Soziales Fernseherleben: Social TV - Formen, Dynamiken und Entwicklungen am Beispiel des Contentnetzwerks funk - ARD-Werbung.de
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Media Perspektiven 649 12/2020 Formen, Dynamiken und Entwicklungen am Beispiel des Contentnetzwerks funk Soziales Fernseherleben: Social TV Von Sven Stollfuß* Der technologische Wandel und die zunehmende hin zu einer partizipativen, digital-vernetzten Medi- mediale Ausdifferenzierung der Nutzung digitaler und enkultur und der damit verbundenen verstärkten vor allem sozialer Medien stellt eine grundlegende Teilhabemöglichkeiten in sozialen Netzwerken. (9) Herausforderung für alle Medien, insbesondere auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dar. Min- Kurz und knapp destens 90 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sind regelmäßig online, so die Ergeb- • Social TV beschreibt die Parallel- und Anschlusskommunikation nisse der ARD/ZDF-Onlinestudien in den vergange- über TV-Sendungen in sozialen Netzwerken. nen Jahren. (1) Dabei bevorzugen gerade jüngere • Beim Contentnetzwerk funk von ARD und ZDF werden Videoinhalte Mediennutzer im Alter von 14 bis 29 Jahren eine gezielt für die Distribution auf Drittplattformen gestaltet. flexible, zeitsouveräne Nutzung mobiler Onlineanwen- • Die Onlinecommunity wird dabei häufig direkt über Anregungs- dungen sowohl für die personalisierte Individual- und Feedbackmöglichkeiten einbezogen. Diese Form kann als kommunikation als auch für unterhaltungsbezogene Social TV 3.0 bezeichnet werden. audiovisuelle Inhalte. (2) Vor allem das Smartphone stellt hier das zentrale Medium dar. (3) Soziale Medien stellen für den öffentlich-rechtlichen Zielgruppengerechte Nutzung sozialer Neben kommerziellen Streamingdiensten werden ins- Rundfunk nicht nur eine vielseitige Herausforderung Ansprache durch Medien nimmt vor besondere Social-Media-Plattformen wie Instagram, (10), sondern durch die Möglichkeit des Zugriffs auf öffentlich-rechtliche allem bei jungen Snapchat und YouTube im Alltag stark genutzt. Ins- dessen Inhalte über Plattformen wie YouTube, Face- Angebote Menschen zu gesamt nimmt die zeitsouveräne Nutzung von Ange- book, Instagram & Co. auch ein großes Potenzial dar. boten im Internet zu, wobei mittlerweile auch öffent- Die ARD-Akzeptanzstudie 2018 hat gezeigt, dass bei lich-rechtliche Angebote in sozialen Medien „eine jungen Menschen, deren alltägliche Mediennutzung ganz zentrale Rolle [spielen], um junge Menschen zu wesentlich durch soziale Medien bestimmt ist, An- erreichen.“ (4) Die Erkenntnisse aus der aktuellen gebote der Öffentlich-Rechtlichen insgesamt hohe ARD/ZDF-Onlinestudie sowie der Langzeitstudie ARD/ Anerkennung genießen, der individuelle Nutzwert ZDF-Massenkommunikation weisen darauf hin, dass hingegen vergleichsweise gering ausfällt. Vor allem sich der Konsum audiovisueller Inhalte bei unter die Frage der medialen Repräsentation und Teilhabe 30-Jährigen zunehmend zugunsten der Mediennut- sowie die zielgruppenbezogene Aufarbeitung von zung im Netz verändert – „lineares Fernsehen spielt Themen steht dabei in der Kritik. (11) Daraus abge- eher eine untergeordnete Rolle“. (5) Bei genauerem leitet werden kann der Auftrag für den öffentlich- Blick auf die in diesem Jahr neben den Nutzungs- rechtlichen Rundfunk, dort, wo sich junge Menschen werten für YouTube erstmalig separat erhobenen bereits medial aufhalten, zielgruppenorientierte und Daten für Filme/Videos auf Facebook, Instagram und repräsentativ angemessene Inhalte bereitzustellen. anderen sozialen Medien (6) wird der enorme Einfluss dieser Drittplattformen offenkundig. Formen und Entwicklungen von Social TV In den letzten Jahren sind unterschiedliche Formen Wandel zu einer Social-Media-Plattformen haben in den vergangenen der medialen Konvergenz klassischer Rundfunkan- partizipativen Jahren nicht nur soziale und politische Kommunika- gebote mit sozialen Medien entstanden. Eine dieser Medienkultur tions- und Handlungsformen verändert (7), sondern Ausprägungen ist das sogenannte Social TV als beeinflussen auch nachhaltig unterhaltungskultu- Kombination von Fernsehen mit der kommunikativen relle Aspekte in den Medien. Im internationalen For- Real-Time-Erfahrung über soziale Medien. (12) Aller- schungskontext wird in diesem Zusammenhang dings hat sich das Phänomen Social TV über mehrere bereits von einer neuen Form des „Social Media Phasen hinweg entwickelt. Im Folgenden werden Entertainments“ gesprochen, das sich von traditio- die verschiedenen Phasen und jüngeren Entwick- nellen, etwa fernsehbezogenen, Unterhaltungsformen lungen beschrieben, die mit einer zunehmenden abgrenzt, da die Bedingungen der kommunikativen Ausrichtung von Inhalten des Rundfunks an soziale Praktiken in sozialen Netzwerken die zentralen Para- Medien zusammenhängen. Schwerpunkt im Zusam- meter darstellen. (8) Wesentlich ist dabei der Wandel menhang mit den Entwicklungen im öffentlich-recht- lichen Rundfunk bildet dabei das 2016 gestartete * Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, Contentnetzwerk funk von ARD und ZDF. In diesem Universität Leipzig. Zusammenhang wird auch eine kommunikations-
Sven Stollfuß Media 650 Perspektiven 12/2020 theoretische Einordnung der Debatte um den Public Aber auch politische Sonderformate, wie beispiels- Value vorgenommen. weise das TV-Duell zur letzten Bundestagswahl, wurden programmbegleitend unter dem Hashtag Social TV 1.0 Als Begriff wurde Social TV zunächst im Bereich der #tvduell intensiv kommentiert. (23) Nutzerinnen und und 2.0 Informations- und Computerwissenschaften einge- Nutzer lenken die Aufmerksamkeit in der programm- führt und bezeichnet die computervermittelte, inter- begleitenden Kommunikation dabei auf sich selbst, personale Kommunikation örtlich getrennter Akteure, auf andere Nutzer sowie auf spezifische Themen. (24) um den Eindruck einer gemeinsamen Fernsehrezep Mit der Live-Ausstrahlung im Fernsehen entstehen tion zu erzeugen. (13) Hervorgehoben wird letztlich in sozialen Netzwerken mithin „virtuelle und trans- der Eindruck eines medialen Kollektiverlebnisses lokale Interpretationsgemeinschaften“, zumindest während des Schauens von Live-Fernsehsendun- „temporäre Kommunikationsnetzwerke“ (25), die vor gen als „soziales Fernsehen“. Die Definition von allem aktuelle und stark emotionalisierende Sen- Social TV akzentuiert mithin „die systematische Ver- dungen online begleiten. (26) Zuschauer können knüpfung des linearen („flüchtigen“) Einwegmediums über das Kommentieren der Sendungen in sozialen Fernsehen mit den interaktiven Kommunikationsins- Medien nicht nur live mitfiebern und gegebenenfalls trumenten sozialer Netzwerke“ (14). Rückblickend per Abstimmung mitentscheiden, sondern auch poli- sind jedoch unterschiedliche Ausprägungen von tische Themen diskutieren, gemeinsam mit anderen Social TV zu unterscheiden. So ermöglichten bereits ihr Fan-Dasein pflegen oder sich in