St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Nr. 180
            November 2020

St. Galler
Naturschutznachrichten
St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Naturschutzverein
                    Stadt St. Gallen und Umgebung
                    NVS

  Mitteilungsblatt St. Galler Naturschutznachrichten
        Nr. 180 November 2020 44. Jahrgang             Auflage 2700
                     Erscheint viermal jährlich

Redaktion:                   Robert Schmid
Redaktionskommission:        Hansruedi Clerici, Elda Heiniger,
                             Barbara Schibler, Ursula Schmid
NVS-Postadresse:             Sekretariat NVS, Wiggenrainstrasse 26,
                             9404 Rorschacherberg

E-Mail:                      nvs.sg@gmx.ch
http:                        www.nvs-sg.ch
                             In unserer Homepage erscheinen
                             alle Fotos farbig !!!

Postkonto:                   90-16478-1
Telefon:                     071 277 19 68

Druck:                       NiedermannDruck AG, 9015 St. Gallen

        Die nächsten St. Galler Naturschutznachrichten (Nr. 181)
                     erscheinen im Februar 2021.
               Redaktionsschluss ist im Dezember 2020.

  Umschlagbilder:            Hans Oettli (Tel. 071 223 48 21)
  Titelblatt:                Räuberische Schildwanze, Paarung,
                             mit erbeuteter Raupe
  Schlussblatt:              Räuberische Schildwanze mit erbeuteter Raupe
St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Inhalt                                 Editorial

1 Editorial                            Was zeigt uns COVID19 auch noch auf …
3 Arbeitseinsatz der                   Der oberste Chef der UBS verabschiedete sich mit ei-
  Klasse R1a im Huebermoos             nem Glanzresultat. Die UBS verdiente im dritten Quartal
4 Arbeiten im Huebermoos               deutlich mehr als im Vorjahr. Unter dem Strich waren
                                       es von Juli bis September 2.1 Milliarden, was einer Ver-
6 Hanspeter Schumacher, Leiter         doppelung im Vergleich zum Vorjahreswert entspricht.
  des Botanischen Gartens, hat am      Etwas anders ausgedrückt: Zweitausendeinhundert mal
  27. August zu einer botanischen      eine Million, und das in einer Zeitspanne von 3 Monaten.
  «Märlistunde» geladen                Währenddessen gehen infolge Corona zeitgleich unzäh-
                                       lige Kleinbetriebe in Konkurs oder stehen kurz davor.
8 Fest Jubiläum 50 Jahre
                                       Allein die Bezeichnung «verdiente» zeigt doch die unbe-
  NVS und Bachoffenlegung
                                       schreibliche Überheblichkeit gegenüber dem arbeiten-
11 Beitrittserklärung                  den Volk. Die Begrifflichkeit «Verdienen» treibt seltsame
                                       Blüten. Wieviel echte Arbeitsleistung in den astronomi-
12 Bildergalerie                       schen Zahlen wirklich enthalten ist, lässt sich nur erah-
14 Mathis’ Genuss-Ecke:                nen. Es dürfte sich dabei um eine erschreckend kleine
   Geh raus – deine Stadt ist essbar   Zahl handeln. Im Minutentakt überschlagen sich die ne-
                                       gativen Nachrichten über die teilweise drastischen Fol-
16 Aufwertungsprojekt                  gen von COVID19. Die Existenzängste des arbeitenden
   Naturschutzgebiet Tonisberg         Volkes haben sich explosionsartig ausgeweitet. Ange-
   (Gaiserwald)                        sichts dieser Tatsachen ist es ein Hohn an die Adresse
22 Das Klimaengagement                 des Volkes, wenn gleichzeitig offen darüber diskutiert
   der Stadt St. Gallen                wird, mit Unterstützungsgeldern des Bundes die Füh-
                                       rungsspitzen der Konzerne mit Boni und die Aktio-
24 Mauersegler und Fussball-           näre mit Dividenden zu bedienen. COVID19 führt uns die
   stadion – das geht also doch        beispiellose Rücksichtslosigkeit auf der einen und die
                                       Resignation der Bevölkerung auf der anderen Seite
26 Eine neue grüne Oase
                                       vor Augen. Corona zeigt aber auch, wie verletzlich und
   für die Stadtbevölkerung
                                       klein der Mensch ist. Ein kleines Virus hat die ganze
28 Spenden statt Blumenkränze          Welt im sprichwörtlichen «Würgegriff». Dieser «Winz-
                                       ling» schafft es aber auch, dass vermehrt über die Ver-
29 Sensationelle Neu-Entdeckung
                                       letzlichkeit der Natur nachgedacht wird. Die Umwelt
   im einheimischen Tierreich:         hat in den Köpfen der Menschen einen festen Platz ein-
   Die Naturschutz-Pflegeschlange      genommen. Der CO2-Ausstoss hat sich verringert, die
30 Ungenutzte Zäune müssen weg         erneuerbaren Energien haben stark an Bedeutung ge-
                                       wonnen und zwingen die Industrie zum Handeln. Auch
32 Kreuzworträtsel                     in der Politik ist ein Umdenken klar erkennbar. Die
34 Veranstaltung                       Geschichte zeigt immer wieder auf, dass aus der Not
   De Chlaus chunnt in Höchsterwald    heraus neue, innovative Lösungen hervorgegangen
                                       sind. Ich freue mich, dass die Jugend aus der allgemei-
35 Naturgarten macht Schule –          nen Resignation der Bevölkerung ausbrechen will und
   Schule macht Naturgarten            sich lautstark vernehmen lässt. Vielleicht ist es das klei-
40 Herzlichen Dank                     ne Virus, welches die Welt in Atem hält, das ein Umden-
   für euren Einsatz!                  ken der Menschen vorantreibt.

41 Die Räuberische Schildwanze                                             Bleiben Sie gesund!
   (Picromerus bidens)                                           Robert Schmid, Präsident NVS

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Liebe Naturschützerinnen und Naturschützer

Wegen der aktuellen «Corona-Situation» hat der Vorstand beschlossen, mit
Ausnahme der Chlausfeier, die im Wald stattfindet, alle Anlässe bis Ende Ja-
nuar 2021 abzusagen (Neujahrsbegrüssung, Anlässe befreundeter Organisa-
tionen usw.).

Die nächste Veranstaltung wird, sofern es die Situation zulässt, unsere Haupt-
versammlung am 5. März 2021 sein.

Voranzeige
51. NVS-Hauptversammlung
Freitag, 5. März 2021, 19.30 Uhr
Aula KV-Zentrum Kreuzbleiche

Wir bitten unsere Vereinsmitglieder, sich das Datum der Hauptversammlung
schon heute zu reservieren.

Im ersten Teil werden die statutarischen Traktanden behandelt. Nähere Anga-
ben zum zweiten Teil sowie Jahresbericht und Jahresrechnung finden Sie in den
St. Galler Naturschutznachrichten Nr. 181, die im Februar 2021 erscheinen.

Der Vorstand des NVS freut sich, wenn er zahlreiche Mitglieder und Gäste zu
dieser Hauptversammlung begrüssen darf.

Anträge aus der Mitgliedschaft an die Hauptversammlung müssen bis spätes-
tens 31. Dezember 2020 schriftlich an folgende Adresse eingereicht werden:

Sekretariat NVS
Wiggenrainstrasse 26
9404 Rorschacherberg
nvs.sg@gmx.ch

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Arbeitseinsatz der Klasse
           R1a im Huebermoos
Im Rahmen unserer Sonderwoche der             ausgelegt werden. Die ungewohnte
1. Oberstufenklassen des OZ Grünau            Arbeit war wohl streng, aber der
standen wir während eines halben Ta-          Spass kam nicht zu kurz. Immer wie-
ges im Dienste der Gemeinde. Wir              der hüpfte ein Frosch vorbei und sorg-
wurden für einen Arbeitseinsatz im            te für grosse Aufregung. Auch das
Huebermoos eingeteilt. So marschier-          Gehen im Moor war ungewohnt. Es
te die Klasse R1a aus Wittenbach am           konnte gut passieren, dass man im
Mittwoch, 9. September 2020, in Rich-         Moor stecken blieb und einen Schuh
tung Naturschutzgebiet Huebermoos.            voll Wasser herauszog. In der Pause
Dort erwarteten uns Frau Heiniger             verpflegte uns Frau Heiniger mit fei-
und Herr Weder.                               nen Brötchen und Getränken. Ge-
Bei schönstem Spätsommerwetter                stärkt ging es in die zweite Runde
stapften wir zur kleinen Forsthütte.          und wir gaben noch einmal so richtig
Wir wurden mit Heugabeln und Bla-             Gas. Kurz nach 11.00 Uhr endete un-
chen ausgestattet und sorgfältig inst-        ser Arbeitsmorgen mit Lob und Dank
ruiert. Motiviert und neugierig starte-       von Frau Heiniger. Stolz und zufrie-
ten wir unseren Arbeitseinsatz. Schilf        den traten wir den Heimweg an und
und Gras mussten in grossen Men-              konnten am Nachmittag unsere mü-
gen zusammengenommen, auf Bla-                den Arme und Beine etwas ausru-
chen gehäuft und anschliessend für            hen. Der Einsatz war ein gutes und
den Abtransport in lange Bahnen               unvergessliches Erlebnis.

