Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus

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Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Zu diesem Heft ...
"...und Er sah, dass es gut war"
Schöpfung, Umwelt und Ökologie – das sind wesentliche
Aspekte unseres Schwerpunktthemas.

                      Inhalt                                          Seite
                      Grußwort des Seelsorgeteams             4
                      Grußwort des PGR                        5
                      Wahlen zu Kirchenvorstand und
                         Pfarrgemeinderat                     7
                       Schöpfung – Theologie                  8
                       Würdigung der Enzyklika "Laudato si’" 11
                       Schöpfungsverantwortung weltweit      15
                        Go es Schöpfung schützen ‐
                         Nachhal gkeit leben                 16
                        Kolping Fairtrade und
                         Eine‐Welt‐Kreis St.Don Bosco        18
                         "Ich lasse mir doch nichts
                         wegnehmen!"                         19
                         Ökologische Aspekte beim Neubau des
                         Pfarrzentrums                       23
                      INNO Kirche Velbert                    24
                      Neue Medien und krea ve Konzepte in
                         herausfordernden Zeiten             26
                      AKTIV‐Begegnungsstä e St. Michael      28
                      Erstkommunion im Wandel                30
                      Kinderseite                            32
                      KJG – nachhal g gut!                   34
                      Abschied Johannes Weller               36

                                 Bild: Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de
Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
In diesem Heft

Inhalt                     Seite
Taufen                       38
Wir werden 70 Jahre alt      38
Unsere Verstorbenen          41
Personalien                  42
Impressum                    43
Adressen                     44

                                   3
Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Grußwort des Seelsorgeteams

Pfingsten - „… Er sah, dass es gut war“.
An diesem Pfings est blicken wir zurück. Wie war die Schöpfung gedacht
und wie ist sie geworden? Wie war die Kirche gedacht und wie ist sie
geworden? Schöpfung und Kirche sind durch Menschenwerk verunstaltet
und erscheinen lebensunwert. Krankheiten, die dazu führen, sind Macht,
Egoismus und Gewinnstreben. Aber auch für jeden Einzelnen stellt sich die
Frage: lebe ich eigentlich ein Leben, das mich glücklich macht, das mich daran
erinnert, dass es gut war?
Mit Krankheiten und ihren Folgen zu leben haben wir besonders durch Corona
gelernt. Es gibt Therapie‐Angebote, die zwar das Überleben sichern, aber
nicht heilen. So ermöglichen die digitalen Medien den Kontakt untereinander,
können aber die fehlende Nähe nicht ersetzen. Eine Frau erzählte mir: "Mein
Mann war lange Zeit auf Montage im Ausland und ich mit den beiden Kindern
zu Hause. Wir haben immer wieder miteinander telefoniert oder uns über
das Internet gesehen. Doch als er dann wieder zu Hause war, haben wir
gemerkt, wie wir uns in dieser Zeit en remdet haben. Auch die Kinder taten
sich schwer mit der Nähe zu ihrem Vater, der für den Dreijährigen zunächst
ein fremder Mann war. Wir mussten, mit Hilfe von außen, wieder neu lernen
zusammenzuleben."
Das ist das Pfingstereignis: Go scha eine neue Nähe, damit der Mensch
wieder lernt, miteinander und mit der Schöpfung zusammenzuleben. Die
Bibel berichtet, dass die Jünger aus Angst auf Distanz zur Bevölkerung gingen,
die aus vielen Ländern in Jerusalem zusammengekommen war, um Pfingsten
zu feiern. Hinter verschlossenen Türen waren sie sich zwar sehr nahe im
Gebet, aber isoliert vom Leben und den Menschen. Sie erleben die Zuwendung
Go es. Der Heilige Geist erfüllt jeden Einzelnen, die Gemeinscha der
Versammelten, die Stadt Jerusalem und die Welt. Go kommt so nahe, dass
kein Raum mehr offen bleibt. Sie sind verwandelt und suchen die Nähe zu
den Außenstehenden, suchen Kontakt zu den anderen Völkern und Kulturen.
Kirche ist dazu da, die Nähe Jesu erfahrbar zu machen. Sakramentenspendung
und Gemeindeleben gehen nicht digital. Digitales Leben hat „den Vorteil“,
dass keiner zu nahe kommen kann. Wir wissen aus den Berichten von
Flüchtlingslagern, Krieg und Hunger und Elend von dem Unterschied, ob ich
das nur auf dem Bildschirm sehe, oder ob ich persönlichen Kontakt mit
Betroffenen habe. Die Botscha lautet: Sucht die Nähe zu Go , zu den
Menschen und zur Schöpfung, dann werden sich die entstellten Angesichter
erneuern.
                       Gesegnete Pfingsten wünscht Ihnen das Pastoralteam
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Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Grußwort des PGR

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
"…. und Er sah, dass es gut war" lautet das Titelthema der in Ihren Händen
befindlichen Ausgabe des miteinander.
Häufig habe ich Ihnen in den
vergangenen 5½ Jahren einige meiner
Gedanken zum aktuellen Thema der
Ausgabe, der Gemeinde‐ oder
Kirchenentwicklung und den aktuellen
Geschehnissen in der Welt gegeben.
Zumeist ist mir das Verfassen der Texte
leicht von der Hand gegangen, in diesem
Fall nicht.
Die Corona‐Pandemie hält unser Land
zum Redak onsschluss der Ausgabe seit
ungefähr einem Jahr fest in der Hand.
Freunde und Verwandte sehe ich nur
noch selten oder in kleinen Gruppen und der letzte Grill‐/Koch‐/Gesellscha s‐
abend mit einem Verein, Freunden und Bekannten oder in der Gemeinde
liegt gefühlt in einer längst vergangenen Zeit.
Gleichzei g ist unsere Kirche in ihrer öffentlichen Wahrnehmung scheinbar
paradoxer als je zuvor. Während der Va kan die Segnung homosexueller
Paare durch Priester untersagt (das Segnen von Gebäuden, Autobahnen,
Tieren oder Autos ist weiterhin zulässig), veröffentlicht das Erzbistum Köln
ein Gutachten, das neben einer völlig unzureichenden Aktenführung auch
unzählige Pflichtverletzungen in der Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt
eindeu g benennt. Die Weihbischöfe Dr. Schwaderlapp und Puff sowie der
Offizial Herr Assenmacher wurden vom Erzbischof von Ihren Aufgaben
entbunden.
Während also ein hoher Maßstab an das (sexuelle) Leben der Kirchen‐
mitglieder gelegt wird, der auch weiterhin eine Beziehung homosexueller
Menschen als ein Verhalten wider die Natur darstellt, wird die Kirche den
eigenen (und auch externen) Ansprüchen hinsichtlich einer Vermeidung und
Sank onierung des sexuellen Missbrauchs in den eigenen Reihen mehrfach
und systema sch nicht gerecht.
In wenigen Tagen feiern wir nun das Pfings est. Ein Fest, dass durch den
Heiligen Geist symbolisch für die Gründung unserer Kirche steht. Gleichzei g
gerät unsere (kirchliche) Welt scheinbar immer mehr aus den Fugen.
Mir machen, neben den Ärgernissen über manche Entscheidung und manches
                                                                           5
Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Grußwort des PGR

