"Räfis-Burgerau lebt" 2021 - Einwohnerverein Räfis-Burgerau
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Räfis-Burgerau lebt 2021 Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner von Räfis-Burgerau Sehr geehrte Gönnerinnen und Gönner sowie Freunde des Einwohnervereins Wir freuen uns, Ihnen die Ausgabe 2021 des «Räfis-Burgerau lebt» zu überreichen. Die Redaktion des Einwohnervereins Räfis-Burgerau präsentiert in dieser Ausgabe ver- schiedene Beiträge unterschiedlichster Themen. Der Einwohnerverein Räfis-Burgerau möchte nicht nur mit dieser Publikation Spuren hinterlassen. Wir wollen auch weiterhin die Traditionen und Bräuche sowie das soziale Netzwerk durch Veranstaltungen für Jung und Alt in Räfis-Burgerau pflegen. Damit wir diese Aufgaben wahrnehmen können, sind wir auf Ihre finanzielle Unterstützung ange- wiesen. Sie werden mit der Einzahlung des Mitgliederbeitrages von mindestens CHF 25.– (pro Person) Mitglied des Einwohnervereins. Jeweils im Frühling wird die aktuelle Ausgabe von «Räfis-Burgerau lebt» verteilt. Nicht in Räfis-Burgerau lebende Personen werden mit der Einzahlung des Mitglieder- beitrags von mindestens CHF 25.– Gönner-Mitglieder des Einwohnervereins. Als Gönnerin oder Gönner erhalten Sie jeweils im Frühling die aktuelle Ausgabe vom «Räfis-Burgerau lebt» zugestellt. Wichtig: Begleichen Sie den Mitgliederbeitrag per E-Banking oder Vergütungsauftrag. Das spart unnötige Einzahlungs-Kosten. Bitte geben Sie im Mitteilungsfeld oder im Feld «zahlbar durch» Namen, Strasse und Ort an. Dies ist notwendig, damit wir Ihre Adresse erhalten. Wir wünschen Ihnen viel Spass und Freude beim Lesen und danken herzlich für Ihr Interesse und Ihre Mitgliedschaft. Der Vorstand des Einwohnervereins Räfis-Burgerau 2
Inhaltsverzeichnis «Räfis-Burgerau lebt» 2021 «Sprachschatz» – Zu dieser Ausgabe ...................................................................... 5 Der Einwohnerverein stellt sich vor ........................................................................... 9 Der Vorstand ........................................................................................................... 10 Jahresbericht der Präsidentin – Vereinsjahr 2020/2021 ......................................... 14 Sprache auf der Spur – Wie ist unsere Sprache entstanden? ................................ 22 Entwicklung der Sprachen – Wie kam es zu 7000 Sprachen? ................................ 26 Sprache oder Dialekt? – Entwicklung des «Schwiizertütsch» ................................. 30 Hiesige Sprachgepflogenheiten – Ein spannender Blick auf den Ursprung ............ 34 Sorgenkind Dialekt? – Wörterbuch Räfis-Burgerauerisch/Deutsch ......................... 38 Unsere Jubilare ....................................................................................................... 42 Silvia Lötscher-Schwendener – «Sprache auf der Bühne» ..................................... 47 Wettbewerb ............................................................................................................ 51 Saxhof – Ein Landwirtschaftsbetrieb geht innovative Wege ................................... 53 Schule und Kindergarten Räfis – Lockdown im Frühling 2020 ................................ 58 «Meine Sprache ist …» – DaZ-Kinder berichten ..................................................... 59 «Erfahrschule» Andy Schwendener – Die Fahrschule mit besonderen Stärken ..... 61 Pfyffateggel! – von Bethli Widmer .......................................................................... 64 Elisabeth Glaus-Widmer – Eigenwillige Verseschmiedin ....................................... 68 Nachgefragt bei «unseren» neuen Stadträten Petra Näf und Andreas Schwarz ... 72 Wir danken allen Inserenten .................................................................................... 74 Veranstaltungen EVRB 2021/2022 ......................................................................... 76 Impressum Herausgeber: Einwohnerverein Räfis-Burgerau – www.evrb.ch Erscheinungsweise: jährlich Redaktion: Patrizia Baumgartner Mitarbeit: Vorstand EVRB, Marcel Bärlocher John, Tanja Mettler & DaZ-Kids Druck: Alvier Druck, 9475 Sevelen Quellen Fotos: wenn nicht anders angegeben: Patrizia Baumgartner, EVRB weitere Quellen: EVRB – n-tv.de – br.de – swr.de – helles-koepfchen.de weltsprachen.cc – diepresse.com – schweizerdeutsch-lernen.ch «Räfis–Burgerau lebt» 3
«Sprachschatz» Zu dieser Ausgabe … Liebe Leserinnen und Leser In der diesjährigen Ausgabe des rb-lebt wid- Portraits von interessanten Persönlichkeiten men wir uns dem Thema Sprache und und innovativen Betrieben aus unserem Sprachschatz und hier gehört natürlich auch Dorfteil fehlen auch im Corona-Jahr nicht der heimische Dialekt dazu. und wir berichten wie immer über Aktuelles Inspiriert wurde ich vom «Pfyffateggel!», ei- und Wissenswertes aus Räfis-Burgerau. nem Vers von Bethli Widmer, verfasst in ur- chigstem Buchser Dialekt. Er ist als 3-teilige Natürlich ist auch ein Wettbewerb wieder Fortsetzungsreihe in den Jahren 1999 bis Teil des «Büechli». Machen Sie mit und ge- 2001 in unserer Vereinsbroschüre abge- winnen Sie mit etwas Glück einen schönen druckt worden. Der Vers ist eine wunder- Preis. bare Sammlung, ja ein wahres Lexikon an hiesigen «alten» Dialekt-Ausdrücken und So darf ich hoffen, dass es mir gelungen ist, widerspiegelt in einzigartiger Weise den ein vielseitiges und lesenswertes «rb lebt» Sprachwandel, den schon die Autorin zu er- für Sie zusammenzustellen. leben schien. Ein spezielles Augenmerk gilt also in dieser Mit dieser Ausgabe verabschiede ich mich Veröffentlichung dem hiesigen Dialekt: un- aus der Redaktionsleitung des «rb lebt». Mit serem Sprachschatz! Wenn man sich die der Realisation der letzten drei Publikatio- Definition anschaut, bedeutet »Schatz»: nen habe ich, als Neuling auf diesem Ge- «Etwas, was seinem Besitzer viel wert ist» biet, einiges lernen dürfen. Es war eine oder «Eine angehäufte Menge, Ansamm- Menge Arbeit und beanspruchte viel Zeit, lung von kostbaren Dingen». Dies kann auf aber diese Herausforderung hat mir sehr einen Dialekt durchaus zutreffen, bleibt aber grossen Spass gemacht. selbstverständlich Ansichtssache. Ebenso möchte ich die Gelegenheit wahr- nehmen, mich auch als Präsidentin und Vor- Ist darum die Sorge, unser Dialekt könnte in standsmitglied des EVRB von Ihnen zu ver- Gefahr sein oder gar aussterben, berech- abschieden und allen herzlich zu danken, tigt? Soll man, um einen Dialekt zu bewah- die mich während meiner Amtszeit in irgend- ren, ältere Ausdrücke bewusst in seinen einer Form unterstützt haben. Es waren für Wortschatz aufnehmen? Ist die Tätigkeit mich schöne, turbulente und erfahrungsrei- «Sprechen» eine reine Kommunikations- che Jahre! Ich freue mich sehr, in der Per- form oder möchte und kann man so auch die son von Stefan Frey meinen Nachfolger als Sprache oder einen Dialekt konservieren? Präsident gefunden zu haben und mit Ursina Marti wird ein wirklicher Profi das Auf der Suche nach Antworten tauchen wir «rb lebt» weiterführen. Ich wünsche den ein in die sehr vielfältige Welt der Sprache, beiden und dem gesamten Vorstand viel der Sprachentstehung, -wandlung und -ent- Freude und Erfolg. wicklung. Wir erfahren Wissenswertes über Dialekte und die hiesigen Sprachgepflogen- Ihnen liebe Leserinnen und Leser wün- heiten und auch das Wörterbuch «Räfis- sche ich viel Spass beim Lesen und Ver- Burgerauerisch/Deutsch», für die Ausgabe weilen mit dieser Ausgabe des «Räfis- 2008 von Daniela Wachter zusammenge- Burgerau lebt»! stellt, bekommt einen nochmaligen Auftritt. Patrizia Baumgartner 5
