Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
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Weitere Themen: Umzug für 48 Millionen Konten Pünktlich im Ziel Digitalisierung ist kein Mythos Nr. 2/2017 · 16. Jahrgang Das Kundenmagazin der Finanz Informatik Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital.
S A V E T H E D AT E FI - CONNECT 2017 D I E M A N A G E M E N T- V E R A N S TA LT U N G F Ü R V O R S TÄ N D E U N D F Ü H R U N G S K R Ä F T E DER S-FINANZGRUPPE 06. – 07.11.2017 CO N G R E S S C E N T E R M E S S E F R A N K F U RT
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kunden, die Ansprüche an die Institute steigen stetig. Neben dem schwierigen Marktumfeld, Stichwort Niedrigzins, ist es insbesondere die Regulatorik, die in den letzten Jahren immer wieder für neue Herausforderungen sorgt. Gerade die vielen regulatorischen Anforderungen lassen sich nur mit Hilfe der IT sicher und effizient erfüllen. Wenn wir diese Vorgaben jedoch ohnehin erfüllen müssen, dann sollten wir die gewonnenen Daten zugleich intelligent nutzen. In den nächsten Jahren muss die FI gemäß den Vorgaben aus der Regulatorik mehr als 160 Millionen Euro in den Integ- rierten Datenhaushalt (IDH) investieren. Ziel ist, dass Sparkassen diese Lösung nicht allein zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen nutzen, sondern auch für ver- triebliche Zwecke. Es geht darum, die vorhandenen Daten umfassend zu analysieren und für den Kunden maßgeschneiderte Angebote daraus zu erstellen. So wird aus der Pflicht die Kür – und zugleich die Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle. Stärker als früher steht die FI in der Verantwortung, Treiber dieser Entwicklung zu sein. Deshalb setzen wir gerade eine neue Strategie für den digitalen Arbeitsplatz der Franz-Theo Brockhoff Zukunft in der Sparkassen-Finanzgruppe um. Gleichzeitig sorgen wir mit dem Ausbau Vorsitzender der Geschäftsführung der Rechenzentren für eine zukunftsfähige und vor allem sichere Infrastruktur. Mit der Finanz Informatik dem Aufbau des »Sparkassen Innovation Hub« in Hamburg schaffen wir die Voraus- setzungen, digitale Innovationen schneller auf den Markt zu bringen. Neue Impulse und eine noch bessere Vernetzung untereinander bietet unsere weiterentwickelte Management-Veranstaltung im November – mit neuem Konzept und neuem Namen: FI-Connect 2017. Es gibt viele Beispiele, wie man die Weichen Richtung Zukunft bereits heute stellen muss. Die FI arbeitet hier eng mit den Instituten und Partnern im Verbund zusam- men, damit unsere Innovationen und Lösungen schnell in der Fläche ankommen. Digitalisierung ist übrigens keine Frage der Betriebsgröße, wie die Sparkasse Sonne- berg in der Reihe »Digitaler Wandel« in dieser Ausgabe anschaulich zeigt. Natürlich mit Unterstützung der Internet-Filiale und schon bald auch mit OSPlus_neo. Viele positive Anregungen und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Franz-Theo Brockhoff Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 03
Inhaltsverzeichnis 10 12 28 Die Risiken fest im Griff FINREP – Europaweit einheitlich FI-Connect – Zeit für was Neues! Fokus Spezial 08 Regulatorik Serie: »Digitaler Wandel« 30 Digitalisierung ist kein Mythos 10 Die Risiken fest im Griff Sparkasse Sonneberg 12 FINREP 36 Auf neuen Wegen Europaweit einheitlich Sparkasse Kulmbach-Kronach 14 Standardisiertes MaRisk-Reporting mit dem OSPlus-Management-Cockpit Strategie 16 Ergebnisvorschaurechnung 22 IT-Strategie Mehr Freiraum für mehr Qualität Fortgeschrieben 19 Der Integrierte Datenhaushalt kommt 24 Neubau/Umzug Rechenzentren Umzug für 48 Millionen Konten 20 Sparkassen Rating und Risikosysteme Partner für eine zukunftsfähige 26 Interview Banksteuerung Interview mit Detlev Klage 04 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
30 34 44 Digitalisierung ist kein Mythos Migration auf der Zielgeraden Gekommen um zu bleiben Lösungen & Praxis Spektrum 34 OSPlus-LBS Notizen Migration auf der Zielgeraden 06 • Haspa: Neues Filialkonzept vorgestellt LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse AG • StarMoney-App liest gedruckte Rechnungen aus 07 • FI-Jahresbericht: Der digitale Weg 40 LBBW arbeitet jetzt mit OSPlus • OSPlus_neo: Neuer Imagefilm Landesbank Baden-Württemberg • Release-Broschüre jetzt auch als iBook 23 • Made in Germany – immer noch top 42 Fusionskompetenz • Digitalisierungsberatung: Gute Resonanz Einsatzbereit • Angst vor Cyber-Attacken 51 • Neuer Vorsitzender der Gesellschafterversammlung 46 ORG/IT 4.0 • Webinare zum OSPlus-Release erfolgreich Umdenken, anders machen 55 • Star Finanz als Innovator Sparkasse Nürnberg des Jahres 2017 ausgezeichnet • Mobile-Banking wächst schneller als Online-Banking 58 Next Best Product • Internet-Filiale: Serien-Einführung abgeschlossen Gute Wahl! 60 • Digitale Fitness Sparkasse Worms-Alzey-Ried • Sprachsteuerung auf dem Vormarsch • 1.000 Kommunen setzen auf giropay Töchter & Beteiligungen 28 FI-Connect Zeit für was Neues! 44 Star Finanz Sparkassen Innovation Hub – 39 Internet-Filiale Gekommen um zu bleiben Pünktlich im Ziel Nord/LB 52 inasys Wettbewerbsvorsprung in der Anlageberatung 54 ePostfach 48 Techniktrends 56 App-Tipps 59 Termine 2017 61 Literatur-Tipp & Impressum Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 05
Spektrum Notizen Haspa: Neues Filialkonzept vorgestellt »Wir treffen uns bei der Haspa.« Diesen Satz wird man in der Hansestadt noch öfter hören – bis 2020 will die Hambur- ger Sparkasse (Haspa) ihr neues Filialkonzept Schritt für Schritt umsetzen. Die neue sogenannte »Filiale 4.0« schafft Raum für Angebote, die weit über das klassische Banking hinausgehen und die man in der Geschäftsstelle einer Spar- kasse bislang eher selten antreffen konnte. Künftig wird es in einer neuen Haspa-Filiale Veranstaltungen wie etwa Lesungen oder Konzerte geben. Flächen für Präsentationen und Ausstellungen von Unternehmen, Vereinen und ande- ren Institutionen aus der Nachbarschaft dürften für Kun- den wie Nichtkunden gleichermaßen interessant sein. Eigens wurde ein neues Filialdesign entwickelt: Far- ben, Materialien und Möbel vermitteln eine Wohlfühlatmo- sphäre und sind stilbildend für eine offene wie einladende Gestaltung. Besucher werden an einem zentralen Emp- fangstresen begrüßt und weitergeleitet. Für individuelle Beratungen stehen zusätzlich diskrete Räume zur Verfü- gung – inklusive modernder Videoberatung und Exper- tenzuschaltung. Ein großer Holztisch mit iPads, das kos- StarMoney-App liest tenlose WLAN und eine Kaffee-Bar regen Kommunika- tion und Vernetzung an. Auch die bisherige Rolle der gedruckte Rechnungen Mitarbeiter wandelt sich mit dem neuen Gestaltungskon- jetzt automatisch aus zept – sie werden Gastgeber, Informationsvermittler und Geldberater in einem sein. Update für die StarMoney-App: Mit der neuen Version 3.3 können Abonnenten der StarMoney-Flat ihre gedruckten Rechnungen ab sofort mit der Kamera ihres Smartphones oder Tablets abfotografieren. StarMoney erfasst das Foto direkt – Kontonummern sowie sonstige überweisungsre- levante Daten werden von der App erkannt und automa- tisch in ein Überweisungsformular übertragen. Nutzer kön- nen anschließend direkt auf dem Handy oder Tablet per Klick bezahlen, das mühsame und darüber hinaus fehler- anfällige Abtippen von IBANs erübrigt sich. Zu einem spä- teren Zeitpunkt werden zusätzlich auch digitale Rechnun- gen ausgelesen werden können. Mit der neuen Foto-Kom- fortfunktion kommt StarMoney, Deutschlands führende Online-Banking-Software, einem wachsenden Bedürfnis vieler Verbraucher nach. Immer mehr Menschen nutzen Smartphone oder Tablet, um einen Großteil ihrer Bankge- Die neue Filiale 4.0 der Haspa als Ort schäfte von unterwegs zu erledigen. Abonnenten der Star- der Kommunikation und Vernetzung Money-Flat können die neue Fotoüberweisungsfunktion nach Update auf die neuste Version der StarMoney-App im Drei zentrale Touchpoints stehen für die Digitalisierung Google Play Store oder Apple App Store ab sofort uneinge- der Filiale 4.0. Die beiden Bildschirme im Schaufenster schränkt auf ihren mobilen Endgeräten nutzen. S und im SB-Bereich liefern Nachrichten, Börseninforma- tionen, Immobilien- sowie lokale Filial- und Partnerange- bote. Der dritte Monitor, der sogenannte Stadtteilbildschirm, Weitere Infos unter: bringt dagegen interaktive und dezentrale Informationen aus der engeren Nachbarschaft. Die Finanz Informatik lie- www.starmoney.de/index.php?id=mobile- fert Inhalte, wie eine Beratung im OSPlus_neo-Umfeld aus- banking-apps sehen wird. S 06 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
FI-Jahresbericht: Der digitale Weg Im Jahresbericht 2016 ordnet die Finanz Informatik das Thema »Digitalisierung« aus der Sicht des zentralen IT- Dienstleisters ein. Dabei wird beleuchtet, mit welchen Pro- jekten und Vorhaben ein Mehrwert für den Endkunden entsteht, wo die FI die Sparkassen in ihren internen Abläu- fen und Prozessen unterstützt und wie Sparkassen, Lan- desbanken und Verbundpartner in gemeinsamen Projek- ten enger durch die FI vernetzt werden und so gemeinsame Synergien erzielen. Die Digitalisierung bringt für die Spar- kassen und den Verbund einerseits vielfältige Veränderun- gen mit sich, eröffnet andererseits der Sparkassen-Finanz- Release-Broschüre gruppe aber auch aussichtsreiche Chancen zur Weiterent- jetzt auch als iBook wicklung ihres Geschäfts und ihrer Kundenbeziehungen. Der Jahresbericht 2016 wird – passend zum Titel – aus- Die Release-Broschüre 17.0 gibt es erstmals auch als iBook. schließlich in digitalem Format veröffentlicht und ist über Die Broschüre informiert Vorstände und Führungskräfte die Adresse www.f-i.de/jahresbericht2016 einzusehen. einzusehen. S in der Sparkassen-Finanzgruppe über die wichtigsten Neu- erungen und Weiterentwicklungen des OSPlus. Mit dem iBook lassen sich die Highlights des OSPlus-Release jetzt ganz bequem auch unterwegs auf dem iPad lesen. Ein wei- terer Vorteil: In dem iBook können Leser eigene Textmar- kierungen und Notizen vornehmen. Der Link zum iBook wurde über das FI-Kundenportal verteilt. Zusätzlich steht die Release-Broschüre auch als iBook oder als PDF-Doku- ment im FI-Kundenportal zur Verfügung. Mit dem OSPlus- Release erhalten alle Sparkassen im Geschäftsgebiet der Finanz Informatik sowie die auf OSPlus migrierten Landes- banken und Bausparkassen zweimal jährlich die neuesten Funktionen der Gesamtbanklösung OSPlus. Das aktuelle Release wurde zum 25. Juni 2017 zur Verfügung gestellt. S Neuer Imagefilm Film »OSPlus_neo – erfrischend anders!«, so lautet der Titel. Der Film bringt treffend zum Ausdruck, dass Banking nicht mehr ausschließlich in der Filiale stattfindet, sondern auch »anders« funktioniert. Kanalübergreifend, flexibel, einfach und mobil – so möchten Sparkassenkunden heutzutage ihre Bankgeschäfte erledigen. Und wie das im Alltag des Studenten Ben Sommer funktioniert, zeigt der Film. Online-Angebote wie den Anlagefinder und die Online- Depoteröffnung mit Videolegitimation sind nur ein Teil der Funktionen, die Ben Sommer gerne und ausgiebig nutzt, um sich Informationen zu beschaffen und Routinege- schäfte einfach und bequem unterwegs oder von zu Hause aus abzuwickeln. Doch bei größeren Anliegen verlässt er Weitere Infos unter: sich lieber auf die persönliche Beratung seiner vertrauten Kundenberaterin Laura Wagner. Auch dafür muss er nicht zwangsläufig in die Filiale gehen. Hier ein Blick in die Stu- www.youtube.com/watch?v=XYgLizFYP9g dentenbude… S Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 07
Fokus Regulatorik Die Einhaltung aufsichtsrechtlicher und gesetzlicher Vorgaben stellt Sparkassen, Landesbanken und Verbundpartner vor wachsende Herausforderungen. Eine Vielzahl an Regulierungen können jedoch durch eine sinnvolle Bündelung der IT schneller und effizienter umgesetzt werden. Das ITmagazin stellt auf den folgenden Seiten aktuelle Beispiele aus der Regulatorik vor. 08 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
10 Die Risiken fest im Griff 12 FINREP − Europaweit einheitlich 14 Standardisiertes MaRisk-Reporting mit dem OSPlus-Management-Cockpit 16 Ergebnisvorschaurechnung: Mehr Freiraum für mehr Qualität 19 Der Integrierte Datenhaushalt kommt 20 SR: Partner für eine zukunftsfähige Banksteuerung Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 09
Fokus Regulatorik Die Risiken fest im Griff Die Regulatorik, die anhaltende Niedrigzinsphase und das geänderte Kundenverhalten sind strategische Herausforderungen für die Sparkassen-Finanzgruppe. Wie können Ergebnisse auch zukünftig gesichert und gleichzeitig die entstehenden Risiken transparent dargestellt und gesteuert werden? Und wie kann das mit den erhöhten Anforderungen an die Liquidität und die Meldepflichten in Einklang gebracht werden? Fragen, die nicht allein Banksteuerer und IT-Dienstleister bewegen. D ie Institute stehen damit häufig vor großen orga- nisatorischen, technischen und auch betriebswirt- schaftlichen Aufgaben. Schlagworte wie BCBS 239, MaRisk- Novelle, AnaCredit, FINREP sind nur einige Themen der »regulatorischen Agenda« heute und in den nächsten Jahren. Daneben ist die Planung im Sinne einer Ergeb- nisvorschaurechnung von großer Bedeutung. Ein kon- sistenter Datenhaushalt und darauf abgestimmte, durch- gängige IT-Prozesse sind für die Erfüllung aufsichtsrecht- licher Vorgaben wie auch für das vorgelagerte interne Risikocontrolling heute unabdingbar. Dadurch ergeben sich in Zukunft zahlreiche Neuerungen für die Banksteu- erung. Der Druck auf Entscheidungsträger, ihre Finanz- häuser auf einen Weg langfristiger wirtschaftlicher Sta- bilität zu führen, steigt zunehmend. Aufsichtsbehörden, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die European Banking Authority (EBA), ver- langen verstärkt Informationen zur Finanzstabilität und damit die transparente automatisierte Darstellung von Risiken, die zum Teil auf Ad-hoc-Basis zu liefern sind. 10
