RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie

Die Seite wird erstellt Julia-Hortensia Wolf
 
WEITER LESEN
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
RENÉ JACOBS
                    »DER FREISCHÜT Z«
                              4.5. 2022

W W W. M U S I K F E S T- H A M B U R G . D E
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
MODERNE KULTUR IN
          EINZIGARTIGER GESTALT.

 WELCHE VISION
   MÖCHTEN SIE
VERWIRKLICHEN?
    PRINCIPAL SPONSOR

                   Julius Bär ist Principal Sponsor
                   der Elbphilharmonie Hamburg.

                                   juliusbaer.com
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
Mittwoch, 4. Mai 2022 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

DER FREISCHÜTZ
FREIBURGER BAROCKORCHESTER
ZÜRCHER SING-AKADEMIE
YANNICK DEBUS KILIAN, OTTOK AR
MATTHIAS WINCKHLER KUNO
POLINA PASZTIRCSÁK AGATHE
KATHARINA RUCKGABER ÄNNCHEN
DIMITRY IVASHCHENKO K ASPAR
MAGNUS STAVELAND MA X
TORBEN JÜRGENS EIN EREMIT
MAX URLACHER SAMIEL

LEITUNG     RENÉ JACOBS

Carl Maria von Weber (1786–1826)
Der Freischütz
Romantische Oper in drei Aufzügen op. 77 (1817–1821)
Konzertante Aufführung in deutscher Sprache

Pause gegen 21:20 Uhr / Ende gegen 23 Uhr
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
N AT U R
                                    28.4. — 1.6.2022
                                                                 05.05.2022
                                         Florian Boesch | Malcolm Mar tineau
                                                                   10.05.2022
                                 hr-Sinfonieorchester | Pierre-Laurent Aimard
                                                                 11.05.2022
                                                   Symphonieorchester des
                               Bayerischen Rundfunks | Yannick Nézet-Séguin
                                                               15.05.2022
                                    Münchner Philharmoniker | Daniele Gat ti
                                                                 16.05.2022
                                                    Patricia Kopatchinskaja |
                                                  Mahler Chamber Orchestra
                                                      30./31.05./ 01.06.2022
                                            Oslo Philharmonic | Klaus Mäkelä
                                                                       u.v.m.

W W W. M U S I K F E S T- H A M B U R G . D E
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
WILLKOMMEN

M    it ihrem mystischen Sujet und ihrer
     romantischen Tonsprache wurde
Carl Maria von Webers Oper »Der Frei-
schütz« stilbildend für eine ganze Epoche.
Bis heute zählt sie hierzulande zu den
beliebtesten Bühnenklassikern. Weniger
bekannt ist, dass Weber den ersten Text-
entwurf von Friedrich Kind zurecht-
stutzte, um dem damaligen Publikums-
geschmack mehr zu entsprechen. Mit
seiner Neugestaltung dreht René Jacobs
die Uhr nun gewissermaßen zurück – und
präsentiert zusammen mit dem Freibur-
ger Barockorchester einen »Freischütz«,
wie ihn sich Weber und Kind ursprüng-
lich vorgestellt haben könnten.
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
DIE OPER

           DAS WHO IS WHO
           DES FREISCHÜTZ
           DER EREMIT
           Ein »neunzigjähriger Greis, doch mit feurigem Blick und dem Äußern eines
           Patriarchen und Propheten« (F. Kind). Repräsentant des Guten.

           AGATHE
           (Griechisch für »gutes Mädchen«): Jung, gottergeben, melancho­lisch; Tochter
           und einziges Kind von Kuno. Sie liebt Max, einen Jägerburschen ihres Vaters.

           ÄNNCHEN
           Agathes Cousine, ein lebendiges Mädchen. Sie singt und tanzt gerne, liebt
           Männer, die jünger sind als sie. Die modernste Figur der Oper und die ein-
           zige, die immun gegen Aberglauben zu sein scheint. Agathes Gegenpol – und
           doch verstehen sich die beiden wunderbar.

            MAX
           Ein Jägerbursche Kunos. Kein abgestumpfter Ex-Soldat wie sein Kollege
           Kaspar, eher ein Intellektueller (in der Vorlage ein Amtsschreiber), in frühen
           ­Illustrationen mit feinen, etwas femininen Zügen. Kontrastfigur zu Kaspar,
            aber auch zur glaubensstarken Agathe, die er liebt und heiraten möchte. Ei-
            gentlich der beste Schütze weit und breit, doch sein andauerndes Pech ver-
            spricht nichts Gutes für den »Probeschuss«, mit dem er Agathe verdienen
            muss. In Kilians Augen ist »Mosje (Monsieur) Max« nicht deutsch genug.

           KILIAN
           Ein reicher Bauer, großmäulig und respektlos Max gegenüber. Seine Krönung
           als Schützenkönig ist für Max ein herber Schlag.

           KUNO
           Fürstlicher Erbförster, Agathes Vater. Er scheint den alten Brauch des Pro-
           beschusses kaum ernst zu nehmen. Dennoch ist er zu spießbürgerlich, um
           ihn in Frage zu stellen, wie es der Eremit am Schluss der Oper tut. Kein Wun-
           der, dass Agathe diesen Biedermann weniger respektiert als den Eremiten.
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
Figurenbogen mit Kostümentwürfen

KASPAR
Ein Jägerbursche Kunos wie Max, aber etwas älter. Ein Haudegen, der Kriegs-
verbrechen beging. So, wie sich Agathe (um die er erfolglos wirbt) zum Gu-
ten hingezogen fühlt, sucht und findet Kaspar das Böse. Er hat einen Pakt
mit dem Teufel geschlossen: Jedes dritte Jahr muss er ihm eine Menschen-
seele zuführen. Dafür lernt er, wie man Freikugeln gießt, die mit teuflischer
Sicherheit ihr Ziel treffen.

 SAMIEL
Ein menschenverachtender und -vernichtender Dämon aus der jüdischen
­M ythologie (hebräisch »Gift Gottes«). Als Abgesandter der Hölle und schwar-
 zer Magier ein Gegenspieler zum Eremiten.

