Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg

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Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
UR
Regensburger
Universitätszeitung

signat

April 2016
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
Inhalt · Impressum

Inhalt

Vorwort  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .       1
Impulse  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .       2
Forschung und Nachwuchsförderung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                           4
Studium, Lehre und Weiterbildung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                     8
Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                    12
Internationales  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .       16
Chancengleichheit und Familie  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                 17
Zentrale Einrichtungen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .            18
Verwaltung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         20
Studierende  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        21
Personalia  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .      22
Veranstaltungen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .          23
Campus-Kultur  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         24

Impressum

Herausgeber:              Universität Regensburg, der Präsident
Konzept:                  Universität Regensburg, Vizepräsident für Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit
Redaktion:                Universität Regensburg, Referat II/2 – Kommunikation
Texte:	Präsident (S. 1–3); Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung (S. 4–7);
                         ­Vizepräsident für Studium, Lehre und Weiterbildung (S. 8–11); Vizepräsident für Netz-
                         werke, Transfer und Öffentlichkeit (S. 12–15); iPUR (S. 16); Koordinationsstelle Chancen-
                         gleichheit & Familie (S. 17); Zentrale Einrichtungen (S.18–19: UB, RZ); Referat IV/6 – Wis-
                         sens- und Technologietransfer (S. 20); Studierende (S. 21); Referat II/2 – Kommunikation
                         (S. 22–25 ohne Karriere-Kontakte); Marketing & Career Service – Fakultät für Wirt-
                         schaftswissenschaften (S. 23 Karriere-Kontakte)
Herstellung:             Universitätsverlag Regensburg
Satz:                    typegerecht, Berlin
Druck:                   Erhardi Druck GmbH, Regensburg
Auflage:                 5.000 Stück
© Universität Regensburg

Abbildungsnachweis

Andreas Fuchs S. 5                                                       Harald Kloth S. 18
April Santiago Photography S. 8 (unten), S. 11                           Johanna Schuster S. 25 (unten)
Barbara Fraunhofer S. 17 (oben)                                          Julia Greim S. 21
Bastian Fischer – © Blackbird Music S. 25 (oben)                         Privat S. 22 (Portraitfoto Dr. Zwierlein)
Christina Decker S. 17 (unten)                                           Samuel Hanselmann S. 22 (Portraitfoto Prof. Heibach)
Consuelo Sotomayor S. 16                                                 Universität Regensburg S. 1, S. 4, S. 12–15, S. 19, S. 24,
Dr. Harald Schnell S. 20                                                 U 1, U 4
Fabian Burghardt S. 6                                                    Universitätsklinikum Regensburg S. 22 (Portraitfoto Prof. Jung)

ISSN 2191-6004

signatUR      |   April 2016      |   Inhalt · Impressum
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
Vorwort                      1

Liebe Leserinnen und Leser,
die neue „signatUR“ legt den Schwer-          sowie der Neufassung des finanziellen
punkt auf die Nachwuchsförderung an           Anreizsystems für Drittmitteleinwerbung
der UR. Die Förderung des akademischen        wurde die UR noch attraktiver für junge
Nachwuchses gehört zu den zentralen           Talente.
strategischen Zielen der Universität.             Nachwuchsförderung heißt auch För-
Zudem sind in letzter Zeit die Karriereper-   derung der Lehrkompetenzen unserer
spektiven für den wissenschaftlichen          jungen Wissenschaftlerinnen und Wis-
Nachwuchs an deutschen Universitäten          senschaftler. Unter der Rubrik „Studium,
verstärkt auf die hochschulpolitische         Lehre und Weiterbildung“ werden daher
Agenda gerückt. Ein Beispiel ist der Ende     die vielfältigen Angebote zur Hochschul-
Januar 2016 veröffentlichte Bericht der in-   didaktik und zur kontinuierlichen Weiter-
ternationalen Expertenkommission zur          entwicklung der Lehre vorgestellt. Durch
Evaluation der Exzellenzinitiative. Die       seine qualifizierten Fortbildungsangebo-
Kommission kommt zu einer insgesamt           te, die Verknüpfung von Lehrveranstal-
positiven Bewertung der Exzellenzinitia-      tungsevaluation und Lehrberatung und
tive, kritisiert aber, dass durch das um-     über didaktische Schulungen studenti-
fangreiche Bund-Länder-Programm keine         scher Tutorinnen und Tutoren unterstützt
langfristige Verbesserung der Stellensitua-   beispielsweise das Zentrum für Hoch-
tion für den wissenschaftlichen Nach-         schul- und Wissenschaftsdidaktik (ZHW)
wuchs erreicht werden konnte. In diesem       die Nachwuchsförderung an der UR und
Kontext thematisiert das vorliegende Heft     trägt zudem zur Qualitätssicherung in der
unter der Rubrik „Impulse“ Aspekte der        universitären Lehre bei.
Personalentwicklung, Initiativen des Bun-         Nachwuchsförderung und die Gewin-
des für den wissenschaftlichen Nach-          nung junger Talente erfordern auch eine
wuchs sowie die sich hier ergebenden          zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit und –     ativen zur Nachwuchsförderung in vielen
Herausforderungen und Chancen für die         damit einhergehend – die Sichtbarma-           Bereichen der UR erfolgreich umgesetzt
UR. Wie die UR Nachwuchsförderung als         chung der speziellen Angebote der Uni-         werden. Neben Schulungs- und Fortbil-
eine alle Karrierestufen umfassende Auf-      versität. Zudem tragen die wissenschaft-       dungsmaßnahmen der Universitätsbiblio-
gabe mit unterschiedlichen Ausprägun-         lichen Leistungen der Nachwuchswis-            thek oder des Rechenzentrums werden
gen ansieht, zeigen die Beiträge in den       senschaftlerinnen und -wissenschaftler         vor allem auch die Beratungsangebote für
nachfolgenden Kapiteln.                       wesentlich zur Wahrnehmung der UR als          die Gründung von Spin-Off-Unternehmen
    Das vielfältige Angebot an struktu-       international ausstrahlender Forschungs­       vorgestellt. Nicht zuletzt ist es seit vielen
rierten Promotionsprogrammen an der           standort bei. Das Zentrum zur Förderung        Jahren erklärtes Ziel der UR, ihre Studie-
UR wird unter der Rubrik „Forschung und       des wissenschaftlichen Nachwuchses wird        renden sowie den wissenschaftlichen
Nachwuchsförderung“ anhand der Re-            hierbei einen wichtigen Beitrag leisten.       Nachwuchs auch über kulturelle Ange-
gensburger Internationalen Graduierten-           Gerade vor dem Hintergrund des             bote zur Persönlichkeitsentwicklung auf
schule für Lebenswissenschaften (RIGeL)       demografischen Wandels muss die Öf-            ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. Die
und der Graduiertenschule für Ost- und        fentlichkeitsarbeit allerdings verschiede-     neuesten Entwicklungen in diesem Feld
Südosteuropastudien illustriert. Mit der      ne Zielgruppen – von Schülerinnen und          werden unter der Rubrik „Campus Kultur“
Einrichtung des Zentrums zur Förderung        Schülern über Studieninteressierte bis hin     präsentiert.
des wissenschaftlichen Nachwuchses            zu Multiplikatoren – im Blick haben. Unter
wurde darüber hinaus eine Struktur ge-        „Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit“
schaffen, um bereits vorhandene Aktivi-       werden deshalb die unterschiedlichen           Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und
täten im Bereich der akademischen Nach-       Veranstaltungsformate und Kommunika-           Leser, eine ertragreiche und interessante
wuchsförderung weiter zu vernetzen und        tionsmedien der UR sowie ihr jeweiliges        Lektüre.
auf diese Weise Synergieeffekte noch          Potential erörtert.
besser zu nutzen. Mit dem „Academic               Die Beiträge in den weiteren Kapiteln      Prof. Dr. Udo Hebel
Research Sabbatical-Programm" (ARSP)          der neuen „signatUR“ zeigen, dass Initi-       Präsident der Universität Regensburg

                                                                                           Vorwort |      April 2016 |        signatUR
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
2        Impulse

