Programm für Forschung und Entwicklung im BMLRT, 2020-2025 - Angewandte Forschung für Praxis und Gesellschaft
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Programm für Forschung und Entwicklung im BMLRT, 2020–2025 Angewandte Forschung für Praxis und Gesellschaft
Programm für Forschung und Entwicklung im BMLRT, 2020 –2025 Angewandte Forschung für Praxis und Gesellschaft Wien, Oktober 2020
Inhalt Vorwort 7 1 Forschung im BMLRT 8 1.1 Steuerung des Querschnittsbereiches Forschung im BMLRT 11 1.2 Forschungsabwicklung durch das BMLRT 15 1.3 Forschungsabwicklung über die F orschungsförderungsgesellschaft im Auftrag des BMLRT 17 1.4 Über den Tellerrand: Unser Beitrag zur Forschung in Europa und der Welt 17 1.5 Sicherheitsklammer 20 1.6 IPCEI 21 2 Schwerpunkte des Forschungsprogramms 22 3 Forschungsthemen 25 Impressum 3.1 Zukunftsfitte Natur- und Lebensräume 26 Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Landwirtschaft Regionen und Tourismus 3.2 Erneuerbare Rohstoffe, Klimawandel 30 Stubenring 1, 1010 Wien bmlrt.gv.at 3.3 Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft 34 Text und Redaktion: 3.4 Versorgungs- und Ernährungssicherung 38 Alexandra Avram (FFG), Maria Baierl (BMK), Elisabeth Fischer (BMLRT), Kathrin Fuchs (BMLRT), Ralph Hammer (BMLRT), Thomas Jakl (BMK), Charlotte Leonhardt (AGES), Wiebke Junge (365 3.5 Digitalisierung 42 Sherpas), Joachim Kurz (365 Sherpas), Peter Mayer (BFW), Monika Mörth (UBA), Kerstin Novak (BMLRT), Robert Pichler (BMLRT), Roland Pomberger (Montanuniversität Leoben), Heinrich Prankl 3.6 Politikfolgenabschätzung 46 (HBLFA Francisco Josephinum), Catrin Promper (BMLRT), Elmar Ritzinger (BMLRT), Wolfram Schaecke (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten), Lukas Wir bedanken uns 50 Siebeneicher (BMLRT), Angelika Steger (BMLRT), Stefan Vetter (BMLRT), Christina Vösl (365 Sherpas), Andreas Weber (BMLRT) Für den Inhalt verantwortlich: Abt. Präs. 8 Fotonachweise: ArtBuyer.at (S. 1, 24, 42, 43, 46), BMLRT / Paul Gruber (S. 7, 31, 38), BMLRT / William Tadros (S. 8), BMLRT / Alexander Haiden (S. 22, 23, 25, 26, 34, 36, 41, 49), HBLFA Raumberg-Gumpenstein / Erich Pötsch (S. 24), BMLRT / Bernhard Kern (S. 30), ArtBuyer.at/WIEN NORD (S. 12, 32, 44) Gestaltung: Peter Sabath / 365 Sherpas Überarbeitung: Denise Gruber (BMLRT) Programm für Forschung und Entwicklung: Version 2.0 Alle Rechte vorbehalten Wien, Oktober 2020
Vorwort Die großen Herausforderungen für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus sind Digi- talisierung, regionale Entwicklung, Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelversorgung, Verfügbarkeit von Rohstoffen, Klimawandel und nationale Sicherheit. Diese Themen formen ein neues Bild der Forschungs- und Entwicklungsarbeit in meinem Ressort. Forschung ist maßgeblich, sie liefert neue Erkenntnisse für die Praxis, dient als Entschei- dungsgrundlage für politische Maßnahmen und fördert letztendlich das Wohlergehen der österreichischen Bevölkerung. In verantwortungsvollem Umgang haben Forschung, Innovation und Weiterentwicklung an der Erhaltung und Sicherstellung der Lebensgrund- lagen wesentlich mitzuwirken. Das ist Aufgabe und Anliegen im BMLRT, im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs – sustainable development goals). Bundesministerin Umso mehr sind kreativfördernde Innovation und der Wissenstransfer zwischen Elisabeth Köstinger Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft für die globalen Herausforderungen unserer Zeit notwendig und dazu erfordert es zukunftsweisender Forschung (Regierungs programm 2020–2024). Mit dem aktuellen Forschungsprogramm definiert das Ressort Forschungsschwerpunkte für die nächsten Jahre, die durch ihre Interdisziplinarität und übergeordnete Ziele einen innovativen und gesamtheitlichen Ansatz für die zu bearbeitenden Forschungsthemen liefern werden. Um den aktuellen Entwicklungen und den sich veränderten Anforderungen gerecht zu werden, sollen jedes Jahr die konkreten Schwerpunkte neu festgelegt und auf der Forschungsplattform des BMLRT (DaFNE.at) veröffentlicht werden. Mit diesem Ansatz verfolgt das BMLRT eine stärkere Kooperation auf nationaler und internationaler Forschungsebene und Partizipation im Forschungsraum. Mit diesem Programm möchte ich der Forschungscommunity eine Grundlage für eine erfolgreiche Forschung in den kommenden Jahren mit auf den Weg geben. 7
1 Ressortforschung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Wissenschafts- systems. Sie deckt in einer problemorientierten, praxisnahen und interdis- ziplinären Herangehensweise ein breites Aufgabenspektrum ab: Neben der Forschung im BMLRT wissenschaftlichen Bearbeitung gesetzlich zugewiesener Aufgaben sind angewandte Forschung sowie das Betreiben von Datenbanken, Experten- systemen und Messnetzen erforderlich. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die der Vorbereitung, Unterstützung und Umsetzung politischer Entscheidungen dienen, sind als „Ressortforschung“ definiert. Forschung für ein lebenswertes, Die Ressortforschung greift aktuelle gesellschaftliche, technologische, ökologische und wirtschaftliche Fragestellungen auf, erkennt wichtige Herausforderungen für die nachhaltiges Österreich Gesellschaft von morgen und erarbeitet Handlungsoptionen für adäquate Maßnahmen. Mit seinen forschungsaktiven Dienststellen, der Förderung von Forschungsprojek- ten und der Vertretung der österreichischen Interessen in europäischen Forschungsgre- mien leistet das BMLRT einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der großen gesell- schaftlichen Herausforderungen. Vom BMLRT unterstützte Forschung folgt dem Prinzip der „Scientific Excellence“, befasst sich mit konkreten Problemstellungen aus der Praxis und leistet einen Beitrag als Grundlage für evidenzbasierte politische Entscheidungen. Zur umfassenden Betrachtung von Forschung und Entwicklung müssen weiterhin auch die nachfolgenden Prozesse im Blick behalten und in der Folge auch konsequent integriert werden, um Projekte langfristig erfolgreich zu etablieren. Hierzu gehören neben dem Technologietransfer auch die Beteiligung an wettbewerbsorientierten Werkzeugen wie den Important Projects of Common European Interest (IPCEI). Gesetzliche Grundlagen für die Forschung in Österreich • Wichtige gesetzliche Grundlage für die Forschung in Österreich ist das Bundesministeriengesetz 1986 (BMG). Die Zuständigkeiten für die wissen schaftliche Forschung sind dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), industrielle Forschung dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und wirtschaftlich-technische Forschung dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) zugeordnet. Diese Ressorts sind auch primär für österreichische Forschungsförderung und -finanzierung verantwortlich. • Daneben sind im Bundesministeriengesetz 1986 die angewandten Forschungs kompetenzen des BMLRT festgehalten. Daraus leitet sich ebenfalls der Forschungsauftrag der landwirtschaftlichen Bundesämter und Bundesan- stalten, BGBl. Nr. 83/2004 idgF ab. Weitere rechtliche Grundlagen sind in einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen im Kompetenzbereich des BMLRT geregelt. 8 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 9
