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Nr. 89 :: April 2016 Mehr Treppen für Fische! Schockstarre und andere Zustände Elberado, Astropolis und Co. Projekt ermöglicht Warum feierte AfD Kinderstätde im bundesweiten problemloses Schwimmen spektakulären Wahlerfolg? Austausch
treffpunkt campus Editorial Inhalt 1.000 Zeichen mit Leerzeichen Herkommen. Ankommen. Mitgestalten. Um 1450 gab es eine Medienrevolution. Für jene, die sich nicht Viele gute Wünsche zum Semesterstart 3 mehr erinnern können: Dank Johannes Gutenberg und neuer Technologien wurde schneller, billiger und in größeren Mengen Heiter bis holprig: Der Weg zum Traumstudium über Germanistik und Architektur gedruckt. Handschriftliches Kopieren kam aus der Mode. Mitt- Lehrende und ihre Studienanfänge: lerweile erleben wir wieder eine Medienrevolution, jeder kann Professor Franz Hinrichsmeyer 4 jedem alles online mitteilen und erfährt im besten Fall auch, ob TITELTHEMA es gelesen worden ist. Aber zurück zum guten alten Gedruckten Aus der Fischperspektive und zum kleinen Thema dieses Textes. Der beschränkte Platz Hochschule Magdeburg-Stendal ist Partner im EU-geförderten einer zu bedruckenden Seite hat ja auch etwas Gutes. Man ist Projekt KEEPFISH 5 gezwungen, die Gedanken in hochkonzentrierter Form darzu- TITELTHEMA bieten, längeres Abschweifen ist nicht sinnvoll. Wir legen das Schockstarre und andere Zustände auch unseren Autorinnen und Autoren nahe und geben eine Prof. Dr. Titus Simon zum Erstarken der AfD bei den jüngsten Zeichenzahl vor. Wer sich nicht daran hält, muss kürzen oder Landtagswahlen 6 wird gekürzt. Dieses Editorial soll nicht länger werden als 1.000 Magdeburger Wissenschaftler forschen für die Zeichen mit Leerzeichen. Wer nachzählen will, nutze dazu bitte „Wärmewende“ eine Vorlesungspause im Grünen. Besser wäre es jedoch, die Ar- Biogasanlagen als flexible Wärmespeicher 7 tikel zu lesen, empfiehlt Wenn Rentner dich beim Wandern überholen – ein NORBERT DOKTOR Reisebericht Internationale Studierende erkunden den Harz 8 L.u.m.e.N. – interaktive Lampe Im Hörsaal Praxisluft schnuppern bringt Licht ins Dunkel Fachbereiche unterstützen Theorie-Praxis-Transfer mit Gastvorträgen 9 Wer keine Lust auf eine klassische Stadtführung oder langwei- TITELTHEMA lige Museumsrundgänge hat, dem könnte ein interdisziplinäres Von Astropolis bis Mini Zwickau Projekt aus den Instituten für Industrial Design und Elektro- Kinderstädte aus ganz Deutschland trafen sich zum Fachaus- technik Abwechslung verschaffen: Eine interaktive Lampe, die tausch an der Hochschule 10 durch Lichteinsatz Informationen vermittelt, entlang einer Rou- Die Mediennutzung von morgen te navigiert und klassische Stadtführungen neu interpretiert. Die Trends der Medienbranche in der Diskussion 11 „Raus aus dem Handballkosmos“ Mittels Smartphone, das in die Lampe integriert ist, kann über Zwischen Leistungssport und Studienalltag: GPS der eigene Standpunkt geortet und mit den Zielkoordina- Finn Lemke im Interview 12 ten verglichen werden. Wird die Lampe in die Richtung des Ziel- objekts gerichtet, leuchtet sie – durch einen Arduino (Prozessor) Und plötzlich spielte ich Handball Hochschulsport im Selbsttest 13 gesteuert – in voller Helligkeit. Je größer die Abweichung vom Ziel ist, umso schwächer wird das Licht. Dadurch findet der Nut- Kinder-Uni weckt Lust zu studieren zer intuitiv die korrekte Gehrichtung. An den entdeckten Orten Wissenschaftliche Inhalte kindgerecht und spannend vermittelt 14 des Rundgangs wird der Nutzer mit medial aufbereiteten Infor- mationen über vorhandene Exponate belohnt. Die „SINNflut“ am Puls der Zeit Werkschau am Institut für Industrial Design 15 Entwickelt und gebaut wurde L.u.m.e.N. von Mareike Gabele, Über Flüchtlingsunterkünfte, Initiativen und Flucht- Robert Klank, Nicolas Pepping und Eric Schmieder. Sie alle sind erfahrungen Master-Studierende in den Fachrichtungen Industrial Design Journalismus-Studierende sorgen mit Stadtteilzeitung für und Elektrotechnik der Hochschule Magdeburg-Stendal. „Mit „ein kleines Stück Nachbarschaftshilfe“ 16 L.u.m.e.N. möchten wir die mediale Wissensvermittlung im öf- Ein langer aber erfolgreicher Weg – Traumjob in fentlichen Raum forcieren und auch Besucher begeistern, denen Kanada gefunden klassische Ausstellungen keine ausreichenden Interaktionsmög- Franziska Emslie hat in Magdeburg Sozial- und Gesundheits- journalismus studiert 17 lichkeiten bieten“, erklärt das Projektteam. Anstelle einer geführ- ten frontalen Informationsvermittlung, bei der Wissen lediglich Campusgeflüster 18 konsumiert wird, bezieht L.u.m.e.N. den Nutzer verstärkt in die Erleichterter Zugang in den Beruf zu erforschende Thematik ein. Durch die Suche wird er in die Staatliche Anerkennung für KiPäd und KiWi 18 Entwicklung des Rundgangs integriert und schafft durch die ei- Kontakte knüpfen, Karriere starten! gene Neugier eine stärkere Verbindung zur Thematik. 14. Firmenkontaktmesse 19 Das Projekt hat den Studierenden einen Platz unter den Finalis- Nachrichten 20 ten des diesjährigen Hugo-Junkers-Preises eingebracht – in der 11. Lange Nacht der Wissenschaft Kategorie „Sonderpreis Informations- und Kommunikations- Experimente, Vorträge und Versuche in Magdeburg technologien“ können sie auf einen Sieg hoffen (mehr dazu entdecken und erleben 22 auf Seite 20 in diesem Heft). Personalien 23 PM/NW 2
April 2016 Viele gute Wünsche zum Semesterstart Herkommen. Ankommen. Mitgestalten. Zivilgesellschaft durch ein gesellschaftliches und regionales Engagement am Wirkungsort tragen. An dieser Stelle soll keine Diskussion über eine Residenz- pflicht geführt werden. Und doch ist diese enge Verbindung in meinen Augen unerlässlich für ein wirkliches Ankommen, für eine Verwurzelung an den Hochschulstandorten. Man muss nicht gleich ein Kino kaufen, aber das städtische Ge- schehen zu erleben und es auch mitzugestalten, dies gelingt nur vor Ort. Als Hochschule sind wir stolz auf unsere Lehren- den als gefragte Expertinnen und Experten für städtische Pro- jekte oder Landesgremien, für Wirtschaft und Forschungs- vorhaben. Sie referieren auf Fachkongressen und moderieren Politdiskussionen, sie kommentieren gesellschaftliche Pro- Foto: Harald Krieg zesse und Ereignisse. Von diesem Mehrwert sollten die Hoch- schulstandorte stärker profitieren. Einen Neubeginn gab es zum 1. April für die Erstsemester an Liebe Studierende, der Hochschule Magdeburg-Stendal. Alle Studienanfängerin- liebe Kolleginnen und Kollegen, nen und Studienanfängern begrüße ich sehr herzlich zum Start in das Hochschulleben. Ich wünsche Ihnen viel Spaß willkommen zurück zum Sommersemester an unseren und Erfolg bei Ihrem Studium. Es liegt mir am Herzen, dass Standorten in Magdeburg und Stendal. Ich hoffe, Sie haben Sie sich während Ihrer Studienzeit an der Hochschule wohl- die vorlesungsfreie Zeit zur Erholung, zum