anderer Form in die Vorformen heutiger Smart-TVs in den frühen sozialen Netzwerken vergemeinschaften. (27) 2000er Jahren – wie etwa „Amigo TV“ oder das von Siemens vorgestellte „COSE“ (Communication Ser- Die zunehmende Popularität der gemeinschaftlichen Einbindung sozialer vices on TV) – die Nutzung von Chatprogrammen Kommentierung des Fernsehgeschehens in sozialen Netzwerke in die während des Schauens von Fernsehsendungen. (15) Netzwerken hat schnell dazu geführt, dass Sender- fernsehbezogene Diese stationären, nicht-mobilen Single-Screen- und Sendungsverantwortliche darauf reagiert haben Kommunikation Lösungen bezeichnen Schatz und andere als „Social und verschiedene Praktiken des Social TV 2.0 ent- TV 1.0“. (16) wickeln, um soziale Netzwerke in die fernsehbezo- gene Kommunikation einzubinden. Diese Praktiken Demgegenüber wird die bisher gängige und weit werden erprobt und stetig weiterentwickelt, weshalb verbreitete Vorstellung von Social TV als Second- hier lediglich die (vorläufig) gängigsten Ausprägun- Screen-Kommunikation über diverse soziale Netz- gen skizziert werden: Sender und Fernsehsendungen werke wie Facebook oder Twitter auf mobilen Gerä- sind mit eigenen Accounts auf Social-Media-Platt- ten (insbesondere Smartphones) während der Fern- formen vertreten und bringen sendungsbezogene sehrezeption als „Social TV 2.0“ (17) charakterisiert. Hashtags in Umlauf, um der „Netzgemeinde“ bereits Social TV 2.0 ist jedoch nicht nur aus Interesse am vor der Ausstrahlung ein diskussionsbündelndes An- Inhalt des Fernsehprogramms, sondern vor allem gebot zu machen. Zuschauer können überdies nicht zwecks gemeinsamen Austauschs über soziale Medi- nur Fernsehjournalisten, Moderatoren oder Redak- en als Bottom-Up-Effekt in der Alltagskommunikation teuren in sozialen Netzwerken folgen, sondern auch von Zuschauern entstanden. (18) Diese jüngeren, etwa den Charakteren aus Fernsehserien. Das for- digital vermittelten Formen des „fernsehbegleitenden mat- und sendungsbezogene Community-Manage- Sprechens“ (19) finden öffentlich und innerhalb ment in sozialen Medien gerade für die Zielgruppe medial erzeugter Communitys statt, die mehrheitlich der 14- bis 29-Jährigen hat in den letzten Jahren an durch die Verwendung von spezifischen Hashtags Relevanz erheblich zugenommen. (28) Verbunden entstehen. (20) Beispielhaft sind hier die begleitenden mit den Veränderungen des Social TV 2.0 ist letztlich Kommentierungen des Bildschirmgeschehens etwa die Annahme, dass das Fernsehen um eine dyna- zur Ausstrahlung der Polittalkshow „Hart aber fair“ mische interaktive Funktion erweitert sowie das (WDR/Das Erste) auf Twitter unter #hartaberfair oder Kommunikations- und Meinungsspektrum der Zu- der Krimireihe „Tatort“ (ARD/ORF/SRF) unter #tatort schauenden medial sichtbarer wird. (29) zu nennen. Studien zur Entwicklung von Social TV 2.0 aus den vergangenen Jahren verweisen darauf, dass Dabei entwickeln Sendungsverantwortliche verschie- auch Live-Unterhaltungsformate – insbesondere Cas- dene Praktiken, um die Kommunikationsgemeinschaft tingsendungen und Realityshows wie „(Promi) Big in sozialen Netzwerken auch in Live-Fernsehformate Brother“ (Sat.1) unter #promibigbrother und #pro- einzubeziehen. Die Polittalkshow „Hart aber fair“ miBB oder „Das Sommerhaus der Stars – Kampf der beispielsweise verfährt nach dem Prinzip der zeit- Promipaare“ (RTL) unter #sommerhaus – zur Social- weisen Bildschirmeinbettung, wenn im Verlauf der Media-Kommunikation anregen. (21) Das zeigen Sendung die Posts der Zuschauerinnen und Zu- auch die regelmäßigen Social-TV-Reichweitenaus- schauer aus dem Onlinegästebuch sowie vor allem wertungen der Markt- und Mediaforschung [m] auf Twitter und Facebook eingeblendet und über Science in der Agenturgruppe GroupM im Auftrag von die Journalistin und „Zuschaueranwältin“ Brigitte kress.de für dieses Jahr. (22) Büscher kontextualisiert in den Diskussionsstand
Soziales Fernseherleben: Social TV Media Perspektiven 651 12/2020 Abbildung 1 Übersicht gängiger Social-TV-2.0-Praktiken des Fernsehens Social-Media-Accounts von Sendern & Sendungen Social-Media-Accounts von realen Fernsehakteuren Fernsehen („First Screen“) Social-Media-Accounts von fiktiven Figuren Praktiken „Social TV 2.0“ Zirkulation sendungs- bezogener Hashtags Soziale Medien als Sekundär- plattformen auf mobilen Endgeräten („Second Screens“) Kommunikative On-Screen- Einbettung sozialer Medien Social Media als Erweiterung des Fernsehens („Social TV 2.0“) Kontinuierlicher Diskussionsraum in sozialen Medien Quelle: Eigene Darstellung. der Sendung eingebracht werden. Als Variation der nimmt das Engagement der Zuschauer über soziale Einbettung kann das „Teletwittern“ der ARD ver- Netzwerke mittlerweile einen deutlich höheren Stel- standen werden, bei dem die Kommentierungen der lenwert ein. Die damit verbundenen Chancen sind Zuschauer über den Videotext eingeblendet werden. auch von Sender- und Sendungsverantwortlichen Nach einem anderen Ansatz verfuhr das Satirema- erkannt worden. So ist Social TV 2.0 etwa als Mög- gazine „Neo Magazin Royale“ (bis 2019 auf ZDF- lichkeit der Rückbindung von Zuschauern an das neo), wenn über den jeweiligen Hashtag der Woche Fernsehen (34) oder als neues Instrument der Rezep- ein kontinuierlicher Diskussionsraum mit den Zu- tionsforschung und -messung diskutiert worden. (35) schauern in sozialen Medien eröffnet und erweitert Mit der zunehmenden Integration von sozialen Medien wurde. in Fernsehformate ist auch eine verstärkte Adressie- rung von Zuschauern in Bezug auf die Berücksichti- Social TV 2.0 als Konzeptuell erfasst werden Ausprägungen des So- gung deren Feedbacks bei der Contentgestaltung zu Zusatzfunktion cial TV 2.0 in einem hierarchischen Modell als eine beobachten (vgl. Abbildung 2). (36) des Fernsehens an das Fernsehen angebundene Zusatzfunktion, die in der Regel aus der Perspektive der Nutzer definiert und Neben der mit den Entwicklungen von Social TV 2.0 Weiterentwicklung analytisch in Vorab-, Parallel- und Anschlusskom- verbundenen Definition haben sich in den vergange- zu Social TV 3.0 munikation differenziert wird (vgl. Abbildung 1). (30) nen Jahren auch Konvergenzphänomene herausge- Für öffentlich-rechtliche Medien sind diese Entwick- bildet, die über die Funktion sozialer Medien als Er- lungen als Konsequenz einer „Legitimierungskrise“ weiterung des Fernsehens hinausgehen. In der For- des öffentlich-rechtlichen Rundfunks diskutiert wor- schung sind in diesem Zusammenhang Ansätze re- den, insofern sie in der Kommunikation über den flektiert worden, die Social TV stärker nach einem öffentlichen Wert von Rundfunkangeboten, den so- medienintegrativen Modell konzeptualisieren. Moe, genannten Public Value, das Publikum in der Stake- Poell und van Dijck beispielsweise stellen eine Ent- holder-Adressierung nicht hinreichend einbezo- wicklung über die Second-Screen-Nutzung hinaus gen. (31) Das Publikum als „der vergessene Stake- fest hin zu „integrated systems of watching“ (37). In holder“ (32) ist danach nur strukturell über Verfah- diesem Zusammenhang stellt Social TV nicht mehr ren der Marktuntersuchung und Quotenmessung re- nur eine Anschlussfunktion an das Fernsehen dar. präsentiert. (33) Mit der Ausbreitung vor allem sozia- Vielmehr sind Formen der medialen Konvergenz zu ler Medien und deren Möglichkeiten zur Partizipation beobachten, die die Medienlogik des Fernsehens (38)
