Ökumene in Königsdorf - Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern ...
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A us g a b e M ai 20 1 7 Ö k u m e n e i n K ö n i g s d o rf Nr. 33 Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern oder Singen gemeinsam erleben
VO RWO RT Liebe Leserin, lieber Leser, im Herbst 2016 haben zwei neue Bibelübersetzungen für Aufmerksamkeit in IM P R E S S U M den Medien und der Öffentlichkeit gesorgt: die Neuausgabe der Luther-Bibel und die katholische Einheitsübersetzung. Herausgeber: Beiden geht es darum, näher am Urtext zu sein, aber auch dem heutigen Katholische Gemeinde Sprachgebrauch genügend Raum zu geben. Es sind zwei neue Texte entstanden. St. Sebastianus, Königsdorf Das mag man/frau bedauern, weil es zunächst wenig ökumenisch erscheint. Es Spechtweg 1-5 macht aber auch im zentralen Grundtext deutlich, dass es viele Wege gibt, 50226 Frechen-Königsdorf christlich-biblisch zu lesen und zu leben! Telefon 02234 | 99 10 210 www.kirche-in-koenigsdorf.de Jede Übersetzung bietet die Möglichkeit, zu vergleichen und vertraute Texte neu zu betrachten. Immer geht es darum, die Bibel als gemeinsame Heilige Evangelische Christusgemeinde Schrift der Christen zu lesen, über den Inhalt und Sinn nachzudenken und im Brauweiler-Königsdorf Leben danach zu handeln. Pfeilstraße 40 50226 Frechen-Königsdorf Unsere Gesellschaft, die Welt, aber auch die Menschen in unserer Stadt brauchen Telefon 02234 | 6 22 17 Menschen, die vom Reichtum der Bibel Zeugnis geben: lebensfroh, ermutigend, www.ev-christusgemeinde.de haltgebend, sinnstiftend. Für Gerechtigkeit und Frieden, für das Miteinander über Grenzen hinweg, mit anderen Religionen und Kulturen – in einer Zeit, in Für die Redaktion: der Egoismus, Nationalismus, Populismus und Vereinfachungen Konjunktur Ralf Bittner, Franz Langecker, haben. Gottes Wort kann kraftvoll in unserem Leben sein. Michael Schulz, Christa Weingarten, Maria Weingarten Wichtig ist, dass die Bibel überhaupt gelesen wird – gleich in welcher Übersetzung! Werbung: Wir stehen im 500. Jahr der Reformation, deren Jahrestages die beiden Kirchen Werner Schiffer: 6 23 46, erstmals gemeinsam gedenken. Ein Anliegen von Martin Luther war es, die Werner Madsack: 6 12 85 Bibel dem Volk, allen Menschen nahezubringen. Ein ökumenisch verbindender Gestaltung: Auftrag an uns, der auch heute notwendig ist – in einer Zeit, in der das biblische Bianca Hoepfner: 02471 | 54 79 272 Wissen und der christliche Glaube auch in Königsdorf nicht mehr selbstver- biancahoepfner@freenet.de ständlich sind. Coverfoto: „St. Sebastianuskirche“ – Die Frohe Botschaft der Bibel, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden Klaus Maximilian Gierden ist und nach der Auferstehung mitten unter uns – in SEINER KIRCHE lebt – Fotos, Grafik: ist Grundlage und Voraussetzung für alle Aktivitäten unserer Gemeinden, auch im ctk, cw, mw, cs, K. Gierden geschwisterlichen Miteinander, von denen auch diese Ausgabe von IM TEAM Druck: berichtet. Wir haben SEINEN Geist in der Taufe empfangen, damit wir SEIN R. Roth GmbH, Solingen Wort der Heiligen Schrift in unserem Leben in SEINE Welt tragen. Auflage: 5.800 Exemplare Wir wünschen eine gute Bibel-Lektüre. Da mag der eine die Einheitsübersetzung und die andere die Luther-Bibel nehmen … Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung Ihre Diakonin Anja Holtkamp-Umbach der Herausgeber wieder. und Pfarrer Christof Dürig 2
I N H ALT 2 Vorwort 2 Impressum Wiedereröffnung des JuMa-Cafés 3 Inhaltsverzeichnis Blick über den Tellerrand 4 Das Menschsein … in unendlichen Weiten Begegnen – austauschen – wohlfühlen 6 Transhumanismus – Techno-Sapiens 10 Pilgerreise nach Italien 22 Christi Himmelfahrt statt Vatertag 32 UZONDU – Eine starke Stimme für Afrika Aus den Gemeinden 3 Wiedereröffnung des JuMa-Cafés 9 Nette Nachbarn gesucht – miteinander-füreinander 12 Singkreis Königsdorf auf Chorfahrt nach Hamburg 14 Hubert Vendel lässt Königsdorf klingen 15 Chöre geleitet von Hubert Vendel 24 Altenclub 35 Ökumenisches Gespräch Neues aus der Pfarreiengemeinschaft Am Sonntagnachmittag des 16 Von wegen, Kirche ist ewig 12. Februar 2017 hatte das gestrig …! JuMa-Café nach längerer Pause wieder seine Pforten geöffnet. Die Schätze in Königsdorf Resonanz beim ersten Café-Betrieb 21 Afrikanische Holzfiguren hätte nicht größer sein können und Te am in der Christuskirche dürfen – dicht gedrängt saßen und D as H el fe r- standen die Café-Gäste und hörten Rund um die der Band „The Green Magnum“ zu, Sebastianuskirche die zur Wiedereröffnung spielte. 18 Renovierung der St. Sebastianuskirche Kinder und Jugend A uch die Kuchenspender, alte wie neue, hatte der 12. Februar auf den Plan gerufen. Es wurden tolle nicht immer so groß sein wie bei der Wiedereröffnung. Aber gerade dann, wenn die ersten Termine gelaufen sind, 26 Pfadfinder 27 Bibelquiz Kuchen gespendet, und so bot sich wird hoffentlich das Grundkonzept 28 OKJA den Gästen eine große Auswahl. deutlich werden. 29 Konfirmation Die besondere Atmosphäre von Gemein- Hier treffen sich Menschen aus Königs- schaft unterschiedlichster Menschen, dorf zum gemütlichen Beisammensein, Aus der Bücherei die sich angeregt unterhalten, und viele tun das Ihre dazu, sei es durch Arbeit 30 Buchbesprechung: „Eine treue nicht zuletzt auch der unvergleichliche im Café-Team oder eine Kuchenspende Frau“ von Jane Garden Genuss von selbstgebackenem Kuchen – Dorfgemeinschaft im besten Sinne. sind es, die dieses Café von kommer- 36 Fünf-Jahres-Statistik ziellen Cafés unterscheiden. Die nächsten Termine, zu denen Im Team arbeiten inzwischen altein- wir Sie herzlich einladen, sind: Gedicht gesessene Königsdorfer mit Menschen, 11. Juni, 16. Juli, 10. September, 31 „Heute noch“ die durch Flucht zu uns gekommen 08. Oktober, 12. November und von Walter Helmut Fritz sind, ganz selbstverständlich zusammen. 10. Dezember 2017, immer sonntags Das gemeinsame Tun macht Freude und von 15.00 bis 18.00 Uhr im „JuMa“ In eigener Sache ermöglicht zudem ein immer besseres an der St. Sebastianus-Kirche, 37 Crowdfunding Kennenlernen. Aachener Straße 564 Nicht jeder Café-Termin ist mit Musik- 38 Termine katholisch Event geplant, auch wird die Resonanz Kathi Jungbluth 39 Termine evangelisch 3
