SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
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SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation SAVE Projekt-Büro Neugasse 30, CH 9000 St. Gallen, Schweiz / www.save-foundation.net / office@save-foundation.net Wie frei sollte der Zugang zum Saatgut sein? Vielfalt und Qualität gewährleisten – der Saatgutmarkt. Foto:SAVE Dieser Tage wird in Europa die Saat vieler Nah- stellen. Kann dies ein nachhaltiger Weg sein, rungspflanzen ausgebracht. Schon lange ist die Zeit „Züchtung für alle“ möglich zu machen? Eine Studie vorbei, in der wir uns an den „Lilien auf dem Felde“ (siehe unten) zeigt auf, dass auch diese Ansätze orientierten, jagten und sammelten. Züchtung und nicht ganz ohne Probleme sind. damit Saatgut ist heute streng reguliert – oft zum 1883 wurden die nationalen Patentrechte für viele Nachteil von Landsorten und der traditionellen bäu- Güter und Erfindungen harmonisiert, um den erlichen Erhaltungszüchtung. Der Markt liegt in den grenzüberschreitenden Handel zu fördern. Die Händen einiger weniger Multis, die bestimmen, Pflanzenzüchtung war noch in ihren Kinderschuhen welche Saat wir säen. Als Gegenmodell zu den und damit kein Thema für Wirtschaft und Handel. multinationalen Konzernen und gesetzlichen Re- Erst mit der Anwendung von Mendels Vererbungs- gelwerken entstanden in den letzten Jahren Initiati- gesetzen nach 1900 wurde Züchtung und Selektion ven wie „Open Source Seeds“ und „Commons“- eine Wissenschaft. Die Verbesserung der Sorten im Bewegungen mit dem Ziel, Saatgut für alle zur Er- Hinblick auf Ertrag und Krankheitsresistenz gewann haltung und weiteren Züchtung zur Verfügung zu 1 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 schnell an Bedeutung, zumal in Europa auch noch Die Weiterzüchtung kann also ohne Verpflichtung im 20. Jahrhundert gehungert wurde. gegenüber dem Rechteinhaber geschützt werden. Das Abkommen von 1991 behindert vor allem Län- der des globalen Südens. An einer Tagung des ITPGRFA (Internationaler Vertrags über pflanzen- genetische Ressourcen für Ernährung und Land- wirtschaft) im November 2019 in Rom wurde der Konflikt zwischen Landwirten und Sortenzüchtern einmal mehr offen ausgetragen. Fakt ist, dass der Saatgutsektor auf wenige Produ- Das erste Pflanzenpatentgesetz führte die USA zenten konzentriert ist. Gleichzeitig steigt die Zahl 1930 ein, doch bald folgte Europa mit einem Sor- der Patentierungen vor allem in den USA an. Dabei tenschutz-System (PVP = Plant Variety Protection = werden bei der Nutzung des Genmaterials Lizenz- Sortenschutz). Während Patente auf Lizenzzahlun- gebühren fällig. Das Europäische Patentamt ist bei gen bauen, setzte das Sortenschutz-System eher der Erteilung von Patenten in diesem Bereich zu- auf die Belohnung der Züchter durch Wettbewerbs- rückhaltend. Eine Erfindung muss neu sein, einen vorteile durch das Gütesiegel „Originalsaatgut“. Es erfinderischen Schritt beinhalten und gewerblich war eine Art Qualitätssicherung, die höheren Ertrag anwendbar sein. Pflanzensorten und Tierrassen und/oder Krankheitsresistenzen im Feld versprach. sind von der Patentierbarkeit ausgeschlossen, doch Die finanziellen Vorteile der Züchter waren aller- bei „biologischen Verfahren zur Produktion von dings überschaubar. Züchtung blieb eher ein Ni- Pflanzensorten und Tierrassen“ beginnt die Grau- schenprodukt. Heute würde dieses System als „O- zone. pen-Source“ betrachtet werden. 1961 wurden die unterschiedlichen Sortenschutzsysteme im UPOV- Während früher Zuchtfortschritte der Beobach- Übereinkommen harmonisiert (UPOV = Union inter- tungsgabe, dem botanischen Wissen und der nationale pour la protection des obtentions végéta- handwerklichen Geschicklichkeit sowie der Begeis- les = Internationaler Verband zum Schutz von terung der Züchter zu verdanken waren, sind heuti- Pflanzenzüchtungen). Die Aufgabe dieses zwi- ge Entwicklungen mehr und mehr eine Frage des schenstaatlichen Verbandes ist die Bereitstellung Kapitals, der industriellen Unternehmenskultur und und Förderung eines wirksamen Sortenschutzsys- unterliegen den Gesetzen des Marktes. Gezüchtet tems mit dem Ziel, die Entwicklung neuer Pflan- wird nicht unbedingt das züchterisch sinnvolle, son- zensorten zum Nutzen der Gesellschaft zu begüns- dern das mit dem grössten Verkaufspotential. tigen. Im Abkommen ist grundsätzlich das Recht Sortenschutz und Patentschutz aller verankert, geschützte Sorten frei für weitere Züchtungen zu verwenden. Sortenschutz und Saat- gutverkehrsregelungen sollen aber auch die Pro- duktivität der Landwirtschaft erhöhen. Mit dem UPOV Übereinkommen von 1991 wurden die Rech- te von Züchterinnen und Züchtern so drastisch ver- stärkt, dass der Austausch von Saatgut und Ver- mehrungsmaterial unter Bäuerinnen und Bauern faktisch verboten wurde. Damit eine Sorte offiziell gehandelt werden darf, muss sie im offiziellen Kata- log registriert sein. Alte lokale Sorten und Landsor- ten sind aber wegen des grossen technischen und finanziellen Aufwandes kaum registriert. An den DUS-Kriterien Unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit scheitern die meisten alten Sorten. Viele UPOV-Mitglieder haben deshalb das Abkom- Doch wo liegen die Unterschiede zwischen Sorten- men von 1991 nicht unterzeichnet. schutz und Patentschutz? Das Mittel des Patent- Der Sortenschutz ist eine Form des Rechtes an schutzes wird bei Weiterzüchtungen mit biotechni- geistigem Eigentum. Er schützt den Züchter vor schen Instrumenten, etwa mit der CRISPR/Cas- dem gewerbsmässigen Nutzen anderer ohne sein Methode gewählt. Der Sortenschutz findet bei der Einverständnis. Dieser Schutz anerkennt die Inno- klassischen Züchtung, also in biologischen Verfah- vation einer neuen Züchtung und ist gleichzeitig ein ren seine Anwendung. Deshalb ist er für die meis- Anreiz damit weiterzumachen. Das „Züchterprivileg" ten Züchter immer noch die entscheidende Refe- sagt aus, dass Züchter auch geschützte Sorten als renz. Natürlich verfallen sowohl Sortenschutz wie Grundlage für weitere Züchtungen verwenden dür- auch Patentrechte irgendwann, beim Sortenschutz fen. Dies soll dazu beitragen, dass immer bessere nach 25 bis 30 Jahren. Sorten möglichst zügig entwickelt werden können. 