Optimierung von Zahlungsprozessen im Omni-Channel Commerce - 5 Best Practices
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Vorwort Ayden, der führende Anbieter im Bereich Zahlungstechnologien, hat Edgar, Dunn & Company (EDC), ein unabhängiges interna- tionales Beratungsunternehmen in der Finanzdienstleistungs- branche, mit der Erstellung dieses Whitepapers beauftragt. Ohne die wertvollen Einblicke renommierter Händler, die ihre Erkennt- nisse zum Thema Omni-Channel-Zahlungsstrategien mit den Autoren geteilt haben, wäre die Erstellung dieses Whitepapers nicht möglich gewesen. Adyen und EDC möchten sich recht herzlich bei Dave Redmond von Inditex, Virginie Melaine-Christensen von Burberry, Derk Busser von de Bijenkorf, Martijn Cornelissen von Rituals, Frans Jonker von ticketscript und Jan van der Holst dafür bedanken, dass sie sich die Zeit für diese Studie genommen und uns ihr Wissen bereitgestellt haben. 2
Inhalt Executive Summary 4 Einführung Omni-Channel: Vom Buzzword zur Wirklichkeit 6 Abschnitt 1 Auf welche Hauptanwendungsfälle konzentrieren sich Händler und wie können sie von einer Omni-Channel-Strategie profitieren? 8 Anwendungsfall 1 Endless Aisle 9 Anwendungsfall 2 Click & Collect (online kaufen, im Ladengeschäft abholen) 10 Anwendungsfall 3 "1-Click“ im Omni-Channel-Umfeld 12 Anwendungsfall 4 Retouren im Omni-Channel-Handel 14 Anwendungsfall 5 Zukünftige Anwendungsfälle 16 Abschnitt 2 Payment Best Practices zur Unterstützung von Omni-Channel-Strategien 18 Praxistipp 1 Gestalten Sie den Zahlungsprozess so reibungslos wie möglich 19 Praxistipp 2 Die 3 Ts (Tests, Training und Top-Champions) 21 Praxistipp 3 Zentralisieren Sie das Zahlungsmanagement 22 Praxistipp 4 Nutzen Sie Auth/Capture-Delay 23 Praxistipp 5 Passen Sie Ihre Betrugsprävention an 24 Adyen: Zahlungen als treibende Kraft im Omni-Channel-Commerce 26 Anhang Welche Faktoren beeinflussen den Omni-Channel-Handel? 30 Faktor 1 Änderungen von Verbrauchererwartungen und-verhalten 30 Faktor 2 Neue Technologien 31 Faktor 3 Gesetzliche Änderungen und neue Standards 33 Fazit und weitere Schritte 34 3
Executive Summary Lage, Lage, Lage. Diese Regel wird sowohl in der Immobilienbranche als auch im Einzelhandel seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig wiederholt. Das Mantra tauchte vermutlich 1926 erstmals in einer Immobilienanzeige der Chicago Tribune auf, in der es hieß „Verkäufer und Händler aufgepasst: Lage, Lage, Lage, in der Nähe vom Rogers Park1.“ Doch die Zeiten ändern sich. Die Entste- hung von „Omni-Channel“ führt zu einer Abschnitt 1: Überblick – Anwendungsfälle spürbaren Neustrukturierung in der Einzel- handelsbranche. Heute wollen Händler den Omni-Channel-Käufer erreichen, Anwendungsfall Allgemeine Beschreibung Vorteile für Händler der jederzeit, an jedem Ort und in jeder 1. Endless Aisle Verbraucher können noch im Damit lassen sich Form Käufe tätigen möchte. Dieses von Geschäft ausverkaufte Artikel Umsatzverluste durch Edgar, Dunn & Company (EDC) erstellte online kaufen, und zwar über ausverkaufte Produkte Whitepaper zeigt, dass „Omni-Channel“ Tablets (oder Instore-Terminals) ausgleichen, die längst nicht mehr nur ein Modewort ist, mit einem kartenakzeptierenden normalerweise pro sondern demonstriert anhand konkreter mPOS. Umsatzkategorie 4 % Beispiele, wie eine Implementierung funk- betragen. Adyens Händler tionieren kann. verzeichneten einen Anstieg ihrer Verkäufe Der Leitsatz aus der Anzeige von 1926 von etwa 2 %. ist heute – zumindest im Einzelhandel – längst überholt. Das neue Mantra für 2. Click & Collect Verbraucher können ihre online 32 % der Verbraucher Händler lautet vielmehr: Erlebnis, Erlebnis, (Online kaufen, erworbenen Artikel in einem (GB) kauften im Laden ein Erlebnis. Und gerade Payment ist ein wich- im Laden Ladengeschäft abholen (manchmal weiteres Produkt im Wert tiges Bindeglied, um dem Omni-Channel- abholen) noch am selben Tag). von durchschnittlich £18. Kunden ein ansprechendes Kauferlebnis zu bieten. 3. Omni-Channel Verbraucher können ihre Karten- Ein Adyen-Händler (Ticke- 1-Click daten während eines E-Com- tanbieter) verzeichnete Dieses Whitepaper ist keine allgemeine merce-Kaufs oder eines Kaufs dank 1-Click-Verfahren oder theoretische Abhandlung der im Laden hinterlegen und bei 55 % mehr Verkäufe. Omni-Channel-Strategie. Es verfolgt zukünftigen m-Commerce-Käufen vielmehr einen pragmatischen Ansatz mit einem oder ganz ohne Klick mit konkreten Beispielen aus dem echten bezahlen. Leben (basierend auf Interviews mit Händlern) und belegt die Auswirkungen 4. Retouren im Verbraucher können ihre online Weniger Betrug bei mit handfesten Daten. Das Whitepaper Omni-Channel- erworbenen Artikel in jedem Retouren (allein in den besteht aus drei Abschnitten: Handel Ladengeschäft zurückgeben und USA gehen Händlern erhalten dafür eine Rückerstattung dadurch jährlich 17,6 Mrd. Abschnitt 1: Beispiele von Omni- auf ihre Karte. US-Dollar verloren) sowie Channel-Initiativen und ihre tatsächlichen Cross-Selling-Angebote. Auswirkungen 5. Zukünftige Einsatz von Mobile Wallets wie In der Regel verzeichnen Anwendungsfälle Apple Pay; Social-Media-Zahlungen; Händler eine höhere Abschnitt 2: Zahlungsbezogene mPOS; verlassener Warenkorb; Conversion Rate (vor Praxistipps für Omni-Channel-Händler verfügbare Lagerbestände online allem bei m-Commerce- prüfen; schnellere Lieferzeit; Transaktionen). Anhang: Welche Faktoren treiben den Internet of Things. Omni-Channel-Handel voran? 1 Quelle: http://www.nytimes.com/2009/06/28/magazine/28FOB-onlanguage-t.html 4
Abschnitt 2: Überblick – Praxistipps Anhang: Treibende Faktoren im Omni-Channel Best Practices Die wichtigsten Eckpunkte für Händler Faktor 1: Änderungen in Verbrauchererwartungen und-verhalten 1. Gestalten Sie den a. Bieten Sie die Speicherung von Zahlungsdaten an Mobilgeräte (allen voran Smartphones) Zahlungsablauf so – für ein nahtloses Omni-Channel-Erlebnis ändern den Alltag der Verbraucher; sie reibungslos wie möglich b. Verwenden Sie die richtige Richtlinie zur beeinflussen, wie gekauft wird und wie Zahlungsannahme für jeden Kanal die Kaufentscheidung getroffen wird. c. Setzen Sie innovative Instore-Technologien ein, um Kundenbedürfnisse zu bedienen Beispielsweise ändern mehr als 25 % der Verbraucher in Australien oder den USA 4. Die 3 Ts: Tests, Training a. Testen in der physikalischen Umgebung ihre Meinung über einen Kauf im Laden, und Top-Champions („test and fail fast“) wenn sie zuvor auf ihrem Smartphone b. Training (vor allem von Verkäufern) recherchiert haben. Außerdem c. Bestimmung von Top-Champions im verwenden