    Nachwuchsförderung und
    Personalentwicklung
    Der Ausbau der akademischen Nach-             Bewertung durch die internationalen Gut-      oder Vortrags- und Tagungsreisen im Aus-
    wuchsförderung ist eines der zentralen        achterinnen und Gutachter einfließen.         land sowie zur Netzwerkbildung. Durch
    strategischen Ziele der UR. Die Rahmen-           Die UR profitiert davon, dass viele       die erfolgreiche Teilnahme am Professo-
    bedingungen der Förderung des wissen-         der Standards, die sich im Zuge der Ex-       rinnenprogramm II des Bundes und der
    schaftlichen Nachwuchses werden durch         zellenzinitiative an deutschen Universi-      Länder zur Förderung der Gleichstellung
    gesetzliche Vorgaben gelegt, Handlungs-       täten etabliert haben, bereits umgesetzt      von Frauen und Männern in Wissenschaft
    spielräume eröffnen sich durch Eigeniniti-    sind. Durch die erfolgreiche Antragstel-      und Forschung an deutschen Hochschu-
    ativen der Universitäten und durch Pro-       lung auf die Graduiertenschule Ost- und       len können zudem Mobilitätsstipendien
    gramme des Bundes beziehungsweise ge-         Südosteuropastudien und die langjährige       für Nachwuchswissenschaftlerinnen finan-
    meinsame Bund-Länder-Initiativen. Die         Erfahrung mit strukturierten Promotions-      ziert werden, die die internationale Wei-
    Zielgruppe ist eine ebenso lokale wie glo-    programmen an den Fakultäten besteht          terqualifikation und Vernetzung fördern.
    bale, weshalb sich Bedingungen und Ver-       ein reicher Erfahrungsschatz hinsichtlich         Das Zentrum zur Förderung des wis-
    änderungen in Gesellschaften und an For-      der Rekrutierung und Förderung junger         senschaftlichen Nachwuchses der UR bil-
    schungseinrichtungen in anderen Län-          wissenschaftlicher Talente, der Internatio-   det einen wichtigen Baustein für die Stei-
    dern bis in den deutschen Hochschulraum       nalisierung von Forschung und Lehre, der      gerung der Attraktivität des Standorts
    auswirken können. Umgekehrt heißt dies:       Personalentwicklung und Karriereförde-        sowie der Sichtbarkeit des wissenschaft-
    je besser die internationalen Bedingun-       rung mit Dual Career-Modellen und der         lichen Nachwuchses. Nach der Besetzung
    gen, desto größer die Gefahr eines Brain-     Vermittlung von Schlüsselkompetenzen.         der Position der Geschäftsführung zum 1.
    drains aus Deutschland.                           In den letzten Semestern wurden die       Februar 2016 wird das Zentrum nun suk-
        Der wohl entscheidende Impuls der         Programme und Maßnahmen zur Förde-            zessive mit Leben gefüllt. Das Zentrum
    letzten Jahre ging von der Exzellenziniti-    rung des wissenschaftlichen Nachwuch-         dient nicht nur als Anlaufstelle für junge
    ative des Bundes und der Länder aus. Ob-      ses zielgerichtet ausgebaut. Die im ver-      Menschen, die ihre wissenschaftliche Kar-
    wohl die Exzellenzinitiative nicht primär     gangenen Sommer abgeschlossene Über-          riere an der UR beginnen oder fortsetzen
    als ein Programm zur Förderung des wis-       arbeitung des finanziellen Anreizsystems      möchten; es kann auch einen entschei-
    senschaftlichen Nachwuchses konzipiert        für Drittmitteleinwerbung rückte diese        denden Beitrag zur Weiterentwicklung der
    wurde, spielte dessen Förderung in allen      Zielgruppe stärker in den Fokus. Beglei-      strukturierten Promotionsprogramme und
    drei Förderlinien eine wesentliche Rol-       tend hierzu wurde die Antragsberechti-        der Entwicklung eines universitären Ge-
    le. In der Förderlinie „Graduiertenschu-      gung für den Fall der Geburt eines Kindes     samtkonzepts zur Nachwuchsförderung
    len“ steht die Qualifizierung in der Pro-     verlängert, wodurch sich die Vereinbar-       leisten. In bayerischen, nationalen und
    motionsphase programmatisch im Fokus,         keit von wissenschaftlicher Karriere und      internationalen Kontexten dient das Zent-
    aber auch für die Antragstellung auf Ex-      Familie verbessert hat. Durch die Antrags-    rum als Koordinationspunkt für Koopera-
    zellenzcluster und Zukunftskonzepte wa-       berechtigung von externen Nachwuchs-          tionen und Verbundprojekte im Bereich
    ren innovative Ideen zur Qualifizierung in    forscherinnen und -forschern, die mit ih-     von Promotionen und Postdoc-Phasen.
    der Promotions- und der PostDoc-Phase         rem Projekt an die UR wechseln möchten,           Die UR kann vor Ort auf großes Poten-
    von maßgeblicher Bedeutung. An die-           wurde ein wichtiges Instrument zur Rek-       zial aufbauen. Im Verhältnis zur Gesamt-
    ser Situation wird sich erwartungsgemäß       rutierung von Talenten geschaffen.            zahl der Studierenden erreicht die Univer-
    auch bei einer Fortführung des Wettbe-            Das 2014 im Rahmen der Zielvereinba-      sität den Spitzenplatz der über das Max
    werbs wenig grundlegend ändern; selbst        rung mit dem Wissenschaftsministerium         Weber-Programm des Freistaats Bayern
    wenn, wie u. a. von der internationalen       neu initiierte und in Kooperation mit der     geförderten hochbegabten Studieren-
    Expertenkommission gefordert, die För-        Frauenbeauftragten durchgeführte „Aca-        den. Dass die UR ein attraktiver Standort
    derlinie „Graduiertenschulen“ nicht fort-     demic Research Sabbatical-Programm“           für besonders leistungsfähige Talente ist,
    geführt werden sollte. Es ist zu erwarten,    (ARSP) schafft Forschungs- und Qualifizie-    zeigt auch die große Zahl an Studiengän-
    dass auch weiterhin Maßnahmen für eine        rungsfreiräume für Akademische Rätinnen       gen im Elitenetzwerk Bayern. Einschließ-
    strukturierte Graduiertenausbildung mit-      und Räte auf Zeit. Viele der geförderten      lich der Förderung des zum Winterse-
    gefördert werden können beziehungswei-        Nachwuchsforscherinnen und -forscher          mester 2016/17 startenden internationa-
    se ebenso wie forschungsbezogene Lehre        nutzen die gewonnenen Freiräume und           len Master-Elitestudiengangs „Advanced
    mit durchaus erheblichem Gewicht in die       Ressourcen für Forschungsaufenthalte          Synthesis and Catalysis“ (SynCat) ist die

    signatUR     |   April 2016     |   Impulse
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
Impulse                      3

