Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, feiert der Schweizer Fussball abseits der Fussball-WM in Russland 2018 ein Jubiläum: 50 Jahre ...
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THEMA Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, feiert der Schweizer Fussball abseits der Fussball-WM in Russland 2018 ein Jubiläum: 50 Jahre Frauenvereinsfussball. Fünf Vorkämpferinnen erzählen. TEXT: FABIAN ROTTMEIER E s ist nicht das erste Mal, dass die bei- den Schwestern an diesem Morgen über eine Jahreszahl rätseln. «Wann war das schon wieder, als wir gegen- einander Fussball spielten, als ich schwanger war?», fragt Ursula Moser ihre Schwes- ter Trudy Streit-Moser. Statt einer Antwort «schiesst» die 65-Jährige zurück: «Ich war die einzige Spiele- rin auf dem Platz, die davon wusste, und durfte dich deswegen nicht einmal ummähen!» Der Wintergar- ten in Glattbrugg ist voller Energie, wenn sich die beiden Fotos und Zeitungen aus ihren alten Tschutti zeiten anschauen. Ursula Moser ist dafür extra aus Lyon angereist, wo sie seit vielen Jahren lebt. Die Fussballgeschichte der Zürcher Schwestern beginnt vor 50 Jahren, am 21. Februar 1968. Es ist der Tag, an dem der landesweit erste Frauenfussball- Anstoss! verein gegründet wird, der Damenfussballclub Zü- rich. Die erste Präsidentin: Ursula Moser, 18-jährig. Monatlicher Mitgliederbeitrag: 5 Franken. Schwes- ter Trudy ist von Beginn an dabei, selbst ihr Vater en- gagiert sich früh und löst seine Tochter später als Prä- sident ab. Der DFCZ sucht per Zeitungsinserat «Frauen unter 80», die sich anschliessen möchten. Die Hauptmotivation, den Verein zu gründen? «Wir wollten einfach Fussball spielen», sagt Ursula Moser. Sie seien sich bewusst gewesen, dass es ohne einen Verein schwierig geworden wäre, Trainings- © Keystone/Eugen Suter, Sara Keller plätze zu finden. Beide waren damals Mitglieder des Leichtathletikclubs Zürich und hatten dabei immer Schweizer Pionierinnen wieder die Trainings des FCZ um die Stars wie Köbi Kuhn beobachtet. Statt Leichtathletik trainierten sie fortan immer mehr mit einem Fussball. Als politi- jagen das runde Leder sches Zeichen will Moser die Gründung aber nicht verstanden wissen, es sei eher so gewesen, dass sie ihre Fussballvorbilder nachahmen wollten. 12 ZEITLUPE 7-8/2018 ZEITLUPE 7-8/2018 13
THEMA Bereits vier Monate später berichtet das 1965 gewann der FC Goitschel gegen den Ge- Schweizer Fernsehen über den DFC, mit dem Ti- meinderat von Murgenthal mit 7:2 – ein tel «Die Torjägerinnen, vor denen gewarnt wird». Plauschmatch zugunsten eines geplanten Alters- In der Sendung «Antenne» trotzt Ursula Moser heims. Das Team verkaufte auch selbst angefer- den herablassenden Fragen des Reporters – kau- tigte Lederfussbälle. Im selben Jahr stellten die gummikauend: «Wieso sollte der Frauenfussball Fussballerinnen beim Schweizerischen Fussball- keine Zukunft haben?», entgegnet sie ihm selbst- verband (SFV) per Brief einen Antrag, um offizi- bewusst. Dieser «Antenne»-Beitrag ist übrigens ell anerkannte Spiele auszutragen. Monika Stahel auf der Webseite www.seit1968.ch zu sehen, ei- störte sich immer daran, wenn Buben etwas durf- nem vom FCZ-Museum realisierten Blog, der die ten und die Mädchen nicht. «Insofern war unser Anfänge des Zürcher Frauenfussballs mit tollem Engagement auch ein gesellschaftspolitisches Zei- Archivmaterial aufrollt. Mehr geärgert als über chen», sagt die 70-Jährige. den TV-Journalisten haben sich die Schwestern Im ersten Auch Schwester Trudy findet ihren Ehemann im