Resilienz XXXII. Jahreskongress - Freitag, 29. April bis Sonntag, 1. Mai 2022 Hochschule Osnabrück, Institut für Musik, Caprivistraße 1, 49076 ...
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XXXII. Jahreskongress Resilienz Freitag, 29. April bis Sonntag, 1. Mai 2022 Hochschule Osnabrück, Institut für Musik, Caprivistraße 1, 49076 Osnabrück Schirmherrschaft: Stephan Weil Ministerpräsident des Landes Niedersachsen www.bdg-online.org 1
Programm Pre-Kongress Workshops (je 2 FP) Freitag, 29. April 2022 Seite 10:00–11:30 Workshop I Musical Fluency – ein musikalischer Sprachführer durch die Jazz- und 10 FC 0016 Probebühne Kirchentonarten (Limit: 25 Plätze) Alexandra Ziegler-Liebst 10:00–11:30 Workshop II EinSTIMMEn mit Yoga (Limit: 25 Plätze) Dagmar Wagner-Bischof 11 FC 0109 Tanzsaal I 10:00–11:30 Workshop III Resilienz to go: Atemgymnastik nach Alexandra Strelnikova (Limit: 25 Plätze) 12 FC 0111 Tanzsaal 2 Sylvia Lawaty 10:00–11:30 Workshop IV Beatboxing – Finde deinen Sound! Für Chöre, Vokalensembles und 13 FB 0003 Gartenhaussaal Gruppenunterricht (Limit: 25 Plätze) Phillip Schröter 12:00–13:30 Workshop I–IV Wiederholung Kongress im Saal FC 0005: 14:00–16:00 Kongresseröffnung 15 Musikalische Begrüßung Grußwort Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule Osnabrück Grußwort Prof. Marilyn Schmiege, Präsidentin des BDG Eröffnungsrede „Nach fest kommt ab“. Über Resilienz und andere Erfahrungen eines Phonochirurgen 16 Prof. Dr. Markus M. Hess 16:00–16:30 Kaffeepause 16:30–17:15 Vortrag Silberklang – (Chor-)Singen 60+ 17 Prof. Dr. Kai Koch 17:15–18:00 Lehrdemonstration Wer bin ich – und wenn ja, warum? Rolle, Bühnenpersona und Performance in der 18 Chanson-Interpretation Prof. Dr. Barbara Hornberger 19:30 Theaterbesuch Martinů: Die griechische Passion Theater Osnabrück Seite Samstag, 30. April 2022 Mitgliederforen je 20 Minuten, 10 Minuten Wandelpause 09:15-09:35 FC 0005 „Schöner und schöner schmückt sich der Plan“. Frühes romantisches Lied in 20 historischer Aufführungspraxis Bettina Pahn 09:45–10:05 FC 0005 Singstimmen beschreiben – aber wie? Sprachliches, musikalisches und gestisches 20 Zeigen im Gesangsunterricht Stephanie Lorsch und Dr. Peter Anton Ling 10:15–10:35 FC 0005 Buchpräsentation Die 7 Grundelemente der Stimmbildung Dr. Barbara Hoos de Jokisch 21 09:15–09:35 FA 0129 Ratgeberbuch Im Ton vergriffen! – Intonationsschulung beim Singen 21 Sylva Bouchard-Beier 09:45–10:05 FA 0129 Buch „Der Vokalbaum“. Freude am Singen – eine systematische Stimmbildung 22 Juliane Berg 10:15–10:35 FA 0129 Publikation Live Your Song! – Übungen für mehr Ausdruck und Feeling beim 22 Singen Nikola Materne 09:15–09:35 FA 0118 Einsingen wie von selbst: Husten! Niesen! Lachen! Beate Josten 23 09:45–10:05 FA 0118 Krisenintervention bei Opernsänger*innen nach Stimmverlust Susanne Eisch 23 10:15–10:35 FA 0118 Gesang für Erzieher*innen Barbara Völkel 24 10:35–11:15 Kaffeepause 2
Seite 11:15–12:00 Präsentation VdM Rahmenlehrpläne Gesang – Kooperation VdM und BDG 26 Matthias Pannes, Prof. Ulrich Rademacher, Prof. Ilse-Christine Otto, Prof. Marc Secara 12:00–13:00 Vortrag/ Cross-Genre mit CVT unterrichten (Complete Vocal Technique) 29 Lehrdemonstration Prof. Sascha Wienhausen 13:00–14:30 Mittagspause 14:30–15:15 Vortrag/ Singen mit Hand und Fuß – Singanimation im Klassenzimmer 30 Lehrdemonstration Prof. Thomas Holland-Moritz 15:15–16:00 Vortrag/ Unsingbar – muss das sein? Wenn die Worte quer im Mund liegen 32 Lehrdemonstration Edith Jeske, Rainer Bielfeldt 16:00–16:30 Kaffeepause 16:30–17:15 Vortrag Mein Vibrato wird langsamer – werd’ ich dramatisch oder alt? Ein objektives System 34 zur Stimmfachdeterminierung Matthias Müller 17:15–18:00 Vortrag Von beißender Kälte und „blondem“ Klavierspiel: Norwegische Komponistinnen 36 im 19. Jahrhundert Prof. Dr. Lena Haselmann-Kränzle Nur BDG-Mitglieder: 18:30 Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl 37 Minikonzert während der Stimmzählung: Jugend musiziert BDG-Preisträgerin Alina Adam ca. 21:15 Sektempfang Sonntag, 1. Mai 2022 09:15–10:00 Warmup/ Breathe and Flow… Koordination der sängerischen Atmung! 39 Lehrdemonstration Christian Oldenburg-Labenz 10:00–10:45 Vortrag Wenn’s auf der Bühne nicht mehr klingt: Warum? Was tun?! 40 Marianne Spiecker-Henke, Jale Papila 10:45–11:15 Kaffeepause 11:15–12:00 Vortrag Stress und Resilienz in den Musikberufen: Herausforderungen und 43 Präventionsmaßnahmen Dr. Michael Dannhauer 12.00–13:00 Vortrag/ The role of osteopathy in the singing voice IN ENGLISCHER SPRACHE 44 Lehrdemonstration Nico Lambrechts D.O. 13:00–13:30 Kaffee/Imbiss 13:30–15:00 Meisterklasse/ Laura Aikin 46 Künstlergespräch im Gespräch mit Marilyn Schmiege 15:00 Ende des Kongresses – Gute Heimreise! Der Vorstand 2018 bis 2022 Präsidentin Jale Papila Prof. Marilyn Schmiege Tobias Schlosser Vizepräsident Dagmar Wagner-Bischof Prof. Hartmut Zabel Nach Satzung § 9.2 (beratend) Schriftführerin Vertreterin der studentischen Mitglieder Manuela Gebetsroither Theresa Pilsl Schatzmeisterin Vertreter der fördernden Mitglieder Anja Günther Prof. Dr. med. Philipp P. Caffier Beisitzer*innen Bettina Kerth Prof. Angela Nick 3
© Aileen Rogge Grußwort des Präsidenten der Hochschule Osnabrück Liebe Teilnehmer*innen, herzlich willkommen am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Wir freuen uns sehr, dass der Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen als größter Berufsverband für Gesangspädagogen in Europa seinen Jahreskongress bei uns im neu erbauten „Plektrum“ durchführt. Mit seinen rund 1.300 Mitgliedern vertritt der BDG die Interessen von Gesangspädaog*innen aller Sparten und Stile, veranstaltet Fortbildungen und vernetzt die Kolleg*innenschaft untereinander. Der Bundesverband ist einer der wichtigsten Vermittler von Forschung, Pädagogik und künstlerischer Praxis. Sein jährlicher Kongress ist die wichtigste Veranstaltung und vereint Fachvorträge auf internationalem Niveau mit Workshopangeboten, Meisterklassen, Interviews und Berufsforen. Unser Institut für Musik unterstützt den Verband mit Fachvorträgen und Meisterklassen. Als eine der ersten Hochschulen hat das Osnabrücker Institut für Musik Faktoren zur Bildung von Resilienz curricular abgebildet, um die hochschulweite Strategie für Studium und Lehre insbesondere in den Bereichen Berufsorientierung, Kompetenzverbesserung und Studierbarkeit umzusetzen. Insbesondere die Implementierung von Life Skills ist als basale Grundlage für eine erfolgreiche Portfolio-Karriere im Arbeitsfeld Musik und Musikvermittlung ein wesentliches Ziel der Entwicklung des Studiengangs im Hinblick auf eine erfolgreiche musikalisch-pädagogische Laufbahn. Das Thema „Resilienz“ ist als Kongressthema nicht nur sehr gut gewählt, es unterstreicht auch die erfolgreichen Bemühungen des Instituts für Musik. Wir danken dem BDG sehr, Osnabrück als Tagungsort ausgewählt zu haben und wünschen Ihnen allen einen erfolgreichen Kongress! Prof. Dr. Andreas Bertram 4