BL IC K ÜBE R D EN T ELLER R A ND Das Menschsein – unendliche Weiten! Was die Bibel und Science-Fiction über uns selbst sagen können Foto: © Greg Rakozy I ch weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin ein großer Science-Fiction-Fan! Manchmal, wenn ich das erwähne, finden Leute die Kombination von Theologiestudium und Leider scheinen speziell letztere Utopien heute genauso weit entfernt wie noch in den 70ern, in denen die Serie entstand. In Amerika und auch in europäischen Ländern Wissenschaftsspinnerei etwas seltsam. Aber Sci-Fi ist viel gehen heute Menschen auf die Straße, um Rechte zu mehr als nur Weltraum und Technik! Sie bedient sich eines verteidigen, die eigentlich längst geklärt waren. Selbst bei sehr alten Tricks. Schon William Shakespeare schrieb uns gibt es immer öfter rassistische Äußerungen und Stücke, in denen er aktuelle Themen seiner Zeit und seines Ablehnung von Menschen, nur weil diese einer Minderheit Umfeldes darstellte. Damit sich aber keiner seiner Zu- angehören. Und das Erschreckende ist, dass oft mit der schauer persönlich beleidigt fühlte, verlegte er die eindeutige Religion argumentiert wird. Menschen wird aufgrund ihrer Handlung in das sonnige Italien, wo sie natürlich nichts Religion die Einreise verboten oder Christen geben ihre mehr mit den seltsamen Umständen am britischen Hof eigene Religion als Grund für die demonstrierte Intoleranz gemein hatte. Sie war nur noch harmlose Komödie. Doch an. Vielleicht sollte ich mich also diesmal nicht fragen: die Moral der Geschichte reflektierte das Leben seiner Was verrät uns die Bibel über Gott oder über Christus, Zuschauer. sondern was verrät sie uns über den Menschen? Welche Rolle spielen wir in diesem Universum und wer sind wir in Science-Fiction tut im Grunde nichts anderes. Sie projiziert Gottes Augen? aktuelle Probleme in eine ferne Zukunft, in der sie als reine Spinnerei und Gedankenexperiment diskutiert werden Die Bibel trifft einige sehr deutliche Aussagen über den können. Die Serie „Star Trek“ zum Beispiel zeichnet die Menschen. Eine, die wir alle kennen, ist diese: „So schuf Gott Utopie einer toleranten Weltbevölkerung, die alle den Menschen als sein Ebenbild, als Mann und Frau schuf Streitigkeiten beigelegt hat, um nun den Weltraum zu er sie.“ (Gen 1, 27) Die Lehre von der Dreifaltigkeit besagt, erforschen. Sollte hier die Frage nach Gleichberechtigung dass Gott in sich Beziehung ist. Der Mensch ist als Mann auftreten, geht es nicht mehr um Mann oder Frau, Moslem und Frau Ebenbild Gottes. Nicht etwa der Mann alleine oder Christ, Schwarz oder Weiß – denn das ist hier schon oder die Frau alleine! Denn wenn Gott in sich Beziehung Realität –, sondern um Mensch oder Alien. ist, dann muss auch sein Ebenbild zu einer Beziehung fähig 4
B L ICK ÜB E R D E N T E L L E R R AN D sein! Nur in Beziehung mit anderen, in Bezogenheit auf verlangt Kant zum Beispiel, dass wir jedes vernünftige einen anderen ist der Mensch Ebenbild Gottes und Wesen als „Zweck an sich selbst“ anerkennen. Das vollkommen Mensch. bedeutet, dass ich jedem vernunftbegabten Wesen die gleichen Rechte zukommen lassen soll, die ich für mich Dass sich diese Bezogenheit auf den anderen aber nicht in selbst beanspruche. Da sollte es mir doch möglich sein, der Liebesbeziehung zweier Menschen erschöpft, wird einen anderen Menschen zu akzeptieren und seine Rechte durch viele Aussagen des Neuen Testaments klar. Denn anzuerkennen. Auch Hegel findet, dass jedem Ich Jesus wird nicht müde, Beispiele und Gleichnisse zu finden, „unverjährbare“, „unveräußerliche“ und „absolute“ Per- in denen dem Außenseiter die wichtigste Rolle zukommt. sonenrechte zukommen. Der Samariter, der von den Juden als Falschgläubiger betrachtet wurde, wird zum Retter des überfallenen Science-Fiction-Autoren träumen davon, dass Menschen Mannes. Die samaritische Frau am Brunnen ist diejenige, die Fragen beantworten müssen, ob ein Roboter oder ein die Jesu Worte besser versteht als seine eigenen Jünger. Der Alien die gleichen Rechte hat wie ein Mensch. Wir Nächste ist nicht der, der mir am besten passt, sondern der, hingegen müssen uns heute noch immer wieder ver- der meine Hilfe braucht. Und am Beispiel der Ehebrecherin, gegenwärtigen, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat. deren Steinigung er verhindert, zeigt Jesus deutlich, dass Dabei geht es nicht einmal immer um große Politik. ich als Mensch nicht das Recht habe, einen anderen Vielleicht erfahre ich schon im Freundeskreis Intoleranz Menschen sofort zu verurteilen. und Streitigkeiten, bei denen ich mit diesem Anspruch für das Miteinander Frieden stiften kann. Die Hoffnung auf Unser Menschsein, unsere Gottesebenbildlichkeit ist also eine Welt, in der alle Streitigkeiten beigelegt sind und wir ein Anspruch an uns selbst. Wir müssen in positive uns nicht mehr aufgrund unterschiedlicher Meinungen Beziehung treten, und wir dürfen nicht vorschnell urteilen, gegenseitig ablehnen, ist nicht nur Science-Fiction, sondern wenn sich Menschen nicht unseren persönlichen Normen auch das christliche Ideal. Und daran kann jeder entsprechend verhalten. Nur in Akzeptanz, Toleranz und mitarbeiten, mit kleinen Gesten der Versöhnung und Nächstenliebe werden wir diesem Anspruch auch gerecht. Toleranz. Wenn wir uns auf diese Reise begeben, schaffen – Übrigens ist das nicht nur ein religiöser Anspruch. Auch wir vielleicht gemeinsam einen Frieden, „den nie ein die Philosophie hat versucht, fernab von biblischen Texten Mensch zuvor gesehen hat“. einen Weg für das optimale Zusammenleben zu finden. So Maria Weingarten 5
BL IC K ÜBE R D EN T ELLER R A ND Transhumanismus Nietzsches Übermensch – bei -273°C schockgefrostet? von Christa Tamara Kaul Früher oder später merken es so ziemlich alle: Der Mensch ist nicht perfekt. Der Körper ist verletzlich, die Wissens- und Erkenntnismöglichkeiten sind begrenzt, und recht schnell sagt dann auch noch der Tod „Hallo!“. Bisher jedenfalls. Doch das lässt sich ändern. Sagen Anhänger des Transhumanismus. Unheilbare Krankheiten und Sterben – das war gestern! Herztransplantationen, künstliche arbeiten an Mensch, Gesellschaft und in seinem Werk „Also sprach Zarathustra“ Hüftgelenke, eine neurologisch ge- Umwelt schreitet mit atemberaubender (1883 bis 1885) – die Weiterentwicklung steuerte Kunsthand oder stählerne Geschwindigkeit weiter voran. Aller- des Menschen zu einem neuen Typus, Unterschenkel für amputierte Weit- dings manchen, allen voran den Trans- der mit deutlich höheren Fähigkeiten springer, die an den Paralympics teil- humanisten, nicht schnell und vor allem ausgestattet und den heutigen Vertre- nehmen – alles kein Problem mehr. nicht weit genug, es geht ihnen längst tern dieser Spezies haushoch überlegen Hier werden Faszination und Leis- um wesentlich mehr. Nämlich darum, sein sollte? Er nannte ihn „Über- tungsfähigkeit moderner Medizin und auch den gesunden „normalen“ Men- mensch“ und verlangte von ihm sowohl Hochtechnologie erkennbar. Manche schen mittels Technologie konsequent eine geistige als auch eine biologische Prothesen haben bereits jetzt mehr Po- auf eine höhere Entwicklungsstufe zu Überlegenheit. tenzial als die natürlichen Gliedmaßen, katapultieren. So ganz neu ist das aller- die sie ersetzen. Und die Entwicklung dings nicht. Forderte nicht schon Der „Transhumanismus“, als Begriff der technologiebasierten Optimierungs- Friedrich Nietzsche – am explizitesten zusammengesetzt aus den lateinischen Wörtern trans (= jenseits, darüber hin- aus) und humanus (= menschlich), setzt diesen Gedanken fort. Es ist eine relativ Grabpflege mit Herz junge, derzeit noch überwiegend in den USA und Großbritannien zu fin- dende Philosophie- und Denkrichtung, Dauergrabpflege, Saisonbepflanzungen, deren Verfechter – über Nietzsches Gießservice und vieles mehr Ideen hinausgehend – darauf setzen, die Grenzen menschlicher Möglich- keiten durch technologische Verfahren Ralph & Biggi Difflipp, Geilrather Weg 30, 50170 Kerpen fundamental zu erweitern, ja sogar die Grenzen zwischen Mensch und Maschi- Telefon: 01578 / 1291809 ne aufzuheben. In der Literatur taucht Wir freuen uns auf Ihren Anruf ! der Begriff wohl erstmals bei dem Biologen und Eugeniker Julian Huxley Frechen – Pulheim - Bergheim – Kerpen – Elsdorf auf, und zwar in seinem 1957 veröffent- 6