aargauischen Murgenthal das wohl schweiz- Der Verband lehnte den Antrag ab, bot den Länderspiel jedoch über Männer, die bloss zu den Spielen ka- Schweiz – im Fussballverein, als Spielerin des SV Seebach: weit erste Frauenteam gegründet zu haben, je- Schwestern jedoch wegen Schiedrichtermangels men, «um die Brüste hüpfen zu sehen», und dies Österreich, 1970, «Er war Trainer und Präsident, ich nicht die doch ohne Vereinsstatus. Ihren FC Goitschel an, sich zu Schiedsrichterinnen ausbilden zu las- auch noch filmten. «Diesen Gaffern wollten wir schreitet Schlechteste, also haben wir sozusagen einen benannten die Stahel-Schwestern nach einem er- sen. Was sich heute wie ein Affront anhört, ehrte Star-Spielerin es zeigen», sagt Ursula Moser. Transfer eingefädelt», sagt die 65-Jährige und folgreichen französischen Schwestern-Paar im die Stahels. «Zu einem offenen Türspalt konnten Madeleine Boll (r.) als Erste aufs Feld. lacht laut los. Bruno Streit wurde später für acht Skirennsport, das im Sommer gerne Fussball „Unser wir nicht Nein sagen», begründet Monika Stahel Zarte Füsse, hartes Leder Ursula Moser Jahre Nationaltrainer. spielte. Silvia stand im Tor (ohne Handschuhe), den Entscheid, das Angebot anzunehmen. Silvia Die Vereinsstatuten entwirft Ursula Moser mit ih- (6. v. r.) und Im ersten Vereinsjahr 1968 gab es nur wenige Monika im Sturm (mit viel Ehrgeiz). Engagement Lerch: «Hauptsache, es hatte etwas mit Fussball ren Vorstandskolleginnen in einem Zürcher Café. Fiorenza Kretz (7. v. r.) folgen ihr. Gegnerinnen, und die stärksten spielten ausgerech- Grümpelturniere waren zu Beginn der 1960er- für den zu tun. Rückblickend wirkt dies etwas seltsam.» Als sie an einem anderen Tisch den national be- net in Sion. Mit zwei Autos à je sieben Plätzen fuhr Jahre für Frauen die einzige Möglichkeit, sich im Frauenfuss- Immerhin fand der Antrag in einer Zeit statt, als kannten Spieler Robert Kaiserauer entdeckt, bit- das Team in zehn Stunden ins Wallis. Erst zwei Fussball wettkampfmässig mit anderen zu mes- ball die meisten Männer dachten, Fussball sei nichts tet sie ihn um ein paar Ratschläge. Es sollte nicht Jahre später entstand die Schweizerische Damen- sen. Der FC Goitschel räumte fast überall ab. «Bis für Frauen und ein Vereinsleben würde nicht ih- dabei bleiben. Ein paar Monate später heiraten fussball-Liga mit zehn Teams. Der erste Schweizer sich einige Teams weigerten, sich anzumelden, war auch rem «Tagesrhythmus» entsprechen. Ärzte wiede- die beiden und bekommen ein Mädchen. Die Ehe Meister hiess Aarau. Im darauffolgenden Jahr, wenn wir mitmachten», sagt Silvia Lerch amüsiert ein gesell- rum behaupteten, die Sportart sei für Frauen ge- hält fünf Jahre, die Freundschaft bis zu Kaiser 1971, anerkannte der Fussball-Weltverband FIFA und erzählt, wie ihre Schwester einst aus Ärger die schafts- sundheitsgefährdend. auers Tod. Kurz vor der Trennung landet Ursula den Frauenfussball. Der Schweizerische Fussball- Silberschale für den 2. Rang verbog. Monika Sta- politisches 14 Frauen wurden fortan zu Schiedsrichterin- Moser, inzwischen auch Nationalspielerin und verband benötigte dazu weitere 22 Jahre. hel ergänzt: «Ich war eine schlechte Verliererin. nen ausgebildet, und der Kursleiter konstatierte landesweit eine der ersten Frauen mit Trainer Meine Devise lautete: erster Platz oder nichts.» Zeichen.„ im «Brückenbauer», dass «die Damen zu 80 Pro- lizenz, auf der Titelseite der «Allgemeinen». Die Erster Platz oder nichts Ihre damalige Ernsthaftigkeit weicht einer ● zent begriffen haben, um was es geht». 