SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation

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SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
SAVE e-News 1/2020
Safeguard for Agricultural Varieties in Europe
Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation

SAVE Projekt-Büro
Neugasse 30, CH 9000 St. Gallen, Schweiz / www.save-foundation.net / office@save-foundation.net

Wie frei sollte der Zugang zum Saatgut sein?

Vielfalt und Qualität gewährleisten – der Saatgutmarkt. Foto:SAVE

Dieser Tage wird in Europa die Saat vieler Nah-                     stellen. Kann dies ein nachhaltiger Weg sein,
rungspflanzen ausgebracht. Schon lange ist die Zeit                 „Züchtung für alle“ möglich zu machen? Eine Studie
vorbei, in der wir uns an den „Lilien auf dem Felde“                (siehe unten) zeigt auf, dass auch diese Ansätze
orientierten, jagten und sammelten. Züchtung und                    nicht ganz ohne Probleme sind.
damit Saatgut ist heute streng reguliert – oft zum
                                                                    1883 wurden die nationalen Patentrechte für viele
Nachteil von Landsorten und der traditionellen bäu-
                                                                    Güter und Erfindungen harmonisiert, um den
erlichen Erhaltungszüchtung. Der Markt liegt in den
                                                                    grenzüberschreitenden Handel zu fördern. Die
Händen einiger weniger Multis, die bestimmen,
                                                                    Pflanzenzüchtung war noch in ihren Kinderschuhen
welche Saat wir säen. Als Gegenmodell zu den
                                                                    und damit kein Thema für Wirtschaft und Handel.
multinationalen Konzernen und gesetzlichen Re-
                                                                    Erst mit der Anwendung von Mendels Vererbungs-
gelwerken entstanden in den letzten Jahren Initiati-
                                                                    gesetzen nach 1900 wurde Züchtung und Selektion
ven wie „Open Source Seeds“ und „Commons“-
                                                                    eine Wissenschaft. Die Verbesserung der Sorten im
Bewegungen mit dem Ziel, Saatgut für alle zur Er-
                                                                    Hinblick auf Ertrag und Krankheitsresistenz gewann
haltung und weiteren Züchtung zur Verfügung zu