Sven Stollfuß Media 652 Perspektiven 12/2020 Abbildung 2 Veränderung von Social TV: vom hierarchischen zum medienintegrativen Modell Fernsehen („First Screen“) Soziale Medien auf Fernsehen mobilen Endgeräten Soziale Medien als Sekundärplattformen auf mobilen Endgeräten („Second Screens“) Medienintegratives Modell („Social TV 3.0“) Hierarchisches Modell („Social TV 2.0“) Quelle: Eigene Darstellung. mit der Logik sozialer Medien (39) strukturell ver- über soziale Medien verbreitet werden sollen (vgl. binden. Soziale Medien werden stärker in die pro- Abbildung 3). (47) fessionellen Prozesse der Produktion und Distribu- tion von Inhalten eingebunden und nehmen so auch Das ARD/ZDF-Contentnetzwerk funk eine größere Rolle für Fernsehformate insgesamt Das ARD/ZDF-Contentnetzwerk funk kann als exem- ein. (40) plarisch für den medienintegrativen Ansatz von So- cial TV 3.0 gelten. Die mehr als 70 Formate sind Im Vordergrund steht mithin nicht mehr nur die als neben der Webseite und Mobile App vor allem für Erweiterung verstandene Second-Screen-Nutzung, eine Distribution auf Drittplattformen, im Speziellen sondern die Konzeptualisierung und Produktion von in sozialen Netzwerken, vorgesehen. Als Gemein- Inhalten für die digital vernetzte Distribution und Re- schaftsangebot liegt die Beteiligung zu zwei Dritteln zeption in sozialen Netzwerken. Diese medieninteg- bei der ARD und zu einem Drittel beim ZDF. Die rative Ausprägung ist vom Autor dieses Beitrags als Zentrale von funk ist in Mainz angesiedelt, die fe- „Social TV 3.0“ (41) definiert worden. Anders als im derführende Rolle für die ARD hat der SWR inne. Zuge der Verbreitung von Social TV 2.0 als Effekt der Zusammengesetzt ist das Contentnetzwerk neben alltäglichen Mediennutzung von Zuschauern ent- Inhalten von bekannten Social-Media-Akteuren (wie steht Social TV 3.0 gerade durch eine sich ändernde z. B. die YouTuberin Kathrin Fricke alias „coldmirror“ Media Policy von Sender- und Sendungsverantwort- oder Mirko Drotschmann alias „MrWissen2go“) aus lichen, die auf die Gestaltung von Inhalten für die weiteren für und mit funk konzipierten Formaten, direkte Verbreitung auf Drittplattformen abzielt. (42) die auf Snapchat, TikTok, YouTube, Instagram und Dabei hat sich die Kommunikation nicht nur von der Facebook viele Menschen erreichen (vgl. Tabelle 1). senderorientierten zu einer stärker zuschauerorien- Mit den Schwerpunkten Orientierung, Unterhaltung tierten Adressierung gewandelt. (43) Einbezogen und Information verknüpft funk die nach innen wurden dabei auch Formen des teilhabebezoge- (d.h. auf Produktions- und Redaktionsorganisatio- nen Framings. Das heißt, Zuschauerinnen und Zu- nen) sowie nach außen (d.h. auf die Nutzer) gerich- schauern wird über soziale Medien ein Partizipations- teten Bedingungen der Multiplattformproduktion (48) rahmen angeboten, der sich in Art und Form der und richtet die Contententwicklung an der Medien- Adressierung und kommunikativen Einbindung von dynamik sozialer Netzwerke und an den Bedürf- dem des klassisch-linearen Fernsehens unterschei- nissen und Nutzungsgewohnheiten der User aus. det. (44) Lahey bezeichnet dies als „audience-as- Exemplarisch soll dies anhand der nachstehenden collaborator framing“ in der Ansprache der Zuschau- vier innovativen Formate („Y-Kollektiv“, „Die Frage“, er, die über eine „rhetoric of empowerment“ (45) „iam.serafina/iam.josephina“ und „Druck“) kurz Mitwirkungsmöglichkeiten innerhalb eines klar vor- dargestellt werden. gegebenen Rahmens offeriert. Für den öffentlich- rechtlichen Rundfunk avanciert Partizipation dabei Die Journalisten von „Y-Kollektiv“ produzieren Re- Beispiele für zu einem strategischen Moment in der institutionel- portagen zur Distribution auf YouTube und Facebook, funk-Formate len Legitimation und Reflexion über den Public Value wobei sie die Nutzerinnen und Nutzer auf den Platt- (46), wenn Inhalte gerade für jüngere Zielgruppen formen in die Themendiskussion einbinden. Hierzu
Soziales Fernseherleben: Social TV Media Perspektiven 653 12/2020 Abbildung 3 Integrativer Ansatz des ARD/ZDF-Content-Netzwerks funk ARD/ZDF-Content-Netzwerk „funk“ Orientierung Information Unterhaltung Institutioneller und Plattformstrukturen produktionskultureller Einzelformate sozialer Medien im Kontext des öffentlich- digital-vernetzen rechtlichen Rundfunks Ökosystem „funk“-Website & Mobile App Quelle: Eigene Darstellung. Tabelle 1 Reichweitenstarke „funk“-Kanäle und -Accounts auf YouTube, Instagram und Facebook nach Anzahl der Abonnements Pos. YouTube-Kanal Anzahl Abonnements Instagram-Accounts Anzahl Abonnements Facebook-Accounts Anzahl Abonnements 1 MrWissen2go 1,36 Mio Phil Laude 923 000 Browser Ballett 405 890 2 Coldmirror 1,31 Mio WUMMS 362 000 Phil Laude 390 116 3 World Wide Wohnzimmer 1,23 Mio Mädelsabende 181 000 Die Frage 259 150 4 Dinge Erklärt – 1,11 Mio World Wide Wohnzimmer 181 000 WUMMS 206 833 Kurzgesagt 5 maiLab 1,10 Mio Mordlust 165 000 Y-Kollektiv 111 766 6 Phil Laude 972 000 LiDiRo 81 800 Datteltäter 94 490 7 LiDiRo 907 000 Auf Klo 81 500 Jäger & Sammler 93 307 8 Y-Kollektiv 807 000 Game Two 79 600 Deutschland3000 87 363 9 Das schaffst du nie! 770 000 Datteltäter 66 900 maiLab 84 261 10 WUMMS 759 000 Aurel 57 300 Die da oben! 47 363 Basis: Erfassung von „funk“-Kanälen und -Accounts im Projekt „Social TV in der digital-vernetzten Medienkultur“ (Stand Dezember 2020). Quelle: Eigene Erhebung. wird nicht nur über die Kommentarfunktion zur Dis- den Ausbau des Kommunikationsnetzwerks in sozi- kussion aufgefordert. Im Anschluss an die einzelnen alen Medien ab. Reportagen gehen die Verantwortlichen in soge- nannten Q&A-Videos auf Kommentare der Nutzer Auch das Format „Die Frage“ mit Reporter Frank ein, thematisieren weitere Hintergrundinformationen Seibert setzt auf eine direkte, partizipative Adres- und Aspekte der Recherche und kontextualisieren sierung der Nutzer auf YouTube und Facebook. ihre jeweils subjektiven Situationen und Perspekti- Episoden werden nicht nur zu selbstentwickelten ven im Kontext des Reportagethemas. (49) Insge- Themen produziert. Die Formatverantwortlichen samt folgen die Sendungen von „Y-Kollektiv“ kei- realisieren auch Reportagen auf Basis von Vor- nem tradierten Ansatz einer neutralen Informations- schlägen der Nutzer, die bisweilen in den entspre- vermittlung. Die Journalisten erzählen subjektiv, chenden Episoden selbst erscheinen. Zudem ad- stellen ihre Sichtweisen und Gefühlswelten heraus ressiert auch „Die Frage“ die Community über Live und zielen gerade darüber auf die Diskussion und Q&A-Videos, in denen der Reporter mit eingela
