Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM

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Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
N°05-2017
www.fh-joanneum.at

                                N°5
Science
in
Motion

ANGEWANDTE INFORMATIK
BAUEN, ENERGIE & GESELLSCHAFT
ENGINEERING
GESUNDHEITSSTUDIEN
MANAGEMENT
MEDIEN & DESIGN
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
2       F H JOU R N AL | O K TO B E R 2 0 1 7                                                                                                                                                                                 EDITORIAL

                                                                            Liebe Leserin, lieber Leser!
                                                                                                                                                                                                          INHALT
                                                                           W
                                                                                       ir haben ein Rekordjahr hinter uns: Wir konnten For-
                                                                                       schungsmittel in Höhe von fast sieben Millionen Euro ein-
                                                                                       werben. Höchste Zeit, unser FH JOURNAL dem Thema For-
                                                                            schung zu widmen. Und weil unsere Forschung nicht stehen bleibt,
                                                                            flexibel ist, sich den neuen Herausforderungen und Gegebenheit an-
                                                                            passt, passt der Titel „Science in Motion“ perfekt.
                                                                                                                                                                                                               03
                                                                                                                                                                                                            Highlights

                                                                                                                                                                                                               04
                                                                                                                                                                                                        Ready for Tomorrow

Das Titelbild steht beispielhaft für unser breites Projektportfolio: Das Mikromobil Schaeffler Delivery wurde am
Institut Product & Transportation Design in Kooperation mit der Schaeffler AG entwickelt. Das Design stammt
                                                                                                                                                                                                               06
                                                                                                                                                                                                       Angewandte Informatik
von den Studierenden Paul Fally und René Stiegler, die von FH-Prof. Dipl.-Designer Michael Lanz, Leiter des
Instituts Product & Transportation Design der FH JOANNEUM, und Marc Ischepp, ehemaliger Lehrender, betreut
wurden. Schaeffler Delivery ist die Evolution des Lastenrades: Durch die vielseitige Nutzbarkeit ist es nicht nur
für Kurier- und Lieferdienste interessant, sondern auch im privaten Bereich für Familien. Schaeffler Delivery wird
durch einen Radnabenmotor an der Hinterachse beziehungsweise durch die Kurbel angetrieben.
                                                                                                                                                                                                               08
                                                                                                                                                                                                         Bauen, Energie &
Zum Studienstart haben wir einen weiteren Grund zur Freude: Nicht nur unsere Studierendenzahlen steigen                                                                                                    Gesellschaft
stetig, erstmals haben wir für Herbst 2017 mehr als 6.000 Bewerbungen erhalten. Für Herbst 2018 werden au-
ßerdem neue Studiengänge entwickelt: der duale Bachelor-Studiengang „Mobile Software Development“ in Ko-
operation mit der FH Campus 02 und der TU Graz sowie die beiden Master-Studiengänge „Data and Information
Analyst“ und „Lebensmittel: Produkt- und Prozessentwicklung“.                                                                                                                                                  10
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An einigen Studien- und Lehrgängen dürfen wir schon jetzt neue Leiterinnen und Leiter begrüßen: Das Insti-
tut Luftfahrt / Aviation und den gleichnamigen Bachelor- und Master-Studiengang leitet Dr. Holger Friehmelt.

                                                                                                                                                                                                               12
Dr. Michael Murg, BA MBA MSc übernimmt die Leitung des Instituts Bank- und Versicherungswirtschaft sowie
des dort angesiedelten Bachelor- und Master-Studiengangs. MMMMag. DDr. Wolfgang Granigg leitet fortan
den Master-Studiengang „Business in Emerging Markets“. Das Institut Electronic Engineering übernimmt FH-
                                                                                                                                                                                                        Gesundheitsstudien
Prof. Priv.-Doz. DI Dr. Christian Vogel. Interimistische Leiterin des Instituts Logopädie ist Claudia Graf. Gabriele
Schwarze, MSc MAS übernimmt den Vorsitz im Department für Gesundheitsstudien.

Bei den Lehrgängen freuen wir uns über drei neue Angebote, die im Herbst 2017 erstmals starten: Dipl.-Ing. Ge-
rald Nittnaus leitet „Luftverkehrsmanagement“, Mag. Martina Windisch-König „Technische Dokumentation“ und
                                                                                                                                                                                                               14
FH-Prof. Mag. Dr. Heinz M. Fischer „Visuelle Kommunikation und Bildmanagement“.                                                                                                                            Management

Um die Forschungstätigkeit an der FH JOANNEUM noch stärker zu fördern, leitet Mag. Dr. Roswitha Wiedenhofer
die neu eingerichtete Abteilung Forschungsorganisation & -services, die die angewandte Forschung und Koope-
rationen mit Unternehmen koordiniert. FH-Prof. Dipl.-Ing. Ewald Graif übernimmt die Stabstelle Datenschutz                                                                                                     16
& Datensicherheit. Damit rüstet sich die FH JOANNEUM für die neuen Datenschutzbestimmungen und künftige                                                                                                   Medien & Design
Entwicklungen in diesem Bereich. Mag. Alice Greiner übernimmt die Stabstelle Gleichbehandlung und Vielfalt.

Nach dem Wechsel von Dr. Günter Riegler, ehemals kaufmännischer Geschäftsführer, in die Grazer Stadtpolitik
leite ich bis zum Zeitpunkt der Neubesetzung die FH JOANNEUM als alleiniger Geschäftsführer. Zusätzlich hat
die Generalversammlung beschlossen, die Funktion von wissenschaftlicher Geschäftsführung und Kollegiums-
                                                                                                                                                                                                               18
                                                                                                                                                                                                          Auszeichnungen
leitung in Zukunft zu trennen.

                                                                                                                                                                                                               22
Auf den nächsten Seiten widmen wir uns ganz dem Thema Forschung: Lesen Sie von weiteren Projekten unse-
rer Forscherinnen, Forscher, Studierenden und Lehrenden. Erfahren Sie, welche Schritte wir setzen, um unsere
Hochschule noch nachhaltiger zu gestalten, und was Nachhaltigkeit für uns eigentlich bedeutet.
                                                                                                                                                                                                        Master-Studiengänge
Eine gute Gelegenheit, sich nachhaltig weiterzubilden und eigene Forschung zu betreiben, sind Projekte und Ar-
beiten im Rahmen eines Master-Studiums. Wir geben Ihnen eine Übersicht, welche Vorteile unsere Studiengänge
und Lehrgänge bieten.
                                                                                                                                                                                                               24
Sie werden auf den nächsten Seiten sehen – bei uns läuft es ausgezeichnet. Einen weiteren Beweis dafür liefern                                                                                              Studien- &
auch die vielen Preise und Ehrungen, die unsere Studierenden, Forscherinnen und Forscher für ihre Projekte im                                                                                            Lehrgangsangebot
letzten Jahr entgegennehmen durften. Mehr dazu finden Sie auf den Seiten 18 bis 21. Viel Spaß beim Schmökern                                                                                                 Termine
– haptisch oder auch unter https://issuu.com/fhjoanneum.

o. Univ.-Prof. DI Dr. Karl Peter Pfeiffer
Geschäftsführer der FH JOANNEUM

IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FH JOANNEUM Gesellschaft mbH, Alte Poststraße 149, 8020 Graz, AUSTRIA, Tel.: +43 (0)316 5453-0, Fax: DW 8801, E-Mail: info@
fh-joanneum.at, www.fh-joanneum.at • Für den Inhalt verantwortlich: o. Univ.-Prof. DI Dr. Karl P. Pfeiffer • Redaktion: Eva-Maria Kienzl, BA; Natanja Pascottini, BA; Dr. Johanna Theurl • Fotos: S.
1: Projektarbeit „Mikromobil“ FH JOANNEUM Industrial Design in Kooperation mit Schaeffler AG, S. 2-3: Marija Kanizaj / FH JOANNEUM / Manfred Terler (4) / Egger, Kovacs / styria-mobile.at,
S. 4: Stefan Leitner (3) / Marion Luttenberger / Egger, Kovacs (2), S. 6-7: Marija Kanizaj / Stefan Leitner / Egger, Kovacs / FH JOANNEUM (2), S. 8-9: Marija Kanizaj / FH JOANNEUM / Christian
Rauch, Thomas Solfelner, Matteo Ledda / Maximilian Thum / CC, S. 10-11: Marija Kanizaj / Stefan Leitner / Hannes Süß / Ana Lagger / FH JOANNEUM, S. 12-13: Marija Kanizaj / FH JOANNEUM
(2) / Maximilian Thum / Stefan Leitner, S. 14-15: Marija Kanizaj / Maximilian Thum / Marion Luttenberger / Martin Egger / FH JOANNEUM, S. 16-17: Marija Kanizaj / FH JOANNEUM Industrial
Design / Manfred Terler / Peter Kovacs / CC, S. 18-21: CC (9) / FH JOANNEUM (4) / Klaus Morgenstern / Manfred Terler / Huawei, S. 22: Marion Luttenberger (2) / Stefan Leitner (2) KTM FOTO •
Gestaltung und Produktion: Manfred Terler • Lektorat: Werner Schandor • Druck: Dorrong
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
HIGHLIGHTS                                                                                                                                                         FH J OURN AL | OKTOB ER 2017             3

Gleich zwei Josef Ressel Zentren durften wir dieses Jahr eröffnen: das   Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl besuchten im Mai 2017 die FH JOANNEUM. Sie be-
Josef Ressel Zentrum für Dünnglastechnologie sowie ein Forschungs-       zeugten einen Meilenstein: die Unterzeichnung einer Doktoratsvereinbarung zwischen der TU Graz und der FH JOANNEUM.
zentrum, das sich mit frühkindlicher Adipositasforschung beschäftigt.

