SCHWARZ Jubiläum: 10 (+1) Jahre LIFT an den Sekundarschulen Amriswil-Hefenhofen-Sommeri - Jugendprojekt LIFT

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SCHWARZ
   AUF
         WE I S S
Jubiläum:
10 (+1) Jahre LIFT an
den Sekundarschulen
Amriswil-Hefenhofen-
Sommeri

                        1
LIFT – allen Jugendlichen
eine Perspektive geben
Hans-Ulrich Giger,
Schulleiter Sekundarschule Grenzstrasse, Leiter LIFT seit 2010

Seit 2005 steht im Leistungsauf-
trag der beiden Sekundarschulen                                    Liebe Leserinnen und Leser
Egelmoos und Grenzstrasse der
Satz: «Alle Schulabgängerinnen                                     Ungefähr drei Viertel der
und Schulabgänger haben am                                         Thurgauer Schulabgängerin-
Ende ihrer Volksschulzeit eine                                     nen und Schulabgänger ma-
weiterführende Lösung, Abwei-                                      chen eine Berufslehre, ein
chungen sind zu begründen.» Als                                    Teil davon mit einer
Unterstützung für dieses hochge-                                   Berufsmatura. Es ist darum
steckte Ziel hat uns der damalige                                  wichtig, das Augenmerk in
Schulpräsident Markus Mendelin                                     den Sekundarschulen
auf das LIFT-Projekt aufmerksam                                    gerade auch auf die duale
gemacht, denn in einer wirt-                                       Berufsausbildung in einem
schaftlich schwierigen Phase (2009) war es nicht selbstverständ-   Lehrbetrieb und in der Be-
lich, das oben erwähnte Ziel zu 100 Prozent zu erfüllen. Im        rufsschule zu richten. Unsere beiden Sekundarschulen
gleichen Jahr begannen wir deshalb mit tatkräftiger Unterstüt-     Egelmoos und Grenzstrasse machen das seit Jahren
zung von LIFT Schweiz mit den Vorbereitungsarbeiten.               mit Erfolg.
                                                                   Der Einstieg in eine Berufslehre gelingt jedoch nicht
Kein Alleingang der Schule                                         allen Schülerinnen und Schülern gleich gut. Um die
Von Beginn weg gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem Ge-         Chancengerechtigkeit zu gewährleisten, braucht es in
werbeverein Amriswil, damit wir die nötigen Wochenarbeits-         der lokalen Bildungslandschaft die Anstrengungen
plätze (WAP) gewinnen konnten. Im Kernteam des LIFT-Projekts       vieler Beteiligten. Das Jugendprojekt LIFT hilft jungen
war deshalb in der Person von Erich Schrepfer ab sofort auch       Menschen, in der Arbeitswelt Fuss zu fassen. Dank der
eine Vertretung aus dem Amriswiler Gewerbe. Die operative Lei-     Mitarbeit von Industrie, Gewerbe und Fachgeschäften
terin und Frau der ersten Stunde war Katharina Michel,             aus Amriswil und der nahen Umgebung wird der
welche bis heute alle operativen Geschäfte im LIFT-Programm        erfolgreiche Einstieg ins Berufsleben vorbereitet.
mit viel Engagement und dem nötigen Geschick und Wohlwol-          Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten für
len den Jugendlichen und den Arbeitgebern gegenüber leitet.        ihren engagierten Einsatz und wünsche dem Pro-
2010 bis 2013 wurde sie von Domenica Lang unterstützt.             gramm LIFT weiterhin viel Erfolg.

Einige Startschwierigkeiten                                     Michael Stäheli-Engel, Schulpräsident
Die Gewinnung von Wochenarbeitsplätzen war schwierig, da
LIFT unbekannt war und das Gewerbe dem Projekt zum Teil          Programm sabotieren (ohne Abmeldung dem WAP fernblei-
kritisch gegenüberstand. Auch die richtige Selektion der Schü-   ben, frech und unanständig gegenüber Vorgesetzten sind,
lerinnen und Schüler war ein Lernprozess.                                          grenzüberschreitendes Verhalten zeigen)
Zu Beginn glaubten wir, dass vor allem Ju-                                         sind im LIFT-Projekt am falschen Ort und
gendliche mit herausforderndem Verhal-                «Schon zu Beginn             müssen von LIFT dispensiert werden.
ten die typischen LIFT-Schüler seien.                 des Projekts hatte ich • Eine Schulbehörde, welche das Pro-
Schon bald kamen wir aber zur Erkennt-                                               gramm unterstützt und die entspre-
nis, dass für eine passende Auswahl ein               die Möglichkeit,               chenden Ressourcen bereitstellt.
differenziertes Selektionsverfahren ange-   alle Schülerinnen und Schü-            • Kontinuität des Personals im Kernteam.
wendet werden muss. Nebst der Verhal-
tenskompetenz sind auch das soziale
                                                ler meiner Klasse in das           Vom LIFT-Projekt zum LIFT-Programm
Umfeld und allfällige Handicaps wichtige     LIFT-Programm integrieren             Nach mehrjähriger positiver Projekt-Er-
Kriterien.                                       zu können. Dieses Pro-            fahrung haben wir uns entschieden, dem
                                                                                   Projektstatus ein Ende zu setzen. LIFT soll
Gelingensbedingungen                          gramm gibt den Jugendli-             definitiv als Instrument in die berufliche
Nach nun mehr als 11-jähriger Erfahrung          chen die Gelegenheit,             Orientierung unserer Schülerinnen und
können wir nachfolgende Aspekte fest-                                              Schüler aufgenommen werden. Aus dem
halten, welche für ein erfolgreiches Pro-
                                               frühzeitig Erfahrungen in           LIFT-Projekt wurde das LIFT-Programm.
gramm wesentlich sind:                       der Berufswelt zu sammeln
• Genügend Wochenarbeitsplätze und            und diese in ihren Berufs-           Wir sind stolz auf 10 Jahre LIFT
  eine kooperative Zusammenarbeit mit                                              Gerne hätten wir im Herbst 2020 das
  dem Gewerbe.                              wahlprozess mit einzubezie- 10-Jahre-Jubiläum gefeiert. Corona hat
• Enge Zusammenarbeit der LIFT-Verant-        hen. Dadurch steigen ihre            das verunmöglicht. Und so haben wir uns
  wortlichen mit den Klassenlehrperso-
  nen, welche Schülerinnen und Schüler
                                            Chancen auf eine geeignete entschlossen,               anstelle eines öffentlichen
                                                                                   Anlasses, diese Broschüre zu drucken und
  ins LIFT-Projekt schicken.                   Lehrstelle und sie lernen,          in alle Haushaltungen zu verteilen. So
• Netzwerkpflege und Zusammenarbeit           sich in der Berufswelt bes-          können alle am Erfolg von LIFT teilhaben.
  mit LIFT Schweiz.                                                                Herzlichen Dank allen, welche an dieser
• Kooperative Zusammenarbeit mit den              ser zurechtzufinden.»            Broschüre mitgearbeitet haben, beson-
  Eltern, denn sie müssen das LIFT-Projekt              Martin Zecha,              ders den ehemaligen Schülerinnen und
  mittragen und ihr Kind unterstützen.             Lehrperson Kleinklasse          Schülern, die über ihre Erfahrungen be-
• Schülerinnen und Schüler, welche das                                             richtet haben.
2
Amriswil ist einer von
über 300 LIFT-Standorten in der Schweiz
Gabriela Walser, Geschäftsleiterin LIFT

