Kleine Anlage - kleiner Eingriff? Auswirkungen von Kleinwasser kraft werken auf Fliessgewässer

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Kleine Anlage - kleiner Eingriff? Auswirkungen von Kleinwasser kraft werken auf Fliessgewässer
Kleine Anlage – kleiner Eingriff?
Auswirkungen von Kleinwasser­kraft­
werken auf Fliessgewässer
Christine Weber, Katharina Lange, Nico Bätz, Martin Schmid, Bernhard Wehrli

                                                                                         nationale Inventare oft fehlen oder nicht
                                  Zusammenfassung                                        auf dem neusten Stand sind. Die Klein­
 In der Schweiz und weltweit werden zahlreiche Kleinwasserkraftwerke gebaut.             wasserkraftwerke kommen für rund 13 %
 Verglichen mit der Grosswasserkraft sind deren Auswirkungen auf die Fliess­             der globalen Wasserkraftproduktion auf
 gewässer­ökosysteme aber bisher kaum untersucht. Im vorliegenden Artikel geben          (420 TWh/Jahr; IRENA, 2017, zitiert in
 wir einen Über­blick über die Anzahl Kleinwasserkraftwerke national und international   Killingtveit, 2019).
 und fassen die verfügbare wissenschaftliche Literatur zu den beobachteten                    Unabhängig von installierter Leistung
 Auswirkungen auf Lebensraumangebot, Artenvielfalt und Nahrungsnetz zusammen.            oder Produktionserwartung: Das typische
 Anschliessend identifizieren wir Wissenslücken, z .B. bezüglich der kumulativen         Kleinwasserkraftwerk gibt es nicht; viel­
 Auswirkungen von mehreren Kleinwasserkraftwerken. Wir schliessen mit dem                mehr besteht eine grosse Vielfalt an unter­
 Appell, die ökologischen Auswirkungen von kleinen Kraftwerken in kleinen Ge­            schiedlichen Anlagen. So gibt es Infra­
 wässern nicht zu unterschätzen, sondern durch strengere Umweltauflagen, gross­          struk­turkraftwerke in Trink- und Abwasser­
 räumige und langfristige Planung sowie revidierte Finanzierungsprogramme zu über­       anlagen. Diese Kraftwerke betrachten wir
 prüfen resp. zu minimieren.                                                             in diesem Artikel nicht weiter, da sie kaum
                                                                                         Umweltfolgen haben. Bei den Klein­wasser­

1. Kleinwasserkraftwerke in der
    Schweiz und weltweit

Kleinwasserkraft, Grosswasserkraft – wo
liegt der Unterschied? In der Schweiz wird
die Grenze bei 10 MW installierter Leistung
gezogen; Kraftwerke mit weniger als
0.3 MW werden auch als Kleinst­was­ser­
kraft­werke bezeichnet (Abbildungen 1
und 2). Diese Einteilung ist jedoch nicht
überall auf der Welt gleich: In Brasilien
gelten z. B. Kraftwerke mit < 30 MW noch
als klein, in China oder Kanada liegt die
Schwelle bei 50 MW (WSHPDR, 2016).
    In der Schweiz produzieren > 1550 An­
lagen in einem durchschnittlichen Jahr
etwa 36 Terawattstunden (TWh, d. h. Milli­
arden KWh) elektrische Energie (Thürler,
2018; SwissSmallHydro, 2019). Zahlen­
mäs­sig machen die Kleinen einen grossen
Anteil der Anlagen aus, nämlich min­des­
tens 88 % (Thürler, 2018; SwissSmallHydro,
2019). Hinsichtlich der mittleren Pro­duk­
tions­erwartung ist der Beitrag der Klein­
wasser­kraft an der gesamten Pro­duktion
durch Wasserkraft gering: In der Schweiz
beträgt er ungefähr 11 % oder 4 TWh / Jahr
(Thürler, 2018; SwissSmall Hydro, 2019).
    Weltweit bestehen aktuell fast 100 000
Kleinwasserkraftwerke (inkl. im Bau); sie      Abbildung 1: Übersicht zu Kleinwasser­kraftwerken in der Schweiz und welt­weit.
stellen etwa 90 % der globalen Wasser­         1) Couto und Olden, 2018; 2) SwissSmall­Hydro, 2019; 3) BFE, 2019;
kraftwerke (Couto und Olden, 2018). Ge­        Ausbaupotenzial 2019 – 2050 4) Benejam et al., 2016; 5) Arroita et al., 2015;
naue Zahlen sind nicht vorhanden, weil         6) Wang et al., 2016.