Sven Stollfuß Media 654 Perspektiven 12/2020 denen Gästen Fragen aus der Community beant- obachten, die für Rückwirkungen in letzteres rele- wortet und man über persönliche Aspekte im Kon- vant zu werden scheinen. Der Wissenschaftskanal text der Reportagethemen reflektiert. So verknüpft „maiLab“ auf YouTube beispielsweise ist einer der „Die Frage“ journalistisches Interesse an Themen bekanntesten Formate im funk-Netzwerk. Die pro- mit subjektiv-authentischen Perspektiven der Ak- movierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim, die schon teure der einzelnen Episoden und des Reporters 2015 den YouTube-Kanal „The Secret Life Of Scien- und bezieht diese auf Kommentare der Nutzer – tists“ startete, nimmt sich naturwissenschaftlicher im Sinne eines auf soziale Medien ausgerichteten Themen an, die sie sachlich, fundiert und differen- Community-Managements. (50) ziert auf unterhaltsame Art und Weise für die junge Zielgruppe aufarbeitet. Daneben moderiert sie seit Die Serie „iam.josephina“ (bis 2019 „iam.serafina“) Mai 2018 auch klassische Fernsehformate wie das ist als in dieser Form erste Soap über das Alltagsle- Wissenschaftsmagazin „Quarks“ (WDR). Einen wei- ben der Protagonistin Josephina (bzw. zuvor Serafi- teren Popularitätsschub erhielten „maiLab“ und des- na) für Snapchat, Instagram und TikTok konzipiert. sen Moderatorin durch das mit über sechs Millionen Dabei operiert das Storytelling der Serie mit den Views bisher erfolgreichste Video des Kanals über Features der entsprechenden Plattformen. Auf Snap- die Corona-Pandemie. In der Folge sprach Mai Thi chat etwa erzählte „iam.serafina“ mit 10-sekündi- Nguyen-Kim zum Thema Corona und Herdenimmu- gen Videos („Snaps“), die von der Protagonistin nität einen Kommentar in den Tagesthemen und war selbst im Hochkantformat für die Rezeption auf dem Gast in einer Reihe von ZDF-Talkshows wie „Maybrit Smartphone gefilmt, editiert und ohne professionell- Illner“ und „Markus Lanz“. aufwändige Postproduktion auf der Plattform veröf- fentlicht wurden. Nutzerinnen und Nutzer konnten Auch die Moderatorin des YouTube-Unterhaltungs- per Direktnachricht mit der Protagonistin kommuni- kanals „Das schaffst du nie!“ (seit 2017 funk, davor zieren, wobei die Kommentare für die Folgesnaps PULS/BR), Ariane Alter, ist seit Oktober 2020 mit berücksichtigt wurden. (51) Auch „iam.josephina“ ihrer Show „Late Night Alter“ im linearen Fernsehen baut ihr Storytelling auf den technischen und kom- auf ZDFneo zu sehen. Damit ist der strategische munikativen Strukturen der Plattformen Instagram Ansatz verbunden, über die Einbindung von bekann- und TikTok auf und bindet Nutzer in regelmäßigen ten und reichweitenstarken Akteuren oder Inhalten Posts direkt über persönlich-emotionale Adressie- aus sozialen Medien auch tradierte Fernsehformate rungen in die Erzählung ein. Die Serie simuliert so für die junge Zielgruppe attraktiver zu gestalten. das Prinzip einer authentischen, persönlichen Alltags- Funk und öffentlich-rechtliche Medien bilden mithin kommunikation in sozialen Netzwerken und unter- einen Vernetzungsansatz aus, der primär an sozia- läuft die mediale Distanz zwischen einer fiktiven Figur len Medien ausgerichtet ist, der aber auch zu einer und ihrem Publikum. Auf diese Weise dynamisiert Ergänzung des traditionellen Fernsehens führen und innoviert das Format ein tradiertes Fernsehgenre kann. durch die Möglichkeiten sozialer Medien. Die veränderten Wechselwirkungseffekte zwischen Die Social-Media-Serie „Druck“ integriert soziale Fernsehen und sozialen Medien sind auch bei der Netzwerke konsequent in die Gewerke der Serien- Reihe „Rabiat“ zu beobachten. Seit Mai 2019 zeigt produktion. (52) Die Episoden werden zumeist frei- Das Erste die Reportagen des in sozialen Netzwer- tags auf YouTube veröffentlicht, die begleitenden ken erfolgreichen „Y-Kollektivs“ (dessen Online-first- Clips wiederum werden entsprechend der Alltags Inhalte für funk produziert werden). Die jeweils drei situation rund um die Serienfiguren an verschiede- Episoden umfassenden Staffeln werden montags ab nen Tagen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf 22:45 Uhr ausgestrahlt. Die Folgen sind zudem auch YouTube publiziert. Außerdem wird die Storyworld auf YouTube über den „Y-Kollektiv“-Kanal abrufbar, durch Accounts der Serienfiguren auf Instagram die Themendiskussion mit den Nutzern erfolgt eben- oder auch fiktive WhatsApp-Chats in sozialen Medi- falls dort. Gerade die Reihe „Rabiat“ stellt dabei also en erweitert. Die Serienverantwortlichen haben ein in umgekehrter Hierarchisierung im Sinne von Social Community-Management insbesondere auf Insta TV 3.0 die Ergänzung von Social-Media-Plattformen gram eingeführt, worüber die Nutzer auf unter- als priorisierende Community-Medien durch die se- schiedliche Weise als Kreativressource direkt in die kundierende Funktion des Fernsehens dar. Serienproduktion eingebunden werden (z. B. über die Kommunikation über die Rollen-Accounts sowie die Mit dem Contentnetzwerk funk reagieren ARD und Formatbezogenes Fan-Accounts). (53) ZDF auf den mit digitalen und vor allem sozialen Community- Medien verbundenen Wandel hin zu einer verstärkt Management Verbindung Daneben sind mit dem veränderten Beziehungsge- flexiblen, zeitsouveränen Nutzung von mobilen On- zwischen Social TV flecht zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und so- lineanwendungen in der Zielgruppe der 14- bis und klassischem zialen Medien auch wechselseitige Dynamisierungs- 29-Jährigen. Durch mehr Partizipation nutzen die Fernsehen prozesse zwischen funk und dem Fernsehen zu be- Content-Verantwortlichen von funk das für soziale
Soziales Fernseherleben: Social TV Media Perspektiven 655 12/2020 Abbildung 4 Untersuchungsdimensionen von Social TV 3.0 Institutioneller und Plattformstrukturen produktionskultureller Kontext des „Social TV 3.0“ sozialer Medien im digital-vernetzen öffentlich-rechtlichen Rundfunks Ökosystem Institutionelle Professionelle Formate und Nutzer- Strategien Praktiken Inhalte Partizipation Quelle: Eigene Darstellung. Medien charakteristische interaktive Involvement weiter an Bedeutung. Mit funk reagieren ARD und (54) und den Ansatz von Online-Mitmachgemein- ZDF auf diesen Wandel.