PROPTECH GERMANY 2020 STUDIE - HAUFE
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Unsere Interviewpartner ............................................................................. .......... Erstellungszeitraum: Mai – Oktober 2020 Veröffentlichung: 29.10.2020 Autoren: TH Aschaffenburg, blackprint Booster GmbH brickalize GmbH, Projektteam: Philipp J. Liebold, Sean Nolan, Prof. Dr. Verena Rock, Sarah Schlesinger, Patrick Zinn Bildrechte: Ovchinnkov Vladimir/Shutterstock.com IR Stone/Shutterstock.com wan wei/Shutterstock.com Mr.Thanakorn Kotpootorn/Shutterstock.com YAKOBCHUK VIACHESLAV/Shutterstock.com
Vorwort Prof. Dr. Verena Rock, TH Aschaffenburg Viel ist geschrieben worden über die die Initialzündung dieser Studie, in der Einschätzung der etablierten Immo- wir erstmals explorativ und von außen bilienwirtschaft hinsichtlich ihrer eige- den Blick auf die zu digitalisierende Im- nen Digitalisierungsbestrebungen. Wie, mobilienbranche wagen. Kommen die wann und wo welche Technologie hip Produkte der PropTechs wirklich an im wird und wie man sie einsetzen möch- Markt? Welchen Herausforderungen te – das wissen wir aus Sicht der Nach- stehen die jungen Gründer, aber auch frager nach PropTech-Lösungen und die schon etablierteren, täglich gegen- werden jährlich mit aktualisierten Er- über? Was kennzeichnet den Kunden hebungen gut versorgt. Ebenso wer- Immobilienwirtschaft aus Sicht des An- den innovative Geschäftsmodelle wie bieters? Spannende Fragen, denen wir Fallstudien in diversen Medien in (un) uns mit einem fantastischen Team aus regelmäßigen Abständen vorgestellt. drei Projektpartnern gewidmet haben. Nachdem ich selbst nun fünf Jahre den Da wir sehr viel Spaß an unserer Zusam- PropTech Markt im Zusammenspiel mit menarbeit gefunden haben, ist diese ex- dem „Establishment“ beobachte, war es plorative Studie der Auftakt, weitere wer- nicht nur an der Zeit, an der TH Aschaf- den folgen. Ich hoffe, wir können damit fenburg einen darauf abgestimmten zu einem besseren gegenseitigen Ver- Studiengang „Digitales Immobilienma- ständnis dieser zwei Welten beitragen. nagement“ zu gründen. Sondern es ist auch höchste Zeit, die Sicht der Start Ups, Pioniere und Grown Ups aus der Tech-Welt von außen auf die Branche stärker ins Blickfeld zu rücken. Aus die- ser Notwendigkeit entstand für mich
Vorwort Sarah Schlesinger, blackprint Booster GmbH Digitalisierung, Innovation und Nach- der Technischen Hochschule Aschaf- haltigkeit – diese Themen werden für fenburg und brickalize! wollen wir dies die Immobilienbranche immer wich- mit der PropTech Germany Studie 2020 tiger. Denn sie machen die Immobi- ändern. Ganz bewusst stellen wir da- lien besser, effizienter und zukunfts- rin die PropTechs in den Mittelpunkt. fähiger. Aus diesem Grund treiben wir bei blackprint Booster diese drei Was Sie in den Händen halten, ist aber wichtigen Themen über den gesam- nur der Auftakt: Denn diese Studie ist ten Immobilienlebenszyklus hinweg der erste Teil einer ganzen Reihe von mit großer Leidenschaft voran. Unse- geplanten Analysen aus unabhängi- re Vision ist eine nachhaltige, kunden- ger Perspektive zum Thema PropTech, orientierte und für Mensch, Natur und Innovation und Zukunftsfähigkeit. Die Wirtschaft gleichermaßen funktionie- Studien-Ergebnisse sollen allen Akteu- rende Bau- und Immobilienwirtschaft. ren der Immobilienwirtschaft, Corpora- tes wie Tech-Unternehmen, eine Basis Was wir dafür unbedingt brauchen: für richtungsweisende Entscheidungen mehr Transparenz und ein besseres Ver- bieten – um so künftig noch konsequen- ständnis für die Akteure und Unterneh- ter Verantwortung zu übernehmen und men, die die Zukunftsfähigkeit unserer im Schulterschluss die Zukunft einer Branche durch ihre digitalen Lösungen nachhaltigen Bau- und Immobilienwirt- maßgeblich bestimmen und prägen. schaft zu gestalten. Die PropTech-Unternehmen, die die- se Themen stemmen, kommen in bis- herigen Betrachtungen allerdings nur selten selbst zu Wort. Gemeinsam mit
Vorwort Philipp J. Liebold, brickalize GmbH Der Megatrend Digitalisierung hat die lierten Immobilienunternehmen, einen Immobilienbranche fest im Griff. In ho- großen Gap zwischen beiden Welten. her Frequenz finden Veranstaltungen, Wenn wir Kunden auf dem Weg der Tagungen und Summits zu dem The- Digitalisierung unterstützen, die IT-Infra- ma statt, bei denen etablierte Unter- struktur fit machen und Strategien ent- nehmen der Branche im Mittelpunkt wickeln, ist es zumeist das Ziel, PropTech- stehen. Auch gibt es diverse Studien Lösungen zu adaptieren. Doch es fehlt und Analysen, in welchen der digitale oftmals das Verständnis für die agilen Fortschritt von Immobilienunterneh- und technologiegetriebenen StartUps. men beleuchtet wird. Deshalb ist es längst kein Geheimnis mehr, dass viele So entstand im Austausch und in einer Herausforderungen und Hürden zu großartigen (digitalen) Zusammen- meistern sind und oftmals bei IT-tech- arbeit mit den Projektpartnern von nischen Grundlagen angefangen wer- blackprint Booster und der TH Aschaf- den muss. Echte Innovationen kommen fenburg diese erste Studie, welche die daher von außen in die Branche. So PropTech-Unternehmen und Ihre He- sind in den vergangenen Jahren viele rausforderungen in den Mittelpunkt StartUps bzw. PropTech-Unternehmen der Betrachtung stellt. Wir wollen da- gegründet worden, welche die Heraus- mit helfen es der etablierten Immobi- forderung angenommen haben, die lienwirtschaft leichter zu machen auf Immobilienwirtschaft zukunftsfähig zu diese zuzugehen und den digitalen machen. Diese liefern geniale, digitale Wandel der Branche voran zu treiben. und innovative Lösungen und trotzdem erlebe ich in Gesprächen mit ihnen, aber insbesondere auch in Projekten bei etab-
Inhalt 1 1. Einführung 1 1.1. Hintergrund der Studie 2 1.2. Methodik PropTech 2-3 1.3. Definition und Cluster 3 2. Stimmungsindikatoren: Markt- & Geschäftsentwicklung 3-6 2.1. Stimmungsindikator: Einschätzung des Marktes 6-7 2.2. Der Corona-Effekt 7-10 3. Entstehung der PropTech-Geschäftsmodelle 10-16 4. Die größten Hürden beim Aufbau des Geschäftsmodells 16-18 5. Kooperationen im PropTech-Markt 18-20 6. Fazit