OTTOKAR
König von Böhmen, energisch, jung, beliebt. Ein Nachfahre des alten Otto-
kars, der den Brauch des Probeschusses eingeführt hatte (vermutlich der
»eiserne und goldene« böhmische König Ottokar II. Přemysl (um 1232–1278).
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
»Die Wolfsschlucht« von Carl Wilhelm Holdermann (1822)

NATIONALISIERT, MYSTIFIZIERT
UND ROMANTISIERT
Carl Maria von Weber: Der Freischütz

Am 13. August 1810 gastierte Carl Maria von Weber in Heidelberg, um dort ein
Konzert zu geben. Einen Tag später besuchte er die Benediktiner-Abtei Stift Neu-
burg, in deren Bibliothek er August Apels Gespensterbuch fand. Die darin ent-
haltene Sage Der Freischütz begeisterte ihn sogleich und Weber beschloss, eine
Oper aus dem Stoff zu komponieren. Das pittoreske Heidelberg, ein mittelalter-
liches Stift im Odenwald, ein entdeckungsfreudiger Komponist und ein wegwei-
sender Zufallsfund: Das ist die Geschichte, die die Herzen der Leserschaft in den
1860er Jahren in Deutschland höher schlagen ließ. Und es ist die Geschichte,
die Webers Sohn in seinen Memoiren erzählt. Vermutlich ist sie frei erfunden.
Carl Maria von Weber erwähnt in seiner umfangreichen Korrespondenz zwar
das Heidelberger Konzert, von einem Besuch in Stift Neuburg oder gar von
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
DIE OPER

der Entdeckung eines Opernstoffes ist jedoch nirgendwo die Rede. Zwei Jahre
später lancierte Weber gar noch eine Anzeige in der Allgemeinen Musikali-
schen Zeitschrift, in der er um die Zusendung eines geeigneten Opernlibret-
tos bat. 1817 erwähnt er dann erstmals die »Jägersbraut«, wie er die Oper
zu jenem Zeitpunkt nannte; in Form eines lapidaren Tagebucheintrags: »Die
erste Note von der Jägersbraut aufgeschrieben.« Ab diesem Zeitpunkt arbei-
tete der Komponist kontinuierlich und in enger Absprache mit seinem Lib-
rettisten Friedrich Kind an der Oper, die schließlich (nach mehrmaliger Ver-
schiebung) am 18. Juni 1821 in Berlin uraufgeführt wurde.
    Der Erfolg beim Publikum war enorm und es sollte nicht lange dauern, bis
Der Freischütz als »deutsche Nationaloper« gefeiert wurde. Schon drei Tage
nach der Uraufführung bekräftigte die Vossische Zeitung, die Oper »werde in
der Kunstgeschichte der Deutschen Oper Epoche machen«. Richard Wagner
rühmte Weber in seiner Rede am Grab des Komponisten am 15. Dezember 1844
mit den Worten: »Nie hat ein deutscherer Komponist gelebt.« Süffisant ant-
wortete der Musikwissenschaftler Alfred Einstein in seinem Essay-Band Größe
in der Musik: »Gibt es einen Komparativ, oder gar einen Superlativ von deutsch?
Wagner wusste wohl nicht, dass Webers Großmutter eine Französin war.«
    Es war vor allem das mystische Sujet der Oper, das das Publikum in Be-
geisterung versetzte: Wälder, Schluchten, Jäger, Jungfrauen, Geister, Dämo-
nen. Carl Maria von Weber traf mit seiner Oper einen Nerv beim Berliner Pu-
blikum, das bis dahin vor allem die repräsentativen italienischen Opern im
Stile Gaspare Spontinis kannte. Der enorme Einfluss des Freischütz zeigt sich
auch sogleich in den erbitterten Auseinandersetzungen, die der Uraufführung
folgten. Nun standen sich Verfechter der romantischen Oper nach Weber und
Verfechter der Opernästhetik Spontinis gegenüber. Der preußische Hof favo-
risierte zweifelsohne Spontini, das Publikum, gestützt durch patriotisch ge-
sinnte Literaten, feierte Weber.
    Dass sich Webers Schöpfung jedoch längerfristig durchsetzen konnte,
liegt nicht nur an den damals aufkommenden nationalistischen Strömun-
gen, sondern auch an seiner romantischen Tonsprache, die stilbildend für
eine ganze Epoche werden sollte. Weber vermochte es mit seiner Mischung
aus Folklore, Drama und wirkungsvoller, musikalischer Inszenierung die
Gattung der Oper in neue Bahnen zu leiten, indem er einerseits durch ein-
fachste Formen (zum Beispiel Trinklieder) eine feine Psychologisierung der
Protagonisten gestaltete. Andererseits zeigt er etwa in der Musik zur Wolfs-
schlucht-Szene eine überwältigende Wirkung durch furchteinflößende Tre-
moli, dröhnende Posaunen und schaurige Lamento-Bässe.

                                                                  MARTIN BAIL
RENÉ JACOBS "DER FREISCHÜTZ" 4.5.2022 - Elbphilharmonie
STATUE OHNE KOPF
René Jacobs über seine Fassung des »Freischütz«

»Wäre der Freischütz kein so gutes Sujet, so hätte Webers Musik zu tun ge-
habt, der Oper den Zulauf der Menge zu verschaffen, wie es nun der Fall ist,
und man sollte daher dem Herrn Kind auch einige Ehre erzeigen.« Diese
Worte Goethes waren 1828, sieben Jahre nach der triumphalen Urauffüh-
rung des Freischütz, eine Provokation. Webers Musik wurde weltweit gefeiert,
Friedrich Kinds Textvorlage hingegen von Persönlichkeiten wie Carl Friedrich
Zelter und E.T.A. Hoffman verspottet. Meiner Meinung nach hat Goethe voll-
kommen Recht. Die Vielschichtigkeit dieses Librettos ist sein größter Trumpf.
Der Mainzer Musikwissenschaftler Fabian Kolb unterscheidet vier für die ro-
mantische Oper wesentliche Ebenen im Freischütz: Die Ebene des Wunder-
baren und Überirdischen, die Ebene des Volkstümlich-Erdverbundenen, die
Ebene der beseelten Natur (in der Malerei von Caspar David Friedrich einge-
führt) und, last but not least, die Ebene des Religiösen.
    Kind und Weber haben diese vier Schichten kongenial gegen- und durch­
einander ausgespielt. Die letzte Ebene jedoch, die christliche, hat Weber
bedauerlicherweise dadurch abgeschwächt, dass er die wichtige Rolle des
Eremiten, einer damals als ehrenwerten Mahners und Stellvertreter Gottes
vertrauten Theaterfigur, zu einem einmaligen Deus-ex-Machina-artigen Auf-
ritt im Finale der Oper reduzierte. In Kinds Konzept jedoch ist der Eremit der
Eckstein der Handlung: Mit ihm beginnt und schließt die Oper.