1966 pfif- damals 24-Jährige wird auf dem Bild jonglierend Wer von den Anfängen des Frauenfussballs in der ansteckenden Fröhlichkeit, wenn die beiden von fen die Stahels ihre ersten Spiele bei den Junio- als «erste Fussballtrainerin der Schweiz» gefeiert. Schweiz erzählt, kommt um die beiden Schwes- früher erzählen: Wie sie sich selbst Spielerpässe ren, später kamen Firmenspiele hinzu. Die Zeit- © Keystone, Sara Keller Die Artikelüberschrift «Zarte Füsschen am har- tern Monika Stahel und Silvia Lerch nicht herum. gebastelt hätten. Wie sie darauf achteten, dass schrift «Sie & Er» titelte: «Mädchen mit Pfiff». ten Leder» wird später zum Titel des Buches der Zwar gab es bereits 1923 in Genf eine schlecht do- nicht geflirtet wurde, weil man schliesslich wegen Sie seien erstaunlich gut akzeptiert gewesen als Historikerin Marianne Meier, die 2004 ein um- kumentierte weibliche Fussballgruppe namens des Fussballs gekommen war. Wie sie hinterein- Schiedsrichterinnen, sagen beide. Als mühsam fassendes Werk über den hiesigen Frauenfussball «Les Sportives». Trotzem dürfen die gebürtigen ander in einer Reihe auf den Platz geschritten wa- empfanden sie, dass sie sich oft bei Privatperso- verfasst. Schaffhauserinnen für sich beanspruchen, 1963 ren, um ernst genommen zu werden. nen umziehen und im Schiri-Dress durchs halbe 14 ZEITLUPE 7-8/2018 ZEITLUPE 7-8/2018 15
THEMA Dorf spazieren mussten. Drei Saisons lang pfif- Fussballerin eine tragende Rolle ein und schickte auch mal ei- Weitere Archivbilder die grössere Respektsperson als eine Frau – völlig fen die beiden. Fiorenza Kretz nen Trainer in die Wüste, der sich mehr für die aus der Pionierzeit: doof.» Sie verfolgt den Frauenfussball nicht mehr Mit dem FC Goitschel folgte 1967 ein Meilen- im Schweizer Spielerinnen als für den Fussball interessierte. Die www.zeitlupe.ch/ genau, hat sich aber dennoch gefreut, als das Nationaldress, bilder-galerie/ stein: das schweizweit erste dokumentierte Spiel 7. Mai 1972. heute 65-Jährige ist die erste Spielerin der Ver- Schweizer Fernsehen vor ein paar Jahren zum ers- frauenfussball mit je 11 statt wie bisher 6 Spielerinnen. 11 gegen einsgeschichte, die mit einer Roten Karte vom ten Mal ein Spiel der Frauen-Nati live übertrug. 11 – wie bei den Männern. «Es fühlte sich irgend- Platz flog. Sie mähte aus Frust über eine Gelbe Buch: «Zarte Füsschen Wo steht der Frauenfussball heute? Er ist auch wie wichtig an», sagt Silvia Lerch. 6:0 siegte der Karte kurz darauf eine Gegnerin um. Im Spiel sei am harten Leder …» – nach 50 Jahren eine Randsportart geblieben, die FCG in Wohlen gegen ein Team aus Zürcher Spie- sie wie ein anderer Mensch gewesen. Lachen muss Frauenfussball in der von den einen akzeptiert, von den anderen belä- lerinnen. Die beiden Schwestern beteiligten sich sie auch, wenn sie erzählt, dass ihr Vater in einem Schweiz 1970–1999, chelt, von den meisten aber ignoriert wird. Zu ei- zwar noch am Aufbau des erfolgreichen Damen- Trainingsprotokoll notierte, dass seine Tochter Marianne Meier, nem Spiel kommen selten mehr als 100 Fans, sagt fussballclubs Aarau und spielten anfänglich mit, wegen Regens nicht trainieren wollte. Verlag Huber, 2004. FCZ-Präsidentin Tatjana Haenni (siehe Interview das innere Feuer jedoch erlosch zusehends. «Als Blog über auf S. 19) und träumt von Verhältnissen wie in den wir sahen, dass unsere Idee weiterlebt und sich Nach wie vor eine Randsportart die Anfangszeit: Vereinigten Staaten von Amerika, wo im Schnitt verbreitete, reichte uns das», sagt