Das Open House 2017 war der erfolgreichste Tag der offenen Tür           Die Bewerberinnen- und Bewerberstatistik von 2017 brachte           Unsere diesjährige Werbekampagne rückt unsere Studierenden
seit Gründung der Hochschule anno 1995: Über 4.000 Interessier-          uns zum Staunen: Über 6.000 Personen bewarben sich um einen         sowie erfolgreiche steirische Unternehmen in den Mittelpunkt.
te besuchten unseren Standort in Graz.                                   Studienplatz bei uns – so viele wie noch nie zuvor. Beim Studie-
                                                                         renden-Welcome wurden jene, die einen Studienplatz bekamen,
                                                                         herzlich an der Hochschule begrüßt.

Wir haben unser Weiterbildungsangebot erweitert. Drei neue Master-Lehrgänge starten im Herbst              Unsere Straßenbahn ist seit März in Graz unterwegs. Die Entscheidung über das Design trafen unsere
2018: „Luftverkehrsmanagement“, „Technische Dokumentation“ sowie „Visuelle Kommunikation und               Facebook-Fans: Sie konnten zwischen zwei Varianten wählen.
Bildmanagement“.
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4   F H JOU R N AL | O K TO B E R 2 0 1 7   READY FOR TOMORROW
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
READY FOR TOMORROW                                                                                                                              FH J OURN AL | OKTOB ER 2017   5

                                                 READY
                                                  FOR
                                               TOMORROW
                                          Wie die Welt von morgen aussieht,
                                  gestalten wir als nachhaltige Hochschule aktiv mit.
                                                Als Bildungsinstitution,
                                       Forschungseinrichtung und Arbeitgeber.

N
          achhaltigkeit. Ein Schlagwort, das sich zahlreiche      Nachhaltiger Arbeitgeber                                              „Nachhaltigkeit ist ein
          Organisationen auf die Fahnen heften. Aber den-         Eine qualitativ hochwertige hochschulische Lehr- und For-
          noch eine Begrifflichkeit, die nicht leicht zu fassen   schungstätigkeit erfordert hohe fachliche Kompetenzen, Be-       zentraler Wert unseres Leitbilds
          ist. Was bedeutet Nachhaltigkeit für uns als Hoch-      rufserfahrung und eine adäquate Darstellung der Funktionen
schule?                                                           und Aufgaben. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wol-       und zudem in unserer Strategie
                                                                  len wir nachhaltig an unser Haus binden – sie sollen sich hier
Nachhaltige Ausbildung                                            persönlich und beruflich entfalten und weiterbilden können.          ‚Hands On 2022‘ als Key
Jede Absolventin und jeder Absolvent der FH JOANNEUM hat          Deswegen war es uns ein wichtiges Anliegen, ein modernes,
bei uns eine Aus- oder Weiterbildung genossen, die auf jahre-     transparentes und hochschuladäquates Funktionen-, Karrie-              Performance Result
langer Erfahrung gründet, mit aktuellen Forschungsergebnis-       re- und Gehaltsmodell zu schaffen: unser neues Modell „Career
sen belegt und auf den jetzigen und zukünftigen Arbeitsmarkt      2017plus“, das am 1. Oktober 2017 in Kraft trat.                   verankert. Wir übernehmen
ausgerichtet ist. Wer unser Haus mit einem Bachelor- oder
Master-Abschluss verlässt, soll nicht nur kurzfristig beim Be-    Nachhaltige Organisation                                              Verantwortung für das
rufseinstieg oder beim nächsten Karriereschritt davon profitie-   Wir wollen nicht nur nach außen nachhaltig agieren, sondern
ren. Was wir hier vermitteln, ist Wissen, das auch noch in vie-   auch nach innen. Wir werden schrittweise „grüner“: Von LED-            Gemeinwohl und die
len Jahren Bestand hat. Für ein Wissensupdate kann man zur        Leuchtmitteln mit intelligenter Steuerung an allen Standorten
Weiterbildung auch jederzeit zu uns zurückkehren. Und das         über nachhaltig produzierte Merchandising-Artikel bis hin zur     gesellschaftliche Entwicklung
neue Serviceangebot für Alumni, das wir momentan aufbauen,        Manifestation eines Nachhaltigkeits-KPR (Key Performance
sorgt für ein nachhaltiges Netzwerk.                              Results) in unserer Strategie. Wir kümmern uns um ein gutes         und gehen behutsam und
                                                                  Miteinander durch Initiativen wie „Menschen auf der Flucht
Nachhaltige Projekte                                              – die FH JOANNEUM hilft“, den jährlichen karitativen Bücher-       bedacht mit Ressourcen um.
Angewandte Forschung. Von der Idee zur Anwendung. Von der         flohmarkt oder Charity-Events, die von Studierenden organi-
Theorie in die Praxis. Wissenstransfer in Wirtschaft und In-      siert und abgewickelt werden.                                      Eine nachhaltige Denkweise
dustrie. Wozu? Weil wir die Welt in dem Einflussbereich, der
uns gegeben ist, ein Stück weit besser machen wollen. Nicht       Egal ob Studierende, Absolventinnen, Absolventen, Lehrende,      prägt unser tägliches Handeln.“
nur im Hier und Jetzt. Sondern auch morgen und übermorgen,        Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Forscherinnen und Forscher:
in drei Jahren, in einem halben Jahrhundert. Forschungspro-       Das Team der FH JOANNEUM eint der Spirit, heute etwas zu
jekte in den Bereichen Verkehrs- und Stadtplanung, Ressour-       schaffen, das auch morgen noch Bestand hat.                                     Karl Peter Pfeiffer,
censchonung, Energieeffizienz, Mobilität und Produktion tra-                                                                              Geschäftsführer der FH JOANNEUM
gen dazu bei. Konkrete Beispiele zeigen wir auf den nächsten
Seiten – getrennt nach Departments, aber fachübergreifend
angelegt und vernetzt gedacht.
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
Dipl.-Ing. Gerhard Greiner, Partner BearingPoint, Infonova GmbH
Thomas Höller studiert „Gesundheitsinformatik / eHealth“.
                                                                  ANGEWANDTE
                                                                   INFORMATIK
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
A N G E WA N DT E I N F O R M AT I K                                                                                                                     FH J OURN AL | OKTOB ER 2017             7

MO B I LER E I NK A U F FÜR KM U
Der b e st m ögl i c h e A uf ba u vo n Know-how im Sekto r des ele ktro nischen un d mobi l en Ei n ka ufs für kl ei n e
u nd m itt le re U n te r n e h me n – k ur z: KMU – in E uro p a wurde im er fo l grei ch a bgeschl ossen en Proj ekt
„m -com m e rc e“ t h e mat i s i e r t .

Ü
          bergeordnetes Ziel war es, den mobilen Einkauf in     zehn und 30 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen
          Europa zu fördern. Der im Zuge des Projekts gestal-   nahmen jeweils teil. Die Inhalte waren in allen Ländern die
          tete Trainingskurs ermöglicht KMUs mit möglichst      gleichen – die Art des Kurses variierte allerdings: von Präsenz-
          geringem Aufwand im Umfeld des mobilen Einkaufs       kursen über synchrones E-Learning bis hin zu asynchronen
tätig zu werden und damit konkurrenzfähig zu sein. Die Work-    Massive Open Online Courses, kurz: MOOCs.
shops orientierten sich am aktuellen Markt sowie den beste-
henden Trends und waren damit an die jeweiligen Bedingun-       Das Projekt zeigte, dass im Bereich des mobilen Einkaufes ein
gen der EU-Länder angepasst, die sich am Projekt beteiligten.   besonders hoher Bedarf an Know-how vorhanden ist und die
Online-Umfragen sowie Interviews mit ausgewählten Unter-        Akzeptanz für Kurse in diesem Themengebiet sehr hoch ist.
nehmen zeigten das fehlende Wissen und die bestehenden Be-
dürfnisse der KMU auf. Auch Best-Practice-Beispiele wurden      Gemeinsam mit sechs internationalen Partnerorganisationen
behandelt und genau analysiert.                                 arbeitete die FH JOANNEUM in diesem Projekt zusammen, das
                                                                vom Institut Internet-Technologien & -Anwendungen koor-
Die Ergebnisse der Studien wurden in insgesamt sieben Kurs-     diniert und im Rahmen der europäischen Programmschiene
module eingearbeitet, die an der FH JOANNEUM in Kapfenberg      „Erasmus+“ gefördert wurde.
stattfanden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vertieften
dabei ihr Wissen in den Bereichen Basic m-commerce, Online
Marketing, Social Media Marketing, Mobile Website Usability,
Mobile Online Shops, Legal Aspects und Security.