1.Einführung 1.1. Hintergrund der Studie Das Stichwort „PropTech” kursiert bereits de Studie zu füllen. Überdies bildet die seit einigen Jahren auf dem Immobi- Untersuchung eine Ausgangsbasis für lienmarkt und bildet den Überbegriff für anschließende Folgestudien, welche die Start-ups, die mit digitalen Technologien Ergebnisse quantitativ verifizieren, um und innovativen Geschäftsmodellen die schlussendlich einen Abgleich mit der Digitalisierung in der Bau- und Immo- Perspektive der etablierten Immobilien- bilienbranche vorantreiben. Seit gerau- unternehmen vorzunehmen. mer Zeit ist ein kontinuierlicher Anstieg der Anzahl von PropTech-Unternehmen Diese Studie untersucht die Erfahrungen, im deutschen Markt zu verzeichnen. Herausforderungen und Hürden von 1 Entsprechend werden auch immer PropTech-Unternehmen beim Markt- mehr technologische Einzellösungen eintritt in die deutsche Immobilienbran- angeboten, die oftmals allerdings nur che. Basierend auf einem strukturierten einen Abschnitt eines Prozesses inner- Fragebogen wurden neun ausgewähl- halb des Immobilienlebenszyklus di- te PropTech-Unternehmen aus unter- gitalisieren. Die daraus resultierende schiedlichen Entwicklungsphasen zu Kleinteiligkeit von PropTech-Unterneh- folgenden Themenbereichen befragt: men stößt in der immobilienwirtschaft- lichen Fachöffentlichkeit auf Kritik, führt • Stimmungsindikatoren: sie doch zu einer zunehmenden Intrans- Markt- und Geschäftsentwicklung: parenz und Komplexitätssteigerungen Wie entwickelt sich die Auftragslage? innerhalb des Marktes. Die Mehrzahl der bisher veröffentlichten Studien richtet ihr • Von der Idee bis zum Business Hauptaugenmerk dabei vor allem auf Model: die Perspektiven und Einschätzungen Worauf kommt es an? der etablierten Immobilienwirtschaft hinsichtlich PropTech-Unternehmen • Hürden beim Markteintritt in die und Digitalisierung. Demgegenüber deutsche Immobilienwirtschaft: werden die Ansichten und Auffassungen Welches sind die wesentlichen Hür- der PropTech-Unternehmen oftmals den bei der Entwicklung des Ge- nicht hinreichend berücksichtigt. Es schäftsmodells, der Kundenakquise wurde noch nicht umfassend herausge- und der Etablierung des Produktes arbeitet, wie PropTechs aktiv versuchen, am Markt? im deutschen Immobilienmarkt die Di- gitalisierung weiter voranzutreiben und • Kooperationen im PropTech-Markt: welchen Hürden sie hierbei begegnen. Wo liegt die Zukunft? Diese Lücke beabsichtigt die vorliegen-
1.2. Methodik Die vorliegende Studie basiert auf ei- situationen und Entwicklungsstadien ner qualitativen Analyse f ragebogen- zu untersuchen. Für die Auswertung gestützter Interviews. In Abgrenzung wurde die qualitative Inhaltsanalyse zu anderen Marktstudien, deren Fokus nach Kuckartz (2018)1 herangezogen überwiegend auf der Bef ragung der und computergestützt mit der Analyse- etablierten Immobilienwirtschaft liegt, Software MAXQDA umgesetzt. Gemäß setzt die vorliegende Untersuchung dieser Auswertungsmethode wurden den Akzent ausschließlich auf die die Interviews nach ihrer Transkription Zielgruppe PropTech-Unternehmen. anhand von theorie- und empiriegelei- Neun Interviews wurden im Sommer teten Fragen, Themen und Aspekten 2020 von der Technischen Hochschule durchsucht und verschlagwortet. Das Aschaffenburg sowie den Unterneh- so entstandene deduktive Codesys- men brickalize! und blackprint Booster tem wurde durch induktive Kategorien durchgeführt. Die bef ragten Teilneh- ergänzt, welche sich aus dem Mate- mer sind Gründer bzw. C-Level-Ver- rial, sowohl aus den Unterpunkten und treter aus PropTech-Unternehmen. Ausprägungen vorgenannter Aspek- te als auch aus völlig neuen Gesichts- Die Auswahl der Interviewpartner erfolg- punkten, ergeben. Das abschließende te zielgerichtet aus den in 1.3 definier- deduktiv-induktive Codesystem bildet ten Clustern, um die unterschiedlichen demnach das thematische Fundament Sichtweisen der PropTech-Unterneh- der vorliegenden Untersuchung als men aus den verschiedenen Ausgangs- qualitative, explorative Forschung. 1.3. PropTech Definition und Cluster 2 Technologiebasierte Lösungsansätze • deutsche PropTech-Start-ups, die für neue und bestehende Heraus- sich in der Etablierungsphase befin- forderungen innerhalb der integrativ den (Early-Stager), und zu betrachtenden Bau- und Immobi- lienwirtschaft bzw. mit Bezug zu den • ausländische PropTech-Unterneh- Immobilienlebenszyklusphasen Neu- men (Conquerer), die den Markt- und Bestandsentwicklung, Planung, eintritt nach Deutschland planen Bau, Vermarktung, Betreibung und oder bereits vollzogen haben. Finanzierung von Bauwerken (des Hoch- und Tiefbaus) lassen sich unter Aufgrund der schweren Vergleichbar- dem Begriff Property Technology, kurz keit der PropTech-Unternehmen in Be- „PropTech“, zusammenfassen. Die in zug auf Technologie, Geschäftsmodell diesem Bereich tätigen Start-ups, auch und Zielgruppe wurde von einer Un- PropTech-Unternehmen genannt, ent- terteilung nach Gründungsjahren und wickeln, initiieren und setzen neue Pro- anderen harten Faktoren abgesehen. dukte und Dienstleistungen um, die bestehende Prozesse oder Geschäfts- modelle optimieren oder disruptieren.2 Die Teilnehmer der Studie verteilen sich zu gleichen Teilen auf: • deutsche, bereits im Markt etablierte PropTech-Unternehmen (Grown-Ups), ............................................................................. .......... 1 Kuckartz (2018) 2 blackprint booster (2020)
PropTech Cluster Auf Basis eigener Recherchen haben entwicklung im PropTech Markt zu be- die nachfolgenden Cluster spezifische rücksichtigen gilt (siehe Tab. 1). Diese Bedürfnisse, Herausforderungen und genannten Merkmale können als Hypo- Pain Points, die es bei der Geschäfts- thesen für die weitere Forschung dienen. PropTech- Bedürfnisse Heraus- Pain-Points Unternehmen forderungen Early Stager Zugang zu Aufmerksamkeit / Geschäftsmodell Netzwerk richtige Positionie- adressiert nicht rung bzw. positives (gezielt) Branchen- Positionierung & Image bei Auftrag- bedürfnisse Image / Visibilität gebern Wenig Zeit & Branchen Know- Suche nach Kapi- Hoher Druck – how talgebern kein Budget Business Fehlendes VC- Development Setup / fehlende Unterstützung Zugang zur durch einen VC PropTech-Szene Grown-Ups Positionierung & Aufmerksamkeit / Wenig Zeit & hoher Image / Visibilität richtige Positionie- Druck mit gerin- rung bzw. positives gem Budget 3 Zugang zu Bran- Image bei Auftrag- chennetzwerken & gebern Konkurrenz Auftraggebern Aktualität des Unternehmens- Produkts / führung Lebenszyklus Conquerer Markteintritt Sprache Steuerliche Deutschland Schwierigkeit / Vergleichbarkeit Gewerbesteuer- Branchen Know- Heimatmarkt & befreiung von how Deutschland deutscher Markt Grundstücksgesell- schaften Platzierung & Identifikation der Eignung des Mitbewerber Produktes für den deutschen Markt Business Development Real Estate is local but PropTech is Markt zur international Skalierbarkeit ▶ kein nationales PropTech Unter- nehmen / erfährt eher Misstrauen Die (potenziellen) Kunden der PropTech-Unternehmen, die etablierten Immo- bilienunternehmen, werden in dieser Studie als „Establishment“ bezeichnet.