Handeln in der Weltkirche, die vielen kleinen Zeichen des Christseins in der
Welt große Hoffnung.
Nach der Entscheidung des Va kans zum Verbot der Segnung von
homosexuellen Paaren, dauerte es beispielsweise nur wenige Stunden, bis
große Regenbogenfahnen an zahlreichen Kirchen im ganzen Erzbistum zu
finden waren, die eine Solidarisierung mit vielen homosexuellen Paaren
darstellen sollten. Die Fahnen wurden nicht etwa aufgehängt, weil sie "von
oben" angeordnet worden waren, sondern weil viele Menschen vor Ort
entschieden haben, dass sie sich ein deutlich anderes Verständnis des Satzes
"… und Er sah, dass es gut war" angeeignet haben.
Was hat dieser Sachverhalt nun mit Ökologie und Nachhal gkeit, dem Thema
dieser Ausgabe des miteinander zu tun? Das Thema Nachhal gkeit ist deutlich
umfassender als z.B. der sehr lobenswerte ökologische Anbau von
Lebensmi eln oder die Verwertung regionaler Produkte.
Nachhal gkeit umfasst gemäß der Vorgaben der United Na ons insgesamt
17 Themenfelder. Diese sind u.a. Gesundheit, die Vermeidung von Unter‐
ernährung, der Stopp der Ausbeutung von Menschen in prekären
Arbeitsverhältnissen, die Gleichbehandlung der Geschlechter und sexueller
Orien erungen und bezahlbare sowie saubere Energie.
Ein bunter Blumenstrauß an Themen, die wir in vielerlei Hinsicht auch aus
unserem Glauben heraus unterstützen können und sollten. Während die
Weltkirche und auch das Erzbistum Köln in einigen Themenfeldern, wie etwa
der nachhal gen Energiegewinnung bereits wich ge Impulse setzt, liegt es
an uns, die vielen anderen Themenfelder in unserer Gemeinde mit Leben zu
füllen. So wie die vielen Regenbogenfahnen an Kirchtürmen wehten und so
ein Zeichen für die Gleichbehandlung homosexueller Menschen setzten,
können auch wir vor Ort versuchen, eine nachhal ge, weltoffene und
zeitgemäße Gemeindestruktur aufzubauen.
So ermöglichten in jüngerer Vergangenheit etwa zahlreiche junge und ältere
Gemeindemitglieder auf Ini a ve von Gisbert Punsmann den Besuch des
Impfzentrums in Erkrath für ältere Mitglieder unserer Gemeinde. Die
Pfadfinder*innen sammelten alte Handys zum Recyclen der natürlichen
Ressourcen und der Kirchenvorstand berät aktuell über einen möglichst
energieeffizienten Neubau des Pfarrheims St. Marien. In all diesen Beispielen
wird neben einem nachhal gen Denken der Menschen auch Christus in
unserer Gesellscha deutlich. Wir helfen denen, die Hilfe benö gen und
schaffen eine Zukun für diejenigen, die uns nachfolgen werden.
Trotz des Missbrauchsskandals und trotz der Entscheidung des Va kans zur
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Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Grußwort des PGR

Segnung homosexueller Paare machen wir so einen echten Unterschied in
der Welt.
Christus wird ganz prak sch im Handeln jedes Einzelnen erkenn‐ und spürbar.
All das kann aber nur funk onieren, wenn es auch ehrenamtliche Menschen
gibt, die all diese Tä gkeiten ausüben und als Christen in der Welt erkennbar
werden und gleichzei g die demokra sche Grundordnung unserer Gemeinde
stärken.
Im November wird sich diese Chance im Rahmen der Wahl für den
Kirchenvorstand und den Pfarrgemeinderat erneut für uns ergeben.
Nur mit einer möglichst breiten Beteiligung unterschiedlicher Menschen aus
unserer Gemeinde im Rahmen des ak ven und passiven Wahlrechts wird
auch zukün ig eine nachhal ge und posi ve Entwicklung unserer
Kirchengemeinde möglich sein. Ich bin sicher, dass auch Sie in diesem Rahmen
einen Unterschied in unserer Gemeindewelt machen können.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Pfings est und eine
schöne Geburtstagsfeier unserer Kirche. Bleiben Sie gesund und frohen Mutes!
                                             Ihr

                                      Vorsitzender des Pfarrgemeinderates

Wahlen zu Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat
In diesem Jahr finden am Wochenende 6./7. November 2021 die Wahlen zu
Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat sta .
Der Kirchenvorstand ist der Rechtsvertreter der Pfarrei. Alle drei Jahre wird
die Häl e der Mitglieder neu gewählht, das sind zur Zeit 8 Personen. Die
Amtszeit beträgt jeweils 6 Jahre.
Der Pfarrgemeinderat ist das Beratungsorgan für den Pfarrer. Er wird für vier
Jahre komple neu gewählt.
Die Wahlen stehen unter dem Mo o: "Gemeinscha lich, mit Mut, gestärkt
durch Go es Zutrauen gestalten wir Heute das Morgen."
                                                               Die Redak on
                                                                           7
Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Schwerpunktthema:

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    Schöpfung – Theologie..........................................................................8
    Würdigung der Enzyklika "Laudato si’"...............................................11
    Schöpfungsverantwortung weltweit...................................................15
    Go es Schöpfung schützen ‐
       Nachhal gkeit leben.......................................................................16
    Kolping Fairtrade und
       Eine‐Welt‐Kreis St.Don Bosco.........................................................18
    "Ich lasse mir doch nichts
       wegnehmen!".................................................................................19
    Ökologische Aspekte beim Neubau des Pfarrzentrums......................23

Schöpfung – Theologie
"Schöpfung" ist ein sehr weitreichendes Thema der Theologie. In
verschiedenen Disziplinen wird es bedacht: Bibelwissenscha , Glaubenslehre,
Gesellscha slehre, Gebet, Kirchengeschichte, Religionspädagogik, ... . An
dieser Stelle soll dieses Thema unter drei S chworten etwas erörtert werden.
1. Bibel
Die Heilige Schri der Juden und der Christen beginnt mit zwei Erzählungen
über die Erschaffung der Welt. Im sogenannten ersten Schöpfungsbericht
wird erzählt, dass Go die Welt und den Menschen in sieben Tagen durch
sein Wort ("ER sprach und es wurde") geschaffen hat. Der folgende zweite
Schöpfungsbericht spricht von der Anlage eines Gartens durch Go und die
Formung des Menschen aus Lehm (Go ist Gärtner und Töpfer). Beide Berichte
sind "Heilige Schri ". Es wird deutlich, dass es sich um keine naturwissen‐
8                     Bild: "Globo verde"by Olearys / CC‐by 2.0 / Quelle: flickr.com in Pfarrbriefservice.de
Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
"... und Er sah, dass es gut war"

scha liche Erklärung handelt, sondern um eine theologische Aussage. Die
Entstehung der Welt hat mit Go zu tun. Dabei bleibt das "Wie" offen. Es
sind Erzählungen und keine wissenscha lichen Dokumenta onen.
Der erste Schöpfungsbericht (Gen 1,1ff) zeigt, dass Sonne, Mond, Ges rne,
kriechendes Ge er und der Mensch von Go geschaffen wurden. Damit setzt
sich die Heilige Schri ab von den Religionen der umliegenden Völker. Hier
werden Sonne und Ges rne als Gö er angebetet. In Ägypten ist die Schlange
eine Verkörperung Go es. Die Könige verstanden sich als Gö erkinder, da
sie durch den sexuellen Umgang von Gö ern/Gö nnen mit anderen Gö ern/
Gö nnen oder mit Menschen gezeugt wurden. Die Gö ersagen der Römer
und Griechen sind voll von solchen Erzählungen. Der Go Israels dagegen
hat alles erschaffen. Der siebte Schöpfungstag als Ruhetag zeigt den Go
Israels auch als Schöpfer der Zeit. Die Verfasser dieses Berichtes werden in
der Priesterscha des Jerusalemer Tempels um 500 v. Chr. vermutet. In der
babylonischen Gefangenscha (585 ‐ 538 v.Chr.) ha e Israel, als Minderheit
in einem fremden Land, engen Kontakt zu anderen Religionen und deren
Gö ern. Hier wird das Gebot "Du sollst dir kein Bild von Go machen" prägend
für die Iden tät, ebenso wie die Feier des Sabbat, des siebten Tages.
Der zweite Schöpfungsbericht verweist auf die Zeit als Israel sessha wird,
beginnt Ackerbau zu betreiben und Städte zu gründen (1000 v.Chr.). Er ist
älter und nimmt Mo ve der Schöpfungsmythen der Umwelt auf.
Bibellesen ist der Versuch, die Heilige Schri zu verstehen, den Texten in
ihren Zeitumständen, in ihrer literarischen Ga ung und ihrer theologische
Aussageabsicht gerecht zu werden. Eine einsei ge Festlegung und
wortwörtliche Auslegung widerspricht dem Wesen der Heiligen Schri .
Biblisch gesehen ist die Schöpfung Gabe und Aufgabe. Go scha die Welt
und bes mmt gleichzei g die Erde als seinen Lebensraum. Die Welt hat ihren
Ursprung allein in Go . Der Mensch hat als Sta halter Go es die Aufgabe,
die feindlichen Chaosmächte, also die desolaten Zustände auf Erden,
auszugrenzen. Durch sein Handeln konfron ert er sie mit der Vision einer
go gewollten gerechten Ordnung. Es geht bei den biblischen Texten,
besonders bei den Psalmen und bei den Gleichnissen Jesu, nicht um
Weltentstehung, sondern um verantwortliche Weltgestaltung. Aus dieser
Perspek ve ist die Bibel zu lesen.
2. Evolution
Die beiden biblischen Schöpfungsberichte stehen nicht nur im Widerspruch
zueinander, sondern auch zur naturwissenscha lichen Rede vom Urknall am
Anfang und der weiteren evolu ven Entwicklung durch Werden und Vergehen,