Der Einwohnerverein stellt sich vor Der Einwohnerverein Räfis-Burgerau wurde Ausserdem werden Jubilare ab 80 Jahren alle am 29. März 1930 von Andreas Müntener, 5 Jahre zu Hause besucht und bekommen ein Christian Schwendener, Ernst Bruderer, schönes Präsent zum Geburtstag überreicht. Georg Grob und Michael Spitz gegründet. Sich für öffentliche Anliegen und die Interessen Auf www.evrb.ch finden Sie nebst den der hiesigen Bevölkerung stark zu machen und aktuellsten Informationen zum Verein auch sich dafür einzusetzen, waren Zweck für die Impressionen von den vergangenen Anlässen. Gründung des Vereins und Hauptaufgabe zur damaligen Zeit. Nicht zuletzt ging es auch da- Beliebt ist auch die einmal jährlich erschei- rum neue Industriezweige und Verdienstmög- nende Broschüre «Räfis-Burgerau lebt», wel- lichkeiten nach Räfis-Burgerau zu holen. che in alle Haushalte in Räfis und Burgerau ver- Inzwischen hat sich aus den «armen», kleinen teilt und den Gönnern zugeschickt wird. In Dorfteilen Räfis und Burgerau das heutige Rä- vielen Stunden wird recherchiert, entworfen fis-Burgerau entwickelt, ein in letzter Zeit rasch und geschrieben damit in einer vielseitigen wachsender Teil der Stadt Buchs. Ausgabe mit Berichten über Interessantes und Aktuelles aus unserem Dorfteil Freude bereitet War früher die Funktion des EVRB eher wirt- werden kann. schaftlicher und politischer Natur, haben sich die Tätigkeiten mittlerweile deutlich verändert. Der Einwohnerverein setzt sich durch den Heute achtet der EVRB vor allem auf die kul- Vorstand als aktiver Part, sowie zahlreichen turellen Gepflogenheiten, pflegt Traditionen Mitgliedern zusammen und wird von Hel- und Bräuche und erhält diese am Leben. fern, Gönnern, Sponsoren und auch von Be- hörden und anderen Organisationen wert- Durch zahlreiche Anlässe und Aktivitäten ge- voll unterstützt. staltet der Verein aktiv ein lebendiges Räfis- Mit der Einzahlung des Jahresbeitrages von Burgerau und trägt zur Erhaltung des sozialen 25.– Fr. pro Person kann jedermann, also auch Netzwerks bei. So werden für Jung und Alt viele asserhalb von Räfis-Burgerau wohnhafte Per- Gelegenheiten geschaffen, um Kontakte zu sonen, formlos Mitglied oder Gönner werden. pflegen, sich zu treffen und schöne Stunden zu erleben. Die Mitgliedschaft und eine rege Teilnahme an Die Veranstaltungen und Anlässe des EVRB den Veranstaltungen sind für den Einwohner- verteilen sich über das ganze Jahr und werden verein eine wertvolle Unterstützung, damit die- vom Vorstand organisiert. Wenn die Umstände ser weiterhin das Brauchtum pflegen und sich es zulassen, werden jeweils das Familienfrüh- für die Dorfgemeinschaft und den Zusammen- stück, die Bundesfeier, der Seniorenausflug halt im südlichen Teil von Buchs einsetzen und 2-3 x jährlich ein Jugendanlass durchge- kann. So ist es auch oberstes Ziel, mit den An- führt. Im Winter organisiert der Vorstand die lässen und Tätigkeiten Gelegenheiten zu bie- Adventsfenster-Eröffnung und koordiniert die ten, sich zu treffen und Freude zu bereiten. Adventsfenster. Danach folgen das Altjohr- Usschella und der Flaggala-Sunntig, bevor die Hauptversammlung das Vereinsjahr ab- Patrizia Baumgartner schliesst. « » Wir pflegen Traditionen. Wir tragen zur Erhaltung des sozialen Netzwerkes bei. Wir gestalten aktiv ein lebendiges Räfis-Burgerau. 9
Der Vorstand Vereinsjahr 2021/2022 Michael Wehrli, Doris Huber-Triet, Jasmine Senn, Carmen Zweidler, Sévérine Halter, Stefan Frey, Tomas Cerezo, Tamara Schwendener, Ursina Marti, Daniela Singer (v.l.n.r.) Stefan Frey Präsident «Sprache ist für mich der Schlüssel Im Vorstand seit: 2021 für ein gutes Miteinander!» Hauptversammlung VS-Sitzungen Tomas Cerezo «Sprachheimat ist für mich ein Gefühl von Kassier, Vize-Präsident Verbundenheit, das man hat, wenn man jemand Im Vorstand seit: 2021 in der eigenen Sprache oder sogar im Finanzen eigenen Dialekt sprechen hört, egal wo man sich gerade befindet.» Sévérine Halter Aktuarin «Dialekt bedeutet für mich Heimat, Herkunft, Im Vorstand seit: 2018 Verbundenheit und Zusammengehörigkeit.» Protokolle Jugendanlass 10
Michael Wehrli Beisitzer «Dia leckt, drum Digifotos. Im Vorstand seit: 2012 Dialekt isch ötschis kurligs.» Jubilare Carmen Zweidler Beisitzerin «Hiesige Ausdrücke pflege ich all pott, Im Vorstand seit: 2016 am Berg diob un im Tal djun, immer denn, Altjohr-Usschella wenn’s mer grad in Sinn chunn.» Werbung Tamara Schwendener Beisitzerin «Sprachschatz heisst für mich Im Vorstand seit: 2016 unseren Dialekt zu pflegen Familienfrühstück und weiter zu geben.» Adventsfenster Jasmine Senn Beisitzerin «Für mich bedeutet Im Vorstand seit: 2018 Sprache Heimat.» Flaggala-Sunntig Daniela Singer Beisitzerin «Hiesige Ausdrücke pflege ich Im Vorstand seit: 2018 öpa dia» Bundesfeier Adventsfeier Doris Huber-Triet Beisitzerin «Mit Sprachschatz verbinde ich Im Vorstand seit: 2018 Vielseitigkeit.» Seniorenausflug Inserate Ursina Marti Beisitzerin «Sprachheimat ist, zu sprechen, wie einem Im Vorstand seit: 2021 der Schnabel gewachsen ist.» rb lebt 11
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Jahresbericht der Präsidentin Vereinsjahr 2020/2021 Es ist eine spezielle Zeit, die wir aktuell erle- Geschichte eine Vorstandssitzung als Video- ben. Seit nun mehr als einem Jahr hält das Konferenz durch. Es hat wunderbar geklappt, Corona Virus die Welt in Atem und die Auswir- wenngleich es nicht den direkten Austausch kungen auf allen Ebenen unseres täglichen Le- und Kontakt ersetzt. So hoffen wir auch in die- bens sind spürbar. Natürlich hat sich die Situa- sem Punkt auf baldige Rückkehr zur Norma- tion um die Pandemie auch auf unsere lität. Das Protokoll der Sitzungen führte die Vereinstätigkeiten ausgewirkt. So neigt sich neue Aktuarin Sévérine Halter – Sévérine, ein sehr spezielles Vereinsjahr dem Ende zu herzlichen Dank für die fixe und saubere Er- und es ist Zeit, Rückschau zu halten und den stellung der Protokolle! Jahresbericht zu verfassen. Viele Vereine mussten in diesem Coronajahr Man würde jetzt meinen, der ist schnell abge- auch finanzielle Einbussen erleben. Andreas handelt ... weil worüber soll ich berichten, wenn Hofer hatte als Kassier jederzeit den Überblick doch fast alle