Universität derzeit federführend bei vier       cher Nachwuchs“ des Bundes. Über zehn           lichen Nachwuchs reagiert, ist zu begrü-
grundständigen bzw. weiterführenden             Jahre hinweg sollen mit jährlich 100 Mil-       ßen. Für die Universitäten und für den
Elitestudiengängen; an zwei weiteren Stu-       lionen Euro Tenure-Track-Stellen als Alter-     akademischen Nachwuchs muss sich glei-
diengängen ist sie beteiligt.                   native zu bisherigen Modellen der aka-          chermaßen erst noch herausstellen, wie
     Bei der Entwicklung eines umfassenden      demischen Laufbahn geschaffen werden.           diese Initiativen konkret ausgestaltet sein
Konzepts zur Nachwuchsförderung und             Die Verhandlungen mit den Ländern sind          werden und wie sie sich in der Praxis tat-
Personalentwicklung stehen die Universi-        noch nicht abgeschlossen. Insbesonde-           sächlich bewähren. Dies gilt insbesondere
täten vor zahlreichen Herausforderungen.        re die Verstetigung der neu zu schaffen-        für die Novellierung des WissZeitVG, die
Im Zentrum der Diskussionen steht dabei         den Stellen ist ungeachtet der seit Anfang      im März dieses Jahres in Kraft tritt. Insbe-
der oftmals als „Flaschenhals“ bezeichnete      2015 in den Ländern verfügbar geworde-          sondere wird zu prüfen sein, ob die Ge-
Engpass an Stellen beim Übergang in ein         nen BAföG-Mittel noch zu klären.                setzesnovelle ihrem Ziel gerecht wird, die
unbefristetes Beschäftigungsverhältnis. Ei-          Sowohl für den Bund als auch für die       Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren
ner großen Zahl hochqualifizierter Nach-        Universitäten gilt es, kreativ und fachspe-     zu erhöhen und gleichzeitig den Univer-
wuchsforscherinnen und -forscher steht          zifisch Modelle zu entwickeln, die sich mit     sitäten ausreichend Flexibilität und unab-
eine vergleichsweise geringe Zahl an Pro-       dem deutschen Hochschulsystem in Ein-           dingbare Freiräume zu belassen, um die
fessuren und unbefristeten Stellen als Aka-     klang bringen lassen. Das Modell „­ tenure      Forschung und die Wissenschaft voranzu-
demischer Rat oder Rätin gegenüber.             track“ ist ungeachtet seiner möglichen          bringen und im internationalen Wettbe-
     Im internationalen Vergleich werden        Vorzüge und Potentiale auch für das deut-       werb konkurrenzfähig zu bestehen.
daher häufig das hohe Alter zum Zeitpunkt       sche Universitätssystem nur bedingt aus               Die UR bereitet sich seit dem vergan-
der ersten Berufung auf eine Professur, die     dem US-amerikanischen Universitäts- und         genen Jahr intensiv auf diese Herausforde-
kaum vorhandene Planbarkeit der Karriere-       College-System übertragbar. Akademi-            rungen vor. Die „TaskForce 2018“ sondiert
wege und auch eine unzureichende Trans-         sche Unabhängigkeit in einem früheren           mögliche Optionen und Initiativen für eine
parenz bei Stellenbesetzungsverfahren           Karrierestadium ist eng verbunden mit ei-       Antragstellung in der für 2016 angekün-
kritisiert. In diesem Zusammenhang wird         ner kontinuierlichen Zielkontrolle. In den      digten und seit Monaten vieldiskutierten
zudem auf den internationalen Braindrain        USA wird ein Professor bei seiner Erstan-       Fortführung der Exzellenzinitiative. Die
verwiesen sowie auf die Gefahr, dass die        stellung daher grundsätzlich zunächst be-       Umsetzung des WissZeitVG wird intensiv
Besten an die Wirtschaft „verloren“ gehen.      fristet beschäftigt. Der zeitlich befristete    von der Verwaltung begleitet und in den
Zwar floss durch die Exzellenzinitiative viel   Vertrag von sechs bis sieben Jahren als         Fakultäten weiterentwickelt. Seit Herbst
Geld in das Hochschulsystem, der weitaus        Assistant Professor oder zunehmend auch         letzten Jahres wird ein umfassendes Kon-
größte Teil der darüber finanzierten Stellen    als Associate Professor enthält klare Ziel-     zept zur Personalentwicklung für den wis-
ist jedoch auf Grund des Projektcharakters      vorgaben sowie Regelungen für die Evalu-        senschaftlichen Nachwuchs und die wis-
der Exzellenzförderung befristet. Dadurch       ierung der Zielerreichung vor der Verste-       senschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mit-
hat sich das Problem des Flaschenhalses in      tigung als (Associate oder Full) Professor.     arbeiter entwickelt, das unter anderem die
gewisser Weise noch verschärft.                 Für den Fall der Nicht-Verstetigung stehen      forschungsorientierten Gleichstellungs-
     Die Novellierung des Wissenschafts-        angesichts der hohen Ausdifferenzierung         standards der Deutschen Forschungsge-
zeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) zum           der US-amerikanischen Hochschulland-            meinschaft (DFG) berücksichtigt.
März 2016 zielt in der politischen Konzep-      schaft mehr Rückfallpositionen zur Ver-               Mit dem Aufbau des fakultätsübergrei-
tion auf eine Verbesserung der Planbarkeit      fügung, als dies in Deutschland der Fall        fenden Zentrums zur Förderung des wis-
wissenschaftlicher Karrieren und auf eine       wäre. Renommierte ‚name chairs‘ sind            senschaftlichen Nachwuchses und zahl-
Verbesserung der Beschäftigungssituati-         zudem von Tenure Track-Verfahren aus-           reichen flankierenden Maßnahmen und
on des wissenschaftlichen Personals wäh-        genommen und werden in externen Be-             Ini­tiativen wurde die Grundlage für ein
rend der Qualifizierungsphase. Das Gesetz       rufungs- oder Findungsverfahren besetzt.        umfassendes Nachwuchsförderkonzept
sieht eine engere Verknüpfung zwischen               Mittelfristig ist durch die Personalof-    gelegt. Diejenigen, die eine K­ arriere in der
der angestrebten Qualifizierung und der         fensive für den wissenschaftlichen Nach-        Wissenschaft anstreben und die notwen-
Befristungsdauer vor, wobei die Qualifizie-     wuchs ein struktureller Wandel zu erwar-        digen Voraussetzungen hierfür mitbringen,
rungsziele nicht formal durch den Gesetz-       ten; insbesondere, da Ausschreibungen           sollen bestmöglich g ­ efördert werden. Die-
geber vorgegeben sind. Bei über Drittmit-       in wettbewerblichen Verfahren aller Vo-         jenigen, die in anderen B ­ erufslaufbahnen
tel finanzierten Stellen soll die vereinbarte   raussicht nach künftig eine stärkere Ein-       bessere Chancen und Möglichkeiten für
Befristungsdauer dem bewilligten Projekt-       bettung in hochschulspezifische Personal-       sich selbst sehen, sollen frühzeitig dabei
zeitraum entsprechen. Die neuen gesetzli-       entwicklungskonzepte vorsehen werden.           unterstützt werden, alternative Karriere-
chen Regelungen stellen die Universitäten       Inwieweit dieser Strukturwandel nachhal-        wege zu finden. Nur ein relativ geringer
angesichts der in Wissenschaft und Nach-        tig sein wird, muss sich zeigen. Die Ein-       Prozentsatz der Promovierenden schlägt
wuchsförderung unabdingbaren Flexibi-           führung der Juniorprofessur 2002 im Zuge        tatsächlich einen akademischen Karriere-
lität und der Vielfältigkeit der Qualifizie-    der fünften Novelle des deutschen Hoch-         weg ein. Es ist im genuinen Interesse der
rungswege und -ziele vor erhebliche He-         schulrahmengesetzes war in dieser Hin-          Universitäten, dass möglichst viele Talente
rausforderungen.                                sicht wohl nur bedingt erfolgreich.             für die Wissenschaft gewonnen werden
     Noch nicht so weit fortgeschritten,             Dass der Bund in enger Abstimmung          und die Rekrutierungsmechanismen und
aber nicht weniger beachtenswert ist die        mit den Ländern auf die oftmals schwie-         Strukturentwicklungen zukunftsgerichtet
angekündigte Offensive „wissenschaftli-         rige Stellensituation für den wissenschaft-     in diesem Sinne gestaltet werden.

                                                                                               Impulse    |   April 2016 |        signatUR
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
4        Forschung und Nachwuchsförderung

    Akademische Nachwuchsförderung               grammen und zu Forschungsverbünden             Zusammenarbeit mit den weiteren zentra-
    an der UR                                    mit einer ausgeprägten Komponente der          len wissenschaftlichen Einrichtungen der
                                                 akademischen Nachwuchsförderung. Die           Universität und ihrer Partner sowie koope-
                                                 Förderangebote richten sich an junge           rierender außeruniversitärer Forschungs-
    Die akademische Nachwuchsförderung           Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-         einrichtungen. Gemeinsam mit den ge-
    ist ein prioritäres Anliegen der UR und      ler ab dem Übergang vom Studienab-             nannten Akteuren konzipiert, organisiert
    wird getragen von den Fakultäten wie         schluss in die Promotionsphase bis hin zur     und koordiniert es zielgruppenspezifische,
    auch den Zentralen Einrichtungen und         ersten Berufung auf eine Professur oder        fächerübergreifende Lehr- und Weiterbil-
    den forschungsbezogenen Referaten der        alternativ einer Karriere in der Wirtschaft.   dungsangebote, insbesondere zu Schlüs-
    Verwaltung. Im Folgenden werden exem-            Die Geschäftsstelle des Zentrums hat       selqualifikationen, und P­rogramme zur
    plarisch einige Elemente der Nachwuchs-      im Februar ihren Betrieb aufgenommen           Förderung der Berufbarkeit sowie zur Ver-
    förderung vorgestellt.                       und ist mit Dr. Angela Weil-Jung als Ge-       mittlung der Regeln guter wissenschaft-
                                                 schäftsführerin besetzt. Nach Studium          licher Praxis. Es wirkt an der Konzeption
                                                 und Promotion an der Technischen Uni-          und Umsetzung von Maßnahmen zur För-
    Zentrum zur Förderung des wissen-            versität München in der Landschaftsarchi-      derung von Chancengleichheit, Diversität
    schaftlichen Nachwuchses                     tektur und -planung war sie zunächst dort      und der Vereinbarkeit von wissenschaftli-
                                                 als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig,     cher Karriere und Familie mit.
    Mit der Einrichtung des Zentrums zur För-    anschließend beim Cusanuswerk als Refe-            Als eine der ersten Aktivitäten betei-
    derung des wissenschaftlichen Nach-          rentin in der Auswahl- und Bildungsarbeit      ligt es sich an der Fortführung einer Ver-
    wuchses an der Universität wird langfris-    des Begabtenförderungswerkes.                  anstaltungsreihe, die sich umfassend dem
    tig eine zentrale Struktur geschaffen, die       Zu den unmittelbaren Aufgaben des          Thema Drittmitteleinwerbung widmet
    vorhandene Aktivitäten im Bereich der        Zentrums gehört die fachübergreifende          und unter Federführung des Vizepräsi-
    akademischen Nachwuchsförderung ver-         Beratung und Information über Promo-           denten für Forschung und Nachwuchsför-
    netzt und damit erfolgreich Synergien        tionsmöglichkeiten an der UR sowie zu          derung und in Kooperation mit der Uni-
    schafft. Gleichzeitig soll dieser Bereich    speziellen Aspekten der Karriereplanung.       versitätsfrauenbeauftragten konzipiert
    weiter entwickelt und nach außen sicht-      Zwischen bestehenden Graduiertenschu-          wird. Beispielsweise wird sich die Auftakt-
    bar gemacht werden. Das Zentrum ist als      len, -kollegs und -programmen unter-           veranstaltung am 3. Juni 2016 an Promo-
    fakultätsübergreifende Plattform konzi-      stützt es die Vernetzung der Aktivitäten       vierende, Postdocs und Nachwuchswis-
    piert und bildet somit primär die Schnitt-   und die Organisation des Erfahrungsaus-        senschaftlerinnen und -wissenschaftler
    stelle zu bestehenden Promotionspro-         tausches. Darüber hinaus fördert es die        aller Fakultäten richten, die einen Über-

