Ratgeber "Weihnachten ohne Zoff- ein Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene"
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Ratgeber „Weihnachten ohne Zoff- ein Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene“ Institut für Rhetorik und Kommunikation I Institute of Rhetoric and Communication I www.rhetorik-online.de © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 1
Ratgeber „Weihnachten ohne Zoff- ein Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene“ Gabriele und Günter Zienterra Copyright 2014 by Zienterra - Institut für Rhetorik und Kommunikation® www.rhetorik-online.de printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, sind vorbehalten. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 2
Aspirin für den Weihnachtsmann oder, warum die stille Nacht nicht still ist. Der sogenannte heilige Abend ist nicht nur der Höhepunkt der Weihnachtszeit, sondern vor allem der innigste Moment im Leben deutscher Familien, der Augenblick, in dem die gegenseitige Liebe der Familienmitglieder, ja, auch die der angereisten Tanten und Schwiegereltern, ihren schönsten Ausdruck findet im Schenken und Beschenktwerden, im beseelten Einander in den Armen liegen, angesichts des geschmückten Baumes, der wie in jedem Jahr schöner ist als je zuvor. Leider ist der Heiligabend auch allzu oft der Ausgangspunkt für ein Drama, das in vielen Familien während der folgenden Feiertage zur Aufführung gebracht wird – Weihnachten nicht Fest der Liebe, sondern Stress mit den Lieben. Die Formen des familiären Zwistes reichen von kleinen Nicklichkeiten, die schon während des Absingens der Weihnachtshymne „O Tannenbaum“ ausbrechen können, bis hin zur offenen Schlacht an der Festtagstafel, bei der nicht nur einzeln, sondern gerne auch in Koalitionen gekämpft wird.Es hilft nicht, den Weihnachtsbaum anzuzünden, um für Ablenkung zu sorgen. Auch der Versuch, die Streithähne durch reichliche Gaben von Alkohol schachmatt zu setzen, ist zum Scheitern verurteilt. Lediglich das Niveau der Auseinandersetzung sinkt mit dem Steigen des Alkoholpegels, und nach zwei Aspirin am nächsten Morgen sind alle wieder fit und in bester Kampflaune. Dieser Ratgeber hilft, das weihnachtliche Kommunikationsdesaster zu vermeiden, aufgebrachte Gemüter zu beruhigen und vielleicht sogar zu versöhnen. Er enthält praktische Tipps, die sie unmittelbar umsetzen können. Erleben Sie, wie das richtige Wort zur richtigen Zeit Wogen glättet, Gesichtszüge entspannt, und Herzen öffnet. Friede auf Erden… © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 3
Das Fest der Liebe als kommunikative Herausforderung oder, warum kleine Ursachen an Weihnachten große Wirkung zeigen. Ende September verschwinden die Strandartikel aus den Supermärkten, um Platz zu schaffen für Weihnachtsmänner, Lebkuchen und Christstollen. Die Hintergrundmusik in den Geschäften wechselt von karibischen Rhythmen zu Stille Nacht. Nahtlos werden wir von den Marketingstrategen aus der Sommerseeligkeit in eine Art von Adventsstimmung geworfen, die für die nächsten drei Monate anhalten soll. Ein viertel Jahr Vorfreude, das hält einfach keiner durch. Besonders die letzten vier Wochenenden vor dem großen Ereignis gehen an die Reserven. Samstags stürzt man sich in die Innenstädte, in denen losgelassene Menschenmassen zum Klang von Jingle Bells rastlos Geschenke kaufen, Wunschlisten abarbeiten, sich die Finger an heißen Maroni verbrennen. All das geschieht im Hinblick auf den einen und einzigen heiligen Abend, der als Ziellinie des Marathons und als Beginn des eigentlichen Weihnachtsfestes auf uns wartet. An diesem Abend und den folgenden Tagen befinden sich nun Paare, Klein- und