2019 Leistungsbericht - Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG - Zewo
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Inhalt 3 Editorial 4 SLRG in Kürze 5 Die SLRG in Zahlen 8 Strategie 2025 12 Die Vision der SLRG 16 Vernetzung 18 Ausbildung 20 Sport 22 Partnerschaft 25 Christophorus-Stiftung 26 Gönner 28 Engagement SLRG Jahresrechnung 2019 Die vollständige revidierte SLRG Jahresrechnung 2019 ist auf unse- rer Webseite unter folgendem Link zu finden: https://www.slrg.ch/medien/jahresberichte.html 2
Editorial Erfolgsrezept: Zusammenarbeit und Vernetzung Liebe Rettungsschwimmerinnen dies mit unserer Hauptpartnerin Visa- und Rettungsschwimmer, na, mit der wir erstmalig eine komplett Liebe Partner und Interessierte online gesteuerte Präventionskampag- ne namens «Save your Friends» lancie- In meinem ersten Amtsjahr als Zen- ren durften. Aber auch die Zusammen- tralpräsident hatte die SLRG ordent- arbeit mit unserer Partnerin, der BFU, lich zu tun. Für mich war alles neu hat weiter Form angenommen. Das und ich durfte von meinem Vorgän- Wasser-Sicherheits-Forum ist in eine ger Daniel Biedermann eine gesunde, weitere Runde gegangen und wir ver- funktionierende und agile Organisa- suchen, das Netz der Präventionsarbeit tion übernehmen. in der Schweiz enger zu knüpfen. Strategie 2025: Einsatz und Der Mensch im Mittelpunkt Unterstützung Was lässt sich in einer Organisation, Persönlich bin ich aber immer wieder die grundsätzlich gut funktioniert und berührt, wenn ich an der Basis vor Ort ihren Auftrag erfüllt, verbessern? Das unseren Rettungsschwimmerinnen ist die Frage, der wir uns zusammen und Rettungsschwimmern über die mit den Zentralvorstandskollegen, Schulter schauen darf. Es sind Freude den Freiwilligen der SLRG und den aber auch ein klein wenig Stolz, die Mitarbeitenden auf der nationalen Ge- mich jeweils erfüllen, wenn ich sehe, schäftsstelle im vergangenen Novem- mit welchem Herzblut und Einsatz ber an der Zukunftskonferenz SLRG sich unsere Mitglieder dem gemeinsa- 2025 widmen durften. men Auftrag «Ertrinken verhindern» Eines vorweg: Vision und Mission hingeben. Auch andere versetzt das bleiben unverändert. Damit tut sich Wichtig für die Prävention: in Staunen: unsere Spenderinnen und ein Spielfeld auf, in welchem wir uns Vernetzung Spender. Einen Teil von ihnen durfte auch strategisch um unsere wichtigste Ein zentrales Stichwort aus dieser Stra- ich erstmals am Gönnerevent in Heer- Ressource kümmern können: die Ret- tegie ist die Vernetzung. Intern unter- brugg SG an einer Rettungsübung der tungsschwimmerinnen und Rettungs- einander. Aber auch für die SLRG als SLRG Sektion Mittelrheintal kennenler- schwimmer als Menschen und ihre Organisation gilt dies, um ihrer wich- nen. Einfach grossartig, wie wir auch Funktion in und mit der gesamten Or- tigen Aufgabe «Ertrinken verhindern» hier als SLRG getragen und unterstützt ganisation. Daraus entstanden ist eine nachzukommen. In unserem Umfeld werden – ohne sie fast unmöglich! kompakte, knackig-kurze Strategie, die dürfen wir auch mit Rückblick auf 2019 wir auf den kommenden Seiten noch wiederum auf spannende und nach- Rudolf Schwabe vorstellen. haltige Zusammenarbeiten blicken. Sei Zentralpräsident SLRG 3
Die SLRG in Kürze Koordinaten Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG Geschäftsstelle Schellenrain 5 CH – 6210 Sursee Steckbrief Name – Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG Rechtsform – Verein, Mitgliedorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) Gründung – 1933 in Zürich Zentralvorstand Rudolf Schwabe, Muri bei Bern, Zentralpräsident (seit 2019) Clemente Gramigna, Verscio, Vizepräsident (seit 2008) Claudia Pitteloud, Baltschieder, Regionenvertreterin Romandie (seit 2018) Dario Rodi, Au SG, Regionenvertreter Ost (seit 2017) Boris Donda, Riazzino, Regionenvertreter Süd (seit 1995) Urs Nussbaumer, Wettswil, Regionenvertreter Zürich (seit 2014) Ueli Bärtschi, Malters, Regionenvertreter Zentral (seit 2010) Kurt Buntschu, Bern, Vertreter des SRK (seit 2010) André Widmer, Oberrüti, freies Mitglied (seit 2011) Geschäftsführung Reto Abächerli, Geschäftsführer (seit 2013) Revisionsstelle, Price Waterhouse Coopers, Luzern SLRG – Ihre Rettungsschwimmer Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG ist die grösste Organisation für Wassersicherheit der Schweiz. Die von der ZEWO anerkannte gemeinnützige Organisation bezweckt die Unfallverhütung am, im und auf dem Wasser. Dies erreicht sie durch die Ausbildung von Rettungsschwimmern und nationale Präventionsarbeit. Konkret engagiert sich die SLRG mit diversen Präventionsprojekten, bietet Wasser- und Lebensrettungs-Ausbildungen für verschiedenste Ziel- gruppen an und sorgt an zahlreichen Veranstaltungen sowie Badeorten in Form von Sicherungsdiensten und Badewachen für die Wasseraufsicht. Mit 126 Sektionen und 25 000 Mitgliedern in allen Landesteilen ist die SLRG Mitglied und Rettungsorganisation des Schwei- zerischen Roten Kreuzes (SRK). Sie fördert durch die Möglichkeit, Rettungsschwimmen auch als Sport zu betreiben, das humanitäre Engagement – insbesondere auch zahlreicher Kinder und Jugendlicher. 4
Die SLRG in Zahlen Facts & Figures Die SLRG kurz und knapp zusammengefasst auf einen Blick. 1933 35 531 Teilnehmende ist das Gründungsjahr der SLRG. wurden in den Kursen der SLRG ausgebildet. 25 000 Mitglieder* 244 Sicherungsdienste* zählt die SLRG heute. haben die SLRG-Freiwilligen geleistet. 6 Regionen 110 Badwachen* – darauf verteilen sich die Mitglieder in der Schweiz. wurden durch die SLRG-Freiwilligen sichergestellt. 3494 Kindern 126 Sektionen* wurde durch SLRG-Freiwillige der sichere zählt die SLRG Umgang mit dem Wasser beigebracht. Das Projekt 2019 im ganzen Land. wurde ausschliesslich im Kanton Tessin und nicht mehr gesamtschweizerisch durchgeführt. 320 000 Stunden* 86 Baderegeltafeln ehrenamtliche Arbeit haben die SLRG-Freiwilligen hängte die SLRG im vergangenen Jahr zusammen mit zusammengezählt geleistet. ihrem Partner Visana in der Schweiz auf. 9,6 Mio. Franken* 1661 Medienberichte beträgt der Gegenwert der geleisteten ehrenamtlichen gab es über die SLRG – zur Arbeit ihrer Freiwilligen, zu Prä- Arbeit, würde man sie mit einem Stundenansatz von ventionsprojekten, Sicherungsdiensten oder ganz allgemein 30 Franken ansetzen. zum Thema Wasser, Sicherheit und Ertrinken verhindern. * Diese Zahlen werden alle zwei Jahre neu erhoben. Die nächste Erhebung wird 2021 für das Tätigkeitsjahr 2020 durchgeführt. 5