Reisen und zum fühlen und von guten Rahmenbedingungen profitieren kön- Kraft sammeln oder auch zum Abschließen von Haus- und nen: Fachbereiche, Lehrende, Kommilitoninnen und Kommi- Projektarbeiten oder für das Sammeln von praktischen Er- litonen helfen Ihnen beim Einstieg in Lehrveranstaltungen fahrungen nutzen können. Während es auf beiden Campus oder bei Studiengangsangelegenheiten; Studienberatung, in den vergangenen Wochen etwas ruhiger zuging, haben die Mentoringprogramm und International Office sowie zahlrei- Landtagswahl am 13. März und deren Ergebnisse die Wissen- che Beratungsangebote stehen Ihnen an zentraler Stelle zur schaftslandschaft in Sachsen-Anhalt und auch die Hochschu- Seite. Ihr Studium können Sie auch selbst gestalten, indem le sehr bewegt. Die Hochschulleitung – wie sicherlich auch Sie in Gremien und studentischen Initiativen mitwirken. Da- Sie alle – hofft nun auf eine schnelle und stabile Regierungs- rüber hinaus können Sie aus dem Angebot des Hochschul- bildung. Und wir wünschen uns hinsichtlich der Zukunftsfä- sports, des Studium Generale, der Kreativworkshops des higkeit unsers Landes einen stärkeren Fokus auf Bildung und Studentenwerks Magdeburg oder der internationalen stu- Wissenschaft sowie deren verlässliche und auskömmliche dentischen Projekte wie Buddyprogramm oder „Ferndurst & Finanzierung. Immer mehr unserer gut ausgebildeten Absol- Wissensweh“ wählen. ventinnen und Absolventen wohnen unseren Absolventen- befragungen zufolge auch ein Jahr nach Studienabschluss Das vor uns liegende Sommersemester wird weiterhin zahlrei- noch im Land. che Veranstaltungen und Aktivitäten im Zeichen des 25-jäh- rigen Hochschuljubiläums bieten. Beispielhaft möchte ich er- Die Hochschulen brauchen daher Sicherheit und Freiheit wähnen, dass wir mit der Band MiA. für das Campusfest am nicht nur für die Entfaltung von guter Lehre und Forschung, Standort Magdeburg am 1. Juni einen ganz besonderen Head- sondern auch als attraktiver Studien- und Arbeitsort. liner gewinnen konnten. Weitere Höhepunkte im Hochschul- kalender erwarten Sie zum Sommerfest am 29. Juni am Stand- Die Ausstrahlungskraft unserer Hochschule definiert sich ort Stendal sowie zur Firmenstaffel am 23. Juni in Magdeburg, über das Engagement ihrer Mitglieder. Je stärker diese sich bei der bis zu 25 Hochschulteams an den Start gehen können. mit ihrer Arbeitsstätte und mit der Stadt und der Region identifizieren, desto sichtbarer wird die Hochschule für ihr Freuen Sie sich auf diese und weitere Ereignisse und verbrin- Umfeld – auch für die politischen Entscheiderinnen und Ent- gen Sie ein angenehmes und erfolgreiches Sommersemester scheider, die über das Budget der wissenschaftlichen Einrich- an der Hochschule Magdeburg-Stendal. tungen beschließen. Ihre Dies wiederum bedeutet, dass die Hochschulen und ihre An- ANNE LEQUY gehörigen eine Verantwortung für die Verknüpfung mit der Rektorin 3
treffpunkt campus Lehrende und ihre Studienanfänge: Professor Franz Hinrichsmeyer Heiter bis holprig: der Weg zum Traum- studium über Germanistik und Architektur Der Kunst verbunden gefühlt hat sich Franz Hinrichsmeyer schon seit frühester Kindheit. Seinen Weg zum Traumstudi- um beschreibt der Professor für Darstellungstechniken im Gespräch mit treffpunkt campus. für Bildende Künste Meine künstlerischen Intentionen sah Braunschweig (HBK) ich, in einem mittlerweile sehr tech- beworben. Leider nischen Studiengang, nicht mehr richtig habe ich die Aufnah- gefördert. Nachdem ich mit der Archi- meprüfung nicht be- tektur durch war, bewarb ich mich für tanden, weil ich da- ein höheres Fachsemester erneut an der mals noch ein ziem- HBK. Dieses Mal mit Erfolg! 1987 begann lich unreifes Bürsch- ich im Vordiplom mit dem Studium, das chen war, das muss ich schon immer wollte. ich zugeben. Ich war enttäuscht, aber nicht Ich kam an der HBK als Studienwechs- der Typ Mensch, der ler an und musste mich erst mal bei den Kopf in den Sand meinen Kommilitonen etablieren. Im steckt. Mein älterer Fach Kreativitätstechnik konnte man Bruder Konrad und sich selbst etwas ausdenken und um- mein jüngerer Bruder setzen. Meine Brüder und ich teilen die studierten ebenfalls in Vorliebe bzw. das Hobby alte Autos wie- Braunschweig und ich der neu aufzubauen und auch selbst zu wollte es ihnen gleich- fahren – damit haben wir uns schon tun. Den Gedanken an damals die ein oder andere Mark dazu- die Kunst immer im verdient. Mein erstes Projekt war also Hinterkopf, wählte ich ein alter VW-Käfer, den ich der Länge – ähnlich wie mein nach mit einer großen Flex durchsägte jüngerer Bruder – das und im Institut als Plastik an die Wand Lehramtsstudium für montierte. Das ist für mich eine meiner die Fächer Germanis- spektakulärsten Studien-erinnerungen tik und Kunsterzie- überhaupt, auch weil der Käfer etwa 15 hung. Zweiteres un- Jahre dort hing. terlag damals einem strengen Numerus Zu Studienzeiten habe ich in einer Vie- Clausus und mein rer-WG gewohnt. Sogar zusammen mit Abitur war nicht das meinem jüngeren Bruder, der Geschich- Beste und Sport wur- te und Sport studierte, und einem Schul- de mein Zweitfach. freund aus meiner Heimatstadt Vechta. Sport war super – Ger- Es war eine buntgemischte Wohnge- manistik nicht. Nach meinschaft, in der ich eine spannende circa zwei Monaten Zeit erlebte. Unsere Lieblingskneipe war habe ich das Studium damals „Zu den vier Linden“. Dort haben abgebrochen. wir viele Abende mit guten Gesprächen und kaltem Bier verbracht. Ich empfinde mich als Künstler und krea- Wie viele andere habe ich in einer Fabrik tiven Menschen, schon in meiner Kindheit gejobbt, viel mehr, um mir darüber Ge- Generell war die Studienzeit an der HBK habe ich viel gemalt und gezeichnet; hegte danken zu machen, was ich eigentlich will. spannend und das lag zum einen natür- sehr früh den Wunsch freier Künstler zu Die Lösung lag dann nah: ein Numerus lich an den tollen Projekten wie meinem werden. Wobei ich mich nicht so richtig Clausus freies Architekturstudium an der VW-Käfer. Zum anderen aber auch an zwischen Kunst und Design entscheiden Technischen Universität Braunschweig. der familiären Stimmung der Hochschu- konnte. Nach meinem Abitur 1975 war Das war 1980 und ich war mit meiner le. Das war schon ein Riesenunterschied der Beruf des Industriedesigners noch Wahl zufrieden. Endlich konnte ich Din- zu der Zeit an der TU Braunschweig. Es nicht so bekannt wie heutzutage, sonst ge tun, die mir Spaß machten: entwerfen, gab kleine Studiengruppen und vertrau- hätte ich mich gleich für diesen Bereich zeichnen, Modelle bauen. Dann kam das ten Kontakt zu den Dozenten. entschieden. So habe ich mich für ein fünfte Semester – Baukonstruktion, Phy- freies Kunststudium an der Hochschule sik, Statik – das machte mir keinen Spaß. Notiert von NANCY WÖHLER 4
