Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...

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G E M E I N S A M        F Ü R

Sicherheit
   und Gesundheit
   im Friseurhandwerk

   Association d’assurance accident • Chambre des Métiers
   Inspection du Travail et des Mines • Ministère de la Santé
   Service de Santé au Travail Multisectoriel
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
Inhaltsverzeichnis
                                    Sie sind selbstständiger Friseur* und betreiben einen oder mehrere Salons? ........                                                                                       4    Arbeitsumfeld ........................................................................... KAPITEL 4                                                     In der Praxis
                                    Ihre Pflichten als Arbeitgeber..........................................................................................................................                  5
                                      Zugehörigkeit zu einem arbeitsmedizinischen Dienst ..............................................................                                                       5    Die raumklimatischen Verhältnisse (Hitze, Kälte) ...............................................                                               42       ANHÄNGE 1      P. 72
                                      Risikobeurteilung – Bestandsaufnahme der risikobehafteten Arbeitsplätze ...........                                                                                     5     Wie kann man die negativen Auswirkungen des Raumklimas                                                                                                 Die Bestandsaufnahme
                                      Organisation der Ersten Hilfe ......................................................................................................................                    5    vermeiden bzw. begrenzen? ..............................................................................................                       43       der risikobehafteten
                                      Schutz schwangerer und stillender Frauen ......................................................................................                                         5    Die Lichtverhältnisse (Beleuchtung, Spiegelungen, Blendungen) ..........                                                                       44       Arbeitsplätze in der Praxis
                                      Information und Schulung der Beschäftigten ................................................................................                                             5     Wie kann man für angepasste Lichtverhältnisse
                                      Benennung und obligatorische Schulung der Fachkraft für Arbeitssicherheit .......                                                                                      5    im Arbeitsumfeld sorgen? ...................................................................................................                   45       ANHÄNGE 2       P. 74
                                    Ihre Partner beim Arbeits- und Gesundheitsschutz ......................................................................                                                   6    Die akustischen Verhältnisse (Lärmbelastung) ...................................................                                               46       Organisation der Ersten Hilfe
                                       Le Service de Santé au Travail Multisectoriel ( STM) .................................................................                                                 6     Wie kann man die Lärmbelastung verringern? ...............................................                                                    47       und Zusammenstellen des
                                       L’Association d’assurance accident (AAA) ......................................................................................                                        8    Der STM berät und unterstützt Sie ................................................................................                             47       Verbandskastens
                                       L’Inspection du Traval et des Mines (ITM) .........................................................................................                                   10
                                       La Division de la Santé au Travail (DSAT) ..........................................................................................                                  10                                                                                                                                                            ANHÄNGE 3       P. 76
                                       La Chambre des Métiers (CDM) ...............................................................................................................                           11   Technische Risiken und spezielle                                                                                                                        Schutz schwangerer Frauen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           in der Praxis
                                                                                                                                                                                                                   Einrichtung der Arbeitsstätte ....... KAPITEL 5
                                    Friseurprodukte .........................................................................................                                             KAPITEL 1                                                                                                                                                                        ANHÄNGE 4       P. 80
                                                                                                                                                                                                                   Die elektrischen Risiken ..........................................................................................................            52       Sich über die Wirkungen der in
                                    Reizungen und Allergien im Bereich der HAUT ..................................................................................                                           15     Wie kann man elektrischen Risiken vorbeugen? ..............................................                                                   53       den verwendeten Produkten und
                                     Wie kann man Schädigungen der Haut vorbeugen? ...............................................................                                                            17   Die Brandrisiken ...........................................................................................................................   54       Arbeitsmaterialien enthaltenen
                                    Reizungen und Allergien/Asthma im Bereich der LUNGE ...........................................................                                                          18     Wie kann man Brandrisiken vorbeugen? ...............................................................                                          55       Stoffe informieren
                                     Wie kann man Schädigungen der Lunge vorbeugen? ............................................................                                                             19    Der STM berät und unterstützt Sie ................................................................................                             55
                                    Reizungen im Bereich der AUGEN ...............................................................................................................                           20    Risiken durch Stolpern, Ausrutschen oder Stürze auf gleicher Ebene ........                                                                    56       ANHÄNGE 5       P. 82
                                     Wie kann man Schädigungen der Augen vorbeugen? ...........................................................                                                               21    Wie kann man den Risiken für Stolpern, Ausrutschen oder                                                                                                Auswahl von Arbeitsmaterial,
                                    Der STM berät und unterstützt Sie ............................................................................................................                            21   Stürze vorbeugen? .....................................................................................................................        57       Ausstattung und Arbeitskleidung
                                                                                                                                                                                                                   Branchenspezifische Einrichtung der Arbeitsstätte ...........................................                                                  58
                                                                                                                                                                                                                    Wie kann man für eine optimale Einrichtung sorgen? .................................                                                          59       ANHÄNGE 6       P. 86
                                    Biologische Arbeitsstoffe ................................................                                                                           KAPITEL 2                 Der STM berät und unterstützt Sie ................................................................................                             60       Richtiges Händewaschen

                                    Infektion mit Bakterien, Parasiten oder Pilzen ....................................................................................                                      24                                                                                                                                                            ANHÄNGE 7       P. 87
                                    Infektion mit Viren ..................................................................................................................................................   25    Soziale Beziehungen ............................................... KAPITEL 6                                                                           Reinigung des Arbeitsmaterials
                                      Wie kann man eine Infektion mit biologischen Arbeitsmitteln vorbeugen? .............                                                                                   26                                                                                                                                                            Was? Wie? Wann?
                                    Der STM berät und unterstützt Sie ............................................................................................................                           27    Die wichtigsten psychosozialen Risikofaktoren im Friseurhandwerk ....                                                                          62
                                                                                                                                                                                                                    Wie kann man psychosozialen Risiken vorbeugen? ......................................                                                         64       ANHÄNGE 8       P. 88
                                                                                                                                                                                                                   Der STM berät und unterstützt Sie ................................................................................                             66       Ausräumen falscher Vorstellungen
                                    Körperhaltungen, Bewegungen und                                                                                                                                                                                                                                                                                                        über Hepatitis und HIV* (AIDS)

                                    manuelle Lastenhandhabung ..........................                                                                                                 KAPITEL 3                 Arbeitsorganisation.................................................. KAPITEL 7                                                                         ANHÄNGE 9       P. 89
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Richtiges Handeln bei
                                    Anstrengende/erzwungene Körperhaltungen ...................................................................................                                               31    Wie kann man eine optimale Arbeitsorganisation einführen? ..............                                                                      70       Unfällen mit Blutkontakt
                                     Wie kann man Zwangshaltungen vermeiden oder reduzieren? .......................................                                                                         32    Der STM berät und unterstützt Sie ................................................................................                             70
                                    Repetitive Bewegungen mit den Händen und Armen .................................................................                                                         35                                                                                                                                                            ANHÄNGE 10       P. 90
                                     Wie kann man repetitive Bewegungen vermeiden, reduzieren                                                                                                                                                                                                                                                                             So erkennen Sie Leidensdruck
                                    oder sie zumindest erleichtern? ...................................................................................................................                      36                                                                                                                                                            in einem Team oder bei einem
                                    Das Heben und Tragen von Lasten.............................................................................................................                             37                                                                                                                                                            Mitarbeiter
                                      Wie kann man die Lastenhandhabung vermeiden, reduzieren
                                    oder zumindest erleichtern? ...........................................................................................................................                  38
                                    Der STM berät und unterstützt Sie ............................................................................................................                           39

2 ■ Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                                                                                                                                                                  Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk ■ 3
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
G E M E I N S A M                    F Ü R

Sicherheit
   und Gesundheit
   im Friseurhandwerk
             Sie sind selbstständiger Friseur* und                                                                  Ihre Pflichten als Arbeitgeber
             betreiben einen oder mehrere Salons?