Strategischer Kontex t • Das Forschungsorganisationsgesetz BGBl. Nr. 341/1981 idgF (FOG) enthält Mit Forschungsagenden sind mehrere Abteilungen des Ressorts befasst. weitere rechtliche Bestimmungen, u.a. bezüglich der Forschungsförderun- Die Präsidialabteilung 8 – Forschung, Entwicklung und Unternehmensservice (Abt. gen und -aufträge des Bundes und Horizon Nationale FTI-Strategie Europe / Horizon 2020 des Berichtswesens. Präs. 8) ist koordinierende Schnittstelle zu den Sektionen und Fachabteilungen in der Zentralstelle und den dazugehörigen forschungsaktiven Dienststellen. Weiters ist die BMLRT-Strategien/-Programme koordinierte Sicherheits- und Verteidigungsforschung (gemeinsam = Sicherheitsklam- mer) in der Stabsstelle Sicherheitsforschung und Technologietransfer in der Sektion IV Aktionsprogramm GAP Strategie Rohstoffstrategie verankert. Die Abteilung Präs. 8 vertritt das Ressort in nationalen und europäischen „Wald schützt uns!“ Forschungsgremien, mit Ausnahme der Agenden in der Sicherheitsklammer, welche von IPCEI (Important Projects of Sicherheitsklammer Aquakultur 2020 Common European Interest) der Stabsstelle Sicherheitsforschung und Technologietransfer wahrgenommen werden. Waldfondsgesetz Das vorliegende Programm für Forschung und Entwicklung bildet einen Teil der Bioökonomiestrategie Masterplan für Tourismus Forschungsstrategie im BMLRT. Dessen Ziel ist es, Forschungsaktivitäten nachhaltig Waldstrategie 2020+ Digitalisierungscluster Masterplan ländlicher Raum auszurichten und langfristige Forschungsschwerpunkte des BMLRT in europäischen und Wasserstoffstrategie nationalen Strategien zu verankern. Für das BMLRT relevante Forschungs- bzw. sektorale Digitalisierungsstrategie Nationaler Gewässerbewirtschaf- Strategien wurden bei der Erarbeitung dieses Programmes berücksichtigt. tungsplan (NGP) Zuckerstrategie 1.1 S teuerung des Querschnittsbereiches Forschung im BMLRT Im BMLRT hat die Abt. Präs. 8 die Aufgabe, alle Forschungsprojekte und forschungsbe- zogenen Themen, die sich in den zahlreichen Abteilungen und Sektionen wiederfinden, zu überblicken und zu erfassen. Damit werden die Forschungsaktivitäten nach außen sichtbar gemacht. Um die Einbindung aller Sektionen sicherzustellen und ein gutes Schnittstellenmanagement gewährleisten zu können, kommen folgende Steuerungsin- Programm für Forschung und Entwicklung strumente zum Einsatz: • Forschungsprogramm: Das Programm für Forschung und Entwicklung im BMLRT bildet die strategischen Forschungsschwerpunkte des Ressorts ab und damit Instrumente verbundene Projektkooperationen im europäischen Forschungsraum. Eine Aus- nahme davon stellt die Sicherheitsklammer dar, deren Programme über die FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) abgewickelt werden. Forschungsinfra- Beauftragung und Abwicklung im struktur des BMLRT Abwicklung durch BMLRT Auftrag des BMLRT • Forschungsdatenbank: Die Forschungsplattform DaFNE (Datenbank für For- schung zur nachhaltigen Entwicklung; https://www.dafne.at) dient der Informa- Forschungsplattform tion, Abwicklung und Erfassung von Forschungsprojekten für das BMLRT und DaFNE.at externe Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner, z.B. Bundesminis- Forschungsaktive Dienststellen terien und Landesregierungen. Über die Forschungsplattform ist eine organisa- Finanzierungspartner tionsübergreifende Forschungsabwicklung möglich. Sämtliche Forschungsbeauf- Bund-Bundesländer- Österreichische tragungen des Ressorts werden in die Datenbank eingetragen und damit laufend Kooperation Forschung Forschungsförderungs- gesellschaft (FFG) dokumentiert. • Forschungs-Jour-Fixe als Lenkungsgremium zur Forschungsbeauftragung Andere Ministerien Ausgegliederte • Jahresarbeitsprogramme der Dienststellen sowie ausgegliederter Einrichtungen Einrichtungen Public-Private- Partnership (PPP) 10 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 11
Wissensmanagement: Vernetzung für Innovation. Innovationspartnerschaften, Thematische Netzwerke von H2020) in die Forschung ist dabei ein wesentlicher Ansatzpunkt. Wissen ist eine wichtige Ressource und ein wertvoller Innovationstreiber, der gelenkt und stets neu erworben werden muss. Daraus ergibt sich die Aufgabe, für Organisati- onseinheiten und deren Unternehmenskultur Wissen zu identifizieren und zu vernetzen, Budgetierung der Forschung im Bundesfinanzgesetz neues Wissen zu generieren und in effiziente Prozesse umzusetzen sowie Wissen von interner und externer Expertise zu transportieren und nutzbar zu machen. Die österreichische Forschungsfinanzierung erfolgt primär über die für Forschung Das BMLRT betreibt einen offenen Zugang zu Forschungsergebnissen und der vorgesehenen Untergliederungen des Budgets (UG 31, UG 33 und UG 34) gem. ihnen zugrunde liegenden Dateninformation (im Sinne der „Berlin-Deklaration“). Die Bundesfinanzgesetz. Forschungsaktivitäten und alle Berichte dazu werden im BMLRT über die Forschungs- Im Sinne der Ressortforschung und der Sicherheitsklammer werden die For- plattform DaFNE veröffentlicht. Hinsichtlich der Sicherheitsklammer finden sich alle schungs- und Entwicklungsausgaben des BMLRT aus den Budgetansätzen Unterglie- Projektkurzbeschreibungen auf der KIRAS sowie der FORTE Homepage (www.kiras.at derung 42 – Landwirtschaft, Natur und Tourismus und UG 34 – Sicherheitsforschung bzw. www.forte-bmvit.at) wieder. abgewickelt. Zukünftig soll die Kommunikation zur besseren Sichtbarkeit der Beteiligung Die Beilage T des Bundesfinanzgesetzes bildet die ressortinternen Forschungs- des BMLRT an Forschungsfinanzierungen sowie die Veröffentlichung der Projektergeb- ausgaben und die Zahlungen an ausgegliederte Einrichtungen (AGES und BFW) ab. nisse signifikant gestärkt werden. Um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und Die Forschung in den forschungsaktiven Dienststellen wird über die Angabe eines for- interessierte Stakeholder besser zu erreichen, werden Publikationen von Projektbeauf- schungswirksamen Prozentsatzes aus dem Jahresbudget der Dienststellen dargestellt. tragungen und Forschungsergebnissen forciert und ausgewählte Social-Media-Kanäle Mit den budgetären Ressourcen der Auftragsforschung werden Forschungs- miteinbezogen. aufträge an externe Institutionen finanziert. Externe Forschung wird vorwiegend von Damit