B L ICK ÜB E R D E N T E L L E R R AN D lichten Buch „New Bottles for New nun dank einer an seinem Kopf an- Der neue Traum vom ewigen Leben Wine“. Die Interessen und Werte der gebrachten Antenne Farben hören. – ewigem Leben auf Erden, versteht Menschheit werden dabei als Ver- Und zwar dadurch, dass ein Sensor die sich – scheint damit in greifbare Nähe pflichtung zum absoluten und logi- Farben in seinem Sichtfeld scannt, die zu rücken. Nicht zuletzt aufgrund der schen Fortschritt im Rahmen der Evo- dann mittels des Chips an seinem Eugenik, also der Zucht bestimmter lution angesehen – zielführend durch Schädel in Töne umgewandelt werden. Menschentypen mittels Genmanipulati- die Verschmelzung von Mensch und Doch es kommt noch besser: Harbisson on. Und aufgrund der Kryonik-Institute Technik eben zu sogenannten – etwa der Firmen Alcor Transhumanen, oft auch als (www.alcor.org) und Cryonics Cyborgs bezeichnet. Die, so (www.cryonics.org) in den stellte es der transhumanisti- USA sowie KrioRus (http:// sche Philosoph FM-2030 kriorus.ru/en) in Russland, (bürgerlich: F. M. Esfandiary) die heute schon Menschen in seinem 1989 veröffentlichten bei –196°C bis –273°C ein- Buch „Are You Transhuman?“ frieren, um sie in fortge- dar, bilden die erste Manifes- schritteneren Zeiten zu neuem tation einer neuen Art im Leben zu erwecken. Mit dem Rahmen der Evolution und massiven Vertrauen in die ähneln damit „den ersten Ho- Technik der Zukunft fließt miniden, die vor vielen Mil- diesen transhumanistischen lionen Jahren (in Afrika) die Prota-gonisten auch viel Geld Bäume verließen und began- in die Kasse. Denn die Gruppe nen, sich umzuschauen“. der Ewig-leben-Wollenden, die zum Kundenkreis der Gottes Werk und der Kryonik-Institute zählt, soll Technik Beitrag: Cyborgs mehrere Tausend Personen sind – zwar noch – eine kleine aus der ganzen Welt umfassen. Randgruppe. Doch zuneh- Etwa 400 von ihnen sollen mend mehr Menschen lassen ihren Körper bereits einer Foto: © AFP Reuters sich bereits entsprechend auf- Kältebestattung unterzogen rüsten. Etwa dadurch, dass haben. Sie harren nun in teils sie sich Magnete in die Finger unterirdischen Tanks mit spritzen, mit denen sie elek- flüssigem Stickstoff ihrer tromagnetische Felder wahr- Wiedererweckung, und zwar nehmen können, Chips unter zu einer Zeit, in der ihre die Haut pflanzen lassen, mit denen kann so nicht nur alle Farben im sicht- Krankheiten und Todesursachen be- sie Türen öffnen können (funktioniert baren Farbspektrum hören, sondern hoben werden und sie gesund weiter- bei Katzen und Katzenklappen schon auch die für „Normalos“ unsichtbaren, leben können. Zu hoffen ist, dass sie länger prima) oder sich Module in den also etwa Ultraviolett und Infrarot. nicht übel enttäuscht werden ob des Schädel implantieren lassen, die ihre Konsequenterweise hat er die „Stiftung dann möglicherweise fatalen Zustandes Sinneskapazitäten um ein Vielfaches Cyborg“ mitgegründet – eine interna- unserer Erde. Immerhin gab schon erweitern. Etwa wie bei dem Briten tionale Organisation, die Menschen Sokrates (469 bis 399 v. Chr.) zu be- Neil Harbisson, der sich für den ersten hilft, Cyborgs, also Mischwesen aus denken: „Niemand kennt den Tod, es echten Cyborg der Welt hält. Er ist lebendigem Organismus und Maschine, weiß auch keiner, ob er nicht das aller- von Natur aus farbenblind und kann zu werden. größte Geschenk für den Menschen ist.“ Malermeister Stefan Duvivier 50226 Frechen-Königsdorf Paulistr. 56 Fon 0 22 34 / 6 25 41 Fax 0 22 34 / 6 55 68 7
BL IC K ÜBE R D EN T ELLER R A ND Klar, dass das Thema „Die Welt des Problems sieht auch er die Sym- Oder ist das meiste davon nur phanta- ohne uns“ fast zwangsläufig Künstler biose von Mensch und Technik, also siereiche Science Fiction? Auf jeden in seinen Bann zieht. So wurden Anfang die Entwicklung hin zu Cyborgs, das Fall stehen wir vor schwierigen medi- des Jahres in der gleichnamigen Aus- heißt Transhumanen. Der israelische zin-ethischen und weltanschaulichen stellung im „Dortmunder U“ Arbeiten Autor Yuval Noah Hararis prophezeite Fragen. Wie viel Übermensch wollen gezeigt, die Erzählungen über das in seinem Buch „Homo Deus“ sogar wir, wie viel vertragen wir? In „Zeitalter der nicht-menschlichen Ak- eine göttliche Zukunft, in der allein Deutschland ist die entsprechende teure“ visualisierten. In diesem – bis- des Menschen Wille geschehe: „Gott ist Rechtslage noch ungeklärt. Rechtzei- lang fiktiven – Post-Anthropozän haben tot, es dauert nur eine Weile, den Leich- tiges Nachdenken kann nicht schaden. andere Lebensformen – Algorithmen, nam loszuwerden.“ Fragt sich, ob dieser Immerhin haben Menschen bisher KIs, künstlich erzeugte Nanopartikel, Posthumanismus – so er denn tatsäch- noch immer das getan, was technisch gentechnisch veränderte Mikroorga- lich eintreten sollte – ein Vor- oder möglich war. nismen – längst die Macht übernom- Nachteil für die Welt wäre. men. Vor einem solchen Zukunftssze- nario warnte kürzlich auch Tesla-Chef Sind wir also auf dem Weg vom Elon Musk mit der klaren Aussage, dass ehemaligen Super-Gau der Evolution Künstliche Intelligenz die Menschheit über den Homo Superior zum Techno- in Zukunft bedrohen werde. Als Lösung Sapiens oder gar zum Homo Deus? Einige zusätzliche Links: De:Trans – Deutsche Gesellschaft für Transhumanismus e. V. www.transhumanismus. demokratietheorie.de/2006/12/ 28/detrans-deutsche- gesellschaft-fur- transhumanismus-ev/ The Institute for Ethics and Emerging Technologies www.ieet.org/ Gesellschaft zur Förderung und kritischen Begleitung der Verschmelzung von Mensch und Technik https://cyborgs.cc/ CRYONICS Institute Germany e. V. http://www.cryonics.de/home.htm Transhumane Partei http://transhumane-partei.de/ 8