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Pfingsten 2021 ...und Er sah, dass es gut war - St. Michael und Paulus
Schwerpunktthema:

durch fortwährendes Überleben und Verbessern des Erfolgreichen. Die
Aussagen müssen also in ihrer Unterschiedlichkeit betrachtet werden. Es
geht nicht um eine Entscheidung, welcher Bericht wahr ist. Das führt auf der
einen Seite zu einem Fundamentalismus und Krea onismus, bzw. zu einer
rein materialis schen Weltsicht auf der anderen Seite. Beide unterliegen
dem Irrtum, die Welt vollständig erklären zu können. Der Aachener
Religionspädagoge Rainer Oberthür formuliert: "Alle Dinge, die wir sehen,
können wir doppelt anschauen: als Tatsache und als Geheimnis. Aus dem
Wirklichen erwächst das Erstaunliche. Naturwissenscha und Glaube kommen
im Staunen zusammen". Die Naturwissenscha erzählt die Geschichte vom
Anfang der Welt: Es geht um den Beginn von Raum und Zeit. Es geht um
geheimnisvolle Tatsachen und um das, was Menschen nach und nach dazu
herausgefunden haben. In der Bibel wird die Geschichte vom Ursprung der
Schöpfung erzählt: Es geht um das Geheimnis hinter den Tatsachen, um das,
was Menschen von und mit Go erfahren haben und schon seit langer Zeit
glauben. Kein Mensch kann vor den Urknall zurückschauen. Go wollte
Lebewesen, die mehr sind als Atome, die sich und andere und Go selbst
lieben können.
Darwin, der Begründer der Evolu onstheorie, kannte keinen physikalischen
Prozess, der die Sonne so lange leuchten lassen kann, wie es die vielen
Millionen Jahre der Evolu on erforderten. Heute wissen wir, dass Kernfusion
die Energie für die lange Lebensdauer der Sonne liefert. Als Theologe und
Paläontologe hat der Jesuit Teilhard de Chardin (1899 – 1955) versucht,
Evolu onstheorie und Glaube zusammenzuführen. Für ihn entwickeln sich
der Mensch, in seinem Streben nach Erkenntnis, und die Schöpfung hin zur
vollkommenen Liebe. Sie ist das Ziel der Evolu on. "Es gibt eine Gemeinscha
mit Go durch die Welt" lehrt er. Für ihn ist klar: "Die Zukun gehört denen,
die der nachfolgenden Genera on Grund zur Hoffnung geben." Man kann in
der Evolu on einen blinden Ablauf von Naturprozessen sehen. Der Glaubende
sieht darin aber einen aus dem Liebeswillen Go es entsprungenen Strom
des Lebens. Ist der Mensch – bin ich – ein Produkt der Zufälle der Natur?
Oder: Bin ich ein Geschöpf Go es, das von Anfang an geliebt ist? Hat Go
mich dazu bes mmt, dass ich zurück finde in die Arme Go es, meines Vaters
und meines Schöpfers? Die Förderung des Dialoges zwischen
Naturwissenscha und Theologie ist Aufgabe der 1936 gegründeten
päpstlichen Akademie der Wissenscha en.
3. Glaubensbekenntnis
Die Schwierigkeit einer eindeu gen Aussage über den tatsächlichen Anfang
der Schöpfung und den Ursprung des Daseins in der Liebe Go es hat die
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"... und Er sah, dass es gut war"

Kirche in der kurzen, schlichten und sehr offenen Formulierung aufzulösen
versucht: "Ich glaube an Go , den Vater, den Schöpfer des Himmels und der
Erde". Hier klingen nicht nur die biblischen Erzählungen, die an ken
Schöpfungsmythen und die naturwissenscha liche Forschung, sondern auch
die Philosophie und das Weltbild der griechisch‐römischen An ke an. Im
Glauben bekennen wir: Materie und Leib sind gut. Go scha sie, nicht weil
er sie braucht, sondern weil er Schönheit, Güte und Wahrheit verschenken
will. Er will eine Welt, die im Werden ist. Das fordert aber vom Menschen,
ein verantwortungsvoller und liebender Mensch zu werden. Ob wir dieser
Aufgabe gerecht werden, zeigt sich vor allem im Umgang mit der Schöpfung
und den Mitmenschen. Schaffen wir Raum, damit Mensch und Schöpfung
wachsen und reifen können, oder zerstören wir diesen Raum durch eine
egois sche Lebensweise? Die Ausbeutung der Natur (ÖKOLOGIE) und der
Menschen verunstalten die Schöpfung, daher gehört für den Glaubenden
Engagement für Ökologie und Gesellscha zusammen.
                                                                 U.Herz, Pfr.
Empfehlungen zum Weiterlesen:
  • "Bibel und Kirche" (Zeitschri des Kath. Bibelwerkes)
    Nr. 1/2005 : Schöpfung – Gabe und Aufgabe
  • "Bibel und Kirche" Nr. 1/2021: Nicht mehr gut? Schöpfung in der Krise
  • "Welt und Umwelt der Bibel" (Zeitschri des Kath. Bibelwerkes)
    Nr. 2/2016: Bibel kontra Naturwissenscha ? Die Schöpfung
  • "Das CREDO – Eine Gebrauchsanweisung für das Leben"
    von Bischof Stefan Oster (Verlag Kath. Bibelwerk, Stu gart, 2019)
  • "Das Glaubensbekenntnis vor den Anfragen der Gegenwart"
    von Ulrich Lüke (Herderverlag, Freiburg 2019)

Würdigung der Enzyklika
"Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus"
"Laudato si" aus dem Jahr 2015 ist die zweite Enzyklika von Papst Franziskus
bzw. die erste, für die er allein zeichnet. Die Bezeichnung stammt aus dem
"Sonnengesang" des Hl. Franz von Assisi. Sie ist nicht allein als Umwelt‐ oder
Klimaenzyklika zu verstehen, sondern ist durchdrungen von dem Gedanken,
dass Ökologie und Soziales zusammengedacht werden müssen. Damit nimmt
der Papst die Kirche, sich selbst und die Weltgemeinscha in die Pflicht,
verantwortlich mit der Schöpfung umzugehen. Zentrale Themen der Enzyklika
sind die andauernde Zerstörung unseres Planeten sowie die weltweite Armut
und soziale Ungerech gkeit.
                                                                            11
Schwerpunktthema:

