Sportverein trifft Fitnesstudio - Mehrfache Preisträger - Landessportbund Hessen eV
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Nr. 04 | 23. Februar 2019 | 73. Jahrgang Titelthema Sportverein trifft Fitnesstudio Mehrfache Preisträger Was die Turnerschaft Klein-Krotzenburg richtigt macht Online zum Prüfer Neues Webmodul für‘s Sportabzeichen
EDITORIAL Editorial Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde, in diesem Jahr macht der Hessentag in Bad Hersfeld, meiner Geburtsstadt, Station. Der gesamte Kurpark – für mich ein Ort glücklicher Kindheitsmomente – wird sich in eine große Sport- und Spielwiese verwandeln. Ich freue mich schon sehr darauf, zu erleben, wie hier für den heutigen Nachwuchs vielfältige Erinnerungen für die kommenden Jahrzehnte geschaffen werden. Weitere schöne Bilder meiner Kindheit stammen aus der Jahnhalle des TSV Hersfeld. Mit drei Jahren machte ich hier meine ersten Versuche beim Kinder- Studien belegen in der Zwischenzeit, dass Sport den turnen. Damals war die Jahnhalle eine funktionale Heilungsprozess fördert und das Rückfallrisiko deutlich Halle ohne viel ChiChi. Welche Wege Vereine heute ge- senkt. Eine Botschaft, die man gar nicht oft genug wie- hen – auch um sich gegen kommerzielle Konkurrenten derholen kann. Ich freue mich deshalb, dass beim zu behaupten –, untersucht unser aktuelles Titelthema Netzwerktreffen in der Rhein-Main-Region viele „Verein trifft Fitnessstudio“. Übungsleiterinnen und Übungsleiter die Chance zum Austausch nutzten. Ganz andere Erinnerungen – nämlich die an meine Reha im vergangenen Spätsommer – werden bei dem Ich nutze jetzt die frühlingshaften Temperaturen für Thema „Gemeinsam gegen Krebs“ wach. Zahlreiche zwei Runden Nordic Walking im Park und wünsche Ih- nen viel Spaß und unterhaltsame Informationen bei der Lektüre Ihrer „Sport in Hessen“. Ihre Dr. Susanne Lapp SIH 0 4 / 23.02.2019
THEMA DER SEITE INHALT 1 Inhalt 10 Kurz notiert Interessantes aus der Welt des organisierten Sports 3 13 Sport und Gesundheit Gemeinsam gegen Krebs Verein trifft Fitnessstudio Unser Titelthema 14 Sterne des Sports Von der Turnerschaft Klein-Krotzenburg lernen 17 Neue Bücher Lesenswertes rund um den Sport 11 18 Sport und Geschichte ODDSET Zukunftspreis 30 Jahre Mauerfall Preisträger im Porträt 32 Sportinfrastruktur Vier Impulse für Vereine 15 Sport und Ernährung Sportliche Kinder brauchen mehr Energie Impressum Herausgeber: Landessportbund Hessen e. V. (lsb h); Otto-Fleck- Anzeigen Nord/Mitte: Claudia Brummert, Frankfurter Straße 168, Titelfoto: Ein Sportvereinszentrum wie das der SKV Büttelborn Schneise 4, 60528 Frankfurt, Tel.: 069/6789 -0 34121 Kassel, Tel.: 0561/60280-180, Fax: 0561/60280-199, überzeugt mit diversen Kursangeboten, einer Fläche für gerätegestütz- Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Susanne Lapp, Vizepräsidentin für E-Mail: brummert@ddm.de tes Fitnesstraining und Raum für sozialen Austausch zwischenden Kommunikation und Marketing, Glauburgstraße 11, 60318 Frankfurt. Anzeigen Süd: Torsten Wethlow, Waldstraße 226, 63071 Offenbach, Mitgliedern. Redaktion: Leitung Ralf Wächter (RW), Isabell Boger (ib), Markus Tel.: 069/85008-368, Fax: -394, E-Mail: sih@op-online.de Foto: Alexander Heimann, Vollformat/SKV Büttelborn 1904/46 e.V. Wimmer (maw), Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt. So erreichen Sie uns: Ralf Wächter, rwaechter@lsbh.de, Tel.: 069/6789 Sport in Hessen erscheint vierzehntägig zum Wochenende www.landessportbund-hessen.de -262; Isabell Boger, iboger@lsbh.de, Tel.: 069/ 6789-267; Markus Bezugspreis: Jährlich Euro 51,11 einschl. Postgebühren und MwSt. Wimmer, mwimmer@lsbh.de, Tel. 069/6789-437; Fax: 069/6789-300. Bestellungen für Vereine beim Landessportbund Hessen e. V., Verlag: Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG, Waldstraße 226, für Privatpersonen bei Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG 63071 Offenbach Druck und Vertrieb: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel. wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Abonnementverwaltung: Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Gewähr übernommen. Eine Rücksendepflicht besteht nicht. Tel.: 0561/60280-452, Fax: 0561/60280-499, E-Mail: abo-sih@dierichs-druck.de S I H X X / X X . X X .2016
4 TITELTHEMA FITNESSSTUDIOS Vom Kraftraum bis zum Fitness-Tempel Fitnesszentren im Verein, Sportvereinszentren oder doch nur ein erweiterter Kraftraum? Wenn Vereine ihre Zukunft mit Fitnessangeboten sichern wollen, führen „viele Wege nach Rom“ D ie hessichen Sportvereine müssen sich mit gesellschaftlichen Veränderungen auseinan- dersetzen, die den Sportbetrieb beeinflus- sen: Die Bevölkerung wird älter und bunter, regelmäßige Trainigszeiten können von immer we- niger Menschen aus beruflichen Gründen wahrge- nommen werden, die Ansprüche an Sportanbieter ändern sich, neue Sporttrends werden immer schneller nachgefragt. Kein Wunder also, wenn sich immer wieder Vereine mit der Schaffung eigener Fit- nessstudios oder Sportvereinszentren beschäftigen. Manche mit überwältigendem Erfolg, andere mit durch- wachsenen Ergebnissen, wieder andere sind mit ihren Plänen komplett gescheitert. Orientierungshilfe geben Mit unserem Titelthema wollen wir Vereinen, die „Das Fitnessstudio im Sportverein“ des DOSB, in sich mit dem Gedanken tragen, ein eigenes Fit- dem ausführlich alle Schritte von der Idee, bis zur nesszentrum zu errichten, eine Orientierungshilfe Umsetzung beschrieben sind. OBEN bieten. Am Beispiel unterschiedlicher Modelle aus Fachgerechte dem Vereinsalltag, Interviews mit Fachleuten sowie Ausreichend Planungszeit einräumen Betreuung der Sportlerinnen und einer ausführlichen Darstellung, wo und wie Vereine Sportler gehört in Hilfestellungen bei der Planung und Umsetzung ei- „Die Umsetzung eines Fitnessstudios benötigt in der vereinseigenen nes eigenen Fitnesszentrums finden können, soll die Regel zwischen zwei und vier Jahre, wobei gut ein Fitnessstudios dazu. Entscheidungsfindung unterstützt werden. Drittel der Zeit in die Planung investiert wird, die Foto: pixabay.com reine Bauzeit ist im Vergleich dazu kurz“, schreiben Seit den frühen 1970er Jahren liegt Fitness im Trend. die Autoren. Dabei kommt es auch darauf an, ob be- Wo es früher „trimm dich fit“ hieß, beschäftigen sich stehende Räume umgebaut werden oder ob ein kom- die Sporttreibenden heute eher mit „World Jumping“, pletter Neubau angedacht ist. „Spinning“ oder „TRX-Training“. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen den Aspekt „Sport und Gesund- Das Programm bestimmt die Größe heit“ für sich berücksichtigen und deshalb sportlich aktiv sind. Somit verwundert es nicht, dass viele Sport- Neben den örtlichen Gegebenheiten bestimmt vor Der Leitfaden „Das vereine ihre Zukunftsperspektive in solchen Angeboten allem das geplante Programm die Größe eines Fit- Fitnessstudio im sehen. Neben Fitness-Kursprogrammen gelten vereins- nessstudios. Zwar beträgt die durchschnittliche Flä- Sportverein“ des DOSB, an dem der Landessport- eigene Fitnessstudios als gute Strategie, zukünftige che von Vereinsstudios 800 Quadratmetern (bei bund Hessen mitgewirkt Herausforderungen zu bewältigen. kommerziellen Studios liegt dieser Wert bei 1.300 hat, kann unter www. Quadratmetern), doch sowohl was die Fläche an- landessportbund-hes- Komplexe Gemengelage geht, als auch die Zahl der Mitglieder, gibt es keine sen.de/geschaeftsfel- gültige Faustformel für die Größe eines Studios. der/sportentwicklung/ Allerdings wird bei näherer Beschäftigung mit dem downloads/ herunterge- Thema schnell deutlich, dass die Schaffung und der Be- „Um am Markt bestehen zu können, ist nicht die laden werden. trieb eines Fitnessstudios eine hochkomplexe Angele- Größe entscheidend, sondern auch und gerade um genheit ist. Angefangen von der Finanzierung und die politische Unterstützung.“, schreiben die Auto- den baulichen Notwendigkeiten, über die Auswahl ren des DOSB-Leitfadens. Zwar gibt es einige Bei- und Beschaffung der passenden Geräte, bis hin zur spiele aus größeren Vereinen, bei denen große Fit- Organisation des Betriebes, gibt es reichlich Diskus- nesszentren gut und erfolgreich laufen, aber es sions- Handlungs- und Entscheidungsbedarf. Ein finden sich auch kleinere Vereine, denen es gelun- guter Ratgeber an dieser Stelle ist der Leitfaden gen ist, die Größe und das Programm ihres Fit- SIH 0 4 / 2 3 . 0 2 . 2 0 1 9
TITELTHEMA FITNESSSTUDIOS 5 nesszentrums passgenau auf die eigenen Notwen- merziellen Anbietern zu positionieren. Die Qualitäts- digkeiten zu trimmen und in kleinem, aber siegel SPORT PRO FITNESS und SPORT PRO GESUNDHEIT stimmigem Rahmen Erfolg mit ihrem Projekt haben. sind beispielsweise gute „Verkaufsargumente“. Um (siehe Seite 8/9) diese Siegel zu erhalten sind jedoch einige Bedingun- gen einzuhalten, die nicht von allen Vereinen geleistet Verein und Markt analysieren werden können. Um als Verein diesen passenden Rahmen für ein ei- Hohe Hürde Finanzierung genes Fitnessstudio ermitteln zu können, ist eine Analyse des „Ist-Zustands“ unerlässlich. Ganz am Für viele, vor allem kleinere Vereine dürften die Kos- Anfang sollte natürlich die Frage stehen, ob die ten, die mit der Schaffung eines Fitnessstudios, ei- Schaffung eines Studios überhaupt ein Mittel ist, um nes Sportvereinszentrums oder auch nur eines zeit- den Verein voran zu bringen. Wie viele Vereinsmit- gemäßen „Kraftraums“ einhergehen, die größte glieder würden das Studio benutzen? Kann der Ver- Hürde sein. ein neue Mitglieder damit gewinnen? Wie kann das Studio in den Verein integriert werden? Selbst, wenn die Räume vorhanden sind und die Ge- räte günstig erworben werden konnten, fallen für Wenn diese (und viele weitere) Fragen beantwortet den Betrieb doch hohe Kosten an. Im DOSB-Leitfa- sind und der Verein zum Ergebnis gekommen ist, den wird in einer Beispielrechnung von 2,50 bis dass ein Fitnessstudio für ihn sinnvoll sein kann, 3,50 Euro pro Quadratmeter für Warmwasser/Hei- sollte unbedingt eine Umfeldanalyse vorgenommen zung/Abwasser ausgegangen. Nimmt man die weiter werden. Hierbei stehen Fragen wie: Wie groß ist das oben beschriebenen 800 Quadratmeter Durch- Einzugsgebiet? Wer soll angesprochen werden? Wel- schnittsgröße an, ergeben sich für diese drei Fakto- che Mitbewerber und welche Angebote gibt es? Gibt ren alleine schon rund 2.400 Euro monatliche Kos- es Räume oder müssen diese neu errichtet werden? ten, die eingespielt werden müssen. Hinzu kommen grob geschätzte 700 Euro für Strom (je nach Aus- Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage des Pro- stattung), 300 Euro GEMA, 1.600 Euro Reinigung gramms, das im Studio angeboten werden soll. Folgt und natürlich die Verwaltungs- und Personalkosten, man der Meinung von Experten (siehe Interview die pauschal nur schwer geschätzt werden können. Seite 6), dann sind Fitnesskurse und durch Geräte gestütztes Training „zwei Seiten einer Medaille“. Politische Unterstützung zahlt sich aus Demzufolge können zum Projekt unter Umständen weitere Kursräume und die entsprechenden Klein- Angesichts dieser Zahlen verwundert es nicht, wenn Trainingsgeräte hinzukommen. Vereinsvorstände sich scheuen, mit einem Fit- nesszentrum neue Wege zu beschreiten. Gerade die Personalausstattung bedenken oft hohe Anfangsinvestition und der mit Bauprojek- ten verbundene planerische Aufwand schrecken Zur Personalausstattung: Angefangen von den viele ab und die oben beschriebenen Betriebskosten Übungsleiter/-innen und Trainer/-innen, über die erhöhen eher den Druck, als zu entspannen. Ande- Verwaltung, bis hin zur Studioleitung, stellt sich für rerseits sagen Experten, dass die Betriebskosten in interessierte Vereine fast zwangsläufig die Frage, ob den Hintergrund treten, wenn das Projekt erst ein- ein solches Projekt noch im Ehrenamt zu betreiben mal angelaufen sei. (Siehe auch unser Interview auf ist, zumal flexible Trainingszeiten über den ganzen Seite 6) Tag vielfach zum Konzept zählen und solche Ange- bote nur schwer alleine mit Freiwilligen aufrecht Nicht zuletzt sollten die guten Erfahrungen, zu erhalten sind. die andere Vereine schon mit ihren Pro- Titelthema jekten gemacht haben, hoffnungsvoll Hierbei gilt es zu bedenken, dass mit stimmen. Es empfiehlt sich unbe- der Schaffung von hauptamtlichen Stellen nicht nur Lohn-, Lohnneben- Verein trifft dingt, bei diesen Vereinen nachzu- fragen, ihre Einrichtungen zu besu- kosten und steuerliche Fragen zu be- Fitnessstudio chen und voneinander zu lernen. denken sind, sondern auch die Verant- wortung für die Beschäftigten bei der Nahezu unerlässlich für solche Pro- Vereinsführung liegt. Darüber hinaus jekte ist die Unterstützung durch die müssen die Mitarbeiter/-innen die notwen- jeweilige Kommune. Dabei muss es gar dige Qualifizierung haben. Das betrifft nicht nur nicht um konkrete Fördersummen gehen, son- sportfachliche Ausbildung und Kompetenz, sondern dern auch und gerade um die politische Unterstüt- auch die Fähigkeit, mit Menschen zu kommunizie- zung. Die Bereitschaft zu einer Bürgschaft wirkt im ren, eine hohe Serviceorientierung und nicht zuletzt Dialog mit Banken und anderen Geldgebern manch- die Bereitschaft, sich immer wieder fort zu bilden. mal Wunder. Markus Wimmer Neben qualifiziertem Personal sind qualifizierte Ange- bote eine gute Möglichkeit, um sich gegenüber kom- SIH 0 4 / 23.02.2019