© Kerstin Wendt Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen Sehr geehrte Teilnehmende, ich freue mich sehr, in diesem Jahr Schirmherr für Ihren Kongress sein zu dürfen! Das Kongressthema „Resilienz“ verheißt ein spannendes Programm und passt in die Zeit. Wer wünscht sich in diesen Zeiten nicht mehr Widerstandskraft, um mit schwierigen Lebenssituationen leichter umgehen zu können? Ihre Berufsgruppe war in den letzten beiden Jahren leider immer wieder von Einschränkungen betroffen. Mit diesen Unwägbarkeiten umzugehen, war für jede Einzelne und jeden Einzelnen sicher nicht immer einfach. Deshalb hoffe ich sehr, dass wir im kommenden Herbst von größeren Maßnahmen absehen können! Der Bundesverband Deutscher Gesangspädagogen hat sich frühzeitig auf den Weg gemacht, um herauszufinden, welchen Beitrag Ihre Berufsgruppe bei der Regenerationsbegleitung von Long-COVID- Patientinnen und -Patienten leisten kann. Für dieses Engagement möchte ich mich ausdrücklich bedanken! Ich wünsche Ihnen einen anregenden Austausch in den Räumlichkeiten des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück und zugleich viele aufschlussreiche neue Erkenntnisse! Stephan Weil 5
Grußwort der Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück Sehr geehrte Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Gesangspädagogen, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ich freue mich sehr darüber, dass der diesjährige Jahreskongress des Bundesverbands Deutscher Gesangspädagogen zum Thema „Resilienz“ in unserer Friedensstadt durchgeführt wird. Zu den sogenannten weichen Standortfaktoren, die für die Entwicklung einer Stadt immer wichtiger werden, gehören auch insbesondere Gesundheit und Lebensqualität. Die gesundheitliche Verfassung der Bevölkerung wird wesentlich durch Altersstruktur, soziale Situation und Umweltbedingungen beeinflusst. Gerade in diesen Bereichen gibt es erhebliche gesellschaftliche Veränderungen: vom steigenden Anteil älterer Menschen in unserer Bevölkerung bis zur Kluft zwischen Arm und Reich. Musikhören und Musizieren steht dagegen allen Bevölkerungsschichten offen. Besonders in Krisenzeiten kann Musik unterstützen, Emotionen zu regulieren. Resilienz ist die Beschreibung unserer Fähigkeiten, mit denen wir schwierige Lebenssituationen überstehen und an den Herausforderungen des Lebens sogar wachsen können. Musik kann dabei helfen, die mentalen Widerstandskräfte zu optimieren. Musik stärkt Resilienz auch in der Coronakrise. Ich hoffe, dass diese Konferenz wichtige Erkenntnisse bringt, die Eingang in Ihre praktische Arbeit vor Ort finden. Darüber hinaus wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in der schönen Stadt Osnabrück. Ich hoffe, dass Sie neben der Konferenz die Möglichkeit haben, die kulturellen Angebote unserer Stadt zu nutzen. Vielleicht bummeln Sie auch einfach nur durch die Altstadt, denn Entspannung ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für die eigene Gesundheit. Katharina Pötter Oberbürgermeisterin 6
© Stephill Grußwort der Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Gesangspädagogen Liebe Kongressgäste, Zusammenkunft – lat. congressus – war für den BDG bisher eine alljährliche Selbstverständlichkeit. Dass aber „die Herde“ sich wirklich treffen darf, war zwei Jahre lang nicht möglich und schien auch sogar zum Anfang dieses Jahres unsicher. Jetzt aber zeigen und bezeugen wir als Verband unsere Resilienz. Auch wenn wir individuell und als Kollektiv teil- und zeitweise schwer gebeutelt wurden, haben wir unsere Elastizität – die Fähigkeit, zurückzuspringen – nicht verloren. Wir feiern zusammen unseren Beruf und den gesunden Gesang in all seiner Vielfalt; gleichzeitig feiern wir, dass es überhaupt möglich ist, das leibhaftig zu tun. Im neu eröffneten, außergewöhnlichen, dem Auftritt gewidmeten Saal des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück suchen wir neue Wege zum Unterricht und zueinander. Es ist uns ein Anliegen, dass der Kongress die Existenzberechtigung des BDG widerspiegelt – die Förderung des gesunden Gesangs durch fundierte Gesangspädagogik, die für alle Genres notwendig ist. Denn unsere Arbeit ist wichtig: Vibrationen im Frequenzbereich der menschlichen Stimme wirken positiv auf Körper und Seele. Der singende Mensch hält sich und die Zuhörenden gesund und resilient. Hier und in diesen Tagen wollen wir noch mehr dazulernen, um unsere Kunst so gut, so effektiv, so erfreulich und motivierend wie möglich weiterzugeben. Dabei wünsche ich gute Gespräche und noch mehr Lust auf Lernen! Ihre Präsidentin Prof. Marilyn Schmiege 7
Freitag, 29. April 2022 10:00–11:30, 12:00–13:30 Workshop I FC 0016 Probebühne Musical Fluency – ein musikalischer Sprachführer durch die Jazz- und Kirchentonarten Alexandra Ziegler-Liebst Circlesongs singend zu erleben, ist wunderbar! Es entsteht sehr komplexe Musik im Moment, und das ganz ohne Noten. Jedoch für diejenigen, die in der Mitte stehen und sich diese Circlesongs spontan ausdenken sollen, kann das großen Stress bedeuten. Wer ist darin schon so geübt, wie Bobby McFerrin? In diesem Kurs geht es um das Konzept Musical Fluency von Roger Treece (USA), das wie eine Art Baukastensystem funktioniert und mit dem sich rhythmisch und tonal gebundene Circles „live“ arrangieren lassen. Durch reine vokale Praxis erhalten die Teilnehmenden eine neue musiktheoretische Perspektive auf drei Dimensionen, die jede Musik und eben auch die eines guten Circlesongs kennzeichnen: Rhythmus, Harmonik und melodische Linie. Die Melodie führt – und durch einen genialen Kniff sogar in die verschiedenen (oftmals gefürchteten) Jazz- oder Kirchentonarten, die plötzlich die Atmosphäre verwandeln und in denen wir uns völlig ohne Angst singend bewegen. In der Arbeit in der großen Gruppe werden die Teilnehmenden üben und lernen, wie sich musikalisch fundierte Circlesongs Schritt für Schritt aufbauen lassen. Die Übung führt zu mehr