                       LIFT hat sich als erfolgreiches              plätze bei einheimischen Arbeit-
                       Integrations- und Präventionspro-            gebern erfordern Diskussionen
                       jekt schweizweit etabliert                   und Überzeugungskraft. Auch die
                       Wohl niemand hätte gedacht, dass sich        Auswahl und die Begleitung der
                       das 2006 als Pilotprojekt mit vier Schulen   Jugendlichen ist eine anspruchs-
                       in den Kantonen Bern und Zürich initi-       volle Aufgabe. Schlussendlich mo-
                       ierte Jugendprojekt LIFT in 15 Jahren        tiviert aber doch der erfolgreiche
                       zu einem schweizweit agierenden Pro-         Berufseinstieg viele Jugendliche
gramm zur Prävention von Jugendarbeitslosigkeit entwickelt.         dazu, weiter zu machen und dran-
Mittlerweile wird LIFT von 338 Schulen in 21 Kantonen und in        zubleiben. Genau das hat die Se-
allen drei Landesteilen durchgeführt. Dank der Mitfinanzierung      kundarschule Amriswil und das
durch Bund, Kantone, Stiftungen und der Wirtschaft ist LIFT er-     LIFT-Team Amriswil gemacht. Die
folgreich unterwegs und darf sich weiter ausbreiten. Auch der       ganze Organisation LIFT freut sich
Kanton Thurgau beteiligt sich seit mehre-                                                 sehr darüber und gratuliert ganz herzlich
ren Jahren mit einer finanziellen Unter-                                                  zum stolzen Jubiläum! Alles Gute allen
stützung an den LIFT-Projekten im                       «Durch das LIFT-Pro-              Beteiligten und weiterhin viel Elan und
Thurgau.
   LIFT ist ein Angebot für Jugendliche,
                                                        jekt haben die Schüle-            Erfolg für weitere viele Jahre LIFT mit den
                                                                                          herzlichsten Grüssen aus Bern.
die aufgrund ihrer schulischen und/oder                 rinnen und Schüler
sozialen Ausgangslage voraussichtlich
mehr Mühe haben, am Ende der obliga-
                                               die Möglichkeit, den Berufs-               www.jugendprojekt-lift.ch

torischen Schulzeit eine Berufslehre zu          alltag kennenzulernen. Sie
beginnen. LIFT setzt deshalb bereits ab
der 7. Klasse ein und die Schülerinnen
                                                lernen so nicht nur die Be-
und Schüler, die freiwillig bei LIFT mitma-    triebe und tägliche Arbeiten
chen, werden von Fachpersonen an ihrer
Schule in Modulkursen vorbereitet, um             vor Ort kennen, sondern
dann an Wochenarbeitsplätzen in der Re-
gion während 3x 3 Monaten einmal pro
                                               auch, sich Alltagsherausfor-
Woche ihre handwerklichen Fähigkeiten          derungen zu stellen. Im LIFT
unter Beweis stellen zu können. Dabei
sammeln sie wertvolle Erfahrungen in der
                                               erhalten sie stets Unterstüt-
Arbeitswelt und können gleichzeitig ihre       zung in den für sie spannen-
Selbst- und Sozialkompetenzen stärken.
Dank den erzielten Fortschritten und den
                                                den und herausfordernden
praktischen Arbeitserfahrungen mit den           Situationen und können so
am Ende des Einsatzes vom Betrieb aus-
gestellten richtigen Arbeitszeugnissen         auch langsam an die Berufs-
steigen ihre Chancen für eine Lehrstelle
enorm. Manch ein Jugendlicher konnte
                                                 welt herangeführt werden.
sogar an seinem Wochenarbeitsplatz eine        Durch das LIFT-Projekt sam-
Lehre beginnen.
                                                  meln die Schüler zudem
Sekundarschule Amriswil seit 2010              Selbstvertrauen und Motiva-
bei LIFT
Als eine der ersten Schulen überhaupt
                                                tion für ihre bevorstehende
und als erste Schule im Kanton Thurgau,           berufliche Laufbahn und
hat sich die Sekundarschule Amriswil mit
Schulleiter Hansueli Giger bereits im Som-       ihren schulischen Weg bis
mer 2010 dazu entschlossen, bei LIFT mit-
zumachen. Mit mit einer ersten Gruppe
                                                           dorthin.»
                                                   Anika Geser, Lehrperson
von Schülerinnen und Schülern wurde zu
Beginn des Schuljahres 2010/11 in das
Abenteuer gestartet. Dank der vielen engagierten Menschen an
der Schule, in den zahlreichen Gewerbebetrieben mit Wochen-
arbeitsplätzen und natürlich den motivierten Jugendlichen darf
«LIFT Amriswil» nun sein 10-Jahre-Jubiläum feiern. Alle Betei-
ligten dürfen stolz sein auf die vielen Erfolge mit zahlreichen
jungen Menschen, die erfolgreich den Weg in die Arbeitswelt
gefunden haben und noch finden werden.

LIFT ist kein Selbstläufer
Auch wenn die Idee von LIFT bestechend und einfach ist, ohne
grosses Engagement der Schule läuft nichts. Wochenarbeits-
                                                                                                                                   3
Erfahrungsberichte von ehemaligen LIFT-
Teilnehmerinnen und -Teilnehmern
aufgezeichnet von Katharina Michel, Fotos: Gabriele Pecoraino

                                               Ashkan herein. Er war überglücklich über
                                               die Zusage von Lista. Als einer der ersten
                                               seiner Klasse hatte er seinen Lehrvertrag
                                               in der Tasche.
                                                  Logistiker ist wie sein eigenes Leben,
                                               man hält Ordnung und es macht einfach
                                               Spass. Im Rückblick meint er, LIFT eigne
                                               sich für all jene, die motiviert sind zu ar-
                                               beiten und Abwechslung zum Schulalltag
                                               suchen.

