"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar

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"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Ausgabe 7/2021   Gemeindemagazin für Grüningen

«Panorama»
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Weststrasse 62/64
                               8620 Wetzikon
                               044 933 53 43
                              www.difema.ch

2   Grüninger Post 7/2021
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

Manchmal muss man hoch hinaus, um einen           Eine neue Sicht auf die Dinge nehmen nun
Überblick zu bekommen. Bisher ging ich dazu       auch zwei Gemeinderäte ein, die nicht mehr
mindestens einmal im Jahr auf meinen Lieb-        zur Erneuerungswahl 2022 antreten. Welche
lingsberg, die Rigi. Dort oben lassen sich beim   das sind und weshalb sie abtreten, verrät das
Blick in die Ferne bestens die Gedanken ord-      Duo hier im aktuellen Magazin, das bereits
nen. Doch nun habe ich eine neue Ruhe-Oase        einen kurzen Rundumblick auf die Wahlen
entdeckt.                                         liefert.

Mitten in Grüningen. Nur ein paar Schritte von    Auch mein ganz persönlicher Blick als Auswär-
der Hauptstrasse entfernt zeigt sich die Schön-   tiger auf das Stedtli hat sich in den vergange-
heit des Zürcher Oberlandes. Sattes Grün.         nen Wochen verändert. Es sind die Menschen
Liebliche Hügelzüge und gewaltige Alpenket-       und die Begegnungen mit ihnen, die mir als
ten. Vom Schlüssberg, neben dem Tannsberg         Stadtmenschen gezeigt haben, was das Leben
der zweite wichtige Aussichtspunkt der Ge-        auf dem Dorf ausmacht. Die Gemeinschaft ist
meinde, sieht man sogar bis zur Rigi. Wow!        gross, das Interesse am Wohnort auch. Und
                                                  wer sich auf Gespräche einlässt, bekommt ehr-
Aber auch sonst bietet das Stedtli für Be-        liche Antworten und auch mal Kritik zu hören.
sucher ein tolles Panorama, wie diese Aus-        Das ist gerade für uns Redaktoren wichtig:
gabe der «Grüninger Post» zeigt. Hinter der       immer wieder den Puls der Bevölkerung zu
Fassade der historischen Bauten verbergen         fühlen. Um zu erfahren, was die Gemeinde
sich so manche Schätze. Der Bewohner des          aktuell wirklich bewegt. Denn nur wenn wir
alten Gerichtshauses öffnete für die «Grünin-     zuhören, können wir über das berichten, was
ger Post» seine Wohnungstür – zu seiner ge-       interessant und unterhaltsam ist.
schichtsträchtigen Wohnstube. Und für einen
speziellen Perspektivenwechsel auf Grüningen      Für das Redaktionsteam
sorgt der Blick von einem Baukran sowie aus       Luc Müller
ehemaligen Swissair-Maschinen.

                                                                                                    Vom Schlüssberg geniesst
                                                                                                    man einen herrlichen
                                                                                                    Panoramablick.

                                                                                                                   Editorial   3
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
INHALTSVERZEICHNIS
November-Ausgabe 2021

Editorial                           3    Gewerbe und Publireportagen        Seniorenturnen Grünigen        53
                                         Energie Grüningen AG          38   Feuerwehr Grüningen            55
Thema «Panorama»                         Winterhilfe                   39   Räbeliechtliumzug              57
Aussichtspunkte in Grüningen        5
Vom Baukran aus                     7    Politik                            Dies und Das
Sicht des Schiedsrichters          10    SVP                           40   VZO                            59
Blick ins HSG-Archiv               13    FDP                           41   Nikolausgruppe Hombrechtikon   60
Im Gerichtshaus zu Besuch          17                                       Musik im Schlosskeller         61
                                         Vereine und Organisationen         Kreuzworträtsel                62
Aktuell                                  Mediothek                     42   Kolumne                        65
Zwei Gemeinderäte treten ab        21    Verein Pamoja                 44
                                         Sternsingen                   45   Veranstaltungen/Impressum      66
Gemeinde und Schule                      Tennisclub Grüningen          47
Aus der Ratsstube                  25    Verein Schloss-Eisbahn        48
Bericht aus der Schulpflege        32    Zwergeschloss                 49
                                         Heimatschutzgesellschaft      50
Kirchen                                  Musikverein Grüningen         51
Aus den christlichen Kirchen       37    Turnverein Grüningen          52

                                                                                   ammann-schmid.ch

       HEIZUNG
       SANIEREN?                                                           Ich weiss wie weiter.
       ICH WEISS WIE UND SIE WO.                                           Und Sie wissen jetzt,
       UND GEMEINSAM FINDEN
                                                                        wie Sie mich erreichen:
       WIR RAUS, WARUM LIEBER
       SO UND NICHT ANDERS.
                     Agostino De Notaristefano
                                                                        043 399 25 81
                Leiter Montage und Ausbildung

4   Grüninger Post 7/2021
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
VON GRÜNINGEN AUS AUF DEN SÄNTIS
Schönes Panorama mitten im Grünen

Ruhe und eine tolle Fernsicht: Das bieten
die beiden Aussichtspunkte Schlüssberg
und Tannsberg. Der Unterhaltsdienst
sorgt dafür, dass hier die Ruhebänkli und
die Umgebung sauber sind.

Strahlend blauer Himmel. Die Sonne im Ge-
sicht. Dazu ein herrlicher Blick auf die Glarner
Alpen. Für dieses Naturerlebnis ist es nicht
nötig, in die Berge zu steigen. Dazu genügen
ein paar Schritte abseits des Dorfkerns von
Grüningen. Hier locken zwei Aussichtspunk-
te: Der Schlüssberg (554 m ü. M.) und der
Tannsberg (530 m ü. M.). «Der Tannsberg ist
ein Moränenhügelzug, den der Linthgletscher
bei seinem Rückzug vor rund 17 000 Jahren
gebildet hat», ist auf einer Tafel neben dem
lieblichen Hügel, auf dem unter einer Linde                                                           Der Besuch hierher zum
ein rotes Bänkli steht, zu lesen. Von hier aus                                                        Schlüssberg lohnt sich.
geniesst der Besucher gegen Norden ein
schönes Panorama über die Landschaft des           in die Zentralschweiz bis zur Rigi (1797 m ü.
Zürcher Oberlands sowie den Allmann-Hügel-         M.), zum Pilatus (2128 m ü. M.), zum Säntis
zug mit dem Bachtel und seinem Turm. Gegen         (2500 m ü. M.), zu den Urner Alpen oder zum
Süden ist der verschneite Glärnisch im Kanton      Vrenelisgärtli, dem östlichen Gipfel des Glärni-
Glarus (2915 m ü. M.) sichtbar.                    schmassivs (2900 m ü. M.). An diesem Ort lässt
                                                   sich wahrlich die Seele baumeln.
Unterhaltsdienst sorgt für Sauberkeit              Damit an den zwei Aussichtspunkten immer
Die Besonderheit des Schlüssbergs: Hier steht      alles tipptopp ist, dafür sorgt der Unterhalts-
mit drei Hektaren der grösste Rebberg im Zür-      dienst der Gemeinde Grüningen. Neuer Leiter
cher Oberland. Von hier aus sieht man weit         ist seit Februar 2021 Thomas Wenk, dem drei

                                                                                                      Thomas Wenk ist der neue
                                                                                                      Leiter Unterhaltsdienst der
                                                                                                      Gemeinde Grüningen.

                                                                                                                        Thema       5
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Mitarbeiter unterstellt sind. Der 51-Jährige ist
     Der Tannsberg lockt mit
           schöner Aussicht.   Nachfolger von Ernst Hofmann, der Ende Ok-
                               tober pensioniert wurde (siehe Textbox unten).
                               Wenk, ausgebildeter Automechaniker und lan-
                               ge als LKW-Fahrer tätig, hat zuvor im Unter-
                               haltsdienst der Gemeinde Bubikon gearbeitet.
                               Er wohnt seit siebzehn Jahren in Grüningen.
                               «Die Arbeit ist sehr vielfältig und spannend.
                               Jeder Tag ist anders. Es kommt oft vor, dass wir
                               den Tagesplan ändern müssen, um aktuelle
                               Arbeiten zu erledigen», erklärt Wenk.