2. Stimmungsindikator Markt- und Geschäftsentwicklung Dieses Kapitel zeigt die Einschätzungen der PropTech-Unternehmen zur Markt- und Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren, im aktuellen Jahr sowie hinsichtlich zu- künftiger Entwicklungen auf. “ 2.1. Stimmungsindikator: Einschätzung des Marktes “ Grundsätzlich brauchen die Unter- nehmen, auch wenn sie operativ weniger Geschäfte machen, digitale Lösungen. Die Nachf rage für Prop- Tech-Unternehmen wird nachhal- tig steigen; es ist ein guter Markt.“ - Sascha Donner, EVANA Wie schätzen Sie die aktuelle Auftragslage ein? 4 Ausgeglichen Tendenz weniger Tendenz mehr Neugeschäfte Neugeschäfte Schlechte Phase: Gute Phase: Merklich weniger Merklich mehr Neugeschäfte Neugeschäfte Auch künftig Auch künftig wahrscheinlich wahrscheinlich umsatzschwache umsatzsstarke Phase Phase Abbildung 1: Stimmungsindikator - Markteinschätzung Abbildung 1 (Stimmungsindikator zur negativer einzuschätzen als Grown-Ups, Einschätzung des Marktes), die aufzeigt, da insbesondere der Aufbau eines guten wie die zum Zeitpunkt der Interviews Netzwerkes in der Immobilienwirtschaft die aktuelle Einschätzung der Markt- eine deutliche Hürde darstelle. Ferner teilnehmer hinsichtlich Kundenakquise berichten insbesondere Early-Stager von und Neugeschäft ist, dokumentiert eine der mangelnden Risikobereitschaft des ausgeglichene Geschäftssituation mit Establishments, welches über den reinen positiver Tendenz zu mehr Neugeschäf- Informationsaustausch hinaus nur we- ten. Differenziert nach den befragten nige Investitionen tätigt oder zunächst Gruppen, scheinen Early-Stager die Auf- keine Verträge abschließen möchte. tragsbereitschaft des Establishments
Wie entwickelt sich der Markt? Auftragsvergabe Zunehmender Wettbewerb Steigende Beginn der Notwendigkeit Covid-19 5 Pandemie 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 “ Abbildung 2: Marktentwicklung Große Immobilienfirmen haben die “ finanziellen Mittel, sowie Gebäude, um mit jungen innovativen Unternehmen in die gemeinsam Praxis zu gehen, die Gebäude der Zukunft zu optimieren. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gehören für uns eindeutig zusammen.“ - Abel Samaniego, Dabbel AI Dennoch berichten die PropTech-Un- tigen Vertreter der Grown-Ups sowie ternehmen überwiegend von einer die länger im Markt aktiven Conque- steigenden Aktivität und Aufgeschlos- rer, dass die Zahl der Akquise-Gesprä- senheit im Establishment, das insbe- che im Vergleich zu vor fünf Jahren sondere im Zuge der andauernden deutlich zugenommen hat3 – ob diese COVID-19-Pandemie vermehrt das of- jedoch final in Abschlüssen münden, fene Gespräch sucht (siehe Abbildung ist ungewiss. Grundsätzlich sei es aber 2 zur Marktentwicklung). Dabei bestä- wesentlich selbstverständlicher bzw. ............................................. ................................ .......... 3 Ob Conquerer die Auffassung von Grown-Ups, bezüglich der langfristigen Entwicklung des deutschen Immobi- lienmarktes generell teilen, soll jedoch weitergehend im Rahmen der obig erwähnten Folgestudie untersucht werden
„normaler” geworden, mit PropTech-Un- zu müssen. Demzufolge sei von einem ternehmen zusammenzuarbeiten. Fer- kurz- bis mittelfristig steigenden Mo- ner wird der aktuellen Geschäfts- und mentum der Nachfrage nach digitalen Umsatzentwicklung ein allgemein posi- PropTech-Lösungen auszugehen. In der tiver, beschleunigter Trend zugeschrie- Immobilienbranche hat ein Bewusst- ben. Begründet wird dies hauptsächlich seinsprozess begonnen, dass Digitalisie- durch die mit der COVID-19-Pandemie rung in vielen Bereichen der Wertschöp- einhergehenden abrupten Änderungen fungskette erforderlich ist. Abzuwarten von Arbeitsbedingungen und durch bleibt jedoch, welche Teilbranche oder den zunehmenden Handlungsdruck Assetklasse u.a. auch durch die Effekte auf Seiten des Establishments, die eige- der COVID-19-Pandemie am meisten ne Wettbewerbsfähigkeit auch in Bezug unter Druck gerät. auf technologischen Fortschritt erhalten 2. 2. Der Corona-Effekt “ Jeder, der vor Corona dachte, er wäre digital, hat nun festgestellt, dass er es nicht im Geringsten ist. Das Ganze be- schränkt sich nur auf Zoom-Calls und Home-Office. Dementsprechend ist hier eine Riesenhürde. Ein bisschen Sensibi- lität ist gekommen - aber bei weitem nicht das, was hätte kommen können.“ - Dominik Kraatz, Inzept3D “ 6 Betrachtet man die Einschätzung der Teilnehmer hinsichtlich der Auswirkungen der COVID- 19-Pandemie auf ihr Geschäft, so sind überwiegend positive Sichtweisen zu dokumentieren. Stellt Corona eine Hürde dar? Ja Nein Teilweise Abbildung 3: Corona - Hürde fürs digitale Geschäftsmodell?