A US D E N GE M E INDE N Ökumenische Nachbarschaftshilfe miteinander-füreinander Wohnungssuche für Flüchtlinge Schritte auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander Mit ihrem Engagement in der Flüchtlingshilfe bei miteinander-füreinander wollen Ehrenamtliche gemeinsam mit den Betroffenen Schritte auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander gehen. Am Beispiel Wohnungs- suche wird im Folgenden aufgezeigt, wie diese Hilfe aussieht und was vielleicht auch Sie tun können. A ls im Frühjahr 2016 die große Welle geflüchteter Menschen auch bei uns in Königsdorf durch dem vermitteln ihnen die Helfer, wie man an eine Schufa-Auskunft oder einen Wohnberechtigungs- die Belegung der Gerhard-Berger- schein kommt. Auch das Ausfüllen Halle sichtbar wurde, hat die einer Mieterselbstauskunft steht akute Situation viel Hilfsbereit- auf dem Programm. schaft unter den Königsdorfern mobilisiert. Schnell war eine Für nicht anerkannte Flüchtlinge Kleiderkammer in der Halle ein- wird die Miete in einem finanziell gerichtet, und eine Koordination festgelegten Rahmen von der Stadt von Einzel-begleitungen begann. Frechen gezahlt, die anerkannten Organisiert und koordiniert wur- Flüchtlinge erhalten ihr Geld vom de das Ganze von unserer öku- Jobcenter. menischen Nach-barschaftshilfe miteinander-füreinander. Nun kommen Sie ins Spiel: Viel- leicht haben Sie selbst Wohn- Inzwischen ist die Gerhard-Berger- raum zu vermieten, oder Sie ken- Halle wieder geräumt, der Weg nen im Bekanntenkreis Menschen, zur Integration der Flüchtlinge die auf diese Weise die Integration hat aber gerade erst begonnen. von Flüchtlingen unterstützen Zurzeit gibt es zwei drängende möchten? Themen, die die Flüchtlingshelfer Dann melden Sie sich bitte bei uns, beschäftigen: die Wohnungssuche und zwar entweder per E-Mail an: und die Arbeitssuche. Von Ersterem – leistet Hilfe zur Selbst-hilfe: Am Laptop fim.wohnungen@gmail.com oder der Wohnungssuche – möchte ich Ihnen werden den wohnungssuchenden Flücht- telefonisch unter (0 22 34) 4 30 06 52. berichten. lingen Internetseiten mit günstigen Immobilien-Angeboten gezeigt. Außer- Kathi Jungbluth Das Wohnen in einem natürlichen Umfeld mit eigener Privatsphäre und Kontakt zur einheimischen Bevölke- rung ist von großer Bedeutung – für den einzelnen Flüchtling, aber auch für ein friedliches, gelingendes Mit- einander von uns allen. Dazu möchte miteinander-füreinander mit seiner Unterstützungsarbeit beitragen. Hilfe zur Selbsthilfe Jeden Dienstagabend trifft sich ein Team von Ehrenamtlichen mit Flüchtlingen, die auf Wohnungssuche sind. Dieser Kreis von miteinander-füreinander 9
BL IC K ÜBE R D EN T ELLER R A ND Vor dem Petersdom Eine Pilgerreise nach Apulien und Rom „Auf christlicher Spurensuche in Italien“ … so war die zehntägige Pilgerreise nach Apulien und Rom überschrieben, zu der die Pfarreien- gemeinschaft Frechen für den Oktober letzten Jahres eingeladen hatte. Wir mögen Italien, haben schon oft dort Urlaub gemacht. Welche christlichen Spuren würden wir dort finden? Die Pilgerreise würde mit unserem Hochzeitstag zusammenfallen. Vor 25 Jahren haben wir im Oktober in Köln geheiratet. Wäre eine Pilgerreise ein angemessener Rahmen, diesen besonderen Tag zu feiern? Wir fanden: ja, und so haben wir uns angemeldet. A pulien mit der Hauptstadt Bari im Südosten Italiens war deshalb unser erstes Ziel, weil der Vater großer Heiliger unterwegs. Die Wirkungs- stätte des italienischen Volksheiligen Padre Pio haben wir besucht, am Grab von Kaplan Michele Lionetti aus des Heiligen Nikolaus in Bari haben wir dieser Gegend stammt. In Rom ist er einen Gottesdienst gefeiert. Natürlich selbst aufgewachsen. Es war also auch waren wir im Petersdom (und tief da- eine Spurensuche in Micheles Leben, runter beim Petrusgrab und den früh- Matera zu der er uns – 24 Teilnehmer, davon christlichen Ausgrabungen) und in der essen in sein Wohnzimmer einlud. vier aus Königsdorf – mitnehmen schönen Basilika Santa Maria Maggiore. „Gastfreundschaft ist selbstverständlich“, wollte. Das fanden wir schon einmal sagte er uns, als er unsere Verlegenheit sehr spannend, denn dadurch war unsere Viele andere große Sehenswürdigkeiten bemerkte. Und er berichtete der Reise von Anfang bis Ende sehr haben wir nicht besuchen können. Dafür Gruppe, wie er und seine Frau vor persönlich geprägt, anders als jeder fanden wir christliche Spuren in der Jahren zum Glauben gekommen Reiseveranstalter das gekonnt hätte. Gegenwart. Etwa bei dem Führer, der waren und was dieser für ihn be- uns die Stadt Matera zeigte und an- deutet. Oder bei den fröhlichen jungen Natürlich waren wir auf den Spuren schließend die ganze Gruppe zum Mittag- Schwestern aus Argentinien, die uns 10
B L ICK ÜB E R D E N T E L L E R R AN D in Apulien bewirteten. Solche Begeg- Traditionen zusammenlaufen und nungen beeindruckten uns sehr. wunderschöne Mosaiken entstehen. Und natürlich haben wir Micheles Unseren Hochzeitstag konnten wir Heimatpfarrei in Rom, nördlich vom angemessen mit einem schönen Gottes- Stadtzentrum, besucht und dort einige dienst in der kleinen Kirche S. Andrea Mitglieder seiner Gemeinschaft des al Quirinale feiern. Es war der letzte Neokatechumenalen Weges kennen- Tag in Rom, und am Abend wurde es gelernt. Auch dort war Gastfreundschaft richtig dramatisch. In der Region ganz wichtig: Viele hatten Essen von zu Marken bebte die Erde, was wir in Rom Hause mitgebracht, um mit uns zu teilen noch spüren konnten. Dann erfuhren und uns kennenzulernen. Sehr beein- wir, dass wegen eines Streiks unser druckend war auch der Besuch in der Rückflug abgesagt war. Auf die Schnelle Künstler- und Theologenwerkstatt Centro gab es für die Gruppe keinen anderen Aletti in Rom, wo west- und ostkirchliche Weg nach Hause als eine 22-stündige Busfahrt über die Alpen. Das war eine Strapaze, aber die Stimmung in der Gruppe war wie immer gelassen und fröhlich, keiner beschwerte sich. Vielleicht hat uns die Spurensuche ganz zum Schluss noch zu unseren eigenen christlichen Wurzeln geführt und ge- zeigt, wie schön es sein kann, ge- meinsam den Glauben zu erleben. Dafür kann man Strapazen in Kauf nehmen. Freundliche Gastgeber Karin und Wolfgang Wettig Bari San Nicola 11
AUS DEN G EMEI N D EN Choraustausch zwischen dem Singkreis Königsdorf und der Kantorei St. Gertrud, Hamburg „Wenn jemand eine Reise tut … … so kann er was erzählen“, so sagt es nicht nur der Volksmund – der Königsdorfer Sing- kreis konnte es selbst erfahren. Am 7. Oktober 2016 standen alle mit gepackten Koffern am Bahnhof und freuten sich auf ein musikalisches Wochenende an Elbe und Alster. Auch wenn die Stadt Hamburg für den einen oder anderen ein bis dahin unbekanntes Reiseziel war, so waren doch die Menschen, die dort auf uns warteten, keine Unbekannten mehr. Eine Woche zuvor war das noch eine ganz andere Situation. Denn auch da hatte ein Großteil der Königsdorfer Sängerinnen und Sänger am Bahnhof gestanden und gespannt auf die eintreffenden Mitglieder der Kantorei St. Gertrud aus Hamburg gewartet. E ine Freundschaft aus Jugendtagen zwischen Anne Maus aus Königsdorf und Barbara Halata aus Hamburg war die Ursache dieser beiden Reisen. Beide Sängerinnen hatten Samstagmorgen wurde dann endlich angestimmt. Die Christuskirche