Großfamilien alle in derselben misslichen Lage. Die ehernen Traditionen des Weihnachtsfestes setzen voraus, dass man sich gemeinsam mit den Lieben in dem, durch Weihnachtsbaum, Geschenketisch und womöglich aufgebauter Krippe zusätzlich beengten Wohnzimmer aufhält, und zwar nicht nur zu den Mahlzeiten, sondern während des gesamten, langen Tages. Dabei soll man miteinander sprechen, sich unterhalten. Der Fernseher, der sonst die Sprachlosigkeit in den Familien übertönt, bleibt an diesen Tagen ausgeschaltet. Die Erwartungen sind hoch gesteckt, Harmonie soll walten. Es herrscht ein unausgesprochener Gruppenzwang zur guten, versöhnlichen Stimmung. Alle Beteiligten sind auch besten Willens, nett zueinander zu sein, aber leider gibt es in jeder Festgesellschaft, und sei sie auch noch so klein, einen, der durch ein unbewusst oder mit Vorsatz hingeworfenes Wort das Spiel eröffnet, wie der Schiedsrichter mit der Pfeife. Und leider kann er sich darauf verlassen, dass der Ball weitergespielt wird. Alle sind froh, dass endlich Bewegung in die eingefahrene Festtagsstimmung kommt, und greifen die Sache freudig auf. Plötzlich erscheint es unmöglich, die einmal in Gang gesetzte Aufeinanderfolge von Missgeschicken und © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 4
Missverständnissen aufzuhalten. Das Weihnachtsdrama entfaltet seine zerstörerische Dynamik. Während im normalen Leben etwa ein Knatsch am Frühstückstisch spätestens dadurch beendet wird, dass wenigstens einer der Beteiligten zur Arbeit gehen muss, sitzen an den Festtagen alle miteinander fest, sodass die Kombattanten jede Gelegenheit haben und im Regelfall auch wahrnehmen, einen einmal begonnen Streit zu pflegen und zu voller Blüte zu bringen, man hat ja auch sonst nichts zu tun. Die Ursachen für die weihnachtliche Gefühlsverwirrung sind also im Wesentlichen der Erwartungsdruck, der auf Allen lastet, die völlige Erschöpfung nach der kräftezehrenden Vorweihnachtszeit, und die ungewohnte Nähe zu Menschen, denen man im Alltag mehr oder weniger konsequent aus dem Wege geht. Was aber sind die auslösenden Momente, die geradezu klassischen Situationen, in denen das Geschehen dem fraglos vorhandenen, guten Willen zu entgleiten beginnt? Wo nimmt das Übel seinen Lauf? Lesen Sie weiter. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 5
Die Weihnachtsgans als Kommunikationsfalle oder, alle Jahre wieder in denselben Fettnapf. „Meine Mutter hat immer Rosinen in die Füllung getan…“ Ja, das hat die gute Mutti, die sowieso die Beste ist, und das Zerlegen des Festtagsbratens ist der optimale Moment, die Ehefrau daran zu erinnern, wenn Mann es denn auf einen handfesten Krach anlegt. Es ist ja nicht so, dass eine Weihnachtsgans eine stressfreie Angelegenheit ist, wie etwa eine panierte Hühnerbrust. Die Frau stand nun einen halben Tag in der Küche, was sie sonst nie tut, kämpfte mit dem monströsen Vogel, stach sich in den Finger beim Vernähen der flitschigen Haut, verbrannte sich an der Ofenklappe beim Begießen des Bratens, und nun, als die Familie endlich um den goldglänzenden Lohn ihrer Mühe versammelt sitzt, nimmt er das Tranchierbesteck in die ungeübten Hände, und soll, als der Jäger und Held, der er ist, das Tier waidmännisch zerlegen. Und während er mit dem wie in jedem Jahr ungeschärften Messer säbelt und schwitzt, während die Füllung auf die Platte quillt, entweicht ihm dieser eine Satz,. „Meine Mutter hat immer Rosinen in die Füllung getan…“ Ja, was will er jetzt damit sagen? Bei Mutter hat es besser geschmeckt, bei Mutter war überhaupt alles besser? Oder ist es nur eine sachliche Feststellung, man kann Rosinen in die Gans stopfen, oder Backpflaumen oder Knoblauchzehen? Die Frau hat freie Auswahl. „Du kannst ja bei deiner Mutter Weihnachten feiern, wenn da alles besser ist.