Kreativität und Kompositionsfreude und übt die eigenen musikalischen Fähigkeiten enorm. Schließlich bekommt man eine Ahnung davon, wie es wäre, wenn man sich so flüssig in der Musik ausdrücken könnte wie in der Sprache. Alexandra Ziegler-Liebst Alexandra Ziegler-Liebst wuchs in Schweden auf und studierte Musik- und Theaterpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie arbeitete 15 Jahre lang als Musikpädagogin an einem heilpädagogischen Kinderheim und leitet seit über 25 Jahren mehrere Chöre. Als Dolmetscherin der Deutschen Gebärdensprache leitete sie den Chor „CantaSigno“, der aus hörenden und gehörlosen Jugendlichen bestand, die Musik und Gebärdenpoesie auf eine neuartige Weise verbanden. Sie hat zahlreiche Lehrbücher für Elementare Musikpädagogik bei Schott und Helbling © Jemanda veröffentlicht (u. a. „Die singende Kita“), die mit dem Best Edition Preis ausgezeichnet wurden. Sie hat erfolgreiche musikpädagogische Konzepte wie die Carusos mitentwickelt und ist eine gefragte Referentin im deutschsprachigen Raum. Seit 2012 ist sie autorisierte Lehrerin für Complete Vocal Technique. Ihr Buch „Crashkurs Singen“ (Schott) wurde 2021 ins Chinesische übersetzt. Sie studiert seit 2020 Musical Fluency bei Roger Treece und beschäftigt sich intensiv mit „solistischer Mehrstimmigkeit“. Sie unterrichtet in ihrem Gesangstudio in Frankfurt am Main und online stets nach dem Prinzip „Lernen auf Augenhöhe“ und hat einen Lehrauftrag für Musik in der Kindheitspädagogik an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen. Mit großer Leidenschaft bringt sie große Gruppen zum Klingen und freut sich an den leuchtenden Augen ihrer Singenden, wenn etwas gelingt! www.alexandra-ziegler-voice.com 10
Freitag, 29. April 2022 10:00–11:30, 12:00–13:30 Workshop II FC 0109 Tanzsaal 1 EinSTIMMEn mit Yoga – Yoga und Resilienz Dagmar Wagner-Bischof Yoga und Resilienz haben viele Berührungspunkte, die uns helfen, stark im Leben zu stehen. Der Begriff „Resilienz“ stammt aus dem Lateinischen und heißt „zurückspringen, abprallen“. Auf uns Menschen übertragen beschreibt das die Fähigkeit und Kraft, bei allen Herausforderungen des Lebens immer wieder zu unserem Ursprung, unserer Gelassenheit, in unsere ganz persönliche Art der Regeneration zurückzukehren. Eine regelmäßig und angemessen ausgeführte Yogapraxis trägt dazu bei, diese seelisch-geistige Widerstandskraft aufzubauen. Yoga lehrt uns Achtsamkeit im Umgang mit uns selbst und anderen. Wir lernen, unseren Körper besser wahrzunehmen, bauen Kraft und Flexibilität auf. Wir konzentrieren uns auf den Moment, die Gedanken kommen zur Ruhe und wir begeben uns auf einen Weg der Selbsterkenntnis und persönlichen Weiterentwicklung. Yoga ist Selbstfürsorge. Die wohltuende Wirkung des Yoga werden wir in diesem Workshop miteinander erfahren. Asanas (Körperübungen), getragen vom Atem, und eine geführte Tiefenentspannung lassen uns entspannt und voller Kraft und Energie in den Kongress starten, bestens eingeSTIMMt. In diesem Sinne: Namaste! Dagmar Wagner-Bischof Dagmar Wagner-Bischof studierte Gesang und Allgemeine Musikerziehung an der Hochschule für Musik Detmold, Abteilung Dortmund. Sie unterrichtet an der Musikschule der Stadt Dortmund Gesang und leitet Kinder- und Jugendchöre. Lange Zeit war Frau Wagner-Bischof im Elementarbereich tätig und führte Kurse Musikalischer Früherziehung und Grundausbildung mit dem Schwerpunkt Singen durch. Im Rahmen verschiedener Projekte war sie an der Ausbildung von Erzieher*innen beteiligt. Von 2001 bis 2012 leitete Frau Wagner-Bischof Kinderchöre bei der CHORAKADEMIE Dortmund. Im Rahmen des musikpädagogischen Bildungsprogramms „JeKits“ – mit Schwerpunkt Singen – des Landes NRW vermittelt sie seit 2015 Grundschulkindern erste musikalische Kenntnisse. Seit April 2018 engagiert Dagmar Wagner-Bischof sich im Vorstand des BDG als Beisitzerin, hauptsächlich zuständig für den Bereich „LaiKiJu“ – Laien, Kinder, Jugend. Seit dem Jahr 2011 praktiziert Dagmar Wagner-Bischof begeistert, intensiv und achtsam Yoga. V. a. ist sie im Hatha Yoga zuhause, das sie auch gern im Ashtanga- bzw. Vinyasa-Stil ausübt. Häufig fließen Elemente aus dem Yoga in ihren Gesangsunterricht und die Chor-Arbeit ein. Frau Wagner-Bischof hat Ausbildungen zur Hatha Yoga-und Ashtanga Yoga-Lehrerin absolviert, sich u. a. im Fachgebiet Faszien- Yoga fortgebildet und erweitert ihre Kenntnisse häufig in Workshops, Fortbildungen und in der eigenen Yogapraxis. Sie erteilt leidenschaftlich gern Yoga-Unterricht für alle Altersgruppen. 11
Freitag, 29. April 2022 10:00–11:30, 12:00–13:30 Workshop III FC 0111 Tanzsaal 2 Resilienz to go: Atemgymnastik nach Alexandra Strelnikova Sylvia Lawaty Die Atemübungen wurden vor 40 Jahren von der russischen Gesangslehrerin und Bolschoi-Theater Sängerin Alexandra Strelnikova entwickelt. In den Übungen werden spezielle Atemtechniken mit Körperbewegungen kombiniert. Tausende von Menschen in Russland konnten sich mit Hilfe dieser Atemgymnastik von ihren Krankheiten befreien. Besonders wirksam sind die Übungen bei allen Atemwegserkrankungen wie Asthma, chronischen Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis, Schnarchen, verstopfter Nase, allergischer Rhinitis (stellt wieder die Nasenatmung ein), Verlust der Stimme, außerdem bei Hypertonie, Depression, Neurose, Diabetes, Stottern, Herz- Kreislauferkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Kopfschmerzen, Gedächtnis- und Merkfähigkeitsschwäche. Die richtige und regelmäßige Anwendung stärkt das Immunsystem, versorgt den Körper mit Sauerstoff (Durchblutung), hilft abzunehmen, fördert natürliche Heilungsprozesse, stellt die Nasenatmung wieder her, beugt Erkältungen und anderen Krankheiten vor. Atemgymnastik nach Strelnikova hilft Kindern und Jugendlichen bei Skoliose, Fehlhaltung und Deformation des Brustkorbs, macht den Körper leicht und geschmeidig, verbessert das Gedächtnis und die Lebensqualität. Die Übungen sind sehr intensiv. Es ist ratsam, vorher nicht viel gegessen zu haben. Im Workshop werden alle 13 Übungsfolgen gezeigt und durchgeführt. Sehr zu empfehlen! Sylvia Lawaty Sylvia Lawaty studierte Musikpädagogik in Frankfurt/Main mit dem Hauptfach Gesang. Weitere Ausbildungen und Zusatzqualifikationen waren musikalische Früherziehung und Grundausbildung, Aufbaustudium Rhythmik, zahlreiche Fortbildungen in Gesang (u. a. Cornelius Reid, N.Y.), Improvisation. Als Cantotrainerin brachte sie Singpaten in Kindergärten. Als