6 TITELTHEMA FITNESSSTUDIOS Vereinszentren als Herz und Zukunftsinvestition Marcus Lachenwitzer begleitet Vereine aus Baden-Württemberg und Hessen bei der Planung von Sportvereinszentren / Ein Gespräch W enn es um Sportvereinszentren mit geräte- gestütztem Trainingsbereich geht, gibt es im gesamten süddeutschen Raum wenige Ex- perten, die es mit Marcus Lachenwitzer auf- nehmen können. Der Referent des Württembergischen Landessportbundes e. V. (WLSB) hat Dutzende Vereine bei der Planung um Umsetzung solcher Zentren beglei- tet – in Baden-Württemberg, aber auch in Hessen als Kooperationspartner des lsb h. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen und Tipps für Vereine gesprochen. Herr Lachenwitzer, was unterscheidet sogenannte Sportvereinszentren von Fitnessstudios? Mit dem Begriff Fitnessstudio verbinden die Menschen kommerzielle Anbieter. Das sind Vereine nicht und wol- len es auch nicht sein. Natürlich spielt flexibles Training an Geräten heute eine wichtige Rolle – auch für Ver- Wie wahrscheinlich ist es, durch ein Sportvereinszent- einsmitglieder! Aber Sportvereinszentren, sogenannte rum neue Mitglieder zu gewinnen? OBEN SVZ, bieten einen Mehrwert darüber hinaus. Sie sind ein Gerätegestützter Treffpunkt, ein Ort, der Gemeinschaft stiften kann, bes- Auch hier gibt es unterschiedliche Erfahrungen. Häufig Trainingsbereich, Kursräume und der tenfalls sogar das neue Herz des Vereins. Und sie bieten ist die Wachstumsrate im ländlichen Raum nicht so neue Mittelpunkt des Raum für eine zukunftsgewandte Vereinsentwicklung. hoch wie in urbanen Gebieten. Das liegt daran, dass TSV Calw – so soll ein Denn Gesundheitssport und Fitnessangebote gewinnen auf dem Land eine Vielzahl der sportinteressierten Ein- Sportvereinszentrum an Bedeutung. Für Kursangebote in diesem Bereich wohner bereits vorher Vereinsmitglied war. Aber die aussehen! braucht man aber keine kommunalen, oft in die Jahre Gesellschaft ändert sich: In Zukunft wird kaum mehr je- Foto: Roland Wurster gekommenen Mehrfeldhallen, die ab 17 Uhr zur Verfü- mand im Verein bleiben, ohne einen Nutzen davon zu gung stehen, sondern kleinere, ansprechende Räume. haben. Im SVZ – gegen höhere Gebühren – neue Ange- Solche Räume sollte ein Vereinszentrum – neben einem bote zu unterbreiten, sichert also auch langfristig die Gerätebereich, Räumen für die Geschäftsstelle und ei- Mitgliederzahlen. Und eine gewisse Steigerung gibt es nem Bistro oder anderen Treffpunkt – auf jeden Fall immer! Je größer die Kommune ist, desto eher kom- enthalten. Ein Vereinszentrum, so sehe ich das, soll men Leute von außen dazu, wobei die Konkurrenz in keine Muckibude sein, sondern Ort, der Menschen dabei Großstädten schon fast wieder zu groß ist. hilft, gesund zu bleiben – körperlich und geistig. Was macht es mit der Vereinslandschaft vor Ort, Gerätebereich, Kursräume, Büros – das klingt nach wenn ein Verein so massiv investiert und sein Ange- Titelthema hohen Kosten. Ab welcher Vereinsgröße ist so ein bot dadurch deutlich attraktiver gestaltet? Zentrum überhaupt eine Option? Natürlich kann es passieren, dass Nachbarvereine Verein trifft Ich bin kein Fan von festen Schwellenwerten. Es gibt darunter leiden. Oft ist es deshalb sinnvoll, diese Fitnessstudio Vereine mit 500 Mitgliedern, die ein SVZ gebaut haben, mit ins Boot zu holen und frühzeitig über Koopera- damit erfolgreich waren und stark gewachsen sind. An- tionen oder die Möglichkeit, gemeinsam zu investie- dererseits sind auch 10.000 Mitglieder kein Garant da- ren, nachzudenken. Aufgrund gewisser Vorgeschich- für, dass es klappt! Am Anfang muss deshalb immer ten ist das nicht immer einfach. Aber eigentlich spüren eine Potenzialanalyse stehen. Wie ist der Verein bisher heute alle Vereine, dass sie das Kleindenken nicht aufgestellt? Gibt es andere starke Vereinsanbieter oder mehr aufrechterhalten können und Zusammenarbeit eine Vielzahl kommerzieller Studios im Umfeld? Wie sinnvoll ist – schon rein von der personellen Seite her. sieht die Mitgliederstruktur aus und wie entwickelt sich die Region? Und ganz wichtig: Unterstützt die Kom- Apropos Personal: Ein Vereinszentrum lässt sich kaum mune das Vorhaben des Vereines oder nicht? ehrenamtlich betreiben, oder? SIH 0 4 / 2 3 . 0 2 . 2 0 1 9
TITELTHEMA FITNESSSTUDIOS 7 Das stimmt. Es braucht professionelle Strukturen, doch fig eine Sauna geben, vielleicht tun es auch normale über den Umfang kann – und muss – man diskutieren. Umkleiden anstelle von Spinden. Es kann auch SVZ mit Denn der Personalbedarf wirkt sich ganz entscheidend Abstrichen geben! Klar ist aber, dass man immer zwei auf die Wirtschaftlichkeit eines Zentrums aus. Wenn ich Dinge abdecken sollte: Gymnastik- und Kursbereich so- einen Geschäftsführer brauche, einen sportlichen Leiter wie Gerätetraining sind zwei Seiten einer Medaille des und bezahlte Kursleiter, muss ich das in meine Kosten- modernen Gesundheitssports. Keines geht ohne das an- kalkulation einberechnen. In der Planungsphase ist es dere! Bei der Abwägung, welchen Weg man einschlägt, UNTEN deshalb wichtig, dass sich der Verein Gedanken macht, muss man aber auch die soziale Komponente sehen: Bis Kompetenter wie stark ein solches Zentrum ehrenamtlich mitgetragen zu 75 Prozent der Nutzer von SVZ hatten mit Fitness- Ansprechpartner: Marcus Lachenwitzer werden kann. Denn natürlich ist es schön, wenn es wei- sport vorher nichts zu tun und waren häufig kein oder berät Vereine in terhin Übungsleiter und Trainer gibt, die sich im Rah- nur noch passives Mitglied im Verein. Ihnen kann der Baden-Württemberg men der Ehrenamtspauschale engagieren – oder Mitglie- Verein mit einem SVZ wieder ein Zuhause und vielleicht und Hessen, die über der, die mal einen Thekendienst im Bistro übernehmen. sogar sozialen Halt geben. Angesprochen wird ja durch- den Bau eines aus auch eine Alterklasse, die von sozialer Vereinsa- Vereinszentrums Ist diese ehrenamtliche Struktur auch ein Hindernis, mung bedroht ist. Im SVZ finden sie wieder Kontakt zu nachdenken. etwa wenn es um die Finanzierung geht? anderen Menschen. Außerdem steigert ein SVZ die Foto: WLSB sportliche Kompetenz im Verein: Physiotherapeuten Ja. Vereine haben bei den Banken häufig kein allzu gu- oder Sportwissenschaftler, die auf der Fläche mitarbei- tes Standing. Schließlich gibt es niemanden, der per- ten, können ihr Wissen an die Trainer und Übungsleiter sönlich haftet und der Vorstand kann wechseln. Außer- der anderen Abteilungen weitergeben, man kann ko- dem dürfen Vereine kaum Eigenkapital anhäufen. Umso operieren – innerhalb des Vereins, aber auch mit sozia- wichtiger ist