“ Touchez! Das hat gesessen. Jetzt will er versöhnlich werden. „Ich habe doch gar nicht gesagt, dass bei Mutti alles besser ist.“ Aber so leicht kommt er aus der Sache nicht heraus. „Aha, alles nicht? Da hab ich ja Glück gehabt.“ „Nun lass doch mal Mutti aus dem Spiel, wo wir sie schon nicht eingeladen haben…“ „Ach, daher weht der Wind. Hätte ich sie vielleicht noch einladen sollen, damit sie mir gute Ratschläge gibt?“ Na, und so weiter. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. In jedem Fall wird die Handvoll Rosinen, die nicht in der Gans steckte, für die nächsten Stunden Gesprächsstoff und Anlass zu schlechter Stimmung liefern. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 6
Der eigentliche Anlass des Weihnachtsfestes sind ja nicht die Geschenke, aber diese Beweise gegenseitiger Wertschätzung und Liebe bieten immer wieder vielfältige Möglichkeiten, ein gepflegtes Beziehungsgespräch anzuknüpfen. Der Moment des Auspackens ist dabei am konfliktträchtigsten. Die erste, also die sogenannte ehrliche Reaktion auf das Geschenk, wenn man es einmal von Schleifen, Tesafilm und Geschenkpapier befreit hat, ist am besten geeignet, auf die wahren Gefühle des Beschenkten zu sprechen zu kommen. Ein erstauntes „Oh“ oder „Ach“ angesichts der praktischen Kniestrümpfe oder des elektrischen Dosenöffners bieten die Gelegenheit zum Einhaken. „Gefällt es dir nicht?“ „Doch natürlich, ganz doll, ich dachte nur…“ „Du bist enttäuscht.“ „Nein, überhaupt nicht.“ „Doch, doch, du musst mir nichts vormachen, ich sehe, dass du enttäuscht bist.“ „Ich bin nicht enttäuscht. Ich freue mich wahnsinnig.“ „Du siehst aber sonst anders aus, wenn du dich freust.“ „Also für mein Gesicht kann ich nichts.“ „Und jetzt bist du auch noch aggressiv, am Heiligabend.“ Auch hier lässt sich der Faden mühelos weiterspinnen bis hin zu grundsätzlichen Fragen, die diskutiert werden wollen, wie zum Beispiel „wieso willst du über meine Gefühle besser Bescheid wissen, als ich selbst?“ Worauf es nur eine erfolgversprechende Antwort gibt: „weil du deine Gefühle ja immer verdrängst.“ Aber auch wer den Moment des Auspackens verpasst hat, kann aus den Geschenken im Laufe des Festes noch reichlich Konfliktsstoff ziehen. So kann auch noch am zweiten Feiertag die Frage „warum ziehst du denn überhaupt nicht den Pullover an, den meine Mutter dir gestrickt hat?“ für einen jähen und aufregenden Stimmungsumschwung sorgen. „Es ist so warm hier drin, da brauche ich keinen Pullover.“ „Aber du hättest ihn doch wenigstens mal anprobieren können. Den vom letzten Jahr hast du auch kein einziges Mal angezogen.“ „Weil deine Mutter immer zu enge Pullover strickt.“ „Meine Mutter ist doch nicht Schuld, dass du von Jahr zu Jahr dicker wirst.“ © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 7
„Nein, aber sie ist Schuld, dass sie immer zu wenig Wolle kauft.“ „Ah ja, Hauptsache Mutti ist schuld.“ Manchmal verfällt man im Vorfeld auf den irrigen Gedanken, man könnte dem Geschenkerisiko aus dem Weg gehen, indem man vor Weihnachten heilige Schwüre leistet, sich dieses Jahr nichts zu schenken. Dann kommt es regelmäßig am heiligen Abend zu einem unschönen Moment der Wahrheit, wenn „er“ tatsächlich ohne Geschenk unterm Tannenbaum auftaucht, was bei „ihr“, die das natürlich nicht übers Herz gebracht, und die ganze Vereinbarung sowieso nicht so ernst genommen hat, zu tiefer Enttäuschung und heftigen Anklagen führt. Auch sein gutgemeinter Versuch, die Wogen zu glätten, bewirkt natürlich das Gegenteil. „Wir hatten doch gesagt, wir schenken uns dieses Jahr nichts.