Achtsamkeitstrainerin vermittelt sie achtsames Singen. Ihr pädagogisches Wirken erfolgte v. a. in der Kindermusikschule „hoppla di hopp“ in Darmstadt (1988 bis 2003), danach kam der Wunsch auf, allen Altersstufen das Singen zu vermitteln. Dies praktiziert sie v. a. bei ihren Singurlaubsseminaren an wundervollen Orten am Meer bis heute. Auf der Bühne steht Sylvia Lawaty seit ihrem 18. Lebensjahr mit Folk, Gospel, Musical, Liedermacher- und Chansonprogrammen. In den letzten fünf Jahren war es ihre künstlerische Berufung, mit Musiker*innen aus aller Welt Musik zu machen und geflüchtete Musiker*innen auf die Bühne zu bringen. Sie hat mehrere Produktionen veröffentlicht – eine LP, zwei CDs und drei Kinder-CDs. Ein eigenes Kindermusical mit dem Titel „Andrzejs Traum oder Gib nicht auf“, ein Musical zur Völkerverständigung komponiert und aufgeführt. Auch im ZDF und WDR ist sie live aufgetreten. Sie hat mehrere Preise bei Gesangswettbewerben gewonnen: u. a. 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Unterhaltungskünstler, Mainz, Deutscher Liedermacher Nachwuchsförderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung, Banz, 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb bei Christian Artist. www.Lawaty.de 12
Freitag, 29. April 2022 10:00–11:30, 12:00–13:30 Workshop IV FB 0003 Gartenhaussaal Beatboxing Phillip Schröter Beatboxing nennt man das Erzeugen von Schlagzeug- und Perkussionsgeräuschen mit dem Mundraum. Zusätzlich zu den eigentlichen Beats werden auch Klangfarben wie Snaretuning, Cymbals, Cowbells, Congas sowie Scratches, Melodien, Basslinien und Vocals mit dem Mund imitiert. In diesem Workshop lernen Sie die Basics, die man zum Beatboxen braucht, und machen einen kurzen Exkurs in die Welt der Loopstation und wie man Beatboxing/Gesang mit dieser verbinden kann. Außerdem lernen Sie die wichtigsten Beats für verschiedene Musikstile und auch die Anwendung im eigenen Unterricht. Sie können diese direkt am Mikrofon ausprobieren. Wir erproben Beatboxing als Begleitelement für einen A-Cappella-Song und erarbeiten in Kleingruppen fantasievolle und kreative eigene Beatbox-Stücke. Abgerundet wird der Workshop mit Gruppenimprovisationen, in denen alles Gelernte und natürlich auch spontane Ideen umgesetzt werden können. Phillip Schröter Jazzsänger, Vokalkünstler, Pianist. Schon früh Klavierunterricht bei Yella Schwarzer, später Jazz- und Popular-Klavierunterricht bei Bruno Yuen. Dann Spezialisierung auf die Stimme und Jazz- und Popular- Gesangsunterricht bei Irene Kaltenböck. 2010–2014 Studium Jazzgesang bei Ines Dominik-Reiger mit Nebenfach Klavier, 2016 Abschluss des Master of Arts an der Musik und Kunst Privatuniversität in Wien mit Auszeichnung und einem Stipendium der Stadt Wien für die Masterarbeit. Künstlerische Erfahrung in unterschiedlichsten Projekten u. a. als künstlerischer Leiter von Urban Sonic (Tour-Band Conchita-LIVE 2016), Aspiro, Men Only, Flosbros, Soloprojekt „flabous“ sowie Zusammenarbeit mit Marianne Mendt, Hubert von Goisern, Bella Wagner und Nicolle Rochelle. Intensive Beschäftigung mit den verschiedenen Soundfacetten der Stimme und rhythmischen Elementen, die mit Hilfe von Mund und Rachen produziert werden können, und rege Tätigkeit im Genre A Cappella. Preisträger der Marianne-Mendt-Nachwuchsförderung, Gewinner des Fidelio Wettbewerbs 2013 und 2014 (Kategorie Kreation.Laboratorium.Werkstatt). Seit 2017 künstlerischer Leiter, Sänger/Beatboxer und Arrangeur bei der A-Cappella-Band „Das wird super“ und seit 2020 Mitglied bei der mit einem Cara Award gekrönten A Cappella Band „Rock4“. 13
Platz für Ihre Notizen 14
Freitag, 29. April 2022 14:00–16:00 Kongresseröffnung FC 0005 Saal Kongresseröffnung Grußworte Prof. Marilyn Schmiege, BDG-Präsidentin Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule Osnabrück Musikalische Begrüßung Eröffnungsrede „Nach fest kommt ab“. Über Resilienz und andere Erfahrungen eines Phonochirurgen Prof. Dr. Markus M. Hess (siehe Seite 16) 15
Freitag, 29. April 2022 Eröffnungsrede FC 0005 Saal „Nach fest kommt ab“. Über Resilienz und andere Erfahrungen eines Phonochirurgen Prof. Dr. Markus M. Hess Schlägt man Resilienz nach, werden die Begriffe Anpassungsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit, Bewältigungsstrategie, Erhaltung von Gesundheit erwähnt. Wenn man will, kann man diese Begriffe ebenso auf das Gewebe der Stimmlippen anwenden. In diesem Vortrag wird auf die ganz besonderen, zum Teil einmaligen Eigenschaften unserer Stimmlippen eingegangen, und das im Hinblick auf Physiologie, Pathophysiologie sowie die Einflussnahme durch Stimmgebrauch bis hin zum schädlichen Verhalten. Manche Veränderungen an den Stimmlippen stören bis zu einer gewissen Größe die Stimmbildung nicht – wird diese Größe aber überschritten, empfinden Betroffene ihre Stimme plötzlich als heiser. Anhand von Fallberichten und vielen Videobeispielen wird demonstriert, wie phonomikrochirurgische Eingriffe die Restitution unterstützen. Die Indikationen, Möglichkeiten und Grenzen von Interventionen werden aufgezeigt. Prof. Dr. Markus M. Hess © T. Eigel Prof. Dr. Markus M. Hess ist Stimmarzt. 1991 Facharzt für HNO (Uni Düsseldorf), 1995 Facharzt für Phoniatrie (Uni Berlin). 1995 Habilitation über Stimmlippen-Kontaktdruck. HEISENBERG-Stipendiat der DFG. Forschungsaufenthalt und Visiting Lecturer HARVARD – M.I.T. Programm „Health Science and Technology“ in Boston, USA. 1998 Rufannahme am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. 1998 Rufablehnung Rheinisch- Westfälische Technische Hochschule Aachen. Gründung MEDICAL VOICE CENTER (vormals Deutsche Stimmklinik) im Oktober 2014. Spezialgebiete: Berufsstimmstörungen, minimalinvasive Phonochirurgie. Patent LED- Stroboskopie. Publikation vieler Verbesserungen phonochirurgischer Operationstechniken. 2003 HUFELAND-Preis. Über 200 Buchbeiträge und Fachveröffentlichungen. 2003 Generalsekretär der Pan European Voice Conferences (PEVOC), seit 2015 Präsident PEVOC. Gründungsmitglied Deutsche Gesellschaft für Phonochirurgie. Gründungsmitglied European Academy of Voice (EAV). Initiator und Gründungsmitglied des Hamburger Stimmsymposiums (HAMSS). Past- Präsident Collegium Medicorum Theatri (CoMeT). Scientific Board member European Laryngological Society (ELS). Generalsekretär International Association of Phonosurgery (IAP). Board Member vieler weiterer Fachgesellschaften und Komitees. www.mevoc.de 16