April 2016 Hochschule Magdeburg-Stendal ist Partner im EU-geförderten Projekt KEEPFISH Aus der Fischperspektive Wie kann man Flüsse zur Energiegewinnung nutzen und gleichzeitig für Fische passierbar erhalten? In Zusammenarbeit von Forschern Foto: privat weltweit entstehen im Projekt KEEPFISH passende Lösungen für die südliche Hemisphäre. Die Nutzung von Wasserkraft gewinnt für die Länder der Südhalbkugel zunehmend an Bedeutung. Der Boom trägt aber zur Stückelung der Flüsse bei. Die Folge: Die Wanderrouten vieler Fische werden blockiert. Im Forschungsprojekt KEE- PFISH entwickeln Biologen und Ingenieure aus Europa, Südamerika, Australien und Neuseeland deshalb Empfehlungen für die Dimensionierung von Fischpässen auf der Südhalbkugel. Auch die Hochschule Magdeburg-Stendal ist beteiligt. Chile, Brasilien und Neuseeland zählen zu wie Treffen vor Ort, um die vorliegenden Weitere Partner im Projekt sind die Uni- den globalen Hotspots der Wasserkraft- Problemstellungen zu besprechen, Projekte versity of Southampton (Großbritannien), entwicklung. Gleichzeitig sind sie Heimat zu begutachten und Untersuchungen anzu- die Danmarks Tekniske Universitet (Däne- einiger der am wenigsten untersuchten stellen. Der Erfahrungs- und Wissensaus- mark), die University of Melbourne (Aust- Fischgemeinschaften der Welt: „In Europa tausch soll in Empfehlungen für die jewei- ralien), die Universidate Federal de Lavras gibt es inzwischen einiges Know-how – von ligen Regierungen münden. (Brasilien), das National Institute of Water biologischer als auch von ingenieurwis- and Atmospheric Research (Neuseeland) senschaftlicher Seite – auf dem Gebiet der Das Projekt KEEPFISH wird im Rahmen des sowie die Universidade Federal de São João Fischwanderung”, erläutert Dr. Bernd Ett- Förderprogramms Horizon 2020 der Euro- del-Rei (Brasilien). mer, Professor für Wasserbau an der Hoch- päischen Union gefördert, dem weltweit schule Magdeburg-Stendal und Mit-Initi- größten Programm für Forschung und In- Das Projekt wird gefördert durch das EU- ator von KEEPFISH (Knowledge Exchange novation. „Es ist das erste Horizon-Projekt Rahmenprogramm für Forschung und In- for Efficent Passage of Fishes in the Sou- an der Hochschule Magdeburg-Stendal novation – Horizon 2020 mit dem Marie thern Hemisphere). „Die Fischspezies auf und auch das erste an den sachsen-anhal- Skłodowska-Curie Zuwendungsvertrag Nr. der Südhalbkugel unterscheiden sich aller- tischen Fachhochschulen“, berichtet Mela- 690857. dings stark von denen auf der Nordhalbku- nie Thurow vom EU-Hochschulnetzwerk gel. Mit unseren Bemessungsansätzen kom- Sachsen-Anhalt. Das Netzwerk unterstützt EU-Hochschulnetzwerk men wir da nicht weit.“ So seien Fischpässe Wissenschaftler bei der Einwerbung und Sachsen-Anhalt bzw. -treppen traditionell für schwimmstar- Verwendung von Fördermitteln aus dem ke Arten dimensioniert und damit für die Horizon-Topf. Die Fördersumme für das Das EU-Hochschulnetzwerk wurde 2011 eher schwimmschwachen Arten der süd- Projekt KEEPFISH beträgt 126.000 Euro. von den Hochschulen des Landes gegrün- lichen Hemisphäre nicht anwendbar. det und unterstützt durch Informationen, Zustande gekommen ist das Projekt auf Ini- Antragsberatung und Projektmanage- In dem EU-geförderten Projekt soll bis 2020 tiative von Dr. Oscar Link, Professor für Hy- ment Forschende bei der Einwerbung im Austausch von Biologen und Ingeni- draulik an der Universität in Concepción. und Verwendung von EU-Fördermitteln euren aus Großbritannien, Deutschland, Bereits seit 2010 arbeitet die Hochschule für Forschung und Innovation. Dänemark, Chile, Australien, Brasilien und Magdeburg-Stendal mit der chilenischen Neuseeland das bestehende Know-how Hochschule im Bereich Wasserbau zusam- Kontakt und die gesammelten Erfahrungen für die men. Professor Ettmer und sein Team an MELANIE THUROW südliche Hemisphäre und die Anforderun- der Hochschule Magdeburg-Stendal selbst Tel.: (0391) 6758836 gen der dort heimischen Fischarten adap- haben bereits verschiedene Vorhaben im E-Mail: melanie.thurow@ovgu.de tiert werden. Dazu sind Forschungsaufent- Bereich Wasserkraft, Wehranlagen und Web: www.euhochschulnetz- halte an den Partnereinrichtungen geplant, Fischaufstiegsanlagen begleitet. Federfüh- sachsen-anhalt.de Workshops, die Erstellung von Publikatio- rend an KEEPFISH beteiligt ist zudem die nen und die Teilnahme an Kongressen so- Coventry University in Großbritannien. CLAUDIA HEINRICHS 5
treffpunkt campus Prof. Dr. Titus Simon zum Erstarken der AfD bei den jüngsten Landtagswahlen Schockstarre und andere Zustände Aus der langjährigen Rechtsextremismusforschung wissen wir seit Längerem, dass wenigstens ein Viertel der Bevölkerung Auffassungen zuneigt, die dem Rechtsextremismus zuzuordnen sind. Bei den jüngsten Landtagswahlen scheint dieses Poten- zial in Sachsen-Anhalt in hohem Maße, in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz in Teilen durch die rechtspopulistische AfD (Alternative für Deutschland) abgeschöpft worden zu sein. Rechte“ Erfolge. So erhielt die NPD ohne Karikatur: Phil Hubbe AfD-Konkurrenz in Leun 11,2 Prozent, in Büdingen 10,2 Prozent und in Altenstadt 10,0 Prozent. Die Republikaner erzielten unter gleichen Bedingungen in Hanau 9,6 Prozent. Bei der Wahl in Sachsen-Anhalt wurde das rechtsextreme Potenzial von den Rechtspopulisten aufgesogen. Ob sich die AfD als dauerhafte Größe etab- liert, bleibt abzuwarten. Vier Dinge werden dafür entscheidend sein: - Gelingt es den demokratischen Parteien Deutschlands und der Europäischen Uni- on eine gemeinsam oder zumindest mehrheitlich getragene Flüchtlingspolitik zu entwickeln? - Wie werden die nach den Wahlen aufbre- chenden Auseinandersetzungen zwischen den Strömungen der AfD ausgetragen? - Gelingt es der Partei – ähnlich wie seiner- zeit der NPD in Sachsen und in Mecklen- burg-Vorpommern – nach dem Einzug in die Landtage landesweite Strukturen auf- zubauen? - Haben zivilgesellschaftliche Kräfte inner- Dies gelingt meist dann, wenn sich Er- Ungeachtet ihrer Vielstimmigkeit erzielte halb und außerhalb der Parlamente den regungszustände aus Unsicherheit aus- die Partei, die bislang über kein Programm langen Atem, die Gemengelange aus un- lösenden Problemen mit wachsender verfügt, auf der Welle des Flüchtlingsthe- tauglichen Politikkonzepten, mal deut- Politikverdrossenheit und allgemeiner Un- mas spektakuläre Wahlerfolge. Während lich, mal moderat vorgetragenem Rassis- zufriedenheit verbinden. Die AfD ist trotz der baden-württembergische Spitzenkandi- mus und diffusen Verschwörungstheorien der Abspaltung des Lucke-Flügels keine dat Meuthen schrille Töne vermied, wurde zu entzaubern? gefestigte Partei: Die ursprünglich dominie- in Sachsen-Anhalt mit völkischen Parolen rende neoliberale eurokritische Strömung um die Wählerschaft geworben. In emotio- Eines ist sicher: Wenn das Flüchtlingsthema ist stark geschrumpft und wird vor allem