Vergleicht man Verschärfungen im Aufsichtsrecht in der Vergangenheit mit aktuellen Vorgehensweisen, so erkennt man schnell Parallelen. Angefangen vom Verbot des Termin- handels in der sogenannten »Tulpenkrise« 1637 – der ers- ten recht gut dokumentierten Spekulationsblase der Wirt- schaftsgeschichte – über den »Schwarzen Freitag« 1929, bis Neben der Meldefähigkeit gilt es, die Verwendung einheit- hin zur Pleite der Herstatt-Bank 1974, stets wurden Maß- licher Methoden in der Banksteuerung, die Simulations- nahmen ergriffen, die eine derartige Krisensituation nicht fähigkeit wichtiger Kennzahlen und die Datenqualität bis wieder ermöglichen sollten. Regelungen aus der Vergangen- zum Reporting sicherzustellen. heit haben sich dabei in Teilen bis heute erhalten, wie zum Beispiel einige Grundsätze des 1934 in Deutschland erlas- Kernprobleme nur im Verbund lösbar senen Kreditwesengesetzes (KWG). Damit steht fest: Die Regulatorik erhöht in der Planung und Während der Finanzkrise zeigten sich in vielen Be- Steuerung die Komplexität für individuelle Lösungen deut- reichen eklatante Schwächen der Kreditinstitute, die in lich und dürfte zukünftig für die Institute nur noch im Ver- Summe geeignet waren, die Stabilität des gesamten Finanz- bund leistbar sein. Die Sparkassen Rating und Risikosys- systems zu gefährden. Bis dahin übliche externe Ratings teme GmbH (SR) trägt hierbei als Partner im Leistungserstel- wurden ebenso kritisch hinterfragt wie die Zuverlässigkeit lungsprozess für bankfachliche Konzepte, unter anderem und Aussagekraft interner Risikomodelle. Als Reaktion auf zur Umsetzung der Anforderungen an die Datenqualität, den Aufbau eines einheitlichen Integrierten Datenhaushal- tes und zum Risiko-Reporting gemäß MaRisk bei. Daneben wurden von der SR ein methodisches Zielbild und eine Mit- telfristplanung erarbeitet. Stichwort »Planbarkeit«: Basel IV soll bis 2019/2020 in Kraft treten, noch steht die Feinabstimmung der neuen Regeln jedoch aus. Eine Mehrjahresplanung in den Spar- kassen wird dadurch erschwert. Zugleich sind alle wichti- gen Themenfelder untereinander verzahnt: Rechnungs- legung, Gesamtbank- und Risikosteuerung, Meldewesen bis hin zum Datenschutz. Die Anforderungen an die zuständigen Mitarbeiter stei- gen ebenso wie der Koordinierungsaufwand – auch das ein weiteres Argument für eine Lösung im Verbund. Abschlie- ßend gilt es, die Effizienz der Prozesse bei gleichzeitiger Erfüllung aller Verpflichtungen sicherzustellen. Die IT kann die Auswirkungen dieser Finanzkrise folgten umfangreiche die Institute durch weitere Standardisierung und Automa- Regulierungsinitiativen, deren Ergebnisse sich bis weit in tisierung der IT-Systeme dabei unterstützen. S die nächsten Jahre hinein auswirken. Zahlreiche Anforde- rungen kommen auf die Kreditinstitute zu, zum Beispiel zum granularen statistischen Kreditmeldewesen mit Ana- lytical Credit Datasets (AnaCredit), zur Risikodatenaggrega- tion und -berichterstattung (BCBS 239) und zum Financial Reporting (FINREP). Mit FINREP möchte die EZB ein einheit- liches und europaweit vergleichbares Reporting sicherstel- len und bestehende Datenlücken schließen. Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 11
Fokus FINREP EUROPAWEIT EINHEITLICH Unter dem Stichwort Financial Reporting (FINREP) hat die europäische Banken- aufsicht im Jahr 2013 ein Verfahren fest- gelegt, mit dem die Berichterstattung der Finanzdaten für Finanz- und Kredit- institute europaweit erfolgen soll. Während ursprünglich diese Daten nur von IFRS- Konzernen zu melden waren, wurde die Berichtspflicht mit der EU-Verordnung 2015/534 auch auf Einzelinstitute und Institute, die nach nationalen Rechnungs- legungsvorschriften bilanzieren, aus- geweitet. N eben Angaben zu Bilanzpositionen und zur Gewinn- und Verlustrechnung sind weitere, teilweise tiefgrei- fende Einzelaufrisse nach jeweils unterschiedlichen Krite- rien zu liefern. Erstmeldestichtag und Umfang der Berichts- pflicht variieren hierbei hauptsächlich nach der Größe und Organisationsform der Institute. Der spätmöglichste Erst- meldestichtag ist dabei der 30.06.2017. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat sich dieser Heraus- forderung frühzeitig durch Bündelung ihrer Kräfte gestellt. Während der DSGV schwerpunktmäßig die aufsichtsrecht- lichen Konsultationen begleitet, wird unter Federführung der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) die fachliche Konzeption erarbeitet, die dann durch die Finanz Informatik in den IT-Systemen implementiert wird. Der fach- liche Support für die Institute erfolgt durch die Regionalver- bände mit Unterstützung durch SR und FI. 12 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Weitere technische Lösungen zur Erfüllung der FINREP- Meldepflicht mussten entwickelt werden: der Aufriss der Zinserträge und -auf- wendungen nach Produkten und Kontra- henten inkl. der Historisierung zur Ab- bildung der Zinsen seit dem 01.01. des laufenden Jahres, ine Erweiterung der Eigenhandelsschnitt- e stelle, um die FINREP-Meldeanforderungen Auf Seiten der SR und der FI entstanden Projektteams, die für Wertpapiere und Derivate zum Quartal einmal die fachlichen Vorgaben erarbeiteten und in einem abbilden zu können und zweiten Schritt diese auf die IT-Systeme heruntergebro- chen haben. Dabei wurde darauf geachtet, dass die das Vor- ie Herleitung und Zuordnung der Wert- d haben begleitenden Institute und Verbände weitgehend berichtigungen zur Abbildung des Wert- in beiden Teams identisch vertreten waren. berichtigungsspiegels sowie die Verteilung Parallel zur laufenden aufsichtsrechtlichen Konsul- der allgemeinen Wertberichtigungen tation wurde Mitte 2016 ein IT-nahes Fachkonzept verab- zur Erfüllung der granularen Meldean- schiedet, aus dem der Bedarf für die Verwendung von unter- forderungen. jährigen Stichtagsdaten für die quartalsweise zu melden- den Reports hervorging. Die Vorgabe für die IT-Umsetzung Die Ableitungen für die technische Umsetzung der FINREP- wurde in einer Untergruppe des fachlichen Projektteams Anforderungen orientieren sich an dem entsprechenden der SR zusammen mit der FI erarbeitet und dann in einem Datapoint-Modell der European Banking