Monika Stahel. Den bittersten Moment ihrer Karriere erlebt Fiore www.seit1968.ch 5000 Leute ins Stadion strömen und die Schwei- 1970 machte der Schweizer Frauenfussball Kretz im Nationalteam. An der ersten inoffiziellen zer Nationalspielerin Ana Maria Crnogorčević bei den nächsten Schritt: Er wurde international. In Weltmeisterschaft 1970 traf die Schweiz auf Gast- den Portland Thorns FC im Schnitt vor über Schaffhausen stieg das erste – wenn auch inoffi- Vertrag. Die italienische Liga war geber Italien. «Wie da geschummelt wurde, un- 17 000 Fans spielt. Immerhin: Ein Stirnrunzeln zielle – Länderspiel gegen Österreich, das die das Mass aller Dinge. Boll machte glaublich!» Als der Schweizer Trainer die Zürche- bleibt heute bei den meisten Eltern aus, wenn die Schweizerinnen mit 9:0 gewannen. Trudy Moser sich als «Montagna Bionda» einen rin einwechseln wollte, ist ihr Spielerpass bei den Tochter sagt, dass sie zum «FC» wolle, und das und Ursula Kaiserauer standen auf dem Feld, Namen. Es ist eine Zeit, in der auch italienischen Verantwortlichen unauffindbar. Fi- Spielniveau hat sich in den vergangenen Jahren ebenso Madeleine Boll, der wohl erste «Star» des Ursula Moser zum Test in Napoli ore musste draussen bleiben, die Schweiz verlor stark verbessert. 1971 verzeichnete die Schweiz © Keystone/Eugen Suter, Sara Keller Schweizer Frauenfussballs. Die 17-Jährige war weilte. Sie erschien in Hot Pants und schied aus, auch wegen kurioser Schieds- 270 lizenzierte Spielerinnen, heute sind es knapp bereits mit 12 ein erstes Mal in die Schlagzeilen zum Teambus, die Spielerinnen in richterentscheide. Fussball war für sie nie politisch, 24 000 – oder jede elfte ausgestellte Lizenz. Bild- geraten, als ihr der Fussballverband als erstem zugeknöpfter Vereinsuniform. sie interessierte sich mehr für Franz Beckenbauer lich gesprochen: Einer von elf Spielern auf dem Mädchen eine Lizenz ausstellte – und diese so- Nach einer Woche flog sie wieder nach Hause. und Bayern München. «Die meisten wollten wie Platz ist weiblich. Eine Zahl, die für alle jene gleich annullierte, als er den «Fehler» durch Me- In Schaffhausen reihte sich auch Fiorenza ich einfach tschutten.» Schade findet sie hingegen, spricht, die sich vor 50 Jahren dafür eingesetzt dienberichte über die wirblige Juniorin bemerkte. Kretz unter die Torschützinnen. Fiore, wie sie von dass das Klischee, ein Mann könne alles besser als haben. ❋ Die Walliserin ging trotzdem ihren Weg und stand allen genannt wird, war damals Teamkollegin der eine Frau, immer noch bestehe. «Sogar Frauen bei der Länderspiel-Premiere in Mailand unter Moser-Schwestern, ihr Vater nahm beim DFCZ denken so. Auch bei uns im Fussball war ein Mann Interview mit Tatjana Haenni auf Seite 19. ZEITLUPE 7-8/2018 17
INTERVIEW „Wir werden nicht mehr belächelt„ Es ist viel geschehen im Frauenfussball verstehe nicht, weshalb die dritt- in 50 Jahren – und doch scheint es, höchste Liga der Männer mehr Geld als stehe man immer noch am Anfang. umsetzt als die höchste Frauenliga. Teilen Sie diesen Eindruck? Viele Zuschauer haben es satt, dass sie Da ist etwas dran. Natürlich war wegen der gewalttätigen Fans nicht es 1968 schwieriger als heute. Diese mehr gerne ins Stadion gehen. Der Frauen mussten sich gegen viele Frauenfussball könnte ein erfrischen- Vorurteile durchsetzen. Ich habe der Gegenpol sein. grossen Respekt vor diesen Pionierin- ● Tatjana Haenni nen. Als ich den Film «Die göttliche Die ehrenamtliche Präsidentin der Was beschäftigt Sie derzeit als Klub- Ordnung» sah, dachte