Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik

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Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
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                                                     Digitalisierung ist kein Mythos
Nr. 2/2017 · 16. Jahrgang
Das Kundenmagazin der Finanz Informatik

                                                   Regulatorik
                                          Arbeitsteilig. Sicher. Digital.
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
S A V E T H E D AT E

FI - CONNECT 2017
      D I E M A N A G E M E N T- V E R A N S TA LT U N G
  F Ü R V O R S TÄ N D E U N D F Ü H R U N G S K R Ä F T E
               DER S-FINANZGRUPPE

            06. – 07.11.2017
   CO N G R E S S C E N T E R M E S S E F R A N K F U RT
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Kunden,
die Ansprüche an die Institute steigen stetig. Neben dem schwierigen Marktumfeld,
Stichwort Niedrigzins, ist es insbesondere die Regulatorik, die in den letzten Jahren
immer wieder für neue Herausforderungen sorgt. Gerade die vielen regulatorischen
Anforderungen lassen sich nur mit Hilfe der IT sicher und effizient erfüllen.

Wenn wir diese Vorgaben jedoch ohnehin erfüllen müssen, dann sollten wir die
gewonnenen Daten zugleich intelligent nutzen. In den nächsten Jahren muss die FI
gemäß den Vorgaben aus der Regulatorik mehr als 160 Millionen Euro in den Integ-
rierten Datenhaushalt (IDH) investieren. Ziel ist, dass Sparkassen diese Lösung nicht
allein zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen nutzen, sondern auch für ver-
triebliche Zwecke. Es geht darum, die vorhandenen Daten umfassend zu analysieren
und für den Kunden maßgeschneiderte Angebote daraus zu erstellen. So wird aus
der Pflicht die Kür – und zugleich die Basis für neue, digitale Geschäftsmodelle.

Stärker als früher steht die FI in der Verantwortung, Treiber dieser Entwicklung zu
sein. Deshalb setzen wir gerade eine neue Strategie für den digitalen Arbeitsplatz der   Franz-Theo Brockhoff
Zukunft in der Sparkassen-Finanzgruppe um. Gleichzeitig sorgen wir mit dem Ausbau        Vorsitzender der Geschäftsführung
der Rechenzentren für eine zukunftsfähige und vor allem sichere Infrastruktur. Mit       der Finanz Informatik
dem Aufbau des »Sparkassen Innovation Hub« in Hamburg schaffen wir die Voraus-
setzungen, digitale Innovationen schneller auf den Markt zu bringen. Neue Impulse
und eine noch bessere Vernetzung untereinander bietet unsere weiterentwickelte
Management-Veranstaltung im November – mit neuem Konzept und neuem Namen:
FI-Connect 2017.

Es gibt viele Beispiele, wie man die Weichen Richtung Zukunft bereits heute stellen
muss. Die FI arbeitet hier eng mit den Instituten und Partnern im Verbund zusam-
men, damit unsere Innovationen und Lösungen schnell in der Fläche ankommen.
Digitalisierung ist übrigens keine Frage der Betriebsgröße, wie die Sparkasse Sonne-
berg in der Reihe »Digitaler Wandel« in dieser Ausgabe anschaulich zeigt. Natürlich
mit Unterstützung der Internet-Filiale und schon bald auch mit OSPlus_neo.

Viele positive Anregungen und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr

Franz-Theo Brockhoff

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                03
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
Inhaltsverzeichnis

10                                     12                                      28
Die Risiken fest im Griff              FINREP – Europaweit einheitlich         FI-Connect – Zeit für was Neues!

Fokus                                                     Spezial
08   Regulatorik                                               Serie: »Digitaler Wandel«
                                                          30   Digitalisierung ist kein Mythos
10   Die Risiken fest im Griff                                 Sparkasse Sonneberg

12   FINREP                                               36   Auf neuen Wegen
     Europaweit einheitlich                                    Sparkasse Kulmbach-Kronach

14   Standardisiertes MaRisk-Reporting
     mit dem OSPlus-Management-Cockpit                    Strategie
16   Ergebnisvorschaurechnung                             22   IT-Strategie
     Mehr Freiraum für mehr Qualität                           Fortgeschrieben

19   Der Integrierte Datenhaushalt kommt                  24   Neubau/Umzug Rechenzentren
                                                               Umzug für 48 Millionen Konten
20   Sparkassen Rating und Risikosysteme
     Partner für eine zukunftsfähige                      26   Interview
     Banksteuerung                                             Interview mit Detlev Klage

04                                                                                   Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
30                                           34                                   44
Digitalisierung ist kein Mythos              Migration auf der Zielgeraden        Gekommen um zu bleiben

Lösungen & Praxis                                            Spektrum
34   OSPlus-LBS                                              Notizen
     Migration auf der Zielgeraden                           06 • Haspa: Neues Filialkonzept vorgestellt
     LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse AG                        • StarMoney-App liest gedruckte Rechnungen aus
                                                             07 • FI-Jahresbericht: Der digitale Weg
40   LBBW arbeitet jetzt mit OSPlus                               • OSPlus_neo: Neuer Imagefilm
     Landesbank Baden-Württemberg                                 • Release-Broschüre jetzt auch als iBook
                                                             23 • Made in Germany – immer noch top
42   Fusionskompetenz                                             • Digitalisierungsberatung: Gute Resonanz
     Einsatzbereit                                                • Angst vor Cyber-Attacken
                                                             51 • Neuer Vorsitzender der Gesellschafterversammlung
46   ORG/IT 4.0                                                   • Webinare zum OSPlus-Release erfolgreich
     Umdenken, anders machen                                 55 • Star Finanz als Innovator
     Sparkasse Nürnberg                                             des Jahres 2017 ausgezeichnet
                                                                  • Mobile-Banking wächst schneller als Online-Banking
58   Next Best Product                                            • Internet-Filiale: Serien-Einführung abgeschlossen
     Gute Wahl!                                              60 • Digitale Fitness
     Sparkasse Worms-Alzey-Ried                                   • Sprachsteuerung auf dem Vormarsch
                                                                  • 1.000 Kommunen setzen auf giropay

Töchter & Beteiligungen                                      28   FI-Connect
                                                                  Zeit für was Neues!
44   Star Finanz
     Sparkassen Innovation Hub –                             39   Internet-Filiale
     Gekommen um zu bleiben                                       Pünktlich im Ziel
                                                                  Nord/LB
52   inasys
     Wettbewerbsvorsprung in der Anlageberatung              54   ePostfach

                                                             48   Techniktrends
                                                             56   App-Tipps
                                                             59   Termine 2017
                                                             61   Literatur-Tipp & Impressum

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                            05
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
Spektrum                                  Notizen