nal aufgeladenen Situationen können sich abflaut, wird die AfD einen Teil des zur Hys- in Baden-Württemberg von einem kleinen auch dann Wahlerfolge einstellen, wenn das terie neigenden Publikums mit weiteren Kreis um Jörg Meuthen repräsentiert. Das Personal Irritierendes von sich gibt. rückwärtsgewandt inszenierten Themen- Staatsverständnis des nationalkonservati- stellungen bombardieren („Wiedereinfüh- ven Flügels wurzelt im 19. Jahrhundert. Zu Ihr bestes Ergebnis in Sachsen-Anhalt hat- rung des Schuldprinzips bei Scheidungen“, diesem zählt beispielsweise der branden- te die Partei in Schnaudertal (Burgenland- „keine staatliche Finanzierung von Al- burgische Vorsitzende Gauland. Gruppen kreis) mit 39,5 Prozent. Noch besser schnitt leinerziehenden“, „Wiedereinführung des konservativer Christen finden sich in der sie in dem vorwiegend von Russlanddeut- Wehrdienstes“). Vertreter einer demokra- Islamfeindlichkeit, im Versuch, ein anti- schen bevölkerten Pforzheimer Stadtteil tischen, aufgeklärten, pluralistischen Zivil- quiertes Familienbild zu bewahren und in Buckenberg ab: 43,2 Prozent. gesellschaft müssen die Auseinanderset- der Ablehnung nichtkonventioneller se- zung suchen. Sie sollten sich aber von den xueller Orientierungen. Eine typische Ver- Die Befindlichkeiten von Teilen der Bevöl- Völkischen in Nadelstreifen nicht die Agen- treterin ist Frauke Petry. Vor allem in den kerung hätten ausgereicht, bei einem Feh- da diktieren lassen. ostdeutschen Ländern sind Gruppen und len der AfD Rechtsextreme zu stärken und Einzelpersonen beheimatet, die regelmäßig sie mit guten Ergebnissen in die Landtage PROF. DR. TITUS SIMON die Grenze zum Rechtsextremismus über- zu bringen. Indizien, die diese These stüt- war Professor am Fachbereich Soziale schreiten. Zu diesen gehört Björn Höcke. zen, lassen sich aus den hessischen Kom- Arbeit, Gesundheit und Medien und Auch die in Sachsen-Anhalt erfolgreichen munalwahlen ableiten. Wo es der AfD nicht begleitet aktuell zwei Projekte Akteure stehen am rechten Rand. gelang, Listen aufzustellen, erzielte die „alte im Themenfeld Rechtsextremismus 6
April 2016 Biogasanlagen als flexible Wärmespeicher Magdeburger Wissenschaftler forschen für die „Wärmewende“ Während auf dem Weg zur Energiewende der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung voranschreitet, stagniert die Entwicklung im Bereich der regenerativen Wärmeversorgung. In einem Verbundprojekt untersuchen Forscher der Hochschule Magdeburg- Stendal das Potenzial von Biogasanlagen für die effiziente und flexible Wärmeversorgung, beispielsweise für Nahwärmenetze. „Biogasanlagen sind ein ideales Grund- lastkraftwerk. Die Mikroorganismen Gärmaterial- und Wärmeführung beim neuen Verfahren arbeiten 365 Tage im Jahr, 24 Stunden (für eine „flexibilisierte Biogasanlage“ mit interner Wärmespeicherung am Tag“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Wiese vom Fachbereich Wasser, Temperatur gezielt variiert entsprechend Bau, Umwelt und Sicherheit der Hoch- Be-/Entladung Wärmespeicher ** schule Magdeburg-Stendal. Während bereits heute viele Biogasanlagen auch Substratzufuhr Fermenter Nachgärer Gärrestentnahme flexibel Strom liefern, sei die Nutzung der bei der Verstromung des Biogases mesophil thermophil produzierten Wärme in der Praxis noch verbesserungswürdig. Hier setzt das Projekt ThermoFlex an, das im Rah- „kurze Rezi“ wenn BHKW an => Aufheizung Nachgärer men des Programms KMU-innovativ externe Wärmenutzung vom Bundesministerium für Bildung wenn BHKW aus und Forschung (BMBF) gefördert wird. BHKW *** Der Hochschule stehen etwa 272.000 Euro für das Projekt zur Verfügung – im Grafik: Projektteam Thermoflex/Pressestelle „lange Rezi“ => Temperatur externe Wärmenutzung Verbund-Projekt sind es rund 600.000 Pumpe im Fermenter halten * wenn BHKW an Euro. Wärmetauscher „Das Gärsubstrat in den Fermentern der Biogasanlagen besteht zum überwie- * „lange Rezi“ dient auch üblichen Zwecken (Einstellung, Trockensubstanzgehalt, etc.) genden Teil aus Wasser. Wir haben es ** Notwendigkeit bzw. Höhe Temperaturvariation abhängig u. a. vom Grad der Wärmenutzung und Flexibilisierung *** Blockheizkraftwerk (ggf. auch zwei oder mehr BHKW) also mit großen Warmwasserspeichern zu tun“, erläutert Wiese. Das Team um den Professor für Siedlungswasserwirt- durch Temperaturerhöhung zwischen- Regelung sowie eine Demonstrations- schaft will dieses Potenzial nun für die gespeichert und bei Bedarf durch Tem- anlage entwickelt werden. Neben der interne und externe Wärmeversorgung peraturabsenkung wieder abgegeben verfahrenstechnischen Entwicklung ist nutzbar machen. Der wissenschaftli- werden – ohne separate Wärmespei- dabei auch wesentliches Ziel der For- che Mitarbeiter Ingolf Seick beschreibt cher”, fasst Wiese zusammen. scher, die Belastungsgrenzen der Mikro- das auch zum Patent angemeldete organismen bei Temperaturschwan- Verfahrenskonzept: Nach einer ersten Da im Wesentlichen nur die Heizungs- kungen zu ermitteln. Dafür werden an Fermentationsstufe im Bereich von technik bestehender Anlagen angepasst der Hochschule in Zusammenarbeit 35 bis 45 Grad Celsius soll eine zweite werden müsse, ließe sich ein solches mit der Gesellschaft zur Förderung von Fermentationsstufe (Nachgärer) gezielt Doppelnutzungskonzept deutlich güns- Medizin-, Bio- und Umwelttechnologi- geregelt mit 45 bis 60 Grad Celsius be- tiger als die bisherigen Wärmespei- en e.V. mikrobiologische Untersuchun- trieben werden und somit als Wärme- cherkonzepte realisieren. Durch die gen und Analysen sowie Gärversuche zwischenspeicher fungieren. Ist das höheren Temperaturen im Nachgärer durchgeführt. „Wir hoffen durch die angeschlossene Blockheizkraftwerk könne zudem die Substrateffizienz ver- Anpassung der Temperaturbereiche aktiv und verstromt das entstandene bessert werden. Käme das neue Verfah- ein Optimum zu finden, sodass der Bio- Biogas, wird der Inhalt des Nachgärers ren bspw. bei 250 Bestandsanlagen zum gasertrag noch gesteigert werden kann“, mittels Pumpe und Wärmetauscher zur Einsatz, könnten zudem Emissionen erklärt Projektleiter Wiese. Weitere Pro- Beheizung umgewälzt. Ist das BHKW von mindestens 16.000 Tonnen CO2- jektbeteiligte sind die bue Anlagentech- nicht aktiv, wird der Nachgärinhalt in Äquivalenten jährlich vermieden wer- nik GmbH, Frankleben, und die Cordes den Hauptfermenter rezirkuliert, um den, so die Berechnung der Forscher. + Winterberg GbR, Biederitz, die die die dort benötigte Prozesstemperatur technische Konzeption verantworten, zu halten. Gleichzeitig kann Wärme aus Zunächst gilt es aber, die biologischen sowie die ifak system GmbH, Magde- dem Nachgärer mittels zweiter externer Grundlagen sowie die technische und burg, die das Regelungsverfahren ent- Pumpe und Wärmetauscher zum Bei- wirtschaftliche Machbarkeit des Vorha- wickelt. spiel für die Nahwärmeversorgung aus- bens zu klären. Im zweiten Schritt sollen gekoppelt werden. „So kann die Wärme bis 2018 das Verfahren mit zugehöriger CLAUDIA HEINRICHS 7