bereits mehr als 40 % aller Ladengeschäft Verbraucher ihr Smartphone zum Kauf. 4. Zentralisierung des Konsolidieren Sie Zahlungspartner aus Faktor 2: Neue Technologien Zahlungsmanagements verschiedenen Kanälen und Ländern und Anwendungsfälle im Omni-Channel zentralisieren Sie interne Backoffice-Aktivitäten wie werden durch zahlreiche neue Reporting und Kontenabgleich. Technologien beeinflusst und ermöglicht. Dazu zählen mPOS, Instore-Terminals, 5. Nutzen Sie Durch den Auth/Capture Delay am Point-of-Sale Nahfeldkommunikation (NFC), neue Auth/Capture Delay können Händler die Zahlung zunächst autorisieren. Mobile Wallets wie Apple Pay, die mit Der Zahlungseinzug erfolgt erst, wenn die Tokenization arbeiten, und Beacons. Bestellung verschickt wird. Falls die Waren nicht verschickt werden können, wird der Vorgang Faktor 3: Änderungen von Vorschriften storniert. und neue Standards Es gibt eine Reihe von Gesetzesänderungen, 6. Passen Sie Ihre Händler sollten: von denen die Händler in der Regel Betrugsprävention an a. Betrugsrichtlinien implementieren, darunter profitieren, darunter neue internationale relevante Velocity-Richtlinen Standards (wie nexo) für mehr Agilität b. Fraud-Tools einsetzen, zum Beispiel der (wodurch der Übergang in Richtung dynamische Einsatz von 3-D Secure Omni-Channel unterstützt wird), die c. Eine interne Unternehmensstruktur entwickeln MIF-Regulierung und PSD2 in Europa und Betrugsprozesse erkennen sowie die weltweite Zunahme von EMV. d. Fraud KPIs kennen 5
Einführung Omni-Channel: Vom Buzzword zur Wirklichkeit Warum ist Omni-Channel so eine große Sache? Mit fortschreitender Entwicklung haben Händler in der Regel jeden Verkaufskanal (z. B. Telefon, online) separat aufgebaut. Die derzeitige Situation für viele Händler lässt sich daher folgendermaßen beschreiben: •• Der Kundenservice ist um jeden einzelnen Kanal herum organisiert; es ist kein einheitlicher oder zentraler Einblick in Kundeninteraktionen über verschiedene Kanäle möglich, weshalb Mitarbeiter nicht auf alle Daten zugreifen können. •• Eine Organisationsstruktur mit Schwerpunkt auf einen einzelnen Kanal: ein Marketing- „Der digitale Handel verwandelt sich Team konzentriert sich beispielsweise ausschließlich auf den E-Commerce-Kanal und derzeit so stark, dass dafür sogar ein ein anderes Marketing-Team fokussiert sich auf Verkäufe im Ladengeschäft. neuer Name gefunden werden musste: •• Eine IT-Infrastruktur und Verträge mit externen Partnern für die einzelnen Kanäle; Omni-Channel-Retailing. Der Begriff beispielsweise Vereinbarungen mit einem Zahlungsdienstleister (PSP) und spiegelt wider, was dahinter steckt. Acquirern, die exklusiv für Online-Zahlungen gelten, sowie Verträge mit anderen Händler können mit Kunden auf unzähligen Zahlungsdienstleistern für Zahlungen im Ladengeschäft. Kanälen interagieren, darunter Websites, •• Eigene Geschäftsprozesse und -regeln für jeden einzelnen Vertriebsweg: Es gibt in Ladengeschäfte, Terminals, Direktmailings solch einem Fall zum Beispiel ein E-Commerce-Lager, das von den Lagerbeständen des und Kataloge, Callcenter, soziale Netzwerke, Ladengeschäfts getrennt behandelt wird. Online-Bestellungen lassen sich dann nur Mobilgeräte, Spielekonsolen, TVs, vernetzte mit den E-Commerce-Beständen erfüllen. Das kann zu unnötigen Verzögerungen bei Geräte, Home-Service-Anbieter und der Bearbeitung von Online-Bestellungen und zu unübersichtlichen Prozessen für die mehr (...). Das führt zu einer völlig neuen Verbraucher bei der Retoure von Waren führen. Perspektive. Die Händler müssen in der •• Händler behandeln neue Initiativen als isolierte „Projekte“. Dabei fehlt das vernetzte, Lage sein, voneinander unabhängige Geräte unternehmensübergreifende Denken. Die Folge: Das Kundenerlebnis ist nicht auf allen in ein einziges nahtloses Omni-Channel- Kanälen einheitlich. Besonders spürbar wird dies, wenn der Kunde bezüglich einer Erlebnis zu integrieren (...)“.2 Transaktion auf verschiedenen Kanälen mit dem Händler interagieren möchte. 2 Quelle: Harvard Business Review, Dezember 2011, „The future of shopping“ von Darrell Rigby 6
Burberrys iPads im Ladengeschäft Omni-Channel als wichtigster Wachstumsmotor für Händler Burberry ist ein Händler im Luxussegment mit einem beein- druckenden Wachstumsrekord in den letzten Jahren. Die Warum sind separate, allein stehende Verkaufskanäle schlecht? Einzelhandelsverkäufe sind im gesamten Jahr 2014 um 15 % Einerseits hinterlassen getrennte Kanäle ein negatives Bild beim gestiegen.3 Burberry nannte seinen Investoren drei Hauptgründe Verbraucher, denn es fehlt die Vision vom „einheitlichen nahtlosen für dieses Wachstum. Einer davon steht in direkt in Zusammen- Einkaufserlebnis“. Für Verbraucher sind Käufe über eigenständige hang mit Omni-Channel. Kanäle so, als würden sie bei verschiedenen Händlern kaufen. Dieses Whitepaper zeigt konkret, dass solch ein fragmentiertes „Burberry beobachtete, dass sich das Einkaufsverhalten seiner Kundenerlebnis zu entgangenen Umsätzen führen kann. Auf der Kunden ändert. Aufgrund dessen beschloss man, die Grenzen anderen Seite sind separate Kanäle auch schlecht für die Händler, zwischen physikalischem und digitalem (oder anders gesagt: offline und das nicht nur aufgrund entgangener Gewinne in naher und online) Einkaufserlebnis zu verwischen, damit die Kunden auf Zukunft, sondern auch, weil sie auf lange Sicht gesehen nicht wett- ihrem bevorzugten Kanal mit der Marke interagieren können. Die bewerbsfähig bleiben, wenn sie nicht das Kundenerlebnis bieten, Käufe über iPads im Ladengeschäft machten beispielsweise mehr das Omni-Channel-Händler bereitstellen können. als 25 % der digitalen Verkäufe insgesamt aus – im Vorjahr lagen sie noch bei etwa 15 %.“ Das Verschwimmen der Grenzen zwischen physikalischem und digitalem Einkaufserlebnis – und genau das ist Omni-Channel – ist zu einer von Burberrys obersten Prioritäten und wichtigsten Erfolgsfaktoren geworden. Andere Händler haben ihre Prioritäten mittlerweile ähnlich gesetzt. Omni-Channel-Kampagnen, d. h. integrierte Verkaufskanäle (E-Commerce, mobil, sozial, Katalog und Ladengeschäft), wurden 2015 von 76 % der CIOs im Einzel- handel als wichtigste Priorität im Unternehmen genannt. Das ist ein Wachstum von 61 % im Vergleich zum Jahr 2014.4 Kurz gesagt: Viele Händler organisieren ihre Prozesse derzeit noch um eigenständige Verkaufskanäle (mit unterschiedlichen organisatorischen Strukturen, separaten IT-Systemen, separaten Geschäftsprozessen, separaten Partnerschaften usw.). Solch ein fragmentierter Ansatz beeinträchtigt allerdings ein nahtloses und integriertes Kundenerlebnis auf allen Kanälen. 3 Quelle: http://www.burberryplc.com/documents/results/2014/brby210514.pdf 4 Quelle: National Retail Federation/Forrester Research Inc. Report „Retail CIO Agenda 2015: Secure And Innovate“ 7