unsere Anlässe und Aktivitäten über unsere Finanzlage und führte auch in die- abgesagt werden mussten? sem Jahr die Kasse kompetent und umsichtig. Wenn auch vieles in diesem Jahr nicht nach Herzlichen Dank Andreas, auch für deine vie- Plan und Gewohnheit ablief, so waren wir nicht len kleineren und grösseren Einsätze nebst untätig, beziehungsweise gerade diese Um- dem Kassieramt. stände haben Initiative, Austausch und Einsatz gefordert. Vieles musste besprochen, neu auf- Nun aber ein Rückblick in dieses spezielle gegleist, abgeklärt, kurzfristig abgesagt oder Vereinsjahr: neu überdacht und sogar auch neu erfunden werden. Ich bin froh, konnte ich auf ein Hauptversammlung bewährtes und initiatives Team zählen. Freitag, 20. März 2020 Mit grossem Bedauern mussten wir bereits im So ist es mir wichtig, dem Vorstand besonders Jahr 2020 auf die Durchführung der Jubiläums- herzlich für den Einsatz im letzten Vereinsjahr Hauptversammlung zum 90. Bestehen unse- zu danken. Sie tragen viel zum Wohl des Ver- res Vereines verzichten. Alles war parat und eins bei, sorgen dafür, dass Traditionen und eingefädelt, wir hatten uns ein paar spezielle Bräuche aufrechterhalten werden und es ist «Leckerbissen» ausgedacht, um diesem Ju- nicht selbstverständlich, dass unzählige Stun- biläum Rechnung zu tragen. Anfangs hofften den freiwillig ohne Entschädigung dafür geop- wir noch, dass wir die Versammlung im Ter- fert werden. Herzlichen Dank euch allen – ge- minkalender etwas nach hinten verschieben rade im letzten Jahr war viel Ideenreichtum und können – im Verlauf der Pandemie war es aber Flexibilität gefordert! nicht möglich, eine Versammlung abzuhalten und wir verwarfen diese Pläne wieder und hoff- Die Durchführung von Vorstandsitzungen war ten, auf eine ordentliche Durchführung der nicht immer im gewohnten Rahmen möglich Hauptversammlung im März 2021. und wir mussten Punkto Durchführungsart und Räumlichkeiten etwas umdisponieren. So fan- Aufgrund des Beschlusses des Bundesrates den neben vermehrtem schriftlichen und tele- vom 13. Januar 2021 ist auch dieses Jahr eine fonischem Austausch 7 Sitzungen statt, auch Durchführung der Mitgliederversammlung mit in von der Situation geforderten neuen Forma- physischer Teilnahme nicht möglich. Bei dieser ten. So führte der Vorstand erstmals in der Sachlage hat der Vorstand beschlossen, die «Räfis–Burgerau lebt» 14
Hauptversammlung vom 19. März 2021 mit Sitzung verabschiedet und mit einer kleinen schriftlicher Abstimmung durchzuführen. Der Laudation und einem Präsent gewürdigt. Vorstand bedauert es sehr, dass die Versamm- lung nicht wie geplant mit unseren Mitgliedern Jugendanlässe und Gästen stattfinden kann. Freitag, 12. Juni 2020 Freitag, 6. November 2020 Frühlingsmarkt 2020 – mit Beteiligung des Aufgrund der Pandemie und der jeweiligen EVRB Vorgaben von Bund und Kanton war es nicht 2. Mai 2020 möglich, die angekündigten Jugendanlässe Der EVRB war nebst anderen Kulturschaffen- durchzuführen. Das tat uns sehr leid, waren den eingeladen, am Frühlingsmarkt 2020 unter doch diese Anlässe bei den 4. – 6.-Klässlern dem Motto «Kultur in Buchs» mitzuwirken und sehr beliebt und gut besucht. Dennoch gilt unseren Verein vorzustellen. Es fanden Info- mein Dank dem Vorstand und Ressortinhabe- Sitzungen mit dem Veranstalter, dem Ver- rin Sévérine Halter. kehrsverein, statt und die kreativen Köpfe in unserem Vorstand machten sich daran, ein Familienfrühstück Konzept auszuarbeiten. Viele tolle Ideen und Sonntag, 14. Juni 2020 Vorhaben warteten nur noch darauf, umge- Auch das traditionelle und beliebte Familien- setzt zu werden. Aufgrund der Situation im frühstück mussten wir absagen. Diese Ent- Frühling musste der Veranstalter den Anlass scheidung haben wir uns nicht leicht gemacht, dann aber absagen und auch die Verschiebe- aber die Umsetzung von Schutzkonzepten und daten konnten nicht realisiert werden. So der Aufwand wäre zu gross und zu risikoreich schlummert das Konzept weiterhin in unserer gewesen. Die Absage wurde von der Einwoh- Schublade. Nichtsdestotrotz danken wir dem nerschaft bedauert, aber wir spürten viel Ver- Verkehrsverein für die Möglichkeit, unseren ständnis für diesen Schritt. Vielen Dank an Verein und unsere Tätigkeiten zu präsentieren Tamara Schwendener, Ressortinhaberin «Fa- und sind gespannt, was die Zukunft bringt. milienfrühstück» für ihr Engagement. Herzlichen Dank dem vorstandsinternen OK- Team, welches sich sehr kreativ ein tolles Kon- Bundesfeier zept, den EVRB zu repräsentieren und vorzu- Samstag, 1. August 2020 stellen, überlegt hatte. Die zum Zeitpunkt des Entscheids, ob wir die Bundesfeier durchführen können oder nicht, Verabschiedung ausgeschiedene Vor- geltenden Corona- Vorgaben, liessen zwar standsmitglieder Anlässe bis 1000 Personen grundsätzlich wie- Vorstands-Sitzung vom 28. April 2020 der zu, aber für uns war nicht nur die Besucher- Da wir unsere langjährigen Vorstandmitglieder anzahl entscheidend. Manuela Schoch und Nicole Schwendener Um die geltenden Massnahmen einzuhalten, nicht wie üblich an der Hauptversammlung ver- hätten wir ein umfangreiches Schutzkonzept abschieden konnten, wurden sie an einer ausarbeiten und umsetzen müssen. Zudem gehört doch auch ein erheblicher Teil unserer treuen Besucher vom Alter her zur Risiko- gruppe. Auch diesem Umstand haben wir bei unserer Abwägung Rechnung getragen und wir haben uns letztlich gegen eine Durchführung entschieden. Zu gross und um- ständlich wäre der Aufwand für uns als kleine Gruppe gewesen und auch die Unsicherheit, wie sich die Lage entwickeln wird und wir dann allenfalls doch im letzten Moment den Anlass absagen müssten, war uns zu gross. Schwe- ren Herzens haben wir dann auch die Bundes- feier absagen müssen. Trotz der Absage geht 15
mein Dank an Daniela Singer für ihren Einsatz Nach diversen Abklärungen, Studium der Kon- rund um die Bundesfeier. zeptvorgaben und Diskussion im Vorstand ka- men wir zum Schluss, dass wir den Anlass Seniorenausflug durchführen möchten. Zwar in kleinerem Rah- Mittwoch, 2. September 2020 men als üblich – so war der Verzicht auf Aus- Auch der Seniorenausflug wurde Opfer der schank von vornherein klar – aber wir freuten Pandemie. Leider mussten wir auch die be- uns, dass wir endlich wieder einmal einen An- liebte «Fahrt ins Blaue» absagen. Schade, war lass planen und durchführen konnten. doch der Ausflug eine willkommene Abwechs- Leider verschärften der Bund und die Kantone lung für die Seniorinnen und Senioren und im- dann im Verlauf der Zeit die Vorgaben und wir mer ein gut besuchter Anlass in unserem Ter- mussten auch von der Durchführung der minkalender. So hoffen wir nun, dass wir dafür Eröffnungsfeier Abstand nehmen. So wurde im 2021 einen tollen Seniorenausflug erleben aus dem geselligen Auftakt in die Adventsfens- dürfen! «Merci» an Doris Huber-Triet, Ressort- terzeit mit Punsch, Adventsknabbereien und inhaberin Seniorenausflug. Programm