es, dass sie durch ihre Kommune unter- len Einrichtungen, Schulen, Seniorenzentren. stützt werden. Nicht nur finanziell, sondern auch ideell. Eine Stadt oder Gemeinde kann eine Bürgschaft über- Wenn ein Verein nun ernsthaft über ein Zentrum nach- nehmen oder dem Verein zusichern, dass sie das Ge- denkt: Wie verläuft dann eine Beratung bei Ihnen? bäude übernimmt, wenn alles schief geht. Am Anfang steht wie erwähnt eine Potenzialanalyse. Das klingt für Vereine nicht gerade verlockend... Anhand derer Werte können wir abschätzen, ob sich ein Millionenprojekt lohnen würde oder ob der Verein lieber Zur Beruhigung: Alle Anlagen, die wir konzipiert ha- kleinere Brötchen backen sollte! Anschließend muss ben, sind erfolgreich! Aber natürlich kann es am An- der Verein entscheiden, welche Angebote er sich vor- fang dauern, bis die Zahlen passen. Generell wirken wir stellt. Auf der Grundlage dieses Betriebskonzepts ent- darauf ein, das unternehmerisch Denken bei den Verei- wickelt ein Architekt ein abstraktes Raumkonzept: Wie nen zu stärken. Denn SVZ sind keine Selbstläufer! viele Kursräume, wie viele Büros, wie viel Gerätefläche Selbst wenn die Bedingungen gut sind, kommen die ist nötig? Damit ist schon eine grobe Kostenschätzung Leute nicht von alleine. Die Vereine müssen Werbung möglich. Dann kommt die Wirtschaftlichkeitsprüfung: machen, Plakate aufhängen, Sonderangebote unter- Wie viele Mitglieder werden am Anfang dort trainieren, breiten. Läuft es mal, kann man aber nicht mehr viel welche Steigerungsraten traue ich mir zu, welche Preise Das Netzwerk für falsch machen! Wenn die Mitglieder zufrieden sind, kann ich ansetzen? Passen diese zu erwartenden Ein- Sportvereinszentren ist kommen weitere nach. Die meisten Anlagen, die wir nahmen zu meinem Kostenrahmen, muss die Finanzie- ein Zusammenschluss von Vereinen, die ein vor fünf oder zehn Jahren konzipiert haben, arbeiten rung geklärt werden – bevor der Architekt anfängt zu Sportvereinszentrum heute schon an ihrer Kapazitätsgrenze. Allerdings ha- planen. Es sind viele Entscheidungen zu treffen. Dabei planen, bauen oder ben sich die Baukosten auch immens gesteigert. hilft auch der Austausch mit anderen Vereinen. betreiben. Es folgt genossenschaftlichen Mit Kosten in welcher Höhe muss man kalkulieren? Dafür hat der WLSB extra ein „Netzwerk für Sportver- Prinzipien und bietet einszentren“ gegründet. Was steckt dahinter? Austausch und Hilfe. Der Heute liegt man leicht bei vier oder fünf Millionen Euro Jahresbeitrag kostet 500 Euro pro Verein. Das – für Anlagen, die vor zehn Jahren die Hälfte gekostet Das Netzwerk ist 2014 entstanden, weil viele Vereine nächste Netzwerktreffen hätten. Das wirkt sich natürlich auch auf die Nutzerbei- den Wunsch hatten, sich frühzeitig auszutauschen. Wir findet am 4. April im träge aus, teils sind wir bei 50 Euro pro Monat. Aber: sehen darin zudem eine gute Möglichkeit, Vereine über Rahmen der FIBO in Köln Von den SVZ-Einnahmen profitieren alle im Verein. Das den Bau hinaus zu unterstützen. Inzwischen gehören statt. unterscheidet uns von privaten Anbietern. dem Netzwerk mehr als 50 Vereine an, auch einige aus Hessen. Kernstück ist eine Online-Plattform mit offe- Fünf Millionen Euro – schreckt das die Mehrheit der nem und geschlossenem Bereich, auf der sich Vereine Vereine nicht ab? über alles Mögliche austauschen können – von der nöti- Die Online-Zentrale gen Anzahl an Steckdosen auf der Trainingsfläche bis zu des Netzwerks ist Natürlich muss man sich genau überlegen, ob man so arbeitsrechtlichen Dingen. Der WLSB informiert dort unter www. netzwerk-svz.de zu viel investieren will oder ob man Gesundheits- und Fit- über aktuelle Trends und Informationen sowie Veran- erreichen. nesssport auch im Kleinen entwickeln kann. Es gibt ja staltungen. Mindestens zweimal im Jahr gibt es auch auch die Möglichkeit, bestehende Räumlichkeiten zu ein Netzwerktreffen. Wir erhalten tolle Rückmeldungen erweitern oder umzunutzen. Gerade haben wir etwa das – ich kann deshalb nur dafür werben, beizutreten, wenn Foyer einer Sporthalle erweitert und zu einem Gesund- man als Verein ein eigenes SVZ plant oder betreibt. heitsbereich umgebaut. Es muss auch nicht zwangsläu- Die Fragen stellte Isabell Boger SIH 0 4 / 23.02.2019
8 TITELTHEMA FITNESSSTUDIOS Eine Reise durch Hessens Fitnesslandschaft Eigenes Gesundheits- und Fitnesszentrum, kleiner Kraftraum oder eine Kooperation mit einem kommerziellen Studio – die Vereine in Hessen gehen verschiedenste Wege V erein trifft Fitnessstudio – so lautet das Ti- telthema dieser Ausgabe. Doch was ist das ei- gentlich, ein Fitnessstudio? Und ist dieser Be- griff für das, was die hessischen Vereine im Bereich Fitness- und Gesundheitssport anbieten, ei- gentlich der richtige? Wer einen Blick auf die Vereins- landschaft von Bad Karlshafen bis Neckarsteinach wirf, stellt fest: Einen Überbegriff zu finden, ist schwer. Es gibt vereinseigene Fitness- und Wellnesstempel, kleine betreute Krafträume, Vereinssportzentren in Planung oder sogar Kooperationen mit kommerziellen Fitness- studios. Wir stellen einige dieser Vereine vor. SKV Büttelborn: Wachstum dank Gesundheitszentrum Im Januar wurde das Fitness- und Gesundheitssport- zentrum der SKV Büttelborn zehn Jahre alt. 3.100 Mit- glieder hat der Verein heute. „Bevor wir es gebaut ha- ben, waren es 1.400 – mit fallender Tendenz“, sagt von Zehnerkarten das große Kursangebot: 86 Kurse Schatzmeisterin Ute Astheimer. Bei der „sportinfra“ plus Gesundheitssportkurs stehen derzeit auf dem Pro- OBEN des Landessportbundes hat sich der Verein damals gramm. Generell, sagt Astheimer, habe der Verein 86 Kurse bietet die SKV über Möglichkeiten zur Vereinsentwicklung informiert, durch diesen Schritt eine unglaubliche Entwicklung ge- Büttelborn derzeit in ihrem Fitness- und so Kontakt zu anderen Vereinen enthalten – und nommen. Angestelltenverhältnisse im Bereich Studio- Gesundheitssportzent- schnell gemerkt: Mit einem Fitness- und Gesundheits- leitung und Geschäftsführung sorgen für Entlastung rum an. sportzentrum kann das abgedeckt werden, was bisher der Ehrenamtlichen, durch die der restliche Verein Foto: Alexander fehlte. „Unser Verein bietet viele Mannschaftssportar- noch immer stark getragen wird. Durch eine Bezahlung Heimann, Vollformat/ ten an. Aber wenn die Mitglieder mal über 40 sind, ist im Fitnessbereich habe sich auch die Qualität der An- SKV Büttelborn das für viele nicht mehr interessant“, weiß Astheimer. gebote nochmals verbessert: „Wir haben zum Teil Phy- 1904/46 e. V. siotherapeuten und Sportwissenschaftler auf der Flä- Es folgten die ersten Planungen, Gespräche mit Land, che – davon profitiert der ganze Verein.