Freitag, 29. April 2022 16:30–17:15 Vortrag FC 0005 Saal Silberklang – (Chor-)Singen 60+ Univ.-Prof. Dr. Kai Koch Die Gründung von deklarierten Senior*innenchören ist ein Phänomen, das im Kontext des demografischen Wandels nicht unerwartet auftritt. Dabei reicht das Spektrum von Alternativchören zu leistungsorientierten Ensembles oder Senior*innenenkantoreien bis hin zu Rock-/Popangeboten, Chören für Menschen mit Demenz, intergenerativen Singformaten oder Tanz- und Improvisationschören. Sowohl die Konzeption und die Zielsetzungen als auch das passende Repertoire tragen maßgeblich zum Gelingen eines solchen Angebots bei. Zudem sind die altersbedingte Stimmentwicklung, Stimmbildungskonzepte sowie die sozialen Aspekte im Kontext der Chorarbeit spezifisch für Senior*innenchöre oder auch Ensembles mit überwiegend älteren Mitgliedern. In dem Vortrag werden sowohl die konzeptionellen Besonderheiten dieser Chorarbeit als auch die Gelingensbedingungen – auch auf Basis aktueller Studien des Vortragenden – vorgestellt. Dabei sollen ebenfalls Einblicke in die altersbedingte Stimmentwicklung und die daraus folgenden Konsequenzen für die Literaturauswahl im Vortrag enthalten sein. Univ.-Prof. Dr. Kai Koch Kai Koch, Univ.-Prof. Dr., geb. 1986, ist seit 2020 Professor für Musikpädagogik an der Universität Vechta. Er studierte Schulmusik, Chemie, Chorleitung und Orgel in Detmold, Paderborn, Berlin und Münster. Nach dem Referendariat an der Friedensschule in Münster und der Promotion zum Thema „Chorsingen im Alter“ bei Prof. Dr. Heiner Gembris am Institut für Begabungsforschung in der Musik der Universität Paderborn war er mehrere Jahre als Studienrat in Münster und Annweiler tätig, bevor er 2018 als Professor für Musikpädagogik in der Sozialen Arbeit an die Katholische Stiftungshochschule München berufen wurde. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind u. a. musikgeragogische, kirchenmusikbezogene und chorpädagogische Frage- stellungen sowie musikdidaktische Themen, z. B. Klassenmusizieren, Profilklassen, Methoden des Musik- unterrichts oder Komponieren und Musizieren mit Neuen Medien und Apps. Kai Koch ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik e.V. sowie Mitglied des Landespräsidiums des Bundesverbands Musikunterricht e.V. in Niedersachsen. www.singen-im-alter.de, www.dg-musikgeragogik.de 17
Freitag, 29. April 2022 17:15–18:00 Lehrdemonstration FC 0005 Saal Wer bin ich – und wenn ja, warum? Rolle, Bühnenpersona und Performance in der Chanson-Interpretation Prof. Dr. Barbara Hornberger Das deutsche Chanson ist ein schwer abzugrenzendes Genre. Die als „Chanson“ geltenden Lieder der 20er Jahre sind oft aus größeren Zusammenhängen (Operetten, Revuen) entnommen und entwickeln als einzelne Lieder neue und vielfältige Bedeutungspotentiale. Sie bieten gerade darum ihren Interpret*innen umso mehr Möglichkeiten, eigene Akzente zu setzen, das Chanson individuell anzueignen und mit der eigenen Bühnenpersona performativ anzureichern. Aus diesem Grund ist das Chanson auch in besonderem Maß geeignet, die eigene Bühnenpersona zu entwickeln und auszuloten und im situativen Zusammenspiel mit dem Publikum flexibel einzusetzen. Die Lehrdemonstration zeigt, welche besonderen Chancen gerade eine theoretisch und historisch fundierte Arbeit an Chansons für intensiv und individuell gestaltete Liedinterpretation sowie die Ausbildung einer selbstbewussten und sicheren Künstler*innenpersönlichkeit bietet. Prof. Dr. Barbara Hornberger Barbara Hornberger, Prof. Dr., ist Professorin für die Didaktik populärer Musik an der Hochschule Osnabrück. Sie hat in Hildesheim Kulturwissenschaften studiert mit den Fächern Musik, Literatur/Theater/ Medien, Politische Wissenschaft und Psychologie und spezialisierte sich auf Populäre Kultur. Von 2003 bis 2007 arbeitete sie am Stadttheater Hildesheim. Von 2006 bis 2016 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim, 2009 wurde sie dort mit einer Arbeit zur Neuen Deutschen Welle promoviert. © Aileen Rogge Barbara Hornberger hat an der Universität Hildesheim, der Universität Siegen, der TU Dortmund, der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie der Universität Paderborn gelehrt. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Populäre Musik und ihre Inszenierungen, die Kulturgeschichte des Populären und die Didaktik des Populären. An der Hochschule Osnabrück lehrt sie seit 2016 u. a. Seminare und Praxiskurse zu Chanson sowie zu Bühnenperformance im Bereich Pop. 18
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Samstag, 30. April 2022 09:15–09:35 Mitgliederforum FC 0005 Saal „Schöner und schöner schmückt sich der Plan“. Frühes romantisches Lied in historischer Aufführungspraxis Bettina Pahn Der Vortrag soll den Blick auf das romantische Lied aus der Sicht „historischer Aufführungspraxis“ lenken. Wie gestalteten sich Auszierungen und Deklamation im romantischen Lied zu Beginn des 19. Jahrhunderts, welche Rolle spielten die „Manieren“? Wie kann ich als Interpretin den Liedern auch aus historischer Sicht gerecht werden? In unserem heutigen Verständnis, das im 20. Jahrhundert geprägt wurde, spielt der sogenannte Urtext, die Werktreue, eine wesentliche Rolle. Was aber bedeutet das? Die Komposition, dargestellt in einer „idealen“, vielleicht ersten, nicht veränderbaren Form? Das Bild einer unverrückbaren, einzigen, idealen Gestalt kann für die Musik vom 13. bis zum frühen 19. Jahrhundert jedoch nicht postuliert werden, denn für Jahrhunderte war der freie, improvisierte, d. h. nach Regeln improvisierte Umgang mit der Gestaltung ein wesentliches Element, die rhetorischen Nuancen in einer persönlichen Darstellung hörbar zu machen. Samstag, 30. April 2022 09:45–10:05 Mitgliederforum FC 0005 Saal Singstimmen beschreiben – aber wie? Sprachliches, musikalisches und gestisches Zeigen im Gesangsunterricht Stefanie Lorsch und Dr. Peter Anton Ling Auf der Suche nach Beschreibungsmöglichkeiten der Singstimme trifft man immer wieder auf die weitverbreitete Auffassung von Journalist*innen, Musikkritiker*innen, Lehrenden, Studierenden und Sänger*innen, es sei unmöglich, über den Klang einer Stimme zu sprechen, bzw. es stünden nur wenige kodifizierte Begriffe dafür zur Verfügung. Der Widerspruch zwischen dieser Auffassung und der Tatsache, dass privat und institutionell sehr häufig über die Stimme kommuniziert wird und kommuniziert werden muss, veranlasste uns, zu untersuchen, wie diese Kommunikation im professionellen Gesangsunterricht geschieht – mit Wörtern, mit Sprachbildern, mit Gestik und Mimik, mit Vormachen und Nachmachen. Im Vortrag werden anhand konkreter Beispiele die praktische Verfügbarkeit sowie die semantische Reichweite von Beschreibungen stimmlicher Klangphänomene gezeigt und diverse Formen verbalen und nonverbalen Zeigens systematisiert präsentiert. 20
