"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Manchmal muss man hoch hinaus, um einen Eine neue Sicht auf die Dinge nehmen nun Überblick zu bekommen. Bisher ging ich dazu auch zwei Gemeinderäte ein, die nicht mehr mindestens einmal im Jahr auf meinen Lieb- zur Erneuerungswahl 2022 antreten. Welche lingsberg, die Rigi. Dort oben lassen sich beim das sind und weshalb sie abtreten, verrät das Blick in die Ferne bestens die Gedanken ord- Duo hier im aktuellen Magazin, das bereits nen. Doch nun habe ich eine neue Ruhe-Oase einen kurzen Rundumblick auf die Wahlen entdeckt. liefert. Mitten in Grüningen. Nur ein paar Schritte von Auch mein ganz persönlicher Blick als Auswär- der Hauptstrasse entfernt zeigt sich die Schön- tiger auf das Stedtli hat sich in den vergange- heit des Zürcher Oberlandes. Sattes Grün. nen Wochen verändert. Es sind die Menschen Liebliche Hügelzüge und gewaltige Alpenket- und die Begegnungen mit ihnen, die mir als ten. Vom Schlüssberg, neben dem Tannsberg Stadtmenschen gezeigt haben, was das Leben der zweite wichtige Aussichtspunkt der Ge- auf dem Dorf ausmacht. Die Gemeinschaft ist meinde, sieht man sogar bis zur Rigi. Wow! gross, das Interesse am Wohnort auch. Und wer sich auf Gespräche einlässt, bekommt ehr- Aber auch sonst bietet das Stedtli für Be- liche Antworten und auch mal Kritik zu hören. sucher ein tolles Panorama, wie diese Aus- Das ist gerade für uns Redaktoren wichtig: gabe der «Grüninger Post» zeigt. Hinter der immer wieder den Puls der Bevölkerung zu Fassade der historischen Bauten verbergen fühlen. Um zu erfahren, was die Gemeinde sich so manche Schätze. Der Bewohner des aktuell wirklich bewegt. Denn nur wenn wir alten Gerichtshauses öffnete für die «Grünin- zuhören, können wir über das berichten, was ger Post» seine Wohnungstür – zu seiner ge- interessant und unterhaltsam ist. schichtsträchtigen Wohnstube. Und für einen speziellen Perspektivenwechsel auf Grüningen Für das Redaktionsteam sorgt der Blick von einem Baukran sowie aus Luc Müller ehemaligen Swissair-Maschinen. Vom Schlüssberg geniesst man einen herrlichen Panoramablick. Editorial 3
INHALTSVERZEICHNIS November-Ausgabe 2021 Editorial 3 Gewerbe und Publireportagen Seniorenturnen Grünigen 53 Energie Grüningen AG 38 Feuerwehr Grüningen 55 Thema «Panorama» Winterhilfe 39 Räbeliechtliumzug 57 Aussichtspunkte in Grüningen 5 Vom Baukran aus 7 Politik Dies und Das Sicht des Schiedsrichters 10 SVP 40 VZO 59 Blick ins HSG-Archiv 13 FDP 41 Nikolausgruppe Hombrechtikon 60 Im Gerichtshaus zu Besuch 17 Musik im Schlosskeller 61 Vereine und Organisationen Kreuzworträtsel 62 Aktuell Mediothek 42 Kolumne 65 Zwei Gemeinderäte treten ab 21 Verein Pamoja 44 Sternsingen 45 Veranstaltungen/Impressum 66 Gemeinde und Schule Tennisclub Grüningen 47 Aus der Ratsstube 25 Verein Schloss-Eisbahn 48 Bericht aus der Schulpflege 32 Zwergeschloss 49 Heimatschutzgesellschaft 50 Kirchen Musikverein Grüningen 51 Aus den christlichen Kirchen 37 Turnverein Grüningen 52 ammann-schmid.ch HEIZUNG SANIEREN? Ich weiss wie weiter. ICH WEISS WIE UND SIE WO. Und Sie wissen jetzt, UND GEMEINSAM FINDEN wie Sie mich erreichen: WIR RAUS, WARUM LIEBER SO UND NICHT ANDERS. Agostino De Notaristefano 043 399 25 81 Leiter Montage und Ausbildung 4 Grüninger Post 7/2021
VON GRÜNINGEN AUS AUF DEN SÄNTIS Schönes Panorama mitten im Grünen Ruhe und eine tolle Fernsicht: Das bieten die beiden Aussichtspunkte Schlüssberg und Tannsberg. Der Unterhaltsdienst sorgt dafür, dass hier die Ruhebänkli und die Umgebung sauber sind. Strahlend blauer Himmel. Die Sonne im Ge- sicht. Dazu ein herrlicher Blick auf die Glarner Alpen. Für dieses Naturerlebnis ist es nicht nötig, in die Berge zu steigen. Dazu genügen ein paar Schritte abseits des Dorfkerns von Grüningen. Hier locken zwei Aussichtspunk- te: Der Schlüssberg (554 m ü. M.) und der Tannsberg (530 m ü. M.). «Der Tannsberg ist ein Moränenhügelzug, den der Linthgletscher bei seinem Rückzug vor rund 17 000 Jahren gebildet hat», ist auf einer Tafel neben dem lieblichen Hügel, auf dem unter einer Linde Der Besuch hierher zum ein rotes Bänkli steht, zu lesen. Von hier aus Schlüssberg lohnt sich. geniesst der Besucher gegen Norden ein schönes Panorama über die Landschaft des in die Zentralschweiz bis zur Rigi (1797 m ü. Zürcher Oberlands sowie den Allmann-Hügel- M.), zum Pilatus (2128 m ü. M.), zum Säntis zug mit dem Bachtel und seinem Turm. Gegen (2500 m ü. M.), zu den Urner Alpen oder zum Süden ist der verschneite Glärnisch im Kanton Vrenelisgärtli, dem östlichen Gipfel des Glärni- Glarus (2915 m ü. M.) sichtbar. schmassivs (2900 m ü. M.). An diesem Ort lässt sich wahrlich die Seele baumeln. Unterhaltsdienst sorgt für Sauberkeit Damit an den zwei Aussichtspunkten immer Die Besonderheit des Schlüssbergs: Hier steht alles tipptopp ist, dafür sorgt der Unterhalts- mit drei Hektaren der grösste Rebberg im Zür- dienst der Gemeinde Grüningen. Neuer Leiter cher Oberland. Von hier aus sieht man weit ist seit Februar 2021 Thomas Wenk, dem drei Thomas Wenk ist der neue Leiter Unterhaltsdienst der Gemeinde Grüningen. Thema 5
Mitarbeiter unterstellt sind. Der 51-Jährige ist Der Tannsberg lockt mit schöner Aussicht. Nachfolger von Ernst Hofmann, der Ende Ok- tober pensioniert wurde (siehe Textbox unten). Wenk, ausgebildeter Automechaniker und lan- ge als LKW-Fahrer tätig, hat zuvor im Unter- haltsdienst der Gemeinde Bubikon gearbeitet. Er wohnt seit siebzehn Jahren in Grüningen. «Die Arbeit ist sehr vielfältig und spannend. Jeder Tag ist anders. Es kommt oft vor, dass wir den Tagesplan ändern müssen, um aktuelle Arbeiten zu erledigen», erklärt Wenk. 30 Ruhebänkli auf Gemeindegebiet Betreuung und Pflege der Gemeindestrassen (im Winter Räumdienst), Wanderwege und Naherholungsgebiete, Mitorganisation bei Festen und Märkten, Büsche zurückschnei- ganzen Gemeindegebiet verteilt. «Ab und zu den, Borde mähen, Robidogs leeren – das ist kommen neue Standorte dazu. So beispiels- nur ein kleiner Teil der Arbeit. Das zu betreu- weise auf dem Schlüssberg auf Wunsch einer ende Gemeindegebiet erstreckt sich auf rund Familie, die dort gern sitzt», erzählt Thomas 840 Hektaren. «Zudem ist der Kontakt mit der Wenk. Mit Vandalismus habe man nicht stark Bevölkerung wichtig. Wir sind froh, wenn wir zu kämpfen. «Ab und zu ritzen Liebespaare einen Hinweis bekommen, wenn etwas auf öf- ihre Namen ein.» fentlichem Gemeindegebiet nicht in Ordnung Die Bänkli stellt der Unterhaltsdienst selbst ist», betont Thomas Wenk. Kaum gesagt, klin- her. «Wir schneiden die Latten zurecht und gelt schon das Telefon. «Ich muss später einen lackieren sie rot. Solche Arbeiten erledigen wir, überfahrenen Igel von der Strasse entfernen. wenn es mal ein bisschen ruhiger ist», berich- Auch das gehört zu meinem Job. Heikel darf tet Wenk. Als Besucher der Aussichtspunkte, man nicht sein.» wo die roten Bänkli thronen, kann man nur Auch die roten Ruhebänkli mit der Aufschrift eines sagen: Vielen Dank dafür! «Grüningen» betreuen die Männer des Un- terhaltsdienstes. 