Authority (EBA). separaten Projekt zum OSPlus-Release 17.0 umgesetzt. Damit soll eine Nachvollziehbarkeit hinsichtlich der auf- Weiterhin galt es im Vorfeld der eigentlichen Umset- sichtsrechtlichen Anforderungen sichergestellt werden. zung Möglichkeiten für die Institute zu schaffen, um die Die Ergebnisse der FINREP-Meldungen werden den Hauptbuchkonten den für FINREP geforderten Positionen Instituten in bewährter Form über die BAIS-Meldewesen- zuordnen zu können. Dafür wurde ein FINREP-Schlüssel ein- anwendung zur Verfügung gestellt und können dort ana- geführt und zu Ende 2016 weitgehend maschinell befüllt. log zur Bearbeitung anderer Meldungen bei Bedarf ange- Ebenfalls frühzeitig erhielten die Institute die Möglich- passt werden. Für den Nachweis auf Einzelkontenebene keit, gestundete Risikopositionen systemseitig zu hinterle- stehen CSV-Dateien zur Verfügung. Bis zur Einführung des gen. Dafür wurde eine Dialogerfassung zum OSPlus-Release Integrierten Datenhaushalts (IDH) können diese durch die 16.0 eingeführt. Eine automatisierte Kennzeichnung aus Institute individuell ausgewertet werden. Zukünftig können den Kreditprozessen heraus wird zum OSPlus-Release 17.1 die Nachweislisten über das IDH-Reporting ausgewertet umgesetzt. Neben den parallel stattfindenden Aktivitäten werden. Die Abgabe der FINREP-Meldung an die Deutsche in den Vorsystemen galt es, die Meldewesenverarbeitung Bundesbank erfolgt analog zu den anderen Meldungen über entsprechend der FINREP-Anforderungen zu erweitern. den ExtraNet-Server der FI. Eine technische Datenschicht, in der schon allgemeine Ver- Mit dem Meldestichtag 30.06.2017 wurde ein wesentli- rechnungsschritte enthalten sind, wurde gebildet. Diese cher Meilenstein für die FINREP-Umsetzung der Sparkas- dient als Grundlage für die Meldungen FINREP, AnaCredit, sen-Finanzgruppe erreicht. Leider bleibt allen Beteiligten Basismeldewesen (FinaV) und Asset Encumbrance, um die keine Zeit zum Ausruhen. Weitere Änderungen wurden Datenkonsistenz zwischen den einzelnen Meldungen ge- von der Aufsicht für die Stichtage 31.03.2018/31.03.2019 währleisten zu können. angekündigt. S Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 13
Fokus MaRisk Standardisiertes MaRisk-Reporting mit dem OSPlus-Management-Cockpit In Sparkassen wächst der Bedarf nach aktuellen Management-Informationen – durch steigende regulatorische Vorgaben ebenso wie durch immer kürzere Umsetzungsfristen. Vorstände, Gremien und Verantwortliche der ersten und zweiten Führungsebene benötigen ein Reporting-Tool, das alle relevanten Kennzahlen auf einen Blick zusammenführt. So können sie frühzeitig Stärken und Schwächen identifizieren und gegebenenfalls gegensteuern. Mit dem Management-Cockpit stellt die Finanz Informatik (FI) eine zentrale Oberfläche zur Verfügung, die die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) erfüllt. 4 Gründe für einen frühen Start M it der bestehenden Management-Cockpit-Technologie können standardisierte Risikoberichte einfach erstellt werden. Diese sind speziell auf die Anforderungen der Fach- 1. Standardisierung braucht Zeit vorstände und verantwortlichen Führungskräfte im Risiko- Die Umstellung von Prozessen und dem Risikobericht management ausgelegt – mit Fokus auf Darstellung und benötigt Zeit, um sich bei Bearbeiter und Empfänger Beurteilung der aktuellen wie zukünftigen Risikosituation. durchzusetzen. Die Fachkonzeption wurde unter der Verantwortung der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) entwi- 2. Wer früh dabei ist, gestaltet mit! ckelt, der Rollout erfolgt ab OSPlus-Release 17.0 in Verant- Über das SR-Anforderungsmanagement adressieren wortung der Regionalverbände. Sparkassen erhalten eine Sie Inhalte, die Ihnen noch fehlen. So wird der Standard hohe Prozess-Effizienz und eine weitreichende aufsichts- laufend verbessert! rechtliche Sicherheit. Institute, die bereits Erfahrungen im Umgang mit dem Management-Cockpit gesammelt haben, 3. Nutzen Sie die Rollout-Begleitung! profitieren von den bereits gesammelten Erfahrungen mit Bis 2019 wird der Rollout des Standardisierten der Anwendung. Sie sind in der Lage, schnell und effizient MaRisk-Reportings technisch und fachlich umfassend auch die MaRisk-Berichte zu nutzen. begleitet. Das Konzept ist mit Sparkassen und Ver- bänden entwickelt. Transparente und nachvollziehbare Informationen Ein aktueller Blick auf die in der Sparkassen-Finanzgruppe 4. Standard migriert am besten! genutzten Management-Reporting-Systeme zeigt heute noch Eine reibungslose Umstellung auf neue Technik gelingt ein heterogenes Bild. Denn viele Sparkassen nutzen indi- am besten, wenn die Standardisierung des Reportings viduelle Lösungen – ein großer Teil der Berichte wird auf bereits weit fortgeschritten ist. Dies gilt für Release- Basis von Excel-Tabellen erstellt, deren Daten im Wesent- Wechsel und Migration. lichen auf Abteilungsebene manuell zusammengestellt werden. Die abteilungsübergreifende Konsolidierung der Daten stellt damit eine große Herausforderung für die Ins- 14 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Der Vorabcheck – Die Eintrittskarte zum Rollout In Vorbereitung auf den Rollout des Management- Reportings wird ein Vorabcheck durchgeführt: Wie ist der Leistungsumfang des Produktes? Ist das Institut reif für den Rollout? Der Vorabcheck ist modular auf- gebaut und berücksichtigt die unterschiedlichen Vor- aussetzungen eines Instituts. Als Ergebnis werden die notwendigen Maßnahmen zur Schaffung der Vor- aussetzungen für eine erfolgreiche Einführung des Management-Cockpits aufgezeigt. Serien-Rollout / Serien-Update startet mit OSPlus-Release 17.0 Der Serien-Rollout richtet sich an Sparkassen, die das Management-Cockpit noch nicht im Einsatz haben. Bisherige Nutzer nehmen an einem verkürz- ten Verfahren, dem Serien-Update teil. Nachdem der Vorabcheck erfolgreich durchgeführt wurde und die notwendigen Liefersysteme bereits eingeführt sind, kann eine Teilnahme am Serien-Rollout erfolgen. Nach Abschluss des Rollouts ist die Sparkasse technisch in der Lage, mit Hilfe der Cockpit-Technolo- Modulare Nutzung auf unterschiedlichen Medien gie einen MaRisk-Risikobericht bzw. Gesamthaus- In der Praxis nutzen Institute die Möglichkeiten modula- bericht zu erstellen und den Empfängern zur Verfü- rer Anpassungen, um institutsspezifische Anforderungen gung zu stellen. Bestandteil jeder Serie ist bei der Verarbeitung von Kennzahlen und der Ergebnis- darstellung vorzunehmen. Management-Berichte stehen • ein Veranstaltungspaket der regionalen im OSPlus-Portal bereit und können über das iPad abgeru- Sparkassenakademien, fen werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den • die Serienleitung und