                                               Dominik Pusam, Metallbauer EFZ

                                               Das Gespräch findet am Telefon statt. Do-
                                               minik ist auf einer Baustelle im Kanton
                                               Aargau. Er kann unter der Woche nicht
                                               nach Hause gehen. Das findet er ganz in-
                                               teressant, so sammelt er nach der Lehre
                                               weitere Berufserfahrung. Kommt ein Zü-
                                               ckerchen dazu: Die Freundin wohnt ganz
                                               in der Nähe des vorübergehenden Ar-
                                               beitsortes.
                                                   Direkt nach der Sekundarschule lernte
                                               Dominik Metallbauer bei der Firma Ernst
Ashkan Saman, 2. Lehrjahr                      Fischer AG, zuerst auf dem EBA-, an-           einem Bausatz. Das spornte ihn an, zu-
Logistiker EFZ                                 schliessend auf dem EFZ-Niveau. Unter-         sammen mit einem Schreinerkollegen
                                               stützt fühlte er sich stets durch seinen       eine akustische Gitarre von Grund auf
2017 aus dem Irak in die Schweiz gekom-        Vater, der ihn und seinen Bruder ermu-         selbst zu bauen. Mit Begeisterung instal-
men, war Ashkan ein Quereinsteiger im          tigte, etwas aus sich zu machen. Mit Er-       liert er zu Hause ein eigenes Tonstudio,
LIFT-Programm. In perfektem Schweizer-         folg. Beide jungen Männer haben zwei           ein Prozess, der noch lange nicht abge-
deutsch erklärt er, warum er sich ent-         Ausbildungen durchgezogen und bewäh-           schlossen ist. Er hat sich zum Ziel gesetzt,
schied, bei LIFT mitzumachen. Er wollte        ren sich mit Elan im Berufsleben. Der Ein-     sich in Richtung Produzent zu entwickeln,
den Arbeitsalltag kennenlernen, sah es als     tritt ins LIFT-Programm bedurfte ebenfalls     der anderen Musikern Gelegenheit gibt,
Training für die Berufslehre und es lockte     eines kleinen Stupses durch den Vater.         professionelle Tonaufnahmen zu machen.
auch der Lohn. Sowohl am Wochenar-             Dominik stieg mit Überzeugung ein, weil        Das alles läuft neben seiner anstrengen-
beitsplatz in der Landi als auch jenem im      er sich unsicher in der Berufswahl fühlte.     den Berufstätigkeit. Wie er das auf die
SportXX fiel er sofort durch sein Interesse,   Er erhoffte sich, durch vielfältige Erfah-     Reihe bringt? Die Antwort kommt prompt:
seine Aufmerksamkeit und seinen Ar-            rungen herauszufinden, was etwas für           Es ist Leidenschaft.
beitseifer auf. Trotz der vorzüglichen         ihn wäre und was eben nicht. So kam er
Rückmeldungen sah er seine Zukunft             sozusagen durch ausschliessendes Verfah-       Janina Roth, Malerin EFZ, zurzeit
nicht im Detailhandel.                         ren auf seinen Lehrberuf.                      in Zweitausbildung zur Fachfrau
   Nach einem Besuch in der Firma Lista            Auf seine Vertiefungsarbeit (VA) am        Betreuung EFZ
war ihm klar, dass er Logistiker werden        Ende der Lehre ist Dominik besonders
wollte. Mitten in die Schulstunde bei          stolz. Er baute zwei Gitarren zusammen.        Ihr Traumberuf war lange Zeit Coiffeuse.
Herrn Klocker platzte der Anruf für            Die erste, eine E-Gitarre, fertigte er mit     Im LIFT arbeitete sie jedoch im Biosfair
                                                                                              Weinfelden im Detailhandel und als Ma-
                                                                                              lerin bei der Firma Giselbrecht in Amris-
        «Bereits bei mehreren Schülerinnen und                                                wil.
                                                                                                 Als sich die Gelegenheit zum Schnup-
         Schülern durfte ich miterleben, wie die                                              pern als Friseurin bot, versuchte es Janina
    Teilnahme am LIFT-Programm dazu beitrug, die                                              in zwei verschiedenen Salons, dann war
       Berufswahl mit mehr Selbstvertrauen anzugehen.                                         ihr klar, es musste etwas anderes sein.
                                                                                              Schreinerin war eine weitere Option.
        Zudem bietet das Projekt den Jugendlichen die                                            Am Berufswahlnachmittag realisierte
     Chance, eine realistische Vorstellung der Arbeitswelt                                    sie: Das Handwerk würde ihr zusagen,
    zu erhalten. Die enge Begleitung und der Austausch in                                     nicht aber die grossen Maschinen. An den
                                                                                              Berufsmessen in Weinfelden und St. Gal-
    den wöchentlichen LIFT-Modulen erachte ich dabei als                                      len holte sie sich weitere Informationen.
    zentral. Es freut mich, dass jeweils mehrere Schülerin-                                   Obwohl sie sich gründlich mit der Berufs-
    nen und Schüler meiner Klasse am LIFT-Programm teil-                                      wahl auseinandergesetzt hatte, fühlte sie
                                                                                              sich allmählich unter Zeitdruck. Sie fand
                        nehmen dürfen.»                                                       dann eine Lehrstelle als Malerin EFZ. Ein
                            Tabea Eisenring, Lehrperson                                       Mitarbeiter brachte ihr alles Praktische
                                                                                              bei, das man in diesem Beruf können
4
«Zuverlässigkeit, An-
                                               stand und Einsatzfreude:
                                                 Colin bringt diese von
                                                  Arbeitgebern allseits
                                                geschätzten Kompeten-
                                                zen mit. So werden sich
                                                 ihm in Zukunft weitere
                                                     Türen öffnen.»
                                                         Monika Aliesch,
                                                        Hof zum Regaboga

                                              Kaewkanda Mitchangreed,
                                              Köchin EFZ

                                              In Thailand geht man in die Schule, bis
                                              man etwa zwanzig ist. Als Kaewkanda in
                                              die Schweiz kam, mutete es sie seltsam
                                              an, dass man bereits mit 16 Jahren arbei-
                                              ten sollte, erst recht im LIFT-Programm,
                                              wo man mit 14 den ersten Lohn be-
                                              kommt.
                                                 Im Rückblick findet Kaewkanda die
                                              Chance, eine Lehre zu machen, megacool.
                                              Das 10. Schuljahr war für sie keine Op-
                                              tion, obwohl sie ihre Deutschkenntnisse
                                              hätte verbessern können; sie wollte arbei-
                                              ten, in die Erwachsenenwelt eintreten.
musste. Er war für sie wie ein grosser Bru-   Das ist ihr auf Anhieb gelungen. In der        Arbeitgeber nie merken. Sie machte ein-
der. Als er dann überraschend kündigte,       Bina stieg sie mit einer EBA-Lehre als Kü-     fach ihren Job und schätzte die prakti-
war Janina sehr enttäuscht. Am liebsten       chenangestellte ein, um dann nahtlos           schen Erfahrungen. Das half ihr sehr bei
hätte sie mit ihm die Stelle gewechselt. Er   weiterzulernen. Im Restaurant Nollen bil-      der Berufswahl.
ermutigte sie durchzuhalten, was sie auch     dete sie sich zur Köchin EFZ aus.                 Auf dem Papier oder im Video kann
tat. Nachdem sie mit einer sehr guten            Seit diesem Sommer hat sie den ersten       man nur ahnen, wie sich die Arbeit an-
Note abgeschlossen hatte, arbeitete sie       Job als Jungköchin im Gasthaus Rössli in       fühlt. In der Lehre fand sie den Allge-
noch kurze Zeit als Malerin. Aus verschie-    Wil. Ihr Erfolgsrezept ist die Liebe zum       meinbildenden Unterricht (ABU) sehr
denen Gründen entschied sie sich bald,        Beruf, und wenn sie abwaschen muss, was        schwierig. Sie wusste wenig über die
ein anderes Wirkungsfeld zu suchen.           sie gar nicht gerne tut, denkt sie, das muss   Schweiz, und die fremde Sprache er-
   In den Ferien hatte sie schon oft ihre     auch getan werden, denn schliesslich will      schwerte das Verständnis für die Materie
Mutter begleitet, die in der Kinderbetreu-    sie überleben und weiterkommen.                zusätzlich. Kaewkanda musste zwei Ver-
ung arbeitet. Sie fand Gefallen an dieser        Im LIFT hatte sie auch nicht immer          tiefungsarbeiten (VA) schreiben, in jeder
Tätigkeit und begann ein Praktikum in         Freude an der Arbeit, sei es in der Gemü-      Lehre eine, das war echt anstrengend. Sie
einer Kindertagesstätte. Hier macht sie       segärtnerei, beim Maler, als Coiffeuse         kann stolz sein, es geschafft zu haben.
ihre zweite Ausbildung als Fachfrau Be-       oder im Restaurant, doch liess sie es ihre
treuung EFZ.
   Im LIFT hat sie durch die praktischen
Erfahrungen viel an Sicherheit gewon-              «Ich finde das LIFT-Projekt eine sehr gute Idee für die
nen. Sie ist offener geworden, hat ihre         Jugendlichen, die einfach noch keine Idee für ihren Traum-
Schüchternheit abgelegt.
   Sehr geschätzt hat sie die Modulstun-          beruf haben. Sie bekommen die Chance, durch ein paar
den. Hier hatte man Gelegenheit, sich                  Stunden in der Woche immer wieder in andere
über die Erlebnisse am Wochenarbeits-
platz auszutauschen und voneinander zu           Berufe reinzuschnuppern. Durch das Projekt machen sie
lernen. Sie findet es schade, dass die             erste Erfahrungen in einem Betrieb, so wie ich es bei
Gruppe nicht grösser war. Einerseits
wären die Diskussionen vielfältiger ge-
                                                 meinem Sohn mitbekommen habe, lernen sich bewerben
worden, andererseits findet Janina, wei-        und vorzustellen, einen Arbeitstag zu bestehen, Kritik und
tere Schülerinnen und Schüler hätten              Lob anzunehmen, Pünktlichkeit und Respekt gegenüber
ebenso von LIFT profitieren können.
   Und wenn sie schon am Wünschen ist:                           Arbeitgeber und dem Team.
Schulbesuche von aktiven Berufsleuten               Ich finde, damit wird es den Jugendlichen einfacher
oder Lehrlingen, mehr Vertiefung an Be-
rufswahlnachmittagen mit Gesprächs-            gemacht, wenn es dann ernst wird, sich für seinen Traumbe-
möglichkeiten, viel Zeit, um in der Schule            ruf zu bewerben, wenn sie diesen nicht schon im
einen Lebenslauf oder eine Bewerbung
zu schreiben, noch mehr Berufsmessen
                                                               LIFT-Projekt gefunden haben.»
besuchen, das wäre perfekt!                                             Katharina Rahnenführer, Mutter