“ (59) Anders als im Fall von schaften (55) innerhalb des formatbezogenen So- Social TV 2.0 zeichnen sich mit dem funk-Netzwerk cial-Media-Community-Managements. Durch die als Ausprägung eines weiterentwickelten Modells kommunikative Einbindung können die funk-Inhalte Social TV 3.0 strategische Entscheidungen von Sen- zielgruppenbezogener gestaltet und weiterentwi- der- und Sendungsverantwortlichen ab, die soziale ckelt werden. (56) Auf diese Weise entstehen um Medien nicht mehr als Sekundärplattformen für pro- die einzelnen Formate sogenannte „affektive Öf- grammbegleitende Kommunikation verstehen. Statt- fentlichkeiten“, die plattformzentriert „feelings of dessen geht es auf der strategischen Ebene im Zuge engagement“ mit Inhalten, Formatakteuren, Cont- der Konzeption von neuen Inhalten direkt für soziale ent-Verantwortlichen und der Community insge- Netzwerke um eine veränderte Ausrichtung in der samt ausbilden. (57) Media Policy, die für funk auf eine Priorisierung von Drittplattformen gegenüber den klassisch-linearen Für den Aufbau eines Gemeinschaftsgefüges in sozi- Ausstrahlungswegen sowie letztlich auch den eige- alen Medien arbeiten die funk-Formate an einem nen digitalen Anwendungen abzielt. Damit verbun- beständigeren Community-Management, um ein den ist auch eine unmittelbare Ausrichtung an den Peer-to-Peer-Kommunikationsnetzwerk aufzubauen Vorgaben einzelner Plattformen. und weiterzuentwickeln. Das grundlegende Muster in der Kommunikationsstrategie folgt der schon in Öffentlich-rechtliche Inhalte, soziale Medien der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 formulierten Beob- und Public Value achtung, dass soziale Medien „emotionale Kontakt- Für jüngere Mediennutzer avancieren soziale Medien flächen [schaffen] und […] meist positiv zur Zu- zu einflussreichen Angebotsformen als alltagsbezo- schauer- bzw. Kundenbindung bei[tragen]“ (58). gene Orientierungshilfe, zur Informationsbeschaffung, Gleichzeitig kann über die partizipative Adressierung Unterhaltung und Identitätsbildung. (60) Zudem ha- der Zielgruppe eine strategische Kanalisierung von ben soziale Medien schon längst Anteil am Prozess Teilhabemöglichkeiten erzielt werden, die jedoch auf öffentlicher Meinungsbildung. Um diese Zielgruppe die Kommunikationsformen der einzelnen Social- erreichen zu können, ist für die Bereitstellung von Media-Plattformen ausgerichtet sein muss. Mit Blick öffentlich-rechtlichen Inhalten in sozialen Netzwerken auf die institutionellen Strategien, die Redaktions- eine strukturelle Ausrichtung an den kommunikativen und Produktionsprozesse, die Entwicklung von In- und medienkulturellen Bedingungen der Plattformen halten und die verstärkt partizipative Adressierung erforderlich. Die Entwicklung des öffentlich-recht von Nutzern weisen Social-TV-3.0-Formate mithin lichen Rundfunks hin zu Public-Service-Medien unter eine strukturelle Ausrichtung an soziale Medien auf, Einbindung von Social-Media-Diensten provoziert da erfolgversprechende Inhalte plattformadäquat zu eine Diskussion über die Auswirkungen auf den ge- entwickeln sind (vgl. Abbildung 4). sellschaftskulturellen Wert öffentlich-rechtlicher Me- dien. (61) In der Forschung sind in den vergangenen Reaktion auf Das Erfordernis für eine an Social-Media-Plattfor- Jahren zahlreiche Reflexionen hinsichtlich einer in verändertes men ausgerichtete Konzeption und Produktion von diesem Sinne nötigen Anpassung und Weiterent- Nutzungsverhalten Content erklärt sich für funk folgendermaßen: „Wäh- wicklung eines Konzepts von Public Value (62) im in der jungen rend neue, innovative Medienangebote auf Dritt- Zuge der Digitalisierung entstanden. Generation plattformen wie Facebook, YouTube und Snapchat aus dem Boden schießen, verliert das klassische, li- An dieser Stelle kann nicht ausführlich auf den um- neare Fernsehen in der jungen Zielgruppe immer fangreichen Diskurs eingegangen werden. Es soll
Sven Stollfuß Media 656 Perspektiven 12/2020 Abbildung 5 Medienrechtliche Normen im Wirkungszusammenhang Konditionalprogramme Makrobedingungen: Mesobedingungen: Mikrobedingungen: Aufsicht, Finanzierung, Markt Medienorganisation Medienakteure Medienproduktion („Plattformausrichtung“) („Plattformausrichtung“) Anpassungsdynamik Anpassungsdynamik Entwicklungsoffene Entwicklungsoffene Medienangebote Nutzungsweisen Makroeffekte: Gesellschaft Mikroeffekte: Nutzer Zweckprogramme Quelle: Neuberger, Christoph: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Qualitätsdiskurs. In: Media Perspektiven, 10/2019, S. 436. genügen, die mit dem funk-Netzwerk als Ausbildung um die Qualität der Inhalte zu legitimieren (vgl. Ab- von Social TV 3.0 verbundenen Veränderungen bildung 5). schlaglichtartig hinsichtlich ihrer Relevanz für den Public Value einzuordnen. Hierzu wird Bezug ge- Bezogen auf das ARD/ZDF-Contentnetzwerk funk Legitimation durch nommen auf das Modell von Christoph Neuberger unter Berücksichtigung der aktuellen medienrecht Medienstaatsvertrag zum Wirkungszusammenhang medienrechtlicher lichen Vorgaben leitet sich daraus ab: Mit dem in Normen und der Systematisierung des öffentlich- diesem Jahr in Kraft getretenen Medienstaatsvertrag rechtlichen Rundfunkauftrags zwischen Angebots- sind nicht nur europäische Richtlinien für die Bereit- und Beziehungsdimension. (63) stellung audiovisueller Mediendienste umgesetzt worden. Es geht insbesondere um eine zeitgemäße Public Value ist ein Wie Neuberger zurecht schreibt, ist die über viele Anpassung des Rundfunkbegriffs sowie der Vorga- gesellschaftlicher Jahre hinweg anhaltende und kontroverse Diskussi- ben für die Plattformregulierung und die Einbindung Anspruch on über den Anspruch an den öffentlich-rechtlichen von Medienintermediären. Für das Jugendangebot Rundfunk hinsichtlich einer adäquaten Erfüllung von funk heißt es dabei unter § 33 MStV Absatz 1, dass Angebotsleistungen im Fernsehen, im Hörfunk so- es „inhaltlich die Lebenswirklichkeit und die Interes- wie – und jüngst zunehmend bedeutsamer – im In- sen junger Menschen als Zielgruppe in den Mittel- ternet nicht zwingend als dauerhafte Legitimitätskrise punkt stellen und dadurch einen besonderen Beitrag zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit der öffent- zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags nach lichen Kritik und den gesellschaftlich formulierten § 26 leisten“ soll. Unter Absatz 2 heißt es ferner: Anforderungen an den öffentlich-rechtlichen Rund- „Zur Erfüllung der demokratischen, sozialen und funk „ist ein Teil seines Wesens“ (64). In Hinblick auf kulturellen Bedürfnisse der Zielgruppe ist das Ju- die diskursive Verfasstheit des Public-Value-Begriffs gendangebot inhaltlich und technisch dynamisch geht er dabei nicht von einem Auftrags-, sondern von und entwicklungsoffen zu gestalten und zu verbrei- einem Anspruchsbegriff aus, der aus gesellschaft ten. Dazu soll auch durch eine zielgruppengerechte licher Sicht erhoben wird und in ein normatives Ver- interaktive Kommunikation mit den Nutzern sowie ständnis führt. Entsprechend der gesetzlichen Vor- durch verstetigte Möglichkeiten ihrer Partizipation gaben (Rundfunk- bzw. neuerdings Medienstaats- beigetragen werden.“ Die Verbreitung von Inhalten vertrag) sind die jeweiligen Angebotskonkretisie- außerhalb der digitalen Portale der ARD und des ZDF rungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der (etwa in sozialen Netzwerken) ist wiederum in § 33 Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Diskurs MStV Absatz 5, Satz 2 bis 3 formuliert.
