Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson - www.kup.at/ - Krause und Pachernegg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Medikamentöse Therapie des Homepage: fortgeschrittenen Morbus Parkinson www.kup.at/ Katzenschlager R JNeurolNeurochirPsychiatr Journal für Neurologie Online-Datenbank mit Autoren- Neurochirurgie und Psychiatrie und Stichwortsuche 2014; 15 (3), 129-136 Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031117M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
e-Abo kostenlos Datenschutz: Ihre Daten unterliegen dem Datenschutzgesetz und Das e-Journal Journal für Neurologie, werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Daten Neurochirurgie und Psychiatrie werden vom Verlag ausschließlich für den Versand der PDF-Files des Journals für Neurologie, Neuro ✔ steht als PDF-Datei (ca. 5–10 MB) chirurgie und Psychiatrie und e ventueller weiterer stets internetunabhängig zur Verfügung Informationen das Journal betreffend genutzt. ✔ kann bei geringem Platzaufwand Lieferung: gespeichert werden Die Lieferung umfasst die jeweils aktuelle Ausgabe ✔ ist jederzeit abrufbar des Journals für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie. Sie werden per E-Mail informiert, durch ✔ bietet einen direkten, ortsunabhängigen Klick auf den gesendeten Link erhalten Sie die Zugriff komplette Ausgabe als PDF (Umfang ca. 5–10 MB). Außerhalb dieses Angebots ist keine Lieferung ✔ ist funktionsfähig auf Tablets, iPads möglich. und den meisten marktüblichen e-Book- Readern Abbestellen: ✔ ist leicht im Volltext durchsuchbar Das Gratis-Online-Abonnement kann jederzeit per Mausklick wieder abbestellt werden. In jeder Benach- ✔ umfasst neben Texten und Bildern richtigung finden Sie die Information, wie das Abo ggf. auch eingebettete Videosequenzen. abbestellt werden kann. www.kup.at/JNeurolNeurochirPsychiatr
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson R. Katzenschlager Kurzfassung: Derzeit stehen bei der Parkinson- erkannt wurde; im Vordergrund stehen neuro- ity even at advanced stages of the illness. Indi- Erkrankung noch keine Interventionen zur Verfü- psychiatrische und autonome Störungen. Dazu vidually adjusted combinations of dopamine ag- gung, die die Krankheitsprogression nachweis- kommen in vielen Fällen motorische, aber nicht onists, COMT and MAO B inhibitors as well as bar beeinflussen. Dennoch können Medikamen- dopaminerge Probleme wie Gleichgewichtsstö- amantadine may also be used. If motor compli- te zu einer wesentlichen symptomatischen Bes- rung, Rumpffehlhaltung und Dysarthrie. Diese cations become refractory to adaptations of oral serung führen. In fortgeschritteneren Stadien können die Lebensqualität wesentlich beein- treatments, options include continuous subcu- treten jedoch bei der Mehrzahl der Betroffenen trächtigen, die therapeutischen Möglichkeiten taneous infusion of apomorphine, intrajejunal motorische Wirkschwankungen und Dyskinesien sind noch immer sehr eingeschränkt. levodopa, and stereotactic surgical procedures. (unfreiwillige Überbewegungen) auf. Levodopa In addition to motor problems, PD may be as- behält seinen Platz als effektivste dopaminer- Schlüsselwörter: M. Parkinson, Therapie, mo- sociated with a number of non-motor symptoms, ge Ersatztherapie, auch aufgrund seiner relativ torische Komplikationen which have only recently been recognised as im- günstigen Verträglichkeit beim fortgeschritte- portant problems for PD patients. These include nen M. Parkinson. Individuell abgestimmt kön- neuropsychiatric and autonomic disturbanc- nen Dopaminagonisten, COMT-Hemmer, MAO- Abstract: Medical Treatment of Advanced es. Moreover, non-dopaminergic motor prob- Hemmer und Amantadin zum Einsatz kommen. Parkinson’s Disease. Interventions that could lems often emerge in advanced disease, such Bei therapierefraktären motorischen Komplika- halt disease progression are still lacking in Par- as balance impairment, postural abnormalities, tionen bestehen mit der kontinuierlichen subku- kinson’s disease (PD) but medical treatment may and dysarthria. These may greatly affect quali- tanen Apomorphintherapie, der intrajejunalen In- lead to considerable symptomatic improvement. ty of life and treatment options remain limited. fusion von Levodopa sowie den stereotaktischen However, as the disease progresses, the major- J Neurol Neurochir Psychiatr 2014; 15 (3): Eingriffen weitere Optionen. ity of patients develop motor fluctuations and 129–36. Die Krankheit ist zudem durch nichtmotorische dyskinesia (involuntary movements). Levodopa Probleme gekennzeichnet, deren Bedeutung für remains the mainstay of dopaminergic treatment Key words: Parkinson’s disease, treatment, mo- die Patienten erst in den vergangenen Jahren due to its efficacy and relatively good tolerabil- tor complications Einleitung ist. Mit zunehmender Krankheitsdauer sind meist auch gas- trointestinale Resorptionsunregelmäßigkeiten an der unzu- Bei der Parkinson-Erkrankung bestehen zahlreiche Möglich- verlässigen Wirkung von Einzeldosen beteiligt. keiten, den Dopaminmangel medikamentös auszugleichen – Dyskinesien: Dies sind unfreiwillige Überbewegungen, und so für die meisten Betroffenen eine erhebliche Verbesse- meist choreatisch, aber auch dyston, die während der Me- rung der motorischen Symptome und der Lebensqualität zu dikamentenwirkdauer meist deutlicher an der vom Parkin- erzielen. Dies kann über Jahre zu stabilem Ansprechen führen. sonismus stärker betroffenen Körperseite auftreten. Bipha- Dennoch kann der zugrunde liegende neurodegenerative Pro- sische Dyskinesien sind seltener und bestehen während des zess weiterhin nicht aufgehalten werden und bei der überwie- An- und Abflutens der Medikamentenspiegel. Dystone Ver- genden Mehrzahl der Patienten treten nach längerer Krank- krampfungen im OFF (z. B. Füße und Zehen betreffend) heitsdauer Komplikationen auf. Dazu gehören: können schmerzhaft sein. Motorische Komplikationen im engeren Sinne, also Ände- Das Auftreten motorischer Komplikationen hängt von mehre- rungen im motorischen Ansprechen auf die Medikamente: ren Faktoren ab: Das Alter des Patienten zu Krankheitsbeginn – Motorische Fluktuationen oder ON/OFF-Fluktuationen: Zu sowie das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Neuronen- diesen Wirkschwankungen gehören wearing off, also eine verlustes spielen eine entscheidende Rolle; so wurden Dyski- merkbare Wiederkehr motorischer Probleme am Ende der nesien bei Patienten mit jungem Erkrankungsalter in nahezu Wirkdauer einzelner Dosen, und unvorhersehbare Schwan- 100 % beobachtet. Auch Art und Dosierung der