“ „Das ist doch noch lange kein Grund, dass du mir wirklich nichts schenkst.“ „Aber wir hatten es doch so vereinbart!“ „Sonst hältst du dich doch auch nicht an unsere Vereinbarungen!!“ „Was soll denn das jetzt heißen, bitte?“ „Das weißt du ganz genau.“ Schmollpause. „Naja, du hättest mir ja sowieso wieder ein Parfum geschenkt, wie jedes Jahr.“ „Du hast du dir doch jedes Jahr selbst ein Parfum gewünscht.“ „Ja, aber doch nur, weil dir sowieso nie was einfällt, weil du dir eben keine Gedanken über mich machst… Und dann hast du doch immer das Verkehrte gekauft.“ „Ich kann ja auch in die Kneipe gehen, da werde ich wenigstens nicht als Weihnachtsmann hingestellt.“ „Ich stelle dich nicht als Weihnachtsmann hin!!! Der Weihnachtsmann bringt Geschenke, du nicht!“ Dies ist nur eine bescheidene Auswahl aus dem prallen Leben und die Aufzählung weihnachtlicher Kommunikationskatastrophen ließe sich beliebig fortsetzen, aber das hier ist ein Ratgeber. In den Schlamassel hinein finden die meisten Menschen ganz alleine, wir wollen uns jetzt der Frage zuwenden, wie man wieder hinaus findet. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 8
Friede auf Erden, und wie man ihn in den eigenen vier Wänden herstellt oder, Streit lässt sich vermeiden, sogar innerhalb der Familie. Wenn sie festen Willens sind, in diesem Jahr alles besser zu machen, und zu einem harmonischen Verlauf des Festes beizutragen, lesen die folgenden praktischen Ratschläge, und, um des lieben Friedens willen, wenden sie sie auch an. Natürlich fällt am Heiligabend höchstens das Christkind vom Himmel aber kein Meister der Rhetorik. Dennoch ist die Sache einen Versuch wert, denn ihre Lieben werden ihren guten Willen zu schätzen wissen, und durch erhöhte Verständigungsbereitschaft honorieren, schließlich ist Weihnachten. Also gehen wir ans Werk. Die folgenden Abschnitte bringen ihnen Techniken eines bewussten Umgangs mit dem gesprochenen Wort nahe, die anzuwenden auch dem Anfänger möglich ist, denn schließlich sprechen wir ja alle jeden Tag, und die meisten von uns schon einige Jahre. Der Du-Standpunkt „Sei nicht egoistisch, denk nicht immer nur an dich.“ Wer kennt sie nicht, die Appelle an den Altruismus, die gerade zur Weihnachtszeit auf den fruchtbaren Boden eines schlechten Gewissens fallen, denn schließlich hat man während des ganzen Jahres jeglichen Gedanken an die Befindlichkeit der lieben Nächsten einem Alltag geopfert, in dem „Nächstenliebe“ den Beigeschmack einer Behinderung hat. Und nun kommt durch die Hintertür in einem schwachen Moment das Thema wieder herein. Der Du-Standpunkt. Sollen wir uns jetzt wirklich Gedanken darüber machen, was der Standpunkt des Gegenübers ist? Den vertritt doch jeder selbst, und wer nicht den eigenen Standpunkt vertritt, gehört eben zu den Schwachen. Lassen sie sich einmal auf ein Experiment ein, einfach so, wie sie auch Bungeejumping ausprobieren würden, um zu sehen wie das ist. Es ist tatsächlich eine aufregende Erfahrung, sich in die Situation des Gegenübers zu versetzen, also, zu fragen, was denkt der andere jetzt, und warum? Was fühlt er, welches Ziel, welche Sehnsucht, oder welche Angst leiten ihn? © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 9