Abschnitt 1 Auf welche Hauptanwendungsfälle konzentrieren sich Händler und wie können sie von einer Omni-Channel-Strategie profitieren? Dieses Whitepapers ist keine theoretische Abhandlung sondern beleuchtet das Omni-Channel-Thema sehr praxisbezogen. EDC hat als unabhängiges Beratungsunternehmen umfangreiche Interviews mit Adyens Händlern geführt (Burberry, de Bijenkorf, Inditex, ticketscript und eine globale Bekleidungsmarke), um Einblick in konkrete Anwendungsfälle zu erhalten. Dabei wurden für jeden Anwendungsfall folgende Fragen geklärt: •• Welches Problem wollte der Händler beheben? •• Welche Omni-Channel-Lösung hat der Händler bereits eingesetzt, um dieses Problem zu lösen? •• Welche Vorteile hat er dadurch und welche Ergebnisse bringt dieser Einsatz? •• Welchen Strategieplan gibt es für die Zukunft? 8
Terminal bei de Bijenkorf Anwendungsfall 1 Endless Aisle Der größte Alptraum für einen Händler Ergebnisse wurden mit den Termi- Welche Vorteile bietet „Endless Aisle“? ist es, Ausgaben in Millionenhöhe nals erzielt: Eine Studie von Grocery Manufacturers für Marketing, Merchandising, 1. Ein optimiertes Kundenerlebnis: Im of America 5 hat 71.000 Verbraucher in Verkaufstraining etc. zu haben und Ladengeschäft werden Verbraucher mit 661 Einzelhandelsgeschäften befragt und dann kann dem Käufer ein gewünschtes einem Kundenkonto von de Bijenkorf (etwa herausgefunden, dass die durchschnittliche Produkt nicht verkauft zu können, wenn die Hälfte der Verbraucher verfügt über Rate an ausverkauften Produkten6 in Laden- er in das Ladengeschäft des Händlers solch ein Konto) von Verkäufern an den geschäften bei 7,9 % liegt und dass Einzel- kommt. Das gilt vor allem für Branchen Terminals betreut. Dort können sie sich händler dadurch einen Verlust von 4 % ihrer wie die Textilindustrie (wo jedes Produkt einfach mit ihrer E-Mail-Adresse und ohne Umsatzkategorie verzeichnen. Diese Studie in verschiedenen Größen und Farben Passwort anmelden und mit nur einem bestätigt die typische Reaktion von Verbrau- verfügbar ist) oder für Fachgeschäfte Klick bezahlen, wenn ihre Zahlungsdaten chern auf ausverkaufte Produkte. Ein Drittel in der Innenstadt (z. B. Outdoor- bereits online hinterlegt sind. Der Prozess (31 %) der Verbraucher kauft das gleiche Ausrüster) die eine große Auswahl an verlässt sich darauf, dass der Mitarbeiter Produkt bei einem anderen Händler. Fast Nischenprodukten auf einer kleinen von de Bijenkorf die „Authentifizierung“ 10 % kaufen das Produkt gar nicht. Verkaufsfläche anbieten. Die wichtigste des Verbrauchers übernimmt, wodurch ein Herausforderung ist das Sicherstellen, Anmeldepasswort überflüssig wird (online Am Beispiel von de Bijenkorf sind vor allem dass ausverkaufte Produkte nicht zu ist das Passwort beim Login immer erfor- zwei Ergebnisse interessant: entgangenem Umsatz führen. derlich). Man könnte sogar sagen, dass •• Fast 90 % aller Transaktionen am dieser Händler kein 1-Click-, sondern ein Verkaufsterminal resultieren aus nicht Betrachten wir zunächst das Potenzial von 0-Click-Verfahren implementiert hat und verfügbaren Produkten. Die anderen „Endless Aisle“ (d. h. die Möglichkeit für das Zahlungserlebnis somit vollkommen 10 % hängen mit Großeinkäufen Verbraucher, aus dem gesamten Produkt- reibungslos abläuft. zusammen, bei denen sich die sortiment zu kaufen, ganz gleich, was im Verbraucher die Waren bequem nach entsprechenden Ladengeschäft erhältlich ist 2. Für Fälle, in denen ein Verbraucher seine Hause liefern lassen. und was nicht). Genau diese Lösung wurde Zahlungskarte verwenden muss, ist ein •• Erste Anzeichen deuten darauf hin, im niederländischen Kaufhaus de Bijenkorf mobiles POS-Terminal in das Terminal inte- dass die Instore-Terminals zu einem umgesetzt, um das Problem zu beheben. griert, das auch Chip & PIN-Transaktionen bedeutenden Anstieg an Verkäufen abwickeln kann. Das ist ein Paradebeispiel bei de Bijenkorf geführt haben. Das Kaufhaus hat Instore-Terminals einge- für „verschwommene Grenzen“ zwischen Interessanterweise konnte dieser richtet, an denen die Kunden Online-Be- einer digitalen Transaktion und dem kombi- Händler beobachten, dass andere stellungen (aus dem gesamten Online-Pro- nierten Einsatz einer Chip & PIN-Karte. kleinere und spezialisiertere Händler mit duktsortiment mit allen zur Verfügung einer ähnlichen Strategie ihre Verkäufe stehenden Größen und Farben eines 3. Verbraucher haben die Auswahl zwischen im Schnitt um 10 bis 14 % gesteigert haben. Produkts) aufgeben können, während sie der Lieferung am nächsten Tag an ihre Privat- im Ladengeschäft einkaufen. Folgende adresse oder an ein Netzwerk aus Abholstellen. 5 Quelle: Investigating Effects of Out-of-Stock on Consumer SKU Choice, Hai Che, Jack Chen und Yuxin Chen 6 Definiert als der Prozentsatz an ausverkauften SKUs in einem Ladengeschäft zu diesem Zeitpunkt. 9
Anwendungsfall 2 Click & Collect (online kaufen, im Ladengeschäft abholen) Die Lieferung von bestellten Produkten ist seit den Anfängen des E-Commerce eines der meist diskutierten Themen: Wie können Händler effizient (und zu möglichst niedrigen Kosten) eine komfortable Lösung bieten? Zunächst gab es bei den meisten E-Commerce-Händlern nur eine Liefermöglichkeit: Die Lieferung nach Hause in Kombination mit verschiedenen Preismodellen (z. B. Gratisversand, der länger dauert, vs. kostenpflichtiger Versand für Expresslieferung). Doch diese Art von Lieferlösungen ist für viele Verbraucher und auch Händler nicht optimal. Ein Großteil der Verbraucher findet es unpraktisch, für eine bestimmte Zeit zu Hause zu warten und die Lieferung anzunehmen. Für Händler kann diese Lösung außerdem recht kostenintensiv sein. Um dieses Problem zu lösen, bieten viele Händler eine „Click & Collect“-Option für Online-Einkäufe an. Dabei kauft man online und holt seine gekauften Waren im Ladengeschäft ab. Knapp 50 % aus einer befragten Gruppe von Online-Händlern in Großbritannien 7 bietet diese Option bereits an. Dabei gibt es verschiedene Ansätze: •• Verbraucher können bei ihrem Online-Kauf angeben, dass sie die Waren zu einem vereinbarten Zeitpunkt (zum Beispiel am nächsten Tag) im stationären Geschäft des Händlers (oder an einem Standort des Händlers) abholen können. Einige Händler bieten sogar die Abholung innerhalb einer Stunde an. •• Verbraucher können online bezahlen und ihre Ware im Ladengeschäft abholen. Einige Händler