    Dr. Angela Weil-Jung, die Geschäftsführerin des neuen Zentrums zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der UR.

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Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
Forschung und Nachwuchsförderung                                                          5

Gruppenfoto der RIGeL Summer School 2014 für die Fachrichtung Zelluläre Biochemie und Biophysik

blick über Finanzierungsmöglichkeiten       RIGeL                                        im Ausland werden die Promovierenden
für ihre nächsten Forschungsvorhaben                                                     ermuntert. Um finanzielle Unterstützung
gewinnen möchten. In Form von Über-         An der Fakultät für Biologie und Vorklini-   können sie sich beim internationalen Pro-
blicksvorträgen werden nationale Pro-       sche Medizin der Universität ist für alle    motionsprogramm der UR (iPUR) bewer-
gramme insbesondere der DFG und des         Promovierenden eine Graduiertenschule        ben, das die Internationalisierung der
BMBF vorgestellt, aber auch Angebote        eingerichtet, die Regensburger Interna­      Doktorandenausbildung an den Fakultä-
der EU und regionaler Förderer. Darüber     tionale Graduiertenschule für Lebenswis-     ten für Chemie und Pharmazie sowie für
hinaus wird es Gelegenheit geben, erfah-    senschaften (RIGeL). Ihr Ziel ist es, den    Biologie und Vorklinische Medizin fördert
rene Antragstellerinnen und Antragsstel-    Doktorandinnen und Doktoranden in den        und Stipendien für Konferenz- und For-
ler aus der Universität kennenzulernen,     biowissenschaftlichen Forschungsschwer­      schungsaufenthalte im Ausland für bis zu
die bei der Erstellung der individuellen    punkten der Universität eine Ausbildung      drei Monate vergibt.
Anträge Unterstützung anbieten. Weite-      nach dem neuesten Stand der Forschung            Das RIGeL-Curriculum bietet einen fle-
re Veranstaltungen der Reihe werden im      und Lehre zu bieten. Derzeit (Stand          xiblen Gestaltungsrahmen für i­ndividuelle
Sommersemester 2016 und im Winterse-        Februar 2016) werden 169 Promovie-
                                            ­                                            Schwerpunktsetzungen in der Ausbildung
mester 2016/17 angeboten, wobei diese       rende in den Fachrichtungen Zelluläre        jedes einzelnen. Großer Wert wird auf die
gezielt auf einzelne Förderprogramme        Biochemie und Biophysik, Biomedizin,         aktive und eigenverantwortliche Mitge-
vertieft eingehen werden.                   Neurobiologie sowie Molekulare Ökolo-        staltung von Kolloquien, Seminaren und
                                            gie und Evolutionsbiologie betreut. Jeder    Praktika gelegt. Durch die Struktur der
                                            Promovierende wird bei seinem For-           Graduiertenschule haben die Doktoran-
Promotionen in strukturierten               schungsprojekt von einem fachnahen           dinnen und Doktoranden ein weitgehen-
­Programmen                                 Mentorat begleitet. Neben der Arbeit am      des Mitspracherecht bei der Gestaltung
                                            eigenen Projekt beteiligen sich die Pro-     des Ausbildungsprogramms, bei der Or-
An der UR gibt es eine Reihe von Gradu-     movierenden aktiv und eigenverantwort-       ganisation von Veranstaltungen und der
iertenschulen und -kollegs, die Promovie-   lich an der Gestaltung von Kolloquien, Se-   Verteilung interner Gelder. Die Graduier-
renden fachspezifische Programme an-        minaren und Praktika, nehmen an Tagun-       tenschule ist auf das Engagement ihrer
bieten, um sie über die Betreuung der       gen und Konferenzen im In- und Ausland       Doktorandinnen und Doktoranden ange-
Dissertationen hinaus zu unterstützen.      teil und ergänzend an berufsqualifizieren-   wiesen; ein großer Teil der studentischen
Wie dies gestaltet sein kann, zeigen die    den und interdisziplinären Lehrveranstal-    Aktivitäten in Form von Gruppenarbeit
folgenden beiden Beispiele.                 tungen. Auch zu Forschungsaufenthalten       wird von engagierten Promovierenden

                                                     Forschung und Nachwuchsförderung |              April 2016 | signatUR
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
6        Forschung und Nachwuchsförderung

    Sommerschule 2015 der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien in Bischkek (Kirgisistan: Diskussion mit der Wahlbe-
    obachterin Dinara Oshurakhunova).

    getragen. Der RIGeL-Day ist das Sommer-       aus. Damit soll ein Impuls für die Weiter-     wie die Graduiertenschule interdisziplinär
    fest der Graduiertenschule, das sich zu ei-   entwicklung der Forschung zum östlichen        aufgestellt, jedoch thematisch stärker fo-
    nem beliebten Get-Together aller RIGeL-       und südöstlichen Europa, aber auch der         kussiert. Sie umfassen etwa zehn Perso-
    Mitglieder entwickelt hat und die Aktivitä-   Area Studies insgesamt gegeben werden.         nen, zu denen neben den Promovieren-
    ten an der Graduiertenschule auch Freun-      Weitere wichtige Ziele der Graduierten-        den auch Postdocs gehören sowie zwei
    den und Interessenten vorstellt.              schule sind die Förderung der nationalen       Hochschullehrerinnen und -lehrer, die die
                                                  und internationalen Vernetzung sowie           Studiengruppe leiten.
                                                  der Wissenstransfer in die Öffentlichkeit.         Neben der wissenschaftlichen Qualifi-
    Graduiertenschule für Ost- und                    Ein strukturiertes und interdisziplinä-    kation bietet die Graduiertenschule auch
    Südosteuropastudien (GS OSES)                 res Promotionsprogramm sowie intensi-          Angebote zur beruflichen Weiterbildung:
                                                  ve Betreuung kennzeichnen das Promo-           Dazu zählen Workshops, die fachüber-
    Die Graduiertenschule für Ost- und Süd-       vieren in der Graduiertenschule. Das Be-       greifende Kompetenzen vermitteln, und
    osteuropastudien ist eine gemeinsame          treuungskonzept beruht auf dem Grund-          das Mentoren-Programm. Hier stehen
    Einrichtung der Ludwig-Maximilians-Uni-       satz: So viel Freiraum wie möglich, so viel    erfahrene Berufstätige aus unterschied-
    versität München und der UR, an der sich      Strukturierung wie nötig. Ziel ist es, die     lichen Berufsfeldern (von Politik bis Ver-
    außerdem sieben einschlägige außeruni-        Promovierenden frühzeitig zu selbststän-       lagswesen) den Promovierenden als An-
    versitäre Einrichtungen in Regensburg         digen Forscherpersönlichkeiten auszubil-       sprechpartner zur Seite, um mit ihnen die
    und München beteiligen. Seit 2012 wird        den. Die verschiedenen Veranstaltungs-         weitere Laufbahn zu planen. Das Mento-
    die Graduiertenschule aus Mitteln der Ex-     formate der Graduiertenschule bieten           ren-Programm der Graduiertenschule ist
    zellenzinitiative des Bundes und der Län-     den Doktorandinnen und Doktoranden             von der „League of European Research
    der finanziert. Ihr übergeordnetes Ziel ist   die Gelegenheit, theoretische und metho-       Universities“ als vorbildhaftes Praxisbei-
    die Schaffung optimaler Rahmenbedin-          dische Kenntnisse zu vertiefen, sich inhalt-   spiel vorgestellt worden.
    gungen für innovative Promotionen im          lich weiterzubilden und sich wissenschaft-         Ein weiterer Schwerpunkt der Gradu-
    Bereich der Ost- und Südosteuropafor-         lich auszutauschen. Zugleich ist das Pro-      iertenschule ist die Förderung des interna-
    schung. Die Graduiertenschule folgt           gramm so konzipiert, dass viel Zeit für die    tionalen Austausches. Viele der Doktoran-
    dabei dem Konzept der integrierten Regi-      selbstständige und konzentrierte Arbeit        dinnen und Doktoranden forschen ein bis
    onalwissenschaften und tauscht sich mit       an der eigenen Dissertation bleibt. Herz-      zwei Semester im Ausland, wofür ein brei-
    benachbarten Disziplinen und anderen          stück der Arbeit in der Graduiertenschu-       tes Netzwerk an Partnern etabliert wurde.
    Regionalwissenschaften (Area Studies)         le sind die Studiengruppen. Auch sie sind      Umgekehrt kommen internationale Gast-