                               30 Ruhebänkli auf Gemeindegebiet
                               Betreuung und Pflege der Gemeindestrassen
                               (im Winter Räumdienst), Wanderwege und
                               Naherholungsgebiete, Mitorganisation bei
                               Festen und Märkten, Büsche zurückschnei-           ganzen Gemeindegebiet verteilt. «Ab und zu
                               den, Borde mähen, Robidogs leeren – das ist        kommen neue Standorte dazu. So beispiels-
                               nur ein kleiner Teil der Arbeit. Das zu betreu-    weise auf dem Schlüssberg auf Wunsch einer
                               ende Gemeindegebiet erstreckt sich auf rund        Familie, die dort gern sitzt», erzählt Thomas
                               840 Hektaren. «Zudem ist der Kontakt mit der       Wenk. Mit Vandalismus habe man nicht stark
                               Bevölkerung wichtig. Wir sind froh, wenn wir       zu kämpfen. «Ab und zu ritzen Liebespaare
                               einen Hinweis bekommen, wenn etwas auf öf-         ihre Namen ein.»
                               fentlichem Gemeindegebiet nicht in Ordnung         Die Bänkli stellt der Unterhaltsdienst selbst
                               ist», betont Thomas Wenk. Kaum gesagt, klin-       her. «Wir schneiden die Latten zurecht und
                               gelt schon das Telefon. «Ich muss später einen     lackieren sie rot. Solche Arbeiten erledigen wir,
                               überfahrenen Igel von der Strasse entfernen.       wenn es mal ein bisschen ruhiger ist», berich-
                               Auch das gehört zu meinem Job. Heikel darf         tet Wenk. Als Besucher der Aussichtspunkte,
                               man nicht sein.»                                   wo die roten Bänkli thronen, kann man nur
                               Auch die roten Ruhebänkli mit der Aufschrift       eines sagen: Vielen Dank dafür!
                               «Grüningen» betreuen die Männer des Un-
                               terhaltsdienstes. 30 Stück stehen auf dem          Luc Müller

Ernst Hofmann geht nun in Pension

                                                      Seit dem 1. September 2010 arbeitet Ernst Hofmann (65) beim Unter-
                                                      haltsdienst der Gemeinde Grüningen. 2015 wurde er zum Leiter des Un-
                                                      terhaltsdienstes gewählt. «Ich war zuvor Landwirt und nebenbei zusätzlich
                                                      15 Jahre lang in einer Grüninger Tiefbaufirma tätig», sagt Hofmann, der
                                                      auch als ehemaliger Feuerwehrkommandant in der Gemeinde bekannt
                                                      ist. «Wir haben hier im Unterhaltsdienst ein super Team. Ich habe immer
                                                      sehr gerne mit meinen Leuten zusammengearbeitet.» Für ihn sei klar:
                                                      Thomas Wenk sei ein würdiger Nachfolger, der seine Sache im Griff habe.
                                                      Thomas Wenk, der in den vergangenen Monaten von Hofmann in seine
                                                      neue Tätigkeit eingearbeitet wurde, gibt die Blumen zurück. «Ernst ist ein
                                                      absoluter Profi. Von ihm konnte ich noch viel lernen.»
                                                      Nun wird Ernst Hofmann Ende Oktober offiziell in Pension gehen. «Ich
                                                      freue ich darauf. Nun habe ich wieder mehr Zeit», sagt er mit einem
                                                      Lächeln. Der enge Kontakt mit der Bevölkerung, die Planung und das Zu-
                                                      sammenarbeiten im Team: Das habe ihm immer sehr viel Freude gemacht.
                                                      «Wir haben hier Mitarbeiter mit verschiedenen Stärken. Diese optimal
                                                      einzusetzen und so ein gutes Resultat zu erzielen – das war immer sehr
                                                      motivierend.» An welche schönen Begebenheiten erinnert er sich? «Oft
gab es bei Begegnungen auf der Strasse ein Kompliment für die geleistete Arbeit», erzählt Hofmann. «Zur Weihnachtszeit
erhielten wir als Dank auch ab und zu eine Flasche Wein.» Welche Pläne hat Ernst Hofmann nun nach seiner Pensionierung?
«Mit meiner Partnerin mache ich zuerst einmal Ferien. Wir reisen für drei Wochen nach Cap Verde, vor der Westküste Afrikas.»
Künftig wird er aber die Füsse nicht einfach hochlegen. Auf dem Hof Ammentännli, wo er aufgewachsen ist und wo nun sein
Sohn als Landwirt tätig ist, wird er bei Bedarf mithelfen.

6   Grüninger Post 7/2021
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
EIN TÄGLICHER HÖHENFLUG
Panoramablick inklusive

Schwindelfrei muss man sein hier oben.
Auf 35 Metern Höhe. Von hier aus hat Kran-
führer Flamur Osmani beste Sicht auf die
Baustelle und die Gemeinde Grüningen.

Die Knie sind leicht wacklig. Die Höhenangst
hat sich in der Magengrube eingenistet. Die
Handflächen sind schweissig. Vor einem steht
ein gelbes Metallmonster. Das Ziel: in luftiger
Höhe auf rund 35 Metern Höhe. Schritt für
Schritt geht es mehrere Leiterstufen nach
oben. Der Blick wandert nach unten: Men-
schen und Autos verkleinern sich auf Amei-
sengrösse. Jetzt noch die letzte Stufe – und
schon steht man leicht ausser Atem auf der
Aussichtsplattform des Baukrans. Daneben
hängt wie ein Adlerhorst die Kranführer-Kabi-
ne. Die ist rundum verglast. Auch der Boden
ist durchsichtig, damit der Rundumblick auf die
Baustelle in der Tiefe gewährt ist.
Hier befindet sich der Arbeitsplatz von Fla-
mur Osmani. Der 30-Jährige arbeitet bei der
Hombrechtiker Bauunternehmung Ponato AG
als Kranführer. Seit 2013 macht er diesen Hö-
hen-Job. «Ich habe früher als Schaler auf dem
Bau gearbeitet. Die Kräne haben mich schon
immer fasziniert. Von hier oben hat man die
ganze Baustelle im Überblick. Das ist einma-
lig.» Nach einer einjährigen Zusatzausbildung
wurde er zum Kranführer.

Den ganzen Tag hoch konzentriert
Aktuell prägen zwei Baukräne an der Esslin-
gerstrasse in Grüningen das Dorfpanorama.
Der eine ist wie erwähnt 35 Meter hoch, der
andere ragt sogar 45 Meter in die Höhe. Schon
von Oetwil am See herkommend sind die zwei
gelben Riesen weit sichtbar. Sie gehören zur
Baustelle, wo bekanntlich das Kompetenzzen-
trum «Fahrenheit» entsteht, das verschiedene
Dienstleistungen rund um wertvolle Vetera-        ihn der Polier zum Angewöhnen gleich mal auf
                                                                                                   Vom 45 Meter hohen
nenfahrzeuge bietet (siehe GP 3/21). Gemäss       einen 50 Meter hohen Kran. Inzwischen ist        Baukran hat man eine
der Bauherrschaft ist Kern der Dienstleistung     für ihn die Arbeit in der Höhe zur Routine ge-   tolle Sicht.
ein Classic Car Hotel, das die «werterhalten-     worden. «Ich muss aber den ganzen Tag sehr
de und sorgfältige Aufbewahrung von histo-        konzentriert bleiben», sagt Osmani, «ich muss
rischen und auch anderen liebgewonnenen           körperlich und geistig in Topverfassung sein.
Automobilien zum Zweck hat». Baubeginn für        Zudem verlangt die Arbeit viel Fingerspitzen-
das Projekt war im April. Seit August hat die     gefühl.»
Ponato AG hier ihre Arbeiten aufgenommen.
Zurück zu Flamur Osmani. «Als ich ganz neu        Wackeln im Wind
war, musste auch ich die Höhenangst über-         Am Morgen die über 30 Meter hinauf, erst
winden.» An seinem ersten Arbeitstag schickte     am Abend über die fest im Kran montierten

                                                                                                                   Thema   7
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Ob einen Schutzkragen, der bequem ist, nicht stört und
                               somit beim Hund auch keinen Stress erzeugt – oder eine
                               Hundematratze oder Korb, der sich dem Körper anpasst,
                               die Gelenke entlastet oder vorbeugend schont –

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    Früher brachte der Kaminfeger                                                            Holzkonstruktionen
            Glück ins Haus;                                                                        Elementbau
    Heute kann er noch einiges mehr!                                                                  Umbauten
                                                                                           Bauschreinerarbeiten
    –   Nassreinigungsverfahren
                                                                                                    Treppenbau
    –   Heizkessel konservieren
    –   Heizkessel abdichten
    –   Pikettdienst bei Notfällen                                                   Industriestrasse 29, Gossau
                                                                                              Tel. 044 936 60 10
                       Werner Rüegg, dipl. Kaminfeger
                                                                                         www.moser-holzbau.ch
                       8625 Gossau   Tel. 044 935 23 46