eine ganz «normale» Eröffnung ei- nes wundervollen Fensters. Daniela Singer hat Steinbruch Campiun Unterstützung EVRO neu die Organisation dieses Anlasses über- Mittwoch, 18. November 2020 nommen und ein tolles Fenster auf dem Post- Auf Anfrage des Einwohnervereins Rans- platz hergerichtet. Herzlichen Dank! Oberräfis und auf Begehren von Mitgliedern des EVRB entschied der Vorstand, eine Ein- Adventsfenster gabe ans Amt für Raumplanung gegen die 2. bis 24. Dezember 2020 Wiederinbetriebnahme des Steinbruchs Cam- Endlich! Mit ein paar Anpassungen und Emp- piun zu machen. Im November 2020 infor- fehlungen an die «Macher» der Fenster konn- mierte uns die St. Galler Regierung, dass der ten wir die traditionellen Adventfenster in Räfis- Standort Campiun als Hartgesteinsabbauge- Burgerau durchführen. So empfahlen wir den biet aus dem Richtplan gestrichen wird. Ein «Gastgebern», auf den Ausschank und das grosser Erfolg für den EVRO und wir freuen Anbieten von Speisen und Getränken zu ver- uns, dass wir dazu beitragen konnten, wäre zichten und die aktuellen Weisungen von Bund doch ein beträchtlicher Teil unserer Einwoh- und Kanton einzuhalten. Die wiederum toll her- nerschaft unmittelbar betroffen gewesen. gerichteten «Fenster» waren gut besucht und es war spürbar, dass es den Menschen guttat, Adventsfenster-Eröffnung ein Stück Normalität zu leben, nach Draussen Dienstag 1. Dezember 2020 zu gehen, sich zu treffen, wenn auch auf Dis- Nach einer gewissen Entspannung über die tanz und ohne wärmendes Getränk in den Sommermonate zog die Pandemie-Situation Händen. Als schöne Geste durften die Gastge- im Herbst wieder an und wir mussten uns ber neben unserem kleinen Dankeschön auch bezüglich Durchführbarkeit ganz genau erkun- eine Aufmerksamkeit von «Wirtschaft Buchs» digen und abwägen, ob die Situation die entgegennehmen. Herzlichen Dank! Durchführung der Adventsfenster-Eröffnung Vielen Dank allen, die geholfen haben, diese erlaubte oder nicht. schöne Tradition auch in diesem Jahr aufrecht 16
zu erhalten. Ein herzliches Merci an Tamara den sozialen Medien schalten. So bekam man Schwendener, die diesen Anlass von mir über- einen Eindruck, wie toll der Anlass angenom- nehmen wird. Sie hat mich bereits dieses Jahr men und mitgetragen wurde! Wir waren stark unterstützt und die Koordination über- überwältigt von der grossen Teilnahme und nommen. Bei Tamara können bereits jetzt Ter- den vielen tollen Begegnungen auf Distanz. mine für die Adventsfenster 2021 angefragt Das Dorf hält definitiv zusammen und das werden. Gefühl der Gemeinschaft war allgegenwärtig. Auch am Wettbewerb wurde rege teilgenom- Altjohr-Usschella men und wir durften einen Publikumspreis (wer Donnerstag, 31. Dezember 2020 hat die meisten «likes») und einen Jury-Preis Bereits früh war klar, dass es kein normales vergeben. Altjohr-Usschella geben wird, da sämtliche Publikumspreis: Umzüge verboten worden sind. Wir wollten 1. Platz: Fam. Dürr, 2. Platz: Fam. Spagnolo- aber diesen traditionsträchtigen Anlass nicht Müntener, 3. Platz: Luzia Heeb einfach absagen und Corona ein weiteres Op- Jurypreis: fer bringen! So brachte Ressortinhaberin Car- 1. Platz: Generationenprojekt Schoch, 2. Platz: men Zweidler die Idee auf den Tisch, das Fam. Frey, 3. Platz: Fam. Schmid und Fam. diesjährige Altjohr-Usschella als Flash-Mob- Niederhauser Version durchzuführen. Bei dieser Variante Die Gewinner/Innen erhielten eine originelle sind alle, die mitmachen wollen, eingeladen, zu «Flaggala-to-go-Trugga» und die weiteren Hause zu bleiben und am Fenster, unter der Plätze einen Gutschein aus den hiesigen Ge- Türe oder im eigenen Garten mit Schellen, Glo- schäften. cken oder anderem, was Lärm macht, das Jahr Mein grosser Dank geht vor allem an Carmen zu verabschieden. So können die Abstandsre- Zweidler, die mit ihrer kreativen Idee diesem geln und weitere geltende Bestimmungen ein- Anlass Leben einhauchte, den Flaggala-Hol- gehalten werden. zern und natürlich allen Beteiligten für das Le- Natürlich waren das Umdisponieren und diese ben dieser Tradition, dieses Jahr halt «einmal Idee mit viel mehr Aufwand verbunden. Vor al- anders»! lem Carmen investierte viel Zeit und Herzblut. In der Presse erschienen diverse Beiträge über unser Vorhaben und so hofften wir, dass das diesjährige «Altjohr-Usschella – einmal an- ders!» Anklang bei der Bevölkerung findet und kräftig mitgeschellt wird. Als kleinen Ansporn, lancierten wir auch einen Wettbewerb, bei dem wir die originellsten Filmli, die während des Schellens entstanden und auf unsere face- book-Seite geladen worden sind, prämieren wollten. Ja und nach den Weihnachtsfeiertagen war er dann da, der Silvestertag, und wir waren schon ganz gespannt! Die Flaggala-Holzer standen einzeln an verschiedenen Plätzen in ganz Räfis und Burgerau und signalisierten mit dem Läuten der mächtigen Treicheln den Beginn des Ausschellens. Ausgerüstet mit Drahteseln und Kameras wollten wir das lärmige Treiben als Filme festhalten, damit man auch sehen konnte, was ausserhalb der eigenen Strasse abging. So konnten wir zwar amateurhafte, aber nicht weniger charmante Videoaufnah- men machen und diese dann später als Zu- sammenschnitt auf unsere Homepage und in 17
Flaggala-Sunntig Sonntag, 21. Februar 2021 Wie jedes Jahr wurden die Christbäume An- fang Januar von den beiden 5.-Klassen unter der Aufsicht der Flaggala-Holzer eingesam- melt und beim Flaggalaplatz deponiert. Dies schürte bei manch Einem die Hoffnung, dass wenigstens diese Veranstaltung wie gewohnt stattfinden kann. Zwar findet der Flaggala- Sunntig bekanntlich im Freien statt, aber den- noch hätten weder beim Aufschichten durch die Flaggala-Holzer, noch am Anlass selber die Bestimmungen eingehalten werden können. Leider mussten wir dann auch diesen traditio- nellen Anlass aufgrund der Lage absagen. Ich möchte mich trotz der Absage bei allen Be- berichteten wir auch wieder über weitere aktu- teiligten bedanken, insbesondere geht ein elle und wissenswerte Themen aus dem Dorf. herzliches Dankeschön an Jasmine Senn, wel- So konnten wir während des Lockdowns mit che sich im Vorstand für dieses Ressort verant- unserer Ausgabe etwas Freude, Kurzweile und wortlich zeigt. Abwechslung in so manche Stube bringen. Wiederum war ein Wettbewerb Bestandteil der Jubilare Ausgabe und aus den richtigen Einsendungen Geburtstagsbesuche wurden drei Gewinner gezogen. Elisabeth In diesem speziellen Jahr verzichteten wir nicht Hobi, Susanna Rutz und Susanne Schaffitel auf das Ehren und Beschenken unserer Jubi- durften einen tollen Geschenkskorb mit feinen larinnen und Jubilare. Gewisse Anpassungen Spezialitäten vom Buonsapore von mir entge- und Vorsichtsmassnahmen waren aber auch gennehmen. hier notwendig. Insgesamt 20 Geburtstagskin- Erneute durfte ich mit der Realisation der Bro- dern durften wir im vergangenen Jahr aufgrund schüre interessante Menschen kennenlernen, ihres runden