Soziales Fernseherleben: Social TV Media Perspektiven 657 12/2020 Veränderte Für die Umsetzung des Jugendangebots besteht ein die Beziehungsdimension die über Unabhängigkeit, Anforderungen auf breites Spektrum an Möglichkeiten, um den Verant- Vielfalt und Ausgewogenheit regulierte Qualität des mehreren Ebenen wortlichen in Hinblick auf die zielgruppenorientierte öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu organisierten Onlinenutzung inhaltlich-konzeptionell Spielraum zu Interessen. Auch ist hier die Beziehungsqualität zu gewähren und auch plattformbezogen dynamisch anderen Anbietern bezeichnend, die neben der Kon- agieren zu können. Die Eigenschaften der öffent- kurrenz und Komplementarität auch die Kooperation lich-rechtlichen Angebote in ihrer Vielfältigkeit für aufnimmt. Letzteres ist gerade für kooperativen Pro- Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung jekte mit kommerziellen Anbietern zentral – etwa im sind gemäß der rechtlichen Bestimmungen in der Fall von Koproduktionen. (65) Produktion von audiovisuellen Medien dialogisch-in- teraktiv und strukturell-partizipativ zu gestalten, um In den Diskurs von Social TV 3.0 eingebunden sind „Plattformisierung“ die Nutzung in digital vernetzten Umgebungen auch die vorgegebenen Rahmenbedingungen ausgerich- der kulturellen von Drittplattformen „technisch dynamisch und ent- tet auf eine in der digital vernetzten Medienkultur Produktion bedarf wicklungsoffen“ zu ermöglichen. Dabei sind zur „Er- zunehmende „Plattformisierung“ der kulturellen Pro- gesetzlicher füllung der demokratischen, sozialen und kulturellen duktion. (66) Die damit verbundenen Aspekte in der Regelung Bedürfnisse“ der mit funk adressierten Zielgruppe Regulierung bezüglich Normen für Transparenz und „die Lebenswirklichkeit und die Interessen junger Diskriminierungsfreiheit beim Einsatz von Algorith- Menschen […] in den Mittelpunkt [zu] stellen“. Zu men und der Vielfaltssicherung sind im neuen Me- akzentuieren ist hier somit die Ausbildung einer ver- dienstaatsvertrag aufgeführt. Inwiefern sich dies änderten plattformbezogenen Beziehung zwischen konkret regulierend auswirken wird auf die zuneh- öffentlich-rechtlichem Rundfunk und den Nutzenden mende Durchdringung sozialer und kultureller Prak- mit dem Anspruch auf eine innovative Gestaltung tiken, ökonomischer Prozesse und vor allem institu- von Inhalten für eine interaktiv-partizipative digitale tioneller Strukturen durch Social-Media-Plattformen Medienumgebung. Daran angeschlossen ergeben im Zuge des Wandels der digitalen Gesellschaft hin sich veränderte Anforderungen für die Makrobedin- zur sogenannten „Plattformgesellschaft“ (67) bleibt gungen (neben der Finanzierung als Gemeinschafts- sicherlich abzuwarten. Eine Befragung von Experten programm von ARD und ZDF vor allem Nutzungs- zeigte, dass es für die Praxis zwar noch an erheb rechte an Inhalten, Verweildauer für angekaufte In- licher Konkretisierung zur Umsetzung der neuen halte etc.), Mesobedingungen (z. B. redaktionell ver- gesetzlichen Rahmenbedingungen bedarf, die aktu- anlasste und gestaltete interaktiv-partizipative An- ellen Transparenzanforderungen jedoch als wichtiger gebote) und Mikrobedingungen (z. B. Produktion von Schritt zu bewerten sind, die Leistungsanforderun- anpassungsfähigen interaktiv-partizipativen Inhalten gen und vor allem „die Meinungsvielfalt auch ange- unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben). sichts der neuen digitalen Herausforderungen zu gewährleisten“. (68) Die Herausforderungen bezüg- Angebots- und Entlang der Formulierung von grundlegenden Wer- lich der über Drittplattformen hergestellten und ge- Beziehungs ten der liberalen Demokratie (Freiheit, Gleichheit, regelten Inhaltspräsentation, Publikumsakkumula- dimensionen Vielfalt, Machtbegrenzung, Integration und Sicher- tion und Form des (auch datengetriebenen) Nutzer- heit) ergeben sich für den öffentlich-rechtlichen feedbacks (69) sind hier (wenn auch noch sehr Rundfunk gerade in der digital vernetzten Medien- basal) aufgegriffen. So kann aber eine Weiterent- kultur und plattformbezogenen Kommunikation An- wicklung der Gestaltung von öffentlich-rechtlichen forderungen, die in Angebots- und Beziehungsdimen- Inhalten in sozialen Netzwerken vorangetrieben sionen auszudifferenzieren sind. Auf der Angebots werden. Die Konkretisierungen müssen sich letztlich seite geht es dabei um die Unterscheidung nach in den Gremien, im öffentlich Qualitätsdiskurs und genrespezifischen Qualitäten (z. B. für die Informa- gerade auch im interaktiv-partizipativen Aushand- tionsaufbereitung oder Unterhaltungs-, Kultur- und lungsprozess mit der Zielgruppe entsprechend den Bildungsangebote), medienspezifischen Qualitäten sich dynamisch verändernden Anforderungen be- (die neben Fernsehen und Hörfunk zunehmend für weisen. (70) digitale Plattformen und vor allem soziale Medien zu beachten sind) und gesellschaftsspezifische Quali- Fazit täten (d.h. die Untergliederung nach bestimmten Die Herausforderungen in der Weiterentwicklung von Weiterentwicklung Funktionen wie Politik, Wirtschaft, Kunst etc., nach Social-TV-3.0-Ausprägungen für öffentlich-rechtliche des Public Values politischen und kulturellen Segmenten wie Regiona- Medien liegen in der weiteren kritischen Betrachtung durch innovativen lität, Globalität etc., aber auch nach bestimmten und Bewertung der Plattformausrichtung. Für die Gestaltungsrahmen soziokulturellen Milieus). Diskussion um die Veränderung des Public Values in der digital vernetzten Medienkultur ist es jedoch Auf der Beziehungsseite wiederum geht es um die fraglos nötig, in der auf soziale Netzwerke ausge- differenzierte Betrachtung der Beziehungsqualität des richteten Konzeption von Inhalten Rahmenbedin- öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Publikum bzw. gungen für innovative Gestaltungen zu schaffen. zu spezifischen Zielgruppen. Des Weiteren betrifft Ferner können hier im Zuge des partizipativen An-