8   Grüninger Post 7/2021
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Leitern wieder nach unten. «Ich bin so eigent-
lich den ganzen Tag hier oben.» Und was ist,
wenn die Blase drückt? Flamur Osmani lacht
und zeigt auf zwei PET-Flaschen, die als im-
provisiertes Klo herhalten müssen. «In meiner
Krankabine fühle ich mich sicher. Ich habe hier
auch eine Mikrowelle hochgetragen, damit ich
am Mittag auch was Warmes essen kann.»
Den schwenkbaren Ausleger des Krans, das
Hubseil und die Laufkatze, die auf dem Ausle-
ger bis zu 50 Meter hin und her bewegt wer-
den kann, bedient er mit zwei Schalthebeln.
Einen mit der linken Hand, den anderen mit
der rechten Hand. «Ich bin per Funk mit den
Mitarbeitern unten auf der Baustelle verbun-
den. Manchmal reicht aber auch ein Hand-
signal, um sich zu verständigen», berichtet der   den Rohbau fertig haben.» Beton einbringen,
                                                                                                    Von hoch oben lenkt Flamur
Kranführer.                                       Pfeiler versetzen, Schalungselemente an den       Osmani den Baukran.
Der Wind: den spüre er hier oben schon. «Ab       gewünschten Ort hieven, Baumaterial punkt-
einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h wird        genau auf der Baustelle abliefern – das sind
es heikel. Dann wackelt der Kran hin und her.     die Grundaufgaben der Kranführer. Der Kran
Wird der Wind dann stärker, muss ich die Ar-      kann bis zu einer Ausladung von 20 Metern
beiten einstellen und ich steige nach unten.»     zwölf Tonnen heben. «Die Kräne brauchen ei-
Angst? «Nein, bisher hatte ich noch nie ein       nen stabilen Untergrund», sagt Künzler. «Hier
mulmiges Gefühl bei der Arbeit.»                  auf dieser Baustelle steht der grössere Bau-
Und welche Besonderheiten hat er bei sei-         kran nah an der Baugrube. Die zwei vorderen
nem luftigen Job schon erlebt? «Ich habe mal      Füsse sind deshalb bis zu vier Meter im Boden
ein Rabennest entdeckt. Zudem gibt es immer       mit Beton verankert.» Wird die Maximallast an-
wieder Vögel, die hier oben an meinen Sa-         gehoben, wirken bis zu 70 Tonnen Gewicht
chen herumpicken.» Zudem winkten ihm vor          auf den Boden der Eckstützen, auf dem der
allem Mütter mit ihren kleinen Kindern, die       Baukran steht.
immer ganz fasziniert nach oben zum Baukran
schauten. «Und ich sehe oft schon von weit,       Kran auch vom Boden aus steuerbar
wie das Wetter wird. Eine anrückende Regen-       Die gigantischen Kräne lassen sich für den
oder Schneefront entdecke ich von hier oben       Transport von Baustelle zu Baustelle in Einzel-
immer als Erster.»                                teile zerlegen, die dann auf bis zu sechs Tief-
                                                  ladern verpackt werden. Auch Künzler steigt
Bis Mai 2022 Rohbau fertig                        ab und zu auf die Kräne. «Beim ersten Mal
Man sei derzeit gut im Bauplan, erklärt Baupo-    musste ich mich auch überwinden, aber jetzt
lier Markus Künzler. «Bis Mai 2022 sollten wir    ist das kein Problem mehr.» Nicht immer sitzt
                                                  jemand hoch oben in der Fahrerkabine, wenn
                                                  sich der Kran bewegt. «Man kann den Kran gut
                                                  auch vom Boden aus steuern», sagt der Polier.
                                                  Ab und zu muss auch jemand ganz nach vorne
                                                  ans Ende des Kranarms, um nach dem Rech-
                                                  ten zu schauen. Dazu steigt man gesichert in
                                                  einen Gitterkorb, der an der Laufkatze des
                                                  Auslegers angebracht ist. «Dafür sind dann
                                                  aber spezielle Techniker zuständig», betont
                                                  Künzler. Eine Mutprobe der anderen Art.
                                                  Kurz vor dem Abstieg aus 35 Metern Höhe
                                                  schaut auch Markus Künzler nochmals genau
                                                  in die Ferne. «Ich wohne da hinten. Das Haus
                                                  sieht man jetzt nicht, das wird vom Wald ver-
                                                  deckt», sagt der Grüninger und lächelt. Doch
                                                  am heutigen Tag sorgt zusätzlich der Hochne-      Baupolier Markus Künzler
                                                                                                    (links) und Kranführer Flamur
                                                  bel für eingeschränkte Sicht.
                                                                                                    Osmani arbeiten derzeit in
                                                                                                    Grüningen auf der Baustelle
                                                  Luc Müller                                        an der Esslingerstrasse.

                                                                                                                      Thema      9
"Panorama" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
MIT DEM PANORAMABLICK AUF DEM FELD
Im Gespräch mit dem Schiedsrichter des FC Grüningen

                                 Wenn bei den jüngsten Spielern des FC              dig ist. «Doch ich mache grundsätzlich keine
                                 Grüningen der Ball rollt, schaut Riccardo          halben Sachen», betont der bekennende AC-
                                 Campopiano auf dem Spielfeld für die Ein-          Milan-Fan, «deshalb habe ich einen Kurs für
                                 haltung der Regeln. Dabei tritt der Mann,          Mini-Schiedsrichter besucht. Dabei lernt man
                                 der auch als Goalietrainer tätig ist, immer        speziell den Umgang mit den Minis, also den
                                 ganz professionell auf.                            noch jungen Fussballern.» Diesen Kurs bietet
                                                                                    der FVRZ freiwillig an.
                                 Ein Sprint hier. Ein Spurt da. Und ein Pfiff zum
                                 richtigen Zeitpunkt. Als Fussballschiedsrich-      Er muss sich einiges anhören
                                 ter braucht man dazu einen Panoramablick           «So professionell ich als Schiedsrichter auf-
                                 über das ganze Spielfeld. Zusätzlich ist Kon-      trete, so positiv ist die Reaktion der Trainer,
                                 dition gefragt. «Während eines Spiels laufe        Spielereltern oder der gegnerischen Mann-
                                 ich insgesamt bis zu sechs Kilometer. Fitness      schaft», sagt Riccardo Campopiano. Deshalb
                                 ist deshalb sehr wichtig», erzählt Riccardo        betritt er vor seinem Einsatz das Spielfeld je-
                                 Campopiano. Der 36-Jährige leitet beim FC          weils mit einem T-Shirt mit der Aufschrift auf
                                 Grüningen Spiele der E- und D-Junioren, die        dem Rücken «Mini-Schiedsrichter». Er stelle
                                 alle zwischen 9 und 13 Jahre alt sind. Jeder       sich dann jeweils kurz allen Beteiligten vor –
                                 Fussballklub ist gemäss Reglement des Fuss-        so wisse jeder, wer nun das Spiel leite. «Mir
                                 ballverbandes Region Zürich (FVRZ) dazu            ist auch immer wichtig, dass schon die jun-
                                 verpflichtet, Schiedsrichter zu stellen. «Bei      gen Fussballer lernen, dass es klare Regeln
                                 den E -und D-Junioren kann eigentlich jeder        in diesem Sport gibt.» Bei den jungen gibt es
                                 als Schiedsrichter eine Partie leiten. Dazu        einige Anpassungen im Vergleich zu den obe-
                                 braucht es keine Ausbildung wie in den höhe-       ren Ligen. So spielen die Jüngsten, die E-Junio-
                                 ren Ligen», sagt Campopiano, der beruflich in      ren, nicht 90 Minuten, sondern 3x20 Minuten.
                                 Hombrechtikon bei einer Transportfirma für         Und beispielsweise wird der Corner nicht vom
                                 nationale und internationale Umzüge zustän-        eigentlichen Eckenpunkt gespielt, sondern
                                                                                    näher zum Tor vom Sechzehner aus. Zudem
                                                                                    besteht das Team nur aus sieben Spielern.

                                                                                    «Als Schiedsrichter muss ich mir schon eini-
                                                                                    ges anhören. Auch schon bei den Spielen der
                                                                                    E- und D-Junioren», verrät Campopiano, der
                                                                                    beim FC Grüningen zusätzlich auch noch das
                                                                                    Torhütertraining leitet. Schon die jüngsten
                                                                                    Spieler würden mal reklamieren wegen seiner
                                                                                    Entscheidungen – aber oft seien es auch die
                                                                                    Eltern oder Trainer, die ihre Meinung lautstark
                                                                                    kundtun. Gelbe oder Rote Karten gibt es bei
                                                                                    den E- und D-Junioren noch nicht. «Ich kann
                                                                                    aber einen Spieler bei unsportlichem Verhal-
                                                                                    ten für zehn Minuten von Platz stellen. Dass
                                                                                    dies erlaubt ist, wissen viele Trainer oder Zu-
                                                                                    schauer gar nicht», sagt der Schiri. Deshalb
                                                                                    sei ein Spieler, der nur auf seinen Gegner
                                                                                    losgestürmt ist, um ihn zu foulen, wegen sei-
                                                                                    nes zehnminütigen Platzverweises in Tränen
                                                                                    ausgebrochen. Und sein Trainer habe wild auf
                                                                                    ihn eingeredet.