treffpunkt campus Internationale Studierendengruppe erkundet den Harz Wenn Rentner dich beim Wandern über- holen – ein Reisebericht Im Januar 2016 ging es für acht ausländische und drei deutsche Studierende ins Winterwunderland – den Harz. Der von drei Mentorinnen der Hochschule Magdeburg-Stendal organisierte Ausflug hatte zum Ziel, den ausländischen Stu- dierenden die Umgebung zu zeigen und den Austausch untereinander zu stärken. Alexandra Ianakova ist eine von ihnen und berichtet über das Wochenende im Schnee. Foto: privat Wandern schweißt zusammen! Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion entdeckten gemeinsam den verschneiten Harz. Vom Magdeburger Hauptbahnhof geht es sächlich zu fahren, langsam aber wird es wir keine zwei Stunden, um oben anzu- mit dem Zug ziemlich fix nach Braunlage besser und schnell macht es vor allem wirk- kommen. Auf dem windigen Gipfel stärken in den Harz, wo sich unser Hostel befin- lich Spaß. wir uns in einer warmen Hütte mit heißer det. Mit einstündiger Verspätung steht das Schokolade und Schierker Feuerstein. kleine Abendbuffet bereit, das uns für den Damit ist das sportliche Wochenende aber Nach einem Abstecher ins Brockenhaus- morgigen Tag stärken soll. Bei unserem an- noch lange nicht zu Ende. Am Sonntag- Museum geht es für uns schon wieder schließenden Abendspaziergang erkunden morgen – mit Muskelkater und mehr oder bergab – aber nicht zu Fuß, sondern mit wir die Umgebung. Das geht schneller als weniger Motivation – nehmen wir den Bus der Harzer Schmalspurbahn. Knappe zwei erwartet – links vom Hostel 10 Minuten von Braunlage nach Schierke. Von hier aus Stunden später sind wir in Wernigerode, schlendern, rechts vom Hostel 10 Minuten geht es 6,5 Kilometer weit bergauf zum Bro- von dort aus ist es ein Katzensprung zurück schlendern, Braunlage ist fertig erforscht. cken, mit 1141 Metern der höchste Gipfel nach Magdeburg. Neben hübschen Häuserfassaden und klei- im Harz. Ich bin überrascht, wie viele Men- nen schneebedeckten Straßen entdecken schen sich auf den Weg gemacht haben. Das Wochenende war sehr bewegungs- wir ein paar Skiverleihe, die uns am nächs- Vor allem die ältere Generation scheint das intensiv, hat uns allen aber viel Spaß ge- ten Tag behilflich sein werden. Wandern zu lieben und gut in Form zu sein. macht. Die ausländischen Studierenden Wenn dich Ü-70-Paare überholen, zweifelst – wie auch wir – waren beeindruckt von Denn am Samstag geht es auf die Piste! Der du doch leicht an deiner Fitness. Aber was der schönen Natur. Wir hatten großes Großteil der Gruppe hat bisher wenig mit soll´s, nicht jeder kann ein Brocken-Benno Glück mit dem Wetter und konnten daher Wintersport am Hut gehabt, umso mehr sein. eine tolle Aussicht vom Brocken genie- erweist sich eine der Mentorinnen als aus- ßen. An dieser Stelle vielen Dank an das gezeichnete Snowboard-Lehrerin. Ich per- Immer wieder staunen wir, wie schön und International Office für die Möglichkeit, sönlich fahre seit 18 Jahren Ski, wage mich märchenhaft der Wald wirkt. Verschnei- den Ausflug zu organisieren und in einer aber zum ersten Mal aufs Snowboard, was te und vereiste Bäume, von denen ab und internationalen Truppe deutsche Bergluft sich als komplett anders und wahnsinnig zu ein Häufchen Schnee fällt. Alles bei zu schnuppern. anstrengend herausstellt. Anfangs fallen wunderbar frischer Luft! Trotz der großen wir wohl alle mehr in den Schnee als tat- Gruppe und kurzen Fotopausen brauchen ALEXANDRA IANAKOVA 8
April 2016 Fachbereiche unterstützen Theorie-Praxis-Transfer mit Gastvorträgen Im Hörsaal Praxisluft schnuppern Und was kommt nach dem Studium? Diese Frage stellt sich wohl jeder Student nicht nur einmal. Die Hochschule Magdeburg- Stendal lädt deshalb regelmäßig Unternehmer, Absolventen und Experten aus der Wirtschaft ein, die den Studierenden Einblicke in ihre Tätigkeitsfelder und aktuelle Fragestellungen der Industrie geben. Dabei „plaudern“ die Fachleute auch mal aus dem eige- nen Erfahrungs-Nähkästchen und geben Einblicke in die Überraschungen, die die Arbeitswelt bereit hält. Mit Prof. Dr. Jens Hadler ist einer der re- Fotos: Matthias Piekacz nommiertesten Vertreter der Automo- bilbranche regelmäßig zu Gast an der Hochschule. Der ehemalige Leiter der VW-Aggregate-Entwicklung, stattete dem Campus im Herrenkrug auf Einladung des Instituts für Maschinenbau Anfang Feb- ruar bereits den sechsten Besuch ab. Sein Thema: Der effiziente und nachhaltige Ressourceneinsatz in der Industrie, ins- besondere im Automobilbereich. Denn: Rund 1,1 Milliarden Automobile drehen derzeit ihre Runden auf dem Planeten, rund 90 Millionen Automobile werden weltweit pro Jahr produziert. So sprach Hadler über aktuelle Mobilitätstrends, die Frage, wie sich erneuerbare Energien in bestehende Infrastrukturen einbinden lassen, und wie sich die Gesamtenergie- bilanz von Automobilen – von der Ener- giebereitstellung bis zur Umsetzung in Bauwesen-Absolvent Christop Dangler gab beim Gastvortrag Einblicke in die Arbeit Bewegungsenergie – optimieren lässt, um als Projektingenieur im Großprojekt „Eisenbahnknoten Magdeburg". zu einem „Zero Impact Emission“-Antrieb zu gelangen, einer nachhaltigen Antriebs- Ein Weg, der auch Christoph Dangler zum Lächeln. Daneben standen auch ganz lösung. Insbesondere für die angehenden Berufseinstieg führte. Der gebürtige Altmär- pragmatische Fragen der Studierenden Ingenieure böte die hohe Diversität in Sa- ker hat Bauingenieurwesen an der Hoch- mit auf dem Programm: Etwa nach Ein- chen Mobilität zahlreiche Chancen und schule studiert und über eine Tätigkeit als stiegsmöglichkeiten bei der Bahn, den Betätigungsbereiche, betonte Hadler, der Praktikant und Werkstudent den Einstieg Tätigkeitsfeldern vor Ort oder dem Ar- seit 2012 die Geschäfte des Engineering- bei der Deutschen Bahn gefunden. Nach beitsalltag eines Projektingenieurs. „Ich Dienstleisters APL Group führt. So sei zum seinem Studium in der Planungsabteilung fand die Veranstaltung sehr gelungen“, einen die Bandbreite für alternative Kraft- in Leipzig tätig, trägt er heute Verantwor- berichtet Artur Zernickel. „Als Magde- stoffe groß. Zum anderen lägen in der An- tung im Großprojekt „Eisenbahnknoten burger und als Bauwesen-Student finde triebskonstruktion selbst noch zahlreiche Magdeburg”, der moderner und leistungs- ich das Thema sehr spannend. Ich nehme Ansatzpunkte – beispielsweise Reibungs- fähiger gestaltet werden soll. Bei seinem vor allem die hilfreichen Infos zu den Ein- reduzierung, Schmierung, Thermodyna- Vortrag am Fachbereich Wasser, Umwelt, stiegsmöglichkeiten mit und die vielen mik oder Abgasreinigung –, die es zu er- Bau und Sicherheit Mitte Februar gab er Einflussfaktoren, die bei so einem Projekt schließen bzw. zu optimieren gelte. den Studierenden Einblicke in Teilbereiche auftreten können.