“ Kreis und Gemeinde. „Dass wir hier Zuschüsse erhalten haben und vor allem, dass die Gemeinde für uns ge- TV Idstein: Der Kraftraum im bürgt hat, war ganz entscheidend dafür, dass wir die- Schwimmbadkeller ses Projekt stemmen konnten“, erinnert sich Asthei- Titelthema mer, die anderen Vereinen rät, eine lange Vorlaufzeit einzuplanen. Als das Zentrum dann mal stand, ging al- Seit 2010 gibt es in Idstein mit der Erivan- Haub-Halle ein Turn- und Sportzentrum für Verein trifft les recht schnell: Bereits nach kurzer Zeit musste ein den TV Idstein. Im Jahr 2008 startete der Um- Fitnessstudio Aufnahmestopp verhängt werden, zwei Jahre nach bau des alten Idsteiner Hallenbades. Ein Teil Neubau erfolgte die erste Erweiterung, inzwischen gibt des neu entstandenen Sportzentrums ist der es eine zweite. Heute gehören 1.200 Personen der Ab- sogenannte „Kraftraum“. „Wir hatten noch Platz teilung „Fitness“ der SKV an. Zwei Drittel davon sind und der Raum war ideal für einen Kraftraum“, erin- über 40 und häufig schon lange dabei. nert sich der Vorsitzende des Vereins, Andreas Reuther. Ausgestattet wurde der Raum mit gebrauchten Profige- Die Idee, diese Zielgruppe im Verein zu halten und räten, die für einen kleinen vierstelligen Betrag erwor- neue Mitglieder zu erschließen, ging also auf. Profi- ben werden konnten. tiert haben aber auch die anderen Abteilungen. Bei- spiel Tanzsport: Durch die neuen Räume wurden Ange- Benutzen kann den Raum, nach einer Einweisung, je- bote im Modern und Jazz Dance Bereich möglich, die des Mitglied des Vereins. Kurse bietet der Verein nur Mitgliederzahl stieg. Andere Mitglieder nutzen mithilfe gelegentlich an, mit dem örtlichen Radfahrverein gibt SIH 0 4 / 2 3 . 0 2 . 2 0 1 9
TITELTHEMA FITNESSSTUDIOS 9 es eine Kooperation im Bereich „Spinning“, wofür 15 fekte die das geplante Sport- und Ge- Spinning-Bikes angeschafft wurden. „Der Raum ist sundheitszentrum des Vereins schon ausgelastet, und das Projekt ein Erfolg. Eine hauptamt- jetzt, ein halbes Jahr vor der geplan- liche Betreuung und die Qualifizierung für das Gütesie- ten Eröffnung, mit sich bringt. gel SPORT PRO FITNESS wären für uns ein Quanten- sprung, den wir momentan noch nicht wagen wollen“, Das Angebot im Fitness- und Gesund- sagt Andreas Reuther. heitssportbereich soll so weiter ausge- baut werden: neben dem klassischen TSV Griebel: Das Studio als Sponsor Vereinssport soll dort ein deutlich um- fassenderes Angebot an Sportmög- Fast zwei Jahre lang musste Jürgen Weiß, Männerwart lichkeiten für alle Altersgruppen und des TSV Griedel und Vorsitzender dessen Handball-För- mit professioneller Betreuung ange- dervereins, Überzeugungsarbeit leisten. Einen örtli- boten werden. Der Verein plant Ko- chen Sportverein – einen potenziellen Mitbewerber – operationen mit Unternehmen im zu sponsern, erschien der „go Fitness- und Saunawelt“ Rahmen des betrieblichen Gesund- in Butzbach nicht gerade naheliegend. „Ist es aber“, heitsmanagements und peilt mit dem sagt Griedel. Sein Verein hat 700 Mitglieder, der Stadt- neuen Zentrum eine Steigerung der teil Griedel gerade mal 1.600 Einwohner. „Ein eigenes Mitgliederzahlen auf über 3.000 an. Vereinszentrum oder Fitnessstudio kam für uns nie in Frage“, berichtet Weiß. Aber als Handballverein ist der Dass die Finanzierung eines solchen TSV Griedel in der Region bekannt – nicht zuletzt dank Projektes mit einem Gesamtvolumen eines großen Handballturniers. von mehr als 2 Millionen Euro nicht einfach ist, zeigt die Planungsge- Dieses heißt seit zehn Jahren „go Fitness Handball- schichte. Doch der TSV hatte Glück und Cup“. In der Halle des TSV hängt deshalb ein großes fand einen Sponsor, der 1,5 Millionen Banner des Studios, die Männermannschaft trägt „go“ Euro für das Projekt gestiftet hat. Somit als Sponsor auf dem Trikot, der Verein transportiert den scheint der Eröffnung im kommenden Namen des Studios – klassisches Marketing bei einer August nichts mehr im Wege zu stehen. sportaffinen Zielgruppe, findet Weiß. Für diese Wer- bung gibt es eine finanzielle Gegenleistung für den Ver- HRG 1879: (Noch) auf dem Weg OBEN ein – und freien Eintritt ins Studio für das Männerteam. Es muss nicht immer Die Spieler erhalten eine Einweisungen, können jeder- Ganz anders sieht die Situation bei der Hanauer Ruder- gleich ein ganzes Studio sein – auch ein zeit im Studio trainieren und treffen sich regelmäßig gesellschaft 1879 aus. Die Pläne, durch einen Anbau Kraftraum ist ein zum Mannschaftstraining im Studio – etwa zu einer am Bootshaus die Umkleiden zu sanieren und im Zuge Anfang. Spinningeinheit in der Vorbereitung. „Das ist ein echter dieses Umbaus einen modernen, großzügigen Raum Foto: pixabay.com Anreiz für die jüngeren Spieler“, sagt Weiß. Auch die fürs Gerätetraining zu schaffen, sind momentan auf Eis Frauen trainieren manchmal im Studio, man steht im gelegt. Durch die Nähe zum Fluß und den damit ver- guten Austausch. „Eine echte Win-Win-Situation.“ bundenen Umwelt- und Hochwasserschutzauflagen ist die ursprüngliche Idee nicht umsetzbar. „Der beste- TSV Korbach: Große Pläne dank tätiger Hilfe hende Ergo-/Kraftraum ist doch sehr klein und nicht sehr funktional. Zum Hanteltraining müssen die Ru- „Seitdem das Projekt konkret geworden ist, ist ein der-Ergometer weggeräumt werden“, erläutert Werner spürbarer Ruck durch den Verein gegangen“, freut sich Marquardt, Stellvertretender Vorsitzender Finanzen LINKS Uwe Steuber vom TSV Korbach über die positiven Ef- des Traditionsvereins. „Angesichts der geänderten Be- Klein, nur bedingt dürfnisse der Menschen wollten wir flexiblere Trai- gemütlich und ningszeiten und bessere räumliche Bedingungen irgendwie „aus der Zeit gefallen“: Werner schaffen, dass ist jetzt zunächst zurückgestellt.“ Marquardt und seine Vorstandskollegen Marquardt und seine Vorstandskollegen sind wieder suchen eine zurück in der Planungsphase. „Angesichts des Alters Alternative zum Ergo- und der Bausubstanz unseres Bootshauses, gibt es und Kraftraum der auch Überlegungen über einen Abriss und Neubau der Hanauer Rudergesell- Anlage, wobei sich bei dieser „großen“ Lösung natür- schaft. Foto: Markus Wimmer lich die Frage der Finanzierbarkeit stellt“, gibt sich Marquardt vorsichtig. „Als Finanzverantwortlicher gelte ich ja eher als „Bremser“, sagt er schmunzelnd, „Gerade mit Vereinsgeld sollte man verantwortungs- voll umgehen.“ Ein weiterer Aspekt für ihn: die Part- nerschaft mit dem Wirt der Gaststätte im Bootshaus habe sich bewährt und ein Abriss sei insbesondere für die Gastronomie im Bootshaus höchstproblematisch. Isabell Boger und Markus Wimmer SIH 0 4 / 23.02.2019