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Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
Forschung und Nachwuchsförderung                                                              7

wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler     gen im Arbeitsalltag universitärer Think          Die Förderlinie 1 „Nachwuchsförde-
nach Regensburg und München, um die           Tanks zu sammeln.“                            rung“ (bisher Förderlinie B „Einrichtung
hiesige akademische Infrastruktur zu nut-         Bewerbungen für das ARSP-Pro-             von Nachwuchsgruppen“) dient der Stei-
zen und den wissenschaftlichen Dialog zu      gramm sind jeweils zum 1. Mai für eine        gerung der Zahl erfolgreicher Anträge in
pflegen. Mitglieder der Graduiertenschu-      Freistellung zum nachfolgenden Winter-        qualitativ herausragenden Nachwuchs-
le treten regelmäßig bei international füh-   semester und zum 1. November für eine         programmen bei Förderinstitutionen mit
renden Fachtagungen auf; beispielsweise       Freistellung zum nachfolgenden Sommer-        anerkanntem Begutachtungsverfahren
beim alljährlich stattfindenden Kongress      semester möglich. Die Förderung sieht         und gleichzeitig in Programmen mit gro-
der Association for East European, Eurasi-    zum einen Mittel für den jeweiligen Lehr-     ßer Strahlkraft. Dazu gehören beispiels-
an and Slavic Studies in den USA. Schließ-    stuhl vor, um eine Vertretung der Nach-       weise das Emmy Noether-Programm,
lich widmet sich die Graduiertenschule        wuchswissenschaftlerinnen und -wissen-        das Heisenberg-Programm, die Lichten-
dem Wissenstransfer in die Öffentlichkeit,    schaftler in den Lehrstuhlaufgaben finan-     berg-Professuren, BMBF-Nachwuchs-
etwa durch das Forum-Modul sowie re-          zieren zu können. Zum anderen gewährt         forschergruppen, der Sofja Kovalevs-
gelmäßige Medienauftritte.                    sie den freigestellten Forscherinnen und      kaja-Preis, Helmholtz-Hochschul-Nach-
                                              Forschern eine Sachkostenpauschale, die       wuchsgruppen, ERC Starting Grants und
                                              nach den individuellen Bedürfnissen ein-      vergleichbare Programme. Die Antrags-
Förderung der internationalen                 gesetzt werden kann.                          berechtigung nach der Promotion wur-
Mobilität                                         Ein weiterer Baustein zur Förderung       de von sieben auf neun Jahre verlängert.
                                              der internationalen Mobilität ist das Sti-    Mütter erhalten pro Kind eine Verlänge-
Ein weiteres Anliegen der Universität ist     pendienprogramm der Koordinationsstel-        rung um 18 Monate, Väter eine Verlän-
es, die internationale Vernetzung zu för-     le Chancengleichheit & Familie, aus dem       gerung um die tatsächlich genommene
dern und die Sichtbarkeit des akademi-        jährlich Mobilitäts- und Kurzzeitstipen-      Elternzeit.
schen Nachwuchses zu steigern. Ein wich-      dien für Forschungsaufenthalte im Aus-            Auch sogenannte „Incomings“ sind
tiger Baustein hierfür ist das „Academic      land vergeben werden. Die Stipendien          antragsberechtigt, also Wissenschaftle-
Research Sabbatical-Programm” (ARSP).         werden über Mittel finanziert, die die UR     rinnen und Wissenschaftler, die eine Stel-
Es ermöglicht Akademischen Rätinnen           über das Professorinnenprogramm II des        le in Regensburg antreten und ein dem
und Räten a. Z., sich für die Dauer eines     Bundes und der Länder für den Zeitraum        Fördergegenstand entsprechendes be-
Semesters von der Lehre sowie von Auf-        2014 bis 2018 eingeworben hat. Dadurch        willigtes Projekt mit voller Laufzeit asn die
gaben in der Lehrstuhlorganisation und        kann unter anderem eine Finanzierung          UR überführen. Der Anreizbetrag wurde
-verwaltung entbinden zu lassen, um sich      von längerfristigen und vertiefenden For-     von insgesamt maximal 5.000 € auf eine
in dieser Zeit vollständig auf die eigene     schungsreisen oder Auslandsaufenthalten       Pauschale von 10.000 € angehoben. Im
wissenschaftliche Karriere konzentrieren      zur Weiterqualifizierung und internationa-    Bewilligungsfall können zusätzlich weite-
zu können. Das Programm wird im Rah-          len Vernetzung ermöglicht werden.             re 20.000 € zur Stärkung der Infrastruk-
men der Zielvereinbarung mit dem Bayeri-                                                    tur gewährt werden. Incomings erhalten
schen Staatsministerium für Bildung und                                                     pauschal 30.000 € zur Stärkung der Inf-
Kultus, Wissenschaft und Kunst finanziell     Neufassung des finanziellen Anreiz-           rastruktur und Leistungsfähigkeit der Ar-
unterstützt.                                  systems für Drittmitteleinwerbung             beitsgruppe.
     Die durch das Programm ­gewonnene                                                          Die Förderlinie 5 „Basis-Anreiz Dritt-
Zeit ermöglicht es nicht nur, Publikationen   Zum dritten Quartal 2015 hat die Universi-    mitteleinwerbung“ (ehemals Förderlinie A
und Qualifizierungsarbeiten fertigstellen     tätsleitung auf Anregung und mit Hilfe       „Förderinstitutionen mit Begutachtungs-
zu können, sondern auch internationale        des Forschungsrats und des Referats IV/5      verfahren“) wurde im Wesentlichen bei-
Vortrags- und Tagungsreisen oder Reisen       das finanzielle Anreizsystem für Drittmit-    behalten. Sie zielt beispielsweise auf An-
zu Kooperationspartnern zu unternehmen.       teleinwerbung überarbeitet. Das Anreiz-       träge für Sachbeihilfen der Deutschen
Die Politikwissenschaftlerin Dr. ­Gerlinde    system soll Impulsgeber für Drittmittelan-    Forschungsgemeinschaft (DFG) oder An-
Groitl, die im vergangenen Wintersemes­       träge bei anerkannten Förderinstitutionen     träge bei Stiftungen ab. Zusätzlich zu der
ter 2016/17 eine Freistellung im ARS-Pro-     sein, aber auch Motivationshilfen bei         Pauschale von 1.000 € bei Antragstellung
gramm erhielt, konnte dadurch beispiels-      neuen und innovativen Forschungsprojek-       kann nun auf gesonderten Antrag der
weise ihre Präsenz und Vernetzung in ih-      ten bieten und Nachwuchswissenschaftle-       gleiche Betrag im Bewilligungsfall intern
rem Fachgebiet deutlich erhöhen: „Das         rinnen und -wissenschaftler auf dem Weg       eingeworben werden.
Programm gab mir die einmalige Gelegen-       zur eigenen wissenschaftlichen Arbeits-           Die neuen Förderlinien sind seit Juli
heit, mich durch Forschungsaufenthalte        gruppe unterstützen. Ziel der Überarbei-      2015 in Kraft. Informationen zu Antrag-
am Center for Transatlantic Relations der     tung des Anreizsystems war eine stärkere      stellung und Beratung sind unter www.
Johns Hopkins University in Washington,       Zielgruppenorientierung sowie eine An-        uni-regensburg.de/forschung/foerde-
DC, und am Forschungszentrum IDEAS            passung an die strategischen Zielsetzun-      rung-service/wissenschaftler/index.html
der London School of Economics and Po-        gen der Universität. Dazu gehören insbe-      oder auf den Seiten des Referats IV/5 –
litical Science in London international zu    sondere auch die Förderung des akademi-       Drittmittel, Forschungsförderung zu fin-
vernetzen, vom inhaltlichen Austausch mit     schen Nachwuchses und die Steigerung          den: www.uni-regensburg.de/forschung/
exzellenten Kolleginnen und Kollegen vor      der Attraktivität des Standorts für junge     forschungsfoerderung/foerderung/dritt-
Ort zu profitieren und wertvolle Erfahrun-    Talente.                                      mittelanreizsystem/index.html.