«Wasser Energie Luft» – 112. Jahrgang, 2020, Heft 1, CH-5401 Baden                                                               35
Kleine Anlage - kleiner Eingriff? Auswirkungen von Kleinwasser kraft werken auf Fliessgewässer
Umweltauflagen: So können Kleinwasser­
                                                                                                 kraftwerke zwischen 1 und 10 MW in der
                                                                                                 Schweiz beispielsweise von der KEV pro­
                                                                                                 fitieren, der kostendeckenden Einspeise­
                                                                                                 ver­gütung. Die KEV garantiert den Pro­du­
                                                                                                 zenten während 15 Jahren einen fixen Be­
                                                                                                 trag pro produzierter Kilowattstunde. Im
                                                                                                 Zeitraum 2006 – 2018 wurden 95 % der zu­
                                                                                                 ­gebauten Kleinwasserkraftwerke (excl. In­
                                                                                                  fra­strukturkraftwerke) durch die KEV unter­
                                                                                                  ­stützt (WA21, 2019). Die KEV läuft jedoch
                                                                                                   2022 aus; in Zukunft werden Er­wei­te­run­
                                                                                                   gen und Erneuerungen von An­lagen durch
                                                                                                   Investitionsbeiträge gefördert (BFE, 2017).

                                                                                                 2. Welche Auswirkungen sind
                                                                                                     bekannt?

                                                                                                 Trotz weltweiter Beachtung und starkem
                                                                                                 Zubau: Die ökologischen oder sozio-öko­
                                                                                                 nomischen Auswirkungen von Klein­was­
                                                                                                 ser­­kraftwerken sind bisher wenig unter­
Abbildung 2: Wasserausleitung des Kleinwasserkraftwerks Wannebode an der                         sucht; die grosse Mehrheit der verfüg­
Blinne, Kanton Wallis (Foto: Severin Caluori).                                                   baren wissenschaftlichen Literatur bezieht
                                                                                                 sich auf die Grosswasserkraft (Lange et
                                                                                                 al., 2018, 2019; Couto und Olden, 2018).
  Box1: Zubau von Kleinwasserkraftwerken in der Schweiz seit 2006 resp. 2012                     Für Kleinwasserkraftwerke bestehen ein­
 Zwischen 2006 und 2018 wurden in Schweizer Fliessgewässern 299 neue oder um­                    zelne Fallstudien, jedoch kaum systemati­
 gebaute Kleinwasserkraftwerke in Betrieb genommen, wobei Infrastrukturanlagen                   sche Untersuchungen oder konzeptionelle
 nicht mitgezählt sind. Die 299 Anlagen weisen eine mittlere Produktionserwartung                Übersichten. Anhand ausgewählter Bei­
 von 0.75 TWh / Jahr auf (WA21, 2019). Darunter sind 155 Kleinstwasserkraftwerke                 spiele illustrieren wir nachfolgend die Band­
 (51 %), die total eine Produktionserwartung von 0.06 TWh / Jahr haben (7 %). Zieht              breite dieser Auswirkungen. Generell sind
 man nur die Jahre seit Lancierung der Energiestrategie in Betracht (2012 – 2018),               Veränderungen der Artenvielfalt und -zu­
 dann wurden 160 Kleinwasserkraftwerke in Fliessgewässern zugebaut (inkl. Kleinst­               sammensetzung am besten untersucht.
 kraftwerke) mit einer Produktionserwartung von 0.50 TWh / Jahr.
                                                                                                 Lebensraumangebot: Das Lebensraum­
                                                                                                 angebot in Fliessgewässern wird stark
kraftwerken in Schweizer Fliessgewässern        1.3 – 1.6 TWh / Jahr durch Kleinwasser­kraft     durch Abfluss- und Geschiebedynamik
handelt es sich mehrheitlich um Lauf­was­       geplant (BFE, 2012), was 51 – 85 % des in        ge­prägt. Eingriffe in den Geschiebe- und /
ser­kraftwerke. Diese produzieren kon­ti­       der Energiestrategie verlangten gesamten         oder Abflusshaushalt eines Fliess­ge­wäs­
nuierlich Strom, entweder als Ausleit­kraft­    Wasserkraftausbaus ausmachen würde               sers können entsprechend zu Verände­
werke oder als Durchlaufkraftwerke. Bei         (ab­züglich Restwasserabgaben; BFE, 2012).       rungen des Lebensrauman­gebots führen.
