Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland

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Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
Schätze aus Vulkanen
Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
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    Inhalt

    Willkommen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 3   Das Mügelner Schmalspurnetz
                                                                                          und der Kaolintransport  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 30
    Geopark Porphyrland .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4
                                                                                          Glossen – lebendiges Zeugnis histori-
    Wie unser Rohstoffreichtum                                                            scher Verlade- & Transporttechnologie .  .  .  .  .  .  .  .  . 31
    entstand – eine Zeitreise .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6
                                                                                          Geoportal Bahnhof Mügeln
    Supervulkanismus – Basis des                                                          mit der Erlebniswelt Kaolin .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 32
    Geoparks Porphyrland  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8
                                                                                          Die Erden der Keramik im
    Steinreiche Landschaften .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10            Künstlerhaus Schaddelmühle  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .33

    Berge und Türme  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11     Die Fayence- und
                                                                                          Steingut-Manufaktur Hubertusburg .  .  .  .  .  .  .  .  . 34
    Geotope – Erlebnisorte zum
    Begreifen der Erdgeschichte .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12            Erlebniswelt Eiszeit im Geopark Porphyrland  .  .  .  . 36

    Industriekultur - Spuren der                                                          Trinkwassergewinnung im Geopark .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 38
    industriellen Steinnutzung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13
                                                                                          Bad Lausick – traditionsreicher Kurort seit 1820 .  .  . 39
    Einzigartig und kostbar: „Rochlitzer Porphyrtuff“ .  . 14
                                                                                          Burgen und Schlösser im Geopark Porphyrland .  .  . 40
    Die Porphyrbrüche am Rochlitzer Berg
    und ihre Besitzer  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .16    Geopark und Genuss: Jagd und Fischerei .  .  .  .  .  .  . 43

    Granitporphyr für das größte Denkmal Europas .  .  . 18                               Geopark und Genuss: Obstbau .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 44

    Basalt-Actien-Gesellschaft .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 21          Aktiv im Geopark  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 46

    Unternehmerverband mineralische Baustoffe .  .  .  . 21                               Geopark-Faszination für Kinder .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 48

    Die Geschichte der Steinbruchbetriebe                                                 Bildungs-, Erlebnis- und Projektangebote  .  .  .  .  .  . 49
    im Raum Wurzen/Grimma .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 22
                                                                                          Klimaschutz im Geopark .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 50
    Geoportal Herrenhaus Röcknitz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24
                                                                                          Nationale und transnationale Kooperationen  .  .  .  . 51
    Geoportal Museum
    Steinarbeiterhaus Hohburg  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 25                Geopark – Visionär seiner Regionen .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 52

    GeoErlebnis Werkstatt im Rittergut Trebsen  .  .  .  .  . 26                          Informationen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 53

    Wanderungen zum Steinreichtum .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 27                      Quellenverzeichnis  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 55

    Das weiße Gold .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28    Besonderheiten des Geoparks Porphyrland  .  .  .  .  . 56

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Gleisbergbruch auf dem Rochlitzer Berg mit 60 Meter
          hohen Porphyrwänden

Willkommen
Herzlich willkommen zu einer Entdeckungstour durch              und ausgedehnten Talhänge im Unterlauf zeugen
den Geopark „Porphyrland. Steinreich in Sachsen“. Er            davon. Die jüngste Vergangenheit und Gegenwart
gehört mit der facettenreichen Landschaft und seinen            hingegen sind durch eine neue, landschaftsformende
erdgeschichtlichen Besonderheiten zu einem der 16 Nati-         Kraft geprägt: die Besiedlung, Bewirtschaftung und
onalen Geoparks Deutschlands. 500 Millionen Jahre alte          Rohstoffnutzung durch den Menschen. Mit ihm ent-
und an einzelnen Stellen an die Oberfläche ragende Mee-         wickelte sich in der rohstoffreichen Geopark-Region
resablagerungen wie der Collmberg bei Wermsdorf sind            eine vielfältige Industriekultur hinsichtlich des Abbaus
in 800 Meter mächtigen vulkanischen Schichten aus der           und der Nutzung von Bau- und Keramikrohstoffen.
Zeit des Perms vor ca. 290 Millionen Jahren ertrunken.
                                                                Heute bilden die Hinterlassenschaften des Supervulka-
Absätze von Glutwolken, Lavaströmen und Vulkantuf-              nismus eine inhaltliche Klammer für die landschaftlich
fen bilden das Herzstück unseres Geoparks. Markante             reizvolle und mit vielen kulturhistorischen Zeugnissen
Beispiele sind die Porphyrtuffe auf dem Rochlitzer Berg         ausgestattete Muldenregion. Auch die Themen Archi-
und die Quarzporphyre bei Wurzen. Aus den Vulkange-             tektur, Baukunst und Handwerk sind mit dem Geopark
steinen entstanden durch Verwitterung in Jahrmillionen          verbunden und die Erdgeschichte wird sogar in Musik,
wertvolle Kaolintone. Im Tertiär, etwa vor 66 Millionen         Kunst, Sport, Wellness und Gastronomie aufgegriffen.
Jahren beginnend, lag die Geoparkregion an der Süd-
küste der Urnordsee. Der Abbau der Braunkohlenflöze             Die Städte und Gemeinden zwischen den Hohburger
kann bis in das Jahr 1697 zurückverfolgt werden.                Bergen und dem Rochlitzer Berg, den Naunhofer Seen
                                                                und dem Collmberg, die Landkreise Leipzig, Nordsach-
Mit den großen nordischen Vereisungen während der               sen und Mittelsachsen sowie die Mitglieder des Trä-
letzten 500.000 Jahre erhielt die Region des Porphyrlan-        gervereins treiben die Geopark-Entwicklung durch
des im wahrsten Sinne ihren letzten Schliff, eindrucks-         Installation neuer Besucherzentren und -ziele, durch
voll illustriert durch die Gletscher- und Windschliffe          Ausweisung und Beschilderung von GeoRouten so-
auf vielen der Porphyrfelsen. Ihre Entdeckung in den            wie mit einem vielseitigen Angebot für nachhaltige
Hohburger Bergen bei Wurzen führte 1844 zur Begrün-             Bildung und sanften Tourismus stetig weiter voran.
dung der heute weltweit anerkannten Eiszeittheorie.
Die skandinavischen Gletscher mit ihren eiszeitlichen
Hinterlassenschaften aus Geschiebemergel, Sand                  Geopark Porphyrland e. V.
und Kies gaben dem Flachland sein heutiges Gewand.
Die Mulde mit ihren unterschiedlich alten Flusssedi-             Trägerverein des Nationalen Geoparks
menten erzählt uns ihre eigene Geschichte. Ihr teils            „Porphyrland. Steinreich in Sachsen“
schroff eingeschnittener Oberlauf und die lieblichen

                                                                                                                           3
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Geopark Porphyrland

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                                                                                                                                                                                 B
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                                                                                                 B

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                                                             Eilenburg
                                                                       Landkreis Nordsachsen
                                                                                                                Röcknitz
                                                                                                           A
  2
 B

                                                                            Thallwitz         1
                                                                                                                2
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                                                       10

                                                                                                                     Hohburger Berge
                                                         7

                                                                                                                B   Hohburg
                                                                                                                5                           Lossatal
                                                                                                     3 4
                                                                                 M
                                                                                  ul
                                                                                    de
                  7
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                                                          Machern                                                                                                       Dahlen
                                             B6
                                                                                        Bennewitz
Leipzig                                                                                    6
                                                     Brandis

                                        7       Beucha             Naunhof-                                                                                       B6

                                                                 Brandiser Forst                                                Wermsdorfer Wald Collmberg
                              Naunhofer Seen                     8                                Trebsen                                                               9                  Oschatz
                                                Naunhof
                                                                                             F                                                          Wermsdorf
      S 38

                                                                                              07
                                                                                             B1

      A 38
                                                           Parthenstein                                   A1
                                                                                                            4
   Landkreis Leipzig                                                                     Grimma
                                                                                  7a

                                                                                                                                                                                Mügeln
                                                                                 B 10

                                                                                        10                                                                                       C
                                                                                                                                                            Börtewitz
                                                                                                 Schaddel                                                          11   12
                                                                                        13
                                                                                              D
                                                                                                          Thümmlitzwald
                                                                                                                          14
                                                                                                                                               de
                                                                                                                                             ul   15 Leisnig
                                                            Bad Lausick                                                                r   M
                                                                                                                    F r e i b e r ge
                                                                     B1
                                                                            76
                                                                                        16
                  Borna                                                                                          Colditz
                                                                            Colditzer Forst
                                                                                                                 Muld e

                                                                                                                                                                                     Döbeln

                                                                                                                                                         5
                                                                                                                u er

                                                                                                                                                       17
                                                                                                                                                   B
      3

                                                                                                                                                                            Waldheim
      B9

                                                                                                               a
                                                                                                           ick
                                                                                                          Zw

                                                                          Geithain
                                                                                                                                                                                             B 169