Parallel zum Kurs in Kapfenberg wurden weitere Kurse in Ru-
mänien, Mazedonien, Spanien, Slowenien, Schweden und Itali-
en angeboten. Die Teilnahme war überall kostenlos. Zwischen

Smart Health Care                                               Routing-App für Personen                                           (Inter-)Aktiv im Museum
Weniger Wartungsarbeit, miteinander kommunizierende             mit speziellen Bedürfnissen                                        Das Projekt „Exhibits by DMT“ befasst sich mit Multimedia-
Geräte oder die Früherkennung von nötigen Reparaturen in                                                                           Anwendungen. Das Ziel: Kindern, aber auch Erwachsenen
Krankenanstalten oder Praxen – Vorteile des „Internets der      Die Unterstützung von beeinträchtigten Menschen im                 einen spannenden Museumsbesuch bieten.
Dinge“ im Gesundheitssystem werden am Institut eHealth          Verkehrsalltag war Forschungsschwerpunkt des Projektes
erforscht.                                                      PONS.
                                                                                                                                   I m Museum vor der hundertsten eintönigen Beschreibung auf
                                                                                                                                     einer Tafel stehen – das passiert nicht bei Ausstellungen, die

J edes vernetzte medizinische Gerät erspart jedem Mitglied
  des Pflegepersonals zwischen vier und 36 Minuten Arbeit
pro Tag. Die gewonnene Zeit kann direkt in eine bessere Ver-
                                                                B   arrierefreie App-Entwicklung ist ein wichtiges Thema, das
                                                                    in der Realität aufgrund des Mehraufwands oft ausgespart
                                                                wird. An dieser Stelle setzt das Projekt PONS an und bietet Hil-
                                                                                                                                   der Studiengang „Informationsmanagement“ konzipiert hat.
                                                                                                                                   Multimediale, interaktive Installationen werden für Museen
                                                                                                                                   und Ausstellungen entwickelt. Das Spektrum reicht dabei von
sorgung der Patientinnen und Patienten investiert werden.       festellungen, mit denen Barrierefreiheit einfach und von An-       einer konventionellen Info-App für Touchscreens bis hin zu
Smart Connected Technologies – Stichwort: Industrie 4.0 –       fang an in Entwicklungsprojekte integriert werden kann. Mög-       komplexen interaktiven Räumen, in denen der Körper einen
bieten hierbei enormes Potenzial.                               lich wird dies durch Model Driven Development: Aus formalen        Großteil der virtuellen Umgebung steuert.
                                                                Modellen kann dabei automatisch eine App erzeugt werden.
Während es im Gesundheitswesen bereits eine Vielzahl an An-                                                                        Im Zentrum des Projekts steht die Usability. „Nur, wenn die Be-
wendungen im Bereich der vernetzten Dokumentation gibt,         Um zu überprüfen, ob die überarbeitete Applikation Menschen        dürfnisse der Zielgruppe berücksichtigt werden, nehmen die
sind die meisten Mess- und Diagnosegeräte in Krankenhäu-        mit besonderen Bedürfnissen tatsächlich bei der Routenfüh-         Besucherinnen und Besucher in einer Ausstellung die Inhalte
sern und Arztpraxen aber noch Insellösungen, die nicht mit      rung im Alltag unterstützen kann, wurde eine Testreihe mit         aktiv an”, so Projektkoordinator Alexander Nischelwitzer. Die
anderen Geräten kommunizieren. Das erschwert nicht nur          drei möglichen Zielgruppen durchgeführt. Das Feedback wird         Ausstellungen, die sein Team für Digitale Medien Technologi-
ein effizientes Raum- und Gerätemanagement, sondern lässt       nun in die Forschung integriert. Danach soll die Applikation       en (DMT) für das Grazer Kindermuseum FRida & freD entwirft,
auch ein großes Einsparungspotenzial ungenutzt. Das Institut    den Serienstatus erhalten. Die FH JOANNEUM arbeitet mit der        wandern oft weiter: Eine davon wurde sogar in der karibischen
eHealth analysiert daher wesentliche Trends der IT-gestützten   Johannes-Kepler-Universität Linz sowie diversen Verkehrsbe-        Republik Trinidad und Tobago gezeigt.
Medizin und ihren Nutzen.                                       trieben und gemeinnützigen Organisationen zusammen.
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
DI Christian Purrer, Vorstandssprecher Energie Steiermark
Benjamin Riccabona, BSc, studiert „Baumanagement und Ingenieurbau“.
                                                                           BAUEN, ENERGIE &
DI (FH) Mag. (FH) Martin Graf, MBA, Vorstandsdirektor Energie Steiermark
                                                                              GESELLSCHAFT
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
BAUEN, ENERGIE & GESELLSCHAFT                                                                                                                              FH J OURN AL | OKTOB ER 2017           9

DÜNNES GLAS
MIT GROSSEM POTENZIAL
Die A nw e nd u ng vo n se h r d ün nem Glas im Ge bäudebau ist das Fo r schungst hema des n euen Josef R essel
Zentru m s a n d e r F H J OA N N EU M. Im Jänne r 2 0 17 wurde e s feie r lich i n G ra z eröffn et .

G
         las, das nicht viel dicker ist als ein Blatt Papier, soll   Forschungsschwerpunkte Prüfszenarien und Tragverhalten
         in Zukunft für Stützen, Träger oder spezielle Arten         Ein Aufgabenbereich des neuen Josef Ressel Zentrums ist die
         von Fassadensystemen in und an Gebäuden einge-              Erforschung neuartiger Prüfszenarien für die Bestimmung der
         setzt werden. Die Forschung dazu wird ab sofort im          Biegezugfestigkeit von Dünnglas. „Die etablierten Prüfverfah-
neuen Josef Ressel Zentrum für Dünnglastechnologie und de-           ren für Glas im Gebäudebau können nicht einfach auf Dünn-
ren Anwendung im Bauwesen betrieben. Das Forschungszent-             glas übertragen werden. An solchen Verfahren für Glas unter
rum ist Teil des Instituts Bauplanung und Bauwirtschaft der          zwei Millimetern wird jetzt beispielsweise im Josef Ressel Zen-
FH JOANNEUM.                                                         trum geforscht“, erläutert Jürgen Neugebauer, Leiter des Josef
                                                                     Ressel Zentrums und Lehrender am Institut Bauplanung und
Dünnglas kann sowohl in der Fassade als auch im Innenbe-             Bauwirtschaft.
reich zur Anwendung kommen. Durch neuartige Konzepte
können innovative Gestaltungen der Außenhüllen von Gebäu-            Ein weiterer Forschungsschwerpunkt befasst sich mit dem
den entstehen. Diese Fassaden können zum Beispiel adaptiv            Tragverhalten von Dünnglas, das durch die Geometrie des
beziehungsweise beweglich sein und sich damit der Umwelt             Glases und durch die Verbindung mit anderen Bauteilen mit-
anpassen. Die Verformbarkeit ermöglicht neuartige Lösungen           bestimmt wird. Der Einfluss der Lagerausbildung und des Kle-
für Stützen, Träger oder Wandverkleidungen für den Innen-            bers wird dabei untersucht.
raumbereich.
                                                                     Für das neue Josef Ressel Zentrum hat die FH JOANNEUM star-
Durch seine hohe Flexibilität eröffnen sich auch neue und in-        ke Partner gefunden: das Bundeministerium für Wissenschaft,
novative Anwendungsgebiete für Glas als Element im Bauwe-            Forschung und Wirtschaft (BMWFW), die Christian Doppler
sen. Bei viele Konstruktionen, wie zum Beispiel beim Isolier-        Forschungsgesellschaft sowie die Unternehmen LISEC Austria
glas, können die Glasdicken reduziert werden. Was wiederum           GmbH und SFL technologies GmbH.
eine Reduktion der verwendeten Glasmengen und somit eine
Schonung der Umweltressourcen bedeutet.

Keine Energie-                                                       Aus altem Haus                                                    Migration: Anerkennung
verschwendung                                                        mach neuen Raum                                                   versus Missachtung
Die steirische Stadt Judenburg als Smart City etablieren             Denkmalpflege, Gebäudeanalyse, Architekturtheorie und             Das Projekt „Anerkennung und Migration“ erforschte
und mit industrieller Überschussenergie eine möglichst               Baugeschichte – mit allen diesen Themen befassten sich            in den vergangenen zwei Jahren stereotype Denk- und
vollständige Energieversorgung erzielen – das ist das                Studierende des Master-Studiengangs „Architektur“ im              Handlungsmuster, von denen Menschen mit Migrations-
Bestreben des Projekts „SISI“.                                       Rahmen einer Auftragsstudie. Übergeordnetes Thema                 hintergrund betroffen sind, und wie die Betroffenen und die
                                                                     dabei: die bauliche Verdichtung der innerstädtischen              Gesellschaft damit umgehen.

A   bwärme, Abwässer, Abfall oder Dachflächen für PV-Anla-
    gen – all das kann zur Energieerzeugung genutzt werden.
                                                                     Parzellen.