setzt sich das BMLRT nicht nur zum Ziel, sein Engagement in der praxis- Universitäten durchgeführt, die Projekte haben eine durchschnittliche Projektlaufzeit orientierten Forschung für ein lebenswertes und nachhaltiges Österreich bekannter zu von zwei bis drei Jahren. machen, sondern auch, komplexe Themen einzelner Forschungsprojekte einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Es ist im Interesse der Gesellschaft, trans- parente und verständliche Informationen zur Forschungsförderung durch öffentliche Tabelle: Forschungswirksame Ausgaben des BMLRT, Zahlen aus Beilage T zum Bundes- Gelder zu erhalten und zu erfahren, wie diese Forschungsprojekte die Praxis und damit finanzgesetz (BFG) die Lebensgrundlagen in Österreich nachhaltig verändern können. Der Aspekt der Kommunikation von Forschungsergebnissen wird vom BMLRT als enorm wichtig gesehen. Der zielgruppengerechten Vermittlung und Verbreitung von Forschungsergebnissen wird in dem vorliegenden Forschungsprogramm ein zentraler Stellenwert eingeräumt und es sollen dafür auch entsprechende Ressourcen eingesetzt werden. Die Einbeziehung der Umsetzungspartner (Multi Actor Approach, Europäische 12 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 13
Forschungsaktive Dienststellen: Wichtige Partner der Gleichstellung in Forschung und Entwicklung Forschung für die Praxis. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus lebt Chancengerech- Die ressorteigenen Forschungseinrichtungen sind eine ministerielle Besonderheit. Durch sie tigkeit für Frauen und Männer. Bei Forschungsvorhaben ist deshalb die Geschlechterrele- und ausgegliederte Einrichtungen hat das BMLRT die Möglichkeit, nicht nur Beauftragun- vanz im Vorhinein abzuklären und in die Gesamtkonzeption miteinzubeziehen. Manchmal gen externer Forschungsstellen zu veranlassen, sondern auch wichtige Forschungsfragen wirkt ein Thema geschlechtsneutral, obwohl dieses für Frauen und Männer unterschied- im eigenen Bereich zu bearbeiten. Die ressorteigenen Dienststellen können durch den liche Forschungsergebnisse bringen kann. Vor allem, wenn der Forschungsgegenstand unmittelbaren Kontakt zur Praxis Forschungsfragen umgehend aufgreifen und entspre- Personen oder Personengruppen sind, muss dieser Aspekt unbedingt berücksichtigt chende Lösungen erarbeiten. Diese innovativen und für die Praxis relevanten Forschungs- werden. Sollte unklar sein, ob und wie das Thema Geschlecht relevant ist, steht die tätigkeiten stellen überwiegend die wissenschaftliche Expertise der Fachabteilungen im zentrale Anlaufstelle für Gender Mainstreaming, Gleichbehandlung, Menschenrechte BMLRT sicher. Durch die Angliederung an die höheren land- und forstwirtschaftlichen und Integration (GGMI) jederzeit zur Verfügung. Schulen fließen aktuelle Forschungsergebnisse auch in den Unterricht ein. Geschlechtsspezifische Daten liefern die Grundlage für zielgerichtete und nach- haltige Gleichstellungspolitik. Daher ist es ein großer Vorteil, wenn Daten geschlechts- Folgende Dienststellen des BMLRT führen Forschungsaktivitäten spezifisch erhoben, ausgewertet und dargestellt werden. Darüber hinaus muss in allen durch: Unterlagen die geschlechtergerechte Sprache verwendet werden. Im Sinne der gelebten Gleichstellung soll die Antragstellerin / der Antragsteller darauf achten, dass bei gleicher • Bundesamt für Wasserwirtschaft Qualifikation der Frauenanteil im Projektteam bei mindestens 50 % liegt. Generell ist für • Bundesamt für Weinbau die Forschung extrem wichtig, dass Lebensrealitäten abgebildet werden und dadurch • Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen fundierte und repräsentative Datensätze für die Zukunft zur Verfügung stehen. • Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein 1.2 Forschungsabwicklung durch das BMLRT • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie Forschung nimmt einen besonderen Stellenwert im BMLRT ein – schließlich handelt es • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Landtechnik sowie sich bei den Forschungsthemen um die Erhaltung der Lebensgrundlagen von Mensch Lebensmittel- und Biotechnologie Francisco Josephinum und Tier und um wesentliche Fragen im Bereich regionale Entwicklung. Aus diesem • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau und Österreichische Grund stellt das BMLRT zusätzlich zur öffentlichen Forschungsfinanzierung von BMK, Bundesgärten BMBWF und BMDW finanzielle Mittel für die Vergabe von Forschungsaufträgen zur Ver- • Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien fügung. Forschungsprojekte müssen sich am Bedarf des Ressorts, welcher im aktuellen Forschungsprogramm abgesteckt ist, bzw. den in der Sicherheitsklammer festgelegten Die Forschungsaktivitäten der Dienststellen werden vom BMLRT koordiniert. Sowohl Schwerpunkten, orientieren. Projektvorschläge hinsichtlich Ressortforschung können Entwicklungsstrategien als auch jährliche Arbeitsprogramme und Forschungsberichte über die Forschungsplattform DaFNE jederzeit eingereicht werden. Die Abwicklung werden publiziert, um die Nachvollziehbarkeit, Nachhaltigkeit und Nutzung von Synergien der Ausschreibungen der Sicherheitsklammer erfolgt über die FFG (zu den Details und den effizienten Einsatz der Finanzmittel des Bundes sicherzustellen. siehe Ausschreibungsdokumente der FFG unter www.ffg.at/content/kiras). Bei der Ressortforschung durchlaufen die Projektvorschläge eine inhaltliche Beurteilung, die Ausgegliederte Einrichtungen von ressortinternen und auch externen Gutachtern durchgeführt wird. Im Bereich des BMLRT gibt es folgende Einrichtungen, die forschungsaktive Tätigkeiten Folgende Kriterien werden dabei evaluiert: ausführen: • Relevanz für die Strategien und Programme des BMLRT • Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherung GmbH (AGES) • Kohärenz und Überschneidung mit anderen Bundesforschungsprogrammen • Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Land- • Projektmanagement und wissenschaftliche Exzellenz schaft (BFW) • Bedeutung der Problemstellung und Beitrag zur Problemlösung 14 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 15