Der oben aufgeführten Grafik lässt sich Demnach lege die Immobilienwirtschaft entnehmen, dass COVID-19 für insge- nun ein verstärktes Augenmerk auf Aus- samt 56 % der Befragten keine Hürde gaben und Kosten, wodurch die ohne- für das eigene Geschäftsmodell dar- hin schon geringe Risiko- und Investi- stellt. Vielmehr berichtet ein Großteil der tionsbereitschaft für die Beauftragung PropTech-Unternehmen, dass die CO- von PropTech-Unternehmen zusätzlich VID-19-Pandemie mit Chancen für das belastet würde. Weiterhin werden die eigene Geschäftsmodell einhergeht, da fehlenden Fortschritte in „echten“, wert- insbesondere das Establishment eine schöpfungsbezogenen Digitalisierungs- Sensibilisierung für die Chancen digita- strategien im Establishment kritisiert. ler Innovationen erfahren hat. Dennoch So beschränke sich die „Digitalisierung“ geben auch insgesamt 44 % der Be- seit Ausbruch der Pandemie in den fragten geben an, dass die COVID-19- meisten Fällen lediglich auf die Um- Pandemie zumindest teilweise eine stellung auf Remote-Working sowie auf Hürde für das eigene Geschäftsmodell die Verwendung von Videochats-Tools. darstellt. Als Hauptursache wird die zu Beginn der COVID-19-Pandemie einge- Schlussendlich sind sich die Befragten tretene „Lähmung“ der Immobilienwirt- jedoch über die Gesamtwirkung der schaft identifiziert, welche sich auf sämt- COVID-19-Pandemie auf die PropTech- liche Bereiche der Wertschöpfungskette, Szene einig: kurzfristig stellt Corona namentlich die finanzierungs-, trans- zwar zumindest bei einigen eine Hür- aktions-, vertriebs- und baubezogenen de für PropTech-Geschäftsmodelle dar; Wertschöpfungsprozesse, niederschlug. mittel- bis langfristig hingegen ist die Infolgedessen wurden bei einigen Pandemie infolge der zunehmenden Immobilienunternehmen ursprünglich Sensibilisierung für innovative Geschäfts- angedachte Aufträge an PropTech-Un- modelle mit einem kurz- bis mittelfris- ternehmen vorerst eingefroren. Zwar tig exponentiellen Wachstumsschub berichten die Befragten wie oben aufge- in der Branche als Chance zu werten. 7 führt von einer deutlichen Zunahme der Gesprächsaktivität (Kontaktaufnahme) Zusammenfassend zeigt sich, dass die von Seiten des Establishments, jedoch ist befragten PropTech-Unternehmen eine (noch) fraglich, ob dieser Interessenszu- überwiegend positive Marktentwick- wachs schließlich auch in tatsächliche lung und Auftragslage erwarten. Auch Zusammenarbeit mündet. Weiterhin die COVID-19-Pandemie soll sich lang- bemängeln PropTech-Unternehmen die fristig positiv auf die Etablierung von aus der andauernden COVID-19-Pan- Geschäftsmodellen der PropTech-Szene demie resultierenden Budgetverknap- auswirken. pungen auf Seiten des Establishments. 3. Entstehung der PropTech- “ Geschäftsmodelle “ Es war essentiell für uns auf die Bühne zu kommen. Die alleinige Teilnahme an Veranstaltungen bringt nichts, wenn du niemanden kennst.“ - Stefan Zanetti, Allthings
Nachdem ein Einblick in das aktuelle se unerlässlich für den Aufbau eines digi- Markt- und Geschäftsgeschehen unter tal-innovativen Geschäftsmodells, den- besonderer Berücksichtigung der co- noch berichtet das Gros der Befragten, ronabedingten Implikationen gewährt dass auch die immobilienwirtschaftliche wurde, widmet sich dieses Kapitel der Expertise eines Gründungsmitglieds ursprünglichen Entstehung und Identi- einen ebenso existenziellen Stellenwert fizierung von Schlüsselfaktoren für die für das Geschäftskonzept einnimmt. erfolgreiche Entwicklung des Geschäfts- Im Fokus innovativer Lösungen stehen modells von PropTech-Unternehmen. nämlich die Bedürfnisse und Ziele im- mobilienwirtschaftlicher Unternehmen Sieben der neun Befragten geben an, als Kunden. Laut Aussage der Befragten dass Ineffizienzen im persönlichen oder liegt demnach das Hauptaugenmerk beruflichen Umfeld ausschlaggeben- bei der Entscheidung zum Aufbau des de Impulse für den Aufbau ihres Ge- Geschäftsmodells auf den Effizienzstei- schäftsmodells waren. Das Fehlen einer gerungen (teils) analoger Prozesse, statt vergleichbaren innovativen Lösung am auf deren Disruption. Um Branchen- 8 Markt kann gleichermaßen den aus- bedürfnisse zielgerecht adressieren zu schlaggebenden Impuls für den Auf- können, bedarf es folglich eines umfas- bau des eigenen Unternehmens dar- senden Verständnisses für die oftmals stellen. Dies legt entsprechend nahe, komplexen immobilienwirtschaftlichen dass ein Großteil der befragten Gründer Prozesse. Da viele der nunmehr über selbst einen immobilienwirtschaftlichen 550 aktuell am Markt aktiven PropTech- Hintergrund vorweisen oder zumin- Unternehmen (entlang des gesamten dest entsprechende Erfahrungswerte Immobilienlebenszyklus)5 im Wesent- beim Aufbau des eigenen Geschäfts- lichen mit IT-getriebenen Geschäfts- modells berücksichtigen konnte.4 modellen in den Markt eintreten, raten “ Zudem kommt der Zusammensetzung die Interviewpartner Branchenexpertise, des Gründerteams eine entscheidende falls nicht vorhanden, extern einzuholen. Rolle zu: Zwar ist technologische Experti- Angefangen von einem B2C-Modell ha- ben wir die ersten drei, vier Jahre eini- ge verschiedene Modelle ausprobiert. Durch viel Versuchen und Ausprobie- ren haben wir mit der Zeit erkannt, dass “ der Großteil unserer Nutzer Immobi- lienbesitzer größerer Portfolien waren. So sind wir von einem B2C Modell auf B2B Fokus gerückt Das Geschäftsmo- dell entstand also durch viel versuchen und ausprobieren.“ - Cem Savas, Plentific ............................................................................. .......... 4 Ob insofern ein Zusammenhang zwischen dem Erfolg eines Geschäftsmodells und der Gründererfahrung bzw. dem immobilienwirtschaftlichen Hintergrund eines PropTech-Gründers besteht, ist eine Fragestellung, die im Hinblick auf die erwähnten Folgestudien näher beleuchtet wird 5 blackprint Booster (2020)
