Parteien-Check zur Nationalratswahl - Befragung der SpitzenkandidatInnen zu Forderungskatalog für eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft ...

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Parteien-Check zur Nationalratswahl - Befragung der SpitzenkandidatInnen zu Forderungskatalog für eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft ...
Parteien-Check zur Nationalratswahl
Befragung der SpitzenkandidatInnen zu Forderungskatalog für
      eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft
                                                     24. September 2019

Die Initiative “Klimafreundliche Landwirtschaft”1 hat im August fünf Forderungen für eine bessere Ag-
rarpolitik vorgestellt. Diese sollen Bäuerinnen und Bauern ermöglichen, verstärkt im Einklang mit Um-
weltschutz und Klimaschutz zu wirtschaften. Im Anschluss wurden die jeweiligen SpitzenkandidatInnen
der Parteien für die Nationalratswahl zu ihren Positionen zu den Forderungen befragt. Adressaten waren
Sebastian Kurz (ÖVP), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Norbert Hofer (FPÖ), Beate Meinl-Reisinger
(NEOS), Peter Pilz (Liste JETZT) und Werner Kogler (Grüne).

Abb: Die Forderungen der Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft“ im Überblick. Die fünf Forderungen im Detail finden
Sie hier: http://bit.ly/2H2aTNY.

1
 Die Initiative “Klimafreundliche Landwirtschaft” wurde im August 2019 gegründet. Mitglieder sind Greenpeace, BIO AUSTRIA,
Sonnentor, die Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb, der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Fridays For Future, die ARGE
Schöpfungsverantwortung, ARCHE NOAH und das Tierschutzvolksbegehren.
                                                                                                                              1
Hintergrund
Die Landwirtschaft ist von den Auswirkungen der Erderhitzung unmittelbar betroffen. Sie ist laut einer
aktuellen Analyse der BOKU2 aber auch für bis zu 18 Prozent der österreichischen Treibhausgas-
Emissionen verantwortlich, wenn auch jene Emissionen mit berücksichtigt werden, die beispielsweise
aufgrund von Futtermittel-Importen oder durch den Energieeinsatz für die Produktion von Stickstoff-
Mineraldünger entstehen. Darüber hinaus kann die Landwirtschaft auch zur Bekämpfung der Erderwär-
mung beitragen, etwa in dem Treibhausgase im Boden gebunden werden. Die Initiative „Klimafreundliche
Landwirtschaft“ sieht die Politik in der Verantwortung, auch im Bereich Landwirtschaft konkrete
Maßnahmen zum Klimaschutz zu setzen.

Die nächste Bundesregierung wird die Verteilung der Agrarförderungen für den Zeitraum von 2021 bis
2027 festlegen. Sie wird die Weichen dafür stellen, ob der Schutz von Umwelt, Klima und Artenvielfalt in
den nächsten sieben Jahren im notwendigen Maße gefördert wird - oder eben nicht.

Ein Factsheet zu den fachlichen Hintergründen der Forderungen erstellt vom Zentrum für Globalen
Wandel und Nachhaltigkeit auf der Universität für Bodenkultur finden sie hier: http://bit.ly/2MeCH62

Zusammenfassung der Antworten

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen im Überblick

                                                   ÖVP           SPÖ           FPÖ          NEOS         JETZT        GRÜNE
    Forderung 1
    „Mittel für Umweltmaßnahmen“                                                                                    
    Forderung 2
    „35%Bio“                                                                                                        
    Forderung 3
    „Biodiversität“                                                                                                 
    Forderung 4
    „Bio in der öffentlichen Beschaffung“                                                                           
    Forderung 5
    „Tierhaltung“                                                                                                   

Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Norbert Hofer (FPÖ), Peter Pilz (JETZT) und Werner Kogler (Grüne)
unterstützen alle fünf Forderungen der Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft“ vollinhaltlich. Beate
Meinl-Reisinger (NEOS) unterstützt vier der fünf Forderungen, möchte jedoch keine verpflichtende Bio-
Quote in Verpflegungseinrichtungen des Bundes, wie etwa Universitäts-Mensen oder Kasernen,
unterstützen. Sebastian Kurz (ÖVP) unterstützt zwei der fünf Forderungen. Nicht unterstützt werden von
Kurz eine stärkere Priorisierung von Klimaschutz und Umweltschutz innerhalb der Agrarförderungen,
konkrete Zielsetzungen für den Ausbau der österreichischen Bio-Landwirtschaft sowie eine Bio-Quote
für den Einkauf von Lebensmitteln durch die öffentliche Hand (z.B. für Krankenhäuser, Kasernen, etc).

