Pro POLIZEI - Polizei Niedersachsen
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pro P OLIZEI INFORMATIONEN FÜR NIEDERSACHSENS POLIZEI Heft Mai / Juni – 2017 www.polizei.niedersachsen.de Polizei Extrablatt von 1985 Titel Verkehrsunfallstatistik 2016 – deutlich weniger Tote Strategie 2020 Zielqualität bestimmt Zukunftsqualität Cuxhaven Neues Maritimes Sicherheitszentrum
Inhalt | Impressum ✘ Titel Verkehrsunfallstatistik 2016 – Deutlich weniger Verkehrstote 4 Präventionsprojekt – „Abgelenkt ... ist NEBEN der Spur!“ 6 Hannover – PD erprobt das 3D-Lasermessverfahren 7 Trainingsprogramm – „Fit im Auto“ 8 Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt 9 Sicherheit im Radverkehr – Ich trag‘ Helm. Du auch? 10 Seite 4 ✘ Aktuell CeBIT – Erster Auftritt für ZAC ein voller Erfolg 10 Nordverbund – Wasserwerfer-Besatzungen proben den Ernstfall 11 Polizeikommandant von Posen zu Gast in Hannover 12 Ministergespräch – Über 200 kamen nach Nienburg 13 ✘ Niedersachsen Strategie 2020 – Zielqualität bestimmt Zukunftsqualität 14 Bewältigung von Einsatzlagen mit erhöhter Eigengefährdung 16 Seite 10 Fachtagung Raumschießanlagen 17 #SoMeWo17 – Erster Social Media Workshop in Niedersachsen 18 Datenspuren – KNIME – bitte was oder wie? 20 Grohnde – Ein nicht abgeschlossenes Kapitel Polizeigeschichte 22 Landespilotprojekt – Neue Wege der Nachbereitung 23 Cuxhaven – Maritimes Sicherheitszentrum 24 16. Kinder- und Jugendhilfetag 25 Dunkelforschung ergänzt Kriminalstatistik 26 Polizeiakademie – Weiterer Zuwachs in Oldenburg 26 Seite 17 Polizeistiftung Niedersachsen 27 ✘ Sport DPSK ehrt Sportler 28 DPSK – Vorstandstagung in Barsinghausen 28 Ehrung – Polizeisportlerinnen und -sportler ausgezeichnet 29 ✘ Rubriken Intern – Unterstützung für Kroatien 30 Titelbild: Motorradunfall, Foto: Kokala View, Fotolia Seite 24 Impressum proPolizei XXXII. Jahrgang Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Lavesallee 6, 30169 Hannover Verantwortlich: Philipp Wedelich, Vertreterin: Nadine Bunzler-Devoucoux Redaktion: Christian Cernak, Frank Federau, Herbert Fritzsche, Marion Henke, Sabine Hoffmann, Elena Lindert, Svenja Mischel, Sven Thielert, Doris Wollschläger Anschrift der Redaktion: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Redaktion proPOLIZEI, Postfach 221, 30002 Hannover Tel. 05 11/1 20- 60 44 oder - 62 59, Fax 05 11/ 120- 65 55, E-Mail: propolizei@mi.niedersachsen.de Konzept, Layout und Satz (DTP): @ktuell Redaktionsbüro Draxler, Im Lohe 13, 29331 Lachendorf Tel. 0 51 45/98 70- 0, E-Mail: draxler@t-online.de Druck: Sedai-Druck GmbH & Co. KG, Böcklerstr. 13, 31789 Hameln Alle in proPOLIZEI veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Heraus- gebers oder der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften (gegebenenfalls in gekürzter Form) zu veröffentlichen. 2 proPolizei Heft 3/2017
Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Ausgabe von „proPOLIZEI“ steht aufgrund der jüngsten Veröffentlichung der Verkehrsunfall- statistik 2016 ganz im Zeichen der Verkehrssicherheitsarbeit. Letztes Jahr sind in Niedersachsen 413 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, das sind rund 10 Prozent weni- ger als 2015. Daneben haben wir auch mit 386 registrierten Verkehrsunfällen mit Todesfolge den niedrigsten Stand seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik vor fast 65 Jahren zu verzeichnen. Ein großer Erfolg der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit, den wir vor allem auch Ihnen zu verdanken haben, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit Ihrer qualifizierten Verkehrsunfallaufnahme schaffen Sie die Grundlage für die Auswertungen und Analysen, aus denen sich später konkrete Maßnahmen generieren lassen, die die Straßen in Niedersachsen noch sicherer machen. Ich danke Ihnen aus- drücklich für Ihr großes Engagement und Ihre geleistete Arbeit. Gleichermaßen leisten aber auch Verkehrssicherheitsarbeitskampagnen wie das Projekt „Abgelenkt ... ist NEBEN der Spur!“ einen wertvollen Beitrag. Risikobehaftete Verhaltensweisen bei Ablenkung und deren Folgen werden hier in emotionalen Bühnenstücken dargestellt. Ein interessanter Ansatz, der vor allem junge Menschen reflektieren lässt, ob sie am Steuer tatsächlich noch eine - vielleicht Gerd Lewin, die letzte - Nachricht tippen müssen. Ltd PD – Die positive Entwicklung im Bereich der im Straßenverkehr Verunglückten spiegelt sich leider nicht Referatsleiter 24 im in jedem Bereich wider. So stieg die Gesamtzahl der polizeilich registrierten Unfälle im Jahr 2016 Niedersächsischen auf 216.480 leicht an. Auch die Zahl der Verkehrsunfallfluchten ist so hoch wie nie zuvor. Wenn- Innenministerium gleich nahezu die Hälfte davon aufgeklärt wird, so muss die Moral der Verursacherinnen und Ver- ursacher in Bezug auf ihr Anzeigeverhalten bei eigens verursachten Unfällen deutlich gestärkt werden. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit der Landesverkehrswacht die Kampagne „Bleiben Sie fair – Wählen Sie 110“ ins Leben gerufen, um auf ein richtiges Verhalten bei „Park- platzremplern“ hinzuweisen. Auch der Anstieg der Anzahl von Verkehrsunfällen mit getöteten Personen über 65 Jahren ist schwerwiegend. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil in Niedersachsen ist diese Altersgruppe überproportional häufig in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt. Zumeist waren sie selbst die Unfall- verursacher. Bei allen Diskussionen um die Frage, ob der Führerschein im Alter abgegeben werden sollte, es einen Führerschein auf Zeit oder festgelegte Fahrtauglichkeitsuntersuchungen geben sollte, vergessen wir bitte nicht, dass Mobilität ein Ausdruck von Freiheit, Lebensqualität und ge- sellschaftlicher Teilhabe ist. Unabhängig davon, welche Änderungen im Fahrerlaubnisrecht vollzogen werden könnten, sollten insbesondere Seniorinnen und Senioren sich selbst hinterfragen, ob sie den Anforderungen beim Führen von Kraftfahrzeugen noch entsprechen. Hierzu leisten wir durch Pro- jekte wie „Fit im Auto“ gezielt Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Die statistischen Werte, die daraus ablesbaren Entwicklungen und persönlichen Einzelschicksale machen deutlich: Verkehrssicherheitsarbeit ist auch im Hinblick auf die zu erwartenden Heraus- forderungen der sich stetig entwickelnden Mobilität einer der gewichtigen Schwer-punkte der Polizeiarbeit. Verkehrssicherheit zu gewährleisten ist Ausdruck einer professional agierenden Polizei, die ihre Kernaufgaben ernst nimmt und gemeinsam mit anderen Netzwerkpartnern ihrer Verant- wortung für unsere Bürgerinnen und Bürger gerecht wird. Ich wünsche Ihnen allzeit gute Fahrt! Ihr Foto: MI Heft 3/2017 proPolizei 3