                                                                                    Einen Entscheid auch mal revidieren
  Während eines Spiels läuft
 Schiri Riccardo Campopiano                                                         In seltenen Fällen sieht Riccardo Campopiano
       bis zu sechs Kilometer.                                                      eine Situation selbst nicht genau. So kürzlich,

10 Grüninger Post 7/2021
nachdem er einen indirekten Freistoss gepfif-
fen hatte. Die Regel besagt in diesem Fall: Das
Tor zählt nur, wenn vorher noch jemand den
Ball berührt hat. «Der Goalie hat den Ball wohl
noch leicht berührt. Deshalb war es Tor. Ich
habe das nicht ganz richtig gesehen. Nach kur-
zer Diskussion mit dem Trainer gab ich das Tor
dann doch. Auch ich habe dann kein Problem,
einen Entscheid zu revidieren.» Bei den D-Ju-
nioren gehe es schon mehr zur Sache: «Die
haben anders als die E-Junioren schon eine
Tabelle, da zählt die Leistung schon mehr.»

Früher selber impulsiv auf dem Platz
Und was sagt er grundsätzlich zum Einsatz          Jahren ausübe: «Ich bleibe so weiterhin dem
                                                                                                     Früher hütete er in der 3. Liga
des Video Assistent Referee (VAR), der sich        Fussball verbunden und bleibe fit. Ein Schiri     das Goal des FC Hinwil.
einschaltet, wenn der Schiri auf dem Platz         muss Kondition haben: Das ist wichtig.»
eine Fehlentscheidung getroffen hat? «Diese
Technik ist hilfreich für die Schiedsrichter. Es   Luc Müller
gibt immer Situationen, die sehr schnell gehen
und der Schiri nichts genau sehen konnte»,         Heimspiele beim Partnerverein
erklärt Campopiano. Es gebe aber auch immer
wieder schöne Momente auf dem Feld: «Ab            Der FC Grüningen besteht seit 2006. Heute trainieren ca. 70 Kinder (Knaben
und zu erhalte ich von Zuschauern oder den         und Mädchen 5- bis 13-jährig) regelmässig in vier Kategorien (G-, F-, E- und
Trainern ein Kompliment für meine Leistung         D-Junioren). Während die G- und F-Junioren regelmässig an Kinder-Fussball-
als Schiedsrichter. Das freut mich natürlich.»     turnieren teilnehmen, spielen die E- und D-Junioren in der regulären Junio-
                                                   ren-Meisterschaft mit. «Die Heimspiele der D-Junioren müssen bei unserem
Früher hat er aktiv als Goalie beim FC Hinwil in   Partnerverein, dem FC Mönchaltorf, ausgetragen werden. Der Kunstrasen-
der 3. Liga im Kasten gestanden. «Im Rückblick     platz der Schule entspricht leider nicht dem erforderlichen Mindestmass
gesehen war ich auch impulsiv gegenüber            eines D-Feldes gemäss den Vorschriften des FVRZ (Fussballverband Region
dem Schiri. Ich habe gerne mal reklamiert. Das     Zürich)», heisst es auf der Homepage des FC Grüningen. Die Realisierung
würde ich heute, mit meiner eigenen Schieds-       eines eigenen Fussballplatzes mit Garderoben, Duschmöglichkeiten und ei-
richtererfahrung, nun nicht mehr machen.»          nem kleinen Clubhäuschen, als Treffpunkt für alle sportbegeisterten Grünin-
Ein Spiel auf dem Platz zu leiten, sei für ihn     ger, sei ein Traum und eine Vision, die man verwirklichen wolle.
ein schönes Hobby, das er nun seit rund drei

                                                                                                                       Thema      11
12 Grüninger Post 7/2021
HISTORISCHER ÜBERBLICK ÜBER GRÜNINGEN
Externe Archivarin erstellt neues Ordnungssystem

Die Heimatschutzgesellschaft Grüningen              gesellschaft in der sogenannten Chronikstu-
(HSG) bewahrt viele Dokumente, Bilder               be alle ihre Dokumente und Akten, die mit
und Bücher über Grüningen auf. Den ge-              Grüningen zu tun haben. Mit der Sammlung
nauen Überblick zu behalten, fällt bisher           hat in den 1960er-Jahren der damalige Ge-
schwer. Doch nun soll sich das ändern.              meindeschreiber Emil Gehri begonnen. «Hier
                                                    sind sicher über tausend Bilder aus dem Dorf
In diesen Räumen gibt es tatsächlich vieles zu      zu finden. Die ältesten stammen etwa aus dem
entdecken. Bea Althaus hält ein altes Bild in       Jahre 1920», erklärt Bea Althaus, die schon
den Händen. Auf der Rückseite im Rahmen             über 30 Jahre HSG-Mitglied ist. Zudem ste-
findet die Präsidentin der Heimatschutzge-          hen in zahlreichen Regalen viele Bücher mit
sellschaft Grüningen (HSG) einen alten Brief        Grüninger Bezug.
aus den 1930er-Jahren. Spannend. Auf dem
leicht vergilbten Papier steht in Handschrift ge-   «Wir wollen uns nun einen professionellen
schrieben, dass das Bild den Grüninger Land-        Überblick in unserem Archiv verschaffen.»
vogt Johannes Bräm zeigt, der von 1738 bis          Dazu soll ein Stichwortregister entstehen, wie
1744 im Stedtli wirkte. Über Umwege gelangte        es in Bibliotheken und Archiven üblich ist. «So
das Bild von Kreuzlingen ins Schweizerische         findet man sich später schnell zurecht», sagt
Landesmuseum in Zürich, wie der Direktor            Bea Althaus. Ab November wird Iris Blum, die
den Nachkommen der Familie Bräm schrieb.            als wissenschaftliche Archivarin tätig ist, nun
Für 30 Franken konnten diese das Gemälde            im Auftrag der HSG und der Gemeinde das
kaufen. Schlussendlich ist es nun bei der HSG       Archiv in der «Chronikstube» sichten und ord-
gelandet.                                           nen. «In einem zweiten Schritt wollen wir das
Es gibt noch viele solcher Geschichten in den       Archiv dann auch noch längerfristig digitalisie-
Räumen des Mangihauses, das zentral am              ren», betont die Präsidentin der Heimatschutz-
Eiergässli liegt. Hier lagert die Heimatschutz-     gesellschaft.

                                                                                                       Bea Althaus ist Präsidentin
                                                                                                       der Heimatschutzgesellschaft
                                                                                                       Grüningen.

                                                                                                                        Thema 13
Grüningen 1922.

           Grüningen 1922.

Unterhalt von zwei Museen und verschiedenen Liegenschaften                     Übrigens: Auch zum aktuellen Heftthema
                                                                               «Panorama» sind wir im Archiv der Heimat-
Die Heimatschutzgesellschaft Grüningen (HSG), die aktuell rund 300 Mit-        schutzgesellschaft Grüningen fündig gewor-
glieder zählt, betreut unter anderem auch das Schlossmuseum sowie das          den. In einem Ordner sind fein säuberlich
Zinnfigurenmuseum im Mülihüsli unterhalb des Schlosses Grüningen, das          Luftaufnahmen von Grüningen ab 1920 zu
derzeit geschlossen ist und neu belebt werden soll. «Die Gesellschaft orga-    finden. Diese Bilder, die teilweise aus einer
nisiert kulturelle Anlässe und unterstützt Märkte. Für Stedtliführungen sind   Swissair-Maschine geschossen wurden, wollen
wir die erste Anlaufstelle. Sie vermittelt auch Ortsbild- und Bauberatungen    wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Diese
in historischen Fragen, vor allem für schutzwürdige Bauten. Sie hat über die   zeigen schön, wie sich das Dorf in all den Jah-
Jahre verschiedene historische Gebäude erworben und restauriert, die sie       ren verändert hat.
nun pflegt und vermietet», heisst es auf der HSG-Website weiter. Mehr Infos:
www.grueningen.ch/hsg                                                          Luc Müller

14 Grüninger Post 7/2021
Grüningen 1959.

Grüningen 1982.

Grüningen 1996.

                  Thema 15
S t e u e r b erat u n g

                                                                                                  Vielseitig
   B u c h ha l t u ng
   F i r m e n g rün d u ng e n
   E r b t ei l un g e n

                                                                                                  engagiert:
   Te s t a m e nt sb e ra t un g
   Rev i s i o n
   U n t e r ne h me n s b e ra t u n g

                                                                                                  Wir unterstützen den Zoo Zürich,
                                                                                                  die Zürcher Wanderwege, den
                                                                                                  Botanischen Garten Grüningen
                                                                                                  und vieles mehr.