                                                                                                                                     5
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                                                              LIFT-
                                                  Teilnehmerinnen
                                                  und -Teilnehmer
                                                      berichten von
                                                              ihren
                                                      Erfahrungen.

                                                      «Es ist immer wieder
                                                  schön zu sehen, wenn ein
                                                     junger Mensch an sich
                                                   glaubt und etwas im Tun
                                                  findet, das Freude macht.
                                                  Zum Beispiel eine ehema-
                                                    lige LIFT-Schülerin, die
                                                      mir heute im Globus
                                                    immer wieder mal was
                                                             verkauft.
                                                     Ihr Wesen, ihr Wissen
                                                      und der Umgang mit
                                                    Kundschaft: einfach top!
                                                   Ich bin stolz auf das, was
                                                       sie geschafft hat.»
                                                         Simone Himmelberger,
                                                             Arbeitgeberin

Ronja Rechsteiner, 2. Lehrjahr                   lange überzeugt, dass dies der richtige        hof der Stadt Amriswil. Diese Erfahrun-
Detailhandelsfachfrau EFZ                        Beruf für sie sei, bis ihr bewusst wurde,      gen bestärkten sein früh gewecktes Inte-
                                                 dass sie die direkte Begegnung mit Kun-        resse an Umwelt und Natur. Da er gerne
Mit Töff und Lederjacke kommt sie ange-          dinnen und Kunden braucht. Ihren Platz         im Freien sowie an unterschiedlichen
braust. Noch schnell eine Zigi, dann kanns       im LIFT hatte sie sich damals erkämpft, sie    Orten arbeitet, gefällt ihm der gewählte
losgehen. Ronja strahlt. Sie ist sichtlich       konnte erst nach dem Wegzug einer an-          Beruf sehr gut.
stolz, dass sie, die als schwache G-Schüle-      deren LIFT-Schülerin mitmachen. Es lohnte         Nach seiner erfolgreich durchlaufenen
rin galt, mit sehr guten Noten in der            sich. So gewann sie die nötige Selbstsi-       Ausbildung fand er eine Stelle bei Straub
Lehre als Detailhandelsfachfrau EFZ auf-         cherheit, aus der sie heute bei ihrer tägli-   Gartenbau AG in Freidorf. Das LIFT-Pro-
warten kann. Das kommt nicht von unge-           chen Arbeit schöpft.                           gramm kannte er vom Hörensagen. Er
fähr: Sie lernt, bis der Stoff sitzt, denn sie                                                  fühlte sich angesprochen, weil man über
weiss, sie macht es für sich.                    Raphael Forrer, Gärtner EFZ                    eine längere Zeit an der gleichen Stelle
   In der Berufsschule ist es jedem und                                                         arbeitet. Man sieht mehr von der Arbeits-
jeder selber überlassen, wie viel er oder        Vor fünf Jahren hat Raphael die Sekun-         welt, als wenn man nur eine kurze Zeit
sie in ihre Lehre investieren. Momentan          darschule mit einem Lehrvertrag in der         schnuppert.
pausiert Ronja sogar mit ihrem Hobby,            Tasche abgeschlossen. Aus den zwei An-            Einen schlechten Tag kann man eher
dem Armdrücken, in dem sie immerhin              geboten, je eines als Fachmann Betriebs-       einmal kompensieren, der gegenseitige
schon Schweizermeisterin wurde. «Für             unterhalt EFZ und als Gärtner EFZ,             Eindruck ist umfassender.
Sport habe ich nach der Lehre noch lange         entschied er sich für letzteres, Fachrich-        Die Reduktion der Freizeit durch seine
Zeit», setzt sie sich ihre eigenen Prioritä-     tung Garten- und Landschaftsbau.               Arbeitseinsätze empfand er nicht als Ein-
ten. Die Leidenschaft für ihre Arbeit in            Bereits im LIFT hat er seine spätere        schränkung. Die lockeren Stundenpläne
der Papeterie geht so weit, dass sie, trotz      Lehrfirma Lorandi Gartengestaltung ken-        der Schule liessen ihm genug Erholungs-
einer nach einem Misstritt gebrochenen           nengelernt. Es war sein erster Wochenar-       zeit. Aktuell bereitet er sich auf die Fahr-
Zehe, eine Kundin weiterbediente, ohne           beitsplatz. Später folgten Einsätze als        prüfung vor, damit er seinem Arbeitgeber
mit der Wimper zu zucken.                        Hauswart in der Schulanlage Oberaach,          auch als Chauffeur zur Verfügung steht.
   Im LIFT arbeitete sie während acht Mo-        als Gärtner bei Morgenthaler Gartenbau
naten bei der Schreinerei Warger. Sie war        in Schocherswil und schliesslich im Werk-

    «LIFT ist ein gutes Projekt. Jonas geht sehr gerne arbeiten. Zuerst bei Kläsi Fahrzeug-
      bau, jetzt bei der STRABAG. Es tut ihm richtig gut, er kann mit anpacken und lernt
     auch viele Fachbegriffe, die zur Arbeit gehören. Er geht sogar in den Ferien arbeiten.
    Für einen Schüler der Kleinklasse ist es eine besondere Chance zu zeigen, was in ihm
            steckt. So können Vorurteile abgebaut werden. Mein Sohn hat sehr an
                                   Selbstsicherheit gewonnen.»
                                                          Raphael Benz, Vater

6
Das prägende Gesicht des Amriswiler
LIFT-Programms
aufgezeichnet und fotografiert von Manuel Nagel

Katharina Michel-Nüssli ist mass-
geblich für den Erfolg des LIFT-Pro-
gramms in Amriswil verantwortlich.
Ein Porträt der 57-Jährigen.