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Arbeiten im Huebermoos
            am Samstag, 12. September 2020
                         Marlis Werz, NVS-Mitglied

Ein schöner Spätsommermorgen er-            Immer wieder versinken Menschen
leichterte uns 12 Helferinnen und           im Moor, so auch schon einmal Ross
Helfern aus dem Umfeld von NVS und          und Reiter und es werden hin und
WWF die Herbstarbeiten im Hueber-           wieder auch Heugabeln ohne dazuge-
moos. Wir liessen uns von Elda Hei-         hörige Menschen gefunden … ABER,
niger (NVS) und André Matjaz (Öko-          Entwarnung: alle Lebewesen sind
büro GeOs) in die Arbeiten einführen:       wieder «aufgetaucht», lebendig, aber
das zuvor in den Riedwiesen gemäh-          «moorig»…
te Heu im Moor soll zusammenge-             Als Neuling unter den erfahrenen
recht, auf Blachen auf die Wiese            Helferinnen und Helfern nahm ich mir
«geschleift» und zu Maden geschich-         die Freiheit, einige – vielleicht nai-
tet werden für den Abtransport durch        ve? – Fragen zu stellen, wie z.B.:
den Bauern.
Mit Gabel und Stiefeln ausgerüstet,         – Ist dieses harte und sperrige Stroh
wurde ich auf dem Weg an die Arbeits-         als Futter nicht fast eine Zumu-
stelle gewarnt:                               tung für die Tiere? Nein, nein: das
Achtung auf den Untergrund geben!             dient nicht zur Fütterung, sondern

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
wird gehäckselt und nachher als           von Lebensräumen, wie z.B. die Aus-
  beliebte Einstreuung für die Stall-       dünnung des Fichtenwaldes zuguns-
  tierhaltung verwendet.                    ten ausgesuchter, robuster Laubbäu-
– Warum wackelt und schwankt der            me oder z.B. auch das Freilegen von
  Boden beim Durchgehen so be-              Weihern zur Aufwertung des Lebens-
  drohlich? Das ist Schwimmrasen            raums für Amphibien und Sumpf-
  auf Wasser, ein sogenanntes Was-          pflanzen.
  serbeet, wertvoll und wichtig für         So viele spannende Inputs in diesem
  Moore.                                    vielfältigen Schutzgebiet haben das
– Sogar hier in diesem Naturschutz-         praktische Arbeiten bei weitem «ab-
  gebiet sind Nistkästen des NVS            gegolten». Eine derart kompetente
  nötig? Ja, aber die Anzahl konnte         Führung durch Vergangenheit, Ent-
  bereits sukzessive von ehemals            wicklung und Zukunft von Fauna und
  über 100 Stück auf ca. 40 reduziert       Flora des Huebermoos wäre eine
  werden. Die Vögel haben mittler-          praxisnahe, anschauliche und lehr-
  weile über 50 natürlich Ast- und          reiche NVS-Veranstaltung für 2021.
  Baumhöhlen bezogen.                       Elda und ich bringen das gerne im
                                            Vorstand als Vorschlag ein.
Wir arbeiteten so zügig, dass uns           Ich bin begeistert von dieser sinnvol-
André Matjaz als Belohnung durch            len Natur-Arbeit, freue mich über
ausgesuchte Areale des 12 Hektar            die lehrreichen Informationen und
grossen Huebermoos führte, auf die          die unkomplizierte und herzliche
Entwicklung von Fauna und Flora             Zusammenarbeit! Danke Elda, fürs
hinwies, immer unter den Aspek-             Organisieren und für die Pausenver-
ten: Förderung der Biodiversität,           pflegung. Ich bin 2021 auf jeden Fall
«Bestandeslenkung» (= Aufgabe der           wieder dabei!
Pflanzensoziologie) zur Entwicklung

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Hanspeter Schumacher,
     Leiter des Botanischen
    Gartens, hat am 27. August
      zu einer botanischen
     «Märlistunde» geladen
                               Barbara Schibler

Wie kommen die Pflanzen zu ihren             Wir beginnen unseren Rundgang bei
«göttlichen Namen»?                          der Steinskulptur von Wilhelm Meier.
Erst Carl von Linne (schwedischer            Sie stellt Pan, den Hirtengott mit Zie-
Botaniker, 1707 – 1778) hat mit seiner       genkopf, dar. Plötzlich erkennt man in
lateinischen binominalen Nomenkla-           dem rohbehauenen Stein seine Züge.
tur Ordnung in die Namensgebung der          Pan liebt die überraschenden Auftrit-
Pflanzen gebracht, denn zuvor frönten        te, kann einen dadurch in panischen
die Pflanzennamen einem «extremen            Schrecken versetzen.
Föderalismus», das heisst, jede Ge-          Seine Panflöte hat er aus einem
gend hat den gleichen Pflanzen unter-        Schilfrohr zusammengefügt, in das
schiedliche Namen gegeben.                   sich die Nymphe Syrinx verwandelt
                                             hat, als sie vor seinem Liebeswer-
Da Carl von Linne nicht nur in der           ben floh.
Pflanzenwelt bewandert war, son-             Die Vierblättrige Einbeere (Paris qua-
dern auch in der griechischen My-            drifolia) verweist mit ihrem Namen
thologie, hat er vielen Pflanzen einen       auf Paris. Paris wurde als Sohn des
griechischen Namen verpasst.                 Königs von Troja zur Hochzeit von

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St. Galler Naturschutznachrichten - Nr. 180 November 2020
Peleus und Thetis eingeladen, wo            mit König Menelaos verheiratet und
auch alle Götter zu Gast waren mit          muss somit geraubt werden, und so
Ausnahme von Eris, der Göttin der           nimmt der Trojanische Krieg seinen
Zwietracht. Das kann nicht gut en-          Anfang …
den, denken wir, die wir vom Dorn-          Anhand von Göttern, Nymphen und
röschenmärchen vorgewarnt sind.             Helden tut sich uns die Welt der grie-
Und wirklich, Eris erscheint ungebe-        chischen Götter auf, welche der Welt
ten am Fest und wirft einen goldenen        der Menschen an List und Tücke, Lie-
Apfel unter die Festgemeinschaft mit        be, Rache, Intrige, Leidenschaft und
den Worten: «Er gebührt der Schöns-         Argwohn in nichts nachsteht, sodass
ten.» Sofort fühlen sich drei Göttin-       wir zum Schluss mit unserem ver-
nen angesprochen, Hera, Athene und          hältnismässig gesitteten Familienle-
Aphrodite, und beanspruchen den             ben ganz zufrieden sein können.
«Zankapfel». Paris wird vom Götter-
vater zum Schiedsrichter bestellt           Der Botanische Garten ist an diesem
und entscheidet sich für Aphrodite,         Abend ins schönste Abendlicht ge-
weil diese ihm die Liebe der schöns-        taucht und hat für die Pflanzen und
ten Frau versprochen hat; nur, He-          die Geschichten ihrer göttlichen Na-
lena, die schönste Frau, ist bereits        men den perfekten Rahmen geboten.