EREMIT VS. EHEFRAU
Obwohl sich Weber sofort in Kinds Libretto-Entwurf verliebte, ließ er sich
von seiner Frau Caroline Brandt, einer populären Sängerin, überzeugen, den
Auftritt des Eremiten am Anfang der Oper zu streichen. Kind stimmte zähne­
knirschend zu, bereute die Kürzung jedoch bis zum Ende seines Lebens. In
den Druckfassungen des Librettos restituierte er den Prolog des Stückes:
»Ohne ihn«, betonte er immer wieder, »ist meine Oper eine Statue, welcher
der Kopf fehlt.«
   Gleich nach der lärmenden Coda der Ouvertüre lernt das Publikum ei-
nen alten Eremiten kennen, der weltabgewandt und asketisch am Rande des
DIE OPER

                                                    böhmischen Dorfes lebt, in dem die Hand-
                                                    lung spielt. In der Stille seiner Einsamkeit
                                                    ist Agathe seine einzige Kontaktperson, die
                                                    ihn regelmäßig besucht und mit Obst und
                                                    Milch versorgt. Doch an diesem Tag wird
                                                    sein Gebet von der Erinnerung an einen
                                                    furchtbaren Albtraum getrübt, der Agathe
                                                    und Max betrifft (Arie: »Allerbarmen! Herr
                                                    dort oben!«). Sorgenvoll denkt er an Aga-
                                                    the, die ihn seit drei Tagen nicht besucht
                                                    hat. Endlich kommt sie und erzählt von ih-
Carl Maria von Weber                                rem Verlobten Max, der oft schwermütig ist
                                                    (Dialog: »Hier, nimm den Korb, Agathe!«).
                                                    Darauf schenkt der »ehrwürdige Vater«
                 seiner »Tochter« einen Strauß weißer, geweihter Rosen, denen wundersame
                 Schutz- und Heilkräfte innewohnen (Duett: »Nimm hin des Freundes Gabe«).
                 In der letzten Szene der Oper werden sie Agathes Leben retten. So beginnt
                 der Freischütz von Friedrich Kind.
                     Es ist kaum möglich, den Schluss der Oper ohne diesen Prolog zu verste-
                 hen. Dennoch bevorzugten Caroline und Carl Maria von Weber – sie mit Lei-
                 denschaft (»Weg, weg mit den Szenen!«), er mit Zynismus (»Die Oper wird
                 nach deinen Befehlen zugestutzt!«) – ein großes Introduktionstableau in me-
                 dias res: Nach der (lauten!) Ouvertüre sollte sich der Vorhang gleich mit ei-
                 nem (noch lauteren!) Gewehrschuss öffnen. Webers Vertrauen in Carolines
                 Instinkt für das, was beim oberflächlichen Opernpublikum ankommt, war so
                 absolut, dass er sie sogar »eine Volksgalerie mit zwei Augen« nannte und den
                 durch die Streichung der stillen Anfangszene geschwächten Schluss der Oper
                 in Kauf nahm. Max Maria von Weber, der Sohn der beiden, sprach später in
                 seiner Biografie über seinen Vater von der großen Macht, die die Mutter über
                 die Gefühlswelt des Vaters hatte; einer Macht, »die sie ihrerseits vielleicht
                 oft unter der Herrschaft weiblicher Stimmungen übte«.
DIE RETTUNG DES PROLOGS
             In seinen Theaterschriften bemerkte Kind mit Recht, dass ein Komponist vom
             Format Webers »wahrlich keines Knall-Effekts bedurfte«, dass sogar »der
             Schluss und das wilde Volksgetümmel nach der frommen, idyllischen Ver-
             handlung zwischen dem Einsiedler und Agathe von doppelter Wirkung« ge-
             wesen wäre. Der einflussreiche Literat Friedrich de la Motte Fouqué sprach
             von einer »amputierten Exposition« des Dramas, wodurch die Oper an »Run-
             dung und Klarheit« verliert. Er gab die Anregung zu einer Nachkomposition
             der beiden von Weber nicht vertonten Musiknummern des Prologs. Verein-
             zelt hat es im 19. Jahrhundert Versuche gegeben, diese Passagen »streng
             im Geiste Webers« und unter Rückgriff auf Motive aus dem Freischütz zu
                                             vertonen, zum Beispiel von Oskar Möricke
                                             (Lübeck, 1893). Immer wieder ließen Regis-
                                             seure den Prolog sprechen – eine Verlegen-
»Mein eigener Versuch,                       heitslösung, da die Arie und das Duett nicht

der Statue ihren Kopf                        in Prosa geschrieben sind, sondern in Ver-
                                             sen, also zum Singen.
wieder aufzusetzen,                             Mein eigener Versuch, der Statue ihren

möchte von dem aus­                          Kopf wieder aufzusetzen (um Kinds Meta-
                                             pher weiterzuführen), möchte von dem aus-
gehen, was Weber                             gehen, was Weber komponierte, um es für

komponierte, um es                           die von ihm nicht vertonten Texte kreativ
                                             (aber unaufdringlich) wiederzuverwenden.
für die von ihm nicht                        Für die laut Kind »feierliche« Eremiten-Arie

vertonten Texte kreativ                      »Allerbarmen! Herr dort oben!« wurden
                                             der Adagio-Teil und das Hauptthema seines
wiederzuverwenden.«                          Auftritts im Finale der Oper (»Wer legt auf
                                             ihn so strengen Bann?«) wiederaufbereitet.
                                             Sein sanftes Duett »Nimm hin des Freundes
René   Jacobs                                Gabe« ließ sich aus dem Mittelteil von »Oh,
                                             lass Hoffnung dich beleben« (Nr. 2; Max,
                                             Kuno, Chor) nachbilden.
                                                Auch eine dritte von Kind geplante Musik­
                                             nummer, das naiv-archaisch anmutende
                                             Strophenlied »Herr Ottokar jagte durch Heid
                                             und durch Wald«, in dem Kuno dem Chor auf
                                             witzige Art erzählt, wie es zum Brauch des
DIE OPER