bieten auch die Zahlung im Ladengeschäft zum Zeitpunkt der Abholung an. •• Verbraucher können ihre bestellten Waren auch bei Drittanbietern abholen. Dazu zählen zum Beispiel Collect+, Doddle, Yodel usw. eBay bietet solch einen Click & Collect-Service in Zusammenarbeit mit dem britischen Elektronikhändler Argos an. Beispiel: Viele Mitarbeiter im Londoner Canary-Wharf-Komplex können sich keine privaten Sendungen mehr an den Arbeitsplatz schicken lassen. Banken wie HSBC, Citi und JP Morgan haben alle nicht arbeitsbezogenen Lieferungen verboten. Das ist mit ein Grund, weshalb Doddle einen neuen Shop am Standort Canary Wharf eröffnet hat, wo die 11.000 Pakete abgewickelt werden, die allein jeden Monat an die Postleitzahl E14 geschickt werden. Bei Zara wurde der E-Commerce-Kanal nicht als allein stehender Kanal aufgebaut, sondern als Support-Kanal für die Ladenge- schäfte. Click & Collect war dabei von Tag 1 an verfügbar. Norma- 7 Quelle: IMRG Collect+ UK Click & Collect Review 2015 10 (Stichprobenbefragung von 46 Online-Händlern)
lerweise wird Click & Collect kostenfrei bei Abholung in jedem Ladengeschäft innerhalb von 2-3 Tagen angeboten: Versandoptionenbeispiele bei Zara „Click & Collect“ hat sich auf bestimmten Märkten als besonders erfolgreich erwiesen, vor allem in Frankreich. Ein französischer Tier-1-Händler verkauft 30 % seiner Produkte online, die dann im Ladengeschäft abgeholt werden können (während 50 % der verkauften Produkte nach Hause geliefert und weitere 20 % der Verkäufe über ein externes Netzwerk abgewickelt werden). Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Online-Kauf mit Abholung im Ladengeschäft sehr gefragt ist und definitiv von den Verbrauchern nachgefragt wird. Das Beste an der Nachricht: Diese Strategie hilft zudem dabei, mehr Verkäufe zu generieren. Verdict hat im März 2015 eine Studie8 durchgeführt und 10.000 Online- Käufer in Großbritannien zu diesem Thema befragt. 32 % antwor- teten, sie hätten beim letzten Mal, als sie ein online erworbenes Produkt im Ladengeschäft abgeholt haben, noch etwas anderes gekauft. Dafür wurden im Laden durchschnittlich weitere £18 ausgegeben. Eine globale Bekleidungsmarke, die ebenfalls für dieses Whitepaper befragt wurde, gab unterdessen an, dass die erwarteten Verkäufe allein für diesen konkreten Anwendungsfall bei fast 5 % liegen. Die Supermarktkette Jumbo weist auf einen weiteren Vorteil hin: Das Click & Collect-Konzept hilft bei der Generierung neuer Kunden. In der Anfangsphase der Umsetzung waren 40 % der Online-Kunden, die ihre Waren im Geschäft abholten, Neukunden bei diesem Händler. Es ist schwer, die Gesamtbetriebskosten für das Angebot des Click & Collect-Konzepts zu ermitteln, aber betrachtet man Händ- lererfahrungen, scheinen sie geringer zu sein als im Vergleich zum Gratisversand nach Hause. Außerdem lassen sich hier im Vergleich zur Lieferung nach Hause weniger Betrugsfälle fest- stellen, vor allem, wenn die Zahlung durch den Kunden im Laden- geschäft erfolgt. Außerdem interessant für die Händler: Beim Abschluss einer Transaktion im Ladengeschäft bei Abholung der Waren profitieren sie von der sogenannten EMV-Haftungsumkehr und geringeren Point-of-Sale Interchange-Gebühren, da letztere in der Regel nied- riger ausfallen als bei E-Commerce-Transaktionen. Alle diese Ergebnisse zeigen, dass das Click & Collect-Konzept sowohl direkte als auch indirekte Vorteile bietet. 8 Quelle: Verdict, Patrick O’Brien, 30. Juni 2015 11
Registrierung der Karte Belastung der registrierten Karte Käufer kauft online Lädt die App herunter Legt Artikel in den Zahlt mit und hinterlegt Kartendaten und registriert sich Warenkorb 1-Click Registrierung der Karte Käufer besucht Registriert die Karte am POS und Lädt die App herunter Legt die Waren Karte wird belastet, wenn das Geschäft erhält die Login-Daten per E-Mail und loggt sich ein in den Warenkorb Waren verschickt werden Überblick über 1-Click-Checkouts im Omni-Channel Anwendungsfall 3 "1-Click“ im Omni- Channel-Umfeld So ähnlich ist es auch mit der 1-Click-Bezahlung, bei der Verbraucher ihren Online-Kauf unmittelbar und ohne die erneute Eingabe ihrer Zahlungsdaten tätigen können. Diese Idee ist offensichtlich großß- Die meisten von uns kennen die sogenannten Rückschaufehler artig und sehr praktisch. Doch das Verfahren war so bedeutend für („Ich habe es die ganze Zeit geahnt“). Aus diesem Grund Amazons Erfolg, dass sich das Unternehmen die 1-Click®-Bestellung erscheinen viele gute Ideen absolut logisch – allerdings erst, 1999 in den USA sogar patentieren ließ. Es ist schwer, die Auswir- nachdem sie entdeckt wurden. Denken Sie nur mal an die kungen von 1-Click-Zahlungen auf Conversion Rates in Zahlen zu Rollen am Koffer. Obwohl die Idee offensichtlich sehr gut ist, bestimmen und es hängt auch immer ein bisschen von der Branche gibt es erst seit 1970 Koffer mit Rollen. Doch wenn es so einfach und vom Land ab, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ist, warum haben Kofferhersteller nicht schon in den fünfziger man dadurch mehr Käufe generiert. Einer von Adyens Händlern aus und sechsziger Jahren daran gedacht? der Spielebranche hat beispielsweise A/B-Tests durchgeführt, um die Auswirkungen von 1-Click-Zahlungen zu messen. Das Ergebnis: 25 % mehr Verkäufe. Doch wie schafft man es, den Erfolg von 1-Click-Zah- lungen auf eine Omni-Channel-Umgebung zu übertragen? Um dieses Problem zu lösen, setzen immer mehr Händler neue Methoden ein, damit Verbraucher ihre Zahlungsdaten hinterlegen und dann erneut verwenden können. Daraus ergeben sich zwei typische Szenarien, die sich anhand der oben abgebildeten Grafik nachvollziehen lassen. •• Im ersten Szenario bietet der Händler den Verbrauchern die Möglichkeit, ihre Karteninformationen während eines E-Commerce-Kaufs zu speichern. Diese Daten kann der Verbraucher dann mit einem Klick für zukünftige Käufe über die mobile App des Händlers verwenden. 12