• Dringlichkeit für die angestrebte Problemlösung 1.3 F orschungsabwicklung über die Forschungs • Angemessenheit des Projektumfanges förderungsgesellschaft im Auftrag des BMLRT • Nutzung von wissenschaftlichen Netzwerken • Umsetzbarkeit der zu erwartenden Ereignisse in Kooperation mit den späteren Nutzern Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft GmbH (FFG) Bei der Durchführung der Forschungsprojekte wird auch eine mögliche Mitfinanzierung durch andere Bundesministerien oder durch die Bundesländer geprüft. Teilweise sind Die FFG ist eine wichtige Ansprechpartnerin für wirtschaftsnahe Forschung und Ent- auch private Interessenten bereit, Projektbeauftragungen des BMLRT mit finanziellen wicklung in Österreich und wickelt eine Reihe an Förderprogrammen für die öffentliche Beiträgen zu unterstützen. Hand ab. Ein zentrales Ziel der FFG ist die Stärkung des Forschungs- und Innovati- Weiters unterstützt das BMLRT als Kofinanzierungspartner Projekte, die über onsstandortes Österreich im internationalen Wettbewerb und sie trägt maßgeblich europäische Förderschienen finanziert werden. Die Ersuchen um Kofinanzierungen dazu bei, neues Wissen zu generieren. Das BMLRT hat die FFG mit der Abwicklung des werden anhand ihrer inhaltlichen Kongruenz mit den Zielen des BMLRT und nach den Programmmanagements von KIRAS und FORTE beauftragt. Das zivile Sicherheitsfor- budgetären Möglichkeiten beurteilt. schungsprogramm KIRAS und das Verteidigungsforschungsprogramm FORTE bilden gemeinsam die Sicherheitsklammer, in der sämtliche sicherheitspolitische Forschungs- Bund-Bundesländer-Kooperation Forschung: Forschung in die förderungen des Bundes zur Effizienz-Maximierung und Abwicklungskosten-Minimierung Regionen bringen. konzentriert werden. Mit der Sicherheitsklammer werden österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung neuer Technologien und der Schaffung Einige der extern beauftragten Projekte werden im Rahmen der sogenannten „Bund-Bun- des erforderlichen Wissens unterstützt, um die Sicherheit Österreichs zu erhöhen und desländer-Kooperation Forschung (BBK)“ gemeinsam vom BMLRT und den Bundesländern Wertschöpfung zu generieren durchgeführt und finanziert. Die BBK trägt als Koordinations- und Informationsplattform Das BMLRT finanziert gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung, Wis- zur Vermeidung von Doppelgleisigkeiten bei der Planung, Finanzierung und Durchführung senschaft und Forschung (BMBWF), Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, von Forschungsprojekten bei. Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Die Resultate dieser langjährigen Kooperation finden in wichtigen Planungen Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ihren Niederschlag. Auf Ebene der Bundesländer findet eine landesinterne Koordi- eine interministerielle Beauftragung an die FFG, die allen an einer Beteiligung an Horizon nation in jedem Bundesland statt, wobei die entsprechenden Themen diskutiert und 2020 interessierten Personen und Institutionen umfassende Serviceleistungen bietet. Entscheidungen vorbereitet werden. Es werden regelmäßig Sitzungen in den jeweiligen Die FFG hat von BMBWF, BMK und BMLRT auch eine gemeinsame Beauftragung Landesregierungen und eine jährliche Jahrestagung der BBK abgehalten, an welcher alle zur Durchführung des EU-Performance Monitorings. Statistiken und Analysen zur Be- Bundesländervertreterinnen bzw. -vertreter teilnehmen. teiligung an den EU-Forschungsprogrammen sind auf der Homepage der FFG abrufbar. Bei aktuellen Forschungsfragen aus den Themenbereichen des BMLRT ergeben sich Bund-Bundesländer-Kooperationen, die sich durch das starke Commitment der mitbeteiligten Institutionen auszeichnen. 1.4 Ü ber den Tellerrand: Unser Beitrag zur Die Weiterentwicklung der Forschungsplattform DaFNE bezieht auch die Forschung in Europa und der Welt Bundesländer im Rahmen der BBK aktiv in den Projektmanagementprozess und in die Abwicklung von Forschungsprojekten ein. DaFNE bietet eine einfache und transparente Das BMLRT nimmt die Vertretung Österreichs in den Gremien unter Forschungsabwicklung zwischen Bundes- und Landesstellen und einen besseren Infor- mationsfluss und Transparenz auf allen Seiten. • HORIZON EUROPE (FP9) für Sicherheitsforschung (Zivile Sicherheit für die Gesell- schaft, Cluster 3) sowie für Forschung zu Lebensmittel, Bioökonomie, Natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt (Cluster 6) wahr; Vorzeigeprojekt BBK: Zukunft Biene. • HORIZON 2020 (FP8) für Forschung zu Sichere Gesellschaften (SC7); Ernährungs- Das ambitionierte Projekt „Zukunft Biene“ widmete sich der Untersuchung ver- sicherheit, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, marine, maritime und Süßwas- schiedener Maßnahmen zum Schutz der Biene. Mehr Informationen auf dafne.at ser-Forschung und die Biowirtschaft (SC2); Klimaschutz, Umwelt, Ressourceneffizi- enz und Rohstoffe (SC5). 16 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 17
Damit werden die österreichischen Interessen in die europäischen Forschungsnetzwerke Aktuelle transnationale Kooperationen eingebracht und in weiterer Folge wird es damit österreichischen Forschungsinstitutionen möglich, an europäischen Programmen mitzuwirken. Im Rahmen seiner Forschungsstrategie beteiligt sich das BMLRT an folgenden europäi- Mit der Etablierung des Europäischen Forschungsraumes und den dazugehörigen schen Netzwerken und Initiativen: Fortschrittsberichten („ERA progress reports“) hat die Europäische Kommission sechs Prioritäten für Europa definiert. Für das BMLRT sind insbesondere die Effektivität des • Standing Committee on Agricultural Research (SCAR) nationalen Forschungssystems, die bestmögliche transnationale Zusammenarbeit und • SCAR SWG AKIS (Agricultural Knowledge and Innovation Systems) Open Access relevant für die Implementierung der Forschungsstrategie. • SCAR SWG ARCH (European Agricultural Research towards greater impact on Wichtige Rahmenbedingungen bilden dabei internationale und europäische global challenges) Strategien und Instrumente im Forschungs- und Innovationsbereich wie z.B.: • SCAR SWG BIO-ECONOMY (Sustainable use of bioresources for a growing bioeconomy) • UN Sustainable Development Goals (SDGs) • SCAR SWG Forest Research and Innovation • EU-Bioeconomy Strategy • SCAR CWG SAP (Sustainable Animal Production) • EU 2030 Climate and Energy Package • European Joint Programming (EJP) Human Biomonitoring Initiative • Food 2030 • European Joint Programming (EJP) One Health • EU Long-Term Strategy 2050 „Our Vision for a Clean Planet for All“ • European Joint Programming (EJP) Soil • EU-Innovationsfonds • Joint Programming Initiative Agriculture Food Security and Climate Change (JPI FACCE) • Joint Programming Initiative Water Challenges for a Changing World (JPI Water) Horizon Europe (2021–2027) • ERA-Net Cofund CORE ORGANIC (Biologische Landwirtschaft) • ERA-Net Cofund SusAn (nachhaltige Tierproduktion) Horizon Europe ist das Forschungsrahmenprogramm der EU. Es spielt eine wesentliche • ERA-Net Cofund SusCrop (nachhaltige Pflanzenproduktion) Rolle bei der Umsetzung europäischer Forschungsprojekte und fördert die Vertiefung • ERA-Net Cofund ICT-AGRI-FOOD (Digitalisierung in der Landwirtschaft) einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten für einen • ERA-Net Cofund Forest Value (forstbasierte Bioökonomie) integrierten Europäischen Forschungsrahmen. Die