Geburtstages unsere Glück- über sie berichten, in Archiven und der Ge- wünsche überbringen und einen Räfiser Ge- schichte stöbern und eine hoffentlich gelun- schenkskorb überreichen. Herzlichen Dank Mi- gene Ausgabe auf die Beine stellen. chael Wehrli für die Besuche bei unseren Jubi- Ein Merci geht an den Vorstand, an Regula laren, denen wir auch weiterhin beste Bänziger-Uehli, an Marcel Bärlocher und an Ni- Gesundheit und alles Gute wünschen. klaus Vorburger für ihre wertvolle Mithilfe. Aus- serdem unterstützt uns Hansueli Schwendener Broschüre «Räfis-Burgerau lebt» vom Alvierdruck jedes Jahr mit Rat und Tat Ausgabe 2020 beim Druck der Broschüre. An dieser Stelle Die Ausgabe 2020 stand im Zeichen des 90- möchte ich auch allen Inserenten für Ihre Un- Jahr Jubiläums des EVRB und griff das Thema terstützung mit der Publikation eines Inserates Wandel der Zeit auf. Wie ein roter Faden zog danken – diese Unterstützung ist für uns sehr es sich durch die verschiedenen Berichte und wertvoll. Neu hat sich Doris Huber-Triet dem Beiträge und lud dazu ein, in die Geschichte Bereich «Inserenten» angenommen, herzli- des EVRB einzutauchen. In der Ausgabe chen Dank Doris für deinen Einsatz. schauten wir zurück auf die Anfänge des EVRB, wie sich Räfis-Burgerau entwickelt hat und wieder wurden interessante Persönlichkei- ten aus unserem Dorfteil portraitiert. Ein be- sonderer Blick galt der Schulgeschichte. So stand ja bekanntlich das erste Schulhaus von Buchs in der Burgerau. Passend dazu gab es dann auch einen Bericht zum Neu- und Erwei- terungsbau des Schulhaus Räfis. Natürlich 18
Werbung/Marketing Sitzungen aufheiterte. Mit viel Sachverstand Flyer/Homepage/soziale Medien/Fotos und dem nötigen Überblick führte er die Kasse In diesem besonderen Jahr waren die sozialen und wir griffen auch sehr gerne auf seine Er- Medien und unsere Homepage wohl gefragter fahrung zurück und profitierten so von seiner denn je. So konnten wir zeitnah und unkompli- Kompetenz und seinem Wissen in vielerlei Be- ziert über das Vorgehen bei den Anlässen be- langen des Vereinslebens. richten. Leider waren die Mitteilungen dann Andreas übernahm aber auch sehr viele kas- halt oftmals Absagen unserer Anlässe. senfremde Arbeiten, wirkte im Hintergrund, un- Auf www.evrb.ch und auf unserer facebook- terstütze die anderen Vorstandsmitglieder in Seite konnten wir aber auch ausführlich über ihren Ressorts und stand mit Rat und Tat zur die durchgeführten Aktivitäten informieren und Seite. berichten. Diese Bereiche betreuten vor allem Andreas, wir bedauern deinen Rücktritt sehr Daniela Singer und Carmen Zweidler und un- und danken dir sehr herzlich für deinen tat- sere Homepage halten Beat und Marianne kräftigen und wertvollen Einsatz für den Ein- Schaub in Schuss. wohnerverein über diese lange Zeit. Wir Die Werbung mit Flyern und Plakaten, welche wünschen dir und deiner Familie für die Zu- Carmen Zweidler managt, entfiel für den einten kunft alles Gute, viel Glück, Zufriedenheit und oder anderen Anlass. beste Gesundheit. Wie bereits erwähnt, sind wir froh um die grosse Unterstützung von Hansueli Schwen- Nach 10 Jahren Vorstandstätigkeit, davon die dener und dem Alvierdruck und auch unser letzten drei als Präsidentin, möchte auch ich «Vereinsfotograf» Gerd Hayenga war nicht den Stab weiterreichen und stelle mein Amt per ganz arbeitslos. Allen, die hier mitwirken und 19. März 2021 zur Verfügung. Dies habe ich unterstützen, ein grosses Danke für eure Ar- dem Vorstand bereits Ende 2019 mitgeteilt. beit! Mein Vorhaben, die Mitglieder darüber an der HV 2020 persönlich zu informieren konnte ich Mutationen leider wegen der Absage nicht umsetzen. Rücktritte im Vorstand und Revisions- Ich wurde am 18. März 2011 als Beisitzerin in stelle/Wahlen den Vorstand gewählt und anfangs war ich in Im Hinblick auf das neue Vereinsjahr gibt es den Ressorts Jubilare und Adventsfenster rund um den EVRB einige Veränderungen. hauptverantwortlich, später dann für die Ad- Die erste Veränderung betrifft unser Revi- ventsfenster-Eröffnung und die Adventsfens- sorenteam. Christian Takacs hat sich nach 17 ter. Am 16. März 2018 wählte mich die Mitglie- Jahren als Revisor entschieden, das Amt ab- derversammlung zur Präsidentin. Da die zugeben. Wir danken ihm sehr herzlich für Redaktion des «rb lebt» verwaist und der Fort- seine langjährige Arbeit für unseren Verein und bestand der Broschüre gefährdet war, nahm wünschen ihm für die Zukunft alles erdenklich ich mich der Sache an. Gute. Meine Zeit im Vorstand, insbesondere als Auch für den Vorstand haben wir Rücktritte zu Präsidentin, war für mich eine sehr interes- verzeichnen. sante und wertvolle Zeit. Ich habe viel gelernt und möchte die Erfahrungen nicht missen, Andreas Hofer wurde auf den Tag genau vor auch wenn ich auf die eine oder andere Turbu- 11 Jahren, nämlich an der HV vom 19. März lenz gerne verzichtet hätte. Stets konnte ich 2010, in das Vorstandsteam des EVRB auf ein tolles Vorstandsteam zählen und ihnen gewählt. Als Kassier führte er mit viel Pflichtbe- gilt auch mein ausgesprochen grosser Dank. wusstsein und Umsicht die Vereinskasse und Unsere Diskussionen, Gespräche und Bera- hatte das richtige Fingerspitzengefühl, wenn tungen haben uns stets weitergebracht, jeder es um Ausgaben oder Einsparungen ging. Ich Einzelne hat seinen Anteil daran, dass unsere durfte während 10 Jahren mit Andreas im Vor- Veranstaltungen und Aktivitäten erfolgreich ge- stand arbeiten und lernte ihn als besonnenes, lingen. Miteinander haben wir immer versucht, zuverlässiges Vorstandsmitglied kennen, das im Sinne des Vereins zu handeln. so ab und an mit viel Witz und Humor die 19
Ein grosses Dankeschön gebührt auch allen Namen des Vereins bei allen Mitgliedern, Mitgliedern, Gönnern und Vertretern von Gönnern, Sponsoren, Inserenten, Unter- Behörden und der Kirche für die Unterstützung, stützern und Helfern, die uns im letzten Ver- das Wohlwollen und die gute Zusammenarbeit einsjahr unterstützt haben, sehr herzlich be- während meiner Zeit im Vorstand und natürlich danken. In diesen Dank eingeschlossen sind besonders während meiner Amtsdauer als vor allem auch die ansässigen Geschäfte, die Präsidentin. uns in diverser Form unterstützen, sowie natürlich die Behörden, die Stadt, die Kirchge- Um das Funktionieren des Vorstandes zu meinden und die Ortsgemeinde. So gelingt es gewährleisten, müssen entstandene Vakanzen uns, Traditionen zu bewahren, Bräuche auf- geschlossen werden. Ich freue mich, dass wir rechtzuerhalten und das Zusammenleben in Personen gefunden haben, die bereit sind, ei- unserem Dorfteil zu pflegen. nen Teil ihrer wertvollen Freizeit der Vor- Ein ganz besonderer Dank gebührt Ihnen liebe standsarbeit zu widmen und dem EVRB zur Einwohnerinnen und Einwohner von Räfis-Bur- Verfügung zu stellen. In der heutigen Zeit si- gerau! Ihre Wertschätzung, ihre Teilnahme cher keine Selbstverständlichkeit mehr. Das «trotz allem und wo möglich» und ihr Interesse zeigte uns auch die Resonanz unserer «Mach an unseren Anlässen freut uns enorm und sind mit – hilf mit – sei dabei!»