Titel Verkehrsunfälle in Niedersachsen Deutlich weniger Verkehrstote 2016 auf Niedersachsens Straßen Mobilität in Niedersachsen und glückten 2016 413 Menschen bei 386 ren, wie man den Verkehr auch punktu- darüber hinaus ist einer ständigen Unfällen tödlich (2015: 457 Menschen ell immer noch sicherer machen kann.“ Veränderung unterworfen und bei 430 Unfällen). Das waren 44 Ver- In der Gesamtheit registrierte die steht als Indikator für die Teilnah- kehrstote weniger als im Jahr zuvor. niedersächsische Polizei im vergange- me an Gesellschaft und Leben, Damit sind seit Führung der amtlichen nen Jahr 216.480 Verkehrsunfälle (Zu- Handel und Gewerbe und insbe- Statistik in Niedersachsen noch nie so nahme um 2,4 Prozent). Bei 32.702 sondere auch für Freiheit und wenige Unfälle mit tödlichem Ausgang Unfällen im Straßenverkehr und damit individuelle Lebensqualität. Im registriert worden. rund 1,6 Prozent weniger als 2015 ver- Gegensatz dazu birgt sie auch Der Niedersächsische Minister für unglückten Personen tödlich, schwer Gefahren, insbesondere im Inneres und Sport führte bei der Vor- oder leicht. Zu hohe Geschwindigkeit Straßenverkehr. stellung der Zahlen weiter aus: „Auch war dabei weiter die Hauptunfallursache bei den Unfäl- Am 16. März len mit tödli- ist von Innen- chem Ausgang. minister Boris Daneben sind Pistorius die Vorfahrtsmiss- Po l i z e i l i c h e achtung, zu ge- Verkehrsunfall- ringer Abstand statistik 2016 in zwischen den Hannover vor- Fahrzeugen und gestellt worden. die überhöhte Dabei betonte er und nicht ange- zu Beginn: „Das passte Ge- Risiko auf Nie- schwindigkeit dersachsens in der Häufig- Straßen ums Le- keit der Unfall- ben zu kommen, ursachen nahe- ist so gering wie zu gleich seit Jahrzehnten geblieben. nicht. Die Un- Auch 2016 fallstatistik für haben sich rund 2016 sieht bes- Zweidrittel der ser als im Jahr tödlichen Ver- zuvor aus und kehrsunfälle weist in vielen (insgesamt 266) Bereichen die niedrigsten Werte seit wenn die statistischen Werte zunächst auf Landstraßen ereignet. 104 Unfall- Einführung der amtlichen Unfallstatistik positiv klingen: Jeder Verkehrstote ist opfer (26 weniger als 2015) starben vor mehr als 65 Jahren auf.“ einer zu viel. Fest steht, dass der Stra- dabei im Zusammenhang mit einem In Niedersachsen sind im vergangenen ßenverkehr und die Fahrzeuge immer Anprall an einen Baum. Minister Pisto- Jahr rund 10 Prozent weniger Menschen sicherer werden. Unsere Aufgabe ist es rius betonte in dem Zusammenhang, bei Verkehrsunfällen ums Leben ge- jedoch weiterhin, diese Entwicklung dass trotz dieser positiven Entwicklung kommen als 2015. Insgesamt verun- voranzubringen und genau zu analysie- die Polizei den Schwerpunkt ihrer Ver- 4 proPolizei Heft 3/2017 Grafik: MI
Titel kehrssicherheitsarbeit auf dieses Stra- senen haben 41 ein Kraftfahrzeug ge- zählten. Ebenso sank die Anzahl der ßennetz fortsetzen wird. steuert, davon 33 einen Pkw und acht tödlich verunglückten motorisierten Die Autobahnen stellen sich ver- ein motorisiertes Zweirad. Zweiradfahrer (79 auf 62). Insbesonde- gleichsweise weiterhin als die sichersten Mehr Verkehrsunfallopfer waren bei re in der Klasse der Motorräder mit mehr Straßen dar, auch wenn es im Jahr 2016 den getöteten Senioren (Verkehrsteil- als 125 ccm sind mit 47 getöteten Bikern auf den niedersächsischen Abschnitten nehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ab 17 weniger als 2015 zu verzeichnen. im Vergleich zum Vorjahr zu einem An- 65 Jahren) zu beklagen. Hier nahm die Abschließend dankte der Minister der stieg der Unfälle kam. Trotz einer Stei- Anzahl um 22 auf 147 zu. Damit ent- Polizei und ihren Partnern für ihren Ein- gerung von 2,8 Prozent auf 15.784 spricht deren Anteil rund 36 Prozent der Unfälle beträgt deren Anteil am Gesamt- satz und ihr Engagement zur Erhöhung Verkehrsunfallopfer in Relation zu rund der Sicherheit auf Niedersachsens Stra- unfallaufkommen in Niedersachsen le- 21 Prozent am Bevölkerungsanteil Nie- ßen und machte deutlich: „Um das Si- diglich rund sieben Prozent. Ähnlich dersachsens. Anzumerken wäre hier, cherheitsniveau auf den Straßen Nieder- verhält es sich in Bezug auf den Anteil dass rund 50 Prozent der Todesopfer aus sachsen weiter zu steigern, wird die der tödlich Verunglückten. 45 Menschen dieser Altersgruppe mit einem Pkw als starben im letzten Jahr auf den nieder- Polizei ihre unfallursachenorientierte sächsischen Autobahnen. Das waren Fahrer oder Mitfahrer tödlich verun- Arbeit fortsetzen. Baumunfälle auf zehn Todesopfer weniger als 2015. glückten und dass ihr Anteil bei den Landstraßen zählen ebenso dazu wie die Im Jahr 2016 kamen neun Kinder im getöteten Fußgängern und Radfahrern Risikogruppen der Kinder, jungen Er- Alter zwischen einem und 14 Jahren und mehr als 50 Prozent beträgt. In Nieder- wachsenen und älteren Menschen sowie somit vier weniger als 2015 bei Ver- sachsen ist 2016 ein Fußgänger mehr als Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer. kehrsunfällen ums Leben. Bei der Grup- im Vorjahr im Straßenverkehr tödlich verunglückt. Von den 52 Verunglückten Doch auch die Raserei und die Zunahme pe der jungen Erwachsenen im Alter von waren 30 im Alter von 65 Jahren und von ablenkenden Handlungen am Steuer 18 bis einschließlich 24 Jahren sank die Anzahl der tödlich Verunglückten eben- darüber. Dagegen sank die Anzahl der bleiben im Fokus der polizeilichen Ver- so: von 63 auf 59 Todesopfer. Von den getöteten Radfahrer von 55 auf 50, wo- kehrssicherheitsarbeit.“ tödlich verunglückten jungen Erwach- bei 33 Seniorinnen und Senioren dazu Thomas Buchheit Foto: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 5