Check-in-Terminal bei citizenM •• Im zweiten Szenario bietet der Händler den Verbrauchern sogar die Möglichkeit, den Check-in und den Check-out mit einer die Möglichkeit, ihre Kartendaten während eines Kaufs zuvor in einem anderen citizenM-Hotel auf der Welt verwendeten im Ladengeschäft zu hinterlegen, damit sie bei späteren Zimmerkarte vorzunehmen. m-Commerce-Transaktionen mit einem Klick zahlen können. Im m-Commerce ist das 1-Click-Verfahren ein Muss. Der Haupt- Die internationale Hotelkette citizenM hat beispielsweise in grund: Die Conversion Rates im m-Commerce sind erfahrungs- Zusammenarbeit mit Adyen eine Lösung implementiert, mit gemäß um einiges niedriger – üblicherweise 1/3 der Conversion der Zahlungsdaten online während der Buchung erfasst und Rates im traditionellen E-Commerce. Das liegt vor allem daran, dass dann verwendet werden, um eine reibungslose Omni-Chan- der Zahlungsprozess für den Verbraucher nicht nahtlos verläuft, nel-Customer-Journey bereitzustellen. Bei der Ankunft im Hotel wenn er die vielen Karteninformationen auf einem sehr viel klei- kann der Gast an der traditionellen Warteschlange vorbeiziehen neren Gerät eingeben muss (im Vergleich zum traditionellen PC oder und den Check-in selbst an eigens dafür aufgestellten Termi- Laptop). Es ist daher anzunehmen, dass sich das 1-Click-Verfahren nals vornehmen. Die RFID-fähige Zimmerkarte, die der Gast beim positiv auf die Conversion Rates im m-Commerce auswirken wird. Check-in erhält, kann dann im Hotel für die Bezahlung von Speisen, Getränken und Dienstleistungen verwendet werden. Auch der Ein großer Ticket-Anbieter, der mit Adyen zusammenarbeitet, Check-out-Vorgang wird von den Gästen selbst an den Termi- beobachtete Folgendes: „Beim Vergleich unserer Verkäufe in den nals vorgenommen. Die Rechnung erhalten sie dann per E-Mail. sechs Monaten vor dem Einsatz des 1-Click-Verfahrens mit den Verkäufen in den sechs Monaten nach der Implementierung ließ Das alles ist möglich, da citizenM Adyens Tokenization-Tech- sich ein Anstieg der Verkäufe um 55 % feststellen. Obwohl dafür nologie einsetzt. Damit können wiederkehrende Gäste Neubu- verschiedene Faktoren verantwortlich sind, sind wir überzeugt chungen außerdem mit einem Klick durchführen, ohne dass sie davon, dass das 1-Click-Verfahren eine entscheidende Rolle bei ihre Zahlungsdaten erneut eingeben müssen. Im Hotel haben sie den gestiegenen Verkaufszahlen spielte.“ Zahlungsseite von citizenM 13
Anwendungsfall 4 Retouren im Omni-Channel-Handel Retouren sind natürlich nicht „sexy“, doch das Thema ist Retouren gehören zum Kundenservice der Händler, können sowohl für Verbraucher als auch für Händler sehr wichtig. sich aber negativ auf die Bilanz eines Unternehmens Die Retouremöglichkeit gibt Verbrauchern ein gutes Gefühl, auswirken, vor allem da Retouren einen Großteil der dass sie einen Kauf rückgängig machen können, wenn ein Gesamtverkäufe ausmachen: 8,9 % aller Verkäufe in den USA Produkt ihre Wünsche nicht erfüllt (und erhöht gleichzeitig im Jahr 2014 10. In einigen Branchen – wie zum Beispiel in der die Wahrscheinlichkeit des eigentlichen Kaufs). Laut einer im Textilindustrie – können die Retourenquoten noch höher sein. Jahr 2014 durchgeführten Studie von Accenture geben 42 % Gerade in Deutschland ist die Rücklaufquote im Vergleich zu aller Käufer an, dass sie gerne die Möglichkeit haben, ihre anderen EU-Märkten sehr hoch (obwohl sich das wahrschein- Online-Bestellungen zurückzugeben. Ein noch größerer Teil der lich infolge der EU-weiten Regulierung, dass Verbraucher in Händler (49 %) bietet diese Möglichkeit auch tatsächlich an9. Zukunft die Rücksendekosten tragen müssen, ändern wird). Dieser Anteil ist bei Online-Verkäufen nochmals höher, wo etwa 12 % aller Bestellungen zurückgeschickt werden, wie ein Bericht zum Online-Handel von Forrester und Shop.org aus dem Jahr 2014 zeigt. 9 Quelle: Multichannel Merchant, Executive Summary: Returns, Januar 2015 14 10 Quelle: Consumer Returns in the Retail Industry (2014), NRF
Die Bearbeitung dieser Retouren ist für die Händler nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern birgt auch die Gefahr von Betrug. Allein für das Jahr 2014 schätzt die NRF (National Retail Foundation), dass sämtliche Betrugs- und Missbrauchsfälle bei Retouren in den USA Kosten in Höhe von 17,6 Mrd. US-Dollar verur- sacht haben (das sind 6,2 % aller Retouren). Um diese Probleme zu beheben, bieten immer mehr Händler Omni-Channel-Retouren an. Dieser Service umfasst in der Regel: •• Eine zusätzliche Option für die Retoure von online erworbenen Produkten, wobei die Verbraucher ihre online gekauften Waren in den Ladengeschäften des Händlers zurückgeben können und daraufhin eine Rückerstattung auf die beim Kauf verwendete Karte erhalten. •• Ersetzen der vorhandenen Rückgabeoptionen (z. B. das Zurücksenden der Online-Käufe an den Händler über den traditionellen Postweg oder mithilfe von Lieferdiensten wie Fedex) durch eine einzige Rückgabe- und Umtauschoption in den stationären Geschäften des Händlers. •• Angebot einer Retoure-Option über externe Dienstleister wie Collect+, Doddle und Yodel, die sich in günstiger Lage befinden, zum Beispiel an Bahnhöfen, wo viele Pendler verkehren. Händler rechnen durch das Angebot von Omni-Channel-Retouren mit den folgenden Ergebnissen: Weniger Betrugsfälle bei Retouren: Die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher sich „falsch“ verhalten, sinkt, wenn sie bei der Rückgabe ihrer Online-Käufe mit einem Verkäufer interagieren müssen. Die vermeintliche Anonymität beim Zurücksenden per Post fällt hierbei weg. Gelegenheit zum Cross-Selling von Produkten an Verbraucher im Geschäft: Selbst, wenn die Cross-Selling- Transaktionen nicht so hoch ausfallen wie bei „Click & Collect“ (wo britische Händler eine Cross-Selling-Rate von 32 % verzeichnen11), bietet ein wiederkehrender Besucher, der eine Marke bereits gekauft hat, den Verkäufern eine weitere Verkaufschance. 11 Quelle: Verdict, Patrick O’Brien, 30. Juni 2015 15
Anwendungsfall 5 Zukünftige Anwendungsfälle Händler-Interviews haben gezeigt, dass es eine Reihe an weiteren Projekten gibt, die innovative oder optimierte Omni-Channel-Anwendungsfälle versprechen: Einsatz von Mobile Wallets wie Apple Pay Für Händler wie zum Beispiel Rituals sind Interaktionen über die Mobilgeräte der Verbraucher ein wichtiger Bestandteil geworden, da m-Commerce-Transaktionen bereits mehr als 50 % aller Käufe ausmachen (die nicht im Laden stattfinden) und weil Mobilgeräte innovative Interaktionsformen ermöglichen. Ende 2014 führte Rituals seine mobilbasierte Lösung ein, über die Verbraucher in Deutschland und den Niederlanden eine Geschenkkarte zusammen mit einem Video verschicken können. Händler wie Rituals sind sehr daran interessiert, Mobile Wallets wie zum Beispiel Apple Pay als Zahlungsweise zu akzeptieren. Diese lassen sich nämlich bequem im Laden für Touch-ID-Check-out mit Apple Pay kontaktlose Käufe und für In-App-Käufe verwenden. Social Media als Support-Kanal für Zahlungen Für Händler wie KLM sind die sozialen Netzwerke ein wichtiger Service- Kanal, um eine hohe Anzahl an Fragen beantworten zu können (mehr als 35.000 Fragen pro Woche). Kunden, die bereits ein Flugticket gekauft haben, stellen diese Fragen via Facebook oder