2
 „Fakten zur klimafreundlichen Landwirtschaft und die Rolle der Bio-Landwirtschaft“ von Thomas Lindenthal, BOKU/Zentrum für
Globalen Wandel und Nachhaltigkeit. Abrufbar unter: http://bit.ly/2MeCH62
                                                                                                                              2
Der Spitzenkandidat der ÖVP bekennt sich jedoch dazu den biologischen Landbau in Österreich
„forcieren“ zu wollen und stellt „Anreize“ in Aussicht.

Einheitliche Zustimmung über alle Parteigrenzen hinweg gibt es für zwei Forderungen der Initiative
„Klimafreundliche Landwirtschaft“: Einerseits wollen alle SpitzenkandidatInnen in Zukunft verpflichtende
Biodiversitätsmaßnahmen auf jedem einzelnen Hof fördern. Andererseits sprechen sich alle Spitzen-
kandidatInnen für gezielte Förderung von standortangepasster und flächengebundener Tierhaltung aus.

                                                                                                      3
Anhang
Die Fragen und Antworten der SpitzenkandidatInnen im Detail

Frage 1: Unterstützen Sie folgende Forderung?

Landwirtschaft bei Schutz von Klima und Biodiversität unterstützen: Anteil der Mittel für Agrarum-
welt-Maßnahmen verdoppeln.

Hintergrund: Als Teil der Agrarförderungen werden im Rahmen des sogenannten Agrarumweltpro-
grammes3 konkrete Maßnahmen für Klimaschutz, Umweltschutz und Tierschutz unterstützt. Das Budget
für das Agrarumweltprogramm wurde in der aktuellen Förderperiode (2014-2020) im Vergleich zur
Vorgänger-Periode auf nationaler Ebene bereits um 640 Mio. EUR gekürzt. Für die Zukunft sind weitere
Einschnitte zu befürchten. Doch Klima- und Biodiversitätskrise zeigen: Wir brauchen dringend eine
fundamentale Trendumkehr und damit einen massiven finanziellen Ausbau des Agrarumweltpro-
grammes.

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen auf Frage 1 im Überblick:

                                                                      NEOS
         ÖVP                 SPÖ                  FPÖ                                      JETZT               GRÜNE
                                                                     B. Meinl-
        S. Kurz         P. Rendi-Wagner         N. Hofer                                    P. Pilz            W. Kogler
                                                                     Reisinger

                                                                                                             
Diese Forderung wird von fast allen SpitzenkandidatInnen unterstützt. Lediglich Sebastian Kurz (ÖVP)
spricht sich in seiner Antwort nicht für eine stärkere Priorisierung von Umwelt- und Klimaschutz im
Rahmen der Agrarförderungen aus.

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen im Wortlaut

    SpitzenkandidatIn             Antwort     Begründung

    Sebastian Kurz                NEIN        Es darf zu keinen Kürzungen der Mittel auf europäischer Ebene kommen!
    ÖVP                                       Derzeit können wir nicht von einer Verdoppelung sprechen, sondern wir
                                              befürchten massive finanzielle Einschnitte. Der derzeitige Vorschlag der
                                              Kommission sieht für die "Ländliche Entwicklung" beispielsweise jährliche
                                              Kürzungen von rund EURO 80 Millionen für Österreich vor. Das erfolgreiche
                                              nationale Programm der ländlichen Entwicklung hat mit dem Agrarumwelt-
                                              programm ÖPUL und der Ausgleichszulage für Berg- und benachteiligte
                                              Gebiete zwei strategische und finanzielle Schwerpunkte. Diese haben mit
                                              einem Budgetanteil von weit mehr als der Hälfte des Budgets einen klaren

3
 Mit dem Agrarumweltprogramm wird im Rahmen der GAP eine umweltschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen
unterstützt. Im österreichischen Agrarumweltprogramm „ÖPUL“ finden sich etwa Fördermaßnahmen zum Verzicht auf ertragssteigernde
Betriebsmittel wie Mineraldünger oder chemisch-synthetische Pestizide, zur Unterstützung der biologischen Wirtschaftsweise, zum
Anbau seltener Kulturpflanzen bzw. zur Haltung seltener Tierrassen oder für die Weidehaltung von Rindern.

                                                                                                                              4
Mehrwert für Umwelt und Tierwohl. Im Zentrum von ÖPUL steht seit jeher
                                  Biodiversität, Wasserschutz, Bodenschutz und Klimaschutz. Wir müssen
                                  dafür kämpfen, dass es zu keinen Kürzungen kommt.