-Aktion. Mit der Wett- Motivation und Ansporn, uns weiter zu enga- bewerbskarte des «rb lebt 2020» hatte man gieren und tolle Veranstaltungen auf die Beine Gelegenheit, einen Talon auszufüllen und uns zu stellen, manchmal halt «einfach anders»! so mitzuteilen, ob und bei welcher Gelegenheit Bitte kommen Sie auf uns zu, wenn Sie Fragen wir auf Mithilfe in irgendeiner Form zählen haben, mithelfen möchten, Interesse an einer dürfen. Die Rückmeldungen waren ernüch- Mitgliedschaft haben oder Sie sich sogar im ternd: Ganze 4 Personen/Familien boten ihre Vorstand oder fürs «rb lebt» engagieren wol- Mithilfe an. len. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit Stefan Mit diesem Jahresbericht verabschiede ich Frey als neuen Präsidenten, Tomas Cerezo als mich als Präsidentin des Einwohnervereins. zukünftigen Kassier und Ursina Marti als wei- Für mich geht eine schöne, intensive und lehr- tere Beisitzerin initiative Personen zur Wahl reiche Zeit zu Ende. Es war mir eine Ehre, mich vorschlagen dürfen, um die Lücken im Vor- an vorderster Front für die Zwecke und Ziele stand schliessen zu können. Schon jetzt des Vereins einzusetzen. wünsche ich dem neuen Vorstand ganz viel Dem Verein und dem neuen Vorstand Glück, Freude und Erfolg. wünsche ich alles erdenklich Gute, viel Freude Als neue Revisorin dürfen wir Monika Hopf- und Durchhaltevermögen bei dieser wichtigen gartner zur Wahl empfehlen und danken auch und schönen Arbeit, sich für das Dorf und die ihr sehr herzlich für Ihre Bereitschaft, ihre Frei- Gemeinschaft zu engagieren. zeit in den Dienst des EVRB zu stellen. Dangga vielmol und alles Gueti! Zum Schluss «Dangga vielmol» und «Uf Wiederluaga!» Räfis-Burgerau, März 2021 Ein Verein lebt, auch in Zeiten wie diesen, von seinen Mitgliedern, Freunden und Wohlgesinn- Patrizia Baumgartner ten. Ich möchte mich darum ganz herzlich im Präsidentin EVRB « » Wir pflegen Traditionen. Wir tragen zur Erhaltung des sozialen Netzwerkes bei. Wir gestalten aktiv ein lebendiges Räfis-Burgerau. 20
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Sprache auf der Spur Wie ist unsere Sprache entstanden? Sprechen ist ganz selbstverständlich und ge- hört zu unserem Alltag – ohne Verständigung läuft nichts. Wie kam es aber zur Sprache? Wer hat sie überhaupt erfunden und wann? Auch Sprachwissenschaftler haben keine ein- deutige Antwort auf diese Fragen und sind sich in einigen Punkten nicht einig. Viele Forscher gehen davon aus, dass die anatomische Sprechfähigkeit aber wahrscheinlich schon sehr früh anfing, sich zu entwickeln. Das Klein- Bild: macrovector - freepik hirn, welches für die Entwicklung der Sprache wichtig ist – insbesondere für die motorische sich so, dass irgendwann artikulierte Laute Kontrolle – begann sich vor zwei Millionen Jah- möglich waren. ren zu vergrössern. Bis die Sprache als Infor- mationsaustausch und als soziale Fertigkeit Der Homo erectus, der Urmensch, der vor über von unseren Vorfahren genutzt wurde, verging 1 Million Jahren lebte, begann, die tierischen dann aber noch geraume Zeit. Laute und Gesten zu verfeinern und deren Ge- brauch zu intensivieren. Er hatte nachweislich Die ersten Wörter der Menschen unterschie- ein grösseres Gehirn als die anderen Men- den sich vermutlich nicht von Tierlauten und schen vor ihm. die menschliche Sprache entstand wohl auch Wissenschaftler vermuten, dass Geräusche auf der Basis der Kommunikation von Prima- aus dem Alltag bei der Entwicklung der Spra- ten. Affen nutzen ähnliche Gesten wie wir Men- che eine wichtige Rolle gespielt haben. Aus schen, so liegt es nahe, dass unsere Urahnen Lauten, die man mit bestimmten Gefühlen, Tä- anfänglich ebenfalls schon Gesten und Laute tigkeiten oder Erlebnissen in Verbindung benutzt haben könnten, um zu kommunizieren. brachte, leitete man erste Worte ab. Gewisse Primaten geben zwar Laute von sich, aber sie Wörter oder auch Tiernamen können sich aus können nicht sprechen. Dies vor allem aus den Rufen, Lauten, Schreien oder Geräuschen anatomischen Gründen: Der Kehlkopf der Pri- der Tiere entwickelt haben, die nachgeahmt maten liegt viel zu hoch. wurden. Die Sprache hatte zuerst eine rudi- mentäre, rein beschreibende Wirkung: Man Im Laufe der Evolution veränderte sich die sagte, was man sah. Kopfform des Ur-Menschen. Der Schädel wurde grösser, das Hirn wuchs und die Zunge, Vermutllich war aber erst der moderne Mensch das Zungenbein und der Kehlkopf entwickelten (Homo sapiens), der vor rund 100 – 150’000 Jahren auftauchte, fähig, zu sprechen, sich zu unterhalten. Damit das möglich war, muss sich in den Köpfen der Menschen aber etwas Ent- scheidendes verändert haben: Irgendwann war die Entwicklung des Gehirns wohl soweit fortgeschritten, dass sie angefangen haben, sich Dinge vorzustellen, auch wenn diese Dinge nicht da waren. Die besondere Sprachfähigkeit des Menschen unterscheidet sich, nebst der wichtigen anato- mischen Komponente, auch genau in diesem Punkt von der Kommunikation von Primaten. 22
Die Fähigkeit zur symbolhaften und abstrakten Sprache liegt dem evolutionären Vorteil des modernen Homo sapiens zugrunde. Er wurde im Laufe der Generationen immer fähiger, sich im Geiste Dinge vorzustellen, welche nicht zu sehen waren, gedanklich Neues zu schaffen, kreativ zu sein, Pläne zu schmieden, seine Zu- kunft zu planen, über Sachen zu reden, die man nicht sah. Dies ist wahrscheinlich erst vor relativ kurzer Zeit entstanden, Forscher vermu- Bild: europeanscientist ten vor 30 oder 40'000 Jahren. Die besondere Sprachfähigkeit des Menschen hat sich dem- haben sie ihre Toten begraben, Angehörige nach gemeinsam mit seiner geistigen Entwick- gepflegt und Informationen an Artgenossen lung vollzogen. weitergegeben. Abstrakte Sprache war für den frühen Men- Eine richtige Sprache entwickelt sich natürlich schen ein entwicklungsgeschichtlicher Trumpf: nur, wenn viele Menschen dieselben Laute ver- In einer sozialen und damit deutlich komplexe- wenden, um eine bestimmte Sache zu be- ren Lebenswelt war eine höhere Form von Ver- zeichnen. Vermutlich wurden gewisse Wörter ständigung notwendig, um das Zusammenle- erst einmal innerhalb einer Familie oder Sippe ben abzustimmen. So lassen sich Regeln für regelmässig verwendet und in den Alltag im- soziale Gemeinschaften oder das Festlegen plementiert. Zu vermuten ist weiter, dass die von gemeinsamem Vorgehen, wie z.B. die Mitglieder dieser Sippe häufig die Laute nach- Taktik bei einer Jagd nur planen, wenn abs- ahmten, die der Familienchef oder andere traktes Denken und Sprechen möglich sind. Er wichtige Personen für eine bestimmte Sache musste sich nun nicht mehr nur mit Gesten ver- verwendeten. ständigen, die Hände konnte er nun für andere Dinge nutzen. Durch die Ausbreitung der Menschen über die Erde, trugen sie auch ihre Sprache weiter. Ge- Die Neandertaler, die nächsten Verwandten nerationen gaben sie an die nächste weiter und des modernen Menschen, konnten vermutlich es kam auch zu regionalen Verschiedenheiten diese besondere evolutionäre Fähigkeit, also der Sprachen. abstraktes Denken, Sprechen und Handeln, Heute werden an die 7000 unterschiedliche ebenfalls bereits nutzen. Sprachen auf der Welt gesprochen – Dialekte Funde belegen Fähigkeiten wie das Anfertigen nicht mit eingerechnet! von Werkzeugen, den Einsatz von Feuer oder die Gruppenjagd auf Grosswild. Forscher ge- Patrizia Baumgartner hen davon aus, dass Neandertaler ein stark ausgeprägtes Sozialverhalten hatten. So 23