Antiparkin- kungen, z. B. fehlender oder stark verzögerter Wirkein- son-Medikation tragen zum Risiko bei. Daten aus Tierversuch tritt nach einer Einnahme. Wearing off entspricht dem Ver- und Klinik deuten auf eine Bedeutung einer unphysiologi- schwinden der long-duration response auf Levodopa, einer schen pulsatilen Wirkweise durch kurz wirksame Medika- langen Wirkung der Einzeldosen während der ersten Be- mente hin. handlungsjahre, deren Mechanismus nicht völlig geklärt Das Auftreten motorischer Komplikationen bedeutet in den meisten Fällen den Beginn einer Phase, in welcher die medi- Eingelangt am 8. Jänner 2014; angenommen nach Revision am 28. Februar 2014; Pre- kamentöse Einstellung zunehmend schwieriger wird und ganz Publishing Online am 18. März 2014 auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmt wer- Aus der Neurologischen Abteilung und dem Karl-Landsteiner-Institut für neuroimmu- den muss. nologische und neurodegenerative Erkrankungen, Sozialmedizinisches Zentrum Ost – Donauspital, Wien Nichtdopaminerge, aber ebenfalls die Motorik betref- Korrespondenzadresse: PD Dr. med. Regina Katzenschlager, Neurologische Abtei- lung und Karl-Landsteiner-Institut für neuroimmunologische und neurodegenerative fende Probleme: Diese sprechen auf dopaminerge Therapie Erkrankungen, Sozialmedizinisches Zentrum Ost – Donauspital, A-1220 Wien, Lango- nicht oder kaum an. Dazu gehören Gleichgewichtsstörung mit bardenstraße 122; E-Mail: regina.katzenschlager@wienkav.at Stürzen, Freezing im ON, Dysarthrie und Rumpffehlhaltun- J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3) 129 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson gen wie Camptocormie. Diese Beschwerden können das klini- aber meist keinen oder nur einen geringen Vorteil gegenüber sche Bild vollständig bestimmen, entziehen sich aber großteils Standard-Levodopa [1, 2]. noch immer einer verlässlichen Behandelbarkeit. Lösliche Levodopa-Präparate Nichtmotorische Komplikationen: Dazu zählen unter ande- Lösliche Levodopa-Präparate haben den Vorteil eines raschen ren: kognitive Beeinträchtigung, Halluzinose, Depression, im- und meist sehr zuverlässigen Wirkeintritts, was bei plötzlich pulsassoziierte repetitive Verhaltensstörungen, autonome Stö- oder überraschend eintretenden OFF-Phasen und unangeneh- rungen wie Blasenstörung, Obstipation, erektile Dysfunktion, men OFF-Symptomen wie schmerzhaften Dystonien von Vor- orthostatische Dysregulation, Schlafstörungen und Schmer- teil sein kann. Lösliches Levodopa kann auch als erste Dosis zen. nach dem Aufwachen hilfreich sein, um schneller das mor- gendliche OFF zu beenden. Zwar können viele nichtmotorische Probleme sehr früh im Krankheitsverlauf auftreten, auch Jahre vor Beginn der typi- Dopaminagonisten schen motorischen Symptome, dennoch nimmt die Zahl nicht- Die in Österreich zur Verfügung stehenden Substanzen sind motorischer Probleme, mit denen Patienten zu kämpfen ha- Ropinirol, Pramipexol und das transdermale Rotigotin so- ben, im Verlauf zu. wie unter den ergolinen Agonisten Bromocriptin und Caber- golin. Für alle stehen ausreichend Daten zur Verfügung, was Darüber hinaus entwickeln viele Patienten mit motorischen die Wirksamkeit in der Indikation motorische Fluktuationen Fluktuationen speziell mit dem OFF assoziierte nichtmotori- betrifft [1–3]. Alle oralen und transdermalen Dopaminagonis- sche Symptome, wie Angst, langsames Denken, Depression, ten sind schwächer wirksam als Levodopa. Sie führen aber in Schmerzen oder autonome Symptome. Dies wird von den Be- der Additivtherapie zusammen mit Levodopa zu einer signifi- troffenen nicht immer spontan erkannt und muss manchmal kanten Verlängerung der täglichen ON- und Verkürzung der gezielt erfragt werden, z. B. mit der Formulierung, ob es Symp- OFF-Zeit [1–3]. Die Wahl eines bestimmten Agonisten rich- tome gibt, die regelmäßig durch die Einnahme von Parkinson- tet sich nach individueller Verträglichkeit und Wirksamkeit. Medikamenten gebessert werden. In manchen Fällen (gastro- Allerdings werden ergoline Agonisten nur mehr mit großer intestinale Symptome, Sensibilitätsstörungen, Schmerz) kann Zurückhaltung als zweite Wahl eingesetzt, weil sie zu restrik- die Diagnose nichtmotorischer Fluktuationen erst nach Aus- tiven Herzklappenveränderungen führen können [4]. schluss anderer organischer Ursachen gestellt werden. Die retardierten Formen von Pramipexol und Ropinirol sind Nach langjähriger Krankheitsdauer stellen nichtmotorische gleich wirksam wie ihre Standardpräparate und bieten – eben- Symptome ein größeres Problem für Lebensqualität und Ma- so wie das transdermale Rotigotin – den Vorteil einer 1× tägli- nagement dar als motorische Fluktuationen und Dyskinesien. chen Anwendung [5–7]. Medikamentöse Therapieoptionen beim Nebenwirkungen An klinisch relevanten Nebenwirkungen ist aufgrund des er- fortgeschrittenen M. Parkinson höhten dopaminergen Angebots eine Zunahme bereits beste- Levodopa hender Dyskinesien oder deren Neuauftreten möglich. Weitere Levodopa ist (in Kombination mit einem Decarboxylasehem- mögliche Nebenwirkungen sind neuropsychiatrische Sympto- mer) auch ca. 50 Jahre nach seiner Einführung die wirksamste me; Halluzinationen fanden sich in den meisten Studien sig- Substanz unter den Parkinson-Medikamenten. In fortgeschrit- nifikant häufiger als unter Levodopa. Impulskontrollstörungen tenen Stadien des M. Parkinson behält Levodopa seinen Stel- sind eng mit Dopaminagonistentherapie assoziiert und können lenwert vor allem aufgrund seines relativ günstigen Verträg- auch bei Gabe niedriger Dosen auftreten [8]. Übelkeit, ortho- lichkeitsprofils auch bei Vorliegen von neuropsychiatrischen statische Kreislaufdysregulation sowie Beinödeme sind mög- Komplikationen oder orthostatischer Hypotonie. lich. Episoden ungeplanten Einschlafens tagsüber sind bei al- len Dopaminagonisten beobachtet worden, was Auswirkun- Seine Wirksamkeit auf die motorischen Kardinalsymptome des gen auf die Fahrtauglichkeit haben kann und worüber alle Pa- M. Parkinson (Bradykinesie, Tremor, Rigor) bleibt auch nach tienten aufgeklärt werden müssen. Transdermal appliziertes langer Krankheitsdauer in vollem Umfang erhalten. Die Schwie- Rotigotin kann zu lokaler Hautunverträglichkeit führen. rigkeiten der Levodopa-Langzeittherapie ergeben sich einer- seits aus motorischen Komplikationen und andererseits aus COMT-Hemmer Problemen, die schon primär nicht auf Levodopa ansprechen. Catechol-O-Methyl-Transferase- (COMT-) Hemmer wirken über die Blockade eines der peripheren Abbauwege von Levo- Slow-release- (CR-) Präparate dopa und bewirken dadurch seine längere Verfügbarkeit. Wäh- Slow-release- (CR-) Präparate können bei wearing off manch- rend sich die Halbwertszeit verlängert, kommt es zu keiner mal mit Erfolg eingesetzt werden und zu einer längeren Wirk- Verzögerung des Wirkeintritts und nur zu geringer Erhöhung dauer der Einzeldosen führen. Allerdings ist die gastrointes- der Maximalspiegel. tinale Resorption dieser Präparate (um ca. 30 %) geringer als bei Standard-Levodopa und weniger zuverlässig, was zu ei- Entacapon nem weniger gut kalkulierbaren klinischen Effekt führen Entacapon hat eine ähnliche Wirkdauer wie Levodopa und kann. Die Vergleichsstudien waren meist klein und lassen auf- wird daher immer zugleich mit Levodopa verabreicht, übli- grund des Studiendesigns keine sicheren Aussagen zu, zeigten cherweise in Form einer Dreifachkombination mit Carbidopa. 130 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3)