Bericht als pdf-Dokument auszudrucken oder automati- • die technische Erstimplementierung des Systems. siert in eine Präsentation für eine Gremien-Sitzung umzu- wandeln. Die Beratung und Anmeldung zum Vorabcheck bzw. Die betriebswirtschaftlichen Informationen stellen Rollout erfolgt über den jeweiligen Regionalverband. mehr Transparenz bei der Geschäftsstrategie, bei der Stra- tegieprozess/-durchgängigkeit sowie bei der Steuerung der Geschäftsfelder sicher. Die Herkunft und Aktualität der titute dar. Eine strukturierte, konsistente und transparente Daten ist nachvollziehbar und ermöglicht eine zielgerich- Reporting-Plattform, bei der sichergestellt ist, dass sie stets tete Information. Grundlage für die Berichtserstellung bil- den aufsichtsrechtlichen Vorgaben genügt, schafft Abhilfe. det ein definierter IKS-Prozess. Hier ist auch eindeutig die Mit aktuellen und aussagekräftigen Management-Informati- Rollenverteilung in Bezug auf die Freigabe der Daten und onen erlangen Institute Sicherheit; Führungskräfte die Mög- Kennzahlen festgelegt. Auf diesem Wege ist sichergestellt, lichkeit, ihr Institut zielgerichteter zu steuern. dass der Vorstand einen geprüften und freigegebenen Be- Aktuell nutzen ca. 120 Sparkassen das Management- richt erhält. Cockpit. Die FI arbeitet zusammen mit der SR, Regionalver- bänden und Sparkassen sowie zwei begleitenden Prüfungs- Standards für höhere Qualität stellen an dessen stetiger Weiterentwicklung. Das Manage- Mit der standardisierten und automatisierten Lösung kön- ment-Cockpit konsolidiert auch außerhalb von OSPlus nen sich die Institute auf das Wesentliche konzentrieren liegende Kennzahlen aus den Themenfeldern Aufsichts- – die Bewertung der Daten und die Ableitung von Maß- recht, Rentabilität und Vertrieb auf Gesamtbankebene in nahmen. Gleichzeitig sinken die operationellen Risiken in einem revisionssicheren Datenpool. Das System bündelt Verbindung mit möglichen Personalwechseln. Institute kön- managementrelevante Einzelinformationen von dreizehn nen die Qualität deutlich steigern, indem etwa Eingabe- Liefersystemen aus der Zinsbuchsteuerung, dem Vertriebs- fehler durch eine manuelle Erfassung verringert werden. controlling, aus S-IBUS sowie der Adressenrisikosteuerung. Die Freigabe nach dem Vier-Augen-Prinzip sorgt für eine Das Cockpit visualisiert mittels Ampeln, Tachometern und weitere Verbesserung. Durch den zentralen Betrieb des Trendpfeilen aktuelle Entwicklungen und ist einfach anzu- Management-Cockpits in den Rechenzentren der FI ist eine passen. Auch ein klassisches zeilen- und spaltenorientiertes weitreichende Archivierung und Sicherung der Daten gege- Reporting ist damit möglich. Zusätzlich lassen sich wichtige ben, die den Anforderungen der Aufsichtsbehörden in Be- Gesamtbankkennzahlen auf weiteren Detail-Ebenen kom- zug auf Datenhaltung und Qualität im Sinne der MaRisk fortabel betrachten. entspricht. S Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 15
MEHR FREIRAUM FÜR MEHR Q UA L I TÄT Mit zusätzlichen Anforderungen der Aufsichtsbehörden wächst auch der Aufwand in den Bereichen Meldewesen, Controlling und Banksteuerung. Diese so effizient wie möglich zu erfüllen, muss daher das Ziel neuer, zukunftsgerichteter Projekte sein. Ein Beispiel dafür ist die Einführung der neuen Ergebnisvorschaurechnung (EVR). Zwei bekannte, bewährte Systeme und Prozesse der Banksteuerung werden vereint, um am Ende ein besseres Ergebnis zu erzielen. 16 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Fokus Ergebnisvorschaurechnung M it dem Prognosesystem werden in der Sparkassen- Finanzgruppe bereits seit 40 Jahren Hochrechnungen zur Ertragskraft der Institute durchgeführt. Im Laufe der Günther Keller Bereichsleiter Risiko- und Vermögensmanagement, Jahrzehnte wurde das System an die aktuellen Anforde- Sparkassenverband Bayern rungen der Nutzer und Berichtsempfänger angepasst. Über die Jahre haben sich folgende Merkmale herauskristalli- siert, die von allen Beteiligten gleichermaßen geschätzt »Zur Reduzierung der Komplexität in werden: Konstanz, Prozesssicherheit, Vergleichbarkeit und der Banksteuerung ist es zwingend eine hohe Güte der Prognose. Das System hat sich als das notwendig, fachliche Themen zu bündeln, Werkzeug etabliert, mit dem Hochrechnungen und Verglei- um Effizienz zu schaffen. Die neue che der Sparkassen untereinander möglich sind. Verbands-, Gruppen- und Großsparkassenvergleiche basieren auf den Ergebnisvorschaurechnung ›EVR‹ ist ein Daten des Prognosesystems. Kennzahlen wie das »Betriebs- sehr gutes Beispiel dafür.« ergebnis vor Bewertung« oder »Zinsertrag in Bezug zur Durchschnittsbilanzsumme« werden deutschlandweit ge- nutzt, um in den Instituten nach kritischen Abweichungen Damit sind zwei unterschiedliche Steuerungswerkzeuge oder geschäftlichen Potenzialen zu suchen. Und – bei allen entstanden, die aber im Laufe der Zeit große Überschnei- notwendigen Anpassungen an neue Vorgaben, an den tech- dungen aufwiesen, was weder zielführend noch effizient nischen Fortschritt und per Integrationen in weitere Lösun- war. Die Vereinheitlichung der Methoden wurde in einem gen – stets wurden die Stärken der Prognose bewahrt. DSGV-Projekt initiiert. Das Großprojektteam »Banksteue- rung« setzte sich deshalb vor drei Jahren daran, diese kom- Aus Zwei mach Eins plexen und technisch sehr unterschiedlichen Systeme zu Inzwischen haben nicht allein Vorstände und Controller vereinheitlichen. Interesse an aussagekräftigen Prognosedaten. Auch die Ziel sollte es sein, die Vorteile der beiden Lösungen in Bankenaufsicht hat in den letzten 20 Jahren ein steigen- einer Software und in einem Prozess zu bündeln – das war des Interesse an Steuerungsdaten der Institute entwickelt. die Geburtsstunde der neuen Ergebnisvorschaurechnung Die Aufsicht beschränkt sich dabei nicht alleine auf die (EVR). Hochrechnung im Rahmen der »normalen« Geschäftstä- In dieser neuen technischen Lösung, die sich derzeit tigkeit – auch Simulationsrechnungen wurden und werden im Rollout befindet, werden neben der »Standardisierten zunehmend wichtiger. Unter anderem in den MaRisk, den Hochrechnung«, das entspricht der Funktionalität der ur- Mindestanforderungen an das Risikomanagement, werden sprünglichen Prognose, auch individuelle Hochrechnun- konkrete Prozesse und Ergebnisse in der Banksteuerung gen, also Zusatzfunktionalitäten der Integrierten Zinsbuch- gefordert. Aber auch durch Umfragen, z. B. Niedrigzinsum- steuerung, möglich sein. Der Nutzer kann bei der Anwen- frage der Deutschen Bundesbank, werden die Anforderun- dung jeweils entscheiden, ob er mit sehr detaillierten Daten, gen an IT-Systeme geprägt. Für diese Zwecke, aber auch für z. B. auf der Basis von