Interview «Die SLRG ist grundsätzlich sehr gut aufgestellt» Rudolf Schwabe ist seit einem Jahr als Zentralpräsident im Amt. Wir schauen zurück und nach vorne. Mit der Pandemie steht der SLRG eine besondere Herausforderung zum Zeitpunkt des Interviews bevor. Ein Jahr ist inzwischen um als Präsi- den nicht enttäuscht – im Gegenteil! sind die Blutspenderinnen und Blut- dent der SLRG: wie war es für dich Besonders beeindruckt haben mich das spender, also die eigentlichen Kunden persönlich? generationenübergreifende Zusam- der Organisation. Gemeinsam ist bei- Rudolf Schwabe: Es war für mich ein menspiel aller Freiwilligen und ganz den Organisationen, dass sie Teil der ungemein bewegendes, erfreuliches speziell das Engagement der jungen SRK-Familie sind und nach denselben Jahr mit überwiegend positiven Erfah- SLRG-Mitglieder. Ebenso froh bin ich, Grundsätzen und Werten handeln. rungen. Die Zusammenarbeit mit so in der Geschäftsstelle ein eingespiel- Ganz persönlich war für mich ein we- vielen äusserst motivierten Menschen, tes und motiviertes Team zu wissen, sentlicher Schritt der Wechsel von der das Ziehen am gleichen Strick, die Ar- das die Organisation kennt und gezielt operativen Führung einer grossen Or- beit und der sichtbare Spass am und unterstützen kann. Was mir vorher ganisation im Gesundheitswesen zur im Wasser erfüllen mich mit Freude. nicht bewusst war, ist die Vielfalt der strategischen Führung einer Rettungs- Gerade die letzten Wochen, die für uns Aufgaben der SLRG. Ich kannte primär organisation mit vielfältigen Aufgaben alle schwierig waren und uns vor He- das Kurswesen. All die anderen ebenso – ich hoffe und glaube, das ist mir ganz rausforderungen stellten, die unsere wichtigen Aktivitäten, vom Sport über passabel gelungen. Generation noch nie erlebt hat, zeigen die Prävention bis zur Wasserrettung, mir, dass unsere Organisation, die Sek- haben sich mir erst beim näheren Hin- Reden wir übers Thema Wasser: Bist tionen, die Regionen, die Geschäftsstel- sehen eröffnet. Das zeigt auch, dass die du viel und oft im Wasser? War die le und alle Mitglieder solidarisch und SLRG noch viele Facetten und Farbtup- Wassersicherheit schon zuvor ein flexibel reagieren können. Dies stimmt fer zu bieten hat. Thema für dich persönlich? mich zuversichtlich, dass wir auch zu- Ich bin unmittelbar an einem Fluss künftige Aufgaben gemeinsam gut be- Du kommst von der Blutspende. Gibt aufgewachsen, in ländlicher Umge- wältigen werden. es Unterschiede, war es für dich eine bung und das Spielen an der Aare war grosse Umstellung? für uns Kinder selbstverständlich. Ge- Was hast du erwartet respektive was Der grösste Unterschied ist sicher, dass nauso selbstverständlich war es für hast du vorgefunden, als du dein die Mitglieder der SLRG alle Freiwil- unsere Eltern, uns von Beginn an auf Amt angetreten hast? lige sind und diese die Organisation die Gefahren aufmerksam zu machen Meine Erwartungen waren hoch. Von wesentlich prägen. Ganz anders bei und uns das sichere Schwimmen im aussen betrachtet geniesst die SLRG der Blutspende: Das ist ein Betrieb offenen Gewässer zu lehren. Die Freu- einen hervorragenden Ruf, auf allen im Gesundheitswesen mit angestell- de am Schwimmen im Fluss und am Ebenen. Und meine Erwartungen wur- ten Mitarbeitenden. Die Freiwilligen Schnorcheln im Meer ist ungebrochen. 6
Interview dern beim Rollenverständnis aller Akteure. Wer macht was in unserer Organisation? Und wie spielen diese Rädchen in den gegebenen Strukturen zusammen, damit wir gemeinsam die gewünschte Wirkung erzielen? Und schliesslich stellt sich die Frage: Wie können wir die Kommunikation unter- einander am besten weiter fördern? Welches sind die drei wichtigsten Punkte aus der Strategie, die an der Delegiertenversammlung vorgelegt wird? Wie soll das konkret umge- setzt werden? Wie oben angetönt geht es in erster Linie um die Rollenklärung, die Ver- netzung untereinander und um die transparente Information und Kom- munikation. Einen Anfang haben wir mit der interaktiven Plattform rund um COVID-19 bereits gemacht, weite- re, einfache aber möglichst sichtbare Schwerpunkte möchten wir zusam- men mit den Regionen und Sektionen in den nächsten Monaten setzen. Welche konkreten Verbesserungen erhoffst du dir davon? Jede Organisation braucht eine ständi- ge und flexible Anpassung an die Um- welt, die sich rasant wandelt. Wir müs- Zentralpräsident Rudolf Schwabe im Element der SLRG – am Wasser. sen die elektronischen Medien sinnvoll Bild: Mathias Wälti nutzen, aber dürfen den direkten persönlichen Austausch dabei nicht vergessen. So kann unsere eigentliche Bei schönem Wetter und guten Verhält- Das gehört zu jeder Organisation und Aufgabe, das Ertrinken verhindern, nissen gehört der tägliche Schwumm in diesen Punkten können wir uns ent- noch wirkungsvoller erfüllt werden. in der Aare einfach dazu. sprechend verbessern. Was wünschst du dir persönlich für Vor welchen Herausforderungen Darum gibt es nun den Strategiepro- 2020 mit Blick auf die SLRG? steht die SLRG aktuell? zess 2025. Was hast du dir mit deinen Primär, und natürlich geprägt von der Die SLRG ist grundsätzlich gut, ja sehr ZV-Kollegen überlegt, um die SLRG Aktualität, wünsche ich mir, dass die gut aufgestellt. Natürlich gibt es aber, sicher zu navigieren? SLRG möglichst bald wieder in ruhige- aus der Nähe betrachtet, da und dort Die Aufgaben der SLRG sind seit lan- ren Gewässern segeln wird und dass Dinge, die nicht ganz optimal laufen. In gem recht exakt vorgegeben und unse- wir unsere Aktivitäten rasch wieder den meisten Fällen hat dies mit Kom- re Strukturen sind gut dafür geeignet, aufnehmen können, damit alle einen munikation zu tun, mit Missverständ- diese Aufgaben zu erfüllen. Deshalb schönen Sommer am und im Wasser nissen oder ungenügender Absprache. wollten wir nicht hier ansetzen, son- geniessen dürfen. 7
Strategie 2025 Grossgruppenveranstaltung November 2019: Gedanken und Resultate eines intensiven Morgens werden zu Papier gebracht. Strategie 2025: Das Potenzial der SLRG freilegen Was muss die SLRG können, um in die Zukunft zu schreiten? Welche Kompetenzen sind dafür notwendig? Daraus ist mittels Grossgruppen- veranstaltung, Nachbearbeitung im Zentralvorstand und Vernehmlassung bei den Sektionen eine Strategie entstanden, die einfach und eingängig ist. 8