einzelnen Cluster und „Mission Areas“ • ERA-Net Cofund Sumforest (nachhaltige Forstwirtschaft) in Horizon Europe haben für das BMLRT einen hohen Stellenwert. • Strategisches Forum IPCEI – Important Projects of Common European Interest HORIZON EUROPE: Themencluster & Mission Areas (Stand April 2019) Verknüpfungen zu anderen Programmen • Cluster 1 ‘Health’ • Cluster 2 ‘Culture, Creativity and Inclusive Society’ Um eine möglichst breite Vernetzung und einen effizienten Wissensaustausch zu ge- • Cluster 3 ‘Civil Security for Society’ währleisten, sollen entstehende Forschungsergebnisse bzw. Programme untereinander • Cluster 4 ‘Digital, Industry and Space’ aufgegriffen werden, um eine möglichst umsetzungsorientierte Implementierung zu • Cluster 5 ‘Climate, Energy and Mobility’ ermöglichen. Dazu zählen insbesondere die Programme INTERREG, LIFE, LEADER sowie • Cluster 6 ‘Food, Bioeconomy, Natural Resources, Agriculture and Environment’ die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) für Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit und EIP Raw Materials, KIC Raw Materials, KIC Climate und KIC Value • Mission Area 1: Adaptation to Climate Change, including Societal added Manufacturing. Transformation • Mission Area 2: Cancer • Mission Area 3: Healthy Oceans, Seas, Coastal and Inland Waters • Mission Area 4: Climate-Neutral and Smart Cities • Mission Area 5: Soil Health and Food 18 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 19
1.5 Sicherheitsklammer FORTE Damit sich Österreichs Sicherheitsvorsorge an die Herausforderungen des 21. Jahrhun- Die Sicherheitsklammer umfasst die koordinierte Umsetzung der Sicherheitsforschung derts anpasst, wurde im Jahr 2018 das nationale Verteidigungsforschungsprogramm (KIRAS) und der Verteidigungsforschung (FORTE). Bei KIRAS können sowohl zivile als FORTE ins Leben gerufen. FORTE unterstützt nationale Forschungsvorhaben mit einem auch dual-use Anwendungen beforscht werden, bei FORTE rein militärische. rein militärischen Fokus und verhält sich dabei komplementär zu den zahlreichen im Umfassende Sicherheit („Comprehensive Security“) ist die Kernidee, die der zivilen/gesamtstaatlichen Bereich vorhandenen Kompetenzen. FORTE dient auch als Sicherheitsklammer zugrunde liegt. Darunter ist die dauerhafte Gewährleistung eines nationaler Erprobungsmechanismus für die Teilnahme österreichischer Akteure am hohen Niveaus an Lebensgrundlagen und Entfaltungsmöglichkeiten für alle Mitglieder EU-Verteidigungsforschungsprogramm (EDF – European Defence Fund) im nächsten der Gesellschaft zu verstehen. Um diesem Ziel zu entsprechen, müssen zeitlich, regio- mehrjährigen EU-Finanzrahmen. nal, geschlechtsspezifisch und sozio-kulturell unterschiedliche Gefährdungspotenziale, Risikowahrscheinlichkeiten und Risikodimensionen erfasst und kompensiert werden. Aus militärischer Sicht ergeben sich für die Umsetzung der Verteidigungsfor- Mit dem zivilen Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS und dem Verteidi- schung sechs prioritäre Forschungs- und Technologiebereiche: gungs-Forschungsprogramm FORTE, die zusammen die sogenannte Sicherheitsklammer • Cyber Defence bilden, wird den österreichischen Bedarfsträgern die Möglichkeit gegeben, sich mithilfe • Führungsinformationssysteme der Forschung für die mannigfaltigen Risiken und Bedrohungen bestmöglich zu wappnen • ABC-Abwehr und somit die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. • Counter-Improvised Expolsive Devices (Gegenmaßnahmen zu improvisierten Sprengmitteln) KIRAS • Unmanned Aerial Vehicles („Drohnen-“) Abwehr Das Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS war bei seinem Start im Jahr 2005 das erste • Robotics und autonome Systeme seiner Art in Europa. KIRAS gilt als Vorreiter in der Sicherheitsforschung und ist bis heute auch wegweisend für das europäische Programm ESRP (European Security Research Programme). Primäres Ziel von KIRAS ist die Erhöhung der Sicherheit der Bürger sowohl 1.6 IPCEI auf objektiver wie auf subjektiver Ebene, was durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und der Motivation der relevanten Akteure aus Forschung, Wissenschaft und Important Projects of Common European Interest, abgekürzt IPCEI, sind ein beihilfe- Wirtschaft umgesetzt wird. Durch die verpflichtende Einbindung von Bedarfsträgern in rechtliches Instrument der Europäischen Union zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit KIRAS wird sichergestellt, dass bedarfs- und nachfragegerecht geforscht und mittels in der EU durch zielgerichtete Förderung der Industrie auf der Grundlage der Mitteilung integrativer Einbindung der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) gewähr- der Europäischen Kommission 2014/C188/02 aus dem Jahr 2014. leistet wird, dass nur Projekte mit gesellschaftlicher Akzeptanz gefördert werden (z.B. kein Nacktscanner!). Aufgrund des breiten Forschungsspektrum werden die Herausfor- Förderbar sind hier vor allem zwei Arten von industriellen Vorhaben: derungen und die sich stetig wandelnden gesellschaftlichen Probleme im Hinblick auf • Vorhaben, die der Entwicklung eines neuen Produkts oder einer neuen Dienst- die Gewährleistung der umfassenden Sicherheit bewältigt. leistung mit hohem Forschungs- und Innovationsgehalt dienen oder grundlegend innovative Produktionsprozesse ermöglichen. Forschung zu diesem Thema ist naturgemäß breit aufgestellt und orientiert • Große Infrastrukturvorhaben oder Projekte zur Versorgungssicherheit im Bereich sich unter anderem an folgenden Fragen und Schwerpunkten: Energie sowie generell jene Vorhaben, die einen signifikanten Beitrag zum Binnen- • Führungsunterstützung für Einsatzkräfte im Krisenfall markt leisten. • Schutz Kritischer Infrastrukturen • Flugbasierte Sensorplattformen IPCEIs ermöglichen somit die Förderung der heimischen Industrie durch Staatshilfen, die • Sicherheit bei Großveranstaltungen regulär vom Wettbewerbsrecht nicht zugelassen werden würden. • Grenzsicherheit (z.b. automatisierte Grenzkontrolle) • Digitale Sicherheit / Cyber Security • Studienprojekte im Themenfeld „Sicherheit und Gesellschaft“ • Untersuchungen zum Sicherheitsgefühl der Bevölkerung 20 Forschung im BMLRT Forschung im BMLRT 21