SDWH-Summenprodukten, oder auf die ökonomische Steuerung von Erträgen und Risiken, wur- aggregierten Daten bzw. Bilanzpositionen rechnen möchte. den weitere Unterstützungen wie die »Integrierte Zins- Je granularer, desto mehr Annahmen sind zu treffen. Kor- buchsteuerung« konzipiert. In diesem Steuerungskreis- rekturen, Abstimmung und Ergänzungen sind zukünftig lauf werden unterschiedlichste Simulationen auf die Zins- nur noch an einer Stelle und einmalig durchzuführen. Bei ertragskraft der Sparkassen ermöglicht. Neben Volumen- der Umsetzung des Projektes wurde auch darauf geachtet, und Laufzeitszenarien sind auch individuelle Simulatio- bestehende Lösungen aus anderen Bereichen möglichst nen von unterschiedlichen Margen- oder Zinsveränderun- zu integrieren. So werden zum Beispiel zusätzliche Ge- gen machbar. schäfte in der EVR über das OSPlus-Portal erfasst. Für die Sparkassen entfällt so die Administration zusätzlicher Tools und das vorhandene Wissen der Sparkassenmitar- beiter in OSPlus kann für Prozesse der Banksteuerung genutzt werden. Auch auf weitere Anforderungen der Auf- sicht wurde reagiert. So werden nach vollständigem Roll- out und erfolgreicher Parallelphase einige trägersystemba- sierte Lösungen zukünftig nicht mehr erforderlich sein. Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 17
Fokus Ergebnisvorschaurechnung Zwischenfazit Dank der Unterstützung des federführenden Verbandes werden die Sparkassen auch im Rollout nicht alleine ge- lassen. Welche Parameter sollen gewählt werden? In wel- chem Turnus soll gerechnet werden? Was sind notwendige Gerhard Grün Simulationen und was muss nicht zwingend gerechnet wer- Abteilungsdirektor Unternehmens- den? Für diese Fragen werden jeweils Hinweise gegeben, steuerung / Vorstandssekretariat, die bei der effizienten Einführung der EVR helfen. Aber auch stv. Vorstandsmitglied, Fragen zur organisatorischen Aufstellung in den Sparkas- Sparkasse Neuwied sen werden thematisiert: In welcher Abteilung soll die neue EVR angesiedelt werden? Welche Mitarbeiter sollen sich mit der EVR beschäftigen? »Zwei bewährte und anerkannte, Heute, nachdem der Rollout für die ersten Sparkassen aber sehr unterschiedlich ausgeprägte abgeschlossen ist, steht fest: Die Vereinheitlichung unter- Systeme der Banksteuerung schiedlicher Prozesse und das Setzen von Standards ist sehr zusammenzuführen und dabei komplex. Das Projekt mit den beteiligten Projekt-, Pilot- und die Vorteile beider Systeme zu erhalten, Projektbegleitteam-Sparkassen hat viel Arbeit investiert und musste einige Ergänzungen am Projektplan vorneh- war wahrlich eine Mammutaufgabe. men. Auch aus der Migration in zwei Stufen, neue Daten- Doch sie hat sich gelohnt: Mit grundlage und danach eine neue Software, konnten weitere der Einführung der neuen, zusätzliche Anregungen gewonnen werden. Fest steht aber effizienten Ergebnisvorschaurechnung auch: Nach dem erfolgreichen Rollout sind einige Arbeits- werden die Sparkassen von einer schritte der Vergangenheit nicht mehr erforderlich. Zusätz- deutlichen Qualitätssteigerung und liche Abstimmungen oder Korrekturen entfallen und die Sparkassen haben mehr Zeit, die Ergebnisse qualitativ zu Prozessverschlankung profitieren.« analysieren und zu bewerten. S 18 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Fokus IDH Der Integrierte Datenhaushalt kommt Für die verschiedenen Disziplinen der Banksteuerung wurden in der Vergangenheit unterschiedliche Lösungen realisiert. Viele Kennzahlen aus dem Meldewesen wurden im Controlling oder im Rechnungswesen nicht benötigt, also auch nicht berücksichtigt. In punkto Effizienz und Kosten war dies seinerzeit auch richtig – heute stellt sich die Situation indes anders dar. S teigende regulatorische Anforderungen führten bereits in der Vergangenheit zu wachsenden Überschneidun- gen zwischen dem Meldewesen einerseits und dem Con- Klares Ziel ist es, die neuen Anforderungen der gerade in Umsetzung befindlichen MaRisk-Novelle zu erfüllen und gleichzeitig weitere Effizienzpotenziale für die Sparkassen trolling bzw. Rechnungswesen andererseits. Die Finanz zu heben. Redundanzarmut soll in dieser neuen Lösung Informatik hat sich daher mit der Sparkassen Rating und nicht nur in der Art und Menge der benötigten Datenfelder, Risikosysteme GmbH (SR), den Regionalverbänden und sondern auch bei den verwendeten technischen Kompo- Projektsparkassen auf den Weg gemacht, eine neue zent- nenten erreicht werden. So wird derzeit zum Beispiel an rale Informationsablage zu schaffen – den sogenannten einer Reporting-Lösung gearbeitet, die zukünftig in meh- »Integrierten Datenhaushalt« (IDH). Fachlich konzipiert reren Anwendungszwecken einsetzbar sein wird. Auch eine durch die SR und technisch realisiert durch die FI, wird neue technische Plattform zur schnelleren und kostengüns- dieser neue Datenhaushalt zukünftig alle Systeme der tigeren Haltung und Auswertung der Daten ist in Arbeit. Banksteuerung versorgen. Disziplinübergreifend werden Daten aus den Operativsystemen, z. B. OSPlus, an den IDH geliefert, in Stufen veredelt und für alle relevanten Abneh- mer bereitgestellt. In Zusammenarbeit zwischen SR und FI entsteht mit dem Datenqualitätsmanagement (DQM) hier auch ein neuer Kreislauf zur Messung und Verbesserung der Datenqualität. Die DQM-Komponenten und -Prozesse werden eng mit bestehenden OSPlus-Anwendungen ver- zahnt. Das DQM ist eine neue Anwendung im OSPlus-Portal, die bereits mit dem OSPlus-Release 17.1 Ende 2017 in die Validierung mit Sparkassen geht und danach in 2018 zur Einführung bereitgestellt wird. In verschiedenen, aufeinanderfolgenden Phasen ist ge- plant, alle relevanten Anwendungen und Bereiche der Banksteuerung an den IDH anzubinden. Eine ausführli- chere Beschreibung des Integrierten Datenhaushaltes stellen wir in einer der nächsten Ausgaben des ITmaga- zins vor. S Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 19