Hierbei grei der Papst den die christliche Sozialethik prägenden Dreischri
von "Sehen – Urteilen – Handeln" auf. Nach einer Analyse der aktuellen
Situa on geht es im zweiten Teil des "Urteilens" um die Grundlinien seiner
theologischen und sozialethischen Perspek ven und Argumenta onen, woran
sich der dri e Teil des "Handelns" mit Op onen für sach‐ und wertgerechtes
Handeln anschließt.
Adressat ist nicht nur die gesamte katholische Welt, sondern "alle Menschen
guten Willens", um "in Bezug auf unser gemeinsames Haus in besonderer
Weise mit allen ins Gespräch zu kommen" (LS 3). Immer wieder spricht der
Papst von der Erde als ein "gemeinsames Haus" für die "ganze
Menschheitsfamilie" (LS 13) und fordert eine universale Solidarität (LS 14).
"Wir müssen uns stärker bewusst machen, dass wir eine einzige
Menschheitsfamilie sind" (LS 52).
Schon in der Einleitung der Enzyklika werden zentrale Grundgedanken
deutlich. Sehr deutlich wird die derzei ge Zerstörung des Planeten
angeprangert (LS 2), jedoch immer in Zusammenhang mit der Ungerech gkeit
gegenüber den Armen. Glaube an Go impliziere immer auch die Liebe zu
seiner Schöpfung.
Im ersten Kapitel werden die entscheidenden Umweltprobleme aufgelistet:
Verschmutzung und Klimawandel, Wasserknappheit, Verlust der Artenvielfalt
verknüp mit weltweiter sozialer Ungerech gkeit. Dabei will der Papst nicht
nur informieren, sondern vielmehr betroffen machen angesichts der
gravierenden Probleme. Dabei hegt Papst Franziskus keinen Zweifel an der
Validität der wissenscha lichen Erkenntnisse, die davon ausgehen, dass der
Klimawandel menschengemacht und großteils auf den kaum begrenzten
Ans eg der Treibhausemissionen zurückzuführen ist. In diesem Zusammen‐
hang kri siert der Papst die reichen Länder, die bislang wenig zur Bewäl gung
der Umweltprobleme getan haben und verlangt einen Kurswechsel.
Die christliche Schöpfungstheologie steht im Mi elpunkt des zweiten Kapitels.
Hier grei Franziskus die Frage nach dem biblischen Herrscha sau rag auf,
den Go dem Menschen erteilt hat. Für ihn geht es hierin nicht um eine
"absolute Herrscha über die anderen Geschöpfe" (LS 67), sondern um ein
Herrschen, das "hüten, schützen, beaufsich gen, bewahren, erhalten,
bewachen" meint. Das schließt eine Beziehung verantwortlicher Wechsel‐
sei gkeit zwischen dem Menschen und der Natur ein" (LS 67). Jedes Geschöpf
besitzt demnach seinen eigenen Wert, den der Mensch zu achten hat. Der
Mensch ist in das Gesamtgefüge der Schöpfung eingebe et.
Eine soziologische und kulturwissenscha liche Systemanalyse und ‐kri k

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"... und Er sah, dass es gut war"

                                                bietet das dri e Kapitel. Zwar
                                                werden die Chancen der
                                                Technik gewürdigt, gleich‐
                                                zei g das "technokra sche
                                                Paradigma" (LS 106ff) als
                                                Grundübel der ökologischen
                                                Krise bezeichnet. Dieses
                                                beherrsche Wissenscha ,
                                                Wirtscha und Poli k (LS 107‐
                                                109). Damit verbunden sei ein
                                                maßloser        Anthropozen‐
                                                trismus (LS 116) in der
                                                modernen Gesellscha , der
                                                für Ausgrenzungen und
                                                Ungerech gkeiten unter den
                                                Menschen verantwortlich sei.
                                                Auf Basis der Grundeinsicht,
dass alles mit allem zusammenhängt (LS 138), entwickelt der Papst im vierten
Kapitel einen eigenen Lösungsansatz, den er als "ganzheitliche Ökologie" (vgl.
LS 137, 141) bezeichnet. Diese "ganzheitliche Ökologie" umfasst die Umwelt‐,
Wirtscha s‐, Kulturökologie, die Ökologie des Alltagslebens und die
"Humanökologie". Zusammenhänge und Wechselwirkungen müssen
berücksich gt, ganzheitliche Perspek ven entwickelt und Rücksichtnahme
auf die schwächsten Glieder prak ziert werden. Das Gemeinwohlprinzip
(LS 156) sei heute selbstverständlich ein Weltgemeinwohl und impliziere eine
Op on für die Armen (LS 158). In einem eigenen Abschni spricht Franziskus
von einer "genera onsübergreifenden Gerech gkeit": "Ohne eine Solidarität
zwischen den Genera onen kann von nachhal ger Entwicklung keine Rede
mehr sein." (LS 159) Mit großem Nachdruck betont er, dass der derzei ge
Lebenss l der reichen Na onen nicht universalisierbar ist. Das könne nur in
Katastrophen enden, wie "es periodisch bereits in verschiedenen Regionen
geschieht" (LS 161).
Handlungsorien erungen auf verschiedenen Ebenen sind wesentlicher Teil
des Kapitels 5. Diese basieren darauf, dass die Menschen den Planeten als
Heimat begreifen sollen, die sie als ein Volk wie ein gemeinsames Haus
bewohnen (LS 154). Franziskus verlangt neben Umweltverträglichkeitsprüfun‐
gen (LS 183) auch eine Dekarbonisierung der Energieversorgung (LS 165).
Fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und in geringerem Maße Gas müssten
unverzüglich ersetzt werden. Der Papst kri siert, dass es bislang noch zu

                                                                           13
Schwerpunktthema:

keiner gemeinsamen verbindlichen Poli k zur Bekämpfung des Klimawandels
gekommen ist. Den Grund für das bisherige Scheitern sieht der Papst in den
na onalen Eigeninteressen: "Die interna onalen Verhandlungen können
keine Fortschri e machen aufgrund der Posi onen von Ländern, die es
vorziehen, ihre na onalen Interessen über das globale Gemeinwohl zu
setzen" (LS 169). Sta dessen wirbt der Papst für eine "Global Governance".
Hierbei sollen zwischenstaatliche interna onale Ins tu onen mit
Sank onsmöglichkeiten geschaffen werden.
Im sechsten Kapitel gibt Franziskus Hinweise zu einer ökologischen Erziehung,
die den herrschenden Konsumismus überwinden könne. Dabei setzt er auf
die Verantwortung des Einzelnen und auf ökologische Tugenden. Bei all den
drängenden ökologischen Problemen und Herausforderungen empfiehlt der
Papst sich nicht niederdrücken zu lassen, sondern sich Freude und Hoffnung
zu bewahren (vgl. LS 244).
Mit dieser Hoffnung dürfen wir das Schöpfungsgebet von Papst Franziskus
gemeinsam beten:
   Go der Liebe, zeige uns unseren Platz in dieser Welt als Werkzeug deiner
   Liebe zu allen Wesen dieser Erde, denn keines von ihnen wird von dir
   vergessen.
   Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen, damit sie sich hüten vor der
   Sünde der Gleichgül gkeit, das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern
   und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen.
   Die Armen und die Erde flehen, Herr, ergreife uns mit deiner Macht und
   deinem Licht, um alles Leben zu schützen, um eine bessere Zukun
   vorzubereiten, damit dein Reich komme, das Reich der Gerech gkeit, des
   Friedens, der Liebe und der Schönheit. Gelobt seist du.
   Amen.
                                                       Gisbert Punsmann, PR
Verwandte Literatur:
     • "Laudato si" (LS) Die Umwelt‐Enzyklika des Papstes, Herder, Freiburg 2015
     • Kardinal Reinhard Marx, Würdigung von "Laudato si" – Pressekonferenz v.
       18.06.2015 in München
     • Prof. Dr. Markus Vogt, Würdigung von "Laudato si” – Pressekonferenz v.
       18.06.2015 in München
     • Bischof Franz‐Josef Overbeck, "Zum 5. Jahrestag von ‚Laudato si’" – DBK‐
       Pressemi eilung Nr. 083 v. 19.05.2020

14
"... und Er sah, dass es gut war"