Strategie 2025 Nur gemeinsam geht’s vorwärts – die SLRG-Familie hat sich in einem ersten Schritt für die Strategie in naher Zukunft gefunden. Mit der Zukunftskonferenz am 9. No- vember 2019 im Campus Sursee nä- An Achtertischen Das Resultat war eine kritische und konstruktive Diskussion im Stil eines herten sich 106 Teilnehmer im Rah- men einer Strategieveranstaltung dem verteilt sass Worldcafés. An Achtertischen verteilt sass und diskutierte die ganze SLRG en- Kompetenzbegriff an. Es galt, benö- und diskutierte gagiert. Die Resultate des Austausches tigte Kompetenzen für Aufgaben in wurden in einem nachmittäglichen der Organisation auf verschiedenen die ganze SLRG «Roundup» an einer überdimensio- Flughöhen zu identifizieren und aus SLRG-Sicht einzuordnen. engagiert. nierten Matrix unter der Moderation der «mehrsicht AG» zusammengefasst. Die ganze SLRG-Familie in Form Nach der Spiegelung der Ergebnisse von Sektionsmitgliedern, Ehrenmit- im Zentralvorstand wurden die Resul- gliedern, Mitgliedern von Fachgrup- tate des Zukunftstages allen Sektionen pen, Zentralvorstand, Regionen und zur Vernehmlassung vorgelegt. Alle der Geschäftsstelle war beteiligt. Von sollten am Austausch beteiligt werden. der Perspektive am Wasser bis hoch Vor allem auch diejenigen, denen eine in die strategische Ebene wurden die Teilnahme am Zukunftstag nicht mög- unterschiedlichen Blickwinkel der ver- lich war. Daraus sind folgendes Leitbild schiedensten Rollenträger in der Orga- mit der daraus abgeleiteten Strategie nisation aufgefächert. entstanden (siehe nächste Seite). 9
Strategie 2025 Leitbild Das SLRG-Leitbild ist unsere gemeinsam getragene Ab- sichtserklärung für die Gestaltung der Zukunft der SLRG. Das vom Zentralvorstand in enger Zusammenarbeit mit den Regionen und Sektionen entwickelte Leitbild dient uns als Orientierungshilfe zur Erreichung unserer Ziele. Es besteht aus: 3. Unsere Werte Als Mitgliedsorganisation des Schweizerischen Roten Kreu- zes richten wir unser Handeln an den Rotkreuz-Grundsät- zen aus. Als Mitglied der International Lifesaving Federati- on setzen wir uns über die Landesgrenzen hinweg für die Ertrinkungsprävention und die Förderung des Rettungs- schwimmsports ein. Letzteres als von Swiss Olympic aner- kannter Fachverband und unter Befolgung der Ethik-Charta des Schweizer Sports. Wir arbeiten sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene aktiv mit anderen Fachorga- 1. Unsere Mission nisationen zusammen und orientieren uns an vorhandener Evidenz respektive setzen uns für deren Erarbeitung ein. Ertrinken verhindern! 2. Unsere Vision 4. Unsere Strategie Menschen in der Schweiz und weltweit sind sich dem rich- Aus dem Leitbild der SLRG leitet sich schliesslich die tigen Verhalten am, im und auf dem Wasser bewusst. Sie Strategie ab – diese wird auf der Seite nebenan erläutert. handeln entsprechend und übernehmen Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen. Ertrinkungsunfälle werden so verhindert. 10
Strategie 2025 Strategie Um mit unserer Mission «Ertrinken verhindern!» gemein- sam möglichst viel bewirken zu können, sind der Einsatz und die richtige Einstellung von jedem Einzelnen gefragt. Die SLRG-Strategie 2025, aus unserem Leitbild abgeleitet, besteht aus fünf Schwerpunkten zur Freilegung unserer Potenziale. Bewusst reduziert und mit Raum zur Gestaltung für uns alle. Definiert haben wir sie wie folgt: 3. Informationsfluss verbessern Informationen und Wissen sind ein wichtiges Kapital der SLRG und zentral für ein effizientes gemeinsames Wirken. Deshalb machen wir beides zugänglich und geben es gerne weiter. 1. Vielfalt in der Einheit ermöglichen 4. Rollenverständnis schärfen Die Herausforderungen sind in jeder Sektion und Region un- Für ein harmonisches Zusammenarbeiten braucht es ein terschiedlich. Deshalb mögen wir mutige Macher*innen, die gemeinsam getragenes Rollenverständnis. Deshalb schärfen Verantwortung übernehmen und unsere SLRG auf lokaler, wir das Bewusstsein für Zuständigkeiten und begegnen uns regionaler und nationaler Ebene weiterbringen. jederzeit respektvoll. 2. Vernetzung verstärken 5. Kompetenzen erweitern Eine gute Vernetzung (über Sektions-, Regions- und Themen- Von mehr Kompetenz (Wissen, Können, Haltung) jedes Ein- grenzen hinweg) bringt für alle Vorteile und stärkt die SLRG. zelnen profitiert die SLRG als Ganzes. Deshalb schaffen wir Deshalb schaffen wir neue Vernetzungen und stärken die Raum zur Kompetenzerweiterung, die allen eine optimale bestehenden. Entfaltung innerhalb unserer SLRG ermöglicht. 11
Die Vision der SLRG Mit dem richtigen Vorgehen Leben retten. Darum ist ein gemeinsames Verständnis wichtig. So handelt die SLRG Das Leitbild der SLRG bildet die gemeinsame Vision und Mission. Drei Modelle sollen uns als Richtschnur helfen, damit wir bei unserer Arbeit wirkungsvoll vorgehen können. Hier werden sie vorgestellt. Als Mission steht das «Ertrinken ver- Um diesem Ziel näher zu kommen, be- ohne Schädigung ausgehen. Eine weite- hindern» im Zentrum aller Aufgaben. darf es eines geeinten Verständnisses re Grundvoraussetzung für die erfolg- Verbunden mit dieser Mission will was Ertrinken ist. Dafür hat die SLRG reiche Zusammenarbeit, um diese Ziele die SLRG der Vision näher kommen, beschlossen, sich an der internatio- im Bereich der Ertrinkungsprävention die vorsieht, dass «Menschen in der nal gültigen Definition des Begriffs zu und Wasserrettung zu erreichen, ist Schweiz und weltweit (...) sich dem orientieren: Ertrinken ist die Beein- eine gemeinsame Unité de Doctrine – richtigen Verhalten am, im und auf trächtigung der Atmung durch das ein einheitliches Verständnis für das dem Wasser bewusst (sind). Sie han- ungewollte, vollständige oder teilweise gemeinsame Vorgehen. Die SLRG stützt deln entsprechend und übernehmen Eintauchen des Kopfes in einer Flüssig- dabei ihre Tätigkeiten auf drei Modelle Verantwortung für sich und ihre Mit- keit. Ein Ertrinkungsfall kann entwe- ab, die sie als zentral für ihr Handeln menschen. Ertrinkungsunfälle werden der tödlich enden, zu einer Beeinträch- ansieht – diese Modelle werden auf den so verhindert.» tigung der Gesundheit führen oder nächsten drei Seiten vorgestellt. 12
Die Vision der SLRG Wirkungsmodell SLRG; 2017; in Anlehnung an Drowning Prevention Chain, ILS SLRG Wirkungsmodell Ertrinken ist vermeidbar Um den Ertrinkungsprozess unterbrechen oder am besten vermeiden zu können, müssen die Ertrinkungsursachen bekannt sein. Daraus lassen sich Interventions- strategien und konkrete Massnahmen ableiten. Diese sind in regelmässigen Ab- ständen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Die entsprechende Sys- tematik ist im Wirkungsmodell «Ertrinken verhindern» abgebildet. Das Modell bietet sämtlichen Akteuren in der Ertrinkungsprävention und Wasserrettung die Möglichkeit, sich zu verorten und Tätigkeiten aufeinander abzustimmen. 13