30 Stück stehen auf dem Luc Müller Ernst Hofmann geht nun in Pension Seit dem 1. September 2010 arbeitet Ernst Hofmann (65) beim Unter- haltsdienst der Gemeinde Grüningen. 2015 wurde er zum Leiter des Un- terhaltsdienstes gewählt. «Ich war zuvor Landwirt und nebenbei zusätzlich 15 Jahre lang in einer Grüninger Tiefbaufirma tätig», sagt Hofmann, der auch als ehemaliger Feuerwehrkommandant in der Gemeinde bekannt ist. «Wir haben hier im Unterhaltsdienst ein super Team. Ich habe immer sehr gerne mit meinen Leuten zusammengearbeitet.» Für ihn sei klar: Thomas Wenk sei ein würdiger Nachfolger, der seine Sache im Griff habe. Thomas Wenk, der in den vergangenen Monaten von Hofmann in seine neue Tätigkeit eingearbeitet wurde, gibt die Blumen zurück. «Ernst ist ein absoluter Profi. Von ihm konnte ich noch viel lernen.» Nun wird Ernst Hofmann Ende Oktober offiziell in Pension gehen. «Ich freue ich darauf. Nun habe ich wieder mehr Zeit», sagt er mit einem Lächeln. Der enge Kontakt mit der Bevölkerung, die Planung und das Zu- sammenarbeiten im Team: Das habe ihm immer sehr viel Freude gemacht. «Wir haben hier Mitarbeiter mit verschiedenen Stärken. Diese optimal einzusetzen und so ein gutes Resultat zu erzielen – das war immer sehr motivierend.» An welche schönen Begebenheiten erinnert er sich? «Oft gab es bei Begegnungen auf der Strasse ein Kompliment für die geleistete Arbeit», erzählt Hofmann. «Zur Weihnachtszeit erhielten wir als Dank auch ab und zu eine Flasche Wein.» Welche Pläne hat Ernst Hofmann nun nach seiner Pensionierung? «Mit meiner Partnerin mache ich zuerst einmal Ferien. Wir reisen für drei Wochen nach Cap Verde, vor der Westküste Afrikas.» Künftig wird er aber die Füsse nicht einfach hochlegen. Auf dem Hof Ammentännli, wo er aufgewachsen ist und wo nun sein Sohn als Landwirt tätig ist, wird er bei Bedarf mithelfen. 6 Grüninger Post 7/2021
EIN TÄGLICHER HÖHENFLUG Panoramablick inklusive Schwindelfrei muss man sein hier oben. Auf 35 Metern Höhe. Von hier aus hat Kran- führer Flamur Osmani beste Sicht auf die Baustelle und die Gemeinde Grüningen. Die Knie sind leicht wacklig. Die Höhenangst hat sich in der Magengrube eingenistet. Die Handflächen sind schweissig. Vor einem steht ein gelbes Metallmonster. Das Ziel: in luftiger Höhe auf rund 35 Metern Höhe. Schritt für Schritt geht es mehrere Leiterstufen nach oben. Der Blick wandert nach unten: Men- schen und Autos verkleinern sich auf Amei- sengrösse. Jetzt noch die letzte Stufe – und schon steht man leicht ausser Atem auf der Aussichtsplattform des Baukrans. Daneben hängt wie ein Adlerhorst die Kranführer-Kabi- ne. Die ist rundum verglast. Auch der Boden ist durchsichtig, damit der Rundumblick auf die Baustelle in der Tiefe gewährt ist. Hier befindet sich der Arbeitsplatz von Fla- mur Osmani. Der 30-Jährige arbeitet bei der Hombrechtiker Bauunternehmung Ponato AG als Kranführer. Seit 2013 macht er diesen Hö- hen-Job. «Ich habe früher als Schaler auf dem Bau gearbeitet. Die Kräne haben mich schon immer fasziniert. Von hier oben hat man die ganze Baustelle im Überblick. Das ist einma- lig.» Nach einer einjährigen Zusatzausbildung wurde er zum Kranführer. Den ganzen Tag hoch konzentriert Aktuell prägen zwei Baukräne an der Esslin- gerstrasse in Grüningen das Dorfpanorama. Der eine ist wie erwähnt 35 Meter hoch, der andere ragt sogar 45 Meter in die Höhe. Schon von Oetwil am See herkommend sind die zwei gelben Riesen weit sichtbar. Sie gehören zur Baustelle, wo bekanntlich das Kompetenzzen- trum «Fahrenheit» entsteht, das verschiedene Dienstleistungen rund um wertvolle Vetera- ihn der Polier zum Angewöhnen gleich mal auf Vom 45 Meter hohen nenfahrzeuge bietet (siehe GP 3/21). Gemäss einen 50 Meter hohen Kran. Inzwischen ist Baukran hat man eine der Bauherrschaft ist Kern der Dienstleistung für ihn die Arbeit in der Höhe zur Routine ge- tolle Sicht. ein Classic Car Hotel, das die «werterhalten- worden. «Ich muss aber den ganzen Tag sehr de und sorgfältige Aufbewahrung von histo- konzentriert bleiben», sagt Osmani, «ich muss rischen und auch anderen liebgewonnenen körperlich und geistig in Topverfassung sein. Automobilien zum Zweck hat». Baubeginn für Zudem verlangt die Arbeit viel Fingerspitzen- das Projekt war im April. Seit August hat die gefühl.» Ponato AG hier ihre Arbeiten aufgenommen. Zurück zu Flamur Osmani. «Als ich ganz neu Wackeln im Wind war, musste auch ich die Höhenangst über- Am Morgen die über 30 Meter hinauf, erst winden.» An seinem ersten Arbeitstag schickte am Abend über die fest im Kran montierten Thema 7
Ob einen Schutzkragen, der bequem ist, nicht stört und somit beim Hund auch keinen Stress erzeugt – oder eine Hundematratze oder Korb, der sich dem Körper anpasst, die Gelenke entlastet oder vorbeugend schont – hat das passende Produkt. Rufen Sie uns an: Telefon 044 492 76 10 oder schauen Sie in unseren Shop www.tigi-dog.ch TIGI-DOG • Itziker Dorfwisen 11 • 8627 Grüningen • Tel. 044 492 76 10 • info@tigi-dog.ch • www.tigi-dog.ch Früher brachte der Kaminfeger Holzkonstruktionen Glück ins Haus; Elementbau Heute kann er noch einiges mehr! Umbauten Bauschreinerarbeiten – Nassreinigungsverfahren Treppenbau – Heizkessel konservieren – Heizkessel abdichten – Pikettdienst bei Notfällen Industriestrasse 29, Gossau Tel. 044 936 60 10 Werner Rüegg, dipl. Kaminfeger www.moser-holzbau.ch 8625 Gossau Tel. 044 935 23 46 8 Grüninger Post 7/2021