Probeschusses kam, blieb von Weber un-
vertont. Wohl ebenfalls auf Carolines Rat
ließ er den Liedtext durch einen Sprechmo-
nolog ersetzen, was leider Kuno die einzige
Arie wegnimmt und den Dialog zwischen
der Introduktion und der Nr. 2 zu sehr in die
Länge zieht. Der Kuno in unserer Fassung
darf seine Ballade (oder Romanze) singen,
sogar auf Musik von Franz Schubert: einem
ohne große Mühe umzutextierenden Trink-
lied aus seinem Singspiel Des Teufels Lust-
schloss (1814).

KONZERTANT, ABER THEATRALISCH
Der Freischütz ist ein sogenanntes »Sing-          Friedrich Kind
spiel«. Dies bedeutet, dass die Sänger ihre
Textsicherheit in mehrerer Hinsicht unter
Beweis stellen müssen: singend (in den Arien und Ensembles), deklamie-
rend (in den Rezitativen) und sprechend (in den Dialogen). In einem Sing-
spiel reihen sich an Versmetrum und Reim gebundene Texte und von diesen
Zwängen befreite Sprechtexte in Prosaform aneinander: Unverzichtbar sind
höchste Gesangskultur, aber auch (im Kontrast dazu) Mut zum Unschönen,
wenn die dramatische Situation dies verlangt. Beim Singen wurden zur Zeit
Webers – unter bestimmten Regeln – Änderungen am Notentext geduldet;
beim Dialogsprechen hingegen waren Abweichungen vom gedruckten Text
selbstverständlich. Stilbrüche und Anachronismen, die aus dem Improvisie-
ren entstanden, wurden nicht als störend empfunden. Diese Freiheit wollen
wir in vollem Maße auskosten. Webers Freischütz in einer konzertanten Auf-
führung kann nun einmal kein Schauspiel sein. Das Stück muss eher als eine
Art Hörspiel behandelt werden, komplett mit Geräuschen und Klangeffekten
als sonores Bühnenbild.
   Auf der Basis von Kinds Urlibretto von 1817 und seiner »Ausgabe letzter
Hand« von 1843 wurden die Dialoge zu einem Hörspiel-Szenario umgearbei-
tet. Auch seine Vorlage, die Volkssage Der Freischütz in Johann August Apels
Gespensterbuch (1810) wurde hierfür herangezogen. Die Neugestaltung ver-
folgt drei Ziele: Zunächst galt es den Originaltext zu kürzen, jedoch unter Bei-
INTERNATIONALES
                                MUSIKFEST HAMBURG
                            Klaus Mäkelä
                                 Asmik Grigorian
                            René Jacobs
                                 Andris Nelsons

                                                                ESSAY
                                                       Das Leben des Menschen
                                                            nach der Natur

                                           REPORTAGE
                                         Hamburger Parks mit
                                        besonderer Geschichte

natur
Ab sofort für € 6,50 erhältlich an der Garderobe im Foyer, im Elbphilharmonie
Shop auf der Plaza, den Vorverkaufsstellen der Elbphilharmonie sowie am
Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel.
DIE OPER

behaltung des scheinbar Überflüssigen (unter anderem die Anspielungen auf
den Dreißigjährigen Krieg); außerdem sollte der Originaltext, wenn notwen-
dig, verdeutlicht oder erklärt werden. Zu guter Letzt war es uns ein Anliegen,
die Sprache behutsam zu modernisieren.

DIE ROLLE SAMIELS
In einer hauptsächlich auf das Akustische ausgerichteten Fassung des Frei-
schütz stellt die bei Kind größtenteils stumm bleibende Rolle des Samiel ein
besonderes Problem dar. Der schwarze Jäger imponiert bei seinen Auftrit-
ten ausschließlich durch seine gespenstische, überdimensionale Präsenz auf
der Bühne; nur in der Wolfsschlucht ist seine Stimme für kurze Zeit zu hören.
Eine Erweiterung des Sprechanteils der Rolle hilft, dieses Problem zu lösen.
Während der Samiel-Darsteller in szenischen Aufführungen jedes Mal, wenn
Kaspar mit ihm zu reden scheint (»Samiel, hilf!«), schweigen muss, tritt er
in unserer konzertanten Aufführung der Oper sprechend – als Kaspars Bö-
ses Ich – auf. Dazu sind im Hintergrund spukhafte Geräusche zu hören, von
zwei Schlagzeugern improvisiert, die seine dämonische Präsenz symbolisie-
ren. Dank des begeisterten Einsatzes von Max Urlacher hat sich die Rolle des
Samiel immer mehr emanzipiert. Urlachers Samiel richtet sich nicht nur an
seinen Sklaven Kaspar, sondern auch an sein neues Opfer, Max, sogar an das
Publikum. Er kommentiert wie ein infernalischer Zeremonien­meister Kas-
pars Vorbereitungen für das Höllenritual oder entwirft, kurz vor dem lieto
fine (Happy End), seine grausame Vision eines tragico fine – mit herzlos-kal-
ten Worten, die aus Apels Volkssage stammen. In der Wolfsschlucht erteilt
er, die Regieanweisungen in Kinds Libretto umformulierend, den Wölfen und
Eulen, den Höllengeistern, dem wilden Heer und den tobenden Orkanen seine
Befehle.
    Nur zweimal ist Samiels abstoßende, monströse Gestalt in der szenischen
Fassung von Weber beziehungsweise Kind zu sehen: in der Wolfsschlucht,
wo er in einem erregten Wortduell mit dem singenden Kaspar (»Du weißt
das meine Frist schier abgelaufen ist …«) bei Kind zum ersten Mal spricht
(»Morgen!«) und bei dem apokalyptischen Schluss der Geisterstunde (»Hier
bin ich!«). In diesen beiden Situationen ist es Webers schauer­erregende Mu-
sik und seine beispiellose Behandlung des Orchestersatzes, dieses tönenden
Bühnenbildes, die dem Zuhörer den Bösen zeigt.
BIOGR AFIEN