Nehmen wir als Beispiel die Rosinen aus der Gänsefüllung. Er sagt also „meine Mutter tat immer Rosinen in die Füllung“. Und sie interpretiert, „bei Mutti findet er alles besser“. Jetzt dieselbe Situation mit Einnahme des Du-Standpunktes. Er könnte, bevor er spricht, bedenken, was der Hinweis auf die mütterliche Füllung für sie bedeutet. „Sie hat den ganzen Tag in der Küche gestanden, und ist jetzt abgekämpft, aber auch ein bisschen stolz auf das Ergebnis“, so würde er ihren Standpunkt einschätzen, „wenn ich jetzt mit Muttis Füllung anfange, kriegt sie die Krise. Also freue ich mich jetzt erst einmal daran, wie sie die Gans zubereitet hat, und im nächsten Jahr wünsche ich mir Rosinen in der Füllung.“ Aber auch sie kann den Du-Standpunkt einnehmen, falls er die Chance dazu verpasst haben sollte. Er sagt also den Satz, der sie eigentlich auf die Palme bringt, aber bevor es soweit ist, bedenkt sie, was ihn wohl umtreibt. „Es ist Weihnachten, und an Weihnachten erinnert sich jeder an die Kindheit. Die Weihnachtsfeste der Kindheit strahlen immer heller als die der Gegenwart. Im nächsten Jahr stecke ich ein paar Rosinen mit in die Füllung.“ Wissen sie was es braucht, um den Du-Standpunkt einnehmen zu können? Ein bisschen Souveränität im Umgang mit dem Ich-Standpunkt. Ist es denn so wichtig, den eigenen Standpunkt immer hundertprozentig durchzusetzen? Ist es nicht eher ein Zeichen von Selbstsicherheit und Stärke, wenn man den Standpunkt des Anderen auch mal über die eigenen Interessen stellen kann? Probieren sie es aus, es wirkt Wunder. Positiv formulieren Überall schallt es uns entgegen, ein schon penetrantes „think positive“, und jetzt sollen wir auch noch den verbrannten Weihnachtsbraten nicht als das bezeichnen, was er ist, nämlich eine Katastrophe, sondern schönfärberisch umschreiben, um einen Konflikt mit dem gestressten Koch zu vermeiden? Wie formuliert man denn positiv, wenn etwas „verbrannt, verkohlt, schwarz, zu lange im Ofen gewesen“ ist? Etwa, „dieser Braten hat überaus erfolgreich Farbe angenommen“? Als käme die Gans gerade aus dem Urlaub und wäre stolz auf ihre Bräune. Nein, nein, was wahr ist muss wahr bleiben, und das muss man beim Namen nennen können. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 10
Aber bedeutet das auch, dass man den Fokus der Aufmerksamkeit ständig auf die Niederlagen, das Versagen, die Mängel des Alltages richten muss? Als gäbe es eine Pflicht zum gnadenlosen Aufdecken all dessen, was nicht so gelungen ist. Dass der Braten verbrannt ist, sieht und schmeckt jeder, der am Tisch sitzt. Warum muss darauf noch extra hingewiesen werden? Das Statement „der Braten ist ja total verbrannt“ enthält nichts Neues für die Zuhörer, es ist nur ein verbaler Schlag gegen den Koch, der sowieso schon am Boden liegt, denn er hat das Malheur ja als erster gesehen. Wie unsouverän und kleinkariert muss man eigentlich sein, um einen offensichtlichen Missstand in dieser Weise zu kommentieren? Wie wäre es damit: „jetzt schneiden wir mal die Kruste ab, und schaut mal, das Fleisch darunter ist total lecker und gut durchgebraten.“ Viele Menschen halten das schonungs- und rücksichtslose Hinweisen auf negative Umstände für besondere Ehrlichkeit, dabei ist es nur geistige Bequemlichkeit. Wer negativ formuliert, distanziert sich, und ist nicht mehr Teil der Sache, also auch nicht verantwortlich. Wer versucht, positive und konstruktive Sätze zu formulieren, nimmt Anteil und trägt zu einer Lösung bei. Also sagen sie nicht zu dem verspäteten Gast „wir warten schon eine Stunde auf dich, immer kommst du zu spät“, sondern freuen sie sich, dass er überhaupt kommt: „schön, dass du es noch geschafft hast.“ Sie können sicher sein, dass dieser Gast um seine Verspätung weiß, und dass sie ihm zumindest an Weihnachten auch peinlich genug ist. Also lassen sie ihn doch sein Gesicht wahren, und nehmen sie ihn freundlich auf. „Schön, dass du da bist.“ Beginnen sie noch vor Weihnachten zu üben! Nicht, „dieses Buch hab ich schon“, sondern „dieses Buch ist so gut, dass man es ruhig zweimal haben kann, aber vielleicht finden wir jemand, den wir damit glücklich machen können.“ Sagen sie nicht, „das Hemd, das du mir geschenkt hast, ist zu eng“, sondern „dieses Hemd wird wahrscheinlich mit offenen Knöpfen getragen“, aber damit sind wir schon beim Humor angelangt, und der kommt später. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 11