             Dann sind Sie sich natürlich darüber bewusst,                                                          Zugehörigkeit zu einem                                      tigten müssen unter Berücksichtigung der Größe des
             dass Sie selbst und Ihre Beschäftigten bei der Ausübung des Friseurhandwerks einer ganzen Reihe        arbeitsmedizinischen Dienst                                 Unternehmens und seiner betriebsspezifischen Risiken
             von Berufsrisiken ausgesetzt sind. Daher ist es wichtig, sich Gedanken über die potenziellen Risiko-                                                               in ausreichender Anzahl geschult werden und über
             quellen und die entsprechenden Präventionsmaßnahmen zu machen.                                         Für die arbeitsmedizinische Betreuung Ihrer Beschäf-        eine geeignete Ausrüstung verfügen
                                                                                                                    tigten müssen Sie Ihren Betrieb bei einem arbeitsme-
             Die Risiken können physikalischer, chemischer und biologischer Art sein, mit dem allgemeinen           dizinischen Dienst anmelden.                                 Siehe Anhang Nr. 2: Organisation der Ersten Hilfe
             Arbeitsumfeld zusammenhängen und die Körperhaltung, die Bewegungen, die manuelle Lasten-                                                                           und Zusammenstellen des Verbandskastens
             handhabung oder auch das psychosoziale Umfeld betreffen. Angesichts dessen muss durch eine             Risikobeurteiliung – Bestandsaufnahme der
             systematische Prävention jedewede Aussetzung eines mit diesem Handwerk verbundenen Risikos, für        risikobehafteten Arbeitsplätze                              Schutz schwangerer und stillender Frauen
             Sie, Ihre Beschäftigten und Ihre Kunden vermieden bzw. begrenzt werden.
                                                                                                                    Sie sind dafür verantwortlich, die Risiken zu beurteilen,   Sie haben die Aufgabe, allen Frauen, die in Ihrem
             Bei dieser Präventionsstrategie spielen der Arbeitgeber, der Arbeitsmediziner und auch der Beschäf-    denen Ihre Beschäftigten ausgesetzt sind. Dabei gilt es,    Betrieb arbeiten, die Liste mit den Tätigkeiten zukom-
             tigte, jeder in seinem Verantwortungsbereich, eine grundlegende Rolle.                                 diese zu erkennen, zu vermeiden oder aber Maßnah-           men zu lassen, die sie während der Schwangerschaft
                                                                                                                    men zu ergreifen, um sie soweit wie möglich zu ver-         nicht ausüben dürfen. In diesem Zusammenhang
             Wie bei allen Aspekten, die mit der Betriebsführung zusammenhängen, stellen die Sicherheit und die     ringern.                                                    müssen Sie ferner den Arbeitsmedizinerr um seine
             Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit einen für den Arbeitgeber prioritären Verantwortungs-                                                                  Einschätzungen zur Gestaltung des Arbeitsplatzes bzw.
             bereich dar.                                                                                           Sie sind verpflichtet, alle drei Jahre eine Bestands-       zur Freistellung von der Arbeit bitten.
             In diesem Leitfaden finden Sie eine Übersicht über die mit dem Friseurhandwerk verbundenen Risiken     aufnahme der risikobehafteten Arbeitsplätze zu er-
             sowie Informationen und Empfehlungen zu den Maßnahmen, die Sie ergreifen müssen, um diesen auf         stellen und diese an die Division de la Santé au Travail      Siehe Anhang Nr. 3: Schutz schwangerer Frauen
             kollektiver und individueller Ebene vorzubeugen.                                                       zu schicken.                                                in der Praxis
             Wenn Sie Ihre Beschäftigten über die Risiken bei der Ausübung ihrer Tätigkeit informieren und sie
             dazu motivieren wollen, etwas für die Prävention zu tun, dann besorgen Sie sich den für das Personal   Die Beurteilung der mit den Arbeitsplätzen verbunde-        Information und Schulung der Beschäftigten
             bestimmten Flyer. Dieser fasst sowohl die Risiken als auch die entsprechenden Maßnahmen zur            nen Risiken ermöglicht die Organisation einer sachge-
             Risikoprävention, die jeder Beschäftigte in seinem Bereich umsetzen kann, zusammen.                    rechten arbeitsmedizinischen Überwachung und das            Sie haben die Aufgabe, die Beschäftigten über die
                                                                                                                    Festlegen der notwendigen Präventionsmaßnahmen              Risiken denen sie an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt sind,
             Um Ihnen bei Ihrer Aufgabe der Prävention und Information/Schulung Ihres Personals zu helfen,          bezüglich berufsbedingter Risiken und Arbeitsunfällen.      zu informieren und sie im Umgang mit diesen und in der
             können Sie sich auf die Expertise und die individuelle Beratung der Ärzte des Service de Santé au                                                                  Nutzung der geeigneten Schutzmaßnahmen zu schulen.
             Travail Multisectoriel (STM) stützen. Konkret wird Ihnen Ihr Arbeitsmediziner bei der Einführung von    Siehe Anhang Nr. 1: Bestandsaufnahme der risiko-
             Präventionsmaßnahmen helfen und dabei zugleich Ihre praktischen Fragen beantworten. Darüber            behafteten Arbeitsplätze in der Praxis                      Benennung und obligatorische Schulung der
             hinaus kann er an Ihren Maßnahmen zur Sensibilisierung des Personals für die verschiedenen Risiken                                                                 Fachkraft für Arbeitssicherheit
             mitwirken.                                                                                             Organisation der Ersten Hilfe
                                                                                                                                                                                Die Benennung einer Fachkraft für Arbeitssicherheit, die
             * Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in dieser Broschüre durchgehend die männ-          Sie müssen Beschäftigte benennen, die dafür                 bei der Risikoprävention in der Arbeitsstätte als Berater
             liche Form (generisches Maskulinum). Wir meinen damit immer beide Geschlechter: Männer und             verantwortlich sind, die Maßnahmen für die Erste            des Arbeitgebers fungiert, ist obligatorisch. Diese Fach-
             Frauen                                                                                                 Hilfe, die Brandbekämpfung und die Evakuierung der          kraft muss über die Mindestqualifikationen und über die
                                                                                                                    Beschäftigten praktisch umzusetzen. Diese Beschäf-          erforderliche Berufserfahrung verfügen.

4 ■ Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                              Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk ■ 5
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
In kleineren Unternehmen (weniger als 50 Beschäftigte) kann der Arbeitgeber selbst die Funktion der Fachkraft für
Arbeitssicherheit übernehmen, wenn er die entsprechenden rechtlichen Bedingungen erfüllt. Der Arbeitgeber nimmt
seine Verantwortung wahr, indem er seine Fachkraft für Arbeitssicherheit für eine Schulungsreihe anmeldet
und die Kosten für die erforderlichen Schulungen übernimmt. Für den Sektor „Friseurhandwerk“ organisiert die
Chambre des Métiers Schulungen zur Fachkraft für Arbeitssicherheit „Friseur & Kosmetik“.

    Verantwortung des Beschäftigten

    Auch wenn es Aufgabe des Arbeitgebers ist, die Risiken in der Arbeitsstätte zu
    analysieren und alle für den Arbeits- und Gesundheitsschutz seiner Beschäf-
    tigten notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, muss jeder Beschäftigte selbst
    Verantwortung übernehmen, indem er entsprechend seiner Möglichkeiten
    und gemäß seiner Aus- und Weiterbildung sowie den Anweisungen seines
    Arbeitgebers sowohl für seine eigene Sicherheit und Gesundheit Sorge trägt
    als auch für die Sicherheit und Gesundheit der anderen von seinem Handeln
    bzw. seinen eventuellen Versäumnissen betroffenen Personen.

                  Die Gesetzestexte und
                  Rechtsvorschriften zu
                  diesem Kapitel finden
                  Sie auf der Website
                  www.stm.lu