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16 Grüninger Post 7/2021
WO GRÜNINGER GESCHICHTE ZU HAUSE IST
Dieses historische Gebäude prägt das Ortsbild

Dieses Haus kennt fast jeder von aussen:
das alte Gerichtshaus, das an der Stedtli-
gass 17 steht. Aber wie sieht es innen
eigentlich aus? Der Hausherr Urs Schmid
hat für uns seine Haustür geöffnet.

Heimelig. Gemütlich. Eindrücklich. Diese Ge-
fühlslage stellt sich ein, wenn man das Wohn-
zimmer von Urs Schmid betritt. In seiner Stube
haben sich historische Ereignisse abgespielt.
Davon zeugen die beiden Fenstersäulen aus
der Spätrenaissance des 17. Jahrhunderts.
«Die Säule hinter der südlichen Fensterfront
zeigt Justitia mit Schwert und Waage als Sinn-
bild der Gerechtigkeit», heisst es im Sonder-
heft 2013 zum Alten Gerichtshaus, das die
Heimatschutzgesellschaft Grüningen (HSG)
herausgegeben hat. Am Kopf der Säule ist die
Inschrift «Anno Domini 1613» zu lesen. Darun-
ter steht in den Stein gehauen: «UNGERECH-
TIGKEIT /GSCHREYT LYTH UND / LAND BRINGT
IN / ZEITLICH UND / EWIG SCHAND».

Das Gebäude, das alte Richthaus, hat eine be-
wegte Geschichte hinter sich. Von 1363 bis
1590 stand hier der Turm Aspermont, von
1613 bis 1831 war hier das Gerichtshaus der
Landvogtei und des Oberamtes. Von 1619 bis
1856 befand sich im ersten Obergeschoss
die Taverne zum Löwen. Von 1839 bis 1842
                                                 residierte hier in der alten Gerichtsstube die
                                                                                                   In der alten Gerichtsstube im
                                                 Sekundarschule Grüningen-Gossau. Und von          zweiten Obergeschoss, wo
                                                 1844 bis 1861 gab es hier ein Postbüro.           die schöne Kassettendecke
                                                 Schmid sitzt in seinem Lieblingssessel im zwei-   dominiert, hat es sich
                                                                                                   Urs Schmid gemütlich
                                                 ten Obergeschoss des dreistöckigen 6½-Zim-        eingerichtet.
                                                 mer-Einfamilienhauses, das an der Stedtli-
                                                 gass 17 steht. Hier am östlichen Eingang zum
                                                 Stedtli prägt dieses hochstrebende Steinhaus
                                                 das Ortsbild. Über ihm thront in der getäfer-
                                                 ten Stube die prachtvolle Kassettendecke mit
                                                 Schablonenmalerei.
                                                 Die alte Gerichtsstube wurde fachgerecht re-
                                                 noviert. Das für Grüningen geschichtsträchtige
                                                 und bedeutungsvolle Haus hat die HSG 1968
                                                 erworben. «In der ehemaligen Wirtsstube im
                                                 ersten Obergeschoss waren einfache Zimmer
                                                 eingebaut, und selbst die ehemalige Gerichts-
                                                 stube im zweiten Obergeschoss war in drei
                                                 Zimmer unterteilt», heisst es im HSG-Sonder-
                                                 heft von 2013 zum Gerichtshaus. 1974/75
                                                                                                   Dieser schmucke Bleuler-
                                                 renovierte die HSG die Immobilie gründlich.       Kachelofen steht in einer Ecke
                                                 1975 zog der erste Mieter ein. 1977 folgten       des Wohnzimmers.

                                                                                                                     Thema 17
im Innern nichts verändert. Die Einrichtung
                                                                                  ist geprägt von vielen Erinnerungsstücken.
                                                                                  «Diesen Schrank beispielsweise habe ich mei-
                                                                                  ner Frau zur Hochzeit geschenkt. Er ist eines
                                                                                  meiner Lieblingsstücke», sagt Schmid. Und der
                                                                                  70-Jährige zeigt auf ein weiteres Stück, an dem
                                                                                  sein Herz hängt: «Diese italienische Lampe mit
                                                                                  einem Früchtekorb als Standfuss haben wir
                                                                                  aus den USA», berichtet Schmid, «wir hatten
                                                                                  dort lange ein Bootshaus am Rainbow River in
                                                                                  Florida als Ferienhaus. Als wir das aufgaben,
                                                                                  haben wir einige Möbel in die Schweiz genom-
                                                                                  men.» Dazu zählt auch der auffällige Couch-
                                                                                  tisch aus Holz und Glasplatte, den chinesische
                                                                                  Schnitzereien schmücken. In der Ecke steht ein
                                                                                  weiteres Schmuckstück: ein schön verzierter
                                                                                  Zürcher Bleuler-Kachelofen, der seit der Re-
   Die alten Säulen stammen                                                       novation des Hauses hier thront.
   aus dem 17. Jahrhundert.                                                       Hat er in der Wohnung schon mal historische
                                                                                  Hinweise entdeckt, die vorher unbekannt wa-
                                  neue Bewohner: Urs Schmid mit seiner inzwi-     ren? «Als wir im ersten Stock das Bad erneuert
                                  schen verstorbenen Frau sowie deren Schwes-     haben, ist in einer Nische ein alter Herdabzug
                                  ter mit Ehemann, die jedoch ein Jahr später     zum Vorschein gekommen. Hier war ja einst
                                  wieder auszogen.                                eine Gaststube eingerichtet», berichtet Urs
                                                                                  Schmid.
                                  Möbel aus den USA                               Überall im Haus hängen Bilder von Malerin-
                                  «Wir waren gerade auf dem Rückflug aus Ma-      nen und Malern aus Grüningen. Zu sehen
                                  rokko, als ich in der NZZ das Wohnungsinserat   sind Werke von Andy Andermatt, Rita Ander-
                                  las», erinnert sich Urs Schmid, der nun seit    matt-Evans, Stefani Anrig, Fredy Bühler und
                                  44 Jahren in der historischen Immobilie zur     Bruno Leber.
                                  Miete wohnt. «Wir waren sofort begeistert
                                  und erhielten die Zusage. So sind wir damals    Vorfreude auf die Umfahrung
                                  von Mönchaltorf nach Grüningen umgezo-          Die Wohnung sei ruhig, sagt der Hausherr.
                                  gen.» Die zwei Bäder und die Küche haben        «Vor Jahren hat der Kanton Zürich neue Lärm-
                                  die Schmids in den 1980er-Jahren selbst um-     schutzfenster eingebaut.» Der Verkehr, der
                                  gebaut und modernisiert, ansonsten hat sich     durchs historische Stedtli und somit direkt

  Aus der alten Gerichtsstube
 geniesst man einen schönen
        Blick über das Stedtli.

18 Grüninger Post 7/2021
Inschrift über dem
                                                                                                      Hauseingang.

vor der Haustür von Schmid rollt, sei ein Pro-      deutlicht: Hier stand wie erwähnt ab 1363 ein
blem. Eine Umfahrung soll das Problem lösen         stattlicher Turm, auf dessen Grundmauern das
(siehe Textbox). «Wir Stedtli-Bewohner freuen       Haus aufgebaut ist.
uns auf das geplante Projekt. Das bringt eine
grosse Entlastung.» Vor rund drei Jahren sei        Luc Müller
die Hausfassade neu gestrichen worden, nun
sei sie wegen der Autoabgase fast schon wie-
                                                    Umfahrung: Regierungsrat leitet Vorprojekt in die Wege
der so grau wie zuvor. Rund 5000 Fahrzeuge
fahren heute täglich durch den national ge-         Nun kommt Bewegung in das Projekt. 2018 stellte die Baudirektion des
schützten Dorfkern.                                 Kantons Zürich als Umfahrung eine Lösung mit einer Calatrava-Brücke über
«Ich bin immer wieder mal Gastgeber in mei-         das Aabachtobel vor. Der Regierungsrat gab im Juli bekannt, dass die Baudi-
ner Stube. Hier waren schon viele Grüninger         rektion nun auf Grundlage des Projekts der Calatrava Valls SA ein Vorprojekt
zu Besuch. So gab es hier schon ein paar Kon-       erarbeitet. Dabei soll auch die Kostenschätzung von 24 Millionen Franken für
zerte mit Irish-Folk-Musik», sagt Urs Schmid,       das Projekt konkretisiert werden. Der Projektkredit wird anschliessend dem
der früher ein grosses Fotolabor in Zürich          Kantonsrat oder bei einem Referendum dem Volk vorgelegt. Inzwischen ist
betrieb. Auch heute noch fotografiert er als        nun auch klar, was mit dem bisherigen Strassendamm passiert: Dieser ist
Profifotograf für ausgewählte Kunden deren          nach Eröffnung der Umfahrung für den Hauptverkehr nicht mehr in Betrieb,
Oldtimer. Besonders gut sei auch der Zusam-         soll aber als schützenswerter zeithistorische Zeuge erhalten bleiben. Die
menhalt mit jenen, die direkt hinter seinem         Idee, den Damm durch eine zweite Calatrava-Brücke zu ersetzen, ist somit
Haus im Quartier «Im Chratz» wohnen. «Vor           vom Tisch. Nach dem Regierungsratsentscheid teilte die Gemeinde Grünin-
Corona haben wir öfter mal zusammen ein             gen in einer Medienmitteilung mit:
Fest gefeiert», berichtet Schmid. In all den Jah-   «Mit der Umfahrung des Stedtli wird es möglich werden, die heutige Durch-
ren, die er hier schon wohne, seien aber im-        fahrtsstrasse im Stedtli zu einer Fussgängerzone mit Anliegerverkehr umzu-
mer mehr Läden aus dem Stedtli verschwun-           gestalten.» Aus Sicht des Gemeinderats sei es einzig bedauernswert, dass
den. Früher habe es beispielsweise noch eine        der Damm als schützenswert eingestuft wurde und daher bestehen bleibt.
Drogerie oder ein Lebensmittelgeschäft direkt       Er sei überzeugt, dass die von Santiago Calatrava präsentierte zweite Brücke
um die Ecke gegeben.                                gegenüber dem Damm eine elegantere Variante gewesen wäre, schrieb der
Zum Abschied winkt Urs Schmid aus seinem            Gemeinderat weiter.
Haus. Der Blick weit zu ihm nach oben ver-