Haspa: Neues
Filialkonzept vorgestellt
»Wir treffen uns bei der Haspa.« Diesen Satz wird man in
der Hansestadt noch öfter hören – bis 2020 will die Hambur-
ger Sparkasse (Haspa) ihr neues Filialkonzept Schritt für
Schritt umsetzen. Die neue sogenannte »Filiale 4.0« schafft
Raum für Angebote, die weit über das klassische Banking
hinausgehen und die man in der Geschäftsstelle einer Spar-
kasse bislang eher selten antreffen konnte. Künftig wird es
in einer neuen Haspa-Filiale Veranstaltungen wie etwa
Lesungen oder Konzerte geben. Flächen für Präsentationen
und Ausstellungen von Unternehmen, Vereinen und ande-
ren Institutionen aus der Nachbarschaft dürften für Kun-
den wie Nichtkunden gleichermaßen interessant sein.
     Eigens wurde ein neues Filialdesign entwickelt: Far-
ben, Materialien und Möbel vermitteln eine Wohlfühlatmo-
sphäre und sind stilbildend für eine offene wie einladende
Gestaltung. Besucher werden an einem zentralen Emp-
fangstresen begrüßt und weitergeleitet. Für individuelle
Beratungen stehen zusätzlich diskrete Räume zur Verfü-
gung – inklusive modernder Videoberatung und Exper-
tenzuschaltung. Ein großer Holztisch mit iPads, das kos-        StarMoney-App liest
tenlose WLAN und eine Kaffee-Bar regen Kommunika-
tion und Vernetzung an. Auch die bisherige Rolle der
                                                                gedruckte Rechnungen
Mitarbeiter wandelt sich mit dem neuen Gestaltungskon-          jetzt automatisch aus
zept – sie werden Gastgeber, Informationsvermittler und
Geldberater in einem sein.                                      Update für die StarMoney-App: Mit der neuen Version 3.3
                                                                können Abonnenten der StarMoney-Flat ihre gedruckten
                                                                Rechnungen ab sofort mit der Kamera ihres Smartphones
                                                                oder Tablets abfotografieren. StarMoney erfasst das Foto
                                                                direkt – Kontonummern sowie sonstige überweisungsre-
                                                                levante Daten werden von der App erkannt und automa-
                                                                tisch in ein Überweisungsformular übertragen. Nutzer kön-
                                                                nen anschließend direkt auf dem Handy oder Tablet per
                                                                Klick bezahlen, das mühsame und darüber hinaus fehler-
                                                                anfällige Abtippen von IBANs erübrigt sich. Zu einem spä-
                                                                teren Zeitpunkt werden zusätzlich auch digitale Rechnun-
                                                                gen ausgelesen werden können. Mit der neuen Foto-Kom-
                                                                fortfunktion kommt StarMoney, Deutschlands führende
                                                                Online-Banking-Software, einem wachsenden Bedürfnis
                                                                vieler Verbraucher nach. Immer mehr Menschen nutzen
                                                                Smartphone oder Tablet, um einen Großteil ihrer Bankge-
Die neue Filiale 4.0 der Haspa als Ort                          schäfte von unterwegs zu erledigen. Abonnenten der Star-
der Kommunikation und Vernetzung                                Money-Flat können die neue Fotoüberweisungsfunktion
                                                                nach Update auf die neuste Version der StarMoney-App im
Drei zentrale Touchpoints stehen für die Digitalisierung        Google Play Store oder Apple App Store ab sofort uneinge-
der Filiale 4.0. Die beiden Bildschirme im Schaufenster         schränkt auf ihren mobilen Endgeräten nutzen.          S

und im SB-Bereich liefern Nachrichten, Börseninforma-
tionen, Immobilien- sowie lokale Filial- und Partnerange-
bote. Der dritte Monitor, der sogenannte Stadtteilbildschirm,
                                                                              Weitere Infos unter:
bringt dagegen interaktive und dezentrale Informationen
aus der engeren Nachbarschaft. Die Finanz Informatik lie-                     www.starmoney.de/index.php?id=mobile-
fert Inhalte, wie eine Beratung im OSPlus_neo-Umfeld aus-                     banking-apps
sehen wird.                                                S

06                                                                                        Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
FI-Jahresbericht:
Der digitale Weg
Im Jahresbericht 2016 ordnet die Finanz Informatik das
Thema »Digitalisierung« aus der Sicht des zentralen IT-
Dienstleisters ein. Dabei wird beleuchtet, mit welchen Pro-
jekten und Vorhaben ein Mehrwert für den Endkunden
entsteht, wo die FI die Sparkassen in ihren internen Abläu-
fen und Prozessen unterstützt und wie Sparkassen, Lan-
desbanken und Verbundpartner in gemeinsamen Projek-
ten enger durch die FI vernetzt werden und so gemeinsame
Synergien erzielen. Die Digitalisierung bringt für die Spar-
kassen und den Verbund einerseits vielfältige Veränderun-
gen mit sich, eröffnet andererseits der Sparkassen-Finanz-
                                                                Release-Broschüre
gruppe aber auch aussichtsreiche Chancen zur Weiterent-         jetzt auch als iBook
wicklung ihres Geschäfts und ihrer Kundenbeziehungen.
Der Jahresbericht 2016 wird – passend zum Titel – aus-          Die Release-Broschüre 17.0 gibt es erstmals auch als iBook.
schließlich in digitalem Format veröffentlicht und ist über     Die Broschüre informiert Vorstände und Führungskräfte
die Adresse www.f-i.de/jahresbericht2016 einzusehen.
                                         einzusehen.      S     in der Sparkassen-Finanzgruppe über die wichtigsten Neu-
                                                                erungen und Weiterentwicklungen des OSPlus. Mit dem
                                                                iBook lassen sich die Highlights des OSPlus-Release jetzt
                                                                ganz bequem auch unterwegs auf dem iPad lesen. Ein wei-
                                                                terer Vorteil: In dem iBook können Leser eigene Textmar-
                                                                kierungen und Notizen vornehmen. Der Link zum iBook
                                                                wurde über das FI-Kundenportal verteilt. Zusätzlich steht
                                                                die Release-Broschüre auch als iBook oder als PDF-Doku-
                                                                ment im FI-Kundenportal zur Verfügung. Mit dem OSPlus-
                                                                Release erhalten alle Sparkassen im Geschäftsgebiet der
                                                                Finanz Informatik sowie die auf OSPlus migrierten Landes-
                                                                banken und Bausparkassen zweimal jährlich die neuesten
                                                                Funktionen der Gesamtbanklösung OSPlus. Das aktuelle
                                                                Release wurde zum 25. Juni 2017 zur Verfügung gestellt. S

Neuer Imagefilm                                                  Film

»OSPlus_neo – erfrischend anders!«, so lautet der Titel. Der
Film bringt treffend zum Ausdruck, dass Banking nicht
mehr ausschließlich in der Filiale stattfindet, sondern auch
»anders« funktioniert. Kanalübergreifend, flexibel, einfach
und mobil – so möchten Sparkassenkunden heutzutage
ihre Bankgeschäfte erledigen. Und wie das im Alltag des
Studenten Ben Sommer funktioniert, zeigt der Film.
     Online-Angebote wie den Anlagefinder und die Online-
Depoteröffnung mit Videolegitimation sind nur ein Teil der
Funktionen, die Ben Sommer gerne und ausgiebig nutzt,
um sich Informationen zu beschaffen und Routinege-
schäfte einfach und bequem unterwegs oder von zu Hause
aus abzuwickeln. Doch bei größeren Anliegen verlässt er                       Weitere Infos unter:
sich lieber auf die persönliche Beratung seiner vertrauten
Kundenberaterin Laura Wagner. Auch dafür muss er nicht
zwangsläufig in die Filiale gehen. Hier ein Blick in die Stu-                  www.youtube.com/watch?v=XYgLizFYP9g
dentenbude…                                                S

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                 07
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
Fokus                       Regulatorik

Die Einhaltung aufsichtsrechtlicher und gesetzlicher Vorgaben stellt
Sparkassen, Landesbanken und Verbundpartner vor wachsende
Herausforderungen. Eine Vielzahl an Regulierungen können jedoch
durch eine sinnvolle Bündelung der IT schneller und effizienter
umgesetzt werden. Das ITmagazin stellt auf den folgenden Seiten
aktuelle Beispiele aus der Regulatorik vor.

08                                                           Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
10 Die Risiken fest im Griff
                                          12 FINREP − Europaweit einheitlich
                                          14 Standardisiertes MaRisk-Reporting mit
                                             dem OSPlus-Management-Cockpit
                                          16 Ergebnisvorschaurechnung: Mehr Freiraum
                                             für mehr Qualität
                                          19 Der Integrierte Datenhaushalt kommt
                                          20 SR: Partner für eine zukunftsfähige
                                             Banksteuerung

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                09
Regulatorik Arbeitsteilig. Sicher. Digital - Finanz Informatik
Fokus                                        Regulatorik

                              Die Risiken
                              fest im Griff
          Die Regulatorik, die anhaltende Niedrigzinsphase und das geänderte Kundenverhalten
           sind strategische Herausforderungen für die Sparkassen-Finanzgruppe. Wie können
        Ergebnisse auch zukünftig gesichert und gleichzeitig die entstehenden Risiken transparent
         dargestellt und gesteuert werden? Und wie kann das mit den erhöhten Anforderungen an
           die Liquidität und die Meldepflichten in Einklang gebracht werden? Fragen, die nicht
                             allein Banksteuerer und IT-Dienstleister bewegen.