Befragt nach ihrer Vorgehensweise fortentwickelt und anpasst („trial-and- beim Aufbau des Geschäftsmodells, be- error“). schreibt der Großteil der Gründer, dass sie mit einem MVP (Minimum Viable Weiterhin sollten sich der groben Kon- Product) beginnen, auf das sich das Pro- zeptidee laut mehrheitlicher Aussage dukt von seiner Konzeption bis hin zu der Befragten umfangreiche Recher- seiner Etablierung am Markt iterations- chearbeiten anschließen, um die Not- “ stufig, entsprechend der zu erfassen- wendigkeit für das angestrebte Pro- den Markt- und Branchenbedürfnisse, dukt zu verifizieren. “ Im Mittelpunkt der Kaltakquise stehen die Fragen: „Wer hat das Problem; wer kennt das Problem?“ Im Zweifel ist das eigene Geschäftsmodell nämlich zu spezifisch, als dass es jeder kennt und nachvollziehen könnte.“ - Christoph Schmidt, DocEstate Schließlich ist es essentiell, Partner bzw. der Zielkundenansprache stellt die ak- Kunden zu identifizieren, um eine auf tive Direktansprache auf telefonischem deren Prozesse zugeschnittene Lösung Weg, per E-Mail oder auf Veranstaltun- entwickeln zu können. Demgemäß gen und Messen, die gängigste und er- stellt die Zielgruppenidentifikation ein folgversprechendste Akquisemethode entscheidendes Kriterium dar. Im Fokus dar. Betont wurde zudem die Relevanz 9 dieser steht die Frage, wer sich im Esta- der Positionierung auf Branchenver- blishment unmittelbar mit dem spezi- anstaltungen – eine reine Teilnahme fischen Problem, welches es durch die ohne Bühnenpräsenz sei dem Zugang individuelle PropTech-Lösung zu behe- zum Branchennetzwerk demnach nur ben gilt, konfrontiert sieht. Da viele der selten dienlich. Conquerer heben die PropTech Geschäftsmodelle jedoch zu mangelnde Transparenz hinsichtlich kleinteilige oder spezifische Lösungen passender kundenseitiger Ansprech- anbieten, als dass es die Geschäftsfüh- partner und zugehöriger Kontaktdaten rerebene des Establishments nachvoll- hervor. Ferner berichtet ein Großteil der ziehen oder als relevant erachten könn- Befragten, dass ein bestehendes, eige- ten, fokussiert sich die Mehrheit der nes Netzwerk immobilienwirtschaft- Befragten bei der Zielgruppenanspra- licher Kontakte der Zielgruppenidenti- che auf jene Fachabteilung (bzw. deren fikation sowie -ansprache am meisten Fachbereichsleiter), die mit der Thema- zuträglich ist. Da ein auf etablierten Un- tik und schließlich der Lösung operativ ternehmensreferenzen aufbauendes, im Tagesgeschäft arbeiten. Allerdings solides Netzwerk dem langfristigen Er- werden gerade im Zuge dessen Disso- folg des Geschäftsmodells am ehesten nanzen ersichtlich: Die Mehrheit der In- dienlich ist, raten die Interviewpartner terviewpartner schätzt die Befürchtung in der Frühphase insbesondere zu Pi- von Disruption und Arbeitsplatzverlust lotprojekten, um im Establishment die durch Digitalisierung in der operativen notwendige Vertrauensbasis für eine Fachabteilung am stärksten ein. Zu- künftige Auftragsvergabe zu schaffen. dem bedingen Beauftragungen, insbe- sondere, wenn sie die strategische Aus- richtung des Unternehmens betreffen, eine Führungsentscheidung. Im Zuge
Zusammenfassend ergibt sich, dass der spezifische Wertschöpfungsprozesse. Aufbau des Geschäftsmodells in der Immobilienwirtschaftliche Kenntnisse PropTech-Szene ein iteratives Unterfan- haben also einen ebenso existenziellen gen darstellt, da die heterogenitätsbe- Stellenwert für das Geschäftsmodell dingt schwer zu erfassenden Branchen- wie die technologische Fachkenntnis. bedürfnisse ein stetiges Ausprobieren und Anpassen („trial-and-error“) der Lö- Dem folgenden Schaubild lassen sich sungen am Markt erfordern. Entspre- die häufigsten Fragen des Establish- chend unterstreichen die Befragten ments an PropTech-Unternehmen, wel- die Relevanz immobilienwirtschaftli- che sich im Rahmen von Erstkontakten cher Expertise und des damit einher- und -gesprächen ergeben, entnehmen. gehenden Verständnisses für kunden- Die häufigsten Fragen des Establishments an PropTech - Unternehmen • Was spare ich an Kosten= / Wie kann ich mit dem Produkt mehr Geld verdienen? (4) • Wie schnell geht das? / Was spare ich an Zeit? (4) • Was kostet mich das? / Preis? (3) • Wie funktioniert die Integration? / Implementierung? (3) • Ist das DSGVO-konform? / Was ist mit Datenschutz? (3) • Wie viele Kunden habt ihr? Welche Referenzen könnt ihr vorweisen? (2) Abbildung 6: Die häufigsten Fragen des Establishments an PropTech-Unternehmen (Anzahl der Nennungen) 10 4. Die größten Hürden beim Aufbau des Geschäftsmodells Es gibt bereits zahlreiche Artikel und nen Hürden oftmals unberücksichtigt. Studien, die die Herausforderungen und Dieser Abschnitt richtet den Blick daher Hürden branchenübergreifend oder auf deren größten Hürden beim Auf- “ ausschließlich aus Sicht des Establish- bau eines digitalen und innovativen Ge- ments thematisieren, jedoch bleiben schäftsmodells in der Immobilienwirt- die aus PropTech-Sicht wahrgenomme- schaft. “ Eine der größeren Hürden in Summe ist natürlich, dass neue Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle für die Branche nicht einfach zu verstehen und umzusetzen sind. - Karsten Nölling, KIWI
100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Zugang zu und Heterogene Verständnis Qualifizierte Entwickler Umsetzungs- Auswertung von Daten Immobilienwirtschaft Geschäftsmodell der Anwendungsprobleme Kunden Abbildung 4: Die größten Hürden für PropTech-Unternehmen beim Aufbau des Geschäftsmodells, n= 9; Mehrfachnen- nungen möglich6 Die Ergebnisse der Befragung doku- bei der Etablierung ihrer Geschäftsmo- mentieren: Die größte Hürde beim Auf- delle. Indes kann das eben erwähnte, 11 bau des Geschäftsmodells für PropTech- vorwiegend unstrukturierte Datenfun- Unternehmen liegt in dem Zugang zu dament gleichermaßen begründend und der Auswertung von Daten. Dieser für den Aufbau eines (bspw. daten- Auffassung schließen sich rund 94 % getriebenen) Geschäftsmodells sein. der Befragten an. Ursächlich hierfür ist nach Einschätzung der Befragten die in Als zweite große Hürde wird die hete- der Immobilienwirtschaft immanente rogene, in sich geschlossene Immo- Intransparenz. Diese bezieht sich zum bilienwirtschaft genannt. Zwar berich- einen auf nicht verfügbare regionale tet ein Großteil der Interviewpartner und sektorale Immobilienmarktdaten. im Rahmen des Stimmungsindikators Zum anderen wird hier die oftmals gerin- noch von einer überwiegend ausge- ge Immobiliendatenverfügbarkeit in den glichenen bis positiven Marktsituation. Eigentümerunternehmen selbst thema- Dennoch zeichnet sich bei der Frage tisiert. Verstärkend stellt der Datenschutz nach Hürden und Herausforderungen eine enorme Hürde dar, da PropTech-Un- ein durch die allgemein branchenspe- ternehmen im Zuge der Zusammenar- zifische Heterogenität bedingtes, vor- beit mit dem Establishment oft auf Daten nehmlich geschlossenes Marktbild ab.7 anderer Anbieter oder Dritter angewie- Hinzu kommt, dass die Immobilien- sen sind. Erschwert wird dieser Umstand branche und ihre Prozesse von außen durch die im Zuge der im Mai 2018 in schwer zu verstehen sind und nicht auf Kraft getretenen DSGVO zusätzlich, da Anhieb erkennbar ist, für welchen Sektor Daten laut Aussage der Befragten nun oder Prozess welche PropTech-Lösung noch seltener in den Umlauf gebracht relevant ist. Hier ist Recherchearbeit werden. Aber auch die Auswertung von schwierig, trotz technisch einwandfreier unstrukturierten Daten und die kun- Lösungen, die die PropTechs anbieten. denseitig oft vorherrschende mangeln- Insbesondere jüngere und branchen- de Datenqualität stellt PropTech-Unter- fremde PropTech-Gründer führen darü- nehmen vor große Herausforderungen ber hinaus den beschwerlichen Zugang ............................................................................. .......... 6 Die zur Auswahl stehenden Hürden wurden von den Teilnehmern im Hinblick auf ihr Ausmaß kategorisiert („Hürde“, „teil- weise Hürde“, „keine Hürde“). Die Ergebnisse wurden im Zuge der Auswertung entsprechend gewichtet 7 Die Ursache der hier zu verzeichnenden Divergenz lässt sich auf alleiniger Basis der vorliegenden Interviewergebnisse nicht bestimmen, wird jedoch im Zuge der darauffolgenden quantitativen Verifizierung im Zuge der Folgestudien detail- lierter behandelt