Twitter. Viele der Fragen drehen sich um Themen wie die mögliche Umbuchung von Flügen. Daher war es für KLM wichtig, eine einfache Zahlungsfunk- tion zu implementieren (damit so zum Beispiel vom Fluggast die Umbu- chungsgebühr bezahlt werden kann). KLM hat mit Adyen zusammen eine Lösung entwickelt, um einen transaktionsbezogenen „Social-Payment-Link“ zu erstellen. Dieser kann dem Kunden für die sofortige Bezahlung direkt über soziale Medien zugeschickt werden. Social-Media-Zahlung (Beispiel: KLM) Nutzung von mPOS für Kartenzahlung außerhalb traditioneller Geschäfte ticketscript bietet Event-Organisatoren die Möglichkeit, ihren Kunden Tickets über eine professionell aussehende „White-Label“-Website zu verkaufen, die über ein fortgeschrittenes Backoffice-Dashboard verfügt. Anfangs konzentrierte sich ticketscript auf den Online-/Mobilkanal, doch vor Kurzem beschloss das Unternehmen die Einfüh- rung eines „Ticket Box Office Kit“ für den Direktverkauf, zum Beispiel am Eingang einer Veranstaltung. Dieses Set besteht aus einem Tablet, einem Drucker und einem mPOS- Terminal, das Kartenzahlung akzeptiert. Dank ticketscript können Event-Organisatoren ihre Tickets auf verschiedenen Kanälen verkaufen (darunter direkt am Eingang). Außerdem können sie mobile Tickets anbieten und ihr Event über ein einziges Dashboard verwalten. Ticket-Box-Office-Kit 16
"Verlassener Warenkorb" Händler wie Burberry möchten ihren Kunden die Möglichkeit bieten, auf einem Kanal (z. B. im Ladengeschäft oder auf ihrer Website) Produkte in den Warenkorb zu legen und die gesammelten Artikel für einen bestimmten Zeitraum (z. B. 24 Stunden) aufzubewahren. Dabei haben die Kunden die Möglichkeit, über jeden anderen Kanal Änderungen vorzu- nehmen und ihre Zahlung abzuschließen. Online-Information über Internet of Things (IoT) Verfügbarkeit im Lager und Wearables Für Händler wie de Bijenkorf ist es vor Der Hype um das Internet of allem wichtig, ein Online-Tool zur Verfü- Things (IoT) ist noch etwas gung zu stellen, über das Verbraucher verhalten, doch „intelligente in Echtzeit über die Verfügbarkeit eines ONLINE KAUFEN Geräte“ gewinnen immer mehr bestimmten Produktes in einem der an Bedeutung. Mit Einführung der Ladengeschäfte informiert werden. Damit Apple Watch und Fitnesstrackern reagiert das Unternehmen auf einen IM LADEN wie FitBit werden Verbraucher ZURÜCKLEGEN LASSEN konkreten Kundenwunsch. Derzeit wird heute immer vernetzter. Ob nämlich genau diese Frage am häufigsten zu Hause, im Auto, im Taxi, in über die Hotline gestellt. Außerdem sorgt öffentlichen Verkehrsmitteln, über diese Strategie dafür, dass der Händler auf Werbetafeln oder im Büro – das allen Kanälen und Interaktionspunkten als gesamte Leben wird in Zukunft Einheit auftritt. über neu verfügbare, intelligente Geräte nahtlos miteinander verbunden sein und erleichtert den Verbrauchern das Leben, Schnellere Lieferzeiten in Zusammenhang die Arbeit und das Einkaufen. mit Click & Collect Man geht davon aus, dass das Die nächste Stufe für Händler wie Zara ist der Start eines Internet of Things zum Ende dieses Pilotprojekts mit einer Click & Collect-Option, über die Verbraucher Jahrzehnts Mainstream wird und ihre bestellten Waren innerhalb von vier Stunden in einem Prognosen zufolge werden bis bestimmten Laden abholen können. In manchen Fällen bietet zum Jahr 2020 etwa 25 Milliarden solch ein Service einem Händler einen Wettbewerbsvorteil und Smart-Objekte im Umlauf sein12. schafft die Vision einer „nahtlosen“ Customer Experience. Das sagt EDC: Sir Philip Green, Vorstandsvorsitzender bei Arcadia, beschreibt es wie folgt13: „Hauptsächlich geht es uns darum: wie können wir das Einzelhandelserlebnis noch weiter verbessern“. In anderen Worten: Alle diese Anwendungsfälle haben ein gemeinsames Ziel – ein optimales Kundenerlebnis, das die Anforderungen des Kunden erfüllt oder sogar übertrifft und das dem Händler einen nachhal- tigen Wettbewerbsvorteil bietet. In Zukunft liegt der Unterschied darin, „wie“ ein Händler verkauft (im Gegensatz dazu, „was“ verkauft wird). Es gibt sowohl vor als auch nach der Bezahlung unzählige Möglichkeiten, die Erwartungen des Verbrauchers zu übertreffen (und dabei kann es sich auch nur um eine wenige Sekunden dauernde Interaktion handeln). Die Unterstützung der Kunden bei der Suche nach den rich- tigen Produkten, relevante Produktinformationen und Kundenbewertungen sind entscheidend für den Verkaufsprozess. Doch die Kundenbetreuung nach dem Kauf, darunter Retouren/Rückgaben, Garantien, Kundenbindung, Bonusprogramme usw. sind genauso wichtig wie das eigentliche Einkaufserlebnis. 12 Quelle: http://www.zdnet.com/article/25-billion-connected-devices-by-2020-to-build-the-internet-of-things/ 13 Quelle: https://www.vendhq.com/images/university/retail-survival/Retail_Survival_of_the_Fittest.pdf 17
Abschnitt 2 Payment Best Practices zur Unterstützung von Omni-Channel-Strategien Aus Interviews mit Händlern und dem Expertenteam von Adyen Und Payments sind ebenfalls bei der Bezahlung über das haben die Autoren dieses Whitepapers unten stehend die wich- Smartphone oder das Tablet wichtig: tigsten Praxistipps zusammengestellt. So sorgen Sie dafür, dass Ihr Zahlungserlebnis optimal auf Ihre Omni-Channel-Strategie Was hält Sie vom Kauf mit dem Mobilgerät ab? abgestimmt ist. ‘Keine Einschränkungen’ Gründe gegen Mobile Shopping Zunächst tritt unweigerlich die Frage auf, warum das Thema 9% Unkomfortables Zahlungserlebnis Payments so wichtig für die erfolgreiche Umsetzung von Omni- 29% Vertrauensmangel bezüglich 23% Zahlungssicherheit Channel Anwendungsfällen ist. Weil Payments vor allem für Verbraucher von großer Bedeutung sind! Eine im Juli 2015 in 77% 62% andere Gründe Großbritannien durchgeführte Umfrage14 mit 2.000 Verbrauchern hat ergeben, dass zahlungsbezogene Probleme einer der Hauptgründe dafür sind, dass Verbraucher die finale Check-out- Seite bei einem traditionellen E-Commerce-Kauf wieder verlassen. Es wurden unabhängige Interviews mit einer Reihe von Adyens Händlern geführt (darunter Burberry, de Bijenkorf, Inditex, ticketscript und eine globale Bekleidungsmarke). Daraus haben Haben Sie schon mal die Check-out-Seite verlassen, ohne den Kauf sich fünf Best Practices für den richtigen Einsatz von Payments abzuschließen? Wenn ja, warum? ergeben: Nein, ich habe meinen Einkauf beim Checkout nie abgebrochen 28.8% Praxistipp 1: Gestalten Sie den Zahlungsprozess so reibungslos Händler erhebt Gebühren auf meine bevorzugte Zahlmethode 26.0% wie möglich Ich habe der Zahlungssicherheit der Seite nicht vertraut 22.8% Praxistipp 2: Die 3 Ts (Tests, Training und Top-Champions) Bezahlvorgang war zu kompliziert 19.8% Ich musste zu viele Zahlungsdaten angeben 18.8% Praxistipp 3: Zentralisieren Sie das Zahlungsmanagement Händler hat meine bevorzugte Zahlmethode nicht angeboten 16.9% Praxistipp 4: Nutzen Sie Auth/Capture-Delay Zahlung ist fehlgeschlagen 16.7% Praxistipp 5: Passen Sie Ihre Betrugsprävention an Ich wurde auf eine unbekannte Seite weitergeleitet 11.6% Anderer Grund 7.3% Händler hat meine bevorzugte Währung nicht angeboten 5.7% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 18 14 Quelle: Drapers Multichannel Survey (durchgeführt von OnePoll im Juli 2015)