Titel PD Hannover „Abgelenkt … ist NEBEN der Spur!“ – ein Präventionsprojekt A blenkung spielt im verkehrspoli- zeilichen Kontext, insbesondere durch die stetige Zunahme der vielfälti- entwickelt. Die schweren Verletzungen nach einem Verkehrsunfall rangieren im Alterssegment zwischen 15 und 29 Jah- In 75-90 Minuten werden Sachverhalte von Unfällen mit leicht- und schwer- verletzten als auch Unfälle mit getöteten gen digitalen Möglichkeiten, eine zu- ren auf Platz eins der Todesursachen. Personen präsentiert. Durch den Auftritt nehmende Rolle. Auch wenn der Nach- Daran angelehnt fokussiert sich die Ziel- realer Unfallbeteiligter (zum Beispiel weis schwer zu erbringen ist, muss man gruppe des Projekts auf die elften Klas- Unfallverursacher, Opfer, Angehörige, davon ausgehen, dass eine zunehmende sen der Gymnasien sowie vergleichbare Notfallseelsorger, Rettungskräfte, Poli- Anzahl an Verkehrsunfällen durch Ab- Klassen der weiterführenden und berufs- zeikräfte) wird in Interaktion mit dem lenkung verursacht wird. bildenden Schulen. Publikum getreten. Die Bühnenveran- Das Projekt. In einem staltung wird durch polizeiliche Modera- Bühnenstück, das ab torinnen und Moderatoren begleitet. In dem Schuljahr 2017 / den Schulen gibt es eine Vorbereitung 2018 aufgeführt wird, und im direkten Anschluss an die Büh- werden ausgewählte nenveranstaltung eine Reflektion im Referenzunfälle darge- Klassenverband. stellt, die sich im Be- Aktueller Projektstatus. Im November reich der PD Hannover fand bereits eine Preview-Veranstaltung und im Zusammenhang statt, bei der das Projekt der medialen mit Ablenkung im Stra- Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Neben ßenverkehr ereignet ha- den örtlichen Pressevertretern und den ben. Diese Referenz- Projekt-Schirmherren, den Lizenzspie- unfälle hat die PD lern von Hannover 96, waren unter an- Hannover filmisch auf- derem die Kooperationspartner: die bereitet. Der Schwer- Landeshauptstadt Hannover sowie die punkt in der Darstel- Region Hannover, die Medizinische lung liegt jedoch nicht Hochschule Hannover, die ÜSTRA Han- in der Präsentation von noversche Verkehrsbetriebe AG, Volks- Diesem Thema hat sich die PD Han- Schockbildern, sondern in der Betrach- wagen Nutzfahrzeuge und der ADAC nover angenommen und ein Präventions- tung der unfallbedingten Folgen, was den e.V. eingeladen und konnten sich von projekt für Schülerinnen und Schüler Betrachter emotional sensibilisieren soll. dem bisherigen Ergebnis überzeugen. 6 proPolizei Heft 3/2017
Titel Im Mo- Hannover nat April starteten die ers- ten Pre- PD erprobt das 3D- Ve r a n - staltun- gen an Lasermessverfahren ausge- suchten Schulen in Han- nover. Ab Juli wird das Projekt federführend an Dezer- nat 12.3 übergeben und ab August wer- den die Präventionsteams der sechs Polizeiinspektionen eigenständig das Programm durchführen. Das Projekt ist zunächst auf eine Laufzeit von zwei Jahren angelegt und wird im Anschluss evaluiert. Die Auftaktkampagne. Um die Ziel- gruppe bereits im Vorfeld aktiv an das Thema Ablenkung im Straßenverkehr heranzuführen, startete Ende Oktober 2016 ein Wettbewerb für die Schülerin- nen und Schüler der 9. bis 11. Klassen, an dem sie sich mit kreativen Arbeiten S eit Anfang 2016 erprobt ein dienst- stellenübergreifendes Team aus VUD und KDD der PD Hannover den von kehrsunfall-/Tatortaufnahmesysteme PHIDIAS und SPHERON unterstützt, ergänzt oder gar ersetzt werden können. in Form von Kurzfilmen oder Plakaten der ZPD im Auftrag des LPP beschafften Neben maßstabsgerechten Skizzen (so- beteiligen konnten. 3D-Laserscanner der Firma Zoller & genannten Orthofotos) von Verkehrsun- Die Resonanz war hoch, nicht zuletzt, Fröhlich vom Typ5010X. fallstellen beziehungsweise Tatorten lie- weil die durch Sponsoring finanzierten Die bis dato in Zusammenarbeit mit fert der Scanner ein farbiges, Geldpreise in Höhe von insgesamt mehr dem Auswerteteam der ZPD gesammel- dreidimensionales Modell der entspre- als 10.000 Euro sehr attraktiv sind. Die ten Erkenntnisse lassen ein positives chenden Örtlichkeit, welches unter Zu- Abstimmung über die Siegerbeiträge Resümee erwarten. Beurteilt werden hilfenahme einer mitgelieferten Software wird ab Anfang Mai über ein öffentliches sollte insbesondere, inwieweit die Ver- deren nachträgliche Inaugenscheinnahme Voting in ausgesuchten sozialen Medien aus verschiedens- erfolgen. Die Preisverleihung findet an- ten Blickwinkeln schließend im Rahmen der „Ideen-Expo“ unter anderem zur am 15. Juni statt. Rekonstruktion Ab Mai können auch Sie sich am öf- erlaubt. fentlichen Voting beteiligen. Es lohnt Informationen sich, denn die besten Werke werden im über die An- Anschluss für die polizeiliche Präven- sprechpartner des tionsarbeit weiterverwendet. Für Rück- VUD, KDD oder fragen steht Ihnen jederzeit PKin Natalie die ZPD sind Preiß als Geschäftsführerin zur Verfü- unter 0511-96 95- gung. E-Mail: ablenkung@pd-h.polizei. 73 81 zu bekom- niedersachsen.de, Tel.: 0511-109 3608 men. Natalie Preiß Dirk Lüders Fotos: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 7
Titel Training ist das A und O Weiterhin hohes Interesse für das Programm „Fit im Auto“ N ichts geht über das persönliche Fahrtraining – so die einhellige Meinung der Projektverantwortlichen zu „Fit im Auto“ und die durchweg positi- ven Rückmeldung der bisherigen Teil- nehmerinnen und Teilnehmer. Als vor rund zwei Jahren die Landes- verkehrswacht Niedersachsen, der Fahr- lehrerverband Niedersachsen und die Polizei Niedersachsen das gemeinsame Programm ins Leben riefen, entsprach genau dieses Ergebnis den damaligen Vorstellungen. Ein Training, das älteren Menschen ab 65 Jahren (oder jünger) die Möglichkeit bietet, das eigene Können hinter dem Steuer zu testen und gemein- Neu in Niedersachsen sam mit Experten zu hinterfragen. In Niedersachsen nahmen in den letz- ten 24 Monaten rund 3.000 Seniorinnen und Senioren daran teil und die Nach- frage ist ungebrochen. Ergänzt durch die unzähligen positiven Rückmeldungen steht fest: Niedersachsen hat mit diesem Fit im Auto Das richtige Training für sicheres Autofahren Programm den richtigen Weg eingeschla- gen. Daher folgt ein weiterer Ausbau, um das Training in Niedersachsen möglichst flächendeckend anbieten zu können. Auch der Deutsche Verkehrsgerichts- tag bestätigte in diesem Jahr (im Arbeits- kreis III), dass Niedersachsen bereits das bietet, was zwingend bundesweit zu schaffen ist: Eine qualifizierte Rück- meldefahrt, deren Teilnahme auf frei- williger Basis beruht. Daraus folgte, dass sich weitere Bundesländer nach dem niedersächsischen Konzept erkundigt haben. Ergänzende Informationen zu „Fit im Auto“ und den einzelnen Semi- narangeboten in Niedersachsen stehen unter www.landesverkehrswacht.de zur Verfügung. Thomas Buchheit 8 proPolizei Heft 3/2017 Fotos: Polizei