zu Zielkunden und Ansprechpartnern insbesondere die deutsche Immobilien- im Establishment sowie die generelle wirtschaft als sicherheitsorientierter und Skepsis gegenüber PropTech-Lösungen risikoaverser Markt bei der Auswahl von an. Zudem berichten vornehmlich Early- Dienstleistern oder Kooperationspart- Stager sowie Conquerer von der man- nern an sehr stark Referenzen – ein Krite- gelnden Risikobereitschaft seitens des rium, welches insbesondere bei neuge- “ Establishments für Investitionen in neue, gründeten Start-ups nicht gegeben ist. innovative Lösungen. So orientiert sich Ich glaube die größte Hürde ist, dass es nicht wirklich eins-zu-eins skalierbar ist. “ Man kann nicht annehmen, dass Frank- reich genauso funktioniert wie Deutsch- land und das Modell sofort transferierbar ist. Die Kundenansprüche sind anders – das heißt ja man muss auch jeden Kunden anders angehen“ - Cem Savas, Plentific Conquerer heben zudem hervor, dass pfungsketten und internen Prozesse Geschäftsmodelle nicht länderüber- der Immobilienunternehmen. So berich- greifend skalierbar sind. Ein weiterer, tet ein Großteil der Befragten, dass viele jedoch nicht minder relevanter Aspekt PropTech-Unternehmen trotz technisch betrifft das Mindset der Branche im einwandfreier Lösungen die Komplexi- 12 Allgemeinen. So berichtet ein Großteil tät immobilienwirtschaftlicher Prozes- der Befragten, dass ein immer noch se verkennen und z.T. am Bedarf vorbei zu großer Anteil im Establishment die entwickeln. Chancen für technologische Innovatio- nen verkennen, da das Geschäft in den Mit einem identischen Prozentanteil vorangegangenen Jahren auch ohne von 75 % sehen die Befragten im Perso- Neuerungen sehr erfolgreich war.8 nalmangel bzw. der Verfügbarkeit von fachlich qualifizierten und versierten Im Verständnis des PropTech-Ge- Entwicklern eine weitere der wesent- schäftsmodells durch das Establish- lichsten Hürden. Manche der bereits ment und damit der eigenen Kun- am Markt etablierteren PropTech-Unter- den sehen 75% der Bef ragten eine nehmen weisen jedoch darauf hin, dass Hürde für die digitale Transformation der Mangel an qualifizierten Fachkräf- der deutschen Immobilienwirtschaft. ten lange Zeit keine Hürde dargestellte. Es mangele der Immobilienbranche Die meisten der Befragten berichten je- an Verständnis für technologische doch, dass die Hürde nicht maßgeblich Innovationen, Funktionsweisen und in dem Vorhandensein guter Entwickler, Möglichkeiten. Weiterhin werden die sondern vielmehr in der Erschwinglich- Verständnishürden durch die zu star- keit solcher besteht. Ebenso erscheint ke Fokussierung auf Kosteneinspar- aus Programmierer-Sicht die Entwick- potenziale intensiviert, während Ef- lung digitaler Immobilienprodukte auf- f izienzgewinnen als eigentlichem grund der Heterogenität und Klein- Mehrwert der Implementierung di- teiligkeit im Branchenvergleich als zu gitaler Lösungen eine untergeord- wenig herausfordernd und innovativ. nete Bedeutung beigemessen wird. Als fünftgrößte Hürde nennen die Be- Gleichzeitig gibt es bei den PropTechs fragten die Umsetzungs- und Anwen- Verständnisprobleme für die Wertschö- dungsprobleme bei der Implementie- ............................................................................. .......... 8 Dieser Aspekt wird jedoch näher im weiteren Verlauf unter „no pain no brain“ beleuchtet
rung ihrer Lösungen. So stellt allein die nen. Insbesondere die Schnittstellenver- Integration der eigenen Lösung in be- knüpfung mit Anwendungen anderer reits bestehende, jedoch nicht selten ver- PropTech-Unternehmen stellt eine gro- altete Systemlandschaften von Immobi- ße Herausforderung dar, bei der sich lienunternehmen eine große Hürde dar. vornehmlich Early-Stager Fachkenntnis Zudem gestalten sich Umsetzungspro- einholen, um diese Prozesse professio- zesse nicht selten als zeitaufwendig, da nell begleitet zu wissen. Darüber hinaus Kunden sich nur schwer mit der Um- ist auch die Kundenseite oftmals gehal- strukturierung ihrer gewohnten, wenn ten, umfangreiche, zeitlich aufwändige auch veralteten, internen Prozesse an- „Hausaufgaben“ in Form von Datenre- freunden. Allerdings erwähnen die Be- cherchen und -zuordnungen vorzuneh- fragten auch, dass die Implementierung men, um eine erfolgreiche Umsetzung von neuen Lösungen ein generell prob- zu gewährleisten. lembehaftetes Unterfangen darstellt. So sollen auch viele der am Markt aktiven Der Abbildung 5 lassen sich zudem die PropTech-Unternehmen die Komplexi- häufigsten Absagegründe des Estab- tät, die von der Integration einer in sich lishments an PropTech-Unternehmen guten Lösung in eine bereits bestehen- entnehmen. de Systemlandschaft ausgeht, verken- Was waren die häufigsten Absagegründe? Keine Absagegründe Verständnisprobleme 13 Interne Implementierungsschwierigkeiten Aufschieben der Auftragsvergabe Abbildung 5: Die häufigsten Absagegründe des Establishments an PropTech-Unternehmen Überdies ergaben sich mittels offe- hend von dem Grundgedanken des ner Fragen und Antworten aus den Establishments, dass sich das eige- Interviews weitere Hürden, die es ne Geschäftsmodell über Jahre hin- beim Aufbau des Geschäftsmodells weg bewährt habe, wird die Platzie- im PropTech-Sektor zu beachten gilt: rung eines PropTech-Produktes im Establishment deutlich erschwert. • No pain, no brain – Als Teilaspekt der Heterogenität der Immobilien- • Kleinteiligkeit des PropTech-Mark- wirtschaft berichten die Interview- tes – Die Immobilienwirtschaft als partner des Öfteren von der generell Kunde sucht zunehmend nach einer „distanzierten“ Einstellung von po- digitalen Gesamtlösung, die ihre Pro- tenziellen Kunden gegenüber inno- zesse ganzheitlich abdeckt. Indessen vativen Geschäftsmodellen. Ausge- können PropTech-Unternehmen oft-