Die Vision der SLRG Tätigkeitsmodell SLRG; 2017; in Anlehnung an Principles of Eevidence-based Practice, IFRC Be sour en Re dü cen akt s rfn eF iss und ich eu aftl nd Zielg sch ver rup sen füg pen wis ba re lle tue Ak Praktische Erfahrung und Expertise SLRG Tätigkeitsmodell Ertrinkungsprävention und Wasserrettung sind evidenzbasiert Auch für die Ertrinkungsprävention und Wasserrettung gilt: Ressourcen müssen effizient und effektiv eingesetzt werden. Dazu soll in der Schweiz auf evidenz- basierte Praxis gesetzt werden. Also auf Berücksichtigung von aktuellen wissen- schaftlichen Fakten, Expertise und praktischer Erfahrung sowie auf Bedürfnissen und Ressourcen der Zielgruppen. 14
Die Vision der SLRG Handlungsmodell SLRG; 2017; in Anlehnung an Drowning Chain of Survival, Szpilman et. al. SLRG Handlungsmodell Ertrinken ist ein Prozess Ertrinken wird nicht als Zustand, sondern als Prozess verstanden, den es so früh wie möglich zu unterbrechen und zu beenden gilt. Das von führenden Wissen- schaftlern der Ertrinkungsprävention entwickelte Handlungsmodell «Ertrinken verhindern» verdeutlicht dies und zeigt auf, wie es gar nicht zum Ertrinkungs- prozess kommen muss oder dieser unterbrochen und beendet werden kann. Je früher die Intervention, desto besser die Erfolgsaussichten. Und: Je später die In- tervention, desto grösser das Eigenrisiko des Retters. 15
Vernetzung Vernetzung: Gemeinsam gegen Ertrinken Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass jährlich weltweit rund 360 000 Menschen ihr Leben durch Ertrinken verlieren. Ertrinken gehört auch in der Schweiz zu den häufigsten Unfalltodesursachen. Die Beratungs- stelle für Unfallverhütung (BFU) und die SLRG haben darum das nationale Wasser-Sicherheits-Forum WSF ins Leben zu rufen, das 2019 zum dritten Mal durchgeführt wurde. Mit dem Erscheinen des «Global Re- und auf dem Wasser gesucht als auch in den kommenden Jahren eine Her- port on Drowning» hat die WHO 2014 schon. Manch eine Badi vermelde- ausforderung darstellen. erstmals eine Studie über das weltwei- te entsprechend rekordverdächtige Um diesem Umstand entgegen- te Ertrinkungsgeschehen vorgelegt. Eintrittszahlen, und Seen und Flüsse zutreten empfahl die WHO 2014 die Der zeigte, dass Ertrinken weltweit zu glichen mancherorts einem Rummel- Umsetzung eines nationalen Wassersi- den 10 häufigsten Todesursachen von platz. Eigentlich eine tolle Sache. Für in cherheits-Plans, um sämtliche Akteure Kindern und jungen Erwachsenen ge- der Ertrinkungsprävention und Was- eines Landes zusammen zu bringen hört. Gerade weil Ertrinken oft einen serrettung engagierte Personen aber und die Kräfte zu bündeln. BFU und fatalen Ausgang nimmt, hält die WHO auch Auslöser für die eine oder andere SLRG definieren deshalb als Ziel für fest, dass Prävention einen enorm Sorgenfalte. den Schweizer Plan «…die Ertrin- wichtigen Platz einnimmt, um diesem kungsprävention national zu koordi- Umstand zu begegnen. So schreibt die Was bedeutet das für die Schweiz nieren und voranzutreiben, angelehnt WHO in ihrem Report: «Once someone und die Arbeit der SLRG? am internationalen Kontext.» Vor die- starts to drown, the outcome is often Je mehr Menschen sich am, im und auf sem Hintergrund gewinnt das natio- fatal. Unlike other injuries, survival is dem Wasser bewegen, desto grösser nale Wasser-Sicherheits-Forum an Be- determined almost exclusively at the ist die Wahrscheinlichkeit, dass die deutung. Was als Idee angefangen hat, scene of the incident, and depends Anzahl der Ertrinkungsunfälle – nicht nimmt zusehends Gestalt an: weitere on two highly variable factors: how nur tödliche – zunimmt. Grundsätzlich Partnerorganisationen sollen einge- quickly the person is removed from lässt sich festhalten, dass die Zahl der bunden und Präventionsmassnahmen the water, and how swiftly proper re- tödlichen Ertrinkungsunfälle mit einer zielgerichteter umgesetzt werden. Da- suscitation is performed. Prevention, Ertrinkungsrate von 0.6 pro 100 000 durch erhofft man sich die Anzahl der therefore, is vital.» Einwohner in der Schweiz im inter- tödlichen Ertrinkungsunfälle in der Der jüngste Hitzesommer ist noch nationalen Vergleich niedrig ist. Des- Schweiz zu halten resp. per 2027 eine in bester Erinnerung, und viele haben wegen wird das Halten der heutigen weitere Senkung auf 0.5 pro 100 000 wohl häufiger den Aufenthalt am, im tiefen Ertrinkungsrate in der Schweiz Einwohner zu erreichen. 16
Vernetzung Ein Beispiel für die Vernetzung in der Gesellschaft auch über die Landesprachen hinaus: das Präventionsprojekt «Wassersicher- heit macht Schule» mit neuen Unterlagen für die Kleinsten neu auch in Italienisch und Französisch. WSF-Report Lehrplan 21 Rettungsweste Neues aus der Modul 0 in BFU-Kampagne Präventions-Praxis weiteren Sprachen «Oben bleiben» Mit dem Wasser-Sicherheits-Forum Im Rahmen der nationalen Vernetzung 93 Prozent der Ertrinkungsunfälle erscheint jeweils der gleichnamige der Präventionsarbeit ist ein weiterer geschehen in offenen Gewässern wie WSF-Report. Im jährlich erscheinen- Meilenstein geschafft: Nach der Lan- in Seen oder Flüssen. Der Trend, den den WSF-Report werden aktuell die cierung in der Deutschschweiz sind Fluss mit einem Gummiboot zu befah- wichtigsten Zahlen und Fakten zu nun Sprachadaptionen verschiedener ren, steigt stetig an – leider meist ohne Wassersicherheit und Ertrinken in Unterrichts- sowie Zusatzmateriali- Rettungswesten an Bord. Dabei zeigen der Schweiz beleuchtet. Dabei werden en vom SLRG-Präventionsprogramm neuere Untersuchungen der BFU deut- neuste Erkenntnisse für die wachsen- «Wassersicherheit macht Schule» ab- lich, was die SLRG-Flussregeln schon de Community des Wasser-Sicher- geschlossen. Das Modul 0 für den Kin- lange sagen: Eine Rettungsweste kann heits-Plans aufgeführt und die gewähl- dergarten ist neu auf Französisch und Leben retten. ten Modelle für die Präventionsarbeit Italienisch verfügbar. Der SLRG ist es Ein Thema, das durch die Präven- beschrieben. Anhand vier Beispielen ein Anliegen – obwohl der Lehrplan 21 tionskampagne «Aare you safe?» in guter Praxis wird zudem das Engage- in der Romandie und im Tessin nicht Bern aufgenommen wurde. SLRG, ment der beteiligten Partner aufge- zum Einsatz kommt – die Lehrperso- BFU, Kantonspolizei Bern und die Stadt zeigt. Kurzum: eine lesenswerte und nen über die Sprachgrenzen beim The- Bern setzten sich deshalb vergangenen inspirierende Lektüre, die man auf der ma Wassersicherheit zu unterstützen. Sommer für das Tragen der Rettungs- Webseite der SLRG findet oder bei der Weitere Informationen unter www. weste beim Böötlen auf der Aare ein. SLRG Geschäftsstelle bestellen kann. schule-slrg.ch. Eine starke Aktion! 17