Schöpfungsverantwortung weltweit
Die Hilfswerke der Katholischen Kirche in Deutschland haben sich auf ein
gemeinsames Jahresthema geeinigt. Ziel ist es, wich ge Themen nachhal g
im Bewusstsein der Gemeinden und der Gläubigen zu verankern. "Wasser"
stand im Mi elpunkt der letzten ADVENIAT‐Ak on, MISEREOR lenkte den
Blick auf ökologische Landwirtscha in Amazonien und die diesjährige
Pfingstak on von RENOVABIS trägt den Titel "DU erneuerst das Angesicht
der Erde. Ost und West in gemeinsamer Verantwortung für die Schöpfung".
                                                    Im Fokus stehen die
                                                    ökologischen Herausforde‐
                                                    rungen und das Umwelt‐
                                                    bewusstsein der Menschen
                                                    und Verantwortlichen in den
                                                    Ländern Osteuropas. Die
                                                    Katholische Soziallehre und
                                                    die orthodoxe Sozialdoktrin
                                                    kri sierten gleichermaßen
                                                    eine konsumorien erte und
                                                    ressourcenverschwendende
                                                    Lebensweise. Eine Sensibili‐
sierung für den Glauben an "Go , den Schöpfer des Himmels und der Erde"
ist allen christlichen Konfessionen eigen. Er ist die spirituelle Grundlage eines
ökumenischen Handelns. Im Osten Europas ist z.B. die Katastrophe von
Tschernobyl im Jahr 1986 noch sehr präsent. Menschen leben dort,
insbesondere in Belarus und in der Zentralukraine, mit den Langzei olgen.
Die Vergi ungen der Umwelt und die Schädigungen des Erbgutes sind auch
heute noch Realitäten. Gleichzei g ist das Thema Ökologie in vielen
osteuropäischen Ländern aber überlagert von den großen wirtscha lichen
und sozialen Problemen, z.B. Armut, Korrup on, Arbeitslosigkeit und
Alkoholismus. RENOVABIS fördert Projekte, in denen Umweltbildung eine
große Rolle spielt. Kirchengemeinden soll geholfen werden, für eine
ökologische Lebensweise konsequent einzutreten.
Über Gebet und Spenden hinaus will die RENOVABIS‐Pfingstak on mit ihren
vielfäl gen Informa onsmöglichkeiten Interesse am Leben der Menschen
im Osten Europas wecken. Es wäre schön, wenn in unserer Gemeinde der
eine oder die andere dadurch auf die Idee käme, unseren "Eine‐Welt"‐Kreisen
durch sein Engagement neue Impulse zu geben.
                                                                      U.Herz, Pfr.

                                                                               15
Schwerpunktthema:

Gottes Schöpfung schützen - Nachhaltigkeit leben
Die UNO ha e die Jahre 2005 bis 2014 zur weltweiten "Dekade der Bildung
für nachhal ge Entwicklung" erklärt. Ziel war es, Prinzipien der nachhal gen
Entwicklung weltweit in den Bildungssystemen zu verankern. Menschen
sollen befähigt werden, die Komplexität und gegensei ge Abhängigkeit von
Umwelt, Gesellscha und Wirtscha zu verstehen, sowie globale Probleme
vorherzusehen und Lösungen für sie zu finden.
Unser pädagogisches Konzept orien ert sich an den Leitlinien der "Bildung
für nachhal ge Entwicklung". Zukün ige Genera onen sollen die gleichen
Chancen auf eine lebenswerte Zukun haben wie wir – das ist der
Kerngedanke der Nachhal gkeit.
In diesem Zusammenhang begleitet uns seither der Gedanke des katholischen
Geistlichen und Autoren A. L. Balling: "Wer mithil , die Schöpfung zu
bewahren, baut Brücken in die Zukun ."
                                                 Die Kinder, die wir in
                                                 unseren Kindertagesstä en
                                                 begleiten,      sind     die
                                                 zukün igen Genera onen,
                                                 denen wir die Welt
                                                 übergeben. Unsere Aufgabe
                                                 ist es ihnen auf vielfäl ge
                                                 Weise Go es Schöpfung
                                                 näher zu bringen, sie an der
Sorge und Pflege der Natur zu beteiligen und ihnen den sorgfäl gen Umgang
mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen näher zu bringen.
Konkret haben wir in den letzten Jahren an vielen unterschiedlichen Aspekten
gearbeitet: Ernährung, Natur, Energie.
Für die Mahlzeiten in unserer Einrichtungen sind uns folgende Kriterien
wich g:
• Frische, Regionalität, biologischer Anbau und Kosten.
• Bewusst verzichten wir auf die Gabe von Fleisch, um so zur Reduzierung
   CO2‐Emmisionen beizutragen.
Wir verarbeiten täglich frisches Obst und Gemüse. Ein‐ bis zweimal in der
Woche reichen wir Fisch. Dieser bewusste Einsatz von Nahrungsmi eln
entspricht unserer gesundheitlichen und ernährungsphysiologischen
Überzeugung.
In den letzten Jahren haben wir jeden Morgen im Eingangsbereich ein
16
"... und Er sah, dass es gut war"

gesundes Frühstück angeboten (dies ist zurzeit durch Corona nicht möglich).
Aber wir bieten den Kindern unverändert, täglich ein gesundes mit Liebe
zubereitetes Frühstück an.
Unser Brot und unsere Brötchen backt unser Koch mehrmals wöchentlich
frisch.
Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein, backen wir unser Brot im Steinbackofen
auf unserem Nutzgartengelände. Das Brot enthält keine Konservierungsstoffe,
und nur einen geringen Anteil an Weizen.
Unsere Marmelade stellen wir selbst her und sind stolz darauf, uns in diesem
Bereich komple selbst versorgen zu können. Das Einmachen übernimmt
eine Mitarbeiterin zusammen mit den Kindern. Auch Apfel‐ und Traubensa
stellen wir je nach Ernteertrag selbst her. Die Äpfel und Weintrauben pflücken
wir im eigenen Garten oder bekommen sie von den Bauern auf dem
Wochenmarkt gespendet.
Gegen den Durst reichen wir Wasser und Tee. In den Sommermonaten ernten
wir Pfefferminze und Zitronenmelisse, die wir weiter verarbeiten.
Gemeinsam mit den Kindern bearbeiten wir unseren Nutzgarten in seinem
Jahresverlauf. Dort werden frische Küchenkräuter gesät und unter anderem
für das Frühstück geerntet (z.B. Schni lauch und Petersilie), Gemüse gezogen
(z.B. Salat, Tomaten und Möhren) und als Rohkost genutzt und Obst geerntet
(z.B. Johannis‐ und Erdbeeren, Himbeeren, Äpfel, Weintrauben) und dieses
zu Marmelade/Gelee verarbeitet.
Besonders deutlich wird den Kindern Go es Schöpfung im Umgang mit den
Pflanzen in unserem Nutzgarten. Bewusst erleben sie, wie aus einem
Samenkorn eine Pflanze wird, deren Früchte wir ernten können. Außerdem
verstehen sie, wie wich g Licht, Wasser und Erde für das Wachstum der
Pflanzen sind. Sie erleben neben dem ökologischen Gedanken einen
nachhal gen Umgang mit den Ressourcen z.B. mit Wasser. Auch für die
Tierbeobachtung ist das Außenspielgelände ein geeigneter Ort. Neben Vögeln
tummeln sich hier auch viele Insekten, vor allem, weil das Beet mit bunten
Blumen und insektenfreundlichen Pflanzen gefüllt ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir in den vergangenen Jahren viele
Aspekte der Nachhal gkeit mit den Kindern erarbeitet haben. Es ist für uns
eine Herzensanliegen den Gedanken den Papst Franziskus in der Enzyklika
Laudato si die Sorge für das gemeinsame Haus ausgedrückt hat, wich g und
ernst zu nehmen. Es ist unsere Aufgabe den Kindern eine Welt zu hinterlassen
auf der sie leben können.
                             Sandra Peterburs, Kindertagesstä e St. Marien
                                                                          17
Schwerpunktthema:

Er sah, dass es gut war.
Sechsmal kann man in der Bibel diese Aussage lesen. Hat Go Recht? Natürlich
hat er Recht, denn die Erde gibt immer noch so viel her, dass die gesamte
Bevölkerung sa werden kann. Aber es werden nicht alle Menschen sa .
Warum? Die Bibel sagt nach der Erschaffung des Menschen nicht: "Er sah,
dass es gut war". Liegt es möglicherweise an uns Menschen, wenn nicht alle
sa werden? Ohne Zweifel tragen Dürren, Seuchen, Überschwemmungen
und viele Katastrophen zur Armut vieler Menschen in der Welt bei, aber die
gerechte Verteilung von Lebensmi eln und Gewinnen aus Bodenschätzen
liegt in Menschenhand. Bei dieser Verteilung geht es in der Welt wahrlich
nicht gerecht zu.
Er sah, dass es gut war, aber wie gehen wir mit unserer guten Umwelt um?
Mancher Autofahrer mag sich sicher freuen, wenn er im Sommer nach langen
Fahrten keine Insekten mehr auf der Windschutzscheibe seines Fahrzeuges
kleben hat, wundert sich aber, dass einige Imker ihre Bienen in der Stadt
sta onieren, weil es da mehr gi freie Blüten gibt als auf dem Land. Das wird
sich auch ändern, wenn die Scho ervorgärten mehr werden. Im Winter sind
frische Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren usw. köstlich, sie haben aber
einige tausend Flugkilometer hinter sich gebracht. Können es nicht auch mal
saisonale Produkte aus unserer Umgebung sein?
Im "Vaterunser" bi en wir um das tägliche Brot, wir bi en nicht um tägliches
Fleisch. Die Massen erhaltung in Deutschland verschlingt 80% unserer