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Entwicklung der Sprachen Wie kam es zu 7000 Sprachen? Einige Thesen nehmen an, dass die rund 7000 Sprachen, welche auf der Welt gesprochen werden, aus einer einzigen Ursprache hervor- gehen. Vermutlich ist die frühe Menschheit aus Afrika ausgewandert und hat sich von dort aus über die Erde verteilt. So kam der Mensch vor gut 40'000 Jahren auch nach Europa. Mit dem Mensch hat sich auch seine Sprache über die ganze Welt verteilt. Alle Sprachen wa- ren ursprünglich wohl einfach regionale Dia- lekte. Über die Jahrtausende haben sie sich weiterentwickelt, zersplittert und verändert, so dass man bei vielen Sprachen keine Gemein- samkeiten mehr erkennen kann. Sprache entwickelt sich natürlich viel schneller als die biologische Evolution, welche über die Bild: rawpikel - freepik Gene über Generationen weitergegeben wird. Das dauert Tausende von Generationen. Die Sprache. Es vermischte sich mit den Sprachen kulturelle Entwicklung, und damit auch die Ent- der eingenommenen Länder und daraus entwi- faltung der Sprache funktioniert viel schneller, ckelten sich viele weitere Sprachen. Wer also insbesondere auch regional, da sie von Lateinkenntnisse hat, kennt nicht nur die Be- Mensch zu Mensch, von Generation zu Gene- deutung vieler Fremdwörter, er wird auch viele ration weitergegeben wird. romanische Sprachen um einiges leichter er- lernen können. Die Forscher unterscheiden zwischen ver- schiedenen Sprachfamilien und so haben mit- In der Schweiz werden viele Sprachen gespro- einander verwandte Sprachen einen erkenn- chen. Heute sind die vier Landessprachen be- baren gemeinsamen Ursprung. kanntlich Deutsch, Französisch, Italienisch und In Europa zählen die meisten Sprachen zur in- Rätoromanisch. Hier treffen die germanische dogermanischen Familie. Nur Finnisch und und die romanische Sprachfamilie aufeinan- Ungarisch stellen eine Ausnahme dar, deren der. Gemeinsamkeiten lassen aber darauf schlies- Damit sich die Menschen auch über ihre Lan- sen, dass sie gemeinsame Wurzeln haben. desgrenzen hinweg verständigen können, gibt Die indogermanische Sprachfamilie wird in es Weltsprachen. So werden Sprachen ge- verschiedene Gruppen unterteilt, wobei die nannt, die von mehr als 100 Millionen Men- grössten Sprachgruppen in Europa die germa- schen gesprochen werden – und zwar als Mut- nische, die romanische und die slawische sind. tersprache und in anderen Ländern auch als erlernte Sprache. Weltsprachen nutzen Men- Das römische Reich erstreckte sich einst über schen aus allen Schichten und in vielen Län- weite Teile der Welt. Italienisch, Spanisch oder dern und Organisationen sind sie offizielle Französisch haben ihre gemeinsamen Wur- Amtssprachen. zeln im Lateinischen. Diese Sprache hat zwar Da Englisch in ganz vielen Ländern schon in immer noch grosse Bedeutung für viele Wis- der Schule als Zweitsprache gelehrt wird und senschaften, sie wird aber nicht mehr gespro- durch die Kolonialisierung der Briten weit ver- chen, es ist eine sogenannte «tote Sprache». breitet wurde, gilt sie heute als die Weltsprache Als die alten Römer grosse Teile der Welt ero- Nummer Eins. Mehr als 370 Millionen Men- berten, war Latein jedoch eine weit verbreitete schen sprechen Englisch als Muttersprache, 26
mit den 898 Millionen Zweitsprachlern erhöht sich die Zahl auf 1.268 Milliarden Menschen, die Englisch sprechen und gilt darum als die meistgesprochene Sprache der Welt. Mit den rund 921 Millionen Muttersprachlern (total 1.117 Milliarden Gesamtsprecher) ist je- doch Chinesisch die Sprache, die von den meisten Leuten auf der Welt als Erstsprache gesprochen wird. Mit grossem Abstand folgen dann Hindi (637 Mio Gesamtsprecher) und Spanisch (538 Mio Gesamtsprecher). Deutsch rangiert auf der Zweck projektiert, die internationale Kommuni- Liste der meistgesprochenen Sprachen auf kation zu vereinfachen und zu erleichtern. Platz 12 mit total 76 Millionen Muttersprachlern Bisher konnte sich keine Plansprache als inter- und Gesamtsprechern von immerhin 132 Milli- nationale Norm durchsetzen. onen Menschen aus 18 verschiedenen Län- Esperanto ist eine der am meisten verbreiteten dern. (Quelle: Wikipedia) Plansprachen. Sie wurde von einem Augenarzt im Jahr 1887 als internationale Sprache veröf- Weil die Vielzahl der Sprachen die weltweite fentlicht und die Grundlagen haben heute noch Kommunikation schwierig macht, ist die Ein- Gültigkeit, jedoch konnte sie sich nie wirklich führung einer einheitlichen, geplanten Welt- durchsetzen. Die Sprache wird heute vor allem sprache immer wieder ein Thema. Als Plan- als Hobby gesprochen und ist in keinem Land sprache bezeichnet man eine geplante, der Welt als Amtssprache anerkannt. konstruierte menschliche Sprache, meist zum Patrizia Baumgartner 27
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Sprache oder Dialekt? Entwicklung des «Schwiizertütsch» Die Unterscheidung zwischen Dialekt und Sprache ist nicht ganz so einfach. Es gibt sprachwissenschaftliche, aber auch histori- sche, kulturelle, soziale und politische Kriterien zur Beurteilung, ob eine Sprache bloss ein Dialekt oder eine eigenständige Sprache ist. Bei der eigenständigen Sprache unterscheidet sich die Sprache deutlich von anderen Spra- chen, wird von der Mehrheit der Menschen ei- nes grösseren Territoriums verwendet und die Sprecher verstehen sich untereinander. Im Idealfall gibt es eine standardisierte Schrift- sprache und eine gemeinsame Literatur. In Mittel- und Norddeutschland wird das Neu- hochdeutsch bis gegen 1700 zur neuen Schrift- Dialekt ist hingegen eine regionale Variante ei- sprache und es entwickelt sich auch ein münd- ner Sprache, welche vor allem gesprochen liches Hochdeutsch, welches die Ortsdialekte wird. Verschriftlicht wird sie allenfalls in Kom- immer mehr verdrängt, auch heute noch! Die- munikationsformen, die einem Gespräch sehr ses, von den meisten Deutschen gesprochene, ähnlich sind, z.B. sozialen Medien, jedoch nicht überregionale Hochdeutsch nennt man «Stan- in offiziellen Dokumenten, amtlichen Verwal- dardsprache». tungen und nur selten in der Literatur. Hingegen der süddeutsche Raum und die Deutschschweiz machen diese Lautverschie- Deutschschweizer