                                                       Forschung und Nachwuchsförderung |                April 2016 | signatUR
Signat UR - April 2016 - Uni Regensburg
8        Studium, Lehre und Weiterbildung

    Ideenmanagement                             und vertraulich entgegen. Die Vorschlä-    Qualitätsbericht über das
                                                ge werden je nach Sachverhalt zusam-       Studienjahr 2014/15
    Im Frühjahr 2016 wurde das neue Ideen-      men mit den zuständigen Ansprech­
    managementsystem an der UR freige-          partnerinnen und -partnern besprochen
    schaltet. Über ein Online-Kontaktformu-     und anschließend gegebenenfalls umge-      Anfang dieses Jahres wurde der Qualitäts-
    lar können Studierende sowie Lehrende       setzt. Die Ideen­geberinnen und -geber     bericht über das Studienjahr 2014/15 ver-
    der Universität ab sofort ihre Ideen und    erhalten auf jeden Fall eine Rückmeldung   öffentlicht. Er informiert über die Aktivitä-
    Anregungen zur Weiterentwicklung von        auf ihre eingereichten Ideen oder Anre-    ten zur Verbesserung der Qualität in Stu-
    Studium und Lehre einreichen. Das Ideen-    gungen.                                    dium und Lehre an der UR. Der Bericht
    managementsystem ermöglicht allen Uni-          Das Ideenmanagementsystem der UR       gibt einen Überblick über die wesentli-
    versitätsangehörigen, sich aktiv an der     ist unter folgendem Link zu finden: www.   chen Strukturen, Verfahren und den aktu-
    kontinuierlichen Weiterentwicklung des      uni-regensburg.de/qualitaetsmanage-        ellen Stand des Qualitätsmanagementsys-
    Studien- und Lehrangebots, der studien-     ment/ideen-und-anregungen/index.html.      tems an der Universität. Im ersten Teil des
    und prüfungsorganisatorischen Verwal-                                                  Qualitätsberichts wird die gegenwärtige
    tungsabläufe sowie des Services in Stu-                                                Ausgestaltung der universitätsweiten
    dium und Lehre zu beteiligen.                                                          Qualitätssicherungsverfahren auf zentra-
        Die ersten Ideen und Anregungen                                                    ler Ebene beschrieben. Wesentliche Er-
    in den Bereichen Serviceangebote, Prü-                                                 gebnisse und Maßnahmenumsetzungen
    fungsorganisation sowie infrastrukturel-                                               auf Fakultätsebene sowie fakultätsspezifi-
    ler und technischer Ausstattung sind be-                                               sche Verfahren werden in einem zweiten
    reits eingegangen. Die Mitarbeiterinnen                                                Teil des Berichts dargestellt. Der Qualitäts-
    und Mitarbeiter des Referats I/1 – Qua-                                                bericht wird künftig jährlich erstellt.
    litätsmanagement und Koordination in                                                        Hervorzuheben war im Studienjahr
    Stu­dium und Lehre nehmen die einge-        Das neue Ideenmanagementsystem der         2014/15 das Erreichen der Systemakkredi-
    reichten Ideen und Vorschläge verlässlich   UR ist freigeschaltet.                     tierung der UR. Die Systemakkreditierung

    Die nachhaltige Verbesserung und Weiterentwicklung von Studium und Lehre steht im Zentrum des Qualitätsberichts.

    signatUR     |   April 2016    |   Studium, Lehre und Weiterbildung
Studium, Lehre und Weiterbildung                                                       9

ermöglicht es der Universität, ihre Studi-
engänge selbstständig und ohne die an
anderen Hochschulen und Universitäten
üblichen Programmakkreditierungen ein-
zelner Studiengänge durch externe Agen-
turen zu akkreditieren. Bis zum Ende des
Sommersemesters 2015 wurden insge-
samt bereits 70 Studiengänge an der UR
akkreditiert. Darüber hinaus befanden
sich 34 Studiengängen an fünf verschie-
denen Fakultäten im Verfahren der Studi-
engangsevaluation, um die Stärken und
Schwächen der Studiengänge zu analysie-
ren und Maßnahmen zu deren Weiterent-
wicklung zu identifizieren. Nach Abschluss
der Verfahren der Studiengangsevaluati-
on gelten diese Studiengänge ebenfalls
als akkreditiert.
    Zur Sicherung der Qualität und zur
Weiterentwicklung der Studiengänge
wurden an den einzelnen Fakultäten ver-            shops Anregungen und Hilfestellun-        sem Bereich beinhalten lerntheoretische
schiedene Maßnahmen umgesetzt. Dazu                gen zur Gestaltung ihrer Tutorien.        sowie lernpsychologische Grundlagen,
gehörten unter anderem die Überarbei-           · Studierende können in Workshops ver-      die Kompetenzorientierung in der Lehre
tung von Modulbeschreibungen und Prü-              schiedene Schlüsselkompetenzen für        nach dem Constructive Alignment sowie
fungsordnungen, die Verbesserung von               Studium und Beruf verbessern und er-      auch lernerzentrierte Lehr-Lernmethoden.
Informationen zu den einzelnen Studien-            weitern.
gängen sowie in einigen Fällen Verbesse-                                                      · Bereich B Präsentation und
rungen bei der Betreuung von Praktika          Insbesondere durch seine hochschul­     di­       Kommunikation
oder im Prüfungswesen.                         dak­tischen Fortbildungsangebote mit bay­-    Um in der Lehre Inhalte verständlich er-
    Das Qualitätsbericht der Universität Re-   ern­weiter Zertifizierung, die Verknüpfung    klären und lernförderlich formulieren zu
gensburg über das Studienjahr 2014/15 ist      von Lehrveranstaltungsevaluation und          können, bedarf es kommunikationstheo-
unter folgendem Link zu finden: www.uni-       Lehrberatung und mit den didaktischen         retischer Kenntnisse. Ein weiterer Bau-
regensburg.de/qualitaetsmanagement/            Schulungen studentischer Tutorinnen und       stein professioneller Lehre sind deshalb
qm-bericht/index.html.                         Tutoren unterstützt das ZHW die Nach-         Kenntnisse über Präsentations- und Kom-
                                               wuchsförderung an der UR.                     munikationsthemen wie Visualisierung
                                                                                             von Inhalten und Moderation in der
Hochschuldidaktisches Angebot                                                                Hochschullehre.
am Zentrum für Hochschul- und                  Hochschuldidaktische
Wissenschaftsdidaktik (ZHW)                    Fortbildungen                                  · Bereich C Prüfen
                                                                                             Prüfen zählt zu den zentralen Arbeitsbe-
Das Zentrum für Hochschul- und Wissen-         Das ZHW unterstützt durch hochschuldi-        reichen von Lehrenden. Um kompetent
schaftsdidaktik (ZHW) ist eine Zentrale        daktische Angebote Lehrende aller Fakul-      prüfen zu können, sind Kenntnisse zu
Einrichtung der UR und trägt durch             täten bei der Entwicklung ihrer Lehrkom-      Themen wie Konzeption, Durchführung
Fortbildung, Beratung und sozialwissen-
­                                              petenz und trägt dadurch zur Qualitätssi-     und Bewertung von Prüfungen nach dem
schaftliche Studien zur Qualitätsentwick-      cherung im Bereich der Hochschullehre         Constructive Alignment, Prüfungsrecht
lung in Studium und Lehre bei. Die Ange-       bei. Das hochschuldidaktische Angebot         sowie psychologische Aspekte des Prü-
bote des ZHW richten sich an alle              ist modular aufgebaut und bietet ein di-      fens wichtig.
Mitglieder der Universität:                    daktisch-methodisch begründetes Zu-
                                               sammenspiel von offenen oder fachspezi-         · Bereich D Reflexion und Evaluation
 · Lehrenden wird eine Vielzahl hoch-         fischen Workshops und individuellen Be-       Die Reflexion der eigenen Lehrpersönlich-
    schuldidaktischer Workshops und Be-        ratungsleistungen. Inhaltlich konzentriert    keit steht in diesem Themenbereich be-
    ratungsangebote zur Fortentwicklung        sich die Fortbildung auf die Kompetenz-       sonders im Vordergrund. Dazu gehören
    der Lehrkompetenz geboten.                 bereiche, die unmittelbar das Tätigkeits-     eine adäquate und kontinuierliche Evalua-
 · 
   Lehreinheiten (angefangen von kleine-       profil der Dozierenden der UR betreffen:      tion der eigenen Lehrveranstaltung sowie
   ren Lehrteams bis hin zu Fakultäten)                                                      das Geben und Empfangen von Feedback.
   werden bei der Qualitätsentwicklung im       · Bereich A Lehr-Lern-Konzepte
   Bereich Studium und Lehre unterstützt.      Konzepte des Lehrens und Lernens zählen        · Bereich E Beraten und Begleiten
 · Studentische Tutorinnen und Tutoren        zu den Kernpunkten hochschuldidakti-          Eine weitere Kompetenz von Dozierenden
    erhalten in fachspezifischen Work-         scher Fortbildungen. Angebote aus die-        betrifft das Vorbereiten und Durchführen

