Qualität der Medien Studie 3/2020 - Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte - am fög ...
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Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft Qualität der Medien Studie 3/2020 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich
1 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Adrian Rauchfleisch, Daniel Vogler, Mark Eisenegger Zusammenfassung In Krisen sind Social Media wie Twitter wichtige Informationskanäle für die Bevölkerung. Welche Informa- tionen zirkulieren und welche Akteure ihre Meinungen verbreiten können, beeinflusst, wie die Krise von den Nutzerinnen und Nutzern wahrgenommen wird. Diese Studie untersucht auf Basis von rund 1,8 Millionen Tweets des Projekts «Twitter Listener», wie die Corona-Debatte die Schweizer Twitter-Sphäre von Januar bis April 2020 bewegt hat. Die Befunde zeigen, dass das Coronavirus die Agenda auf Twitter stark dominiert hat und im Zeitverlauf eine Fokussierung auf Themen mit Bezug zur Schweiz erfolgte. Über Netzwerkana lysen wurden die Nutzerinnen und Nutzer zu Communitys gruppiert, was eine differenzierte Betrachtung der Twitter-Kommunikation zu COVID-19 erlaubt. So zeigt sich, dass die Communitys zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfingen, zur Corona-Pandemie zu tweeten. Nutzerinnen und Nutzer aus dem Tessin und von international orientierten Communitys waren als Erste aktiv. In den Communitys der drei Sprachregionen gehören etablierte Akteure, allen voran die Behörden und die Informationsmedien, zu den einflussreichsten Nutzern. Sie werden über die Sprachregionen hinweg beachtet. Twitter erlaubt es auch anderen Akteuren, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ihre Meinung zu COVID-19 prominent zu verbreiten. Des- information ist im Zusammenhang mit COVID-19 in der Schweizer Twitter-Sphäre ein marginales Problem. Die wenigen Tweets zu Falschmeldungen finden kaum Beachtung. 1 Einleitung mationen zur Krise direkt und ohne Umwege über Medien, sogenannte Gatekeeper, kommuniziert wer- O b bei Naturkatastrophen, Anschlägen oder weit- reichenden Pandemien: Das Internet und ins besondere Social Media sind neben den klassischen den. Drittens bieten Social Media die Möglichkeit zum Dialog z wischen Behörden, Medienschaffenden, Politikerinnen und Politiker und der Bevölkerung. Medien zu wichtigen Informationsquellen in Krisen Neben diversen Vorteilen werden auch nega geworden (Schultz et al., 2011). Soziale Medien wer- tive Effekte von Social Media in Krisenzeiten disku- den von der Bevölkerung sowie von Journalistinnen tiert (Sommariva et al., 2018). Nutzerinnen und Nut- und Journalisten genutzt, um sich über die Krisen zer, darunter Politikerinnen und Politiker sowie und Gefahren in Echtzeit zu informieren, da Infor- Behörden, können Botschaften verbreiten, ohne dass mationen auf traditionellen Kanälen oftmals nicht diese kritisch hinterfragt werden. Dabei werden zeitnah zur Verfügung stehen (Rauchfleisch et al., Prinzipien der Fairness, wie sie im Journalismus 2017). Deshalb ist die Verbreitung von Informationen existieren, regelmässig verletzt, wenn aggressiv und über Social Media ein zentraler Bestandteil von Stra- einseitig über die Krise, Massnahmen oder Betroffe- tegien zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. ne diskutiert wird. Besonders im Fokus stand zudem Auch in der Schweiz haben die zuständigen Be- die Verbreitung von Desinformation, sogenannten hörden umfangreiche Social-Media-Kampagnen auf Fake News. Auch im Zusammenhang mit der Corona- Twitter, Facebook und Instagram lanciert. Ziel ist es Krise wird intensiv diskutiert und erforscht, w elche einerseits, die Menschen vor den unmittelbaren Rolle Social Media bei der Verbreitung von Ver- Gefahren zu warnen. Andererseits werden Mass schwörungstheorien und Falschinformationen ein- nahmen zur Eindämmung des Virus, wie zum Bei- nehmen (Boberg et al., 2020; Depoux et al., 2020). spiel Hygienemassnahmen, Social Distancing oder Twitter hat sich als wichtiger Informations das Tragen einer Maske, an die Bevölkerung kommu- kanal in Krisenzeiten etabliert. Die Corona-Pande- niziert. Über soziale Medien gelangen diese Informa- mie ist deshalb in der Schweizer Twitter-Sphäre ein tionen gezielter und zeitnaher an die Bürgerinnen prägendes Thema. Nutzerinnen und Nutzer disku- und Bürger (Eriksson & Olsson, 2016). Social Media tieren die Massnahmen der Behörden, den Umgang bieten zudem weitere Vorteile: Erstens werden Ziel- mit dem Virus, die daraus entstehenden Schäden und gruppen angesprochen, die mit klassischen Medien vieles mehr. Doch die Schweizer Twitter-Sphäre bil- nicht mehr erreichbar sind. Zweitens können Infor- det keine homogene Community. Sie vereint unter-
2 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte schiedliche Nutzerinnen und Nutzer mit unter- 2 Methode schiedlichsten Einstellungen, Themenpräferenzen und unterschiedlich grossem Einfluss. Nicht alle Akteure, die auf Twitter kommunizieren, erhalten die gleiche Aufmerksamkeit (Vogler & Rauchfleisch, D ie vorliegende Studie basiert auf Daten des Pro- jekts «Twitter Listener», das vom fög – For- schungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft 2017). Besonders Meinungsführende wie Behörden, der Universität Zürich in Kooperation mit dem Insti- Politikerinnen und Politiker, Expertinnen und Ex- tut für Kommunikationswissenschaft und Medienfor- perten oder Medienschaffende nutzen das soziale schung der Universität Zürich (IKMZ) und der Netzwerk, um sich zu informieren und gleichzeitig National T aiwan University durchgeführt wird. Der die eigenen Meinungen zu verbreiten. Welche Ak «Twitter Listener» wurde im Rahmen der Ausschrei- teure mit ihren Botschaften auf Twitter die Agenda bung «Digital Lives» durch den Schweize rischen setzen und ein Publikum finden, entscheidet folglich Natio nalfonds gefördert (SNF; Projektnummer: mit darüber, wie die Krise auf Twitter wahrgenom- 10DL15_183124). men wird. Ob gemässigte Stimmen von Expertinnen Mit dem «Twitter Listener» wird seit April und Experten dominieren oder Akteure mit emotio- 2019 die gesamte Schweizer Twitter-Sphäre kontinu- nalen und alarmierenden Botschaften die gesamte ierlich erfasst. Dazu wurden über ein iteratives Ver- Aufmerksamkeit monopolisieren, beeinflusst, wie fahren 296 841 Schweizer