2 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Eigentum mit dem Schutz von Pflanzensorten. Auf EU-Ebene gibt es zudem das gemeinschaft- liche Sortenschutz-System (CPVR), das auf dem UPOV - Übereinkommen von 1991 aufbaut. Doch wie definiert der UPOV eine Pflanzensor- te? Der Begriff ist weiter gefasst als der einer schutzfähigen Sorte, da hier nicht alle Bedingun- gen für einen Sortenschutz erfüllt werden müs- sen. Eine Sorte muss durch ausdrückliche Merkmale definiert werden, die sich aus einem bestimmten Genotyp oder der Kombination von Genotypen ergeben. Schutzfähige Sorten wiede- rum müssen mehr als blosse Entdeckungen © www.opensourceseeds.org sein. Sie müssen unterscheidbar, homogen und Open Source Saatgut beständig (DUS Kriterien) sowie mit einer Eigen- Eine Reaktion auf diese Entwicklung war die 2012 schaftsliste versehen sein. Niels Louwaars et al gegründete Open-Source-Saatgutinitiative (siehe kommen zum Schluss, dass Sorten beziehungswei- auch SAVE eNews 02-2017, www.save- se ihre entsprechenden Ressourcen unter Open foundation.net/images/enews/2017-02-DE.pdf). Sie Source Bedingungen nicht ausreichend genutzt und möchte einen weltweit fairen und offenen Zugang gepflegt werden, wenn alle Zugang haben und nie- zu pflanzengenetischen Ressourcen gewährleisten. mand die Verantwortung übernimmt. Dies ist eine Open Source Systeme sind besonders bei Compu- weltanschauliche Frage, denn die gemeinfreie Nut- terprogrammen bekannt: Da der Quellcode jedem zung einer Ressource kann sehr wohl nachhaltig zur Verfügung steht, kann jeder Softwareentwickler sein. die Programme weiter verbessern. „Open Source“ Für ihre Studie über die ressourcenschonende Nut- in der Pflanzenzüchtung strebt die freie Verfügbar- zung der Walliser Alpen hat die Amerikanische keit von möglichst vielen genetischen Ressourcen Ökonomin Ellionor Ostrom 2009 als erste Frau den an. Ein Lizenzvertrag für Open Source Saatgut ist Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Im Vergleich mit ein ganz anderer als der von patentrechtlich ge- privat genutzten Alpgebieten wurde die gemeinsam schütztem genetischem Material. Zentrale Aussage genutzte Alp sogar nachhaltiger bewirtschaftet. ist: „Die Lizenzbestimmungen verpflichten Sie zu- Einen entscheidenden Unterschied zu Open-Source gleich, aus dem vorliegenden Saatgut gewonnenes gibt es allerdings: Die Anzahl der gemeinsamen Saatgut sowie das Saatgut von Weiterzüchtungen Nutzer der Bergweiden war und ist so überschau- wiederum diesen Lizenzbestimmungen zu unterstel- bar, dass man sich mit Namen kennt. Allerdings ist len und nur unter diesen Bedingungen an Dritte auch die Züchter-Szene überschaubar und die O- weiterzugeben.“ Das heisst: Einmal Gemeingut – pen-Source-Community könnte Strategien entwi- immer Gemeingut. Die Sorte wird immer gebühren- ckeln, die Verantwortlichkeiten verbindlich zu ma- frei bleiben und der Allgemeinheit zur Verfügung chen. Nach Meinung der Open Source Verantwort- stehen. Das ist natürlich für Hobbyzüchter attraktiv. lichen muss man die Pflanzenzüchtung als Teil der Was bedeutet dies aber für professionelle Klein- ganzen Wertschöpfungskette verstehen. Dazu ge- züchter? Niels Louwaars, Geschäftsführer von höre auch, den Staat in die Finanzierung der Züch- Plantum, dem Branchenverband für Saatgut in tung einzubeziehen, schliesslich dient dessen Ar- Gouda in den Niederlanden, verglich das Konzept beit dem Gemeinwohl. Louwaars et al sehen das der Open-Source Seeds mit so genannten Züchter- etwas anders: „Open Source Seeds“ öffnet mit der freistellungen und mit Patentsystemen auf Pflan- Bereitstellung von Pflanzenzüchtungen und damit zenzüchtungen. Eine der Schlussfolgerungen: O- des Geistigen Eigentums Innovationsmöglichkeiten, pen-Source-Ziele widersprechen teilweise nationa- reduziert sie aber gleichzeitig wieder durch ihre len Hoheitsrechten entsprechend dem Nagoya Pro- starren Bedingungen. In den USA mit seinem Pa- tokoll auf genetische Ressourcen. Die Frage, ob tentschutz seien Open Source Systeme sicherlich dies nicht auch bei Patenterteilungen gilt, müsste hilfreich. Aber: „Die in Europa geltenden Schutzsys- noch geklärt werden. Das Problem liegt jedoch an teme mit ihrer Züchterfreistellung ermöglichen be- anderer Stelle. Open-Source kann wirtschaftliche reits den offenen Zugang zu genetischen Ressour- Anreize bei der Züchtung dämpfen und so dazu cen. Wenn jemand aber einfach nur kopieren will, führen, die Dynamik bei Züchtungen zu behindern, um den Züchter auf dem Markt mit seinem eigenen weil Innovationen nicht mehr (finanziell) belohnt Produkt zu konkurrieren, wird die Idee von Open würden. Source missbraucht. Sind wir Egoisten oder doch nicht? Wir ernten, was wir säen – auch beim Sortenschutz. Die Globalisierung macht den Pflanzenschutz kom- Quelle: plex. Neben der WTO und dem UPOV befasst sich www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpls.2019.0112 auch das TRIPS-Übereinkommen zum geistigen 7/full 3 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Vom Huhn und vom Ei: Die Proveis Ultentaler Kamm: mittelgroßer bis großer Einfachkamm, legt sich bei ca. 75% aller Hennen zur Seite (Schlotterkamm), M-Zacken wer- den toleriert Augen: Überwiegend Orange, den Farbschlägen ent- sprechend aber auch andere Au- genfarben Ohrscheiben: weiss Eier: 45-55 g, weiss- cremefarben Gefieder: Alle Abstufungen der Wildfarbe zwischen gold- weizenfarbig bis dunkelbraun, mit oder ohne Sprenkelung (mottled). Farbvarianten "Gelbbunt", "Rot- bunt", "Porzellanfarbig", "Reb- huhnfarbig", "Weizenfarbig", © Robert