                                                                                                                                       E   inige Ergebnisse: Die aufnehmende Gesellschaft wie auch
Und zwar nicht nur für die Industrie selbst, sondern auch
für den urbanen Raum. Was wiederum bedeutet, dass man
vermehrt fossile Energie ersetzen kann und in weiterer Folge
                                                                     R   eale Bestandbauten in der Bürgergasse der oststeirischen
                                                                         Stadt Gleisdorf zu überdenken, war die Aufgabe für die
                                                                     Studierenden. Sie entwickelten Konzepte für eine Neuausrich-
                                                                                                                                           Migrantinnen und Migranten untereinander fordern An-
                                                                                                                                       passung und Assimilation. Dabei wird pauschalierend, miss-
                                                                                                                                       achtend und abwertend auf Migrantinnen, Migranten, Flücht-
CO2-Emissionen einspart sowie die Abhängigkeit von Energie-          tung eines Grundstücks mit drei ineinander verschränkten          linge und AsylwerberInnen geblickt.
importen verringert.                                                 Gebäuden. Das Projekt wurde in mehrere Lehrveranstaltungen
                                                                     integriert, was trotz Zeitdrucks zu Entwürfen mit einer außer-    Diskriminierenden Erfahrungen und strukturellen Mängeln
Die Projektergebnisse von SISI zeigen, dass industrielle Energie     gewöhnlich hohen Ausarbeitungstiefe geführt hat.                  begegnen die Migrantinnen und Migranten mit der Forderung
einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung der Stadt                                                                             nach Differenzierung und mit erhöhtem persönlichen Engage-
Judenburg leisten kann. Im Zusammenhang mit regionaler er-           Neben dem grundlegenden Konzept für das Gesamtareal wur-          ment, um diese Mängel zu kompensieren.
neuerbarer Energie wird ein Regionalenergiefaktor für Strom          den Grundrisse, Ansichten und Schnitte im Maßstab 1:100
von 100 Prozent und für Wärme von bis zu 62 Prozent erreicht         entwickelt, Materialien definiert und Leitdetails aufgezeigt.     Die Verantwortung für das Gelingen von Zusammenleben wird
(Basis: Jahresenergiemengen). Nach erfolgreichem Projektab-          Sehr heterogene Ansätze – von der Hotelnutzung über den Re-       jedoch eher ausschließlich an Einzelne übertragen und nicht
schluss im Frühling 2017 arbeitet die Stadt Judenburg aktuell        staurantbetrieb, eine Splittung der Einzelhandelsfläche und       etwa in der Schaffung entsprechender struktureller Bedingun-
an der Umsetzung ausgewählter Handlungsempfehlungen.                 Co-Working-Spaces bis hin zur Kinderbetreuung – ergänzten         gen – wie Wohnumgebung, Zugang zum Arbeitsmarkt und zum
                                                                     die in jedem Konzept vorgesehene Wohnnutzung.                     Bildungssystem – gefordert.
Science in Motion N 5 - FH JOANNEUM
DI (FH) Andreas Gerstenmayer, CEO AT&S
Michael Schütz studiert „Elektronik und Computer Engineering“.
                                                                 ENGINEERING
ENGINEERING                                                                                                                                               FH J OURN AL | OKTOB ER 2017          11

KLEINE GERÄTE – GROSSE LEISTUNG
H oc h e f f iz ie n te En e rg i e umwa n dlung und innovative Leistungsele ktron i k für di e Zukun ft : Im JOANNEUM
Pow e r E le ctro n i c s C e n te r wi rd dar an ge fo r scht, den E ne rgieve r lust zwi schen Kra ft werk un d S teckdose zu
m in im ie re n.

U
          ltrakompakte Leistungselektronikkomponenten –            vermehrten Einsatz dieser energiesparenden Geräte braucht
          was sperrig klinkt, soll dazu beitragen die Effizienz    es noch eine Reihe von Lösungen in technischer Hinsicht und
          und Wirtschaftlichkeit beim Transport von Strom zu       eine Reduktion des Verkaufspreises.
          steigern und die Umweltbelastung zu minimieren.
Und das ist dringend nötig: Von der Erzeugung bis zur Steck-       Das JOANNEUM Power Electronics Center erforscht unter-
dose wird elektrische Energie vielfachen Umwandlungen un-          schiedliche Komponenten beim Stromtransport und hat im
terzogen, und jedes Mal geht dabei Energie verloren.               Zuge dieser Arbeiten den Micro SolarInverter entwickelt. Als
                                                                   hocheffizienter und kompakter Wechselrichter kann dieses
Aus einem Windkraftwerk kommen zum Beispiel nur rund 50            Gerät den Strom von zehn Solarmodulen in das Netz einspei-
Prozent der Energie auch bei der Endabnehmerin beziehungs-         sen. Die Besonderheit: Der innovative Wechselrichter ist nicht
weise beim Endabnehmer an. Die Verluste konnten in den             größer als drei übereinandergestapelte Streichholzschach-
letzten Jahrzehnten zwar kontinuierlich verringert werden, sie     teln und damit 250-mal kleiner als vergleichbare Geräte. Bei
machen in Summe aber nach wie vor einen beträchtlichen Pro-        höchster Effizienz ist der Micro SolarInverter damit gleichzei-
zentsatz des weltweiten Stromverbrauchs aus.                       tig besonders ressourcenschonend. Er war für den österreichi-
                                                                   schen Staatspreis Umwelt- und Energietechnologie nominiert.
Lösung: Leistungselektronik
Speichersysteme zum Ausgleich von zunehmenden Schwan-              Das JOANNEUM Power Electronics Center wurde 2014 eröffnet
kungen, die etwa durch die Netzeinspeisung aus erneuerbaren        und wird als Research Studio Austria mit 1,14 Millionen Euro
Quellen entstehen, machen zusätzliche Umwandlungsschritte          vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und
nötig. Hocheffiziente Leistungselektronik ist dabei gefragt. Ein   Wirtschaft gefördert.
Beispiel sind Leistungshalbleiter basierend auf Gallium-Nitrid
und Silicium-Carbid, die deutlich höhere Wirkungsgrade bei
gleichzeitig geringerem Bauvolumen ermöglichen. Für einen

Am Bauernhof der Zukunft                                           Bewegung ermöglichen –                                            „emotion“ für Flugzeuge
Am Studiengang „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“               der ultraleichte Rollstuhl                                        Eine neu entwickelte Sensorik im Projekt „emotion“ ermög-
wird an smarten Konzepten für ein Miteinander von urba-                                                                              licht es, Brennkammern in Flugzeugen noch effizienter zu
nen Lebenswelten und bäuerlicher Produktion geforscht.             Fünf oder 20 Kilogramm sind ein großer Unterschied. Gera-         betreiben. Das bringt nicht nur finanzielle Einsparungen,
                                                                   de wenn man auf ein Gerät im täglichen Leben angewiesen           sondern auch einen positiven Effekt für die Umwelt.

A    uf dem Feld ernten selbstfahrende intelligente Maschinen
     das Getreide und düngen biologisch. Die Eier tausender
freilebender Hühner werden automatisch in den Lagerraum
                                                                   ist. Am Institut Fahrzeugtechnik / Automotive Engineering
                                                                   wird daher an einem ultraleichten Rollstuhl gearbeitet.
                                                                                                                                     D   as Betriebsverhalten von Luftfahrtantrieben wird durch
                                                                                                                                         die neue Technologie noch genauer kontrolliert und opti-
transportiert und überprüft. Bemerkt ein implantierter Mikro-
chip, dass eine Kuh auf der Weide bereit ist, wird sie mit sanf-
ter Technik zum Melkstand gelotst. Die Bäuerin und der Bauer
                                                                   C   arbon, Aramid, Aluminium und Stahl ergeben zusammen
                                                                       einen 4,96 Kilogramm leichten Rollstuhl – den leichtes-
                                                                   ten Rollstuhl der Welt. Zum Vergleich: In Krankenhäusern
                                                                                                                                     miert. Dazu wurde ein innovativer, berührungsloser Sensor für
                                                                                                                                     die Überwachung der Verbrennung konzipiert und erforscht,
                                                                                                                                     der es ermöglicht in Echtzeit in die Brennkammer von moder-
überwachen den Betrieb. Das ist eine der Zukunftsvisionen für      bewegen die Patientinnen und Patienten zusätzlich zu ihrem        nen Turboantriebwerken zu blicken.
erfolgreiche Bauernhöfe im 21. Jahrhundert und eine Heraus-        eigenen Körpergewicht üblicherweise 20 Kilogramm. Ultra-
forderung für technische Hochschulbildung, Forschung und           leichtbau ermöglicht eine Gewichtsreduktion von bis zu 15         Das Messprinzip des Sensors beruht auf einer Kombination
Entwicklung.                                                       Kilogramm.                                                        aus optischer und akustischer Messtechnik. Es wurden dabei
                                                                                                                                     mehrere Optionen für die Sonde getestet und validiert. Zu-
Eine andere Richtung weisen aktuelle Forschungsprojekte des        Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung die Mobilität zu       künftig soll die Technologie in allen im Betrieb befindlichen
Studiengangs „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“: Wie            erleichtern, ist die Idee hinter diesem Projekt, das von vier     Flugzeugtriebwerken Einzug halten.
kann eine Stadt wie Graz aus dem unmittelbaren Umland ver-         Master-Studierenden umgesetzt wurde. Ihr Wissen zur Kon-
sorgt werden? Wie kann das auf kleinen Flächen erfolgen –          struktion und Fertigung im Ultraleichtbau haben sie zuvor         Das Institut Luftfahrt / Aviation der FH JOANNEUM und das
Stichwort: Microfarming? Wie können sich begeisterte junge         schon bei der Entwicklung eines Rennautos für die Formula         Grazer Unternehmen CBOne arbeiten seit Oktober 2015 am
Menschen engagieren? Und: Wie können kleine Bauernhöfe             Student eingesetzt.                                               Forschungsprojekt. Im Juni 2017 wurden die Erkenntnisse bei
die Lebens- und Arbeitsform der Zukunft werden und nicht das                                                                         einer wissenschaftlichen Konferenz in North Carolina (USA)
scheinbare Auslaufmodell bleiben? Antworten auf diese Fra-         Für eine Weiterführung des Projekts gibt es mehrere Möglich-      vorgestellt.
gen suchen die Forscherinnen und Forscher in den interdiszip-      keiten: denkbar ist die Verwendung in Flugzeugen ebenso wie
linären Projekten „Bauernhof 21“ und „Smart Food Grid Graz“.       der Einsatz elektronischer Antriebe.
Kevin Schwender studiert „Physiotherapie“.
Barbara Bäck, MBA, MTD-Koordinatorin KAGes
                                                                        GESUNDHEITSSTUDIEN
Univ. Prof. Dr. Karlheinz Tscheliessnigg, Vorstandsvorsitzender KAGes
GESUNDHEITSSTUDIEN                                                                                                                                      FH J OURN AL | OKTOB ER 2017          13