                                                                                                                  1 / 16
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schnell an Bedeutung, zumal in Europa auch noch            Die Weiterzüchtung kann also ohne Verpflichtung
im 20. Jahrhundert gehungert wurde.                        gegenüber dem Rechteinhaber geschützt werden.
                                                           Das Abkommen von 1991 behindert vor allem Län-
                                                           der des globalen Südens. An einer Tagung des
                                                           ITPGRFA (Internationaler Vertrags über pflanzen-
                                                           genetische Ressourcen für Ernährung und Land-
                                                           wirtschaft) im November 2019 in Rom wurde der
                                                           Konflikt zwischen Landwirten und Sortenzüchtern
                                                           einmal mehr offen ausgetragen.
                                                           Fakt ist, dass der Saatgutsektor auf wenige Produ-
Das erste Pflanzenpatentgesetz führte die USA              zenten konzentriert ist. Gleichzeitig steigt die Zahl
1930 ein, doch bald folgte Europa mit einem Sor-           der Patentierungen vor allem in den USA an. Dabei
tenschutz-System (PVP = Plant Variety Protection =         werden bei der Nutzung des Genmaterials Lizenz-
Sortenschutz). Während Patente auf Lizenzzahlun-           gebühren fällig. Das Europäische Patentamt ist bei
gen bauen, setzte das Sortenschutz-System eher             der Erteilung von Patenten in diesem Bereich zu-
auf die Belohnung der Züchter durch Wettbewerbs-           rückhaltend. Eine Erfindung muss neu sein, einen
vorteile durch das Gütesiegel „Originalsaatgut“. Es        erfinderischen Schritt beinhalten und gewerblich
war eine Art Qualitätssicherung, die höheren Ertrag        anwendbar sein. Pflanzensorten und Tierrassen
und/oder Krankheitsresistenzen im Feld versprach.          sind von der Patentierbarkeit ausgeschlossen, doch
Die finanziellen Vorteile der Züchter waren aller-         bei „biologischen Verfahren zur Produktion von
dings überschaubar. Züchtung blieb eher ein Ni-            Pflanzensorten und Tierrassen“ beginnt die Grau-
schenprodukt. Heute würde dieses System als „O-            zone.
pen-Source“ betrachtet werden. 1961 wurden die
unterschiedlichen Sortenschutzsysteme im UPOV-             Während früher Zuchtfortschritte der Beobach-
Übereinkommen harmonisiert (UPOV = Union inter-            tungsgabe, dem botanischen Wissen und der
nationale pour la protection des obtentions végéta-        handwerklichen Geschicklichkeit sowie der Begeis-
les = Internationaler Verband zum Schutz von               terung der Züchter zu verdanken waren, sind heuti-
Pflanzenzüchtungen). Die Aufgabe dieses zwi-               ge Entwicklungen mehr und mehr eine Frage des
schenstaatlichen Verbandes ist die Bereitstellung          Kapitals, der industriellen Unternehmenskultur und
und Förderung eines wirksamen Sortenschutzsys-             unterliegen den Gesetzen des Marktes. Gezüchtet
tems mit dem Ziel, die Entwicklung neuer Pflan-            wird nicht unbedingt das züchterisch sinnvolle, son-
zensorten zum Nutzen der Gesellschaft zu begüns-           dern das mit dem grössten Verkaufspotential.
tigen. Im Abkommen ist grundsätzlich das Recht             Sortenschutz und Patentschutz
aller verankert, geschützte Sorten frei für weitere
Züchtungen zu verwenden. Sortenschutz und Saat-
gutverkehrsregelungen sollen aber auch die Pro-
duktivität der Landwirtschaft erhöhen. Mit dem
UPOV Übereinkommen von 1991 wurden die Rech-
te von Züchterinnen und Züchtern so drastisch ver-
stärkt, dass der Austausch von Saatgut und Ver-
mehrungsmaterial unter Bäuerinnen und Bauern
faktisch verboten wurde. Damit eine Sorte offiziell
gehandelt werden darf, muss sie im offiziellen Kata-
log registriert sein. Alte lokale Sorten und Landsor-
ten sind aber wegen des grossen technischen und
finanziellen Aufwandes kaum registriert. An den
DUS-Kriterien Unterscheidbarkeit, Homogenität und
Beständigkeit scheitern die meisten alten Sorten.
Viele UPOV-Mitglieder haben deshalb das Abkom-             Doch wo liegen die Unterschiede zwischen Sorten-
men von 1991 nicht unterzeichnet.                          schutz und Patentschutz? Das Mittel des Patent-
Der Sortenschutz ist eine Form des Rechtes an              schutzes wird bei Weiterzüchtungen mit biotechni-
geistigem Eigentum. Er schützt den Züchter vor             schen Instrumenten, etwa mit der CRISPR/Cas-
dem gewerbsmässigen Nutzen anderer ohne sein               Methode gewählt. Der Sortenschutz findet bei der
Einverständnis. Dieser Schutz anerkennt die Inno-          klassischen Züchtung, also in biologischen Verfah-
vation einer neuen Züchtung und ist gleichzeitig ein       ren seine Anwendung. Deshalb ist er für die meis-
Anreiz damit weiterzumachen. Das „Züchterprivileg"         ten Züchter immer noch die entscheidende Refe-
sagt aus, dass Züchter auch geschützte Sorten als          renz. Natürlich verfallen sowohl Sortenschutz wie
Grundlage für weitere Züchtungen verwenden dür-            auch Patentrechte irgendwann, beim Sortenschutz
fen. Dies soll dazu beitragen, dass immer bessere          nach 25 bis 30 Jahren.
Sorten möglichst zügig entwickelt werden können.
                                                                                                          2 / 16
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                                                              Eigentum mit dem Schutz von Pflanzensorten.
                                                              Auf EU-Ebene gibt es zudem das gemeinschaft-
                                                              liche Sortenschutz-System (CPVR), das auf dem
                                                              UPOV - Übereinkommen von 1991 aufbaut.
                                                              Doch wie definiert der UPOV eine Pflanzensor-
                                                              te? Der Begriff ist weiter gefasst als der einer
                                                              schutzfähigen Sorte, da hier nicht alle Bedingun-
                                                              gen für einen Sortenschutz erfüllt werden müs-
                                                              sen. Eine Sorte muss durch ausdrückliche
                                                              Merkmale definiert werden, die sich aus einem
                                                              bestimmten Genotyp oder der Kombination von
                                                              Genotypen ergeben. Schutzfähige Sorten wiede-
                                                              rum müssen mehr als blosse Entdeckungen
© www.opensourceseeds.org                                     sein. Sie müssen unterscheidbar, homogen und
Open Source Saatgut                                        beständig (DUS Kriterien) sowie mit einer Eigen-
Eine Reaktion auf diese Entwicklung war die 2012           schaftsliste versehen sein. Niels Louwaars et al
gegründete Open-Source-Saatgutinitiative (siehe            kommen zum Schluss, dass Sorten beziehungswei-
auch      SAVE    eNews       02-2017,   www.save-         se ihre entsprechenden Ressourcen unter Open
foundation.net/images/enews/2017-02-DE.pdf). Sie           Source Bedingungen nicht ausreichend genutzt und
möchte einen weltweit fairen und offenen Zugang            gepflegt werden, wenn alle Zugang haben und nie-
zu pflanzengenetischen Ressourcen gewährleisten.           mand die Verantwortung übernimmt. Dies ist eine
Open Source Systeme sind besonders bei Compu-              weltanschauliche Frage, denn die gemeinfreie Nut-
terprogrammen bekannt: Da der Quellcode jedem              zung einer Ressource kann sehr wohl nachhaltig
zur Verfügung steht, kann jeder Softwareentwickler         sein.
die Programme weiter verbessern. „Open Source“
                                                           Für ihre Studie über die ressourcenschonende Nut-
in der Pflanzenzüchtung strebt die freie Verfügbar-
                                                           zung der Walliser Alpen hat die Amerikanische
keit von möglichst vielen genetischen Ressourcen
                                                           Ökonomin Ellionor Ostrom 2009 als erste Frau den
an. Ein Lizenzvertrag für Open Source Saatgut ist
                                                           Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Im Vergleich mit
ein ganz anderer als der von patentrechtlich ge-
                                                           privat genutzten Alpgebieten wurde die gemeinsam
schütztem genetischem Material. Zentrale Aussage
                                                           genutzte Alp sogar nachhaltiger bewirtschaftet.
ist: „Die Lizenzbestimmungen verpflichten Sie zu-
                                                           Einen entscheidenden Unterschied zu Open-Source
gleich, aus dem vorliegenden Saatgut gewonnenes
                                                           gibt es allerdings: Die Anzahl der gemeinsamen
Saatgut sowie das Saatgut von Weiterzüchtungen
                                                           Nutzer der Bergweiden war und ist so überschau-
wiederum diesen Lizenzbestimmungen zu unterstel-
                                                           bar, dass man sich mit Namen kennt. Allerdings ist
len und nur unter diesen Bedingungen an Dritte
                                                           auch die Züchter-Szene überschaubar und die O-
weiterzugeben.“ Das heisst: Einmal Gemeingut –
                                                           pen-Source-Community könnte Strategien entwi-
immer Gemeingut. Die Sorte wird immer gebühren-
                                                           ckeln, die Verantwortlichkeiten verbindlich zu ma-
frei bleiben und der Allgemeinheit zur Verfügung
                                                           chen. Nach Meinung der Open Source Verantwort-
stehen. Das ist natürlich für Hobbyzüchter attraktiv.
                                                           lichen muss man die Pflanzenzüchtung als Teil der
Was bedeutet dies aber für professionelle Klein-
                                                           ganzen Wertschöpfungskette verstehen. Dazu ge-
züchter? Niels Louwaars, Geschäftsführer von
                                                           höre auch, den Staat in die Finanzierung der Züch-
Plantum, dem Branchenverband für Saatgut in
                                                           tung einzubeziehen, schliesslich dient dessen Ar-
Gouda in den Niederlanden, verglich das Konzept
                                                           beit dem Gemeinwohl. Louwaars et al sehen das
der Open-Source Seeds mit so genannten Züchter-
                                                           etwas anders: „Open Source Seeds“ öffnet mit der
freistellungen und mit Patentsystemen auf Pflan-
                                                           Bereitstellung von Pflanzenzüchtungen und damit
zenzüchtungen. Eine der Schlussfolgerungen: O-
                                                           des Geistigen Eigentums Innovationsmöglichkeiten,
pen-Source-Ziele widersprechen teilweise nationa-
                                                           reduziert sie aber gleichzeitig wieder durch ihre
len Hoheitsrechten entsprechend dem Nagoya Pro-
                                                           starren Bedingungen. In den USA mit seinem Pa-
tokoll auf genetische Ressourcen. Die Frage, ob
                                                           tentschutz seien Open Source Systeme sicherlich
dies nicht auch bei Patenterteilungen gilt, müsste
                                                           hilfreich. Aber: „Die in Europa geltenden Schutzsys-
noch geklärt werden. Das Problem liegt jedoch an
                                                           teme mit ihrer Züchterfreistellung ermöglichen be-
anderer Stelle. Open-Source kann wirtschaftliche
                                                           reits den offenen Zugang zu genetischen Ressour-
Anreize bei der Züchtung dämpfen und so dazu
                                                           cen. Wenn jemand aber einfach nur kopieren will,
führen, die Dynamik bei Züchtungen zu behindern,
                                                           um den Züchter auf dem Markt mit seinem eigenen
weil Innovationen nicht mehr (finanziell) belohnt
                                                           Produkt zu konkurrieren, wird die Idee von Open
würden.
                                                           Source missbraucht.
Sind wir Egoisten oder doch nicht?
                                                           Wir ernten, was wir säen – auch beim Sortenschutz.
Die Globalisierung macht den Pflanzenschutz kom-
                                                           Quelle:
plex. Neben der WTO und dem UPOV befasst sich
                                                           www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpls.2019.0112
auch das TRIPS-Übereinkommen zum geistigen
                                                           7/full
                                                                                                         3 / 16
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SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
SAVE e-News                                                                               Ausgabe 1 / 2020