     D     ie Institute stehen damit häufig vor großen orga-
           nisatorischen, technischen und auch betriebswirt-
     schaftlichen Aufgaben. Schlagworte wie BCBS 239, MaRisk-
     Novelle, AnaCredit, FINREP sind nur einige Themen der
     »regulatorischen Agenda« heute und in den nächsten
     Jahren. Daneben ist die Planung im Sinne einer Ergeb-
     nisvorschaurechnung von großer Bedeutung. Ein kon-
     sistenter Datenhaushalt und darauf abgestimmte, durch-
     gängige IT-Prozesse sind für die Erfüllung aufsichtsrecht-
     licher Vorgaben wie auch für das vorgelagerte interne
     Risikocontrolling heute unabdingbar. Dadurch ergeben
     sich in Zukunft zahlreiche Neuerungen für die Banksteu-
     erung.
           Der Druck auf Entscheidungsträger, ihre Finanz-
     häuser auf einen Weg langfristiger wirtschaftlicher Sta-
     bilität zu führen, steigt zunehmend. Aufsichtsbehörden,
     wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
     (BaFin) und die European Banking Authority (EBA), ver-
     langen verstärkt Informationen zur Finanzstabilität und
     damit die transparente automatisierte Darstellung von
     Risiken, die zum Teil auf Ad-hoc-Basis zu liefern sind.

10
Vergleicht man Verschärfungen im Aufsichtsrecht in der
Vergangenheit mit aktuellen Vorgehensweisen, so erkennt
man schnell Parallelen. Angefangen vom Verbot des Termin-
handels in der sogenannten »Tulpenkrise« 1637 – der ers-
ten recht gut dokumentierten Spekulationsblase der Wirt-
schaftsgeschichte – über den »Schwarzen Freitag« 1929, bis     Neben der Meldefähigkeit gilt es, die Verwendung einheit-
hin zur Pleite der Herstatt-Bank 1974, stets wurden Maß-       licher Methoden in der Banksteuerung, die Simulations-
nahmen ergriffen, die eine derartige Krisensituation nicht     fähigkeit wichtiger Kennzahlen und die Datenqualität bis
wieder ermöglichen sollten. Regelungen aus der Vergangen-      zum Reporting sicherzustellen.
heit haben sich dabei in Teilen bis heute erhalten, wie zum
Beispiel einige Grundsätze des 1934 in Deutschland erlas-      Kernprobleme nur im Verbund lösbar
senen Kreditwesengesetzes (KWG).                               Damit steht fest: Die Regulatorik erhöht in der Planung und
     Während der Finanzkrise zeigten sich in vielen Be-        Steuerung die Komplexität für individuelle Lösungen deut-
reichen eklatante Schwächen der Kreditinstitute, die in        lich und dürfte zukünftig für die Institute nur noch im Ver-
Summe geeignet waren, die Stabilität des gesamten Finanz-      bund leistbar sein. Die Sparkassen Rating und Risikosys-
systems zu gefährden. Bis dahin übliche externe Ratings        teme GmbH (SR) trägt hierbei als Partner im Leistungserstel-
wurden ebenso kritisch hinterfragt wie die Zuverlässigkeit     lungsprozess für bankfachliche Konzepte, unter anderem
und Aussagekraft interner Risikomodelle. Als Reaktion auf      zur Umsetzung der Anforderungen an die Datenqualität,
                                                               den Aufbau eines einheitlichen Integrierten Datenhaushal-
                                                               tes und zum Risiko-Reporting gemäß MaRisk bei. Daneben
                                                               wurden von der SR ein methodisches Zielbild und eine Mit-
                                                               telfristplanung erarbeitet.
                                                                     Stichwort »Planbarkeit«: Basel IV soll bis 2019/2020
                                                               in Kraft treten, noch steht die Feinabstimmung der neuen
                                                               Regeln jedoch aus. Eine Mehrjahresplanung in den Spar-
                                                               kassen wird dadurch erschwert. Zugleich sind alle wichti-
                                                               gen Themenfelder untereinander verzahnt: Rechnungs-
                                                               legung, Gesamtbank- und Risikosteuerung, Meldewesen bis
                                                               hin zum Datenschutz.
                                                                     Die Anforderungen an die zuständigen Mitarbeiter stei-
                                                               gen ebenso wie der Koordinierungsaufwand – auch das ein
                                                               weiteres Argument für eine Lösung im Verbund. Abschlie-
                                                               ßend gilt es, die Effizienz der Prozesse bei gleichzeitiger
                                                               Erfüllung aller Verpflichtungen sicherzustellen. Die IT kann
die Auswirkungen dieser Finanzkrise folgten umfangreiche       die Institute durch weitere Standardisierung und Automa-
Regulierungsinitiativen, deren Ergebnisse sich bis weit in     tisierung der IT-Systeme dabei unterstützen.               S

die nächsten Jahre hinein auswirken. Zahlreiche Anforde-
rungen kommen auf die Kreditinstitute zu, zum Beispiel
zum granularen statistischen Kreditmeldewesen mit Ana-
lytical Credit Datasets (AnaCredit), zur Risikodatenaggrega-
tion und -berichterstattung (BCBS 239) und zum Financial
Reporting (FINREP). Mit FINREP möchte die EZB ein einheit-
liches und europaweit vergleichbares Reporting sicherstel-
len und bestehende Datenlücken schließen.

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                 11
Fokus     FINREP

        EUROPAWEIT
        EINHEITLICH
                   Unter dem Stichwort Financial Reporting
                   (FINREP) hat die europäische Banken-
                   aufsicht im Jahr 2013 ein Verfahren fest-
                   gelegt, mit dem die Berichterstattung
                   der Finanzdaten für Finanz- und Kredit-
                   institute europaweit erfolgen soll. Während
                   ursprünglich diese Daten nur von IFRS-
                   Konzernen zu melden waren, wurde die
                   Berichtspflicht mit der EU-Verordnung
                   2015/534 auch auf Einzelinstitute und
                   Institute, die nach nationalen Rechnungs-
                   legungsvorschriften bilanzieren, aus-
                   geweitet.

                   N    eben Angaben zu Bilanzpositionen und zur Gewinn-
                        und Verlustrechnung sind weitere, teilweise tiefgrei-
                   fende Einzelaufrisse nach jeweils unterschiedlichen Krite-
                   rien zu liefern. Erstmeldestichtag und Umfang der Berichts-
                   pflicht variieren hierbei hauptsächlich nach der Größe und
                   Organisationsform der Institute. Der spätmöglichste Erst-
                   meldestichtag ist dabei der 30.06.2017.
                        Die Sparkassen-Finanzgruppe hat sich dieser Heraus-
                   forderung frühzeitig durch Bündelung ihrer Kräfte gestellt.
                   Während der DSGV schwerpunktmäßig die aufsichtsrecht-
                   lichen Konsultationen begleitet, wird unter Federführung
                   der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) die
                   fachliche Konzeption erarbeitet, die dann durch die Finanz
                   Informatik in den IT-Systemen implementiert wird. Der fach-
                   liche Support für die Institute erfolgt durch die Regionalver-
                   bände mit Unterstützung durch SR und FI.

12                                            Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Weitere technische Lösungen zur Erfüllung der FINREP-
                                                                  Meldepflicht mussten entwickelt werden:

                                                                          der Aufriss der Zinserträge und -auf-
                                                                           wendungen nach Produkten und Kontra-
                                                                           henten inkl. der Historisierung zur Ab-
                                                                          bildung der Zinsen seit dem 01.01. des
                                                                          laufenden Jahres,

