worden waren.                     Die Süddeutsche Zeitung formuliert es so, dass die Software
                                                                       derung hat und die mittel- und langfristige Strategie bestimmt.   «Precobs» hat sich mittlerweile als ein wichtiges Element für             nicht nach der Wahrheit, sondern nach Korrelationen sucht:
                                                                       Seit dem 30. Juni 2015 ist eine Leistungsvereinbarung zwi-        die gesamtheitliche Lagedarstellung und Beurteilung im Be-                «Wenn auf A und B oft genug C gefolgt ist, geht sie davon
lerinnen und Schüler in die TFBL aufgenommen werden.                   schen der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) und        reich Einbruchsdiebstahl herauskristallisiert. Es liefert, ge-            aus, dass wahrscheinlich auch beim nächsten Mal C folgen
Diese Ungleichbehandlung ist unbefriedigend. Der Verband               dem VMBL in Kraft, in welcher der Kanton die Weiterführung        paart mit dem Know-how der Kriminalisten, zeitliche und                   wird, wenn A und B zusammen auftreten. Dann schlägt sie
der Musikschulen Baselland (VMBL) als Träger der TFBL                  der Talentförderung sichert. Finanziert werden damit die          räumliche Indikatoren für eine lageorientierte Einsatzplanung.            Alarm.» Und weiter: «Die Software findet Zusammenhänge
strebt seit langem eine kantonal einheitliche Lösung an, da-           Durchführung der Aufnahmeprüfungen, die Qualitätssiche-                                                                                     zwischen Daten, die dem Menschen verborgen bleiben. Auf-
mit unsere hochbegabten Schülerinnen und Schüler am                    rung und die Geschäftsstelle. Die Hauptkosten für das Schul-      Alle Massnahmen zusammen, darunter auch die personal-                     gabe der Polizisten ist es, die Ergebnisse richtig zu bewerten.»
Förderprogramm teilnehmen können – unabhängig von ihrer                geld tragen weiterhin Eltern und Gemeinden.                       intensive sichtbare Präsenz auf den Strassen, führten er-
Wohngemeinde.                                                                                                                            freulicherweise zu einem markanten Rückgang der Ein-
                                                                                                                                         bruchszahlen. Welchen Anteil «Precobs» daran effektiv hat,                ZAHLEN AUS DEN LETZTEN FÜNF JAHREN
Wieso ist die Talentförderung Musikschulen Baselland                   TALENTFÖRDERUNG MUSIKSCHULEN BASELLAND IN                         lässt sich kaum ausweisen, weil präventive Massnahmen                     Im Kanton Basel-Landschaft werden mit «Precobs» alle
schweizweit ein Vorbild?                                                KÜRZE                                                            nie wirklich messbar sind. Die Polizei ist und bleibt in diesem           Einbrüche im Kanton erfasst. Ort, Einbruchswerkzeug,
Der Kanton Basel-Landschaft ist der erste Kanton in der                − Gründung im Jahr 2007 von vier Musikschulen mit 26 teil-        Kontext gefordert.                                                        Haustyp und Beute sind wichtige Faktoren, mit welchen
Schweiz gewesen, der die Musikschulen als vollwertige und                nehmenden begabten Schüler/innen. In der Folge übernahm                                                                                   eine Prognose entwickelt werden kann. Das System zeigt
eigenständige Schulart im kantonalen Bildungsgesetz ver-                 der VMBL die Trägerschaft der Talentförderung.                  SUCHE NACH KORRELATION                                                    dann an, wo Alarm geschlagen werden muss und wo mit
ankert hat. Damit nimmt unser Kanton schweizweit eine                  − Heute nehmen etwa 65 Schüler/innen am Programm TFBL             Aber wie funktioniert die medial wiederholt als «Wunder-                  der grössten statistischen Wahrscheinlichkeit in den nächs-
Vorbildfunktion ein. Eine entsprechende Gesetzgebung                     teil, was knapp einem Prozent der gesamten Zahl der Mu-         waffe» gefeierte Software «Precobs» wirklich? Sie funkti-                 ten sieben Tagen eingebrochen wird.
kennen nur gerade die Kantone Luzern, Genf und seit kur-                 sikschüler/innen im Kanton BL entspricht.