füllte sich gegen 10 Uhr. Nach einem ersten Austausch über die Erlebnisse des vorhergegangenen Abends in ihren Chören für einen Choraustausch geworben und diese erklangen die ersten Akkorde, so wie sie sich Pachelbel und dafür begeistert. Lange vor den beiden Besuchswochenenden Mendelssohn ausgedacht hatten, und endlich hörte man hatten die beiden Chorleiter, Christoph Barth aus Königs- auch, wie es zusammen klingen sollte. Den ganzen Vormittag dorf und Uwe Bestert aus Hamburg, für die musikalische wurde an den gemeinsamen Stücken gearbeitet, das Ohr Zusammenkunft zwei interessante doppelchörige Werke für den ungewohnt vollen Klang geschärft und das Auge an ausgesucht: zwei Vertonungen des 100. Psalms, eine von Felix die unterschiedlichen Dirigate der Chorleiter gewöhnt. Mendelssohn-Bartholdy für acht Stimmen und eine von Jo- hann Pachelbel für Doppelchor. Wenn bei den Proben in Natürlich sollte neben dem persönlichen Kennenlernen auch den vergangenen Wochen ein Übergang mal nicht geklappt Zeit für einen Ausflug in die Stadt bleiben. Mit einer interes- hatte, hatte es geheißen: „Die Töne singt euch der andere santen Führung durch romanische Kirchen wurde den Gästen Chor vor.“ – „Wie wird das wohl werden?“, wird sich der die Stadt Köln nähergebracht. Ganz Kölner Brauchtum eine oder andere gedacht haben. Es ist schon ein spannendes pflegend endete der Samstagabend in einem Brauhaus mit Unternehmen, wenn man das Stück eine Woche vor dem Kölsch, kölschen Leckereien und wieder interessanten Ge- ersten Konzert noch nie in seiner Gesamtheit gesungen hat. sprächen. Einen Vorgeschmack auf das abendliche Konzert gab der Einsatz beider Chöre am nächsten Vormittag im Die Vorfreude auf die beiden Wochenenden und die erwar- sonntäglichen Gottesdienst. Und diese Werbung schien sich teten Begegnungen mit dem anderen Chor war dennoch groß. gelohnt zu haben: Am Abend war die Christuskirche voll Die Königsdorfer hatten die Gastgeberaufgabe zuerst und besetzt, die Aufregung unter den Sängerinnen und Sängern hießen ihre Gäste am letzten Septembertag willkommen. stieg. Beide Chöre stellten sich mit einem Ausschnitt ihres Die meisten der Hamburger Sängerinnen und Sänger waren Repertoires vor. Während die Hamburger geistliche Werke des in Privatquartieren untergebracht, und so stand ein Will- 16. und 20. Jahrhunderts erklingen ließen, lud der Königs- kommens- und Kennenlernabend in den Familien bevor, dorfer Singkreis zu einer kleinen musikalischen Weltreise der für manche ob interessanter Gespräche sehr lang wurde. von Schweden über Frankreich und Spanien bis nach Nord- 12
A US D E N GE M E INDE N amerika ein. Seinen Höhepunkt fand das Konzert im ge- ab. Auch in Hamburg hieß es sonntags früh aufstehen, denn meinsamen Musizieren der beiden Psalmvertonungen. auch hier sangen beide Chöre schon im Gottesdienst und Dass nicht nur die Sänger ihre Freude an der Musik hatten, machten so auf das Konzert am Nachmittag aufmerksam. ließ sich am lang anhaltenden Beifall des Publikums ablesen. Einige Stunden später war es dann soweit. Noch einmal Noch lange brannte an diesem Abend Licht im Gemeinde- war das Lampenfieber zu spüren. Jeder kontrollierte noch haus, denn so ein Konzert und so eine Begegnung musste einmal sorgfältig, ob die Noten in der richtigen Reihenfolge gefeiert werden, bevor man sich am nächsten Morgen von waren und das Hemd richtig saß. Dann ging es los. Dasselbe den Gästen wieder verabschiedete. Programm wie eine Woche zuvor, doch der andere Ort machte das Konzert für alle Beteiligten zu einem neuen Der erste Teil des Choraustauschs war damit im wahrsten großartigen Erlebnis. Der Abend klang mit einem gemütli- Sinne über die Bühne gebracht. Bereits am folgenden Freitag, chen Beisammensein bei einem leckeren Buffet unterhalb also am 7. Oktober, machten sich die Königsdorfer auf Reisen der Orgelempore aus und alle waren sich einig, dass das und wurden in Hamburg schon erwartet. Bekannte Gesichter Wochenende viel zu schnell vorbei war und es eine Fortset- begrüßten die Reisenden am Bahnsteig zu einem zweiten zung geben sollte. musikalischen Wochenende. Auch in Hamburg musste nach der Übernachtung im Hotel oder in privaten Quartieren am Da die Rückfahrt am Montag erst am Nachmittag lag, blieb Samstagmorgen geprobt werden. Schließlich spielt der ausreichend Zeit, um durch Hamburg zu schlendern, bei einer Konzertraum eine große Rolle, und daran muss man sich Hafenrundfahrt die fast fertig gestellte Elbphilharmonie zu gewöhnen. Die große, mit einer Orgel- und Chorempore bewundern oder das beeindruckende Hamburger Rathaus ausgestattete Kirche St. Gertrud im Hamburger Stadtteil zu besichtigen. Der Abschied wurde uns noch mit Tüten Uhlenhorst bot ganz andere Möglichkeiten der Aufführung. voll „Franzbrötchen“ versüßt, so konnten wir auf der Rück- Mit der großen Orgel im Rücken wurde der doppelchörige fahrt ins Rheinland noch ein wenig Hamburg schmecken. Pachelbel zu einem besonderen Ereignis. Das Klangerlebnis in dem großen Kirchenraum überraschte und freute uns. Zu Beginn dieses Chortreffens war man sich fremd, am Ende aber hatte man das Gefühl, sich von alten Bekannten zu Am Nachmittag gab es für die Königsdorfer Möglichkeiten verabschieden. So lässt sich wieder einmal feststellen: Singen zur Stadterkundung: eine Rundfahrt mit dem Bus, ein Gang schafft Gemeinschaft und die Musik ist das verbindende über die Landungsbrücken … Ein gemeinsamer Abend in Element – auch zwischen Hamburg und Königsdorf. einem typisch hanseatischen Restaurant in der Nähe des berühmten Hamburger Michel rundete den gelungenen Tag Mandy Thielemann und Susanne Streiber 13
AUS DEN G EMEI N D EN Hubert Vendel lässt Königsdorf klingen Die Gottesdienstbesucher in der Hildeboldkirche kennen den Organisten, Chorleiter und Sänger Hubert Vendel. Die Souveränität, mit der er stimmlich durch die Chöre und musikalisch durch die Orgel und andere Tasteninstrumente den Kirchraum zum Schwingen bringt, ist beeindruckend. Sein Repertoire, seine Improvisationstalent und die Rausschmeißer-Musik nach dem Gottesdienst machen Sonntage zum Erlebnis. Diese Souveränität hat sich Hubert Vendel über viele Jahre mühsam erarbeitet. Hier erzählt er seine persönliche Geschichte und seinen beruflichen Werdegang: I ch bin 1956 in Geyen geboren und dort zur Volk- ich es langsam, auch zu singen. Mein eigentlicher Berufswunsch war es, Schäfer zu werden. Wie andere Kirche in Geyen. Wir wohnten gleich gegenüber. Der Pastor hatte mir einen Schlüssel gegeben. Immer wenn ich von schule gegangen. Kinder zu Hause einen Hund hatten, der Lehre nach Hause kam, setzte ich Samstags kam da- hatte ich ein Schaf, mit dem ich spa- mich für eine Stunde in der Kirche an mals die ganze zieren ging. Im Sommer verbrachte die Orgel. Zu Hause übte ich dann an- Schule zusammen, ich immer viel Zeit bei den Schäfern. schließend noch jeden Tag drei Stunden