Titel Niedersachsen zeigt „Rote Karte“ Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt S eit Jahren verzeichnet Niedersach- sen eine Zunahme der polizeilich registrierten Straftaten des „Unerlaubten Ortschaften und fünf Prozent (2.227) auf den niedersächsischen Autobahnen. Im Regelfall und in der Mehrzahl vollzogen ler“ zurück zu führen. Jedoch bei 2.643 Unfallfluchten im Straßenverkehr sind im letzten Jahr ebenso verunglückte Entfernens vom Unfallort“. Waren es sich die Unfallfluchten tagsüber, meist Personen betroffen gewesen, in zwölf 2007 noch 39.818 Unfallfluchten, so montags bis freitags und nahezu gleich- Fällen sogar mit tödlichem Ausgang. stieg die Zahl 2016 auf 48.341. mäßig im Jahresverlauf verteilt. Fast die Landesweit werden daher Landesver- Vor diesem Hintergrund präsentierte Hälfte aller Fluchten (20.039), bei denen kehrswacht Niedersachsen e.V. und Innenminister Boris Pistorius Mitte März lediglich Sachschaden entstanden ist und Polizei gemeinsam verstärkt dafür wer- bei der Bekanntgabe der Unfallstatistik das Fahrzeug weiterhin fahrbereit war, ben, sich nach einem Unfall richtig zu symbolisch eine „Rote Karte“ und gab sind auf sogenannte „Parkplatz-Remp- verhalten. Wie das geht, ist schnell er- klärt: Eine angemesse- ne Zeit warten und die Polizei alarmieren, wenn der Fahrzeugbe- sitzer nicht erscheint. Die Polizei wird dann den Unfall aufnehmen und den Halter ermit- teln. Diese und weitere Tipps finden sich wie- der auf Plakaten, Post- karten, Filmbeiträgen und vielen weiteren Hinweisen. Minister Pistorius erklärte dazu: „Jeder kann einen Feh- ler begehen, aber ma- chen Sie sich nicht strafbar, sondern stel- len Sie sich der Ver- antwor tung. Schon heute wird nahezu jede zweite Unfallflucht von der Polizei aufgeklärt“. Und der Minister wei- ter, „Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt, damit den Start einer landesweiten In- sondern eine ernstzu- formations- und Aufklärungskampagne Unfallflucht in nehmende Straftat mit weitreichenden bekannt. Niedersachsen: Folgen. Daher lautet unser Appell: Blei- Den überwiegenden Teil der Unfall- ben Sie fair – wählen Sie 110!“ Durchschnittlich 130 Unfallfluchten fluchten, nämlich rund 85 Prozent Nähere Informationen bieten auch die wurden 2016 pro Tag polizeilich (41.280), verzeichnete die Polizei im Internetseiten der Landesverkehrswacht registriert, das heißt, alle zehn Mi- letzten Jahr innerhalb geschlossener Ort- Niedersachsen und der Polizei Nieder- nuten entfernte sich ein Beteiligter schaften. Lediglich rund zehn Prozent sachsen. unerlaubt vom Unfallort. (4.832) gab es außerhalb geschlossener Thomas Buchheit Heft 3/2017 proPolizei 9
Titel | Aktuell CeBIT Sicherheit im Radverkehr Ich trag‘ Helm. Erster Auftritt für Du auch? Mit dem Beginn der diesjährigen ZAC ein voller Erfolg Fahrradsaison startet in Niedersach- sen zugleich die Verkehrssicher- heitsaktion „Niedersachsenhelm“. Die Landesverkehrswacht Niedersa- chen e.V. hat dazu gemeinsam mit der Firma Uvex Sports das Sonder- modell eines Fahrradhelms heraus- gebracht, der in Niedersachsen über den Fahrradhandel erworben werden kann. Der „Niedersachsenhelm“ ist zum Vorzugspreis von 69,95 Euro in zwei verschiedenen Größen erhältlich und im Farb- t o n white car- BKA-Chef Holger Münch (l.) und LKA-Präsident Uwe Kolmey mit den ZAC-Mitarbeiter bei b o n einem gemeinsamen Gruppenfoto mit dem Standteam gehal- t e n . Dane- ben weist D ie Prominenz gab sich die Klinke in die Hand: Ob Innenminister Boris Pistorius, BKA-Präsident Holger Aus den weit mehr als 100 geführten Gesprächen mit Vertretern von Unter- nehmen ergab sich mit dem vielfach der modi- Münch, Landespolizeipräsident Uwe geäußerten Wunsch nach Beratungster- sche und sport- Binias, die Staatssekretärin im Bundes- minen und Awareness-Vorträgen bereits lich-aktuelle Helm als weiteres Si- arbeitsministerium, Yasmin Fahimi, oder jetzt ein volles Auftragsbuch für die cherheitsmerkmal an der Helm- FDP-Landesvorsitzender Dr. Stefan ZAC-Mitarbeiter. rückseite ein LED-Licht auf. Birkner – sie alle haben es sich nicht Neben dem Messestand wurde der Die landesweite Kampagne zur nehmen lassen, bei der diesjährigen Ce- Auftritt der ZAC durch Fachvorträge weiteren Steigerung der Sicherheit BIT dem Stand der Zentralen Ansprech- beim „Security-Talk“ und auf der Bühne stelle Cybercrime (ZAC) des Landeskri- des Bundeswirtschaftsministeriums ab- im Radverkehr steht unter der minalamtes Niedersachsen einen Besuch gerundet, wo ergänzend zu eigenen In- Schirmherrschaft von Landespoli- abzustatten. Für die Mitarbeiter der ZAC zeipräsident Uwe Binias. halten auch auf das Angebot der Zentra- war der erstmalige Auftritt auf der Tech- Nähere Informationen, insbeson- len Ansprechstellen anderer Bundes- nologiemesse CeBIT ein voller Erfolg. dere zu den einzelnen Verkaufsstel- länder aufmerksam gemacht wurde. Zusammen mit der Sicherheitskoope- len, erteilt die Geschäftsstelle der Durch die Erwähnung der ZAC in ration Cybercrime hat sich die ZAC dem Landesverkehrswacht Niedersach- einem Beitrag der deutschen Presseagen- Fachpublikum in der Business-Security sen beziehungsweise können auf Halle mit den Schwerpunktthemen Be- tur zur diesjährigen CeBIT konnte eine deren Homepage unter www.landes- ratung und Unterstützung bei Cyberan- breite Öffentlichkeit erreicht werden. verkehrswacht.de eingesehen wer- griffen in Unternehmen und IT-Sicherheit Für das kommende Jahr ist eine Fort- den. präsentiert. Die Bedeutung der Sensibi- führung mit allen Zentralen Ansprech- lisierung der Mitarbeiter stand hierbei im stellen der Bundesländer geplant. Thomas Buchheit besonderen Fokus. Christian Pursche 10 proPolizei Heft 3/2017 Foto: Polizei
Aktuell Übung im Nordverbund Wasserwerfer-Besatzungen proben den Ernstfall S teine, Feuer, eskalierende Gewalt – wenn die Stimmung bei Fußball- spielen oder Demonstrationen kippt, kann es schnell brenzlig werden. Um gut auf solche Situationen vorbereitet zu sein, braucht es vor allem eines: Erfah- rung und professionelles Können. Zum Abschluss eines zweiwöchigen Lehrgangs im Umgang mit dem Wasser- werfer 10.000 (WaWe10) sind im März Angehörige verschiedener WaWe- und Sonderwagen-Züge des Nordverbunds zu einer gemeinsamen Übung auf dem ehemaligen Gelände der Freiherr-von- Fritsch-Kaserne in Hannover Bothfeld zusammengekommen. Insgesamt 50 Beamtinnen und Beamte aus Nieder- sachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpom- mern vertieften zusammen mit neun Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilneh- mern das Erlernte und trainierten in verschiedenen Szenarien den Umgang mit ihren Sonderfahrzeugen. Der WaWe10 als echter „Allrounder“. Im Kern der Übung stand eine nachge- stellte Demonstration, bei der es zu ge- walttätigen Ausschreitungen kam. An gezieltem Strahl können auch „Wasser- SW-Zugs in der TEE Niedersachsen, PHK verschiedenen Stellen des Übungsareals sperre“ und „Wasserregen“ als effektives Michel Gegg: „Der Versuchsballon des wurde der Einsatzzug immer wieder von Einsatzmittel zur Anwendung kommen. kooperativen WaWe10 Lehrganges ist gewaltbereiten Störern angegriffen. Für eine „Wassersperre“ werden die sicher gelandet. Das durchweg positive Diese warfen mit Tennisbällen, zündeten Strahlrohre des WaWe auf den Boden Feedback legt den Schluss nahe, die ge- Pyrotechnik und gingen aggressiv auf gerichtet, um Störer mit einer Wasser- meinsame Aus- und Fortbildung auszu- die Beamtinnen und Beamten los. Per Barriere auf Distanz zu halten. Das weiten und zu intensivieren.