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20 Grüninger Post 7/2021
EIN MACHER HÖRT AUF
Der Grüninger Finanzchef tritt zurück

Gemeinderat Rubino Marconi tritt 2022              von Migrol tätig war, 1990 bis 2004 schon in
nicht zur mehr zur Wiederwahl an. Der              der Grüninger Schulpflege und von 2010 bis
Finanzchef schaut zufrieden auf seine              2014 in der Rechnungsprüfungskommission.
Politkarriere zurück.
                                                   «Die Zusammenarbeit im Gemeinderat war
Am 27. März 2022 ist es wieder so weit: Dann       immer geprägt von gegenseitigem Respekt.
finden in Grüningen die Erneuerungswahlen          Parteipolitik spielte keine Rolle. Es ging immer
statt. Nicht mehr antreten wird der amtieren-      um die Sache, um ein Projekt, das wir zum
de Gemeinderat Rubino Marconi (FDP), der           Wohl der Gemeinde umgesetzt haben. Das
Finanz- und Werkvorstand. «Es ist nun höchste      war entscheidend.» Was waren im Rückblick
Zeit, den jüngeren Kräften Platz zu machen.        die grössten Projekte, die er in seiner Amts-
Ich wusste beim Amtsantritt als Gemeinderat,       zeit durchgesetzt hat? Das Elektrizitätswerk
dass ich nur zwei Amtsperioden tätig sein will»,   der Gemeinde Grüningen wird nun ab dem
sagt der 72-Jährige. Er sei damals angefragt       1. Januar 2022 nicht mehr von der Gemeinde-
worden, weil die FDP nach Kandidaten für den       verwaltung betreut, sondern als eigenständige
Gemeinderat gesucht habe. Er war zunächst          Aktiengesellschaft agieren. Die operativen Ge-
der Einzige, der sich gemeldet hat. Plötzlich      schäfte leitet dann ein Verwaltungsrat, in dem
tauchte dann aber doch noch ein Gegenkandi-        auch zwei Gemeinderäte sitzen. «Ich habe das
dat auf. «Hätte die Person damals schon vorher     Geschäft in die Wege geleitet und betreut. An
zugesagt als Gemeinderatskandidat, hätte ich       der Urne haben die Stimmberechtigten von
mich wohl nicht aufstellen lassen», sagt Rubino    Grüningen der neuen Energie Grüningen AG,
Marconi mit einem Lächeln.                         die weiter zu 100 Prozent in Gemeindehand
                                                   ist, mit rund 80 Prozent zugestimmt. Das war
Der Job als Gemeinderat verlange doch ei-          ein schöner Erfolg.»
niges an Zeit: Rund zwölf Gemeinderatssit-
zungen stehen pro Jahr auf dem Programm,           Ein gemässigter Liberaler
dazu noch diverse Sitzungen in Kommissionen        Zudem sei ihm als Finanzchef immer eines
und Arbeitsgruppen. «Die Arbeitsbelastung          wichtig gewesen: dass der Steuerfuss für die
entspricht einer Arbeitsstelle von 20 bis 25       Schulgemeinde und die Politische Gemeinde in
Prozent. Es gibt immer weniger Arbeitgeber,        den vergangenen acht Jahren seiner Amtszeit
die solche flexiblen Arbeitszeiten haben, damit    stabil bei insgesamt 113 Prozent geblieben sei.
                                                                                                      Rubino Marconi war acht
sich jemand in der Gemeindepolitik engagieren      «Wir haben der Bevölkerung das Versprechen         Jahre lang im Grüninger
kann», betont Marconi.                             abgegeben, dass der Steuerfuss unverändert         Gemeinderat tätig.

Gerne Verantwortung übernommen
Nach acht Jahren in der Grüninger Exekutive
nimmt er also nun den Hut. Auf den 30. Sep-
tember 2021 hat er bei der Gemeindekanzlei
seinen Rücktritt auf Ende der Amtsdauer 2018
bis 2022 bekannt gegeben. Nach den Wahlen
im kommenden März wird er noch bis am
30. Juni 2022 im Amt bleiben, dann übernimmt
die neu gewählte Person.

«Ich habe immer gerne Verantwortung für
die Öffentlichkeit übernommen. Das konnte
ich als Gemeinderat.» In die Gemeindepolitik
eingestiegen ist er für die Amtsperiode 2014
bis 2018, vier Jahre später gelang ihm die Wie-
derwahl mit dem zweitbesten Resultat. Zudem
sass Marconi, der früher beruflich in der Mi-
neralölbranche als Geschäftsleitungsmitglied

                                                                                                                      Aktuell 21
bleibt.» Das habe man trotz grossen Investitio-     fassbar genug.» Bei der vorherigen FDP-Par-
                                 nen wie dem Neubau der Mehrzweckanlage              teipräsidentin Petra Gössi sei der Fokus doch
                                 für 16 Millionen einhalten können. Wird es          plötzlich zu stark auf der Umweltpolitik gele-
                                 aber umgekehrt bald einmal eine Steuersen-          gen. «Diese grüne Schiene war zu einseitig und
                                 kung geben? «Ich denke nicht. Wir werden aus        kam bei der Basis nicht nur gut an.»
                                 meiner Sicht mit dem aktuellen Steuerfuss           Gab es in seiner Politkarriere auch bittere
                                 leben.» In Zukunft müsse die Gemeinde wei-          Niederlagen? «Nein. Die Budgets und Ge-
                                 ter vor allem in die Infrastruktur der Schule       meinderechnungen kamen an der Gemein-
                                 investieren. Denn die Gemeinde werde weiter         deversammlung immer mit grosser Mehrheit
                                 wachsen: Bereits seien 50 neue Wohnungen            durch. Das war das Wichtigste für mich», sagt
                                 geplant. Zudem gebe es in Grüningen noch            Rubino Marconi mit einem Lächeln. Am Ende
                                 Baulandreserven für weitere 200 Wohnungen.          des Gesprächs merkt man: Marconi schaut
                                 Was hält er persönlich vom neu gewählten            mit Zufriedenheit zurück auf seinen Weg als
                                 Chef der FDP-Schweiz, Thierry Burkart? «Ich bin     Gemeindepolitiker.
                                 ein gemässigter Liberaler, der weiter weg von
                                 SVP politisiert. Noch ist Burkart für mich nicht    Luc Müller