den Ausleitkraftwerken entsteht zwischen        Das Ausbaupotenzial wurde kürzlich auf           Eine Untersuchung von 16 Kleinwasser­
Entnahme und Rückgabe eine Rest­was­            0.46-0.77 TWh / Jahr reduziert (2019 – 2050;     kraft­
                                                                                                      werken in Nordostspanien zeigte,
serstrecke, in der nur ein Bruch­teil des na­   BFE, 2019), vor allem aufgrund von un­           dass Restwasserstrecken unterhalb der
türlichen Abflusses verbleibt. Weit weni­       günstigen wirtschaftlichen Prognosen und         Was­ser­­ausleitung signifikant weniger
ger häufig werden Kleinwasser­kraftwerke        limitierter Realisierungs­wahrscheinlich­keit.   Fisch­­­unter­stände aufwiesen als Kontroll­
als Speicherkraftwerke zur be­      darfsab­    Seit Inkrafttreten der Energiestrategie im       strecken, d. h., die Flächen wurden redu­
hängigen Stromproduktion genutzt. Dabei         Jahr 2012 wurden in der Schweiz 160 Klein­       ziert, in denen Fische Schutz vor Fress­
wird das Wasser zum Beispiel in einem           wasserkraftwerke in Fliessgewässern zu­          feinden oder harschen Bedingungen wie
Stausee oder Entsander zwischen­          ge­   gebaut (Box 1; WA21, 2019).                      Hoch­wassern finden (Benejam et al., 2016).
speichert.                                           Die Gründe für den Boom in der              Daneben nahmen auch die maximale
     Weltweit boomt der Bau von Klein­          Schweiz und weltweit sind vielfältig: die        Wassertiefe sowie das Vorkommen von
wasser­kraftwerken: So sind allein auf dem      Reaktorkatastrophe in Fukushima, die öf­         schnell durchflossenen Lebensräumen
Bal­kan mehr als 2400 neue Anlagen ge­          fent­liche Wahrnehmung, dass kleine Kraft­       (Schnellen / Riffles) ab. Zudem waren die
plant (Schwarz, 2015). Global sollen in den     ­werke auch nur kleine ökologische Aus­          Sohlenpartikel in den Restwasserstrecken
kommenden Jahren mehr als 10 000 Klein­          wirkungen haben, eine Abkehr von der fos­       tendenziell feiner als in den Kontrollab­
­wasserkraftwerke gebaut werden (Couto           silen Energieproduktion zwecks Klima­           schnitten.
 und Olden, 2018). Im Rahmen der Ener­           schutz sowie eine gezielte Förderung der
 giestrategie 2050 war für die Schweiz zwi­      Kleinwasserkraft. Letztere umfasst ver­         Nahrungsgrundlage: Fliessgewässer sind
 schen 2012 und 2050 ursprünglich eine           schiedene Instrumente wie finanzielle An­       eng mit ihrem Umland vernetzt. So wird
 Erhöhung der Produktionserwartung um            reize oder verminderte resp. aufgehobene        von den Ufern viel organisches, das heisst

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kohlen­  stoffhaltiges Material in die Ge­      einer Verfeinerung des Sohlenmaterials,        wasser­strecken vermehrt kleinwüchsige
wässer eingetragen – Holz, Blätter, Nadeln,     einer Abnahme der Fliessgeschwindigkeit        Arten wie Elritze, Groppe und Gründling
Samen, Lebewesen. Je nach Korngrösse            sowie einer Reduktion an gelöstem Sauer­       sowie junge Forellen beobachtet, während
und Fliessgeschwindigkeit wird das orga­        stoff. Die Auswirkungen waren räumlich         in den Kontrollstrecken oberhalb der Was­
nische Material nicht abgeschwemmt,             nicht überall gleich: So waren die Rück­       ser­ausleitung grössere Arten wie Alet,
sondern steht als wichtige Grundlage für        gänge in Vielfalt und Dichte am oberen         Hasel und Äsche sowie ausgewachsene
das Nahrungsnetz zur Verfügung, im              Ende der 3.7 km langen Restwasser­             Forellen vorkamen (Kubečka et al., 1997).