mals nur kleinteilige Teilprozesse be- 19-Pandemie erschwert die Finanzie- dienen, um ihren Lösungsansätzen rungsituation zusätzlich. Allerdings auch die notwendig beizumessende berichten rund 40% der Befragten, Sorgfalt zugrunde zu legen. Als Kon- dass die Finanzierung beim Auf- sequenz verkenne die Immobilien- bau ihres eigenen Geschäftsmo- wirtschaft jedoch nicht selten den dells keine Hürde dargestellt hatte. Mehrwert kleinteiliger Produkte. Fer- ner können der Ausweitung des Pro- • Kosten – Die Kosten für den Aufbau duktspektrums auch finanzielle und des eigenen Geschäftsmodells sowie personelle Restriktionen der Prop- dessen Weiterentwicklung stellen Tech-Unternehmen entgegenstehen. eine generelle Hürde dar, die jedoch von den PropTech-Unternehmen • Vertrauen – Vermehrt berichten unterschiedlich stark eingeschätzt die PropTech-Unternehmen von wird. Vornehmlich werden die Per- einem allgemeinen „Trust-Prob- sonal- und Entwicklerkosten als lem“ gegenüber Start-ups. So er- größter Kostenblock aufgeführt. Die wähnen vornehmlich Early-Stager, Kosten sind aber vor allem deshalb dass die größte Schwierigkeit da- eine Challenge, weil im Gegensatz rin besteht, den ersten etablierten zu amerikanischen oder asiatischen Kunden, der das Produkt anfangs Märkten hierzulande die PropTech- nur als Testkunde kostenfrei aus- Unternehmen Lösungen in der Re- probieren möchte, zu gewinnen. gel aus eigenen Mitteln entwickeln Wichtig sei es, den Kunden aus- müssen, bevor Kunden bereit sind, probieren zu lassen, notfalls kurz- dafür Geld zu zahlen. Selden findet fristige Vertragslaufzeiten zu ver- dies als Auftragsgeschäft oder in einbaren und sich in Pilotprojekten (bezahlter) Co-Creation stattfindet. schrittweise anzunähern (“learning journey”). Nicht selten kommt es • Establishment zielt nur auf Kos- 14 infolge dieser schrittweisen An- teneinsparungen ab – Laut Aussa- näherung und wachsendem Ver- ge der Befragten liegt das Haupt- trauen zu einer Technologiepart- augenmerk des Establishments auf nerschaft zwischen Kunde und den Kosten- und Zeiteinsparpoten- PropTech, in der der Kunde die fi- zialen. Allgemeinen Effizienzgewin- nale Lösung aktiv mitgestaltet. In nen sowie echten Prozessoptimie- diesem Kontext wird in einigen In- rungen kommt hingegen nur eine terviews auf die wesentlichen, ver- untergeordnete Bedeutung zu. Dies trauensschaffenden Tugenden wie ist ein Problem, da viele PropTech- Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Empa- Lösungen genau darauf abzielen. thie und Transparenz hingewiesen. • Verständnis – bzw. Kommunikati- • Finanzierung – Die allgemeine Fi- onsprobleme – Nicht selten haben nanzierung stellt aufgrund der i.d.R. Vertreter des Establishments eine unzureichenden Eigenkapitalausstat- unrealistische, überzogene Erwar- tung der Gründer ein entscheidendes tungshaltung an die Lösungen Kriterium beim Aufbau des eigenen von PropTech-Unternehmen. Teil- Geschäftsmodells dar. Wie in ande- weise bemängeln die PropTech- ren Branchen benötigen auch die Unternehmen das technologische in der Immobilienwirtschaft tätigen Unvermögen auf Seiten des Esta- Start-ups externes Wagniskapital, um blishments. Auf technische Details Geschäfts- und Produktentwicklung zur Erläuterung des Produktes finanzieren zu können. Die Finanzie- wird in Verhandlungsgesprächen rungsbereitschaft von Wagniskapi- daher oft verzichtet. An dieser talgebern hingegen verringert sich Stelle wird auf die Einschätzung jedoch infolge der zunehmenden der Bef ragten zur grundsätzli- Kleinteiligkeit des PropTech-Marktes chen Digitalisierungskompetenz und der daraus resultierenden In- des Establishments verwiesen. transparenz. Die andauernde COVID-
Wie schätzen Sie die Digitalisierungskompetenz des Establishments ein? Unternehmensabhängig Eher weniger Kompetenz Eher hohe Kompetenz 100 % Eher weniger Kompetenz 100 % Eher weniger Kompetenz 64 % Unternehmensabhängig 37 % Eher hohe Kompetenz 15 Abbildung 6: Digitalisierungskompetenzen im Establishment Befragt nach ihrer Einschätzung der Di- fischen Faktoren, die sich im Einzelfall gitalisierungskompetenz im Establish- stark voneinander unterscheiden kön- ment, sprechen insgesamt 67% der Be- nen, in ihrer Einschätzung anführen.9 fragten dem Establishment nur wenig technologisches Kompetenz zu. Immer • Disruption – Die Befragten berich- noch werden digitale Innovationen ein- ten teilweise von disruptiven Be- gekauft, ohne diese “ins Team” zu brin- fürchtungen auf Seiten des Estab- gen (d.h. die Unternehmenskultur zu lishments. Vornehmlich Vertreter verändern). Weiterhin wird angeführt, operativer Fachabteilungen oder die dass das Strukturieren und Importie- interne IT sind laut Aussage der Be- ren von Daten (Basis vieler PropTech fragten skeptischer gegenüber neu- Produkte) bei großen Teilen des Esta- en Produkten, da sie eine Wegra- blishments noch nicht Usus im Tages- tionalisierung der eigenen Position geschäft ist und dass teilweise Daten oder eine Verringerung von Macht bewusst nicht herausgegeben werden. oder der Marge befürchten. Grown-Ups hingegen, die dem Estab- lishment größtenteils eher hohe Kom- • Kulturelle Unterschiede – Aus der petenzen zuschreiben, kontrastieren die Befragung der Conquerer konnten zu den Aussagen der restlichen Befrag- zudem Hürden als Folge kulturel- ten. Das Abbild relativiert sich jedoch ler Unterschiede zu Deutschland dahingehend, dass zwei der Grown-Ups festgestellt werden. Ein Aspekt, der die individuellen, unternehmensspezi- vordergründig genannt wird, ist der ............................................................................. .......... 9 Die Projektpartner nehmen die hier zu verzeichnende Divergenz zum Anlass, die Ergebnisse im Rahmen einer Folgestu- die zu vertiefen und auszuweiten, um den Perspektiven und Einschätzungen des Establishments bzgl. vorstehendender Fragestellungen Rechnung zu tragen
Mangel an Datentransparenz sowie C-Level-Vertreter oder Führungsver- das vornehmlich für Deutschland antwortlichen mit entsprechender charakteristische Sicherheitsdenken Entscheidungshoheit bedingen, be- (Fokus auf Referenzen), welches sich mängeln PropTech-Unternehmen insbesondere im Zuge von Koope- die oft schwierigen oder undurch- rationsvorhaben negativ auswirkt. sichtigen Entscheidungsstrukturen im Establishment. So wird auch die • Sprache – Von den Conquerers wur- mitunter eingeschränkte Entschei- de außerdem der Aspekt genannt, dungsbefugnis von für die Digitali- dass deutsche Immobilienunterneh- sierung beauftragten Bereichsleitern men häufig auf rundum deutsch- (bspw. Head of Digitalization) oder sprachige Produkte inkl. Support- Chief Digital Officers als „klassi- und Dienstleistungen bestehen, was sches Innovationsmanagementpro- den Markteintritt bzw. die Markteta- blem“ 10 kritisiert, da sie häufig nur blierung erschwert. als beratende oder unterstützende Stabsfunktion innerhalb des Unter- • Entscheidungsstrukturen des Esta- nehmens fungieren sollen. Insbeson- blishments – Wie im Zuge des dritten dere letztere, die für die Planung und Kapitels (Entstehung des PropTech Steuerung der digitalen Transforma- Geschäftsmodells) erörtert, wird ein tion verantwortlich seien, ließen eine Großteil der befragten PropTech-Un- entsprechende. Entscheidungskom- ternehmen laut eigenen Aussagen petenz vermuten.11 Dies bestätigt vorrangig bei operativen Fachabtei- sich auch bei einigen Befragten, die lungen (bzw. deren Fachbereichs- mit ihrem Ansatz direkt bei C-Level leitern) vorstellig, um ihre Lösungen Vertretern mit Entscheidungshoheit zu präsentieren. Da Auftragsverga- vorstellig werden, nach eigener Aus- ben allerdings, wie dort gleicherma- kunft höhere Erfolgsquoten zu ver- ßen dargelegt, in Abhängigkeit zu zeichnen haben. 