Ihre Partner beim Arbeits- und Gesundheitsschutz
Service de Santé au Travail                                       raten. Ihr Arbeitsmediziner ist Ihr persönlicher Ansprech-          Die Risikobeurteilung die Bestandsaufnahme der risi-        Der Schutz schwangerer und/oder stillender
Multisectoriel (STM)                                              partner für alle Fragen im Zusammenhang mit den                     kobehafteten Arbeitsplätze – Risikoprävention               Frauen
                                                                  Risiken, denen Ihre Beschäftigten ausgesetzt sind.
                                                                                                                                      Der Arbeitsmediziner hilft Ihnen bei der Bestandsaufnah-    Der Arbeitsmediziner hilft Ihnen, die Liste der Tätigkeiten
Der STM ist eine öffentliche Einrichtung, die dem Minis-          Die Tätigkeitsfelder des STM sind:                                  me der risikobehafteten Arbeitsplätze, die Sie erstellen    aufzustellen, die schwangere bzw. stillende Frauen
tère de la Santé unterstellt ist und dem Unternehmen                                                                                  und an die Abteilung für Arbeitsmedizin der Division de     nicht ausüben dürfen, und zeigt die Möglichkeiten
aus verschiedenen Sektoren angehören.                             Die arbeitsmedizinische Betreuung der Beschäftigten                 la Santé au Travail schicken müssen. Auf der Grundlage      für die Arbeitsplatzgestaltung auf. Falls keine ent-
                                                                  Der Arbeitsmediziner gewährleistet die arbeitsmedi-                 der in dieser Bestandsaufnahme erfassten Risiken teilt      sprechende Gestaltung oder kein Wechsel auf einen
Seine Aufgaben betreffen im Wesentlichen die Präven-              zinische Überwachung der Beschäftigten gemäß den                    Ihnen der Arbeitsmediziner mit, welche Untersuchungen       anderen, nicht risikobehafteten Arbeitsplatz möglich
tion. Der STM ist dafür zuständig, die Arbeitgeber bei            Anforderungen des Code du Travail und unter Berück-                 (z. B. Hörtest, Untersuchung der Atemwege etc.) bei den     ist, kann der Arbeitsmediziner einer Freistellung von der
ihren Maßnahmen in Bezug auf Gesundheit, Ergonomie,               sichtigung der Bestandsaufnahme der risikobehaf-                    Arztbesuchen Ihrer Beschäftigten durchgeführt werden        Arbeit zustimmen.
Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz zu beraten und             teten Arbeitsplätze. Des Weiteren steht er Ihnen zur                und wie häufig diese Besuche stattfinden sollten.
zu unterstützen. Ziel dabei ist es, die Sicherheit und            Verfügung, damit die Beschäftigten ihn auf Ihre Veran-                                                                          Die Information und Schulung der Beschäftigten
die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und zu                lassung hin bei einem gesundheitlichen Problem oder                 Er berät Sie bei der Prävention berufsbedingter Risiken
bewahren.                                                         für eine Beratung nach einem Arbeitsunfall aufsuchen                (z. B. im Hinblick auf die Analyse der chemischen Stoffe,   Der Arbeitsmediziner kann in Zusammenarbeit mit
                                                                  können.                                                             die Auswahl der Geräte, die Analyse der ergono-             dem interdisziplinär aufgestellten Team des STM (Psy-
Der STM ist insbesondere damit betraut:                                                                                               mischen Gegebenheiten an den Arbeitsplätzen) und            chologen, Ergonomen, Schulungsleiter von Prévendos
                                                                  Folgende Arten der Untersuchung werden durchgeführt:                begleitet Sie bei Ihrem Vorgehen, um:                       etc.) an Ihren Maßnahmen zur Sensibilisierung, Infor-
■  n der Erkennung und Prävention der Risiken
  a                                                               ■E instellungsuntersuchungen,                                    ■w enn möglich, die Risiken zu beseitigen (z. B.: Wahl     mation und Schulung des Personals für die verschie-
  mitzuwirken,                                                    ■R    egelmäßige Untersuchungen den Risiken enprechend             weniger gefährlicher Produkte),                           denen Risiken mitwirken.
■d   ie Gesundheit der Beschäftigten zu fördern,                ■U       ntersuchungen nach einer langen Krankheit (unun-        ■d ie Exposition gegenüber den nicht zu vermeidenden
■d     ie Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit zu          terbrochene Fehlzeit von mehr als sechs Wochen),                    Risiken zu verringern (z. B: Verwendung von Zerstäu-      Nützlicher Link: www.stm.lu
  überwachen,                                                     ■U          ntersuchungen auf Anfrage des Arbeitgebers,             bern statt von Sprays),
■d       ie Arbeitgeber, Beschäftigten, Personalvertreter und   ■U            ntersuchungen auf Anfrage des Beschäftigten,        ■d ie kollektiven und/oder persönlichen Schutzaus-
  Fachkräfte für Arbeitssicherheit bezüglich aller                ■U              ntersuchungen im Rahmen der beruflichen Wieder-     rüstungen bereitzustellen (z. B.: Abzugshaube,
Aspekte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zube-                  eingliederung.                                                      Handschuhe usw.).

6 ■ Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk ■ 7
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
L’Association d’assurance accident
(AAA)

Die AAA ist eine öffentliche Einrichtung, die mit der        Schulungen für den Arbeits-und Gesundheitsschutzes
Prävention von und Entschädigung bei Arbeitsunfällen,        sowie für die Einführung von Arbeitsschutzmanage-
Wegeunfällen und Berufskrankheiten beauftragt ist.           mentsystemen. In dem Bestreben, kleinen und mittleren
Die Abteilung für Prävention der AAA kümmert sich um         Unternehmen dabei zu helfen, unter Minimierung des
die Information und Sensibilisierung der Unternehmen,        Verwaltungsaufwands ein effizientes Sicherheits- und
um ihnen dabei zu helfen, ihre Präventionskonzepte           Gesundheitsmanagement bei der Arbeit zu verfolgen,
zu optimieren und ihre gesetzlichen und sonstigen            hat die AAA ein Qualitätslabel in Sachen Sicherheit und
rechtlichen Verpflichtungen im Bereich des Arbeits-          Gesundheit am Arbeitsplatz eingeführt. Die Mitarbeiter
und Gesundheitsschutzes zu erfüllen. Darüber hinaus          der Präventionsabteilung bieten kostenlose Beratung
erarbeitet die Präventionsabteilung Empfehlungen             und individuelle Begleitung an.
zur Unfallverhütung, bei denen es sich um praktische
Regeln für den Arbeits- und Gesundheitsschutz han-           Darüber hinaus gehört die AAA zu den Initiatoren der
delt. Sie ermöglichen es den Arbeitgebern bzw. den           nationalen Strategie VISION ZERO, die darauf ausge-
Beschäftigten, sich der Risiken bewusst zu werden und        richtet ist, die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
die entsprechenden Präventionsmaßnahmen umzu-                zu fördern, um so Anzahl und Schweregrad der Arbeits-
setzen.                                                      unfälle, der Wegeunfälle und der Berufskrankheiten
                                                             im Großherzogtum Luxemburg zu verringern.
Die Abteilung für Prävention besucht Betriebe und
Baustellen und berät die Unternehmen in Sachen               Nützliche Links: www.aaa.lu und www.visionzero.lu
Arbeits- und Gesundheitsschutz auch Maßnahmen
telefonisch und per E-Mail.

Die AAA gewährt Unternehmen verschiedene Arten von
finanziellen Hilfen, insbesondere in Form von
Zuschüssen zu den

8 ■ Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                           Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk ■ 9
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
L’Inspection du Travail et des Mines (ITM)                                                      La Chambre des Métiers (CDM)

Die ITM hat die Aufgabe, die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber zu beraten und zu                 Die CDM setzt sich für den Arbeits- und Gesundheitsschutz ein,
unterstützen sowie ihnen rechtliche und technische Informationen zur Verfügung zu stellen.      indem sie eine Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit im
                                                                                                Sektor „Friseur & Kosmetik“ anbietet (Grundausbildung und Sonder-
Des Weiteren ist sie dafür zuständig, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften bezüglich    ausbildung).
der Arbeitsbedingungen und den Schutz der Arbeitnehmer sicherzustellen und Situationen,
in denen gegen gesetzliche, rechtliche, behördliche oder vertragliche Bestimmungen              Die dort vorgestellten Methoden zur Analyse und Beurteilung der
verstoßen wird, ein Ende zu machen.                                                             Risiken für „Sicherheit und Gesundheit“ sollen den Fachkräften für
                                                                                                Arbeitssicherheit im Friseurhandwerk die Anwendung von Arbeits-
Auf diese Weise trägt die ITM zur Entwicklung einer Präventions-, Sensibilisierungs- und        mitteln erleichtern.
Kooperationskultur im Bereich der Arbeitsbedingungen bei, die verschiedene Aspekte des
Arbeitsrechts sowie des Arbeits- und Gesundheitsschutzes abdeckt.                               Nach der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit müssen
                                                                                                innerhalb von fünf Jahren ergänzende Schulungen (Weiterbildung)
Ziel der ITM ist es, als die maßgebliche Behörde für die Einhaltung der arbeitsrechtlichen      absolviert werden: 4 Stunden für Gruppe A (1-15 Beschäftigte) und
Bestimmungen und die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz               8 Stunden für Gruppe B (16-49 Beschäftigte) und Gruppe C (50-
wahrgenommen zu werden.                                                                         449 Beschäftigte). Die Schulungsangebote sind auf der Website
Die ITM steht Ihnen über sein Help Call Center zur Verfügung, um Sie zu beraten und Ihre        der Handwerkskammer unter der Rubrik „Ma Formation Continue“
Fragen zu beantworten.                                                                          (Meine Weiterbildung) zu finden.

Nützlicher Link: www.itm.lu                                                                     Im Hinblick auf die Strategie für den Arbeits- und Gesundheitsschutz
                                                                                                berät und betreut die Handwerkskammer die Unternehmenslei-
                                                                                                ter bei der Einbeziehung der Überlegungen zur Sicherheit und
                                                                                                Gesundheit in die Organisationsstruktur und die Führung des
                                                                                                Unternehmens.
La Division de la Santé au Travail (DSAT)
                                                                                                Nützlicher Link: www.cdm.lu

Die DSAT ist zuständig für alle Themen im Zusammenhang mit der psychischen und
physischen Gesundheit, der Sicherheit und dem Wohlbefinden der Arbeitnehmer. Sie erfüllt
ihren Auftrag in enger Zusammenarbeit mit der ITM und der AAA.