                                                          A 72                                                 Rochlitz
                               B7                                                            Rochlitzer Berg
                                                  Kohren-Sahlis                               17 E
                                                                                                 Wechselburg
                                                                                               18
 Altenburg
                                   X    Geoportale
                                                                                                                                           Landkreis Mittelsachsen
                                   X    GeoErlebnis Werkstatt
                                                                                                                                                                 Mittweida
                                                                                                                     B1

                          O    O        Geotope
                                                                                                                      07
             B
             18

                      0   1    2    3   4   5                   10 km
                                                                                                                                                                                       4
             0

                                                                                                                                                                                     A

      4
                                                                        5
                                                                     17
                                                                 B
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
Geopark Porphyrland
Leipziger Str. 17a · 04668 Grimma
Tel. 03437 707361 · www.geopark-porphyrland.de

Geoportale und GeoErlebnis Werkstatt 			                          Geotouristische Ziele

A Geoportal Herrenhaus Röcknitz (Seite 24)                       Bad Lausick
     Ausstellung „Zeit-Wandel-Stein – Bewegte Geschichte         Kurpark mit historischen Thermalquellen, Parthenquelle, Kur- und
     einer Landschaft“                                           Stadtmuseum mit Bohrkern aus Thermalwasserbohrung, Colditzer
     An der Wasserburg 3, 04808 Thallwitz, OT Röcknitz           Forst
     Tel. 034263 70723 · www.gemeinde-thallwitz.de
                                                                 Bennewitz
 B Geoportal Museum Steinarbeiterhaus Hohburg (Seite 25)         Planitzwald, LSG Großsteinberg-Ammelshain; Muldefähre
     Kirchgasse 5, 04808 Lossatal, OT Hohburg
     Tel. 034263 41344 · www.steinarbeiterhaus.de                Brandis
                                                                 Kirchbruch Beucha mit Bergkirche, Beucha - Dorf der Steine,
C Geoportal Bahnhof Mügeln „Erlebniswelt Kaolin“ (Seite 32)      7-Brüche-Weg, Kohlenberg mit Ost- und Westbruch,
     Bahnhofstr. 2, 04769 Mügeln                                 Naunhof-Brandiser Forst
     Tel. 034362 442906 · www.stadt-muegeln.de
                                                                 Colditz
D Geoportal „Erden der Keramik“ im Künstlerhaus Schaddelmühle    Töpelsberg-Felsen mit Heimatturm, Zeugnisse der Keramikindustrie,
     Zur Schaddelmühle 5, 04668 Grimma, OT Schaddel (Seite 33)   Schloss Colditz, Erlebnisgärtnerei Tanndorf, Colditzer Forst
     Tel. 034384 71202 · www.schaddelmuehle.org
                                                                 Grimma
 E Geoportal „Porphyrhaus“ auf dem Rochlitzer Berg (Seite 17)    Geoportal Schaddelmühle, Alt-Steinbruch Schwemmteichbrüche,
     Rochlitzer Berg, 09306 Rochlitz                             Kössern – Dorf der Baumeister, Wilhelm Ostwald Park, Weg der
     Tel. 03737 7830 · www.rochlitz.de                           Steine, Muldeschifffahrt, Schiffsmühle Höfgen mit Bowlinggrotte,
                                                                 Thümmlitzwald
 F GeoErlebnis Werkstatt im Rittergut Trebsen (Seite 26)
     Thomas-Müntzer-Gasse 4c, 04687 Trebsen                      Leisnig
     Tel. 034383 92344 · www.rittergut-trebsen.de                Burg Mildenstein mit Roter Porphyrwand, „Versteinerter See“ Börte-
                                                                 witz, Kloster Buch
Geotope
                                                                 Lossatal
 �                                                               Geoportal Museum Steinarbeiterhaus Hohburg, Kleiner Berg mit
     Gletscherschliffe am Spielberg, Thallwitz, OT Böhlitz
                                                                 Wind- und Gletscherschliffen, Kaolinsee, GeoRouten Bergbaupfad
 �   Gaudlitzberg, Thallwitz, OT Röcknitz                        und Kleiner Berg, aktiver Steinbruch Lüptitz, Alt-Steinbrüche Spitzbe-
 �                                                               rg und Wolfsberg, Hohburger Berge
     Steinbruch Spitzberg, Lossatal, OT Lüptitz
 � Steinbruch Wolfsberg, Lossatal, OT Lüptitz                    Mügeln
 � Windschliffe und Gletscherschrammen                           Geoportal Bahnhof Mügeln mit „Erlebniswelt Kaolin“,
                                                                 Schmalspurbahn, Feldbahn Glossen, Kaolin-Verladerampe Glossen,
     auf dem Kleinen Berg, Lossatal, OT Hohburg                  aktive Kaolin-Tagebaue, ehemaliger Mühlsteinbruch Sornzig
 � Steinbrüche und Pflanzenschutzgebiet
                                                                 Naunhof
     am Wachtelberg, Wurzen, OT Dehnitz                          Wasserwerke Naunhof, Alt-Steinbruch Ammelshain, Moritzsee,
 �   Kirchbruch Beucha, Brandis, OT Beucha                       Grillensee, Albrechtshainer See, Naunhof-Brandiser Forst
 � Felswand am Haselberg, Naunhof, OT Ammelshain
                                                                 Rochlitz
 � Steinbruch am Collmberg, Wermsdorf, OT Collm                  Rochlitzer Berg mit Friedrich-August-Turm, ehemalige und aktiver
                                                                 Steinbruch, Porphyrlehrpfad, Waldlehrpfad zum Kloster Wechselburg,
�� Gattersburger Porphyr an der Hängebrücke Grimma, Grimma
                                                                 GeoRoute Rochlitz-Fischheim-Seelitz, Schloss Rochlitz
�� „Versteinerter See“, Leisnig, OT Börtewitz
                                                                 Thallwitz
�� Mühlsteinbruch am Hasenbach, Mügeln, OT Sornzig
                                                                 Geoportal Herrenhaus Röcknitz, Vulkanspielplatz, Park Canitz,
�� Schwemmteichbrüche, Grimma                                    Wasserwerke Canitz und Thallwitz, Wasserroute, geologischer Ent-
                                                                 deckerpfad, Alt-Steinbrüche Gaudlitzberg, Spielberg, Holzberg
�� „Großer Monolith“ und „Teufelsstein“,

     Grimma, OT Thümmlitzwald                                    Trebsen
�� Rote Porphyrwand an der Burg Mildenstein, Leisnig             GeoErlebnis Werkstatt, Steinbrüche Altenhain und Trebsen, Alt-Stein-
                                                                 brüche am Frauenberg, Schloss Trebsen
�� Parthequelle „Gossenborn“, Bad Lausick, OT Glasten

�� Gleisbergbruch, Rochlitz, OT Noßwitz                          Wermsdorf
                                                                 Collmberg mit Albertturm, Grauwacke-Steinbruch am Collmberg,
�� Eulenklufft, Wechselburg                                      Steinbruch Wermsdorf, Schloss Hubertusburg, Kulturlandschafts-
                                                                 museum, Wermsdorfer Teiche, Wermsdorfer Wald
Touristische Ziele und Angebote
der Region Leipzig unter                                         Wurzen
www.leipzig.travel/de/region                                     GeoRoute NSG Mühlbachtal-Wachtelberg, Wachtelberg mit
                                                                 Bismarckturm, Muldefähre

                                                                                                                                          5
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
Wie unser Rohstoffreichtum
                                 entstand – eine Zeitreise
                                                                                                                                         Kaolintagebau Schleben/Crellenhain bei Mügeln

                                                               Pyroxenquarzporphyr                  Jahre vor
                                                                                                       heute
                                                                     mit Windschliff
                                     Holozän                                                         10 Tsd.

                                                                 Weichsel-Eiszeit
                                                                                                                20 T.
                                                                                                                30 T.
                                                                                                                40 T.
                                                                                                                50 T.
                                                                                                                         Das Porphyrland ist steinreich. Hier liegen
                                                                                                                         Locker- und Festgesteine aus 500 Millionen
                                                                                                                60 T.
                                                                                                                70 T.

                                                                                                    100 Tsd.
                                                                                                                80 T.

                                                    Eem-Warmzeit
               Eiszeitalter

                                                                                                                90 T.
                Quartär

                                                                 Saale-Eiszeit Holstein-Warmzeit                200 T.

                                                  Elster-Eiszeit
                                                                                                                         Jahren Erdgeschichte dicht beieinander. Die
                                                                                                                300 T.

                                     Pleistozän                                                                 400 T.

                                                                                                                500 T.

                                                                                                                600 T.

                                                                                                                         Geschichte der Rohstoffe, die heute im Geopark
                                                                                                                700 T.

                                                                      Frühpleistozän
                                                                                                                800 T.

                                                                                                      1 Mio.    900 T.

                                                                                                                 2 M.

                                                                                                                         gefördert werden, ist eine spannende Zeitreise.
KÄNOZOIKUM

                                                                                                                 3 M.

                                      Pliozän                                                                    4 M.

                                                                        Quarzporphyr
                                                                                                                 5 M.

                                                                                                                 6 M.

                                                                   mit Gletscherschliff                           7 M.
                                                                                                                         Vor 500 Millionen Jahren, im Kambroordovizium,
                                                                                                                 8 M.