FRÜHKINDLICHE
ADIPOSITASFORSCHUNG
W ie h ä ng t d i e f r üh k i n d l i c h e Ernähr ung mit einer sp äte ren Fe ttleib igkei t (Adi posi t a s) zusa mmen ? Mi t
diese r Ke rnf r a ge be sc h ä f t ig t sich das Jo sef Re ssel Z e ntr um f ür die Erforschung von Prä di sposi t i on en der
per inat a le n me t a b o l i sc h e n Pro gr ammier ung vo n Adip o sit as.

M
             ögliche Vorhersagevariablen für die Entstehung       prägen. In der zweiten Untersuchungsperiode bis zum zweiten
             von Übergewicht und Adipositas multidimensi-         Lebensjahr der Kinder werden weitere anthropometrische, bio-
             onal zu erforschen, ist das Ziel des Forschungs-     physikalische und biochemische beziehungsweise klinische
             zentrums. Im Vordergrund steht dabei die Un-         Parameter untersucht, die im Zusammenhang mit der Entste-
tersuchung des Einflusses der Qualität und der Menge der          hung von Fettleibigkeit stehen. Ein spezieller Fokus wird dabei
aufgenommenen Nahrung auf die Prägung von Übergewicht in          auf den Verlauf der Zunahme der Körperfettmasse gelegt.
den ersten 1000 Tagen, also in etwa bis zum zweiten Geburts-
tag des Kindes. Voll gestillte Kinder werden mit nicht gestill-   Erwin Zinser, Leiter des Forschungszentrums: „Dieses fünf-
ten – ausschließlich mit Formula (Fertignahrung) ernährten –      jährige Forschungsvorhaben adressiert die Expertise der FH
Kindern verglichen. „Die Innovation des Forschungsvorhabens       JOANNEUM in mehreren Fachdisziplinen. Es ermöglicht uns,
dieses Josef Ressel Zentrums liegt im Fokus der allerersten       exzellentes Know-how und zugehörige Infrastruktur mehre-
Lebensphase Schwangerschaft bis zum zweiten Lebensjahr, in        rer Institute zu bündeln und somit ein relevantes Thema der
der die Mutter-Kind-Einheit multidimensional betrachtet wird.     Volksgesundheit auf höchstem Niveau zu beforschen.“
Die gewonnenen Daten stellen die Basis für Präventionsmaß-
nahmen dar“, erläutert Moenie van der Kleyn, Leiterin des For-    Das Projekt wird im Rahmen der Förderschiene Josef Ressel
schungszentrums.                                                  Zentren der Christian Doppler Forschungsgesellschaft umge-
                                                                  setzt. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium
Eine der Forschungsfragen ist dabei, ob ein Unterschied im        für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) sowie
aufgenommenen Volumen zwischen gestillten und mit For-            den Unternehmenspartner Milupa Österreich.
mula ernährten Säuglingen besteht. Das Ernährungsverhal-
ten in den ersten 16 Wochen könnte bereits einen nicht mehr
umkehrbaren metabolischen Pfad in Richtung Fettleibigkeit

Special Olympics:                                                 Superfood – super gesund                                          Kleine Stoffe mit vielen
ein erfolgreiches Resümee                                         oder super problematisch?                                         Informationen
Von der Entwicklung der Maskottchen Lara und Luis bis             Gesund bleiben durch richtige Ernährung – damit befasst           Das Institut Biomedizinische Analytik der FH JOANNEUM
hin zur Sängerin der Hymne bei der Abschlussveranstal-            sich die Forschung am Institut Diätologie. Superfoods sol-        befasst sich mit Stoffwechselprodukten und anderen
tung – die FH JOANNEUM war mit den World Winter Games             len schlank machen, jung halten und Krankheiten vorbeu-           Erzeugnissen, die bei chemischen Produktionsprozessen
der Special Olympics in der Steiermark eng verbunden.             gen. Doch welche gesundheitlichen Wirkungen haben die             entstehen.
                                                                  Lebensmittel?

Ü    ber 350 Studierende und zahlreiche MitarbeiterInnen
     unterstützten die Spiele für Menschen mit intellektueller
Beeinträchtigung in mehreren Projekten. Zwei Beispiele: Das       D   ie Acai-Beere aus dem tropischen Regenwald oder die in
                                                                      den peruanischen Anden wachsende Maca-Wurzel sind
                                                                                                                                    P   roduktionsrückstände und gesundheitsgefährdende Subs-
                                                                                                                                        tanzen werden im Labor für Metabolomik erforscht. Wozu
                                                                                                                                    diese Forschung notwendig ist? Um Auswirkungen von Pro-
„Healthy Athletes“-Programm ist der größte Gesundheitscheck       zwei Beispiele für Nahrungsmittel, die in der Werbung als Su-     dukten in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zu kennen.
für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. An mehre-      perfood angepriesen werden. Mit diesem Phänomen befasst           Dabei relevant: die Bestimmung und Identifizierung von un-
ren Stationen wurde die Gesundheit von 1.500 SportlerInnen in     sich das „Schwarzbuch Superfood – heiße Luft und wahre            bekannten Substanzen. So kann Problemen durch Essen oder
6.000 sogenannten Screenings überprüft. Die Studierenden des      Helden“, das von Mitarbeiterinnen des Instituts Diätologie ver-   Medizin vorgebeugt werden.
Departments für Gesundheitsstudien trugen damit einen Groß-       fasst wurde.
teil des heurigen Gesundheitsprogramms. Sie betreuten einzel-                                                                       Im seit 2009 bestehenden Labor wurden in der Vergangenheit
ne Stationen, führten Befragungen durch und informierten die      Das 2016 erschienene Buch gibt Einblicke in versprochene          beispielsweise Biomarker des oxidativen Stresses erforscht –
SportlerInnen über wichtige Themen rund um ihre Gesundheit.       Wirkungen, das ernährungsphysiologische Potenzial, die Pro-       also die Auswirkungen von einem Ungleichgewicht zwischen
                                                                  duktionsbedingungen und den Transport exotischer Super-           Radikalen und Antioxidantien im Körper. Heute werden vor
Außerdem: Studierende des Studiengangs „Journalismus und          foods. Auch heimische Kraftbündel werden als Alternativen zu      allem Produkte und deren Verpackungsmaterialien auf mögli-
Public Relations (PR)“ unterstützen die Special Olympics wäh-     den vielen Lebensmitteln, die nach Europa eingeflogen wer-        che Substanzen untersucht, welche potenzielle Auswirkungen
rend der World Winter Games mit Videos, Fotos und Texten für      den müssen, präsentiert. Drei Beispiele sind: Giersch – früher    auf den Menschen haben.
ihre Social-Media-Kanäle.                                         bekannt als Zipperleinskraut –, Kren und Walnuss.
Julia Wetschnig studiert „Management internationaler Geschäftsprozesse“.
Kathryn List, Geschäftsführerin AVL Cultural Foundation GmbH
                                                                           MANAGEMENT
MANAGEMENT                                                                                                                                              FH J OURN AL | OKTOB ER 2017            15

SMARTE PRODUKTION IM FOKUS
Bei d e r s m ar te n Pro d uk t i o n werde n Maschinen unte reinander und mi t n euen Techn ol ogi en verbun den .
201 8 w ird a n d e r F H J OA N N EU M in Kap fe nberg e in neues Lab o r zu di esem Thema eröffn et .