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson Die tägliche ON-Dauer war in mehreren randomisiert-kon- auf eine Hemmung der synaptischen Wiederaufnahme und trollierten 6-Monats-Studien [1–3, 9] signifikant verlängert bei vermehrte Freisetzung von Levodopa und eine anticholiner- entsprechender Verkürzung der OFF-Dauer. Die durchschnitt- ge Wirkkomponente. lichen UPDRS-Werte für Motorik und Aktivitäten des tägli- chen Lebens waren signifikant besser als mit Placebo [1–3, 9]. Die meisten Studien zur motorischen Wirksamkeit datieren aus Zeiten vor gut kontrollierten randomisierten Designs, sind Nebenwirkungen aber ausreichend, um eine mäßige, im Vergleich zu Placebo Nebenwirkungen umfassen eine verstärkte Levodopa-Wir- signifikant deutlichere motorische Besserung zu belegen. Bei kung: Übelkeit, Müdigkeit, Orthostaseneigung sowie Zunah- motorischen Fluktuationen ist die Evidenzlage widersprüch- me oder Neuauftreten von neuropsychiatrischen Problemen. lich mit mäßiggradiger, aber signifikanter OFF-Reduktion in Bei ca. 25–50 % der Patienten wird eine Zunahme oder ein einer randomisierten Studie und Fehlen eines Effekts in einer Neuauftreten von Dyskinesien beobachtet. In diesem Fall soll- anderen. te zunächst die Levodopa-Dosis reduziert werden. In etwa 3– 4 % kommt es zu ausgeprägter Diarrhö, sodass das Medika- Mehrere randomisiert-kontrollierte Studien fanden eine sig- ment abgesetzt werden muss; eine neuerliche Verschreibung nifikante Besserung von Dyskinesien unter Amantadin: Eine zu einem späteren Zeitpunkt ist dann nicht sinnvoll. Sehr häu- tägliche Dosis von ca. 300 mg führte zu einer 50%igen Re- fig ist eine Harnverfärbung, die von manchen Patienten als in- duktion [13–16]. Diese Wirkung bleibt über zumindest ein akzeptabel empfunden wird. Jahr erhalten, wie eine Studie zeigte, in der Patienten zu einer weiter bestehenden Amantadin-Medikation oder Placebo ran- Tolcapon domisiert wurden und Dyskinesien sich nur in der Placebo- Tolcapon ist – soweit sich aus indirekten Vergleichen ableiten gruppe signifikant verschlechterten [16]. lässt – möglicherweise stärker wirksam als Entacapon [10]. Seine Zulassung war eine Zeit lang in der EU suspendiert auf- Amantadin nimmt somit insofern eine Sonderstellung ein, grund von seltener, aber in 3 Fällen letaler Hepatotoxizität, als es sich dabei (neben Clozapin) um die einzige, oral ver- ist aber bei ansonsten refraktären Fluktuationen unter genau- abreichbare Substanz handelt, die zu einer signifikanten Re- er Einhaltung von Leberkontrollen und Absetzregeln wieder duktion von Dyskinesien führen kann, ohne die Motorik zu verschreibbar. verschlechtern, sondern die im Gegenteil auch die motori- schen Symptome positiv beeinflusst. Daher sollte vor invasi- Monoaminooxidase-B- (MAO-B-) Hemmer veren Maßnahmen bei dyskinetischen Patienten ein Therapie- Diese Substanzen blockieren einen der zentralen Abbauwege versuch mit Amantadin erwogen werden, wenn keine Kontra- von Dopamin und führen so zu vermehrtem dopaminergem indikationen vorliegen. Angebot. Vor allem in Kombination mit anderen serotonergen Substanzen ist grundsätzlich das Risiko eines Serotonin-Syn- Nebenwirkungen droms zu bedenken. Diese entsprechen einerseits den typischen Nebenwirkungen dopaminerger Substanzen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwin- Rasagilin del, Müdigkeit, Beinödeme. Amantadin scheint häufiger als Rasagilin ist die neuere Substanz und hat daher robustere Stu- andere in der Parkinson-Therapie verwendete Medikamen- diendaten, auch zur Wirkung bei motorischen Fluktuationen: te zu kutanen Nebenwirkungen zu führen (Hautausschläge, Zwei große placebokontrollierte Studien zeigten eine signifi- Livedo) und bringt auch ein klinisch relevantes Risiko mit kante Reduktion der täglichen OFF-Dauer (um 0,8 bzw. 0,9 sich, neuropsychiatrische Symptome auszulösen oder zu Stunden für Placebo bereinigt), wobei nur in einer eine Zunah- verschlechtern. Dies ist auch unbedingt zu bedenken, wenn me der ON-Zeit mit Dyskinesien auftrat [11, 12]. Die Verträg- Amantadin intravenös eingesetzt werden soll, weil es bei lichkeit ist am Allgemeinen sehr gut; mögliche unerwünsch- älteren Patienten und perioperativ häufig zu neuropsychiatri- te Wirkungen sind Verstärkung von Dyskinesien und gastro- scher Verschlechterung führt und bei kognitiver Beeinträchti- intestinale Symptome; eine neuropsychiatrische Verschlechte- gung kontraindiziert ist. rung kann in seltenen Fällen auftreten. Anticholinergika Selegilin Die Studien stammen zum größten Teil aus der Zeit vor heu- Selegilin wurde vorwiegend beim frühen und unkomplizier- tigen Standards und belegen zwar ausreichend die Wirksam- ten M. Parkinson untersucht. Das sublingual lösliche Präparat keit auf die Parkinson-Motorik, Daten zu motorischen Kom- ist nicht mehr erhältlich, orales Selegilin hat keine Daten aus plikationen liegen aber nicht vor. Der Einsatzbereich dieser randomisierten Studien zur Wirksamkeit auf motorische Fluk- Substanzgruppe ist stark limitiert durch ihr Sicherheitspro- tuationen [1, 3]. Ob das Risiko neuropsychiatrischer Proble- fil: Kognitive Verschlechterung wurde nicht nur bei bestehen- me höher liegt als bei Rasagilin (etwa aufgrund des Abbaus zu der Demenz gezeigt und ist bei älteren Patienten häufiger. Bei Amphetaminderivaten), ist aufgrund fehlender Vergleichsstu- neuropsychiatrischen und kognitiven Problemen sind diese dien nicht sicher zu beantworten. Medikamente kontraindiziert. Zu den peripheren anticholiner- gen Effekten gehören Obstipation, Mundtrockenheit, Harnver- Amantadin halten, Herzrhythmusstörungen und erhöhtes Risiko bei Glau- Der Wirkmechanismus ist nicht zur Gänze aufgeklärt. Im Vor- kom und Prostatahyperplasie. Bei abruptem Absetzen kann es dergrund steht eine antiglutamaterge Wirkung am N-Methyl- zu Rebound mit motorischer Verschlechterung kommen. Prin- D-Aspartat- (NMDA-) Rezeptor; daneben gibt es Hinweise zipiell ist der Einsatz von Anticholinergika zwar bis zu mittle- J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3) 131