Twitter-Nutzerinnen und relevant oder wie bedrohlich die Nutzerinnen und -Nutzer anhand ihrer Angaben in Location, Descrip Nutzer die Pandemie empfinden. tion oder URL zu ihrem Account über automatisierte Die vorliegende Studie untersucht die Debat- Verfahren identifiziert und wo notwendig manuell ten über das Coronavirus in der Schweizer Twitter- validiert. Über die Twitter-API (Programmierzu- Sphäre. Sie analysiert die Resonanz und die Dynamik griff auf Twitter-Daten) werden laufend sämtliche der Debatten und zeigt, welche Themen im Zu Tweets, die von diesen eindeutig identifizierten sammenhang mit der Pandemie diskutiert wurden. Nutzerinnen und Nutzern verfasst werden, über In einem zweiten Schritt werden die Akteure, die einen Server heruntergeladen. Für den Zeitraum Tweets zum Coronavirus verfasst oder weiterver- vom 1. Januar 2020 bis zum 30. April 2020 erfasste breitet haben, mittels einer Netzwerkanalyse unter der «Twitter Listener» total 21 300 641 Tweets von die Lupe genommen. Die Analyse zeigt auf, wie die 95 211 Unique Usern. Pandemie die Communitys beeinflusst hat und wel- Für diese Studie wurden alle Tweets in unserer che Nutzerinnen und Nutzer mit ihren Tweets viel Datenbank mit Bezug zum Coronavirus ermittelt. Beachtung erhielten. Zum Schluss wird anhand von Durch eine umfassenden Stichwortsuche mit den zwei Beispielen die Bedeutung von Desinformation wichtigsten Hashtags und Begriffen mit Bezug zum im Zusammenhang mit dem Coronavirus untersucht. Virus auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Eng- Die Studie basiert auf 1,762 Millionen Tweets mit lisch (z.B. covid19, covid-19, coronavirus, social dis- Bezug zum Coronavirus, die zwischen dem 1. Januar tancing, pandemie usw.) wurden die Tweets identifi- 2020 und dem 30. April 2020 von Schweizer Ac- ziert. Zusätzlich wurden alle Replies, das heisst counts verfasst wurden. Die Daten stammen aus dem Antworten, erfasst, die sich auf Tweets mit Corona- Projekt «Twitter Listener», das die Tweets von sämt Bezug im Datensatz bezogen, selbst aber keine expli- lichen, aktiven Schweizer Twitter-Accounts (derzeit zite Erwähnung der Suchwörter erhielten. So konn- rund 300 000) kontinuierlich erfasst. Für die vor ten 3,8% zusätzliche Tweets analysiert werden. liegende Studie konnte somit auf die gesamte Kom- Daraus resultierte ein Datensatz von 1 762 262 munikation in der Schweizer Twitter-Sphäre im Tweets, der sich aus 412 753 originalen Tweets entsprechenden Zeitraum zurückgegriffen werden (23,4%), 1 150 618 Retweets (65,3%), 67 933 Quoted (rund 21 Millionen Tweets). Tweets (3,6%) und 135 043 Replies (7,7%) zusammen- setzt. Von den 297 967 Schweizer Twitter-Nutzerin- nen und -Nutzern waren im Untersuchungszeitraum 95 211 aktiv. Davon haben sich 56 051 in Tweets zur Corona-Thematik geäussert oder Inhalte mit Coro-
3 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Januar Februar März April 1. 6. 11. 16. 21. 26. 31. 5. 10. 15. 25. 1. 6. 11. 16. 21. 26. 31. 5. 10. 15. 20. 25. 30. 200 000 150 000 100 000 50 000 0 Darstellung 1: Tägliches Volumen an Tweets Die Darstellung zeigt das tägliche Volumen an Tweets mit Bezug zu Corona (grüne Linie) und das gesamthaft im «Twitter Listener» erfasste tägliche Volumen an Tweets (violette Linie). Die gestrichelte Linie (rosa) zeigt, basierend auf den Daten der ersten zwei Monate, das vorausgesagte Volumen an. na-Bezug retweetet. Dies entspricht 59% des gesamt- (vgl. auch Tabelle 1). Diese Gruppierung lässt sich haft getrackten Samples an aktiven Nutzerinnen und durch das Prinzip der Homophilie erklären («gleich Nutzern. Für alle Retweets wurde zusätzlich er und gleich gesellt sich gern»). Über den Algorithmus mittelt, ob sie von einem der getrackten Schweizer wurden für den «Twitter Listener» 4108 Communi- Twitter-Nutzer verfasst wurden (interne Retweets – tys mit jeweils mindestens mehr als 10 Accounts beispielsweise Tweets vom Bundesamt für Gesund- identifiziert. Die grössten 227 Communitys mit mehr heit BAG) oder von ausserhalb stammen (externe Re als 100 Accounts wurden manuell validiert und an- tweets – beispielsweise Tweets von Donald Trump). schliessend benannt. Für diese Studie fokussieren Die 297 967 Nutzerinnen und Nutzer des wir auf die 20 aktivsten Communitys im COVID- «Twitter Listener» wurden anschliessend mit einer 19-Diskurs. sozialen Netzwerkanalyse zu sogenannten Commu- nitys aggregiert. Über den Infomap-Algorithmus (Rosvall & Bergstrom, 2008) werden die Accounts 3 Resultate anhand ihrer Follower-Beziehungen gruppiert. Über- all dort, wo viele Beziehungen zwischen Accounts bestehen, identifiziert der Algorithmus Communi- tys. In der Regel gruppieren sich Communitys an- D as Coronavirus hat die Schweizer Twitter-Sphäre stark beeinflusst (vgl. Darstellung 1). Zu Spitzen- zeiten wurden fast 50 000 Tweets mit Bezug zum hand von geografischen, sprachlichen und thema Coronavirus pro Tag verfasst (grüne Linie). Der tischen Merkmalen der Nutzerinnen und Nutzer Höchstwert von Tweets zu Corona wurde am
4 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Januar Februar März April Mai coronavirus coronavirus covid19 covid19 10000 covid19 coronavirus covid19 covid19 covid19 coronavirus coronavirus covid_19 covid_19 coronainfoch covid19 covid...19 stayathome corona covid2019 wef20 covid19 coronainfoch stayathome coronavirus wwiii iwd2020 stayhome stayhome stayathome davos wef2020 internationalwomensday soschützenwiruns coronavirus brexit stayhome hanau covid2019 flattenthecurve earthday covid_19 covid...19 stayhome davos2020 coronakrise cryptoleaks coronaviruspandemic covid...19 coronakrise 1000 thüringen oscars worldhealthday 2020 ces2020 corona happynewyear goldenglobes thueringen valentinesday coronainfoch versusvirus iranvsusa brexitday kemmerich cesar2020 coronapandemie ostern earthday2020 covid19 covid_19 wuhan weremember womeninscience weltfrauentag covid19pandemic easter happynewyear2020 togetherathome wef20 kobebryant worldcancerday fdp kohlanta coronavid19 lmac grammys coronalockdown happyeaster savepeoplenotplanes worldwar3 lausanne2020 bvbpsg coronarovirus sabine covid19 rogerwakeupnow holocaustmemorialday valentinstag macron20h02 ramadan newyear sotu valentinesday2020 iranattacks wef2020 superbowl 2019ncov alix covid__19 dontrushchallenge villeneuvelagarenne 2020newyear ps752 rogerforclimate thueringenwahl womeninscienceday 