Dr. Pamela Rendi-Wagner      JA   Das massive Artensterben auf unseren Äckern hat deutlich gemacht, dass
SPÖ                               sich die konservativ-dominierte Agrarpolitik seit Jahrzehnten auf dem fal-
                                  schen Weg befindet. Die SPÖ fordert daher eine Bio-Wende. Die gesamte
                                  Agrarförderung soll viel stärker als bisher am Umwelt- und Klimaschutz aus-
                                  gerichtet werden und unsere LandwirtInnen bei einer umweltfreundlicheren
                                  und tierartgerechteren Wirtschaftsweise unterstützen. Die eingesetzten Ag-
                                  rarfördergelder müssen durch eine klug aufgestellte Förderkulisse eine posi-
                                  tive Auswirkung auf Umwelt und Klima haben. Der Einsatz chemisch-
                                  synthetischer Pestizide muss messbar reduziert werden. Betriebe, die
                                  Agrarfördermittel für Tierschutz in Anspruch nehmen wollen, müssen ein
                                  Tierschutzniveau einhalten, das über den europäischen und
                                  innerstaatlichen Mindest-Tierschutzstandards liegt. Regionalität und
                                  Direktvermarktung sind viel stärker als bisher zu fördern. Eine reine
                                  Flächenförderung ohne Einsatz des landwirtschaftlichen Betriebes für Klima
                                  und Umwelt und ohne Berücksichtigung des Arbeitskräfteeinsatzes lehnen
                                  wir ab. Da es sich um öffentliche Fördermittel handelt, muss auch auf die
                                  gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen ihres Einsatzes geschaut werden.

Ing. Norbert Hofer           JA   Da die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle spielt und auch viele Maßnah-
FPÖ                               men setzen kann, um für mehr Klimaschutz zu sorgen, sprechen wir uns
                                  nicht nur gegen eine generelle Kürzung der Fördermittel der EU aus, son-
                                  dern befürworten die Erhöhung der zweckgebundenen Fördermittel im Be-
                                  reich Klima-, Biodiversitäts- und Umweltschutz. Die Leistung, die unsere
                                  Bäuerinnen und Bauern erbringen, muss auch wertgeschätzt und abgegol-
                                  ten werden.

Mag. Beate Meinl-Reisinger   JA   Wir NEOS sprechen uns prinzipiell für eine grundsätzliche Ökologisierung
NEOS                              der Agrarförderungen aus, stärkere Umwelt-, Klima- und Tierwohlkritieren
                                  müssen verstärkt Grundbedingungen für Fördermittel sein. Allerdings müs-
                                  sen gleichzeitig Landwirte bei der Umstellung unterstützt werden und Kon-
                                  sument_innen informiert und sensibilisiert werden um diese Transformation
                                  zu unterstützen.

Dr. Peter Pilz               JA   Die Landwirtschaft ist für 23% der global verursachten Treibhausgasemissi-
Liste JETZT                       onen     verantwortlich.    Angesichts     dieser   Tatsache    sind  die
                                  Agrarumweltförderungen dringend zu erhöhen. Landwirte müssen
                                  unterstützt werden, um ihre Produktion klimaneutral zu gestalten.

                                  Zusätzlich muss es das Ziel sein, nur mehr Produkte in Österreich zu ver-
                                  kaufen, die auch nach österreichischen Produktionsstandards (sozialen, wie
                                  Umwelt-Standards) hergestellt wurden.

Mag. Werner Kogler           JA   Wir wollen den Ausbau der direkten und indirekten Umwelt- und Bio-
Grüne                             Förderungen im Programm für die ländliche Entwicklung, damit die Bäuerin-
                                  nen und Bauern die notwendige Umstellung auf eine nachhaltige und klima-
                                  schonende Produktionsweise gut meistern können. In der Reform der Ge-
                                  meinsamen Agrarpolitik muss zudem sichergestellt werden, dass klima- und
                                  umweltschädliche Produktionsweisen nicht mehr durch Subventionen unter-
                                  stützt werden. Das Grundprinzip muss sein: öffentliche Gelder für öffentliche
                                  Leistungen, wie Erhalt der Artenvielfalt, Boden- und Klimaschutz sowie Tier-
                                  wohl. Zudem müssen die Förderungen gerechter verteilt werden – kleine
                                  und mittlere Betriebe, die die Kulturlandschaft erhalten und nachhaltig pro-
                                  duzieren müssen besser unterstützt werden.

                                                                                                                  5
Frage 2: Unterstützen Sie folgende Forderung?

Bio-Landwirtschaft schützt Klima und Biodiversität: Bio-Anteil von 35 Prozent der landwirtschaftli-
chen Fläche bis 2027 als Ziel im „GAP Strategieplan“ verankern und Maßnahmenpaket schnüren.

Hintergrund: Die biologische Landwirtschaft versorgt uns nicht nur mit hochwertigen Lebensmitteln,
sondern schont auch die Umwelt, das Klima und fördert die Artenvielfalt. Aus diesem Grund fordert die
Initiative “Klimafreundliche Landwirtschaft” einen Bio-Anteil von 35 Prozent der landwirtschaftlichen
Fläche bis 2027 als Zielvorgabe im „GAP Strategieplan“4. Die zukünftige Bundesregierung sollte ein
entsprechendes Maßnahmenpaket schnüren und ausfinanzieren, um die biologische Produktion und
gleichzeitig die Märkte für Bio-Lebensmittel auszuweiten. Derzeit werden in Österreich bereits rund 25
Prozent der Flächen biologisch bewirtschaftet.