Dialekte sind das, was man bung zum Neuhochdeutschen nicht mit und es gewöhnlich in Abgrenzung zum Hochdeut- entsteht keine überregionale mündliche Stan- schen, also der «schriftdeutschen Standart- dardsprache. So werden in der Deutsch- sprache» als «Schwiizertütsch» bezeichnet. schweiz in fast allen Gesprächssituationen vor- Wie aber entstanden diese Abspaltungen? Da- rangig die verschiedenen regionalen Dialekte für schauen wir auch über die Grenzen: Vom benutzt. Moin aus Norddeutschland, übers Grüssgott in Süddeutschland, das bernische Grüessech, Der schweizerdeutsche Dialekt besteht aus Grüezi in Zürich bis zum Servus in Österreich hunderten von Mundarten. Die räumlich-topo- und Hopp oder Hoi hier bei uns – die deutsche grafischen Gegebenheiten der Schweiz und Sprache hat viele Varianten. Genauso span- die noch nicht so ausgeprägte Mobilität bis An- nend ist die Entwicklung des Schweizer- fangs des 20. Jahrhunderts führten dazu, dass deutsch. Schauen wir zurück! sich die lokalen Dialekte entwickelten und sich teils sehr stark voneinander unterscheiden. Durch neue Handelswege und auch durch Gu- Beinahe jede Region, teilweise sogar jede Ge- tenbergs erfundenen Buchdruck wandelt sich meinde hat lokalspezifische Eigenheiten in ih- im 15. Jahrhundert das mittelalterliche Mittel- rem Dialekt. Neben den unterschiedlichen hochdeutsch und begünstigt die Entstehung Aussprachen sind insbesondere Flurnamen und Ausbreitung eines überregionalen Neu- oder Benennungen von Pflanzen, Werkzeu- hochdeutschs. Hörbar war der Wandel etwa gen, landwirtschaftlichen Geräten und Ähnli- bei den sogenannten Lautverschiebungen. chem stark regional geprägt. Aus den einfachen Vokalen in den mittelhoch- deutschen Worten «min hus» werden im Neu- Dr. This Fetzer, Redaktor Schweizerisches Idi- hochdeutschen Doppelvokale: «mein Haus». otikon verweist mich dann auch auf eine 30
Bildquelle: Jakob Berger – Die Laute der Mundarten des St.Galler Rheintals und der angrenzenden vorarl- bergischen Gebiete - 2013 kartografische Darstellung von Dialektgrenzen, Eindruck davon, dass (Herrschafts-)Grenzen die in einem Buch von Jakob Berger aus dem und natürliche Hindernisse wie Talengen, Jahr 1913 (Die Laute der Mundarten des Berge und Flüsse oft mit Dialektgrenzen über- St.Galler Rheintals und der angrenzenden vor- einstimmen. Im vorliegenden Fall ist also der arlbergischen Gebiete) zu finden ist. Er führt Hirschensprung bei Rüthi eine sehr deutliche aus, dass die Linien auf der Karte Gebiete tei- Dialektgrenze. len, in denen man gleiche Begriffe anders aus- spricht. So teilen Linien Gebiete, wo man z.B. Die Schweizer sind sich die verschiedenen Di- «groess» sagt, von solchen ab, wo man alekte gewohnt und verstehen diese zumeist «gross» sagt. Ebenso verhält es sich mit den auch, wobei gewisse Dialekte Ausdrücke ver- Gebieten, wo man «ötschis» beziehungsweise wenden, die von «Auswärtigen» nicht auf An- «eppes» sagt. hieb verstanden werden, man denke da etwa ans höchstalemannische «Walliserdeutsch». Obwohl auf der Karte leider die Beschriftungen der Linien fehlt, bekommt man doch einen Patrizia Baumgartner 31
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Hiesige Sprachgepflogenheiten Ein spannender Blick auf den Ursprung «Diob» und «diun», diese beiden Ausdrücke grösste Teil der heutigen Namen stammt aus versteht man schnell einmal, wenn man Einhei- dem Alemannischen. mischen zuhört. Wer aber versteht Ausdrücke Vincenz schreibt in seinem Artikel, dass die wie «Denggali», «bissma» und «Schassa» und Namen ein Beweis dafür sind, dass in unserer weiss, dass es für ein feines «Brüttli» andere Gegend bis vor 2000 Jahren rätisch/keltisch Zutaten braucht als «bruttla» und «Zücha»? gesprochen wurde. «Diese Sprachen wurden ab dem Jahr 15 vor Christus vom Volkslatein Gerade für Auswärtige oder Zuzüger lohnt es der Römer überdeckt. Daraus entstand das Alt- sich, das Wörterbuch «Räfis-Burgeraue- rätoromanische, das bei uns bis ins 11./12. risch/Deutsch» etwas genauer zu studieren (in Jahrhundert gesprochen wurde. Das Rätoro- dieser Ausgabe auf Seite 39). Daniela Wachter manische wurde dann durch die Sprache der übersetzt in dieser freien Aufzählung typische von Norden her eingewanderten Alemannen hiesige Ausdrücke, welche man vor allem im bis in die Bündner Bergtäler zurück verdrängt», Gespräch mit der älteren Generation noch öf- schreibt er weiter. ters antreffen kann. Sie werden aber teilweise auch von den Jüngeren erfreulicherweise noch Vincenz nennt Beispiele, welche den verschie- rege gebraucht. denen Sprachschichten zuzuordnen sind. Ich habe mich als Zugezogene sofort vom hie- Namen rätisch-keltischen Ursprungs: sigen Dialekt angezogen gefühlt und höre Ein- Räfis: Der Name Räfis selber ist sehr alt. Er heimischen sehr gerne zu, wenn sie sich unter- wird urkundlich erstmals um das Jahr 842 als halten. Fasziniert war ich darum auch, als ich Herrenhof Revena erwähnt. Wir können den den Mundart-Vers «Pfyffadeggel!» von Bethli Namen nicht mit Sicherheit deuten. Vermutlich Widmer entdeckt habe. Es ist fast schon ein geht er auf rätisch oder keltisch «Rovena» zu- Lexikon originaler Ausdrücke, verständlich für rück, was wir mit «Rutschgebiet am Bergfuss» Jedermann, verpackt in einzigartigen Versen. übersetzen können. Das «Rutschen» muss in Ein Leckerbissen des einheimischen Sprach- Zusammenhang mit dem Rhein gesehen wer- gebrauchs. In dieser Ausgabe haben wir den den. Urkunden sagen aus, dass einzelne gesamten Vers (in Originalschreibweise) da- Rheinarme bis zum Bergfuss vordringen konn- rum auch nochmal abgedruckt und veröffent- ten. licht. Saar: Dieser Bachname ist keltisch und bedeu- tet «fliessendes Wasser, Bach». Sprachgeschichtlich interessant sind aber Grof: Mit Grof wurde früher ein viel grösseres auch die Räfiser Familien-, Orts- und Flurna- Gebiet als heute benannt. das rätische Wort men. Diese wurden in der Ausgabe des «rb ak- «Grava» bedeutet «Flussgeschiebe, mit Ge- tuell» vom Jahr 2000 von Dr. Valentin Vincenz schiebe überdecktes Gelände, Schwemm- wortwörtlich seziert und detailliert vorgestellt. land». In seinem Artikel ist zu lesen, dass gerade Rä- fiser Orts- und Flurbezeichnungen wohl schon Beispiele für altromanische Namen in Räfis: über 2000 Jahre alt sein können und bis heute Sindenweg: Sinda hiess im Romanischen «la überlebt haben. senda». Die Bedeutung ist «Am Weg, am Pfad». Die alten Bezeichnungen gehören drei ver- Valgurg: Im Altromanischen war dies ein schiedenen Sprachschichten an. Die ältesten Bachname, nämlich «ual da gurgas». sind rätisch/keltischen Ursprungs, die zweite, Bofel: Dieser Name kam in jedem Dorf vor. Im grössere Schicht umfasst Namen aus der latei- Romanischen lautete es auf «bual», was man nischen/alträtoromanischen Sprache und der als «Ochsenweide» aber auch als «Gemeinat- zung» (= Weiderecht von Klein- und Grossvieh 34
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