Zu Beginn sei es schwierig gewesen, das
LIFT-Projekt zu erklären, gesteht Katha-
rina Michel. «Heute kann ich das in vier,
fünf Sätzen», sagt sie. Damals, im August
2010, kannte sie zwar die Theorie, hatte
jedoch noch keine Erfahrung damit. Das
Projekt machte seither eine Entwicklung
durch und ist heute ein etabliertes
Programm der VSG Amriswil-Hefenhofen-
Sommeri. «Zu Beginn hatten die Jugend-
lichen nicht dasselbe Profil wie heute»,
sagt Michel. In einer ersten Phase habe
man eher die Verhaltensauffälligen aus-
gewählt – und hätte das gute Projekt so
beinahe kaputtgemacht, erinnert sich
Michel. Heute nehme man eher zurück-
haltende Jugendliche.
   Auch Michels eigenes Berufsprofil hat       Katharina Michel-Nüssli auf dem Areal der Sekundarschule Grenzstrasse, wo sich auch
sich im Laufe ihrer Karriere stark gewan-      ihr Arbeitsplatz befindet.
delt. Als Katharina Nüssli wuchs sie im                                                   fühl wie im Hamsterrad gewesen, aus
Tösstal auf und besuchte die Kantons-
schule. «Ich war eher eine Exotin», sagt           Die zweieinhalb Jahre im dem                sie um die Jahrtausendwende aus-
                                                                                          brechen und sich neu orientieren wollte.
sie, denn im Gegensatz zu den meisten             LIFT gaben Ennio (unse-
ihrer Klasse hatten ihre Eltern keinen aka-        rem Sohn) einen realen                Nun hat Katharina Michel den Job,
demischen Hintergrund. «Auch deshalb                                                     den sie liebt
war mir diese andere Arbeitswelt nie              Einblick ins Berufsleben.              So begann sie 2001 die Ausbildung zur
fremd.»                                         Die Begleitung durch Frau                Lerntherapeutin. Wie ein «Befreiungs-
   Dennoch studiert sie, besucht das Pri-                                                schlag» sei das gewesen. «Ich bin froh,
marlehrerseminar in Zürich-Oerlikon und
                                                  »ichel (die LIFT-Betreu-               hatte ich den Mut», sagt Michel. Doch im
schliesst dieses 1986 ab. Nach einigen            ungsperson) ist für seine              eher ländlich geprägten Oberthurgau sei
Stellvertretungen tritt sie 1987 ihre erste        zurückhaltende und in                 die Lerntherapie zu Beginn noch nicht be-
Stelle an. Sie kehrt ins Tösstal zurück und                                              kannt gewesen. «Ich brauchte einen lan-
in ihrer Klasse sind viele Kinder aus einfa-
                                                  sich gekehrte Art von be-              gen Schnauf», sagt die kürzlich 57-jährig
chen Verhältnissen, von Bauern sowie              sonderer Bedeutung. An-                gewordene Pädagogin. Sie lernte Beharr-
Wald- und Fabrikarbeitern. Zu der Zeit                 ders als in einer                 lichkeit und leistete viel Aufklärungsar-
lernt sie auch ihren Mann kennen, der                                                    beit. All das komme ihr nun auch im
nach der Schreinerlehre aus dem Ober-           Schnupperlehre hat er hier               LIFT-Programm zugute. Und noch etwas
thurgau ins Tösstal kam. Die beiden hei-           njmlich mehr Peit, sich               habe sie in jener Zeit gelernt, was auch
raten, gehen vier Monate auf Reisen in            auf die verantwortlichen               bei LIFT nötig sei: «Ich brauche Vernet-
Südamerika und nach ihrer Rückkehr auf                                                   zung.»
Stellensuche – und landen so 1993 in               Mersonen und seine Ar-                   Nun hat Michel den Job, den sie liebt.
Dozwil, als Katharina Michel mit dem ers-        beitsumgebung einzustel-                Mit der Zeit sei ein Päckchen entstanden,
ten Kind schwanger ist.                                                                  das für sie stimmt. «Ich habe mich immer
   Auch heute noch verrät Michels Dia-
                                                 len. Erst so gelingt es ihm,            mehr für Einzelschicksale interessiert, für
lekt ihre Herkunft. Das sei zu Beginn im           mehr aus sich herauszu-               jene, die nicht so geradeaus laufen», sagt
Oberthurgau nicht einfach gewesen, das            kommen und sich zu ver-                sie. Deshalb nahm sie mit der Zeit auch
liess man die junge Mutter spüren. Ei-                                                   immer mehr Jobs an, bei denen sie mit
gentlich wollte sich das Ehepaar Beruf
                                                            bessern.                     kleinen Gruppen arbeiten und sich um
und Familie aufteilen, doch sei sie oft bei      Seither ist er kommunika-               jene kümmern konnte, die durch die Ma-
der Stellensuche gefragt worden, wer            tiver und selbstsicherer ge-             schen fielen. So war es ein Glücksfall, als
denn nach ihrem Kind schaue, wenn sie                                                    die Leitung für LIFT vor zehn Jahren un-
arbeite.                                            worden und auch ein                  verhofft frei wurde, weil die designierte
   Es folgten Stellvertretungen und auch        wenig stolz darauf, bereits              Person noch vor dem Projektstart eine an-
einzelne Jobsharings. «Ich habe einen                Zetzt einen Job« zu                 dere Stelle antrat. Sie habe sich da gesagt:
guten Job als Primarlehrerin gemacht»,                                                   «Das ist meine Chance, die packe ich.» Ein
sagt Katharina Michel rückblickend. «Aber                   haben.«                      Glücksfall für Katharina Michel – und fürs
mit der Zeit merkte ich, dass es mir dabei            Liliane Gut Ricciardella,          LIFT-Programm in Amriswil.
nicht immer gut ging, dass ich nicht mehr                      Mutter
so zufrieden war», sagt sie. Es sei ein Ge-
                                                                                                                                   7
«Ich finde es wichtig, dass die Jugend-                       «Warum wollte ich beim LIFT-Programm
     lichen in die Arbeitswelt eintauchen                           mitmachen? Ich wollte verschiedene
        können. Sie haben dadurch die                              Berufe kennenlernen. Bis jetzt habe ich
     Möglichkeit, sich eine Vorstellung zu                       zwei Berufe kennengelernt (Kinderbetreu-
      machen, wie ihre Zukunft aussieht.                        ung und Fachfrau Gesundheit). Ich bin sehr
      Es ist eine Gelegenheit, sich auf das                               glücklich, dass ich jeden
       Berufsleben vorzubereiten. Dazu
                                                                Mittwoch arbeiten kann. Ich gehe lieber ar-
       leisten wir gerne einen Beitrag.»
               Oliver Michel, e-team elektro ag
                                                                beiten als zu Hause zu bleiben. Ich habe als
                                                                 Kinderbetreuerin gearbeitet und gemerkt,
«Es gibt keine grössere Demütigung für einen Jugendlichen als   dass dies nicht mein Beruf ist. Darum wollte
das Gefühl, er werde nicht gebraucht.»                          ich beim LIFT-Programm mitmachen, um zu
(Rudolf Strahm)
                                                                schauen, was für ein Beruf zu mir passt. Ich
      «Grundsätzlich finden wir das LIFT-                          würde allen empfehlen, beim LIFT-Pro-
     Programm ein sehr gutes Angebot. Es                                   gramm mitzumachen.»
       gibt den Schülern sowie den Eltern                                 Ushamini Uthayakumar, Schülerin