Anerkennung Das ist die Steigerung des positiven Formulierens. Fragen sie sich einmal, wie leicht es fällt, Kritik an Anderen auszusprechen, und wie schwer dagegen, Anerkennung auszudrücken. Das glauben sie nicht? Beobachten sie sich im Alltag. Über negative Erfahrungen wird weitaus häufiger gesprochen als über positive. So verhält es sich auch im Umgang mit Menschen. Das Zurechtweisen, Korrigieren, Kleinmachen fällt uns meist leichter als ein lobendes Bestätigen. Dabei wünscht sich jeder diese Bestätigung. Machen sie den Anfang, und keine Angst, sie haben nichts dabei zu verlieren. Wenn es ihnen also nicht möglich ist, den angebrannten Braten irgendwie positiv zu kommentieren, dann erkennen sie eben den Salat an, oder die Suppe, irgendetwas wird ja gelungen sein. Legen sie das Parfum, das man ihnen geschenkt hat, und das sie nicht ausstehen können, still zur Seite, und halten das Buch hoch, über das sie sich freuen. Genauso gut, wie sie die Fehler ihrer Mitmenschen kennen, wissen sie auch über ihre positiven Eigenschaften Bescheid. Die meisten Menschen haben irgendeine Eigenschaft, die anerkennens- und liebenswert ist, also sagen sie es ihnen, auch wenn es scheinbar nur um Kleinigkeiten geht. „Lieb, dass du mir den Kaffee gebracht hast.“ „Schön hast du das Buch für meinen Vater ausgesucht.“ „Bei diesem Geschenk hast du dir wirklich Gedanken macht.“ Es ist nicht so schwer, wie es den Anschein hat. Tatsächlich kann man sich daran gewöhnen, seine Mitmenschen mit Anerkennung zu überraschen. Probieren sie es aus. Humor „Wenn diese Strümpfe passen sollen, muss ich mir die Zehen amputieren lassen, oder wir schneiden die Spitze ab.“ Die meisten Missgeschicke entbehren nicht einer gewissen Komik. Anstatt sich über die zu klein gekauften Strümpfe zu ärgern, kann man sie zu einem Gegenstand philosophischer Betrachtung machen. Es ist nun einmal so, dass das Unperfekte im menschlichen Dasein überwiegt, wie gut, muss man sagen; denn während das Perfekte stets den Endpunkt einer Entwicklung markiert, birgt das Unfertige oder mit einem Mangel behaftete die Chance auf Veränderung und Neubeginn. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 12
Humor ist die charmante Resignation vor der Tatsache, dass das Leben voll vergeblicher Mühe steckt, und trotzdem lebenswerter ist als jedes andere. Die Tragik des menschlichen Strebens, stets hinter den Erwartungen zurückzubleiben, offenbart sich besonders an Tagen wie Weihnachten. Was hat man sich alles vorgestellt, und wie ist es gekommen? Was soll man da tun? Lachen, und die Mitmenschen beim Lachen mitnehmen. Laden sie sie ein, einzustimmen, nichts verbindet so sehr, wie das gemeinsame Lachen über ein Missgeschick oder eine peinliche Situation. Es gibt in beinahe jeder konfliktträchtigen Situation einen kurzen Moment gleich zu Beginn, in dem die ganze Sache ins Komische kippen kann, wenn die Beteiligten es denn wollen. Leider halten die Menschen viel zu gerne am Ernst der Angelegenheit fest und streiten sich dann, wo sie sich lachend in den Armen liegen könnten. Nehmen wir noch einmal den verkohlten Braten als Beispiel. Vater hat ihn verbrennen lassen, so oft versucht er sich ja auch nicht am Herd. Anstatt nun missmutig das Ergebnis mit dem oben zitierten „ist ja total verbrannt“ zu kommentieren, bietet sich hier ein fröhliches „der Koch war früher Chefheizer im städtischen Krematorium“ an. Ist nicht jedermanns Humor, zugegeben, und die zwölfjährige Tochter weigert sich nun vielleicht, etwas zu essen, aber die komische Seite der Sache wird erfolgreich in den Vordergrund gestellt, und wenn wir schon kein gelungenes Essen haben, dann haben wir wenigstens gut gelacht. Das durch eine humorvolle Bemerkung ausgelöste Lachen ist der natürliche Feind der Erstarrung, die gerade uns Mitteleuropäer in all unserem Ernst und unserer Engherzigkeit befällt, und das Zusammensein mit der Familie und den Freunden ist eine hervorragende Gelegenheit, die befreiende Wirkung des Lachens zu erproben. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 13
Frohes Fest oder, feiern sie mit ihren Lieben, solange sie es können. Von den fünf Milliarden Menschen, die auf der Erde leben, kennen sie fünfzig oder hundert, und nur etwa zehn oder zwanzig davon können sie zu ihren Freunden und Verwandten rechnen. Ist es dieser verschwindend kleine Anteil der Menschheit nicht wert, dass sie sich mit Sympathie und Verständnis um ihn bemühen? An wie vielen Tagen im Jahr hat man schon Zeit, sich wirklich nahe zu kommen, und wie viele Weihnachtsfeste wollen sie eigentlich erleben? Von den beinahe zweitausend Weihnachtsabenden, die seit biblischer Zeit stattfanden, haben sie den weitaus größten Teil nicht mitgemacht. Und bedenken sie all die Weihnachtsfeste, die irgendwann ohne sie gefeiert werden. Es ist also eine große Verschwendung, wenn man an diesen Tagen in Streit gerät mit den Menschen, die einem doch am nächsten stehen, anstatt die gemeinsame Zeit zu genießen und sich gegenseitig wohl zu tun. In diesem Sinne wünschen ihnen Gabriele und Günter Zienterra vom ersten deutschen Institut für Rhetorik und Kommunikation eine frohe Weihnacht. Versuchen sie unsere Tipps anzuwenden. Aller Anfang ist schwer, aber es lohnt sich. Sie werden sehen, wie dankbar ihre ersten Versuche aufgenommen werden. Also wünschen wir ihnen auch ein aufregendes Fest voll neuer Erfahrungen. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 14
Entfalten Sie Ihre Potenziale… …in unseren Trainings: Bauen Sie Ihre rhetorischen und kommunikativen Fähigkeiten in unseren Trainings aus. Unsere offenen Trainings, Firmen- und Einzeltrainings dienen der Führungs- und Persönlichkeitsentwicklung. Es werden selbstsicheres, freies Reden und Präsentieren, motivierende, überzeugende Gesprächsführung sowie Kreativität in Sprache und Wort trainiert. Mit unseren Trainingsmethoden Erlebnisrhetorik® und LUCHS® erarbeiten sich die Teilnehmer durch aktives Mitmachen Selbstbewusstsein, Diplomatie und Überzeugungskraft. www.rhetorik-online.de …in unseren Coachings: Im Mittelpunkt unserer Coaching-Arbeit steht die persönliche Weiterentwicklung, insbesondere im beruflichen Umfeld. Jeder Mensch trägt wertvolles ungenutztes Potenzial in sich. Wir unterstützen Sie, die eigenen Lösungen für Ihre Anliegen zu finden und auf Ihre Ziele zuzugehen. Gemeinsam mit Ihnen gestalten wir Wege und Lösungen für die Zukunft. Für angehende Coachs, innovative Personalentwickler und Berater und engagierte Führungskräfte bieten wir eine 6-modulige Ausbildung zum Business Coach an, um bei sich und anderen Potenziale zu entfalten. www.zienterra-coaching-akademie.de © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 15