Samstag, 30. April 2022 10:15–10:35 Mitgliederforum FC 0005 Saal Buchpräsentation „Die 7 Grundelemente der Stimmbildung“ Dr. Barbara Hoos de Jokisch Franziska Martienßen-Lohmanns (1887–1971) Buchveröffentlichungen © Peter C. Theis gehören bis heute zur gesangspädagogischen Standardliteratur. „Die 7 Grundelemente der Stimmbildung“ machen erstmals ihre Gesangsübungen in einer annähernd vollständigen, strukturierten Zusammenstellung allgemein zugänglich. Reinhard Becker (1929–2021) hat das komplexe Übungssystem als Ganzes erhalten und mehr als fünf Jahrzehnte lang in seiner Unterrichtspraxis erfolgreich eingesetzt. Barbara Hoos de Jokisch ordnete die Übungen systematisch nach dem Modell der drei Funktionsbereiche der Stimme an, aus dem sich die sieben Grundelemente der Stimmbildung ergeben. Sie versah die einzelnen Abschnitte mit Einführungstexten und nutzerfreundlichen Erläuterungen. Anhand von übersichtlichen Tabellen stellt sie Stimme als logisches synergetisches System vor. Damit lassen „Die 7 Grundelemente der Stimmbildung“ die Zeitlosigkeit der klassischen Stimmbildung deutlich werden. Das kommentierte Arbeitsbuch füllt eine Lücke in der Unterrichtsliteratur, die sich im Populären Gesang bereits seit einiger Zeit geschlossen hat. Es richtet sich an Gesangspädagog*innen, Gesangsstudierende und Fachdidaktiklehrende. Samstag, 30. April 2022 09:15–09:35 Mitgliederforum FA 0129 Im Ton vergriffen! Eine Anleitung zur richtigen Intonation Sylva Bouchard-Beier „Sie singen falsch! Wenn Sie trotzdem singen möchten, bedeutet das sehr harte Arbeit für Sie und einen Leidensweg für mich.“ Für Singwillige, die sich von derlei knallharten Sätzen nicht abschrecken lassen, hat die Musikwissenschaftlerin und Gesangspädagogin Sylva Bouchard-Beier eine auf inzwischen langjähriger Erfahrung beruhende Methodik entwickelt, mit welcher sich ein sicheres Harmonieempfinden, ein neues Wohlgefühl für die Singenden und die Zuhörenden herstellen lässt. Im Impulsreferat werden nicht nur die physikalisch-anatomischen Grundlagen für das richtige Intonieren vorgestellt, sondern v. a. auch eine lebendige Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Weg zum richtigen Intonieren. www.sylva-bouchard-beier.de 21
Samstag, 30. April 2022 09:45–10:05 Mitgliederforum FA 0129 Buchpräsentation „Der Vokalbaum“. Freude am Singen – eine systematische Stimmbildung Juliane Berg „Der Vokalbaum“ beschäftigt sich mit den Kernthemen des Singens: Haltung, Atmung, Stimme. In klarer und lebendiger Sprache werden ausgewählte Übungen, die sowohl im Einzelunterricht als auch in der Gruppe sehr gut umsetzbar sind und sich in langjähriger Unterrichtspraxis bestens bewährt haben, vorgestellt. Zahlreiche Videoclips (über QR-Codes) illustrieren die Übungen und Lieder. Die Balance zwischen stimmbildnerischer Notwendigkeit und Freude am Singen, zwischen notwendiger Wiederholung und belebender Veränderung zu meistern, ist für jede*n Stimmbildner*in, Gesangslehrer*in aber auch Chorleiter*in eine stetige Herausforderung. Nur das „Sich-Bewusstmachen“ der Abläufe im Körper beim Singen kann den Klang und die Klangentwicklung auf Dauer verbessern, weiterentwickeln und verfeinern, nach dem Motto: Stimmbildung ist immer. Samstag, 30. April 2022 10:15–10:35 Mitgliederforum FA 0129 Buchpräsentation Live Your Song! – Übungen für mehr Ausdruck und Feeling beim Singen Nikola Materne Schon in meinem gesamten Berufsleben als Sängerin und Gesangslehrerin interessiere ich mich dafür, wie man lernen und lehren kann, die Emotionen eines Songs nachzufühlen, darzustellen und glaubwürdig ans Publikum zu transportieren. V. a. in der Schauspielpädagogik, aber auch in Gesangscoachings bin ich fündig geworden und habe im Laufe der Jahre eine große Menge Übungen gesammelt, weiterentwickelt und selbst erdacht, diese im Unterricht erprobt und in einem Buch zusammengefasst. Ziel war es, die Übungen für Singende leicht verständlich und ausführbar zu gestalten. Im Mitgliederforum möchte ich dieses Übungsbuch vorstellen. Obwohl es sich an Popsänger*innen richtet, sind die Übungen auch für Sänger*innen anderer Genres gut anwendbar. 22
Samstag, 30. April 2022 09:15–09:35 Mitgliederforum FA 0118 Einsingen wie von selbst: Husten! Niesen! Lachen! Beate Josten In dem Impulsvortrag werden die Reflexe: Husten, Niesen, Lachen in Gesangsübungen, Bewegungseinheiten, Lauten und Vorstellungshilfen genutzt, um die Gesangsstimme zu trainieren. Die Übungen regulieren die Stimm- und Artikulationsspannung und den Stimmsitz auf natürliche Weise. Sie überlisten falsche Spannungsmuster und das Einsingen wird lebendig, vielseitig und nachvollziehbar effektiv. Das Konzept Schlaffhorst/Andersen hat diesen drei Reflexen die Vokale „U“, „I“ und „A“ zugeordnet. Sie sorgen für den Tiefstand des Kehlkopfs, die Lockerheit des Kiefers und den Vordersitz der Stimme; eine perfekte Verbindung des Konzeptes mit der Gesangpädagogik, die eine konkrete Körpererfahrung garantiert und kluge Stimmbildung ermöglicht. Als Sängerin und Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin verbinde ich die Ideen des Konzeptes mit Zielen der Gesangspädagogik und unterrichte an der CJD Schule Schlaffhorst- Andersen, der Ausbildungsstätte zur Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin in Bad Nenndorf, bin Gesangslehrerin, Trainerin und Stimmtherapeutin. Samstag, 30. April 2022 09:45–10:05 Mitgliederforum FA 0118 Krisenintervention bei Opernsänger*innen nach Stimmverlust Susanne Eisch Im Mai 2021 wurde ein Sänger im Festengagement mit akutem Stimmverlust an mich empfohlen. Mehrere Phoniater konnten keine klare Ursache der Probleme feststellen. Im Vorgespräch wurde deutlich, dass er die Lockdownphase für Training im Gewichtheben genutzt hatte. Aufgrund meines Verständnisses für die neuronalen Zusammenhänge zwischen Stimm- und Atmungsfunktion ging ich davon aus, dass hier die Ursache seiner Stimmprobleme liegen könnte. Tatsächlich war der Sänger nach 20 Unterrichtsstunden beschwerdefrei und konnte seine Tätigkeit am Theater wieder aufnehmen. Ich skizziere in meinem Vortrag meine pädagogische Vorgehensweise und erläutere die physiologischen Hintergründe. Die Behandlungsergebnisse wurden von der Sprechwissenschaftlerin Marlene Klassen M.A. in einer Einzelfallstudie erfasst und ausgewertet. Frau Marlene Klassen wird ebenfalls anwesend sein. 23