Höck www.happy-huhn.at "Wildbraun", "Goldhalsig", "Rost- Hühner sind und waren für die kleinbäuerliche Exis- Rebhuhnfarbig", "Zimtfarbig" und tenz ein wichtiger Bestandteil. Heute werden Hüh- "Orangehalsig" treten auf. ner meist als Hybriden zur Eier- und Fleischproduk- Befiederung: Die Körperform entspricht dem tion gehalten. Die Federn spielen keine Rolle mehr. eines Landhuhns mit deutlichem Mittelmeerein- Dort, wo noch gezüchtet wird, sind die Kriterien schlag. Das Schwanzgefieder des Hahns ist meist an die Ausstellungsstandards angepasst, ausgeprägt mit zwei langen Hauptsicheln. Die aber nicht an die bäuerliche Nutzung. Dass es auch Hennen haben Stossfedern, die aufgefächert anders geht zeigt das Beispiel des Proveis- sind. Ultentaler Huhns. Die Informationen dieses Artikels stammen von Robert Höck, einem engagierten Wesen und Verhalten: lebhafte Hühner, bei aus- Züchter des Proveis-Ultentaler Huhns (www.happy- reichendem Freilauf selbständige, ausdauernde huhn.at) und Monica Brunelli Thaler, Südtirol, Initia- Futtersucher, unempfindlich gegen raues Klima ntin der Erhaltung dieser Hühnerrasse. Mutterinstinkte: Die Hühner haben ausgeprägte Das Proveis-Ultentaler Huhn wurde wie so viele alte Mutterinstinkte und sind sehr gute Glucken. Rassen buchstäblich in letzter Minute von engagier- Die Proveis-Ultentaler Hühner entwickelten sich ten Züchtern im Ultental, Südtirol, vor dem Unter- durch die Handelsbeziehungen zwischen Mittelita- gang gerettet. Es passt kaum in die strengen lien und Südtirol und wurden durch Selektion konti- Zuchtstandards der Ausstellungszüchter. Und das nuierlich an die rauen Bedingungen der Berggebie- ist ein Segen, denn die Variabilität im Aussehen te angepasst. Ende des 19. Jahrhunderts wurden und eine kontinuierliche Selektion entsprechend Landhühner des Mittelmeertypus unter die Bestän- den harschen Bedingungen eines Bergbauernhofes de der Höfe gemischt, da diese legefreudiger wa- fördern die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse. ren. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand so ein Da es sich um Nutztiere und nicht um Ausstellungs- neuer Hühnertypus im Ultental, das "Proveis- tiere handelt, gibt es keinen offiziell anerkannten Ultentaler-Huhn" Rassestandard. Erhaltungszüchter sollen sich aber an den folgenden Beschreibungen und Rasse- Die „Gallina Millefiori di lonigo", eine Hühnerrasse merkmale orientieren: aus der Provinz Vicenza in Venetien, ist ein porzel- lanfarbig oder gescheckter Abkömmling des italieni- Gewicht: Henne: 1,75 bis 2,5 kg, Hahn: 2 bis 3kg schen Landhuhns. Vermutlich gehen die "Proveis- Farbe der Läufe: Hellgrau bis Schieferblau in Ultentaler" und die "Millefiori di lonigo" auf die glei- verschiedenen Abstufungen, aber nie gelb chen Vorfahren zurück. 4 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Mit den sehr ähnlich aussehenden rebhuhnfarbigen Legeleistung und optische Perfektion selektiert. Aus Italiener Hühnern sind die Proveis-Ultentaler jedoch der weissen Variante entstand das weisse Leghorn, nicht direkt verwandt. Die rebhuhnfarbigen Italie- das heute eine wichtige Mainstream-Rasse ist ner gingen aber auch aus den italienischen Land- (Leghorn = engl. für Livorno). hühnern hervor. Diese Rasse wurde in anderen europäischen Ländern und in den USA auf hohe Proveis-Ultentaler: Brauchtum und Traditionen Die Hühnerhaltung und -zucht im rauen Berggebiet Die Saltner im hat viele ethnographische und soziale Aspekte. Etschtal waren Monica Brunelli Thaler sammelt mit Unterstützung die Wächter von Prof. Giovanni Kezich, dem Direktor des der Weinberge ethnographischen Museums von San Michele in der Reife- all'Adige, alte Bräuche und Traditionen. Hier eine und Erntezeit kleine Sammlung: der Trauben. Sie vertrieben Wenn es im Winter im Kuhstall keinen geeigneten Vögel und Platz gab, fanden die Hühner in der Stube unter der Diebe und Bank am Ofen ein warmes Plätzchen,. wachten über die nun fast reifen Trauben. Damit sie in den Augen der Diebe noch furchterregen- der aussahen, trugen sie neben anderen Utensilien Hüte mit Hah- nenfedern. (Die Proveis- Ultener Hähne haben sehr lange Schwanzfedern.) Die Kirchenhoaserin: Wenn jemand im Sarntal gestorben war, wurde eine arme Frau losgeschickt, Der Hut der Schützentracht muss auch heute um die umliegenden Familien über den Beerdi- noch schöne lange Hahnenfedern aufweisen – wo- gungstermin zu informieren. Als Gegenleistung bei die meist weissen Federn heute kaum mehr von erhielt sie Eier. den Poveis-Ultenern kommen. Der Oiertroger: Er ist heute eine Karnevalsfigur, früher war er der Jäger, der den Fuchs erlegte und so die Hühner schützte. Der Oiertroger ging nach der erfolg- reichen Jagd mit dem Fuchs auf ©www.sarntal.com dem Rücken von Hof zu Hof und erhielt Eier als Dank für die Jagd. 5 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Horizon 2020 Projekt IMAGE - Erhaltung und Förderung tiergenetischer Ressourcen Mit der Konferenz „Gene banks for animal genetic thoden zur Nutzung des Genbankmaterials wurde resources: what’s new?