18
"... und Er sah, dass es gut war"

Grünpflanzen, dazu kommen enorme Mengen Fu ermi el aus fernen
Ländern. Muss ein Mu erschwein wie eine Gebärmaschine auf kleinstem
Raum eingepfercht sein? Kann es für uns auch mal etwas weniger Fleisch sein?
                                          Velbert ist seit 2018 "Faire Stadt".
                                          Das ist möglich geworden, weil
                                          eine bes mmte Zahl Velberter
                                          Händler bereit ist, Produkte aus
                                          fairem Handel anzubieten. Sinn des
                                          fairen Handels ist es, den
                                          Kleinbauern        kostendeckende
                                          Preise zu zahlen, damit sie nicht
                                          dem Preisdiktat großer Konzerne
                                          ausgeliefert sind. Neben den "Eine‐
                                          Welt‐Läden" in den Pfarreien
findet man faire Produkte auch in Velberter Supermärkten und Discountern.
Fair sta billig.
         Tun wir etwas, damit unsere gute Welt auch gut bleibt!
                   Für Kolping Fairtrade und Eine‐Welt‐Kreis St.Don Bosco:
                             Reinhard Wiefelspütz und Michael Wolframm

"Ich lasse mir doch nichts wegnehmen!"
Ich habe Angst.
Es ist nicht einfach, diese drei Worte zu sagen, aber ich glaube, dass es vielen
so geht wie mir. Klimawandel, der heute sogar schon bei uns in Velbert spürbar
ist, tonnenweise Plas k im Meer, Artensterben, Flächenfraß, soziale
Ungerech gkeit, das Erstarken der Rechten, an semi sche Tendenzen und
so weiter. Allesamt große Themen unserer Zeit, die alle zusammen kaum zu
greifen, aber doch irgendwie da sind. Es ist ein ganz diffuses Gefühl der Angst
– man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Die Liste scheint endlos und
wird von Tag zu Tag immer länger – die "kleine" Corona‐Pandemie einmal
ganz außer Acht gelassen.
Vertrocknete Bäume im August machen mir ein mulmiges Gefühl; Hitze ist
nichts mehr, was ich wie ein kleines Kind herbeisehne. So eine diffuse Angst
prägt.
Ich wäre allerdings nicht ich, wenn ich nicht versuchen würde, die Angst ins
Posi ve zu wenden und sie dadurch zu bekämpfen. Und für mich geht das
                                                                             19
Schwerpunktthema:

                                     nicht mit einem Rückzug, sondern mit
                                     der Flucht nach vorne. Also habe ich mir
                                     ganz ambi oniert einen Plan gemacht,
                                     was ich persönlich zum Beispiel gegen
                                     den Klimawandel machen kann. Schnell
                                     bin ich auf die Klassiker gekommen:
                                     weniger Autofahren und dafür Bus und
                                     Bahn nutzen, plas kfrei einkaufen und
                                     den Rest nur noch gebraucht, also
                                     Second Hand, besorgen.
                                     Meine Begeisterung für den Plan ließ
                                     direkt nach, als die halbstündige Auto‐
                                     fahrt zu meinem Freund in Langenfeld
                                     durch eine 2,5‐stündige Bus‐ und Bahn‐
                                     fahrt ersetzt werden sollte. Ich versuchte
                                     es mir damit schön zu reden, dass ich im
Bus ja ach so produk v an anderen Sachen arbeiten könne. Als meine Freundin
mich dann fragte, ob ich mit ihr bummeln gehen möchte, es im Supermarkt
kaum Gemüse ohne Plas k und es am See sta Flaschenbier Dosenbier gab,
ha e ich keine Lust mehr. "Was mache ich schon für ein Unterschied? Selbst
wenn ganz Köln plötzlich verschwinden würde, es macht keinen Unterschied.",
dachte ich und gab auf.
Frustriert merkte ich, was der eigentliche Grund für mein Aufgeben war.
Nicht etwa, dass ich sowieso viel zu unbedeutend war, sondern das Gefühl,
dass mir etwas weggenommen wird: meine Freiheit, zu tun und zu lassen
was ich will.
Ja, ich weiß, meine Genera on ist die erste Genera on jemals, die so viel
Freiheit hat – aber ich sage Ihnen ganz ehrlich: Wenn man sie einmal hat,
möchte man sie auch nicht mehr hergeben. Ich hoffe, Sie können das
verstehen.
Also was nun? Alle guten Vorsätze über Bord werfen und weitermachen wie
bisher? Das will ich auch nicht. Nicht konsumieren scheint also keine
Möglichkeit – nicht für meine Mo va on und nicht für Arbeitsplätze und die
Wirtscha , also eben anders.
Und so fand ich einen guten Mi elweg: Zuerst habe ich recherchiert, was
wirklich etwas verändert und zwei Ansätze für mich mitgenommen.
Zum einen habe ich einfach einmal ausprobiert, zwei Wochen vegan zu leben.
Sie können sich vorstellen, dass das als Tochter eines Milchbauern zu vielen

20
"... und Er sah, dass es gut war"

Diskussionen am Ess sch geführt hat – aber dennoch, mein Ziel habe ich
erreicht. Zwar werde ich wahrscheinlich nicht dauerha komple vegan
leben, aber einfach mehr vegan leben. Ich liebe Käse und auch ein Stück
Fleisch auf dem Grill oder eine gute Salami machen mich glücklich – aber es
muss ja nicht immer sein. Für alle Vegan‐skep ker: Ich habe keine
Ersatzprodukte, Nahrungsergänzungsmi el oder Soja aus dem Regenwald
gegessen, sondern einfach Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte – produziert in
Europa.
Zum zweiten habe ich begonnen, auf Instagram ak v zu werden und andere
Menschen an meiner Reise teilhaben zu lassen (mal sehen, ob ich das
dauerha mache, aber es ist ja auch nur ein Versuch. Es muss nicht immer
alles funk onieren). Mein Ziel ist es, mich für Dinge einzusetzen, die
nachhal g, sozial und ökologisch sind ‐ und die jeder einfach umsetzen kann:
Dinge, die nicht wehtun, keinem etwas wegnehmen, sondern vielleicht sogar
das Leben noch vereinfachen oder entspannter machen. Bestärkung und
Mo va on sind hier die S chwörter.
Wich g ist mir hier, keinen Trends hinterherzulaufen, sondern gut
recherchierte Dinge vorzustellen, die wirklich einen Effekt haben. Auch will
ich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten, sondern mit Witz,
Realismus und meiner efen, im Glauben verwurzelten Überzeugung, dass
uns die Schöpfung von Go anvertraut wurde, es also unser Au rag ist, diese
auch zu wahren.
Mein erstes Anliegen war es, auf die inneren Werte unserer Alt‐Handys
aufmerksam zu machen. Sie kennen es sicher von Kolping oder ähnlichen
Ak onen: in unseren Schubladen liegen Gold, Silber, Lithium und andere
Edelmetalle in Form von alten Handys. Vor allem Coltan wird in Minen unter
dem Einsatz der Leben von Kindern abgebaut. Je mehr wir also recyceln,
desto weniger muss neu im Raubbau abgebaut werden.
Und: Alte Handys in Schubladen stören uns wahrscheinlich mehr als dass sie
uns etwas nutzen, also weg damit!
Missio betreibt viele verschiedene Sammelstellen und bietet an, die Handys
nicht nur zu recyceln, sondern auch den Erlös davon an Familien in betroffenen
Regionen zu spenden, um Frauen zu fördern, Opfern von Gewalt zu helfen
und Bildungsprojekte zu unterstützen. Das sind die effek vsten Maßnahmen,
um Familien aus der Armut zu helfen und Abhängigkeiten zu vermindern.
Wenn Sie also noch alte Handys haben, können Sie diese gerne auch spenden
(alle Sammelstellen sind auf missio‐hil .de zu finden) oder bei der nächsten
Sammelak on in der Kirche abzugeben. Wer es nicht abwarten kann, kann