R
         und 500 Quadratmeter – ein neues Labor: Die effi-        matisiert werden dabei die Kompetenzen und Stellenprofile
         ziente Vernetzung der Maschinen innerhalb der Pro-       der Zukunft, die notwendigen Ausbildungsstandards – Stich-
         duktion wird im Smart Produktion Lab erforscht.          wort: digitales Lernen – und der optimale Change-Prozess in
         Dazu wird an der FH JOANNEUM in Kapfenberg das           Unternehmen auf dem Weg zur Industrie 4.0.
seit 2013 bestehende Labor zum Thema Industrie 4.0 mit Inf-
rastruktur am neusten Stand der Technik ausgebaut. Und zwar       Industrieregion und öffentliches Bewusstsein stärken
zu einer öffentlich zugänglichen Lehr- und Forschungsfabrik       Im Smart Production Lab können Unternehmen, Schulen und
mit dem Namen Smart Production Lab. Angewandte Forschung          interessierte Privatpersonen Digitalisierung in der Industrie
steht wie an der FH JOANNEUM üblich auch im neuen Labor           erleben und im sogenannten Fabrication Laboratory – kurz:
im Zentrum.                                                       FabLab – mit öffentlichem Zugang die Infrastruktur für indi-
                                                                  viduelle Zwecke nutzen. Für Unternehmen werden zusätzlich
Ein Labor – vier Schwerpunkte                                     spezielle Roadmapworkshops und Augmented Reality gestütz-
Die Hauptforschungsgebiete des Smart Production Labs sind         te Weiterbildungsprogramme entwickelt. So werden sie bei
in vier Bereiche gegliedert: Die vertikale Integration mit der    der Nutzung smarter Technologien im eigenen Unternehmen
Dezentralisierung von Systemen. Die partielle oder gesamt-        unterstützt.
heitliche Optimierung von technischen Fragestellungen mit
Möglichkeiten wie beispielsweise der Echtzeit-Entscheidungs-      Ziel ist es, die Wettbewerbsvorteile der Industrieregion Stei-
fähigkeit und der Produktionsoptimierung. Die Supply-Chain-       ermark durch Wissen rund um die Digitalisierung zu sichern
Integration, bei der die gesamte Lieferkette bis zur Kundin be-   und die Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure auf zu-
ziehungsweise zum Kunden vernetzt funktioniert.                   künftige Anforderungen im Kontext der Industrie 4.0 ideal
                                                                  vorzubereiten.
Der Faktor Mensch als wesentlicher Teil der neuen Entwicklun-
gen wird im vierten Forschungsschwerpunkt behandelt. The-

Der Fußball als                                                   Sich selbst gut verkaufen                                        Entrepreneurship
Trainingspartner                                                  Das Projekt „SALE“ widmete sich der Entwicklung eines            im Vormarsch
                                                                  Social-Media-Trainingskurses, um der hohen Arbeitslosen-
Die Euphorie um das runde Leder wird im Projekt „Ge-              quote in der Gruppe der AkademikerInnen entgegenzuwir-           Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist die weltweit
sundheitsfördernder Fußball“ des Sportwissenschaftlichen          ken. Im vergangenen Jahr wurde es erfolgreich abgeschlos-        größte Studie zum Thema Unternehmertum. Das Institut
Labors genutzt. Ziel dabei: Ballbegeisterte zum Fitnesstrai-      sen.                                                             International Management der FH JOANNEUM leitet die
ning motivieren.                                                                                                                   Umsetzung in Österreich.

W    ie eine Einheit aussehen kann? Beispielsweise so: Wäh-
     rend im Fitnessstudio Zeit am Stepper abgespult wird,
                                                                  S   oziale Medien wirken sich auf den Alltag aus, beeinflussen
                                                                      aber auch das Arbeitsleben. Die Veränderungen des Re-
                                                                  cruiting Prozesses sind Thema des im Rahmen von Erasmus+         W     ie entwickelt sich die Zahl der neuen Unternehmens-
                                                                                                                                         gründungen in verschiedenen Ländern weltweit? Wel-
können leichte Passübungen die Gelenke und Muskeln ideal          geförderten Projekts „SALE“. Einige Aspekte davon: Viele Stel-   che Faktoren unterstützen junge, kreative Köpfe, und welche
aufwärmen. Auch Kraft- und Ausdauertraining sowie das Deh-        lenangebote werden mittlerweile in Social-Media-Kanälen          sind hinderlich für das Unternehmertum? Antworten auf diese
nen werden mit dem Ball kombiniert.                               veröffentlicht. Unternehmen durchsuchen Onlineplattformen        Fragen rund um die unternehmerische Aktivität in den Län-
                                                                  aktiv nach geeigneten MitarbeiterInnen. Qualifikationen im       dern werden jährlich in einem Bericht zusammengefasst.
Projektleiter Dietmar Wallner sieht mehrere Vorteile: „Die        Bereich Social Media werden in vielen Stellenausschreibungen
Gesundheit von Fußballinteressierten kann durch die ideale        gefordert.                                                       Besonders spannend – auch für die FH JOANNEUM als Hoch-
Kombination von Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitsübun-                                                                          schule – war im vergangenen Bericht das Spezialthema For-
gen gefördert werden. Außerdem hat jede Gemeinde die nötige       Gemeinsam mit sechs europäischen Partnern entwickelte das        schung, Technologie und Innovation. „Die Studienergebnisse
Infrastruktur, nämlich einen Fußballplatz.“ Im Rahmen des         Institut International Management Trainingsmaterialien, um       zeigen, dass das unternehmerische Potenzial in Österreich
Projekts werden Trainerinnen und Trainer ausgebildet.             AkademikerInnen den Umgang mit Social-Media-Tools für On-        zunehmend ausgeschöpft wird. Erfreulich dabei ist, dass Jung-
                                                                  linebewerbungen vertraut zu machen. Dabei wurden unter an-       unternehmerInnen vermehrt auf Forschung, Technologie und
Neben dem Forschungsschwerpunkt zu Trainingstherapien             derem die Darstellung der eigenen Kompetenz und die Suche        Innovation setzen“, erläutert Doris Kiendl, Leiterin des Insti-
im Gesundheitsbereich erforscht das Sportwissenschaftliche        nach entsprechenden Jobs im Social-Media-Bereich behandelt.      tuts International Management der FH JOANNEUM.
Labor seit 2003 auch Konzepte zur Leistungsdiagnostik im
Profisport.
Hofrat Dr. Wolfgang Muchitsch, Direktor Universalmuseum Joanneum GmbH
Josephine Hetkamp, BA, studiert „Ausstellungsdesign“.
                                                                        MEDIEN & DESIGN
MEDIEN & DESIGN                                                                                                                                           FH J OURN AL | OKTOB ER 2017           17

DEN DATENBERG ERKLIMMEN
Das Forsch u ngs p ro j e k t VA L I D unter sucht jo ur nalistische Ro utine n i m Umga ng mi t großen
Date nm e nge n . D a s Ko n so r t i um e ntwicke lt auf B asis inte r aktiver Vi sua l i si erungen digi t a l e Werkzeuge,
die e s J ou rna l i st i n n e n un d J o ur nalisten in Z ukunft e r leichte r n so llen , In format i on en a us zum Tei l
u nst ru k t u rie r te n D ate n be rge n zu ziehen.

M
              eist haben Journalistinnen und Journalisten         Das Projekt VALID, unterstützt von der Forschungsförderungs-
              keine Programmierkenntnisse und keine Daten-        gesellschaft (FFG), strebt daher einen sowohl nutzerzentrierten
              analyseausbildung, während die Nutzung der          als auch problemorientierten Design- und Evaluierungsansatz
              derzeit verfügbaren Werkzeuge ein anspruchs-        an, der die praktische Verwendbarkeit der Methoden, Konzepte
volles technisches Know-how erfordert. Zudem müssen bei           und Forschungsprototypen gewährleisten soll. Die entwickelten
journalistischen Recherchen fast immer komplexe, hetero-          Tools sollen Journalistinnen und Journalisten bei der Handha-
gene Datenquellen sinnvoll miteinander verknüpft werden.          bung von komplexen, heterogenen Daten unterstützen, zudem
                                                                  wird eine Reihe von Richtlinien und Best-Practice-Beispielen
Ein Beispiel: Wenn etwa eine Redaktion den Einfluss von Kon-      für datenjournalistische Abläufe entwickelt.
zernen auf das Abstimmungsverhalten in einem Parlament
nachvollziehen will, dann wird sie unter Umständen einerseits     Alle Ergebnisse werden der Öffentlichkeit frei zur Verfügung ge-
auf die Abstimmungsdaten zurückgreifen, andererseits die Le-      stellt. Die Zusammenarbeit mit renommierten österreichischen
bensläufe von Politikerinnen und Politikern durchleuchten, um     Medienunternehmen sowie die künftige Weiterentwicklung des
Verbindungen zu finden. Visual-Analytics-Technologien können      Prototyps bei Unternehmenspartnern sollen die nachhaltige
hierbei eine große Unterstützung im journalistischen Arbeits-     Nutzung der Ergebnisse absichern und zur wirtschaftlichen
prozess sein, weil sie Auffälligkeiten sichtbar machen, die der   Stärkung des Medienstandorts Österreich beitragen.
Mensch leicht übersieht.