Ausbildung «Sehr motivierendes Setting für die SLRG» News vom Ausbildungs- und Sportzentrum SLRG: Mit der Inbetriebnahme des Ausbildungsbeckens am Campus Sursee wurde die Vision der SLRG hin- sichtlich Ausbildung und Sport um einen weiteren Mosaikstein bereichert. Der Campus Sursee bietet mit dem Ausbildungsbecken und einem versenkbaren Auto eine attraktive Trainingsalternative. Im April 2019 titelt die Luzerner Zei- eher gering. Dennoch ist das Szenario Dieses Anwendungsbeispiel zeigt auf, tung «Wenn Autos im Hallenbad sin- realistisch und die entsprechende Aus- was die Anlage den Rettungsschwim- ken: Im Campus Sursee üben Rettungs- bildung für diesen speziellen Fall auch mer*innen und somit interessierten schwimmer den Ernstfall». Ein seltener besonders interessant und abwechs- Sektionen für die Nutzung des SLRG Ernstfall, denn die Wahrscheinlichkeit, lungsreich – sie weicht vom «courrant Ausbildungszentrums bietet, um et- dass ein Auto in einem Gewässer ver- normal» ab und bringt so ein nicht was Abwechslung in den Trainings- sinkt und ein Rettungsschwimmer in alltägliches Element in eine Rettungs- und Übungsalltag zu bringen. «Für die diesem Moment zur Stelle ist, ist doch schwimmübung oder Ausbildung ein. SLRG ist diese Ausbildungsmöglichkeit 18
Ausbildung «Ein grosses Glück: ein sehr motivierendes Setting», er- klärte Geschäftsführer Reto Abächerli im Artikel in der Luzerner Zeitung. Die Anlage biete den Vorteil, dass in einem Die Fähigkeit zu helfen!» Becken viele unterschiedliche Sachen trainiert werden könnten. Neben der Bergung von Menschen aus Autos ist dieser Vorgang auch mit Schiffen mög- lich. Sogar eine Rettung aus Helikop- tern sei vorgesehen. Das Projekt Wasserrettung im Campus Sursee ist Bestandteil eines 60-Millionen-Franken-Komplexes am Campus Sursee. Dazu gehören diver- se Komponenten. Beispielsweise ein 50-Meter-Olympiabecken, welches sich Sabine Dahinden von der TV-Sendung «Schweiz aktuell» liess sich im Rahmen einer unmittelbar neben dem Einschwimm- SRF-Übertragung aus dem Campus Sursee aus dem untergegangenen Auto retten. becken befindet. Sabine Dahinden war als Moderatorin seroberfläche an einem Stahlseil der Sendung «Schweiz aktuell» mit schwebt? Die Ausbildung für Freiwilligen der SLRG im Campus Sur- see im Ausbildungsbecken. Dort hat sie Mir stockte der Atem, ich musste mich wahnsinnig zwingen, ruhig zu bleiben dieses spezielle selbst erlebt, wie es sich anfühlt, wenn und mich der Situation anzuvertrauen. man in einem untergehenden Auto Rettungs-Szenario sitzt. Ihre Eindrücke teilt sie mit uns. …und dann allmählich im Wasser ist besonders Sabine, was liegt dir näher: See oder versenkt wird? Auf einmal gibt es kein Zurück mehr. interessant und Berge? Da hilft es zu merken, dass die Sauer- Sabine Dahinden: Ich will dem See nicht stoffzufuhr funktioniert, jetzt einfach abwechslungsreich. unrecht tun, denn was wäre unsere In- ohne Panik aus- und einatmen! Ohne nerschweiz ohne ihre schönen Seen? Tauchgasflasche wäre das eine grösse- Ich mag Wasser allerdings am liebsten, re Herausforderung gewesen, eine, die wenn es ein paar Meter von mir ent- ich gerne besseren Schwimmern über- So war es denn auch nicht verwun- fernt ist. In die Berge hinauf steige ich lasse. Glücklicherweise hatte ich Beat derlich, dass das mediale Interesse furchtloser als ins Wasser hinab, das Christen neben mir, er beruhigte mich. nach den ersten Probeläufen mit ei- muss ich zugeben. nem Kleinwagen, der im Becken ver- Hast du dir Sorgen gemacht? senkt wurde, von Beginn weg gross Trotz der Bergliebe: Welches ist dein Sorgen machen musste ich mir zu war. So gross, dass sogar das Schwei- Lieblingsgewässer? keinem Zeitpunkt, ich war ja bestens zer Fernsehen mit Moderatorin Sabine Der Vierwaldstättersee. So abwechs- betreut! Der Moment, in dem Judith Dahinden den Campus Sursee und die lungsreich wie dieser See ist keiner, er Christen die Fensterscheibe des Autos Rettungsschwimmer der SLRG besuch- verbindet das Städtische, Voralpine mit öffnete und mich herausholte, war te. Sie selbst war es denn auch, die sich der wildromantischen Landschaft mei- grossartig. Ich habe gelernt, dass man ins Auto setzte und von Vertretern der ner Heimat. Manchmal ist er sanft und – wenn man es schafft, ruhig zu über- Sektion Sempachersee aus dem sin- still, aber wehe, es kommt der Föhn! legen – im Notfall mehr Zeit zu reagie- kenden Wagen gerettet wurde. Ein mo- ren hat, als man denkt. Und dass es ein tivierendes Erlebnis für die Rettungs- Wie fühlt es sich an in einem Auto grosses Glück ist, wenn jemand die Fä- schwimmer*innen der SLRG! zu sitzen, das knapp über der Was- higkeit hat, einem zu helfen. 19
Rettungsschwimmsport Eine einmalige Kombination Unter einer Vielzahl von Disziplinen im Rettungsschwimmsport gibt es eine besondere «Trouvaille», die von der SLRG Sektion Wädenswil als Wettkampf in der Schweiz am 09. November zum zweiten Mal durchgeführt wurde: SERC (Simulated Emergency Response Competition). Die Vereinigung des humanitären Grundgedankens (Helfen und Retten) Erfolgreiche Die SLRG an der EM mit der Kraft und dem Wettkampf- Staffelschweizermeisterschaften in Riccione ITA gedanken des Sports fasziniert. Der Rettungsschwimmsport wurde entwi- Zum ersten Mal fanden die Staf- Eine erfolgreiche EM in Italien ist ckelt, um Rettungsschwimmer*innen fel-Schweizermeisterschaften in der im bereits wieder Geschichte. Im Gesamt- zu trainieren und ihre Leistungsfähig- Frühling eröffneten Sportarena des klassement haben den Athleten im der keit an Wettkämpfen unter Beweis zu Campus Sursee statt. Die Rettungs- Kategorie Open den wohl erfolgreichs- stellen. Eine besondere Disziplin ist schwimmsportlerinnen und -sportler ten 8. Rang von 20 Nationen erreicht. dabei das SERC. konnten im grössten Schwimm- und Nationalkaderathletin Daniela Reich- Bei internationalen Wettkämpfen Sportzentrum der Zentralschweiz mit muth freute sich über «eine der besten im Rettungsschwimmen ist diese Dis- einem gelungenen Auftakt in die Wett- Rangierungen, die mir als Aktive ziplin eine Notfallübung mit 7 bis 14 kampfsaison 2019 starten. Rund 1100 bekannt ist.» Die Junioren besetzen Opfern, bei welchen – wie im echten motivierten Athleten zeigten viel Team- den Platz 10 von 15. Wir gratulieren Leben – die Helfer unter Zeitdruck die geist gepaart mit sportlichen Höchstleis- herzlich zu diesen tollen Rettungs- Situation abschätzen und die Opfer tungen – das ist Rettungsschwimmsport! schwimm-Leistungen. nach Dringlichkeit retten müssen. Ein Team von vier Rettungsschwimmern kommt zur Hilfe, muss die Notfallsi- Schweiz nahmen daran teil. Die Teams bestimmte Punktzahl bei der Erfüllung tuation erkennen, analysieren und in- wurden in den Garderoben ohne jegli- der Aufgabe. nerhalb einer vorgegebenen Zeitfrist che Kommunikationsgeräte separiert, so vielen Opfern wie möglich helfen. so dass sie keine Informationen in Be- Herausforderung: Verschiedene Ein SERC bietet eine perfekte Übungs- zug auf das Notfallszenario von der Szenarien gleichzeitig möglichkeit für den Not- respektive Aussenwelt erhielten. Beim Vorstart In der ersten Situation besuchte eine Ernstfall und es werden wichtige Er- wurde den Teams ein Einführungs- schlecht vorbereitete Lehrervertre- fahrungen gesammelt, damit im realen text zum Lesen zur Verfügung gestellt. tung mit einer Schulklasse das Hallen- Einsatz rasch die richtigen Entschei- Nach dem Startsignal standen zwei Mi- bad. Durch die unterlassene Aufsichts- dungen getroffen werden. nuten Zeit zur Verfügung, die Aufgabe pflicht im Bad entglitt ihr die Situation Nach der erfolgreichen Premiere 2018 zu lösen. Die Leistung der Teams wur- mit den Schülern komplett. Im zweiten organisierte die SLRG Sektion Wä- de nach verschiedensten Kriterien be- Szenario handelte es sich um einen Be- denswil die zweite Ausgabe des SERC. wertet und für jedes zu rettende Opfer such von einem schwimmbegeisterten Elf Mannschaften aus der gesamten gab es je nach Schwierigkeitsgrad eine Grossvater, welcher seine Familie zur 20
Rettungsschwimmsport Bergung und Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil bei der Rettung: das eine oder andere Problem, was passiert ist oder wie viele Personen unterwegs waren lässt sich eventuell im Gespräch klären. Bild: Ashkan Hesabian Feier seines Geburtstags ins Hallenbad eingeladen hatte. Mit dem Schwer- Neue Schweizerrekorde punkt Rutschbahn und Opfer aller Altersstufen wurde auch die neueste Herren Einrichtung des Hallenbades von den Puppenstaffel 4 x 25m Gurtretter-Staffel 4 x 50m Rettungsschwimmern eingeweiht. T. Tunzi/N. Lenzlinger/K. Schuler/S. J. Sexton/J. Steiner/S. Zwyer/A. Kistler, Die Gesamtwertung der zwei Not- Wanger, 2019, 1:12.38, CISM World 2019, 1:51.47, EM Riccione/IT fallszenarien gewann das erste Team Games Wuhan/CHN der SLRG Bern. Knapp dahinter reih- Hindernisstaffel 4 x 50m ten sich die Sektion Wädenswil ein, vor Rettungsstaffel (CH-Disziplin) 4x50m S. Zwyer/L. Oppliger/J. Steiner/J. der gemischten Mannschaft aus Luzern M. Inderbitzin/K. Schuler/N. Lenzlinger/J. Sexton, 2019, 2:05.25, EM Riccione/IT und Hallwilersee. Viel wichtiger neben Abgottspon, 2019, 01:56.57, SM Sursee dem Resultat sind jedoch die vielen neu- Rettungsstaffel (CH-Disziplin) 4x50m en Erfahrungen, welche die Teilnehmer Damen S. Zwyer/J. Sexton/D. Reichmuth/J. machen können. Und es zeigt sich ein- 200 m Hindernis Freudiger, 2019, 02:16.45, SM Sursee mal mehr: Rettungsschwimmsport ist S. Oeri, 2019, 02:26.45, EM Riccione/IT etwas Besonderes – die Kombination Mixed aus Einsatz für die Mitmenschen ge- Puppenstaffel 4 x 25m Mixed Lifesaving Relay paart mit dem Wettkampfgedanken des S. Zwyer/J. Steiner/L. Borner/J. S. Oeri/N. Lenzlinger/S. Wanger/C. Sports. Eine einmalige Kombination! Sexton, 2019, 1:32.39, EM Riccione/IT Senften, 2019, 2:01.63, EM Riccione/It 21
Partnerschaft Im Einsatz für die Unfallprävention im Wasser Die Partnerschaft zwischen dem Krankenversicherer Visana und der Schweizerischen Lebensrettungs- Gesellschaft SLRG geht ins fünfte Jahr. Mit dem Minijubiläum blicken wir auf eine produktive und erfolgreiche Zusam- menarbeit zurück. Neuste Erweiterung in dieser Partnerschaft ist die On- line-Präventionskampagne «Save your friends». Visana und die Schweizerische Le- des Kampagnenformats «Save your sondere deren Freunde direkt anzu- bensrettungs-Gesellschaft (SLRG) fei- friends» die Etrinkungsstatistik ge- sprechen. Mit der Ansprache stellte ern ihr Fünf-Jahre-Jubiläum. 2015 nau studiert und ausgewertet. Dabei sich denn auch die Frage nach den startete die Partnerschaft der beiden fällt sofort auf: Männer im Alter von besten Kanälen, um die Zielgruppe zu Akteure mit dem Ziel, die SLRG bei 15 bis 30 Jahren sterben – verglichen erreichen. Mit der Auswertung von ihrer Mission «Ertrinken verhindern» mit anderen Bevölkerungsgruppen Mediennutzungsstudien und dem In- nachhaltig und substantiell zu unter- – überdurchschnittlich häufig bei Er- formationsverhalten der identifizier- stützen. Dies geschieht jetzt durch zwei trinkungsunfällen. Der Grossteil der ten Zielgruppe wurde schnell klar, Präventionsprogramme. Zum einen Unfälle passiert in offenen Gewässern. dass die Ansprache mittels online Ka- mittels der Baderegelkampagne, die Grund genug «Save your friends» zu nälen und audivisuellen Inhalten am zu Beginn der Partnerschaft ins Leben lancieren, um Gefährdete und insbe- zielführendsten sein könnte. gerufen wurde. Dabei werden Tafeln mit den Bade- oder Flussregeln von «Save your friends» – Visana-Mitarbeitenden und SLRG-Frei- 2019 erfolgreich gestartet willigen schweizweit wo notwendig Das Resultat war eine erfolgreiche On- ausgetauscht oder bei Bedarf an neuen line-Präventionskampagne, die sich an Orten platziert. Den neusten Anteil an der gefährdeten Zielgruppe orientiert. den Präventionsbemühungen steuert nun die breit angelegte Präventions- 2 955 000 Dabei wurden die lebenswichtigen Botschaften der Bade- und Flussre- kampagne «Save your friends» bei. Menschen geln bei der Zielgruppe in Erinnerung Doch worum geht es da genau? gerufen – als ideale Ergänzung zur wurden online mit Baderegelkampagne und zu weiteren Prävention dort, wo sie notwendig ist der Kampagne Präventionsmassnahmen der SLRG. Im Zentrum standen die drei Kernbot- Mit der selbstauferlegten Verpflich- «Save your friends» schaften «Boote nicht zusammenbin- tung sich an der Evidenz zu orien- den», «Kein Alkohol im Wasser» und tieren, wurde vor der Lancierung erreicht. «Vorsicht beim Sprung ins Wasser». 22