Praxistipp 1 Gestalten Sie den Zahlungsprozess so reibungslos wie möglich Händler, die das Zahlungserlebnis für Verbraucher in einer Omni-Channel-Umgebung optimieren möchten, sehen sich mit vielen Fragen konfrontiert: •• Wird das Omni-Channel-Kundenerlebnis durch die Speicherung der Zahlungsdaten über das Kundenkonto überhaupt optimiert? •• Sollte die Auswahl an Zahlungsmethoden an jeden einzelnen Kanal angepasst werden? •• Welche digitalen Instore-Zahlungstechnologien (z. B. Terminals, mPOS) sollten wir implementieren? Bieten Sie die Speicherung von Zahlungsdaten Gerade in Bereichen mit regelmäßigen Käufen, wie zum Beispiel an – für ein nahtloses Omni-Channel-Erlebnis Lebensmittel, Mode, Reise/Verkehr, Spiele usw. sollten Händler Allen befragten Händlern war vor allem eines wichtig: Sie wollten über die Einführung des 1-Click-Verfahrens nachdenken. Händler Hindernisse in der Check-out-Phase beseitigen. Die Wiedererken- und ihre Zahlungspartner müssen sich dabei natürlich an PCI nung von Käufern auf allen Zahlungskanälen und der damit schnel- DSS-Anforderungen halten und alle erforderlichen Schritte lere Check-out unabhängig vom Ort oder vom verwendeten Gerät vornehmen, um Sicherheitslücken in Bezug auf Zahlungsdaten ist ein klarer Vorteil der Omni-Channel-Strategie. zu vermeiden. Adyen bietet insbesondere dafür verschiedene Implementierungsoptionen an, wodurch Händler den gesamten Die meisten befragten Händler bieten beim Check-out zwei Aufwand der PCI-Einhaltung komplett auslagern können. Optionen an: Verwenden Sie die richtige Richtlinie zur •• Kunden können ihren Kauf entweder als „Gast“ abschließen Zahlungsannahme für jeden Kanal (d. h. ohne Einrichtung eines Kundenkontos). Befragungen von Händlern bestätigen, dass Verbraucher verschie- dene Kanäle zu unterschiedlichen Zeiten für unterschiedliche •• Oder sie können ein Kundenkonto für zukünftige Käufe Zwecke verwenden. Daher ist es sinnvoll, sich zu überlegen, welche anlegen. Im zweiten Fall haben Kunden in der Regel die Zahlungsmethoden am besten geeignet sind, um dem Kunden Möglichkeit, nicht nur ihre Lieferadresse, sondern auch ihre in jeder Situation jeweils das beste Einkaufserlebnis zu bieten. Zahlungsdaten (wie z. B. Kreditkarteninformationen) zu hinterlegen. Adyens Mobile Payments Index16, der Käufe von Verbrauchern auf Damit wird die Grundlage für das 1-Click-Verfahren gelegt. verschiedenen Geräten beobachtet, zeigt beispielsweise, dass der durchschnittliche Wert einer Transaktion je nach Gerät erheblich Dieses 1-Click-Verfahren erfüllt ganz klar die Wünsche von fast der variiert und dass die teuersten Käufe weiterhin am Desktop vorge- Hälfte der Verbraucher, die ihre Zahlungsdaten nicht bei jedem nommen werden. Kauf erneut eingeben möchten: Durchschnittliche Warenkorbgröße nach Gerät •• Laut einer im Juli 2015 durchgeführten Umfrage15 gaben von 2.000 in Großbritannien Befragten 44 % an, dass sie sich einen 120 „unkomplizierten und schnellen Check-out-Prozess mit so wenig Klicks wie möglich“ wünschen, wenn sie auf der Website 80 eines Bekleidungsgeschäfts surfen. 40 •• Interviews mit Händlern wie z.B. Kaufhäusern bestätigen, dass etwa die Hälfte aller Online-Bestellungen von Verbrauchern €0 stammt, die bereits über ein Kundenkonto verfügen. Android mobile iPhone Android tablet iPad Computer 15 Quelle: Drapers Multichannel Survey (durchgeführt von OnePoll im Juli 2015) 16 Quelle: https://www.adyen.com/home/business-intelligence/mobile-payments-index 19
Auf jeden Fall sollten Händler davon absehen, die Zahlungsmethoden einfach von einem auf alle Kanäle zu kopieren. Online-Händler sollten stattdessen Tools wie A/B-Tests nutzen, um ihre digitalen Kanäle zu optimieren. Bei dieser Methode wird einer zufällig ausge- wählten Kundengruppe eine etwas andere Version der Check- out-Seite angezeigt (das kann zum Beispiel eine neue Zahlungs- methode sein, ein anderes Format etc.). Getestet wird dann, welche Variante eine höhere Conversion Rate erzielt. Auch zusätz- liche Zahlungsoptionen am Point-of-Sale führen nachweislich zu mehr Conversion. Speziell Karten von JCB und UnionPay haben zur Folge, dass mehr asiatische Kunden in Läden einkaufen, in denen eben diese Karten unterstützt werden. Setzen Sie innovative Instore-Technologien ein, um Kundenbedürfnisse zu bedienen Innovative Instore-Technologien sollten in der Lage sein, Probleme auf Kundenseite zu beheben und das Einkaufserlebnis zu optimieren. Es wäre also schade, sich Verkaufschancen aufgrund schlechter Planung oder nicht durchgeführter Tests entgehen zu lassen. Doch welche Probleme lassen sich durch Instore-Technologien beheben? Zwei Beispiele stechen in der im Juli 2015 durchgeführten Umfrage17 besonders hervor: Haben Sie schon einmal mit klarer Kaufabsicht einen Laden betreten, diesen jedoch wieder verlassen, ohne etwas zu kaufen? Was war der Grund dafür? ‘Nein, noch nie’ Ja, aus diesem Grund: 23% 54% Warteschlange zu lang 77% 41% Artikel nicht vorrätig 5% andere Gründe Beim ersten Problem („die Schlange ist zu lang“) nutzen Händler mPOS-Technologien, um die Mitarbeiter an den Kassen zu entlasten. Dahinter steckt die Idee, jeden Verkäufer mit einem entsprechenden Gerät, z. B. einem Tablet, auszustatten, über das sich nicht nur der elektronische Katalog abrufen lässt, sondern über das auch Kartenzah- lungen möglich sind. In diesem Fall müssen sich Kunden nicht mehr zum Bezahlen anstellen. Zusätzlich haben die Händler die Möglich- keit, die Kundenbindung nach dem Kauf zu erhöhen und so zukünf- tige Cross-Sell-Gelegenheiten zu schaffen (z. B. durch das Senden des mPOS-Kassenbons per Mail mit dem Angebot, eine verlängerte Garantie für das soeben im Laden erworbene Produkt zu kaufen). Beim zweiten Problem („Produkt ausverkauft“) hat Anwendungsfall 1 gezeigt, wie unterschiedliche Händler wie Burberry, de Bijenkorf und Zara durch den Einsatz konsumorientierten Technologien (i.d.R. Tablets) ihren Kunden die Möglichkeit bieten, im Ladengeschäft ausver- kaufte Produkte digital zu bestellen. Diese Beispiele zeigen auch, dass es viele bewegliche Komponenten gibt und dass Zahlungen eine wichtige Rolle bei der Vereinfachung und Optimierung des Kundenerlebnisses spielen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass ein einziger "Big-Bang"-Ansatz funktionieren wird. Händler sollten das Zahlungserlebnis daher im Laufe der Zeit anpassen, was wiederum Aufmerksamkeit und Ressourcen durch die Geschäftsführung erfordert. 20 17 Quelle: Drapers Multichannel Survey (durchgeführt von OnePoll im Juli 2015)