Die Antworten auf Frage 2 im Überblick

                                                                          NEOS
         ÖVP                  SPÖ                    FPÖ                                        JETZT                GRÜNE
                                                                         B. Meinl-
        S. Kurz         P. Rendi-Wagner            N. Hofer                                      P. Pilz             W. Kogler
                                                                         Reisinger

                                                                                                                   
Diese Forderung wird von fast allen SpitzenkandidatInnen unterstützt. Lediglich Sebastian Kurz unter-
stützt eine Zielsetzung von 35 Prozent Bio-Flächen bis 2027 nicht. Jedoch bekennt sich der Spitzen-
kandidat der ÖVP in seiner Antwort dazu die biologische Landwirtschaft in Österreich zu „forcieren“ und
stellt „Anreize“ in Aussicht.

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen im Wortlaut:

    SpitzenkandidatIn               Antwort      Begründung

    Sebastian Kurz                  NEIN         Nicht allein heimische Biobetriebe, sondern auch die Mehrheit der österrei-
    ÖVP                                          chischen konventionellen Betriebe schützen unser Klima und die Biodiversi-
                                                 tät. In Österreich sind 80% der Fläche und 80% der Betriebe im Agrarum-
                                                 weltprogramm beteiligt, welches Umwelt-, Klima-, Arten-, und
                                                 Wasserschutz zum Ziel hat. Wir sind Europameister im biologischen Anbau,
                                                 denn jeder vierte Hektar wird biologisch bewirtschaftet. 20% aller
                                                 heimischen Betriebe sind bereits Bio-Betriebe. Die letzten Jahre ist der Bio-
                                                 Anteil, unterstützt durch das österreichische Bio-Aktionsprogramm, stetig
                                                 angewachsen. Daneben wurden alleine 2017 180 Millionen Euro in den
                                                 österreichischen Bio-Sektor investiert. 20% der Betriebe bekommen somit
                                                 40% der zur Verfügung stehenden Mittel. Wir werden auch weiterhin den
                                                 biologischen Landbau in Österreich forcieren und Anreize schaffen. Dabei
                                                 sollte aber eine nachhaltige Entwicklung auch in Hinsicht der Nachfrage von
                                                 Konsumentinnen und Konsumenten beachtet werden. Der Absatz liegt
                                                 derzeit bei 9%. Wir sprechen uns aber klar für biologischen Landbau und
                                                 einen Ausbau in Österreich aus.

4
 Der sogenannte „GAP Strategieplan“ ist die nationale Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP). Er
beschreibt, welche Ziele die österreichische Agrarpolitik verfolgt und wie die Agrarförderungen eingesetzt werden und muss 2020 an die
europäische Kommission übermittelt werden.
                                                                                                                                    6
Dr. Pamela Rendi-Wagner      JA   Die Biolandwirtschaft ist für das Bergland Österreich eine besondere Chan-
SPÖ                               ce. Sie schützt Umwelt und Klima, produziert gesunde Lebensmittel und
                                  bewahrt unser Trinkwasser.
                                  Als SPÖ wollen wir daher das gesamte Fördersystem der Gemeinsamen
                                  Agrarpolitik der EU (GAP) umwelt- und klimafreundlicher ausrichten, so
                                  dass wir mittelfristig sogar über 50 Prozent biologischen Landbau erreichen.

Ing. Norbert Hofer           JA   Die FPÖ bekennt sich zu einer vernünftigen Koexistenz von konventioneller
FPÖ                               und biologischer
                                  Landwirtschaft im Sinne der unternehmerischen Freiheit, sich für die jeweili-
                                  ge Produktionsform entscheiden zu können. Eine Koexistenz
                                  konventioneller oder gar biologischer Landwirtschaft mit gentechnisch
                                  veränderten Organismen ist jedoch aus unserer Sicht nicht möglich. So ist
                                  die naturnahe klein- und mittelständische Landwirtschaft besonders zu
                                  fördern, damit diese im Sinne unserer Gesundheit, mehr Tierschutz und
                                  mehr Umweltschutz auch eine Chance gegen die großen Agrarfabriken
                                  haben.

Mag. Beate Meinl-Reisinger   JA   Grundsätzlich besteht europaweit noch erhebliches Marktpotential für Bio-
NEOS                              Produkte und eine sukzessive Erhöhung des Bio-Anteils kann einen wichti-
                                  gen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gestaltung der europäischen Landwirt-
                                  schaft leisten. Grundsätzlich sollte aber das Ziel sein die Umweltstandards
                                  auch in der konventionellen Landwirtschaft heben, wir wollen dementspre-
                                  chend ein Auseinanderdividieren von Bio und Nicht-Bio vermeiden.