“ Lautsprecher wurden die „Krawall- schafft die Möglichkeit für Einsatzkräf- Auch die Lehrgangsteilnehmerinnen macher“ aufgefordert den Platz zu räu- te, sich auf Höhe des Wasserwerfers neu und -teilnehmer zogen ein positives men – half dieses nicht, wurde vom zu formieren. Der indirekte und flächen- Resümee: Mit den wertvollen Erfahrun- Wasserwerfer Gebrauch gemacht. deckende „Wasserregen“ soll vor allem gen einer praxisnahen Ausbildung sehe Entlang der veränderbaren Strahlbilder größere Personengruppen durch Bewer- man sich für zukünftige, gemeinsame des WaWe10 probten die Teilnehmerin- fen mit Wasser zurückdrängen. Einsätze im Rahmen des Nordverbundes nen und Teilnehmer unterschiedliche Zufrieden mit der Abschlusspräsenta- gut gerüstet. Manöver: Neben dem „Wasserstoß“ als tion zeigte sich der Zugführer des WaWe/ Marc Nicksch Fotos: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 11
Aktuell Internationale Beziehungen Polizeikommandant von Posen zu Gast in Hannover D ie niedersächsische Landespoli- zei ist eine moderne und zu- kunftsorientiert ausgerichtete Organisa- tion. Dazu zählen auch die vielfältigsten internationalen Verbindungen, deren Koordinierung dem Landespolizeiprä- sidium obliegt. Exemplarisch sei hier die Beteiligung der Polizeidirektion Braunschweig an dem EU-Projekt „CITYCoP“ unter der Gesamtverantwortung der Universität Groningen/Niederlande erwähnt. Des Weiteren bestehen weltweite Kontakte zu den niedersächsischen Partnerregionen und deren polizeilichen Institutionen beziehungsweise Einrich- tungen. Hervorzuheben sind in diesem Zu- sammenhang die Beziehen zu den bei- den polnischen Partnerregionen Nieder- cher Projekte werden seitens des Lan- Flughafen-Betreibergesellschaft vor- schlesien und Großpolen. Zu beiden despolizeipräsidiums jeweils Flächen- gestellt wurde. Regionen bestehen mehrjährige, histo- behörden beauftragt. Als krönender Abschluss erfolgten die risch gewachsene Kontakte und enge, Als jüngstes Beispiel der internatio- Besichtigung der am Flughafen behei- freundschaftliche Verbindungen. nalen Zusammenarbeit sei hier der Be- mateten Polizei-Hubschrauberstaffel Hierzu findet ein regelmäßiger Aus- such des neuen Polizeikommandanten und eine Vorführung des neuen Hub- tausch von Delegationen auf höchster der Woiwodschaft Großpolen (Posen), schraubers vom Typ Eurocopter. Die Ebene statt. Ebenso haben Landespolizei- General Tomasz Trawinski, Anfang Vorstellung des zehn Millionen Euro präsident Uwe Binias und Landespolizei- Dezember 2016 (Foto), erwähnt. teuren Hubschraubers hinterließ bei den direktor Knut Lindenau bereits wiederholt General Trawinski folgte einer Ein- polnischen Gästen ganz offensichtlich an den Feierlichkeiten zum polnischen ladung des LPP Uwe Binias und be- einen tiefen Eindruck. „Tag der Polizei“ teilgenommen. suchte mit einer Delegation die nieder- Auch in Zukunft werden sich auslän- Auf Arbeitsebene findet ein regelmä- sächsische Landeshauptstadt. Neben dische Kolleginnen und Kollegen in ßiger Austausch und damit verbunden dem persönlichen Kennenlernen wurde Niedersachsen aufhalten und nieder- die Entsendung von Kolleginnen und die Fortsetzung und Vertiefung der Be- sächsische Kolleginnen und Kollegen Kollegen in das jeweils andere Land ziehungen zwischen der niedersächsi- im Rahmen von Projekten in die nieder- statt. schen Landespolizei und der Polizei der sächsischen Partnerregionen reisen. Im Jahre 2016 nahmen polnische Be- Woiwodschaft Großpolen vereinbart. Die Planung, Organisation und Ab- amtinnen und Beamte an verschiedenen Abgerundet wurde der Aufenthalt der wicklung von Workshops, Seminaren Projekten in den Bereichen Cybercrime, polnischen Gäste durch einen Besuch und anderer Fortbildungsmaßnahmen Organisierte Kriminalität und Kfz-Kri- des Flughafens Hannover, wo das ge- wäre ohne die Einbindung und das En- minalität in Niedersachsen teil. Mit der meinsame Sicherheitskonzept der Lan- gagement der Behörden nicht möglich. Organisationen und Durchführung sol- despolizei, der Bundespolizei sowie der Martin Knieling 12 proPolizei Heft 3/2017 Foto: Polizei
Aktuell Ministergespräch Über 200 kamen nach Nienburg in die Polizeiakademie L ebhafte Diskussionen über Plan- stellen und Stellenbewertungen, eine lockere Atmosphäre zu der auch ein Im März war es dann soweit: Zum Mit- tag hin rollten die Fahrzeuge aus Olden- burg, Hann. Münden und Hannover an minister auch sogleich fachlich gefordert. Die Studierenden machten sich angesichts der steigenden Mitschülerzahl Gedanken nahbarer Minister und ein kleiner Ver- und die Aula am Studienort Nienburg um die vorhandenen Räumlichkeiten, die sprecher beitrugen. Und zu guter Letzt füllte sich mit rund 200 gespannten Ge- nötige Zeit für Praxisinhalte, die Anzahl das Bekenntnis von Boris Pistorius, Än- sichtern. der Dozenten zur Erfüllung der Studien- derungen bei der Polizei aus seiner Über- Der Minister freute sich über die rege inhalte aber auch um die Ausstattung im zeugung heraus und nicht aus anderen Teilnahme und auch darüber, dass seine Einzeldienst zum Schutz bei Terrorlagen. Beweggründen durchzuführen, da sie Einladungsmail in Zeiten von Cyberatta- Ausführlich wurde die Problematik der diese Verbesserungen wirklich benötige. cken nicht als Spam gelöscht wurde. Planstellen bei Polizeitrainern und Do- „Man gewinnt keine Wahl mit dem Thema Überzeugend erklärte er dem Stamm- zenten mit dem Minister, der Akademie- ,Innere Sicherheit‘, man verliert sie personal aus Vollzug und Verwaltung führung und der Personalvertretung dis- höchstens“ erläuterte er. sowie den Studierenden, dass es ihm um kutiert. Einem wiederkehrenden Problem Am 2. November 2016 erreichte die das Interesse an direkten Informationen bei der Uniformbestellung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der und die Gewichtung der Probleme an der Studierenden wird der Minister sich wid- Polizeiakademie eine E-Mail des Nieder- Basis gehe. Bei den bereits stattgefunde- men. Hier wurde durch die Studierenden sächsischen Innenministers Boris Pisto- nen sieben Ministergesprächen in den ein Tag der Anprobe angeregt, damit rius, in der er zum „Ministergespräch“ Polizeibehörden sei jedes Mal eine The- langwierige Retouren vermieden werden einlud. „Ihre Fragen stehen im Mittel- matik dabei gewesen, von der er vorher können. punkt, spontan, direkt und ehrlich an noch nie gehört habe. „Wie will die Politik der Polizei beim mich“, so der Minister. Mit den ersten Fragen war der Innen- steigenden Respektverlust der Bevölke- rung den Rücken stärken?“, war eine weitere Frage. Für Minister Pistorius ganz klar: Die Strafrechtsverschärfung zum Schutz von Polizisten (Neufassung § 46 StGB) sei nur ein Aspekt, viel wichtiger sei die persönliche Wertschätzung gegen- über den Polizisten, die er vermitteln möchte, „…und das zum Beispiel mit der Wiedereinführung der Heilfürsorge, der Erhöhung der Erschwerniszulage und den zusätzlichen 1.250 Stellenhebungen bis 2018. Aber auch durch die Erhöhung der DuZ-Beiträge [Zahlung für Dienst zu ungünstigen Zeiten] liegen wir mittler- weile im Mittelfeld der Bundesländer, das ist noch nicht Champions League, aber vielleicht kommen wir da die nächsten Jahre noch hin“, so Pistorius zum Ab- schluss eines informativen wie kurzwei- ligen Besuchs. Marion Henke Fotos: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 13