Leitern wieder nach unten. «Ich bin so eigent- lich den ganzen Tag hier oben.» Und was ist, wenn die Blase drückt? Flamur Osmani lacht und zeigt auf zwei PET-Flaschen, die als im- provisiertes Klo herhalten müssen. «In meiner Krankabine fühle ich mich sicher. Ich habe hier auch eine Mikrowelle hochgetragen, damit ich am Mittag auch was Warmes essen kann.» Den schwenkbaren Ausleger des Krans, das Hubseil und die Laufkatze, die auf dem Ausle- ger bis zu 50 Meter hin und her bewegt wer- den kann, bedient er mit zwei Schalthebeln. Einen mit der linken Hand, den anderen mit der rechten Hand. «Ich bin per Funk mit den Mitarbeitern unten auf der Baustelle verbun- den. Manchmal reicht aber auch ein Hand- signal, um sich zu verständigen», berichtet der den Rohbau fertig haben.» Beton einbringen, Von hoch oben lenkt Flamur Kranführer. Pfeiler versetzen, Schalungselemente an den Osmani den Baukran. Der Wind: den spüre er hier oben schon. «Ab gewünschten Ort hieven, Baumaterial punkt- einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h wird genau auf der Baustelle abliefern – das sind es heikel. Dann wackelt der Kran hin und her. die Grundaufgaben der Kranführer. Der Kran Wird der Wind dann stärker, muss ich die Ar- kann bis zu einer Ausladung von 20 Metern beiten einstellen und ich steige nach unten.» zwölf Tonnen heben. «Die Kräne brauchen ei- Angst? «Nein, bisher hatte ich noch nie ein nen stabilen Untergrund», sagt Künzler. «Hier mulmiges Gefühl bei der Arbeit.» auf dieser Baustelle steht der grössere Bau- Und welche Besonderheiten hat er bei sei- kran nah an der Baugrube. Die zwei vorderen nem luftigen Job schon erlebt? «Ich habe mal Füsse sind deshalb bis zu vier Meter im Boden ein Rabennest entdeckt. Zudem gibt es immer mit Beton verankert.» Wird die Maximallast an- wieder Vögel, die hier oben an meinen Sa- gehoben, wirken bis zu 70 Tonnen Gewicht chen herumpicken.» Zudem winkten ihm vor auf den Boden der Eckstützen, auf dem der allem Mütter mit ihren kleinen Kindern, die Baukran steht. immer ganz fasziniert nach oben zum Baukran schauten. «Und ich sehe oft schon von weit, Kran auch vom Boden aus steuerbar wie das Wetter wird. Eine anrückende Regen- Die gigantischen Kräne lassen sich für den oder Schneefront entdecke ich von hier oben Transport von Baustelle zu Baustelle in Einzel- immer als Erster.» teile zerlegen, die dann auf bis zu sechs Tief- ladern verpackt werden. Auch Künzler steigt Bis Mai 2022 Rohbau fertig ab und zu auf die Kräne. «Beim ersten Mal Man sei derzeit gut im Bauplan, erklärt Baupo- musste ich mich auch überwinden, aber jetzt lier Markus Künzler. «Bis Mai 2022 sollten wir ist das kein Problem mehr.» Nicht immer sitzt jemand hoch oben in der Fahrerkabine, wenn sich der Kran bewegt. «Man kann den Kran gut auch vom Boden aus steuern», sagt der Polier. Ab und zu muss auch jemand ganz nach vorne ans Ende des Kranarms, um nach dem Rech- ten zu schauen. Dazu steigt man gesichert in einen Gitterkorb, der an der Laufkatze des Auslegers angebracht ist. «Dafür sind dann aber spezielle Techniker zuständig», betont Künzler. Eine Mutprobe der anderen Art. Kurz vor dem Abstieg aus 35 Metern Höhe schaut auch Markus Künzler nochmals genau in die Ferne. «Ich wohne da hinten. Das Haus sieht man jetzt nicht, das wird vom Wald ver- deckt», sagt der Grüninger und lächelt. Doch am heutigen Tag sorgt zusätzlich der Hochne- Baupolier Markus Künzler (links) und Kranführer Flamur bel für eingeschränkte Sicht. Osmani arbeiten derzeit in Grüningen auf der Baustelle Luc Müller an der Esslingerstrasse. Thema 9
MIT DEM PANORAMABLICK AUF DEM FELD Im Gespräch mit dem Schiedsrichter des FC Grüningen Wenn bei den jüngsten Spielern des FC dig ist. «Doch ich mache grundsätzlich keine Grüningen der Ball rollt, schaut Riccardo halben Sachen», betont der bekennende AC- Campopiano auf dem Spielfeld für die Ein- Milan-Fan, «deshalb habe ich einen Kurs für haltung der Regeln. Dabei tritt der Mann, Mini-Schiedsrichter besucht. Dabei lernt man der auch als Goalietrainer tätig ist, immer speziell den Umgang mit den Minis, also den ganz professionell auf. noch jungen Fussballern.» Diesen Kurs bietet der FVRZ freiwillig an. Ein Sprint hier. Ein Spurt da. Und ein Pfiff zum richtigen Zeitpunkt. Als Fussballschiedsrich- Er muss sich einiges anhören ter braucht man dazu einen Panoramablick «So professionell ich als Schiedsrichter auf- über das ganze Spielfeld. Zusätzlich ist Kon- trete, so positiv ist die Reaktion der Trainer, dition gefragt. «Während eines Spiels laufe Spielereltern oder der gegnerischen Mann- ich insgesamt bis zu sechs Kilometer. Fitness schaft», sagt Riccardo Campopiano. Deshalb ist deshalb sehr wichtig», erzählt Riccardo betritt er vor seinem Einsatz das Spielfeld je- Campopiano. Der 36-Jährige leitet beim FC weils mit einem T-Shirt mit der Aufschrift auf Grüningen Spiele der E- und D-Junioren, die dem Rücken «Mini-Schiedsrichter». Er stelle alle zwischen 9 und 13 Jahre alt sind. Jeder sich dann jeweils kurz allen Beteiligten vor – Fussballklub ist gemäss Reglement des Fuss- so wisse jeder, wer nun das Spiel leite. «Mir ballverbandes Region Zürich (FVRZ) dazu ist auch immer wichtig, dass schon die jun- verpflichtet, Schiedsrichter zu stellen. «Bei gen Fussballer lernen, dass es klare Regeln den E -und D-Junioren kann eigentlich jeder in diesem Sport gibt.» Bei den jungen gibt es als Schiedsrichter eine Partie leiten. Dazu einige Anpassungen im Vergleich zu den obe- braucht es keine Ausbildung wie in den höhe- ren Ligen. So spielen die Jüngsten, die E-Junio- ren Ligen», sagt Campopiano, der beruflich in ren, nicht 90 Minuten, sondern 3x20 Minuten. Hombrechtikon bei einer Transportfirma für Und beispielsweise wird der Corner nicht vom nationale und internationale Umzüge zustän- eigentlichen Eckenpunkt gespielt, sondern näher zum Tor vom Sechzehner aus. Zudem besteht das Team nur aus sieben Spielern. «Als Schiedsrichter muss ich mir schon eini- ges anhören. Auch schon bei den Spielen der E- und D-Junioren», verrät Campopiano, der beim FC Grüningen zusätzlich auch noch das Torhütertraining leitet. Schon die jüngsten Spieler würden mal reklamieren wegen seiner Entscheidungen – aber oft seien es auch die Eltern oder Trainer, die ihre Meinung lautstark kundtun. Gelbe oder Rote Karten gibt es bei den E- und D-Junioren noch nicht. «Ich kann aber einen Spieler bei unsportlichem Verhal- ten für zehn Minuten von Platz stellen. Dass dies erlaubt ist, wissen viele Trainer oder Zu- schauer gar nicht», sagt der Schiri. Deshalb sei ein Spieler, der nur auf seinen Gegner losgestürmt ist, um ihn zu foulen, wegen sei- nes zehnminütigen Platzverweises in Tränen ausgebrochen. Und sein Trainer habe wild auf ihn eingeredet. Einen Entscheid auch mal revidieren Während eines Spiels läuft Schiri Riccardo Campopiano In seltenen Fällen sieht Riccardo Campopiano bis zu sechs Kilometer. eine Situation selbst nicht genau. So kürzlich, 10 Grüninger Post 7/2021