Samstag, 30. April 2022 10:15–10:35 Mitgliederforum FA 0118 Gesang für Erzieher*innen Barbara Völkel Kommt es, begünstigt durch die Corona-Pandemie, zu einem Verstummen der kindlichen Singstimmen in Kitas? Wie werden Erzieher*innen musikalisch unterstützt und gefördert, besonders diejenigen, die keinen selbstverständlichen Zugang zu ihrer eigenen Singstimme haben? Das fragt Barbara Völkel und stellt eine Initiative für die Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften im Singen mit Kindern vor. Diese hat sich 2021 als AG „Gesang für Erzieher*innen“ gegründet. Arbeitsmöglichkeiten bietet das neue Kita-Singförderprojekt für Niedersachsen, getragen vom Evangelischen Chorverband Niedersachsen- Bremen. Über zehn Jahre angelegt startet es mit Fortbildungen für Beschäftigte in Kitas ab 2023. Das Handbuch für das Singen in der Kita „Toni singt“ von Andreas Mohr und Barbara Völkel (Schott- Music, 2019) enthält als Liederbuch und Lehrwerk reichlich Beispiele mit vielfältigen Anregungen für Kinderstimmbildung und Didaktik. 24
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Samstag, 30. April 2022 11:15–12:00 Präsentation FC 0005 Saal VdM Rahmenlehrpläne Gesang – Kooperation VdM und BDG Matthias Pannes, Prof. Ulrich Rademacher, Prof. Ilse-Christine Otto und Prof. Marc Secara Nach über 30 Jahren erhalten die Musikschulen in Deutschland neue Rahmenlehrpläne für die Gesangsausbildung. Der VdM (Verband Deutscher Musikschulen) beauftragte zwei hochrangige Kommissionen mit der Neuerstellung dieser wichtigen Lehrpläne. Sie greifen neueste Erkenntnisse auf und zeigen, wie eine zeitgemäße Gesangsausbildung an deutschen Musikschulen erfolgen kann. Unter Beteiligung des BDG arbeiteten die Kommission „Klassischer Gesang“ (Leitung Prof. Ilse-Christine Otto) und die Kommission „Gesang in den populäre Stilen“ (Leitung Prof. Marc Secara) annähernd zwei Jahre an den Neufassungen. Beide Rahmenlehrpläne werden vorgestellt. Matthias Pannes Matthias Pannes, Bundesgeschäftsführer Verband deutscher Musikschulen (VdM) seit 2005. Nach Studium der Schulmusik Musikhochschule Köln von 1986 bis 2005 Geschäftsführer/Generalsekretär des Landesmusikrats NRW, Vorstandsmitglied des Kulturrats NRW seit Gründung bis 2005, Mitglied der Landesmedienkommission NRW 1999 bis 2009. Langjähriges Mitglied mehrerer Fachausschüsse des Deutschen Musikrats und des Deutschen Kulturrats, des Projektbeirats Bundeswettbewerb Jugend musiziert, des Kuratoriums Treffen junge Musikszene, des Netzwerks Junge Ohren. Stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Vertretungen des VdM bei den Bundesakademien Trossingen, Remscheid und Rheinsberg. Daneben seit 1990 Lehrkraft an der Rheinischen Musikschule Köln. 26
Prof. Ulrich Rademacher Prof. Ulrich Rademacher wurde nach seinem Musikpädagogik-, Lied- und Kapellmeister-Studium durch den Geiger Sándor Végh und den Pianisten Jakob Gimpel entscheidend geprägt. Er konzertierte weltweit als Liedbegleiter, Kammermusikpartner, Solist und Dirigent, u. a. mit Frank Peter Zimmermann, Božo Paradžik, Ingeborg Danz, Maria Venuti, Annette Kleine, Aldo Baldin, Christoph Prégardien, Thilo Dahlmann, dem Cherubini-Quartett, der Deutschen Kammerakademie und dem Griechischen Staatsorchester. Seit 1978 lehrt er die Fächer Liedinterpretation und Klavierkammermusik an deutschen Musikhochschulen und im Rahmen von Meisterkursen, aktuell als Honorarprofessor an der Musikhochschule Köln. Von 1989 bis 2017 leitete er die Westfälische Schule für Musik in Münster. Gemeinsam mit Inga Mareile Reuter führte er das Musikalisierungsprogramm JEKISS (Jedem Kind seine Stimme) ein, das deutschlandweit und darüber hinaus das Singen in Grundschulen auf breiter Ebene erfolgreich fördert. Mit den von ihm gegründeten Ensembles Westfälisches Jugendsinfonieorcherster und Junges Westfälisches Barockensemble war er weltweit unterwegs. Ulrich Rademacher ist Bundesvorsitzender des VdM, Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats und Vorsitzender von Jugend musiziert. Prof. Ilse-Christine Otto Ilse-Christine Otto ist Professorin für Gesang an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und dort zudem verantwortlich für die gesangspädagogischen Studiengänge. Ihre Gesangsausbildung erhielt Ilse-Christine Otto an der Hochschule für Musik Detmold, der Hochschule der Künste Berlin bei Ingrid Figur und in der Opernklasse der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Judith Beckmann. Solistische Fest- und Gastverträge folgten. V. a. aber als Konzertsopranistin hat sie sich einen Namen gemacht. Prof. Otto war Dozentin für Gesang und Methodik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, der Hochschule für Musik und Theater Rostock und am Hamburger Konservatorium. Seit 2015 gehört sie dem Dozent*innenteam für das gesangspädagogische Zertifikat des BDG an. 27
Prof. Marc Secara Marc Secara studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin Jazz- und Pop-Gesang und erhielt ein IASJ-Stipendium am Berklee College of Music in Boston, USA. Mit 20 Jahren sang er in der deutschen Nachwuchsschmiede für hochbegabte Musiker*innen, dem Bundesjugendjazzorchester. 2001 erhielt Marc weltweites Medienecho: Als erster westlicher Künstler seit 20 Jahren durfte er im Iran auf Tournee gehen und gewann beim landesweit wichtigsten Musikfestival „Fadjr“ den ersten Preis als bester Künstler. Im Jahr 2004 wurde er als einziger deutscher Künstler ausgewählt, um im Auftrag der Bundesregierung in Europa auf Konzertreise zu gehen und um die damaligen zehn neuen EU-Länder musikalisch willkommen zu heißen. Sein Major Debut gab er 2006 mit der Produktion „Strangers in the Night“ (Universal Records). 2008 komponierte und sang er den Titelsong (Warner Music) zu der großen deutschen Kinoproduktion „Mord ist mein Geschäft, Liebling“ mit Nora Tschirner und Rick Kavanian. 