                                      Miozän                                                                             reichte ein Ur-Meer bis in unseren Raum. Sandige, quarz-
               Braunkohlenzeit

                                                                                                                 9 M.

                                                                                                    10 Mio.
                                                                                                                         reiche Meeressedimente kamen zur Ablagerung. Vor fast
                   Tertiär

                                                                                                                20 M.

                                                                                                                         320 Millionen Jahren, im Karbon, falteten Gebirgsbil-
                                     Oligozän                                                                   30 M.
                                                                                                                         dungsprozesse diese Sedimente zu gewaltigen Bergzü-
                                                               Braunkohle                                       40 M.    gen auf. Es war ein Hochgebirge, dessen allmähliche Ab-
                                       Eozän                                                                             tragung so begann, wie wir das heute beispielsweise in
                                                                                                                50 M.

                                                                                                                         den Alpen beobachten können: über Verwitterungsvor-
                                     Paläozän
                                                                                                                60 M.

                                                                                                                         gänge, Muren und Flüsse. Erosionsreste dieses Gebirges
                                                                                                                         bilden heute die quarzitische Grauwacke des Collm-
                                                                                                                70 M.
MESOZOIKUM

                                                                                                                80 M.

                                                                                                                         bergs bei Oschatz und der Deditz-Höhe bei Grimma.
                                           KREIDE                        Kaolin                                 90 M.

                                                                                                   100 Mio.              Vor 290 Mio. Jahren, im Perm, war der nordwestsächsi-
                                                                                                                         sche Raum eine Senke, die sich mit Ablagerungen füllte.
                                            JURA
                                                                                                                200 M.
                                                                                                                         Hier kreuzten sich unterirdisch tiefreichende Störungssys-
                                            TRIAS
                                                                 Zechstein                                               teme, die einen intensiven und großflächigen Vulkanismus
                                            PERM                              Rotliegend
PALÄOZOIKUM

                                                                                                                         verursachten. Seine aus tiefer liegenden Magmenherden
                                                                                                                300 M.

                                          KARBON
                                                                   „Rochlitzer Porphyrtuff“
                                           DEVON
                                                                                                                         stammenden vulkanischen Gesteinsprodukte, unter dem
                                                                                                                400 M.

                                           SILUR                                                                         Namen Porphyre zusammengefasst, sind namensgebend
                                        ORDOVIZIUM                                                                       für den Geopark Porphyrland. Sie dominieren das Erschei-
                                         KAMBRIUM
                                                                                                                500 M.

                                                                                                                         nungsbild dieser Region.
NEOPROTEROZOIKUM

                                                                                                                600 M.

                                                                                                                         Die in dieser Zeit gebildeten Vulkangesteine unterscheiden
                                                quarzitische                                                    700 M.
                                                                                                                         sich nach der Form der vulkanischen Ablagerung: Gesteine
                                                 Grauwacke
                                                                                                                         aus Lavaergüssen, aus vulkanischen Aschen (Tuffe) und
                                                                                                                         aus mächtigen Glutwolken (Ignimbrite, siehe Seite 8).
                                                                                                                800 M.

                                                                                  Granulit                      900 M.
                                                                                                                         Aus Lava entstand beispielsweise der Leisniger Porphyr,
                                                                                                                         der die Wände im Einschnitt der Freiberger Mulde bei
                                                                                                   1000 Mio.             Leisnig bildet.
                                           Zeitliche Einordnung wichtiger geologischer              Jahre vor
                                           Ereignisse im Geopark Porphyrland                           heute
                                                                                                                         Weite Verbreitung haben Ignimbrite, die auf einen
                                                                                                                         explosiven Vulkanismus und die Ablagerung von unter-

                                 6
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
Wanderpause an den Gletscherschliffen auf                                            Am Gleisbergbruch auf
   dem Kleinen Berg bei Hohburg                                                         dem Rochlitzer Berg

schiedlich heißen Glutwolkenabsätzen zurückgehen.               Alle oberflächennahen Gesteine waren nun einer inten-
Unter ihnen bilden die von der Mulde zwischen Rochlitz          siven chemischen Verwitterung ausgesetzt, bei der sich
und Colditz weitflächig angeschnittenen Ignimbrite des          Feldspäte zu Tonmineralen umbildeten. Das für die Kera-
Rochlitzer Porphyrs mit 400 Meter Mächtigkeit die               mikherstellung bedeutsame Gestein Kaolin entstand.
verbreitetste vulkanische Schicht im Porphyrland. Unter         Aus den kalifeldspatreichen Porphyren und Ignimbriten
dem Namen „Rochlitzer Porphyrtuff“ wird ein nur                 bildeten sich im Zeitraum Oberkreide bis Tertiär Kaolin-
am Rochlitzer Berg verbreitetes Ignimbritgestein seit           lagerstätten, die noch heute bei Mügeln im Abbau sind.
Jahrhunderten als begehrter Werkstein abgebaut. Auch
im Norden bis Nordwesten des Porphyrlandes haben                Während des Tertiärs, etwa zwischen 66 bis 2 Millionen
Ignimbrite in Form der Pyroxenquarzporphyre eine                Jahren, der Braunkohlenzeit, wurde Mitteleuropa vom
weite Verbreitung. Sie wurden hier von Magmen durch-            damaligen Nordmeer aus überflutet. Nordwestsachsen lag
schlagen, die bereits bei dem Aufstieg aus dem Erdinne-         am Südrand dieser Ur-Nordsee. Die Sande, Schluffe, Tone
ren erstarrten und heute als Pyroxengranitporphyre              und Braunkohlen sind vorwiegend Ablagerungen einer
bekannt sind. Das bekannteste Abbaugebiet ist Beucha.           von Gezeiten beeinflussten Flachmeerküste sowie ihres
                                                                durch Flusssedimente geprägten Hinterlandes. Zeitweilig
Am Ende des Perms (Zechstein) drang ein mit dem Ozean           entstanden Küstenmoore, aus denen sich Braunkohlenla-
verbundenes flaches Binnenmeer in unseren Raum ein.             ger bildeten. Der Abbau dieser isolierten Braunkohlenvor-
Bedingt durch das trocken-heiße Klima verdunstete das           kommen ist in der Geopark-Region zahlreich belegt. Durch
Salzwasser und ausgedehnte Dolomit-, Gips- und Salz-            Abschlämmung und Umlagerung der Kaoline entstanden
ablagerungen entstanden. Der Norden und Nordwesten              tertiäre Tonschichten, deren Gewinnung zu einer reich diffe-
Sachsens befand sich damals am Rande dieses Binnen-             renzierten keramischen Industrie im Geopark-Gebiet führte.
meeres. Hier bestimmten während dieser Zeit abgelagerte
Fluss- und Schuttstromsedimente die Szenerie. Lediglich         Das Quartär, das Eiszeitalter, begann vor etwa
der marine Karbonathorizont des Plattendolomits ist ein-        2,6 Millionen Jahren mit einer starken Abkühlung. Perio-
heitlich bis weit nach Süden verbreitet. Er ist in der Mügel-   disch erreichte Mitteleuropa arktisches Klima. Schließlich
ner Senke im Norden und in der Bornaer Senke im Westen          rückte das Gletschereis aus Skandinavien während der
von der nachfolgenden Erosion verschont geblieben und           Elster- und Saale-Eiszeit bis in unser Gebiet vor. Es hin-
steht noch heute in den Kalkbrüchen bei Ostrau im Abbau.        terließ mächtige Moränenablagerungen und überformte
                                                                die Landoberfläche. In Eisstauseen vor der Gletscher-
Die Erdzeitalter von Trias und Jura, deren Ablagerun-           front gelangten Seesedimente als Sande, Schluffe und
gen im Thüringer Becken (Trias) weitflächig und in der          Bändertone zur Ablagerung. Zeiten der Vergletscherung
Lausitz (Jura) punktuell erhalten geblieben sind, fielen        wechselten mit eisfreien Zeiten der Lösssteppe. In letzte-
in Nordwestsachsen weitgehend der Erosion zum Opfer.            ren wehten teils mächtige Lösse und Lösslehme an. Auf
Nur in den Senken von Borna und Mügeln sind Sandsteine          ihnen bildeten sich in den letzten 10.000 Jahren im Holo-
und Konglomerate der Unteren Trias (Buntsandstein) im           zän, der heutigen Warmzeit, besonders fruchtbare Böden.
Untergrund und teilweise an der Oberfläche (Bad Lausick/        Eiszeitliche Fluss- bzw. Terrassenablagerungen der Elbe,
Hopfgarten) vorhanden.                                          Mulde oder Zschopau mit ihren Kiessandablagerungen
                                                                sind als Lagerstätten für die Baustoffindustrie von hoher
Im Kreidezeitalter gelangte Mitteleuropa im Zuge der            wirtschaftlicher Bedeutung.
Kontinentalverschiebung in subtropische Klimaregionen.