Wasser wie auch an Land. Arroita et al.         strecke, also direkt nach dem Wehr, am         Die Biomassen reduzierten sich um durch­
(2015) zeigten in einer Studie an fünf Klein­   höchsten. Der Effekt verringerte sich lang­    schnittlich 53 %. In der nordspanischen
wasserkraftwerken in Nordwestspanien,           sam entlang der Fliessstrecke, von einem       Kleinwasserkraft-Studie wurde eine Re­
dass der Rückhalt von organischem Ma­           Rückgang von 70 auf 40 % für die Arten­        duk­tion der Populationsgrösse der Forellen
te­rial durch die Kleinwasserkraft saisonal     vielfalt und von 90 auf 70 % für die Dichte.   um 42 % nachgewiesen (Benejam et al.,
verändert werden kann. In den Rest­was­         Doch auch nach Rückgabe des Wassers            2016; Abb. 3b).
serstrecken wurde über die Wintermonate         blieb der Effekt bestehen: An der untersten
signifikant weniger organisches Material        Messstelle, etwa 10 km nach der Wasser­        Charakteristiken der Lebewesen: Neben
in der Flusssohle zurückgehalten als in         rückgabe, betrugen Vielfalt und Dichte 80      Einflüssen auf Ebene der Artgemeinschaft
den Abschnitten oberhalb der Wasseraus­         resp. 40 % der oberhalb der Wasser­aus­        oder der Population einer bestimmten Art
leitung (mittlere Reduktion um – 28 %),         leitung gemessenen Werte.                      sind auch Auswirkungen der Kleinwasser­
ver­mutlich aufgrund eines verminderten              Auch für Fische wurden Verände­rungen     kraft auf Ebene des einzelnen Individuums
Eintrags von oberhalb: Schwemmholz und          in der Artenzusammensetzung sowie der          messbar. So weisen Forellen in Rest­was­
Geschwemmsel wurden bei der Wasser­             Biomasse oder Populationsgrösse gezeigt.       ser­
                                                                                                  strecken eine signifikant geringere
ausleitung an einem Rechen aufgefangen,         In einer Studie an 23 tschechischen Klein­     Kondition auf als ihre gleichgrossen Art­
aus dem Gewässer entnommen und an               wasserkraftwerken wurden in den Rest­          genossen oberhalb der Wasserausleitung
Land entsorgt.

Ökosystemfunktionen: Eine Vielzahl von
Insekten, Pilzen und Bakterien kümmert
sich um das Sammeln, Zerkleinern und
Abbauen des organischen Materials. In
Restwasserstrecken unterhalb der Was­
ser­ausleitung kann der Abbau des organi­
schen Materials signifikant reduziert sein
(Arroita et al., 2015). Auch die Anzahl an
Invertebraten, die sich auf das Zerkleinern
von organischem Material spezialisiert
haben («Shredders»), wurde reduziert.
Mögliche Ursachen für die beiden Be­fun­
de sind zum einen die verkleinerte Lebens­
­raumfläche sowie die geringere Verfügbar­
 keit von Blättern und anderem organi­
 schem Material.

Artenvielfalt und Artenzusammensetzung:
Welche Arten in einem Gewässerabschnitt
vorkommen und wie häufig sie sind, hängt
von vielen Faktoren ab, so z. B. vom Le­
bens­­­raumangebot, von Ausbreitungs­bar­
rieren (z. B. Abstürze) oder der Besied­
lungs­geschichte. Klein­wasserkraftwerke
können Artenvielfalt und -zusammen­
setzung verändern, wie eine chinesische
Studie zeigt (Wang et al., 2016). In der
Restwasserstrecke war die Artenvielfalt
der Invertebraten durchschnittlich um
54 % und die Dichte gar um 80 % redu­
ziert (Abbildung 3a). Besonders stark vom
Rückgang betroffen waren jene Arten, die
für ihre Ernährung organisches Material
sammeln («collector-gatherers») oder Algen
von der Flusssohle abschaben («scrapers»).      Abbildung 3: Nachgewiesene Auswirkungen von Kleinwasserkraftwerken:
Die Rückgänge gingen mit Veränderungen          a) Reduzierte Invertebratendichte (Wang et al., 2016.);
im Lebensraumangebot einher, wie z. B.          b) reduzierte Fischdichte (Benejam et al., 2016).