                                                                           ine Erweiterung der Eigenhandelsschnitt-
                                                                          e
                                                                          stelle, um die FINREP-Meldeanforderungen
Auf Seiten der SR und der FI entstanden Projektteams, die                 für Wertpapiere und Derivate zum Quartal
einmal die fachlichen Vorgaben erarbeiteten und in einem                  abbilden zu können und
zweiten Schritt diese auf die IT-Systeme heruntergebro-
chen haben. Dabei wurde darauf geachtet, dass die das Vor-                 ie Herleitung und Zuordnung der Wert-
                                                                          d
haben begleitenden Institute und Verbände weitgehend                      berichtigungen zur Abbildung des Wert-
in beiden Teams identisch vertreten waren.                                berichtigungsspiegels sowie die Verteilung
      Parallel zur laufenden aufsichtsrechtlichen Konsul-                 der allgemeinen Wertberichtigungen
tation wurde Mitte 2016 ein IT-nahes Fachkonzept verab-                   zur Erfüllung der granularen Meldean-
schiedet, aus dem der Bedarf für die Verwendung von unter-                forderungen.
jährigen Stichtagsdaten für die quartalsweise zu melden-
den Reports hervorging. Die Vorgabe für die IT-Umsetzung          Die Ableitungen für die technische Umsetzung der FINREP-
wurde in einer Untergruppe des fachlichen Projektteams            Anforderungen orientieren sich an dem entsprechenden
der SR zusammen mit der FI erarbeitet und dann in einem           Datapoint-Modell der European Banking Authority (EBA).
separaten Projekt zum OSPlus-Release 17.0 umgesetzt.              Damit soll eine Nachvollziehbarkeit hinsichtlich der auf-
      Weiterhin galt es im Vorfeld der eigentlichen Umset-        sichtsrechtlichen Anforderungen sichergestellt werden.
zung Möglichkeiten für die Institute zu schaffen, um die               Die Ergebnisse der FINREP-Meldungen werden den
Hauptbuchkonten den für FINREP geforderten Positionen             Instituten in bewährter Form über die BAIS-Meldewesen-
zuordnen zu können. Dafür wurde ein FINREP-Schlüssel ein-         anwendung zur Verfügung gestellt und können dort ana-
geführt und zu Ende 2016 weitgehend maschinell befüllt.           log zur Bearbeitung anderer Meldungen bei Bedarf ange-
      Ebenfalls frühzeitig erhielten die Institute die Möglich-   passt werden. Für den Nachweis auf Einzelkontenebene
keit, gestundete Risikopositionen systemseitig zu hinterle-       stehen CSV-Dateien zur Verfügung. Bis zur Einführung des
gen. Dafür wurde eine Dialogerfassung zum OSPlus-Release          Integrierten Datenhaushalts (IDH) können diese durch die
16.0 eingeführt. Eine automatisierte Kennzeichnung aus            Institute individuell ausgewertet werden. Zukünftig können
den Kreditprozessen heraus wird zum OSPlus-Release 17.1           die Nachweislisten über das IDH-Reporting ausgewertet
umgesetzt. Neben den parallel stattfindenden Aktivitäten          werden. Die Abgabe der FINREP-Meldung an die Deutsche
in den Vorsystemen galt es, die Meldewesenverarbeitung            Bundesbank erfolgt analog zu den anderen Meldungen über
entsprechend der FINREP-Anforderungen zu erweitern.               den ExtraNet-Server der FI.
Eine technische Datenschicht, in der schon allgemeine Ver-             Mit dem Meldestichtag 30.06.2017 wurde ein wesentli-
rechnungsschritte enthalten sind, wurde gebildet. Diese           cher Meilenstein für die FINREP-Umsetzung der Sparkas-
dient als Grundlage für die Meldungen FINREP, AnaCredit,          sen-Finanzgruppe erreicht. Leider bleibt allen Beteiligten
Basismeldewesen (FinaV) und Asset Encumbrance, um die             keine Zeit zum Ausruhen. Weitere Änderungen wurden
Datenkonsistenz zwischen den einzelnen Meldungen ge-              von der Aufsicht für die Stichtage 31.03.2018/31.03.2019
währleisten zu können.                                            angekündigt.                                             S

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                  13
Fokus                                         MaRisk

        Standardisiertes

        MaRisk-Reporting
                                                    mit dem OSPlus-Management-Cockpit

               In Sparkassen wächst der Bedarf nach aktuellen Management-Informationen –
        durch steigende regulatorische Vorgaben ebenso wie durch immer kürzere Umsetzungsfristen.
          Vorstände, Gremien und Verantwortliche der ersten und zweiten Führungsebene benötigen
        ein Reporting-Tool, das alle relevanten Kennzahlen auf einen Blick zusammenführt. So können
          sie frühzeitig Stärken und Schwächen identifizieren und gegebenenfalls gegensteuern.
            Mit dem Management-Cockpit stellt die Finanz Informatik (FI) eine zentrale Oberfläche
         zur Verfügung, die die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) erfüllt.

     4 Gründe für einen frühen Start                            M      it der bestehenden Management-Cockpit-Technologie
                                                                       können standardisierte Risikoberichte einfach erstellt
                                                                werden. Diese sind speziell auf die Anforderungen der Fach-
     1. Standardisierung braucht Zeit                           vorstände und verantwortlichen Führungskräfte im Risiko-
     Die Umstellung von Prozessen und dem Risikobericht         management ausgelegt – mit Fokus auf Darstellung und
     benötigt Zeit, um sich bei Bearbeiter und Empfänger        Beurteilung der aktuellen wie zukünftigen Risikosituation.
     durchzusetzen.                                             Die Fachkonzeption wurde unter der Verantwortung der
                                                                Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) entwi-
     2. Wer früh dabei ist, gestaltet mit!                      ckelt, der Rollout erfolgt ab OSPlus-Release 17.0 in Verant-
     Über das SR-Anforderungsmanagement adressieren             wortung der Regionalverbände. Sparkassen erhalten eine
     Sie Inhalte, die Ihnen noch fehlen. So wird der Standard   hohe Prozess-Effizienz und eine weitreichende aufsichts-
     laufend verbessert!                                        rechtliche Sicherheit. Institute, die bereits Erfahrungen im
                                                                Umgang mit dem Management-Cockpit gesammelt haben,
     3. Nutzen Sie die Rollout-Begleitung!                      profitieren von den bereits gesammelten Erfahrungen mit
     Bis 2019 wird der Rollout des Standardisierten             der Anwendung. Sie sind in der Lage, schnell und effizient
     MaRisk-Reportings technisch und fachlich umfassend         auch die MaRisk-Berichte zu nutzen.
     begleitet. Das Konzept ist mit Sparkassen und Ver-
     bänden entwickelt.                                         Transparente und nachvollziehbare Informationen
                                                                Ein aktueller Blick auf die in der Sparkassen-Finanzgruppe
     4. Standard migriert am besten!                            genutzten Management-Reporting-Systeme zeigt heute noch
     Eine reibungslose Umstellung auf neue Technik gelingt      ein heterogenes Bild. Denn viele Sparkassen nutzen indi-
     am besten, wenn die Standardisierung des Reportings        viduelle Lösungen – ein großer Teil der Berichte wird auf
     bereits weit fortgeschritten ist. Dies gilt für Release-   Basis von Excel-Tabellen erstellt, deren Daten im Wesent-
     Wechsel und Migration.                                     lichen auf Abteilungsebene manuell zusammengestellt
                                                                werden. Die abteilungsübergreifende Konsolidierung der
                                                                Daten stellt damit eine große Herausforderung für die Ins-

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Der Vorabcheck – Die Eintrittskarte zum Rollout
    In Vorbereitung auf den Rollout des Management-
    Reportings wird ein Vorabcheck durchgeführt: Wie ist
    der Leistungsumfang des Produktes? Ist das Institut
    reif für den Rollout? Der Vorabcheck ist modular auf-
    gebaut und berücksichtigt die unterschiedlichen Vor-
    aussetzungen eines Instituts. Als Ergebnis werden
    die notwendigen Maßnahmen zur Schaffung der Vor-
    aussetzungen für eine erfolgreiche Einführung des
    Management-Cockpits aufgezeigt.