                                                                                                                               7
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
Supervulkanismus – Basis des
Geoparks Porphyrland
                                                                                  Fossilienfundstelle „Versteinerter See“ Börtewitz

    Vor etwa 300 bis 275 Millionen Jahren                         Tuffe ab. Am gefährlichsten waren jedoch Gemische aus
    befand sich Mitteleuropa am Äquator. Auf                      turbulenten Gasen, Aschen, vulkanischen Bomben und
                                                                  Fetzen des eruptierten Magmas. Sie ergossen sich in
    dem Urkontinent Pangäa herrschte über viele                   Form von gewaltigen, bis 1.000 Grad heißen Glutlawi-
    Millionen Jahre ein sehr starker Vulkanismus.                 nen (pyroklastische Ströme) in rasender Geschwindig-
    Der Geopark Porphyrland liegt in einem                        keit mehrfach über die Region des heutigen Geoparks.
                                                                  Im Zusammenhang mit den Glutlawinen-Ablagerungen
    solchen Eruptionszentrum, dem heutigen                        (Ignimbrite) kam es im Abstand weniger Millionen
    Nordwestsächsischen Vulkanitkomplex: Mit                      Jahre zum Einbruch zweier vulkanischer Kesselstruk-
    zirka 2.000 Quadratkilometern Fläche ist es                   turen, sogenannter Calderen: Mit Durchmessern von
    das größte aufgeschlossene Vulkangebiet Euro-                 bis zu 60 Kilometern ist die Rochlitz-Caldera gegen-
                                                                  über der Wurzen-Caldera mit etwa 40 Kilometern die
    pas aus dem Erdaltertum.                                      größte. Die für Calderen typische Morphologie fiel
                                                                  inzwischen den Jahrmillionen Erdgeschichte und der
    Eine Folge explosiver Vulkanausbrüche gigantischen            Erosion zum Opfer. Heute lässt sich ihre geologische
    Ausmaßes hinterließ umfangreiche vulkanische Ablage-          Geschichte nur noch als Puzzle aus einzelnen Auf-
    rungen. Neben der am Boden aus zahlreichen Erdspal-           schlüssen, Bohrungen und Geotopen rekonstruieren.
    ten und Vulkanschloten ausfließenden Lava gelangten
    vulkanische Aschen von feiner bis grober Beschaffenheit       Die Mengen der vulkanischen Auswurfmassen, die
    bis weit in die Atmosphäre und lagerten sich später als       diese extremen vulkanischen Ereignisse hinterließen,
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                                                                   ne

                                                                   4
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                                                                          n
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                                                                                    km
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                                                                                        3
                                                                                         0

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                                                                                                           Vergleich zu globalen
                                                                                            km
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                                                                                                 3

8
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
Der „Versteinerte See“ bei Börtewitz
Leben in der Vulkanlandschaft: In den Ruhezeiten vor, nach oder
zwischen den vulkanischen Ereignissen formten sich Überschwem-
mungsebenen heraus, über die sich in flussartigen Systemen die
Abtragung fortsetzte oder in deren Bereich sich zeitweilig Seen
anstauten. Zu ihnen zählen die Seeablagerungen von Börtewitz,
aus denen zahlreiche Pflanzenreste mit Koniferen und Farnsamern
sowie tierische Fossilien mit Amphibien, Fischen (unter anderem
Reste eines eines Süßwasserhais) und Gliederfüßlern erhalten
geblieben sind. Mit mehreren geowissenschaftlichen Grabungen
der Bergakademie Freiberg und des Naturhistorischen Museums
Schleusingen wurde hier reichhaltiges Fossilmaterial gefunden.

Der „versteinerte oder fossile See“ Börtewitz ist ein offener Schurf,
der als Flächennaturdenkmal unter Schutz steht. Nur an der freige-                                     Lebensbild des versteinerten Sees
legten Klopfhalde dürfen Fossilien gesucht werden.

Phase 1 – Initialphase               Phase 2 – Hauptphase             Phase 3 – Spätphase              Phase 4 – Überleitung zum nächs-
(vor ca. 296 Millionen Jahren)       (vor ca. 294 Millionen Jahren)   (vor ca. 290 Millionen Jahren)   ten vulkanischen Großereignis,
                                                                                                       dem Entstehen der Wurzen-Cal-
                                                                                                       dera (vor ca. 289 Millionen Jahren)

                                                                                                                    heutige Situation –
                                                                                                                    Schematische Schnitt-
                                                                                                                    darstellung zu den
                                                                                                                    heute im Geopark
                                                                                                                    Porphyrland anzutref-
                                                                                                                    fenden und genutzten
                                                                                                                    permischen Vulkan-
                                                                                                                    gesteinen (Schemata
                                                                                                                    jeweils stark überhöht)

zählen zu den größten der weltweit bekannten, soge-
nannten „Supervulkanen“. Als solche werden Ausbrüche
bezeichnet, die nach geologischen Maßstäben in kurzer
Zeit ein Volumen von mehr als 1.000 Kubikkilometern
an Asche, Lava und Gesteinstrümmern fördern. Das
Mindestvolumen der Rochlitz-Eruptionen ist mit mehr
als 5.500 Kubikkilome­ter, das der Wurzen-Eruption mit
mindestens 1.000 Ku­bikkilometer berechnet worden.

   Caldera Aniakchak/Alaska, ein Beispiel für eine noch vollständig
     erhaltene Caldera (Durchmesser etwa 10 km, Tiefe bis 600 m)

                                                                                                                                          9
Schätze auS Vulkanen Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre Erdgeschichte - Geopark Porphyrland
2) Ignimbrite

                                                                           ehemalige pyroklastische Massenstromablage-
                                                                           rungen (Glutwolkenabsätze)

Steinreiche
Landschaften                                                          Pyroxenquarz-
                                                                      porphyr aus dem
                                                                      Steinbruch Lüptitz

      Das Erbe der permischen Vulkane machen den
                                                              3) Lavagesteine
      Geopark im wahrsten Sinne „steinreich“. Por-
      phyre – heute geologisch exakter als Rhyolithe          ehemalige Extrusiva,
                                                              d. h. Lavaausflüsse
      zu bezeichnen – werden schon seit Jahrhunder-
      ten als Baustoffe und Werksteine genutzt.
      Hervorzuheben sind die Porphyrtuffe des Rochlit-
      zer Berges und der Granitporphyr aus den Stein-
      brüchen um Beucha. Demgegenüber fristen die
      mehr grauen Quarzporphyre aus der Wurzener                                           Leisniger Porphyr
      Region ein bescheidenes Dasein. Für den heutigen
      Verkehrsbau (Bahn, Straße) sind sie aber als hoch-
      wertige Schotter und Splitte nicht zu ersetzen.

                                                              4) Ganggesteine
      Das Verwitterungsprodukt der Porphyre, der Kaolin,
      wird zwischen Mügeln und Wermsdorf seit rund 300        ehemalige Intrusiva, d. h.
      Jahren abgebaut. Ohne die „weiße Erde“ von Colditz      Magmaaufstiege bis in die
      hätte der Alchimist Johann Friedrich Böttger im Jahre   obere Erdkruste und/oder
      1708 nicht das für Europa erste weiße Hartporzellan     an die Oberfläche
      herstellen können. Bis heute ist Kaolin für die Kera-
      mikindustrie ein zunehmend interessanter Rohstoff,
      der unter Einsatz modernster Fördertechnik durch
      den ortsansässigen Kaolinbergbau gewonnen wird.

      Gesteinstypen im Geopark Porphyrland                                          Trebsener Andesit

     1) Tuffe/Tuffite                                         5) Subvulkanite

     ehemalige                                                ehemalige Intrusiva,
     vulkanische                                              d. h. Magmaauf-
     Asche-Fallabla-                                          stiege bis in die
     gerungen ohne                                            obere Erdkruste
     bzw. mit Sedi-                                           unter bzw. in die
     mentanteil                                               Vulkane

                 Lastauer Tuff                                                          Grimmaer Porphyr

10
Die Hügel im Geopark Porphyr­land
ragen zwar nicht wie der Himalaya
bis in den Himmel, aber sie bergen
nicht weniger interessante Geschich-
ten. In drei Richtungen markieren
die weithin sichtbaren Zeugen der
Erd- und Landschaftsentstehung das
Gebiet.