ich oft: Das ist FC Zürich Frauen war langjährige präsidentin des Schweizer Meisters wie im Frauenfussball! Die Argu- Direktorin für Frauenfussball beim am meisten? mente der Männer sind aber teilweise Weltfussballverband FIFA und Wir kämpfen ums Geld. Diesbezüglich heute noch dieselben. Und doch ist es Schweizer Nationalspielerin, be- bewegen wir uns auf der Ebene des fantastisch, was in den vergangenen sitzt die UEFA-A-Trainerlizenz, ist Breitenfussballs, sollten damit aber Jahren alles passiert ist. Es gibt heute Vorstandsmitglied beim Fussball- Spitzenfussball anbieten. Wir werden wenig Eltern, die ihren Mädchen das verband Region Zürich und arbei- kaum unterstützt. Talentierte Fussballspielen verbieten. Die Quali- tet als Beraterin bei der Sport Mädchen betreiben heute denselben tät der Spiele ist toll. Wir werden nicht management-Firma «Y Sport». Aufwand wie die Buben – ohne aber mehr belächelt. Die meisten jungen, die Vision auf ein Leben als Profi in männlichen FCZ-Fans akzeptieren der Schweiz zu haben. Die einzige uns. Das ist für mich das grösste Vision ist derzeit ein Aufgebot fürs Kompliment. Aber: Es gibt immer Nationalteam. noch viele Hindernisse. Unihockey der Schweizerische Fussballverband etwa hat eine viel höhere TV-Präsenz, hierzulande auch. Die Frage ist: Wol- Sie haben in einem Interview gesagt, obwohl es mehr Frauen gibt, die len sie auch? dass es im Moment im Frauenfussball Fussball spielen, als männliche Uni darum geht, bessere Bedingungen hockeyaner. Und was hat der Frauenfussball trotz zu schaffen, indem die Frauen etwa die allem überwunden? Infrastruktur der Profiklubs nutzen Sie waren lange weltweit für den Ich behaupte: Die Gesellschaft ist können. Können Sie ein weiteres Bei- Weltfussballverband FIFA tätig. Was schon lange bereit für den Frauenfuss- spiel nennen? sagt das Verhältnis zum Frauenfuss- ball. Jetzt braucht es bloss noch Ver- Es geht leider oft alleine schon darum, ball über ein Land aus? eine, die sich nicht in Ausreden flüch- dass wir nicht vergessen werden. Vor Etwas vereinfacht gesagt: Die Stellung ten und sagen: «Sorry, für Mädchen ein paar Jahren lancierte der Verband des Frauenfussballs widerspiegelt die haben wir keinen Platz.» Oder einen ein neues Talentförderprogramm für Stellung der Frau in der Gesellschaft. Fussballverband, der überzeugt ist Kinder ab zehn Jahren, bei dem ohne In Südamerika gibt es besonders vom Potenzial des Frauenfussballs. unsere Intervention bloss Buben krasse Beispiele. Der Frauenfussball eingeladen worden wären. Dasselbe leidet in diesem männerdominierten Welches sind denn realistische ist bei den Nachwuchsleistungs Kontinent. Dass ich in diesem Punkt Ziele? zentren passiert, die neu jeder Herren- in meiner Zeit bei der FIFA nicht Ich würde den Frauenfussball ganz profiklub betreiben muss. An die mehr ausrichten konnte, kreide ich oben auf meiner Prioritätenliste ein- Mädchen wurde nicht gedacht. Ich mir am meisten an. Es schockiert stufen, wenn ich beim Verband dafür würde mir wünschen, dass die Verant- mich, dass man es bisher versäumt zuständig wäre. Es gibt keinen Grund, wortlichen von Beginn an auch an den hat, die Situation etwa mit auferzwun- weshalb der Frauenfussball bei uns Frauenfussball denken und diesen genen Reglementen zu verbessern. Die nicht zur zweitgrössten, zweitstärks- miteinbeziehen. Das geschieht leider FIFA hätte die Mittel dazu. Genau wie ten Sportart werden könnte. Ich immer noch zu selten. ❋ ZEITLUPE 7-8/2018 19
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