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Fest Jubiläum 50 Jahre
     NVS und Bachoffenlegung
                         Robert Schmid, Präsident NVS

Trotz regnerischem Wetter kamen                Für den NVS ist Natur nicht nur Theo-
die Besucher an unser Fest, das «rei-          rie. Mit dem Anstossen dieses Bach-
bungslos» vonstatten ging. Rundher-            öffnungsprojekts hat der NVS etwas
um ein gelungener Anlass.                      Konkretes und Bleibendes geschaf-
                                               fen. Da wird ein Lebensraum ent-
Auszug aus der Ansprache von                   stehen, der nicht nur für Tiere und
Stadtrat Peter Jans                            Pflanzen von Bedeutung ist, sondern
50 Jahre Naturschutzverein der Stadt           auch uns St. Gallerinnen und St. Gal-
St. Gallen und Umgebung – das darf             lern etwas bietet – ein neues Naher-
heute gefeiert werden. Ich freue mich          holungsgebiet!
sehr, dass ich im Namen des Stadt-             Ich freue mich, dass die Behörden
rats zu Ihnen sprechen darf. Zuerst            unserer Stadt den Anstoss aufge-
möchte ich einmal Danke sagen.                 nommen haben und so etwas Wert-
Danke für 50 Jahre ehrenamtliche               volles und Schönes geschaffen wer-
Arbeit …                                       den konnte. Es ist ein wunderbarer
Danke für den politischen Natur-               Beitrag zu einer lebenswerten und
schutz: Der NVS als kritische Stimme,          ökologischen Stadt St. Gallen.
wenn Naturwerte bedroht sind; als              Dem NVS wünsche für die nächsten
aufmerksamer Beobachter, der inter-            50 Jahre viele Mitglieder, erfolgreiche
veniert, wenn z.B. Bäume unnötiger-            Projekte, weitere gute Ideen und für
weise der Kettensäge zum Opfer fallen          diese Ideen eine hohe Umsetzungs-
sollen. Der NVS als Interessenvertre-          quote!
tung, der der Natur eine Stimme gibt.
Das alles ist wichtig – und für all die-       Beat Rietmann, Leiter Tiefbauamt,
sen Einsatz in einem halben Jahr-              überreichte zum 50-Jahr-Jubläum
hundert möchte ich dem NVS und                 eine Erinnerungstafel in Form einer
allen, die ja letztlich die konkrete Ar-       Strassentafel aus der Werkstatt des
beit machen, herzlich danken!                  Tiefbauamtes.
Ich wage zu sagen, dass die stetige
konstruktive Aufklärungsarbeit des             Er gratulierte dem Verein nicht nur
NVS mit dafür verantwortlich ist,              zum Jubiläum, sondern zum Projekt,
dass in unserer Stadt das Bewusst-             das dieser mit einem Beitrag von
sein für Natur und Umwelt in den               Fr. 50’000.– angestossen hatte. Dass
letzten Jahren und Jahrzehnten spür-           es so lange gedauert habe, sei auch
bar gewachsen ist …                            der Tatsache geschuldet, dass man

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Robert Schmid, Präsident NVS

versucht habe, alle Betroffenen und        waren 7000 m2 Fläche abzuhumusie-
Beteiligten in das Projekt miteinzu-       ren, was mehr als einem Fussballfeld
beziehen, um eine ausgewogene Lö-          entspricht. Der Bach wurde auf einer
sung zu erhalten. Bis vor kurzem           Länge von rund 400 Metern ausge-
war der Weiherweidbach fast auf sei-       dolt. Dafür mussten 2500 m3 Gelän-
ner ganzen Länge eingedolt. Was            de abgegraben werden, was rund
heute so selbstverständlich ausse-         160 Lastwagenfahrten entspricht. Der
he, sei es keineswegs gewesen, sag-        Gewässerraum wurde mit 15 Bäu-
te Stadtingenieur Beat Rietmann. So        men, über 800 m2 Wildstauden und

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mehr als 8000 m2 Aussaaten aufge-              amt), Daniel Schläpfer (Abteilungs-
wertet. Die reine Realisierungszeit            leiter Wasserbau), Bauer Beat Inau-
betrug rund ¾ Jahre.                           en und Manuela Locher (Brunner
                                               Landschaftsarchitekten), haben sehr
Auszug aus der Ansprache                       gute Arbeit geleistet und uns vorbild-
von Robert Schmid, Präsident NVS               lich mit eingebunden …
Vor 50 Jahren haben eine Handvoll              Ein herzliches «Dankeschön» an die
naturbegeisterter Menschen unter               Stadt und die Mitarbeiterinnen und
der Leitung von Christian Zinsli den           Mitarbeiter der ausführenden Fir-
Grundstein zum heutigen Anlass ge-             men. Ich danke dem Vorstand für die
legt. Da stellt sich die Frage, wie ist        geleistete Arbeit und allen Helferin-
es möglich, dass ein Verein dieses             nen und Helfern, die diesen Anlass
schon fast biblische Alter erreicht;           vorbereitet haben …
was können wir für die Zukunft dar-            Für das leibliche Wohl sorgte «Ri-
aus entnehmen?                                 sottiero Rolf Schmid», Liedermacher
Ich denke, es sind viele Faktoren, die         Marcel Soldat hatte, wie bereits in
zusammen ein erfolgreiches Ganzes              den SN-Nachrichten 179 vorgestellt,
ergeben. An erster Stelle stehen kla-          eigens einen Song zum offengeleg-
re Strukturen, die gelebt werden wol-          ten Weiherweidbach kreiert und vor-
len. Alle unsere Mitglieder wie auch           getragen.
der gesamte Vorstand arbeiten eh-              Nach dem Essen mit Risotto und Sal-
renamtlich. Wir haben klare Grenzen,           siccia lockte ein Postenlauf mit Wett-
was unser Tätigkeitsfeld betrifft. Der         bewerb zahlreiche Familien auf einen
Name «Naturschutzverein der Stadt              Rundgang um das Renaturierungs-
St. Gallen und Umgebung» lässt kei-            projekt.
ne Zweifel offen. Unsere Mitglieder-
struktur zeigt, dass alle politischen          Parcours und Wettbewerb:
Farben vertreten sind. Eines aber              Es wurden 53 Wettbewerbskarten
haben wir alle gemeinsam. Uns ist              eingereicht (von 24 Mitgliedern und
die Natur und Umwelt nicht gleich-             29 Nichtmitgliedern).
gültig … Unsere Vorlage, im Fuss-              Die Ziehung der Gewinner durch
ball würde man sagen «Steilpass»,              Christoph Noger ergab:
für die Offenlegung des Weiher-                – 1. Preis (300.–)
weidbaches eine Anschubfinanzie-                  Beatrice Heilig,
rung von fünfzigtausend Franken zu                Ekkehardstrasse 2, St. Gallen
sprechen, brachte den Stein («Ball»)           – 2. Preis (200.–)
ins Rollen.                                       Theo Thalmann,
Wir können auf eine sehr erfreuliche              Steingrüebli 53, St. Gallen
Zusammenarbeit in der Planung und              – 3. Preis (100.–)
Ausführung zurückblicken. Die Stadt               Peter Ackermann,
mit Beat Rietmann (Leiter Tiefbau-                Oberstrasse 293b, St. Gallen

                                          10
Naturschutzverein
               Stadt St. Gallen und Umgebung
               NVS

Der Jahresbeitrag beim NVS beträgt nur 10 Franken.

Beitrittserklärung
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Senden an:         Sekretariat NVS
                   Wiggenrainstrasse 26, 9404 Rorschacherberg
                   oder Hompage: www.nvs-sg.ch

Geworben durch

Tel.

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12
13
Mathis’ Genuss-Ecke:
Geh raus – deine Stadt ist essbar
Ich liebe den Spätsommer und bin in jeder freien Minute dabei, Obst zu
pflücken und zu Hause Marmeladen, Gelees und Co. einzukochen! Dies-
mal habe ich mich an ein Rezept für Hagebuttenmarmelade gewagt und
das Ergebnis war köstlich.

Einkochen ist im Spätsommer und Herbst ja sowieso «mein Yoga». Das Schöne
daran ist, dass man weder einen eigenen Garten noch besonders viele Utensilien
zum Einkochen benötigt. Das Obst für Marmeladen, Chutneys und viele weitere
selbst gemachte Vorräte könnt ihr nämlich einfach draussen pflücken.

So habe ich es auch für diese Hagebuttenmarmelade gemacht. Und weil ich
grundsätzlich faul bin, habe ich mir ein Rezept ohne Entkernen überlegt.

Wenn du sie vor dem ersten Frost erntest, solltest du sie aber für mindestens
48 Stunden ins Gefrierfach legen. Dadurch wandeln sich die Gerb- und Bitter-
stoffe in Zucker um und das Fruchtfleisch wird weicher.