Die strategischen Prioritäten der DSAT sind:
■d ie Formulierung von Empfehlungen zur Gesundheit am Arbeitsplatz für die Akteure im
  Bereich des Gesundheits- und Arbeitsschutzes,
■d ie Überwachung der ordnungsgemäßen Arbeit und Organisation der arbeitsmedi-
  zinischen Dienste,
■d ie Kontrolle der Einhaltung der Standards in den Bereichen Gesundheit am Arbeitsplatz,
■d ie Erarbeitung, Bekanntmachung und Umsetzung derjenigen Teile der Nationalen
  Gesundheitspläne des Gesundheitsministeriums, die der Arbeitsmedizin und den
  Unternehmen gewidmet sind,
■d ie Förderung der richtigen Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Gesundheit am
  Arbeitsplatz durch den nationalen Preis für Arbeits- und Gesundheitsschutz, der von den
  drei zuständigen Ministerien verliehen wird: Ministère de la Santé, Minstère de la Sécurité
  sociale, Ministère du Travail, de l’Emploi et de l’Economie.

           Im Rahmen ihrer Aufgaben überwacht die DSAT die ordnungsgemäße
           Erstellung und Aktualisierung der Bestandsaufnahmen der risikobehafteten
           Arbeitsplätze, die ihr die Unternehmen alle drei Jahre übermitteln müssen.

Lien utile : www.dirsante.gouvernement.lu

10 ■ Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                       Gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk ■ 11
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
Friseurprodukte

 1
KAPITEL.
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                                                           G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                               Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

Friseurprodukte                                                                                                    Reizungen und
                                                                                                                   Allergien im                                                                                         Oberhaut

                                                                                                                   Bereich der HAUT
                                                                                                                                                                                                                        Lederhaut

                                                                                                                   Die menschliche Haut besteht aus verschiedenen
                                                                                                                   Schichten. Die Hornschicht ist die oberste Hautschicht                                               Unterhaut
                                                                                                                   und steht in direktem Kontakt mit der Umwelt. Sie stellt
                                                                                                                   eine gute Barriere dar, die das Eindringen von Produkten
                                                                                                                   in die Haut verhindert. Wird sie jedoch durch externe       Die Hautschichten
                                                                                                                   Reizungen strapaziert, kann sie ihre Schutzfunktion ver-
                                                                                                                   lieren, und es können Hautprobleme entstehen.

                                                                                                                   1. Hautreizungen                                            Hautreizende Stoffe sind enthalten in:

                                                                                                                   Die irritative Dermatitis ist eine Hautreizung, die bei     ■ S hampoos,
                                                                                                                   Kontakt mit einem reizenden Stoff entsteht. Diese Rei-      ■ F ärbemitteln und Farbentfernern,
                                                                                                                   zung tritt bereits kurz nach dem Kontakt auf und ist        ■ H aarsprays,
                                                                                                                   auf die Hautstellen begrenzt, die dem Stoff ausgesetzt      ■ L ocken- und Haarglättungsmitteln.
                                                                                                                   waren.                                                      Wasser ist ebenfalls hautreizend, wenn die Haut wie-
                                                                                                                   Jeder, der mit einem reizenden Stoff in Berührung           derholt
                                                                                                                   kommt, kann eine irritative Dermatitis entwickeln. Die      oder über längere Zeiträume damit in Kontakt kommt.
                                                                                                                   hautreizende Wirkung eines Stoffes kann zusammen-
                                                                                                                   hängen mit:                                                 Siehe Anhang Nr. 4: Sich über die Wirkungen der in
                                                                                                                   ■ d
                                                                                                                       er Häufigkeit der Verwendung (z. B.: häufiges          den verwendeten Produkten und Arbeitsmateria-
                                                                                                                      Händewaschen am Tag),                                    lien enthaltenen Stoffe informieren.
                                                                                                                   ■s einen chemischen Eigenschaften (saure oder
                                                                                                                      basische Bestandteile).

                                                                                                                   Symptome

Im Friseurhandwerk werden sehr viele chemische Produkte verwendet.                                                 Die hautreizenden Stoffe schädigen die oberste
                                                                                                                   Hautschicht. Die irritative Dermatitis äußert sich durch
Sie können Folgendes auslösen:                                                                                     eine Rötung der Haut, die entweder in Form von lokal
■   Reizungen und Allergien im Bereich der Haut (eine Form davon sind Ekzeme),                                    begrenzten Flecken und Quaddeln oder aber in Form
■  Reizungen und Allergien im Bereich der Lunge mit möglichem Auftreten einer berufsbedingten Asthmaerkrankung,   eines großflächigen Ausschlags auftritt. Es können sich
■  Reizungen im Bereich der Augen.                                                                                Bläschen bilden, die Gefahr laufen sich zu infizieren,
                                                                                                                   wenn sie aufgehen.
                                                                                                                   Bei chronischer (also länger andauernder) Derma-
                                                                                                                   titis wird die Haut rau, verliert ihre Elastizität und es
                                                                                                                   bilden sich Hautrisse. Die irritative Dermatitis kann mit
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die täglich zum Einsatz                                                 Juckreiz, Kribbeln und/oder starkem Brennen
kommenden kosmetischen Produkte ein Risiko für die Beschäftigten                                                   einhergehen. Wenn der Beschäftigte nicht mehr mit
                                                                                                                                                                               Juckreiz
darstellen können, auch wenn sie für die Kunden kein Risiko darstellen.                                            dem Stoff in Berührung kommt, verschwinden die
Dieser Unterschied ist auf die Häufigkeit des Gebrauchs und die Menge                                              Symptome nach einigen Tagen (je nachdem wie stark
der zum Einsatz kommenden Produkte zurückzuführen, die bei den                                                     die reizende Wirkung des Stoffes war).
Beschäftigen sehr viel gröβer sind als bei den Kunden.

14 ■ Kapitel 1 – Friseurprodukte                                                                                                                                                                          Kapitel 1 – Friseurprodukte ■ 15
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                            G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

2. Kontaktallergien                                       Kontaktallergene sind enthalten in:
                                                                                                               Wie kann man Schädigungen
                                                               Shampoos,
                                                                                                               der Haut vorbeugen?
Allergene lösen bei allergischen Menschen spezifische     ■
Hautreaktionen wie Ekzeme oder Nesselausschlag aus.       ■    Färbemitteln und Farbentfernern,
Bei diesen Menschen führt das allergieauslösende          ■    Locken- und Haarglättungsmitteln,
Produkt immer zu einer allergischen Reaktion.             ■    nickelhaltigen metallischen Arbeitsmitteln.

Symptome                                                  Siehe Anhang Nr. 4: Sich über die Wirkungen der in
                                                          den verwendeten Produkten und Arbeitsmateria-
Ein Ekzem ist eine oberflächliche Entzündung der Haut.    lien enthaltenen Stoffe informieren.
Es geht mit Juckreiz und einem Hautausschlag einher,                                                            Fordern Sie das Personal auf, Handschuhe zu tragen
der verschiedene Stadien hat:                                                                                   Das Tragen von Handschuhen ist bei jedem Kontakt mit hautreizenden Stoffen oder
                                                                                                                Kontaktallergenen obligatorisch. Empfohlen wird es auch bei der Haarwäsche, da
■    Rötungen mit Juckreiz,                                                                                    Hautreizungen durch wiederholten oder andauernden Kontakt mit Wasser entstehen
■    Bildung von Bläschen,                                                                                     können.
■    A
       ufgehen der Bläschen: entweder von selbst oder
    durch Kratzen,                                                                                              Wählen Sie geeignete Handschuhe
■    Bildung von Krusten.                                                                                      Handschuhe sind der beste Schutz, um Ekzeme zu verhindern. Empfehlenswert sind
                                                                                                                Handschuhe aus Nitril oder Vinyl. Sie müssen an die Tätigkeit und die Größe der Hände
Ein Nesselausschlag ist eine Hautreaktion. Symptome                                                             angepasst sein. Nitrilhandschuhe haben eine bessere Passform und ermöglichen
sind das Auftreten von erhabenen roten Flecken                                                                  eine größere Fingerbeweglichkeit.
(Quaddeln, wie nach einem Brennnesselkontakt) sowie