Gesteine, die der Verwitterung Jahrmillionen
widerstanden, treten als Berge und Höhenzü-
                                                           Berge und Türme
ge aus der überwiegend flachen Landschaft
der Muldentäler hervor. Diese waren Sied-                                   Ausblick vom Albertturm auf dem Collmberg

lungs- und Zufluchtsort, Versammlungs- und
Gerichtsort; im 19. und 20. Jahrhundert zen-
trale Vermessungspunkte, Orte romantischen Heimat-        von 1853, benannt nach dem späteren sächsischen
gefühls und patriotischer Sehnsüchte; Rohstoffquellen     König. Von hier oben genießt man eine hervorragende
oder einfach nur beliebte Ausflugsziele – letzteres bis   Sicht. Die 1865 aufgestellte Granitsäule auf der Aus-
heute. Erdgeschichte lässt sich hier mannigfaltig erle-   sichtsplattform war Triangulationspunkt I. Ordnung
ben: vom Gipfel geschaut, auf ausgewiesenen GeoRou-       innerhalb eines auf ganz Mitteleuropa ausgedehnten
ten erkundet, kletternd auf Tuchfühlung mit dem Fels,…    Vermessungsnetzes. Mit optischen Hilfsmitteln konn-
                                                          te unter anderem der Fichtelberg angepeilt werden.
Höchste Kuppe der Hohburger Berge im Norden ist
der Löbenberg (240 m ü. NHN). Die durch den industri-     Der Rochlitzer Berg (353 m ü. NHN), die höchste
ellen Steinabbau der vergangenen zwei Jahrhunderte        Erhebung im Süden des Geopark Porphyrland, war
geprägte „Hohburger Schweiz“ hat schon seit über          wie auch der Löbenberg Teil dieses Dreiecksnetzes.
150 Jahren als Wander- und Klettergebiet Tradition.       Die Triangulationssäule aus Sandstein steht seit 1866
Der 1961 stillgelegte Steinbruch auf dem Gaudlitzberg     auf der Plattform des Friedrich-August-Turmes. Der
ist wegen seiner Kletterwand und des jährlich statt-      eckige, oben polygonale Turm wurde 1859 zu Ehren des
findenden Bergfilmfestivals international bekannt.        verunglückten Königs Friedrich August II. von Sachsen
Spektakuläre geologische Sehenswürdigkeiten bie-          errichtet, entworfen von Eduard Heuchler im neuro-
ten zwei kleinere Anhöhen: Das Geotop Gletscher-          manischen Baustil. Er ist vollständig mit Rochlitzer
schliffe am Spielberg sowie das Nationale Geotop          Porphyrtuff verblendet, der seit dem frühen Mittelalter
Wind- und Gletscherschrammen am Kleinen Berg.             am Rochlitzer Berg gebrochen wird. Steinbruchbesit-
                                                          zer Christian Gottlob Seidel beförderte ambitioniert
Südlich der Hohburger Berge befindet sich der Wach-       den Turmbau. Der Rochlitzer Berg wurde bereits im
telberg (148,5 m ü. NHN). Seine Kuppe krönt seit 1909     frühen 19. Jahrhundert – im Zeitalter der Romantik – als
ein Turm des Architekten Wilhelm Kreis aus Lüptitzer      Wanderziel inszeniert. Schon 1817 ließ Seidel am Ran-
Quarzporphyr mit wuchtigen, antik anmutenden              de seines Steinbruchs die „Einsiedelei“ errichten, ein
Ecksäulen – ein ehemaliger Bismarckturm. Im Inneren       kleines Refugium mit Spitzbogenfenstern. Die tou-
des heute „Wachtelbergturm“ genannten Bauwer-             ristische Tradition auf dem Rochlitzer Berg hat ihren
kes informiert eine Ausstellung über seine Erbauung       Reiz bis heute behalten. Auch hier gibt es vielseitige
sowie zur Flora und Fauna um den Wachtelberg.             Wanderwege und Themenpfade, Kletterwände in alten
                                                          Steinbrüchen, Kulturevents - und immer wieder beein-
Im Osten dominiert der Collmberg (ca. 316 m ü. NHN)       druckende Aussichten in den Geopark Porphyrland.
in der flachen Landschaft. Die quarzitische
Grauwacke, aus der er besteht, ist das älteste
freiliegende Gestein des Geoparks Porphyrland.
Ein seit 1975 unter Schutz stehender zugängli-
cher Steinbruch an der Südwest-Seite lieferte
ab 1835 größere Mengen an Baumaterial. Auf
dem Gipfel steht der schlichte runde, durch
eine Außentreppe erschlossene Albert-Turm

links: Bismarckturm auf dem Wachtelberg
Mitte: Friedrich-August-Turm auf dem Rochlitzer Berg
rechts: Albertturm auf dem Collmberg
                                                                                                                        11
Geotope – Erlebnisorte zum
Begreifen der Erdgeschichte
Felswand am Haselberg in Naunhof, OT Ammelshain

     Was wäre der Nationale Geopark „Por­phyr-                 • Dem permischen Vulka-
                                                               nismus vor ca. 290 Millionen
     land. Steinreich in Sachsen“ ohne seine Geo-              Jahren ist der „Porphyr-
     tope? Eine mitteleuropäische Flusslandschaft,             tuff“ auf dem Rochlitzer
     wie es wohl noch viele andere gibt.                       Berg zuzuordnen. Er ist
                                                               ein vulkanisches Ge-
     Erst die Geotope – Gebilde der unbelebten Natur wie       stein, das aus Ablagerung
     Steinbrüche, Landschaftsformen, Fossilien, Minerale       von heißen Glutwolken entstand, ein sogenannter
     oder auch Quellen – ermöglichen Einblicke in den Boden    Ignimbrit. Der geologisch nicht exakte Name „Por-
     unter unseren Füßen: In den Geotopen offenbaren sich      phyrtuff“ hat sich allerdings bis heute erhalten,
     mehr als 500 Millionen Jahre wechselvolle geologische     da das ästhetische rötliche Gestein seit Jahrhun-
     Geschichte der Mulde-Region zwischen Rochlitzer Berg      derten weltweit als Baustein genutzt wurde.
     und Leipziger Tieflandsbucht. Sie berichten von der
     Landschaftsgeburt im Perm aus der Lava von Super-         • Das Geotop Kirchbruch Beucha ist ebenfalls ein
     vulkanen bis zu deren Überformung durch die nordi-        Zeuge des permischen Vulkanismus. Allerdings han-
     schen Inlandeisgletscher während des Eiszeitalters.       delt es sich bei dem dortigen Granitporphyr um ein
                                                               magmatisches Gestein, das unterhalb der damaligen
     Es gibt eine Vielzahl von Geotopen im Geopark. Die geo-   Erdoberfläche erkaltete und deshalb sehr schön anzu-
     logische Geschichte vor dem permischen Vulkanismus        sehende Mineraleinschlüsse enthält. Es ist der Bau-
     erzählen z. B. die Quarzite auf dem Collmberg, einem      stein, aus dem das Leipziger Denkmal für das Jahrhun-
     der ältesten Berge in Sachsen. Viele Geotope zeigen       dertjubiläum der Völkerschlacht von 1813 entstand.
     Phänomene des permischen Vulkanismus teilweise in
     einer Deutlichkeit, wie man sie heute noch an aktiven     • Während des Eiszeitalters ab etwa 500.000 Jahren
     Vulkanen beobachten kann. Aber auch der Kontext           vor Heute ritzten die damaligen riesigen Inlandeisglet-
     von Kultur- und Industriegeschichte mit Gesteinsabla-     scher die im Geopark angetroffenen Porphyre. Winde
     gerungen, die als Rohstoffe schon seit langer Zeit vom    schliffen die offenen Felsen ab: Die in den Hohburger
     Menschen genutzt wurden (Porphyre, Kaolin, Ton, Kies-     Bergen bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
     sande, Braunkohlen u. a.), lässt sich in den Geotopen     gefundenen Gletscher- und Windschliffe spielten eine
     studieren. Ebenso kann die Wiederbesiedlung von           bedeutende Rolle im geologischen Wissenschaftskrimi
     stillgelegten Steinbrüchen durch eine wertvolle Tier-     um die heute allgemein anerkannte Eiszeittheorie.
     und Pflanzenwelt studiert oder die Folgenutzung der
     ehemaligen Steingewinnungsstätten für den Kletter-        Die achtzehn geowissenschaftlich wertvollsten und
     und Tauchsport im Geopark Porphyrland erlebt werden.      ästhetisch eindrucksvollsten Geotope des „Geoparks
                                                               Porphyrland. Steinreich in Sachsen“ sind in der Bro-
     Von den vielen Geotopen im Geopark zählen drei            schüre „Geotope – Einblicke in die Erdgeschichte“ mit
     Geotope als „Nationale Geotope“ zu den bedeutends-        detaillierten geologischen Informationen, Fotos und
     ten geologischen Zeugen in Deutschland. Gleichzeitig      Logistik-/Wanderhinweisen dargestellt. Das Heft
     verdeutlichen sie wesentliche Etappen der Erdgeschich-    ist damit auch ein „Reiseführer“ für das individuel-
     te im Land links und rechts der Mulde-Flusslandschaft:    le Entdecken der Geologie in der Geoparkregion.