PARTNER FÜR EINE ZUKUNFTSFÄHIGE BANKSTEUERUNG In ihrer neuen Rolle unterstützt die Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) die Sparkassen bei Aufgaben der Banksteuerung und der Erfüllung regulatorischer Anforderungen. Zentral bereitgestellte Standardlösungen sollen die Anwendung in den Instituten erleichtern. I m Februar 2015 hatte der DSGV-Vorstand entschieden, die operativ-technische Umsetzungsunterstützung für die Banksteuerung bei der SR zu bündeln. Anlass war u. a. Einheitliche Standards für die Banksteuerung Vom Fachrat Banksteuerung hatte die SR u. a. den Auftrag erhalten, ein fachliches Methoden-Zielbild für die Bank- die insbesondere durch die EZB getriebene, immer stärker steuerung zu erstellen. Erarbeitet wurde das Methoden- quantitativ orientierte Aufsicht. Zielbild Banksteuerung von 22 Sparkassen, sieben Regio- nalverbänden, zwei Prüfungsstellen sowie DSGV, Finanz Partner der Finanz Informatik Informatik und SR. Eine Basis für das Risikomanagement Die entsprechenden Kompetenzen werden in der SR aufge- in der Finanzgruppe liegt damit vor. Erarbeitet wurden ein- baut, da hier auf bewährte Prozesse und Strukturen sowie heitliche Definitionen für die Risikoarten, Standards für die auf eine etablierte Zusammenarbeit mit der Finanz Infor- Banksteuerung sowie priorisierte Arbeitspakete. Ein wich- matik, dem DSGV, den Regionalverbänden und insbeson- tiges Thema ist beispielsweise die Entwicklung einer Inte- dere den Prüfungsstellen und der Bankenaufsicht zurück- grierten Gesamtbanksimulation. gegriffen werden kann. Verfahren der Banksteuerung werden zukünftig stärker standardisiert. Dafür erstellt die SR Fachkonzepte, begleitet die Finanz Informatik bei der IT-Umsetzung und die Regio- nalverbände beim Rollout. Die SR ist, wie die Finanz Infor- matik, als Dienstleister für die Institute eine Auslagerung gemäß § 25a KWG und benötigt eine fundierte Planungs- grundlage für die gemeinschaftliche Release-Umsetzung: Basis der Zusammenarbeit ist die abgestimmte, fachliche SR-Mittelfristplanung, ein elementarer Bestandteil des Rol- lenmodells. Dies ist die Grundlage für die OSPlus-Release- und Bebauungsplanung der FI in den nächsten Jahren. Die Zusammenarbeit zwischen SR und FI ist vertraglich fixiert und hat sich bereits in den Rating- und Scoring-Themen bewährt, daher erfolgt die Umsetzung bei den Aufgaben der Banksteuerung analog. Sparkassen in der Regulatorik entlasten Nach zwei intensiven Jahren, in denen die SR schrittweise Projekte und Aufgaben in der Banksteuerung übernommen und sich organisatorisch neu aufgestellt hat, startete 2017 der Regelbetrieb. In sieben neuen Arbeitskreisen arbeiten neben dem Fachrat Banksteuerung als höchstem fachlichen Entscheidungsgremium und dem Steuerungskreis Bank- steuerung sowohl die Finanz Informatik als auch Institute, Verbände und Prüfungsstellen an den neuen Themen. 20 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Fokus Porträt SR Stärker automatisierte Prozesse Von der SR schon übernommene Aufgaben sind die Umset- zung der Meldewesenvorgaben zu FINREP und AnaCredit. Nicht nur bei diesen Themen ist der Aufbau eines Integrier- ten Datenhaushaltes entscheidend für eine schnelle Reak- Dr. Peter Nettesheim tionsfähigkeit bei aufsichtlichen Anforderungen. Er schafft Geschäftsführer zudem die Grundlage, die betriebswirtschaftliche Steue- Sparkassen Rating rung zu automatisieren. Ein für alle Sparkassen nutzbarer und Risikosysteme GmbH Integrierter Datenhaushalt (IDH) dient als Grundlage für die weitere Standardisierung und Automatisierung in der Banksteuerung. Eine wesentliche Anforderung besteht in »Der Aufbau eines Integrierten Datenhaushaltes einer zeitnahen Berichtserstellung im Sinne der Anforde- unterscheidet sich als Projekt wesentlich von den rungen aus MaRisk und BCBS 239. Abgedeckt werden fer- meisten anderen Aufgaben, die wir haben – sowohl ner die Anforderungen für das granulare EZB-Kreditregis- in der Komplexität, als auch in der Anzahl der zu ter Analytical Credit Dataset (AnaCredit) sowie für FINREP, berücksichtigenden Daten und Methoden. Hier COREP und Liquiditätsdaten wie LCR, ALMM, NSFR. muss extrem ganzheitlich gedacht werden und gleichzeitig darf die Tiefe bei der Berücksichtigung SR baut Data Dictionary einzelner Datenfelder nicht verloren gehen. So Die möglichst vollumfängliche Beschreibung des fachli- gibt es in der heutigen dispositiven Welt basierend chen Datenmodells erfolgt über das Data Dictionary. Dies auf OSPlus allein mehr als 60.000 Datenfelder, die ist ein Tool zum Verwalten, Pflegen, Visualisieren und Ana- beurteilt werden müssen und aus denen eine Aus- lysieren von Metadateninformationen zu Inhalt und Her- wahl für den Integrierten Datenhaushalt erfolgen kunft der Daten und Kennzahlen. Das Data Dictionary wird sukzessive als zentrales Tool erweitert. Aktuell erfolgt eine muss. Trotz der großen Aufgabe, so einen Daten- Beschreibung der Felder, die für das Meldewesen und haushalt zu konzipieren, ist der angestrebte Nutzen Adressenrisiko erforderlich sind. so hoch und die Notwendigkeit für die zukünftige Steuerung der Institute so erheblich, dass dieses Wie geht es weiter? Projekt mit aller Kraft durch unsere Gremienmit- In einem ersten Schritt soll die vollständige Anbindung des glieder und uns vorangetrieben wird.« Meldewesens an den Integrierten Datenhaushalt erfolgen. Anschließend steht die Anbindung der Adressenrisikosteu- Link zum IDH-Video: erung auf der Agenda. Nach und nach folgen weitere Risiko www.s-rating-risikosysteme.de/ arten wie Marktpreis- und Liquiditätsrisiko. Dabei sollen extranet/media/360Grad-IDH.m4v neue methodische Entwicklungen zur Unterstützung der Banksteuerung zukünftig angebunden werden, etwa die Informationen, Schulungsunterlagen sowie Hinweise Integrierte Gesamtbanksimulation. Daten zu Stresstests zu SR-Produkten und den Aufgaben der Banksteuerung und Fondsdurchschau werden ebenfalls enthalten sein. finden Sie im SR-Portal: portal.s-rating-risikosysteme.crednet.de Neben dem Aufbau eines Integrierten Datenhaushaltes ist die Standardisierung der Methoden und Verfahren ein ent- Und in den SR-Newslettern: scheidender Erfolgsfaktor bei der zentralen Unterstüt- www.s-rating-risikosysteme.de/ zungsleistung durch die SR. Die SR ist derzeit auf der Ziel Newsletter_Anmeldung.html geraden bei der Umsetzung eines Standardisierten MaRisk- Reportings, von Standardparametern für die Risikosteue- rung sowie einer standardisierten Risikoinventur. S Die Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) ist seit 2004 der zentrale Dienstleister für Verfahren des Kreditrisikomanagements in der Sparkassen- Finanzgruppe und 100-prozentige Tochter des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Die SR unterstützt Institute mit Methoden und Verfah- ren für das Risikomanagement, für die Kapitalplanung und Risikotragfähigkeitsberechnung sowie in den Themen Meldewesen und Internes Reporting. Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 21