zem auch Zug. Auf dieser Basis war es möglich, alle Musik-             − 14 der 15 Musikschulen im Kanton BL sind in der TFBL dabei.
schulen des Kantons in die Netzwerkstruktur der TFBL ein-                Die Regionale Musikschule Laufental-Thierstein plant den
zubinden. Wir haben uns bewusst für dezentrale Strukturen                Beitritt aufs neue Schuljahr 2016/17, sofern die Delegierten-
entschieden. Das heisst, die Schülerinnen und Schüler der                versammlung der Musikschule im Mai 2016 zustimmt. Somit
TFBL bleiben weiterhin an ihren Musikschulen, sind aber                  wäre die Talentförderung für alle Musikschüler/-innen flä-
zusätzlich in die Strukturen der TFBL eingebunden. Beson-                chendeckend im Kanton BL zugänglich.
ders hervorzuheben ist auch die Zusammenarbeit mit der                 − Der Kanton BL unterstützt mittels Leistungsvereinbarung
Talentförderung des Kantons Basel-Stadt, die unseren Schü-               den VMBL in Bezug auf die Talentförderung Musikschulen
ler/innen die sehr wichtige Nähe zur Musikhochschule er-                 Baselland.
möglicht. Aus diesen Gründen gilt unser Talentförderungs-              − Schüler/innen profitieren von einem umfassenden Fächer-
modell inzwischen als Vorbildmodell bei der Entwicklung                  angebot mit Instrumentalunterricht, Ensemble- und Orches-
von neuen kantonalen Förderprogrammen in der Schweiz.                    terarbeit, Gehörbildung und Musiktheorie sowie Beratung
                                                                         und Begleitung durch Fachlehrpersonen.
Carine von Däniken, Bereichsleitung Musikschulen, Amt für Volksschu-   − Regelmässige Leistungskontrolle und Qualitätsbeurteilung
len (Interview)
                                                                         der teilnehmenden Schüler/innen durch eine Fachjury.
                                                                       − Die administrativen Kosten werden durch Beiträge der Mu-
                                                                         sikschulen und des VMBL gedeckt. Eltern und Gemeinden
                                                                         tragen die Unterrichtskosten.
                                                                       − Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Talentförde-
                                                                         rung des Kantons Basel-Stadt.
                                                                                                                                         «Precobs» unterteilt ein Gebiet in Zonen und schlägt bei drohenden Einbrüchen Alarm.
INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - NR. 186 | MÄRZ 2016 - DIE KIRSCHE - baselland.ch
SEITE 18 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                                                      SEITE 19 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

Bei der Erstellung der Prognose geht die Software von der
These aus, dass Einbrecher an einen bekannten Tatort oder
ein bekanntes Quartier zurückkehren. Ein Phänomen, das
Beat Krattiger, Chef der Hauptabteilung Sicherheit und Ord-
nung der Polizei Basel-Landschaft, nicht erstaunt: «Sie ken-
nen die Anfahrtswege, die Objekte, sie wissen, wo Kom-
plizen für die Übergabe der Beute unbemerkt warten können
und sie kennen auch die Fluchtwege.»

Bei einem «Precobs-Alarm» bezeichnet das System auf der
Baselbieter Landkarte eine ca. 300 Meter grosse Zone, in
der demnächst ein Einbruch zu erwarten ist. Dann kann die
Einsatzplanung gegen Einbrecher starten. Gefüttert wurde
das Programm mit Zahlen aus den letzten fünf Jahren. Da-
runter fallen Daten wie die Art des Deliktguts, ob die Ein-
brecher in ein Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus einge-         Die Einbrüche im Baselbiet sind beträchtlich zurückgegangen und es
                                                                 gab viele Anhaltungen von mutmasslichen Einbrechern. Dies ist nicht
stiegen sind, die Art des Einbruchs (zum Beispiel ein            nur, aber auch eine Folge der Einführung der Software «Precobs».
Einbruch mit Geissfuss oder Schraubenzieher) sowie die           (Fotos zvg / Archiv Polizei Basel-Landschaft)
Einbruchszeit.