“ am 5. Februar 2020 an der der Wissensaustausch mit möglichst vielen Akteu- Facultata de Veterinaria, Universidade Compluten- ren in der Zucht und Erhaltung von Nutztieren ge- se de Mardrid in Spanien, wurde das vierjährige fördert und Fragen zu Bereichen wie ethische As- Horizon 2020 Projekt IMAGE (Innovative Manage- pekte, Optimierung der Kosten etc. beleuchtet. Die ment of Animal Genetic Resources) offiziell been- Themen der Dialogforen wurden in enger Zusam- det. Über vier Jahre arbeitete ein engagiertes Kon- menarbeit mit den Konsortiumspartnern erarbeitet. sortium bestehend aus 28 Partnern aus 13 EU Län- Als Teil des Konsortiums war es die Aufgabe von dern, der Schweiz und vier aussereuropäischen SAVE, den Wissensaustausch mit Aktiven in der Ländern (Argentinien, Kolumbien, Ägypten und Zucht und Erhaltung von Nutztierrassen zu fördern. Marokko) daran, die Nutzung genetischer Samm- Dazu fanden insgesamt vier Dialogforen zu den lungen und das Management von Genbanken für folgenden Themen statt: tiergenetische Ressourcen zu verbessern. Zur bes- seren Nutzung des Genbankmaterials wurden ge- Belfast, August 2016:Genbanken für Nutztiere: Prio- nomische Methoden, Biotechnologien und Bioin- ritäten der Erhaltung und Zukunftsperspektiven; formatik weiterentwickelt. Eine Stakeholder-Sicht Ein Aspekt des Projektes war die Einbeziehung von Tallinn August 2017: Sanitäre Bestimmungen: Mög- unterschiedlichen Akteuren aus diversen Diszipli- lichkeiten und Hindernisse für den Austausch von nen. In 7 Workpackages wurde der Multi- Genbankmaterial für Züchtung und Wissenschaft Stakehoder-Ansatz deutlich: Neben den naturwis- Zagreb August 2018: Die Ökonomie der Erhaltung: senschaftlichen Aspekten einer Ex-situ-Erhaltung in Genbanken, der Identifizierung von Bestandeslü- Wirtschaftliche Zielkonflikte zwischen Genbank- und cken, Beschreibung von Verfahren und neuer Me- In-situ-Erhaltung? 6 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Wachtebeke August 2020: ABS-Regeln (Access Tiergesundheit), behindern den Austausch von and Benefit Sharing): Was bedeutet ABS für die Spermien teilweise massiv, da älteres Material heu- Erhaltung, Forschung und Nutzung tiergenetischer te nicht mehr den seuchenhygienischen Vorschrif- Ressourcen (AnGR)? ten entspricht. Aber die Lebenderhaltung braucht dieses Material, um Inzuchtdepressionen zu verhin- Um ein möglichst breites Spektrum von Fachleuten dern. ABS regelt den Zugang und gerechten Aus- zu erreichen, fanden die Dialogforen jeweils zwi- gleich von genetischen Ressourcen im Rahmen des schen den Jahreskonferenzen des ERFP (Euro- Nagoya Protokolls. Fragen zum grenzüberschrei- pean Regional Focal Point) und EAAP (European tenden Austausch und Nutzung von genetischem Federation of Animal Science) statt. SAVE Partner Material wurden aufgeworfen. Hier konnte das Dia- und weitere NGOs wurden zu diesen Treffen expli- logforum in Wachtebeke, Belgien, viele Fragen der zit eingeladen, um den Dialog mit der praktischen in-situ-Szene klären. Die Resultate der Dialogforen Erhaltung von tiergenetischen Ressourcen zu stär- zu diesen beiden Themen wurden in kurzen Fact ken. SAVE berichtete regelmässig über die Fragen sheets zusammengefasst und als Downloads auf und Ergebnisse dieser Dialogforen. Insbesondere der SAVE Webseite auf Deutsch (ABS und Sanitär die Themen „Sanitäre Regelungen“ und „ABS“ wa- Vorschriften) sowie auf Englisch (ABS Rules und ren von grossem Interesse für die Erhaltungsszene. Sanitary Regulations) allen Interessierten zur Ver- Sanitäre Vorschriften, entstanden aus den internati- fügung gestellt. Hier ist auch ein Kurzdossier (policy onalen Regelungen der OIE (Weltorganisation für brief) des Projektes IMAGE abrufbar. Die Kartoffel der Indianer als integraler Teil eines National Monuments ton D.C. durch eine einstweilige Anord- nung, dass die Flä- chenreduzierung vorläufig nicht wirk- sam wird. Zum ersten Mal in der US amerikani- schen Geschichte forderten nun die dort ansässigen Indianerstämme den Präsidenten auf, das Land durch den Antiquities Act zu schützen. Dabei spielt auch eine traditionelle Kartof- felart Solanum jamesii oder „Four Corners Potato“ eine wichtige Rolle. Diese Kartoffelart ist in Nordamerika beheimatet und hat ©https://anthro.utah.edu/labs_and_centers/archaeobotany/domestication_potato.php ihr Verbreitungsge- biet in der Region Das Gebiet „Bears Ears“ im amerikanischen Bun- Four Corners in Arizona und New Mexico. Dass es desstaat Utah im San Juan County wurde 2016 auch in Utah Vorkommen dieser Kartoffel gibt, war durch Präsident Barak Obama durch eine „Presi- bisher nicht bekannt. Archäologische Untersuchun- dential Proclamation“ zum National Monument er- gen ergaben, dass die amerikanischen Ureinwoh- klärt. Ein Jahr später erliess Präsident Donald ner nicht nur Mais, Bohnen und Kürbisse anbauten, Trump die Anordnung, die rund 547000 ha grosse sondern eben auch Kartoffeln. Solanum tuberosum Fläche um 85% zu verkleinern. Daraufhin entschied wurde vor rund 7000 – 10000 Jahren in Südamerika im September 2018 ein Bundesgericht in Washing- domestiziert. 7 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Potato bis heute vereinzelt von den indi- genen Indianerstämmen angebaut wird. 2018 wurden im Rahmen des Programms für traditionelle Lebensmittel in der gesam- ten Region Four Corners Aufrufe gemacht, um einheimische Bauern für den Anbau der alten Kartoffel zu gewinnen. Sieben einheimische Bauern reisten im Frühjahr 2019 nach Red Butte Garden, um sich über den Anbau zu informieren. Die Bau- ern kehrten dann im Herbst zurück, um bei der Ernte zu helfen. Jeder ging mit einem Sack Knollen nach Hause, um 2020 den eigenen Anbau zu beginnen. Ihre eigenen traditionellen Anbaumethoden und traditi- onelles Wissens wird so wieder aktiviert werden. Ein Teil der Herbsternte ging an lokale Restaurants in Bears Ears, wodurch ein Absatzmarkt für dieses traditionelle Lebensmittel geschaffen werden soll. Ge- genüber der herkömmlichen biologisch angebauten Kartoffel verfügt die Four Corner Potato über dreimal so viel Protein ©https://www.archaeology.org/issues/374-2003/letter-from/8449-four- und doppelt so viel Kalzium und Eisen. corners-potato Ausserdem ist diese Kartoffel im Gegen- satz zu den herkömmlichen krankheisre- sistent und frosttolerant. Solanum jamesii wurde in Nordamerika aber eben- falls vor 10900 Jahren angebaut, wie nun nachge- Quellen: wiesen werden konnte. Es stellte sich ferner her- https://anthro.utah.edu/labs_and_centers/archaeob aus, dass die Four Corner Potato in den Gebieten otany/domestication_potato.php der indigenen Indianer vorkommt. Möglicherweise https://www.atlasobscura.com wurde diese kleine gesprenkelte Kartoffel im ge- https://the-journal.com/articles/164568 samten