Niedersachsen Strategie-Workshop Die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft D ie Erkenntnisse aus dem Strate- gieforum 2016, die Ergebnisse des Befragungscontrollings 2016, die rinnen und Teilnehmer aus allen Fach- referaten in diesem Jahr in Loccum, um unter anderem die strategischen Ziele Einfluss auf den diesjährigen Strategie- Workshop genommen hat: Befragungscontrolling 2016. Vom 15. aktualisierten Behördenstrategien sowie und Maßnahmen des LPPs auf ihren November bis zum 19. Dezember 2016 die Auswirkungen des ersten Strategie- Fortbestand und ihre Aktualität zu über- wurde zum zweiten Mal das Befragungs- gesprächs 2017 im Landespolizeipräsi- prüfen. Darüber hinaus wurden erste controlling im Rahmen des Strategie- dium (LPP) haben alle eines gemeinsam: Ideen für das landesweite Strategieforum prozesses durchgeführt. In einer Online- sie bildeten die Grundlage für den dies- 2017 gesammelt, welches am 25. und 26. Umfrage wurden insgesamt 419 jährigen Strategie-Workshop des LPP, August zum wiederholten Male in Han- Kolleginnen und Kollegen zur Strategie der bereits zum dritten Mal stattgefunden nover stattfinden wird. 2020 befragt. Dabei wurden dieselben hat. Lassen Sie uns zunächst einen Blick Strategiepatinnen und -paten, von den Nach Bad Nenndorf 2015 und Bad zurückwerfen auf den Aspekt des Be- Behörden ausgewählte Expertinnen und Pyrmont 2016 trafen sich die Teilnehme- fragungscontrollings, der den größten Experten sowie Mitglieder der Quer- 14 proPolizei Heft 3/2017
Niedersachsen schnittsgruppe angeschrieben, wie schon bei der ersten Durchführung im Jahre 2014. Hier wurde bereits beachtet, dass die Befragten ungefähr in gleicher An- zahl aus den drei verschiedenen Gruppen vertreten sind. Die Umfrage war aufgeteilt in einen quantitativen Teil, in dem Zielerrei- chungsgrad und Wichtigkeit eines jeden strategischen Ziels eingeschätzt werden konnte und in einen qualitativen Teil, in dem freie Meinungsäußerungen in Form von Verbesserungsvorschlägen, Lob und Kritik formuliert wurden. Die Auswer- tung der Ergebnisse erfolgte Anfang 2017 durch das Strategieteam im LPP und die Befragungsergebnisse lieferten – vor allem auch dank der vielen konst- ruktiven Rückmeldungen im freien Be- fragungsteil – eine gute Grundlage „von der Basis“ für die Überarbeitung der Strategie 2020. Im Intranet der Polizei Niedersachsen (ISI) werden wir die Ergebnisse für alle Kolleginnen und Kollegen zeitnah zur Verfügung stellen. Damit geben wir Ih- nen auch die Gelegenheit zu überprüfen, ob sich die Einschätzung der Befragten mit Ihrer eigenen Wahrnehmung der Strategie 2020 deckt. Resultat des Workshops. Die Strategie 2020 stellt mit den hinterlegten strategi- schen Zielen auch aktuell noch eine so- lide Grundlage für eine zukunftsorien- tierte Polizeiarbeit in Niedersachsen dar. aufbauende Konzepte“ hinzugefügt. somit Ziele und Maßnahmen unverändert Die Qualität unserer Ziele bestimmt Dahinter verbirgt sich der Gedanke, an- stehen geblieben. Dennoch soll hier auch damit auch die Qualität unserer Arbeit. gemessen auf die unterschiedlichen weiterhin mit Hochdruck an den bereits Als Quintessenz der Diskussionen wur- Phänomene der Gewalt – vor allem bestehenden Maßnahmen gearbeitet de entschieden, dass im Zielbereich gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und werden. So wurden unter anderem die „Sicherheit“ ein neues strategisches Ziel -beamte – reagieren zu können. erfolgreichen FEM-Workshops hervor- implementiert wird. Außerdem wollen wir im Zielfeld gehoben, die auch weiterhin durchge- Die Ausformulierung des Ziels erfolgt „Arbeitswelt“ für ein besseres Arbeits- führt werden sollen, um eine größtmög- durch die zuständigen Fachreferate. umfeld sorgen, in dem wir die Erkennt- liche Beteiligung der Mitarbeiterinnen Darüber hinaus wurden in den Gruppen- nisse von bereits getroffenen (strategi- und Mitarbeiter in Ausstattungsfragen arbeiten und den anschließend geführten schen) Maßnahmen miteinander ver- im Sinne der Strategie 2020 zu gewähr- Diskussionen Themenschwerpunkte knüpfen. leisten. ausgemacht, die zukünftig mehr Beach- Im Zielfeld „Finanzen“ wurden diver- Sie haben Ideen für das Netzwerk Auf- tung finden müssen. So wird beispiels- se Maßnahmen als abgeschlossen oder gabenkritik oder allgemeine Anregungen weise im Zielfeld „Gewalt“ die Maß- implementiert gestrichen – hier steht zum Strategieprozess? Schreiben Sie uns nahme „Gezielte und praxisnahe künftig im Vordergrund, die Ergebnisse eine E-Mail an strategie2020@mi.nie- Analyse von gewaltbezogenen Phäno- noch stärker transparent zu machen. dersachsen.de. menen auf regionaler Ebene und darauf Lediglich im Zielfeld „Technologie“ sind Ihr Strategieteam im LPP Foto: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 15