                                                                                                                   !
Juckreiz.
                                                                                                                           Vermeiden Sie Latexhandschuhe und gepuderte Handschuhe, die
                                                                                                                           leichter Allergien auslösen können. Beim Gebrauch von Handschu-
Ekzeme und Nesselausschlag sind Überempfindlich-                                                                           hen sollte der Friseur vermeiden, dass Wasser in die Öffnung der
keitsreaktionen, von denen nur die allergische Person                                                                      Handschuhe läuft.
                                                          Ekzem
selbst betroffen ist. Sie entstehen an den Stellen, die
in Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff kommen.
Zwischen dem Kontakt und der allergischen Reak-                                                                 Entscheiden Sie sich für metallische Arbeitsmittel (Scheren),
tion sowie dem Auftauchen der Symptome kann eine                                                                die nickelfrei sind oder Griffe aus Kunststoff/Edelstahl haben
gewisse Zeit vergehen, da es sich um eine Abwehr-
reaktion des Immunsystems handelt.                                                                              Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl von Arbeitsmaterial, Ausstattung und
                                                                                                                Arbeitskleidung
Um ein Ekzem wirkungsvoll zu behandeln, muss der
Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff vollständig                                                           Stellen Sie dem Personal die für die Handhygiene
vermieden werden.                                                                                               erforderlichen Produkte zur Verfügung
                                                                                                                Stellen Sie den Beschäftigten zum Händewaschen eine rückfettende pH-neutrale Seife
                                                                                                                sowie eine feuchtigkeitsspendende Handcreme zur Verfügung. Zusätzlich kann eine
                                                                                                                Hautschutzcreme bereitgestellt werden, die die Hände vor Wasser und Reinigungsmit-
                                                                                                                teln schützt. Dabei ist es allerdings wichtig, den Beschäftigten zu erklären, dass dieser
                                                                                                                „Schutz“ keinesfalls das Tragen von Handschuhen ersetzt.

                                                                                                                Informieren Sie die Beschäftigten über die Handhygiene
                                                          Nesselausschlag (Urtikaria)

                                                                                                                Siehe Anhang Nr. 6: Richtiges Händewaschen

                                                                                                                Klären Sie das Personal über den richtigen Gebrauch der Produkte auf
                                                                                                                Es muss darauf geachtet werden, dass Produkte wie Shampoos, Färbemittel und
                                                                                                                Conditioner richtig verdünnt werden. Die Verwendung von Dosierhilfen ermöglicht
                                                                                                                eine korrekte Verdünnung.

                                                                                                                   !      Konzentrierte Produkte sind aggressiver für die Haut.

16 ■ Kapitel 1 – Friseurprodukte                                                                                                                                           Kapitel 1 – Friseurprodukte ■ 17
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk - GEMEINSAM FÜR - Association d'assurance accident Chambre des Métiers Inspection du Travail et des ...
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                                G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                              Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

Reizungen und
                                                                                                               Wie kann man Schädigungen
Allergien/Asthma im
Bereich der LUNGE                                                                                              der Lunge vorbeugen?
1. Reizung der Atemwege

Eine Reizung der Atemwege ist auf das Einatmen eines
reizenden Stoffes zurückzuführen. Sie tritt unmittelbar                                                        Statten Sie den Salon mit einem wirksamen Luftabzug aus
nach dem Einatmen des betreffenden Stoffes auf und                                                             Bei der Zubereitung von Produkten für die „Arbeitstechniken“ (Färben, Entfärben etc.)
kann jede Person betreffen, die den Stoff einatmet.                                                            und insbesondere bei der Verwendung von Pulver, das untergemischt wird, muss der für
                                                                                                               das Anmischen vorgesehene Arbeitsplatz mit einem am Ort der Entstehung wirksamen
                                                          Schmerzen im Brustkorb
Symptome                                                                                                       Schutzmechanismus ausgestattet sein, um das Personal vor Dämpfen und Stäuben zu
                                                                                                               schützen (z. B.: Abzugshaube oder Farbmischer mit Deckel).
Eine Reizung der Atemwege äußert sich durch ein           Später können sich im Bereich der Atemwege die
Brennen in Hals und Nase. Sie kann in manchen Fällen      folgenden charakteristischen Symptome des Asthmas    Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl von Arbeitsmaterial, Ausstattung und
auch zu Schmerzen im Brustkorb führen. Sie wird beglei-   entwickeln:                                          Arbeitskleidung
tet von Husten und manchmal von Atemnot (Dyspnoe).
Die Symptome klingen ab, wenn der Beschäftigte            ■    eine Verengung der Luftwege,
dem Stoff nicht mehr ausgesetzt ist.                      ■    eine Übererregbarkeit der Bronchien,
                                                          ■    eine chronische Entzündung der Bronchien,
Stoffe, die die Atemwege reizen, sind                     ■    in irreversiblen Fällen eine Lungenfibrose.
enthalten in:
                                                          Die Vermeidung des allergieauslösenden Stoffes
■    Shampoos,                                           führt nicht immer zum vollständigen Abklingen
■    Färbemitteln und Farbentfernern,                    des Asthmas.
■    Haarsprays.
                                                          Stoffe, die Allergien im Bereich der
Siehe Anhang Nr. 4: Sich über die Wirkungen der in        Atemwege auslösen, sind enthalten in:
                                                                                                                                                            Farbmischer mit Deckel
den verwendeten Produkten und Arbeitsmateria-
lien enthaltenen Stoffe informieren.                      ■ hampoos,
                                                           S
                                                          ■ ärbemitteln und Farbentfernern,
                                                           F                                                   Verwenden Sie vorzugsweise nicht-flüchtige Produkte oder Produkte in
2. Die Lunge betreffende Allergien und Asthma              ocken- und Haarglättungsmitteln.
                                                          ■L                                                   Form von Zerstäubern
                                                                                                               ■ utzen Sie Zerstäuber (Sprühflaschen) statt Sprays, da diese weniger Sprühnebel
                                                                                                                N
Allergien der Atemwege sind auf das Einatmen eines        Siehe Anhang Nr. 4: Sich über die Wirkungen der in    verursachen und der Kontakt mit dem Stoff so in geringerem Umfang stattfindet.
allergieauslösenden Stoffes zurückzuführen. Sie entwi-    den verwendeten Produkten und Arbeitsmateria-          tellen Sie sicher, dass der Friseur darauf achtet, sich außerhalb des Sprühkegels
                                                                                                               ■S
ckeln sich langsamer als eine Reizung der Atemwege.       lien enthaltenen Stoffe informieren.                  aufzuhalten.
Wenn während der Arbeit der Kontakt mit dem aller-                                                               erwenden Sie wenn möglich vorzugsweise Produkte ohne flüchtige Anteile (Cremes,
                                                                                                               ■V
gieauslösenden Stoff andauert, können Allergien dazu                                                            Pasten, Gele etc.), um die Haare zu fixieren.
führen, dass eine berufsbedingte Asthmaerkrankung
entsteht, die mit der Zeit schlimmer wird. Eine solche
Asthmaerkrankung entsteht vermehrt bei Personen,
die auch sonst zu Allergien neigen.

Symptome

Die Lunge betreffende Allergien gehen mit leichten
Symptomen einher, die zunächst nicht einmal die
unteren Atemwege (Bronchien) betreffen, sondern sich
nur an den oberen Atemwegen (Niesen, laufende
Nase) oder durch entzündete Augen (Binde-
hautentzündung) bemerkbar machen.

18 ■ Kapitel 1 – Friseurprodukte                                                                                                                                               Kapitel 1 – Friseurprodukte ■ 19
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                            G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

Reizungen im Bereich der AUGEN
                                                                                     Wie kann man Schädigungen
Die im Friseurhandwerk verwendeten Produkte können entweder durch Tröpfchen,
die direkt in das Auge spritzen, oder in Form von Sprühnebel ins Auge gelangen und
                                                                                     der Augen vorbeugen?
es reizen.