                                     14
Zutaten für die Hagebuttenmarmelade:
– 600 g Hagebutten
– ½ Liter Wasser
– 200 g Zucker (nur wenn KEIN Gelierzucker verwendet wird)
– ½ Bio-Limette oder kleine Zitrone Schale und Saft
– Evtl. eine Vanilleschote und oder Zimt
– 1 gestr. TL Agar-Agar oder 250 g Gelierzucker

Ausserdem
– 4 Schraubgläser mit jeweils ca. 200 ml Fassungsvermögen
– 1 feines Sieb zum Passieren oder eine Passiermühle

Zubereitungsschritte
– Die Hagebutten verlesen, gut waschen und die Stiele entfernen. Hagebut-
  ten mit ½ Liter Wasser aufkochen, bei mittlerer Hitze und geschlossenem
  Deckel ca. 40 Minuten köcheln, bis die Hagebutten weichgekocht sind.
– In der Zwischenzeit die Gläser sterilisieren.
– Die Hagebutten samt Kochwasser mit einem Pürierstab grob pürieren. Die
  grob pürierte Masse durch ein feines Sieb passieren. Ich verwende zum
  Passieren eine Suppenkelle, mit der ich das Hagebuttenmus durch ein Sieb
  drücke, ein Esslöffel tut es aber auch. Zum Schluss bleiben nur die harten
  Schalen und die Kerne im Sieb zurück. Die werden entsorgt.
– Die Vanilleschote mit einem Messer halbieren und das Mark herauskratzen.
  Das passierte Hagebuttenmus mit Zucker, Schale und Saft ½ Limette oder
  kleinen Zitrone, Agar-Agar / Gelierzucker und evt. Vanille, Zimt unter Rühren
  zum Kochen bringen und 2 Minuten unter stetigem Rühren köcheln lassen.
– Die Marmelade noch heiss in die Gläser füllen und fest zuschrauben. Die
  Gläser mit einem Handtuch zudecken und langsam abkühlen lassen.

                                      15
Aufwertungsprojekt
 Naturschutzgebiet Tonisberg
        (Gaiserwald)
                             Christoph Noger

Über das Gebiet                             Der Weiher im Gebiet wurde 1970 in
Das Naturschutzgebiet Tonisberg be-         Zusammenarbeit mit der Schulge-
findet sich in der Gemeinde Gaiser-         meinde Gaiserwald und den damali-
wald, am nördlichen Hang von Abt-           gen Grundeigentümern geschaffen.
wil, ungefähr auf derselben Höhe            Da das Gebiet als Schulreservat der
wie der Sonnenberg. Das Gebiet be-          Schulgemeinde Gaiserwald galt, wur-
steht aus einer Hangriedwiese, einem        de es unter der Aufsicht des NVS von
Moor und einem Weiher. Von drei Sei-        einer Schulklasse aus Abtwil ge-
ten her ist es von Wald umschlossen.        pflegt. Im Laufe der Jahre ging diese
Die vorhandene Schutzverordnung             Übereinkunft verloren und die ver-
der Gemeinde Gaiserwald stellt das          traglichen Pflichten in Bezug auf die
Gebiet unter Schutz.                        Pflege wurden nicht mehr pflichtbe-
                                            wusst eingehalten. Zwischenzeitlich
                                            übernahmen die Grundeigentümer
                                            sämtliche Arbeiten selbst. Ungefähr
                                            im Jahr 2000 wurde seitens NVS eine
                                            Arbeitsgruppe geschaffen. Seit die-
                                            sem Zeitpunkt mäht der Grundei-
                                            gentümer Pius Granwehr und vor ihm
                                            sein Vater Joseph Granwehr maschi-
                                            nell einen Grossteil der Fläche. Der
                                            unwegsame, stark durchnässte Teil
                                            des Gebietes und der ganze Weiherbe-
                                            reich werden durch den NVS gepflegt.

                                            Idee
                                            Im März 2017 traten die Schutzge-
                                            bietsverantwortlichen des NVS Gerda
                                            Weder und Reto Voneschen an mich,
                                            als Ausschussleiter Schutzgebiete,
                                            heran. Sie äusserten die Ideen und
                                            den Wunsch, dass man unter ande-
                                            rem den verlandenden Weiher wie-

                                       16
der einmal ausbaggern könnte. Auch
wären im angrenzenden Wald Fällun-
gen in ihrem Sinne, um einen abge-
stuften Waldrand zu erstellen und
mehr Licht ins Gebiet zu bringen.

Vorabklärungen
Mit diesen Ideen im Hinterkopf mach-
te ich mich an die Vorabklärungen be-
treffend allfälliger noch bestehender
Verträge. Es stellte sich dabei her-
aus, dass die Schulgemeinde nach
einer gemeindeinternen Reorgani-
sation nicht mehr länger für den Un-
terhalt zuständig war. Die Parzellen,         holzen kann und in einer zweiten
auf welchen sich das Gebiet befindet,         Phase den Weiher ausbaggern soll-
gehören den ortsansässigen Land-              te. Der nächste Schritt war das An-
wirten Pius Granwehr und Hans Lie-            zeichnen der zu fällenden Bäume.
berherr und sind somit in Privatbe-           Dies wurde im Dezember 2017 erle-
sitz. Der angrenzende Wald, welcher           digt. Die beiden Landwirte / Waldbe-
das Gebiet auf drei Seiten umgibt, ist        sitzer wurden darüber informiert
ebenfalls privat und gehört densel-           und erhielten Zeit, die angezeichne-
ben Landwirten. Es war also bereits           ten Bäume zu begutachten. Abge-
klar, dass, wenn man irgendetwas un-          sehen von 1 bis 2 Knackpunkten wur-
ternehmen wollte, das Einverständnis          de man sich einig. Eine mündliche
von beiden brauchte.                          Zusage wurde bereits gegeben, was
                                              für mich das «GO» für die weiteren
Erste Gespräche                               Schritte bedeutete.
Im November 2017 fand im Gebiet
Tonisberg eine erste Sitzung statt.           Aufgleisung Projekt
Anwesend waren die beiden Grund-              Beim Amt für Natur, Jagd und Fische-
eigentümer Pius Granwehr und Hans             rei kann man für Aufwertungs- und
Lieberherr, der Revierförster Erwin           Artenschutzmassnahmen Natur- und
Keller zur fachlichen Beratung und            Landschaftsprojekte zur Prüfung ein-
Thomas Meyer vom Bauamt Gaiser-               reichen für allfällige Kantonsbeiträ-
wald / Umweltkommission Gaiserwald            ge. Finanziell kann der Kanton einen
für allfällige Bauschritte und / oder         Betrag in der Höhe von maximal 75%
die finanzielle Unterstützung seitens         des Gesamtbetrages entrichten. Die
Gemeinde. Man besprach die Situa-             Projektunterlagen mussten durch
tion vor Ort und war sich einig, dass         mich mit Fotos, Kartenauszügen und
man in einer ersten Phase im Wald             einer eingeholten Offerte (grobe Kos-

                                         17
tenschätzung) erstellt werden. Die-           Der Kanton ging nun davon aus, dass
ser Antrag enthielt lediglich die ers-        man die Fällarbeiten auf dieser GAöL-
te Phase, also die Fällarbeiten im            Fläche machen wollte. Wenn dies
angrenzenden Wald. Im Anschluss               der Fall gewesen wäre, wäre ein
mussten die Unterschriften der Ei-            Unterstützungsbeitrag nicht bewilli-
gentümer eingeholt werden. Ihr Ein-           gungswürdig gewesen, da die Erhal-
verständnis gaben sie mit dem Un-             tung des Gebietes zu den vertraglich
terzeichnen des Projektantrages im            geregelten Pflichten gehört. Es wur-
Mai 2018.                                     de jedoch vorgeschlagen, dass man
                                              weitere GAöL-Verträge für den an-
Nach der Fertigstellung des gesam-            grenzenden Waldrand erstellt. Via
ten Antrages wurde dieser beim Kan-           Mail und Telefon konnte dieses Miss-
ton eingereicht. Im Juli 2018 kam eine        verständnis glücklicherweise geklärt
vorläufige Absage, da sich der Kanton         werden. Der Projektantrag wurde
darauf berief, dass bereits GAöL-Be-          somit an den Kanton zurückgegeben
träge für dieses Naturschutzgebiet            für eine erneute Prüfung. Im Oktober
ausbezahlt werden. GaöL Verträge ist          2018 erhielt ich die Nachricht, dass
die Abkürzung für das Gesetz über die         das Beitragsgesuch für eine verbind-
Abgeltung ökologischer Leistungen.            liche Beurteilung vor Ort detailliert
Kurz erklärt, auf Grundlage des Bun-          abgeklärt werden müsse. Dafür wur-
desgesetzes über den Natur- und               de Alfred Brülisauer vom Beratungs-
Heimatschutz und dem Gesetz über              büro für Ökologie und Landschaft aus
die Abgeltung ökologischer Leistun-           Wittenbach beauftragt.
gen kann der Kanton Massnahmen
zum Schutz und Unterhalt von Bio-             Parallel dazu informierte ich den
topen sowie zum ökologischen Aus-             Vorstand des Naturschutzvereins
gleich finanziell unterstützen. Diese         über das ganze Projekt. An einer
Beiträge werden jährlich ausbezahlt           Vorstandsitzung wurde beschlossen,
und enthalten dafür im Vertrag fest-          dass man das Gebiet und die geplan-
gelegte Pflichten seitens Vertrags-           ten Massnahmen vor Ort anschauen
nehmer. Diese Verträge umfassen in            wolle. Eine Besichtigung wurde im
unserem Fall aber lediglich das Ge-           September 2018 durchgeführt. Der
biet mit Weiher und nicht den Wald-           Vorstand war sich einig, dass man
rand. Bei jedem GAöL-Objekt ist eine          dieses Projekt durchführen sollte,
Karte vorhanden, welche die genaue            und sicherte mir die Unterstützung
Fläche definiert. Seit dem Jahr 1995          zu. Im November 2018 konnte die
bezogen die Grundeigentümer so-               Besichtigung mit Alfred Brülisauer
mit Geld für den Unterhalt des Ge-            vom Beratungsbüro in die Wege gelei-
bietes. Davon hatte man bei uns im            tet werden. Bei einem angenehmen
Verein bis zu diesem Zeitpunkt kei-           Rundgang durch das Naturschutzge-
ne Kenntnisse.                                biet wurde aus ökologischer Sicht der