Südwesten genutzt. Somit wäre Solanum https://www.archaeology.org/issues/374-2003/letter- jamesii die erste nachgewiesene domestizierte from/8449-four-corners-potato Pflanze im Westen der Vereinigten Staaten. Diné https://www.youtube.com/watch?v=Gz6kSAKDecE Bikéyah, eine von amerikani- schen Ur- einwohnern geführte gemeinnüt- zige Orga- nisation, die sich für den Schutz kul- turell bedeu- tender an- gestammter Gebiete einsetzt, fand heraus, dass die Four Corner Bears Ears National Monument. Foto: wikipedia.org 8 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Gentest zur Aufnahme von Herdebuchtieren te Tiere, von denen vermutet wird, dass sie reinrassig sind, denen jedoch Stammbaumin- formationen feh- len. Bisher konn- ten diese rein- rassigen Tiere nicht in einem Zuchtprogramm verwendet wer- den. Mit dem DNA-Test ist es möglich, die DNA dieser Tiere mit Referenzpopula- tionen der nieder- ländischen Zweinutzungsrin- derrassen zu vergleichen. Wenn sie phäno- typische Merk- Lakenvelder Rinder (Dutch Belted). © SAVE male gemäss dem Rassestan- Lokale Rinderrassen haben eine geringe Populati- dard aufweisen und eine ausreichende Ähnlichkeit onsgrösse und die Anzahl der in Herdenbüchern zwischen ihrer DNA und der DNA von Tieren in der registrierten Zuchttiere ist begrenzt. Dies trifft auch Referenzpopulation besteht, können diese Tiere der für die niederländischen seltenen Rinderrassen zu. entsprechenden Rasse zugeordnet werden. Zur Im Dezember 2018 führten das niederländische Konstruktion der Referenzpopulationen wurde DNA Zentrum für genetische Ressourcen (CGN) und der von reinrassigen Tieren mit bekannten Stamm- niederländische Rare Breed Survival Trust (SZH) bauminformationen verwendet. Dies ist allerdings einen DNA-Test ein, um seltene niederländische nur dann möglich, wenn möglichst viele Referenz- Zweinutzungsrassen das Haupt-Herdenbuch aufzu- daten vorhanden sind. nehmen, die zwar phänotypische Merkmale aufwei- sen, aber deren Stammbaumdaten unvollständig Nach der Registrierung in einem Herdenbuch wer- sind oder fehlen.. Die Registrierung in Herdenbü- den diese Tiere umgehend als einer gefährdeten chern ist wichtig, damit bei kleinen Rassenpopula- Rasse zugehörig in der nationalen Datenbank zur tionen die Basis für eine nachhaltige möglichst in- Identifizierung und Registrierung in Verbindung mit zuchtarme Zucht durch Anpaarungsplanung vorge- der Datenbank des niederländischen Rare Breed nommen werden kann. Survival Trust (SZH), als zu einer seltenen nieder- ländischen Rinderrasse gehörend registriert. Damit Die ursprünglichen niederländischen Rinderrassen können diese Tiere zur Vergrößerung der in der sind Doppelnutzungsrassen für Milch und Fleisch.. Zucht befindlichen Populationen dazu beitragen, die Diese Rassen werden auf extensiven Farmen und Basis für eine nachhaltige Zucht zu vergrössern. in Naturschutzgebieten gehalten. Ausserdem sind Ein Beispiel, das auch in anderen Ländern Schule sie Teil des lebendigen kulturellen Erbes. Die nie- machen sollte. derländischen Doppelnutzungs-Rinderrassen sind: Niederländische Friesen (sowohl schwarz und weiß Quelle: www.wur.nl/en/newsarticle/A-test-to- als auch rot und weiß), Groningen White-Headed, include-unregistered-rare-Dutch-cattle-in-the-herd- Dutch Belted, Deep Red Cattle und Meuse-Rhine- book.html IJssel (MRIJ). Neben dem MRIJ sind alle Rassen gefährdet, bei denen die Anzahl der erwachsenen Kühe pro Rasse weniger als 6.000 beträgt. Jede Zuchtorganisation kennt nicht registrier- 9 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Grundsatzvereinbarung zwischen Global Crop Diversity Trust und ECPGR unterzeichnet Signature of MoU by Marianne Lefort (Chair of ECPGR Executive Committee) and Stefan Schmitz (DG, Global Crop Diversity Trust) at Longyearbyen, Svalbard Islands, Norway (Photo by C. Martin, Global Crop Diversity Trust) Am 25. Februar wurden von 35 internationalen und formationen sowie ein verstärkter Austausch von regionalen Genbanken sowie nationalen Institutio- Wissen, Technologien und Ideen durch europäische nen und Organisationen der Zivilgesellschaft aus Genbank- und Pflanzenexperten, um die weltweiten aller Welt Saatgut im Svalbard Global Seed Vault in Schutzbemühungen zu verbessern. Longyearbyen, Norwegen, eingelagert. "ECPGR freut sich sehr über die Unterzeichnung Anlässlich dieses Events unterzeichneten das Eu- und die fortgesetzte Zusammenarbeit mit dem Crop ropäische Gemeinschaftsprogramm für pflanzenge- Trust", sagte Marianne Lefort, Vorsitzende des netische Ressourcen (ECPGR) und der Global ECPGR-Exekutivausschusses. "Im Zusammenhang Crop Diversity Trustein Memorandum of Under- mit dem Klimawandel und den steigenden Anforde- standing für eine verstärkte Zusammenarbeit. rungen an Lebensmittelschutz und -sicherheit ist die Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen wichti- Die beiden Vertragsparteien werden ihre Zusam- ger denn je. ECPGR möchte ein führender Partner menarbeit verstärken, um die Erhaltung und Doku- sein, um den Austausch zwischen Genbanken und mentation pflanzengenetischer Ressourcen für Er- Pflanzenexperten zu optimieren, um eine effiziente- nährung und Landwirtschaft zu verbessern und ihre re Erhaltung der europäischen PGR-Akzessionen Verwendung als Beitrag zu einem globalen System zu erreichen. " von Erhaltungs- und Nutzungsbemühungen zu er- leichtern. "Partnerschaft und starke multilaterale Zusammen- arbeit sind der Schlüssel zum Schutz der weltweit Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Wei- wertvollsten Pflanzen für die Ernährungssicherheit", terentwicklung des Integrierten Systems der Euro- sagte Stefan Schmitz, Executive Director des Glo- päischen Genbank (AEGIS) und des europäischen bal Crop Diversity Trust. „Die fortgesetzte Zusam- Beitrittskatalogs EURISCO, einem Hauptbestandteil menarbeit des Crop Trust mit ECPGR wird erhebli- des Weltkatalogs Genesys.. Die