16 ihrer strategischen Tragweite, einen “ 5. Kooperationen im PropTech Markt “ Es gibt nicht nur diesen einen Anbieter, der alles abdeckt. Es ist eher so, dass man ein Ökosystem aus vielen unterschiedli- chen Anbietern hat, die dann die Gesamt- lösung abbilden. Das ist die Zukunft.“ - Anja Baum, Assetti Nein Nein Ja Ja Abbildung 7: Kooperationen zwischen PropTech-Un- Abbildung 8: Kooperationen zwischen PropTech-Unter- ternehmen – Kooperieren Sie bereits mit anderen Prop- nehmen – sind künftig Synergien mit anderen PropTech- Tech-Unternehmen? Unternehmen geplant? ............................................................................. .......... 10 Stefan Zanetti, Allthings 11 Die Ergebnisse der Befragung legen nah, dass die Erwartungshaltung an digitale Führungspositionen zwischen den Marktteilnehmern teils erheblich divergieren. In diesem Sinne ist die Branche gehalten, einheitliche Definitio- nen für digitalisierungsbezogene Berufsbezeichnungen (namentlich Head of Digitalization, CDO) zu schaffen, um eine klare Abgrenzung zwischen Positionen hinsichtlich Weisungsbefugnis und Fachkompetenzen zu gewährleisten
Sämtliche Befragte sehen Koopera- Dabei berichten einige der Bef rag- tionen mit anderen PropTech-Unter- ten, dass produktorientierte Schnitt- nehmen als essenziell an, um dem von stellenverknüpfungen gleichwohl mit Kunden gewünschten Gesamtnutzen einer Ausweitung des Kundenstamms gerecht zu werden. Da PropTech-Un- einhergehen, wenn sie die Reich- ternehmen wie im Zuge des voraus- weite des Vertriebskanals erhöhen. gegangenen Kapitels bereits erwähnt Conquerer heben hingegen hervor, oftmals nur kleinteilige Lösungen kon- dass viele der am deutschen Markt zipieren, kann der Wunsch des Kunden, aktiven PropTech-Unternehmen für eine Komplettlösung für ihre Prozes- eine reine Vertriebskooperation nicht se zu erreichen, nur im Zuge des Zu- groß oder erfolgreich genug seien, sammenschlusses mehrerer, komple- als dass sich von einem umfassen- mentärer PropTech-Lösungen erfüllt den Kundenstamm prof itieren ließe. werden. So geben rund 78 % der Bef rag- ten an, bereits mit anderen PropTech- Ferner lässt sich ein cluster-bezogener Unternehmen zu kooperieren. Indes- Unterschied beim Aufbau der techni- sen sind 100% der Befragten auch künf- schen Schnittstellen ausmachen. Das tig Kooperationen mit anderen Prop- Groß der Early-Stager und vereinzelt Tech-Unternehmen aufgeschlossen. Im Conquerer berichten, dass der tech- Fokus der Kooperationen stehen dem- nische Ausbau der eigenen Schnitt- nach Synergieeffekte hinsichtlich der stellen nicht abgeschlossen bzw. noch Zielprozesse der jeweiligen Immobilien- nicht ausgereift genug sei, als dass sich unternehmen als Kunden. Der Großteil PropTech-Lösungen anderer Anbieter der Befragten zielt demnach auf pro- integrieren ließen. Dabei stelle der Auf- duktorientierte Kooperationen mittels und Ausbau von Schnittstellen einen API ab, die in Verbindung mit anderen, essenziellen, wenn nicht sogar unver- komplementären PropTech-Lösungen zichtbaren Teilaspekt für den Erfolg des den Gesamtprozess des Zielkunden ab- Geschäftsmodells dar, nicht zuletzt, da 17 bilden sollen. Vertriebsseitige Zusam- das Establishment, bedingt durch die menschlüsse zwischen PropTech-Unter- Kleinteiligkeit des Marktes, nun verstärkt nehmen mit gleicher Zielgruppe, zum das Augenmerk auf die Integrationsfä- Zwecke der Erweiterung des eigenen higkeit neuer Lösungen in bereits be- Kundenstamms oder der Akquirierung stehende Systemlandschaften richte. größerer Kunden, werden auch ange- strebt, wenn der Kooperationspartner Mögliche Hürden können sich laut Aus- eine genügende Unternehmensgröße sage der Befragten ggf. infolge der In- “ für eine Vertriebskooperation aufweist. tegration eigener Lösungen in bereits Der maßgebliche Fokus wird jedoch bestehende IT-Infrastrukturen ergeben, auf die technische Kooperation gelegt. die mitunter auch den Umbau einer ur- Ich glaube, sobald die ersten richtigen integrierten Lösungen geschaffen sind, wo nicht nur ein Tool sondern mehre- re Tools auf einmal vereint werden um viele Prozessschritte abzubilden, dann kommen wir in einen Bereich wo das “ relativ schnell explodieren wird, da dort schnell Gewinne verzeichnet werden und Etablierte nachziehen. Da sind wir sehr nah dran – das kann aber eben noch ein bis fünf Jährchen brauchen.“ - Nicolai Wendland, 21st Real Estate
sprünglich veralteten Systemlandschaft sche Regelungen problembehaftet, da im Establishment zur Folge haben kön- sich viele der auf die Kooperation ein- nen. Des Weiteren sind auch daten- flussnehmenden Rahmenbedingun- schutzbezogene und vertragsspezifi- gen im Voraus nicht absehen lassen. 6. Fazit Die folgende Tabelle bietet eine Zusammenfassung der clusterspezifischen Aussagen und wesentlichen Unterschiede aus den Interviewergebnissen. Art der Stimmung Hürden Koopera- Unternehmen tionen Early Stager Eingeschränkte Heterogenität der Zusammenarbeit Kooperationsbe- Immobilienbran- größtenteils noch reitschaft che nicht erfolgt ▶ schwer Fuß zu ▶ Ausbau techni- Tendenz weniger fassen scher Schnittstel- Neugeschäft bis len steht noch aus ausgeglichener Geringe Risiko- Markt bereitschaft im Vorrangig Establishment Technische Interesse und Kooperationen; Offenheit des Trust Problem weniger Vertriebs- Marktes ▶ Hohe Skepsis kooperation 18 vorhanden im Establishment ▶ Gespräche finden statt Qualifizierte Entwickler finden Aber wenig Risikobereitschaft Grown-Ups Von restriktiver zu Verständnis kun- Viele Kooperatio- guter denseitiger Ge- nen vorhanden Kooperations- schäftsmodelle bereitschaft ▶ Aus Retrospek- Sowohl technisch tive mit größeren als auch Tendenz: mehr Komplikationen vertriebsseitige Neugeschäft behaftet als an- Kooperationen fangs angenom- ▶ „Größeres“ Mehr Offenheit men Produkt / führt zu und Know-how im breiterem Establishment Establishment Kundenstamm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . weiß, . . . . dass . . . .es . .nicht ...................... .......... Digitalisierung nur mit einem An- ist keine Mode- bieter funktionie- erscheinung mehr ren kann Kundenseitige Befürchtung vor Disruption
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