2019 sang er wieder für eine Kinoproduktion und war auf dem Soundtrack zu „Der letzte Bulle“ zu hören. Er gehört zu den bekannten Vertretern des neuen deutschen Jazz- und Popgesangs, ist Gaststar u. a. bei Jazzprogrammen des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, dem Deutsche Oper Orchester, der hr-Bigband, NDR Bigband oder dem Deutschen Filmorchester Babelsberg. Er stand auf der Bühne mit Thomas Quasthoff, Paul Kuhn, New York Voices, Peter Herbolzheimer, Joja Wendt, Dieter Hallervorden, Manfred Krug, Pe Werner, Patti Austin u. v. a. Im Jahr 2011 erschien mit „Now and forever“ eine aufwendige Produktion mit einer deutschen All-Star Bigband, Sinfonie Orchester und Chor. Im gleichen Jahr erschien die live DVD eines Konzerts aus der Frankfurter Oper – „Strangers in the Night“ (Universal Records). Im Jahr 2013 wurde er als Professor für Gesang an die Hochschule der Populären Künste (Berlin) berufen. Für die Olympischen Spiele 2016 sang er zwei Titel auf dem offiziellen Soundtrack der ARD zusammen mit der NDR Bigband. Im Jahr 2021 erschien sein neues Album „SONGS OF BERLIN“. Marc Secara ist ein Estill Mentor Course Instructor. Er leitete 20 Jahre lang den Landesjugend Jazz- und Popchor „Young Voices Brandenburg“ und gehört zum regelmäßigen Dozententeam des Bundesjugendjazzorchesters und der European Jazz Academy. In Zusammenarbeit mit dem BDG und dem VdM leitet er aktuell die Kommission zur Erstellung neuer Rahmenlehrpläne für die Gesangsausbildung in den populären Stilen in Deutschland. 28
Samstag, 30. April 2022 12:00–13:00 Vortrag/Lehrdemonstration FC 0005 Saal Cross-Genre mit CVT unterrichten (Complete Vocal Technique) Prof. Sascha Wienhausen Complete Vocal Technique (CVT) ist eine der am schnellsten wachsenden Vokaltechnik-Methoden der Welt. CVT wird für die Entwicklung technischer und künstlerischer Fähigkeiten, die Lösung von Gesangs- und Stimmproblemen sowie für Gesangscoaching und -produktion eingesetzt. CVT ist in seiner Sprache und Umsetzung anatomisch sowie stimmphysiologisch fundiert, präzise und konkret, wodurch jeder Klang in allen Stilen gelehrt werden kann. Es gibt viele Überschneidungen zu anderen methodischen Ansätzen, die sich der genauen wissenschaftlichen Fundierung von Gesangsmethodik verschrieben haben. Allerdings liefert CVT auch zu bisher undidaktisierten Aspekten neue Impulse, stellt neue Zusammenhänge her und versucht, Gesangspädagogik vor allem durch das einbeziehen informeller Lernaspekte neu zu denken. In dieser Session wird eine klassische und eine nicht-klassische Sänger*in mit Cross-Genre mit CVT unterrichtet. Fragen sind während der gesamten Lehrdemonstration willkommen. Prof. Sascha Wienhausen Sascha Wienhausen schloss seine Ausbildung an der Musikhochschule Detmold als Diplomgesangspädagoge und mit Reifeprüfung im Konzert- und Oratoriengesang ab. Der Kontaktstudiengang Popularmusik und die Bühnenreife im Fach Musical komplettierten seine Ausbildung. Er war in über 2000 Vorstellungen auf der Musical- und Opernbühne zu sehen. Er ist Certificated Master Teacher of Estill Voice Training sowie autorisierter Complete Vocal Technique Lehrender. Seit 2009 hat er eine Professur für den Bereich Pop- und Musicalgesang an der Hochschule Osnabrück inne. Von 2009 bis 2012 war er Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Theater in Wien. Seit 2012 ist er Dekan des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück. 29
Samstag, 30. April 2022 14:30–15:15 Vortrag/Lehrdemonstration FC 0005 Saal Singen mit Hand und Fuß Singanimation im Klassenzimmer Prof. Thomas Holland-Moritz Das Klassenzimmer ist ein Raum, in dem sich an fünf Tagen in der Woche ein großer Teil des Lebens der Kinder abspielt. Ein Raum des Lernens, aber auch der sozialen Begegnung und des Rituals. Wie schmerzlich diese Atmosphäre vermisst wird, haben uns die vergangenen zwei Jahre gezeigt und im dritten Jahr der Pandemie ist die Lage eher noch misslicher geworden. Aber unabhängig von dieser Ausnahme ist der Klassenraum auch ein Platz für das gemeinsame Singen von Kindern, eine Kulturtechnik, die in den Elternhäusern aus vielerlei Gründen immer weniger präsent ist und gepflegt wird. Gleichzeitig hat man längst erkannt (oder auch wiedererkannt, wenn man auf die Musikpraxis der letzten über tausend Jahre zurückblick), welche Fundamente der Musikalisierung das Singen in allen Lebensaltern zu legen vermag. „Singen ist das Fundament zur Musik in allen Dingen …“ (G. Ph. Telemann); es stimmt immer noch. Ohne sofort den Anspruch auf eine funktionierende Stimme der Kinder zu erheben, geht es bei der Singanimation um den Einstieg in eine musikalische Kommunikation, die gewissermaßen unsere „eigentliche Muttersprache“ ist, wie es Yehudi Menuhin einmal formuliert hat. Dabei stehen uns eine Fülle von Möglichkeiten zur Verfügung, die ohne ein äußerliches Medium durch unseren Körper jedem gegeben sind: pantomimische Gesten, gestalttypische Gesten, Klanggesten (Body Percussion / Vocal Percussion), Solmisation und vieles mehr, sodass die Stimme in allen ihren Ausdrucksvarianten zum Tragen kommen kann und das Singen im eigentlichen Sinn zu einem selbstverständlichen Medium wird, das in die Atmosphäre des Klassenzimmers als Unterrichtsfach hineingehört und durch die Steigerung der Persönlichkeitskräfte der Kinder, ausgelöst durch sich entwickelnde musikalische Fähigkeiten bis hin zu elementarer Improvisation, z. B. auch einen Bogen zum Kongressthema schlägt. Vielleicht können uns Kinder einen Einblick geben, indem wir eine kurze Unterrichtseinheit vorführen; wenn nicht, sind alle Teilnehmer*innen des Vortrags zum Mitmachen herzlich eingeladen. 30
Prof. Thomas Holland-Moritz © Maik Reishaus g eboren 1948 in Berlin Studium an der Freien Universität Berlin und in Münster (Philologie, Musikwissenschaft, Musikpädagogik, Chor- und Orchesterleitung sowie Komposition) seit 1975 Lehrer, Chor- und Orchesterleiter an der Musik- und Kunstschule Remscheid, von 1979 bis 2009 Leiter der Schule 1982 bis 1989 musikalischer Leiter jährlicher Kindermusiktheaterproduktionen an den Städtischen Bühnen Wuppertal in Kooperation mit der Musik- und Kunstschule Remscheid Leitung des Orchesters der Universität Wuppertal, Leitung der Städtischen Chöre Remscheid und Solingen und des Chors der Konzertgesellschaft Wuppertal Lehrbeauftragter an der Folkwang-Hochschule Essen für Musikpädagogik von 2009 bis 2018 Professor für das Studienfach „Singen mit Kindern“ am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück, danach Lehrauftrag Fachberater des VdM für die Bereiche Gesang und Singen im Chor umfangreiche Lehrgangstätigkeit für die Bereiche: Kinderchor, Animatives Singen, Vokales Klassenmusizieren, Singen im Seniorenalter u. a. 31
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