Vertragsparteien che Fortschritte in Richtung dieses Schutzes erzie- werden auch bei der Entwicklung und Umsetzung len. Wir begrüssen das Fachwissen und den beste- der vom Crop Trust unterstützten globalen Strate- henden Kooperationsgeist der ECPGR und freuen gien zum Pflanzenschutz zusammenarbeiten, ins- uns darauf, mutige Strategien für den Pflanzen- besondere indem sie das Fachwissen der einschlä- schutz zu entwickeln. Es ist aufregend, mit einer gigen ECPGR-Arbeitsgruppen einbringen. solchen Organisation zusammenzuarbeiten, um die Zu den erwarteten Vorteilen dieser Zusammenar- Pflanzenvielfalt der Welt effizient und dauerhaft zu beit zählen eine bessere und effizientere Erhaltung schützen“. der europäischen Akzessionen und ein verbesserter Zugang zu ihnen und den damit verbundenen In- 10 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Droimeann Rinderrasse als gefährdete irische Rasse anerkannt Der Minister anerkannte den Wert tiergenetischer Res- sourcen für die Biodiversität im ganzen Land. „Die Züch- ter vom Droimeann Rind haben sich über viele Jahre als sehr fleissig in ihrer Rolle als Verwalter dieser Rasse erwiesen. Obwohl die Anzahl dieser Tiere sehr gering ist und als „gefährdet“ eingestuft werden muss, bin ich zuver- sichtlich, dass die Zahl der Tiere in den kommenden Jahren steigen wird.“ Basierend auf der geneti- schen Distanz zu anderen Rassen hat eine DNA- Untersuchung gezeigt, dass die Rasse einzigartig ist. Die Leistung wurde zudem als von anderen Rassen ver- schieden erfasst. Der irische Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Marine hat die Droimeann-Rinderrasse im Feb- Die Droimeann Cattle Society wurde vom DAFM als ruar 2020 offiziell als einheimische seltene irische Zuchtverein anerkannt und 2018 in Irland zugelas- Rasse anerkannt. sen. Die Bewertung einer Rasse, die als einhei- misch anerkannt werden soll, hängt in Irland von Damit wurden die jahrelangen Bemühungen von verschiedenen Kriterien ab, darunter: engagierten Züchtern belohnt, die diese Tiere ge- züchtet und selektioniert haben. Allgemeine Informationen: Herkunftsland, An- zahl der Zuchttiere. Entwicklung in den letzten Minister Creed sagte: „Es gibt viele Faktoren wie 3 Jahren, Prozentsatz der rein gezüchteten die kulturelle, historische und genetische Vielfalt, weiblichen Tiere, geschätzter Risikostatus. die die Droimeann Rinder zu einer Rasse mit einer in Irland einzigartigen reichen Geschichte machen. Geschichte und Alter als separate Rasse: Öko- Sie haben eine Anpassungsfähigkeit, die es ihnen logischer, kulturhistorischer und sozialer Wert. ermöglicht hat, unter den harschen irischen Produk- Geografische Lage und Isolation. tionsbedingungen zu gedeihen. Es gibt seit vielen Leistung der Rasse: Anpassung an Produkti- Jahren historische Hinweise auf die Droimeann- ons- und Umweltbedingungen (Klima, Futter- Rasse, und dank vieler Arbeiten vieler Menschen mittel, Krankheiten, Managementsysteme, Ge- aber auch durch moderne Genotypisierung konnten lände). ihre Einzigartigkeit als Rasse bewiesen werden. “ Die Droimeann-Rinderrasse ist seit vielen Jahrhun- Rassenreinheit: Einfluss anderer Rassen ba- derten in kulturellen und historischen Aufzeichnun- sierend auf DNA / Genomanalyse, Beziehun- gen als in Irland heimische Rasse bekannt. Sie hat gen innerhalb der Rasse, Inzuchtgrad. eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Tierhal- tung im Laufe der irischen Geschichte gespielt. Der Beweis für die Existenz der Rasse wird durch be- Siehe: www.facebook.com/DroimeannCattleSociety rühmte Gedichte und Lieder aus der keltisch- irischen Geschichte gestützt. 11 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Kurznachrichten Positionspapier von Wissenschaftlern zur GAP Ein Drittel des EU-Jahresbudgets fliesst in die Finanzierung der Land- wirtschaft und der ländlichen Ent- wicklung. Dies garantiert das Ein- kommen der Landwirte. Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) ist intensive Landwirtschaft die häufigs- te Ursache für den Verlust der biolo- gischen Vielfalt und den Klimawan- del. Ein wichtiges öffentliches Anlie- gen (einschliesslich vieler Landwirte) ist eine bessere GAP-Finanzierung für Umwelt- und Klimaschutz. Viele Wissenschaftler aus ganz Eu- ropa teilen diese öffentlichen Be- Quelle: https://relationalthinkingblog.com denken. „Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene GAP nach 2020 ist eine unzureichende Antwort auf Um- Mehr als 3.600 Wissenschaftler aus ganz Europa welt- und Nachhaltigkeitsprobleme und macht ein fordern, dass die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) Business-as-usual-Szenario sehr wahrscheinlich", der EU wissenschaftliche Erkenntnisse berücksich- schreiben die Autoren des Positionspapiers. 21 tigt. In einem von 21 Autoren verfassten und von Ökologen, Ökonomen und Agrarwissenschaftler Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für In- haben das Positionspapier verfasst und im Herbst tegrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Helm- letzten Jahres in Form einer Petition im Internet holtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der veröffentlicht. Universität Rostock koordinierten Positionspapier wurden die aktuellen Reformvorschläge der EU- Über 3‘600 Wissenschaftler aus allen 27 EU- Kommission als unzureichend identifiziert. Milliar- Ländern und 36 anderen haben die Petition unter- den von Euro an Steuergeldern werden zum Fens- zeichnet. Die Petition wurde nun geschlossen und ter hinaus geworfen - so dass es unwahrscheinlich das Positionspapier mit der Liste der Unterzeichner ist, dass die festgelegten Klima- und Naturschutz- veröffentlicht. Siehe: www.idiv.de/en/cap-scientists- ziele oder die geplanten sozialen Ziele erreicht wer- statement.html.. den. Die Forscher schlagen zehn Massnahmen für eine nachhaltige und faire Agrarpolitik vor. Save the Date – SAVE meeting 2020 Jahre auf der