“ und Fortschritt des Ausbaus und stellte dar, „Es macht einen großen Unterschied, ob was es in einem Projekt dieser Größenord- Seit gut eineinhalb Jahren lädt der Fachbe- man das Rahmenprogramm in der Vorle- nung in Planung und Umsetzung zu beach- reich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit sung ‚abarbeitet’ oder auch mal in die reale ten gilt: von technischen und rechtlichen zweimal im Semester zu solchen Fachvor- Praxis-Welt ‚eintaucht’“, erklärt Organisato- Aspekten über Umwelt- und Lärmschutz trägen ein. „Das Ganze hat sich aus Anfra- rin Mirjam Bäse die Motivation hinter der bis hin zu archäologischen Überraschun- gen der Studierenden entwickelt“, berichtet Veranstaltung. „Wir wollen der Hochschule gen. So musste in Danglers Abschnitt, dem Organisator Dr. Sven Schwerdt. „Zudem er- zudem eine Schnittstelle zum Netzwerk der so genannten „Spurplan Mitte“ am Haupt- hoffen wir uns eine Verbesserung der Ver- Industrie bieten. So bekommen die Stu- bahnhof, nicht nur die Kampfmittelbesei- netzung in der Region. Wir haben schon dierenden die besondere Möglichkeit, von tigung aktiv werden. Auch archäologisches viele externe Stammgäste, aus Ingenieur- der langjährigen Erfahrung renommierter Know-how war gefragt bei der Erkundung büros und Verwaltung. Auch Studierende Industrievertreter zu profitieren. Zum an- von freigelegten Festungsbauten und ei- anderer Fächer besuchen unsere Vorträge deren werden Hemmungen abgebaut, wo- nem napoleonischen Gräberfeld. „Alle Puf- und wir freuen uns, dass die Nachfrage so durch es ihnen leichter fällt, sich für eine ferzeiten, die Sie im Studium gelernt haben, rege ist.“ Fortsetzung folgt. praktische Tätigkeit als Bachelor- oder Mas- können Sie dann vergessen“, kommentier- ter-Student zu bewerben.” te Dangler dies mit einem verschmitzten CLAUDIA HEINRICHS 9
treffpunkt campus Kinderstädte aus ganz Deutschland trafen sich zum Fachaustausch an der Hochschule Von Astropolis bis Mini Zwickau Astropolis, Sprottenhausen und Mini Zwickau sind nur drei Vertreter von deutschen Kinderstädten, in denen Kinder – meist im Alter von 7 bis 14 Jahren – ihre eigene Stadt gestalten und erleben können. Erstmals kamen die Organisatoren- teams zu einem bundesweiten Treffen zusammen, um sich über die verschiedenen Konzepte auszutauschen. Organisiert wurde die Tagung, die im Februar an der Hochschule Magdeburg-Stendal stattfand, vom Elberado e. V., der alle zwei Jahre mit Studierenden der sozialen Arbeit auf dem Campus Herrenkrug die Kinderstadt Elberado durchführt. Ein Jahr lang hat das Team um Projektlei- die Wirtschaftsabläufe und das Verhältnis tung Heiko Bergt und Julia Tecklenborg von Lohn und Arbeit zu vermitteln“, er- an der Vorbereitung des Bundestreffens klärt sie. Dass der Spielverlauf in den Kin- gearbeitet. Der Einladung mit dem Ziel derstädten auch ohne Geld funktionieren eines deutschlandweiten Austauschs sind kann, berichten die Kinderstadt Rathenow insgesamt 90 Kinderstadt-Akteure gefolgt. und die in Leipzig durchgeführte Stadt in „Die Idee dazu wurde bereits im März 2014 der Stadt, die gänzlich auf eine Währung geboren, als uns Ansgar Büter-Menke von wie Elbo, Sprotten oder Krux verzichten. der Kinderstadt Stormini zu einem Treffen Alternativ gibt es einen Tauschhandel in kleiner Runde in Schleswig-Holstein oder eine ausgehandelte Gegenleistung. einlud“, erinnert sich Heiko Bergt. Wäh- Die unterschiedlichen Herangehenswei- rend damals neun Städte vertreten waren, sen der Kinderstädte wurden auch auf kamen zum Bundestreffen 40 Kinderstädte der „Klischeetreppe“ im Workshop von zusammen. An drei Tagen widmeten sich Ansgar Büter-Menke deutlich, in dem die Projektteams fachlichen Fragestellun- sich die Teilnehmenden Praxisbeispielen gen zur Durchführung von Kinderstädten. zum Thema Inklusion widmeten. Weitere Schwerpunkte der Tagung waren Partizi- Welche Rolle nimmt das Spielgeld in pationsmöglichkeiten für Kinder in der geordnete Waltraud Wolff nicht nehmen Kinderstädten ein? Mit dieser Frage be- Planungsphase, der Einsatz von Ereignis- lassen, persönlich mit den Tagungsteilneh- schäftigten sich die Teilnehmenden im tagen, die Nutzung von Ressourcen, Poli- mern ins Gespräch zu kommen. „Kinder- Workshop von Karsten Noack von der tik, Evaluation und der Umgang mit Foto- städte wirken von Anfang an bei der De- Bernburger Kinderstadt Bärenhausen und rechten. mokratiebildung mit und zeigen Kindern, Sozialarbeiterin Lea Riedel, die bereits wie unsere Gesellschaft funktioniert. Ich während ihres Studiums an der Hochschu- Neben Rektorin Prof. Dr. Anne Lequy und finde das einfach großartig“, sagte sie und le in der Kinderstadt Elberado involviert Prof. Dr. Peter Rudolph, Dekan am Fach- versprach Manuela Schwesig, Bundesmi- war. „Fast allen Kinderstädten ist es wich- bereich Soziale Arbeit, Gesundheit und nisterin für Familie, Senioren, Frauen und tig, ihren Kindern den Umgang mit Geld, Medien, wollte es sich auch Bundestagsab- Jugend, mit der Leidenschaft für Kinder- städte „anzustecken“. Fotos: Katharina Remiorz Von der Stadt, die aufgrund einer Eltern- initiative entstanden ist, über die ein- mal jährlich stattfindende Spielstadt mit täglich 2.500 Kindern bis hin zum ganz- jährigen Beteiligungsprojekt im Freizeit- zentrum – die Konzepte der Kinderstäd- te könnten nicht unterschiedlicher sein. Umso mehr zeigte sich, dass der Bedarf nach einem fachlichen Austausch groß ist und das Treffen eine wichtige Lücke schließt. „Der weite Weg hat sich auf alle Fälle mehr als gelohnt! Ein Forum für den weiteren Austausch würde ich wirklich begrüßen“, sagt Sybille Schmitt von der Kinderstadt Sonnental in Hessen. Für die Zukunft haben sich die Akteure auf eine intensive Vernetzung verständigt. Im Ge- spräch sind unter anderem gegenseitige Besuche, regionale und deutschlandweite Treffen sowie die Gründung einer Bundes- arbeitsgemeinschaft. Mehr Informationen: Auf der „Klischeetreppe“ diskutierten die Teilnehmenden gemeinsam mit Referent Ansgar www.bukista.de Büter-Menke die Frage der Inklusion in Kinderstädten. KATHARINA REMIORZ 10