          Orientierung und Sicherheit.
        Die Begleitung von Schülern und
                                                                          «Die Tagesschule Nostra arbeitet schon
       Schülerinnen, für die der Weg zur
      Berufsfindung nicht immer ganz ein-                                lange mit dem LIFT-Projekt zusammen.
     fach ist, ist immer ein sehr anspruchs-                             Die Möglichkeit, den Schülerinnen und
                    voller Prozess.                                Schülern einen Einblick in die Tagesschule
      Vor allem auch dann, wenn der Weg                           Nostra zu ermöglichen, sehen wir als wichtige
      der Berufsfindung von Zweifeln und                          Unterstützung für den Einstieg in die Berufs-
     Unsicherheit geprägt ist. So sind auch                       wahl. Die Entwicklung zu unterstützen und zu
        wir vom Heimetli happy, dass die                        begleiten ist spannend. Die Kinder in der Tages-
     Schule uns diesen Weg der Partizipa-                       schule Nostra freuen sich jeweils über die Schüle-
    tion anbietet und wir somit gemeinsam
                                                                   rin oder den Schüler, welche(r) jeweils am
        tragfähige Lösungen für die Kids
                                                                  Mittwochnachmittag in der Tagesschule mit-
        erarbeiten können, die sie in eine
             positive Zukunft führen.»                                      wirkt. Danke für die gute
                        Roland Frey,                                            Zusammenarbeit.»
              Sozialpädagoge, Heimetli Sommeri                         Janine Klingenstein, Tagesschule Nostra

Erfolgsstatistik des LIFT-Programmes der VSG Amriswil-Hefenhofen-Sommeri
                Total LIFT-Schülerinnen und Schüler                                                           Wochen-
                                                                        Schulabgänger
                    Egelmoos und Grenzstrasse                                                               arbeitsplätze
                                                                                        Brückenan-           Gewerbe-
                 1. Sek.      2. Sek.      3. Sek.     EFZ       EBA      Praktikum                  Rest
                                                                                          gebot               betriebe
    2010/11        5
    2011/12        8             5
    2012/13        11            8            5         1         1           1                       2          35
    2013/14        11           12            8         1         1           1             1         4
    2014/15        11           10           12         9         2                         1
    2015/16        16           11            8         1         5                                   2
    2016/17        10           15            7         1         5                                   1
    2017/18        14            8           15         4         6           1             4
    2018/19        12           12            8         1         3                         4
    2019/20        7            13           13         5         4           4
    2020/21        11            7           13         3         3           2             3         2          55

8
Aktuelles Beispiel:
Wochenarbeitsplatz bei Stadler Rail
aufgezeichnet von Katharina Michel, Fotos: Marina Kretz (inkl. Titelseite)

Zwischen den hohen Regalen wirken sie
beide klein, der Amriswiler LIFT-Schüler
Fatlind Spahija und sein Betreuer Arlind
Dzemaili. Mit ruhiger, klarer Stimme gibt
der Arbeiter Anweisungen. Der Jugendli-
che ist mit einem digitalen Lesegerät aus-
gerüstet. Er scannt Etiketten, nimmt
Waren aus Holzkisten, legt sie in die Ge-
stelle. Von aussen ist schwer zu erkennen,
welches Ordnungssystem in der grossen
Halle herrscht. Respekt für den Sekundar-
schüler, der sich schon recht selbstständig

bewegt, Respekt für den Angestellten,
der den vollständigen Überblick hat und
stets weiss, was als Nächstes zu tun ist.