                                                                          21
Schwerpunktthema:

die Handys auch mir zukommen lassen, ich bringe diese dann weg.
                     Warum dafür Instagram? Zugegebenermaßen: ich habe
                     etwas Sorge davor, mir könnte jemand vorwerfen, ich
                     würde damit egois sche Interessen verfolgen, ich wäre
                     abgehoben oder ähnliches.
                     Klar macht es mir auch Spaß, das Ganze auf Instagram zu
                     machen. Vor allem geht es mir aber darum, die Kra des
                     exponen ellen Wachstums für etwas Gutes zu nutzen.
Was dieses Wachstum kann, zeigt uns die Corona‐Infek onslage regelmäßig,
daher würde ich es gerne für posi ve und gewinnbringende Dinge nutzen:
die Welt zumindest ein kleines bisschen besser zu machen. Wenn auch nur
zwei Personen wegen meiner Beiträge anfangen, sich ein wenig mit der
Thema k zu beschä igen oder sogar selbst ak v werden, habe ich aus meiner
Mo va on (1 Person) schon das doppelte herausgeholt (2 weitere Personen).
Erzählen diese davon, was Sie gemacht haben an zwei andere weiter, so sind
wir schon bei 4 Personen. Es muss also von jedem einzelnen gar nicht viel
gemacht werden, um schon etwas zu verändern.
In meinem nächsten Projekt möchte ich Dinge vorstellen, bei denen die
nachhal gere Variante viel besser, einfacher oder sinnvoller ist als die
konven onelle. Und nein: ich werde nicht anfangen, alles nur noch selbst zu
machen und nichts mehr zu kaufen. Das was ich mache, sollte zeitlich in das
Leben von Berufstä gen passen, budgetmäßig in das Leben von jedem, der
es gerade nicht so dicke hat und nicht aufwendiger sein als die bisherige
Variante auch.
Ich bin gespannt, ob das alles so klappt oder ob ich meinen Idealismus wieder
ein wenig einfangen muss.
Wenn Sie Ideen oder Anregungen haben, freue ich mich sehr über eine
Nachricht via Instagram oder Whatsapp (01573‐8442100). Ich bin dankbar
für jede Idee, jeden Gedanken und freue mich über jedes Engagement von
Ihnen in die Richtung einer besseren Welt – und ich weiß, dass in diese
Richtung in unserer Gemeinde schon viel passiert!
Und wenn Sie nun wissen wollen, was Sie tun können: über neue Wege
nachdenken, neue Ideen nicht direkt verwerfen und einfach mal was
ausprobieren. Zurück zum Alltag kann man danach immer noch.
"Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können
das Gesicht der Welt verändern." (Sprichwort der Xhosa).
                                                               Carolin Greshake

22
"... und Er sah, dass es gut war"

Neubau des Pfarrzentrums - ökologische Aspekte
Nach dem Architekten‐We bewerb zum Neubau des Pfarrheimes an unserer
Pfarrkirche St. Marien geht die Arbeit und Planung weiter. Zu klären sind
neben Fragen und Auflagen des Denkmalschutzes ebenso die Schaffung einer
barrierefreien Nutzung. Es geht um Details für eine gute Nutzung des
Gebäudes und besonders der Küche. Auch muss überlegt werden, welche
Materialien, z.B. Stein und Holz, auch ökologisch verantwortbar sind. Die
Energiefrage stellt sich bei Heizung, Lü ung und Beleuchtung. Wir können
nur schwer der nachfolgenden Genera on vermi eln, dass sie Finanzen
au ringen muss zum Betrieb und Erhalt eines Gebäudes, das ihre ökologische
Lebensgrundlage zerstört.
Mit diesem Grundgedanken wurden auch die Außenanlagen geplant.
Verschiedene Gutachten, u.a. das Fledermausgutachten, wurden erstellt.
Eine ausreichende Bepflanzung, die Neupflanzung von Bäumen und die
Begrünung der Dachfläche wurden bedacht. Neu zu errichtende Parkplätze
sollen E‐Mobile‐Ladesta onen erhalten. Gleiches gilt für E‐Bikes bei einer
ausreichenden Zahl von Fahrradständern. Natürlich ist jeder Neubau ein
Eingriff in ein bestehendes Ökosystem. Aber er bietet die Chance,
umweltschädliche Bausubstanzen und Nutzungen zu ändern. Hilfe bietet
auch das Erzbistum, das die Stelle eines Umweltbeau ragten neu eingerichtet
hat.
Die an der Planung Beteiligten, Vertreter von Kirchenvorstand,
Pfarrgemeinderat, Erzbistum und die Architekten gehen sehr verantwortlich
mit diesen Fragen um, soll das Heim doch für folgende Genera onen ein
lebenswerter Ort sein. Nach all diesen Vorüberlegungen wurde der Antrag
auf Planungsgenehmigung mit einer Kostenberechnung in Höhe von
4.550.000€ beim Erzbistum gestellt. Dazu gehört auch der Vorschlag zur
Finanzierung, besonders für die notwendigen Eigenmi el von 1.365.000€.
Der Vermögensrat hat inzwischen zuges mmt und wir können nun den
Bauantrag bei der Stadt Velbert einreichen. Nach der städ schen
Baugenehmigung erfolgt die Ausschreibung der einzelnen Gewerke. Mi e
2022 können wir dann beim Vermögensrat des Erzbistums die Ausführungs‐
Genehmigung beantragen. So hoffen wir, dass wir Mi e 2024 das neue
Pfarrheim beziehen und ohne Corona‐, Hygiene‐ und Abstandsregeln feierlich
einweihen können.
                                                               U.Herz, Pfr.

                                                                        23
Aus der Gemeinde

INNO Kirche Velbert
- Erneuerung und Vitalisierung unserer Pfarrgemeinde
Christen sollen "Licht der Welt" sein, sagt Jesus in seiner berühmten
Bergpredigt (Ma häus 5,14). Sie sollen dazu beitragen, dass jeder Mensch
in Würde leben kann, dass die ganze Gesellscha von Werten wie
Gerech gkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung geprägt ist und dass
Probleme gemeinsam gelöst werden. Doch funk oniert das heute noch?
Befinden sich nicht alle Kirchen in der westlichen Welt im Sinkflug, zerrieben
zwischen interner Reformverweigerung und externen gesellscha lichen
Veränderungen?
Das Pastoralteam und der Pfarrgemeinderat unserer katholischen
Kirchengemeinde haben über die aktuelle Situa on von katholischer Kirche
in Velbert nachgedacht. Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir nicht den
Kopf in den Sand stecken, sondern ak v werden wollen. Wir brauchen eine
professionelle Vitalisierung unserer Gemeinde, um jeden und jede einzelne*n,
aber auch unsere ganze Gemeinde leuchtend und anziehend zu machen.
Dabei können wir auf posi ven Beispielen in unserer Pfarrei au auen, wir
brauchen aber zusätzlich konstruk ve Impulse von außen. Wir wollen von
Kirchengemeinden lernen, die einen echten Turn‐Around gescha haben
und die wieder wachsen!