2 Forschung ist wichtig. Zum einen sind Wasser, Boden und Luft Grundla- gen für Leben und Lebensqualität. Diese Lebensgrundlagen erhalten sich nicht von selbst, sondern müssen geschützt und erforscht werden. Zum Schwerpunkte anderen sind Forschung und Innovation wesentlich für die Versorgung mit Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie. Im verantwortungsbewussten Einsatz haben Innovation, Forschung und Fortschritt das des Forschungs Potenzial, an der Erhaltung und Verbesserung der Lebensgrundlagen wesentlich mitzu- wirken. Das ist die Aufgabe und das Anliegen des BMLRT. Dies steht in Einklang mit den SDGs (sustainable development goals). programms Querschnittsthemen Mit dem aktuellen Forschungsprogramm geht das BMLRT einen neuen Weg. Die For- schungsschwerpunkte für die nächsten Jahre werden nicht nach Sektionen geordnet, sondern ganz bewusst entlang von Querschnittsthemen. Dies fördert die Interdiszipli- narität und ist aufgrund der großen übergreifenden Herausforderungen und Ziele der richtige und kreativitätsfördernde Ansatz. Die Schwerpunktthemen in diesem Forschungsprogramm lauten: 1. Zukunftsfitte Natur- und Lebensräume 2. Erneuerbare Rohstoffe, Klimawandel 3. Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft 4. Versorgungs- und Ernährungssicherung 5. Digitalisierung 6. Politikfolgenabschätzung 22 Schwerpunkte des Forschungsprogramms Schwerpunkte des Forschungsprogramms 23
Forschung im BMLRT – offen, partizipativ und interaktiv Das vorliegende Forschungsprogramm ist nicht als ein abgeschlossenes Programm zu 3 Forschungs verstehen. Es spiegelt den aktuellen Status Quo in einem kontinuierlichen Programm- prozess wider, in dem über 100 Stakeholder aus der Forschungscommunity rund um das Thema Lebensgrundlagen involviert waren. Bei einer Veranstaltung am 23. Jänner 2019 sowie in einem umfangreichen nachgelagerten Partizipationsprozess wurden diese Quer- themen schnittsthemen in Themengruppen diskutiert und die Prioritäten, Meinungen und Anliegen der Beteiligten eingeholt – sie bilden die Grundlage dieses Forschungsprogrammes. Der Charakter des offenen und partizipativen Arbeitens soll auch in den nächsten Jahren beibehalten werden. Dieses Forschungsprogramm soll die Querschnittsthemen des BMLRT definieren. Jährlich erfolgt die Festlegung auf einen speziellen Schwerpunkt, um den sich ändernden Anforderungen und aktuellen Entwicklungen gerecht zu wer- den. Das gibt dem BMLRT die Möglichkeit zu einem kontinuierlichen Austausch mit der Scientific Community und es schafft über die Jahre Aktualität und Klarheit bezüglich der konkreten Forschungsschwerpunkte. 24 Schwerpunkte des Forschungsprogramms Forschungsthemen 25
aber letztlich auch von urbanen Wirtschafts- und Lebensstandorten entscheidet sich am generationengerechten Zu- und Umgang mit natürlichen Ressourcen. Der Klimawandel sowie die zunehmenden Nutzungsansprüche durch die Gesell- schaft setzen Natur- und Lebensräume stark unter Druck. Es gilt, gemeinsam Ansätze und Schwerpunkte zu definieren, um den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft angemessen begegnen zu können. Dazu zählt auch, die erforderlichen For- schungsschwerpunkte zum Erhalt und zur nachhaltigen Entwicklung von zukunftsfitten Natur- und Lebensräumen auszuwählen. Das gezielte Setzen von Schwerpunkten für die Forschung ist auch Bekenntnis dazu, mehr Wissen im Bereich des Schutzes von Natur- und Lebensräumen und Grund- lagen für die Transformation in Richtung Nachhaltiger Entwicklung zu schaffen. Themen, welche die Resilienz stärken und gemeinsame Lösungen schaffen: Förderung des nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen Mit Anreizen und Maßnahmen sollen die Kreislaufwirtschaft und der nachhaltige Konsum gefördert werden. Über einen sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen können 3.1 Zukunftsfitte Natur- und Lebensräume wir die erforderlichen Entwicklungspfade langfristig sichern. Eine ressourcenschonende Anwendung von neuen Potenzialträgern wie der Bioökonomie und erneuerbarer Energie Österreich bietet sowohl am Land als auch in der Stadt Lebensqualität in spielt hier eine Rolle. vielfältiger Art und Weise. Angemessenes Wirtschaften, Nutzung natür- licher Rohstoffe und Schutz der Ökosysteme erhalten diese Natur- und Analyse und Nutzung der Synergien von ländlichen und urbanen Räumen Lebensräume. Schaffen eines Bewusstseins für die unterschiedlichen Funktionen und Potenziale für Synergien zwischen ländlichen und urbanen Räumen unter Berücksichtigung des gesell- schaftlichen Wandels (z.B. Strukturwandel des ländlichen Raumes, Attraktivität ländlicher „Als Grundlage für den gesamten ländlichen Raum und als Sicherstellung Regionen, Urbanisierung, Herausforderungen zukünftiger Mobilität, etc.). der nachhaltigen Bewirtschaftung dieser wertvollen Ressource ist es wichtiger denn je, diese gemeinsame Vision zu leben und hinaus zu tragen.“ Erhaltung und Verbesserung der Resilienz von Lebensräumen und (Österreichische Waldstrategie 2020+, S. 20) Ökosystemen Die Resilienz von Natur- und Lebensräumen soll durch Klimawandelanpassung und nachhaltige Risikovorsorge gegenüber Naturgefahren erhöht werden. Dies unterstützt Österreich ist aufgrund der Lage in den Alpen durch kleinstrukturierte Lebens- und die langfristige Sicherung des Lebens- und Wirtschaftsraumes. Wirtschaftsräume geprägt. Zusätzlich machen die Vielfalt und Schönheit der Natur- und Kulturlandschaften Österreich zu einer attraktiven Freizeit- und Tourismusdestination. Potenzial der Digitalisierung für Natur- und Lebensräume nutzen Der Tourismus ist für Österreich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der – unter Beachtung Die Digitalisierung kann einen wesentlichen Beitrag zur Förderung resilienter Natur- und der Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung – im Einklang mit den Interessen Lebensräume leisten, sofern sie zielgerichtet und sinnvoll eingesetzt wird. So kann eine des Umweltschutzes steht. Um die hohe Güte von Produkten sowie die hochwertigen nachhaltige digitale Infrastruktur, die dem ländlichen Raum zugänglich gemacht wird, zu Lebens- und Wirtschaftsbedingungen zu erhalten, sind neben einer angemessenen Infra- Innovationen beitragen und Resilienz beeinflussende Risiken können identifiziert werden. struktur und ausreichenden Schutzvorkehrungen gegenüber Naturgefahren auch stabile, artenreiche Ökosysteme von großer Bedeutung. Die Zukunft von ländlichen Regionen 26 Forschungsthemen Forschungsthemen 27