Dr. Peter Pilz               JA   Eine biologische Landwirtschaft schützt das Klima, garantiert die Reduktion
Liste JETZT                       des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft, sorgt für bessere Bedingungen
                                  in der Nutztierhaltung und liefert dem/der Endkonsument/In gesundheitsför-
                                  derliche Lebensmittel. Diese Chancen müssen endlich genutzt werden.

                                  Außerdem ist ein nachhaltig gepflegter Boden die Basis für umfassende
                                  Nährstoffversorgung und Gesundheit von Nutzpflanzen und Weidetieren.

Mag. Werner Kogler           JA   Selbstverständlich muss der Flächenanteil des Biolandbaus weiter ausge-
Grüne                             baut werden - die 35% erscheinen uns als das Mindestziel. Zudem wollen
                                  wir, dass öffentliche Institutionen, wie Krankenhäuser, Schulen und
                                  Kantinen sich verpflichten, biologisch und regional hergestellte
                                  Lebensmittel zu beziehen und damit für eine konstante Nachfrage sorgen.
                                  Forschungsgelder sollen verstärkt in die Weiterentwicklung von
                                  agrarökologischen Methoden und Alternativen investiert werden. Wir wollen
                                  den Ausbau der direkten und indirekten Bio-Förderungen im Programm für
                                  die ländliche Entwicklung. Der Aufbau eines Netzwerks von „Bio-Regionen“
                                  zur Ausschöpfung des Bio-Entwicklungspotentials wird gefördert.
                                  Biologischer Landbau wird zum fachlichen Ausbildungsschwerpunkt in allen
                                  landwirtschaftsrelevanten      Fachschulen,     Fachhochschulen      und
                                  Universitäten.

                                                                                                                  7
Frage 3: Unterstützen Sie folgende Forderung?

Biodiversität flächendeckend fördern – biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf allen Bauernhöfen
umsetzen.

Hintergrund: Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Auch vor Österreich macht das
Artensterben nicht Halt. Die Gründe dafür liegen unter anderem im Einsatz von Pestiziden und im
Rückgang von Lebensräumen wie z.B. Hecken oder Ackerrandstreifen. Die österreichische Landwirt-
schaft soll deshalb ebenfalls einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten.

Die Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft“ fordert daher, dass auf jedem einzelnen Hof biodiversi-
tätsfördernde Maßnahmen umgesetzt werden - etwa die Anlage von Blühstreifen oder eine reduzierte
Schnitthäufigkeit im Grünland. Diese Maßnahmen müssen mit Fördergeldern finanziell abgegolten wer-
den.

Die Antworten auf Frage 3 im Überblick:

                                                               NEOS
      ÖVP                 SPÖ               FPÖ                                    JETZT               GRÜNE
                                                              B. Meinl-
     S. Kurz         P. Rendi-Wagner      N. Hofer                                  P. Pilz            W. Kogler
                                                              Reisinger

                                                                                                     
Alle SpitzenkandidatInnen zu Nationalratswahl unterstützen diese Forderung. Pamela Rendi-Wagner
(SPÖ), Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Werner Kogler (Grüne) weisen auch auf die Bedeutung der
Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel für den Schutz der Biodiversität
hin.

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen im Wortlaut:

 SpitzenkandidatIn             Antwort   Begründung

 Sebastian Kurz                JA        Das Agrarumweltprogramm ÖPUL erlaubt ohnehin eine flächendeckende
 ÖVP                                     Förderung und deckt 80% der Betriebe und 80% der landwirtschaftlichen
                                         Fläche ab. Ein europaweiter und internationaler Spitzenwert. Biodiversitäts-
                                         maßnahmen wie Hecken, Einzelbäume, Blumenweisen, Büsche, Bienen-
                                         weiden und Ackerblühflächen werden aktiv angelegt und erhalten, um eine
                                         biologische      Wirtschaftsweise,      Naturschutzmaßnahmen            und
                                         umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Strukturelemente zu forcieren.

 Dr. Pamela Rendi-Wagner       JA        Die SPÖ fordert, dass sämtliche Gelder der Gemeinsamen Agrarpolitik (1.
 SPÖ                                     und 2. Säule der GAP) zukünftig anhand von umwelt- und klimapolitischen
                                         Kriterien vergeben werden. Der Schutz der Biodiversität muss ein Ziel der
                                         Gemeinsamen Agrarpolitik der EU sein.
                                         Den intensiven Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide wollen wir insbe-
                                         sondere mit folgenden Maßnahmen beenden:

                                             -    Agrarförderungen nur bei messbarer Reduktion des Einsatzes von
                                                  chemisch-synthetischen Pestiziden,
                                             -    Erstellung eines Pestizidereduktionsplan für die Landwirtschaft
                                                  und

                                                                                                                        8
-    wesentliche Einschränkung aller Neonikotinoide und Insektizide
                                           allgemein, sowie das sofortige Verbot von Pflanzenschutzmitteln
                                           mit dem Nervengift Chlorpyrifos,
                                      -    Verwendung der Bundesmittel im Bereich der Aus- und
                                           Weiterbildung in den Landwirtschaftskammern, um Bäuerinnen
                                           und Bauern bei der Umstellung auf eine pestizidarme
                                           Landwirtschaft zu unterstützen und die Bio-Landwirtschaft
                                           voranzutreiben,
                                      -    klare Vorgaben zur Einschränkung des monokulturellen Anbaus in
                                           der Landwirtschaft.