                                         18
Nutzen des Projektes bestätigt. Dies          Projektumsetzung
war eine schöne Bestätigung für uns           Geplant wäre gewesen, im Frühling
aus dem Verein. Somit wussten wir,            2019 die Holz- und Fällarbeiten durch-
dass wir nicht auf dem «Holzweg»              zuführen und im Verlaufe des Jah-
waren. Gegenüber dem Kanton wurde             res die Weiherarbeiten mit dem Zi-
diese Einschätzung bestätigt. Eine            vilschutz zu machen. Die Gemeinde
weitere Hürde war also genommen.              Gaiserwald hätte dahingehend die
Der Kanton wünschte jedoch den-               Bereitschaft zur Mithilfe bereits er-
noch, dass mit den Waldbesitzern              klärt. Für die Fällarbeiten waren wir
das Interesse an einem Wald-GAöL-             nun auf kalte Witterung angewiesen,
Vertrag überprüft wird. Aus der Sicht         damit so wenig Landschaden wie
des Kantons wollte man längerfris-            möglich entsteht und die Forstma-
tig planen und nicht nur einen ein-           schinen nicht im Moorgebiet des
zelnen Eingriff durchführen lassen.           Hangrieds stecken bleiben. Aufgrund
Erneut lag es an mir, mit den Waldbe-         dessen, dass so kurzfristig niemand
sitzern in Kontakt zu treten, um diese        mehr gefunden wurde, konnte das
Frage abzuklären. Da ich nicht von            Projekt leider nicht mehr im Früh-
beiden eine Zusage erhielt, konnte            ling durchgeführt werden. Somit
ich dies im Januar 2019 an das Amt            war teten wir auf gute Witterung für
für Natur, Jagd und Fischerei zu-             den kommenden Winter. Der Winter
rückmelden. Im Februar 2019 erhiel-           2019 / 2020 wollte nicht so richtig
ten wir eine Beitragszusicherung in           in Fahrt kommen. Langanhaltende
der Höhe von 75% des Gesamtauf-               Minustemperaturen waren Mangel-
wandes. Dies wurde so an sämtliche            ware. Vom 2. bis 4. Dezember 2019
Parteien mitgeteilt.                          wurde der Einsatz gewagt und mit

                                         19
einem regionalen Forstunternehmen             bietsverantwortlichen Gerda Weder,
endlich durchgeführt. Nachdem ich             Reto Voneschen und ich, noch einen
seit dem März 2017 etliche Stun-              Aufräumeinsatz durchzuführen. Ob-
den ehrenamtlich dafür aufgewendet            wohl wir nur ehrenamtlich aufge-
habe, war die Freude immens, als die          stellt sind, liess sich innert Kürze ein
Arbeit endlich gestartet wurde. Auch          Termin finden, an welchem wir mit
die beiden Schutzgebietsverantwort-           einigen Helfern vor Ort waren. Auf
lichen, mit welchen ich seit 2017 im-         das Wetter bezogen wäre so ein Ein-
mer in Kontakt stand und auf dem              satz eigentlich früher unvorstellbar
Laufenden hielt, waren dankbar, dass          gewesen. Aber zu viert räumten wir
ihre Idee umgesetzt werden konnte.            an einem Dezembermorgen bei Son-
                                              nenschein, ca. 5 bis 10 Grad Celsius,
Nach den Fällarbeiten wurden die              und mit Gabeln und Rechen bewaff-
Baumstämme an den Gebietsrand                 net die Äste zur Seite. Dies auf einem
gezogen, bereit für den Ab- respekti-         lediglich leicht gezuckerten weissen
ve Weitertransport. Im ganzen Ge-             Boden. Manch einer von uns sagte,
biet verteilt lagen noch kleinere Äste        dass man noch nie im Winter, so kurz
verstreut. Damit sich beim nächsten           vor Weihnachten, lediglich mit Pullo-
Herbsteinsatz nicht der Mäher ver-            ver oder Rollkragenshirt bekleidet
kantet, beschlossen die Schutzge-             einen solchen Einsatz durchgeführt

                                         20
habe. Die Freude war aber gross. Mit         Ein Ausbaggern wäre eine Störung
der Wintersonne sah man nun be-              gewesen und hätte für viele Tiere den
reits, wie mehr Sonnenschein ins             Tod bedeutet. Nun warten wir zu auf
Gebiet gelangt.                              einzelne sonnige Tage oder den Frost
Im Februar 2020 wurden die Baum-             im Winter 2020 / 2021. Dann wird uns
stämme bei guter Witterung an die            das Bauamt Gaiserwald den Weiher
nächste befestigte Strasse transpor-         ausbaggern und seinen versproche-
tiert. Der Verkauf des Holzes wurde          nen Teil einlösen.
durch den Revierförster Erwin Keller
in Angriff genommen.                         Danach können wir aber nach über
                                             drei Jahren Arbeit mit Fug und Recht
Abschluss                                    behaupten, ein ökologisch nützliches
Das bewilligte Projekt, unsere erste         Projekt umgesetzt und erneut im
geplante Phase, war somit abge-              Auftrag des Naturschutzes einen Bei-
schlossen. Erneut musste beim Amt            trag geleistet zu haben. Nun kann
für Natur, Jagd und Fischerei ein Do-        sich die Flora und Fauna mit mehr
kument gedownloadet werden – das             Sonnenlicht neu entfalten und hof-
Abschlussprotokoll des Projektes. Mit        fentlich wird im nächsten Frühling
erneuten Fotos, einer Kostenzusam-           auch der Weiher wieder mit so man-
menstellung und eines Abschlussbe-           chen Tieren bewohnt sein.
richtes, welchen ich schrieb, wurden
alle Dokumente im Februar einge-             Ich möchte es nicht unterlassen, um
reicht. Die angefallenen Kosten des          mich bei allen Beteiligten mit diesem
Forstunternehmens wurden in ers-             Bericht herzlich zu bedanken. Ohne
ter Linie durch den Verein bezahlt.          das Einverständnis der Grundeigen-
Im März 2020 hiess der Kanton das            tümer, die fachliche Begleitung und
Abschlussprotokoll gut und leitete           das Aufgleisen des Projektes durch
die Zahlung von 75% des Gesamtauf-           Erwin Keller und die Unterstützung
wandes in die Wege. Die Baumstäm-            durch die Gemeinde für die noch an-
me wurden aus dem Tonisberg ab-              stehenden Baggerarbeiten wäre die
transportiert und der ausstehende            Realisierung nicht möglich gewesen.
Betrag des Holzerlöses wird noch im
Verlaufe dieses Jahres an den Verein         Des Weiteren nutze ich diese Gele-
überwiesen.                                  genheit auch als Aufruf an unsere
                                             Vereinsmitglieder. Wenn ihr Ideen für
In einer zweiten Phase war ja das            ein ähnliches Projekt habt oder Ideen
Ausbaggern des Weihers geplant ge-           für mögliche Aufwertungsmassnah-
wesen. Im Frühling 2020 konnte dies          men in der Natur, meldet dies dem
nicht mehr umgesetzt werden. Auf-            Vorstand oder mir weiter. Die Vor-
grund der milden Witterung waren             schläge werden dann pflichtbewusst
die Amphibien schon sehr früh aktiv.         geprüft und wenn möglich umgesetzt.