«Wasser Energie Luft» – 112. Jahrgang, 2020, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                     37
(Benejam et al., 2016). Die Kondition be­        genutzt werden, signifikant weniger Insek­     ser Nutzungen hat zur Folge, dass die
misst sich aus dem Verhältnis des Ge­            ten als in vergleichbaren naturnahen Ge­       meisten Gewässer nicht nur einem Stres­
wichts zur dritten Potenz der Länge und          wässern, und die Biomasse der Wirbel­          sor, sondern mehreren Stressoren («mul­
wird als Mass für den Ernährungszustand          losen an Land liegt ebenfalls signifikant      tiple Stressoren») ausgesetzt sind. Das
und die körperliche Fitness verwendet,           tiefer (Jonsson et al., 2012). Schliesslich    Zusammenwirken von zwei oder mehr
welche Auswirkungen auf Wachstum,                pflanzen sich Auswirkungen auch vertikal       Stressoren kann zu Interaktionen führen,
Fort­­pflanzung und Überleben haben kön­         fort: So kann Schwall-Sunk im Kieslücken­      wobei die beobachteten Auswirkungen oft
nen.                                             system zu einer Temperatur­veränderung         deutlich stärker oder schwächer ausfallen
                                                 sowie zu einer Verstopfung durch Fein­         als erwartet. In einer neuseeländischen
 Ausbreitung von Organismen: Zahlreiche          sedi­mente führen, was sich in einer Ver­      Feld­studie zu den gemeinsamen Effekten
 Fliessgewässerorganismen sind viel unter­       armung der Invertebratengemeinschaft           von Wasserentnahmen und Weidetier­wirt­
 wegs, sei es zwecks Laichwande­        rung,    niederschlägt (Bruno et al., 2009).            schaft wurde beispielsweise beob­achtet,
 Be­ siedlung eines neuen Lebens­     raums,                                                    dass jeder Stressor allein eine Reduktion
 Rückzug bei Hochwasser oder ein­fach im         Kumulative Auswirkungen: Das Risiko von        des Anteils von sensiblen Arten an der
 Rahmen der täglichen Nah­rungs­suche.           kumulativen Auswirkungen besteht, wenn         Invertebratengemeinschaft (Ein­tags­flie­
 Wehre zur Wasseraus­leitung können Bar­         I) Auswirkungen eines einzelnen Kraft­         gen, Steinfliegen, Köcherfliegen) hervor­
 rieren für die lebenswichtige Ausbrei­tung      werks nicht lokal begrenzt sind, sondern       rief (Lange et al., 2014). Der gemeinsame
 oder die Wanderung von Organismen dar­          sich im Raum ausbreiten oder II) wenn          Effekt war aber schwächer als angenom­
 stellen. Kubečka et al. (1997) zeigten für      mobile Organismen durch ihre Bewegung          men. Dies klingt zunächst positiv, be­
 die 23 tschechischen Kleinwasser­kraft­         den lokalen Aus­wirkun­gen mehrerer auf­       deutet allerdings auch, dass eine öko­
 werke, dass 71 % der Wehre für adulte           einanderfol­­gen­der Kraft­werke ausgesetzt    logische Verbesserung nur durch eine
 Äschen und 36 % für adulte Forellen un­         sind. Der erste Fall wurde für die Aus­bau­    gleichzeitige Reduktion beider Stressoren
 passierbar waren.                               pläne im Me­   kong-Einzugsgebiet abge­        erreicht werden kann.
      Die Beispiele verdeutlichen, dass Klein­   schätzt (Kondolf et al., 2014). Dort sollen
­was­ser­kraftwerke sehr unterschiedliche        in den kommenden Jahren zwischen 38            Sozio-ökonomische Auswirkungen: Neben
 biotische und abiotische Auswir­kungen          und 140 Wasserkraftwerke gebaut wer­den.       der Ökologie können auch andere Be­rei­
 haben und auf verschiedene Bestandteile         Beim Bau von 38 Kraftwerken würden noch        che von Auswirkungen durch die Was­ser­
 (Strukturen, Prozesse) eines Fliessge­wäs­      51 % des natürlichen Geschiebe­eintrags        kraftnutzung betroffen sein. Gut dokumen­
 ser-Ökosystems einwirken.                       aus dem Mekong das süd­chi­nesische Meer       tiert sind die Auswirkungen von Gross­
                                                 erreichen, bei einem Total­ausbau noch 4 %.    wasserkraftwerken auf die Fischerei: Nach
3. Wissenslücken                                 Der zweite Fall ist für wandernde Fische       dem Kraftwerksbau im Fluss Tocantins in
                                                 untersucht: So kann es bei der Auf- und        Brasilien brach der Fangertrag der lokalen
Die bisher veröffentlichten Studien lassen       Ab­wanderung an Kraft­werksanlagen zu          Fischer innerhalb von zwei Jahren um 60 %
noch eine Vielzahl von Fragen zu den Um­         Ver­zögerungen kommen, weil Fische die         ein (Fearnside, 1999). Daneben sind auch
weltauswirkungen der Kleinwasser­     kraft      Wanderhilfen länger suchen müssen oder         Einbussen für den Tourismus möglich, wie
offen. Welche Wissenslücken bestehen,            nur zöger­ lich passieren (Nyqvist et al.,     z. B. für das Kajakfahren (Hynes und Hanley,
können wir aus den Arbeiten zu den öko­          2017). Solche Verzögerun­gen führen zu         2006) oder das Besuchen von Wasser­
logischen Auswirkungen der Grosswas­             einem erhöhten Energie­ver­brauch des ein­     fällen (Ehrlich und Reimann, 2011).