nachdem er einen indirekten Freistoss gepfif- fen hatte. Die Regel besagt in diesem Fall: Das Tor zählt nur, wenn vorher noch jemand den Ball berührt hat. «Der Goalie hat den Ball wohl noch leicht berührt. Deshalb war es Tor. Ich habe das nicht ganz richtig gesehen. Nach kur- zer Diskussion mit dem Trainer gab ich das Tor dann doch. Auch ich habe dann kein Problem, einen Entscheid zu revidieren.» Bei den D-Ju- nioren gehe es schon mehr zur Sache: «Die haben anders als die E-Junioren schon eine Tabelle, da zählt die Leistung schon mehr.» Früher selber impulsiv auf dem Platz Und was sagt er grundsätzlich zum Einsatz Jahren ausübe: «Ich bleibe so weiterhin dem Früher hütete er in der 3. Liga des Video Assistent Referee (VAR), der sich Fussball verbunden und bleibe fit. Ein Schiri das Goal des FC Hinwil. einschaltet, wenn der Schiri auf dem Platz muss Kondition haben: Das ist wichtig.» eine Fehlentscheidung getroffen hat? «Diese Technik ist hilfreich für die Schiedsrichter. Es Luc Müller gibt immer Situationen, die sehr schnell gehen und der Schiri nichts genau sehen konnte», Heimspiele beim Partnerverein erklärt Campopiano. Es gebe aber auch immer wieder schöne Momente auf dem Feld: «Ab Der FC Grüningen besteht seit 2006. Heute trainieren ca. 70 Kinder (Knaben und zu erhalte ich von Zuschauern oder den und Mädchen 5- bis 13-jährig) regelmässig in vier Kategorien (G-, F-, E- und Trainern ein Kompliment für meine Leistung D-Junioren). Während die G- und F-Junioren regelmässig an Kinder-Fussball- als Schiedsrichter. Das freut mich natürlich.» turnieren teilnehmen, spielen die E- und D-Junioren in der regulären Junio- ren-Meisterschaft mit. «Die Heimspiele der D-Junioren müssen bei unserem Früher hat er aktiv als Goalie beim FC Hinwil in Partnerverein, dem FC Mönchaltorf, ausgetragen werden. Der Kunstrasen- der 3. Liga im Kasten gestanden. «Im Rückblick platz der Schule entspricht leider nicht dem erforderlichen Mindestmass gesehen war ich auch impulsiv gegenüber eines D-Feldes gemäss den Vorschriften des FVRZ (Fussballverband Region dem Schiri. Ich habe gerne mal reklamiert. Das Zürich)», heisst es auf der Homepage des FC Grüningen. Die Realisierung würde ich heute, mit meiner eigenen Schieds- eines eigenen Fussballplatzes mit Garderoben, Duschmöglichkeiten und ei- richtererfahrung, nun nicht mehr machen.» nem kleinen Clubhäuschen, als Treffpunkt für alle sportbegeisterten Grünin- Ein Spiel auf dem Platz zu leiten, sei für ihn ger, sei ein Traum und eine Vision, die man verwirklichen wolle. ein schönes Hobby, das er nun seit rund drei Thema 11
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HISTORISCHER ÜBERBLICK ÜBER GRÜNINGEN Externe Archivarin erstellt neues Ordnungssystem Die Heimatschutzgesellschaft Grüningen gesellschaft in der sogenannten Chronikstu- (HSG) bewahrt viele Dokumente, Bilder be alle ihre Dokumente und Akten, die mit und Bücher über Grüningen auf. Den ge- Grüningen zu tun haben. Mit der Sammlung nauen Überblick zu behalten, fällt bisher hat in den 1960er-Jahren der damalige Ge- schwer. Doch nun soll sich das ändern. meindeschreiber Emil Gehri begonnen. «Hier sind sicher über tausend Bilder aus dem Dorf In diesen Räumen gibt es tatsächlich vieles zu zu finden. Die ältesten stammen etwa aus dem entdecken. Bea Althaus hält ein altes Bild in Jahre 1920», erklärt Bea Althaus, die schon den Händen. Auf der Rückseite im Rahmen über 30 Jahre HSG-Mitglied ist. Zudem ste- findet die Präsidentin der Heimatschutzge- hen in zahlreichen Regalen viele Bücher mit sellschaft Grüningen (HSG) einen alten Brief Grüninger Bezug. aus den 1930er-Jahren. Spannend. Auf dem leicht vergilbten Papier steht in Handschrift ge- «Wir wollen uns nun einen professionellen schrieben, dass das Bild den Grüninger Land- Überblick in unserem Archiv verschaffen.» vogt Johannes Bräm zeigt, der von 1738 bis Dazu soll ein Stichwortregister entstehen, wie 1744 im Stedtli wirkte. Über Umwege gelangte es in Bibliotheken und Archiven üblich ist. «So das Bild von Kreuzlingen ins Schweizerische findet man sich später schnell zurecht», sagt Landesmuseum in Zürich, wie der Direktor Bea Althaus. Ab November wird Iris Blum, die den Nachkommen der Familie Bräm schrieb. als wissenschaftliche Archivarin tätig ist, nun Für 30 Franken konnten diese das Gemälde im Auftrag der HSG und der Gemeinde das kaufen. Schlussendlich ist es nun bei der HSG Archiv in der «Chronikstube» sichten und ord- gelandet. nen. «In einem zweiten Schritt wollen wir das Es gibt noch viele solcher Geschichten in den Archiv dann auch noch längerfristig digitalisie- Räumen des Mangihauses, das zentral am ren», betont die Präsidentin der Heimatschutz- Eiergässli liegt. Hier lagert die Heimatschutz- gesellschaft. Bea Althaus ist Präsidentin der Heimatschutzgesellschaft Grüningen. Thema 13
Grüningen 1922. Grüningen 1922. Unterhalt von zwei Museen und verschiedenen Liegenschaften Übrigens: Auch zum aktuellen Heftthema «Panorama» sind wir im Archiv der Heimat- Die Heimatschutzgesellschaft Grüningen (HSG), die aktuell rund 300 Mit- schutzgesellschaft Grüningen fündig gewor- glieder zählt, betreut unter anderem auch das Schlossmuseum sowie das den. In einem Ordner sind fein säuberlich Zinnfigurenmuseum im Mülihüsli unterhalb des Schlosses Grüningen, das Luftaufnahmen von Grüningen ab 1920 zu derzeit geschlossen ist und neu belebt werden soll. «Die Gesellschaft orga- finden. Diese Bilder, die teilweise aus einer nisiert kulturelle Anlässe und unterstützt Märkte. Für Stedtliführungen sind Swissair-Maschine geschossen wurden, wollen wir die erste Anlaufstelle. Sie vermittelt auch Ortsbild- und Bauberatungen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Diese in historischen Fragen, vor allem für schutzwürdige Bauten. Sie hat über die zeigen schön, wie sich das Dorf in all den Jah- Jahre verschiedene historische Gebäude erworben und restauriert, die sie ren verändert hat. nun pflegt und vermietet», heisst es auf der HSG-Website weiter. Mehr Infos: www.grueningen.ch/hsg Luc Müller 14 Grüninger Post 7/2021