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson ren Krankheitsstadien möglich, ihr Stellenwert ist aber sehr in Die Therapie macht das Setzen einer PEG-Sonde erforderlich den Hintergrund gerückt. und ist mit den entsprechenden, möglichen lokalen Kompli- kationen einschließlich Peritonitis assoziiert. Eine gute lokale Atypische Neuroleptika als Antidyskinetika Expertise und die Zusammenarbeit mit einer gastroenterologi- Die „typischen“ Neuroleptika dämpfen zwar Dyskinesien, schen Abteilung sind erforderlich, um technischen Problemen führen jedoch zu inakzeptabler motorischer Verschlechterung; rasch begegnen zu können. Weitere, mögliche unerwünschte dies gilt auch für die meisten neueren Substanzen wie Olanza- Wirkungen sind Gewichtsverlust sowie ein erhöhtes Risiko pin. Bei Quetiapin fand sich in niedriger Dosis kein antidyski- von Polyneuropathien. Kontrolle und gegebenenfalls Substi- netischer Effekt [17]. Für Clozapin wurde eine antidyskineti- tution von Vitamin B12 oder Folat sowie eine elektrophysiolo- sche Wirksamkeit in einer randomisierten placebokontrollier- gische Basisuntersuchung sind zu empfehlen. ten Studie nachgewiesen, allerdings ist die praktische Hand- habung durch das Risiko einer Leukopenie und obligatorische Apomorphin Blutbildkontrollen eingeschränkt [18]. Apomorphin hat eine Sonderstellung unter den Dopaminago- nisten, da es als einziger Agonist eine ebenso starke Wirkung Invasive medikamentöse Therapieformen auf die motorischen Parkinson-Symptome aufweist wie Levo- dopa; andererseits muss es aufgrund geringer oraler Biover- bei motorischen Komplikationen fügbarkeit parenteral verabreicht werden. Patienten mit motorischen Fluktuationen, die auf Adaptatio- nen der oralen/transdermalen Medikation nicht ausreichend Intermittierende subkutane Injektionstherapie ansprechen, z. B. weil jede Dosiserhöhung Dyskinesien ver- Die Bioverfügbarkeit erreicht subkutan fast 100 %. Die Wir- schlechtert, können von einer kontinuierlichen Verabreichung kung tritt nach 5–20 Minuten ein, hält für durchschnittlich 40 dopaminerger Substanzen mittels eines Pumpensystems profi- Minuten an und wurde in placebokontrollierten Studien nach- tieren. Dafür stehen Levodopa intrajejunal und der Dopamin- gewiesen [22, 23]. Diese Therapie eignet sich bei Fluktuatio- agonist Apomorphin subkutan zur Verfügung. Bei diesen Ver- nen, wenn möglichst rasch der OFF-Zustand beendet werden abreichungsformen wird das Prinzip der intermittierenden Re- soll, und z. B. bei OFFs mit unangenehmen Symptomen wie zeptorstimulation verlassen. Dies wirkt sich – wie vom theore- Dystonie. Der Effekt beim einzelnen Patienten ist gleich wie tischen Hintergrund her zu erwarten – auch in der praktischen der Levodopa-Effekt sowohl in Bezug auf die Besserung der Anwendung in einer Reduktion sowohl von Fluktuationen als Motorik als auch auf Dyskinesien. Daher muss bei Patien- auch von Dyskinesien aus. ten mit Peak-dose-Dyskinesien die Indikation sehr vorsichtig gestellt werden. In Abhängigkeit von der Anzahl der täglich Prinzipiell dieselbe Indikation besteht für die tiefe Hirnstimu- verabreichten Injektionen finden sich in der Literatur Reduk- lation von Nucleus subthalamicus oder Globus pallidus, wel- tionen der täglichen OFF-Zeit von rund 50 % [24]. che nicht Gegenstand dieser Zusammenfassung ist. Im Ver- gleich zur Hirnstimulation bestehen für die beiden Pumpen- Kontinuierliche subkutane Infusionstherapie verfahren jedoch wesentlich weniger Kontraindikationen, so Die Applikation erfolgt meist während des ganzen Wachtages; gibt es etwa keine Altersgrenze. Gleichgewichtsstörungen und in manchen Fällen kommt auch eine 24-Stunden-Verabrei- kognitive Einschränkung sind keine absoluten Kontraindika- chung infrage. Es existieren derzeit keine Daten aus randomi- tionen. Wenn das soziale Umfeld und die Betreuung gewähr- sierten Studien zur Apomorphin-Infusion. In zahlreichen offe- leistet sind, ist auch bei leicht bis mäßig dementen Personen nen Studien berichten Zentren von einer mindestens 50%igen ein Versuch mit intrajejunalem Levodopa möglich, während Reduktion der OFF-Zeit [25–28]. Im Gegensatz zur intermit- Apomorphin als Dopaminagonist ein höheres Risiko einer tierenden Injektionstherapie konnten in unkontrollierten Stu- kognitiven Unverträglichkeit mit sich bringt. dien zudem bei Patienten, die eine wesentliche Reduktion der oralen Medikamente oder sogar Apomorphin-Monothe- Intrajejunales Levodopa rapie tagsüber erreichen, auch beträchtliche Verbesserungen Levodopa kann mittels einer äußerlich getragenen Pumpe in der Dyskinesien erzielt werden [27, 28]. Eine langdauernde Gelform kontinuierlich direkt an den Ort seiner Resorption, Therapie scheint zu keiner wesentlichen Steigerung der mitt- das Jejunum, appliziert werden. Dies wird zumeist während leren täglichen Dosis zu führen. Die Studien, die über deutli- der Tagesstunden durchgeführt. Damit werden die bei Par- che Dyskinesiereduktion berichteten, verwendeten meist mitt- kinson-Patienten häufig verzögerte Magenentleerung und lere Tagesdosen von rund 100 mg. die davon abhängige verminderte Levodopa-Aufnahme um- gangen. Nebenwirkungen Hautreaktionen sind häufig, aber meist mild bis mäßiggradig Mehrere offene und kleine randomisierte Studien [19, 20] hat- ausgeprägt. Dazu gehören Rötungen und subkutane Knoten- ten eine gute Wirkung dieser Verabreichungsform von Levo- bildungen, selten Ulzerationen oder Abszesse. Hygienemaß- dopa gezeigt. Dies konnte nun in einer großen placebokon- nahmen und eine häufige Rotation der Einstichstelle sind not- trollierten Studie mit Double-dummy-Design eindeutig nach- wendig; Massagen, stärkere Verdünnung des Medikaments gewiesen werden, die neben einer deutlichen Reduktion der oder therapeutischer Ultraschall können empfohlen werden. täglichen OFF-Dauer um 1,9 Stunden mehr als Placebo (4,04 Hämolytische Anämie ist eine seltene (< 1 %) Nebenwirkung versus 2,14 Stunden) auch eine signifikante Zunahme der ON- [25] und macht Kontrollen des Blutbildes (und gegebenen- Zeit ohne störende Dyskinesien in derselben Größenordnung falls anderer Parameter) erforderlich. Wie andere Dopamin- zeigte [21]. agonisten kann Apomorphin neuropsychiatrische Symptome 132 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3)