EIN VOLLBLUTPOLITIKER TRITT AB
Der Hochbauvorstand nimmt seinen Hut

                                 Nach vier Amtsperioden im Gemeinderat               Gebäudeversicherung des Kantons Zürich im
                                 ist nun Schluss für Walter Pfister: Er tritt        Bereich Immobilien tätig war, seinen Rücktritt
                                 im Sommer 2022 von der Politbühne ab –              bekannt gegeben: Zur Erneuerungswahl des
                                 und das mit einem guten Gefühl, wie seine           Gemeinderats im nächsten Jahr stellt er sich
                                 persönliche Bilanz zeigt.                           nicht mehr zur Verfügung. «Mittlerweile arbeite
                                                                                     ich die vierte Amtsdauer als Hochbauvorstand
                                 Walter Pfister kann auf eine lange Politkarrie-     im Gemeinderat. Nach insgesamt 32 aktiven
                                 re in der Gemeinde Grüningen zurückblicken:         Jahren in Grüninger Behörden beende ich mei-
                                 acht Jahre war er in der Schulpflege dabei (1990    ne Laufbahn als Lokalpolitiker», sagt Pfister.
                                 bis 1998), acht Jahre in der Rechnungsprü-          Und er erklärt weiter: «In all den Jahren habe ich
                                 fungskommission (1998 bis 2006, vier Jahre          meine Arbeit zum Wohl der Gemeinde immer
                                 davon als Präsident) und seit 2006 ist er als Ge-   gerne und mit Freude geleistet. Der Abschied
                                 meinderat zuständig für den Hochbau. Derzeit        fällt mir nicht ganz leicht, aber es ist der richtige
  Walter Pfister begann 1990     ist er auch Vizepräsident von Grüningen. Nun        Zeitpunkt.»
           in der Schulpflege.   hat der 68-Jährige, der früher beruflich bei der
                                                                                     In der Schulpflege begonnen
                                                                                     Wie kam er einst überhaupt in die Politik? «Im
                                                                                     Alter von 31 Jahren bin ich mit meiner Familie
                                                                                     1984 von Oetwil am See nach Grüningen gezo-
                                                                                     gen. Als unser Sohn die Primarschule besuchte,
                                                                                     hatte ich das Bedürfnis, mich in der Gemeinde,
                                                                                     in der wir uns wohlfühlten, zu engagieren.» Da
                                                                                     gerade das Thema Schule aktuell war, lag es
                                                                                     für ihn nahe, sich als Parteiloser für die Schul-
                                                                                     pflege zu bewerben. «So wurde ich 1990 in die
                                                                                     Schulpflege gewählt, wo ich acht Jahre für die
                                                                                     Finanzen und verschiedene Liegenschaften-
                                                                                     projekte zuständig war», erzählt Pfister.
                                                                                     Über seinen Weg in die Grüninger Exekutive
                                                                                     berichtet Walter Pfister: «Im Jahr 2006 stand
                                                                                     nach fünf Rücktritten eine grosse Rochade im
                                                                                     Gemeinderat an. Die FDP Grüningen beschloss,
                                                                                     zwei Kandidaten, Reinhard Hirzel und mich, ins

22 Grüninger Post 7/2021
Rennen zu schicken. Ich hatte das Glück, aus       Vorgängerin Petra Gössi gepasst. Es ist wichtig,
den insgesamt neun Kandidierenden gewählt          dass die FDP sich vermehrt auch im Bereich
zu werden.» Bei den Wiederwahlen 2010, 2014        Umweltpolitik engagiert», sagt Pfister, der sich
und 2018 erreichte Pfister jeweils die höchste     als gemässigten Liberalen bezeichnet.
Stimmenzahl, «was ich als positives Zeichen der    «Wir hatten im Gemeinderat immer ein gutes
Bevölkerung für meine Arbeit als Gemeinderat       Einvernehmen als Kollegialbehörde. Es ging
annehmen durfte», betont Walter Pfister.           nie um Parteipolitik, sondern immer um die
                                                   Sache.» Seine persönliche Bilanz über seine
Wohnen im Alter als Herzensthema                   Zeit im Gemeinderat fällt positiv aus. «Da ich
In den vergangenen fünfzehn Jahren sei in          meine Arbeit als Gemeinderat engagiert, mit
Grüningen relativ viel gebaut worden: So ist       Sachverstand und grossem Interesse wahrge-
die Bevölkerung in dieser Zeit um rund 900         nommen habe, ziehe ich eine positive Bilanz.
Personen gewachsen. «Ich durfte viele span-        Als interessierter und aktiver Bürger werde ich
nende Bauprojekte begleiten. Ein spannendes        weiterhin am Geschehen unserer Gemeinde
Projekt war 2013/14 die Teilrevision der Bau-      teilnehmen.» Noch ist Walter Pfister bis zum
und Zonenordnung, die von der Bevölkerung          30. Juni 2022 als gewählter Gemeinderat im
gutgeheissen wurde», bilanziert Walter Pfister.    Amt. Es folgt ein letztes grosses Geschäft un-
Und er betont weiter: «Ein prägendes Projekt       ter seiner Führung: eine kleine Teilrevision der
war nach langen Vorarbeiten zum Thema ‹Woh-        Bau- und Zonenordnung. Es geht dabei vor
nen im Alter› im Gemeinderat die Realisierung      allem um die Harmonisierung der Baubegriffe.
des SEWO-Projekts, das ich als Vorstand der        An der Gemeindeversammlung im Juni 2022
Baugenossenschaft Grüningen leiten durfte –        soll das Geschäft zur Abstimmung kommen.
eine rundum gelungene Sache!»                      Zum Schluss betont Walter Pfister noch: «Bei
                                                   der Bevölkerung bedanke ich mich für das ent-
Dank an die Bevölkerung                            gegengebrachte Vertrauen. Bei meinen Kolle-
Nun steht bei der FDP Schweiz mit Thierry          ginnen und Kollegen im Gemeinderat und in
Burkart ein neuer Parteipräsident an der Spit-     der Verwaltung bedanke ich mich für die stets
ze. Was sagt er zum neuen Chef? «Er ist jung       gute und kooperative Zusammenarbeit.»
und ich hoffe, dass er frischen Wind in die
Partei bringt. Mir hat aber auch der Kurs seiner   Luc Müller

Erneuerungswahlen 2022

Am 27. März finden in der Gemeinde Grüningen Erneuerungswahlen statt. Gewählt werden:
6 Mitglieder und Präsident(in) des Gemeinderats
5 Mitglieder und Präsident(in) der Schulpflege
4 Mitglieder der Sozialbehörde
5 Mitglieder und Präsident(in) Rechnungsprüfungskommission
5 Mitglieder und Präsident(in) der evangelisch-reformierten Kirchenpflege
Bis zum 30. September waren Behördenmitglieder in Grüningen gebeten, ihre Rücktritte bekanntzugeben. Eine gesetzliche
Frist dazu besteht nicht. Bis 8. Dezember 2021 läuft die Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge. Darauf folgt eine Nachfrist
von 7 Tagen, innerhalb welcher die Wahlvorschläge ergänzt oder zurückgezogen werden können. Am 22. Dezember 2021 läuft
dann aber die Nachfrist für mögliche Kandidaten ab – dann sind alle Kandidatinnen und Kandidaten bekannt, die zur Wahl
2022 antreten. Die aktuelle Verteilung im siebenköpfigen Gemeinderat: SVP (3 Sitze), FDP (3 Sitze), parteilos (1 Sitz).
Bei der SVP werden gemäss Angaben des Grüninger SVP-Parteipräsidenten Markus Hugger alle bisherigen drei Gemeinderäte
(Gemeindepräsident Carlo Wiedmer, Martin Jenny, Andreas Spring) zur Wiederwahl antreten.
Wie erwähnt gibt es zwei Rücktritte bei der FDP: Rubino Marconi und Walter Pfister treten nicht mehr an. Wieder ins Rennen
geht gemäss Angaben von FDP-Vorstandsmitglied Matthias Huber der amtierende FDP-Gemeinderat Sascha-Max Steinegger.
Als neuer Gemeinderatskandidat geht für die FDP Walter Moser ins Rennen.
2022 nochmals antreten wird auch die bisherige Gemeinderätin Susanne Gutknecht, parteilos.

Nach dem Zusammenschluss von Politischer Gemeinde und Schulgemeinde zur Einheitsgemeinde wird die Schulpräsidentin
Karin Jeber ab dem 1. Januar 2022 für die SVP als Schulpräsidentin in die Exekutive Einsitz nehmen. Bis zum Beginn der neuen
Amtsdauer Anfang Juli 2022 besteht der Gemeinderat somit kurzzeitig aus acht Mitgliedern. Aus diesem Grund sei bei den
Erneuerungswahlen nur ein Sitz neu zu besetzen, obwohl es zwei FDP-Rücktritte gebe, betont Matthias Huber. Für die FDP
werden in der Sozialbehörde die bisherigen Gudrun Kunz und Manuela Ruckstuhl wieder antreten, bei der RPK Matthias Huber
(bisher), Caroline Schrag (bisher), Edwin Stäheli (parteilos).
Bisher gibt es auch einen Rücktritt aus der Schulpflege: Rebekka Latzer wird sich 2022 nicht mehr zur Wahl stellen.

                                                                                                                   Aktuell 23
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          WIENACHTSMÄRT GRÜENIGE
              28. November 2021                                                    11–18 Uhr im Stedtli
                                                      es isch                                    Für's leibliche Wohl
                                                  eifach schön...
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                                                                                               Suppe, Heissi Marroni, Brännti Mandle,
 Selbstgemachtes, Interessantes,
                                                                                                          Magenbrot, Kuchen, Kaffee,
 Lustiges, Fröhliches, Glustiges, Feines,
                                                                                                                   Glühwein-Bar . . .
 Süsses, Saures, Scharfes, Würziges,
 Warmes, Kaltes, Unterhaltsames.                                                  Konzert Der Musikverein spielt um 15 Uhr
                                                                                       Weihnachtsgeschichten
                                                                                    In der Chronikstube der Heimatschutzgesellschaft.