                                                                 Nun, als Krattiger im ersten Halbjahr 2014 «Precobs» – diese
DAS GRINSEN IST VERFLOGEN                                        digitale Kristallkugel, die Einbrüche prophetisch voraussagen             «MOBILE COMPUTING ALS QUANTENSPRUNG
Es gibt und gab Zeiten, als «Precobs» im Baselbiet bis zu        soll – in Baselbieter Polizeikreisen vorstellte, soll ein Grinsen
zwölf Alarmzonen gleichzeitig ausgab. «Dann gilt es durch        über die Gesichter gehuscht sein: «Kann man da auch Lotto-                FÜR UNSERE POLIZEI»
Kriminalanalysten entsprechend Prioritäten auf die grössten      zahlen eingeben?», wurde er gefragt. Das Grinsen ist inzwi-
Erfolgschancen zu setzen, um die knappen Ressourcen er-          schen verflogen. Dennoch: Die Erfahrung zeigt, dass die Ein-
folgreich einzusetzen», sagt Krattiger. In der Folge definiert   brecher auf die neue Situation reagieren. Die Bekämpfung der              Herr Regierungsrat Reber, hat Ihre Polizei mit der Einbre-          ernsthaft gefährdet werden soll. Die Sicherheitsdirektion
die Polizei das Einsatzgebiet und baut das Einbrecher-Ab-        Einbruchskriminalität bleibt trotz «Precobs» auch weiterhin das           chersoftware «Precobs» den «Stein der Weisen» gefunden?             wird ihren substanziellen Sparbeitrag leisten. Im Personal-
wehrdispositiv auf. «Precobs» hilft vor allem, die Datenmen-     altbekannte Katz-und-Maus-Spiel zwischen Räuber und Polizei.              Reber: Mit der Einführung von «Precobs» – als erster Kanton         bereich gibt es allerdings Limiten, denn bereits zwischen
gen zu bearbeiten. Die Polizei der Stadt Zürich hat «Precobs»    Und der beste Einbrecherjäger ist und bleibt der Bürger.                  notabene – hat die Polizei Basel-Landschaft sicher einen gu-        2011 und 2015 haben wir netto 70 Stellen abgebaut.
als erste Schweizer Polizei vor Basel-Landschaft eingeführt.                                                                               ten Riecher bewiesen, das zeigen schon allein die Erfolge der
Mittlerweile hat auch der Kanton Aargau nachgezogen.             Meinrad Stöcklin, Leiter Externe Kommunikation Polizei Basel-Landschaft   letzten Monate! Aber allein damit ist es natürlich nicht getan.     Im Hinblick auf die Sicherheit: Wie sehen da die Perspekti-
                                                                                                                                           Es braucht wie immer auch den Menschen, den Polizisten,             ven aus?
                                                                                                                                           die Polizistin dahinter, die zum richtigen Zeitpunkt am richtigen   Die sehr gute und erfolgreiche Arbeit unserer Polizei hat mit
SEHR SICHERER KANTON BASEL-LANDSCHAFT –                          die Polizistinnen und Polizisten durch die Nutzung neuster                Ort das Richtige tun. Aber «Precobs» ist sicher eine deutliche      dazu geführt, dass das Projekt «Mobile Computing» bis jetzt
KRIMINALSTATISTIK 2015                                           Technologien in ihren administrativen Tätigkeiten entlastet               Verbesserung, eine in meinen Augen effiziente Unterstützung         alle Sparhürden genommen hat und voraussichtlich noch
2015 ging die Anzahl der registrierten Straftaten um 2‘636       werden, damit sie vor Ort auf den Strassen präsent sein                   bei unserem Schwerpunktthema, der Einbruchskriminalität.            diesen Sommer von der Regierung an den Landrat über-
Fälle oder 16 Prozent auf 14‘068 Fälle zurück. Das nach wie      und effizienter arbeiten könnten.                                                                                                             wiesen wird.