Vom Huhn und vom Ei: Die Proveis Ultentaler
                                                                                    Kamm: mittelgroßer bis
                                                                             großer Einfachkamm, legt sich bei
                                                                             ca. 75% aller Hennen zur Seite
                                                                             (Schlotterkamm), M-Zacken wer-
                                                                             den toleriert
                                                                                   Augen:      Überwiegend
                                                                             Orange, den Farbschlägen ent-
                                                                             sprechend aber auch andere Au-
                                                                             genfarben
                                                                                    Ohrscheiben: weiss
                                                                                   Eier:    45-55     g,   weiss-
                                                                             cremefarben
                                                                                   Gefieder: Alle Abstufungen
                                                                           der Wildfarbe zwischen gold-
                                                                           weizenfarbig bis dunkelbraun, mit
                                                                           oder ohne Sprenkelung (mottled).
                                                                           Farbvarianten "Gelbbunt", "Rot-
                                                                           bunt", "Porzellanfarbig", "Reb-
                                                                           huhnfarbig",        "Weizenfarbig",
© Robert Höck www.happy-huhn.at
                                                                           "Wildbraun", "Goldhalsig", "Rost-
Hühner sind und waren für die kleinbäuerliche Exis-                        Rebhuhnfarbig", "Zimtfarbig" und
tenz ein wichtiger Bestandteil. Heute werden Hüh-             "Orangehalsig" treten auf.
ner meist als Hybriden zur Eier- und Fleischproduk-         Befiederung: Die Körperform entspricht dem
tion gehalten. Die Federn spielen keine Rolle mehr.          eines Landhuhns mit deutlichem Mittelmeerein-
Dort, wo noch gezüchtet wird, sind die Kriterien             schlag. Das Schwanzgefieder des Hahns ist
meist an die Ausstellungsstandards angepasst,                ausgeprägt mit zwei langen Hauptsicheln. Die
aber nicht an die bäuerliche Nutzung. Dass es auch           Hennen haben Stossfedern, die aufgefächert
anders geht zeigt das Beispiel des Proveis-                  sind.
Ultentaler Huhns. Die Informationen dieses Artikels
stammen von Robert Höck, einem engagierten                  Wesen und Verhalten: lebhafte Hühner, bei aus-
Züchter des Proveis-Ultentaler Huhns (www.happy-             reichendem Freilauf selbständige, ausdauernde
huhn.at) und Monica Brunelli Thaler, Südtirol, Initia-       Futtersucher, unempfindlich gegen raues Klima
ntin der Erhaltung dieser Hühnerrasse.                      Mutterinstinkte: Die Hühner haben ausgeprägte
Das Proveis-Ultentaler Huhn wurde wie so viele alte          Mutterinstinkte und sind sehr gute Glucken.
Rassen buchstäblich in letzter Minute von engagier-        Die Proveis-Ultentaler Hühner entwickelten sich
ten Züchtern im Ultental, Südtirol, vor dem Unter-         durch die Handelsbeziehungen zwischen Mittelita-
gang gerettet. Es passt kaum in die strengen               lien und Südtirol und wurden durch Selektion konti-
Zuchtstandards der Ausstellungszüchter. Und das            nuierlich an die rauen Bedingungen der Berggebie-
ist ein Segen, denn die Variabilität im Aussehen           te angepasst. Ende des 19. Jahrhunderts wurden
und eine kontinuierliche Selektion entsprechend            Landhühner des Mittelmeertypus unter die Bestän-
den harschen Bedingungen eines Bergbauernhofes             de der Höfe gemischt, da diese legefreudiger wa-
fördern die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse.       ren. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand so ein
Da es sich um Nutztiere und nicht um Ausstellungs-         neuer Hühnertypus im Ultental, das        "Proveis-
tiere handelt, gibt es keinen offiziell anerkannten        Ultentaler-Huhn"
Rassestandard. Erhaltungszüchter sollen sich aber
an den folgenden Beschreibungen und Rasse-                 Die „Gallina Millefiori di lonigo", eine Hühnerrasse
merkmale orientieren:                                      aus der Provinz Vicenza in Venetien, ist ein porzel-
                                                           lanfarbig oder gescheckter Abkömmling des italieni-
 Gewicht: Henne: 1,75 bis 2,5 kg, Hahn: 2 bis 3kg         schen Landhuhns. Vermutlich gehen die "Proveis-
 Farbe der Läufe: Hellgrau bis Schieferblau in            Ultentaler" und die "Millefiori di lonigo" auf die glei-
  verschiedenen Abstufungen, aber nie gelb                 chen Vorfahren zurück.

                                                                                                            4 / 16
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SAVE e-News                                                                             Ausgabe 1 / 2020

Mit den sehr ähnlich aussehenden rebhuhnfarbigen           Legeleistung und optische Perfektion selektiert. Aus
Italiener Hühnern sind die Proveis-Ultentaler jedoch       der weissen Variante entstand das weisse Leghorn,
nicht direkt verwandt. Die rebhuhnfarbigen Italie-         das heute eine wichtige Mainstream-Rasse ist
ner gingen aber auch aus den italienischen Land-           (Leghorn = engl. für Livorno).
hühnern hervor. Diese Rasse wurde in anderen
europäischen Ländern und in den USA auf hohe

Proveis-Ultentaler: Brauchtum und Traditionen
Die Hühnerhaltung und -zucht im rauen Berggebiet           Die Saltner im
hat viele ethnographische und soziale Aspekte.             Etschtal waren
Monica Brunelli Thaler sammelt mit Unterstützung           die    Wächter
von Prof. Giovanni Kezich, dem Direktor des                der Weinberge
ethnographischen Museums von San Michele                   in der Reife-
all'Adige, alte Bräuche und Traditionen. Hier eine         und Erntezeit
kleine Sammlung:                                           der Trauben.
                                                           Sie vertrieben
Wenn es im Winter im Kuhstall keinen geeigneten
                                                           Vögel       und
Platz gab, fanden die Hühner in der Stube unter der
                                                           Diebe       und
Bank am Ofen ein warmes Plätzchen,.
                                                           wachten über
                                                           die nun fast
                                                           reifen Trauben.
                                                           Damit sie in
                                                           den Augen der
                                                           Diebe      noch
                                                           furchterregen-
                                                           der aussahen,
                                                           trugen       sie
                                                           neben anderen
                                                           Utensilien
                                                           Hüte mit Hah-
                                                           nenfedern.
                                                           (Die Proveis-
                                                           Ultener Hähne
                                                           haben sehr lange Schwanzfedern.)

Die Kirchenhoaserin: Wenn jemand im Sarntal
gestorben war, wurde eine arme Frau losgeschickt,          Der Hut der Schützentracht muss auch heute
um die umliegenden Familien über den Beerdi-               noch schöne lange Hahnenfedern aufweisen – wo-
gungstermin zu informieren. Als Gegenleistung              bei die meist weissen Federn heute kaum mehr von
erhielt sie Eier.                                          den Poveis-Ultenern kommen.
Der Oiertroger:
Er ist heute eine
Karnevalsfigur,
früher war er der
Jäger, der den
Fuchs erlegte und
so die Hühner
schützte.      Der
Oiertroger    ging
nach der erfolg-
reichen Jagd mit
dem Fuchs auf                                              ©www.sarntal.com
dem Rücken von
Hof zu Hof und
erhielt Eier als
Dank für die Jagd.

                                                                                                         5 / 16
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       Horizon 2020 Projekt IMAGE - Erhaltung und
         Förderung tiergenetischer Ressourcen

Mit der Konferenz „Gene banks for animal genetic           thoden zur Nutzung des Genbankmaterials wurde
resources: what’s new?“ am 5. Februar 2020 an der          der Wissensaustausch mit möglichst vielen Akteu-
Facultata de Veterinaria, Universidade Compluten-          ren in der Zucht und Erhaltung von Nutztieren ge-
se de Mardrid in Spanien, wurde das vierjährige            fördert und Fragen zu Bereichen wie ethische As-
Horizon 2020 Projekt IMAGE (Innovative Manage-             pekte, Optimierung der Kosten etc. beleuchtet. Die
ment of Animal Genetic Resources) offiziell been-          Themen der Dialogforen wurden in enger Zusam-
det. Über vier Jahre arbeitete ein engagiertes Kon-        menarbeit mit den Konsortiumspartnern erarbeitet.
sortium bestehend aus 28 Partnern aus 13 EU Län-
                                                           Als Teil des Konsortiums war es die Aufgabe von
dern, der Schweiz und vier aussereuropäischen
                                                           SAVE, den Wissensaustausch mit Aktiven in der
Ländern (Argentinien, Kolumbien, Ägypten und
                                                           Zucht und Erhaltung von Nutztierrassen zu fördern.
Marokko) daran, die Nutzung genetischer Samm-
                                                           Dazu fanden insgesamt vier Dialogforen zu den
lungen und das Management von Genbanken für
                                                           folgenden Themen statt:
tiergenetische Ressourcen zu verbessern. Zur bes-
seren Nutzung des Genbankmaterials wurden ge-              Belfast, August 2016:Genbanken für Nutztiere: Prio-
nomische Methoden, Biotechnologien und Bioin-              ritäten der Erhaltung und Zukunftsperspektiven;
formatik weiterentwickelt.                                 Eine Stakeholder-Sicht
Ein Aspekt des Projektes war die Einbeziehung von          Tallinn August 2017: Sanitäre Bestimmungen: Mög-
unterschiedlichen Akteuren aus diversen Diszipli-          lichkeiten und Hindernisse für den Austausch von
nen. In 7 Workpackages wurde der Multi-                    Genbankmaterial für Züchtung und Wissenschaft
Stakehoder-Ansatz deutlich: Neben den naturwis-
                                                           Zagreb August 2018: Die Ökonomie der Erhaltung:
senschaftlichen Aspekten einer Ex-situ-Erhaltung in
Genbanken, der Identifizierung von Bestandeslü-            Wirtschaftliche Zielkonflikte zwischen Genbank- und
cken, Beschreibung von Verfahren und neuer Me-             In-situ-Erhaltung?