Grüningen 1959. Grüningen 1982. Grüningen 1996. Thema 15
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WO GRÜNINGER GESCHICHTE ZU HAUSE IST Dieses historische Gebäude prägt das Ortsbild Dieses Haus kennt fast jeder von aussen: das alte Gerichtshaus, das an der Stedtli- gass 17 steht. Aber wie sieht es innen eigentlich aus? Der Hausherr Urs Schmid hat für uns seine Haustür geöffnet. Heimelig. Gemütlich. Eindrücklich. Diese Ge- fühlslage stellt sich ein, wenn man das Wohn- zimmer von Urs Schmid betritt. In seiner Stube haben sich historische Ereignisse abgespielt. Davon zeugen die beiden Fenstersäulen aus der Spätrenaissance des 17. Jahrhunderts. «Die Säule hinter der südlichen Fensterfront zeigt Justitia mit Schwert und Waage als Sinn- bild der Gerechtigkeit», heisst es im Sonder- heft 2013 zum Alten Gerichtshaus, das die Heimatschutzgesellschaft Grüningen (HSG) herausgegeben hat. Am Kopf der Säule ist die Inschrift «Anno Domini 1613» zu lesen. Darun- ter steht in den Stein gehauen: «UNGERECH- TIGKEIT /GSCHREYT LYTH UND / LAND BRINGT IN / ZEITLICH UND / EWIG SCHAND». Das Gebäude, das alte Richthaus, hat eine be- wegte Geschichte hinter sich. Von 1363 bis 1590 stand hier der Turm Aspermont, von 1613 bis 1831 war hier das Gerichtshaus der Landvogtei und des Oberamtes. Von 1619 bis 1856 befand sich im ersten Obergeschoss die Taverne zum Löwen. Von 1839 bis 1842 residierte hier in der alten Gerichtsstube die In der alten Gerichtsstube im Sekundarschule Grüningen-Gossau. Und von zweiten Obergeschoss, wo 1844 bis 1861 gab es hier ein Postbüro. die schöne Kassettendecke Schmid sitzt in seinem Lieblingssessel im zwei- dominiert, hat es sich Urs Schmid gemütlich ten Obergeschoss des dreistöckigen 6½-Zim- eingerichtet. mer-Einfamilienhauses, das an der Stedtli- gass 17 steht. Hier am östlichen Eingang zum Stedtli prägt dieses hochstrebende Steinhaus das Ortsbild. Über ihm thront in der getäfer- ten Stube die prachtvolle Kassettendecke mit Schablonenmalerei. Die alte Gerichtsstube wurde fachgerecht re- noviert. Das für Grüningen geschichtsträchtige und bedeutungsvolle Haus hat die HSG 1968 erworben. «In der ehemaligen Wirtsstube im ersten Obergeschoss waren einfache Zimmer eingebaut, und selbst die ehemalige Gerichts- stube im zweiten Obergeschoss war in drei Zimmer unterteilt», heisst es im HSG-Sonder- heft von 2013 zum Gerichtshaus. 1974/75 Dieser schmucke Bleuler- renovierte die HSG die Immobilie gründlich. Kachelofen steht in einer Ecke 1975 zog der erste Mieter ein. 1977 folgten des Wohnzimmers. Thema 17
im Innern nichts verändert. Die Einrichtung ist geprägt von vielen Erinnerungsstücken. «Diesen Schrank beispielsweise habe ich mei- ner Frau zur Hochzeit geschenkt. Er ist eines meiner Lieblingsstücke», sagt Schmid. Und der 70-Jährige zeigt auf ein weiteres Stück, an dem sein Herz hängt: «Diese italienische Lampe mit einem Früchtekorb als Standfuss haben wir aus den USA», berichtet Schmid, «wir hatten dort lange ein Bootshaus am Rainbow River in Florida als Ferienhaus. Als wir das aufgaben, haben wir einige Möbel in die Schweiz genom- men.» Dazu zählt auch der auffällige Couch- tisch aus Holz und Glasplatte, den chinesische Schnitzereien schmücken. In der Ecke steht ein weiteres Schmuckstück: ein schön verzierter Zürcher Bleuler-Kachelofen, der seit der Re- Die alten Säulen stammen novation des Hauses hier thront. aus dem 17. Jahrhundert. Hat er in der Wohnung schon mal historische Hinweise entdeckt, die vorher unbekannt wa- neue Bewohner: Urs Schmid mit seiner inzwi- ren? «Als wir im ersten Stock das Bad erneuert schen verstorbenen Frau sowie deren Schwes- haben, ist in einer Nische ein alter Herdabzug ter mit Ehemann, die jedoch ein Jahr später zum Vorschein gekommen. Hier war ja einst wieder auszogen. eine Gaststube eingerichtet», berichtet Urs Schmid. Möbel aus den USA Überall im Haus hängen Bilder von Malerin- «Wir waren gerade auf dem Rückflug aus Ma- nen und Malern aus Grüningen. Zu sehen rokko, als ich in der NZZ das Wohnungsinserat sind Werke von Andy Andermatt, Rita Ander- las», erinnert sich Urs Schmid, der nun seit matt-Evans, Stefani Anrig, Fredy Bühler und 44 Jahren in der historischen Immobilie zur Bruno Leber. Miete wohnt. «Wir waren sofort begeistert und erhielten die Zusage. So sind wir damals Vorfreude auf die Umfahrung von Mönchaltorf nach Grüningen umgezo- Die Wohnung sei ruhig, sagt der Hausherr. gen.» Die zwei Bäder und die Küche haben «Vor Jahren hat der Kanton Zürich neue Lärm- die Schmids in den 1980er-Jahren selbst um- schutzfenster eingebaut.» Der Verkehr, der gebaut und modernisiert, ansonsten hat sich durchs historische Stedtli und somit direkt Aus der alten Gerichtsstube geniesst man einen schönen Blick über das Stedtli. 18 Grüninger Post 7/2021
Inschrift über dem Hauseingang. vor der Haustür von Schmid rollt, sei ein Pro- deutlicht: Hier stand wie erwähnt ab 1363 ein blem. Eine Umfahrung soll das Problem lösen stattlicher Turm, auf dessen Grundmauern das (siehe Textbox). «Wir Stedtli-Bewohner freuen Haus aufgebaut ist. uns auf das geplante Projekt. Das bringt eine grosse Entlastung.» Vor rund drei Jahren sei Luc Müller die Hausfassade neu gestrichen worden, nun sei sie wegen der Autoabgase fast schon wie- Umfahrung: Regierungsrat leitet Vorprojekt in die Wege der so grau wie zuvor. Rund 5000 Fahrzeuge fahren heute täglich durch den national ge- Nun kommt Bewegung in das Projekt. 