Niedersachsen Fachtagung Bewältigung von Einsatzlagen mit erhöhter Eigengefährdung M ehr als 200 Zuhörerinnen und Zuhörer aus den Dienststellen der Polizeidirektion Brauschweig, aber geschaffenen Konzeptionen einer stän- digen Überprüfung und Aktualisierung unterliegen. Neben der Bewältigung der Gefahren- lage aus Anlass des Jahreswechsels 2015 standen der Amoklauf im Olympiaein- auch anderer Polizeibehörden des Lan- Der Systemische Einsatztrainer Marc kaufzentrum in München sowie die des waren der Einladung des Dezernates Hermann unterstrich in seinem Referat, Anschläge in Würzburg und Ansbach im 12 gefolgt, um an einer Fachtagung zur dass es angesichts der derzeitigen Be- Jahr 2016 im Mittelpunkt seiner Aus- Bewältigung von Einsatzlagen mit er- drohungslage notwendig ist, die be- führungen. höhter Eigengefährdung teilzunehmen. stehenden Zugriffskonzepte anzupassen, Im Anschluss daran erläuterte KKH In seiner Begrüßung wies PP Michael um die Gefahren für die Kräfte des Bernd-Michael Günter, über welche Pientka darauf hin, dass es nicht zuletzt Einsatz- und Streifendienstes in ihrer Möglichkeiten und Grenzen die Ver- vor dem Hintergrund der anhaltenden unmittelbaren und finalen Bekämpfung handlungsgruppen im Zusammenhang abstrakten terroristischen Ge- mit der Bewertung von Ge- fährdungslage in Deutschland fahrenlagen verfügen. Im für die Sicherheitsbehörden Mittelpunkt standen dabei die wichtig ist, die aktuellen Ent- Erkennung und die Beschrei- wicklungen zu bewerten und bung von gefahrenbegrün- in die polizeilichen Konzepte denden Indikatoren und Ver- einfließen zu lassen, diese h a l t e n s m u s t e r n s ow i e abzustimmen, regelmäßig zu wirkungsvoller polizeilicher aktualisieren und insbesonde- Reaktionsmöglichkeiten. re durch Übungen, Planbe- Den Veranstaltungstag sprechungen und Fachtagun- schloss KD Andreas Kühn, gen mit Leben zu erfüllen. der aus Sicht des Landeskri- PHK Frank Berger be- minalamtes Niedersachsen schrieb in seinem Vortrag den Aufbau, die erfolgskriti- eindrucksvoll und lebensnah schen Faktoren und Problem- wie er in seiner Funktion als stellungen aus Anlass einer Zug- beziehungsweise Hun- besonderen Aufbauorganisa- dertschaftsführer der Bereit- tion einer terroristischen Ge- schaftspolizei die Absage des fahrenlage im islamistischen Braunschweiger Karnevalsumzuges und von Terroristen so weit wie möglich zu Umfeld beschrieb. des Länderspiels in Hannover im Jahr minimieren und deren Ausrüstung zu Die überwältigende Resonanz und die 2015 miterlebte. optimieren. Eine Ausstellung ermög- lichte den Teilnehmerinnen und Teil- ersten Rückmeldungen am Ende des PVP Roger Fladung verdeutlichte den nehmern der Veranstaltung eine Inaugen- Tages bestätigten, dass die Auswahl der Zuhörerinnen und Zuhörern der Veran- staltung, welche konzeptionellen polizei- scheinnahme und Er probung von Themen dieser Fachtagung zu einer lichen Reaktionen auf Bundes- und Führungs- und Einsatzmitteln. nachhaltigen Auseinandersetzung bei Landesebene angesichts der abstrakt Der aus München angereiste PD Tho- den Zuhörerinnen und Zuhörern beitru- hohen terroristischen Gefährdungslage mas Vieweg, Leiter der dortigen Polizei- gen und diesen vielfache Impulse gaben, bislang initiiert wurden. Er verdeutlich- inspektion 42, erläuterte dem Plenum die um die Bewältigung derartiger Lagen zu te in diesem Zusammenhang, dass auch dortige konzeptionelle Ausrichtung und optimieren. die in der Polizeidirektion Braunschweig Bewältigung von besonderen Lagen. Jörg Bodendiek 16 proPolizei Heft 3/2017 Foto: Polizei
Niedersachsen Fachtagung „Raumschießanlagen“ Professionelles Schießtraining ist wichtiger denn je! N eben anderen Themen, die un- mittelbar die Handlungs- und Einsatzfähigkeit der Polizei Niedersach- sen betreffen, genießen auch alle Aspek- te rund um die Schießausbildung eine sehr hohe Priorität – nicht zuletzt auf- grund der sich verändernden Sicherheits- lage in Deutschland. Wie es um die rund 30 polizeieigenen Raumschießanlagen (RSA) und das Schusswaffeneinsatztraining in Nieder- sachsen bestellt ist, damit beschäftigten sich rund 80 Expertinnen und Experten auf einer Fachtagung Anfang Februar in der Zentralen Polizeidirektion Nieder- sachsen (ZPD). Hand aufs Herz: Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal an einem Schießtraining teilgenommen? Spätes- tens mit der sich zuspitzenden Sicher- heitslage wird es vermutlich nur noch sehr wenige geben, die ihre Schießter- mine als lästige Pflichtaufgabe sehen. es während des Schießbetriebs zu keiner also dem Blick in die Zukunft des poli- Es war also an der Zeit, das Thema Gesundheitsbelastung durch Schadstof- zeilichen Schusswaffeneinsatztrainings. „Schießen“ aus unterschiedlicher Exper- fe in der Raumluft kommt.“ Dobewall Aus Sicht von Claudia Puglisi, Ab- tenperspektive einmal grundlegend zu fasste damit die Ergebnisse unterschied- teilungsleiterin 3 in der ZPD, standen am betrachten. Für einen solchen Ansatz licher Untersuchungen zusammen, die Ende der Veranstaltung mehrere Er- sprach aber noch ein weiteres Argument: zwei unabhängige Institute in zuvor kenntnisse: Erstens, ein professionelles Meldungen über mögliche Schadstoff- ausgewählten RSA vorgenommen hat- Schießtraining ist heute wichtiger denn belastungen in Schießstätten der Polizei ten. je und, zweitens, hinsichtlich der Ab- machten im vergangenen Jahr die Runde Andere Themen auf der Agenda waren läufe, Strukturen und technischen Aus- und warfen auch in Niedersachsen die darüber hinaus die Auslastung von poli- stattung sehen alle Fachleute Optimie- Fragestellung auf, ob das Schießen in zeilichen RSA, die Verantwortlichkeiten rungsbedarf. Erste Forderungen, unter RSA womöglich gesundheitsgefährdend beim Betrieb sowie die Organisation des anderem nach mehr verbindlichen ist. Schießbetriebs. Standards in den RSA, werden aktuell So war es dann auch PD Norbert Do- Mit dem letztgenannten Aspekt war bereits umgesetzt. bewall (LPP, Referat 26), der gleich zu unter anderem die Fragestellung ver- Hinweis: Eine ausführliche ZPD-kom- Beginn der Veranstaltung die wichtigste bunden, ob das Training sinnvollerweise Nachricht verkündete: „Solange alle, die von Trainerinnen und Trainern im Haupt- pakt zur Fachtagung „RSA“ findet sich sich in einer polizeilichen RSA aufhal- oder Nebenamt wahrgenommen werden im ISI unter „Aktuell & Themen / Info- ten, die Grundregeln der Hygiene be- sollte. Zudem befasste sich ein Work- blätter / ZPD Niedersachsen“. achten, können wir davon ausgehen, dass shop mit der „Raumschießanlage 2025“, Karsten Wolff Foto: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 17