Autonome Mobilität im Fokus                                       Design anders gedacht                                              Wissen rund ums Web
Vom mühelosen Transport von Sportgeräten über die                 UNESCO City of Design. Neue Herangehensweisen an das               Das Web Literacy Lab Graz an der FH JOANNEUM erforscht
Möglichkeiten persönlicher Mobilität von morgen bis               Thema „Design“. Eine nachhaltige Denkweise. All das und            und entwickelt neue Medienkompetenzen bei Menschen
hin zur Personifikation der Maschine – am Studiengang             nun auch eine Kooperation des CCS und der FH JOANNEUM              und in Organisationen.
„Industrial Design“ der FH JOANNEUM haben Studierende             eint die Städte Detroit und Graz.
in Kooperation mit BMW Mobilitätslösungen der Zukunft
entwickelt. Drei Beispiele.
                                                                  D   as College for Creative Studies (CCS) in Detroit und die FH
                                                                      JOANNEUM sind nun Partner: Ab Herbst 2017 können jähr-
                                                                                                                                     D    as Web Literacy Lab Graz – kurz WLL – ist ein anwendungs-
                                                                                                                                          bezogenes Forschungsprojekt zum Thema Webkommuni-
                                                                                                                                     kation, angesiedelt am Institut Journalismus und Public Re-

B   MW xBASE ist der ideale Begleiter bei Sportaktivitäten wie
    Mountainbiken, Klettern oder Surfen. Das Fahrzeug bringt
die NutzerInnen zum Start, bietet Erholung während der Pau-
                                                                  lich zwei Studierende der beiden Institutionen ein Exchange-
                                                                  Programm nutzen. Unterstützt werden sie dabei vom Pro-
                                                                  gramm „Erasmus+“.
                                                                                                                                     lations der FH JOANNEUM. Das WLL erforscht, welche neuen
                                                                                                                                     Medienkompetenzen nötig sind, damit Menschen, Organisa-
                                                                                                                                     tionen und Unternehmen erfolgreich online kommunizieren.
sen und ermöglicht den Transport der Sportgeräte.
                                                                  Die erste Studierende, die von der neuen Kooperation profi-        Als interdisziplinärer Think-Tank berät das Web Literacy Lab
In einer Zukunft von Shared-Mobility benötigt BMW ein Flagg-      tiert, ist Sofia Lewandowski: Ihr Studium „Interaction Design“     Unternehmen in Kommunikationsfragen und bietet Weiterbil-
schiff, das Premium-Mobilität bietet und die Markenwerte          führt sie für ein Semester in den mittleren Westen der USA.        dungen sowie Studien an. Wie kommuniziert mein Unterneh-
Freude und Dynamik neu interpretiert. Durch die klare Tren-                                                                          men online mit seinen Stakeholdern? Was ist der richtige Ton
nung der Fahrgastzelle entsteht beim BMW auriga ein luxuri-       In weiterer Folge werden nun auch Projekte mit dem CCS ent-        im Netz? Was muss ich bei einem Blog oder einem Wiki beach-
öses Raumgefühl.                                                  wickelt. Auch ein Staff- und Lehrenden-Exchange befindet sich      ten? Wie kann ich Wissen in meiner Organisation dauerhaft
                                                                  in Planung. Das College for Creative Studies in Detroit zählt      sammeln? Auf diese und weitere Fragen gibt das Web Literacy
Das Auto ist beim BMW I AM nicht länger nur Mittel zum Trans-     zu einer der drei besten Design-Schulen der USA. Karl Stocker      Lab praktische Antworten mit wissenschaftlicher Expertise.
port, sondern ein Medium für die persönliche Identifikation.      (links am Foto), Leiter des Instituts Design & Kommunikati-        Unterstützt wird es von der Forschungsförderungsgesellschaft
Die wachsende Beziehung zwischen UserIn und Fahrzeug              on der FH JOANNEUM, unterzeichnete die Vereinbarung mit            (FFG).
schafft das notwendige Vertrauen für vollständig autonome         Provost und Vizepräsident des CCS Sooshin Choi (Mitte) und
Fortbewegung.                                                     Richard L. Rogers, Präsident des CCS (rechts).
18   F H JOU R N AL | O K TO B E R 2 0 1 7                                                                                                                                AUSZEICHNUNGEN

AUSZEICHNUNGEN
UND PREISE
DER FH JOANNEUM

Preisgekröntes Projekt „Steirische Vielfalt visualisiert“            Preis der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin          Auszeichnung für Austauschstudierende in Mexiko

Das Projekt „Steirische Vielfalt visualisiert“ des Instituts Jour-   Maria Leopold, Absolventin des Master-Lehrgangs „Angewand-      Drei von insgesamt sechs Auszeichnungen für Austauschstudi-
nalismus und Public Relations der FH JOANNEUM will öffent-           te Ernährungsmedizin“, erhielt im Juni 2016 den Abstract-       erende der Universidad Tec de Monterrey gingen 2016 an Gab-
lich verfügbare Daten zur Diversität in der Steiermark über          Preis der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin. The-    riela Kohlmayr, Lisa Dobler und Magdalena Bosankic, Studie-
eine Webplattform zugänglich machen – und zwar barriere-             ma der ausgezeichneten Master-Arbeit ist die Ernährung von      rende des Bachelor-Studiums „Management internationaler
frei, nachhaltig und an modernen Webstandards orientiert.            Patientinnen und Patienten, die an einer Störung des Säure-     Geschäftsprozesse“ der FH JOANNEUM.
                                                                     Basen-Haushalts oder einer Nierenschwäche leiden.
Ziel des Projekts ist, die vorhandene Vielfalt anschaulich er-                                                                       Die drei Studierenden verbrachten ihr Auslandssemester an
lebbar zu machen und so einen nachhaltigen Beitrag zum so-           Die Ergebnisse ihrer Arbeit „Pilotstudie (RCT) zur konserva-    der Partnerhochschule Tec de Monterrey in Mexiko. Lisa Do-
zialen Zusammenhalt in der Region zu leisten. Der Code der           tiven Ernährungstherapie und zu Obst- und Gemüsekonsum          bler und Magdalena Bosankic wurden von der Hochschule für
Web-App wird als Open-Source-Software freigegeben. Durchge-          bei über 60-jährigen Patienten mit metabolischer Azidose und    ihre Sprachfortschritte in Spanisch ausgezeichnet, und Gab-
führt wurde das Projekt unter der Leitung von Thomas Wolkin-         chronischer Niereninsuffizienz“ präsentierte Maria Leopold      riela Kohlmayr erreichte den besten Notendurchschnitt aller
ger gemeinsam mit der Technischen Universität Graz.                  bei der Preisverleihung in Dresden.                             Austauschstudierenden.

Die Anwendung wurde mehrfach ausgezeichnet: einerseits im            Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin befasst sich    Die Studierenden profitierten vom Auslandsaufenthalt in vie-
Juni 2016 bei der open4data challenge der österreichischen           mit Stoffwechselerkrankungen, ernährungsbedingten Erkran-       lerlei Hinsicht: vom Kennenlernen verschiedener Menschen
Bundesregierung und andererseits durch den Best Demo                 kungen und Mangelernährung, die durch Krankheit ausgelöst       und Kulturen über das Erkunden des fremden Landes durch
Award auf der 15th International Conference on Knowledge             wird. Im Rahmen mehrerer Preise werden ernährungsmedizi-        Reisen und das leichtere Erlernen der Sprache bis hin zum
Technologies and Data-driven Business 2015 in Graz.                  nische Wissenschaft und Forschung gefördert.                    Freiheitsgefühl und Ablegen gewohnter Verhaltensmuster.

GHP Academic Excellence Award in the Field of Dietetics              WACE: Hall of Fame                                              Cannes Corporate Media & TV Awards 2016

Das weltweit operierende Netzwerk Global Health & Pharme             Christine Hofstätter, Absolventin des dualen Bachelor-Stu-      In der Kategorie „Student Films“ wurden Helena Pichler, Paul
– kurz: GHP – zeichnete 2016 das Institut Diätologie der FH          diums „Produktionstechnik und Organisation“ der FH JOAN-        Freiberger und Daniel Stuhlpfarrer, Studierende des Bachelor-
JOANNEUM für die exzellente ernährungswissenschaftliche              NEUM wurde 2016 von der World Association of Cooperate          Studiums „Informationsdesign“, in Cannes, Frankreich, mit
Forschung aus.                                                       Education – kurz: WACE – in die Hall of Fame aufgenommen.       dem Delphin in Silber ausgezeichnet.