Strategie IT-Strategie 2017 der FI Fortgeschrieben Die IT-Strategie – als Basis für die Weiterentwicklung der Gesamt- banklösung OSPlus – wird kontinuierlich fortgeschrieben. Im Mittelpunkt stehen die Anforderungen der Kunden und die Einbe- ziehung technologischer Entwicklungen. Vor diesem Hintergrund zeigt die IT-Strategie die geplante Fortentwicklung von Architektur, Entwicklungsverfahren, Betrieb und Sicherheitskonzepten auf. Ziel der IT-Strategie ist es unter anderem, die Kunden der Finanz Informatik bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen und aufsichtsrecht- lichen Anforderungen (KWG, MaRisk) zu unterstützen. Integration und Standardisierung bieten Chancen OSPlus_neo und der Internet-Filiale ist es gelungen, den Als flexible Gesamtbanklösung stellt OSPlus das modulare heutigen Anforderungen an eine einfache, intuitive Be- IT-System für rund die Hälfte des deutschen Retailbanking- dienbarkeit und Multikanalfähigkeit zu entsprechen. Die Marktes dar und unterstützt das gesamte Spektrum an Pro- Weiterentwicklung des mit OSPlus_neo begonnenen Weges zessen – vom Vertrieb über die Abwicklung bis hin zur zu einer einfacheren Bedienung der oft komplexen bank- Banksteuerung. Um dem steigenden Wettbewerbsdruck fachlichen Inhalte wird auch in den nächsten Jahren ein standzuhalten, wird es notwendig, mittels einfacher und wichtiges strategisches Ziel bleiben. schneller Verfahren mit spezialisierten Anbietern von Finanzdienstleistungen (FinTechs) zusammenzuarbeiten. Neue Kommunikationsmöglichkeiten sind geplant So können neue Geschäftsmodelle schnell marktfähig Neben den bankfachlichen Produkten und Prozessen ver- gemacht werden. Um auf veränderte Kundenanforderun- ändert die Digitalisierung auch den Arbeitsalltag und gen rechtzeitig reagieren zu können, müssen Produkte und schafft neue Möglichkeiten hinsichtlich Kommunikation, Prozesse umgehend angepasst werden. Standardisierung Zusammenarbeit, Wissens- und Content-Management. Be- ist dafür eine zentrale Voraussetzung. Sie wird immer wich- reits heute stehen mit E-Mail, Kalender und Echtzeitkom- tiger, denn neue, innovative Anbieter drängen weiter in den munikation standardisierte Services zur Verfügung. Strate- Markt und erhöhen den Wettbewerbsdruck. Damit ist für gisches Ziel der Weiterentwicklung sind beispielsweise die Institute jedoch auch die Chance verbunden, ihre Pro- Videokommunikation, Chat mit mobilen Endgeräten, ge- duktpalette mit attraktiven Angeboten zu stärken. Die meinsame Dateibearbeitung oder Cloud-Speicher. Insbe- Finanz Informatik unterstützt dies mittels geeigneter Inte- sondere vor dem Hintergrund des Multikanalansatzes und grationsplattformen. So kann den Kunden der Institute der Stärkung der Zusammenarbeit im Verbund ist die zent- das gesamte Spektrum der Finanzdienstleistungen ange- ralisierte Bereitstellung von Bürokommunikations-Services boten werden, z. B. die Anwendungen von Landesbauspar- eine Schlüsselmaßnahme. Ziel ist, die bislang bei den Insti- kassen, öffentlichen Versicherern oder der DekaBank. tuten und im Verbund eingesetzten, unterschiedlichen An- wendungen und Plattformen zu konsolidieren. Die Büro- OSPlus_neo macht es leicht kommunikations-Services werden somit auf Basis einer Mit OSPlus_neo, dem neuen Vertriebs-Frontend von OSPlus, modernen Architektur umgesetzt. Damit wird die Grund- wurde eine Benutzeroberfläche geschaffen, die geräte- lage geschaffen, Ausfallsicherheit zu steigern und Betriebs- übergreifend ein konsistentes, modernes Benutzererlebnis kosten zu senken. S schafft. Kunden werden zunehmend in die Lage versetzt, Geschäftsprozesse eigenständig durchzuführen. Durch Nutzung der gleichen Funktionen ist der Berater stets in Die Broschüre ist im FI-Kundenportal der Lage, den Kunden nahtlos beim Abschluss der Ge- und als iBook verfügbar. schäftsprozesse zu unterstützen. Mit der Einführung von 22 Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Spektrum Notizen Made in Germany – immer noch top Das Qualitätssiegel »Made in Germany« steht international immer noch an der Spitze: Beim »Made-in-Country-Index 2017« liegt Deutschland mit Platz 1 vor der Schweiz auf Platz 2, gefolgt vom Qualitätssiegel »Made in EU« auf dem dritten Rang. Für den Index befragte Statista rund 43.000 Verbraucher in 52 Ländern. Dabei bescheinigt jeder zweite Verbraucher den deutschen Produkten eine hohe Qualität und Sicherheit. Auch beim Design, der Authentizität sowie Digitalisierungsberatung: der fortschrittlichen Technik genießen die deutschen Pro- Gute Resonanz dukte hohes Vertrauen. Einzig in den Rubriken Umwelt- freundlichkeit und Faire Produkte waren die Deutschen Die Zahl der Online-Nutzer nimmt weltweit weiter zu, Pro- nicht Spitzenreiter. Doch das tut der Beliebtheit der deut- dukte und Geschäftsprozesse verändern sich rasant. Doch schen Produkte keinen Abbruch. S was bedeutet das genau? Fest steht: Die Digitalisierung ist viel mehr, als die bloße Umstellung von analogen Prozes- sen und Verfahren auf digitale Wege. Was sind die Auswir- Deutschland 100 kungen auf eine Sparkasse ganz konkret? Und wie wird sie Schweiz 98 fit für die kommenden Herausforderungen? Genau die- Europäische Union 92 sen Fragen widmet sich die neue Beratungsdienstleistung Großbritannien 91 »Digitalisierung im Vertrieb. Einfach machen«. In vier Spar- kassen verlief die Pilotierung der neuen FI-Dienstleistung Schweden 90 sehr erfolgreich: Die Ergebnisse lieferten den beteiligten Kanada 85 Instituten Handlungsempfehlungen für die Digitalisierung Italien 84 im Vertrieb unter den Aspekten »Mitarbeiter«, »Kunde« und Japan 81 »Abläufe« sowie konkrete Angebote der FI zur Umsetzung Frankreich 81 ganzheitlicher Maßnahmenpakete. Die erste Resonanz der Sparkassen dazu: sehr positiv! Weitere Informationen und USA 81 Erfahrungsberichte dazu in der nächsten Ausgabe des ITmagazins. S Angst vor Cyber-Attacken Bankkunden in Deutschland haben größere Angst vor einem gend, ebenso das Hacken des Bankkontos oder das Herein- Cyber-Angriff als vor einem Hauseinbruch und würden fallen auf gefälschte E-Mails. Ein Hauseinbruch wäre im deshalb auch eher ihre Bank wegen eines großen Sicher- Gegensatz dazu für nur 35 Prozent extrem oder sehr besorg- heitsrisikos wechseln als wegen höherer Zinsen anderswo. niserregend. Dies ergab die Studie »Trust in Technology« von der briti- Doch die Deutschen tun auch etwas für ihre eigene schen Großbank HSBC, die in 11 Ländern das Vertrauen Sicherheit: So prüfen 81 Prozent häufig oder sehr häufig von über 12.000 Konsumenten in verschiedene Technolo- ihre Bankdaten auf ungewöhnliche Aktivitäten. Und 71 gien untersucht hat. Prozent schützen ihre mobilen Endgeräte mit einer zusätz- Dabei wäre für rund die Hälfte der 1.000 befragten lichen Software. Dies ist im internationalen Vergleich der deutschen Bankkunden eine große Sicherheitslücke ein höchste Wert. S Grund, ihre Bank zu wechseln. Dagegen würde nur rund ein Fünftel wegen zu geringer Zinsen hierzulande den Anbie- ter wechseln. Für 46 Prozent der Befragten ist der potenzielle Verlust persönlicher Daten extrem oder sehr besorgniserre- Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017 23
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