Symptome
                                                                                                                                                                                     ”Der STM
Eine Augenreizung äußert sich durch Rötung, Jucken oder Brennen im Bereich des                                                                                                      BERÄT UND
                                                                                     Statten Sie den Salon mit einem wirksamen Luftabzug aus
Auges. Die Reizung kann sich verschlimmern und zu einer Bindehautentzündung
führen.                                                                              Bei der Zubereitung von Produkten für die „Arbeitstechniken“ (Färben, Entfärben etc.)         UNTERSTÜTZT
Stoffe, die die Augen reizen, sind enthalten in:
                                                                                     und insbesondere bei der Verwendung von Pulver, das untergemischt wird, muss der für
                                                                                     das Anmischen vorgesehene Arbeitsplatz mit einem am Ort der Entstehung wirksamen
                                                                                                                                                                                       SIE
                                                                                     Schutzmechanismus ausgestattet sein, um das Personal vor Dämpfen und Stäuben zu
■    Shampoos,                                                                      schützen (z. B.: Abzugshaube oder Färbeschalen mit einem geschlossenen System).
■    Färbemitteln und Farbentfernern,
■    Locken- und Haarglättungsmitteln.                                              Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl von Arbeitsmaterial, Ausstattung und Arbeitskleidung
■    Haarsprays.
                                                                                     Verwenden Sie vorzugsweise nicht-flüchtige Produkte oder Produkte in                          Ihr       Arbeitsmedizi-
Siehe Anhang Nr. 4: Sich über die Wirkungen der in den verwendeten Pro-              Form von Zerstäubern                                                                          ner kann Ihnen dabei
dukten und Arbeitsmaterialien enthaltenen Stoffe informieren.                        ■   V
                                                                                           erwenden Sie Zerstäuber (Sprühflaschen) statt Sprays, da diese weniger Sprühnebel      helfen, die Bestands-
                                                                                         verursachen und der Kontakt mit dem Stoff so in geringerem Umfang stattfindet.            aufnahme der risiko-
                                                                                     ■   S
                                                                                           tellen Sie sicher, dass der Friseur darauf achtet, sich außerhalb des Sprühkegels      behafteten       Produkte
                                                                                         aufzuhalten.                                                                              zu erstellen. Er kann Sie
                                                                                     ■   V
                                                                                           erwenden Sie wenn möglich vorzugsweise Produkte ohne flüchtige Anteile (Cremes,        auch dabei unterstützen,
                                                                                         Pasten, Gele, ...), um die Haare zu fixieren.                                             die geeigneten Schutz-
                                                                                                                                                                                   maßnahmen zu treffen:
                                                                                     Informieren Sie die Beschäftigten, wie sie vorgehen müssen, wenn                              Art der Handschuhe,
                                                                                     Spritzer eines Produkts in die Augen gelangen.                                                Wahl der Seifen und
                                                                                                                                                                                   Cremes etc.

                                                                                                                                                                                   Im Hinblick auf den
                                                                                          Wenn ein Produkt in die Augen                                                            Schutz von schwan-
                                                                                          gelangt, spülen Sie die Augen                                                            geren oder stillenden
                                                                                          gründlich mit zwei 10-ml-Do-                                                             Mitarbeiterinnen erörtert
Gerötetes Auge                                                                            sierfläschchen physiologischer                                                           er mit Ihnen die Möglich-
                                                                                          Kochsalzlösung und suchen Sie                                                            keiten für eine Anpas-
                                                                                          einen Arzt auf.                                                                          sung oder einen Wech-
                                                                                                                                                                                   sel des Arbeitsplatzes
                                                                                                                                                                                   oder auch eine Freistel-
                                                                                                                                                                                   lung von der Arbeit.

                                                                                     Siehe Anhang Nr. 2: Organisation der Ersten Hilfe und Zusammenstellen des
                                                                                     Verbandskastens

                                                                                                        Die Gesetzestexte und
                                                                                                        Rechtsvorschriften zu
                                                                                                        diesem Kapitel finden
                                                                                                        Sie auf der Website
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20 ■ Kapitel 1 – Friseurprodukte                                                                                                                                           Kapitel 1 – Friseurprodukte ■ 21
Biologische

2
KAPITEL.   Arbeitsstoffe
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                                                                G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                                   Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

Biologische Arbeitsstoffe                                                                                             Infektion mit Viren
                                                                                                                      Ein Friseur verwendet verschiedene schneidende
                                                                                                                      Arbeitsmittel wie etwa Scheren oder die mit einem
                                                                                                                      noch höheren Unfallrisiko behafteten Rasierklin-
                                                                                                                      gen (für die Bartkonturen, das Abrasieren der kleinen
                                                                                                                      Härchen im Nacken etc.). Bei einer Verletzung kommt
Es gibt vier Gruppen von biologischen Arbeitsstoffen, die Krankheiten beim Menschen verursachen können: Bakte-        die Klinge in Kontakt mit Blut. Wenn der Kunde Träger
rien, Parasiten, mikroskopisch kleine Pilze und Viren. Eine Infektion kann folgendermaßen stattfinden:                eines resistenten Virus ist, das einige Zeit außerhalb
■d     irekt (Übertragung durch einen engen Kontakt mit dem infizierten Menschen: Hautkontakt, Tröpfcheninfektion   des menschlichen Körpers überleben kann, wie z. B.
   durch Speichel, eine Wunde etc.)                                                                                   das Hepatitis-B- oder -C-Virus, kann die Klinge kon-
■ i ndirekt (Übertragung des biologischen Arbeitsstoffes über einen Gebrauchsgegenstand, Wäsche etc.) Die          taminiert und das Virus im Fall einer Schnittverletzung
   Verwendung von schneidendem Arbeitsmaterial, das Wunden verursachen kann, ist ein Faktor, der auch das             mit derselben Klinge auf einen anderen Kunden oder
   Risiko durch biologische Arbeitsstoffe erhöht.                                                                     auf den Friseur selbst übertragen werden. Eine Desin-
                                                                                                                      fektion oder Reinigung mit Alkohol reicht nicht aus, um
                                                                                                                      alle Viren abzutöten. Hier ist eine Sterilisation oder die
Infektion mit Bakterien, Parasiten oder Pilzen                                                                        Verwendung von Einwegklingen erforderlich.                   Die Übertragung von Viren wie etwa dem Hepatitis-B
                                                                                                                                                                                   der -C-Virus ist auch bei Einwegklingen möglich, wenn
Infektionen, die über die Kopfhaut übertragen werden können, werden durch Bakterien (Grindflechte bei Kleinkin-                                                                    z. B. die kontaminierte Klinge während der Nutzung in
dern), Pilze (Scherpilzflechte) oder Parasiten (Läuse, Krätze) hervorgerufen.                                                                                                      den Klingenhalter eingeklappt wird. Winzige Reste von
Ein Übertragungsrisiko besteht:                                                                                                                                                    virushaltigem Blut können sich am Griff des Rasiermes-
■v om Kunden an den Friseur (durch den direkten Kontakt der Hand des Friseurs mit der Kopfhaut des Kunden)                                                                     sers festsetzen, auf die nächste Klinge gelangen und
■v     om Kunden an einen anderen Kunden (durch Arbeitsmaterial, das für alle Kunden verwendet wird:                                                                           damit eine Ansteckungsgefahr für den nächsten Kunden
  Parasiten oder Bakterien siedeln sich auf dem Material wie etwa Bürsten oder Kämmen an und werden an den                                                                         bedeuten.
  nächsten Kunden weitergegeben).

                                                                                                                         Das AIDS-auslösende HI-Virus ist ein
                                                                                                                         sehr empfindliches Virus, das nur wenige
                                                                                                                         Minuten außerhalb des
                                                                                                                         menschlichen Körpers überlebt und von
                                                                                                                         dem folglich bereits nach kurzer Zeit keine
                                                                                                                         Ansteckungsgefahr mehr ausgeht.

                                                                                                                         Hepatitis-B- und -C-Viren können anders
                                                                                                                         als das HI-Virus mehrere Tage außerhalb
                                                                                                                         des Körpers überleben und ansteckend
                                                                                                                         sein. Kleinste, für das bloße Auge nicht
                                                                                                                         sichtbare Blutströpfchen auf einer Klinge
                                                                                                                         genügen bei einer Verletzung mit dersel-                    Weitere Viren sind beispielsweise Grippeviren,
                                                                                                                                                                                     das Coronavirus, das H1N1-Virus etc.
                                                                                                                         ben Klinge, um sich
                                                                                                                                                                                     Mit Ihnen können sich die Beschäftigten auch
                                                                                                                         anzustecken.                                                außerhalb ihrer Berufsausübung anstecken.
                                                                                                                                                                                     Bei diesen speziellen Fällen gibt es je nach
                                                                                                                         Das Risiko einer Ansteckung mit dem                         Situation sehr unterschiedliche Präventionsem-
Diese mit dem bloßen Auge erkennbaren Erkrankungen müssen
                                                                                                                         HI-Virus im Friseurhandwerk ist also                        pfehlungen. Über die zu ergreifenden Maß-
von den Kunden behandelt werden, BEVOR sie zum Friseur gehen.                                                                                                                        nahmen können Sie sich auf den offiziellen Web-
                                                                                                                         sehr gering, während das Risiko einer
Tun sie dies nicht, besteht eine Ansteckungsgefahr.                                                                                                                                  sites der Regierung und des STM informieren.
                                                                                                                         Ansteckung mit dem Hepatitis- B- oder                       Dort erhalten Sie alle für die Prävention notwen-
                                                                                                                         -C-Virus durchaus ernst zu nehmen ist.                      digen praktischen Informationen.