25aprile wwlll evakuierenjetzt kimjongun hamburgwahl rtxon leopoldina iranplanecrash klimahysterie confinementjour22 lauberhorn discreditsuisse westandwithquaden froheostern 11mai organspende hanaushooting assassinscreedvalhalla evacuermaintenant ramadanmubarak adamacisse confinementjour40 confinementjour43 confinementjour42 villeuneuvelagarenne colombes 100 stopcaredrainers nobailoutwithoutchange Darstellung 2: Überrepräsentation von Hashtags im Zeitverlauf Die Darstellung zeigt die relative Bedeutung von einzelnen Hashtags pro Woche im gesamten Datensatz des «Twitter Listener». Das Verfahren vergleicht für jede neue Woche die Anzahl Nutzerinnen und Nutzer, die einen Hashtag verwendeten, mit der Anzahl Nutzerinnen und Nutzer, die in allen bisheri- gen Wochen spezifische Hashtags verwendeten. Dadurch konnten wir jeweils die acht wichtigsten Hashtags pro Woche eruieren, die in der aktuellen Woche im Vergleich zu allen vorangegangenen Wochen signifikant überrepräsentiert sind. Die Frequenzen der Hashtags sind normalisiert (y-Achse; log- arithmische Skalierung). Das heisst, es wurde gezählt, wie viele Nutzerinnen und Nutzer einen Hashtag pro Zeitraum verwendeten. Das verhindert Verzerrungen über sehr aktive (z.B. Spam) oder automatisierte Accounts (Bots). 16. März 2020 gemessen. An diesem Tag erklärte der total erfassten Tweets pro Tag steigt in der Folge Bundesrat die «ausserordentliche Lage» und kün- stark an. Vor diesem Tag verfassten die Schweizer digte den Lockdown an. Wir testeten in einem statis Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer täglich rund tischen Modell für Zeitreihen (Brodersen et al., 2015), 175 000 Tweets. In den darauffolgenden Tagen setz- ob die erste grössere staatliche Intervention in der ten sie bis zu 240 000 Tweets pro Tag ab. Schweiz, die am 11. März 2020 ausgerufenen Notlage Vom 11. März bis zum 30. April 2020 wurden im im Kanton Tessin, einen Einfluss auf das gesamte Vergleich zum statistisch prognostizierten Tweet- Tweet-Volumen hatte. Die Analyse zeigt, dass sich be- Volumen des «Twitter Listener» 22% zusätzliche reits am 11. März das Gesamtvolumen an Tweets Tweets erfasst. Die Corona-Pandemie hat die signifikant verändert hat (violette Linie). Die Be Schweizer Twitter-Sphäre also stark bewegt. Ein drohung durch das Coronavirus war spätestens ab grosser Teil der Tweets hatte aber keinen Bezug zum dann unmittelbar in der Schweiz präsent, was zu Coronavirus. Selbst zu Spitzenzeiten machen die erhöhter Twitter-Aktivität geführt hat. Die Menge der Corona-bezogenen Tweets lediglich 20% des Ge
5 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte samtvolumens aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich erfasst, kann die Twitter-Aktivität in den Sprachregi- auf Ebene der Nutzerinnen und Nutzer. Von den onen valide abgebildet werden. 95 211 aktiven Nutzerinnen und Nutzern haben Die Bedeutung der Hashtags entwickelt sich 56 051 (59%) zu Corona getweetet. Etwa ein Drittel über die Zeit in den drei Regionen ähnlich. Sie weist aller Nutzerinnen und Nutzer verfasste also keine jedoch auch einige Eigenheiten auf (vgl. Darstellun- oder zumindest keine Tweets mit explizitem Bezug gen 3–5). Anfangs dominieren in allen drei Sprach zu C orona. Dies legt die Vermutung nahe, dass regionen eher unspezifische Hashtags wie #corona- COVID-19 und die damit verbundenen Massnahmen virus, und Bezüge zu China sind prominent (z.B. (v.a. der Lockdown) insgesamt zu einer verstärkten #wuhan). Danach kann übergeordnet eine stärkere Aktivität auf Twitter geführt haben. Fokussierung auf die Schweiz festgestellt werden. Zudem wird die Themenagenda innerhalb des COVID-19-Diskurses vielfältiger. Während zuerst 3.1 COVID-19 im Vergleich Hashtags zu Massnahmen gegen die COVID-19-Pan- zu anderen Themen demie, wie #flattenthecurve, #wirbleibenzuhause oder #maskenpflicht, wichtiger werden, dominieren V on Januar bis April 2020 fand eine klare thema- tische Fokussierung auf das Virus beziehungs- weise die Pandemie in der Schweizer Twitter-Sphäre im Anschluss Diskussionen zu den wirtschaftlichen Massnahmen und deren Folgen. Beispiele sind die Debatte zur finanziellen Unterstützung der Swiss statt. Eine Analyse aller Hashtags im gesamten durch den Bund (#savepeoplenotplanes) oder zum «Twitter Listener» (rund 21 Millionen Tweets) ver- Dividendenverbot. deutlicht, dass das Coronavirus eine zunehmend Als grösster Unterschied zwischen den Sprach- dominante Rolle einnahm. Das zeigt die Analyse der regionen fällt der Bezug zum jeweiligen Nachbarland relativen Bedeutung der acht wichtigsten Hashtags auf. Dieser kommt vor allem dadurch zustande, dass pro Woche über die Zeit (vgl. Darstellung 2). Tweets von ausländischen Userinnen und Usern in Bis Mitte Februar haben andere Themen, wie der gleichen Sprache innerhalb der Schweiz retwee- zum Beispiel der Konflikt zwischen den USA und tet werden (externe Retweets). Im Tessin dominiert dem Iran, das World Economic Forum (WEF) oder der Bezug zu Italien (#coronavirusitalia), in der die Geheimdienstaffäre Cryptoleaks, die Schweizer Suisse romande zu Frankreich (#coronavirusfrance) Twitter-Agenda mitbestimmt. Immer wieder stachen und in der Deutschschweiz zu Deutschland (#covid- auch sportliche Ereignisse wie Tennis mit Roger 19de). Spezifisch für die Suisse romande war das Federer oder die Champions League heraus. Spätes- Zählen der Lockdown-Tage (#confinementjour1 tens ab Anfang März verdrängt die Debatte über das usw.). Dieser Hashtag wurde in Frankreich lanciert Coronavirus andere Themen fast vollständig. Erst und zeigt exemplarisch die starke Vernetzung der gegen Ende April erlangen Hashtags, die keinen sprachregionalen Schweizer Twitter-Sphären mit Bezug zum Coronavirus haben, verhältnis mässig denjenigen der Nachbarländer. wieder mehr Aufmerksamkeit. Es tauchen dabei Themen wie der Ramadan oder der Earth Day auf. 3.3 COVID-19 in den User-Communitys 3.2 Welche Themen prägen den Twitter- Diskurs in den drei Sprachregionen? A uf sozialen Medien wie Twitter bewegen sich Nutzerinnen und Nutzer mit ganz unterschied- lichen Ansichten, Motiven und Präferenzen. Über I nnerhalb der Schweizer Twitter-Sphäre wurden unterschiedliche Schwerpunkte im Diskurs zu Corona gelegt. Ein differenziertes Bild ergibt sich aus Netzwerkanalysen können die Accounts auf Twitter anhand ihrer Beziehungen untereinander, sogenann- ten Follower-Beziehungen, zu Communitys gruppiert der separaten Analyse der Hashtags in Tweets auf werden. Das Verfahren ermöglicht auch bei grossen Deutsch, Französisch und Italienisch. Da der «Twit- Datensätzen differenzierte Aussagen zu verschiede- ter Listener» nur Schweizer Nutzerinnen und Nutzer nen Nutzergruppen. Die Communitys des «Twitter