                                        21
Das Klimaengagement
           der Stadt St. Gallen
                   Veronika Meyer, NVS-Vorstandsmitglied

Es gibt Erfreuliches zu berichten: An-        Postulatsbericht und Roadmap
lässlich der städtischen Abstimmung           Im Januar 2019 reichten sieben Mit-
vom 27. September 2020 wurde ein              glieder des Stadtparlaments das
neuer Artikel in die Gemeindeord-             Postulat «Auf dem Weg zur emissi-
nung aufgenommen. Er verpflichtet             onsneutralen Stadt» ein, das verlangt,
die Stadtregierung insbesondere auf           dass die Gemeinde St. Gallen bis im
das Ziel der Klimaneutralität bis zum         Jahr 2050 emissionsneutral sein
Jahr 2050. Die Emissionen von Koh-            soll. Drei Monate später erklärte das
lendioxid und anderen klimaschäd-             Parlament den Vorstoss erheblich,
lichen Gasen sollen auf netto Null            womit der Stadtrat zu einem umfas-
reduziert werden, was unbedingt not-          senden Bericht verpflichtet wurde.
wendig ist, um das grosse Ziel des            Dieser lag am 26. Mai 2020 vor. Er
Pariser Klimaabkommens von 2015               stellt zu Beginn den Ist-Zustand dar:
zu erreichen: Die Atmosphäre der              Pro Person entstehen hier jährlich
Erde soll sich höchstens um 2 °C er-          13,3 Tonnen CO2-Äquivalente! (Das
wärmen, besser wäre es, sie würde             heisst, es wird nicht nur CO2 emittiert,
im Durchschnitt nicht wärmer als              sondern beispielsweise auch das
1,5 °C. Daneben sollen in der Stadt           starke Treibhausgas Methan, des-
weitere Massnahmen zum Schutz                 sen Wirkung in Tonnen CO2 umge-
des Klimas und gegen die negativen            rechnet wird.) Davon entfallen 57%
Folgen des Klimawandels (wie lange            oder 7,6 Tonnen auf Konsum und
Hitzeperioden im Sommer oder häu-             Flugverkehr, d.h. auf Quellen, die
figere Starkniederschläge) getroffen          nicht direkt in der Stadt entstehen.
werden. Das Stimmvolk nahm diesen             Der Rest von 4,8 Tonnen pro Einwoh-
Nachtrag zur Gemeindeordnung mit              ner und Jahr wird aber in der Stadt
fast 80% Ja-Stimmen an (19’706 Ja             generiert, und darauf können die Be-
gegen 5214 Nein, Stimmbeteiligung             hörden (und wir alle) direkt Einfluss
58,6%). Das ist ganz im Sinn des NVS!         nehmen. Wie das Ziel von 0 Tonnen
                                              erreicht werden soll, zeigt die Road-
Wie sollen der guten Absicht die Ta-          map auf, ein Massnahmenplan mit
ten folgen? Das wurde im Verlauf des          konkreten Zielen in Fünfjahresschrit-
letzten Sommers dank zwei neuen               ten von 2020 bis 2050. Es ist eben
Dokumenten klar: einem Postulats-             nicht realistisch, erst im Jahr 2040
bericht mit Roadmap und dem städ-             mit massivsten Eingriffen das Steuer
tischen Umweltkonzept.                        herumreissen zu wollen, weil man

                                         22
Übermut und Spielfreude im Rollpark Kreuzbleiche – auch für die kommenden Generationen.
Bild: Veronika Meyer

dannzumal endlich gemerkt hat, dass                Umweltkonzept
man etwas tun sollte. Wir müssen                   Das Umweltkonzept datiert vom
heute beginnen. Die Roadmap nennt                  23. Juni 2020 und stellt vor allem für
als Ziele für das Jahr 2020 unter                  die Verwaltung ein verbindliches
anderem:                                           Dokument dar. Sein Motto: «St. Gallen
– Fernwärme deckt 15% des                          sichert sich über das 21. Jahrhundert
  Wärmebedarfs.                                    hinaus einen vielfältigen und gesun-
– Planung und Bau Altholzheiz-                     den Lebensraum.» Auf 29 Seiten wird
  kraftwerk.                                       dargelegt, wie man das angehen will.
– Gebäudesanierungen und Ersatz-                   Ein Anhang von fünf Seiten listet 52
  bauten reduzieren den Wärme-                     Massnahmen auf, die zum Teil schon
  bedarf um 71 Gigawattstunden                     ergriffen wurden, zum Teil später
  pro Jahr.                                        folgen sollen oder die vorläufig nur
– Photovoltaikanlagen mit einer                    beobachtet werden. Zur ersten Kate-
  Leistung von 15 MWp (Megawatt                    gorie gehören beispielsweise «Schutz
  Peak) auf Stadtgebiet (bis 2050                  vor Hitze und verstärkte Biodiversi-
  soll die Photovoltaik auf                        tät (Begrünung) in der Bau- und Zo-
  150 MWp ausgebaut werden).                       nenordnung berücksichtigen», «Bei
– Förderung von Elektrofahrzeugen                  Neuanpflanzungen von Bäumen auf
  und Ladeinfrastrukturen.                         klimarobuste Arten achten» oder
– Und so weiter bis ins Jahr 2050.                 «Bachfreilegungs- und Gewässerre-

                                              23
vitalisierungskonzept weiter entwi-           in der Kategorie «Beobachten» auf-
ckeln». In der Periode 2021 – 2024            gelistet. Damit dem Umweltkonzept
sollen unter anderem die Massnah-             wirklich auch nachgelebt wird, muss
men «Erstellung Biodiversitätskon-            die Dienststelle Umwelt und Energie
zept», «Empfehlungen des Bundes               mindestens jährlich über die Fort-
bezüglich Gestaltung des öffentlichen         schritte berichten, somit ist das Mo-
Raums mit kühlender Wirkung um-               nitoring im Konzept ebenfalls festge-
setzen» oder «Bei Landabgabe im               schrieben.
Baurecht Anforderungskatalog mit              Wir erwarten, dass der Stadtrat und
den Kriterien Biodiversität, Stadtkli-        alle involvierten Dienststellen (es
ma, Wasser, Lärm und Boden ergän-             sind zahlreiche!) mit vollem Elan in
zen» folgen. Dagegen sind Aufgaben            die Richtung arbeiten, welche durch
wie «Monitoring und Bekämpfung                die beiden Dokumente vorgegeben
invasiver Überträger von Infektions-          ist. Es sind grosse Anstrengungen
krankheiten (z.B. Tigermücken) und            nötig, um den Auftrag zu erfüllen, der
Schädlingen aufbauen» oder «Lärm              mit dem neuen Artikel in der Gemein-
durch Drohnenverkehr beobachten»              deordnung festgeschrieben ist.

   Mauersegler und Fussball-
  stadion – das geht also doch
                   Veronika Meyer, NVS-Vorstandsmitglied

Im Jahr 2008 wurde nach dreijähriger          andere Bereiche des Stadions ver-
Bauzeit das neue Fussballstadion              schmutzen ... Bei Mauerseglern ist
(und das Einkaufszentrum) im Breit-           es aber so, dass so gut wie kein
feld eingeweiht. Damals hiess es              Dreck hinterlassen wird, es sind
AFG Arena, heute kybunpark. Im Vor-           wirklich saubere Gesellen. Auch die
stand des NVS tauchte die Idee auf,           Kästen muss man nur ganz selten
man könnte am Stadion Nistkästen              reinigen. Der NVS-Vorstand ist im-
für Mauersegler anbringen. Obwohl             mer noch überzeugt, dass man bei
der NVS die Kosten selber getragen            gutem Willen am Stadion einen ge-
hätte, fand der Vorschlag beim FC             eigneten Platz für die Nistkästen
St. Gallen bzw. bei den Betreibern            hätte finden können.
des Stadions kein Gehör. Die Vögel            In Lausanne ist das anders, dort sind
könnten ja die Fensterscheiben oder           die Mauersegler willkommen. Ab No-

                                         24
vember 2020 spielt der FC Lausanne-                    Was uns besonders interessiert ist
Sport im neuen Stade de la Tuilière                    aber die Tatsache, dass am Stadion 50
mit 12’000 Plätzen. Im Architektur-                    Nistkästen für Mauersegler ange-
wettbewerb für das Stadion wurde                       bracht wurden. Wir senden unsere
verlangt, dass auch Lebensräume für                    besten Wünsche nach Lausanne, nicht
Tiere und Pflanzen erstellt werden.                    nur, dass der FC Lausanne-Sport am
Stadträtin Natacha Litzistorf sagt                     neuen Ort erfolgreich spielen wird
dazu: «Heute kann man nicht mehr                       (aber bitte nicht erfolgreicher als der
grosse Infrastrukturbauten hinstel-                    FC St. Gallen ), sondern auch, dass
len und Tausende Quadratmeter Kul-                     sich die Mauersegler anlocken lassen
turland vernichten, ohne an die Bio-                   und in Zukunft in den Sommermona-
diversität zu denken.» Deshalb wur-                    ten am Stadion Wohnsitz nehmen!
de neben dem Stadion ein grosses                       Der Mauersegler heisst auf Franzö-
Feuchtgebiet geschaffen, das im                        sisch martinet noir, auf Lateinisch
nächsten Frühjahr zweifellos von                       Apus apus. Letzteres bedeutet «der
Amphibien, Reptilien, Insekten und                     Fusslose», weil man seine Füsse nur
anderen Tierchen entdeckt werden                       zu Gesicht bekommt, wenn man ei-
wird. Zudem sind die verschiedenen                     nen einfängt. Wenn er nicht brütet
Trainingsplätze beim Stadion durch                     oder seinen Jungen Futter ins Nest
breite Ruderalstreifen mit Trocken-                    bringt, ist er Tag und Nacht in der Luft
steinmauern getrennt, die den Wild-                    und steht nie auf dem Boden.
pflanzen und den einheimischen Bäu-
men gehören.