RENÉ JACOBS
LEITUNG

»Die Mozart-Opernserie von René Jacobs gehört zu den auf-
gezeichneten Wundern unserer Zeit«, schwärmte die briti-
sche Zeitschrift Gramophone. Und mit dieser Begeisterung
steht sie nicht allein da. Ob Einspielungen von Opern und
geistlicher Musik oder Live-Konzert: Die Interpretationen von
René Jacobs bestechen durch Pioniergeist, fundiertes Quel-
lenstudium und frische, gewagte Interpretationen. Der Re-
pertoireschwerpunkt des gebürtigen Genters liegt dabei klar
auf den Werken vom Frühbarock bis zu Gioachino Rossini.
   Als Dirigent debütierte René Jacobs 1983 bei den Inns-
brucker Festwochen der Alten Musik. Zu diesem Zeitpunkt
konnte er allerdings bereits auf eine eindrucksvolle Karri-
ere als Sänger zurückblicken: Neben seinem Studium der
klassischen Philologie hatte er Gesang unter anderem bei
Alfred Deller studiert. Schnell machte er sich international
einen Namen als Countertenor und gehörte bald zu den pro-
minentesten Sängern seiner Zeit. 1977 gründete er das En-
semble Concerto Vocale, mit dem er die vokale Kammermu-
sik und das Opernrepertoire des 17. Jahrhunderts erforschte.
Von dieser Zusammenarbeit zeugt eine Reihe zum Teil preis-
gekrönter Aufnahmen.
   Von hier aus war der Weg ans Dirigentenpult nicht mehr
weit: Lange Zusammenarbeiten verbinden René Jacobs
heute mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden, dem
Theater an der Wien und dem Théâtre Royal de la Monnaie
in Brüssel. Tourneen führten ihn durch ganz Europa, nach
Asien und Amerika.
   Für seine Leistungen wurde René Jacobs zum Ehrendok-
tor der Universität Gent ernannt.
YANNICK DEBUS                                  MATTHIAS WINCKHLER
KILIAN, OT TOK AR                              KUNO

Der in Hamburg geborene Bariton Yannick        Matthias Winckhler studierte am Salzbur-
Debus studierte in Lübeck, Amsterdam und       ger Mozarteum und absolvierte Meister-
Basel unter anderem bei Michael Gehrke,        kurse unter anderem bei Matthias Goerne,
Margreet Honig und Marcel Boone. Erste En-     Markus Hinterhäuser, Christa Ludwig und
gagements führten ihn an die Opernhäuser       Malcolm Martineau. Er ist Preisträger zahl-
in Kiel und Lübeck, wo er unter anderem den    reicher Wettbewerbe, darunter der Interna-
Don Perizonio in Domenico Cimarosas L’im-      tionale Mozartwettbewerb 2014 in Salzburg
presario in angustie spielte. Bei der Jungen   und der Internationale Bach-Wettbewerb
Oper Schloss Weikersheim sang er 2017 die      2012 in Leipzig. Als Ensemblemitglied am
Rolle des Besenbinders Peter in Engelbert      Niedersächsischen Staatstheater Hanno-
Humperdincks Hänsel und Gretel. Im darauf-     ver war er unter anderem als Graf Almaviva
folgenden Jahr war er bei der Kammeroper       in Mozarts Le nozze di Figaro, als Belcore in
Schloss Rheinsberg als Guglielmo in Wolf-      Gaetano Donizettis L’elisir d’amore und als
gang Amadeus Mozarts Così fan tutte zu er-     Tom in Hans Werner Henzes Die englische
leben.                                         Katze zu sehen.
   Am Theater Basel übernahm Debus im             Als Konzertsänger gastierte Matthias
Januar 2019 die Titelpartie in Viktor Ull-     Winckhler unter anderem bei den Salzburger
manns Der Kaiser von Atlantis und sang den     Festspielen, beim Kissinger Sommer, beim
Figaro in Darius Milhauds La mère coupa-       Schleswig-Holstein Musik Festival und beim
ble. Es folgte im selben Jahr sein Debüt am    Rheingau Musik Festival. Er arbeitete mit Di-
Opernhaus Zürich in der Rolle des Kilian in    rigenten wie Jordi Savall, Pablo Heras-Ca-
Webers Der Freischütz. Seit der Spielzeit      sado und Andrew Manze sowie als Liedsän-
2020/21 ist Yannick Debus Mitglied des In-     ger mit Pianisten wie Jan Philip Schulze,
ternationalen Opernstudios der Oper Zürich.    Bernadette Bartos oder Verena Metzger.
BIOGR A FIEN

POLINA PASZTIRCSÁK                              KATHARINA RUCKGABER
AGATHE                                          ÄNNCHEN

Polina Pastirchak kam in Budapest zu Welt.      Von der Kritikerumfrage der Opernwelt als
Sie begann ihre internationale Karriere mit     Nachwuchskünstlerin des Jahres 2019 no-
dem ersten Preis, dem Publikumspreis und        miniert, ist Katharina Ruckgaber derzeit
drei Sonderpreisen beim renommierten            Ensemblemitglied am Theater Freiburg, wo
Concours de Genève im Jahr 2009, auf wel-       sie in dieser Spielzeit unter anderem das
che 2012 ein Sonderpreis beim ARD-Musik-        Füchslein Schlaukopf in Das schlaue Füchs-
wettbewerb folgte. Seit dieser Zeit ist sie     lein, Susanna in Le nozze di Figaro und Anne
regelmäßig in den Opernhäusern und Kon-         Truelove in The Rake’s Progress singt. Gast-
zertsälen Europas zu Gast. Zu ihren Opern-      engagements führten sie kürzlich für Ga-
rollen gehören Mimì in Giacomo Puccinis La      la-Konzerte zum MDR-Sinfonieorchester,
Bohème, Mélisande in Claude Debussys Pel-       an das Gärtnerplatztheater München, an die
léas et Mélisande, Violetta in Giuseppe Ver-    Oper Zürich sowie in der gefeierten Neupro-
dis La traviata und die Gräfin in Mozarts Le    duktion der Zauberflöte unter René Jacobs
nozze di Figaro.                                an das Theater an der Wien.
   Regelmäßig gastiert Polina Pastirchak an        Als Lied-und Konzertsängerin trat sie in
der Ungarischen Staatsoper, darüber hinaus      der Wigmore Hall London, im Wiener Kon-
war sie beim George Enescu Festival in Bu-      zerthaus, in der Philharmonie Sankt Pe-
karest, bei den Händel-Festspielen Karls-       tersburg, beim Oxford Lieder Festival sowie
ruhe, beim Festival Puccini in Torre del Lago   im Tschaikowski-Saal in Moskau auf. Diese
und bei den Schwetzinger SWR Festspielen        Spielzeit folgen Konzerte im Gewandhaus
zu sehen. 2016 verlieh ihr der ungarische       Leipzig, in der Kölner Philharmonie sowie
Staat das silberne Verdienstkreuz und sie       beim Orchéstre National de Paris. Katharina
wurde zur jüngsten Kammersängerin Un-           Ruckgaber studierte in München und war
garns ernannt.                                  Mitglied im Opernstudio der Oper Frankfurt.
DIMITRY IVASHCHENKO                            MAGNUS STAVELAND
K A SPAR                                       MA X