Theresienwiese in Mün- chen statt. Es ist ein Fest, bei dem die Themen Tradition, Brauchtum, Ernäh- rung und neue Trends in der Land- und Forstwirtschaft vorgestellt werden. Auch alte Rassen und Sorten werden vertreten sein. Da dieses Landwirt- schaftsfest eine Woche vor dem be- rühmten Oktoberfest stattfindet, su- chen unsere Partner derzeit nach einem geeigneten Tagungsort in der Das SAVE Jahresmeeting 2020 findet in diesem Nähe von München. Nutzen Sie die seltene, nur alle Jahr vom 17/18. bis 20. September statt. In Zu- 4 Jahre stattfindende Gelegenheit, landwirtschaftli- sammenarbeit mit unserer Deutschen Partnerorga- che Tradition, Praktiken und Trends im Süden nisation GEH werden bereits die ersten Vorberei- Deutschlands kennenzulernen. tungen getroffen: Das bayerische Zentral- Weitere Auskünfte: office@save-network.com. . Landwirtschaftsfest findet bereits seit 1812 alle vier 12 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 DYNAVERSITY – hin zu politischen Entscheidungsträgern diverse Veranstaltungen durchge- führt, Broschüren publiziert und eine Wanderausstellung organisiert. Ein wichtiges Element sind auch die poli- tischen Entscheidungsträger. Neben vielen weiteren Aktivitäten steht auch die Planung des Projektabschlusses mit der Präsentation aller Ergebnisse im Fokus. Voraussichtlich am 4. Sep- tember 2020 wird es in Brüssel die offizielle Abschlussveranstaltung geben. Bereits vorgängig werden EU Parlamentarier und Entscheidungs- träger der zuständigen Kommissio- nen auf die Bedeutung der Agrobio- diversität für unsere Nahrungssiche- rung aufmerksam gemacht. Vor dem Hintergrund der GAP-Reform, der „Farm-to-Fork“ Strategie der EU und des „Green Deals“ erscheint es wich- Das Horizon 2020 Projekt DYNAVERSITY entwi- tiger denn je, die Entscheidungsträger zu sensibili- ckelt neue Governance-Modelle und neue Formen sieren. Wir werden Sie über die weitere Entwicklung der Vernetzung, um auf allen Ebenen Austausch auf unseren Kommunikationskanälen auf dem Lau- und Wissen der Akteure darüber zu fördern, wie die fenden halten. jeweiligen Erhaltungsnetzwerke funktionieren. Dazu wurden neben der Grundlagenbeschaffung bereits Weitere Informationen: http://dynaversity.eu/ Atlante delle razze autoctone. Bovini, equini, ovicaprini, suini allevati in Italia Atlas einheimischer Rassen. Rinder, Pferde, Schafe Ziegen und Schweine, 2. Edition 2020 Ein neuer Atlas der Nutztierrassen Italiens ist er- schienen. Nach mehr als 10 Jahren wurde eine neue Bestandsaufnahme publiziert. Zudem gibt es für jede der sechs behandelten Nutztierarten ein spezielles Einführungskapitel, das sich mit der Evo- lutionsgeschichte der Art befasst und ein Bild der Verbreitung der Rassen in Italien zeichnet. Der Text ist neu in Registerkarten aufgeteilt und erleichtert damit die Informationssuche. Die alpha- betisch aufgeführten Rasseninformationen sind nach Arten gruppiert. Alle in Italien gezüchteten einheimischen Rinder, Pferde-, Esel-, Schaf-, Zie- gen- und Schweinerassen werden behandelt. Zu- schrieben. Ausserdem wird auch der Gefährdungs- sätzlich zu den einheimischen Rassen wurden auch grad angegeben. Eine Karte des Verbreitungsge- einige Rassen mit internationaler Verbreitung auf- bietes sowie aussagekräftige Fotos vervollständi- genommen. Einige davon wurden zur genetischen gen jede Registerkarte. Verbesserung einheimischer Rassen verwendet, Bigi Daniele, Zanon Alessio andere haben zum teilweisen oder vollständigen Atlante delle razze autoctone, Atlante delle razze Ersatz einheimischer Rassen geführt. Insbesondere autoctone bei den Rindern und Schweinen. Welches Zucht- system angewendet ist, wird für jede Rasse be- ISBN 978-88-506-5561-8. 13 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 DAGENE Jahrestagung Mitgliederversammlung sind wissenschaftliche Präsentati- onen und Poster zum Thema “Animal genomics for rare breeds” im Programm sowie Exkursionen u.a. zum Zoo Schönbrunn mit dem „Tiroler Hof“, auf dem typische öster- reichische Rassen gezeigt werden. Die DAGENE Jahreskonferenz findet vom 3. Bis 5. Kontakt: Janos Posta: postaj@agr.unideb.hu. Juni 2020 in Wien, Österreich, statt. Neben der Griechische Nutztierrassen als Kunstobjekte schen Insel abgebildet, grie- chische Schä- ferhunde vertei- digen Schafe vor Wölfen, ein Bauer in Ithaka melkt seine Herde kefaloni- scher Schafe in einem Oliven- hain am Stadt- rand von Vathy, Kokovitiko Schaf um nur einige der Themen zu In Griechenland gibt es eine grosse Anzahl traditio- nennen. EpirusMolossos Hund neller Nutztierrassen. Der australische Künstler Im Mai 2020 werden die Bilder in Athen gezeigt und Jason Roberts besuchte in Zusammenarbeit mit in einem Bildband veröffentlicht. Damit soll die Viel- Amalthia (Netzwerk zum Schutz der einheimischen falt griechischer Landrassen einem breiten Publi- griechischen Nutztiere) zahlreiche Farmen, Herden kum bekannt gemacht werden. und Hirten mit alten Rassen in ihrer traditionellen Umgebung. Während Jason die Tiere studierte, skizzierte und fotografierte, nahmen Vertreter von Amalthia Proben zur genetischen Analyse. Sfakia Schaf Das Projekt wird durch einen Zuschuss der Stavros Niarchos Foundation finanziert und von der Athener Karystos Ziege Regierung unterstützt. Jason wird am 8. Mai bei der Zurück in Melbourne hat Jason in den folgenden Eröffnung anwesend sein. zwei Jahren akribisch eine bemerkenswerte und Die Ausstellung findet vom 5. bis 29. Mai im "Meli- beispiellose Reihe von Werken gemalt, die diese na" Cultural Center, 66 Heraklidon str., Thissio, Rassen und die vielfältigen wilden und ländlichen Athen, statt. Weitere Auskünfte: Landstrichen, in denen sie leben, darstellen. Sky- amalthia.org@gmail.com ros-Ponys sind auf ihrer windgepeitschten sporadi- 14 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 . Achieving Sustainable Urban Agriculture Die urbane Kapitel befasst sich mit „Technologien für die