Ing. Norbert Hofer           JA   Dort wo es möglich ist und für den Landwirt auch die Gegebenheiten vor-
FPÖ                               handen sind, soll die Biodiversität auch umgesetzt und auch dementspre-
                                  chend gefördert werden.

Mag. Beate Meinl-Reisinger   JA   Das Artensterben muss ein Ende haben. Wir haben deshalb auch
NEOS                              zahlreiche Anträge ins Parlament eingebracht um einerseits Maßnahmen
                                  für eine Reduktion des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel
                                  einzuleiten, sowie auch den Flächenfraß zu reduzieren und die Erhaltung
                                  von Grünflächen in Österreich zu fördern. Hier wird die Landwirtschaft eine
                                  Schlüsselrolle spielen und es gilt auch hier die Landwirt_innen zu
                                  unterstützen.

Dr. Peter Pilz               JA   Insbesondere die aktuelle Gras- bzw. Heu-Erntemethode ist ein Negativ-
Liste JETZT                       Beispiel zur Biodiversität: Bis zu 5 Mahden pro Jahr, Blumen können nicht
                                  blühen und aussamen. Gebietsfremden Grasmischungen fehlt es oft an
                                  Blumen und Kräutern. Insekten finden keine Nahrung. Bodenbrüter haben
                                  zwischen den Mahden keine Chance ihren Nachwuchs groß zu ziehen.
                                  Schnell wachsendes Gras ist ein intensiver Boden-Beschatter. Trotz Klima-
                                  erwärmung sind die Böden daher für manche Insekten und Bodenbrüter zu
                                  kalt. Verwendete Mähgeräte fahren oft extrem schnell (40km/h). Doppelt-
                                  breite Mähausleger führen dazu, dass Tiere nicht fliehen können. Der extre-
                                  me Sog bei der Kreiselmethode reißt Tiere hoch, die sonst am Boden über-
                                  leben würden. Deshalb müssen diese Mähmethoden im Sinne der Biodiver-
                                  sität dringend angepasst werden.

Mag. Werner Kogler           JA   Die industrielle Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für das Artenster-
Grüne                             ben. Wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen gehen durch Ackergifte,
                                  Überdüngung, Monokulturen, intensive Landnutzung und fehlende Wildnis
                                  verloren. Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft ist drastisch zu
                                  reduzieren, indem die giftigsten Pestizide rasch verboten werden und eine
                                  Pestizidreduktionsstrategie die Ökologisierung der Landwirtschaft voran-
                                  treibt. Landwirtinnen und Landwirte werden im Ausstieg aus Glyphosat und
                                  einer pestizid-intensiven Arbeitsweise durch Forschung an Alternativen und
                                  Beratung unterstützt. Biodiversitätsfördernde Maßnahmen zu unterstützen
                                  und verpflichtend vorzuschreiben ist ein Schritt in die richtige Richtung, wie
                                  auch die Förderung kleinstrukturierter Landwirtschaft mit strukturreichen
                                  Feldrändern sowie die Extensivierung der Grünlandbewirtschaftung.

                                                                                                                   9
Frage 4: Unterstützen Sie folgende Forderung?

Markt für Bio-Produkte ausbauen – 60 Prozent Bio-Anteil in der Verpflegung öffentlicher Einrich-
tungen.

Hintergrund: Rund 1,9 Millionen Personen werden in Österreich täglich in der Gemeinschaftsverpfle-
gung versorgt – ein beträchtlicher Anteil davon in öffentlichen Einrichtungen des Bundes wie in univer-
sitären Mensen, Justizanstalten oder Einrichtungen des Bundesheeres. Eine signifikante Erhöhung des
Bio-Anteils für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen würde die Erzeugung und den Verkauf von
Bio-Produkten stärken. Diese Maßnahme würde auch zu einer klima- und umweltfreundlicheren Land-
wirtschaft und einer ernährungsphysiologisch wünschenswerten, gesünderen Ernährung beitragen.