24 ■ Kapitel 2 – Biologische Arbeitsstoffe                                                                                                                                                           Kapitel 2 – Biologische Arbeitsstoffe ■ 25
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                                                                                        G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                                                           Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

                                                                                                                                                                                                                                           ”Der STM
             Wie kann man einer Infektion                                                                                                                                                                                                 BERÄT UND
                                                                                                                                         Vermeiden Sie es, Kunden zu bedienen, die mit Bakterien oder
                                                                                                                                                                                                                                         UNTERSTÜTZT
             mit biologischen Arbeitsstoffen                                                                                             Parasiten infiziert sind
                                                                                                                                         ■ chulen Sie die Beschäftigten darin, mit bloßem Auge sichtbare Infektionen mit
                                                                                                                                          S                                                                                                  SIE
             vorbeugen?
                                                                                                                                          Parasiten oder Bakterien zu erkennen.
                                                                                                                                           egen Sie klare Vorschriften für das Vorgehen fest, das die Beschäftigten
                                                                                                                                         ■L
                                                                                                                                          befolgen sollen, wenn sie solche Infektionen entdecken, und für den Umgang
                                                                                                                                          mit betroffenen Kunden. Es ist besser, Kunden mit einer Infektion mit Bakterien
                                                                                                                                          oder Parasiten (Krätze, Läuse, Scherpilzflechte, Grindflechte) nicht zu bedienen
                                                                                                                                          und sie an einen Allgemeinarzt zu verweisen.
                                                                                                                                                                                                                                         Ihr      Arbeitsmediziner
                                               Sorgen Sie für eine effektive Reinigung und                                               Informieren Sie die Beschäftigten über die Risiken                                              kann Ihnen bei Ihrem
                                               Desinfektion des Arbeitsmaterials                                                         und Vorschriften bei Schnitt- und Kratzwunden                                                   Vorgehen für die Risi-
                                               ■ ählen Sie Desinfektionsmittel, die gegen Bakterien, Viren und Pilze
                                                W                                                                                        ■    tellen Sie den Beschäftigten klare und genaue Informationen zu HIV-Infek-
                                                                                                                                             S                                                                                           koerkennung        helfen.
                                                wirksam sind (z. B. Produkte auf Basis von Glutaraldehyd, Peres-                             tionen und Hepatitis zur Verfügung.                                                         Er kann Aufklärungs-,
                                                sigsäure oder Wasserstoffperoxid).                                                                                                                                                       Informations- und Impf-
                                               ■F   ühren Sie für die Arbeitsmittel wirkungsvolle Reinigungs- und                      Siehe Anhang Nr. 8: Ausräumen falscher Vorstellungen über Hepatitis und                         termine für Ihr Personal
   Wenn das Arbeitsmaterial nicht               Desinfektionsverfahren ein:                                                              HIV (Aids)                                                                                      organisieren. Im Hin-
   abgewaschen und desinfiziert                        - Wahl der Methoden (trockene Hitze, feuchte Hitze, Ultraschallreiniger                                                                                                         blick auf den Schutz
   wird oder die Einwegrasierklin-                       etc.),                                                                          ■    ängen Sie im Salon die Regeln auf, die bei Schnitt- oder Kratzwunden zu
                                                                                                                                             H                                                                                           von schwangeren oder
   gen nicht gewechselt werden,                        - Wahl der Produkte,                                                                  befolgen sind.                                                                              stillenden     Mitarbeite-
   ist eine Ansteckung möglich.                        - Festlegen der Häufigkeit.                                                                                                                                                       rinnen erörtert er mit
   Die Arbeitsinstrumente müssen               ■S     chulen Sie die Beschäftigten für die Reinigungs-, Desinfektions-                 Siehe Anhang Nr. 9: Richtiges Handeln bei Unfällen mit Blutkontakt                              Ihnen die Möglichkeiten
   vor dem Gebrauch gereinigt                   und Sterilisationsverfahren und -methoden, damit diese sie perfekt                                                                                                                       für    eine    Anpassung
   und einige von ihnen, wie z. B.              beherrschen.                                                                             ■    tellen Sie das für die Erste Hilfe notwendige Material zur Verfügung.
                                                                                                                                             S                                                                                           oder einen Wechsel des
   Rasiermesser oder Haarschnei-                                                                                                                                                                                                         Arbeitsplatzes oder auch
   demaschinen, desinfiziert oder              Siehe Anhang Nr. 7: Reinigung des Arbeitsmaterials (Was?                                  Siehe Anhang Nr. 2: Organisation der Ersten Hilfe und Zusammenstellen                           eine Freistellung von der
   sogar sterilisiert werden.                  Wie? Wann?)                                                                               des Verbandskastens                                                                             Arbeit.

   Es gibt verschiedene Methoden               Entscheiden Sie sich für sichere Arbeitsweisen
   für    die     Reinigung     (z.   B.:      ■   mpfehlen Sie dem Personal, für die Bartpflege und den
                                                  E
   Ultraschallreiniger) und die Steri-            Bartschnitt Handschuhe zu benutzen.
   lisation (z. B. mit UV-Licht, trocke-       ■ Nutzen Sie vorzugsweise Einwegrasierer, die nach Gebrauch
   ner oder feuchter Hitze), die je               weggeworfen werden, um Unfälle beim Klingenwechsel zu
   nach Arbeitsmaterial und Ein-                  vermeiden.
   satzbereich angewendet werden.              ■ Wenn Sie Mehrwegrasiermesser verwenden, wählen Sie
                                                  Rasierermodelle, die einen möglichst einfachen und sicheren
   Die Reinigung:                                 Klingenwechsel ermöglichen.                                                            Fördern Sie eine gute Handhygiene bei Ihren Beschäftigten
   entfernt      Verschmutzungen,              ■ Fordern Sie das Personal auf, den Klingenwechsel mit                                   ■ K lären Sie die Beschäftigten darüber auf, dass sie natürliche Fingernägel
   ermöglicht aber nicht die Entfer-              Handschuhen in einem sicheren Umfeld vorzunehmen (Ort                                    (weder Gel noch Acrylnägel) tragen sollen, die kurz und nicht lackiert sind, um                Die Gesetzestexte und
   nung von Mikroorganismen.                      mit wenig Laufverkehr, um zu verhindern, dass der Beschäf-                               die Vermehrung von Bakterien zu verhindern.                                                    Rechtsvorschriften zu
                                                                                                                                                                                                                                          diesemKapitel finden
                                                  tigte angestoßen wird, und mit genügend Platz).                                        ■S  tellen Sie den Beschäftigten zum Händewaschen eine rückfettende pH-neu-                     Sie auf der Website
   Die Desinfektion:                           ■ Sorgen Sie dafür, dass die Einwegklingen in geeigneten Behäl-                            trale Seife sowie eine feuchtigkeitsspendende Handcreme zur Verfügung.
   entfernt die meisten Mikroor-                  tern entsorgt werden.                                                                    Zusätzlich kann eine Hautschutzcreme bereitgestellt werden, die die Hände                      www.stm.lu
                                                                                                                                                                                                                                          www.stm.lu
   ganismen, einige jedoch sind                                                                                                            vor Wasser und Reinigungsmitteln schützt. Dabei ist es allerdings wichtig, den
   resistent.                                  Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl von Arbeitsmaterial, Ausstattung                                Beschäftigten zu erklären, dass dieser „Schutz“ keinesfalls das Tragen von
                                               und Arbeitskleidung                                                                         Handschuhen ersetzt.
   Die Sterilisation:                                                                                                                    ■ Informieren Sie die Beschäftigten darüber, wie man sich wirksam die Hände
   zerstört oder inaktiviert auf einem                                                                                                     wäscht (Plakat, direkte HInweise am Arbeitsplatz etc.).
   gründlich gereinigten Gegen-
   stand alle Mikroorganismen.                                                                                                           Siehe Anhang Nr. 6: Richtiges Händewaschen

                                                                                                                                         Animieren Sie zum Impfen
                                                                                                                                         Fordern Sie die Beschäftigten auf, sich unbedingt
                                                                                                                                         gegen Tetanus und Hepatitis B impfen zu lassen, damit
                                                                                                                                         sie einen ausreichenden Schutz haben.
                                               Tragen Sie Handschuhe beim Bartschnitt    Entsorgen Sie die Einwegklingen in geeigneten
26 ■ Kapitel 2 – Biologische Arbeitsstoffe                                               Behältern                                                                                                                           Kapitel 2 – Biologische Arbeitsstoffe ■ 27
Körperhaltungen,
           Bewegungen und

3
KAPITEL.
           manuelle
           Lastenhandhabung
G E M E I N S A M    F Ü R                                                                                                                                                                                                              G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                                                Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

Körperhaltungen, Bewegungen und
                                                                                                                                     Anstrengende/erzwungene Körperhaltungen
manuelle Lastenhandhabung
                                                                                                                                     Diese Körperhaltungen können Probleme
                                                                                                                                     verursachen im Bereich:
                                                                                                                                     ■  des Rückens und des Nackens
Die Ausübung des Friseurhandwerks ist eine manuelle und körper-                                                                        (Schmerzen, Steifheit etc.)
liche Tätigkeit, bei der Ihre Beschäftigten Folgendem ausgesetzt sind:                                                               ■  einer oder beider Schultern (Ermü-
■ a nstrengenden/erzwungenen Körperhaltungen,                                                                                        dung, Schmerzen)
■ r epetitiven Bewegungen mit den Händen und Armen,                                                                                ■ d er Beine (Gefühl der Schwere
■ d em Heben und Tragen von Lasten.                                                                                                    einhergehend mit Schmerzen)
Der Körper kann sich zwar an diese verschiedenen Anforderungen                                                                       ■  der Füße (Schmerzen, Anschwellen)            Beugen des Nackens                  Drehen des Nackens
anpassen, doch wenn die Fähigkeiten zur Regeneration und Anpas-
sung erschöpft sind, können sich mit einer Überbeanspruchung                                                                         Langes Stehen begünstigt
zusammenhängende Erkrankungen entwickeln.                                                                                            Venenbeschwerden (Krampfadern,
Unter dem Begriff der Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) sind                                                                         schwere Beine). Dieses Problem wird
gesundheitliche Probleme zusammengefasst, die Strukturen wie                                                                         durch Wärme verstärkt.
Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven und Gelenke betreffen.