ser­kraft oder aus Untersuchungen zu an­         zelnen Fischs, einer verstärkter Mortalität         Man darf annehmen, dass sich viele
deren Eingriffen ableiten. Nachfolgend           durch fischfressende Vögel, einem Ver­         der beobachteten Auswirkungen nicht nur
präsentieren wir fünf Gruppen von Wis­           passen der optimalen Laichbe­dingungen         auf Grosswasserkraftwerke oder grosse
sens­lücken und illustrieren sie exempla­        oder zum Ver­lust des Wander­triebs.           Flüsse beschränken, sondern auch auf
risch anhand ausgewählter Studien.                                                              Klein­was­serkraftwerke in kleinen Gewäs­
                                                 Ökoevolutionäre Auswirkungen: Wasser­          ser übertagbar sind. Dies gilt nicht nur für
Reichweite der Auswirkungen: Gross­räu­          kraft­werke können den Genfluss zwischen       die ökologischen Aspekte, sondern auch
mige Prozesse wie der Geschiebehaushalt,         Populationen verringern, z. B. indem ein       für die Auswirkungen auf Gesellschaft und
das Temperaturregime oder die Fisch­             Grossteil (70 – 94 %) aller im Wasser trans­   Wirt­schaft: Auch wenn die Berufsfischerei
wanderung können durch Wasserkraft­              portierten Pflanzensamen im Staubereich        in kleinen Gewässern kein Thema ist,
werke verändert oder unterbrochen wer­           absinken oder am Wehr hängen bleiben,          spie­len Angelfischerei oder Attraktivität
den – mit grossräumigen Auswirkungen,            statt flussabwärts zu geeigneten Lebens­       für den Tourismus dennoch oft eine gros­
z. B. in Längsrichtung: So führt die Wasser­     räumen fürs Auskeimen getragen zu wer­         se wirt­schaftliche Rolle.
ausleitung am Ende einer 21 km langen            den (Merritt und Wohl, 2006). Verände­
Restwasserstrecke des Brenno im Bleniotal        rungen im Genfluss können fundamentale         4. Wie weiter?
zu einer sommerlichen Erwärmung von              Auswirkungen haben wie z. B. eine redu­
3.7 °C resp. zu einer Abkühlung von 1.8 °C       zierte Anpassungsfähigkeit gegenüber           Angesichts der grossen Bedeutung der
im Winter (Meier et al., 2003). Auch seitlich    Umweltveränderungen (z. B. Klima­wandel)       Fliessgewässer für das Wohlergehen von
können sich Auswirkungen fortpflanzen,           oder lokales Aussterben.                       Mensch und Natur, der Schwierigkeit, Ge­
z. B. via die Anzahl geschlüpfter Insekten­                                                     wässer integral zu schützen resp. aufzu­
larven, die Futter für Insekten, Spinnen         Interaktion mit anderen Einflüssen: Fliess­    werten (Box 2), und der hohen Kosten für
oder Wirbeltiere an Land darstellen (z. B.       gewässer und ihre Einzugsgebiete werden        die Aufwertung beeinträchtigter Gewässer
Vögel, Reptilien). So schlüpfen in nord­         seit Jahrhunderten durch den Menschen          appellieren wir an alle Bewil­ligungs­be­hör­
schwedischen Flüssen, die hydroelektrisch        genutzt. Die Intensität und Diversität die­    den, Planerinnen und Planer, eine vorraus­

38                                                                        «Wasser Energie Luft» – 112. Jahrgang, 2020, Heft 1, CH-5401 Baden
schauende und umsichtige Strategie hin­        Restwasserabgaben können den ökolo­             Finan­zie­rungs- und Subventionspro­gram­
sichtlich des Ausbaus der Kleinwasser­         gischen Fussabdruck eines Klein­­wasser­        me da­hin­gehend revidieren, dass die tat­
kraft zu verfolgen (Lange et al., 2019).       kraftwerks reduzieren, aber niemals kom­        sächlichen ökologischen und sozio-öko­
Dieser Appell lässt sich in vier Forde­run­    plett beheben (Noonan et al., 2012).            nomi­schen Kosten und Nutzen betrachtet