    Serien-Rollout / Serien-Update startet
    mit OSPlus-Release 17.0
    Der Serien-Rollout richtet sich an Sparkassen, die
    das Management-Cockpit noch nicht im Einsatz
    haben. Bisherige Nutzer nehmen an einem verkürz-
    ten Verfahren, dem Serien-Update teil. Nachdem
    der Vorabcheck erfolgreich durchgeführt wurde und
    die notwendigen Liefersysteme bereits eingeführt
    sind, kann eine Teilnahme am Serien-Rollout erfolgen.
       Nach Abschluss des Rollouts ist die Sparkasse
    technisch in der Lage, mit Hilfe der Cockpit-Technolo-        Modulare Nutzung auf unterschiedlichen Medien
    gie einen MaRisk-Risikobericht bzw. Gesamthaus-               In der Praxis nutzen Institute die Möglichkeiten modula-
    bericht zu erstellen und den Empfängern zur Verfü-            rer Anpassungen, um institutsspezifische Anforderungen
    gung zu stellen. Bestandteil jeder Serie ist                  bei der Verarbeitung von Kennzahlen und der Ergebnis-
                                                                  darstellung vorzunehmen. Management-Berichte stehen
        • ein Veranstaltungspaket der regionalen                  im OSPlus-Portal bereit und können über das iPad abgeru-
          Sparkassenakademien,                                    fen werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den
        • die Serienleitung und                                   Bericht als pdf-Dokument auszudrucken oder automati-
        • die technische Erstimplementierung des Systems.         siert in eine Präsentation für eine Gremien-Sitzung umzu-
                                                                  wandeln.
    Die Beratung und Anmeldung zum Vorabcheck bzw.                      Die betriebswirtschaftlichen Informationen stellen
    Rollout erfolgt über den jeweiligen Regionalverband.          mehr Transparenz bei der Geschäftsstrategie, bei der Stra-
                                                                  tegieprozess/-durchgängigkeit sowie bei der Steuerung der
                                                                  Geschäftsfelder sicher. Die Herkunft und Aktualität der
titute dar. Eine strukturierte, konsistente und transparente      Daten ist nachvollziehbar und ermöglicht eine zielgerich-
Reporting-Plattform, bei der sichergestellt ist, dass sie stets   tete Information. Grundlage für die Berichtserstellung bil-
den aufsichtsrechtlichen Vorgaben genügt, schafft Abhilfe.        det ein definierter IKS-Prozess. Hier ist auch eindeutig die
Mit aktuellen und aussagekräftigen Management-Informati-          Rollenverteilung in Bezug auf die Freigabe der Daten und
onen erlangen Institute Sicherheit; Führungskräfte die Mög-       Kennzahlen festgelegt. Auf diesem Wege ist sichergestellt,
lichkeit, ihr Institut zielgerichteter zu steuern.                dass der Vorstand einen geprüften und freigegebenen Be-
     Aktuell nutzen ca. 120 Sparkassen das Management-            richt erhält.
Cockpit. Die FI arbeitet zusammen mit der SR, Regionalver-
bänden und Sparkassen sowie zwei begleitenden Prüfungs-           Standards für höhere Qualität
stellen an dessen stetiger Weiterentwicklung. Das Manage-         Mit der standardisierten und automatisierten Lösung kön-
ment-Cockpit konsolidiert auch außerhalb von OSPlus               nen sich die Institute auf das Wesentliche konzentrieren
liegende Kennzahlen aus den Themenfeldern Aufsichts-              – die Bewertung der Daten und die Ableitung von Maß-
recht, Rentabilität und Vertrieb auf Gesamtbankebene in           nahmen. Gleichzeitig sinken die operationellen Risiken in
einem revisionssicheren Datenpool. Das System bündelt             Verbindung mit möglichen Personalwechseln. Institute kön-
managementrelevante Einzelinformationen von dreizehn              nen die Qualität deutlich steigern, indem etwa Eingabe-
Liefersystemen aus der Zinsbuchsteuerung, dem Vertriebs-          fehler durch eine manuelle Erfassung verringert werden.
controlling, aus S-IBUS sowie der Adressenrisikosteuerung.        Die Freigabe nach dem Vier-Augen-Prinzip sorgt für eine
Das Cockpit visualisiert mittels Ampeln, Tachometern und          weitere Verbesserung. Durch den zentralen Betrieb des
Trendpfeilen aktuelle Entwicklungen und ist einfach anzu-         Management-Cockpits in den Rechenzentren der FI ist eine
passen. Auch ein klassisches zeilen- und spaltenorientiertes      weitreichende Archivierung und Sicherung der Daten gege-
Reporting ist damit möglich. Zusätzlich lassen sich wichtige      ben, die den Anforderungen der Aufsichtsbehörden in Be-
Gesamtbankkennzahlen auf weiteren Detail-Ebenen kom-              zug auf Datenhaltung und Qualität im Sinne der MaRisk
fortabel betrachten.                                              entspricht.                                             S

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                    15
MEHR

                    FREIRAUM

                                     FÜR

                                 MEHR

                      Q UA L I TÄT
       Mit zusätzlichen Anforderungen der Aufsichtsbehörden wächst auch der Aufwand
     in den Bereichen Meldewesen, Controlling und Banksteuerung. Diese so effizient wie
       möglich zu erfüllen, muss daher das Ziel neuer, zukunftsgerichteter Projekte sein.
       Ein Beispiel dafür ist die Einführung der neuen Ergebnisvorschaurechnung (EVR).
      Zwei bekannte, bewährte Systeme und Prozesse der Banksteuerung werden vereint,
                         um am Ende ein besseres Ergebnis zu erzielen.

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Fokus                                     Ergebnisvorschaurechnung

M      it dem Prognosesystem werden in der Sparkassen-
       Finanzgruppe bereits seit 40 Jahren Hochrechnungen
zur Ertragskraft der Institute durchgeführt. Im Laufe der
                                                                                      Günther Keller
                                                                                      Bereichsleiter Risiko-
                                                                                      und Vermögensmanagement,
Jahrzehnte wurde das System an die aktuellen Anforde-                                 Sparkassenverband Bayern
rungen der Nutzer und Berichtsempfänger angepasst. Über
die Jahre haben sich folgende Merkmale herauskristalli-
siert, die von allen Beteiligten gleichermaßen geschätzt         »Zur Reduzierung der Komplexität in
werden: Konstanz, Prozesssicherheit, Vergleichbarkeit und         der Banksteuerung ist es zwingend
eine hohe Güte der Prognose. Das System hat sich als das       notwendig, fachliche Themen zu bündeln,
Werkzeug etabliert, mit dem Hochrechnungen und Verglei-
                                                                   um Effizienz zu schaffen. Die neue
che der Sparkassen untereinander möglich sind. Verbands-,
Gruppen- und Großsparkassenvergleiche basieren auf den
                                                                Ergebnisvorschaurechnung ›EVR‹ ist ein
Daten des Prognosesystems. Kennzahlen wie das »Betriebs-              sehr gutes Beispiel dafür.«
ergebnis vor Bewertung« oder »Zinsertrag in Bezug zur
Durchschnittsbilanzsumme« werden deutschlandweit ge-
nutzt, um in den Instituten nach kritischen Abweichungen      Damit sind zwei unterschiedliche Steuerungswerkzeuge
oder geschäftlichen Potenzialen zu suchen. Und – bei allen    entstanden, die aber im Laufe der Zeit große Überschnei-
notwendigen Anpassungen an neue Vorgaben, an den tech-        dungen aufwiesen, was weder zielführend noch effizient
nischen Fortschritt und per Integrationen in weitere Lösun-   war. Die Vereinheitlichung der Methoden wurde in einem
gen – stets wurden die Stärken der Prognose bewahrt.          DSGV-Projekt initiiert. Das Großprojektteam »Banksteue-
                                                              rung« setzte sich deshalb vor drei Jahren daran, diese kom-
Aus Zwei mach Eins                                            plexen und technisch sehr unterschiedlichen Systeme zu
Inzwischen haben nicht allein Vorstände und Controller        vereinheitlichen.
Interesse an aussagekräftigen Prognosedaten. Auch die               Ziel sollte es sein, die Vorteile der beiden Lösungen in
Bankenaufsicht hat in den letzten 20 Jahren ein steigen-      einer Software und in einem Prozess zu bündeln – das war
des Interesse an Steuerungsdaten der Institute entwickelt.    die Geburtsstunde der neuen Ergebnisvorschaurechnung
Die Aufsicht beschränkt sich dabei nicht alleine auf die      (EVR).
Hochrechnung im Rahmen der »normalen« Geschäftstä-                  In dieser neuen technischen Lösung, die sich derzeit
tigkeit – auch Simulationsrechnungen wurden und werden        im Rollout befindet, werden neben der »Standardisierten
zunehmend wichtiger. Unter anderem in den MaRisk, den         Hochrechnung«, das entspricht der Funktionalität der ur-
Mindestanforderungen an das Risikomanagement, werden          sprünglichen Prognose, auch individuelle Hochrechnun-
konkrete Prozesse und Ergebnisse in der Banksteuerung         gen, also Zusatzfunktionalitäten der Integrierten Zinsbuch-
gefordert. Aber auch durch Umfragen, z. B. Niedrigzinsum-     steuerung, möglich sein. Der Nutzer kann bei der Anwen-
frage der Deutschen Bundesbank, werden die Anforderun-        dung jeweils entscheiden, ob er mit sehr detaillierten Daten,
gen an IT-Systeme geprägt. Für diese Zwecke, aber auch für    z. B. auf der Basis von SDWH-Summenprodukten, oder auf
die ökonomische Steuerung von Erträgen und Risiken, wur-      aggregierten Daten bzw. Bilanzpositionen rechnen möchte.
den weitere Unterstützungen wie die »Integrierte Zins-        Je granularer, desto mehr Annahmen sind zu treffen. Kor-
buchsteuerung« konzipiert. In diesem Steuerungskreis-         rekturen, Abstimmung und Ergänzungen sind zukünftig
lauf werden unterschiedlichste Simulationen auf die Zins-     nur noch an einer Stelle und einmalig durchzuführen. Bei
ertragskraft der Sparkassen ermöglicht. Neben Volumen-        der Umsetzung des Projektes wurde auch darauf geachtet,
und Laufzeitszenarien sind auch individuelle Simulatio-       bestehende Lösungen aus anderen Bereichen möglichst
nen von unterschiedlichen Margen- oder Zinsveränderun-        zu integrieren. So werden zum Beispiel zusätzliche Ge-
gen machbar.                                                  schäfte in der EVR über das OSPlus-Portal erfasst. Für die
                                                              Sparkassen entfällt so die Administration zusätzlicher
                                                              Tools und das vorhandene Wissen der Sparkassenmitar-
                                                              beiter in OSPlus kann für Prozesse der Banksteuerung
                                                              genutzt werden. Auch auf weitere Anforderungen der Auf-
                                                              sicht wurde reagiert. So werden nach vollständigem Roll-
                                                              out und erfolgreicher Parallelphase einige trägersystemba-
                                                              sierte Lösungen zukünftig nicht mehr erforderlich sein.