                                                                                                         6 / 16
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Wachtebeke August 2020: ABS-Regeln (Access                 Tiergesundheit), behindern den Austausch von
and Benefit Sharing): Was bedeutet ABS für die             Spermien teilweise massiv, da älteres Material heu-
Erhaltung, Forschung und Nutzung tiergenetischer           te nicht mehr den seuchenhygienischen Vorschrif-
Ressourcen (AnGR)?                                         ten entspricht. Aber die Lebenderhaltung braucht
                                                           dieses Material, um Inzuchtdepressionen zu verhin-
Um ein möglichst breites Spektrum von Fachleuten
                                                           dern. ABS regelt den Zugang und gerechten Aus-
zu erreichen, fanden die Dialogforen jeweils zwi-
                                                           gleich von genetischen Ressourcen im Rahmen des
schen den Jahreskonferenzen des ERFP (Euro-
                                                           Nagoya Protokolls. Fragen zum grenzüberschrei-
pean Regional Focal Point) und EAAP (European
                                                           tenden Austausch und Nutzung von genetischem
Federation of Animal Science) statt. SAVE Partner
                                                           Material wurden aufgeworfen. Hier konnte das Dia-
und weitere NGOs wurden zu diesen Treffen expli-
                                                           logforum in Wachtebeke, Belgien, viele Fragen der
zit eingeladen, um den Dialog mit der praktischen
                                                           in-situ-Szene klären. Die Resultate der Dialogforen
Erhaltung von tiergenetischen Ressourcen zu stär-
                                                           zu diesen beiden Themen wurden in kurzen Fact
ken. SAVE berichtete regelmässig über die Fragen
                                                           sheets zusammengefasst und als Downloads auf
und Ergebnisse dieser Dialogforen. Insbesondere
                                                           der SAVE Webseite auf Deutsch (ABS und Sanitär
die Themen „Sanitäre Regelungen“ und „ABS“ wa-
                                                           Vorschriften) sowie auf Englisch (ABS Rules und
ren von grossem Interesse für die Erhaltungsszene.
                                                           Sanitary Regulations) allen Interessierten zur Ver-
Sanitäre Vorschriften, entstanden aus den internati-
                                                           fügung gestellt. Hier ist auch ein Kurzdossier (policy
onalen Regelungen der OIE (Weltorganisation für
                                                           brief) des Projektes IMAGE abrufbar.

 Die Kartoffel der Indianer als integraler Teil eines
                National Monuments
                                                                                            ton D.C. durch eine
                                                                                            einstweilige Anord-
                                                                                            nung, dass die Flä-
                                                                                                chenreduzierung
                                                                                            vorläufig nicht wirk-
                                                                                            sam wird.
                                                                                          Zum ersten Mal in
                                                                                          der US amerikani-
                                                                                          schen Geschichte
                                                                                          forderten nun die
                                                                                          dort      ansässigen
                                                                                               Indianerstämme
                                                                                          den      Präsidenten
                                                                                          auf, das Land durch
                                                                                          den Antiquities Act
                                                                                          zu schützen. Dabei
                                                                                          spielt auch eine
                                                                                          traditionelle Kartof-
                                                                                          felart       Solanum
                                                                                          jamesii oder „Four
                                                                                          Corners       Potato“
                                                                                          eine wichtige Rolle.
                                                                                          Diese     Kartoffelart
                                                                                          ist in Nordamerika
                                                                                          beheimatet und hat
©https://anthro.utah.edu/labs_and_centers/archaeobotany/domestication_potato.php
                                                                                          ihr Verbreitungsge-
                                                                                          biet in der Region
Das Gebiet „Bears Ears“ im amerikanischen Bun-
                                                           Four Corners in Arizona und New Mexico. Dass es
desstaat Utah im San Juan County wurde 2016
                                                           auch in Utah Vorkommen dieser Kartoffel gibt, war
durch Präsident Barak Obama durch eine „Presi-
                                                           bisher nicht bekannt. Archäologische Untersuchun-
dential Proclamation“ zum National Monument er-
                                                           gen ergaben, dass die amerikanischen Ureinwoh-
klärt. Ein Jahr später erliess Präsident Donald
                                                           ner nicht nur Mais, Bohnen und Kürbisse anbauten,
Trump die Anordnung, die rund 547000 ha grosse
                                                           sondern eben auch Kartoffeln. Solanum tuberosum
Fläche um 85% zu verkleinern. Daraufhin entschied
                                                           wurde vor rund 7000 – 10000 Jahren in Südamerika
im September 2018 ein Bundesgericht in Washing-
                                                           domestiziert.

                                                                                                           7 / 16
Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation                                   www.save-foundation.net
office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz                   www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
SAVE e-News                                                                               Ausgabe 1 / 2020

                                                                        Potato bis heute vereinzelt von den indi-
                                                                        genen Indianerstämmen angebaut wird.
                                                                       2018 wurden im Rahmen des Programms
                                                                       für traditionelle Lebensmittel in der gesam-
                                                                       ten Region Four Corners Aufrufe gemacht,
                                                                       um einheimische Bauern für den Anbau
                                                                       der alten Kartoffel zu gewinnen. Sieben
                                                                       einheimische Bauern reisten im Frühjahr
                                                                       2019 nach Red Butte Garden, um sich
                                                                       über den Anbau zu informieren. Die Bau-
                                                                       ern kehrten dann im Herbst zurück, um bei
                                                                       der Ernte zu helfen. Jeder ging mit einem
                                                                       Sack Knollen nach Hause, um 2020 den
                                                                       eigenen Anbau zu beginnen. Ihre eigenen
                                                                       traditionellen Anbaumethoden und traditi-
                                                                       onelles Wissens wird so wieder aktiviert
                                                                       werden. Ein Teil der Herbsternte ging an
                                                                       lokale Restaurants in Bears Ears, wodurch
                                                                       ein Absatzmarkt für dieses traditionelle
                                                                       Lebensmittel geschaffen werden soll. Ge-
                                                                       genüber der herkömmlichen biologisch
                                                                       angebauten Kartoffel verfügt die Four
                                                                       Corner Potato über dreimal so viel Protein
©https://www.archaeology.org/issues/374-2003/letter-from/8449-four-
                                                                       und doppelt so viel Kalzium und Eisen.
corners-potato                                                         Ausserdem ist diese Kartoffel im Gegen-
                                                                       satz zu den herkömmlichen krankheisre-
                                                            sistent und frosttolerant.
Solanum jamesii wurde in Nordamerika aber eben-
falls vor 10900 Jahren angebaut, wie nun nachge-            Quellen:
wiesen werden konnte. Es stellte sich ferner her-           https://anthro.utah.edu/labs_and_centers/archaeob
aus, dass die Four Corner Potato in den Gebieten            otany/domestication_potato.php
der indigenen Indianer vorkommt. Möglicherweise             https://www.atlasobscura.com
wurde diese kleine gesprenkelte Kartoffel im ge-            https://the-journal.com/articles/164568
samten Südwesten genutzt. Somit wäre Solanum                https://www.archaeology.org/issues/374-2003/letter-
jamesii die erste nachgewiesene domestizierte               from/8449-four-corners-potato
Pflanze im Westen der Vereinigten Staaten. Diné             https://www.youtube.com/watch?v=Gz6kSAKDecE
Bikéyah,
eine      von
amerikani-
schen     Ur-
einwohnern
geführte
gemeinnüt-
zige Orga-
nisation, die
sich für den
Schutz kul-
turell bedeu-
tender an-
gestammter
Gebiete
einsetzt,
fand heraus,
dass       die
Four Corner