2018 stellte die Baudirektion des schützten Dorfkern. Kantons Zürich als Umfahrung eine Lösung mit einer Calatrava-Brücke über «Ich bin immer wieder mal Gastgeber in mei- das Aabachtobel vor. Der Regierungsrat gab im Juli bekannt, dass die Baudi- ner Stube. Hier waren schon viele Grüninger rektion nun auf Grundlage des Projekts der Calatrava Valls SA ein Vorprojekt zu Besuch. So gab es hier schon ein paar Kon- erarbeitet. Dabei soll auch die Kostenschätzung von 24 Millionen Franken für zerte mit Irish-Folk-Musik», sagt Urs Schmid, das Projekt konkretisiert werden. Der Projektkredit wird anschliessend dem der früher ein grosses Fotolabor in Zürich Kantonsrat oder bei einem Referendum dem Volk vorgelegt. Inzwischen ist betrieb. Auch heute noch fotografiert er als nun auch klar, was mit dem bisherigen Strassendamm passiert: Dieser ist Profifotograf für ausgewählte Kunden deren nach Eröffnung der Umfahrung für den Hauptverkehr nicht mehr in Betrieb, Oldtimer. Besonders gut sei auch der Zusam- soll aber als schützenswerter zeithistorische Zeuge erhalten bleiben. Die menhalt mit jenen, die direkt hinter seinem Idee, den Damm durch eine zweite Calatrava-Brücke zu ersetzen, ist somit Haus im Quartier «Im Chratz» wohnen. «Vor vom Tisch. Nach dem Regierungsratsentscheid teilte die Gemeinde Grünin- Corona haben wir öfter mal zusammen ein gen in einer Medienmitteilung mit: Fest gefeiert», berichtet Schmid. In all den Jah- «Mit der Umfahrung des Stedtli wird es möglich werden, die heutige Durch- ren, die er hier schon wohne, seien aber im- fahrtsstrasse im Stedtli zu einer Fussgängerzone mit Anliegerverkehr umzu- mer mehr Läden aus dem Stedtli verschwun- gestalten.» Aus Sicht des Gemeinderats sei es einzig bedauernswert, dass den. Früher habe es beispielsweise noch eine der Damm als schützenswert eingestuft wurde und daher bestehen bleibt. Drogerie oder ein Lebensmittelgeschäft direkt Er sei überzeugt, dass die von Santiago Calatrava präsentierte zweite Brücke um die Ecke gegeben. gegenüber dem Damm eine elegantere Variante gewesen wäre, schrieb der Zum Abschied winkt Urs Schmid aus seinem Gemeinderat weiter. Haus. Der Blick weit zu ihm nach oben ver- · Käsespezialitäten · Milchprodukte · Käseplatten · Fonduemischungen · DaVinum Grüeninger-Wii Öffnungszeiten Chäs Hüttä Di–Fr 7.30–12.15 Uhr Stefan Germann 15.00–18.30 Uhr Binzikerstrasse 25 Sa 7.30–15.00 Uhr 8627 Grüningen Telefon 044 975 30 60 Natel 079 410 84 72 Thema 19
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EIN MACHER HÖRT AUF Der Grüninger Finanzchef tritt zurück Gemeinderat Rubino Marconi tritt 2022 von Migrol tätig war, 1990 bis 2004 schon in nicht zur mehr zur Wiederwahl an. Der der Grüninger Schulpflege und von 2010 bis Finanzchef schaut zufrieden auf seine 2014 in der Rechnungsprüfungskommission. Politkarriere zurück. «Die Zusammenarbeit im Gemeinderat war Am 27. März 2022 ist es wieder so weit: Dann immer geprägt von gegenseitigem Respekt. finden in Grüningen die Erneuerungswahlen Parteipolitik spielte keine Rolle. Es ging immer statt. Nicht mehr antreten wird der amtieren- um die Sache, um ein Projekt, das wir zum de Gemeinderat Rubino Marconi (FDP), der Wohl der Gemeinde umgesetzt haben. Das Finanz- und Werkvorstand. «Es ist nun höchste war entscheidend.» Was waren im Rückblick Zeit, den jüngeren Kräften Platz zu machen. die grössten Projekte, die er in seiner Amts- Ich wusste beim Amtsantritt als Gemeinderat, zeit durchgesetzt hat? Das Elektrizitätswerk dass ich nur zwei Amtsperioden tätig sein will», der Gemeinde Grüningen wird nun ab dem sagt der 72-Jährige. Er sei damals angefragt 1. Januar 2022 nicht mehr von der Gemeinde- worden, weil die FDP nach Kandidaten für den verwaltung betreut, sondern als eigenständige Gemeinderat gesucht habe. Er war zunächst Aktiengesellschaft agieren. Die operativen Ge- der Einzige, der sich gemeldet hat. Plötzlich schäfte leitet dann ein Verwaltungsrat, in dem tauchte dann aber doch noch ein Gegenkandi- auch zwei Gemeinderäte sitzen. «Ich habe das dat auf. «Hätte die Person damals schon vorher Geschäft in die Wege geleitet und betreut. An zugesagt als Gemeinderatskandidat, hätte ich der Urne haben die Stimmberechtigten von mich wohl nicht aufstellen lassen», sagt Rubino Grüningen der neuen Energie Grüningen AG, Marconi mit einem Lächeln. die weiter zu 100 Prozent in Gemeindehand ist, mit rund 80 Prozent zugestimmt. Das war Der Job als Gemeinderat verlange doch ei- ein schöner Erfolg.» niges an Zeit: Rund zwölf Gemeinderatssit- zungen stehen pro Jahr auf dem Programm, Ein gemässigter Liberaler dazu noch diverse Sitzungen in Kommissionen Zudem sei ihm als Finanzchef immer eines und Arbeitsgruppen. «Die Arbeitsbelastung wichtig gewesen: dass der Steuerfuss für die entspricht einer Arbeitsstelle von 20 bis 25 Schulgemeinde und die Politische Gemeinde in Prozent. Es gibt immer weniger Arbeitgeber, den vergangenen acht Jahren seiner Amtszeit die solche flexiblen Arbeitszeiten haben, damit stabil bei insgesamt 113 Prozent geblieben sei. Rubino Marconi war acht sich jemand in der Gemeindepolitik engagieren «Wir haben der Bevölkerung das Versprechen Jahre lang im Grüninger kann», betont Marconi. abgegeben, dass der Steuerfuss unverändert Gemeinderat tätig. Gerne Verantwortung übernommen Nach acht Jahren in der Grüninger Exekutive nimmt er also nun den Hut. Auf den 30. Sep- tember 2021 hat er bei der Gemeindekanzlei seinen Rücktritt auf Ende der Amtsdauer 2018 bis 2022 bekannt gegeben. Nach den Wahlen im kommenden März wird er noch bis am 30. Juni 2022 im Amt bleiben, dann übernimmt die neu gewählte Person. «Ich habe immer gerne Verantwortung für die Öffentlichkeit übernommen. Das konnte ich als Gemeinderat.» In die Gemeindepolitik eingestiegen ist er für die Amtsperiode 2014 bis 2018, vier Jahre später gelang ihm die Wie- derwahl mit dem zweitbesten Resultat. Zudem sass Marconi, der früher beruflich in der Mi- neralölbranche als Geschäftsleitungsmitglied Aktuell 21
bleibt.» Das habe man trotz grossen Investitio- fassbar genug.» Bei der vorherigen FDP-Par- nen wie dem Neubau der Mehrzweckanlage teipräsidentin Petra Gössi sei der Fokus doch für 16 Millionen einhalten können. Wird es plötzlich zu stark auf der Umweltpolitik gele- aber umgekehrt bald einmal eine Steuersen- gen. «Diese grüne Schiene war zu einseitig und kung geben? «Ich denke nicht. Wir werden aus kam bei der Basis nicht nur gut an.» meiner Sicht mit dem aktuellen Steuerfuss Gab es in seiner Politkarriere auch bittere leben.» In Zukunft müsse die Gemeinde wei- Niederlagen? «Nein. Die Budgets und Ge- ter vor allem in die Infrastruktur der Schule meinderechnungen kamen an der Gemein- investieren. Denn die Gemeinde werde weiter deversammlung immer mit grosser Mehrheit wachsen: Bereits seien 50 neue Wohnungen durch. Das war das Wichtigste für mich», sagt geplant. Zudem gebe es in Grüningen noch Rubino Marconi mit einem Lächeln. Am Ende Baulandreserven für weitere 200 Wohnungen. des Gesprächs merkt man: Marconi schaut Was hält er persönlich vom neu gewählten mit Zufriedenheit zurück auf seinen Weg als Chef der FDP-Schweiz, Thierry Burkart? «Ich