MSE treten hauptsächlich in folgenden Körperregionen auf:
■ F
    inger und Hände,
■ H
    andgelenke,
■ E
    llbogen,
■ S
    chultern,
■ N
    acken
■ R
    ücken..

Werden die Beine sehr beansprucht, können diese Beschwerden auch
die Hüften, Knie und Fußknöchel betreffen.
                                                                           Körperregionen, die von einer MSE betroffen sein können
Die häufigsten Anzeichen und Symptome sind folgende:
■ U
    nbehagen,
■ S
    chmerzen,
■ R
    ötungen, Hitzegefühl, Anschwellen,
■ N
    achlassen der Kräfte,                                                                                                           Vorbeugen des Rumpfes
■ E
    inschränkung des Bewegungsradius.

       Anfangs                                                           Wenn nicht gehandelt wird
       Unangenehmes Gefühl, Unbehagen                                    Schmerzen
       • In bestimmten Momenten bei der Arbeit                           • Selbst in der Pause vorhanden                                                                              Heben der arme
       • Schnelles Verschwinden nach der Arbeit                          • Bleiben außerhalb der Arbeit bestehen
       • Vollständige Regeneration möglich                                  (Freizeit, Schlaf)
                                                                         • Können die Arbeit behindern
                                                                         • Können Spätfolgen haben

  Alles in Ordnung      Unbehagen   Zeitweilige   Schmerzen bei   Dauerhafte          Schmerzen, die         Schmerzen, die das
                                    Schmerzen      bestimmten     Schmerzen            das Ausüben               Ausüben der         Drehen des Rumpfs                                Drehen der Schulter                Strecken des Nackens
                                                   Bewegungen                          der Tätigkeit         Tätigkeit verhindern
                                                                                       einschränken

30 ■ Kapitel 3 – Körperhaltung, Bewegungen und manuelle Lastenhandhabung                                                                                                      Kapitel 3 – Körperhaltung, Bewegungen und manuelle Lastenhandhabung ■ 31
G E M E I N S A M   F Ü R                                                                                                                                                                                                                 G E M E I N S A M   F Ü R
Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk                                                                                                                                                                  Sicherheit und Gesundheit im Friseurhandwerk

             Wie kann man Zwangshaltungen                                                                                           ■ erwenden Sie Besen mit
                                                                                                                                     V
                                                                                                                                     längenverstellbarem       Stiel,
                                                                                                                                     damit      Ihre   Beschäftigten

             vermeiden oder reduzieren?                                                                                              sie an ihre Schulterhöhe
                                                                                                                                     anpassen können.
                                                                                                                                      ositionieren Sie die Wasch-
                                                                                                                                    ■P
                                                                                                                                     maschinen und Wäsche-
                                                                                                                                     trockner erhöht auf Sockeln.
                                                                                                                                      enken Sie daran, den Salon-
                                                                                                                                    ■D
                                                                                                                                     falls möglich mit einer Anlage
                                                           Passen Sie die Höhen an                                                   zur Bodenabsaugung oder
                                                           ■ erwenden Sie höhenverstellbare Kundenstühle und Friseurho-
                                                            V                                                                        mit Aufnahmebehältern am                                                  Verstellbarer Besenstiel
                                                            cker, um es zu ermöglichen so zu arbeiten (Schneiden, Trocknen           Boden auszustatten.
                                                            der Haare etc.), dass sich die Hände im Idealfall zwischen der Höhe
                                                            der Ellbogen (bei entspannten Schultern) und des Brustkorbs             Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl
                                                            befinden (ohne dass die Augenhöhe überschritten wird)                   von Arbeitsmaterial, Ausstat-
                                                              – und zwar unabhängig von den Merkmalen des Kunden und der           tung und Arbeitskleidung
                                                                 Art der auszuführenden Arbeit.
                                                           ■D  enken Sie daran, für Kinder Sitzerhöhungen anzubieten.

                                                           Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl von Arbeitsmaterial,
           Höhenverstellbarer Stuhl                        Ausstattung und Arbeitskleidung                                                                              Höhere Positionierung der Maschinen    Bodenabsaugung

                                                                                                                                    Schaffen Sie günstige Voraussetzungen für Veränderungen der Position und der Bewegungen
                                                                                                                                    ■ Sorgen Sie gezielt für organisatorische Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, langes Arbeiten in
                                                                                                                                      “stehender“ Position zu begrenzen. Planen Sie Pausen in den Terminkalendern ein (z. B.: eine Pause alle
                                                                                                                                      zwei Arbeitsstunden).
                                                                                                                                    ■ Fördern Sie Veränderungen der Position (sitzend/stehend/Bewegung im Salon).
                                                                                                                                    ■ Ermöglichen Sie es Ihren Beschäftigten, Übungen zur Förderung ihres Wohlbefindens zu machen (z. B.:
                                                                                                                                       mehrmals hintereinander Füße auf die Zehenspitzen stellen und wieder absetzen).
                    Sitzerhöhung für Kinder                                                                                         ■ Fördern Sie falls möglich wechselnde Tätigkeiten, damit die Position der Arme verändert werden und sie
                                                                                                                                       mindestens fünf Minuten pro Stunde entlastet werden können.

                                                               Ideale Arbeitshöhe               Ideale Arbeitshöhe

                                                           ■ orgen Sie für die Planung und Einrichtung der Ablagen für Arbeits-
                                                            S
           Leicht zugängliche Ablage für Arbeitsmaterial    material (zum Schneiden, Bürsten und Trocknen) in einer Höhe
           in guter Höhe                                    zwischen 95 und 105 cm sowie dafür, dass diese Ablagen leicht
                                                            zugänglich sind. Die Bereitstellung eines Ablagewagens für das
                                                            Arbeitsmaterial ist eine sinnvolle Lösung, die den Zugang erleichtert
                                                            (falls die Höhe entsprechend angepasst ist).
                                                           ■W  ählen Sie Waschbecken, die nicht sehr tief und in der Höhe ver-
                                                            stellbar sind, oder andernfalls Waschbecken mit einer fixen Höhe
                                                            und Stühlen, die vom Friseur verstellbar sind. Achten Sie darauf,
                                                            hinter (mind. 50 cm), neben und unter dem Waschbecken freien                Sitzende Position               Stehende Position                      Bewegung im Salon
                                                            Raum zu lassen.
                                                                                                                                    Beraten Sie Ihre Beschäftigten bei der Auswahl der Arbeitskleidung/-schuhe
                                                           Siehe Anhang Nr. 5: Auswahl von Arbeitsmaterial, Ausstattung             ■ rbeitskleidung: nicht zu eng anliegende Strumpfhosen, Hosen und Socken, um zu verhindern, dass die Blut-
                                                                                                                                     A
                                                           und Arbeitskleidung                                                       zirkulation in den Beinen beeinträchtigt wird. Bei Venenbeschwerden kann das Tragen von Kompressionsstrümp-
                                                                                                                                     fen in Erwägung gezogen werden.
           Freier Raum unter dem Waschbecken                                                                                          rbeitsschuhe: breit, komfortabel und mit flachen Absätzen (max. 3 cm), um eine zu hohe Druckbelastung auf
                                                                                                                                    ■A
                                                                                                                                     den Vorderfuß zu vermeiden

32 ■ Kapitel 3 – Körperhaltung, Bewegungen und manuelle Lastenhandhabung                                                                                                         Kapitel 3 – Körperhaltung, Bewegungen und manuelle Lastenhandhabung ■ 33
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