               Bears Ears National Monument. Foto: wikipedia.org

                                                                                                            8 / 16
Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation                                     www.save-foundation.net
office@save-foundation.net / Neugasse 30, CH-9000 St. Gallen, Schweiz                     www.agrobiodiversity.net
SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
SAVE e-News                                                                             Ausgabe 1 / 2020

Gentest zur Aufnahme von Herdebuchtieren
                                                                                            te Tiere, von
                                                                                            denen vermutet
                                                                                            wird, dass sie
                                                                                            reinrassig sind,
                                                                                            denen      jedoch
                                                                                               Stammbaumin-
                                                                                            formationen feh-
                                                                                            len. Bisher konn-
                                                                                            ten diese rein-
                                                                                            rassigen     Tiere
                                                                                            nicht in einem
                                                                                               Zuchtprogramm
                                                                                            verwendet wer-
                                                                                            den. Mit dem
                                                                                            DNA-Test ist es
                                                                                            möglich, die DNA
                                                                                            dieser Tiere mit
                                                                                              Referenzpopula-
                                                                                            tionen der nieder-
                                                                                                   ländischen
                                                                                             Zweinutzungsrin-
                                                                                            derrassen       zu
                                                                                                  vergleichen.
                                                                                            Wenn sie phäno-
                                                                                            typische    Merk-
 Lakenvelder Rinder (Dutch Belted). © SAVE                                                  male      gemäss
                                                                                            dem Rassestan-
Lokale Rinderrassen haben eine geringe Populati-           dard aufweisen und eine ausreichende Ähnlichkeit
onsgrösse und die Anzahl der in Herdenbüchern              zwischen ihrer DNA und der DNA von Tieren in der
registrierten Zuchttiere ist begrenzt. Dies trifft auch    Referenzpopulation besteht, können diese Tiere der
für die niederländischen seltenen Rinderrassen zu.         entsprechenden Rasse zugeordnet werden. Zur
Im Dezember 2018 führten das niederländische               Konstruktion der Referenzpopulationen wurde DNA
Zentrum für genetische Ressourcen (CGN) und der            von reinrassigen Tieren mit bekannten Stamm-
niederländische Rare Breed Survival Trust (SZH)            bauminformationen verwendet. Dies ist allerdings
einen DNA-Test ein, um seltene niederländische             nur dann möglich, wenn möglichst viele Referenz-
Zweinutzungsrassen das Haupt-Herdenbuch aufzu-             daten vorhanden sind.
nehmen, die zwar phänotypische Merkmale aufwei-
sen, aber deren Stammbaumdaten unvollständig               Nach der Registrierung in einem Herdenbuch wer-
sind oder fehlen.. Die Registrierung in Herdenbü-          den diese Tiere umgehend als einer gefährdeten
chern ist wichtig, damit bei kleinen Rassenpopula-         Rasse zugehörig in der nationalen Datenbank zur
tionen die Basis für eine nachhaltige möglichst in-        Identifizierung und Registrierung in Verbindung mit
zuchtarme Zucht durch Anpaarungsplanung vorge-             der Datenbank des niederländischen Rare Breed
nommen werden kann.                                        Survival Trust (SZH), als zu einer seltenen nieder-
                                                           ländischen Rinderrasse gehörend registriert. Damit
Die ursprünglichen niederländischen Rinderrassen           können diese Tiere zur Vergrößerung der in der
sind Doppelnutzungsrassen für Milch und Fleisch..          Zucht befindlichen Populationen dazu beitragen, die
Diese Rassen werden auf extensiven Farmen und              Basis für eine nachhaltige Zucht zu vergrössern.
in Naturschutzgebieten gehalten. Ausserdem sind            Ein Beispiel, das auch in anderen Ländern Schule
sie Teil des lebendigen kulturellen Erbes. Die nie-        machen sollte.
derländischen Doppelnutzungs-Rinderrassen sind:
Niederländische Friesen (sowohl schwarz und weiß           Quelle: www.wur.nl/en/newsarticle/A-test-to-
als auch rot und weiß), Groningen White-Headed,            include-unregistered-rare-Dutch-cattle-in-the-herd-
Dutch Belted, Deep Red Cattle und Meuse-Rhine-             book.html
IJssel (MRIJ). Neben dem MRIJ sind alle
Rassen gefährdet, bei denen die Anzahl der
erwachsenen Kühe pro Rasse weniger als
6.000 beträgt.
Jede Zuchtorganisation kennt nicht registrier-
                                                                                                          9 / 16
Elektronischer Informationsdienst der SAVE Foundation                                   www.save-foundation.net
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SAVE e-News 1/2020 Safeguard for Agricultural Varieties in Europe Der vierteljährliche Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation
SAVE e-News                                                                                Ausgabe 1 / 2020

    Grundsatzvereinbarung zwischen Global Crop
      Diversity Trust und ECPGR unterzeichnet

    Signature of MoU by Marianne Lefort (Chair of ECPGR Executive Committee) and Stefan Schmitz (DG, Global
    Crop Diversity Trust) at Longyearbyen, Svalbard Islands, Norway (Photo by C. Martin, Global Crop Diversity
    Trust)