bin Gemeindepolitiker. ein gemässigter Liberaler, der weiter weg von SVP politisiert. Noch ist Burkart für mich nicht Luc Müller EIN VOLLBLUTPOLITIKER TRITT AB Der Hochbauvorstand nimmt seinen Hut Nach vier Amtsperioden im Gemeinderat Gebäudeversicherung des Kantons Zürich im ist nun Schluss für Walter Pfister: Er tritt Bereich Immobilien tätig war, seinen Rücktritt im Sommer 2022 von der Politbühne ab – bekannt gegeben: Zur Erneuerungswahl des und das mit einem guten Gefühl, wie seine Gemeinderats im nächsten Jahr stellt er sich persönliche Bilanz zeigt. nicht mehr zur Verfügung. «Mittlerweile arbeite ich die vierte Amtsdauer als Hochbauvorstand Walter Pfister kann auf eine lange Politkarrie- im Gemeinderat. Nach insgesamt 32 aktiven re in der Gemeinde Grüningen zurückblicken: Jahren in Grüninger Behörden beende ich mei- acht Jahre war er in der Schulpflege dabei (1990 ne Laufbahn als Lokalpolitiker», sagt Pfister. bis 1998), acht Jahre in der Rechnungsprü- Und er erklärt weiter: «In all den Jahren habe ich fungskommission (1998 bis 2006, vier Jahre meine Arbeit zum Wohl der Gemeinde immer davon als Präsident) und seit 2006 ist er als Ge- gerne und mit Freude geleistet. Der Abschied meinderat zuständig für den Hochbau. Derzeit fällt mir nicht ganz leicht, aber es ist der richtige Walter Pfister begann 1990 ist er auch Vizepräsident von Grüningen. Nun Zeitpunkt.» in der Schulpflege. hat der 68-Jährige, der früher beruflich bei der In der Schulpflege begonnen Wie kam er einst überhaupt in die Politik? «Im Alter von 31 Jahren bin ich mit meiner Familie 1984 von Oetwil am See nach Grüningen gezo- gen. Als unser Sohn die Primarschule besuchte, hatte ich das Bedürfnis, mich in der Gemeinde, in der wir uns wohlfühlten, zu engagieren.» Da gerade das Thema Schule aktuell war, lag es für ihn nahe, sich als Parteiloser für die Schul- pflege zu bewerben. «So wurde ich 1990 in die Schulpflege gewählt, wo ich acht Jahre für die Finanzen und verschiedene Liegenschaften- projekte zuständig war», erzählt Pfister. Über seinen Weg in die Grüninger Exekutive berichtet Walter Pfister: «Im Jahr 2006 stand nach fünf Rücktritten eine grosse Rochade im Gemeinderat an. Die FDP Grüningen beschloss, zwei Kandidaten, Reinhard Hirzel und mich, ins 22 Grüninger Post 7/2021
Rennen zu schicken. Ich hatte das Glück, aus Vorgängerin Petra Gössi gepasst. Es ist wichtig, den insgesamt neun Kandidierenden gewählt dass die FDP sich vermehrt auch im Bereich zu werden.» Bei den Wiederwahlen 2010, 2014 Umweltpolitik engagiert», sagt Pfister, der sich und 2018 erreichte Pfister jeweils die höchste als gemässigten Liberalen bezeichnet. Stimmenzahl, «was ich als positives Zeichen der «Wir hatten im Gemeinderat immer ein gutes Bevölkerung für meine Arbeit als Gemeinderat Einvernehmen als Kollegialbehörde. Es ging annehmen durfte», betont Walter Pfister. nie um Parteipolitik, sondern immer um die Sache.» Seine persönliche Bilanz über seine Wohnen im Alter als Herzensthema Zeit im Gemeinderat fällt positiv aus. «Da ich In den vergangenen fünfzehn Jahren sei in meine Arbeit als Gemeinderat engagiert, mit Grüningen relativ viel gebaut worden: So ist Sachverstand und grossem Interesse wahrge- die Bevölkerung in dieser Zeit um rund 900 nommen habe, ziehe ich eine positive Bilanz. Personen gewachsen. «Ich durfte viele span- Als interessierter und aktiver Bürger werde ich nende Bauprojekte begleiten. Ein spannendes weiterhin am Geschehen unserer Gemeinde Projekt war 2013/14 die Teilrevision der Bau- teilnehmen.» Noch ist Walter Pfister bis zum und Zonenordnung, die von der Bevölkerung 30. Juni 2022 als gewählter Gemeinderat im gutgeheissen wurde», bilanziert Walter Pfister. Amt. Es folgt ein letztes grosses Geschäft un- Und er betont weiter: «Ein prägendes Projekt ter seiner Führung: eine kleine Teilrevision der war nach langen Vorarbeiten zum Thema ‹Woh- Bau- und Zonenordnung. Es geht dabei vor nen im Alter› im Gemeinderat die Realisierung allem um die Harmonisierung der Baubegriffe. des SEWO-Projekts, das ich als Vorstand der An der Gemeindeversammlung im Juni 2022 Baugenossenschaft Grüningen leiten durfte – soll das Geschäft zur Abstimmung kommen. eine rundum gelungene Sache!» Zum Schluss betont Walter Pfister noch: «Bei der Bevölkerung bedanke ich mich für das ent- Dank an die Bevölkerung gegengebrachte Vertrauen. Bei meinen Kolle- Nun steht bei der FDP Schweiz mit Thierry ginnen und Kollegen im Gemeinderat und in Burkart ein neuer Parteipräsident an der Spit- der Verwaltung bedanke ich mich für die stets ze. Was sagt er zum neuen Chef? «Er ist jung gute und kooperative Zusammenarbeit.» und ich hoffe, dass er frischen Wind in die Partei bringt. Mir hat aber auch der Kurs seiner Luc Müller Erneuerungswahlen 2022 Am 27. März finden in der Gemeinde Grüningen Erneuerungswahlen statt. Gewählt werden: 6 Mitglieder und Präsident(in) des Gemeinderats 5 Mitglieder und Präsident(in) der Schulpflege 4 Mitglieder der Sozialbehörde 5 Mitglieder und Präsident(in) Rechnungsprüfungskommission 5 Mitglieder und Präsident(in) der evangelisch-reformierten Kirchenpflege Bis zum 30. September waren Behördenmitglieder in Grüningen gebeten, ihre Rücktritte bekanntzugeben. Eine gesetzliche Frist dazu besteht nicht. Bis 8. Dezember 2021 läuft die Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge. Darauf folgt eine Nachfrist von 7 Tagen, innerhalb welcher die Wahlvorschläge ergänzt oder zurückgezogen werden können. Am 22. Dezember 2021 läuft dann aber die Nachfrist für mögliche Kandidaten ab – dann sind alle Kandidatinnen und Kandidaten bekannt, die zur Wahl 2022 antreten. Die aktuelle Verteilung im siebenköpfigen Gemeinderat: SVP (3 Sitze), FDP (3 Sitze), parteilos (1 Sitz). Bei der SVP werden gemäss Angaben des Grüninger SVP-Parteipräsidenten Markus Hugger alle bisherigen drei Gemeinderäte (Gemeindepräsident Carlo Wiedmer, Martin Jenny, Andreas Spring) zur Wiederwahl antreten. Wie erwähnt gibt es zwei Rücktritte bei der FDP: Rubino Marconi und Walter Pfister treten nicht mehr an. Wieder ins Rennen geht gemäss Angaben von FDP-Vorstandsmitglied Matthias Huber der amtierende FDP-Gemeinderat Sascha-Max Steinegger. Als neuer Gemeinderatskandidat geht für die FDP Walter Moser ins Rennen. 2022 nochmals antreten wird auch die bisherige Gemeinderätin Susanne Gutknecht, parteilos. Nach dem Zusammenschluss von Politischer Gemeinde und Schulgemeinde zur Einheitsgemeinde wird die Schulpräsidentin Karin Jeber ab dem 1. Januar 2022 für die SVP als Schulpräsidentin in die Exekutive Einsitz nehmen. Bis zum Beginn der neuen Amtsdauer Anfang Juli 2022 besteht der Gemeinderat somit kurzzeitig aus acht Mitgliedern. Aus diesem Grund sei bei den Erneuerungswahlen nur ein Sitz neu zu besetzen, obwohl es zwei FDP-Rücktritte gebe, betont Matthias Huber. Für die FDP werden in der Sozialbehörde die bisherigen Gudrun Kunz und Manuela Ruckstuhl wieder antreten, bei der RPK Matthias Huber (bisher), Caroline Schrag (bisher), Edwin Stäheli (parteilos). Bisher gibt es auch einen Rücktritt aus der Schulpflege: Rebekka Latzer wird sich 2022 nicht mehr zur Wahl stellen. Aktuell 23