April 2016 Die Trends der Medienbranche in der Diskussion Die Mediennutzung von morgen Vom 19. bis 20. Februar fand an der Hochschule Magdeburg-Stendal die Crossmedia-Konferenz statt. Unter dem Motto „Think CROSS – change MEDIA“ erwarteten die Teilnehmenden zwei Tage voller Workshops, Vorträge und Praxisberichte. Wir stehen jeden Morgen auf und kontrol- Foto: Matthias Piekacz lieren unsere E-Mails, bedienen die Twit- ter-Follower und verteilen ein paar Likes auf Facebook. Nebenbei konsumieren wir meist schon am Frühstückstisch, mit dem Kaffee in der Hand, Nachrichten. Sei es im Radio, in der Zeitung oder auf dem Tablet- PC. Wege und Medien, mit denen wir an unsere Informationen kommen, gibt es etliche und so sind wir in der glücklichen Situation, uns jeden Tag unsere eigene Meinung bilden zu können. Das ist doch selbstverständlich, denken jetzt die meis- ten. Immerhin gibt es die Rede-, Presse- und Meinungsfreiheit. Doch sechs von sieben Menschen auf der Welt wird ein freier Zugang zu Informati- onen verwehrt. Und „sich eine Meinung bilden zu können, eine Stimme zu be- kommen, das geht nur durch den unein- geschränkten Zugang von Informationen“, sagte Christian Gramsch der Direktor der „Deutsche Welle Akademie“ in seinem Vortrag zum Thema „Digitalisierung und das Menschenrecht auf Informations- zugang“. Doch nicht nur wie wir an In- Welche Chancen und Herausforderungen bringt die Digitalisierung für die Medienwelt? formationen kommen und dass wir das Die Fachkonferenz Think CROSS – Change MEDIA liefert Fallbeispiele, Diskussionen und Recht auf diese haben, stand im Fokus der Trends und bietet Medienschaffenden eine Plattform zum Austausch. Crossmedia-Konferenz, sondern auch die Trends der Medienbranche und die Ver- neu und aufregend, doch ist der Schritt Der Wandel der Medienbranche und dem änderungen und Entwicklungen in den für die Medienkonzerne damit noch nicht der Mediennutzer wurde auf der Crossme- Medienhäusern. getan. Durch neue Sehgewohnheiten und dia-Konferenz in Workshops wie „Cross- neue Endgeräte werden die Unternehmen media – Von allen, für alle?!“, „Content first Dabei war die Digitalisierung von Medien regelrecht dazu gezwungen, sich neue – Entwicklungen im Newsroom“, „Con- eins der großen Themen auf der Crossme- Lösungen einfallen zu lassen, damit wir nected World – Sie werden verbunden!“ dia-Konferenz. Zeitungen sind eben nicht auch die neuesten Nachrichten auf unse- und „Grenzen überwinden via Interntet“ nur auf Papier gedruckte Nachrichten und rem Smartphone oder sogar auf der Uhr disktuiert. Denn das crossmediale Arbei- Fernsehsendungen werden nicht mehr konsumieren können. Denn weil wir als ten ist in Zeiten von Smartphones und Co. nur analog und linear konsumiert. Deswe- Nutzer immer schneller alles lesen und schon heute Realität und gewinnt immer gen müssen große Medienunternehmen wissen möchten, müssen sich die Medi- weiter an Bedeutung. umdenken, um uns Konsumenten weiter- enkonzerne etwas einfallen lassen, damit So wurden auf der Crossmedia-Konferenz hin „glücklich“ machen zu können. Was wir bei ihnen und nicht bei der Konkur- auch die neusten Trends und Tendenzen bedeutet, dass das Medium nicht mehr re- renz bleiben. aufgezeigt und diskutiert, ob unter den levant ist, sondern der Inhalt und das The- ganzen neuen Entwicklungen nicht die ma. Dies zwingt die Medienhäuser zum Das crossmediale Storytelling ist dabei das Qualität des Journalismus leidet. Umdenken, möglicherweise auch zum Zauberwort, meint Dr. Friederike Schultz, Umstrukturieren des ganzen Konzerns. Da CCO der Agentur für digitale Transfor- Wer dieses Jahr nicht die Gelegenheit hat- nicht jeder mehr seine Tageszeitung auf mation „Exozet“ in Berlin: „Man braucht te, mit Medienschaffenden, Journalisten, Papier lesen oder am Sonntag punkt 20.15 viele neue Wege und Mittel, um seine Ziel- Pressesprechern, Designern oder Mana- Uhr den Tatort einschalten möchte, stehen gruppe zu erreichen.“ Dabei müssen neue gern zu diskutieren und die Trends von die Medienschaffenden unter Druck, sich Strukturen, neue Techniken und neue morgen zu sichten, sollte sich jetzt schon Alternativen einfallen zu lassen, damit sie Mitarbeiter ins Unternehmen kommen, die Konferenz 2017 vormerken. uns behalten. Das klingt in Zeiten von Me- damit die Redaktionen eine Chance ha- diatheken, E-Papers und Webseiten nicht ben, in der neuen Welt anzukommen. ANKE WEINREICH 11
treffpunkt campus Zwischen Leistungssport und Studienalltag: Finn Lemke im Interview „Raus aus dem Handballkosmos“ Finn Lemke ist Handballspieler in der Bundesligamannschaft des SC Magdeburg und wurde in diesem Jahr Europameister mit der Nationalmannschaft. Seit 2015 studiert er am Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien. Hatten Sie schon Zeit und Möglichkeit Foto: DPA/Jens Wolf etwas außerhalb des Studiums mit Kom- militonen zu unternehmen? Aufgrund der Anzahl der Spiele in der Bun- desliga, im Pokalwettbewerb, im europäi- schen Wettbewerb und der Europameister- schaft war das leider noch nicht möglich. Ich freue mich aber, die freie Zeit zwischen den Vorlesungen mit meinen Kommilito- nen im Café Frösi oder in der Mensa bei Kaffee und Essen zu genießen und dort raus aus dem Handballkosmos zu kommen. Sie sind mit der Handballnational- mannschaft sensationell Europa- meister geworden. Beim SC Magde- burg lief es dagegen bislang nicht so erfolgreich. Was ist in dieser Saison sportlich noch möglich? Der SCM ist noch in drei Wettbewerben vertreten. Wir haben es bisher ins Pokal- halbfinale des DHB-Pokals geschafft und das Viertelfinale des EHF-Pokals erreicht. In diesen beiden Bereichen sind wir aktuell Finn Lemke jubelt nach im Soll und natürlich hoffe ich, einen dieser dem Sieg seiner Mann- beiden Pokale nach Magdeburg zu holen. In schaft über Norwegen im der Bundesliga sind die Leistungen hinge- Halbfinale der Europa- gen sehr durchwachsen: Es waren sehr gute meisterschaft am Spiele dabei, aber auch einige, die wirklich 29. Januar 2016. schlecht waren. Hier müssen wir uns sta- bilisieren, noch einige Siege einfahren und Sie sind seit neun Monaten in Magde- karriere in diesem Sektor Fuß zu fassen. Die die Leistungen konstant hochhalten – am burg. Was gefällt Ihnen an der Stadt und Grundlage dafür liefert mir nun das Studi- besten ohne große Schwankungen. was gefällt Ihnen vielleicht nicht so gut? um an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Mir gefallen besonders gut die Grünanla- Magdeburger sind sportverrückt. Bei gen in den tollen Parks an der Elbe. Dort Wie muss man sich Ihren Studienalltag Handballspielen in der GETEC-Arena ist kann ich wunderbar mit meinem Hund vorstellen? Gibt es auf Leistungssportler die Stimmung oft großartig. Ähnlich eu- rausgehen und Kraft tanken; die Kompakt- zugeschnittene Sonderformen oder läuft phorisch ist es in dieser Saison auch beim heit der Stadt rund um das Zentrum, und, es wie bei allen anderen Studierenden Fußball. Haben Sie schon einmal ein dass ich von meinen Wohnort aus alles mit auch? Heimspiel des 1. FC Magdeburg besucht? dem Fahrrad erreichen kann. Durch die hohe Trainingsbelastung in der Magdeburg lebt Sport! Vom ersten Tag an Woche mussten wir, die Hochschule und verspürte ich in der gesamten Stadt eine Sie sind in der Nähe von Bremen in einer ich, gemeinsamen einen Plan erarbeiten, enorme Sportleidenschaft und auch einen Handballfamilie aufgewachsen, da ist es mit dem das Studium für mich zu bewäl- Stolz über die lange, erfolgreiche Tradition nachvollziehbar, dass Sie ebenfalls