vor mit Abstand grösste Problem stellten auch im Jahre                                                                                     Die Einbruchszahlen sind im vergangenen Jahr deutlich zu-           Mit «Mobile Computing» wird unsere Polizei draussen im
2015 die Einbruchdiebstähle dar. Daher bildete die Ein-          VERKEHRSUNFÄLLE HABEN LEICHT ZUGENOMMEN                                   rückgegangen. Laufen wir nun Gefahr, dass die Polizei we-           Einsatz noch effizienter arbeiten können, etwas plakativ
bruchsbekämpfung auch 2015 den Schwerpunkt der poli-             Nach einem langjährig rückläufigen Trend nahmen die Ver-                  gen der harten Sparvorgaben, die Sie mit zu verantworten            könnte man auch sagen: Tablet statt Rapportblock. Halter-
zeilichen Arbeit im Kanton Basel-Landschaft. Dass die er-        kehrsunfälle im Kanton Basel-Landschaft im vergangenen                    haben, nicht mehr so streng patrouillieren kann und die             und Fahndungsabfragen zum Beispiel sollen dann direkt vor
griffenen konzertierten Aktionen und Massnahmen greifen,         Jahr erstmals wieder leicht zu. Es wurden 1‘142 Verkehrs-                 Einbruchszahlen wieder steigen?                                     Ort gemacht werden können, ohne Rückfragen an die Zen-
belegen die Zahlen eindrücklich. Nach mehreren Jahren mit        unfälle verzeichnet, was einer Zunahme um 12 Prozent ent-                 Wir alle im Regierungsrat sind überzeugt, dass wir nur mit          trale. Und auch Einsatzrapporte werden dann direkt vor Ort
steigenden Einbruchszahlen konnte 2015 erstmals ein sig-         spricht. Dieser Anstieg ist auf mehr Unfälle mit nur Sach-                vereinten Anstrengungen einen ausgeglichenen Kantons-               praktisch fertig ausgefüllt, die Zeit raubende Nachbearbei-
nifikanter Rückgang erzielt werden. Die Einbruchdiebstähle       schaden zurückzuführen, wohingegen die Unfälle mit                        haushalt wieder hinbekommen. Da muss jeder dazu bei-                tung im Büro entfällt weitgehend. «Mobile Computing»
sanken um 29 Prozent auf 1‘686 Fälle.                            Personenschäden stabil geblieben sind. Unfallursache Num-                 tragen, da kann und will ich «meine» Direktion nicht aus-           dürfte nochmals einen Quantensprung darstellen für unse-
                                                                 mer 1 blieb auch 2015 die Unaufmerksamkeit vor der Miss-                  nehmen.                                                             re Polizei, wenn es darum geht, effizient und effektiv zu
POLIZEIPRÄSENZ AUF DER STRASSE ERHÖHT                            achtung des Vortrittrechts.                                               Es ist uns allen aber auch klar, dass es absolut unrealistisch      arbeiten. Wir werden damit unsere Präsenz «draussen»
Im Jahr 2015 wurden fast 3‘000 zusätzliche Arbeitsstunden                                                                                  ist, bei der Polizei Basel-Landschaft einen Personalabbau           nochmals massiv erhöhen können – für mehr Sicherheit!
allein in die Einbruchsprävention investiert und diverse Per-    Die detaillierten Statistiken sind unter:                                 um zehn Prozent zu vollziehen, wenn die aktuell gute bis
sonen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Künftig sollen       www.polizei.bl.ch (Bereich Statistiken) einsehbar.                        sehr gute Sicherheitslage in unserem Kanton nicht wirklich          Interview: Kommunikation SID (Foto: Martin Töngi)
SEITE 20 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016                                                                                               SEITE 21 | INFOHEFT | 186 | MÄRZ 2016

                                                                                                                                     Die Standortförderung setzt in der Ausgestaltung der Steu-       verschiedene Dienststellen der Bildungs-, Kultur- und Sport-
                                                                                                                                     er- und Finanz-, Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Verkehr-, Raum-       direktion zusammen. In allen Fragen der Arealentwicklung,
                                                                                                                                     und Energiepolitik an und bringt die Sicht der Wirtschaft ein.   des Arealmonitorings und der Veräusserung und des Zu-
                                                                                                                                     Die Standortförderung:                                           kaufs von kantonseigenen Arealen ist eine enge Absprache
                                                                                                                                    − unterstützt bestehende Unternehmungen auf Basis                 mit der Bau- und Umweltschutzdirektion unabdingbar. Of-
                                                                                                                                       eines Key Account Managements, in welchem die                  fensichtlich ist ferner der enge Bezug zur Finanz- und Kir-
                                                                                                                                       Schlüsselunternehmungen des Kantons mit besonde-               chendirektion beziehungsweise zur Steuerabteilung. Und
                                                                                                                                       rem Fokus begleitet werden;                                    nicht unterschätzt werden darf die Bedeutung des Faktors
                                                                                                                                    − betreibt einen Welcome Desk, der die Informations-              Sicherheit für die Attraktivität eines Standorts.