12
Industriekultur - Spuren der
industriellen Steinnutzung
                                                              Werksanlage der Firma H. Aug. Schmidt Transportanlagenbau Wurzen

Was ist die Basis der Industriekultur und wo              Der Abbau der Gesteine und Verwitterungsprodukte
                                                          erforderte, möglichst in der Region selbst Geräte
ist sie im Geopark zu finden?                             für den Abbau und den Transport herzustellen. Seit
                                                          1837 gehört beispielsweise die Firma H. Aug. Schmidt
Die natürlichen Schätze der Erde von Festgesteinen,       Transportanlagenbau Wurzen zu den nachgefrag-
Sanden, Kiesen, Erden bis zum Wasser sind in Kombi-       ten Produzenten. Aus der Industrialisierung ergab
nation mit dem Ideenreichtum der Menschen zu ihrer        sich die Aufgabe, eine leistungsstarke Infrastruktur
Nutzung und Wertschöpfung Voraussetzungen für             zu entwickeln. Leipzig – Dresden als erste deutsche
die Entstehung einer vielfältigen Industriekultur. Seit   Ferneisenbahnverbindung, das größte Schmalspur-
Jahrhunderten werden Werk- und Schottersteine aus         netz Europas zwischen Oschatz und Mügeln, die durch
Rhyolith und Porphyrtuff abgebaut. Lockergesteine wie     die Postmeilensäulen bis heute nachzuvollziehende
Kaolin und Tone, Lehm, Kies und Sand treten im Gebiet     Überlagerung von Knotenpunkten, z. B. in Bad Lau-
des heutigen Geoparks ebenfalls in großem Umfang auf.     sick mit der Eisenbahnlinie Leipzig–Chemnitz (1887)
                                                          und der zeitweilig bestehenden Eisenbahnverbindung
Mit der Industrialisierung und der damit einhergehen-     Bad Lausick–Großbothen (1920), sind Beispiele dafür.
den intensiven Rohstoffgewinnung veränderte sich das
natürlich gewachsene Landschaftsbild. Die ursprünglich    Heute ist es Aufgabe, die Zeugnisse der industriellen
aus agrarischen und handwerklichen Siedlungen             Entwicklung zu erhalten, zu erklären und damit die Leis-
und Kleinstädten bestehende Region wandelte               tungen des Handwerks, der Industrie und Wirtschaft in-
sich. Die Industrie der Steine- und Erdenge-              nerhalb der zurückliegenden 150 Jahre zu würdigen. Zu-
winnung hielt Einzug und mit ihr Herstel-                 gleich geht es um das Verstehen der heutigen Industrie.
lerbetriebe zur Fertigung von Geräten und
Anlagen zum Rohstoffabbau und -trans-                     Die Akzeptanz des heutigen und künftigen Rohstoffab-
port. Kaolin und Tone bilden bis heute                    baus wird befördert und die dabei notwendigen Eingrif-
die Basis einer leistungs-                                                          fe in die Landschaft werden
starken Keramikindustrie,                                                           in die langfristige Entwick-
die umfassender ist als der                                                         lung der Industriekultur-
Blick auf das Meißner Por-                                                          landschaft eingeordnet.
zellan nahelegt. Mügeln,
Leisnig, Colditz, Brandis
und Bennewitz sind einige
Orte dieser Industrie.

                                                                                      Eimerkettenbagger EB 60, herge-
                                                                                      stellt von der VEB Fördertechnik
                                                                                      Wurzen, heute H. Aug. Schmidt
                                                                                      Transportanlagenbau Wurzen

                                                                                                                          13
Einzigartig und kostbar:
„Rochlitzer Porphyrtuff“
                                 Schloss Rochlitz mit Porphyrschau

     Mit dem heute 353 Meter über dem Meeres-                        vulkanischer Aktivitäten im Zeitraum vor ca. 296 bis
                                                                     289 Millionen Jahren. Sein Ausgangsmaterial war ein
     spiegel liegenden Rochlitzer Berg befindet sich                 kieselsäurereiches Magma. Das gasreiche und zähe
     im Geopark Porphyrland eines der ausgezeich-                    Magma eruptierte in gigantischen Explosionen.
     neten Nationalen Geotope Deutschlands. Der
     Rochlitzer Berg bildet eine in Mittelsachsen                    Wolken aus heißen zerfetzten Gesteinen, so genann-
                                                                     ten Pyroklasten („pyr“ = Feuer; „klastos“ = zerbrechen)
     weithin sichtbare Landmarke sowie den mar-                      charakterisierten die Eruptionen. Das Spektrum der
     kantesten Grenzpunkt zwischen der Leipziger                     Pyroklastika reichte von reinen Aschefall-Ablagerungen
     Tieflandsbucht im Norden und der Vorerz-                        (Tuffen) bis zu Ablagerungen gasreicher pyroklastischer
                                                                     Ströme und Glutwolken (Ignimbrite), die aufgrund ihrer
     gebirgssenke im Süden. Sein rotes Gestein ist
                                                                     Dichte am Boden fließen können. Von der Temperatur
     einzigartig und kostbar.                                        zum Zeitpunkt der Ablagerung hängt es ab, ob die
                                                                     Partikel verschweißen und lavaähnliche dichte Gesteine
     Entstehung                                                      ergeben oder ob poröse Massen entstehen. Das Gestein
     Der nur am Rochlitzer Berg vorkommende „Rochlitzer              am Rochlitzer Berg ist ein überwiegend gering ver-
     Porphyrtuff“ gilt als das markanteste Gestein des Geo-          schweißter Ignimbrit. Das rote, rotviolette, braune, teils
     parks. Unter der Bezeichnung Rochlitzer Porphyr wird            graugelbe poröse Gestein wird oft von unregelmäßigen
     es seit Jahrhunderten als Werkstein vielseitig bautech-         Klüften durchzogen. Es ist von zahlreichen Einschlüssen
     nisch eingesetzt sowie künstlerisch genutzt und ziert           wie rundlichen Quarzen und Feldspäten gekennzeich-
                                              viele öffentliche      net und enthält Bruchstücke von vulkanischen Gläsern
                                              Bauten in ganz         und von älteren Gesteinen des Untergrundes (Fremd-
                                              Deutschland.           gesteinseinschlüsse). Markant für das Vorkommen am
                                              Das einzigar-          Rochlitzer Berg sind zahlreiche gelbliche Bänder, die das
                                              tige Gestein           sonst rote Erscheinungsbild durchziehen. Radiometri-
                                              des „Rochlitzer        sche Altersdatierungen zeigen einen unterpermischen
                                              Porphyrtuffs“          Ablagerungszeitraum um 294 Millionen Jahre
                                              entstand im            vor Heute.
                                              Zuge massiver

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Porphyrschau im Schloss Rochlitz

Edler Stein für Steinmetz-Kunst und Architektur                    Steinbruchbesitzer, blieb bis in das 19. Jahrhundert
Bereits in der Bronzezeit wurde das am Rochlitzer                  hinein Organisationsform des Gewerbes der Steinhauer
Berg gebrochene Gestein zur Herstellung von Mahl-                  und Steinmetze. Zu den bedeutendsten Bauten dieser
steinen zum Zerreiben des Getreides genutzt. Funde                 Zeit zählt das von Hieronymus Lotter erbaute Alte Rat-
solcher Steine weisen ein Alter von 3.000 Jahren auf.              haus zu Leipzig. Zuletzt wurden in Verantwortung der
Der Beginn des Abbaus in Steinbrüchen und der Be-                  Hütte die massive Steinbrücke über die Zwickauer Mul-
arbeitung lässt sich anhand der Entstehungszeit der                de in Wechselburg (1844 bis 1846) und der Friedrich-Au-
Bauwerke verfolgen. Bereits im 9. und 10. Jahrhun-                 gust-Turm auf dem Rochlitzer Berg (1859) erbaut.
dert belegt die Verwendung an bedeutenden Bau-
ten eine überraschend weite Verbreitung. 862 wird                  Schloss mit Porphyrschau
beispielsweise der Grabstein des Heiligen Arno von                 Die ehemalige Hofstube auf Schloss Rochlitz aus dem
Würzburg in der Kirche St. Aegidien zu Colditz aus                 Jahr 1588 beherbergt seit einiger Zeit die Porphyrschau
dem roten Stein gefertigt. Für Kirchen und Grabma-                 in ihren Mauern. Verfolgen Sie mit Hilfe von vielen Aus-
le wird seit der Romanik „Rochlitzer Porphyrtuff“ in               stellungsstücken und informativen Tafeln die Entste-
Rochlitz abgebaut. Das bekannteste Bauwerk ist das                 hung des Rochlitzer Porphyrs und die Entwicklung des
Benediktinerkloster Wechselburg mit prachtvollen                   Abbaus in Rochlitz. Neben Werkzeugen aus dem
Architekturdetails und wundervollen Skulpturen.                    18. Jahrhundert sehen Sie das Wanderbuch des späteren
                                                                   Bruchbesitzers Johann Gottlieb Schilling aus den 1820er
In der Gotik nehmen Verwendung und Verbreitung                     Jahren, die Abschrift einer Urkunde von König Ferdinand
des „Rochlitzer Porphyrtuffs“ weiter zu. Beispielhaft              II. aus dem Jahr 1621 und verschiedene Porphyr-Skulptu-
zu nennen sind das Schloss Rochlitz sowie der beein-               ren aus dem 12./13. und den da-
druckende Chorbau und das Schiff der St. Kunigunden-               rauffolgenden Jahrhunderten.
kirche in Rochlitz. Verwendet wurde der Stein auch
recht früh für Brücken – 1333 für die Brücke zu Bad                Besonderheiten:
Düben und hundert Jahre später für die massive Roch-               • Ausstellung auf Schloss
litzer Werksteinbrücke über die Zwickauer Mulde.                     Rochlitz
                                                                   • Abbaugeschichte vom
Die erste Steinmetzhütte als Zunft entstand in Rochlitz              16. bis zum 21. Jahrhun-
vermutlich im 15. Jahrhundert; erhalten ist das Rochlit-             dert anschaulich zusam-
zer Zunftlied von 1462. Die „Rochlitzer Hütte“, der tradi-           mengefasst
tionelle zünftige Zusammenschluss der Steinmetze und               • Diashow und Audioguide