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson einschließlich Impulskontrollstörungen hervorrufen. Ob die- 3. Biphasische Dyskinesien sind schwieriger zu managen. se im Vergleich zu oralen Agonisten häufiger sind, kann der- Gelegentlich hilft eine Erhöhung der Einzeldosen, um den zeit nicht beantwortet werden [29]. Dopaminerge Dysregula- Levodopa-Spiegel möglichst rasch über das mit Dyskine- tion kann ebenso wie unter Levodopa auftreten. Übelkeit zeigt sien assoziierte Niveau zu heben. Allerdings haben in der meist Spontanremission und spricht auf die Blockade periphe- Praxis viele Patienten gleichzeitig Peak-dose-Dyskinesien, rer Dopaminrezeptoren mit Domperidon an. Dies wird aller- welche dadurch verstärkt werden können. dings mit einer möglichen QT-Verlängerung in Zusammen- 4. Amantadin hat als einziges orales Antiparkinson-Mittel hang gebracht und soll daher nur so kurz und niedrig dosiert eine direkt antidyskinetische Wirkung. Ein Versuch sollte wie notwendig angewendet werden (bis zu 60 mg/d). gemacht werden (Dosis mindestens 300 mg täglich bei gu- ter Verträglichkeit), solange keine Kontraindikationen wie Praktisches Vorgehen bei motorischen Fluktua- neuropsychiatrische Probleme bestehen. tionen 5. Clozapin kann bei sonst refraktären Dyskinesien versucht 1. Als Aminosäure konkurriert Levodopa mit anderen Amino- werden (z. B. 25–50 mg/d), es muss aber das Risiko einer säuren aus proteinhaltiger Nahrung um den intestinalen Leukopenie bedacht werden, Blutbildkontrollen laut Fach- Transportmechanismus. Levodopa sollte deshalb mit mög- information sind obligatorisch. lichst großem zeitlichem Abstand von Mahlzeiten einge- 6. Apomorphin in der kontinuierlichen subkutanen und Levo- nommen werden. Eiweißreduzierte Nahrung wird im All- dopa in der intrajejunalen Verabreichungsform stehen als gemeinen nicht mehr empfohlen; ein reduzierter Eiweißge- aufwendigere, aber oft wirksame Behandlungsmöglichkei- halt einzelner Mahlzeiten des Tages kann sinnvoll sein. ten für motorische Fluktuationen und Dyskinesien zur Ver- 2. Eine Umverteilung der Levodopa-Einnahmezeiten mit kür- fügung. zeren Dosierungsintervallen ist zu erwägen. Die Aufsplit- 7. Refraktäre Fluktuationen und Dyskinesien sind die grund- tung der Dosen stößt oft an praktische Grenzen, je nach Le- sätzliche Indikation für stereotaktische Verfahren. bensstil und Präferenz des Betroffenen. 3. Die Erhöhung zumindest einzelner Dosen Levodopa (zeit- Nichtmotorische Probleme beim fortge- lich vor typischerweise auftretenden OFFs oder fehlendem schrittenen M. Parkinson Wirkeintritt, wie z. B. am Nachmittag) kann notwendig sein. 4. Eine Kombinationstherapie mit Substanzen, die die Levo- Demenz, Halluzinose dopa-Wirkung verlängern oder ergänzen, ist anzustreben, Bis zu 80 % der Patienten entwickeln eine Demenz, dieses wenn keine Kontraindikationen vorliegen (COMT- und Risiko steigt mit dem Alter. Die Symptome sind Aufmerk- MAO-B-Hemmer, Dopaminagonisten, Amantadin). Die samkeits- und Gedächtnisstörungen sowie frontal-exekutive Kombination von COMT- und MAO-B-Hemmern führt zu Funktionsstörungen. Eine zusätzliche Alzheimer-Pathologie einem additiven Effekt. findet sich häufig. Demenz und Psychose sind die stärksten 5. CR-Levodopa-Präparate können versucht werden; aller- Prädiktoren für eine Betreuung in einem Pflegeheim und stel- dings muss die Gesamtdosis meist um ca. 30 % gesteigert len eine große Belastung für die Betreuer dar. werden, zudem ist die gastrointestinale Resorption nicht so zuverlässig wie mit Standard-Levodopa-Präparaten; Fluk- Cholinesterasehemmer tuationen können sich auch verschlechtern. Eine große placebokontrollierte Studie mit Rivastigmin zeigte 6. Lösliches Levodopa kann als Notfallpräparat eingesetzt signifikante, aber mäßiggradige Verbesserungen von Kogniti- werden. Für viele Patienten ist dies eine sinnvolle Ergän- on und neuropsychiatrischen Symptomen [30]. Donepezil er- zung der ersten Morgenmedikation für einen schnelleren füllte den primären Endpunkt nicht, zeigte aber Hinweise auf kick start. kognitive Besserungen [31]. 7. Apomorphin kann als subkutane Injektion eingesetzt wer- den. Illusionäre Verkennungen, Halluzinationen (meist optisch) 8. Bei refraktären OFFs kann eine Pumpentherapie auch ohne oder Wahn treten bei bis zu 70 % dementer Parkinson-Patien- Dyskinesien sinnvoll sein, dies gilt für subkutanes Apo- ten auf, sind aber auch ohne Demenz möglich. Der folgende morphin ebenso wie für intrajejunales Levodopa. Darüber therapeutische Stufenplan ist zu empfehlen: hinaus ist die Notwendigkeit sehr häufiger Apomorphin- – Auslösende Faktoren beseitigen: z. B. Infektionen, Dehy- Injektionen – auch wenn jede einzelne zu gutem Anspre- dratation chen führt – eine Indikation für eine der Pumpentherapien. – Medikamentöse Faktoren berücksichtigen: Sedativa, Anxio- lytika, Anticholinergika Dyskinesien – Absetzen von Antiparkinson-Mitteln mit hohem psychoto- 1. Bei Peak-dose-Dyskinesien, der bei weitem häufigsten genem Risiko in folgender Reihenfolge: Anticholinergika, Form, ist oft eine Verkürzung der Dosierungsintervalle mit Amantadin, MAO-Hemmer, Dopaminagonisten, Levodopa kleineren Levodopa-Einzeldosen hilfreich. Um die Wirk- (± COMT-Hemmer). Dies bedeutet, dass Patienten mit psy- dauer dieser einzelnen Dosen zu verlängern, können alle chotischen Symptomen in aller Regel nur mit Levodopa- unter wearing off angeführten Maßnahmen getroffen wer- Präparaten behandelt werden sollten. den. Sollten sich dabei die Dyskinesien verstärken, so soll- te versucht werden, die Levodopa-Dosen zu reduzieren. Eine spezifisch antipsychotische Therapie kann erforderlich 2. Oft ist es notwendig, zusätzliche Substanzen wie MAO-B- sein. Unter den Cholinesterasehemmern zeigte Rivastigmin und COMT-Hemmer oder Dopaminagonisten zu reduzie- eine signifikante antipsychotische Wirksamkeit ohne moto- ren oder abzusetzen. rische Verschlechterung [30]. Donepezil zeigte keine signifi- J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3) 133