Niedersachsen #SoMeWo17 Erster Social Media Workshop der Polizei Niedersachsen N eue Anregungen „für meine Soci- al Media-Arbeit“; „Tipps und Tricks“, „Impulse“ – diese und weitere lung handelt, die mit einem Lernprozess aller Beteiligten verbunden ist. Insoweit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, den mit spielsweise auch Hashtags wie #MIT- COLTUNDKLUNTJE oder #DEHELPENDI als charakterisierende Erwartungen stellten die rund 60 „Social- Social Media betrauten Kolleginnen und Stichwörter regelmäßig für regionale Media-Experten“ an den ersten landes- Kollegen Vertrauen entgegenzubringen Posts verwendet, um die Community weiten „Social Media Workshop“ der und eine konstruktive Fehlerkultur zuzu- stärker einzubinden. Eine ständige Be- Polizei Niedersachsen, der am 9. und 10. lassen. Social Media ist daher in Gänze obachtung aller Accounts innerhalb der März in Lüchow stattfand. auch als organisations-kulturelles Vor- Zuständigkeit der PD Osnabrück ermög- Ziel des Best-Practice-Erfahrungsaus- haben zu verstehen. licht außerdem eine Reaktion auf aktuel- tausches war unter anderem die Arbeit mit Soziale Medien in den PDen Osna- le Themen und ein Lernen von anderen sozialen Medien zukünftig noch gewinn- brück und Braunschweig. Beispielhaft für Social-Media-Ansätzen. bringender zu gestalten und gleicherma- die Möglichkeiten der polizeilichen Öf- Auch die PD Braunschweig verfolgt in ßen Probleme zu identifizieren. Der fentlichkeitsarbeit in sozialen Netzwer- ihrem Social-Media-Konzept ähnliche, Workshop konnte hierbei auf Twitter über ken präsentierten anschließend die regionale Ansätze. Unter dem Arbeits- den Hashtag #SoMeWo17 live mitver- Polizeidirektionen (PD) Osna- titel „Social Media im Einsatz“ folgt werden. (Die 77 entstandenen Tweets brück und Braunschweig wurde darüber hinaus dar- können unter http://bit.ly/2mN8NrF ein- ihre bisherigen Maß- gestellt, welche ersten gesehen werden.) nahmen im Zusam- Erfahrungen in der Soziale Medien im Landespolizeiprä- menhang mit der Einsatzbegleitung sidium. Der Workshop wurde durch den organisatorischen mit Twitter und Leiter der „Strategischen Koordinierungs- Anbindung der Facebook gewon- stelle Soziale Medien“, POR Thorsten praktischen Arbeit nen werden konn- Massinger, mit dem aktuellen Sachstand im Rahmen der all- ten. Als Erfolg aus dem Landespolizeipräsidium (LPP) gemeinen und be- konnte hierbei die eröffnet. Nach einer kurzen Vorstellung sonderen Aufbau- Social-Media-Be- des Abschlussberichts der Landesarbeits- organisation. gleitung des Braun- gruppe „Fachstrategie Neue Medien“, die Die PD Osnabrück ko- schweiger Karnevalsum- mit ihren Empfehlungen die Grundlage ordiniert den Einsatz sozialer zuges gewertet werden, für die weitere Meilensteinplanung Medien zentral über ihre Social- welcher aus Sicht des „Polizei- schaffte, wurden die zukünftig geplanten Media-Redaktion, die regionalen Ac- Teddybären Anton“ beschrieben wurde. Schritte aus Sicht des LPP dargelegt. counts werden vor Ort betreut. Neben der Der erfolgreiche Einsatzverlauf des So ist zwischenzeitlich am 4. April der Planung behördenweiter Aktionen, der Teddybären führte am Ende sogar zu Erlass über die Nutzung von Facebook Erstellung und dem Vorhalten von GIFs, dessen Beförderung zum „Karnevals- erschienen. Ebenso steht die Einrichtung Videos und aufwendigen Grafiken sowie oberkommissar“. einer Projektorganisation zur Optimie- der Gestaltung des Layouts und der Ad- Working-Groups. Die Teilnehmerinnen rung der internen Kommunikation mittels ministration der Accounts, steht die Soci- und Teilnehmer nutzten die Eindrücke der Einführung eines polizeiinternen sozialen al-Media-Redaktion insbesondere den vorherigen Präsentationen und brachten Netzwerkes derzeit kurz bevor. nachgeordneten Polizeidienststellen und ihre eigenen Ansätze und Ideen in die Ausdrücklich betont wurde, dass es sich Inhabern personifizierter polizeilicher verschiedenen Arbeitsgruppen mit ein. bei der Integration von sozialen Medien Accounts als fachliche Beratung zur Seite. Im Rahmen eines „World-Cafés“ wurden in polizeiliche Arbeitsprozesse um eine Grundsätzlich steht der regionale As- vorgegebene Fragestellungen zu den Be- dynamische und schrittweise Entwick- pekt im Vordergrund. So werden bei- reichen Community Policing, Social 18 proPolizei Heft 3/2017
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Social-Media-Workshops“ Media vor Ort, Fahndung in sozialen beziehungsweise bereits eingerichtete so einfach und nachvollziehbar wie mög- Netzwerken und Einsatzbegleitung mit Organisationsbereiche in ihrer Aufgaben- lich gestaltet sein und eine Fehlertoleranz sozialen Medien diskutiert. wahrnehmung sukzessiv weiterzuentwi- zulassen. Bisher gesammelte Erfahrungen Im Rahmen eines Barcamps bestand für ckeln. sind konstruktiv zu nutzen, um die eigene alle Teilnehmer die Möglichkeit, eigene „Wer twittert, muss seinem Social- Social-Media-Strategie in den Behörden Themenvorschläge einzubringen, diese Media-Team vertrauen“, so äußerte sich anzupassen und zu verbessern. im Rahmen der Workshops frei mitzu- die Pressesprecherin der Berliner Ver- Auf diesem Wege kann gewährleistet gestalten und die Ergebnisse zu präsen- kehrsgesellschaft jüngst im Rahmen einer werden, dass sich die „Social Media-Nut- tieren. Kampagne. Angesichts des Bedürfnisses zung“ in der Polizei Niedersachsen stetig Während der insgesamt 30 Workshops der Bürgerinnen und Bürger nach schnel- fortentwickeln kann. wurde deutlich, dass insbesondere die ler Informationserlangung ist es notwen- „Gewinnbringend“, „kreativ“, „infor- Aspekte Personal und Belastung sowie dig, dass auch die Polizei Niedersachsen mativ“, so fiel das Resümee der Teilneh- Vertrauen und Fehlerkultur zu Diskus- über ihre Social-Media-Kanäle zügig und merinnen und Teilnehmer zum Ende der sionsbedarf führten. unmittelbar auf Ereignisse reagieren Veranstaltung aus. Die gewählten Work- Einigkeit herrschte bei der Erkenntnis, kann. shop-Methoden führten zu einem regen dass die Entwicklung von sozialen Me- Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Erfahrungsaustausch zwischen den Soci- dien nicht aufzuhalten ist. Die Polizei die mit der Betreuung von Social-Media- al-Media-Experten, die sich mit dem Niedersachsen wird angesichts des Mehr- Auftritten betraut sind, sollte insofern – so Ergebnis sehr zufrieden zeigten. Die wertes sozialer Medien zur Echtzeitkom- auch der Tenor der Teilnehmenden – der Wiederholung eines zweiten „Best-Prac- munikation und der Möglichkeit einer notwendige Handlungsspielraum einge- tice-Workshops“ im nächsten Jahr wird gezielten Informationssteuerung und räumt werden, um weitgehend eigenstän- hierbei von allen Beteiligten begrüßt. Bis -kanalisierung an dieser Entwicklung dig Beiträge und Posts zu verfassen. Re- dahin wird der regelmäßige Austausch aktiv teilnehmen. geln und Absprachen sind demnach untereinander auch durch Mitwirkung der Dafür ist eine wichtige Voraussetzung, gleichwohl notwendig, um den Mitarbei- Strategischen Koordinierungsstelle „So- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ent- terinnen und Mitarbeitern Grundlagen ziale Medien“ fortgesetzt und die Netz- sprechender Befähigung zu identifizieren und Sicherheit zu geben. werkbildung forciert. und an den richtigen Stellen einzusetzen Diese sollten in diesem Zusammenhang Franziska Wicke Foto: Polizei Heft 3/2017 proPolizei 19
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