                                             Bilder von links nach rechts:
                                             Basilika des Klosters Wechselburg, vor 1200
                                             Pöppelmannbrücke (Steinbrücke) in Grimma, 1719, Neu-
                                             aufbau 2015
                                             Schloss Rochlitz, 10. Jh., mehrfach erweitert bis 1852
                                             St. Trinitatis-Kirche in Leipzig, erbaut 2013 bis 2015

                                                                                                                              15
Die Porphyrbrüche am Rochlitzer Berg
und ihre Besitzer
                                                                                       Steinabbau auf dem Rochlitzer Berg um 1930

     Das heute auf dem Rochlitzer Berg tätige                       und Otto Seidel und der Wechselburger Emil Schilling.
     Abbau- und Verarbeitungsunternehmen                            Die Handschrift der Rochlitzer Steinhauer tragen seit
                                                                    dieser Zeit zahlreiche Objekte der Staatseisenbahnlinie
     „Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer                   Chemnitz-Leipzig, darunter das Göhrener Viadukt, die
     Berge“ GmbH versichert sich in seiner Fir-                     Bahnhöfe Cossen und Rochlitz und sämtliche Sta-
     men-Vita einer langen Geschichte als „Roch-                    tions-Steine. Zunehmend entdeckte das Bürgertum
                                                                    den Stein für Bürgerschulen (Rochlitz), Industriear-
     litzer Porphyr-Manufaktur seit 1585“.                          chitektur (Eisenwerke in Hof und Schwarzenstein),
                                                                    Universitäten (Lehrgebäude und Gewächshäuser des
                                                                    Botanischen Gartens Leipzig), Unternehmervillen und
                                                                    Rathäuser (Colditz, Groitzsch) sowie Grab- und Denk-
                                                                    mäler. Zahlreiche Kirchenrenovierungen und -umbauten
                                                                    führten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer
                                                                    wachsenden Nachfrage nach „Rochlitzer Porphyrtuff“.

                                                                    Mit verbesserten Transportmöglichkeiten in Europa
                                                                    wuchs die Konkurrenz. Vor allem aus Skandinavien
                                                                    drängten Steinbruchunternehmen auf den attrak-
                                                                    tiven deutschen Markt. 1907 bis 1909 wurde am
                                                                    Verladebahnhof Breitenborn ein Werkbetrieb mit
                                                                    modernem Steinsägewerk aufgebaut. Das Werk er-
                                                                    hielt ein eigenes Zweiggleis zu den Königlich-Säch-
                                                                    sischen Staatsbahnen und damit Anschluss an die
                                                                    rasant wachsenden Großstädte Leipzig, Chemnitz
                                                                    und Dresden, aber auch andere Großstädte wie Ham-
                                                                    burg. 1924 wurde ein Steinbrech- und Walzwerk ein-
                                                                    geweiht. Aus zerkleinertem Tuff wurde Porphyrgrus
                                                                    für Putze, Wegbeläge und Sportstätten gewonnen.
     Geologische Exkursion im Seidelbruch auf dem Rochlitzer Berg
                                                                    Zu den bedeutenden Bauten jener Jahre gehören
     Sie bezieht sich auf den vom ersten Steinmetz der              Gebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse und das
     Familie Haberkorn seit dieser Zeit betriebenen Stein-          Untergrundmessehaus am Markt in Leipzig. An ei-
     bruch. Die Steinbruchbesitzer jener Zeit, deren Namen          nem der größten Museumsneubauten, dem Leipziger
     sich mit der Bezeichnung der Steinbrüche fest mit dem          Grassi-Museum, wurden 1.600 Kubikmeter des roten
     Rochlitzer Berg verknüpft haben, schlossen sich 1897           Werksteines verbaut. Als Schmuck für Grabmale und
     zu einer neuen wirtschaftlichen Organisationsform              Denkmäler verbreitete sich der Stein über den ganzen
     zusammen: Sie gründeten die nach eigener Auskunft              deutschsprachigen Raum. Das Grabmal Immanuel Kants
     dritte sächsische Gesellschaft mit beschränkter Haftung        in Königsberg wurde 1923 in „Rochlitzer Porphyrtuff“ aus-
     (GmbH). Dazu gehörten die Steinmetze und Stein-                geführt. Auch bedeutsame Brückenbauwerke zeugen
     bruchbesitzer Emil und Oswald Haberkorn, Clemens               von dem Gestein des Rochlitzer Berges. Die berühmte

16
und Bildunterschrift
    mit moderner Technik heute

Pöppelmannbrücke über die Mulde in Grimma, die nach
ihrem Neuaufbau nach dem Hochwasser 2002 in neuem
Glanz erstrahlt, sei an dieser Stelle hervorgehoben.

Nach dem Kriegsende 1945 blieben die Brüche in Privat-
besitz der Familie Haberkorn, bis sie 1972 verstaatlicht
wurden. 1990 wurde der Betrieb an Ruth Haberkorn
rückübertragen. 1991 übernahm die Kalenborn KG
aus Essen das Unternehmen. Einer der größten Auf-
träge war die Verkleidung für den 2015 geweihten
Neubau der katholischen Kirche der Kirchgemeinde
der Leipziger Probsteikirche St. Trinitatis in Leipzig.
                                                           Porphyrhaus auf dem Rochlitzer Berg
„Porphyrhaus“ – das Geoportal auf
dem Rochlitzer Berg                                        Performance zum Stein – Klang, Licht und Magie
Das Geoportal im ehemaligen Sozialgebäude der              im Steinbruch
Steinmetze auf dem Rochlitzer Berg steht für Touristen,    Jährlich überrascht die Performance zum Stein in einem
Ausflügler, aber auch Wissenschaftler, Fachleute und       Steinbruch auf dem Rochlitzer Berg die Besucher mit
Schüler zur Verfügung. Es bietet Platz für Seminare und    einer neuen Idee und verzaubert mit künstlerischen
Workshops und ist Veranstaltungsort für Vortragsreihen.    Installationen. Die nächtliche Performance ist tradi-
Die GeoRanger des Geoparks Porphyrland und der Hei-        tioneller Teil des Mittelsächsischen Kultursommers.
mat- und Verkehrsverein „Rochlitzer Muldental“ nutzen      www.miskus.de
das Geoportal als Ausgangspunkt                            → Kontakt siehe S. 54
für schulische und außerschuli-
sche Programmangebote, z. B.
Aktivprogramme mit dem Stein-
metz, Erlebnisangebote auf dem
Porphyrlehrpfad oder geführte
Wanderungen nach Wechsel-
burg, Fischheim oder Seelitz.
www.rochlitzer-muldental.de
→ Kontakt siehe S. 53

                Performance zum Stein

                                                                                                                    17
Granitporphyr für das größte
Denkmal Europas
                                                             Nationales Geotop „Kirchbruch Beucha“ mit der malerisch gelegenen Bergkirche