gen konkretisieren:                                                                            werden. Viele Kleiwasserkraftwerke sind
                                               Langfristige Planung und Zustandsüber­          ohne Subventionen wirtschaftlich nicht
 leiche ökologische Anforderungen: Klein­
G                                              wachung auf Einzugsgebietsebene: Der            rentabel. Zusätzlich müssen die Kosten
wasserkraftwerke sollen dieselben Um­          Zubau von Wasserkraftwerken muss, un­           für den späteren Rückbau der Infrastruk­
weltauflagen / -anforderungen erfüllen wie     abhängig von deren Grösse, durch ge­            tur in der langfristigen wirtschaftlichen
Grosswasserkraftwerke, da sie mit öko­         setzlich verbindliche Richtlinien gesteuert     Pla­nung berücksichtigt werden, z. B. als
logischen Gefahren und hohen sozio-öko­        werden, die eine langfristige strategische      explizite Auf­lage in der Konzession. Als
nomischen Kosten verbunden sind, die           Planung und Überwachung auf Einzugs­            Ent­schei­dungs­­grundlage für eine Kosten-
jene der Grosswasserkraftwerke unter Um­       ge­bietsebene verlangen (Winemiller et al.,     Nutzen-Ana­lyse braucht es gezielte Unter­
­ständen übersteigen (Bakken et al., 2014).    2016; Box 3). Es ist unzureichend, allfällige   su­chun­gen zu den ökologischen und öko­
 Funktionsfähige Aufwertungsmass­nahmen        Auswirkungen nur entlang eines eng be­          no­mi­schen Auswirkungen der Klein­was­
 wie Fischwanderhilfen oder dyna­mische        grenzten Flussabschnitts zu untersuchen,        ser­kraft.
                                               da sich Auswirkungen über Zeit und Raum
                                               fortpflanzen werden. Spezifische Studien         Umfassender Schutz noch naturnaher
  Box 2: Grenzen in Fliessgewässer­            sind nötig, welche die Reichweite der Aus­       Gewässer: Naturnahe Gewässer sind vor
       schutz und -aufwertung                  wirkungen sowie die kumulativen Effekte          negativen Einflüssen zu schützen. Ein in­
 Fliessgewässer sind dynamische Öko­           mehrerer Anlagen auf kleine Fliessge­wäs­        tegrales Ma­na­gement auf Einzugsge­biets­
 systeme von überdurchschnittlichem            ser und ihre Ökosysteme betrachten. Be­          ebene (BAFU, 2012), eine strategische Um­
 Artenreichtum; gleichzeitig gehören sie       sonderes Augenmerk verdient die Rolle           ­weltprüfung (Sutter et al., 2014) oder die
 aufgrund der starken Nutzung zu den           von alten und neuen Kleinwasserkraft­            Erarbeitung einer kantonalen Schutz-
 am stärksten gefährdeten Ökosys­te­           werken in Flussstrecken, die ökologisch          Nutzungs-Stra­te­gie (BAFU, BFE, ARE,
 men der Welt (Dudgeon et al., 2006).          aufgewertet werden müssen (z. B. Rest­           2011) sind dafür sicher ein wichtiger erster
 Weltweit werden grosse Anstrengun­            wasser­sanierung, Revitalisierung).              Schritt. Dabei müssen aber gerade auch
 gen unternommen und umfangreiche                                                               kleine Ge­wäs­ser explizit in die Betrachtung
 Investitionen getätigt, um beeinträch­        Einbezug der tatsächlichen Kosten und            mit einbezogen werden: Sie stehen ganz
 tig­ten Fliessgewässern ihre naturnahen       Nutzen: Behörden, internationale Geld­           am Anfang des Gewässernetzwerks und
 Strukturen und Funktionen zurückzu­           geber und private Investoren müssen ihre         tragen wesentlich zur Resilienz eines Ein­
 geben, z. B. im Rahmen von Revita­li­
 sie­rungs- oder Sanierungsprojekten.