Das Institut Diätologie beschäftigt sich mit Konzepten zur Stei-     Jedes Jahr werden Personen mit einem besonderen beruflichen     Die prämierte Kurzdokumentation „Dying Craft – La Gondola
gerung der Ernährungskompetenz von Menschen, entwickelt              Werdegang während oder nach einer dualen Hochschulbil-          Tramontin“ erzählt die Geschichte von Roberto Tramontin, ei-
Sporternährungskonzepte und forscht zum Thema Public                 dung von WACE ausgezeichnet. Christine Hofstätter hat ihr       nem der letzten Gondelbauer in Venedig. In seiner Werkstatt
Health Nutrition. Außerdem wird im Health Perception Lab ge-         Studium, in dem sich Theoriephasen an der Hochschule und        „Tramontin & Figli“, deren Charme in der Dokumentation be-
sundheitsorientierte Sensorikforschung in der Prävention und         Praxisphasen im Ausbildungsunternehmen abwechseln, mit          sonders hervorsticht, übt er einen Beruf aus, der immer sel-
Therapie von Adipositas angewendet. Das Health Perception            ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen.                           tener wird. Der Großvater von Roberto Tramontin gründete
Lab hat eine hochmoderne Ausstattung, wie etwa standardi-                                                                            die Bootswerft, heute ist unklar, wie lange sie noch bestehen
sierte Sensorikkabinen sowie den Pea Pod® und den Bod Pod®.          Schon während ihres Studiums startete Christine Hofstätter      bleibt.
                                                                     ihre Karriere in der Automobilbranche. Seit ihrem Abschluss
Die Nominierung für den GHP Academic Excellence Award er-            ist sie bei der Sattler Group für das Qualitätsmanagement und   Die Cannes Corporate Media & TV Awards prämieren jedes
folgt durch externe Personen. Nominiert werden Firmen oder           die Organisationsentwicklung verantwortlich. Im Mittelpunkt     Jahr die weltbesten Wirtschaftsfilme, Online-Medien und TV-
Personen, die mit innovativen Ideen das jeweilige Kompetenz-         ihrer Arbeit stehen optimale Organisationsstrukturen und        Produktionen. Es ist das einzige Festival dieser Art in Cannes,
feld vorantreiben.                                                   sinnvolle Prozesse für eine strategische Weiterentwicklung.     der legendären Stadt der Spiel- und Werbefilme.
AUSZEICHNUNGEN                                                                                                                                          FH J OURN AL | OKTOB ER 2017            19

                                                                 Dankesurkunde für das „Fest der Zukunft“

                                                                 Der steirische Landesrat Christopher Drexler verlieh 2016 eine
                                                                 Dankesurkunde an die Verantwortlichen für das „Fest der Zu-
                                                                 kunft“ und den Wasserkruglauf in Bad Gleichenberg. Beide
                                                                 Veranstaltungen werden seit mehreren Jahren von Studieren-
                                                                 den der FH JOANNEUM erfolgreich durchgeführt. Sie setzen
                                                                 sich mit großem Engagement für die Zukunft von Kindern und
                                                                 Jugendlichen sowie die Förderung der Gesundheitskompetenz
                                                                 und des Zusammenhalts in der Region ein. Mit der Urkunde
                                                                 wurde den Verantwortlichen nun offiziell gedankt.

                                                                 Bachelor- und Master-Studierende von „Gesundheitsmanage-
                                                                 ment im Tourismus“ arbeiten gemeinsam an der Organisation,
                                                                 Finanzierung und Umsetzung des „Fest der Zukunft“ und des
                                                                 Wasserkruglaufs. Ideenfindung, Sponsorensuche und Planung
                                                                 sind dabei wichtige Aufgaben der Studierenden, die ihr theore-
Verleihung der Siegfried Wolf Awards 2016                        tisches Wissen aus den Bereichen Projektmanagement, Sport         pma junior award 2016
                                                                 und Marketing in der Praxis anwenden.
Topmanager Siegfried Wolf vergab bereits zum dritten Mal die                                                                       pma – Projekt Management Austria zeichnet herausragende
Young Talent Awards an der FH JOANNEUM Bad Gleichenberg.                                                                           Leistungen im Projektmanagement aus. Mit dem pma junior
Die Preisträgerinnen und Preisträger erhielten die Auszeich-                                                                       award werden angehende Expertinnen und Experten im Be-
nungen im Rahmen der Graduierung des Master-Studiengangs                                                                           reich Projektmanagement geehrt.
„Gesundheitsmanagement im Tourismus“ im Oktober 2016.
                                                                                                                                   Gemeinsam mit dem Unternehmen Unito führten Studierende
Der mit 5.000 Euro dotierte Ambassador-Award richtet sich                                                                          von „Management internationaler Geschäftsprozesse“ unter
an Alumni, die schon erfolgreich im Berufsleben stehen. Die      AUSZEICHNUNGEN                                                    der Leitung von Bernadette Frech ein ausgezeichnetes Projekt
Preisträgerin Carina Lipold ist Absolventin des Bachelor- und                                                                      zum Thema internationale Marktselektion durch.
Master-Studiums „Gesundheitsmanagement im Tourismus“             UND PREISE
und Wellness Project Director der Six Senses Hotels Resorts                                                                        Studierende von „Gesundheitsmanagement im Tourismus“
Spas in Bangkok, Thailand.                                       DER FH JOANNEUM                                                   entwickelten einen Stationenraum für Bewohnerinnen und
                                                                                                                                   Bewohner von Pflege- und Seniorenheimen. Ziel ist, kogniti-
Der High-Potential-Award, der mit 1.000 Euro dotiert ist, geht                                                                     ve und physische Fähigkeiten anhand verschiedener Übungen
an zwei Studierende, die am Tag der Preisverleihung ihre Gra-                                                                      zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Unter
duierung feiern und hohes Potenzial für zukünftige Leistun-                                                                        der Leitung von Karin Gebhardt hat das studentische Team,
gen im touristischen Umfeld aufweisen. 2016 waren das Karin                                                                        bestehend aus Simone Vogl, Lena Neureiter, Laura Radnetter,
Sereinigg und Michael Zwanzger.                                                                                                    Caroline Hohmeyer und Lisa Pirkner, das prämierte Projekt
                                                                                                                                   umgesetzt.

GRAWE High Potential Awards 2016                                 Red Dot Junior Award 2016                                         Fachhochschulpreis des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie

Die besten Absolventinnen und Absolventen der Institute In-      Die „Informationsdesign“-Absolventin Lisa Faustmann erhielt       Andreas Summer, Christoph Haidinger, Andreas Zwölfer und
ternational Management, Bank und Versicherungswirtschaft         für ihre Bachelor-Arbeit „WHERE IS LOU?“ den begehrten Red        Marius Hofmann, Studierende am Institut Fahrzeugtechnik /
sowie Internet-Technologien & -Anwendungen wurden mit            Dot Junior Award in der Kategorie „Kommunikationsdesign“.         Automotive Engineering der FH JOANNEUM, wurden bei ihrer
dem GRAWE High Potential Award ausgezeichnet. Die Verlei-                                                                          Graduierung Anfang November 2016 von Walter Linszbauer,
hung der Awards fand im Rahmen der Graduierungsfeierlich-        Aufgrund steigender technischer Anforderungen der Compu-          dem Geschäftsführer des Fachverbandes der Fahrzeugindust-
keiten statt.                                                    terwelt werden 3D-Modelle mit einer immer höheren Anzahl          rie, ausgezeichnet.
                                                                 von Polygonen realisiert, um detaillierte Objekte zu erschaf-
Othmar Ederer, der Generaldirektor der Grazer Wechselseiti-      fen. Trotzdem hat sich auch ein Trend zur Reduktion der Po-       Andreas Zwölfer untersuchte in seiner Abschlussarbeit die An-
gen, überreichte die Awards in Graz an Kerstin Fuchs und Pa-     lygonzahl etabliert: Low Poly besticht durch einfache Optik.      wendung von elastischen Elementen an Fahrzeugen. Gemein-
trick Stefan Scheucher vom Institut Bank- und Versicherungs-                                                                       sam mit Marius Hofmann, der sich mit der Charakterisierung
wirtschaft sowie Elisabeth Reidlinger und Katharina Santner      Lisa Faustmann geht in ihrer Abschlussarbeit der Frage nach,      eines nitrierten Werkstoffs befasste, wurde er für seine Bache-
vom Institut International Management.                           wie sich eine Landschaft mit Figuren für einen Animations-        lor-Arbeit ausgezeichnet. „Feasibility and design analysis of
                                                                 kurzfilm im Low-Poly-Stil realisieren lässt. Darüber hinaus       a pressure wave supercharger adaption on a 600 cm3 spark
Florian Mayerhofer, Christine Pompenig, Robert Pürer und         beschäftigt sie sich mit dem Thema, wie man aus einer unrea-      ignited engine“ ist der Titel der prämierten Master-Arbeit von
Florian Stoppacher vom Institut Internet-Technologien & -An-     listischen Form eine möglichst realistische Darstellung erhält.   Christoph Haidinger. Andreas Summer befasste sich in seiner
wendungen wurden in Kapfenberg von Wolfgang Thelesklav,          Das Ergebnis der ausgezeichneten Bachelor-Arbeit ist ein Trai-    ausgezeichneten Abschlussarbeit mit der Implementierung
dem Leiter der Personalabteilung der Grazer Wechselseitigen,     ler für einen Kurzfilm.                                           von Versagenskriterien für Faserkunststoffverbunde.
geehrt.
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