Bilder: Direction du logement, de l’environnement et de l’architecture, Ville de Lausanne.

Da haben 25 Kästen Platz. Die restlichen               Montage der Nistkästen mit einer Hebebühne
25 sind im übernächsten Feld angebracht.

                                                  25
Eine neue grüne Oase
       für die Stadtbevölkerung
                      Veronika Meyer, NVS-Vorstandsmitglied

                                                     Bekanntlich konnte die Stadt St. Gal-
                                                     len im letzten Jahr das Burgweiher-
                                                     areal kaufen. Die Umgestaltungs-
                                                     und Öffnungsarbeiten wurden rasch
                                                     an die Hand genommen, sodass der
                                                     neue «Park» bereits im Juni 2020
                                                     dem Publikum übergeben werden
                                                     konnte. Er könnte eine Oase der
                                                     Ruhe werden; Einzelpersonen ge-
                                                     niessen auf den Bänken die Sonne,
                                                     Pärchen flanieren, kleine Gruppen
                                                     gönnen sich eine kurze Auszeit im
                                                     Grünen. Es gilt ein Wegegebot, und
                                                     Hunde müssen an der Leine geführt
                                                     werden. Nächtliche Saufgelage sind
                                                     unerwünscht, aber leider nicht aus-
                                                     zuschliessen. Der Pächter des Ge-
                                                     biets, ein Biobauer, mäht das Gras
                                                     für seinen Bedarf.
                                                     Als erstes wurden Wege mit feinem
                                                     Kies erstellt (streckenweise rollstuhl-
                                                     gängig, andere Teile sind dafür etwas
                                                     zu steil) und Ruhebänke platziert. Es
                                                     gibt jetzt ein paar Stellen mit Blu-
                                                     menwiesen. Die Weiher wurden ein-
                                                     gezäunt, allerdings so, dass Klein-
                                                     tiere unten durchschlüpfen können.
                                                     Die Menschen dürfen sich an schönen
                                                     Ausblicken auf das Wasser erfreuen,
                                                     aber nicht die Ufer bevölkern; diese
                                                     sind von der Vegetation her sowieso
                                                     nicht geeignet fürs «Sünnele». Weite-
Das Burgweiherareal lädt zum Flanieren
ein. Im Mittelgrund der Apfelbaum. Am Baum im
                                                     re Massnahmen folgten im Herbst /
Vordergrund kann man einen NVS-Nistkasten            Winter 2020 und werden das Gebiet
erspähen.                                            vor allem ökologisch aufwerten:

                                                26
Reizvolle Ausblicke beim unteren Weiher. Bilder: Veronika Meyer.

Es werden über ein Dutzend Einzel-                   breiten Hecken mit einheimischen
bäume gepflanzt, vor allem bei den                   Sträuchern und Krautsäumen sein.
Bänken, wo sie als Schattenspender                   Der solitäre Apfelbaum unterhalb der
dienen werden. Im «Wald» um die                      Burgstrasse auf der Ostseite des
beiden Weiher werden durch einzelne                  oberen Weihers wird eine grosse Ge-
Fällungen kranker Bäume und zu-                      schwisterschar bekommen, lauter
sätzliche Pflanzungen von Büschen                    Hochstämmer, deren Früchte zu Most
mehr Strukturen geschaffen. Abge-                    verarbeitet werden sollen. Im Früh-
storbene Bäume werden vereinzelt                     jahr werden diese blühenden Bäume
stehen gelassen, sofern dadurch auf                  jeweils eine Augenweide darstellen.
den Wegen niemand gefährdet wird.                    Aufwändigere Arbeiten sind eben-
Totholz ist für viele Insekten und                   falls vorgesehen. Eine sich hartnäckig
andere Tiere wertvoll! Am augen-                     haltende Kolonie von Japanischem
fälligsten werden die zahlreichen                    Knöterich sollte in Schach gehalten

                                                27
werden, da es sich um einen invasiven         Geniessen Sie unser neues Erho-
Neophyten handelt; das könnte für             lungsgebiet! Mit Geduld und dem nö-
Stadtgrün noch eine Knacknuss wer-            tigen Respekt vor der Natur kann man
den. Und der Burgweiherbach, der              dort wunderschöne Beobachtungen
sich jetzt unterirdisch durch das Ge-         machen. An der südlichen Ecke des
lände schlängelt, wird ausgehend              unteren Weihers steht beispielsweise
vom unteren Weiher offengelegt, was           eine ebenso mächtige wie prächtige
aber erst in zwei, drei Jahren möglich        Eiche. Und wer entdeckt am meisten
sein wird.                                    verschiedene Insekten?

 Spenden statt Blumenkränze
Bei dem Verlust eines geliebten Men-          Spenden für die Natur und Umwelt.
schen gibt es kaum Worte, die Trost           «Anstelle von Blumen oder Kränzen
schenken können. Immer häufiger               erbitten wir um eine Spende an den
entscheiden sich deshalb Angehö-              Naturschutzverein der Stadt St. Gal-
rige, ein positives Zeichen für das           len und Umgebung auf Postkonto
Leben zu setzen. Darum verzichten             Nr. 90-16478-1.»
sie auf Blumenkränze bei der Be-
erdigung und bitten stattdessen um            Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Kreuzworträtsel SNN NR. 179
                 Lösungswort: PIZ BEVERIN

Ariane (8) hat folgende Gewinnerinnen und Gewinner ausgelost:

Rosmarie Früh, St. Gallen                          Hans-Heinrich Naef, St. Gallen
Werner Stricker, St. Gallen                       Andrea Leuenberger, Mörschwil

Allen Einsenderinnen und Einsendern herzlichen Dank.

                                         28
Sensationelle Neu-
           Entdeckung im
      einheimischen Tierreich:
          Die Naturschutz-
           Pflegeschlange
                             Hans Silberschmidt

Haben Sie dieses Wesen schon ein-             kann: Streng – und es kann, wenns
mal gesehen? Sind Sie vor ihm zu-             schief geht, auch einmal bluten – von
sammengezückt? Keine Angst – es               Dornen oder einem unvorsichtig ge-
beisst nicht, und es lässt sich gedul-        führten Werkzeug.
dig betrachten. Lesen Sie selbst:             Zur Entstehung dieser neuen Spezies
BiologInnen und Biologen haben                hat die Forschung folgendes heraus-
über dieses Kriechtier herausge-              gefunden: Das Reptil wurde unbe-
      funden:                                 schriftet entdeckt, von Schülerinnen
         Es kommt jeden Herbst in             und Schülern gefangen genommen
                  unzähligen Natur-           und dann mit allem beschriftet, was
                                              zwei eifrigen Helferinnen von ihrem
schutz-                                       Einsatz im Naturschutzgebiet in Er-
gebieten                                      innerung geblieben war.
der Schweiz                                   Übrigens: Das Copyright an dieser
vor. An dem sensiblen                         Schlange besitzt eine Oberstufen-
Reptil lässt sich ablesen,                                  klasse der Sprachheil-
was es alles braucht, um sei-                               schule St. Gallen, wel-
nen Lebensraum in seiner gan-                                    che alljährlich die
zen Vielfalt an Tier- und Pflanzen-
arten zu erhalten:
Pflegewerkzeuge einschliesslich, Ast-         Pflege
schere, Ladewagen und Wander-                 eines Na-
schuhe – damit man beim Mähen                 turschutz-
nicht ausrutscht. Und was man da an-          gebietes muster-
treffen kann: Frosch, Heugümper und           gültig anpackt! Bravo!
Schilf. Und wie die Pflegearbeit sein

                                         29
Ungenutzte Zäune
                     müssen weg
                       Artikel von der Bäuerlichen Vereinigung

Viele Zäune sind seit Jahrzehnten ungenutzt und sollen rückgebaut werden.