Die Antworten auf Frage 4 im Überblick:

                                                              NEOS
      ÖVP                 SPÖ              FPÖ                                    JETZT              GRÜNE
                                                             B. Meinl-
     S. Kurz         P. Rendi-Wagner      N. Hofer                                 P. Pilz           W. Kogler
                                                             Reisinger

                                                                                                   
Unterstützt wird diese Forderung für die Stärkung des Bio-Marktes von den SpitzenkandidatInnen Rendi-
Wagner (SPÖ), Hofer (FPÖ), Pilz (JETZT) und Kogler (Grüne). Nicht unterstützen wollen das Kurz (ÖVP)
und Meinl-Reisinger (NEOS).

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen im Wortlaut

 SpitzenkandidatIn             Antwort   Begründung

 Sebastian Kurz                NEIN      Bereits in der letzten Regierung wurde das Vergabegesetz dahingehend
 ÖVP                                     abgeändert, dass bei der öffentlichen Beschaffung ein stärkerer Fokus auf
                                         regionale und österreichische Produkte gelegt werden muss. Einerseits
                                         fördert dies heimische Bioprodukte, andererseits geben wir heimischen
                                         konventionellen und qualitativ hochwertigen Produkten mit weit höheren
                                         Tierschutzstandards und weit geringerem CO2-Fußabdruck den Vorrang
                                         gegenüber Produkten aus dem EU-Ausland und Drittstaaten, bei denen
                                         sowohl die Produktstandards als auch das Tierwohl meist nicht den
                                         österreichischen Standards entsprechen. Es bedarf einer natürlichen und
                                         gesunden Entwicklung des Biobereichs, aktuell wird jeder 4. Hektar
                                         biologisch bewirtschaftet, womit wir EU-Spitzenreiter sind.

 Dr. Pamela Rendi-Wagner       JA        Für die SPÖ ist wichtig, dass gesunde und umwelt-/klimafreundliche Ernäh-
 SPÖ                                     rung nicht vom Einkommen und den finanziellen Möglichkeiten des Einzel-
                                         nen abhängt. Viele ÖsterreicherInnen würden sich bei entsprechender
                                         Wahlmöglichkeit für saisonal, regional und biologisch produzierte
                                         Lebensmittel entscheiden.

                                         Wie man mit den richtigen Anreizen die Umwelt schützt und die Gesundheit
                                         fördert, machen die SPÖ-geführten Bundesländer Wien, Burgenland und
                                         Kärnten vor: Stärkung der biologischen Landwirtschaft, die Schaffung neuer
                                         Ertragschancen für heimische landwirtschaftliche Betriebe, mit gesundem

                                                                                                                  10
Essen in Spitälern, Kindergärten und Schulen, mit mehr Qualitätsbewusst-
                                    sein und regionaler Wertschöpfung und mit dem Schutz von Umwelt und
                                    Gesundheit durch die konsequente Reduktion des Einsatzes chemsich-
                                    synthetischer Pestizide in der landwirtschaftlichen Produktion.

                                    Damit die Konsumentin bzw. der Konsument tatsächlich bewusst entschei-
                                    den kann, braucht es eine transparentere Kennzeichnung der Lebensmittel,
                                    welche seitens der SPÖ schon lange eingefordert wird.

Ing. Norbert Hofer           JA     Eine Erhöhung des Bio-Anteils in der Verpflegung öffentlicher Einrichtungen
FPÖ                                 ist aus unserer Sicht anzustreben.

Mag. Beate Meinl-Reisinger   NEIN   Wir wollen auf jeden Fall, dass öffentliche Einrichtungen eine Rolle als Vor-
NEOS                                bild und Vorreiter bei der Beschaffung hochwertiger, nachhaltiger und kli-
                                    maschonender Lebensmittel ist. Allerdings wollen wir uns hier nicht auf eine
                                    fixe Bio-Quote versteifen, da auch für die konventionelle Landwirtschaft
                                    Anreize für höhere Standards geschaffen werden müssen.

Dr. Peter Pilz               JA     Man muss hier noch einige Schritte weiter gehen:
Liste JETZT
                                        -    Öffentliche Einrichtungen sollen zu mehr als 95% regionale
                                             Produkte anbieten und zwar im Sinne kurzer Transportwege und
                                             der Förderung der heimischen Landwirtschaft. Das ist ein
                                             ambitioniertes Ziel, da Österreich bei Ölsaaten, aber auch Obst
                                             und Gemüse teils deutlich unter 100% Selbstversorgungsgrad
                                             liegt.
                                        -    Der Bio-Anteil muss mittelfristig auf 100% steigen.

Mag. Werner Kogler           JA     [Keine Begründungen eingetragen]
Grüne

                                                                                                                11
Frage 5: Unterstützen Sie folgende Forderung?

Klimafreundliche Tierhaltung und Tierwohl forcieren – Förderung von standortangepasster und
flächengebundener Tierhaltung, grundfutterbasierter Rinderhaltung und Weide.