 Viele der umgesetzten Projekte ma­                                      Box 3: Räumlich explizite Planung
 chen deutlich, dass                             Wie oben beschrieben, können die Auswirkungen von Ausleitkraftwerken über die
 I. eine vollständige Wiederher­                Restwasserstrecke hinausreichen. In Einzugsgebieten mit mehreren bestehenden
       stellung der Komplexität unbeein­         oder geplanten Kleinwasserkraftwerken ist die Abschätzung der langfristigen
       flusster Fliessgewässer-Öko­              Stabilität bzw. Resilienz der Ökosysteme sowie der öko-evolutionären Auswirkungen
       systeme oft nicht möglich ist, d. h.,     besonders komplex. Die infrage kommenden Kraftwerksstandorte sollten mit alter­
       dass Eingriffe zu unwiderruflichen        nativen Standorten verglichen werden, unter Abwägung verschiedener Ziele wie z.B.
       Schäden führen können (z. B.              der Erhöhung wirtschaftlicher Wertschöpfung gegenüber einer Minimierung der öko­
       Verlust lokaler Arten).                   logischen Auswirkungen (Kuby et al., 2005; Jager et al., 2015). Multiobjektive
 II. die Erholung eines Systems                 Optimie­rung wird häufig angewandt bei Fragestellungen rund um die Nutzung der
       sehr viel Zeit in Anspruch nimmt          Ressource Wasser (Labadie, 2004). Optimale Lösungen bilden die sogenannte pareto-
       (z. T. Jahrzehnte).                       optimale Front, von der aus die Verbesserung eines bestimmten Ziels nur durch
 III. die Entwicklung stark von weite­          Ver­schlechterung eines oder mehrerer anderer Ziele erreicht werden kann. Öko­
       ren Einflussgrössen auf Einzugs­          nomische Grössen wie Investitionskosten oder erwarteter Gewinn lassen sich aus
       gebietsebene abhängig ist wie             Kraftwerkseigenschaften und hydrologischen Parametern einfach berechnen. Da­
       z. B. von landwirtschaftlichen            gegen ist die Einschätzung der ökologischen Auswirkungen auf Einzugsge­biets­
       Flächen oder der Wasserqualität.          ebene wesentlich schwieriger, da die Bewertung von den Umwelteigenschaften und
 Der Schutz der Fliessgewässer und               den im System vorhandenen Organismen abhängt. Es gibt eine Reihe von öko­
 ihrer vielfältigen Funktionen ist eine          logischen Bewertungsmethoden, die sich für die Positionierung von Kraftwerken
 schwierige Aufgabe. In der Schweiz,             innerhalb von Einzugsgebieten eignen (z. B. Hy:Con; Seliger et al., 2016). Ein Bei­spiel
 aber auch weltweit gibt es kaum griffi­         ist Marxan, eine räumlich explizite Planungssoftware, die um den Aspekt Längs­
 ge Schutzkonzepte, die der hierarchi­           vernetzung in Fliessgewässern erweitert wurde (Hermoso et al., 2015). Darin wird ein
 schen, eng vernetzten Struktur von              Fliessgewässernetzwerk in Teileinzugsgebiete unterteilt. Für jedes Teilein­zugs­gebiet
 Fliessgewässern Rechnung tragen und             werden die Schutzpriorität sowie die damit verbundenen Kosten angegeben. Ein
 zum Beispiel das Funktionieren gross­           Algorithmus identifiziert dann diejenige räumliche Anordnung von geschützten und
 räumiger Prozesse wie des Sediment-             ungeschützten Teileinzugsgebieten, welche zu den tiefsten Kosten bei hohem Ver­
 oder Schwemmholz­trans­ports ge­                netzungsgrad auf Einzugsgebietsebene und Beibehaltung der bestehenden Schutz­
 währleisten (Abell et al., 2007).               werte führt (z. B. einzigartiger Habitate).

«Wasser Energie Luft» – 112. Jahrgang, 2020, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                        39
zugsgebiets bei, denn sie versorgen unsere                    Holz. Will man die grossen Gewässer mit                      sicher­gestellt sein, dass auch die kleinen
grossen Flüsse mit dem, was diese aus­                        ihren wichtigen ökologischen und ge­sell­                    langfristig und umfassend geschützt wer­
macht: Was­ser, Geschiebe, Lebewesen,                         schaftli­chen Funktionen erhalten, so muss                   den («Prozessschutz»).

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