Der Praxisbildner war selber ein
LIFT-Schüler
Im Gespräch verrät Arlind ein paar Statio-
nen aus seiner bisherigen Laufbahn. An-
gefangen hat er als LIFT-Schüler der
ersten Stunde. Bei Stadler Rail fand er
einen Wochenarbeitsplatz bei den Logis-
tikern, ein Beruf, von dem er vorher noch
nie etwas gehört hatte. Am Anfang hatte
er ab und zu den «Anschiss», weil er seine
Freizeit am Mittwochnachmittag opfern
musste. Zusätzlich zur Arbeitszeit kam der
Weg nach Bussnang, den er damals mit
der Bahn zurücklegte. Aber bei der Arbeit
war es ihm nie langweilig, er wurde auch
sehr gut angeleitet. Durch seine Leistung     «Früher war ich auch so»
konnte er die Mitarbeiter überzeugen,         Neben seiner üblichen Arbeit als Logisti-
und so ergatterte er einen der begehrten      ker instruiert er als Praxisbildner Lehr-
Ausbildungsplätze beim bekannten Schie-       linge und ist verantwortlich für den
nenfahrzeughersteller.                        LIFT-Schüler. Er dokumentiert die Arbeit
   Rückblickend bezeichnet Arlind die         und gibt ihm Aufgaben. Als Erstes muss
Lehre als seine schwierigste Zeit. Das be-    der Schüler jeweils «Ämtli» erledigen,
standene QV und die bald darauf gemeis-       zum Beispiel Karton nachfüllen oder put-
terte Fahrprüfung waren für ihn wie ein       zen. Arlind findet seine Rolle spannend.
Befreiungsschlag. Zum Glück funktio-          Er erinnert sich, dass er früher genauso
nierte der Ausbildungsbetrieb wie im          neugierig und interessiert war wie Fat-
Lehrbuch. Die Übereinstimmung des Schul-      lind.                                       Der Praxisbildner Arlind Dzemaili war frü-
wissens mit der Praxis erleichterte es Ar-       Es sei wichtig, sich in diesem jungen    her selber einmal ein LIFT-Schüler.
lind, aus der aktiven Tätigkeit die Theorie   Alter schon Gedanken über den zukünf-
verstehen zu lernen. Er strengte sich an,     tigen Job zu machen. Wer wirklich will,     Vorbild für Fatlind, der auf eigenen
um das gesetzte Ziel zu erreichen. Heute      dem soll man eine Chance geben. Als Ge-     Wunsch seinen Einsatz bei Stadler verlän-
kann er zu Recht stolz darauf sein, dass er   genleistung gelte es, eine angefangene      gert hat.
es schaffte.                                  Sache durchzuziehen. Ein überzeugendes
                                                                                                                                  9
Wochenarbeitsplätze WAP
Amriswil und Umgebung
                                                                  Stand: 28.08.2021
2-Rad-Service Berger                Untere Bahnhofstrasse 9   8580 Amriswil
APZ Amriswil                        Heimstrasse 15            8580 Amriswil           «Der erste Eindruck kann
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Bildungsstätte Sommeri              Unterdorf 6               8580 Sommeri               einmal dachte ich mir:
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                                                                                      schenkt man dem jungen
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Hof Regaboga                        Hagenbuchen 8             9315 Neukirch-Egnach
Hofladen Seidenhof                  Seidenhof 2               8594 Güttingen           stützend unter die Arme
Hotel und Restaurant Seemöwe        Hauptstrasse 54           8594 Güttingen           greifen. Wenn ich heute
House of Beauty City                Bahnhofstrasse 32         8580 Amriswil
Interstein Märstetten               Frauenfelderstrasse 1     8560 Märstetten         manchmal einem ehema-
Käserei Haldner                     Hauptstrasse 39           8580 Sommeri              ligen ‘Liftler’ begegne,
Kath. Kirche Amriswil               Alleestrasse 17           8580 Amriswil
Kinderhaus Floh                     Biberacherweg 2           8580 Amriswil
                                                                                        haben die meisten den
Kinderkrippe Finkäzimmer            Amriswilerstrasse 11      9315 Neukirch-Egnach     Einstieg ins Berufsleben
KITA Spielchischte                  Hohenalber 5              8572 Berg TG             erfolgreich gemeistert.»
Kläsi Fahrzeugbau + Spritzwerk      Im Vorland 1              8580 Amriswil
                                                                                               Roland Zürcher,
Landi Markt Aachtal AG              Schrofenstrasse 20        8580 Amriswil
                                                                                                Arbeitgeber
Landwirt                            Amriswilerstrasse 44      8580 Brüschwil
Lorandi & Co. Gartengestaltung      Unt. Bahnhofstrasse 31    8580 Amriswil
Löwen Sommeri                       Hauptstrasse 23           8580 Sommeri            Wir danken dem Gewerbeverein
Migros Hubzelg                      Bahnhofstrasse 54 A       8590 Romanshorn         Amriswil für die finanzielle
Migros SportXX                      Kirchstrasse 11           8580 Amriswil           Unterstützung dieser
Migros-Supermarkt                   Kirchstrasse 8            8580 Amriswil           LIFT-Jubiläumsbroschüre.
Montagen und Carrosserie            Sommeristrasse 4          8580 Amriswil
Morgenthaler Gartenbau              Grünau                    8581 Schocherswil
Muldenzentrale OTG AG               Buchenhölzlistrasse 6     8580 Amriswil
REGIO ENERGIE AMRISWIL              Egelmoosstrasse 1         8580 Amriswil            «Mit dem Projekt LIFT
Restaurant Schloss Hagenwil         Schloss-Strasse 1         8580 Hagenwil            haben wir beste Erfah-
Schwimmbad Amriswil                 Underdorf 17              8580 Biessenhofen         rungen gemacht. Das
Stadler Bussnang AG                 Ernst-Stadler-Strasse 1   9565 Bussnang
Stadt Amriswil c/o YOYO             Arbonerstrasse 2          8580 Amriswil           Zusammenarbeiten mit
STRABAG                             Weinfelderstrasse 116     8580 Amriswil           den motivierten Jugend-
Swisscom Shop
Tagesschule Nostra
                                    Weinfelderstrasse 74
                                    Nordstrasse 22
                                                              8580 Amriswil
                                                              8580 Amriswil
                                                                                        lichen ist interessant
VSCI-Carrosserie Claudio Nicoli     Neumühlestrasse 9         8580 Amriswil           und macht stets Freude.
VSG A-H-S Bibliothek                Untere Grenzstrasse 13    8580 Amriswil            Innerhalb von wenigen
VSG A-H-S Hauswart
VSG A-H-S Hauswart
                                    Schulstrasse 10b
                                    Schocherswilerstrasse 4
                                                              8587 Oberaach
                                                              8580 Amriswil
                                                                                      Wochen entwickelt sich
VSG A-H-S Hauswart                  Lohstrasse 18             8580 Amriswil           aus einem zurückhalten-
VSG A-H-S Kindergarten              Egelmoosstrasse 20        8580 Amriswil            den und unsicheren ein
Warger Schreinerei
Wäscherei Bodensee
                                    Kreuzlingerstrasse 37
                                    Seestrasse 1
                                                              8580 Amriswil
                                                              8596 Münsterlingen
                                                                                      selbstbewusster und zu-
Werkhof Amriswil                    St.Gallerstrasse 11a      8580 Amriswil             verlässiger Mensch.»
Wohnheim Sonnenrain                 Hohentannerstrasse 2      8588 Zihlschlacht                Philipp Koller,
Zürcher Aquatech AG                 Schützenstrasse 3         8580 Sommeri                  Warger Schreinerei AG
Zweifel Metall AG                   Fuchsbühlstrasse 8        8580 Amriswil
10
Berufliche Orientierung an der
Sekundarschule Amriswil
zusammengefasst von Hans-Ulich Giger, Fotos: Archiv 1. LIFT-Jahr 2010

Unsere Leitsätze                                                     betrieb zu schnuppern. Wenn immer möglich werden die
1. Kein Kind wird fallen gelassen                                    Jugendlichen an ihrem Schnupperplatz durch ihre Klassenlehr-
2. Alle Schulabgänger haben eine weiterführende Lösung               person besucht.
   (Berufsbildung, schulische Anschlusslösung)
                                                                     Professionelles Coaching durch Berufswahlcoaches
Berührungspunkte Schule – Gewerbe                                    An der Sekundarschule haben einzelne Lehrpersonen den Zer-
• Schnupperlehren                                                    tifikatslehrgang (CAS) «Berufswahlcoach» erfolgreich abge-
• Berufsinformations-Nachmittage                                     schlossen. Das Coaching ist als unterstützendes und ergänzendes
• Handwerkerwoche                                                    Angebot zu den bereits bestehenden Leistungen bezüglich An-
• Arbeitseinsätze, Praktikas                                         schlusslösung nach der Schulzeit zu verstehen. Für die Lehrper-
• LIFT-Programm                                                      sonen soll das Coaching eine Entlastung sein, für die
                                                                     Jugendlichen und ihre Eltern ein freiwilliges Unterstützungsan-
Handwerkerwoche                                                      gebot der Sekundarschule Amriswil.
Viele Schülerinnen und Schüler aus den E-Klassen suchen ihre
berufliche Zukunft über den Besuch einer Maturitäts- oder Fach-      Jobcoaching Brückenbauer
mittelschule/Handelsschule. Andere entschliessen sich für eine       Wenn alle Anstrengungen nicht zum Erfolg geführt haben, wer-
Ausbildung im kaufmännischen Bereich. Eine handwerkliche             den im Jobcoaching Brückenbauer Jugendliche ohne weiterfüh-
Lehre ziehen die meisten gar nicht in Betracht. Aber gerade der      rende Lösung nach Schulabschluss durch einen externen Coach
Weg über eine handwerkliche Berufslehre mit Berufsmaturitäts-        begleitet. Ebenfalls unterstützt werden Jugendliche, welche
abschluss eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Unser duales Bil-      ihre Lehre abgebrochen haben. Das Projekt Brückenbauer wird
dungssystem hat sich als Konzept bestens bewährt und es              zu 100% von der Stadt Amriswil finanziert und ist bei der Fach-
besteht eine Vielzahl an Optionen an Berufsfachschulen, Fach-        stelle für offene Jugendarbeit YOYO angesiedelt.
hochschulen, Passerellenangeboten usw. Berufsleute mit prak-
tischem Hintergrund und Fachhochschulstudium sind oft                Stellwerk
                                                                     Zwischen dem 1. Februar und dem 30. April der zweiten Sekun-
                                                                     darklasse machen alle Schülerinnen und Schüler eine obligato-
                                                                     rische webbasierte, individuelle Standortbestimmung – genannt
                                                                     Stellwerk. Die Ergebnisse von Stellwerk sind Bestandteil des Be-
                                                                     werbungsdossiers und dokumentieren in einer Aussensicht die
                                                                     Stärken der Jugendlichen und unterstützen den Berufswahlpro-
                                                                     zess.