um gemeinsam zu sin- Mein Schaf lief in der Herde mit. am Klavier. gen. Nur ich und mein Bruder waren Gegen Ende meiner Hauptschulzeit in Gegen Ende der Lehre reifte in mir vom Mitsingen ausgeschlossen, weil Brauweiler hatte ich konkrete Vorstel- der Wunsch, Kirchenmusiker zu werden. wir in den Augen des Lehrers nicht lungen, einmal Musiker zu werden. Bei Nach der Bundeswehr ging ich für singen konnten. Jahrelang habe ich einem Termin mit der Berufsberatung zwei Jahre auf das Konservatorium in darunter gelitten. Auch wenn mein war auch meine Mutter mit dabei. Auf Köln in die Abteilung Kirchenmusik. Vater ein bisschen Gitarre spielte und meine Überlegung, Musiker zu werden, Parallel dazu besuchte ich die Abendre- meine Tante Akkordeon, waren wir reagierte die Beraterin sofort mit dem alschule in Köln. Mir war klar, um keine musikalische Familie. Als Kind Hinweis, dass man dafür das Abitur Kirchenmusik zu studieren, brauchte ich wünschte ich mir zu Weihnachten ein bräuchte. Für meine Mutter erschien das Abitur. Nach meinen Abschlüssen Akkordeon. Meine Mutter berief sich damit das Thema Musiker ein für alle- in Köln besuchte ich Kurse in der Kir- auf den Standpunkt des Lehrers, der mal erledigt zu sein. chenmusikschule Gregoriushaus in uns für unmusikalisch hielt, und lehnte Meine Eltern steckten mich in eine Aachen und setzte meinen „Schulweg“ ab. Zum Glück hatte meine Tante Lehre zum Bürokaufmann. Ich begann am Abendgymnasium in Bonn fort. mehr Verständnis und schenkte mir in der Kaufhalle und wechselte aus ei- Nach dem Abitur bekam ich über meinen ein kleines Akkordeon. gener Initiative nach einem Jahr zu Klavier- und Orgellehrer Palandt eine Vom Organisten in Geyen bekam ich dem damals sehr bekannten Gitarren- Stelle in Esch angeboten. Ich bewarb dann einmal in der Woche eine Stunde laden Viertmann in Köln. Das war mich und wurde genommen. Unterricht. Das war eine schöne Zeit! spannend, denn in diesem Laden habe Ich habe über viele Jahre Tanzmusik Später besorgte ich mir eine elektroni- ich viele Musiker kennengelernt. Zur gespielt. Und 30 Jahre lang machte ich sche Orgel und begann mit einem gleichen Zeit begann ich, beim Orga- regelmäßig Musik bei der Karnevals- Freund, erst zu zweit und dann zu nisten in Brauweiler Klavierunterricht sitzung in Königsdorf. Dort sprach dritt, Tanzmusik zu spielen. Wegen zu nehmen. Später kam das Orgelspielen mich 1998 Anne Krinner, die ich über meines „Komplexes“ traute ich mir dazu. Jeden Samstag nach der Messe all die Jahre gut kannte, an und fragte aber anfangs nicht zu, zu singen. Erst hatte ich eine Stunde Unterricht bei mich, ob ich nicht die pensionsbedingt zur fortgeschrittenen Stunde wagte Herrn Palandt. Geübt habe ich in der frei werdende Organistenstelle in Kö- 14
A US D E N GE M E INDE N nigsdorf übernehmen möchte. der Kirche. Mehr oder weniger be- In meinem Beruf hat man keinen Nach fast 20 Jahren als Kirchenmusiker stimme ich die Musik. Ich verstehe Sonntag frei. Trotzdem habe ich es nie in Esch fiel mir die Entscheidung nicht mich als Dienstleister und möchte es den bereut, Kirchenmusiker zu werden. leicht. Aber ich kannte die Königsdor- Menschen, die in die Kirche kommen, Die Arbeit mit den Chören macht mir fer als nettes und aufgeschlossenes recht machen. Dabei versuche ich den und den Chören selbst viel Spaß. Dazu Völkchen. Musikalisch wollte ich hier Mehrfachspagat zwischen Klassik, gehören die immer wiederkehrenden das gleiche bewährte Programm wie Moderne und Traditionellem. Ich freue Geburtstagsständchen, die kleine „Bar“ in Esch fortsetzen. Und weil mir hier mich, wenn die Menschen nach dem beim Kirchenmusikchor und der Aus- noch ein Chor fehlte, gründeten wir Gottesdienst zu mir kommen, mir ein klang nach der Probe im Brauhaus. den Chor Brückenschlag. Feedback geben und sich beispiels- Ich liebe meinen Beruf und habe musi- weise für meine Improvisationen von (für IM TEAM aufgezeichnet von kalisch viel Gestaltungsfreiraum in „Minsche wie mir“ bedanken. Franz Langecker) Chöre geleitet von Hubert Vendel vorgestellt von Franz Langecker Songs, Gospel, Pop, Neue Geistliche Lieder und kölsche Stücke. Der Chor hat rund 40 Mitglieder. Er trifft sich einmal in der Woche, immer donnerstags um 20.00 Uhr im Hildeboldzentrum. Die Auftritte reichen von den Sonntags- gottesdiensten, den Kommunionfeiern über den Weihnachtsmarkt der Pfadfin- Kirchenchor der bis zu Hochzeiten. Auch hier sind Der Kirchenchor wurde vor fast 40 Jah- neue Stimmen immer willkommen. ren gegründet, er ist ein gemischter Chor mit rund 30 Mitgliedern. Musikalischer Dreiklang Schwerpunkt ist das klassische kirch- Wie der Name schon sagt, haben sich liche Repertoire. Im vergangenen Jahr hier drei Stimmen gefunden, die gern sang der Chor die Haydn-Messe. Der anspruchsvolle Musik singen, sowohl Chor trifft sich einmal in der Woche, modern als auch klassisch. Dazu gehören immer mittwochs um 20.00 Uhr im auch Gospels. Der Dreiklang ist gern Hildeboldzentrum. Er singt regelmäßig gesehen bei Trauungen. bei Sonntagsgottesdiensten. Im Jahr 2016 gab es insgesamt 17 Auftritte. Bei Jugendchor Jubiläen der Schwestern im Elisabeth- Einige Jugendliche, die gern singen, heim singt der Chor dort regelmäßig. treffen sich nach dem Sonntagsgottes- Neue Stimmen sind herzlich willkom- dienst zum Proben in der Kirche. Das men, vor allem Männerstimmen! Bei den Repertoire ist breit. Der Chor lädt junge Hochfesten wie Ostern, Weihnachten und Stimmen zum Mitmachen ein. Pfingsten wechseln sich die Chöre ab. Chor der Senioren der Stadt Frechen Hubert Vendel leitet ebenfalls diesen von der Stadt Frechen initiierten und getragenen Chor. Das Repertoire ist breit, es umfasst alte deutsche Volks- lieder und Schlager. Ziel des Chores sind einmal im Jahr Auftritte in mög- Brückenschlag lichst allen Altenheimen der Stadt. Und Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit als immer nach den Sommerferien beginnen Kirchenmusiker in Königsdorf hat Hu- die Vorbereitungen für das Weih- bert Vendel am 1. November 1998 den nachtsprogramm. Am letzten Sonntag Chor Brückenschlag gegründet. Nur we- vor Heiligabend veranstaltet der Chor nige Wochen später zu Weihnachten gab ein großes Mitsingkonzert in St. Severin es schon die Premiere. Das musikalische in Frechen. Die Veranstaltung ist immer Repertoire ist breit, es umfasst englische sehr gut besucht. 15