Der Bass Dimitry Ivashchenko studierte in      Der norwegische Tenor Magnus Staveland
Nowosibirsk und Karlsruhe und war von          studierte Gesang in Oslo und Kopenhagen
2002 bis 2004 Ensemblemitglied am Staats-      und ist heute als Opern- und Konzertsän-
theater Augsburg. Seitdem ist er als Solist    ger weltweit gefragt. Auf der Opernbühne
auf den großen Bühnen der Welt zu sehen.       gehören Mozart-Partien wie Tamino in der
So sang er den Sarastro in Mozarts Zauber-     Zauberflöte, Don Ottavio in Don Giovanni und
flöte an der Deutschen Oper Berlin, den Spa-   Ferrando in Così fan tutte ebenso zu seinem
rafucile in Giuseppe Verdis Rigoletto an der   Repertoire wie Medoro in Joseph Haydns Or-
Opéra national de Paris, den Wassermann        lando paladino oder Lucano in Claudio Mon-
in Antonín Dvořáks Rusalka an der Wie-         teverdis L’incoronazione di Poppea. Im Kon-
ner Staatsoper und die Titelpartie in Mo-      zert singt er Repertoire vom 17. Jahrhundert
dest Mussorgskys Boris Godunow am Thea-        bis zur Gegenwart und brachte auch einige
ter Dortmund. Weitere Engagements führten      Werke zur Ur- und Erstaufführung.
ihn an die Lyric Opera of Chicago, die New        Magnus Staveland gastiert regelmäßig an
Yorker MET, zur Canadian Opera Company         Opernhäusern wie der Mailänder Scala, dem
in Toronto sowie zu den Salzburger Fest-       Teatro La Fenice in Venedig und dem Teatro
spielen. Auch als Konzertsänger ist Dimitry    Real Madrid. Daneben ist er auf internatio-
Ivashchenko international erfolgreich und      nal renommierten Festivals wie dem Festi-
gastierte unter anderem in der Tonhalle Zü-    val d’Aix-en-Provence, dem Maggio Musicale
rich, im Wiener Musikverein und der Phil-      Fiorentino und den Innsbrucker Festwochen
harmonie de Paris. 2015 war er als Bass-So-    zu hören. Er arbeitet mit Dirigenten wie Ri-
list in Beethovens Neunter Sinfonie mit den    naldo Alessandrini, Alessandro De Marchi,
Berliner Philharmonikern und Sir Simon         Marc Minkowski und Jukka-Pekka Saraste.
Rattle auf Tournee.
BIOGR A FIEN

TORBEN JÜRGENS                                  MAX URLACHER
EIN EREMIT                                      SAMIEL

Der Bassbariton Torben Jürgens wurde in         Begonnen hat die Karriere von Max Urla-
Hagen geboren und studierte in Köln und         cher als Journalist, mit einem Volontariat
Essen. Nach einem ersten Festengagement         bei Inforadio. Erst danach lernte der Ber-
am Theater Bielefeld wurde er 2012 Ensem-       liner das Schauspielhandwerk an der Otto
blemitglied der Deutschen Oper am Rhein,        Falckenberg Schule in München. Engage-
wo er unter anderem die Titelpartie in Mo-      ments führten ihn unter anderem an die
zarts Le nozze di Figaro, den Leporello in      Münchner Kammerspiele, die Schauspiel-
Mozarts Don Giovanni, den Donner in Ri-         häuser Bochum, Hamburg und Zürich sowie
chard Wagners Rheingold und den Tod in Vik-     zu den Salzburger Festspielen. Neben seiner
tor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis sang.      Bühnenarbeit steht Max Urlacher regelmä-
Gastengagements führen Torben Jürgens           ßig für Film- und Fernsehproduktionen vor
regelmäßig an Opernhäuser wie die Bayeri-       der Kamera und arbeitet dabei mit Regis-
sche Staatsoper, das Gran Teatre del Liceu in   seuren wie Brian De Palma, Tom Tykwer und
Barcelona und das Teatro Real Madrid. Zu-       Franka Potente. Zudem ist er Autor zahlrei-
dem ist er ein gefragter Konzertsänger, des-    cher Romane und Hörspiele und Gewinner
sen Repertoire unter anderem die Basspar-       des Deutschen Kinderhörspielpreises für
tien der großen sakralen Werke von Johann       Märchentherapie (WDR 2013). Aus seinem
Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart         Debüt-Roman Rückenwind entwickelte Urla-
und Giuseppe Verdi umfasst. Er arbeitete        cher einen Theaterabend, der 2019 mit ihm in
mit Dirigenten wie Ádám Fischer, Sir Neville    der Hauptrolle bei den Nibelungen-Festspie-
Marriner und Simone Young sowie mit Or-         len Worms uraufgeführt wurde. Mit René Ja-
chestern wie der Dresdner Philharmonie,         cobs hat Max Urlacher bereits in Henry Pur-
dem Freiburger Barockorchester und dem          cells King Arthur an der Berliner Staatsoper
London Philharmonic Orchestra.                  zusammengearbeitet.
BIOGR A FIEN

