Ökumene in Königsdorf - Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern ...

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Ökumene in Königsdorf - Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern ...
A us g a b e M ai 20 1 7        Ö k u m e n e i n K ö n i g s d o rf   Nr. 33

Ideen vom Menschsein in der Zukunft

Renovierung der St. Sebastianuskirche

Nette Menschen suchen nette Nachbarn

Pilgern oder Singen gemeinsam erleben
Ökumene in Königsdorf - Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern ...
VO RWO RT

Liebe Leserin, lieber Leser,
im Herbst 2016 haben zwei neue Bibelübersetzungen für Aufmerksamkeit in                            IM P R E S S U M
den Medien und der Öffentlichkeit gesorgt: die Neuausgabe der Luther-Bibel
und die katholische Einheitsübersetzung.
                                                                                                             Herausgeber:
Beiden geht es darum, näher am Urtext zu sein, aber auch dem heutigen                               Katholische Gemeinde
Sprachgebrauch genügend Raum zu geben. Es sind zwei neue Texte entstanden.                    St. Sebastianus, Königsdorf
Das mag man/frau bedauern, weil es zunächst wenig ökumenisch erscheint. Es                                  Spechtweg 1-5
macht aber auch im zentralen Grundtext deutlich, dass es viele Wege gibt,                        50226 Frechen-Königsdorf
christlich-biblisch zu lesen und zu leben!                                                       Telefon 02234 | 99 10 210
                                                                                             www.kirche-in-koenigsdorf.de
Jede Übersetzung bietet die Möglichkeit, zu vergleichen und vertraute Texte
neu zu betrachten. Immer geht es darum, die Bibel als gemeinsame Heilige                 Evangelische Christusgemeinde
Schrift der Christen zu lesen, über den Inhalt und Sinn nachzudenken und im                       Brauweiler-Königsdorf
Leben danach zu handeln.                                                                                    Pfeilstraße 40
                                                                                               50226 Frechen-Königsdorf
Unsere Gesellschaft, die Welt, aber auch die Menschen in unserer Stadt brauchen                   Telefon 02234 | 6 22 17
Menschen, die vom Reichtum der Bibel Zeugnis geben: lebensfroh, ermutigend,                 www.ev-christusgemeinde.de
haltgebend, sinnstiftend. Für Gerechtigkeit und Frieden, für das Miteinander
über Grenzen hinweg, mit anderen Religionen und Kulturen – in einer Zeit, in                            Für die Redaktion:
der Egoismus, Nationalismus, Populismus und Vereinfachungen Konjunktur                        Ralf Bittner, Franz Langecker,
haben. Gottes Wort kann kraftvoll in unserem Leben sein.                                Michael Schulz, Christa Weingarten,
                                                                                                           Maria Weingarten
Wichtig ist, dass die Bibel überhaupt gelesen wird – gleich in welcher Übersetzung!                                Werbung:
Wir stehen im 500. Jahr der Reformation, deren Jahrestages die beiden Kirchen                     Werner Schiffer: 6 23 46,
erstmals gemeinsam gedenken. Ein Anliegen von Martin Luther war es, die                          Werner Madsack: 6 12 85
Bibel dem Volk, allen Menschen nahezubringen. Ein ökumenisch verbindender                                        Gestaltung:
Auftrag an uns, der auch heute notwendig ist – in einer Zeit, in der das biblische     Bianca Hoepfner: 02471 | 54 79 272
Wissen und der christliche Glaube auch in Königsdorf nicht mehr selbstver-                     biancahoepfner@freenet.de
ständlich sind.                                                                                                   Coverfoto:
                                                                                                „St. Sebastianuskirche“ –
Die Frohe Botschaft der Bibel, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden                        Klaus Maximilian Gierden
ist und nach der Auferstehung mitten unter uns – in SEINER KIRCHE lebt –                                       Fotos, Grafik:
ist Grundlage und Voraussetzung für alle Aktivitäten unserer Gemeinden, auch im                 ctk, cw, mw, cs, K. Gierden
geschwisterlichen Miteinander, von denen auch diese Ausgabe von IM TEAM                                               Druck:
berichtet. Wir haben SEINEN Geist in der Taufe empfangen, damit wir SEIN                            R. Roth GmbH, Solingen
Wort der Heiligen Schrift in unserem Leben in SEINE Welt tragen.                                                    Auflage:
                                                                                                            5.800 Exemplare
Wir wünschen eine gute Bibel-Lektüre. Da mag der eine die Einheitsübersetzung
und die andere die Luther-Bibel nehmen …                                              Namentlich gekennzeichnete Beiträge
                                                                                        geben nicht unbedingt die Meinung
                                         Ihre Diakonin Anja Holtkamp-Umbach                       der Herausgeber wieder.
                                                    und Pfarrer Christof Dürig

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I N H ALT

 2   Vorwort
 2   Impressum                            Wiedereröffnung des JuMa-Cafés
 3   Inhaltsverzeichnis

     Blick über den Tellerrand
 4   Das Menschsein …
     in unendlichen Weiten
                                          Begegnen – austauschen –
                                              wohlfühlen
 6   Transhumanismus –
     Techno-Sapiens
10   Pilgerreise nach Italien
22   Christi Himmelfahrt statt Vatertag
32   UZONDU – Eine starke Stimme
     für Afrika

     Aus den Gemeinden
 3   Wiedereröffnung des JuMa-Cafés
 9   Nette Nachbarn gesucht –
     miteinander-füreinander
12   Singkreis Königsdorf auf
     Chorfahrt nach Hamburg
14   Hubert Vendel lässt
     Königsdorf klingen
15   Chöre geleitet von Hubert Vendel
24   Altenclub
35   Ökumenisches Gespräch