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                  17
Fokus                                     Ergebnisvorschaurechnung

Zwischenfazit
Dank der Unterstützung des federführenden Verbandes
werden die Sparkassen auch im Rollout nicht alleine ge-
lassen. Welche Parameter sollen gewählt werden? In wel-
chem Turnus soll gerechnet werden? Was sind notwendige                         Gerhard Grün
Simulationen und was muss nicht zwingend gerechnet wer-                        Abteilungsdirektor Unternehmens-
den? Für diese Fragen werden jeweils Hinweise gegeben,                         steuerung / Vorstandssekretariat,
die bei der effizienten Einführung der EVR helfen. Aber auch                   stv. Vorstandsmitglied,
Fragen zur organisatorischen Aufstellung in den Sparkas-                       Sparkasse Neuwied
sen werden thematisiert: In welcher Abteilung soll die neue
EVR angesiedelt werden? Welche Mitarbeiter sollen sich mit
der EVR beschäftigen?                                               »Zwei bewährte und anerkannte,
     Heute, nachdem der Rollout für die ersten Sparkassen       aber sehr unterschiedlich ausgeprägte
abgeschlossen ist, steht fest: Die Vereinheitlichung unter-           Systeme der Banksteuerung
schiedlicher Prozesse und das Setzen von Standards ist sehr          zusammenzuführen und dabei
komplex. Das Projekt mit den beteiligten Projekt-, Pilot- und   die Vorteile beider Systeme zu erhalten,
Projektbegleitteam-Sparkassen hat viel Arbeit investiert
und musste einige Ergänzungen am Projektplan vorneh-
                                                                  war wahrlich eine Mammutaufgabe.
men. Auch aus der Migration in zwei Stufen, neue Daten-              Doch sie hat sich gelohnt: Mit
grundlage und danach eine neue Software, konnten weitere               der Einführung der neuen,
zusätzliche Anregungen gewonnen werden. Fest steht aber         effizienten Ergebnisvorschaurechnung
auch: Nach dem erfolgreichen Rollout sind einige Arbeits-           werden die Sparkassen von einer
schritte der Vergangenheit nicht mehr erforderlich. Zusätz-      deutlichen Qualitätssteigerung und
liche Abstimmungen oder Korrekturen entfallen und die
Sparkassen haben mehr Zeit, die Ergebnisse qualitativ zu
                                                                  Prozessverschlankung profitieren.«
analysieren und zu bewerten.                                S

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Fokus                                     IDH

Der Integrierte
Datenhaushalt
kommt
Für die verschiedenen Disziplinen der Banksteuerung
wurden in der Vergangenheit unterschiedliche Lösungen
realisiert. Viele Kennzahlen aus dem Meldewesen
wurden im Controlling oder im Rechnungswesen nicht
benötigt, also auch nicht berücksichtigt. In punkto
Effizienz und Kosten war dies seinerzeit auch richtig –
heute stellt sich die Situation indes anders dar.

S   teigende regulatorische Anforderungen führten bereits
    in der Vergangenheit zu wachsenden Überschneidun-
gen zwischen dem Meldewesen einerseits und dem Con-
                                                               Klares Ziel ist es, die neuen Anforderungen der gerade in
                                                               Umsetzung befindlichen MaRisk-Novelle zu erfüllen und
                                                               gleichzeitig weitere Effizienzpotenziale für die Sparkassen
trolling bzw. Rechnungswesen andererseits. Die Finanz          zu heben. Redundanzarmut soll in dieser neuen Lösung
Informatik hat sich daher mit der Sparkassen Rating und        nicht nur in der Art und Menge der benötigten Datenfelder,
Risikosysteme GmbH (SR), den Regionalverbänden und             sondern auch bei den verwendeten technischen Kompo-
Projektsparkassen auf den Weg gemacht, eine neue zent-         nenten erreicht werden. So wird derzeit zum Beispiel an
rale Informationsablage zu schaffen – den sogenannten          einer Reporting-Lösung gearbeitet, die zukünftig in meh-
»Integrierten Datenhaushalt« (IDH). Fachlich konzipiert        reren Anwendungszwecken einsetzbar sein wird. Auch eine
durch die SR und technisch realisiert durch die FI, wird       neue technische Plattform zur schnelleren und kostengüns-
dieser neue Datenhaushalt zukünftig alle Systeme der           tigeren Haltung und Auswertung der Daten ist in Arbeit.
Banksteuerung versorgen. Disziplinübergreifend werden
Daten aus den Operativsystemen, z. B. OSPlus, an den IDH
geliefert, in Stufen veredelt und für alle relevanten Abneh-
mer bereitgestellt. In Zusammenarbeit zwischen SR und FI
entsteht mit dem Datenqualitätsmanagement (DQM) hier
auch ein neuer Kreislauf zur Messung und Verbesserung
der Datenqualität. Die DQM-Komponenten und -Prozesse
werden eng mit bestehenden OSPlus-Anwendungen ver-
zahnt. Das DQM ist eine neue Anwendung im OSPlus-Portal,
die bereits mit dem OSPlus-Release 17.1 Ende 2017 in die
Validierung mit Sparkassen geht und danach in 2018 zur
Einführung bereitgestellt wird.

                                                               In verschiedenen, aufeinanderfolgenden Phasen ist ge-
                                                               plant, alle relevanten Anwendungen und Bereiche der
                                                               Banksteuerung an den IDH anzubinden. Eine ausführli-
                                                               chere Beschreibung des Integrierten Datenhaushaltes
                                                               stellen wir in einer der nächsten Ausgaben des ITmaga-
                                                               zins vor.                                           S

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                19
PARTNER FÜR EINE

ZUKUNFTSFÄHIGE
BANKSTEUERUNG
In ihrer neuen Rolle unterstützt die Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR)
die Sparkassen bei Aufgaben der Banksteuerung und der Erfüllung regulatorischer Anforderungen.
Zentral bereitgestellte Standardlösungen sollen die Anwendung in den Instituten erleichtern.