städti- Landwirtschaft sche Landwirtschaft", einschließlich Dachsystemen wird in einer Welt, und vertikaler Landwirtschaft. Das Buch bewertet in der immer auch Herausforderungen und Verbesserungen in mehr Menschen den Bereichen Bewässerung, Abfallwirtschaft, in Städten als auf Kompostierung / Bodenernährung und Schädlings- dem Land leben, bekämpfung. Fallstudien zur städtischen Landwirt- zunehmend wich- schaft bestimmter Waren einschliesslich Garten- tig. Dies gilt auch bauprodukten, Viehzucht und Forstwirtschaft run- in Europa. Das den das Thema ab. Buch gibt einen Das Buch richtet sich an ein breites Publikum: For- Überblick über scher der Agrar-, Stadtplanungs- und Umweltwis- aktuelle For- senschaften sowie Stadtplaner und politische Ent- schungsergebnis- scheidungsträger in lokalen und nationalen Behör- se zur Entwick- den und anderen Einrichtungen, die die städtische lung der städti- Landwirtschaft fördern. schen und stadt- nahen Landwirt- Achieving Sustainable Urban Agriculture schaft. Im ersten Johannes S. C. Wiskerke et al (2020) Kapitel „Aufbau städtischer Landwirtschaftsnetz- Burleigh Dodds Science Publishing Limited werke" werden Möglichkeiten zur Unterstützung der ISBN 978-1-78676-316-7 städtischen Landwirtschaft erörtert, von der Politik https://shop.bdspublishing.com/store/bds/detail/wor und Planung bis zum Aufbau sozialer Netzwerke für kgroup/3-190-83836. lokale Lebensmittelversorgungsketten. Ein weiteres Rural Europe on the move Das „Forum Synergies“ veröffentlicht sein neues „Das ländli- Buch „Ländliches Europa im Umbruch" -– Ein Rei- che Europa seführer für Übergänge". im Umbruch“ fordert junge In dieser kollektiven Arbeit teilen zwölf Autoren ihre Menschen persönlichen Geschichten über das Zusammen- auf, ihre länd- bringen lokaler Gemeinschaften, Landwirte, Förster, lichen Regio- Umweltschützer und politischer Entscheidungsträ- nen und Ge- ger, um den Übergang zu einem nachhaltigeren meinden fit zu und integrativeren ländlichen Europa zu erleichtern. machen, um Gemeinsam untersuchen die Autoren 25 Jahre auf die Her- Erfahrungen mit „Forum Synergies“ in Europa. ausforderun- Von Portugal bis Lettland, von Schottland bis Ru- gen des Kli- mänien, von Inseln bis zu Bergregionen werden mawandels, Menschen, ihre Orte, die Herausforderungen, de- des Verlusts nen sie gegenüberstehen, sowie die Lösungen, die der biologi- sie gefunden haben beschrieben. Das Buch zeigt schen Vielfalt die Bedeutung des traditionellen Wissens lokaler und der so- Gemeinschaften und der innovativen Energie der zialen Ausgrenzung reagieren und ihre eigene länd- Jugend für den Umbruch zu einer nachhaltigeren liche Zukunft resilienter machen können. und sozialeren ländlichen Wirtschaft. Es zeigt, wie Kostenloses PDF unter: Konflikte durch konstruktive Kommunikation und www.forum-synergies.eu/rubrique134.html. Vermittlung gelöst werden können und wie lokale Lebensmittelstrategien auch zu einer verbesserten . Lebensmittelgesetzgebung beitragen können. 15 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News Ausgabe 1 / 2020 Auch das noch: Essbare Verpackungen gegen das Gammeln Schutzhülle, die mitgegessen werden kann. Das verlängere deren Haltbarkeit um das Zwei- bis Drei- fache, behauptet Apeel. Dabei haben sich die unternehmenseigenen Wis- senschaftler die Mechanismen der Natur abge- schaut. Pflanzen sind mit einer Art Wachsschicht, dem Cutin, umhüllt. Dieses sorgt dafür, dass mög- lichst wenig Wasser über Blätter oder Früchte verlo- ren geht und möglichst wenig Sauerstoff hineinge- langt. Sauerstoff ist beispielsweise dafür verant- wortlich, dass Bananen braun werden, weil en- zymatische Stoffwechselprozesse angeschoben werden. Zudem schützt die Wachsschicht vor Ein- dringlingen wie Schimmelpilzen, Hefen oder Bakte- Dünne und essbare Schichten auf Obst, Gemüse rien. Dass Zitrusfrüchte wesentlich länger haltbar oder Fleisch machen Produkte länger haltbar und sind als Erdbeeren liegt letztlich nur am unter- reduzieren Lebensmittelmüll. Sogar Pestizide könn- schiedlichen Aufbau des Cutins. ten dadurch eingespart werden. Apeel besprüht Obst und Gemüse mit einer Schicht, Derzeit gehen Experten davon aus, dass weltweit die dieser Cutinhülle ähnelt. Sie besteht aus fetthal- rund ein Drittel der Lebensmittel auf dem Weg vom tigen Substanzen, die in Tomatenschale, Obststie- Feld über die Industrie und den Verbraucher weg- len oder Traubenkernen enthalten sind, Abfallpro- geworfen werden. Die Hälfte davon geht dabei auf dukten aus der Lebensmittelindustrie also. Die US- das Konto des Konsumenten. Vor allem Obst und amerikanische Lebensmittelbehörde FDA hat das Gemüse wandern oft wegen Schimmel in den Müll- Produkt bereits zugelassen, in Europa ist die Zulas- eimer. Darum suchen Wissenschaftler nach Wegen, sung beantragt. Es ist offenbar sicher und ungefähr- die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, lich, so behandelte Produkte zu essen. Obendrein ohne deren Nährwert zu mindern und dabei Zusatz- sind die Biofilme laut Apeel unsichtbar, geruch- und stoffe einzusetzen, die Verbraucher akzeptieren geschmacklos. Und wenn sie nicht gegessen wer- und möglichst plastikfrei sind. Eine dieser Lösungen den, wie etwa im Fall von beschichteten Avocados findet sich derzeit bereits in den USA auf dem oder Bananen, dann sind sie wie die Schalen voll- Markt. Das kalifornische Unternehmen Apeel Sci- ständig biologisch abbaubar. www.kathrin- ences beschichtet etwa Zitrusfrüchte, Avocado und burger.de/aktuelles/essbare-verpackungen-gegen- Spargel mit einer dünnen und undurchsichtigen das-gammeln/. Das SAVE Team wünscht Ihnen Gesundheit, viel Energie für die kommende Saison und Frohe Ostern! 16 / 16 Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation www.save-foundation.net office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz www.agrobiodiversity.net
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