Am 25. Februar wurden von 35 internationalen und            formationen sowie ein verstärkter Austausch von
regionalen Genbanken sowie nationalen Institutio-           Wissen, Technologien und Ideen durch europäische
nen und Organisationen der Zivilgesellschaft aus            Genbank- und Pflanzenexperten, um die weltweiten
aller Welt Saatgut im Svalbard Global Seed Vault in         Schutzbemühungen zu verbessern.
Longyearbyen, Norwegen, eingelagert.
                                                            "ECPGR freut sich sehr über die Unterzeichnung
Anlässlich dieses Events unterzeichneten das Eu-            und die fortgesetzte Zusammenarbeit mit dem Crop
ropäische Gemeinschaftsprogramm für pflanzenge-             Trust", sagte Marianne Lefort, Vorsitzende des
netische Ressourcen (ECPGR) und der Global                  ECPGR-Exekutivausschusses. "Im Zusammenhang
Crop Diversity Trustein Memorandum of Under-                mit dem Klimawandel und den steigenden Anforde-
standing für eine verstärkte Zusammenarbeit.                rungen an Lebensmittelschutz und -sicherheit ist die
                                                            Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen wichti-
Die beiden Vertragsparteien werden ihre Zusam-
                                                            ger denn je. ECPGR möchte ein führender Partner
menarbeit verstärken, um die Erhaltung und Doku-
                                                            sein, um den Austausch zwischen Genbanken und
mentation pflanzengenetischer Ressourcen für Er-
                                                            Pflanzenexperten zu optimieren, um eine effiziente-
nährung und Landwirtschaft zu verbessern und ihre
                                                            re Erhaltung der europäischen PGR-Akzessionen
Verwendung als Beitrag zu einem globalen System
                                                            zu erreichen. "
von Erhaltungs- und Nutzungsbemühungen zu er-
leichtern.                                                  "Partnerschaft und starke multilaterale Zusammen-
                                                            arbeit sind der Schlüssel zum Schutz der weltweit
Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Wei-
                                                            wertvollsten Pflanzen für die Ernährungssicherheit",
terentwicklung des Integrierten Systems der Euro-
                                                            sagte Stefan Schmitz, Executive Director des Glo-
päischen Genbank (AEGIS) und des europäischen
                                                            bal Crop Diversity Trust. „Die fortgesetzte Zusam-
Beitrittskatalogs EURISCO, einem Hauptbestandteil
                                                            menarbeit des Crop Trust mit ECPGR wird erhebli-
des Weltkatalogs Genesys.. Die Vertragsparteien
                                                            che Fortschritte in Richtung dieses Schutzes erzie-
werden auch bei der Entwicklung und Umsetzung
                                                            len. Wir begrüssen das Fachwissen und den beste-
der vom Crop Trust unterstützten globalen Strate-
                                                            henden Kooperationsgeist der ECPGR und freuen
gien zum Pflanzenschutz zusammenarbeiten, ins-
                                                            uns darauf, mutige Strategien für den Pflanzen-
besondere indem sie das Fachwissen der einschlä-
                                                            schutz zu entwickeln. Es ist aufregend, mit einer
gigen ECPGR-Arbeitsgruppen einbringen.
                                                            solchen Organisation zusammenzuarbeiten, um die
Zu den erwarteten Vorteilen dieser Zusammenar-              Pflanzenvielfalt der Welt effizient und dauerhaft zu
beit zählen eine bessere und effizientere Erhaltung         schützen“.
der europäischen Akzessionen und ein verbesserter
Zugang zu ihnen und den damit verbundenen In-
                                                                                                            10 / 16
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                    Droimeann Rinderrasse als
                gefährdete irische Rasse anerkannt
                                                                                  Der Minister anerkannte den
                                                                                  Wert tiergenetischer Res-
                                                                                  sourcen für die Biodiversität
                                                                                  im ganzen Land. „Die Züch-
                                                                                  ter vom Droimeann Rind
                                                                                  haben sich über viele Jahre
                                                                                  als sehr fleissig in ihrer Rolle
                                                                                  als Verwalter dieser Rasse
                                                                                  erwiesen. Obwohl die Anzahl
                                                                                  dieser Tiere sehr gering ist
                                                                                  und als „gefährdet“ eingestuft
                                                                                  werden muss, bin ich zuver-
                                                                                  sichtlich, dass die Zahl der
                                                                                  Tiere in den kommenden
                                                                                  Jahren steigen wird.“
                                                                                  Basierend auf der geneti-
                                                                                  schen Distanz zu anderen
                                                                                  Rassen hat eine DNA-
                                                                                  Untersuchung gezeigt, dass
                                                                                  die Rasse einzigartig ist. Die
                                                                                  Leistung wurde zudem als
                                                                                  von anderen Rassen ver-
                                                                                  schieden erfasst.
Der irische Minister für Landwirtschaft, Ernährung
und Marine hat die Droimeann-Rinderrasse im Feb-           Die Droimeann Cattle Society wurde vom DAFM als
ruar 2020 offiziell als einheimische seltene irische       Zuchtverein anerkannt und 2018 in Irland zugelas-
Rasse anerkannt.                                           sen. Die Bewertung einer Rasse, die als einhei-
                                                           misch anerkannt werden soll, hängt in Irland von
Damit wurden die jahrelangen Bemühungen von                verschiedenen Kriterien ab, darunter:
engagierten Züchtern belohnt, die diese Tiere ge-
züchtet und selektioniert haben.                               Allgemeine Informationen: Herkunftsland, An-
                                                                zahl der Zuchttiere. Entwicklung in den letzten
Minister Creed sagte: „Es gibt viele Faktoren wie               3 Jahren, Prozentsatz der rein gezüchteten
die kulturelle, historische und genetische Vielfalt,            weiblichen Tiere, geschätzter Risikostatus.
die die Droimeann Rinder zu einer Rasse mit einer
in Irland einzigartigen reichen Geschichte machen.             Geschichte und Alter als separate Rasse: Öko-
Sie haben eine Anpassungsfähigkeit, die es ihnen                logischer, kulturhistorischer und sozialer Wert.
ermöglicht hat, unter den harschen irischen Produk-             Geografische Lage und Isolation.
tionsbedingungen zu gedeihen. Es gibt seit vielen
                                                               Leistung der Rasse: Anpassung an Produkti-
Jahren historische Hinweise auf die Droimeann-
                                                                ons- und Umweltbedingungen (Klima, Futter-
Rasse, und dank vieler Arbeiten vieler Menschen
                                                                mittel, Krankheiten, Managementsysteme, Ge-
aber auch durch moderne Genotypisierung konnten
                                                                lände).
ihre Einzigartigkeit als Rasse bewiesen werden. “
Die Droimeann-Rinderrasse ist seit vielen Jahrhun-             Rassenreinheit: Einfluss anderer Rassen ba-
derten in kulturellen und historischen Aufzeichnun-             sierend auf DNA / Genomanalyse, Beziehun-
gen als in Irland heimische Rasse bekannt. Sie hat              gen innerhalb der Rasse, Inzuchtgrad.
eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Tierhal-         
tung im Laufe der irischen Geschichte gespielt. Der
Beweis für die Existenz der Rasse wird durch be-           Siehe: www.facebook.com/DroimeannCattleSociety
rühmte Gedichte und Lieder aus der keltisch-
irischen Geschichte gestützt.

                                                                                                          11 / 16
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Kurznachrichten
Positionspapier von Wissenschaftlern zur GAP
                                                                          Ein Drittel des EU-Jahresbudgets
                                                                          fliesst in die Finanzierung der Land-
                                                                          wirtschaft und der ländlichen Ent-
                                                                          wicklung. Dies garantiert das Ein-
                                                                          kommen der Landwirte. Laut dem
                                                                          Weltbiodiversitätsrat (IPBES) ist
                                                                          intensive Landwirtschaft die häufigs-
                                                                          te Ursache für den Verlust der biolo-
                                                                          gischen Vielfalt und den Klimawan-
                                                                          del. Ein wichtiges öffentliches Anlie-
                                                                          gen (einschliesslich vieler Landwirte)
                                                                          ist eine bessere GAP-Finanzierung
                                                                          für Umwelt- und Klimaschutz.
                                                                           Viele Wissenschaftler aus ganz Eu-
                                                                           ropa teilen diese öffentlichen Be-
 Quelle: https://relationalthinkingblog.com                                denken. „Die von der Europäischen
                                                                           Kommission vorgeschlagene GAP
                                                           nach 2020 ist eine unzureichende Antwort auf Um-
Mehr als 3.600 Wissenschaftler aus ganz Europa             welt- und Nachhaltigkeitsprobleme und macht ein
fordern, dass die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)            Business-as-usual-Szenario sehr wahrscheinlich",
der EU wissenschaftliche Erkenntnisse berücksich-          schreiben die Autoren des Positionspapiers. 21
tigt. In einem von 21 Autoren verfassten und von           Ökologen, Ökonomen und Agrarwissenschaftler
Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für In-            haben das Positionspapier verfasst und im Herbst
tegrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Helm-        letzten Jahres in Form einer Petition im Internet
holtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der           veröffentlicht.
Universität Rostock koordinierten Positionspapier
wurden die aktuellen Reformvorschläge der EU-              Über 3‘600 Wissenschaftler aus allen 27 EU-
Kommission als unzureichend identifiziert. Milliar-        Ländern und 36 anderen haben die Petition unter-
den von Euro an Steuergeldern werden zum Fens-             zeichnet. Die Petition wurde nun geschlossen und
ter hinaus geworfen - so dass es unwahrscheinlich          das Positionspapier mit der Liste der Unterzeichner
ist, dass die festgelegten Klima- und Naturschutz-         veröffentlicht. Siehe: www.idiv.de/en/cap-scientists-
ziele oder die geplanten sozialen Ziele erreicht wer-      statement.html..
den. Die Forscher schlagen zehn Massnahmen für
eine nachhaltige und faire Agrarpolitik vor.