I m Februar 2015 hatte der DSGV-Vorstand entschieden,
  die operativ-technische Umsetzungsunterstützung für
die Banksteuerung bei der SR zu bündeln. Anlass war u. a.
                                                                Einheitliche Standards für die Banksteuerung
                                                                Vom Fachrat Banksteuerung hatte die SR u. a. den Auftrag
                                                                erhalten, ein fachliches Methoden-Zielbild für die Bank-
die insbesondere durch die EZB getriebene, immer stärker        steuerung zu erstellen. Erarbeitet wurde das Methoden-
quantitativ orientierte Aufsicht.                               Zielbild Banksteuerung von 22 Sparkassen, sieben Regio-
                                                                nalverbänden, zwei Prüfungsstellen sowie DSGV, Finanz
Partner der Finanz Informatik                                   Informatik und SR. Eine Basis für das Risikomanagement
Die entsprechenden Kompetenzen werden in der SR aufge-          in der Finanzgruppe liegt damit vor. Erarbeitet wurden ein-
baut, da hier auf bewährte Prozesse und Strukturen sowie        heitliche Definitionen für die Risikoarten, Standards für die
auf eine etablierte Zusammenarbeit mit der Finanz Infor-        Banksteuerung sowie priorisierte Arbeitspakete. Ein wich-
matik, dem DSGV, den Regionalverbänden und insbeson-            tiges Thema ist beispielsweise die Entwicklung einer Inte-
dere den Prüfungsstellen und der Bankenaufsicht zurück-         grierten Gesamtbanksimulation.
gegriffen werden kann.

Verfahren der Banksteuerung werden zukünftig stärker
standardisiert. Dafür erstellt die SR Fachkonzepte, begleitet
die Finanz Informatik bei der IT-Umsetzung und die Regio-
nalverbände beim Rollout. Die SR ist, wie die Finanz Infor-
matik, als Dienstleister für die Institute eine Auslagerung
gemäß § 25a KWG und benötigt eine fundierte Planungs-
grundlage für die gemeinschaftliche Release-Umsetzung:
Basis der Zusammenarbeit ist die abgestimmte, fachliche
SR-Mittelfristplanung, ein elementarer Bestandteil des Rol-
lenmodells. Dies ist die Grundlage für die OSPlus-Release-
und Bebauungsplanung der FI in den nächsten Jahren. Die
Zusammenarbeit zwischen SR und FI ist vertraglich fixiert
und hat sich bereits in den Rating- und Scoring-Themen
bewährt, daher erfolgt die Umsetzung bei den Aufgaben
der Banksteuerung analog.

Sparkassen in der Regulatorik entlasten
Nach zwei intensiven Jahren, in denen die SR schrittweise
Projekte und Aufgaben in der Banksteuerung übernommen
und sich organisatorisch neu aufgestellt hat, startete 2017
der Regelbetrieb. In sieben neuen Arbeitskreisen arbeiten
neben dem Fachrat Banksteuerung als höchstem fachlichen
Entscheidungsgremium und dem Steuerungskreis Bank-
steuerung sowohl die Finanz Informatik als auch Institute,
Verbände und Prüfungsstellen an den neuen Themen.

20                                                                                         Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017
Fokus                                      Porträt SR

Stärker automatisierte Prozesse
Von der SR schon übernommene Aufgaben sind die Umset-
zung der Meldewesenvorgaben zu FINREP und AnaCredit.
Nicht nur bei diesen Themen ist der Aufbau eines Integrier-
ten Datenhaushaltes entscheidend für eine schnelle Reak-
                                                                                       Dr. Peter Nettesheim
tionsfähigkeit bei aufsichtlichen Anforderungen. Er schafft
                                                                                       Geschäftsführer
zudem die Grundlage, die betriebswirtschaftliche Steue-
                                                                                       Sparkassen Rating
rung zu automatisieren. Ein für alle Sparkassen nutzbarer
                                                                                       und Risikosysteme GmbH
Integrierter Datenhaushalt (IDH) dient als Grundlage für
die weitere Standardisierung und Automatisierung in der
Banksteuerung. Eine wesentliche Anforderung besteht in          »Der Aufbau eines Integrierten Datenhaushaltes
einer zeitnahen Berichtserstellung im Sinne der Anforde-        unterscheidet sich als Projekt wesentlich von den
rungen aus MaRisk und BCBS 239. Abgedeckt werden fer-           meisten anderen Aufgaben, die wir haben – sowohl
ner die Anforderungen für das granulare EZB-Kreditregis-        in der Komplexität, als auch in der Anzahl der zu
ter Analytical Credit Dataset (AnaCredit) sowie für FINREP,     berücksichtigenden Daten und Methoden. Hier
COREP und Liquiditätsdaten wie LCR, ALMM, NSFR.                 muss extrem ganzheitlich gedacht werden und
                                                                gleichzeitig darf die Tiefe bei der Berücksichtigung
SR baut Data Dictionary                                         einzelner Datenfelder nicht verloren gehen. So
Die möglichst vollumfängliche Beschreibung des fachli-          gibt es in der heutigen dispositiven Welt basierend
chen Datenmodells erfolgt über das Data Dictionary. Dies
                                                                auf OSPlus allein mehr als 60.000 Datenfelder, die
ist ein Tool zum Verwalten, Pflegen, Visualisieren und Ana-
                                                                beurteilt werden müssen und aus denen eine Aus-
lysieren von Metadateninformationen zu Inhalt und Her-
                                                                wahl für den Integrierten Datenhaushalt erfolgen
kunft der Daten und Kennzahlen. Das Data Dictionary wird
sukzessive als zentrales Tool erweitert. Aktuell erfolgt eine   muss. Trotz der großen Aufgabe, so einen Daten-
Beschreibung der Felder, die für das Meldewesen und             haushalt zu konzipieren, ist der angestrebte Nutzen
Adressenrisiko erforderlich sind.                               so hoch und die Notwendigkeit für die zukünftige
                                                                Steuerung der Institute so erheblich, dass dieses
Wie geht es weiter?                                             Projekt mit aller Kraft durch unsere Gremienmit-
In einem ersten Schritt soll die vollständige Anbindung des     glieder und uns vorangetrieben wird.«
Meldewesens an den Integrierten Datenhaushalt erfolgen.
Anschließend steht die Anbindung der Adressenrisikosteu-        Link zum IDH-Video:
erung auf der Agenda. Nach und nach folgen weitere Risiko­      www.s-rating-risikosysteme.de/
arten wie Marktpreis- und Liquiditätsrisiko. Dabei sollen       extranet/media/360Grad-IDH.m4v
neue methodische Entwicklungen zur Unterstützung der
Banksteuerung zukünftig angebunden werden, etwa die             Informationen, Schulungsunterlagen sowie Hinweise
Integrierte Gesamtbanksimulation. Daten zu Stresstests          zu SR-Produkten und den Aufgaben der Banksteuerung
und Fondsdurchschau werden ebenfalls enthalten sein.            finden Sie im SR-Portal:
                                                                portal.s-rating-risikosysteme.crednet.de
Neben dem Aufbau eines Integrierten Datenhaushaltes ist
die Standardisierung der Methoden und Verfahren ein ent-        Und in den SR-Newslettern:
scheidender Erfolgsfaktor bei der zentralen Unterstüt-          www.s-rating-risikosysteme.de/
zungsleistung durch die SR. Die SR ist derzeit auf der Ziel­    Newsletter_Anmeldung.html
geraden bei der Umsetzung eines Standardisierten MaRisk-
Reportings, von Standardparametern für die Risikosteue-
rung sowie einer standardisierten Risikoinventur.         S
                                                                   Die Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR)
                                                                   ist seit 2004 der zentrale Dienstleister für Verfahren
                                                                   des Kreditrisikomanagements in der Sparkassen-
                                                                   Finanzgruppe und 100-prozentige Tochter des
                                                                   Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
                                                                   Die SR unterstützt Institute mit Methoden und Verfah-
                                                                   ren für das Risikomanagement, für die Kapitalplanung
                                                                   und Risikotragfähigkeitsberechnung sowie in den
                                                                   Themen Meldewesen und Internes Reporting.

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                     21
Strategie                                IT-Strategie 2017 der FI

Fortgeschrieben
Die IT-Strategie – als Basis für die Weiterentwicklung der Gesamt-
banklösung OSPlus – wird kontinuierlich fortgeschrieben. Im
Mittelpunkt stehen die Anforderungen der Kunden und die Einbe-
ziehung technologischer Entwicklungen. Vor diesem Hintergrund
zeigt die IT-Strategie die geplante Fortentwicklung von Architektur,
Entwicklungsverfahren, Betrieb und Sicherheitskonzepten auf.
Ziel der IT-Strategie ist es unter anderem, die Kunden der Finanz
Informatik bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen und aufsichtsrecht-
lichen Anforderungen (KWG, MaRisk) zu unterstützen.