10 TITELTHEMA FITNESSSTUDIO Aktiv unterstützen Der Landessportbund ist auch in Sachen „Sportvereinszentrum“ oder „vereinseigenes Fitnessstudios“ kompetenter Ansprechpartner für Vereine E in Sportvereinszentrum zu planen, zu bauen und zu betreiben, ist eine Mammutaufgabe für jeden Verein. Damit einher gehen lange Planungspha- sen, die Anpassung der Vereinsstruktur, häufig auch die Ergänzung des Ehrenamts um hauptberufliche Mitarbeiter. Bei allen Überlegungen, die dazu nötig sind, will der Landessportbund Hessen seine Vereine nicht alleine lassen. Wir zeigen, wo Sie Hilfe bekommen. Informieren und vernetzen: Die „sportinfra“ Alle zwei Jahre lädt der Geschäftsbereich Sportinfra- struktur zur Sportstättenmesse und Fachtagung „sportinfra“ ein. Bei diversen Foren können sich Vereine dabei erste Impulse holen. 2018 berichteten etwa Ver- treter des Turn-Klubbs zu Hannover oder des TV 1861 Prävention mit den Profilerweiterungen Haltung und Rotenburg über Professionalisierung im Sport bzw. den Bewegung, Herz-Kreislauf-System, Entspannung und eigenen Sportpark. Das „Netzwerk für Sportvereinszent- Stressbewältigung sowie Fit und mobil im Alter/Sturz- OBEN ren“ (siehe S. 7) stellte sich dabei vor, die Flowcon Un- prävention gehört deshalb seit Jahren zum Repertoire Unterstützung ist nicht ternehmensberatung berichtete von einer aktuellen des Landessportbundes. Die Ansprechpartner hierfür nur beim Sport wichtig, sondern auch Marktstudie zu „Trends und Entwicklungen im Gesund- sitzen im Geschäftsbereich Sportentwicklung, E-Mail: bei Planung, Bau und heits- und Fitnessmarkt“, die „SpOrt concept – Sport- gesundheitssport@lsbh.de, Telefon: 069 6789-423. Führung eines stätten für die Zukunfts GmbH“ informierte über die Pro- Erstmals bietet der lsb h in diesem Jahr die Ausbildung Vereinszentrums mit jektentwicklung und Planung solcher Zentren. Es ging zum Übungsleiter B – Fitness an. Dabei geht es schwer- Fitnessbereich. um den Trend zum Hauptamt, modernes Fitnesstraining punktmäßig um Kraft- und Ausdauersport, aktuelle Foto: pixabay.com mit „Micro Studios“, die gemeinsame Strategieentwick- Trends und eine Kompetenzvermittlung für den lung von Vereinen und Kommunen oder die Beratung Kraftraum. Auskunft erteilt der Geschäftsbereich des lsb h im Rahmen des Projekts „Starker Sport. Starker Schule, Bildung und Personalentwicklung, E-Mail: aus- Verein“. Klingt gut? Dann gibt es eine gute Nachricht: bildung@lsbh.de, Telefon: 069 6789-448. Unter www.sportinfra.de stehen Folien zu den jeweili- gen Vorträgen auch heute noch zum Download bereit – Auf der sicheren Seite: Vereinsberaterportal und 2020 lockt die nächste „sportinfra“. Geht es um steuerliche, rechtliche oder Versicherungs- Beratung im Einzelfall: Kooperation mit WLSB fragen, ist der Geschäftsbereich Vereinsmanagement mit seiner Plattform www.lsbh-vereinsberater.de die Wer überzeugt ist, ein Sportvereinszentrum errichten zu richtige Adresse. Allerdings kann dort keine Einzelbe- wollen, braucht konkrete Beratung – zum Prozess, der ratung gewährt werden. Der zugehörige Landesaus- angestoßen werden muss, zum (Um-)Bau, aber auch schuss Recht, Steuern und Versicherung nimmt sich Titelthema zur energetischen Optimierung des Gebäudes. Teile die- aber Fragen an, die mehrere Vereine betreffen. ser Beratung übernimmt der Geschäftsbereich Sportin- Verein trifft frastruktur des lsb h, im Hinblick auf die Prozessbera- tung arbeitet er eng mit dem Württembergischen Zertifizieren: Ausgezeichnet gut! Fitnessstudio Landessportbund zusammen. Der Erstkontakt läuft in Das Sportvereinszentrum ist gebaut, in Betrieb beiden Fällen über den lsb h, E-Mail: umwelt@lsbh.de, und erfüllt hohe Standards? Dann kann es mit dem Telefon: 069 6789-277. Qualitätssiegel SPORT PRO FITNESS zertifiziert werden. Dieses DOSB-Siegel soll Nutzern Orientierungshilfe ge- Richtig ausgebildet: Übungsleiter B ben. Welche Bedingungen Studios erfüllen müssen, lesen Sie unter www.sportprogesundheit.dosb.de/ Gut ausgebildete Übungsleiter und Trainer sind ent- projekte-und-initiativen/sport-pro-fitness. Beim lsb h scheidende Faktoren für die Qualität von Vereinsange- erteilt Christina Haack Auskünfte, E-Mail: chaack@ boten – insbesondere im Fitness- und Gesundheits- lsbh.de, Telefon: 069 6789-447. Isabell Boger sport. Die Ausbildung zum Übungsleiter B – Sport in der SIH 0 4 / 2 3 . 0 2 . 2 0 1 9
KURZ NOTIERT 11 Hilmar Dressler Alkoholfrei durch die BadNight verstorben Es braucht keinen Alkohol, Hilmar Dressler, von 1974 bis 1986 um beim Sport Spaß zu ha- Hauptgeschäftsführer der Deut- ben – das hat die Badmin- schen Olympischen Gesellschaft ton-Abteilung des TSV Kor- (DOG), verstarb am 15. Januar im bach bei ihrer BadNight Alter von 97 Jahren. Der gebürtige unter Beweis gestellt. Der Dresdener – ein talentierter Mittelstre- Verein folgte damit dem Aufruf ckenläufer im berühmten Dresdener aus der „Sport in Hessen“ Sportclub mit dem legendären Weltre- 24/2018, sich an der Kampagne kordläufer Rudolf Harbig – hatte großen „Alkoholfrei Sport genießen“ der Anteil an der Finanzierung und Ausrüs- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu beteiligen. Die BadNights werden vom tung der deutschen Olympiamannschaft Juniorteam des Vereins organisiert und ermöglichen es Kindern und Jugendlichen, die 1952 in Helsinki. Vom Büro im Frankfur- Nacht zum Tag zu machen und in lockerer Atmosphäre Badminton zu spielen. „Es gab al- ter Westend aus konsolidierte Hilmar koholfreie Drinks, Essen, Musik und Sport – und alle hatten Spaß“, schreibt uns der Ver- Dressler die DOG-Finanzen, koordinierte ein. Die Entscheidung, sich dem Thema anzunehmen, fiel im Juniorteam, das die Veran- die 120 DOG-Zweigstellen und die Fair- staltungen selbstständig plant und durchführt. ib/Foto: Ortwin Terörde Play-Aktionen. Dressler wirkte von 1975 bis 1988 als Chefredakteur des angese- henen Magazins „Olympisches Feuer“ (NOK-Organ). Als Rentner betätigte er sich unter anderem als Schriftsteller. Er verfasste im hohen Alter mit schwerer Landessportbund schafft Transparenz Sehbehinderung zehn launige Bände mit Knittelversen, insbesondere zu Gescheh- Im September hat der XXVIII. Sportbundtag Good Governance Standards für nissen im Sport. Michael Burau den Landessportbund verabschiedet. Diese wurden nun auf einer Unterseite der Webseite www.landessportbund-hessen.de (Wir über uns / Good Governance) veröffent- licht. Neben umfangreichen Verhaltensrichtlinien können dort auch das Leitbild sowie der Ethik-Code des Dachverbandes des hessischen Sports eingesehen werden. Diese Stan- dards stellen einen Ordnungsrahmen für Organe, Gremien sowie ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter/-innen des Landessportbundes