     Wir können den Wind
     nicht ändern, aber die
      Segel anders setzen.
                  - Aristoteles -

24
Aus der Gemeinde

                                                               Für diesen dreijährigen
                                                               Prozess von 2021‐2023
                                                               hat unsere Kirchen‐
                                                               gemeinde             mit
                                                               "Pastoralinnova on"
                                                               ein Ins tut aus Graz
                                                               gewinnen können, das
                                                               über        langjährige
                                                               Erfahrungen in der
                                                               Begleitung           von
                                                               Gemeinden verfügt,
                                                               die innova v sein
                                                               wollen und bereit sind,
                                                               dafür engagiert zu
                                                               arbeiten. Insofern wird
                                                               es in diesen drei Jahren
                                                               eine ganze Fülle von
                                                               unterschiedlichen
                                                               Veranstaltungen
                                                               geben (Besuche von
                                                               Veranstaltungen vor
                                                               Ort durch Pastoral‐
                                                               innova on,        Work‐
                                                               shops, Arbeitsgrup‐
                                                               pentreffen, Treffen des
                                                               Projekt‐Leitungsteams
etc.).
Am 20.03.2021 fand per Online‐Konferenz ein ganztägiger Mo va onstag
mit über 30 Teilnehmer*innen sta , der große Lust auf mehr machte. Es
bildeten sich bereits einige thema sche Schwerpunkte heraus, die durch
verschiedene Arbeitsgruppen aufgegriffen und in konkretes pastorales
Handeln umgesetzt werden sollen. Sie sind über die konkreten Ergebnisse
und kommende Veranstaltungen der INNO Kirche Velbert durch die Homepage
unserer Kirchengemeinde www.st‐michael‐paulus‐velbert.de ‐ INNO Kirche
Velbert – jederzeit gut informiert. Gesteuert wird der Erneuerungsprozess
durch ein siebenköpfiges Leitungsteam. Ansprechpartner für dieses Projekt
ist PR Punsmann. Wir freuen uns über Ihre Impulse, Ideen und Ihre Mitarbeit.
Machen Sie mit bei diesem aufregenden, innova ven Projekt!
                                                     Gisbert Punsmann, PR
                 Bildquelle: Wikimedia Commons, Lizenz (CC‐BY‐SA 3.0), User Dnalor_01
                                                                                        25
Aus der Gemeinde

Neue Medien und kreative Konzepte in
herausfordernden Zeiten
Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisa on den Ausbruch
des neuen Corona‐Virus zur Pandemie. Damit einhergehend wurden
umfassende Beschränkungen im täglichen Leben beschlossen (Lockdown),
die vor allem das soziale Miteinander, wie Begegnungen, Feiern, Singen und
vieles mehr, komple reduzierten. Der Begriff „soziale Distanzierung” tri
den Kern dieser Maßnahmen. Auch bei uns in der Gemeinde wurde vor Ostern
fast alles „auf Null” gesetzt. Die österlichen Feiertage mussten im kleinsten
Kreis gefeiert werden.
Heute, ein Jahr später, sind wir immer noch nicht am Ende der Pandemie
angekommen. Wir dürfen zwar Go esdienste feiern, aber nur mit reduzierter
Anzahl der Mi eiernden, kein Gesang, die Chöre dürfen ihre regelmäßige
Probenarbeit nicht aufnehmen. Die Feier der österlichen Tage, die in der
Osternacht die Auferstehung Jesu jubelnd ihren Höhepunkt erreichen soll,
verlaufen wieder s ll und leise. Nein, auch in diesem Jahr 2021 sind wir von
einer Normalität in unserem kirchlichen Miteinander noch weit en ernt.
Was also tun? Welche neuen Wege können gegangen werden, um trotz
„sozialer Distanz” Glauben zu vermi eln und Gemeinscha zu leben? Eine
Antwort lautet: Social Media. Hierzu gehören u.a. Facebook, Instagram,
YouTube. Auf allen drei Pla ormen ist unsere Pfarrgemeinde mi lerweile
präsent. Seit der Adventszeit 2020 gibt es auf YouTube den Kanal "St. Michael
und Paulus, Velbert". Hier werden Go esdienste live übertragen und
sogenannte Podcasts veröffentlicht; dies sind Audio‐ und Videobeiträge. Aber
bevor der Kanal starten konnte, musste die Technik bescha und gelernt
werden, wie damit umzugehen ist, wie YouTube funk oniert, wie ein Podcast
aufgebaut werden kann, Musik musste lizenziert und Inhalte gestaltet werden.
Schließlich wurden die einzelnen Folgen aufgenommen (auch an
verschiedenen Orten), dann die Aufnahmeschnipsel (Takes) geschni en und
zusammengefügt, um schließlich die
fer ge Aufnahme auf YouTube
hochzuladen und für die Veröffentlichung
freizugeben. Für die Liveübertragung von
Go esdiensten sind die technischen
Voraussetzungen Kamera, Computer,
stabile Internetverbindung und gutes
Audioequipment, damit der Ton aus der
Kirche präsent und verständlich aus den

26
Aus der Gemeinde

                                            Lautsprechern kommt. Zurzeit
                                            sind auf unserem Kanal
                                            Podcast‐Folgen zum Advent
                                            2020 „Auszeit für die Seele”
                                            verfügbar, Live‐Go esdienste
                                            vom Heilig Abend, eine Live‐
                                            Andacht aus St. Joseph und 20
                                            Folgen "Au ruch für die Seele"
                                            für die Fasten‐ und Osterzeit
                                            2021. Unser Kanal "St. Michael
                                            und Paulus, Velbert" ist via
                                            Handy, Computer oder Tablet
zu erreichen über folgenden Link: h ps://t1p.de/3g8t.
Bleiben wir in diesen Monaten der „sozialen Distanz” in Verbindung und
nehmen Sie über diese Audio‐ und Videofolgen unsere Pfarrgemeinde St.
Michael und Paulus in Ihren Alltag mit. Wir würden uns über ein
„Abonnement” sehr freuen. Drücken Sie hierfür auf „Abonnieren” und
ak vieren Sie die nebenstehende „Glocke”, dann verpassen Sie keinen neuen
Beitrag.
                                              Ursula und Michael Sme en
                                                             (Ostern 2021)

Adressen unserer Gemeinde in den sozialen Medien:
• YouTube:     h ps://t1p.de/3g8t
• Instagram: h ps://instagram.com/stmichaelundpaulus
• Facebook: h ps://www.facebook.com/stmichaelundpaulus/
• Im Internet: h p://st‐michael‐paulus‐velbert.de/

                                                                       27
Aus der Gemeinde

Aus dem "Leben" unserer
         AKTIV-Begegnungsstätte St. Michael
                               in Velbert-Langenberg, Froweinplatz 4
Unsere op mis schen Berichte für das Advents‐Miteinander 2020 waren
gerade an die Redak on versandt, da zeichneten sich schon dunkle Wolken
wegen einer Schließung unserer Willkommensstä e für November 2020 ab.
Dies wurde bi ere Realität und auch jetzt ist immer noch keine realis sche
Öffnungsperspek ve in Sicht. Aber, wir geben die Hoffnung nicht auf! Sommer,
Impfungen und Öffnungen kommen bes mmt.
Vor Weihnachten und vor Ostern wurden sämtliche Gäste, die uns ihre
Anschri en hinterlegt ha en, mit einem persönlichen Briefgruß bedacht. Die
meisten Grußbotscha en wurden persönlich kontaktlos überbracht.
Täglich stehen wir mit unseren Gästen telefonisch in Kontakt und muntern
sie immer wieder auf. Dankbar sind diese vor allem dafür, dass hier keine
seelenlosen Anru eantworter an der Strippe hängen, sondern rich ge
Menschen. Einige haben uns Begebenheiten aufgeschrieben, die wir gerne
weitergeben dürfen. Sie finden diese am Ende unseres Berichtes.
Außerdem wurden für den Hospiz‐Neubau in Velbert alleine in unserer AKTIV‐
BGS bis jetzt schon rd. 1 Zentner Kronkorken abgegeben.
Die Post‐Apotheke, Inhaberin Frau Ulrike Kuhlendahl, spendete 1.000 OP‐
Masken zur kostenlosen Verteilung an jedermann. Ein kleiner Rest ist zur Zeit
noch vorhanden.
Wir konnten auch von 40 ausgemusterten Stühlen 16 gegen eine Spende
von 10,‐‐Euro für neue Sitzpolster in unserer Kirche St. Michael abgeben.
Somit stehen noch 24 Stühle auf "Halde" und warten auf Abnehmer
Berichte, Telefonate, E‐Mails mit Kreis, Stadt, den anderen Begegnungsstä en,
Zoom‐Konferenzen über die jeweils aktuelle Entwicklung sind aufwendige
back‐office‐Tä gkeiten, die zwar den Austausch fördern und auch
wechselsei g Mut machen, andererseits aber vor Augen führen, dass wir zur
Zeit auf der Stelle treten.
                     Mit den besten Wünschen für ein gesegnetes Pfings est
                                               verbleibt das gesamte Team der
                                         AKTIV‐Begegnungsstä e St. Michael
Nun kommen noch die Gäste zu Wort, die ihren Beitrag bis Redak onsschluss
einreichen konnten:
Die Corona‐Zeit hat uns alle zur Ruhe gebracht. Gern besuchte Treffen in der
AKTIV‐BGS fallen aus. Was soll man so allein für sich tun? In einem Katalog
28
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