Integration und Standardisierung bieten Chancen                OSPlus_neo und der Internet-Filiale ist es gelungen, den
Als flexible Gesamtbanklösung stellt OSPlus das modulare       heutigen Anforderungen an eine einfache, intuitive Be-
IT-System für rund die Hälfte des deutschen Retailbanking-     dienbarkeit und Multikanalfähigkeit zu entsprechen. Die
Marktes dar und unterstützt das gesamte Spektrum an Pro-       Weiterentwicklung des mit OSPlus_neo begonnenen Weges
zessen – vom Vertrieb über die Abwicklung bis hin zur          zu einer einfacheren Bedienung der oft komplexen bank-
Banksteuerung. Um dem steigenden Wettbewerbsdruck              fachlichen Inhalte wird auch in den nächsten Jahren ein
standzuhalten, wird es notwendig, mittels einfacher und        wichtiges strategisches Ziel bleiben.
schneller Verfahren mit spezialisierten Anbietern von
Finanzdienstleistungen (FinTechs) zusammenzuarbeiten.          Neue Kommunikationsmöglichkeiten sind geplant
So können neue Geschäftsmodelle schnell marktfähig             Neben den bankfachlichen Produkten und Prozessen ver-
gemacht werden. Um auf veränderte Kundenanforderun-            ändert die Digitalisierung auch den Arbeitsalltag und
gen rechtzeitig reagieren zu können, müssen Produkte und       schafft neue Möglichkeiten hinsichtlich Kommunikation,
Prozesse umgehend angepasst werden. Standardisierung           Zusammenarbeit, Wissens- und Content-Management. Be-
ist dafür eine zentrale Voraussetzung. Sie wird immer wich-    reits heute stehen mit E-Mail, Kalender und Echtzeitkom-
tiger, denn neue, innovative Anbieter drängen weiter in den    munikation standardisierte Services zur Verfügung. Strate-
Markt und erhöhen den Wettbewerbsdruck. Damit ist für          gisches Ziel der Weiterentwicklung sind beispielsweise
die Institute jedoch auch die Chance verbunden, ihre Pro-      Videokommunikation, Chat mit mobilen Endgeräten, ge-
duktpalette mit attraktiven Angeboten zu stärken. Die          meinsame Dateibearbeitung oder Cloud-Speicher. Insbe-
Finanz Informatik unterstützt dies mittels geeigneter Inte-    sondere vor dem Hintergrund des Multikanalansatzes und
grationsplattformen. So kann den Kunden der Institute          der Stärkung der Zusammenarbeit im Verbund ist die zent-
das gesamte Spektrum der Finanzdienstleistungen ange-          ralisierte Bereitstellung von Bürokommunikations-Services
boten werden, z. B. die Anwendungen von Landesbauspar-         eine Schlüsselmaßnahme. Ziel ist, die bislang bei den Insti-
kassen, öffentlichen Versicherern oder der DekaBank.           tuten und im Verbund eingesetzten, unterschiedlichen An-
                                                               wendungen und Plattformen zu konsolidieren. Die Büro-
OSPlus_neo macht es leicht                                     kommunikations-Services werden somit auf Basis einer
Mit OSPlus_neo, dem neuen Vertriebs-Frontend von OSPlus,       modernen Architektur umgesetzt. Damit wird die Grund-
wurde eine Benutzeroberfläche geschaffen, die geräte-          lage geschaffen, Ausfallsicherheit zu steigern und Betriebs-
übergreifend ein konsistentes, modernes Benutzererlebnis       kosten zu senken.                                         S

schafft. Kunden werden zunehmend in die Lage versetzt,
Geschäftsprozesse eigenständig durchzuführen. Durch
Nutzung der gleichen Funktionen ist der Berater stets in       Die Broschüre ist im FI-Kundenportal
der Lage, den Kunden nahtlos beim Abschluss der Ge-            und als iBook verfügbar.
schäftsprozesse zu unterstützen. Mit der Einführung von

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Spektrum                                   Notizen

Made in Germany –
immer noch top
Das Qualitätssiegel »Made in Germany« steht international
immer noch an der Spitze: Beim »Made-in-Country-Index
2017« liegt Deutschland mit Platz 1 vor der Schweiz auf
Platz 2, gefolgt vom Qualitätssiegel »Made in EU« auf dem
dritten Rang. Für den Index befragte Statista rund 43.000
Verbraucher in 52 Ländern. Dabei bescheinigt jeder zweite
Verbraucher den deutschen Produkten eine hohe Qualität
und Sicherheit. Auch beim Design, der Authentizität sowie
                                                                 Digitalisierungsberatung:
der fortschrittlichen Technik genießen die deutschen Pro-        Gute Resonanz
dukte hohes Vertrauen. Einzig in den Rubriken Umwelt-
freundlichkeit und Faire Produkte waren die Deutschen            Die Zahl der Online-Nutzer nimmt weltweit weiter zu, Pro-
nicht Spitzenreiter. Doch das tut der Beliebtheit der deut-      dukte und Geschäftsprozesse verändern sich rasant. Doch
schen Produkte keinen Abbruch.                           S       was bedeutet das genau? Fest steht: Die Digitalisierung ist
                                                                 viel mehr, als die bloße Umstellung von analogen Prozes-
                                                                 sen und Verfahren auf digitale Wege. Was sind die Auswir-
                       Deutschland                      100      kungen auf eine Sparkasse ganz konkret? Und wie wird sie
                       Schweiz                          98       fit für die kommenden Herausforderungen? Genau die-
                       Europäische Union           92            sen Fragen widmet sich die neue Beratungsdienstleistung
                       Großbritannien              91
                                                                 »Digitalisierung im Vertrieb. Einfach machen«. In vier Spar-
                                                                 kassen verlief die Pilotierung der neuen FI-Dienstleistung
                       Schweden                    90
                                                                 sehr erfolgreich: Die Ergebnisse lieferten den beteiligten
                       Kanada                 85                 Instituten Handlungsempfehlungen für die Digitalisierung
                       Italien                84                 im Vertrieb unter den Aspekten »Mitarbeiter«, »Kunde« und
                       Japan                81                   »Abläufe« sowie konkrete Angebote der FI zur Umsetzung
                       Frankreich           81                   ganzheitlicher Maßnahmenpakete. Die erste Resonanz der
                                                                 Sparkassen dazu: sehr positiv! Weitere Informationen und
                       USA                  81
                                                                 Erfahrungsberichte dazu in der nächsten Ausgabe des
                                                                 ITmagazins.                                               S

Angst vor Cyber-Attacken
Bankkunden in Deutschland haben größere Angst vor einem          gend, ebenso das Hacken des Bankkontos oder das Herein-
Cyber-Angriff als vor einem Hauseinbruch und würden              fallen auf gefälschte E-Mails. Ein Hauseinbruch wäre im
deshalb auch eher ihre Bank wegen eines großen Sicher-           Gegensatz dazu für nur 35 Prozent extrem oder sehr besorg-
heitsrisikos wechseln als wegen höherer Zinsen anderswo.         niserregend.
Dies ergab die Studie »Trust in Technology« von der briti-            Doch die Deutschen tun auch etwas für ihre eigene
schen Großbank HSBC, die in 11 Ländern das Vertrauen             Sicherheit: So prüfen 81 Prozent häufig oder sehr häufig
von über 12.000 Konsumenten in verschiedene Technolo-            ihre Bankdaten auf ungewöhnliche Aktivitäten. Und 71
gien untersucht hat.                                             Prozent schützen ihre mobilen Endgeräte mit einer zusätz-
     Dabei wäre für rund die Hälfte der 1.000 befragten          lichen Software. Dies ist im internationalen Vergleich der
deutschen Bankkunden eine große Sicherheitslücke ein             höchste Wert.                                           S

Grund, ihre Bank zu wechseln. Dagegen würde nur rund ein
Fünftel wegen zu geringer Zinsen hierzulande den Anbie-
ter wechseln. Für 46 Prozent der Befragten ist der potenzielle
Verlust persönlicher Daten extrem oder sehr besorgniserre-

Finanz Informatik ITmagazin · 02 · 2017                                                                                   23
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