Praxistipp 2 Die 3 Ts (Tests, Training und Top-Champions) Für die meisten Händler ist die Omni-Channel-Technologie ein relativ neues Feld. Es gibt nur wenige Beispiele, an denen sie sich orientieren oder die sie als Maßstab anlegen können. Aus diesem Grund haben Omni- Channel-Händler der ersten Stunde die „3-T“-Strategie übernommen: Tests, Training und Top-Champions. Testen in der physikalischen Umgebung Burberry betonte zudem, dass Verkäufer in Bezug auf zahlungs- Es klingt zwar simpel und selbstverständlich, dennoch sei darauf spezifische Aspekte geschult werden müssen. So ist es beispiels- hingewiesen, dass ausreichend Zeit und Durchläufe eingeplant weise wichtig, dass Verkäufer mit den PCI-/Datenschutzrichtlinien werden sollten, um verschiedene Geräte und/oder Schritte im vertraut sind und diese auch einhalten (z. B. dass Online-Sit- Kauf- und Zahlungsprozess zu testen sowie Feedback für die zungen nach jedem Kauf geschlossen werden müssen und Prüf- grundlegenden Anforderungen wie Betriebszeit, Stabilität, ziffern nie aufgeschrieben oder gespeichert werden dürfen usw.). Benutzerfreundlichkeit, Sauberkeit usw. zu sammeln. Top-Champions in Ladengeschäften Für Rituals hat sich besonders das „Test- und Fail-Fast“-System Händlerbefragungen zeigen, dass die Akzeptanz von „Endless bewährt. Auch ticketscript bestätigte diese Erfahrung. Es sei ihrer Aisle“ in den verschiedenen Geschäften extrem schwankte. Der Meinung nach am schwierigsten gewesen, physikalische Interak- Erfolg hängt vor allem vom Verhalten des Geschäftsführers und tionen zu testen (vor allem als reiner E-Commerce-Player, für den des Verkaufspersonals ab. Verkäufer erwähnen und promoten der direkte Kundenkontakt völliges neu war). das „Endless Aisle“ nämlich nur, wenn sie erkennen, dass es ein ergänzendes Verkaufstool sein kann, und wenn sie mit der Tech- An solchen Tests sollte mindestens eine Gruppe lokaler Mitarbeiter nologie entsprechend vertraut sind. beteiligt sein oder idealerweise eine Kunden-Kontrollgruppe, die bereit ist, an einem Test dieser Art teilzunehmen. Um diese potenzielle Hürde zu umgehen, hat de Bijenkorf soge- nannte „Botschafter“ für diese Technologie in jedem Geschäft Training der Mitarbeiter (vor allem von Verkäufern) ernannt. Bei den Botschaftern handelt es sich um technikaffine Händlerbefragungen zeigen, dass hauptsächlich zwei Arten Mitarbeiter, die andere Verkäufer schulen. Außerdem sorgen von Trainings notwendig sind. Zunächst müssen die Verkäufer erfolgreiche Händler dafür, dass „Endless Aisle“ ebenso bei der natürlich im Umgang mit den neuen Tools/Funktionalitäten Vergütung von Verkäufern im Ladengeschäft berücksichtigt wird, und in Bezug auf die Gesamtnutzen für Kunden und das Unter- wie die im Laden selbst verkauften Produkte. nehmen selbst geschult werden. 21
Praxistipp 3 Zentralisieren Sie das Zahlungsmanagement Nur wenige Händler verfolgen einen wirklich globalen Omni-Channel-Ansatz, da Vertriebswege traditionell häufig komplett separat geführt werden. Infolgedessen implementieren viele Händler für jeden Kanal und/ oder jedes Land eine eigene Zahlungsfunktion. Große internationale Händler unterzeichnen für Ladenverkäufe Händler wie Rituals betonten, wie wichtig die Auswahl möglichst in vielen Fällen einen MasterCard-/Visa-Vertrag mit einer lokalen weniger Zahlungspartner (PSPs und Acquiring-Banken) für Acquiring-Bank pro Land. Für die Online-Verkäufe werden in jeder eine schnelle Skalierung sind. Das Unternehmen konnte mit Region weltweit wiederum eigene Verträge abgeschlossen. Adyens Unterstützung in nur 11 Wochen Optimierungen in 21 Ländern umsetzen. Die primären Komplexitäten einer „fragmentierten“ Payment- Struktur sind: citizenM berichtet, dass sie dank Adyen verschiedene Verkaufska- näle auf unterschiedlichen Kontinenten anbieten können, ohne •• Händler werden aufgrund mehrerer Datenquellen mit dass einzelne Acquiring-, Routing- oder POS-Terminal-Anbieter internen Berichten und unterschiedlichen Abgleichsdaten dazwischengeschaltet werden müssen. Außerdem profitiert das konfrontiert, wodurch schnell der Überblick verloren geht. Unternehmen von einer einheitlichen und gestrafften Kontenab- Bei der Zusammenarbeit mit mehreren verschiedenen stimmung und Zahlungsabwicklung, da alle Zahlungen über Partnern müssen Händler zudem Zahlungseingänge aus dasselbe System gehen. Dabei haben sie über Adyens Online- unterschiedlichen Quellen abgleichen, was in der Regel mit Backoffice-System ganz bequem Zugriff auf sämtliche Daten. einem hohen manuellen Aufwand verbunden ist. •• Dazu kommen langsame Markteinführungszeiten und Infolgedessen setzt citizenM eine Zahlungslösung ein, die sich mangelnde Flexibilität für Händler, die Änderungen über geographisch und technologisch an das Unternehmenswachstum verschiedene Kanäle und/oder länderübergreifend vornehmen anpassen lässt – und das alles über einen Anbieter, wodurch sich die möchten. Grund dafür sind die vielen verschiedenen Vertrags- Komplexität bei globalen Zahlungsvorgängen deutlich verringert. und Technikpartner sowie die Abstimmung unterschiedlicher Systeme und Technologien. Zur Omni-Channel-Planung gehört ohne Frage die Evaluierung •• Das Unvermögen, Omni-Channel-Anwendungsfälle in der der gesamten Geschäftsstrategie in Bezug auf die Anzahl an Praxis umzusetzen – zum Beispiel bei der Retoure über einen Zahlungspartnern für sämtliche Kanäle und Länder und auf die anderen Kanal. Zentralisierung der internen Backoffice-Aktivitäten wie Reporting •• Es kann zu höheren Kosten kommen. Es kann passieren, und Kontenabgleich. In manchen Fällen sind sogar Änderungen dass Händler interne Ressourcen doppelt einsetzen, um an der Unternehmenskultur erforderlich. Daher sollte das Ziel verschiedene Kanäle und/oder Länder zu betreuen. Außerdem „Omni-Channel“ immer als eine Art „Change Management“-Projekt haben Händler oft die Gebühren, die durch das Anbieten von betrachtet werden. Kartenzahlung anfallen, nicht optimiert. 22
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