dar und sind zugleich Vorbild Walther Tröger und Anregungen für gleichartige Regelungen in angeschlossenen Sportkreisen, Verbän- den und Vereinen. Die Good Governance-Beauftragten des lsb h sind Brigitte Zypries und 90 Jahre alt Volker Zintel. Ihre Kontaktdaten finden sich ebenfalls auf der Webseite. ib Am 4. Februar hat Mister Olympia sei- nen 90. Geburtstag gefeiert: Über sechs Jahrzehnte hat Walther Bis zu 500 Euro Bildungsprämie Tröger den deutschen Sport vertreten, wenn Wer im Sportbereich arbeitet, ein geringes Einkommen hat und sich beruflich es um Olympische Spiele ging. Er war Ge- weiterbilden möchte, profitiert von der Bildungsprämie. Pro Kalenderjahr kön- neralsekretär, später Präsident, heute nen Erwerbstätige einen Prämiengutschein mit einer maximalen Höhe von 500 Euro erhal- Ehrenpräsident des Nationalen Olympi- ten. Eine Altersgrenze gibt es nicht. Der Prämiengutschein richtet sich an Menschen, die schen Komitees (NOK). Bei Olympischen mindestens 15 Stunden pro Woche erwerbstätig sind oder sich in Eltern- oder Pflegzeit be- Winterspielen agierte er achtmal als Chef finden und über ein zu versteuerndes Einkommen de Mission. Während der Olympischen von maximal 20.000 Euro verfügen. Das Angebot Sommerspiele 1972 in München war er des Bundesministeriums für Bildung und For- Bürgermeister im Olympischen Dorf. Von schung (BMBF) steht allen berufstätigen Men- 1989 bis 2009 gehörte Tröger dem Inter- schen offen. Wer im Sportbereich arbeitet, kann nationalen Olympischen Komitee (IOC) den Gutschein unter Umständen auch für die Wei- an, dessen Ehrenmitglied er heute ist. terbildungsangebote des Landessportbundes, der Als Netzwerker verstand er es stets, dem Sportjugend oder der Bildungsakademie des Lan- deutschen Sport Gehör zu verschaffen. dessportbundes verwenden. ib Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Mül- ler gratulierte dem langjährigen Gast der „Olympischen Ballnacht“ persönlich. ib SIH 0 4 / 23.02.2019
12 BILDUNGSAKADEMIE T I T E L OT D S EA TT FHZIEUTKMN H DE M KUAU ERSNZDSFESNTRTSOUPST DRIE EIEI ORTI EST Die andere Seite des Fußballs Für sein Projekt, bei dem Persönlichkeitsentwicklung und Sozialkompetenz gefördert werden, wurde der Jugendförderverein Stadtallendorf/Ostkreis mit dem ODDSET Zukunftspreis ausgezeichnet D er Jugendförderverein Stadtallendorf/Ostkreis Schichtarbeiter ausgeübt werde, trage eben eine be- bahnt dem Nachwuchs nicht nur im sportlichen sondere Verantwortung. „Wir jedenfalls“, sagt Nikol OBEN Bereich den Weg, sondern hilft auch in der Gröning, „sehen unsere Vereinsarbeit auch als gesell- Teamgeist und Fairplay Schule und fördert Persönlichkeitsentwicklung schaftliche Arbeit. Wir vermitteln nicht nur das Fuß- sind dem Jugendförder- verein Stadtallendorf/ und Sozialkompetenz. Dafür wurde er mit dem ODDSET ballspiel, sondern auch klare Werte.“ Ostkreis ganz wichtig. Zukunftspreis ausgezeichnet. Fotos: JFV Stadtallen- Sportlicher Erfolg dorf/Ostkreis Manchmal zeigt schon der Blick auf die Internetseite eines Vereins, wie dieser arbeitet und tickt. Beim Ju- Kindern im Verein Rückhalt und Orientierung bieten, gendförderverein Stadtallendorf/Ostkreis ist „Fairplay“ sie lernen lassen, dass Erfolge und Niederlagen ge- ein Hauptnavigationspunkt. Auch das im World Wide meinsam erlebt und getragen werden, ihren Teamgeist Web veröffentlichte, 17-seitige Vereinskonzept offen- fördern. All das genießt Priorität im Jugendförderver- bart gleich im ersten Absatz seiner Einleitung, wohin ein Stadtallendorf/Ostkreis, weil solche Erfahrungen für diesen Zusammenschluss der Jugendarbeit von drei über den Fußball hinaus Bestand haben sollen. Den- Stammvereinen – TSV Eintracht Stadtallendorf, SV noch: Der sportliche Erfolg ist dem Jugendförderverein Emsdorf und TSV Erksdorf – die Reise geht: „Die Förde- wichtig. „Das ist ja unser Hauptjob“, sagt Nikol Grö- rung von Integration, Toleranz und Fairplay im Nach- ning bestimmt. Langfristig wolle man so gut sein, dass wuchsfußball darf nie vernachlässigt werden.“ genug junge Talente für die Erwachsenenmannschaft von Eintracht Stadtallendorf bereitstünden, die – alle Eine klare Akzentuierung, die ihren Grund hat, wie Ju- Achtung – in der Regionalliga Südwest antritt. gendförderverein-Vorstand Nikol Gröning erläutert: Bei Menschen aus mehr als 70 verschiedenen Nationen Das eine muss das andere nicht ausschließen, sagten in Stadtallendorf sei Integration ein Riesenthema, „ob sich die Fußballfreunde im mittelhessischen Landkreis man das möchte oder nicht“. Und der Fußball, als ein Marburg-Biedenkopf und haben 2017 das im vergange- Sport, der vom Doktor genauso wie vom einfachen nen Herbst mit einem Sonderpreis mit dem ODDSET Zu- SIH 0 4 / 2 3 . 0 2 . 2 0 1 9
ODDSET ZUKUNFTSPREIS 13 kunftspreis des hessischen Sports ausgezeichnete Pro- jekt „Stark für Fußball, Schule und Leben“ initiiert. Die Idee dahinter: Die 17 Mannschaften der E- bis A-Junio- ren des Jugendfördervereins (Altersklassen U10 bis U19) nicht nur in sportlicher Hinsicht fördern, sondern auch auf außersportlicher Ebene in den Bereichen Schule, Persönlichkeit und Sozialkompetenz. Vielfältige Förderung Auf der einen Seite werden so Maßnahmen angeboten wie kostenfreies Fördertraining zusätzlich zum übli- chen Mannschaftstraining. Beispielsweise speziell für Torhüter oder für die Athletik. Genauso stehen sport- psychologische Unterstützung und sportmedizinische Beratung bereit. Andererseits wird außersportlich in puncto Ausbildung beraten, der Jugendförderverein bietet Deeskalationstraining an, stimmt sich eng mit der Alfred-Wegner-Schule ab OBEN und ein Sozialpädagoge ist fest in die Ver- Wohin geht die Reise für diese einsarbeit integriert. „In den jüngeren Nachwuchsfußballer? Jahrgängen wird gemeinsam mit Kindern und Eltern ein Verhaltenskodex erarbeitet, der das Fairplay und Miteinander stärkt“, schildert Nikol Gröning. Künftig solle zu- dem die Präventionsarbeit noch größeren Raum bekommen. Engagement lohnt sich Das besondere Engagement von Nikol Grö- ning – sie ist über ihre Kinder zum Fußball gekommen – und ihren Mitstreitern lohnt sich ganz offenbar. Seitdem der Jugendför- derverein vor zwei Jahren von den Stamm- vereinen gegründet wurde, sind 70 Junio- renspieler und 20 Übungsleiter hinzugekommen. OBEN/RECHTS Treffen mit einem Das Preisgeld des ODDSET Zukunftspreises (5.000 Euro) Vorbild: Kevin Vidakovics aus der Regionalliga- soll die erste finanzielle Basis für den noch fehlenden mannschaft des TSV Vereinsbus sein. Damit könnten Eltern und Trainer bei Eintracht Stadtallendorf den Fahrten zu den Spielen entlastet werden. Eine (oben). Gewinnen ist Crowdfunding-Aktion soll das