Partnerschaft «Save your Friends» ist das neue Kampagnen Format in der Zusammenarbeit zwischen SLRG und Visana. Insbesondere die Risikogruppe der jungen Männer zwischen 15-30 Jahren soll angesprochen werden. Seit fünf Jahren wird die SLRG von ihrem Partner Visana unterstützt. Auch dieses Jahr geht die Baderegelstell- Aktion wieder in die nächste Runde. Hilf mit unter www.slrg.ch/badinfo. 23
GEMEINSAM GEGEN DAS ERTRINKEN JE T Z T O NL ODER P INE UNTENS ER TEHEND TALON EM BESTEL LEN Die SLRG wird von der Krankenversicherung Visana im Bereich der Wasserunfallprävention und damit bei der Verbreitung und Bekannt machung der sechs lebenswichtigen Baderegeln unterstützt. In diesem Rahmen können Hallen- und Strandbäder kostenlos eine neue Baderegeltafel * beziehen. Vielen Dank für eure Unterstützung! Gemeinsam können wir Ertrinken verhindern. * Pro Bad max. 1 Tafel kostenlos; jeder weitere Tafel CHF 130 BESTELLSCHEIN Ich bestelle: Ex. Baderegel-Alutafel/n 1 Tafel kostenlos, weitere Tafeln CHF 130/Ex. ∙ Alutafel ∙ Format 50 × 70 cm ∙ mehrsprachig (D/F/I) Ex. SLRG-Baderegel-Flyer Kostenlos ∙ Die sechs lebenswichtigen Verhaltensregeln einfach erklärt Schwimmbad/Hallenbad Name/Vorname Strasse PLZ /Ort Telefon Einsenden an: Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG ∙ Schellenrain 5 ∙ 6210 Sursee ONLINE BESTELLEN: www.slrg.ch/badinfo 24
Christophorus-Stiftung Lebensretter 2019: Neun Personen wurden 2019 geehrt Wenn Gutes getan wird rede darüber und sage Danke! Dem Christopho- rus-Rat der SLRG wurden auch 2019 wieder einige Rettungsfälle gemeldet. Konkret durften die Mitglieder des Rates 39 begutachten und im Sinne der SLRG das wichtige Engagement verschiedener Retter verdanken. 2019 wurden der SLRG 76 Ereignisse gemeldet und dem Christophorus Rat Rückmeldungen – Zwei Kanufahrer für die Rettung zweier gekenterter Schlauchboot- zur Beurteilung weitergeleitet. Davon waren 39 Rettungsfälle (2018: 51 Er- zeigen, dass fahrer (eine 29-jährige Frau und ein 32-jähriger Mann) aus dem Rhein. eignisse / 33 Rettungsfälle). Alle Mel- Retterinnen und dungen wurden verdankt, erfasst und – Ein Mann für die Rettung einer ausgewertet. An zwei Sitzungen hat der Retter sich über Schwimmerin aus dem Rhein. Christophorus-Rat 71 Fälle behandelt. In 20 Fällen wurden Dankesbriefe ver- einen unerwarteten Rückmeldungen zeigen, dass Retterin- sandt, dreimal mit einem Gutschein für Dankesbrief freuen. nen und Retter sich über einen uner- einen SLRG-Kurs. Neun Personen wur- warteten Dankesbrief freuen und die- den geehrt und mit der neu gestalteten se Form der Anerkennung schätzen. Medaille ausgezeichnet: Ergibt sich ein persönlicher Kontakt anlässlich einer Auszeichnung mit – Ein Polizist für die Rettung einer Medaillenübergabe, so nutzen die Le- 80-jährigen Frau in einem Auto aus bensretter*innen oft die Gelegenheit, dem Steinenbach. um über das Erlebte zu berichten oder sich darüber auszutauschen. Das kann – Ein Junge und seine Mutter für die das Verarbeiten eines solchen Ereignis- Rettung und Reanimation eines 5-jähri- ses unterstützen. gen Kindes aus einem Schwimmbecken. Der Christophorus-Rat ist stets da- rauf bedacht, die Privatsphäre sowohl – Zwei Polizisten für die Rettung einer von Opfern als auch Rettern zu wah- 54-jährigen Frau aus dem Nidau-Bü- ren. Aus diesem Grund finden man- ren-Kanal. che Auszeichnungen in einem kleinen oder gar kleinsten Rahmen statt – we- – Ein Mann für die Rettung eines 3-jäh- niger wertschätzend sind sie deswegen rigen Jungen aus der Birs. keinesfalls. 25
Gönner Mittendrin statt nur dabei: Gönner auf Tuchfühlung Gönnerevents sind ein probates Mittel, um zu zeigen was die Unterstützung der SLRG bewirken kann. Nach der erfolgreichen Erstdurchführung 2018 an der Rotseeregatta in Luzern zeigte sich erneut die grosse Beliebtheit dieses Formats am Einsatztraining der SLRG Sektion Mittelrheintal. Was passiert mit meiner Spende? Eine Eindruck der Arbeit der freiwilligen berechtigte Frage und die Pflicht der Was viele Rettungsschwimmerinnen und Ret- Schweizerischen Lebensrettungs-Ge- nicht wissen tungsschwimmer vermitteln soll. So sellschaft SLRG, diese zu beantwor- auch in der konkreten Übungsanlage ten. Am besten funktioniert der Tat- Die SLRG ist einen Non-Profit-Organi- am Rhein mit den Gönnern als Figu- beweis. Dieses Mal lud die SLRG ihre sation und wird fast zur Hälfte durch ranten. Alle Beteiligten wurden ans Gönnerinnen und Gönner zu einem Spenden finanziert. Damit wir unsere andere Ufer übergesetzt. Den Rückweg Einsatztraining am st. gallischen Mission «Ertrinken verhindern» zum Stützpunkt traten Gönner und Rhein ein. Gastgeber vor Ort der Aus- verfolgen können, sind wir auf Unter- SLRG-Mitglieder mit dem neuen Ein- gabe 2019 unseres Gönnerevents war stützung der Spendenden in der satzfahrzeug an – notabene beschafft die Sektion Mittelrheintal mit Sitz in Schweiz angewiesen. Wir sind dankbar mittels Spenden. Heerbrugg SG. für jeden Beitrag für die Wasserrettung und Unfallprävention. Wenn auch Sie Beeindruckt Mittendrin statt die SLRG unterstützen und Leben und erstaunt nur dabei retten möchten: Die Teilnehmer*innen zeigten sich be- Bei solchen Gelegenheiten will die www.slrg.ch/spenden sonders erstaunt, dass die Arbeit der SLRG ihren Unterstützern ein um- SLRG ohne Finanzierung aus öffent- fassendes Bild vermitteln und einen licher Hand geschieht. Ihnen wurde Einblick in die praktische Arbeit ihrer mitzuerleben. Ziel der Einsatzübung: bewusst: Ertrinken verhindern – ohne Freiwilligen vermitteln. Nach kurzer die Figuranten – unsere Gönner – Spenden geht es nicht. Einführung durch Zentralpräsident mittels Einsatzboot evakuieren und Zum Schluss gab es beim gemütli- Rudolf Schwabe und Einsatzleiter Da- auf die andere Rheinseite befördern. chen Beisammensein noch genügend rio Rodi von der Sektion ging es direkt Nebst der geballten Kraft des Wassers Zeit, die letzten Fragen zu stellen und ans Wasser. Die Gönnerschaft war ein- beeindruckten vor allem Know-how auf Tuchfühlung zu gehen. Unsere geladen, sich als Figuranten bei einer und Teamgeist der Rettungsschwim- Gönnerinnen und Gönner schätzten Bergungsübung zu beteiligen. Das ist merinnen und Rettungsschwimmer. den Austausch sehr und konnten sich spannend und lässt Raum, um die Ar- Es ist das Erleben, das im Mittel- von der Arbeit der SLRG-Freiwilligen beit der SLRG-Frewilligen eins zu eins punkt stehen und einen nachhaltigen direkt überzeugen. 26