N EU ES AUS D ER PFAR R EI EN GE M E INS CHA F T Neues aus der Pfarreiengemeinschaft Von wegen: Kirche ist ewig Gremienabend (mit Pfarrgemeinderat weile mehr als 150 Teilnehmenden, die gestrig, nichts Neues! Statt- und seinen Ausschüssen, Vorständen der gemeinsame Fronleichnamsprozession dessen heißt es: Aufbruch. katholischen Verbände wie Frauenge- mit über 800 Menschen im vergangenen meinschaft, Kolping, KAB und deren Jahr (2017 findet sie auf dem Rathaus- Veränderung. Erneuerung aus Jugend sowie Interessierte) die Mög- platz statt) oder das Pfarrmagazin der Quelle! Hoppla, wie bitte?! – lichkeit wahrgenommen, mit dem Erz- „EinBlick“, das zu Ostern erschienen ist Ja, richtig gehört: Es geht um bischof ins Gespräch zu kommen. Die und mit den thematischen Schwerpunk- neue pastorale Wege, ange- aufmerksam Teilnehmenden waren sehr ten vor allem die vielen ansprechen stoßen vom Kölner Erzbischof! beeindruckt von seinen Ausführungen. soll, die nicht zur sogenannten Kern- „Der Kardinal nahm an den Ge- gemeinde gehören. Darüber hinaus ist sprächsrunden aktiv teil, indem er von das gemeinsame Pastoralbüro der Kirche Tisch zu Tisch ging, dort an dem Aus- in Frechen in St. Audomar mit seinen Ü ber 40 Personen aus der Pfarreien- gemeinschaft Frechen haben im September 2016 bei der Zukunfts- tausch teilnahm und bei der Besprechung der Ergebnisse in der großen Runde seine Eindrücke und Überlegungen Außenstellen ein großer Gewinn für die Verwaltungsarbeit aller Pfarrgemeinden. werkstatt „Christus ist unsere Mitte – mitteilte. Dabei wurde deutlich, dass vor Auch in Königsdorf gibt es Neues: So gemeinsam in die Zukunft“ hoffnungs- allem das allgemeine Priestertum – hat die Ökumenische Nachbarschafts- volle Ansätze für das Gemeindeleben der Auftrag und die Verantwortung hilfe miteinander-füreinander, in der gefunden. Dieses Treffen war als erste jedes einzelnen Christen – ihm ein über 170 Personen mit dem Schwer- gemeinsame Antwort auf den Fasten- Herzensanliegen ist“, fasst die PGR-Vor- punkt Neue Nachbarn/Flüchtlingshilfe hirtenbrief von Kardinal Woelki zu ver- sitzende Helga Pöttinger zusammen. engagiert sind, das JuMa-Café zu stehen. Unter Moderation von Vera neuem Leben erweckt. Dazu gehören Krause (Leiterin des pastoralen Zu- Im März wurde in St. Ulrich bei einer auch die hauptamtlichen Koordina- kunftsweges im Erzbistum Köln) wur- weiteren Visitation dieser Weg mit der torinnen (finanziert vom Erzbistum den Antworten gegeben: Moderatorin Vera Krause fortgesetzt. Köln), die alle Ehrenamtlichen in der Weitere Informationen und Aktuali- Flüchtlingshilfe unterstützen. Außer- 1. ICH (und mein Glaube) – Was brauche sierungen finden Sie im Internet unter dem gibt es den „10-vor-10- Chor“ an ich, um heute als Christin oder Christ „www.kirche-in-frechen.de“. einigen Sonntagen (mit Kirchenmu- leben zu können? siker Hubert Vendel und Gemeindere- Der Weggang von Gemeindereferentin ferentin Elke Wittemann), die Aktivitäten 2. WIR (und unser Glaube in Gemein- Ute Hintzen nach Berlin hat das Seel- der Katecheten des vergangenen schaft) – Wie können wir unser kirch- sorgeteam veranlasst, auf die unter- Kommunionjahrgangs und vieles liches Leben so gestalten, dass unser schiedlichen Aufgabenfelder zu blicken. andere mehr. Glaube darin Heimat hat? Einige Veränderungen haben sich er- geben. Wir werden verstärkt schauen, Die Beispiele zeigen, dass viel Neues 3. WIR und IHR (als Menschen unserer wie wir die Kräfte bündeln, Schwer- wächst – nämlich da, wo Menschen Zeit) – Wer sind die Menschen, zu denen punkte setzen und die neuen Wege in nicht starr „in die gute alte Zeit wir als Kirche von Frechen gesandt der Pastoral stützen und fördern können. blicken“, sondern Neues wagen, sind, und wie leben sie? bestehende (Pfarr-)Grenzen nicht so Neue Wege in der Seelsorge: nur ein wichtig nehmen, sondern direkt aus Während des Besuchs von Bischof frommer Wunsch? Nein. Mit Sicherheit der Quelle – Jesus Christus und seiner Reiner Maria Kardinal Woelki im No- nicht. Zu nennen sind die Gottesge- Frohen Botschaft – schöpfen. vember 2016 wurde der Gesprächsfaden schichten (monatliche Messe für Fami- vertieft. Über 70 Gläubige haben beim lien mit kleinen Kindern) mit mittler- Pfarrer Christof Dürig 16
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RUN D UM D I E SEB AST I AN U S K IR CHE Renovierung der St. Sebastianus-Kirche Nutzungskonzept 2.0 gesucht: Wir brauchen Menschen, die sich einbringen Als im November vergangenen Jahres plötzlich die alte St. Sebastianus- Kirche mit einem Bauzaun abgeschirmt war und ein Mini-Bagger in Position gebracht wurde, war allen klar: Jetzt geht es mit der Renovierung des denkmalgeschützten Gotteshauses los. Endlich, darf erfreut geseufzt werden. Denn die Planung läuft eigentlich schon seit 2001. Z um jetzigen Zeitpunkt sprechen wir von der Phase 1, der Sanierung des nassen der Sanierung der alten Kirche so großzügig unterstützt hat, ist keineswegs selbstverständlich. Mauerwerkes. Insgesamt werden Das Generalvikariat wollte dadurch Kosten von rund plausibel erklärt bekommen, 90.000 Euro anfallen. Selbst in warum die Sanierung der der Hoffnung auf den (üblichen) alten Kirche sinnvoll ist. Noch Zuschuss von 70 Prozent durch unter Pfarrer Thomas Wolff das Erzbistum wäre es uns als und mit ausdrücklicher Unter- Gemeinde sehr schwer gefallen, stützung von Pfarrer Christof die Finanzlücke zu stopfen. Heizung, Einbau eines Windfanges im Dürig gründete sich der so- Gottlob hat das Erzbistum mit unserer Eingangsbereich). Auch diese Bau- genannte „Arbeitskreis St. Sebastianus“. prekären Finanzlage ein Einsehen maßnahme ist mit rund 90.000 Euro Die Kernfrage war und ist: Lassen gehabt und fast 100 Prozent der veranschlagt. Ob das Erzbistum sich Angebote entwickeln, die den Kostenübernahme zugesichert. Dafür nochmals so großzügig wie bei der einen oder anderen Passanten auf der sind wir sehr dankbar. Im März/April Phase 1 sein wird, ist vernünftigerweise Aachener Straße veranlassen könnten, 2017 soll alles fertig sein. nicht zu erwarten. Heißt aber: Auf die für ein paar Minuten (oder länger) in Gemeinde und auf alle Königsdorfer der Kirche Platz zu nehmen? Oder Phase 1 im Frühjahr 2017 fertig kommt ein gewaltiger Kraftakt zu. Angebote, die die Kirche als sakralen Dann steht die Phase 2 an: Die Re- Aber so weit sind wir noch nicht. Raum nutzen? Auf der Basis dieser novierung des Innenraumes (Elektrik, Dass das Erzbistum uns bis jetzt bei Ideen erstellte dann der Kirchenvor- 18