                                                                     Berufsmesse
                                                                     Die alljährlich stattfindende Thurgauer Berufsmesse in Weinfel-
                                                                     den wird von allen ersten und zweiten Klassen obligatorisch be-
                                                                     sucht. Für die dritten Klassen ist der Besuch im Ermessen der
                                                                     Klassenlehrperson.

gefragter als jene Bewerber, welche eine rein akademische Bil-
dung vorweisen können. Um diesen Schülerinnen und Schülern
das Handwerk näherzubringen, hat der Gewerbeverein zusam-
men mit der Schule 2013 die sogenannte «Handwerkerwoche»
geschaffen.
Uns ist es ein Anliegen, geeigneten Schülerinnen und Schülern
die Möglichkeit zu bieten, handwerkliche Berufe und die damit
verbundenen Zukunftschancen kennenzulernen.

Berufsinformations-Nachmittage
In Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein Amriswil finden im
ersten Semester der zweiten Sekundarklasse zwei Berufsinfor-
mations-Nachmittage statt. Das vielfältige Angebot wird vom
Gewerbeverein Amriswil vorbereitet und den Klassenlehrperso-
nen rechtzeitig zugestellt, damit die Schülerinnen und Schüler
ihre individuelle Wahl treffen können. Die Lernenden haben
dabei die Möglichkeit, vor Ort einen Einblick in vier verschiedene
Berufe zu bekommen.

Schnupperlehren
Im vierten und im fünften Semester (2./3. Sek.) erhalten die
Schülerinnen und Schüler der Stammklassen G im Rahmen einer
Sonderwoche die Gelegenheit eine ganze Woche in einem Lehr-
                                                                                                                                  11
Was ist «LIFT»?                                                                          Podcasts zum Thema:
                                                                                                          LIFT-
                                                                                         Teilnehmerinnen und
                                                                                                   Teilnehmer
                                                                                           berichten von ihren
                                                                                                 Erfahrungen.

LIFT ist eine Abkürzung und bedeutet «Leistungsfähig dank in-
dividueller Förderung und praktischer Tätigkeit». Pro Jahrgang                 «Bei den Schülerinnen und Schü-
werden in Amriswil zehn bis zwölf Schülerinnen und Schüler von
ihren Klassenlehrpersonen für das Programm angefragt. Wer                       lern, die von meiner Klasse das
sich für eine Teilnahme entschieden hat, ist in der Regel ab der                  LIFT-Programm besuchten,
7. Klasse bis zum Erhalt eines Lehrvertrags oder einer anderen
Anschlusslösung dabei. In wöchentlich stattfindenden Modul-
                                                                          stellte ich in den zwei Jahren einen
kursen liegt der Fokus in der Förderung der überfachlichen                 grossen Entwicklungsschritt fest.
Kompetenzen, welche bekanntlich in der heutigen Arbeitswelt              Durch den Arbeitsplatz erhielten sie
eine zentrale Rolle spielen. In Kleingruppen werden die Jugend-
lichen auf ihre Einsätze am Wochenarbeitsplatz vorbereitet und
                                                                           bei guter Arbeitshaltung von den
anschliessend werden die gemachten Erfahrungen ausge-                    Arbeitgebern gute Rückmeldungen,
tauscht.                                                                 die ihr Selbstvertrauen stärkten. Dies
   Mittlerweile stehen uns über 60 Wochenarbeitsplätze zur
Auswahl. Diese erfreulich hohe Zahl ist ein Beweis dafür, dass           wirkte sich positiv in der Schule und
das Gewerbe dem LIFT-Programm äusserst positiv gegenüber-                   auch in Schnupperlehren aus.»
steht.                                                                                   Urs Cathomen, Lehrperson
   In diesen Firmen arbeiten die Jugendlichen in regelmässigen
Einsätzen während zwei bis vier Stunden pro Woche. Über meh-
rere Monate sammeln sie in ihrer Freizeit wertvolle Erfahrungen
in der realen Arbeitswelt, und weil sie dabei eine Leistung er-
bringen, erhalten sie einen kleinen Lohn. Während der Sekun-
darschulzeit können bis zu vier verschiedene Berufsfelder
kennengelernt werden.

Verbreitung von LIFT
Per 31.12.2020 verzeichnete LIFT Schweiz landesweit 310 Stand-
orte. Im Thurgau machen 25 Schulen mit.

   «Frau Michel bat mich, Ihnen meine
    Erfahrungen bezüglich des LIFT-
   Programms zu schildern. Wir haben
 durchwegs gute Erfahrungen mit dem
   LIFT-Programm gemacht. Die guten
  Zeugnisse, die mein Sohn von den je-                                   «Bei der Anfrage von Projekt LIFT haben wir
   weiligen LIFT-Arbeitgebern erhielt,                                    uns schnell entschieden, daran teilzuneh-
    halfen ihm immens, einen Ausbil-                                       men und das Projekt zu unterstützen. Als
   dungsplatz zu finden. Er hatte durch                                   Unternehmen, in dem viele handwerkliche
 die Zeugnisse ausbessern können, was                                      Tätigkeiten gefordert sind, wie bei Werk-
  er durch die Schule an Minuspunkten                                        stattarbeiten mit der Herstellung von
   hatte. Meine Tochter fand die Unter-                                   Lüftungsteilen aus Blech sowie bei Monta-
   stützung bezüglich Berufswahl gut,                                       gearbeiten auf den Baustellen, sind wir
   auch in Bezug auf die Findung eines                                    auch in Zukunft auf fähige Mitarbeiter an-
  geeigneten Platzes und der Machbar-                                     gewiesen. So ist das Projekt Lift eine opti-
   keit, welche durch die Jugendlichen                                     male Möglichkeit, den Jugendlichen die
  selbst als auch durch das LIFT einge-                                     Berufswelt 1:1 zu vermitteln und erste
  schätzt wurde. Das Interesse und die                                    konkrete Erfahrungen sammeln zu lassen.
 Freude an der Arbeit wurden ebenfalls                                      Darum leisten wir unseren Beitrag sehr
              berücksichtigt.»                                              gerne mit einem Wochenarbeitsplatz.»
                 Josephine Bütikofer, Mutter                                      Karl Schütz, ARIA Lüftungstechnik AG

Impressum: Herausgegeben von der Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri. Auflage: 8500 Exemplare. Verantwortlich: Hans-Ulrich Giger
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