Save the Date – SAVE meeting 2020
                                                                         Jahre auf der Theresienwiese in Mün-
                                                                         chen statt. Es ist ein Fest, bei dem die
                                                                         Themen Tradition, Brauchtum, Ernäh-
                                                                         rung und neue Trends in der Land-
                                                                         und Forstwirtschaft vorgestellt werden.
                                                                         Auch alte Rassen und Sorten werden
                                                                         vertreten sein. Da dieses Landwirt-
                                                                         schaftsfest eine Woche vor dem be-
                                                                         rühmten Oktoberfest stattfindet, su-
                                                                         chen unsere Partner derzeit nach
                                                                         einem geeigneten Tagungsort in der
Das SAVE Jahresmeeting 2020 findet in diesem               Nähe von München. Nutzen Sie die seltene, nur alle
Jahr vom 17/18. bis 20. September statt. In Zu-            4 Jahre stattfindende Gelegenheit, landwirtschaftli-
sammenarbeit mit unserer Deutschen Partnerorga-            che Tradition, Praktiken und Trends im Süden
nisation GEH werden bereits die ersten Vorberei-           Deutschlands kennenzulernen.
tungen getroffen: Das bayerische Zentral-
                                                           Weitere Auskünfte: office@save-network.com.             .
Landwirtschaftsfest findet bereits seit 1812 alle vier

                                                                                                         12 / 16
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           DYNAVERSITY – hin zu politischen Entscheidungsträgern
                                                                          diverse Veranstaltungen durchge-
                                                                          führt, Broschüren publiziert und eine
                                                                          Wanderausstellung organisiert. Ein
                                                                          wichtiges Element sind auch die poli-
                                                                          tischen Entscheidungsträger. Neben
                                                                          vielen weiteren Aktivitäten steht auch
                                                                          die Planung des Projektabschlusses
                                                                          mit der Präsentation aller Ergebnisse
                                                                          im Fokus. Voraussichtlich am 4. Sep-
                                                                          tember 2020 wird es in Brüssel die
                                                                          offizielle     Abschlussveranstaltung
                                                                          geben. Bereits vorgängig werden EU
                                                                          Parlamentarier und Entscheidungs-
                                                                          träger der zuständigen Kommissio-
                                                                          nen auf die Bedeutung der Agrobio-
                                                                          diversität für unsere Nahrungssiche-
                                                                          rung aufmerksam gemacht. Vor dem
                                                                          Hintergrund der GAP-Reform, der
                                                                          „Farm-to-Fork“ Strategie der EU und
                                                                          des „Green Deals“ erscheint es wich-
Das Horizon 2020 Projekt DYNAVERSITY entwi-                tiger denn je, die Entscheidungsträger zu sensibili-
ckelt neue Governance-Modelle und neue Formen              sieren. Wir werden Sie über die weitere Entwicklung
der Vernetzung, um auf allen Ebenen Austausch              auf unseren Kommunikationskanälen auf dem Lau-
und Wissen der Akteure darüber zu fördern, wie die         fenden halten.
jeweiligen Erhaltungsnetzwerke funktionieren. Dazu
wurden neben der Grundlagenbeschaffung bereits             Weitere Informationen: http://dynaversity.eu/

        Atlante delle razze autoctone. Bovini, equini, ovicaprini, suini
                                allevati in Italia
Atlas einheimischer Rassen. Rinder, Pferde, Schafe
Ziegen und Schweine, 2. Edition 2020
Ein neuer Atlas der Nutztierrassen Italiens ist er-
schienen. Nach mehr als 10 Jahren wurde eine
neue Bestandsaufnahme publiziert. Zudem gibt es
für jede der sechs behandelten Nutztierarten ein
spezielles Einführungskapitel, das sich mit der Evo-
lutionsgeschichte der Art befasst und ein Bild der
Verbreitung der Rassen in Italien zeichnet.
Der Text ist neu in Registerkarten aufgeteilt und
erleichtert damit die Informationssuche. Die alpha-
betisch aufgeführten Rasseninformationen       sind
nach Arten gruppiert. Alle in Italien gezüchteten
einheimischen Rinder, Pferde-, Esel-, Schaf-, Zie-
gen- und Schweinerassen werden behandelt. Zu-              schrieben. Ausserdem wird auch der Gefährdungs-
sätzlich zu den einheimischen Rassen wurden auch           grad angegeben. Eine Karte des Verbreitungsge-
einige Rassen mit internationaler Verbreitung auf-         bietes sowie aussagekräftige Fotos vervollständi-
genommen. Einige davon wurden zur genetischen              gen jede Registerkarte.
Verbesserung einheimischer Rassen verwendet,
                                                           Bigi Daniele, Zanon Alessio
andere haben zum teilweisen oder vollständigen
                                                           Atlante delle razze autoctone, Atlante delle razze
Ersatz einheimischer Rassen geführt. Insbesondere
                                                           autoctone
bei den Rindern und Schweinen. Welches Zucht-
system angewendet ist, wird für jede Rasse be-             ISBN 978-88-506-5561-8.

                                                                                                           13 / 16
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DAGENE Jahrestagung
                                                                                 Mitgliederversammlung sind
                                                                                 wissenschaftliche Präsentati-
                                                                                 onen und Poster zum Thema
                                                                                 “Animal genomics for rare
                                                                                 breeds” im Programm sowie
                                                                                 Exkursionen u.a. zum Zoo
                                                                                 Schönbrunn mit dem „Tiroler
                                                                                 Hof“, auf dem typische öster-
                                                                                 reichische Rassen gezeigt
                                                                                 werden.
Die DAGENE Jahreskonferenz findet vom 3. Bis 5.
                                                           Kontakt:     Janos   Posta:   postaj@agr.unideb.hu.
Juni 2020 in Wien, Österreich, statt. Neben der

Griechische Nutztierrassen als Kunstobjekte
                                                           schen       Insel
                                                           abgebildet, grie-
                                                           chische Schä-
                                                           ferhunde vertei-
                                                           digen    Schafe
                                                           vor Wölfen, ein
                                                           Bauer in Ithaka
                                                           melkt      seine
                                                           Herde kefaloni-
                                                           scher Schafe in
                                                           einem Oliven-
                                                           hain am Stadt-
                                                           rand von Vathy,
Kokovitiko Schaf                                           um nur einige
                                                           der Themen zu
In Griechenland gibt es eine grosse Anzahl traditio-       nennen.           EpirusMolossos Hund
neller Nutztierrassen. Der australische Künstler
                                                           Im Mai 2020 werden die Bilder in Athen gezeigt und
Jason Roberts besuchte in Zusammenarbeit mit
                                                           in einem Bildband veröffentlicht. Damit soll die Viel-
Amalthia (Netzwerk zum Schutz der einheimischen
                                                           falt griechischer Landrassen einem breiten Publi-
griechischen Nutztiere) zahlreiche Farmen, Herden
                                                           kum bekannt gemacht werden.
und Hirten mit alten Rassen in ihrer traditionellen
Umgebung. Während Jason die Tiere studierte,
skizzierte und fotografierte, nahmen Vertreter von
Amalthia Proben zur genetischen Analyse.

                                                           Sfakia Schaf

                                                           Das Projekt wird durch einen Zuschuss der Stavros
                                                           Niarchos Foundation finanziert und von der Athener
Karystos Ziege                                             Regierung unterstützt. Jason wird am 8. Mai bei der
Zurück in Melbourne hat Jason in den folgenden             Eröffnung anwesend sein.
zwei Jahren akribisch eine bemerkenswerte und              Die Ausstellung findet vom 5. bis 29. Mai im "Meli-
beispiellose Reihe von Werken gemalt, die diese            na" Cultural Center, 66 Heraklidon str., Thissio,
Rassen und die vielfältigen wilden und ländlichen          Athen,       statt.      Weitere        Auskünfte:
Landstrichen, in denen sie leben, darstellen. Sky-         amalthia.org@gmail.com
ros-Ponys sind auf ihrer windgepeitschten sporadi-

                                                                                                          14 / 16
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.