stand ein sogenanntes „Nutzungs- konzept“. Ohne sich selbst auf die Schulter klopfen zu wollen: Wir wissen, dass dieses Konzept in Köln Eindruck hinterlassen hat und der Heilige Geist es damit leichter hatte, dem General- vikariat die richtige Entscheidung nahezulegen. Nutzungskonzept 1.0 mit drei Kernprojekten Aus der Ideenvielfalt wurden drei Kernprojekte herausgefiltert: • im seelsorgerisch-pastoralen Bereich die ehemaligen Mittwoch-Angebote „Rastplatz“, eine meditative Kurz- Gesucht: Ideen handelt es sich bei „St. Sebastianus“ andacht in modernem Gewande – in für religiös-basierte Angebote noch immer um ein Gotteshaus. Vorge- den Sommermonaten gut genutzt, mit Ein Nutzungskonzept zu fordern, ist geben ist, dass die Funktion der Hilde- zunehmend sinkenden Temperaturen schnell getan. Es müssen aber bold-Kirche als Hauptkirche der Ge- verständlicherweise nicht mehr. Menschen gefunden werden, die (neue) meinde erhalten bleibt. Es kann sich Ideen für Projekte einbringen – und es also bei der Sebastianus-Kirche immer muss natürlich auch die Menschen nur um zusätzliche, auch sogenannte geben, die gerne die Angebote in dieser niederschwellige, religiös-pastorale An- Kirche wahrnehmen. Um an diesem gebote handeln. Was wäre darunter zu Punkt weiterzukommen, brauchen wir verstehen? die Ideen und die Einsatzbereitschaft der ganzen Gemeinde. Der Kirchen- Ein Beispiel könnten Angebote mit vorstand appelliert mit Nachdruck an Ausstellungen/Präsentationen zu be- alle Königsdorfer, denen die Kirche stimmten Höhepunkten im Kirchen- am Herzen liegt, in sich zu gehen, jahr sein, die zum Nachdenken anregen Vorschläge zu entwickeln, Hilfs- (zum Beispiel die Ausstellung „Kreuz- • die Ausstellung „Kunst im Kirchen- bereitschaft und Unterstützung zu weg der Jugend“ oder Angebote wie raum“ (ein bis zwei Ausstellungen bekunden, Mithelfer zu suchen, „Gebetsgarten“, die von anderen Ge- in Zusammenarbeit mit dem Frechener Aktionsteams zu bilden. meinden bekannt sind). Ein Herzens- Kunstverein) – ein kulturelles Highlight anliegen des Kirchenvorstandes ist es: Es für Kunstinteressierte, dessen Fort- Es liegt nahe, dass pastorale-seelsor- mögen sich Gruppen aus der Gemeinde führung im Moment unklar ist. gerische Angebote in der Kirche stärker oder auch von außerhalb (Erwachsenen- Fortsetzung leider nicht gesichert. zum Zuge kommen müssten. Schließlich gruppen, Firmlinge, Erstkommuni- • als drittes das Projekt „Musik in Sebastianus“ mit überwiegender Chormusik in zeitgenössischem Stil – dieses Projekt ist, was die Be- sucherzahlen angeht, bei Weitem das erfolgreichste. Die Fortsetzung ist vorerst gesichert. Der Kirchenvorstand befürchtet, dass das Angebot von derzeit nur einem Projekt („Musik in Sebastianus“) zu wenig ist, um den Aufwand der Innensanierung der Kirche zu rechtfertigen und – um das General- vikariat als Hauptfinanzier uns gewogen zu halten. 19
kanten) finden, die den Kirchenraum zum Beispiel für Hochzeiten und Taufen Beispiele dafür, in welche Richtung zum Beispiel für „Einkehr“-/Besin- intensiver genutzt würde. Für eine an- man denken darf. Wir haben es hier nungstage nutzen. Nicht zu vergessen: schließende private Feier im Familien- mit einem Teufelskreis zu tun: Diese Die Wiese hinter der Kirche ist gerade kreis bietet das JuMa, das alte Pfarr- Überlegungen und Wunschvorstellungen für Kinder und Jugendliche ein einla- heim, jetzt bessere Bedingungen. Die lassen sich nur realisieren, wenn auch dendes Gelände zum Sich-Austoben – Ausstattung (Tische, Stühle) wurde in die äußeren Umstände, insbesondere unsere Pfadfinder haben das ja schon jüngster Zeit Zug um Zug verbessert. Heizung und Windfang stimmen (denn bestens vorexerziert. wer setzt sich bei Minusgraden in eine Ohne Menschen, die mitmachen, geht eiskalte Kirche?!). Die Finanzierung Der Kirchenvorstand überlegt auch, ob gar nichts dieser Modernisierungsmaßnahmen die Kirche an einzelnen Wochentagen Das sollen nur Gedankensplitter sein, wiederum steht und fällt nicht nur mit geöffnet bleiben kann – also nicht nur einem überarbeiteten, überzeugenden der Zugang zur Pieta im Vorraum bis Nutzungskonzept, sondern es bedarf zum Gittertor, sondern die ganze Kirche. auch der Menschen, die sich engagieren Das aber würde ein Team von Organi- wollen. Haben Sie den Mut, sich zu satoren brauchen, das nicht nur die äußern! Sprechen Sie uns vom Kir- Kirchenwache mitorganisiert, sondern chenvorstand an. Das Pfarrbüro – vielleicht auch visuelle Anreize mit Telefon (0 22 34) 99 10 20 – vermittelt wechselnder Thematik im Altarraum gerne den Kontakt. schafft. Wünschenswert wäre natürlich auch, wenn die Kirche in Eigeninitiative Christof Schumacher 20
S CHÄ T Z E IN K Ö NIGS D OR F Afrikanische Holzfiguren in der Christuskirche Stolzes Leben IN DER DUNKELHEIT Sie führen ihr Leben fast ausschließlich im Dunkeln – doch immer sonntags zur Gottesdienstzeit, wenn die Tür der Christuskirche weit offensteht, begrüßen sie uns schon direkt am Eingang zur Kirche: die sechs afrikanisch anmutenden Holzfiguren, die ganz vorne auf der rechten Seite des Vorraums am Auslageregal montiert sind. So sehr diese Statuen zur Gestaltung des Kirchenraumes gehören und aus der Christuskirche nicht mehr wegzudenken sind, so geheimnisvoll sind auch ihre Herkunft und ihre Bedeutung. A ls „Wächter(innen)“ über den Ge- meindebrief und die aktuelle IM TEAM-Ausgabe, die im Holzregal zur Mimik und Gestik den berühmten drei Affen sehr nahekommen, die das auf ein japanisches Sprichwort zurück- Mitnahme durch die Gottesdienstteil- gehende „Nichts sehen, nichts hören, nehmer bereitliegen, üben die jeweils nichts sagen“ symbolisieren und illus- ungefähr 30 Zentimeter hohen Figuren trieren. Ist es Gleichmut oder Ignoranz, auf die Betrachter eine ganz eigene die Mensch und Tier hier zur Schau Faszination aus. Einerseits fügen sie stellen? Wir wissen es nicht, jede(r) sich mit der Eleganz ihrer polierten, deutet das Verhalten der Figuren auf mittelbraunen Holzkörper in idealer individuelle Weise und vor dem eige- Weise in die schlichte, zurückgenom- nen Hintergrund. Offenbleiben muss mene Ausstattung der Christuskirche an dieser Stelle auch, ob diese Bild- ein, andererseits besitzen die sechs sprache nun aus Afrika oder doch aus Bewohner des Vorraums eine eigen- Asien stammt. tümliche Ausstrahlung, die über bloße Überhaupt ist über die Holzplastiken Exotik hinaus einen unverbrüchlichen in der Christuskirche nichts Weiteres Bogen nach Afrika zu schlagen bekannt – wie ihr Dasein im Kirchen- scheint – eben dem Kontinent, dem vorraum liegt auch ihre Herkunft im unter der Metapher „Wiege der Dunklen. Wer hat diese eindrucksvollen Menschheit“ eine einzigartige Rolle Kunstwerke geschaffen, wer hat ange- in unser aller Geschichte zukommt, schafft und am jetzigen Ort angebracht? der heute jedoch – von Bürgerkriegen Sind die Figuren der Gemeinde ge- zerrissen und von Konzernen geplün- schenkt worden, haben sie neben dem dert – Anspruch auf die Solidarität der ideellen womöglich auch einen beson- übrigen Welt erheben darf, und sei es deren materiellen Wert? Fragen über im geschwisterlichen Umgang mit Fragen … Vielleicht allerdings gibt es Menschen, die aus seinen ärmsten Re- ältere Gemeindemitglieder, die noch gionen geflohen sind. etwas über die geheimnisvollen Be- Von den geheimnisvollen Statuen in wohner unserer Kirche wissen, Ant- der Christuskirche scheint all das Leid worten beisteuern und so das ein oder und Elend unserer Tage abzuprallen – andere Rätsel lösen können. Für sach- stolz und ausgeglichen treten sie den dienliche Hinweise wäre die IM Kirchenbesuchern entgegen, gelassen TEAM-Redaktion sehr dankbar! und verschwiegen wirken die sechs Personen, wobei zwei von ihnen in ihrer Michael Schulz 21
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