die- tigen ist. Da die Trainingseinheiten zu un- der ansässigen Sportvereine. Diese Leiden- sen Sport betreiben. Parallel studieren terschiedlichen Zeitpunkten in der Wo- schaft finde ich bemerkenswert, einfach Sie an der Hochschule Magdeburg-Sten- che stattfinden, ist es leider nicht möglich, großartig! Sie spiegelt sich in der Stimmung dal Soziale Arbeit. Was war Ihre Motiva- den gesamten Studiengang in einer Suite beim 1. FC Magdeburg und beim SCM wider. tion diesen Studiengang auszusuchen? durchzulaufen. Somit springe ich durch die Genau diese Stimmung hat mich bei mei- Während meiner Schulzeit habe ich bereits einzelnen Suiten, um möglichst viele Kurse nem ersten Live-Spiel in der MDDC-Arena drei Praktika in der Arbeit mit behinderten belegen und abschließen zu können. Dazu so überwältig, dass ich fortan jedes Spiel Menschen absolvieren und erleben dürfen ein riesengroßes Dankeschön, an meine versuche vor Ort, oder zumindest im Live- – das hat mir direkt so gut gefallen, dass Dozenten und Kommilitonen – im Beson- Ticker, zu verfolgen. ich, ab dem Zeitpunkt nach meinem Abitur, deren an Frau Stirtzel – ohne deren große den Wunsch hegte nach meiner Sportler- Hilfe es nicht funktionieren würde. Die Fragen stellte CARSTEN BOEK 12
April 2016 Hochschulsport im Selbsttest Und plötzlich spielte ich Handball Als ich am Morgen des 8. März zur Arbeit fuhr, hätte ich nicht damit gerechnet, am Abend auf einem Handballfeld zu stehen. Entsprechend überrascht nahm ich also den Auftrag entgegen, das Handballtraining des Sportzentrums der Hoch- schulen für treffpunkt campus zu testen. Zu Teenager-Zeiten war ich erfolgreiche Obwohl es mir schwer fiel, blieb ich wei- Foto: Matthias Piekacz Leichtathletin und dachte mir, ein solches ter dran. Unsere nächste Aufgabe waren Handballtraining sei eine schöne Gelegen- Slalomläufe mit Ball in Richtung Torraum- heit, einmal zu testen, wie viel von der frü- linie und der anschließende Wurf auf heren Fitness noch übrig geblieben ist. In das Tor. Wer sich mit Handball ein wenig den Semesterferien treffen sich handball- auskennt, weiß, dass dabei die Anzahl der begeisterte Studierende von Hochschule Schritte zu beachten ist. Es sind nur drei und Universität einmal in der Woche zum Schritte erlaubt, vor und nach dem Prellen. gemeinsamen Training. Voller Motivati- Beim Absprung von der Torraumlinie zum on stieg ich direkt mit ein. Zunächst ging Wurf springen Rechtshänder mit dem lin- es an die Erwärmung: laufen und kurze ken Bein und Linkshänder mit dem rech- Sprints, bei denen ich eher das Schluss- ten Bein ab. Mir gelang es recht gut. Als licht bildete. Ein seltsames Gefühl, als ehe- ich dann tatsächlich durch die Beine des malige Läuferin. Torwarts hindurch ein Tor erzielen konnte, war ich schon ein bisschen stolz. Als letz- Dann kam der Ball ins Spiel. Mir wurde ter Part der Aufwärmübungen folgten Tor- Phil zugeteilt, ein erfahrener Handballer, würfe von verschiedenen Positionen der mit dem ich mich einwerfen sollte. Eine Torraumlinie auf das Tor, wobei ich leider spannende Angelegenheit, wo ich doch keinen Treffer landen konnte. seit Jahren keinen Ball mehr in den Hän- den gehalten hatte. Vom Spielfeldrand aus Endlich gingen wir zum Hauptteil des Trai- gab Trainer Steffen Schenk hilfreiche Tipps nings über, dem eigentlichen Handball- zu Techniken und Regeln. Zum Glück war spiel. Dafür sollten Teams gebildet werden. Phil ein rücksichtsvoller Wurfpartner und Drei Spieler durften sich jeweils Mitspieler „ballerte“ nicht einfach drauf los, sodass ich aussuchen. Wenn man als Anfängerin da- die meisten Bälle gut fangen konnte. Beim zukommt, befürchtet man, bis ganz zum Devise: Am Ball bleiben. treffpunkt-campus- Leichtathletiktraining damals spielten wir Schluss auf der Bank zu sitzen. Doch hatte Redakteurin Josephine hat den Hochschul- auch hin und wieder Handball. Doch mit man Erbarmen mit mir. Schnell wurden Sportkurs Handball getestet. den Regeln nahmen wir es damals nicht die Trikots übergeworfen und los ging das allzu genau. Trotzdem war ich an diesem Spiel. Ziel ist es, sich den Ball vor dem geg- Abend von mir selbst überrascht, immer- nerischen Tor so zuzuwerfen, dass sich eine mesters zwei Kurse, früher sind es einmal hin hatte ich das Werfen nicht vollkom- günstige Gelegenheit zum Torwurf ergibt, drei gewesen. Für die Ferien sind 21 Teil- men verlernt. und gleichzeitig das eigene Tor so abzu- nehmer wie heute zum Training recht viel.“ schirmen, dass der gegnerischen Mann- Während des Semesters findet das Training Als Nächstes stand ein handballnahes Auf- schaft kein erfolgreicher Torwurf gelingt. zweimal wöchentlich in der Sporthalle 1 an wärm-Spiel auf dem Programm. Es wurden Dabei kommt es auch auf die Kombination der Uni statt. Hin und wieder finden auch vier Mannschaften gebildet, von denen je von Schnelligkeit und Kondition an. Bei- Hochschulturniere statt, wie beispielsweise zwei gegeneinander spielen sollten. Inner- des hatte ich lange nicht mehr so intensiv das Neujahrsturnier. Außerdem nimmt die halb der Mannschaft sollten zehn Pässe auf trainiert. Der gelegentliche Besuch im Fit- Handball-Hochschulgruppe auch an Uni- einem eingegrenzten Raum gespielt wer- nessstudio oder entspanntes Joggen im Turnieren u. a. in Hamburg, Münster oder den, ohne dass die gegnerische Mannschaft Park sind keine ausreichende Vorbereitung Stuttgart teil. an den Ball kommt. Ein schnelles Spiel, das für diese Art von Belastung. An meiner etwas an Konzentration, Entscheidungsfä- Kondition sollte ich also definitiv arbeiten. Insgesamt war die Anstrengung enorm, higkeit und vor allem Kondition fordert. Zum Glück nahte bald Rettung durch den doch beim Spielen im Team überwiegt der Ein Riesenspaß für mich, bis zu dem Mo- Auswechselspieler. Für mich war es für den Spaßfaktor, sofern man noch genug Reser- ment, als ich erkennen musste, dass meine Anfang auch genug des Trainings. ven hat. Im Gegensatz zu meiner Zeit als Kondition an ihre deutlich geschrumpften Läuferin hat man immer ein direktes Ziel Grenzen stößt. Wirklich eingestehen woll- Nach dem Spiel unterhielt ich mich noch vor Augen anstatt stur seine Stadionrun- te ich mir das noch nicht. Da kam wahr- kurz mit Trainer Steffen, der an diesem Tag den zu drehen. Für ein erstes Training hät- scheinlich der alte sportliche Ehrgeiz ein für Marie Langbartels eingesprungen war, te es auch gar nicht schlecht ausgesehen, wenig zum Vorschein. Die anschließende die sonst das Training leitet. Ich erfuhr, dass meinte Steffen. Vielleicht komme ich ja Trinkpause war ein echter Segen. Ausge- es nur in den Semesterferien diesen Mix nochmal wieder. powert ließ ich mich auf eine Bank sinken, von Fortgeschrittenen und Anfängern gibt: bevor es zügig weiterging. „Normalerweise sind es während des Se- JOSEPHINE KRONEBERG 13
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