Unser Trainingsangebot im Institut für Rhetorik und Kommunikation Intensivtraining: Seminar für selbstsicheres Auftreten, Sprechen, lebendige Rhetorik- Präsentationen, kreative und Gesprächsführung- überzeugende Sprache, Persönlichkeit Ausbau der Persönlichkeit. (Stufe 1, 2, 3 kompakt) Rhetorik: Souveränes Selbstsicheres Auftreten - Dynamisches Auftreten & Sprechen, lebendige wirkungsvolles Präsentationen, Präsentieren überzeugende Außenwirkung (Stufe 1) Zielbewusste Seminar für kreative und überzeugende Sprache, Gesprächsführung und Formulierungsgewandtheit - Argumentation kontroverse Diskussionen meistern (Stufe 2) Persönlichkeit & Charisma Seminar für Ausstrahlung, Charisma, – überzeugen, motivieren Akzeptanz und persönlichen Stil, und begeistern Motivations- und (Stufe 3) Persönlichkeitstraining, Dramaturgie und Inszenierung Kommunikationstraining: Seminar für aktive, zielbewusste Gesprächsführung und Zielbewusste überzeugendes Auftreten. Wirken, Gesprächsführung und bewegen - begeistern. Argumentation Wochenend-Seminar – Selbstsicheres Auftreten - Sprechen, überzeugendes Selbstbewusstes Präsentieren, freies Reden, Auftreten und gekonnt kontern. Der bewusste überzeugendes Umgang mit dem Wort. Präsentieren Rhetorik-Seminar für Selbstsicheres Auftreten und wirkungsvolle Frauen: Selbstbewusstes Präsentation, Diplomatie und Durchsetzung, und überzeugendes rhetorische „Sattelfestigkeit“. Auftreten Argumentieren mit Erfolg, ohne zu verletzen © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 16
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Über das Zienterra Institut für Rhetorik und Kommunikation Das Institut wurde 1960 in Köln von Alfred Rademacher (Gründgens Schüler) gegründet. 1970 haben Alfred Rademacher und Günter Zienterra die Räume des Landhauses im Bornheimer Park bezogen. Die Idylle und Ruhe sind Philosophie des Institutes tragen zum Erfolg bei. Erst wenn der Mensch sich wohl fühlt, wird er bereit sein, an sich zu arbeiten. Es ist das erste deutsche Rhetorik- und Kommunikations-Institut und gilt als eines der besten Weiterbildungsinstitute in Deutschland. Das Institut ist auch eine Location für TV (Tatort, Spielfilme...) Unsere Teilnehmer kommen überwiegend aus den deutschsprachigen Ländern (BRD, Schweiz, Österreich, Niederlande). Es sind Fach- und Führungskräfte aus allen Branchen und Personen des öffentlichen Lebens. Über 1.000 Menschen kommen im Jahr in die Seminare, seit 1960 also ca. über 35.000 Personen. Die Institutsarbeit dient der Führungs- und Persönlichkeitsentwicklung. Es werden Gesprächs- und Wortbewusstsein trainiert, argumentieren ohne zu verletzen. Selbstsicheres, freies Reden und Präsentieren, motivierende, überzeugende Gesprächsführung sowie Kreativität in Sprache und Wort. Mit unserer Trainingsmethode Erlebnisrhetorik® erarbeiten sich die Teilnehmer durch aktives Mitmachen Selbstbewusstsein, Diplomatie und Überzeugungskraft. Wir sponsern die internationale Studentenorganisation AIESEC e.V. und das Organisationsforum Wirtschaftskongress OFW e.V., Köln sowie das ebs Symposium e. V., Oestrich-Winkel. Das Institut verleiht jährlich den renommierten Zienterra-Rhetorik-Preis in Gold und Silber. Vom Deutschen Haus der Geschichte, Bonn, wurde das Institut eingeladen, anlässlich der Ausstellung "Bilder und Macht", Inszenierung und Dramaturgie der öffentlichen Auftritte mit den Museumsbesuchern zu demonstrieren. Durch den Erfolg des Institutes wurde 2002 eine Dependance in Berlin-Charlottenburg eröffnet. © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 18
Zienterra® Institut für Rhetorik und Kommunikation® Institute of Rhetoric and Communication Studio und Trainingspark Landhaus im Neuen Park D 53332 Bornheim bei Bonn Tel +49 (0)2222 . 91170 | +49 (0)2222 . 2730 Fax +49 (0)2222 . 61826 | +49 (0)2222 . 911717 Dependance Berlin Clausewitzstr. 8 / Ecke Kurfürstendamm D-10629 Berlin-Charlottenburg Tel +49 (0) 30 . 86 423 423 Fax +49 (0) 30 . 86 423 424 E-Mail: institut@rhetorik-online.de © Zienterra® - Institut für Rhetorik und Kommunikation | www.zienterra.com 19
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