                                                                                                                                       und Beratungs-Bedürfnisse von bestehenden und
                                                                                                                                       neuen Unternehmungen (KMU und Internationale)
                                                                                                                                       abdeckt;                                                       KÖPFE DER STANDORTFÖRDERUNG
                                                                                                                                    − führt ein kompetentes Beobachtungssystem im Bereich             Zurzeit arbeiten in der Standortförderung fünf Personen.
                                                                                                                                       der privaten und öffentlichen Areale und Immobilien:           Dazu werden eine Assistenz und eine berufserfahrene Per-
                                                                                                                                       Geeignete Areale können und sollen einer wirtschaftli-         son für die Unternehmenspflege rekrutiert. Schliesslich
                                                                                                                                       chen Nutzung verfügbar gemacht und entwickelt                  werden sieben Personen fest bei der Standortförderung
Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland. (Foto: Schaerli)                                                                    werden und es wird gezielt darüber informiert. Die             tätig sein und sich rund 670 Stellenprozente teilen. Dazu
                                                                                                                                       Entwicklung ausgewählter Areale wird angestossen,              wird bei Bedarf eine Praktikumsstelle besetz.
                                                                                                                                       unterstützt und/oder begleitet.
STANDORTFÖRDERUNG –                                                                                                                 − unterstützt eine Innovationspolitik im oben skizzierten         Alice Bögli ist für die Arealentwicklung verantwortlich und
                                                                                                                                       Sinne. Hier wird intensiv mit den Partnern von BaselA-         kam über das Projekt Wirtschaftsoffensive zur Standortför-
ALLES UNTER EINEM (NEUEN) DACH                                                                                                         rea.Swiss und i-Net zusammengearbeitet.                        derung.

Aufgaben und Ziele: Nachhaltiges und qualitatives Wachstum                                                                          Alle guten Rahmenbedingungen und attraktiven Areale nut-          Sibylle Pauli ist für die Unternehmenspflege verantwortlich
Am 1. Januar 2016 hat die Standortförderung Baselland ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist eine neu geschaf                             zen wenig, wenn sie nicht bekannt sind. Der Standortpro-          und kam über die Wirtschaftsoffensive, wo sie das Wel-
fene, eigenständige Dienststelle in der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD). Die Standortförde-                        motion kommt deshalb grosse Bedeutung zu. Mit ihr soll            come Desk aufbaute, zur Standortförderung.
rung ist aus der Zusammenlegung des vormaligen verwaltungsexternen Projekts Wirtschaftsoffensive und den                            ein aktives Marketing auf strategisch wichtigen Zielmärkten
bereits in der VGD angesiedelten Funktionen Bestandespflege, Volkswirtschaftliche Grundlagen und Umset-                             und -regionen sichergestellt werden. Die Stärken der Regi-        Thomas Stocker ist der «Chefökonom» der Standortförde-
zung des Wirtschaftsförderungsfonds entstanden. Geleitet wird die Standortförderung durch Thomas Kübler.                            on und insbesondere des Kantons Basel-Landschaft werden           rung und unser volkswirtschaftliches Gewissen. Er war
                                                                                                                                    herausgestrichen und bekannt gemacht. Die Standortpro-            zuvor im Generalsekretariat der Volkswirtschafts- und Ge-
Der Kanton Basel-Landschaft strebt ein nachhaltiges, qua-             forschen über 150 Personen aus dem Universitätsspital         motion erfolgt vorab in Kooperation mit den Nordwest-             sundheitsdirektion tätig.