Sven Stollfuß Media 658 Perspektiven 12/2020 satzes konkretere zielgruppenorientierte Teilhabe- 4) Eimeren, Birgit van/Andreas Egger: Die ARD aus Sicht formen ermöglicht werden, wodurch in der Kommu- der Bevölkerung: Reichweiten und Wert des ARD-Medien- verbunds. Ergebnisse der ARD-Akzeptanzstudie 2018. In: nikation und Aushandlung alle Stakeholder besser Media Perspektiven 10/2018, S. 462-475, hier S. 466. einbezogen werden können. (71) Zudem gilt es, 5) Koch/Beisch (Anm. 3), S. 483. Vgl. auch Kupferschmitt, Thomas/Thorsten Müller: ARD/ZDF-Massenkommuni- weiterhin flexibel zu bleiben bezüglich der sich ver- kation 2020: Mediennutzung im Intermediavergleich. ändernden kulturellen und soziomedialen Bedingun- Aktuelle Ergebnisse der repräsentativen Langzeitstudie. gen der Produktion, Distribution und Rezeption von In: Media Perspektiven 7-8/2020, S. 390-409, hier v.a. S. 392 f. Inhalten. Dies betrifft auch und insbesondere eine 6) Vgl. Koch/Beisch (Anm. 3), S. 485 ff. Anpassung an die Anforderungen von (jungen) Me- 7) Vgl. Thimm, Caja: Soziale Medien und Partizipation. In: diennutzenden, sowohl in Bezug auf Kommunika Schmidt, Jan-Hinrik/Monika Taddicken (Hrsg.): Handbuch Soziale Medien. Wiesbaden 2017, S. 191-209, hier S. 192. tionsweisen als auch die Bereitstellung von Inhalten 8) Vgl. Cunningham, Stuart/David Craig: Being „Really Real“ in sozialen Netzwerken. on YouTube. Authenticity, Community and Brand Culture in Social Media Entertainment. In: Media International Australia 164, 1/2017, S. 71-81; vgl. auch Stollfuß, Sven: funk passt sich in Der öffentlich-rechtliche Rundfunk genießt bei der Communitainment on Instagram. Fitness Content and den vernetzten Alltag jungen Zielgruppe noch immer hohes Ansehen und Community-Driven Communication as Social Media Entertainment. In: SAGE Open, April-June/2020, S. 1-12. junger Menschen ein Akzeptanz, sein individueller Nutzwert hingegen DOI: 10.1177/2158244020919535. bleibt ausbaufähig. (72) Das funk-Netzwerk als neue 9) Vgl. Jenkins, Henry: Convergence Culture. Where Old and Form von Social TV 3.0 bietet öffentlich-rechtliche New Media Collide. New York 2006; Bruns, Axel: Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond. From Production to Inhalte, die besser in den digital vernetzten Alltag Produsage. New York 2008; Ganzert, Anne: „Sync Now“. junger Menschen eingebunden werden können. In Fernsehen und das Versprechen von Teilhabe. In: Ochsner, Reaktion auf den digitalen Wandel und die Zunahme Beate u.a. (Hrsg.): Objekte medialer Teilhabe. Marburg 2013, S. 11-22; Thimm (Anm. 7), S. 193. onlinebasierter, zeitsouveräner Angebotsnutzung von 10) Vgl. Dijck, José van/Thomas Poell: Making Public jungen Mediennutzern stellt funk medienadäquat Television Social? Public Service Broadcasting and the zielgruppenbezogene Inhalte bereit. Die veränderten Challenges of Social Media. In: Television & New Media 16, 2/2015, S. 148-164, hier S. 149; Cuntz-Leng, Vera/ medienrechtlichen Rahmenbedingungen im neuen Sophie G. Einwächter/Sven Stollfuß: Perspektiven auf Medienstaatsvertrag geben einen Entscheidungs- Partizipationskultur. Eine Auswahl. In: MEDIENwissen- und Handlungsrahmen vor, der eine flexible Konzep- schaft 4/2015, S. 449-467, hier S. 451; Stollfuß, Sven: Between Television, Web and Social Media. On Social TV, tion, Herstellung und Bereitstellung von entwicklungs About: Kate and Participatory Production in German Public offenen Inhalten ermöglicht. Gleichzeitig ist das Television. In: Participations. Journal of Audience & Reception Studies 15, 1/2018, S. 36-59. interaktiv-partizipative Angebotskonzept in seiner 11) Vgl. van Eimeren/Egger (Anm. 4), hier S. 473. plattformbasierten Ausrichtung auch diskursoffener 12) Der vorliegende Text fasst erste konzeptionelle Aus in Bezug auf die Einbindung der Zielgruppe. So inno- führungen zusammen, die im Rahmen des Ende 2019 gestarteten und von der Deutschen Forschungsgemein- viert funk als Beispiel von Social TV 3.0 die Konver- schaft (DFG) finanzierten Projekts „Social TV in der digital- genz von öffentlich-rechtlichem Rundfunk und sozi- vernetzten Medienkultur“ entstanden sind. Siehe hierzu alen Medien im Sinne eines integrativen Ansatzes. die vom Verfasser veröffentlichten Publikationen Stollfuß, Sven: German Public Television, Social Media and Audience Engagement. In: View: Journal of European Television History and Culture 8, 16/2019a, S. 98-109; Anmerkungen: Stollfuß, Sven: Is This Social TV 3.0? On funk and Social Media Policy in German Public Post-Television Content 1) Vgl. Beisch, Natalie/Carmen Schäfer: Internetnutzung mit Production. In: Television & New Media 20, 5/2019b, großer Dynamik: Medien, Kommunikation, Social Media. S. 509-524; Stollfuß, Sven: We are @DruckAddicts. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020. In: Media Social TV und Fan-Engagement am Beispiel der Social Perspektiven 9/2020, S. 462-481; Beisch, Natalie/ Media-Serie Druck. In: Ganzert, Anne/Isabell Otto/Benjamin Wolfgang Koch/Carmen Schäfer: ARD/ZDF-Onlinestudie Schäfer (Hrsg.): Smarte Serienfans. Praktiken der Teilhabe 2019: Mediale Internetnutzung und Video-on-Demand in Fan-Gemeinschaften. Marburg 2020, S. 83-95. Zum gewinnen weiter an Bedeutung. Aktuelle Aspekte der Projekt siehe: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/ Internetnutzung in Deutschland. In: Media Perspektiven 425493721 sowie die Projektwebsite an der Universität 9/2019, S. 374-388; Beate Frees/Wolfgang Koch: ARD/ Leipzig unter https://bit.ly/2YVhgfH. ZDF-Onlinestudie 2018. Zuwachs bei medialer Internet- 13) Vgl. Chorianopoulos, Konstantinos/George Lekakos: Intro- duction to Social TV: Enhancing the Shared Experience nutzung und Kommunikation. Ergebnisse aus der Studien- with Interactive TV. In: International Journal of Human- reihe „Medien und ihr Publikum“ (MIP). In: Media Perspek- Computer Interaction 24, 2/2008, S. 113-120, hier S. 116. tiven 9/2018, S. 398-413. 14) Klemm, Michael/Sascha Michel: Social TV und Politik 2) Vgl. Kupferschmitt, Thomas: Onlinevideo-Reichweite aneignung. Wie Zuschauer die Inhalte politischer und Nutzungsfrequenz wachsen, Altersgefälle bleibt. Diskussionssendungen via Twitter kommentieren. In: Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2018. In: Media Zeitschrift für angewandte Linguistik 60, 1/2014, S. 3-35, Perspektiven 9/2018, S. 427-437; Egger, Andreas/Heinz hier S. 3 f. Gerhard: Bewegtbildnutzung 2019. Ergebnisse der ARD/ 15) Vgl. Buschow, Christopher/Beate Schneider: Social TV in ZDF-Massenkommunikation Trends und der ARD/ZDF- Deutschland. Eine Einführung in Begrifflichkeiten und Onlinestudie. In: Media Perspektiven 9/2019, S. 389-405. Forschungsbereiche. In: Buschow, Christopher/Beate 3) Vgl. Koch, Wolfgang/Beate Frees: Dynamische Entwick- Schneider (Hrsg.): Social TV in Deutschland. Leipzig 2015, lung bei mobiler Internetnutzung sowie Audios und Videos. S. 11-35, hier S. 11; Gneuss, Michael: Rekordjagd auf Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2016. In: Media der Datenautobahn. In: Handelsblatt v. 13. März 2006. Perspektiven 9/2016, S. 418-437; Koch, Wolfgang/Natalie Quelle: http://www.handelsblatt.com/technik/ it-internet/ Beisch: Erneut starke Zuwächse bei Onlinevideo. Ergeb- immer-hoehere-uebertragungsraten-rekordjagd-auf- nisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020. In: Media Perspek- der-datenautobahnseite- 2/2627404.html (abgerufen tiven 9/2020, S. 482-500, hier S. 494 ff. am 1.7.2020).