                                                           Studium, Lehre und Weiterbildung |            April 2016 | signatUR
10        Studium, Lehre und Weiterbildung

                                                                                                  beratung, Teaching Analysis Poll oder kol-
                                                                                                  legiale Hospitation (jeweils 4 AE). Die ver-
                                                                                                  bleibenden 11 AE können über noch nicht
                                                                                                  besuchte Kurse aus den unterschiedlichen
                                                                                                  Themenbereichen erworben werden.

                                                                                                  Verknüpfung von Lehrveranstal-
                                                                                                  tungsevaluation und Lehrberatung

                                                                                                  Das individuelle Beratungsangebot er-
                                                                                                  streckt sich über Lehrberatungen und
                                                                                                  Lehrhospitationen sowie Präsentations-
                                                                                                  coachings bis hin zu der qualitativen Me-
                                                                                                  thode der Lehrveranstaltungsevaluation
                                                                                                  Teaching Analysis Poll (TAP). Lehrveran-
                                                                                                  staltungsevaluationen sind an der UR fes-
                                                                                                  ter Bestandteil der systematischen Quali-
                                                                                                  tätssicherung in der Lehre. Sie dienen ei-
                                                                                                  nerseits der Wirkungskontrolle, verfolgen
                                                                                                  aber gleichzeitig das Ziel, Lehr- und Lern-
     von Beratungsgesprächen sowie das Be-          hochschuldidaktischen Fortbildung an          prozesse zu reflektieren und konstruktive
     treuen und Begleiten von studentischen         und etablierte das Zertifikat Hochschul-      Anhaltspunkte zur Verbesserung der
     Arbeiten.                                      lehre der bayerischen Universitäten. Durch    Lehrveranstaltungen zu gewinnen. Letz-
         Das hochschuldidaktische Angebot           die bayernweite Zertifizierung erhalten       teres gelingt dann am besten, wenn die
     zu den einzelnen Themenbereichen um-           Hochschullehrerinnen und -lehrer einen        Evaluation und Fortentwicklung von Ver-
     fasst sowohl offene als auch fachspezifi-      formalen Nachweis über ihre hochschuldi-      anstaltungen systematisch miteinander
     sche Workshops. Je nach Inhalt und nach        daktischen Kompetenzen, der als Beleg         verknüpft sind. Diesen Ansatz verfolgt die
     Bedarf der Dozierenden können Kurse für        ihrer pädagogisch-didaktischen Qualifika-     qualitative Lehrevaluation mit Teaching
     Lehrende aller Fakultäten (offenes Ange-       tion bei künftigen Bewerbungen dient.         Analysis Polls (TAP).
     bot) sowie Workshops für Lehrende be-               Das Zertifikat umfasst die fünf The-         Das ZHW bietet mit TAP eine anonymi-
     stimmter Fachrichtungen (fachspezifisches      menbereiche aus dem Feld „Hochschul-          sierte Feedback-Methode, die es Lehren-
     Angebot) besucht werden. Basiskurse för-       didaktische Fortbildungen“ mit insge-         den ermöglicht, zielgerichtete Rückmel-
     dern grundlegende Kompetenzen der Ge-          samt 120 Arbeitseinheiten (AE) zu je 45       dung von ihren Studierenden zu erhalten
     staltung von Lehre und umfassen Präsenz-       Minuten. Verpflichtend festgelegt ist der     und darauf aufbauend die Lehrveranstal-
     veranstaltungen sowie eine individuelle        Erwerb von je 25 AE aus den Bereichen         tungen hochschuldidaktisch fundiert wei-
     Praxishospitation als feste Bestandteile ei-   A Lehr-Lern-Konzepte und B ­Präsentation      terzuentwickeln. Bei TAP stellen Mitarbei-
     nes Kurses. Zusätzlich können in ein- bis      und Kommunikation, sowie je 10 AE aus         terinnen und Mitarbeiter des ZHW den
     zweitägigen Vertiefungskursen die hoch-        den Bereichen C Prüfen, D Reflexion und       Studierenden in Abwesenheit der Lehr-
     schuldidaktischen Kenntnisse je nach indi-     Evaluation sowie E Beraten und Begleiten.     person Fragen zum Lernprozess in der
     viduellem Lernbedarf und Interessen ver-       Die verbleibenden 40 AE können aus den        evaluierten Lehrveranstaltung. Die Fragen
     tieft werden. Online- Kurse erlauben ein       verschiedenen Themenbereichen frei ge-        zielen darauf ab, welches Lehrverhalten in
     zeit- und ortsunabhängiges Erwerben von        wählt werden.                                 der konkreten Veranstaltung die Studie-
     hochschuldidaktischen Kenntnissen.                  Bereits 2015 wurde zusätzlich eine       renden beim Lernen unterstützt und was
                                                    weiterführende Vertiefungsstufe des Zer-      diese als hinderlich erleben. Zunächst dis-
                                                    tifikats Hochschullehre der bayerischen       kutieren die Studierenden die Fragen in
     Zertifikat Hochschullehre der baye-            Universitäten eingeführt, das ab Oktober      Kleingruppen. Anschließend werden die
     rischen Universitäten                          2016 weiter ausgebaut wird. Das Zertifikat    Ergebnisse der Kleingruppen durch einen
                                                    der Vertiefungsstufe hat insgesamt einen      strukturierenden Moderationsprozess im
     Im Rahmen des Verbundprojekts ProfiLeh-        Umfang von 200 AE. Es enthält das bishe-      Plenum zusammengefasst und schriftlich
     rePlus der neun bayerischen Universitäten      rige Zertifikat Hochschullehre der bayeri-    festgehalten. Das Gesamtergebnis wird
     wird das Angebot des ZHW deutlich er-          schen Universitäten mit 120 AE in vollem      anhand didaktischer Kriterien kategori-
     weitert. Ziel des Projekts ist die Entwick-    Umfang und ergänzt dieses um weitere          siert und der Lehrperson zugesandt. In
     lung und Implementierung innovativer di-       80 AE (gesamt 200 AE). Das Angebot der        einem anschließenden Feedbackgespräch
     daktischer Konzepte und die Integration        Vertiefungsstufe fokussiert stärker die Re-   werden die Ergebnisse der Evaluation in-
     der Hochschuldidaktik in die Organi­sation     flexion der eigenen Lehrtätigkeit und bein-   terpretiert und Verbesserungsvorschläge
     der qualitätssteigernden Maßnahmen an          haltet verpflichtend die Bereiche Lehrport-   abgeleitet.
     der UR. Außerdem strebte das Projekt           folio (25 AE), Lehrprojekt (40 AE) sowie          TAP wird vom ZHW seit acht Semes-
     eine Vereinheitlichung der zertifizierten      individuelle Beratungsangebote wie Lehr-      tern angeboten und wurde seitdem sys-

     signatUR      |   April 2016     |   Studium, Lehre und Weiterbildung
Studium, Lehre und Weiterbildung                                                    11