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson kante Änderung psychotischer Symptome. Bei floriden Symp- Dopaminerges Dysregulationssyndrom tomen sind Neuroleptika erforderlich, manchmal initial auch Das dopaminerge Dysregulationssyndrom ist eine Kompli- in Kombination mit Sedativa. Oft kann dies nur stationär kation des fortgeschrittenen M. Parkinson, bei der eine Sub- durchgeführt werden. Neuroleptika können die Motorik ver- stanzabhängigkeit bezüglich stark wirksamer dopaminerger schlechtern, weshalb klassische grundsätzlich kontraindiziert Medikamente auftritt, meist Levodopa, aber auch Apomor- sind. Zu atypischen Neuroleptika gibt es die robustesten Daten phin betreffend, in Verbindung mit Verhaltensauffälligkeiten. aus kontrollierten Studien für Clozapin, das zur Psychosebes- Die Therapie ist schwierig und besteht in Versuchen einer Do- serung ohne Verschlechterung des Parkinsonismus führt [32, sisreduktion und -kontrolle sowie psychosozialen Maßnah- 33]. Wegen des Risikos einer Agranulozytose ist jedoch ein men [38]. engmaschiges Monitoring erforderlich. Quetiapin war in un- kontrollierten Studien wirksam, während 2 mittelgroße rando- Punding misierte Studien (mit bis 200 mg/d) keine Wirksamkeit zeig- Punding ist eine Verhaltensauffälligkeit, die aus repetitiven, ten. Der Stellenwert von Quetiapin ist noch nicht eindeutig scheinbar sinnvollen, aber exzessiv ausgeübten Tätigkeiten definiert, aber bei ausgeprägter Psychose ist es nicht als erste besteht, die oft in Zusammenhang mit einem früheren Be- Wahl anzusehen. Olanzapin muss bei Parkinson-Patienten we- ruf oder Hobby stehen (putzen, sammeln, ordnen, reparie- gen nachgewiesener negativer Wirkung auf die Motorik und ren, Computer). Die Häufigkeit hängt mit der dopaminergen fehlendem Wirkungsnachweis vermieden werden [33, 34]. Gesamtdosis und einer eventuellen Dopaminagonistenthera- Auch für Risperidon und Aripiprazol wurden motorische Ver- pie zusammen. Die Behandlung besteht aus der Reduktion der schlechterungen berichtet. dopaminergen Medikation, Absetzen von Bedarfsmedikation und gegebenenfalls atypischen Neuroleptika und Hypnotika Depression [38]. Eine Depression tritt bei etwa 40 % der Patienten auf und hat wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität. Klinisch unter- Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit scheidet sie sich von der Depression bei ansonsten gesunden Schlafstörungen Personen z. B. durch mehr Angst und Reizbarkeit. Schlafstörungen sind bei M. Parkinson ausgesprochen häufig (mindestens 60 % der Patienten) und können verschiedene Ur- Randomisierte Studien zeigten eine Wirksamkeit von Sertra- sachen haben, nach denen gezielt gesucht werden sollte: lin, Paroxetin, Venlafaxin, Nortriptylin, Desipramin und Cita- 1. Nächtliche OFF-Perioden können zur Beeinträchtigung lopram [34, 35]. Die klinische Praxis orientiert sich an den Er- aufgrund mangelnder Beweglichkeit oder nichtmotorischer fahrungen bei Depression ohne M. Parkinson, obwohl nicht Symptome wie Schmerzen führen. Eine Erhöhung der do- gesichert ist, dass die pathophysiologischen Grundlagen ident paminergen Medikation am Abend, retardierte Dopamin- sind. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer werden agonisten oder transdermales Rotigotin [39], CR-Levodopa derzeit als Therapie der ersten Wahl angesehen. Trizyklika oder COMT-Hemmer können versucht werden. Eine Pum- können zwar eingesetzt werden, sind aber gerade bei älteren pentherapie mit Levodopa oder Apomorphin kann in Ein- Patienten durch anticholinerge Nebenwirkungen limitiert. zelfällen auf die Nachtstunden ausgedehnt werden. 2. Nykturie kann zu Schlafunterbrechungen führen. Anticho- Es gibt zudem den Nachweis einer antidepressiven Wirkung linerge Beeinflussung der Blasenmotorik kann hilfreich von Pramipexol, die über die motorische Verbesserung hin- sein. Allgemeinmaßnahmen sind Vermeiden später Flüs- ausgeht [36]. Die Wirksamkeit von Lichttherapie (7500 Lux) sigkeitsaufnahme oder Diuretikaeinnahme, Blasenentlee- wurde in einer placebokontrollierten Studie nachgewiesen rung vor dem Zubettgehen und eventuell das Bereitstellen [37]. eines Leibstuhles. Desmopressin-Nasenspray kommt nach Ausschluss von Kontraindikationen infrage [34]. Impulsassoziierte repetitive Verhaltensstörun- 3. Depression und Angstzustände können Schlafstörungen gen verursachen. Sedierend wirkende Antidepressiva eignen sich Repetitive impulsassoziierte Verhaltensstörungen beim M. prinzipiell oft gut zur Schlafinduktion beim M. Parkinson. Parkinson bleiben trotz schwerwiegender sozialer und psychi- 4. Andere psychische Ursachen sind psychotische Zustände scher Konsequenzen oft unterdiagnostiziert, weil sie nur sel- mit illusionären Verkennungen, Halluzinationen oder auch ten spontan berichtet werden. Es ist wichtig, an diese Mög- Wahnvorstellungen. lichkeit zu denken und Patienten bzw. Angehörige gezielt zu 5. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist eine Störung der befragen, um frühzeitig entgegenwirken zu können. REM-Schlafarchitektur, die beim M. Parkinson häufiger als in der Gesamtbevölkerung auftritt und zu einem „Aus- Impulskontrollstörungen leben“ der Träume mit Sprechen, Schreien und Um-sich- Unter Impulskontrollstörungen versteht man die Unfähigkeit, Schlagen führt, weil die normale Muskelatonie während einem Impuls zu widerstehen, Handlungen auszuführen, die des REM-Schlafes wegfällt. Es besteht Verletzungsgefahr. den Betroffenen oder ihrem Umfeld Schaden zufügen. Beim Therapeutisch ist Clonazepam 0,5–2 mg die erste Wahl M. Parkinson werden hauptsächlich 4 etwa gleich häufige Im- [34]. pulskontrollstörungen beobachtet: Glücksspiel, Hypersexuali- 6. Ein direkter Medikamenteneinfluss auf die Schlafqualität tät sowie impulsartiges Geldausgeben und Essen. Es besteht ist bei allen dopaminergen Substanzen möglich. Amanta- eine deutliche Assoziation mit der Dopaminagonistentherapie din sollte nicht nach dem späten Nachmittag eingenommen [10]. Impulskontrollstörungen können auch beim frühen M. werden. Parkinson auftreten. 7. Punding kann sich vor allem nachts äußern. 134 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3)
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson Exzessive Tagesmüdigkeit domisierte Studien zeigten ein Ansprechen auf 30 mg täglich Die exzessive Tagesmüdigkeit stellt bei vielen Patienten mit [34, 42]; hypertensive Werte traten jedoch auf, weiters Juck- fortgeschrittenem M. Parkinson eine Beeinträchtigung dar. reiz, Parästhesien und Harnblasenentleerungsstörungen. Für Die Häufigkeit wurde in einer Studie mit 29 % angegeben; das Mineralokortikoid Fluorohydrokortison gibt es offene Da- weitere 15 % hatten milde Tagesmüdigkeit [40]. Ungeplante ten, die Blutdruckanstiege um 0,05–0,2 mmHg täglich zeig- Schlafepisoden tagsüber können zu Verkehrsunfällen führen. ten; Hypokaliämie, Hypertonie und Ödeme traten auf. Eine Sie werden zwar unter Levodopa ebenfalls beobachtet, sind randomisierte Cross-over-Studie verglich Domperidon 30 mg aber unter Dopaminagonisten häufiger, weshalb Patienten vor und Fludrokortison 0,1 mg täglich (ohne Placeboarm) über jeder Verschreibung aufgeklärt werden müssen. 