Stehen gelassene und ungenutzte                     einander. Eine konfliktfreie Raumnut-
Zäune schränken Wildtiere in ihrem                  zung setzt voraus, dass die Anliegen
Bewegungsraum ein. Der St. Galler                   der verschiedenen Interessensgrup-
Bauernverband (SGBV) hat das Pro-                   pen – Bäuerinnen und Bauern, Jä-
jekt «Rückbau von nicht mehr not-                   ger, Alpbesitzer und -bewirtschafter,
wendigen Zäunen» vor drei Jahren                    Waldeigentümer und -bewirtschaf-
gestartet. Der Verband will damit                   ter, Naherholungssuchende und
einen nachhaltigen Beitrag für die                  Sportler – gegenseitig zu respektie-
Umwelt und für einen konfliktfreien                 ren und auf die Umwelt abzustimmen
Umgang leisten.                                     sind. Die Jagd und die Umweltver-
                                                    bände kritisieren seit längerer Zeit,
Die Wälder, Alpen, Wiesen und Weiden                dass Zäune die Wildtiere in ihrem
werden von verschiedenen Akteuren                   Lebensraum einengen und gefähr-
genutzt. So treffen unterschiedliche                den. Für die Landwirtschaft wieder-
Interessen auf ganz engem Raum auf-                 um stellen die Zäune sicher, dass die

                                               30
landwirtschaftlichen Nutztiere das           Das Projekt wird im nächsten Jahr in
für sie vorgesehene Areal nicht ver-         der Region St. Gallen-Rorschach wei-
lassen können. Dass stehengelas-             tergeführt.
sene und ungenutzte Zäune im Wald
und im Offenland den Lebensraum              Zäune sollen im Jagdgesetz
der Wildtiere behindern, ist jedoch          reglementiert werden
auch von Seiten Landwirtschaft un-           Eine Initiative der St. Galler Jäger
bestritten. Insbesondere sind einge-         fordert, dass der Umgang mit mobi-
wachsene und vergessene Zäune und            len Weidesystemen eingeschränkt
Drähte in Wäldern und an Waldrän-            und der Stacheldraht gänzlich verbo-
dern oder über längere Zeit nicht            ten wird. Der Kantonsrat ist zurzeit
mehr genutzte Flexinetze ein Prob-           an der Ausschaffung der gesetzli-
lem. Es kann zu Verletzungen oder in         chen Vorgaben. Gesetzliche Rege-
seltenen Fällen sogar zu Todesfäl-           lungen sind das eine, die Umsetzung
len bei Wildtieren führen.                   das andere. Für den St. Galler Bau-
Der SGBV hat sich deshalb zum Ziel           ernverband ist der Weg über staatli-
gesetzt, in den nächsten fünf Jahren         che Regulierungen nicht der beste
möglichst viele der «nicht mehr not-         Weg. Freiwilligkeit und ein gemein-
wendigen Zäune» zurückzubauen.               sames Vorgehen zur Aufwertung des
Dabei steht der Nutzen für die Natur         Lebensraumes sind zielführender.
und den Schutz der Wildtiere im Mit-         Der St. Galler Bauernverband (SGBV)
telpunkt.                                    hat ein erfolgreiches Projekt gestar-
                                             tet und wird den eingeschlagenen
Rückbau-Aktion von nicht mehr                Weg weiter beschreiten.
notwendigen Zäunen
Für den Rückbau der nicht mehr not-          Weitere Informationen zum
wendigen Zäune übernimmt der                 Projekt sind auf der Webseite
SGBV die Koordination. Bewirtschaf-          www.bauern-sg.ch zu finden.
ter oder Eigentümer von Grundstü-
cken, auf welchen ein ungenutzter
Zaun steht, können die entsprechen-
den Anlagen melden. Zurzeit läuft
das Projekt in der Region See-Gaster.
Bis Ende Oktober können die Zäune
gemeldet werden. Der SGBV koordi-
niert anschliessend die notwendigen
Massnahmen. Die gemeldeten Zäune
werden im Winter und Frühjahr mit
der Unterstützung von freiwilligen
Helferinnen und Helfern und insbe-
sondere dem Zivilschutz rückgebaut.

                                        31
Natur-Kreuzworträtsel
Waagrecht                               Senkrecht
 1 seltener Vogel                        1 Sommerblume
 8 Klettertier                           2 Fluss in Bayern
11 Nahrungsaufnahme                      3 Salatgewürz
12 Beerenstrauch                         4 Wasservogel
13 Brennstoff                            5 Körperteil
14 Eingang                               6 italienischer Fluss
16 Stacheltier                           7 Gartenstrauch
17 Wirtschaft (Abk.)                     8 Frühblüher
18 Pronomen                              9 chem. Eisen
19 Klebrige Erde                        10 Beerensorte
20 Fahrplanwort                         15 Orchidee (Abk.)
21 gehen (engl.)                        19 Laubbaum
23 Ausweis (Abk.)                       20 Ort im Thurgau
24 Dörfer                               22 Wiesenpflanze
25 Segelkommando                        26 Europäische Union (Abk.)
27 Absage                               30 ehem. Privatbahn
28 Talenge (Abk.)                       33 Schmarotzerpflanze
29 Behälter                             35 Beiwort
31 Doktor (Abk.)                        36 Stelzvogel
32 Scheich                              37 Heilpflanze
34 Schienenstrang                       39 Gepäckstück
38 amerik. Präsident (Kosename)         42 Gewürzpflanze
40 Doppelkonsonant                      43 Frauenname
41 Entschlusswort                       45 Frühblüher
42 wohlriechende Blume                  52 französischer Artikel
43 Raum                                 54 Dickblattgewächs
44 Fluss GR                             56 Hülsenfrucht
46 Heizgerät                            58 Schwertlilie
47 Urkanton                             60 Ruine am Untersee
48 Artikel                              61 Heilpflanze
49 Schweizer Fernsehen (Abk.)           64 verfallenes Gebäude
50 Pronomen                             66 Alpenpass
51 Wasservogel                          68 Teil des Baumes
53 Merishausen (Abk.)                   71 Feldblume
55 Autokennzeichen                      75 grosse Erhebung
56 ehem. Schweizer Kunstturner          76 Brennstoff
57 Pronomen                             79 keinesfalls
58 Schlingpflanze
61 Gefäss
62 Autokennzeichen
63 Nordländer
65 Frauenkurzname
67 Autokennzeichen                      100 101 102 103 104 105 106 107 108 109
69 jetzt
70 Betrag
72 Ort im Kanton Zürich
73 Internationale Währung (Abk.)        Es werden City-Gutscheine verlost.
74 Tante (ital.)
75 Zusammenschluss                      Einsenden bis 31. Dezember 2020 an:
76 Steppentier                          Verena Lerche, Lenaustrasse 6, 9000 St. Gallen
77 Tell (Abk.)
78 Planet (Mehrz.)
80 Zeitspanne
81 Elvis (Abk.)
82 Rage (Abk.)
83 Nein
84 franz. Artikel
                                   32
1    2     3          4          5     6    7          8          9    10

11   100                         12         102

13                    14   15

17                    18               19                         20

           21   22               22    23              24              107

25   26                                27                         28

29         30   104        101         31                   32    33

           34         35         36               37        38

     39         40                                41        103

42                         43                               44         45

46                         47                     48

49                         50                     51              52   108

53         54              55               56                    57

                      58               59              60

                                 61                               62

63   64               65   66               106        67   68         105

69                    70               71              72

     73                    74                     75

76                         77                     78                   79

80                         81                     82

                           83                                     84

                                      33
Veranstaltung
            De Chlaus chunnt in
               Höchsterwald
              am Sonntag, 6. Dezember 2020

Bitte zu beachten: Wir sind unter freiem Himmel. Trotzdem besteht für alle
Erwachsenen und Kinder ab 12 Jahren Maskenpflicht. Wir bitten alle Teil-
nehmer, die Abstände untereinander einzuhalten. Bitte geben Sie dem Sa-
michlaus ihre Adresse bekannt. Es sind Adresslisten vorhanden.

Wir laden unsere Mitglieder (auch Nichtmitglieder sind herzlich willkom-
men) mit Bekannten und Freunden ein zum Chlausabend im Höchsterwald
(Guggeien).

Besonders heissen wir Kinder willkommen.
Treffpunkt 18.00 Uhr Bus-Endstation Stephanshorn, Bus Nr. 1 ab HB

Wir begeben uns auf einen kleinen Spaziergang. Samichlaus und Schmutzli
halten am Lagerfeuer für alle eine Überraschung bereit. Der Anlass findet bei
jeder Witterung statt. Wir empfehlen warme, zweckmässige Kleidung (evtl. Re-
genschutz) und gutes Schuhwerk. Auch eine Taschenlampe kann nützlich sein.

Kommen Sie mit und lassen Sie sich überraschen!
Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen.

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