FREIBURGER
BAROCKORCHESTER
Das Freiburger Barockorchester (FBO) zählt heute zu den führenden Ensem-
bles der historisch informierten Aufführungspraxis. Seit mehr als 30 Jah-
ren prägt es das internationale Musikleben und setzt mit seinen Konzerten
und Einspielungen musikalische Maßstäbe. Schon bald nach seiner Grün-
dung 1987 avancierte das FBO zu einem der gefragtesten Orchester mit his-
torischen Instrumenten und erlangte internationale Bekanntheit.
    Das FBO gastiert regelmäßig in den bedeutendsten, internationalen Kon-
zertsälen, darunter die Berliner Philharmonie, das New Yorker Lincoln Cen-
ter, das Concertgebouw Amsterdam und die Philharmonie de Paris. Konzert-
tourneen führen das Ensemble auf sämtliche Kontinente von Südamerika bis
Australien. Zugleich unterhält das FBO eigene Abonnementreihen in Frei-
burg, Stuttgart und Berlin und ist Gast bei großen Musikfestivals wie den
Salzburger Festspielen, dem Tanglewood Festival in den USA oder bei den
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Das Kernrepertoire des Orchesters
ist die Musik des Barock und der Klassik, doch wird auch immer wieder Mu-
sik der Romantik aufgeführt, besonders Werke von Felix Mendelssohn Bar-
tholdy und Robert Schumann.
Eine besonders enge musikalische Freundschaft verbindet das FBO mit
René Jacobs, mit dem sich das Ensemble im Besonderen den Opern Wolf-
gang Amadeus Mozarts und Oratorien aus dem Barock und der Klassik wid-
met. Die künstlerischen Leiter des Ensembles sind Gottfried von der Goltz
(Violine) und Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier). Beide Künstler treten
auch als Solisten in Erscheinung. Ferner arbeitet das Ensemble mit renom-
mierten Instrumentalisten und Vokalsolisten zusammen, darunter Isabelle
Faust, Christian Gerhaher, Alexander Melnikov, Andreas Staier und Jean-Gui-
hen Queyras.
    Die außerordentliche musikalische Vielfalt des FBO ist auf zahlreichen
preisgekrönten Einspielungen dokumentiert. Unter den Auszeichnungen fin-
den sich mehrere Echo-Klassik-Preise, Grammy-Nominierungen und Preise
der Deutschen Schallplattenkritik.
ZÜRCHER
SING-AKADEMIE
Als sinfonischer Chor und A-cappella-Ensemble hat sich die
Zürcher Sing-Akademie durch ihre musikalische und künst-
lerische Flexibilität sowie durch ihre inspirierenden Auftritte
längst ihren Platz unter Europas professionellen Chören er-
arbeitet.
   Seit seiner Gründung im Jahre 2011 durch den britischen
Dirigenten Tim Brown kann das Schweizer Ensemble auf die
Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Spitzendi-
rigenten wie Giovanni Antonini, Daniel Barenboim, Bernard
Haitink, Pablo Heras-Casado, Paavo Järvi, Kent Nagano und
Sir Roger Norrington zurückblicken.
   Tourneen führten den Chor nach Deutschland, Italien, Is-
rael, in die Niederlande, in den Libanon, nach Taiwan und
China sowie in diverse Hauptstädte Europas. Neben der
langjährigen engen Partnerschaft mit dem Tonhalle-Orches-
ter Zürich arbeitet der Chor mit verschiedenen ausgezeich-
neten Klangkörpern wie dem Freiburger Barockorchester,
dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Orchestre de la Suisse
Romande, dem Kammerorchester Basel, dem Musikkolle-
gium Winterthur, der Hofkapelle München oder dem Barock-
orchester La Scintilla.
   Die Zürcher Sing-Akademie präsentiert außerdem regel-
mäßig A-cappella–Programme; ein Schwerpunkt liegt da-
bei auf Werken von Schweizer Komponisten. Mit der Ver-
gabe von Kompositionsaufträgen und Uraufführungen leistet
das Ensemble einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwick-
lung der Chorlandschaft. Seit der Saison 2017/18 ist Florian
Helgath Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Zürcher
Sing-Akademie.
BIOGR A FIEN

Verschiedene CD-Aufnahmen dokumentieren das erfolgreiche musikalische
Schaffen des Ensembles, unter anderem eine Einspielung von Felix Mendels-
sohn Bartholdys Die erste Walpurgisnacht mit dem Musikkollegium Winter-
thur unter Douglas Boyd, Ludwig van Beethovens Neunte Sinfonie mit dem
Luzerner Sinfonieorchester unter James Gaffigan sowie verschiedene Werke
für Chor a cappella des Schweizer Komponisten Walter Furrer unter der Lei-
tung von Florian Helgath. Kürzlich erschienen sind Beethovens Oper Leonore
(die Frühfassung des Fidelio) unter der Leitung von René Jacobs sowie Beet-
hovens Neunte Sinfonie und seine Fantasie für Klavier, Chor und Orchester
unter der Leitung von Pablo Heras-Casado, beide Aufnahmen jeweils mit dem
Freiburger Barockorchester.
BESE TZUNG

FREIBURGER BAROCKORCHESTER

VIOLINE I                            FLÖTE/PICCOLO
Petra Müllejans (Konzertmeisterin)   Daniela Lieb
Éva Borhi                            Sophia Kind
Brian Dean                           Pia Scheibe
Beatrix Hülsemann                    Susanne Kaiser
Lea Schwamm
Judith von der Goltz                 OBOE
Cord Koss                            Josep Domènech
Hannah Visser                        Ann-Kathrin Brüggemann

VIOLINE II                           KLARINETTE
Péter Barczi                         Eduardo Raimundo Beltran
Christa Kittel                       Elia Bianucci
Kathrin Tröger
Katharina Großmann                   FAGOTT
Sophia Stiehler                      Eyal Streett
Annelies van der Vegt                Pol Centelles
Swaantje Kaiser
                                     HORN
VIOLA                                Bart Aerbeyt
Corina Golomoz (Solo)                Milo Maestri
Ulrike Kaufmann                      Ricardo Rodriguez
Werner Saller                        Martin Reiter
Anna Kaiser
Anne Sophie von Riel                 TROMPETE
                                     Jaroslav Rouček
VIOLONCELLO                          Pavel Janeček
Andreas Voss (Solo)
Annekatrin Beller                    POSAUNE
Johannes Berger                      Robert Schlegl
Philine Lembeck                      Maximilien Brisson
                                     David Yacus
KONTRABASS
Georg Schuppe                        PAUKE
James Munro                          Charlie Fischer
Soshi Nishimura
                                     SCHLAGWERK
                                     Mikolaj Rytowski
ZÜRCHER SING-AKADEMIE