     Im Nordwestsächsischen Vulkanitkomplex                          Hinzu kam die Mächtigkeit der Steine im Felsverband.
     wurden Magmen und Tuffe in mächtigen                            In den Lagerstätten waren horizontale und vertikale
                                                                     Klüfte weiträumig verteilt und erlaubten den Abbau
     Schichten abgelagert. Im Zuge von Intrusio-                     von großformatigen Steinen von zehn Kubikmetern
     nen – dem Eindringen fließfähigen Gesteins-                     und größer.
     materials in bestehende Gesteinskörper –
                                                                     Umgehend wurden Steinmetze in Beucha angestellt
     entstanden Gesteine in Form von Gängen.                         und eine Lehrausbildung begonnen. Die Stadt Leipzig
     Der Beuchaer Granitporphyr ist ein in rund einem                entwickelte in der Blütezeit von Historismus und Ju-
     Kilometer Tiefe erstarrter Magmakörper (Subvulkanit)            gendstil einen enormen Bedarf. Die prächtigen Bür-
     aus der Rotliegendzeit (Perm). Kristalline Einspreng-           gerhäuser im Waldstraßenviertel tragen Stufen und
     linge geben dem Gestein sein charakteristisches                 Sockelverkleidungen aus Beucha. Granitporphyr wurde
     Bild. Die Gemengeteile sind Quarz, Orthoklas, Pla-              verlegt beim Bau des Hauptbahnhofes, der Deutschen
     gioklas, Pyroxen, Chlorit, Biotit und Erzminerale.              Bücherei (heute Deutsche Nationalbibliothek), des
                                                                     damaligen Reichsgerichtes (heute Bundesverwaltungs-
                                Den besonderen Wert des              gericht) und bei der Restaurierung des Alten Rathauses.
                                Beuchaer Granitporphyrs
                                zur Natursteinverwen-                1894 beschließen Leipzigs Stadträte den Bau des Völker-
                                dung erkannte als erste die          schlachtdenkmals, das in seinen sichtbaren Teilen kom-
                                Firma Günther & Fiedler im           plett aus Beuchaer Granitporphyr errichtet wurde. Am
                                Jahre 1884. Geschäftstüch-           300.000 Tonnen schweren Denkmal wurden 26.500
                                tig hatte sie zwei bayrische         Steine verbaut, die im Steinbruch „Sorge“ und im Kirch-
                                Steinmetze nach Beucha               bruch von Beucha gebrochen wurden. 1560 Steinmetze
                                eingeladen, die den Stein            und 450 Arbeiter wurden neu eingestellt, um die große
                                auf Tauglichkeit für ihr             Menge Steine maßgerecht im Steinbruch zu gewinnen,
                                Handwerk prüfen sollten.             sie zum Werksteinplatz an der „Sorge“ zu transportie-
                                Die Steinblöcke erwiesen             ren und sie dort nach Zeichnungen und Schablonen zu
                                sich nicht nur als geeignet          bearbeiten und die nötigen Werkzeuge zu schärfen. Der
                                für die weitere Bearbeitung          lukrative Auftrag erforderte Fachkräfte. Steinmetze aus
                                in Steinmetz-Werkstätten,            Bayern, aus dem Fichtelgebirge und aus Italien kamen
                                Sägereien und Schleiferei-           nach Beucha. „Bei allen Kollegen, die an dem berühmten
                                en. Ihre Eigenschaften wie           Denkmal mitgearbeitet haben, war ein gewisser Stolz
                                Härte, hohe Druckfestig-             zu erkennen, denn immerhin war dieser Bau mit allen
                                keit, Wetterbeständigkeit            Schwierigkeiten des Steinmetzhandwerks bestückt“,
                                bei Frost und Tauwetter,             erinnern sich Johan Halser und Max Singer, die als
                                Wasserundurchlässigkeit,             junge Gesellen Steine für das Denkmal bearbeiteten.
                                Polierfähigkeit eröffneten
                                neue Chancen des Einsat-             Der erste Weltkrieg brachte die Steinindustrie in
                                zes in Bau und Architektur.          Beucha fast zum Erliegen. Nur noch ein Bruchteil der

                                 Betonsäulen am Kirchbruch Beucha, ummantelt mit Werksteinen
                                 aus sächsischen Gesteinsvorkommen
18
Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

einstigen Arbeitskräfte konnte beschäftigt werden.         meter Platten, je vier Zentimeter dick. 1996 stellte der
Sie stellten zunächst Straßenpflaster her. Erst in den     inzwischen modernisierte Betrieb seine Arbeit ein.
1930er Jahren waren bearbeitete Werksteine aus
Beucha für Brücken und Gebäude wieder gefragt. Der         Das Dorf der Steine Beucha
zweite Weltkrieg setzte dem schnell wieder ein Ende.       Das 3000 Einwohner zählende Dorf Beucha nennt
                                                                                 sich zu Recht „Dorf der Steine“.
                                                                                 Steinbrüche prägen das Ortsbild;
                                                                                 in der Ortsmitte verdoppelt sich
                                                                                 im Wasserspiegel des einstigen
                                                                                 Kirchbruchs das Bild der Beu-
                                                                                 chaer Bergkirche. Der schon
                                                                                 den Slawen als Kultort dienende
                                                                                 Kirchberg sollte Mitte des 19.
                                                                                 Jahrhunderts samt Kirche für
                                                                                 die Steingewinnung abgetragen
                                                                                 werden. Turm und Sakristei der
                                                                                 Kirche entstanden bereits im
                                                                                 Mittelalter. Als das Gotteshaus
                                                                                 dem gewaltigen Bedarf nach
                                                                                 Steinen weichen sollte, erhob
                                                                                 der damalige Pfarrer Stephani
Verladestation mit Steinmetzhütten Beucha um 1900                                erfolgreich Einspruch. Kirche
                                                           und Friedhof blieben auf dem Rest des Kirchbergs
Im Oktober 1945 wurden die drei großen Beuchaer            stehen und der Steinbruch fraß sich an den Seiten
Natursteinbetriebe durch die sowjetische Militärad-        vorbei. Heute sind Bergkirche und Kirchbruch das
ministration enteignet und demontiert. Die Betriebe        Wahrzeichen von Beucha und beliebtestes Fotomotiv.
übernahm anschließend der VEB Granitwerke Beucha.
Die technische Ausrüstung blieb bis in die sechziger       Durch den Rundbogen des Was-
Jahre mangelhaft. Aber Ruf und Können der handwerk-        serturms steigt man zur Kirche
lich erfahrenen Techniker und Steinmetze sicherten         hinauf. Von hier aus kann man
die Realisierung weiterer Aufträge: das Denkmal der        bei schönem Wetter das Völ-
Begegnung in Torgau, ein Teil des Buchenwalddenk-          kerschlachtdenkmal sehen und
mals und Brücken für die Grachten in Amsterdam. In         Einblicke in den Steinbruch „Sorge“
den 1960er Jahren beförderte der Wohnungsneubau            erhalten. Es ist der einzige der
einen großen Bedarf. Mehr als 15 000 Quadratmeter          fünf Beuchaer Steinbrüche,
Platten aus Granitporphyr wurden allein in der Leipziger   der heute noch genutzt wird.
Innenstadt, so z. B. am Gewandhaus verbaut. Von hier
kam auch kurz vor der politischen Wende der große                 Beucha – Dorf der Steine,
Auftrag für den Querbahnsteig des Leipziger Haupt-                Sax-Verlag, 2012
bahnhofes mit der Herstellung von 10 000 Quadrat-

                                                                                                                            19
Beuchaer
                             Granitporphyr                              Denkmal zur Erinnerung an den Steinabbau in Beucha

                               Hier wurden die Steine für     Wandelkonzert – Klangpfad um
                               die Restaurierung des Völ-     den Kirchbruch Beucha
                            kerschlachtdenkmals und des
     davor liegenden Wasserbeckens gebrochen. „Spit-          Der im Brandiser Ortsteil Beucha ansässige Klangkünst-
     telbruch“ und „Hausbruch“ befinden sich im Ortsteil      ler Erwin Stache organisiert seit 2019 gemeinsam mit
     Kleinsteinberg. Die stillgelegten Brüche gehörten        dem Verein Kulturhaus Beucha am Kirchbruch Beucha
     früher zum Besitz der Familie Preißer. An dem am         ein in der Region Leipzig einzigartiges Kulturevent:
     Ortsausgang Richtung Brandis liegenden ehemaligen        Ausgehend von der malerisch gelegenen Bergkirche
     „Tollertbruch“ finden sich zur Erinnerung an den Ab-     führt eine musikalisch-szenische Erlebniswanderung
     bau von Granitporphyr eine Lore aus dem Steinbruch,      um den ehemaligen Steinbruch, der im Sommer 2019
     etliche Blöcke Granitporphyr und eine Hinweistafel.      als Nationales Geotop Deutschlands zertifiziert wurde.

     Die Beuchaer selbst haben ihre Geschichte
     als Dorf der Steine und Steinmetzen stets
     bewahrt. Vom Kirchbruch aus findet man
     in der August-Bebel-Straße das Steinarbei-
     terdenkmal. 1984 entstand es in Erinnerung
     an die hundertjährige Steinmetztradition
     in Beucha. Die Gemeinde bot den Platz
     am Kirchbruch an. Auf figürliche Darstel-
     lung, so erinnert sich der damalige Be-
     triebsleiter Rainer Habel, wurde bewusst
     verzichtet, damit nicht der Bildhauer,
     sondern der Steinmetz dominiert. Der
     Leipziger Bildhauer Hans Förster entwarf
     die Steinsäule auf einem rustikalen Sockel.

     Nur wenige Schritte weiter auf dem Park-
     platz begegnet man Resten des einstigen
     Aufzuges für die gebrochenen Steine des
     Kirchbruchs, zwei fünf Meter hohe Stahlbetonsäulen,      An den Hör- und Sehstationen sind Chöre, Musiker
     die man nicht sprengen konnte. 1988 entstand die Idee,   und Klangkünstler aus Beucha und Umgebung be-
     die Betonsäulen für eine Darstellung der Werksteine      teiligt, und es werden außergewöhnlichen Klangkör-
     aus Hartgestein in der damaligen DDR zu nutzen.          pern, wie einer selbstspielenden Kuckucksuhrenor-
     Grafiker Gerd Nawrot und die Geologen von „Elbna-        gel, ungewöhnliche Töne entlockt. Die Verwandlung
     turstein Dresden“ berieten bei der Umsetzung. Das        des Kirchbruchs Beucha in eine klingende Land-
     Umfeld wurde von der Gemeinde gestaltet. Hier kann       schaft findet einmal im Jahr im Sommer statt.
     man bis heute Granit, Syenit, Quarzporphyr, Diabas       www.kulturhaus-beucha.org und www.estache.de
     und Syenitgranit verschiedener Vorkommen aus dem         → Kontakt siehe Seite 54
     Osten Deutschlands vergleichen und bewundern.

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