6 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Februar März April Mai coronainfoch stayathome coronainfoch covid19 covid_19 soschützenwiruns coronakrise coronakrise coronakrise 1000 covid19 coronavirusde wirbleibenzuhause flattenthecurve covid2019 stayhome lockdown coronainfoch coronapandemie covid_19 covid2019de versusvirus covid...19 bleibensiezuhause coronavirus ausgangssperre ostern covid19deutschland coronavid19 coronakrise covid19de codevscovid19 covid_19 covid19pandemic coronapanik coronapocalypse covidtracker coronavirusde maskeauf maskenpflicht coronavirusupdate opensource unibern maskenpflicht leopoldina coronaeltern 100 wuhan covid19 brentscheid coronvirus coronalockdown lockerungen coronawebcams herdenimmunität china coronavirusupdates ungarn coronaapp coronaravirus coronazeit mailab evakuierenjetzt covid1984 covid19 italien socialdistancing coronadeutschland karfreitag flattenthecurv fighteverycrisis 2019ncov corona osternzuhause ostern2020 wissenusz coronarovirus weltgesundheitstag zämehebbehilft dp3t coronarivus osterappell matura covid_19 schuloeffnung earthday coronarvirus coronavirusgermany coronarivus covid oktoberfest öffnungsdiskussionsorgien virus ichbinkeinvirus faktencheck tessin fakenews brexit savepeoplenotplanes covid__19 liwenliang cryptoleaks norditalien wuhancoronavirus bayern lockdownend nobailoutwithoutchange covid19italia rassismus swiss coronavius dividendenverbot coronarassismus sarscov2 venedig coronaprofiteurestoppen 10 pandemieplan srfclub diamondprincess coronaviruschina wenliang covid Darstellungen 3–5: Überrepräsentation von Hashtags im Zeitverlauf nach Sprache Die Darstellung zeigt jeweils für Tweets auf Deutsch, Französisch und Italienisch die relative Bedeutung von einzelnen Hashtags in den Tweets mit Bezug zum Coronavirus pro Woche. Das Verfahren vergleicht für jede neue Woche die Anzahl Nutzerinnen und Nutzer, die einen Hashtag verwendeten, mit der Anzahl Nutzerinnen und Nutzer, die in allen bisherigen Wochen spezifische Hashtags verwendeten. Dadurch konnten wir jeweils die acht wich- tigsten Hashtags pro Woche eruieren, die in der aktuellen Woche im Vergleich zu allen vorangegangenen Wochen signifikant überrepräsentiert sind. Die Frequenzen der Hashtags sind normalisiert (y-Achse; logarithmische Skalierung). Das heisst, es wurde gezählt, wie viele Nutzerinnen und Nutzer einen Hashtag pro Zeitraum verwendeten. Das verhindert Verzerrungen über sehr aktive (z.B. Spam) oder automatisierte Accounts (Bots). Listener» wurden anhand ihrer Follower-Beziehun- (n = 43 670; das entspricht 78% der erfassten Userin- gen unabhängig vom Diskurs zu Corona gebildet (fög, nen und User). 2020). Die Communitys zeigen ein sehr vielfältiges Für diese Studie wurden die 20 wichtigsten und umfassendes Bild der Schweizer Twitter-Sphäre. Communitys im COVID-19-Diskurs genauer unter- Pro Sprachregion wurde eine zentrale Mainstream- sucht (vgl. Tabelle 1). Nutzerinnen und Nutzer Community identifiziert. Diese beinhaltet zentrale der anderen Communitys wurden mittels eines Leitmedien, Medienschaffende, gemässigte Politike- eigens entwickelten Algorithmus den grösseren rinnen und Politiker, aber auch viele Nutzerinnen Communitys zugeordnet. Der Algorithmus weist die und Nutzer mit einem breiten oder wenig spezifi- Nutzerinnen und Nutzer derjenigen Community zu, schen Netzwerk auf Twitter. Die Mainstream-Com- zu der sie am meisten Follower-Beziehungen auf munitys der Deutschschweiz und der Suisse roman- weisen. So konnten für die Analyse der Communitys de haben die meisten Tweets verfasst. Von geringerer ein Grossteil der Accounts berücksichtigt werden Bedeutung ist die Mainstream-Community des Tes-
7 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Februar März April Mai covid...19 covid_19 restezchezvous coronainfoch confinement 1000 covid19 covid19france confinementtotal covid19 stayathome coronavirus covid...19 covid2019france chloroquine covid2019 covid_19 restezchezvous covid_19fr deconfinement coronarovirus solidarité confinementotal covid...19 coronavirusfr confinement raoult déconfinement confinementjour43 wuhan cesars2020 macron20h voicicommentnousproteger villeuneuvelagarenne covid_19 coronainfoch coronapandemie confinementjour31 confinementjour40 restecheztoi coronavid19 confinementjour8 confinementjour7 11mai macron20h02 coronavirusfrance covid19fr confinementjour11 confinementjour22 toulouse covid19 confinementjour16 confinementjour24 covid19france stats confinementjour9 100 covid19 unvraimerci confinementjour17 coronovirus cesar2020 coronavirusrts confinementjour23 confinementjour15 11mai2020 plusjamaisça wuhancoronavirus confinementjour18 coronaravirus confinementjour14 confinementjour25 coronarvirus italie jenesuispasunvirus buzyn confinementjour20 confinementjour19 confinementjour29 coronoavirus cesars2020 pâques covid_19 confinementjour39 confinementjour26 polanski confinementjour21 covid__19 suisse covid19italia confinementjour27 confinementjour33 coronarivus griveaux jaccuse confinementjour36 confinementjour32 confinementjour35 coronaviruschina jesuisaccusé covid2019 covid confinementjour30 coronavius coronavirusitalla confinementjour42 confinementjour38 coronarivirus liwenliang diamondprincess confinementjour44 pangolin coronavirusitalia japan kawasaki coronaviruse coronarvirusitalia confinementjour45 contamines neuchâtel animal 10 yaravirus Februar März April Mai iorestoacasa covid_19 300 coronainfoch covid19 coronavirusitalia covid_19 covid...19 andratuttobene 100 restaacasa restiamoacasa coronarvirusitalia covid2019 coronaviriusitalia agrigento distantimavicini coronainfoch covid_19italia coronavirus covid19italia covid...19 25aprile coronvirusitalia cosiciproteggiamo pasqua coronavirusitalla covid19 coronavid19 codogno covid19italy italiazonarossa fase2 coronarvirus coronavirusitaly coranavirusitalia iorestoacasa stayathome orban cisalviamodasoli spallanzani lombardia torniamoliberi coronaviruslombardia zonerosse coronaviruschallenge bewegdieschweiz liberazione covid__19 30 wuhan coronavirusitalia coronvavirus curaitalia 31marzo sbbcffffs congiunti recoveryfund coronvirus 21marzo albania 23marzo bougeonslasuisse fase2 coronarvirusitalia aiutaciadifenderti altaredellapatria civitavecchia 25marzo 27marzo muoviamolasvizzera 19aprile sepulveda fasedue roma cisalviamodasoli coronabond 1aprile pasqua2020 26marzo eurogruppo commissariatelalombardia covid19 28marzo 6aprile buonapasqua riapertura 21aprile coronarivus 8aprile 9aprile 10aprile 17aprile coronarovirus coronaviruschina 25aprile2020 30aprile 10 coronavairus 16aprile 14aprile coronaravirus coronarivirus immuniapp festadellaliberazione egitto 28aprile 29aprile buffon sanremo2020 shanghai usi frosinone cuneo 10febbraio sarscov2 biomed novax speranza confederazione poliziotti 3 news 23gennaio coronavirusoutbreak