SOPRAN                    TENOR
Sopran                    Ulrich Amacher
Alina Godunov             Florian Feth
Jenny Högström            Christoph Gindraux
Janett Sara-Bigna         Tamás Henter
Anne Montandon            Matthias Klosinksi
Andrea Oberparleiter      Thomas Köll
Anja Scherg               Sebastian Lipp
Cressida Sharop           Fabian Strotmann
Ulla Westvik              Eelke van Koot

ALT                       BASS
Franziska Brandenberger   Ekkehart Abele
Petra Ehrismann           Matija Bizjan
Katharina Guglhör         Yves Brühlwiler
Elisabeth Irvine          Kevin Gagnon
Paule Stöhr               Clemens Joswig
Jane Tiik                 Simón Millán
Lisa Weiss                Francesc Ortega Martí
Sarah Widmer              Christian Villiger
Anne-Kristin Zschunke

                          EINSTUDIERUNG
                          Sebastian Breuing

                          REGIEASSISTENZ
                          Benoît de Leersnyder
TIPP

SIR ANDRÁS SCHIFF BEETHOVEN
Dass er »als Beethoven-Interpret in die erste Liga gehört«,
denkt wahrscheinlich nicht nur der Schweizer Rundfunk über
Sir András Schiff. Vor allem seine Gesamteinspielung der 32
Sonaten sorgte vor einigen Jahren international für einhelli-
ges Lob. Nun legt der Grandseigneur des Klaviers nach und
geht mit Beethovens Klavierkonzerten auf Tour. Begleitet
wird Schiff dabei vom britischen Orchestra of the Age of En-
lightenment, das sich nach dem Zeitalter der Aufklärung be-
nannt hat und wie das Freiburger Barockorchester seit vie-
len Jahren zur Speerspitze der Originalklang-Szene gehört.

Di, 24. Mai 2022 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

                  Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

                  IMPRESSUM
                  Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
                  Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
                  Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, François Kremer,
                  Julika von Werder, Juliane Weigel-Krämer, Janna Berit Heider, Nina van Ryn
                  Lektorat: Reinhard Helling
                  Gestaltung: breeder design
                  Druck: Flyer-Druck.de
                  Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

                  Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com

                  BILDNACHWEIS
                  Figurenbogen (unbezeichnet); Die Wolfsschlucht: Lithografie von Carl Wilhelm
                  Holdermann (1822, Weimar); Carl Maria von Weber: Gemälde von Caroline Bardua
                  (1821); Friedrich Kind: unbezeichnetes Porträt; René Jacosb (Philippe Matsas); Yannick
                  Debus (Hoffotografen Berlin); Matthias Winckhler (Gisela Schenker); Polina Pastirchak
                  (Giancarlo Pradelli); Katharina Ruckgaber (Nicky Webb); Dimitry Ivashchenko (Wolfgang
                  Silveri); Magnus Staveland (Anne Valeur); Torben Jürgens (Henning Voss); Max Urlacher
                  (unbezeichnet); Freiburger Barockorchester (Britt Schilling); Zürcher Sing-Akademie
                  (unbezeichnet); András Schiff (Peter Fischli/Lucerne Festival)
FÖRDERKREIS INTERNATIONALES
MUSIKFEST HAMBURG

Jürgen Abraham
Corinna Arenhold-Lefebvre und Nadja Duken
Ingeborg Prinzessin zu Schleswig-Holstein und Nikolaus Broschek
Annegret und Claus-G. Budelmann
Christa und Albert Büll
Birgit Gerlach
Ulrieke Jürs
Ernst Peter Komrowski
Dr. Udo Kopka und Jeremy Zhijun Zeng
Helga und Michael Krämer
Sabine und Dr. Klaus Landry
Marion Meyenburg
K. & S. Müller
Zai und Edgar E. Nordmann
Christiane und Dr. Lutz Peters
Änne und Hartmut Pleitz
Engelke Schümann
Martha Pulvermacher Stiftung
Margaret und Jochen Spethmann
Birgit Steenholdt-Schütt und Hertigk Diefenbach
Farhad Vladi
Anja und Dr. Fred Wendt
Constanze und Christian Wriedt

sowie weitere Förderer, die nicht genannt werden möchten
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORS   PRODUCT SPONSORS          FÖRDERSTIFTUNGEN
Montblanc            Coca-Cola                 Claussen-Simon-Stiftung
SAP                  Hawesko                   Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
Kühne-Stiftung       Melitta                   Ernst von Siemens Musikstiftung
Julius Bär           Ricola                    G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung
Deutsche Telekom     Störtebeker               Hans-Otto und
Porsche                                           Engelke Schümann Stiftung
                                               Haspa Musik Stiftung
                     CLASSIC SPONSORS          Hubertus Wald Stiftung
                     Aurubis                   Körber-Stiftung
                     Bankhaus Berenberg        Mara & Holger Cassens Stiftung
                     Commerzbank AG            Programm Kreatives Europa
                     DZ HYP                       der Europäischen Union
                     Edekabank
                     GALENpharma
                     Hamburg Commercial Bank   STIFTUNG
                     Hamburger Feuerkasse      ELBPHILHARMONIE
                     Hamburger Sparkasse
                     HanseMerkur
                     Jyske Bank A/S            FREUNDESKREIS
                     KRAVAG-Versicherungen     ELBPHILHARMONIE +
                     Wall GmbH                 LAEISZHALLE E.V.
                     M.M.Warburg & CO

                     ELBPHILHARMONIE CIRCLE
Es ist das Besondere,
das Wellen schlägt.

    Der offizielle Weinpartner
      der Elbphilharmonie

                                   Mehr Infos unter:
                                 hawesko.de/elphi
W W W.ELBPHILHARMONIE.DE
Sie können auch lesen