tematisch fortentwickelt. Einhellig schät-   von der Beratung bei organisatorischen       die Lernziele der Schulungen geklärt und
zen die evaluierten Lehrenden an dieser      Fragen über die Betreuung von Refera-        inhaltliche Schwerpunkte vereinbart. In
Evaluationsmethode, dass sie durch diese     ten oder wissenschaftlichen Arbeiten bis     Abhängigkeit von den Schulungsinhalten
Vorgehensweise neben einer Rückmel-          hin zur Unterstützung bei der Prüfungs-      wird das Kursformat bestimmt. Das Spek-
dung über Stärken und Schwächen ihrer        vorbereitung. Auf unterschiedliche Weise     trum reicht dabei von Kurzworkshops bis
Lehrveranstaltungen aus studentischer        tragen Fachtutorien somit zum erfolgrei-     hin zu mehrtägigen Blockkursen. Unter
Sicht auch hochschuldidaktisch fundierte     chen Studienverlauf bei.                     Berücksichtigung der Verfügbarkeit der
Anregungen erhalten, wie sie den Kom-            Ziel der didaktischen Schulungen des     Tutorinnen und Tutoren wird gemeinsam
petenzerwerb ihrer Studierenden stärker      ZHW ist es, Tutorinnen und Tutoren die       ein passender Schulungstermin festge-
fördern können.                              notwendigen didaktischen und kommu-          legt. Die Organisation und die Leitung
                                             nikativen Kompetenzen zu vermitteln, um      der Tutorenschulung werden von Mitar-
                                             ihre Aufgaben im Tutorium professionell      beiterinnen und Mitarbeitern des ZHW
Didaktische Schulungen für studen-           zu meistern. Welche Kompetenzen dies         übernommen. Je nach Themenschwer-
tische Tutorinnen und Tutoren                sind, unterscheidet sich zwischen den Ein-   punkt erfolgt die Schulung in Co-Mode-
                                             satzgebieten und Fachbereichen deutlich.     ration mit erfahrenen Lehrenden aus dem
    Ein weiteres Angebot des ZHW richtet     Entsprechend orientieren sich die Inhalte    Fachbereich. Nach Abschluss wird an-
sich an studentische Tutorinnen und Tu-      der Schulungen an den fachlichen und         hand der Evaluationsergebnisse die Maß-
toren. Der Einsatz studentischer Tutorin-    organisatorischen Rahmenbedingungen          nahme weiterentwickelt. Da die Finanzie-
nen und Tutoren ist in vielen Fächern fes-   und werden in Absprache mit den verant-      rung über Studienzuschüsse erfolgt, sind
ter Bestandteil der Hochschullehre. Dabei    wortlichen Lehrenden festgelegt. Im ers-     die Tutorenschulungen für die Fakultäten
sind ihre Aufgaben vielfältig und reichen    ten Kontaktgespräch werden gemeinsam         kostenlos.

Der Einsatz studentischer Tutorinnen und Tutoren ist in vielen Fächern fester Bestandteil der Hochschullehre.

                                                         Studium, Lehre und Weiterbildung |            April 2016 | signatUR
12        Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit

     Öffentlichkeitsarbeit und Nach-              nicht nur den verstärkten Wettbewerb der     entsprechende Analyse der IHK Regens-
     wuchsförderung an der UR                     Hochschulen und Universitäten unterein-      burg für Oberpfalz/Kelheim aus dem Jahr
                                                  ander im Blick zu behalten, sondern auch     2014 macht die Situation deutlich. Die Ge-
                                                  auf gesellschaftliche Phänomene wie den      samtbevölkerung im IHK-Bezirk wird sich
     Eine strategisch ausgerichtete Nach-         vielerorts zu beobachtenden demografi-       von ca. 1,189 Mio. (Stand 2012) auf etwa
     wuchsförderung muss auch an einer Uni-       schen Wandel zu reagieren. Gerade mit        1,176 Mio. in 2032 verringern, was einem
     versität mit einer gezielten Öffentlich-     Blick auf die demografische Entwicklung      Minus von etwa 1,1 % entspricht. Dies
     keitsarbeit Hand in Hand gehen. Denn         darf sich die Öffentlichkeitsarbeit der UR   mag auf den ersten Blick nicht dramatisch
     beide Aspekte – die Unterstützung und        nicht nur auf einzelne Formate des klassi-   wirken. Wenn man allerdings einen nähe-
     Förderung des akademischen Nachwuch-         schen Studierendenmarketings beschrän-       ren Blick auf die unterschiedlichen Alters-
     ses auf der einen und das Image einer        ken. Sie muss parallel und über verschie-    gruppen wirft, erscheint das Bild in einem
     Universität auf der anderen Seite – sind     dene Kanäle Multiplikatoren wie Eltern,      anderen Licht. Während bei den Rentnern
     eng miteinander verwoben. So ist das         Lehrerinnen und Lehrer, Alumni, Entschei-    bis 2032 ein Plus von etwa 47 % zu ver-
     wissenschaftliche Potential von hochqua-     dungsträger in Politik und Wirtschaft so-    zeichnen sein dürfte, wird sich der Anteil
     lifizierten Nachwuchsforscherinnen und       wie die internationale Medienlandschaft      der Kinder und Jugendlichen voraussicht-
     -forschern nicht selten die Basis für die    ansprechen.                                  lich um 13,6 %, jener der Schulabgänge-
     Platzierung von Innovationen in der Öf-                                                   rinnen und -abgänger sogar um 22,7 %
     fentlichkeit, beispielsweise über gezielte                                                reduzieren. Auch die Zahl der Erwerbs-
     Pressemitteilungen. Ein positiv besetztes    Zum demografischen Wandel                    fähigen, die als potentielle Zielgruppe für
     Image ist wiederum notwendige Voraus-        in der Oberpfalz                             berufsbegleitende Studienangebote der
     setzung, um als Universität im „Kampf“                                                    UR in Frage kommt, wird demnach in den
     um die besten Köpfe bestehen zu können.      Auch im ostbayerischen Raum ist der de-      kommenden zwei Jahrzehnten um rund
     Um diese Ziele effektiver zu erreichen,      mografische Wandel eine Tatsache.            12 % zurückgehen.
     wurde die Öffentlichkeitsarbeit unter Fe-    Wenngleich entsprechende Prognosen –             Für die UR ist der Wettbewerb um
     derführung von Vizepräsident Prof. Dr.       beispielsweise für den IHK-Bezirk Ober-      künftige Studierende somit längst im Gan-
     Christoph Wagner in der zurückliegenden      pfalz/Kelheim – lokal sehr unterschiedlich   ge. Mit zahlreichen Angeboten wendet sie
     Zeit auf verschiedenen Feldern strategisch   ausfallen, werden die Auswirkungen in        sich deshalb an die unterschiedlichen Ziel-
     umgebaut.                                    den kommenden Jahren auch für die UR         gruppen. In einzelnen Bereichen und auch
          In diesem Zusammenhang setzt die        spürbar sein; gerade vor dem Hintergrund,    mit Blick auf schon existierende Angebote
     UR zielgerichtet neue PR-Maßnahmen           dass weiterhin ein Großteil der Studieren-   sind allerdings für die Zukunft neue Optio-
     ein, um die Attraktivität und den Be-        den an der UR aus dem östlichen Raum         nen und Konzepte zu überdenken.
     kanntheitsgrad der Universität sowie des     des Freistaats kommt.
     Wissenschafts- und Studienstandorts Re-          Die Zahl von studieninteressierten
     gensburg zu erhöhen und weiter zu ent-       Jugendlichen wird sich in den nächsten       Die „Universität für Kinder“ –
     wickeln. Sie steht hier vor der Aufgabe,     Jahrzehnten drastisch reduzieren. Eine       Das Angebot für ganz junge Wiss­
                                                                                               be­gierige
                                                                                               Die Veranstaltungsreihe „Universität für
                                                                                               Kinder“ bietet jedes Jahr kindgerechte
                                                                                               Vorlesungen aus der Welt der Wissen-
                                                                                               schaft für Schülerinnen und Schüler im
                                                                                               Alter von 8 bis 13 Jahren. Dabei stellen
                                                                                               sich Wissenschaftlerinnen und Wissen-
                                                                                               schaftler der UR und der Ostbayerischen
                                                                                               Technischen Hochschule Regensburg re-
                                                                                               gelmäßig der Herausforderung, ein For-
                                                                                               schungsthema kompakt und leicht ver-
                                                                                               ständlich zu präsentieren. Ziel ist es, Kin-
                                                                                               der für die Wissenschaft zu begeistern
                                                                                               und gleichzeitig an der UR mehr Ver-
                                                                                               ständnis für die Wissensvermittlung zu
                                                                                               wecken. Zugleich können auf diese Weise
                                                                                               schon die Jüngsten für wissenschaftliches
                                                                                               Denken motiviert und damit als zukünf-
                                                                                               tige Studierende angesprochen werden.
                                                                                               Die Regensburger „Universität für Kinder“
                                                                                               hat inzwischen einen festen Platz im Jah-
     Informationsangebote der UR für studieninteressierte Schülerinnen und Schüler, Leh-       reskalender der UR. Sie erfreut sich jedes
     rerinnen, Lehrer und Eltern beim Regensburger Hochschultag.                               Jahr einer großen Nachfrage.

     signatUR     |   April 2016     |   Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit
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