Gönner Ein tolles Erlebnis für alle. Spender und Rettungsschwimmer auf Tuchfühlung am Gönnerevent in Heerbrugg SG. «Eine derart wertvolle Organisation unterstütze ich liebend gerne» Martin Fischer ist ein langjähriger Gön- Sehr gut. Es war ein tolles Erlebnis, di- ner der SLRG. Der pensionierte Revisor rekt vor Ort dabei zu sein und die Ar- war beim Einsatztraining der Sektion beit der SLRG näher kennenzulernen. Mittelrheintal dabei. Er erzählt, wieso Ich habe viele motivierte Freiwillige er die SLRG so tatkräftig unterstützt. getroffen, die hochprofessionell und mit Herzblut bei der Sache waren. Martin, warum spendest du für die Menschen die ihre Freizeit opfern, um SLRG? im Ernstfall anderen Menschen helfen Martin Fischer: Die SLRG erfüllt viele zu können. wichtige Aufgaben – nämlich Was- serunfallprävention, Sicherung und Wirst du die SLRG auch weiterhin wenn nötig die Rettung von Menschen unterstützen? in Not. Wir alle profitieren davon, Ja klar. Seit dem Gönneranlass ist mir wenn Rettungsschwimmer zur Stelle die Wichtigkeit der Arbeit der SLRG sind. Denn es kann jeden von uns tref- nochmals intensiver verdeutlicht wor- fen. Eine derart wertvolle Organisati- den. Ich habe genug zum Leben und es on unterstütze ich liebend gerne. geht mir gut. Wieso soll ich dann nicht Martin Fischer ist überzeugt von der Ar- etwas davon an die SLRG weitergeben, Wie hat dir persönlich der Gönner- beit der SLRG und unterstützt diese als um so meinen persönlichen Beitrag zu anlass gefallen? Spender. leisten und Ertrinken zu verhindern? 27
Engagement Aareschwimmen: Früh übt sich Mit diesem Bericht von Mathias Wälti der Sektion Muri-Gümligen wird eine ganz besondere Initiative vorgestellt, die Ausbildung und Prävention zusammenbringt. Eine Aktion, die Jugendlichen das sichere Aareschwimmen näherbringen soll. Dass die Jugendlichen ab einem ge- «Als Sektion mit einem Aare-Abschnitt schon beim Fluss-Schwimmen ohne wissen Alter, anstatt in den Pools der von über 8 km zwischen Münsingen Zweifel Risiken bestehen, ist es eines Badeanstalten entlang der Aare plan- und Bern liegt ein grosses Augenmerk der schönsten Erlebnisse überhaupt. schen oder sich lieber von dieser trei- unserer Präventions-Arbeit in der In- Wir dürfen uns privilegiert fühlen, ben lassen, ist ein offenes Geheimnis. formation der unterschiedlichsten dass die Aare uns dieses Erlebnis quasi Dass ihre Eltern in der Regel nichts Interessensgruppen. Sie alle suchen direkt vor die Haustüre liefert.» davon wissen, versteht sich von selbst. an der Aare Ruhe, sportliche Heraus- Das Aare-Schwimmen zu untersagen, forderung oder einfach nur Spass. Wir Langjährige Instruktoren ist bis zu einem gewissen Alter eine suchen deshalb aktiv den Kontakt zu arbeiten mit Jugendlichen effektive Möglichkeit, den Gefahren den Nutzniesserinnen und Nutznie- «Während des Kurses tragen die Ju- des Fluss-Schwimmens präventiv zu ssern der Aare, um ihnen nicht nur die gendlichen Neopren und Schwimm- begegnen. Und danach…? Schönheit, sondern auch den richti- westen, wie es an Kursen der SLRG Eltern aus der Gemeinde Mu- gen Umgang mit diesem einzigartigen vorgeschrieben ist. So haben wir die ri-Gümligen meldeten sich mit dieser Fluss vermitteln zu können.» Möglichkeit, über mehrere Stunden mit Fragestellung bei der Sektion Mu- Deshalb sagten wir den Eltern den Jugendlichen im Wasser zu arbei- ri-Gümligen und fragten, ob die SLRG spontan zu. Ein Pilot-Kurs wurde in- ten, ohne dass wir uns um Ermüdung, nicht einen Einführungskurs ins Aare- nert kürzester Zeit auf die Beine ge- Unterkühlung und Schürfungen küm- schwimmen für Jugendliche anbie- stellt. In einem Halbtag vermittelte die mern müssen», erläutert Jürg Kropf. Er ten könnte. Dass wir diese Zielgruppe Sektion den Jugendlichen eine Kurzzu- ist langjähriger Freiwasser-Instruktor nicht mit Modul-Kursen erreichen, den sammenfassung aus der Flusstheorie und arbeitet intensiv daran, das The- Standard-Angeboten der SLRG, war des regulären Modul Fluss der SLRG ma Freiwasserschwimmen und die da- uns sofort klar. Wir hatten uns schon Ausbildungslinie. zugehörige Sicherheitsthematik in der seit geraumer Zeit Gedanken um sol- Dabei ging es auch ganz spezifisch Sektion zu fördern. «Dass die Jugend- che Präventions-Veranstaltungen ge- um die Gefahren eines Fliessgewässers lichen nach dem Kurs weder Neopren macht und hatten uns gefragt, wie wir – der Vorteil: Alle Beteiligten hatten ge- noch Schwimmweste tragen werden, diese aufgleisen könnten. meinsam Spass und konnten dennoch wenn sie dann allein in die Aare gehen, im Kollektiverlebnis wertvolle Erfah- ist uns durchaus bewusst. Richtigen Umgang mit rungen sammeln. Angereichert wurde Deshalb ist es Teil des Angebots, Fluss vermitteln der ganze Kurs mit einigen interessan- dass wir am Ende des Kurses – sofern Stéphanie Walter, Präsidentin der ten Details zum Lebensraum Aare und die Eltern damit einverstanden sind – SLRG Sektion Muri-Gümligen und der Geographie. Bei der Sektion Mu- noch einmal ohne Wärmeschutz und langjährige SLRG-Expertin erklärt: ri-Gümligen ist man überzeugt: «ob- Schwimmhilfe die Strecke abschwim- 28
Engagement Früh übt – am besten in einem sicheren Setting, das auch noch Spass macht. Die Jugendlichen haben den Aareschwimmkurs sichtlich genossen. Bilder: Mathias Wälti men. Bei den doch recht kühlen Luft- und Wassertemperaturen beim dies- jährigen Kurs habe das dann doch kein Jugendlicher wagen wollen, erwähnt Kropf, und kann sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Das Feedback der Jugendlichen und ihrer Eltern widerspiegelt den Eindruck der Sektion, dass mit diesen Kursen dort wichtige Präventionsar- beit geleistet wird, wo ein aktuelles Bedürfnis und ein konkreter Nutzen bestehen. Der Kurs wird im Jahr 2020 neu in drei Gemeinden als ganztägiges Ferienpassangebot und in zwei Ge- meinden über den Elternrat als halbtä- giger Aareschwimm-Kurs für Jugendli- Das Initiantenteam dieses Pilot-Kurses besteht aus Mathias Wälti, Stéphanie Walter, che ausgeschrieben. Jürg Kropf aus der SLRG Sektion Muri-Gümligen. 29
Impressum Leistungsbericht 2019 der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG Verantwortlich für den Inhalt: Philipp Binaghi, Marketing & Kommunikation Gestaltung: Sven Gallinelli Titelbild: Dieter Meyrl, iStock Photo
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