3 Wochen mit jeweils signifikanter klinischer Besserung [43]. Weitere positive Daten aus offenen Studien gibt es für Etilefrin Therapie (7,5–15 mg/d) [34]. Aufgrund des Risikos des Entstehens ei- Zunächst muss die laufende Medikation überprüft werden. ner Hypertonie im Liegen müssen alle symptomatischen The- Das bei Narkolepsie wirksame Modafinil wurde in randomi- rapieversuche unter Blutdruckkontrollen empfohlen werden. sierten Studien bei M. Parkinson klinisch und polysomnogra- phisch untersucht, die Ergebnisse waren widersprüchlich und Relevanz für die Praxis die Substanz ist in dieser Indikation nicht zugelassen [34]. Koffein wurde in dieser Indikation placebokontrolliert unter- Die Parkinson-Erkrankung ist eine progrediente neurode- sucht und erbrachte einen Wirknachweis. generative Erkrankung, die weit mehr umfasst als die Be- wegungsstörung. Autonome Störungen Für die Therapie motorischer Komplikationen wie Fluktua- Blasenstörungen tionen und Dyskinesien steht eine Reihe von symptoma- Am häufigsten finden sich Nykturie und Urge-Symptomatik. tisch wirksamen Therapieoptionen zur Verfügung, die je Andere Ursachen, v. a. im urologischen Bereich, sollten vor einer nach Verträglichkeit und Kontraindikationen individuell in symptomatischen Therapie ausgeschlossen werden, eine uro- jedem Stadium angepasst werden müssen. Refraktäre Fluk- dynamische Abklärung kann hilfreich sein. Bei Anwendung tuationen und Dyskinesien können auf kontinuierliche sub- von Parasympathikolytika ist die Möglichkeit einer Restharn- kutane Infusion mit Apomorphin, intrajejunales Levodopa bildung zu bedenken. Vor allem bei älteren Patienten kommt oder tiefe Hirnstimulation ansprechen. dazu bei allen Substanzen mit zentraler anticholinerger Wirk- komponente das Risiko neuropsychiatrischer Nebenwirkungen. Weitreichende neuropsychiatrische und autonome Proble- me wie Demenz, Depression, Schmerz, Blasenstörung, Ob- Es existieren derzeit keine randomisierten Studien zur Thera- stipation, Schlafstörung, Tagesmüdigkeit und impulsasso- pie von Blasenstörungen bei M. Parkinson. Substanzen, die ziierte repetitive Verhaltensstörungen kennzeichnen fortge- bei Detrusorhyperaktivität anderer Ursache untersucht wur- schrittenere Stadien der Erkrankung. Sie sind zum Teil be- den, sind anwendbar, wobei Trospiumchlorid wahrscheinlich handelbar und haben oft einen wesentlich größeren Einfluss zu weniger kognitiven und neuropsychiatrischen Nebenwir- auf die Lebensqualität als die eigentlichen motorischen kungen führt als Oxybutynin und Tolterodin [34]. Intermittie- Symptome. Deshalb sollten nichtmotorische Probleme – rende Selbstkatheterisierung ist gelegentlich erforderlich, aber neben der Erfassung der motorischen Funktion – immer In- oft durch motorische Probleme erschwert; dann kann ein Dau- halt des Gespräches mit Betroffenen und Angehörigen sein. erkatheter notwendig werden. Interessenkonflikt Obstipation Grundsätzlich können gastrointestinale Probleme beim M. RK hat Forschungsförderungen von Novartis, Bial und Sche- Parkinson durch die geänderte Magen-Darm-Motilität selbst ring-Plough sowie Vortrags- bzw. Beraterhonorare im Rahmen bedingt sein oder durch Medikamente (z. B. mit anticholiner- klinischer Entwicklungsprogramme für Parkinson-Medika- ger Wirkung, Morphine) hervorgerufen werden. Gegebenen- mente von Abbvie, Novartis, AOP Orphan, Biogen, Britannia, falls ist eine gastroenterologische Abklärung zu erwägen. Ne- Ever Pharma, Lundbeck, Stada und UCB erhalten. ben ausreichender Flüssigkeitszufuhr, Faser- und Quellstoffen sind Laxantien wie Laktulose möglich; einen Wirknachweis aus einer randomisierten placebokontrollierten Studie gibt es Literatur: agonists in Parkinson’s disease. Lancet Neurol 2009; 8: 929–37. für das osmotische Laxativ Macrogol [41]. Defäkationspro- 1. Task Force Commissioned by the Movement bleme nehmen im OFF zu, sodass auch die motorische Ein- Disorder Society. Management of Parkinson’s 5. Schapira AH, Barone P, Hauser RA, et al.; disease: an evidence-based review. Mov Pramipexole ER Studies Group. Extended- stellung eine Rolle spielt. Disord 2002; 17 (Suppl 4): S38–S44. release pramipexole in advanced Parkinson disease: a randomized controlled trial. 2. Fox SH, Katzenschlager R, Lim SY, et al. Neurology 2011; 77: 767–74. Orthostatische Regulationsstörung The Movement Disorder Society Evidence- Based Medicine Review Update: Treatments 6. Poewe WH, Rascol O, Quinn N, et al. Allgemeinmaßnahmen umfassen ausreichende Flüssigkeits- for the motor symptoms of Parkinson’s dis- Efficacy of pramipexole and transdermal roti- zufuhr, salzreiche Kost, mehrere kleine Mahlzeiten, langsa- ease. Mov Disord 2011; 26 (Suppl 3): S2–S41. gotine in advanced Parkinson’s disease: a 3. Goetz CG, Poewe W, Rascol O, et al. double-blind, double-dummy, randomised mes Aufrichten, Kompressionsstrümpfe bzw. abdominelle Evidence-based medical review update: controlled trial. Lancet Neurol 2007; 6: 513– Bandagen und Schlafen mit erhöhtem Kopfteil. Pharmacological and surgical treatments of 20. Parkinson’s disease: 2001 to 2004. Mov 7. LeWitt PA, Lyons KE, Pahwa R. Advanced Disord 2005; 20: 523–39. Parkinson disease treated with rotigotine Midodrin ist ein Alpha-Rezeptoragonist mit Wirkung auf das 4. Antonini A, Tolosa E, Mizuno Y, et al. A re- transdermal system: PREFER Study. Neurology periphere arterielle und venöse Gefäßsystem. Zwei kleine ran- assessment of risks and benefit of dopamine 2007; 68: 1262–7. J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3) 135
Medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen Morbus Parkinson 8. Weintraub D, Koester J, Potenza MN, et al. 19. Nyholm D, Nilsson Remahl AI, Dizdar N, phine can be used safely in patients with ease: a randomised, double-blind, placebo- Impulse control disorders in Parkinson dis- et al. Duodenal levodopa infusion monothera- Parkinson’s disease and pre-existing visual controlled trial. Lancet Neurol 2010; 9: 573– ease: a cross-sectional study of 3090 pa- py vs oral polypharmacy in advanced Parkinson hallucinations. Parkinsonism Relat Disord 80. tients. Arch Neurol 2010; 67: 589–95. disease. Neurology 2005; 64: 216–23. 2010; 16: 71–2. 37. Paus S, Schmitz-Hübsch T, Wüllner U, et 9. Poewe WH, Deuschl G, Gordin A, et al.; 20. Devos D; French DUODOPA Study Group. 30. Emre M, Aarsland D, Albanese A, et al. al. Bright light therapy in Parkinson’s disease: Celomen Study Group. Efficacy and safety of Patient profile, indications, efficacy and safe- Rivastigmine for dementia associated with a pilot study. Mov Disord 2007; 22: 1495–8. entacapone in Parkinson’s disease patients ty of duodenal levodopa infusion in advanced Parkinson’s disease. N Engl J Med 2004; 351: 38. Evans AH, Strafella AP, Weintraub D, et with suboptimal levodopa response: a Parkinson’s disease. Mov Disord 2009; 24: 2509–18. al. Impulsive and compulsive behaviors in 6-month randomized placebo-controlled dou- 993–1000. 