8 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Community Anteil Tweets in % Anteil Unique User in % Typische User Mainstream Deutschschweiz 30,76 27,81 @NZZ, @srfnews, @viktorgiacobbo Mainstream Suisse romande 22,65 16,38 @RTSinfo, @DariusRochebin, @ChristianLevrat NGO Geneva 15,10 8,75 @WHO, @UNHumanRights, @ICRC Mainstream Ticino 5,17 2,93 @RSIonline, @CdT_Online, @MarcoRomanoPPD Wissenschaft 4,83 7,70 @EPFL, @ETH, @UNIGEnews Digital Switzerland 4,73 10,68 @Swisscom_de, @digitec_de, @dgt_switzerland Finanzsektor 3,23 3,93 @UBSschweiz, @FintechCH, @finews_ch Tourismus 2,83 3,01 @Switzerland Tourism, @zermatt_tourism, @regionduleman Geneva Youth 2,37 4,30 1) Sport 1,61 3,47 @Rogerfederer, @SteffiBuchli, @YannSommer1 Kommunikationsbranche 1,12 2,33 @swissmarketing Behörden 0,94 0,83 @BR_Sprecher, @ignaziocassis, @vbs_ddps WEF 0,89 0,61 @wef, @DavosCongress, @openforumwef Healthcare 0,85 1,02 @BAG_OFSP_UFSP, @UniSpitalBasel, @santesuisse Schutz und Rettung 0,56 0,79 @StadtpolizeiZH, @Bern_Stadt, @Alertswiss Kunst 0,53 0,59 @ArtBasel, @Fond_Beyeler, @KunsthalleZH Öffentlicher Verkehr 0,52 0,72 @Sbbnews, @PostAuto, @vbz_zueri_linie Musik 0,45 1,41 @Ticketcorner, @gurtenfestival, @Mx3music E-Sports 0,43 2,26 @eSportsCH, @esportsleaguech @switzerlanCH Kirche 0,42 0,48 @Kathch, @AbtUrban, @refpunktch Tabelle 1: Übersicht zu den Communitys Die Tabelle zeigt die 20 analysierten Communitys im Diskurs zu Corona. Ausgewiesen sind die jeweiligen Anteile der Communitys am Tweet-Volumen und an den Unique Usern sowie drei typische, einf lussreiche Twitter-Accounts. 1) Typische User sind überwiegend junge Erwachsene. Daher werden keine Accounts ausgewiesen. sins. Die Nutzerinnen und Nutzer der französisch- counts der Behörden und von zentralen Infrastruk- und der italienischsprachigen Schweiz waren aber turorganisationen (Schutz und Rettung, öffentlicher überdurchschnittlich aktiv. Ihr Anteil am Tweet- Verkehr, Healthcare) präsent. Die Sport-Community, Volumen ist deutlich höher als ihr Anteil an den mit Roger Federer als prominentestem User, hat Unique Usern. überraschend viele Tweets verfasst. Die E-Sports- Von hoher Bedeutung sind auch international Community, die Kunst- und Musikszene sowie die orientierte Communitys, die meist einen professio- Kirchen waren im COVID-19-Diskurs auf Twitter nellen oder institutionellen Bezug zur Schweiz vergleichsweise wenig aktiv. haben. Zentral ist mit Bezug zu COVID-19 die NGO- Geneva-Community, mit der WHO als prominentem Account (Sitz in Genf ), sowie die WEF-Community. 3.4 Zeitliche Aktivierung der Communitys Eine zentrale Rolle spielt zudem die Wissenschaft mit prominenten Forscherinnen und Forschern, die sich über Twitter zu Wort melden. Wirtschaftszwei- ge wie der Finanzsektor, der Tourismus, die Kommu- C OVID-19 war nicht in allen Communitys gleich früh ein Thema. Die Communitys wurden des- halb gemäss der Aktivität der Nutzerinnen und Nut- nikationsbranche oder die zu Digital Switzerland zer geordnet (vgl. Darstellung 6). Den Schwellenwert zusammengefasste Industrie 4.0 sind weitere be haben wir für unsere Analyse bei 2,5% der P opulation deutende Nutzergruppen. Im Weiteren sind die Ac- definiert, um den Diffusionsprozess der Corona-
9 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Januar Februar März April Mai NGO Geneva Geneva Youth Mainstream Suisse romande Finanzsektor Mainstream Ticino WEF Healthcare Behörden Mainstream Deutschschweiz Kunst Wissenschaft Schutz und Rettung Kommunikationsbranche Musik Tourismus Sport Öffentlicher Verkehr E−Sports Kirche Digital Switzerland Darstellung 6: Aktivierung der Communitys Die Darstellung zeigt für die einzelnen Communitys die Aktivierung der Userinnen und User in der Debatte zum Coronavirus. Die Höhe der Kurven gibt den täglichen Zuwachs an Userinnen und Usern, die zum ersten Mal zum Coronavirus getweetet haben, an (normalisiert pro Community). Je weiter oben eine Community, desto eher wurden die ersten 2,5% der Userinnen und User aktiv. Der Farbverlauf gibt die Diffusion der Debatte in der Community an. Debatte in den einzelnen Communitys aufzuzeigen. verhielten sich die Mainstream-Communitys der bei- Damit können wir eine Aussage dazu treffen, in den grossen Sprachregionen, die sich bereits früh welchen Communitys das Virus früh ein Thema war mit dem Coronavirus beschäftigten, wobei die Suisse und wo es schnell populär wurde. romande vor der Deutschschweiz eine erhöhte Akti- Als Erstes wurde die Mainstream-Community vität verzeichnete. Die Behörden, darunter viele Ac- des Tessins aktiviert. Die im Vergleich zum Rest der counts von Bundesräten und ihren Departementen, Schweiz frühe Betroffenheit durch COVID-19 hat rangieren im Mittelfeld. Eher spät aktiv wurden die offenbar auch zu einer frühzeitigen Aktivität auf Wirtschafts-Communitys. Als Letzte nahmen Nut- Twitter geführt. Die meist international orientierten zerinnen und Nutzer aus Nutzergruppen am Coro- Nutzerinnen und Nutzer der NGO-Community und na-Diskurs teil, die vor allem vom Verbot von Gross- der WEF-Community gehören ebenfalls zu den anlässen betroffen waren. Dazu gehören die Sport-, Ersten, die über Corona auf Twitter diskutierten. Musik- oder die Kirchen-Community. Sport etwa Früh präsent im Diskurs waren die Healthcare-Com- über die Einstellung der Fussball- und Eishockey munity, zu der das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ligen, Tourismus über die Einschränkungen in Hotel- gehört, und die Wissenschafts-Community. Ähnlich lerie und Gastronomie.