restliche dafür nötige auch wichtig (rechts)! Geld erbringen. Auch Auszeichnungen durch den DFB und Hessischen Fußball-Verband bestätigen den Weg, den der Jugendförderverein einschlägt. Der Preis: Der Vereinssport in Hessen ist reich an guten Ideen. Andere Akzente Diese wollen der Landessportbund und LOTTO Hessen mit der Vergabe des ODDSET Zukunftspreises des hessischen Sports bekannt machen: Seit 2005 werden beispielhafte Projekte, Im Fußball sei oft viel Geld im Spiel, schon auf unterer Modelle und Initiativen im Sportverein prämiert. Eine Jury um Ebene herrsche deswegen Erfolgsdruck, mahnt Gröning den ehemaligen Bundesforschungsminister Prof. Dr. Heinz an. „Wir wollen unter unseren Trainern eine gute Stim- Riesenhuber legt die Preisträger und die Höhe des jeweiligen Preisgeldes fest, das von LOTTO mung haben. Das Geld darf nicht das Hauptmotiv eines Hessen zur Verfügung gestellt wird. In einer Serie stellen wir die Projekte der Preisträger vor. Vereins sein. Da kommt schnell jemand anders mit mehr Geld.“ Bis jetzt kriegen sie es im Jugendförder- verein Stadtallendorf/Ostkreis gut hin, „andere“ Ak- Der Verein: Der Jugendförderverein Stadtallendorf/Ostkreis ist ein Zusammenschluss in der zente zu setzen. Im elfköpfigen Vorstand brenne jeder Fußball-Nachwuchsarbeit der E- bis A-Junioren (U10 bis U19) der Stammvereine des TSV dafür, den Nachwuchs sportlich wie außersportlich zu Eintracht Stadtallendorf, SV Emsdorf und TSV Erksdorf. Ihm liegt ein umfassendes Konzept zugrunde, das sportliche wie außersportliche Vorgaben enthält. Teamgeist, Toleranz und begleiten. „Im Moment gelingt uns etwas, das vielen Fairplay stehen dabei an erster Stelle. Der Jugendförderverein hat 250 spielende Mitglieder, Vereinen verlorengegangen ist“, sagt Nikol Gröning. ihr monatlicher Beitrag (8 Euro) wird über die Stammvereine eingezogen. Für sein Projekt Sie ist überzeugt: „Wenn man etwas gerne tut, dann „Stark für Fußball, Schule und Leben“ wurde der Jugendförderverein 2018 beim ODDSET macht man es auch gut.“ Zukunftspreis des hessischen Sports mit einem Sonderpreis in Höhe von 5.000 Euro Oliver Kauer-Berk ausgezeichnet. Mehr Infos: www.jfv-stadtallendorf-ostkreis.de SIH 0 4 / 23.02.2019
14 SPORT UND GESUNDHEIT SPORT UND GESUNDHEIT Gemeinsam gegen Krebs Netzwerktreffen im Rahmen des Projektes „Bewegt bleiben – Rehabilitations-, Präventions- und Breitensport für (ehemalige) Krebspatienten/-innen“ S port und Krebs ist ein Thema, das Sportvereine im Rhein-Main-Gebiet bewegt. Das zeigte sich Anfang Februar bei einem Workshop und Netz- werktreffen: 45 Übungsleiter/-innen und Ver- einsvorsitzende nutzten die Gelegenheit, sich über die aktuelle Studienlage und die Netzwerkarbeit im Raum Frankfurt und Offenbach zu informieren sowie neue Ideen für die Praxis zu gewinnen. Die sehr hohe Nach- frage zeigte dabei einmal mehr, wie sehr Vereine daran interessiert sind, im Rahmen ihrer gesundheitssportli- chen Ausrichtung auch Angebote für Menschen mit Krebserkrankungen anbieten zu können. Dass Sport und Bewegung positive Wirkungen vor, wäh- rend und nach der Therapie haben, zeigen mittlerweile über 700 Studien. In ihrem Vortrag zur aktuellen Studi- Blick gefunden werden. Dies setzt auch eine fortlau- enlage verdeutlichte Dr. Katharina Schmidt, wissen- fende Aktualisierung der Daten auf den entsprechen- OBEN schaftliche Mitarbeiterin am Institut für onkologische den Internetseiten voraus. Sporteinheiten Sport- und Bewegungstherapie Frankfurt, in welchem während und nach der Krebstherapie Maß krankheits- und therapiebedingte Belastungen Der höhere Verwaltungsaufwand und entsprechende tun gut – müssen durch Sport und Bewegung reduziert werden können. Abrechnungsmodalitäten im Rehabilitationssport ent- aber auf die stehen aufgrund der sehr hohen Anforderungen der Patient/-innen Zusammenarbeit stärken Kostenträger. Dies zeigte Daniela Ludwig, Referentin abgestimmt sein. des Hessischen Behinderten- und Rehabilitations- Vom Netzwerktreffen Aufgrund dieser eindeutigen Studienlage haben viele Sportverbandes, innerhalb der moderierten Diskussi- konnten die Kliniken ein gesteigertes Interesse an einer Zusam- onsrunde. Durch ihre eigene Tätigkeit als Rehasport- Übungsleiter/-innen neue Ideen mit nach menarbeit mit Anbietern sowohl der Sport- und Bewe- Übungsleiterin konnte sie praxisnahe Informationen Hause nehmen. gungstherapie als auch des organisierten Sports. Dies geben und zur Beantwortung vieler offener Fragen Foto: Gundi Friedrich unterstrichen sowohl Annika Wegener, Sport- und Be- beitragen. wegungstherapeutin am Krankenhaus Nordwest und der Uniklinik Frankfurt, als auch Dagmar Giesecke, lei- Praxiseinheiten dürfen fordernd sein tende Oberärztin der Hochtaunuskliniken Bad Hom- burg, bei der Vorstellung des klinischen Netzwerkes im Bereits in ihrem Vortrag wies Dr. Katharina Schmidt Großraum Frankfurt. darauf hin, dass Menschen mit Krebserkrankungen durchaus belastbar sind und generelle körperliche Seit Beginn des Projektes „Bewegt bleiben – Rehabilita- Schonung, wie sie noch vor einigen Jahren vermittelt tions-, Präventions- und Breitensport für (ehemalige) wurde, nicht mehr zeitgemäß ist. Beispielhaft konnten Krebspatienten/-innen“ besteht eine enge Zusammen- die motivierten Teilnehmer/-innen beim Faszientrai- arbeit zwischen diesen Kliniken und Projektleiterin Evi ning verschiedene Bewegungsmöglichkeiten aus dem Lindner (Landessportbund Hessen). Ziel ist es, die Bereich Fascial Mobility und Fascial Stretch erproben wohnortnahe Versorgung der Patienten mit Rehabilita- und mit viel Spaß einen Bewegungsparcours aus dem tions- und Gesundheitssportangeboten zu verbessern. Bereich des sensomotorischen Trainings absolvieren. Erreichbarkeit und Angebotstransparenz Die Rückmeldung der Teilnehmer/-innen zum Work- shop fiel sehr positiv aus. Der Wunsch zur weiteren Zu- Eine Kernfrage des Workshops war, inwiefern die sammenarbeit im Netzwerk ist groß und so laufen be- Übungsleiter und Vereine noch enger mit Kliniken zu- reits die Planungen hinsichtlich einer Intensivierung sammenarbeiten können und welche Voraussetzungen dieser Netzwerkarbeit – z. B. durch einen Folge-Work- sie dafür erfüllen müssen. Ein wichtiges Kriterium ist shop im Herbst. Denn schon nach der ersten Auflage dabei sowohl die persönliche als auch die digitale Er- steht fest: Ein solcher Workshop stärkt das Netzwerk im reichbarkeit. Die Vereine müssen zeitnah erreichbar Rhein-Main-Gebiet und bringt die Zusammenarbeit sein und Informationen zu den Angeboten auf einen zwischen Vereinen und Kliniken voran. Evi Lindner SIH 0 4 / 2 3 . 0 2 . 2 0 1 9
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