Achieving Sustainable Urban Agriculture
                                   Die       urbane        Kapitel befasst sich mit „Technologien für die städti-
                                      Landwirtschaft       sche Landwirtschaft", einschließlich Dachsystemen
                                 wird in einer Welt,       und vertikaler Landwirtschaft. Das Buch bewertet
                                 in    der    immer        auch Herausforderungen und Verbesserungen in
                                 mehr Menschen             den Bereichen Bewässerung, Abfallwirtschaft,
                                 in Städten als auf        Kompostierung / Bodenernährung und Schädlings-
                                 dem Land leben,           bekämpfung. Fallstudien zur städtischen Landwirt-
                                 zunehmend wich-           schaft bestimmter Waren einschliesslich Garten-
                                 tig. Dies gilt auch       bauprodukten, Viehzucht und Forstwirtschaft run-
                                 in Europa. Das            den das Thema ab.
                                 Buch gibt einen
                                                           Das Buch richtet sich an ein breites Publikum: For-
                                 Überblick      über
                                                           scher der Agrar-, Stadtplanungs- und Umweltwis-
                                 aktuelle        For-
                                                           senschaften sowie Stadtplaner und politische Ent-
                                  schungsergebnis-
                                                           scheidungsträger in lokalen und nationalen Behör-
                                 se zur Entwick-
                                                           den und anderen Einrichtungen, die die städtische
                                 lung der städti-
                                                           Landwirtschaft fördern.
                                 schen und stadt-
                                 nahen Landwirt-           Achieving    Sustainable Urban   Agriculture
                                 schaft. Im ersten         Johannes S. C. Wiskerke et al (2020)
Kapitel „Aufbau städtischer Landwirtschaftsnetz-           Burleigh Dodds Science Publishing Limited
werke" werden Möglichkeiten zur Unterstützung der          ISBN 978-1-78676-316-7
städtischen Landwirtschaft erörtert, von der Politik
                                                           https://shop.bdspublishing.com/store/bds/detail/wor
und Planung bis zum Aufbau sozialer Netzwerke für
                                                           kgroup/3-190-83836.
lokale Lebensmittelversorgungsketten. Ein weiteres

Rural Europe on the move
Das „Forum Synergies“ veröffentlicht sein neues            „Das     ländli-
Buch „Ländliches Europa im Umbruch" -– Ein Rei-            che Europa
seführer für Übergänge".                                   im Umbruch“
                                                           fordert junge
In dieser kollektiven Arbeit teilen zwölf Autoren ihre
                                                           Menschen
persönlichen Geschichten über das Zusammen-
                                                           auf, ihre länd-
bringen lokaler Gemeinschaften, Landwirte, Förster,
                                                           lichen Regio-
Umweltschützer und politischer Entscheidungsträ-
                                                           nen und Ge-
ger, um den Übergang zu einem nachhaltigeren
                                                           meinden fit zu
und integrativeren ländlichen Europa zu erleichtern.
                                                           machen, um
Gemeinsam untersuchen die Autoren 25 Jahre
                                                           auf die Her-
Erfahrungen mit „Forum Synergies“ in Europa.
                                                           ausforderun-
Von Portugal bis Lettland, von Schottland bis Ru-          gen des Kli-
mänien, von Inseln bis zu Bergregionen werden              mawandels,
Menschen, ihre Orte, die Herausforderungen, de-            des Verlusts
nen sie gegenüberstehen, sowie die Lösungen, die           der     biologi-
sie gefunden haben beschrieben. Das Buch zeigt             schen Vielfalt
die Bedeutung des traditionellen Wissens lokaler           und der so-
Gemeinschaften und der innovativen Energie der             zialen Ausgrenzung reagieren und ihre eigene länd-
Jugend für den Umbruch zu einer nachhaltigeren             liche Zukunft resilienter machen können.
und sozialeren ländlichen Wirtschaft. Es zeigt, wie
                                                           Kostenloses PDF unter:
Konflikte durch konstruktive Kommunikation und
                                                           www.forum-synergies.eu/rubrique134.html.
Vermittlung gelöst werden können und wie lokale
Lebensmittelstrategien auch zu einer verbesserten          .
Lebensmittelgesetzgebung beitragen können.

                                                                                                         15 / 16
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Auch das noch:
Essbare Verpackungen gegen das Gammeln
                                                           Schutzhülle, die mitgegessen werden kann. Das
                                                           verlängere deren Haltbarkeit um das Zwei- bis Drei-
                                                           fache, behauptet Apeel.
                                                           Dabei haben sich die unternehmenseigenen Wis-
                                                           senschaftler die Mechanismen der Natur abge-
                                                           schaut. Pflanzen sind mit einer Art Wachsschicht,
                                                           dem Cutin, umhüllt. Dieses sorgt dafür, dass mög-
                                                           lichst wenig Wasser über Blätter oder Früchte verlo-
                                                           ren geht und möglichst wenig Sauerstoff hineinge-
                                                           langt. Sauerstoff ist beispielsweise dafür verant-
                                                           wortlich, dass Bananen braun werden, weil en-
                                                           zymatische Stoffwechselprozesse angeschoben
                                                           werden. Zudem schützt die Wachsschicht vor Ein-
                                                           dringlingen wie Schimmelpilzen, Hefen oder Bakte-
Dünne und essbare Schichten auf Obst, Gemüse               rien. Dass Zitrusfrüchte wesentlich länger haltbar
oder Fleisch machen Produkte länger haltbar und            sind als Erdbeeren liegt letztlich nur am unter-
reduzieren Lebensmittelmüll. Sogar Pestizide könn-         schiedlichen Aufbau des Cutins.
ten dadurch eingespart werden.
                                                           Apeel besprüht Obst und Gemüse mit einer Schicht,
Derzeit gehen Experten davon aus, dass weltweit            die dieser Cutinhülle ähnelt. Sie besteht aus fetthal-
rund ein Drittel der Lebensmittel auf dem Weg vom          tigen Substanzen, die in Tomatenschale, Obststie-
Feld über die Industrie und den Verbraucher weg-           len oder Traubenkernen enthalten sind, Abfallpro-
geworfen werden. Die Hälfte davon geht dabei auf           dukten aus der Lebensmittelindustrie also. Die US-
das Konto des Konsumenten. Vor allem Obst und              amerikanische Lebensmittelbehörde FDA hat das
Gemüse wandern oft wegen Schimmel in den Müll-             Produkt bereits zugelassen, in Europa ist die Zulas-
eimer. Darum suchen Wissenschaftler nach Wegen,            sung beantragt. Es ist offenbar sicher und ungefähr-
die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern,           lich, so behandelte Produkte zu essen. Obendrein
ohne deren Nährwert zu mindern und dabei Zusatz-           sind die Biofilme laut Apeel unsichtbar, geruch- und
stoffe einzusetzen, die Verbraucher akzeptieren            geschmacklos. Und wenn sie nicht gegessen wer-
und möglichst plastikfrei sind. Eine dieser Lösungen       den, wie etwa im Fall von beschichteten Avocados
findet sich derzeit bereits in den USA auf dem             oder Bananen, dann sind sie wie die Schalen voll-
Markt. Das kalifornische Unternehmen Apeel Sci-            ständig    biologisch     abbaubar.     www.kathrin-
ences beschichtet etwa Zitrusfrüchte, Avocado und          burger.de/aktuelles/essbare-verpackungen-gegen-
Spargel mit einer dünnen und undurchsichtigen              das-gammeln/.

  Das SAVE Team wünscht Ihnen Gesundheit, viel
        Energie für die kommende Saison

                                    und Frohe Ostern!

                                                                                                         16 / 16
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