Hintergrund: Die Tierhaltung spielt eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung einer klimafreundlichen
Landwirtschaft. Ein Schlüssel dazu ist eine standortangepasste und flächengebundene Tierhaltung.
Dabei ist wesentlich, dass die Anzahl der Tiere und die damit anfallende Menge an Stickstoff-Dünger
(Tier-Exkremente) in einem ökologisch nachhaltigen Verhältnis zur verfügbaren Fläche und deren öko-
logischer Beschaffenheit steht.

Die Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft“ fordert daher die gezielte Förderung von standortange-
passter und flächengebundener Tierhaltung.

Die Antworten auf Frage 5 im Überblick:

                                                              NEOS
       ÖVP                 SPÖ             FPÖ                                    JETZT              GRÜNE
                                                             B. Meinl-
     S. Kurz          P. Rendi-Wagner     N. Hofer                                P. Pilz           W. Kogler
                                                             Reisinger

                                                                                                  
Alle SpitzenkandidatInnen zur Nationalratswahl unterstützen diese Forderung.

Die Antworten der SpitzenkandidatInnen im Wortlaut:

 SpitzenkandidatIn             Antwort   Begründung

 Sebastian Kurz                JA        Mit dem sehr erfolgreichen österreichischen Agrarumweltprogramm ÖPUL
 ÖVP                                     werden schon jetzt zahlreiche Tierwohlmaßnahmen unterstützt, wie die
                                         Weidehaltung, tierfreundliche Stallhaltung, aber auch Maßnahmen wie Al-
                                         pung und Behirtung sowie die biologische Landwirtschaft. Diese
                                         Programme müssen auch in der Zukunft gesichert werden.

 Dr. Pamela Rendi-Wagner       JA        Wir wollen, dass das Tierwohl ein entscheidendes Kriterium im Rahmen der
 SPÖ                                     nächsten Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU wird. Betrie-
                                         be, die Fördergelder erhalten wollen, müssen im Gegenzug Tierwohlstan-
                                         dards einhalten, die über den österreichischen und EU-Mindeststandards
                                         liegen. Auch müssen die Mittel der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU in
                                         Richtung bodengebundene Tierhaltung und ökologische Bewirtschaftung
                                         umgelenkt werden.

 Ing. Norbert Hofer            JA        Hier muss im Sinne von mehr Tierwohl eine schrittweise Umstellung erfol-
 FPÖ                                     gen, aber auch um mehr für zum Umweltschutz beizutragen. Es ist wichtig
                                         auf praxisorientierte Lösungen hinzuarbeiten und vor allem den klein- und
                                         mittelständisch strukturierten Landwitschaft durch Förderungen unter die
                                         Arme zu greifen.

 Mag. Beate Meinl-Reisinger    JA        Langfristig auf jedenfall sinnvoll und steht im Zusammenhang mit unserer
 NEOS                                    Forderung für eine grundsätzliche Ökologisierung der Agrarförderungen.
                                                                                                                 12
Wichtig ist aber auch hier, dass Landwirte nicht mit der Anpassung an ent-
                          sprechende Standard alleine gelassen werden.

Dr. Peter Pilz       JA   Wir wollen die Themen Klimaschutz und Tierschutz miteinander verbinden
Liste JETZT               und den sofortigen Einstieg in den Ausstieg aus der industriellen Landwirt-
                          schaft. Denn diese ist nicht nur verheerend für das Tierwohl, sondern auch
                          in zweierlei Hinsicht schlecht fürs Klima: a) durch Anbau und Transport von
                          Soja aus Übersee und b) durch den Ausstoß an Treibhausgasen. B) lässt
                          sich durch einen 1:1-Umstieg von industrieller Massentierhaltung auf eine
                          andere Haltungsform kaum reduzieren. Es braucht also zusätzlich eine Re-
                          duktion des Fleischkonsums. Wenn Bäuerinnen und Bauern angemessene
                          Preise für das Fleisch bekommen, bleibt ihnen unterm Strich mehr, als
                          wenn sie Massen zum Ramschpreis produzieren müssen.

Mag. Werner Kogler   JA   Der stark gestiegene Fleischkonsum wird weltweit zunehmend zur
Grüne                     Belastung für unser Ökosystem, durch die Belastung der Böden, die
                          Methanemissionen der Rinderzucht, aber auch durch den hohen
                          Energieverbrauch. Zudem verursacht er enormes Tierleid. Deswegen
                          müssen wir der klimaschädlichen Fleischindustrie einen Riegel
                          vorschieben. Flächengebundene Tierhaltung, bei der die Rinder
                          hauptsächlich Gras fressen, muss sowohl aus Klimaperspektive wie auch
                          im Sinne des Tierwohls die Produktionsweise der Zukunft sein. Wenn wir
                          weniger, dafür besseres Fleisch und Milchprodukte erzeugen, müssen wir
                          kein Soja mehr importieren und die Überschüsse nicht exportieren, wir
                          schützen das Klima und die Artenvielfalt und verringern das Tierleid.

                                                                                                    13
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