10 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Healthcare Schutz und Rettung Behörden Wissenschaft 100% 75% 50% 25% 0% Öffentlicher Verkehr Kirche Mainstream Deutschschweiz Digital Switzerland 100% 75% 50% 25% 0% NGO Geneva Sport WEF E−Sports 100% 75% 50% 25% 0% Kommunikationsbranche Mainstream Suisse romande Finanzsektor Mainstream Ticino 100% 75% 50% 25% 0% Tourismus Musik Geneva Youth Kunst 100% 75% 50% 25% 0% Jan Feb Mrz Apr Mai Jan Feb Mrz Apr Mai Jan Feb Mrz Apr Mai Jan Feb Mrz Apr Mai Darstellung 7: Interne Orientierung in den Communitys Die Darstellung zeigt die interne Orientierung der Communitys über die Zeit auf Tagesbasis. Dazu wurde pro Community das Verhältnis von internen und externen Retweets ermittelt.
11 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte 3.5 Interne vs. externe Orientierung Netzwerkstruktur gibt somit auch Auskunft darüber, welche Cluster von Akteuren innerhalb des Netz- D ie verschiedenen Communitys wurden nicht nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten aktiv, sondern auch unterschiedlich stark durch externe Inhalte be- werks von den gleichen Nutzern beachtet werden. Die Accounts im Netzwerk gruppieren sich nach politischen, thematischen und geografischen Eigen- einflusst. Über die Auswertung der Retweets können schaften. wir bestimmen, wie wichtig Inhalte von Schweizer im Es gibt Akteure, die für alle drei Sprachregio- Vergleich zu ausländischen Nutzerinnen und Nut- nen eine ähnlich hohe Bedeutung haben. So nimmt zern sind. Dazu bestimmten wir das Verhältnis das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in allen drei von internen zu externen Retweets pro Community Sprachregionen eine zentrale Rolle ein. Auch die und Tag. Die Communitys wurden nach ihrem Accounts der Bundesräte (Alain Berset, Simonetta durchschnittlichen Anteil interner Tweets aufgeführt Sommaruga, Ignazio Cassis) und des Bundesrats- (vgl. Darstellung 7). sprechers werden über die Sprachgrenzen hinweg Generell zeigt sich ein Trend zu einer höheren stark beachtet. Diese Accounts tweeten oft in mehre- internen Orientierung in den Communitys. Die Be- ren Landessprachen und fungieren somit auf Twitter deutung der Tweets von Schweizer Nutzerinnen und als Brückenbauer zwischen den Sprachregionen. Nutzern nimmt also im Laufe der Zeit zu. Am höchs- Dies gilt insbesondere auch für die drei News- ten ist die Innenorientierung bei den Communitys Accounts der SRG SSR. von Behörden, insbesondere bei Schutz und Rettung Tweets von Journalistinnen und Journalisten sowie Healthcare. In den Mainstream-Communitys sowie Nachrichtenmedien, allen voran die Qualitäts- des Tessins und der Suisse romande sind interne In- medien NZZ und Le Temps, werden oft weiter halte weniger bedeutend als in der Deutschschweiz. verbreitet. Sie finden ihr Publikum auf Twitter je- In allen drei Mainstream-Communitys ist zudem eine doch vorwiegend im jeweiligen Sprachraum. In ihrer Tendenz zu mehr internen Retweets über die Zeit er- Sprachregion stark beachtet sind zudem die Ac- kennbar. Nur die NGO-Geneva-Community, zu der counts von kantonalen Behörden (Zürich, Genf oder die WHO gehört, weist über den gesamten Zeitraum Waadt) und Wissenschaftlern wie Marcel Salathé eine leicht sinkende interne Orientierung auf. oder Didier Pittet. In der Deutschschweiz werden vergleichsweise oft Inhalte von einzelnen Politikern (Cédric Wermuth oder Roger Köppel) retweetet, 3.6 Wer bestimmt den Diskurs in den diese werden jedoch aus politischen Gründen nicht drei Mainstream-Communitys? von den gleichen Nutzerinnen und Nutzern inner- halb der Community retweetet. Die Analyse berück- A uch auf Social Media gibt es Meinungsführende, die den Diskurs stärker prägen können als an- dere Nutzerinnen und Nutzer. Für die drei Main- sichtigt auch Retweets von ausländischen Accounts (externe Retweets). In allen drei Sprachregionen werden Accounts aus den Nachbarländern oft re stream-Communitys der Deutschschweiz, der Suisse tweetet. Dabei werden Tweets von Informations romande und des Tessins haben wir deshalb unter- medien wie Der Spiegel, Le Monde oder La Repubblica sucht, welche Akteure den Diskurs zu Corona am besonders stark weiterverbreitet. stärksten bestimmten. Dazu haben wir pro Sprach region ein sogenanntes Retweet-Repertoire ermittelt und über Netzwerke visualisiert (vgl. Darstellungen 3.7 Die Rolle von Desinformation 8–10). Pro Community wurden dafür jeweils die 90 Accounts dargestellt (254 spezifische Accounts), die am meisten Retweets verzeichneten. Je grösser ein Account abgebildet ist, desto öfter wurde er von I m Kontext der Corona-Pandemie wurde die Rolle von Falschnachrichten und Verschwörungs theorien auf Social Media intensiv diskutiert und den Nutzerinnen und Nutzern der Community re erforscht (Boberg et al., 2020; Depoux et al., 2020). tweetet. Je näher sich die Accounts sind, desto öfter Bislang deuten Studien darauf hin, dass Desinforma- wurden sie von den gleichen Akteuren retweetet. Die tion in der Schweiz kein grösseres Problem darstellt
12 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Darstellungen 8–10: Retweet-Repertoires pro Sprachregion Die Darstellungen zeigen die Retweet-Repertoires für die Mainstream-Communitys der einzelnen Sprachregionen. Dazu wurden für jede der drei Grup- pen die 90 Accounts, die am meisten retweetet wurden, über ein Netzwerk visualisiert. Je grösser die Labels, desto öfter wurde ein Account retweetet. Je näher die Accounts sind, desto öfter werden sie von den gleichen Nutzerinnen und Nutzern retweetet.