litatives Wirtschaftswachstum an. Ein besonderes Augen-               Basel und dem ETH-Institut für Systembiologie im Innova-      schweizer Kantonen und unter Nutzung der gemeinsamen
merk wird auf die Produktivität und Innovationskraft der              tionspark in Allschwil und die Nachfrage nach Räumlichkei-    Vereinigung BaselArea.Swiss und der Vermarktungsstelle            Melanie Zeiter war ebenfalls bereits in der Verwaltung tätig
Wirtschaft gelegt. In der Folge ist Innovationsstrategie denn         ten entwickelt sich rege.                                     des Bundes (Swiss Global Enterprises, S-GE).                      und betreute das kmu-Info-Desk, setzte das Wirtschafts-
auch ein wesentliches Element der kantonalen Wirtschafts-                                                                                                                                             förderungsgesetz um beziehungsweise zeichnete für die
strategie. Mit der Eröffnung des Switzerland Innovation Park                                                                                                                                          Unterstützungsprojekte aus dem Wirtschaftsförderungs-
Basel Area in Allschwil wurde ein wichtiger Schritt in diese          STANDORTFÖRDERUNG NIMMT ZENTRALE                              WO IST DIE STANDORTFÖRDERUNG ZU FINDEN?                           fonds verantwortlich.
Richtung getan. Der Standort Allschwil ist ein wichtiger              ROLLE EIN                                                     Die Standortförderung Baselland befindet sich derzeit beim
Pfeiler im Netzwerk des nationalen Innovationsparks, der              Die Standortförderung Baselland nimmt eine zentrale Rolle     KIGA in Pratteln. Ab Sommer 2016 wird die Standortförde-          Neu zum Team gestossen ist per 1. Januar 2016 Thomas
an fünf Standorten präsent ist. In Allschwil wird eine Infra-         in der Erarbeitung und Umsetzung der kantonalen Wirt-         rung in den neuen Lokalitäten an der Amtshausgasse 7 in           Kübler. Er ist Ökonom und arbeitete bei BAKBASEL Econo-
struktur mit Räumlichkeiten bereitgestellt, in der sich For-          schaftsstrategie ein. Ihre Aufgaben lassen sich mit Stand-    Liestal zu finden sein. Bereits heute können Sie und andere       mics, der Schweizerischen Nationalbank und bei verschie-
schungsprojekte von Unternehmen und Hochschulen der                   ortetablierung – Standortentwicklung – Standortpromotion      Interessierte uns aber via Internet und Newsletter besuchen       denen Banken in leitender Stellung, bevor er eine eigene
Region Basel unter einem Dach verwirklichen lassen. Die               umschreiben. Die Standortentwicklung will wirtschafts-        und verfolgen: www.economy-bl.ch                                  Beratungsunternehmung gründete. Zuletzt hatte er ver-
enge räumliche Zusammenarbeit wird zu Synergien und                   freundliche Rahmenbedingungen schaffen und staatliche                                                                           schiedene Verwaltungsratsmandate inne und unterstützte
neuen Innovationen führen. Der Standort Allschwil konzen-             Dienstleistungen für Bestandsunternehmen erbringen. Sie                                                                         die regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften im
triert sich auf die Life Sciences, ist die Nordwestschweiz            bildet die Voraussetzung für einen produktiven, innovativen   DIREKTIONSÜBERGREIFENDE ZUSAMMENARBEIT                            Laufental und in den Bezirken Dorneck-Thierstein und war
europaweit doch der bedeutendste Life Sciences Cluster.               und wettbewerbsfähigen Standort. Die Standortetablierung      Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Standort-       als Ökonom für weitere wirtschaftspolitische Organisatio-
Auf engstem Raum wird hier die ganze Wertschöpfungs-                  bezweckt die Ansiedlung von Firmen durch das Setzen           förderung ist die enge und möglichst reibungslose Zusam-          nen beratend tätig.
kette von Forschung und Entwicklung, über die Produktion              nachhaltiger Anreize und effizienter staatlicher Förderung    menarbeit über die Direktionsgrenzen hinweg. In der Inno-
bis hin zu Marketing und Vertrieb angeboten. Bereits heute            und Hilfestellung.                                            vationsstrategie arbeiten die Standortförderung und               Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland
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