Nachhaltiger Tourismus Realisierung von Innovations- und Wertschöpfungspotenzialen natürlicher Eine vernetzte und nachhaltige Tourismusentwicklung berücksichtigt auch zukünftige Rohstoffe im Angesicht des Klimawandels klimawandelbedingte Änderungen und schafft ein Miteinander von Natur- und Touris- • Vermehrte Verwendung von Holz als nachwachsender, klimafreundlicher Roh- musräumen in Österreich. Darum sollen Projekte gefördert werden, die den Beitrag stoff und Energieträger im Sinne der Bioökonomie (Holzdiesel und Holzgas aus des Tourismus und aller Beteiligten für den Erhalt von ländlichen bzw. benachteiligten Waldbiomasse) Regionen und insbesondere die Herausforderungen der Berggebiete anerkennen. • Forcierung aller Nutzungsmöglichkeiten • von Holz entlang der Wertschöpfungskette (Nutzungskaskade)Nachhaltige Wald- Innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen bewirtschaftung im Spannungsfeld von Nutzung und Ansprüchen der Gesellschaft Nachhaltige Mobilitätslösungen gelten als vielversprechende Lösung für die Eindämmung • Aktiver Beitrag des Forst- und Holzsektors zum Klimaschutz und zur Anpassung von Verkehr und damit verbundenen Herausforderungen wie Emissionen, Umweltqualität an den Klimawandel und Ressourcenverbrauch. Auch für die „letzte Meile“ im Tourismus können innovative • Wald als Ort für Erholung und Gesundheit (Green Care Wald) Mobilitätslösungen eine Entlastung für Natur- und Lebensräume bedeuten. • Umgang mit bedrohten Waldökosystemen als Folge des Klimawandels vs. Insek- tenkalamitäten, Sturm- und klimabedingte Extremereignisse Forschung zu diesen Themen orientiert sich an folgenden Fragen und • Innovation in der Nutzung des Rohstoffs Holz und seiner Bestandteile Schwerpunkten: • Nutzung der Wertschöpfungspotenziale in allen Aspekten der Nachhaltigkeit • Sektorübergeifende Konzepte zur bestmöglichen Nutzung von Wald und Land- Generationengerechtes Wirtschaften schaft als klimafitte Lebensräume • Aufbau und Absicherung von klimafitten Wäldern • Entwicklung von integrierten Lösungen für klimaresiliente Stadträume (Starkregen- • Bodenschutz – an die klimatischen Bedingungen angepasste Boden- management und Wurzelraum für Klimabäume) bewirtschaftung, Verhinderung von Bodenerosion und Stärkung des Wasserrückhaltevermögens Integratives Langzeitmonitoring der Natur- und Wirtschaftsräume • Erhaltung und Förderung der Funktionalität der österreichischen Schutzwälder • Langfristige Messung von Geo- und Klimadaten • Vereinbarkeit von Natur- und Umweltschutz mit einem zeitgemäßen, • Weiterentwicklung von Monitoringsystemen und Ergänzung auch durch generationengerechten Wirtschaften Langzeitbeobachtungen • Biodiversitätserhaltende und -fördernde Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, • Österreichische Waldinventur als Instrument für ein integratives Garten-, Landschafts- und Gewässergestaltung Langzeitmonitoring • Sensibilisierung und Anreize für nachhaltiges Verhalten • Langzeitmonitoring des Erhaltungszustands geschützter Arten und Lebensräume • Nachhaltige, tiergerechte Nutztierhaltung, nachhaltige pflanzliche Produktion, nach den Vorgaben der EU-Richtlinien (FFH- und Vogelschutz-Richtlinie) biologische Landwirtschaft • Einsatz und Weiterentwicklung von Fernerkundungsmethoden in der Land-, • Nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung Forst- und Wasserwirtschaft, bei der Erkundung und Gewinnung primärer • Ökosoziale Bilanzen einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft und sekundärer mineralischer Rohstoffe als Grundlage für die Ableitung von • Klimawandel und Tourismus in Österreich Handlungsempfehlungen • Zukunftsfitte Standortqualitätsforschung • Verbesserung von Modellsystemen für die Prognose von Entwicklungen • Mobilfunkabdeckung auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen zur Nutzung der • Modell/Prognoseunsicherheit: Schaffung von Verständnis durch Verständlichkeit Digitalisierung in der nachhaltigen Bewirtschaftung • Monitoring von innerstädtischer Vegetation hinsichtlich des Beitrags zur • Begleitendes Monitoring der 5G Strategie Klimaresilienz • Messung der Akzeptanz von Tourismus in der Bevölkerung • Neue Konzepte für die Kooperation Landwirtschaft und Tourismus 28 Forschungsthemen Forschungsthemen 29
Das Programm für Forschung und Entwicklung des BMLRT soll die forschungsrelevanten Aspekte der #mission2030 näher beleuchten und darstellen, wie diese idealerweise aufeinander abgestimmt werden können und wie eine Umsetzung erfolgen kann. Außer- dem soll es dabei unterstützen, diese Themen bestmöglich in der zur Erarbeitung an- stehenden FTI-Strategie der Bundesregierung sowie dem EU-Rahmenprogramm Horizon Europe, auch auf Projektebene zu verankern. 3.2 Erneuerbare Rohstoffe, Klimawandel Mit der Klima- und Energiestrategie #mission2030 wird „sauberes Wachs- Die Leuchttürme der #mission2030 enthalten einzelne tum“ für Österreich als notwendige Option festgelegt. Dies erfordert En- Maßnahmenbündel und lauten wie folgt: gagement und Ambitionen: 8 Aufgaben und 12 Leuchtturmprojekte geben einen klaren Rahmen für die relevanten Forschungsfragen vor. • Leuchtturm 1: Effiziente Güterverkehrslogistik • Leuchtturm 2: Stärkung des schienengebundenen Öffentlichen Verkehrs (ÖV) Die österreichische Klima- und Energiestrategie gibt Ziele bis 2030 für klimaverträgliche • Leuchtturm 3: E-Mobilitätsoffensive Wirtschafts- und Energiesysteme vor. Zentrale Ziele sind eine Minderung der Treibhaus- • Leuchtturm 4: Thermische Gebäudesanierung gasemissionen außerhalb des Emissionshandels um 36 % bis 2030 gegenüber 2005 und • Leuchtturm 5: Erneuerbare Wärme 100 % des österreichischen Stroms (bilanziell) aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. • Leuchtturm 6: 100.000-Dächer-Photovoltaik- und Kleinspeicher-Programm* Dies soll insbesondere durch eine nachhaltige Kombination aus bewusstseinsbildenden • Leuchtturm 7: Erneuerbarer Wasserstoff und Biomethan Maßnahmen, der effizienten Nutzung von erneuerbaren Energien und der gezielten • Leuchtturm 8: Green Finance Unterstützung innovativer Umwelttechnologien erreicht werden. • Leuchtturm 9: Energieforschungsinitiative 1 – Bausteine für die Energiesysteme Mit der #mission2030 bekennt sich die Bundesregierung klar zur Forschung der Zukunft und zur Umsetzung innovativer Lösungen als Schlüssel zu einem umweltfreundlichen, • Leuchtturm 10: Energieforschungsinitiative 2 – Programm Mission Innovation nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort, bei dem Klimaschutz und Austria Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen, um Lebensqualität und Wohlstand zu sichern: • Leuchtturm 11: Kommunikation – Bildung und Bewusstsein schaffen für eine nach- haltige Zukunft • Leuchtturm 12: Bioökonomie-Strategie. „Wir brauchen ein Energiesystem, das sicher, nachhaltig, innovativ und wett bewerbsfähig zugleich ist.“ (Vorwort zur #mission2030 von Elisabeth Köstinger) 30 Forschungsthemen Forschungsthemen 31