13 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Darstellung 11: Bedeutung von Desinformation im Diskurs zum Coronavirus Die Darstellung zeigt das Follower-Netzwerk für alle Nutzerinnen und Nutzer, die zu COVID-19 getweetet haben (n = 56 051). Blau markiert sind Nut zerinnen und Nutzer, die mindestens einmal einen Tweet mit einer Referenz zur Entwicklung einer biologischen Waffe in einem Labor in Wuhan (links; 0,3%), zur 5G-Technologie (Mitte; 1,9%) oder zum Tragen einer Maske (rechts; 12,1%) verfasst haben. (fög, 2019). Corona hat aber das Thema Desinforma- ronavirus verfasst haben. Blau markiert sind die tion stärker auf die Agenda gebracht, da auch in der jenigen Nutzerinnen und Nutzer, die in mindestens Schweiz Falschnachrichten und Verschwörungs einem Tweet eine Referenz zu den drei Themen theorien zirkulieren und Leitmedien teilweise dar gemacht haben. Das Tweeten zu Verschwörungs über berichteten. theorien und Falschnachrichten heisst nicht, dass Wir haben die Bedeutung von Desinformation die Nutzerinnen und Nutzer daran glauben. Im Ge- anhand von zwei prominenten Beispielen unter- genteil: Oftmals sind es Tweets, die die Behauptun- sucht. Das erste Beispiel besagt, dass 5G-Antennen gen relativieren oder entkräften (sogenanntes De- zur Verbreitung von COVID-19 beitragen. Dies ist bunking). Die Analyse zeigt aber, wie präsent diese nachweislich falsch. Das zweite Beispiel behauptet, Themen in der Schweizer Twitter-Sphäre sind. Zu 5G dass COVID-19 als biologische Waffe in einem Labor haben lediglich 1,9% der Nutzerinnen und Nutzer ge- in Wuhan entwickelt wurde. Es handelt sich dabei tweetet, zum Wuhan-Labor sogar nur 0,3%. Zur um eine in den Medien diskutierte Verschwörungs- Maske haben sich hingegen 12,1% aller Twitterinnen theorie, für die es bisher keine stichhaltigen Beweise und Twitterer geäussert. Gemäss dieser Auswertung gibt. Mit Stichwortsuchen haben wir die Tweets mit ist Desinformation in der Schweizer Twitter-Sphäre Referenz zu den beiden Beispielen im Datensatz er- ein nachrangiges Problem. Es sind zwar Signale für mittelt. Damit das Ausmass der Verbreitung dieser Falschinformationen vorhanden, die jedoch von zwei Themen besser eingeordnet werden kann, peripherer Natur sind. Eine manuelle Validierung haben wir zusätzlich als Referenzgrösse die Tweets der meistbeachteten Tweets zu 5G und der Ver- erfasst, die das Tragen einer Maske zum Schutz ge- schwörungstheorie des Wuhan-Waffenlabors hat gen das Coronavirus thematisierten. Dabei handelt zudem ergeben, dass die meisten Tweets sich kri- es sich nicht um eine Falschnachricht, aber um ein tisch oder scherzhaft dazu äussern. kontrovers diskutiertes Thema. Damit erhalten wir einen Vergleich zu einem allgemeineren Thema und können eine Aussage darüber machen, ob die erfass- 4 Fazit ten Werte zu den beiden Verschwörungstheorien als hoch oder tief einzustufen sind. Darstellung 11 zeigt das Follower-Netzwerk für alle Accounts, die mindestens einen Tweet zum Co- W ahrscheinlich hat selten zuvor ein Ereignis die Schweizer Medienlandschaft so geprägt wie das Coronavirus. Es handelt sich um das erste globale
14 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Krisenereignis, das in einem digitalisierten Medien- deutlich, dass die Behörden und die Regierung on- umfeld stattfindet und von dem die Schweiz unmit- line zu den wichtigsten Informationsquellen der telbar betroffen ist. Dementsprechend wissen wir Schweizer Twitter-Sphäre gehören. Doch Twitter er- noch wenig darüber, wie solche Krisen auf sozialen möglicht auch anderen Akteuren, Resonanz zu fin- Medien wie Twitter diskutiert werden, welche Dyna- den. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie miken dabei entstehen und welche Akteure mit Marcel Salathé gehören zu den wichtigen Meinungs- welchen Themen die Debatte prägen können. Diese führern und haben Twitter dazu genutzt, um ihre Studie leistet einen Beitrag dazu, um solche Krisen Meinung zu verbreiten. Social Media wie Twitter ver- auf sozialen Medien besser zu verstehen. Sie zeichnet ändern so die Agenda-Setting-Prozesse grundlegend dabei ein umfassendes Bild der Twitter-Kommuni (Vogler et al., 2019). kation im Kontext von Corona. Gemäss unserer Studie ist Desinformation – in Unsere Resultate zeigen, dass auf Twitter viel unserer Studie über offensichtliche Falschnach über das Virus diskutiert wurde. Mit dem verwende- richten erfasst – ein nachgelagertes Problem in der ten Ansatz können wir die Twitter-Aktivität zu Coro- Schweizer Twitter-Sphäre (fög, 2019). Die Verbrei- na mit der Aktivität zu anderen Themen vergleichen. tung von Desinformation dürfte eher über private Das ist ein grosser Vorteil. Unsere Studie zeigt, dass Kanäle und in geschlossenen Gruppen stattfinden, nicht nur eine Fokussierung auf das Thema statt- etwa über WhatsApp oder auf Facebook. Unsicher fand, sondern die Krise einen signifikanten Einfluss heiten in der Bevölkerung müssen jedoch nicht nur auf das Gesamtvolumen der Tweets hatte. Das The- durch gezielte Desinformation entstehen. Das Ge- ma hat die Debatte zwar geprägt, die Mehrheit der genbeispiel zum Tragen einer Maske ist keine Tweets weist jedoch keinen expliziten Bezug zum Falschnachricht. Trotzdem wurde kontrovers über Virus auf. Das heisst, es gab auch in der heissen P hase den Nutzen der Maske diskutiert, auch auf Twitter. mehr Tweets zu Corona-fremden Themen. Es kursierten verschiedene, oft widersprüchliche Die Analyse verdeutlicht weiter, dass Twitter- Meinungen dazu. Gerade solche Beispiele zeigen, wie Nutzerinnen und -Nutzer keine homogene