Soziales Fernseherleben: Social TV Media Perspektiven 659 12/2020 16) Vgl. Schatz, Raimund/Lynne Baillie/Peter Fröhlich/ 33) Vgl. Buschow/Schneider (Anm. 31), S. 18; Scherer Sebastian Egger: Getting the Couch Potato to Engage (Anm. 32), S. 128 ff. in Conversation. Social TV in a Converging Media 34) Vgl. Buschow u.a. (Anm. 21); Busemann, Katrin/Florian Environment. EuroITV Workshop, Salzburg 2008. Tippelt: Second Screen: Parallelnutzung von Fernsehen Quelle: https://www.academia.edu/812713/Getting_the_ und Internet. Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014. Couch_Potato_to_Engage_in_Conversation_Social_TV_ In: Media Perspektiven, 7-8/2014, S. 408-416. in_a_Converging_Media_Environment (abgerufen am 35) Vgl. Deller, Ruth: Twittering on. Audience Research and 1.7.2020). Participation Using Twitter. In: Participations. Journal of 17) Ebd., S. 2. Audience & Reception Studies 8, 1/2011, S. 216-245; 18) Vgl. Buschow/Schneider (Anm. 15), S. 18. Wohn/Na (Anm. 22); Franzen, Christian/Stephan Naumann/ 19) Vgl. Klemm, Michael: Zuschauerkommunikation. Formen Helena Dinter: Neue Verfahren der Reichweitenmessung und Funktionen der alltäglichen kommunikativen Fern- für Social TV Kommunikation. In: Buschow, Christopher/ sehaneignung. Frankfurt/M. 2000. Beate Schneider (Hrsg.): Social TV in Deutschland. 20) Vgl. Wohn, D. Yvette/Eun-Kyung Na: Tweeting about TV. Leipzig 2015, S. 261-275. Sharing Television Viewing Experiences via Social Media 36) Vgl. Stollfuß 2019a (Anm. 12). Message Streams. In: First Monday 16, 3/2011. https:// 37) Moe, Hallvard/Thomas Poell/José van Dijck: Rearticulating firstmonday.org/article/view/3368/2779 (abgerufen am Audience Engagement. Social Media and Television. 1.7.2020). In: Television & New Media 17, 2/2016, S. 99-107, hier 21) Vgl. u.a. Klemm, Michael: Komische Zuschauer. Praktiken S. 100. und Strategien des Do-it-yourself-Vergnügens im Social 38) Vgl. Altheide, David L./Robert P. Snow: Media Logic. TV. In: Diekmannshenke, Hajo/Stefan Neuhaus/Uta Beverly Hills 1979; Altheide, David L.: Media Logic and Schaffers (Hrsg.): Das Komische in der Kultur. Marburg Social Interaction. In: Symbolic Interaction 10, 1/1987, 2015, S. 209-227; Buschow, Christopher/Beate Schneider S. 129-138. (Hrsg.): Social TV in Deutschland. Leipzig 2015; 39) Dijck, José van/Thomas Poell: Understanding Social Media Buschow, Christopher/Beate Schneider/Lisa Carstensen/ Logic. In: Media and Communication, 1/2013, S. 2-14. Martin Heuer/Anika Schoft: Social TV in Deutschland. 40) Dijck/Poell (Anm. 10), S. 148. Rettet soziale Interaktion das lineare Fernsehen? In: 41) Stollfuß 2019b (Anm. 12). Medienwirtschaft 10, 1/2013a, S. 24-32; Buschow, 42) Ebd., S. 516. Christopher/Beate Schneider/Alena Bauer/Lisa Carstensen/ 43) Vgl. Peters, John Durham: Medias as Conversation, Kira Drabner: Wer nutzt Social TV? Die Nutzer als Treiber Conversation as Media. In: Curran, James/David Morley sozialer Interaktion mit Fernsehinhalten. In Medienwirt- (Hrsg.): Media and Cultural Theory. Routledge 2006, schaft 10, 4/2013b, S. 48-57. S. 115-126, hier S. 119. 22) Vgl. u.a. die Auswertung für das dritte Quartal 2020 in 44) Vgl. Stollfuß 2019a (Anm. 12); Turnbull, Sue: Imagining [m]Science: Social TV Buzz: Die erfolgreichsten Unter- the Audience. In: Cunningham, Stuart/Sue Turnbull (Hrsg.): haltungsformate auf Twitter im Sommer. In: kressNEWS The Media & Communications in Australia. 4th Edition. v. 23.10.2020. Quelle: https://kress.de/news/detail/ Crows Nest 2014, S. 59-72. beitrag/146156-social-tv-buzz-die-erfolgreichsten- 45) Lahey, Michael: The Framing of Value: Television, unterhaltungsformate-auf-twitter-im-sommer.html User-Generated Content, and Interactive Involvement. (abgerufen am 30.11.2020). Berücksichtigt man die In: Convergence: The International Journal of Research Auswertungen von MediaComm auch für 2018 – als die into New Media Technologies 22, 6/2016, S. 633-646, Nachrichten und Politikformate der öffentlich-rechtlichen Sender nicht explizit ausgeklammert waren –, erzielen hier S. 634. die Twitter- und Facebook-Aktivitäten der Zuschauer 46) Zum Begriff Public Value siehe die Ausführungen weiter etwa der „Tagesschau“ (Das Erste), von „ZDF heute“ unten. (ZDF) wie auch der Politikformate „Anne Will“ (Das Erste) 47) Vgl. Enli, Gunn Sara: Redefining Public Service Broad- oder „Hart aber fair“ ebenfalls starke Reichweitenwerte. casting. Multi-Platform Participation. In: Convergence: 23) Vgl. König, Mathias/Wolfgang König: Social TV. Die Twitter- The International Journal of Research into New Media Debatte zum TV-Duell. Untersuchung der programmbe- Technologies 14, 1/2008, S. 105-120, hier S. 106. gleitenden Kommunikation zum Hashtag #tvduell bei der 48) Vgl. Bechmann Petersen, Anja: Internet and Cross Media Bundestagswahl 2017. In: Media Perspektiven 12/2017, Productions. In: Australian Journal of Emerging Techno- S. 630-638. logies and Society 4, 2/2006, S. 94-107. 24) Vgl. ebd., S. 630; siehe auch König, Mathias/Wolfgang 49) Vgl. hierzu auch den Kanal „Y-zwei“ unter https://www. König: Social TV. Twitter-Debatten zu politischen Infor- youtube.com/channel/UCv3u5ZoLyqUyQw_rOSdAfRw/ mationssendungen. Eine Untersuchung der Sendungs- videos (abgerufen am 1.11.2020). hashtags von #annewill, #berichtausberlin und #wasnun. 50) Für eine ausführlichere Analyse vgl. Stollfuß 2019a In: Media Perspektiven 5/2017, S. 260-272. (Anm. 12). 25) Klemm (Anm. 21), S. 226. 51) Vgl. auch Stollfuß 2019b (Anm. 12), S. 514 f. 26) Vgl. auch Buschow u.a. (Anm. 21). 52) Vgl. Krauß, Florian: „Social Media muss in alle Gewerke 27) Vgl. Klemm (Anm. 21), S. 214. einfließen“: Interview mit dem Produzenten Lasse 28) Vgl. u.a. Stollfuß 2020 (Anm. 12). Scharpen über den Herstellungsprozess von „Druck“ 29) Vgl. Klemm/Michel (Anm. 14), S. 6. und „Teen TV“ aus Deutschland. In: Krauß, Florian/Moritz 30) Vgl. Chorianopoulos/Lekakos (Anm. 15); Han, Eunyoung/ Stock (Hrsg.): Teen TV: Repräsentationen, Lesarten und Sang-Woo Lee: Motivations for the Complementary Use Produktionsweisen aktueller Jugendserien. Wiesbaden of Text-Based Media during Linear TV Viewing. An 2020, S. 271-282. Exploratory Study. In: Computers in Human Behavior 32, 53) Für eine ausführliche Analyse siehe Stollfuß 2020 2014, S. 235-243; Klemm/Michel (Anm. 14); Buschow, (Anm. 12). Christopher/Beate Schneider/Simon Ueberheide: Tweeting 54) Vgl. u.a. Lahey (Anm. 45), S. 634. Television. Exploring Communication Activities on Twitter 55) Vgl. Bruns (Anm. 9), S. 21. While Watching TV. In: Communications. European Journal 56) Der partizipative Ansatz zeigt sich auch in der begleiten- of Communication Research 39, 2/2014, S. 129-149. den zielgruppenspezifischen Evaluation und Weiterent- 31) Vgl. Buschow, Christopher/Beate Schneider: Future wicklung der funk-Formate, wie Feierabend, Philippi und Potential of Social TV. In: Mitschka, Konrad (Hrsg.): Wohin? Pust-Petters aufgezeigt haben. Der Text geht auch auf die Public Value Bericht 2014/15. Wien: Österreichischer Schwierigkeiten der Reichweitenerhebung auf sozialen Rundfunk, S. 18-21, hier S. 18. Medien angesichts nicht verfügbarer Daten und intrans- 32) Scherer, Helmut: Public Value als Publikumsauftrag oder parenter Strukturen der Plattformen ein und thematisiert Publikumsdesiderat. In: Karmasin, Matthias/Daniela die Herausforderung in der Medienforschung bzgl. der Süssenbacher/Nicole Gonser (Hrsg.): Public Value. Nichtvergleichbarkeit von Reichenweiten auf den einzel- Theorie und Praxis im internationalen Vergleich. nen Plattformen. Vgl. Feierabend, Sabine/Pia Philippi/ Wiesbaden 2011, S. 127-139, hier S. 127. Anna Pust-Petters: funk – das Content-Netzwerk von
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