31. Dubois B, Tolosa E, Katzenschlager R, et Parkinson’s disease. Mov Disord 2009; 24: ble-blind study in Germany and Austria 21. Olanow CW, Kieburtz K, Odin P, et al.; for al. Donepezil in Parkinson’s disease demen- 1561–70. (Celomen study). Acta Neurol Scand 2002; the LCIG Horizon Study Group. Continuous tia: a randomized, double-blind efficacy and 105: 245–55. 39. Trenkwalder C, Kies B, Rudzinska M, et al. intrajejunal infusion of levodopa-carbidopa safety study. Mov Disord 2012; 27: 1230–8. Rotigotine effects on early morning motor 10. Lees AJ. Evidence-based efficacy compar- intestinal gel for patients with advanced Par- 32. Pollak P, Tison F, Rascol O, et al. Clozapine function and sleep in Parkinson’s disease: A ison of tolcapone and entacapone as adjunc- kinson’s disease: a randomised, controlled, in drug induced psychosis in Parkinson’s dis- double-blind, randomized, placebo-controlled tive therapy in Parkinson’s disease. CNS double-blind, double-dummy study. Lancet ease: a randomised, placebo controlled study study (RECOVER). Mov Disord 2011; 26: 90–9. Neurosci Ther 2008; 14: 83–93. Neurol 2014; 13: 141–9. with open follow up. J Neurol Neurosurg 40. Gjerstad MD, Aarsland D, Larsen JP. 11. Rascol O, Brooks DJ, Melamed E, et al.; 22. Pahwa R, Koller WC, Trosch RM, et al.; Psychiatry 2004; 75: 689–95. Development of daytime somnolence over LARGO study group. Rasagiline as an adjunct APO303 Study Investigators. Subcutaneous 33. Diederich NJ, Fénelon G, Stebbins G, et time in Parkinson’s disease. Neurology 2002; to levodopa in patients with Parkinson’s dis- apomorphine in patients with advanced Par- al. Hallucinations in Parkinson disease. Nat 58: 1544–6. ease and motor fluctuations: a randomised, kinson’s disease: a dose-escalation study Rev Neurol 2009; 5: 331–42. with randomized, double-blind, placebo-con- 41. Zangaglia R, Martignoni E, Glorioso M, et double-blind, parallel-group trial. Lancet 34. Seppi K, Weintraub D, Coelho M, et al. al. Macrogol for the treatment of constipation 2005; 365: 947–54. trolled crossover evaluation of a single dose. J Neurol Sci 2007; 258: 137–43. The Movement Disorder Society Evidence- in Parkinson’s disease. A randomized place- 12. Parkinson Study Group. A randomized pla- Based Medicine Review Update: Treatments bo-controlled study. Mov Disord 2007; 22: cebo-controlled trial of rasagiline in levodo- 23. Dewey RB Jr, Hutton JT, LeWitt PA, et al. for the non-motor symptoms of Parkinson’s 1239–44. pa-treated patients with Parkinson disease A randomized, double-blind, placebo-con- disease. Mov Disord 2011; 26 (Suppl 3): S42– trolled trial on subcutaneously injected apo- 42. Low PA, Gilden JL, Freeman R, et al. and motor fluctuations. The PRESTO study. S80. Efficacy of midodrine vs placebo in neuro- Arch Neurol 2005; 62: 241–8. morphine for parkinsonian off-state events. Arch Neurol 2001; 58: 1385–92. 35. Richard IH, McDermott MP, Kurlan R, et genic orthostatic hypotension. A randomized, 13. Luginger E, Wenning GK, Bosch S, et al. al.; SAD-PD Study Group. A randomized, dou- double-blind multicenter study. Midodrine 24. Deleu D, Hanssens Y, Northway MG. ble-blind, placebo-controlled trial of antide- Study Group. JAMA 1997; 277: 1046–51. Beneficial effects of amantadine on levodopa- Subcutaneous apomorphine. An evidence- pressants in Parkinson disease. Neurology induced dyskinesias in Parkinson’s disease. 43. Schoffer KL, Henderson RD, O’Maley K, based review of its use in Parkinson’s dis- 2012; 78: 1229–36. Mov Disord 2000; 15: 873–8. O’Sullivan JD. Nonpharmacological treat- ease. Drugs Aging 2004; 21: 687–709. 14. Verhagen Metman L, Del Dotto P, van den 36. Barone P, Poewe W, Albrecht S, et al. ment, fludrocortisone, and domperidone for 25. Garcia Ruiz PJ, Sesar IA, Ares PB, et al. Pramipexole for the treatment of depressive orthostatic hypotension in Parkinson’s dis- Munckhof P, et al. Amantadine as treatment Efficacy of long-term continuous subcutane- for dyskinesias and motor fluctuations in symptoms in patients with Parkinson’s dis- ease. Mov Disord 2007; 22: 1543–9. ous apomorphine infusion in advanced Parkin- Parkinson’s disease. Neurology 1998; 50: son’s disease with motor fluctuations: a multi- 1323–6. center study. Mov Disord 2008; 23: 1130–6. 15. Snow BJ, Macdonald L, Mcauley D, et al. 26. Morgante L, Basile G, Epifanio A, et al. The effect of amantadine on levodopa-in- Continuous apomorphine infusion (CAI) and PD Dr. med. Regina Katzenschlager duced dyskinesias in Parkinson’s disease: a neuropsychiatric disorders in patients with double-blind, placebo-controlled study. Clin advanced Parkinson’s disease: a follow-up of Ausbildung zur praktischen Ärztin und Fach- Neuropharmacol 2000; 23: 82–5. two years. Arch Gerontol Geriatr Suppl 2004; ärztin für Neurologie und Psychiatrie in Wien. 16. Wolf E, Seppi K, Katzenschlager R, et al. (9): 291–6. 1999–2002 Research Fellow am National Long-term antidyskinetic efficacy of amanta- 27. Manson AJ, Turner K, Lees AJ. Apomor- Hospital for Neurology and Neurosurgery, dine in Parkinson’s disease. Mov Disord 2010; phine monotherapy in the treatment of refrac- Queen Square, London. 2006 Habilitation an 25: 1357–63. tory motor complications of Parkinson’s dis- der Universität Wien. 2011 Additivfach Geria- 17. Katzenschlager R, Manson AJ, Evans A, ease: long-term follow-up study of 64 patients. Mov Disord 2002; 17: 1235–41. trie. Seit April 2011 interimistische Leiterin et al. Low dose quetiapine for drug induced dyskinesias in Parkinson’s disease: a double 28. Katzenschlager R, Hughes A, Evans A, et der Neurologischen Abteilung des Donau- blind cross over study. J Neurol Neurosurg al. Continuous subcutaneous apomorphine spitals/SMZ-Ost in Wien. Präsidentin der Psychiatry 2004; 75: 295–7. therapy improves dyskinesias in Parkinson’s Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, 18. Durif F, Debilly B, Galitzky M. Clozapine disease: a prospective study using single-dose Sekretärin der Österreichischen Parkinson- challenges. Mov Disord 2005; 20: 151–7. improves dyskinesias in Parkinson disease: a gesellschaft, Mitglied der Evidence-Based Medicine Task Force der Inter- double-blind, placebo-controlled study. 29. van Laar T, Postma AG, Drent M. Con- national Parkinson and Movement Disorder Society. Neurology 2004; 62: 381–8. tinuous subcutaneous infusion of apomor- 136 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (3)
Sie können auch lesen