Masse wichtig fundierte, journalistische Einordnung in Kri- sind. Die Analyse der Twitter-Sphäre über die soziale senzeiten ist. Sie verdeutlichen zudem, dass in man- Netzwerkanalyse bietet dabei einen grossen Mehr- chen Situationen Behörden und politische Akteure wert. Das Coronavirus hat die Communitys unter- offener mit Unsicherheit umgehen sollten, da eine schiedlich früh und intensiv beschäftigt. Die Diskus- falsch vermittelte Sicherheit ohne validierte empi sion auf Twitter hat dabei einen deutlichen Bezug rische Evidenz zu einem Vertrauensverlust führen zur Realität: Die Community aus dem Tessin, das in kann. der Schweiz zuerst und am stärksten vom Virus be- Unser Ansatz ermöglicht eine umfassende und troffen war, hat intensiver und früher zum Thema trotzdem zielgenaue Analyse der Schweizer Twitter- getwittert. Trotz der globalen Auswirkung der Pan- Sphäre. Die Studie hat dennoch ihre Grenzen. Nut- demie findet im Zeitverlauf zudem eine Fokus- zerinnen und Nutzer, die sich auf Twitter anonym sierung auf nationale Akteure statt. Inhalte der bewegen oder keinen direkten Bezug zur Schweiz in Schweizer Nutzerinnen und Nutzer finden mehr den Account-Informationen ausweisen, fehlen in Beachtung, und Themen mit Bezug zur Schweiz unseren Daten. Nur sehr populäre Accounts, die oft werden stärker verhandelt. Dieser Trend konnte bei retweetet wurden, konnten wir manuell überprüfen fast allen Communitys aufgezeigt werden. und wenn nötig ergänzen. Twitter wird zudem in der Im Diskurs zu Corona auf Twitter gehören Schweiz von vergleichsweise wenigen Personen ge- Journalistinnen und Journalisten sowie Informa nutzt. Von Twitter kann und soll deshalb nicht auf tionsmedien, darunter insbesondere der öffentliche die Gesamtpopulation geschlossen werden. Trotz- Rundfunk, zu den wichtigsten Meinungsführern. dem ist Twitter wichtig, da Meinungsführende das Auch etablierte Akteure wie Behörden sowie Bundes- soziale Netzwerk nutzen. Sie informieren sich über rätinnen und Bundesräte, die schon immer Zugang Twitter und nutzen es zur Verbreitung ihrer An zu Publizität hatten, sind wichtig. In unserer Analyse sichten und Meinungen. Twitter nimmt somit im der wichtigsten geteilten Informationsquellen wird Meinungsbildungsprozess eine wichtige Rolle ein.
15 Wie das Coronavirus die Schweizer Twitter-Communitys infizierte Literatur Boberg, S., Quandt, T., Schatto-Eckrodt, T., & Frischlich, L. (2020). Pande- mic Populism: Facebook Pages of Alternative News Media and the Corona Crisis-A Computational Content Analysis. arXiv:2004.02566 Brodersen, K. H., Gallusser, F., Koehler, J., Remy, N., & Scott, S. L. (2015). Inferring causal impact using Bayesian structural time-series models. The Annals of Applied Statistics, 9, 247-274. DOI:10.1214/14-AOAS788 Depoux, A., Martin, S., Karafillakis, E., Preet, R., Wilder-Smith, A., & L arson, H. (2020). The pandemic of social media panic travels faster than the COVID-19 outbreak. Journal of Travel Medicine, 27, https://doi. org/10.1093/jtm/taaa031 Eriksson, M., & Olsson, E. K. (2016). Facebook and Twitter in crisis com- munication: A comparative study of crisis communication professionals and citizens. Journal of Contingencies and Crisis Management, 24, 198-208. https://doi.org/10.1111/1468-5973.12116 fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Hg.) (2019). Jahrbuch Qualität der Medien. Schweiz – Suisse – Svizzera. Basel: Schwabe. fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Hg.) (2020). Jahrbuch Qualität der Medien. Schweiz – Suisse – Svizzera. Basel: Schwabe. Rauchf leisch, A., Artho, X., Metag, J., Post, S., & Schäfer, M. S. (2017). How journalists verify user-generated content during terrorist crises. Ana- lyzing Twitter communication during the Brussels attacks. Social Media+ Society, 3, https://doi.org/10.1177/2056305117717888 Rosvall, M., & Bergstrom, C. T. (2008). Maps of random walks on complex networks reveal community structure. Proceedings of the National Academy of Sciences, 105, 1118-1123. https://doi.org/10.1073/pnas.0706851105 Schultz, F., Utz, S., & Göritz, A. (2011). Is the medium the message? P erceptions of and reactions to crisis communication via twitter, blogs and traditional media. Public Relations Review, 37, 20–27. https://doi. org/10.1016/j.pubrev.2010.12.001 Sommariva, S., Vamos, C., Mantzarlis, A., Dào, L. U.-L., & Martinez Tyson, D. (2018). Spreading the (Fake) News: Exploring Health Messages on Social Media and the Implications for Health Professionals Using a Case Study. American Journal of Health Education, 49, 246-255. doi:10.1080/19325 037.2018.1473178 Strekalova, Y. A. (2017). Health Risk Information Engagement and Amplifi- cation on Social Media. Health Education & Behavior, 44, 332–339. https:// doi.org/10.1177/1090198116660310 Vogler, D., Rauchf leisch, A. (2017). Twitter-Netzwerkanalyse #ES2050. Vogler, D., Rauchf leisch, A., Eisenegger, M.; Schwaiger, L. (2019). Agenda- Setting auf Twitter – welche Rolle spielen Informationsmedien in der Schweizer Twitter-Sphäre? In: fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Ed.): Jahrbuch Qualität der Medien. Schweiz – Suisse – Svizzera. Basel: Schwabe, 47–57. https://doi.org/10.5167/ uzh-177417 Vogler, D., Eisenegger, M., Schneider, J., Hauser, L., & Udris, L. (2019). Q ualität von Schweizer Informationsmedien im Zeitverlauf. In: fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Ed.): Jahrbuch Qualität der Medien. Schweiz – Suisse – Svizzera. Basel: Schwabe, 85–96. DOI: 10.5167/uzh-172860
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