                                                                                                   Kinder-Karussell
                                                                                    Das Karussell dreht den ganzen Tag seine Runden.

                                                                                                      wir wünschen allen Besuchern
                                             Sami Niggi Näggi                                  einen gemütlichen Marktbummel und
                                                                                                           eine schöne Adventszeit.
                                             Besucht den Samichlaus von 13 - 17 Uhr
                                                                                                                                   Veranstalter

  Schloss-Eisbahn                            in seinem Hüttli. Für Kinder gibt es ein
                                             Chlaussäckli.
  An unserem Wienachtsmärt besteht aktuell keine Zertifikats- oder Maskenpflicht.                  www.wienachtsmärt-grüenige.ch

24 Grüninger Post 7/2021
AUS DER RATSSTUBE
Verhandlungsbericht

Budget 2022                                       zitätswerk per 1. Januar 2022 in die Energie
Das Budget 2022 weist in der Erfolgsrechnung      Grüningen AG ausgegliedert wird. Das Aktien-
einen Aufwandüberschuss von Fr. 82 000 bei        kapital ist zu 100% im Eigentum der Politischen
einem Gesamtaufwand von Fr. 12 236 400 und        Gemeinde Grüningen.
einem Gesamtertrag von Fr. 12 154 400 sowie
Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen         Der Steuerfuss der Politischen Gemeinde
von Fr. 345 000 und im Finanzvermögen von         (46%) und der Schulgemeinde (67%) soll bei-
Fr. 400 000 aus.                                  behalten werden. Dadurch bleibt der Gesamt-
                                                  steuerfuss wie bisher bei 113%.
Der Steuerertrag für das Jahr 2021 liegt vor-
aussichtlich über dem budgetierten Betrag.        Zusätzlich zum ordentlichen Budget der Poli-
Für das Jahr 2022 wird von einem etwas hö-        tischen Gemeinde und der Schulgemeinde
heren Steuerertrag als im Jahr 2021 ausgegan-     musste ein konsolidiertes Budget für die Ein-
gen. Der Ressourcenausgleich wird nicht ab-       heitsgemeinde erstellt werden. In dieser Ta-
gegrenzt und beträgt für das Budgetjahr 2022      belle werden die beiden Budgets zusammen-
Fr. 147 900.–.                                    gefasst. Die gegenseitigen Verrechnungen,
                                                  welche mit der Einheitsgemeinde hinfällig wer-
Bei der Allgemeinen Verwaltung entsteht           den, sind in separaten Spalten ausgewiesen.
Mehraufwand durch die Neuorganisation
der Liegenschaftenverwaltung und die Be-          Der Gemeinderat beantragt der Gemeindever-
hördenwahlen. Durch die Ausgliederung des         sammlung, das Budget 2022 zu genehmigen
Gemeinde-Elektrizitätswerkes in eine Aktien-      und den Steuerfuss von 46% des einfachen
gesellschaft entfällt die Verwaltungskostenent-   Gemeindesteuerertrages festzusetzen.
schädigung. Im Bereich Öffentliche Ordnung
und Sicherheit ergeben sich bei der KESB          Bauabrechnung Mehrzweckhalle
höhere Ausgaben. Die Feuerwehr benötigt           Aussergass
eine Waschmaschine, um die Uniformen zu           Die Mehrzweckhalle Aussergass konnte im
waschen, und ein neues Verkehrsgruppen-           letzten Jahr in Betrieb genommen werden und
fahrzeug. Neu ist bei der Bildung auf Grund       nun liegt die Bauabrechnung zur Abnahme
des Kinder- und Jugendheimgesetzes ein            vor.
Beitrag an die Berufsberatung zu leisten. Bei
der Gesundheit wird mit höheren Kosten für
die Pflegefinanzierung in Heimen sowie bei
der Spitex durch die steigende Auslastung
gerechnet. Mehrertrag ergibt sich durch die
Änderung des Kantonsbeitrages der Ergän-
zungsleistungen von 44% auf 70%. Mehrauf-
wand beim Strassenunterhalt entsteht bei den
Löhnen durch Normalbesetzung der Stellen,
die Anschaffung eines zusätzlichen Fahrzeu-
ges sowie höheren Aufwand beim Unterhalt
der Strassenbeleuchtung. Durch die Ausglie-
derung des Gemeinde-Elektrizitätswerkes in
eine Aktiengesellschaft ist dieses nicht mehr
im Budget enthalten.

Es werden keine Einlagen in die Finanzpoliti-
schen Reserven getätigt. Auch sind keine Ent-
nahmen vorgesehen.

Das Betriebsbudget des Gemeinde-Elektrizi-
tätswerkes entfällt, da das Gemeinde-Elektri-

                                                                                                    Gemeinde und Schule 25
Der bewilligte Gesamtkredit für die neue Mehrzweckhalle setzt sich wie folgt zusammen:

                           – Vom Gemeinderat genehmigter Kredit für die Landkauf-Abklärungen                  Fr. 48 000.00
                           – An der Urne genehmigter Kredit für die 2-fach-Turnhalle                    Fr. 14 680 000.00
                           – An der Urne genehmigter Kredit für die Photovoltaikanlage                      Fr. 100 000.00
                           – An der Gemeindeversammlung genehmigter Kredit für die Tiefgarage             Fr. 2 150 000.00
                           – Vom Gemeinderat genehmigter Kredit für neues Mobiliar                            Fr. 82 552.05
                           – Total bewilligte Kredite                                                   Fr. 17 060 552.05

                           Baukosten
                           Die Baukosten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

                           Arbeitsgattung                                         Genehmigte Kredite       Abrechnung
                                                                                  Fr.                      Fr.
                           Vorstudien                                                  48 000.00               57 642.50
                           Vorbereitungsarbeiten                                      882 500.00              698 787.25
                           Gebäude                                                12 568 000.00            13 110 126.35
                           Betriebseinrichtungen                                   1 325 000.00               932 952.85
                           Umgebung                                                   970 000.00            1 317 803.90
                           Baunebenkosten                                          1 035 000.00               698 115.45
                           Reserve                                                    150 000.00                    0.00
                           Ausstattung                                                 82 552.05               89 237.95
                           Zwischentotal                                          17 061 052.05            16 904 666.25
                           Rundung (gem. Kreditgenehmigung vom 27.11.2016)              –500.00                     0.00
                           Total Baukosten                                        17 060 552.05            16 904 666.25

                           Wie vorstehend dargestellt, zeigt der Vergleich zwischen den bewilligten Krediten von
                           Fr. 17 060 552.05 und der vorliegenden Bauabrechnung von Fr. 16 904 666.25 Minderkosten in
                           der Höhe von Fr. 155 885.80. Im bewilligten Kredit waren Reserven in der Höhe von Fr. 150 000.00
                           berücksichtigt; diese wurden nur geringfügig beansprucht. Die Photovoltaikanlage wurde mit
                           einer Einmalvergütung von Fr. 22 395.95 unterstützt.

                           Aufteilung der Kosten
                           Gemeinderat und Schulpflege haben anlässlich der Genehmigung des Ausführungskredits be-
                           schlossen, die gesamten Investitionskosten bei fixierten Kosten für die Schulgemeinde wie folgt
                           aufzuteilen:

                           Gemeinde                                               Genehmigte Kredite        Abrechnung
                                                                                  Fr.                       Fr.
                           Politische Gemeinde                                    13 491 052.05             13 334 666.25
                           Schulgemeinde                                           3 570 000.00              3 570 000.00
                           Total Baukosten                                        17 060 552.05             16 904 666.25

                                                                             Beitrag Sport-Toto-Fonds
                                                                             Aus dem Sport-Toto-Fonds ist mit einem Bei-
                                                                             trag von ca. Fr. 1,4 Mio. zu rechnen. Dieser
                                                                             wird erst nach Vorliegen der Bauabrechnung
                                                                             ausgerichtet.

                                                                             Die Bauabrechnung für den Neubau der
                                                                             Mehrzweckhalle Aussergass weist Kosten in
                                                                             der Höhe von Fr. 16 904 666.25 mit Minder-
                                                                             kosten von Fr. 155 885.80 gegenüber dem
                                                                             bewilligten Kredit aus.

                                                                             Der Gemeinderat und die Schulpflege bean-
                                                                             tragen der Gemeindeversammlung, die Bau-
                                                                             abrechnung für den Neubau der Mehrzweck-
                                                                             halle Aussergass zu genehmigen.

26 Grüninger Post 7/2021
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