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AUS DER RATSSTUBE Verhandlungsbericht Budget 2022 zitätswerk per 1. Januar 2022 in die Energie Das Budget 2022 weist in der Erfolgsrechnung Grüningen AG ausgegliedert wird. Das Aktien- einen Aufwandüberschuss von Fr. 82 000 bei kapital ist zu 100% im Eigentum der Politischen einem Gesamtaufwand von Fr. 12 236 400 und Gemeinde Grüningen. einem Gesamtertrag von Fr. 12 154 400 sowie Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen Der Steuerfuss der Politischen Gemeinde von Fr. 345 000 und im Finanzvermögen von (46%) und der Schulgemeinde (67%) soll bei- Fr. 400 000 aus. behalten werden. Dadurch bleibt der Gesamt- steuerfuss wie bisher bei 113%. Der Steuerertrag für das Jahr 2021 liegt vor- aussichtlich über dem budgetierten Betrag. Zusätzlich zum ordentlichen Budget der Poli- Für das Jahr 2022 wird von einem etwas hö- tischen Gemeinde und der Schulgemeinde heren Steuerertrag als im Jahr 2021 ausgegan- musste ein konsolidiertes Budget für die Ein- gen. Der Ressourcenausgleich wird nicht ab- heitsgemeinde erstellt werden. In dieser Ta- gegrenzt und beträgt für das Budgetjahr 2022 belle werden die beiden Budgets zusammen- Fr. 147 900.–. gefasst. Die gegenseitigen Verrechnungen, welche mit der Einheitsgemeinde hinfällig wer- Bei der Allgemeinen Verwaltung entsteht den, sind in separaten Spalten ausgewiesen. Mehraufwand durch die Neuorganisation der Liegenschaftenverwaltung und die Be- Der Gemeinderat beantragt der Gemeindever- hördenwahlen. Durch die Ausgliederung des sammlung, das Budget 2022 zu genehmigen Gemeinde-Elektrizitätswerkes in eine Aktien- und den Steuerfuss von 46% des einfachen gesellschaft entfällt die Verwaltungskostenent- Gemeindesteuerertrages festzusetzen. schädigung. Im Bereich Öffentliche Ordnung und Sicherheit ergeben sich bei der KESB Bauabrechnung Mehrzweckhalle höhere Ausgaben. Die Feuerwehr benötigt Aussergass eine Waschmaschine, um die Uniformen zu Die Mehrzweckhalle Aussergass konnte im waschen, und ein neues Verkehrsgruppen- letzten Jahr in Betrieb genommen werden und fahrzeug. Neu ist bei der Bildung auf Grund nun liegt die Bauabrechnung zur Abnahme des Kinder- und Jugendheimgesetzes ein vor. Beitrag an die Berufsberatung zu leisten. Bei der Gesundheit wird mit höheren Kosten für die Pflegefinanzierung in Heimen sowie bei der Spitex durch die steigende Auslastung gerechnet. Mehrertrag ergibt sich durch die Änderung des Kantonsbeitrages der Ergän- zungsleistungen von 44% auf 70%. Mehrauf- wand beim Strassenunterhalt entsteht bei den Löhnen durch Normalbesetzung der Stellen, die Anschaffung eines zusätzlichen Fahrzeu- ges sowie höheren Aufwand beim Unterhalt der Strassenbeleuchtung. Durch die Ausglie- derung des Gemeinde-Elektrizitätswerkes in eine Aktiengesellschaft ist dieses nicht mehr im Budget enthalten. Es werden keine Einlagen in die Finanzpoliti- schen Reserven getätigt. Auch sind keine Ent- nahmen vorgesehen. Das Betriebsbudget des Gemeinde-Elektrizi- tätswerkes entfällt, da das Gemeinde-Elektri- Gemeinde und Schule 25
Der bewilligte Gesamtkredit für die neue Mehrzweckhalle setzt sich wie folgt zusammen: – Vom Gemeinderat genehmigter Kredit für die Landkauf-Abklärungen Fr. 48 000.00 – An der Urne genehmigter Kredit für die 2-fach-Turnhalle Fr. 14 680 000.00 – An der Urne genehmigter Kredit für die Photovoltaikanlage Fr. 100 000.00 – An der Gemeindeversammlung genehmigter Kredit für die Tiefgarage Fr. 2 150 000.00 – Vom Gemeinderat genehmigter Kredit für neues Mobiliar Fr. 82 552.05 – Total bewilligte Kredite Fr. 17 060 552.05 Baukosten Die Baukosten lassen sich wie folgt zusammenfassen: Arbeitsgattung Genehmigte Kredite Abrechnung Fr. Fr. Vorstudien 48 000.00 57 642.50 Vorbereitungsarbeiten 882 500.00 698 787.25 Gebäude 12 568 000.00 13 110 126.35 Betriebseinrichtungen 1 325 000.00 932 952.85 Umgebung 970 000.00 1 317 803.90 Baunebenkosten 1 035 000.00 698 115.45 Reserve 150 000.00 0.00 Ausstattung 82 552.05 89 237.95 Zwischentotal 17 061 052.05 16 904 666.25 Rundung (gem. Kreditgenehmigung vom 27.11.2016) –500.00 0.00 Total Baukosten 17 060 552.05 16 904 666.25 Wie vorstehend dargestellt, zeigt der Vergleich zwischen den bewilligten Krediten von Fr. 17 060 552.05 und der vorliegenden Bauabrechnung von Fr. 16 904 666.25 Minderkosten in der Höhe von Fr. 155 885.80. Im bewilligten Kredit waren Reserven in der Höhe von Fr. 150 000.00 berücksichtigt; diese wurden nur geringfügig beansprucht. Die Photovoltaikanlage wurde mit einer Einmalvergütung von Fr. 22 395.95 unterstützt. Aufteilung der Kosten Gemeinderat und Schulpflege haben anlässlich der Genehmigung des Ausführungskredits be- schlossen, die gesamten Investitionskosten bei fixierten Kosten für die Schulgemeinde wie folgt aufzuteilen: Gemeinde Genehmigte Kredite Abrechnung Fr. Fr. Politische Gemeinde 13 491 052.05 13 334 666.25 Schulgemeinde 3 570 000.00 3 570 000.00 Total Baukosten 17 060 552.05 16 904 666.25 Beitrag Sport-Toto-Fonds Aus dem Sport-Toto-Fonds ist mit einem Bei- trag von ca. Fr. 1,4 Mio. zu rechnen. Dieser wird erst nach Vorliegen der Bauabrechnung ausgerichtet. Die Bauabrechnung für den Neubau der Mehrzweckhalle Aussergass weist Kosten in der Höhe von Fr. 16 904 666.25 mit Minder- kosten von Fr. 155 885.80 gegenüber dem bewilligten Kredit aus. Der Gemeinderat und die Schulpflege bean- tragen der Gemeindeversammlung, die Bau- abrechnung für den Neubau der Mehrzweck- halle Aussergass zu genehmigen. 26 Grüninger Post 7/2021
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