Unterstützung laufender und geplanter Missionen auf nationaler und Fragen und Schwerpunkte der #mission2030: europäischer Ebene: Die Themen der #mission2030 mit Leben füllen. Gemeinsam nachhaltige Lösungen schaffen. Das BMLRT unterstützt die in der #mission2030 angestrebten Ziele bestmöglich mit • Förderung des „Living-Lab-Ansatzes“ in der Forschung (Reale Erprobung von folgenden Maßnahmen: Technologien und Lösungen) • Förderung von Demonstrationsanlagen und Prototypen Dekarbonisierung • Governance und Klimaschutz (international, europäisch, national, regional und Österreich strebt die Dekarbonisierung des Wirtschaftssystems und damit auch eine lokal) Weiterentwicklung des Energiesystems zu einer modernen, ressourcenschonenden und • Unterstützung der wirtschaftlichen Transformation zu einer dekarbonisierten dekarbonisierten Energieversorgung bis 2050 an. Möglich ist dieser Ausstieg nur, wenn Wirtschaft bis dahin Forschung und Entwicklung im Bereich neuer Technologien stattfinden, welche • Förderung einer engeren Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und die Erreichung dieses Ziels maßgeblich unterstützen können. Wirtschaft • Innovation als Triebfeder zu Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie Transformation der Gesellschaft • Forcierung einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft Die #mission2030 ist nicht nur ein Aufruf an Politik und Wirtschaft, sondern geht uns • Einsatz von fortschrittlichen Biokraftstoffen auch in der Landwirtschaft alle an. Ein angepasster Lebensstil und bewusste Verhaltensänderungen, vor allem bei • Optimierung des Düngemitteleinsatzes im Sinne der Nachhaltigkeit Ernährung, Wohnen und Mobilität, tragen zur Erhaltung einer intakten Umwelt bei. • Reduktion von Emissionen in der Tierhaltung inkl. tierschutzgerechter Verbesse- rungen (z.B. bedarfsangepasste Nährstoffversorgung der Tiere, Optimierungen der Verankerung von Forschungsaspekten der #mission2030 in der nationalen Düngungskette, etc.) FTI-Strategie und EU-Forschungsrahmenprogrammen • Im Hinblick auf die Bioökonomiestrategie als Resultat der #mission2030: Verstärk- Mit einer Schwerpunktsetzung in der Erneuerbaren Energie-Forschung, der großflächigen ter Einsatz nachwachsender statt fossiler Ressourcen Erprobung sowie der Förderung von Demonstrationsanlagen, der Bioökonomie (Einsatz • Ökologische und technologische Lebensstilanpassung zur Erreichung der Ziele nachwachsender Rohstoffe statt fossiler Ressourcen) und der Klimawandelanpassung des Pariser Übereinkommens sollen die Forschungsaspekte der #mission2030 auch Platz in der nationalen FTI-Strategie • Anpassung an den Klimawandel in allen relevanten Sektoren entsprechend den sowie dem EU-Forschungsrahmenprogramm finden – wie dies in den Missionen (mission Kriterien der Nachhaltigen Entwicklung areas) von Horizon Europe auch schon angedeutet wird. • Förderung und Nutzung nachhaltiger Energiespeichertechnologien, erneuerbarer Energieträger und Abwärme sowie Umstieg auf diese • Raumplanung, qualitativer Bodenschutz & quantitative Flächennutzung • Weiterentwicklung von smarten Lösungen unter Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung 32 Forschungsthemen Forschungsthemen 33
Abhängigkeit von mineralischen Rohstoffen verringern. Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen sowie Sicherung von strategischen Hochtechnologie-Rohstoffen. Weltweit sind in den letzten Jahren der Ressourcenverbrauch und das Abfallaufkommen stark gestiegen. Prognosen erwarten einen weiteren hohen Anstieg des globalen Ressour- cenverbrauchs auf rund 180 Mrd. Tonnen pro Jahr bis 2050. In diesem Kontext spielen die Kreislaufwirtschaft, die Verlängerung der Nutzungsdauer, die verstärkte Wiederver- wendung von Produkten, das Recycling, die Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie die Entwicklung von neuen innovativen Werkstoffen bzw. Substitution von Materialien eine relevante Rolle. Das Thema „Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft“ wird in der nationalen FTI Strategie verankert. Der bestmöglichen Substitution fossiler Energieträger bzw. von Rohstoffen mit höheren Lebenszyklusemissionen ist besonderes Augenmerk zu schenken. „Die Schaffung einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft, bei der es darum geht, den Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen, ist 3.3 Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft ein wesentlicher Beitrag zu den Bemühungen der EU um eine nachhaltige, CO2- arme, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft.“ (Aktionsplan Unsere Ressourcen sind endlich. Mit Blick auf den Klimawandel ist ein der EU für Kreislaufwirtschaft („Closing the Loop“), Europäische Kommission) vorausschauendes und auf Schonung der Kreislauffähigkeit bedachtes Ressourcenmanagement notwendiger denn je. Aus diesem Grund sollen die Forschungsvorhaben der nächsten Aufgabe des BMLRT ist es, für ein lebenswertes Österreich mit reiner Luft, sauberem Jahre folgende Themen forcieren: Wasser, einer vielfältigen Natur, für qualitativ hochwertige und leistbare Lebensmittel und für die Versorgung mit Wasser, Energie und Rohstoffen zu sorgen. Auch viele Steigerung der Ressourceneffizienz, Realisierung einer Kreislaufwirtschaft Forderungen im Aktionsplan der EU für Kreislaufwirtschaft („Closing the Loop“) be- Durch Kreislaufführung und Verlängerung der Nutzungsdauer sowie einer Prozessopti- ziehen sich darauf. Die Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen steht also im mierung soll die Ressourceneffizienz erhöht und eine Kreislaufwirtschaft nach und nach Mittelpunkt der Arbeit im BMLRT. Dafür braucht es ein vorausschauendes, effizientes verwirklicht werden. und effektives Ressourcenmanagement. Hierbei soll das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch weitgehend entkoppelt werden. Die Entwicklung und der Übergang Unabhängigkeit von mineralischen und fossilen Rohstoffen für eine wettbewerbsfähige und ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft in Österreich Die Nutzung von erneuerbaren Rohstoffen soll bis 2030 verstärkt forciert werden. Das ist ein Programmschwerpunkt im BMLRT. Ein entscheidender Schlüsselfaktor für weitere Ziel ist der weitestgehende Ersatz von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und nachhaltige Ressourceneffizienzsteigerungen liegt in der Betrachtung des gesamten Kohle durch erneuerbare Rohstoffe, die nachhaltig produziert und kontinuierlich in der Lebenszyklus einer Ressource – von der Bereitstellung (Gewinnung, Aufbereitung) über benötigten Menge bereitgestellt werden können. ihre Nutzung (Produktion/Verbrauch/Konsum) bis hin zur Wiedergewinnung von Rohstof- fen (Recycling). Dafür sind technologische und soziale Innovationen unerlässlich. Damit Sicherung der heimischen Ressourcen und Stärkung ihrer Resilienz wird eine Verschiebung des Angebots und der Nachfrage nach innovativen umwelt- und Die Bundesregierung verfolgt eine aktive Rohstoffpolitik, wie es auch in der Neuaus- ressourcenschonenden Produkten und Dienstleistungen deutlich beschleunigt. richtung der Rohstoffstrategie des BMLRT und der „Raw Materials Initiative“ der Euro- päischen Union zum Ausdruck kommt. Dabei steht die regionale Versorgungssicherheit von mehreren Generationen an zentraler Stelle. 34 Forschungsthemen Forschungsthemen 35
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