     Neues aus der
     Pfarreiengemeinschaft                Am Sonntagnachmittag des
16   Von wegen, Kirche ist ewig           12. Februar 2017 hatte das
     gestrig …!                           JuMa-Café nach längerer Pause
                                          wieder seine Pforten geöffnet. Die
     Schätze in Königsdorf                Resonanz beim ersten Café-Betrieb
21   Afrikanische Holzfiguren             hätte nicht größer sein können und
                                                                                                                                  Te am
     in der Christuskirche                dürfen – dicht gedrängt saßen und                                       D as H el fe r-
                                          standen die Café-Gäste und hörten
     Rund um die                          der Band „The Green Magnum“ zu,
     Sebastianuskirche                    die zur Wiedereröffnung spielte.
18   Renovierung der
     St. Sebastianuskirche

     Kinder und Jugend                    A    uch die Kuchenspender, alte wie
                                               neue, hatte der 12. Februar auf
                                          den Plan gerufen. Es wurden tolle
                                                                                    nicht immer so groß sein wie bei der
                                                                                    Wiedereröffnung. Aber gerade dann,
                                                                                    wenn die ersten Termine gelaufen sind,
26   Pfadfinder
27   Bibelquiz                            Kuchen gespendet, und so bot sich         wird hoffentlich das Grundkonzept
28   OKJA                                 den Gästen eine große Auswahl.            deutlich werden.
29   Konfirmation                         Die besondere Atmosphäre von Gemein-      Hier treffen sich Menschen aus Königs-
                                          schaft unterschiedlichster Menschen,      dorf zum gemütlichen Beisammensein,
     Aus der Bücherei                     die sich angeregt unterhalten, und        viele tun das Ihre dazu, sei es durch Arbeit
30   Buchbesprechung: „Eine treue         nicht zuletzt auch der unvergleichliche   im Café-Team oder eine Kuchenspende
     Frau“ von Jane Garden                Genuss von selbstgebackenem Kuchen        – Dorfgemeinschaft im besten Sinne.
                                          sind es, die dieses Café von kommer-
36   Fünf-Jahres-Statistik                ziellen Cafés unterscheiden.              Die nächsten Termine, zu denen
                                          Im Team arbeiten inzwischen altein-       wir Sie herzlich einladen, sind:
     Gedicht                              gesessene Königsdorfer mit Menschen,      11. Juni, 16. Juli, 10. September,
31   „Heute noch“                         die durch Flucht zu uns gekommen          08. Oktober, 12. November und
     von Walter Helmut Fritz              sind, ganz selbstverständlich zusammen.   10. Dezember 2017, immer sonntags
                                          Das gemeinsame Tun macht Freude und       von 15.00 bis 18.00 Uhr im „JuMa“
     In eigener Sache                     ermöglicht zudem ein immer besseres       an der St. Sebastianus-Kirche,
37   Crowdfunding                         Kennenlernen.                             Aachener Straße 564
                                          Nicht jeder Café-Termin ist mit Musik-
38   Termine katholisch                   Event geplant, auch wird die Resonanz                              Kathi Jungbluth
39   Termine evangelisch
                                                                                                                                 3
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BL IC K ÜBE R D EN T ELLER R A ND

Das Menschsein –
unendliche Weiten!
Was die Bibel und
Science-Fiction
über uns selbst
sagen können

                                                                                                                                   Foto: © Greg Rakozy
I ch weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin ein großer
  Science-Fiction-Fan! Manchmal, wenn ich das erwähne,
finden Leute die Kombination von Theologiestudium und
                                                                  Leider scheinen speziell letztere Utopien heute genauso
                                                                  weit entfernt wie noch in den 70ern, in denen die Serie
                                                                  entstand. In Amerika und auch in europäischen Ländern
Wissenschaftsspinnerei etwas seltsam. Aber Sci-Fi ist viel        gehen heute Menschen auf die Straße, um Rechte zu
mehr als nur Weltraum und Technik! Sie bedient sich eines         verteidigen, die eigentlich längst geklärt waren. Selbst bei
sehr alten Tricks. Schon William Shakespeare schrieb              uns gibt es immer öfter rassistische Äußerungen und
Stücke, in denen er aktuelle Themen seiner Zeit und seines        Ablehnung von Menschen, nur weil diese einer Minderheit
Umfeldes darstellte. Damit sich aber keiner seiner Zu-            angehören. Und das Erschreckende ist, dass oft mit der
schauer persönlich beleidigt fühlte, verlegte er die eindeutige   Religion argumentiert wird. Menschen wird aufgrund ihrer
Handlung in das sonnige Italien, wo sie natürlich nichts          Religion die Einreise verboten oder Christen geben ihre
mehr mit den seltsamen Umständen am britischen Hof                eigene Religion als Grund für die demonstrierte Intoleranz
gemein hatte. Sie war nur noch harmlose Komödie. Doch             an. Vielleicht sollte ich mich also diesmal nicht fragen:
die Moral der Geschichte reflektierte das Leben seiner            Was verrät uns die Bibel über Gott oder über Christus,
Zuschauer.                                                        sondern was verrät sie uns über den Menschen? Welche
                                                                  Rolle spielen wir in diesem Universum und wer sind wir in
Science-Fiction tut im Grunde nichts anderes. Sie projiziert      Gottes Augen?
aktuelle Probleme in eine ferne Zukunft, in der sie als reine
Spinnerei und Gedankenexperiment diskutiert werden                Die Bibel trifft einige sehr deutliche Aussagen über den
können. Die Serie „Star Trek“ zum Beispiel zeichnet die           Menschen. Eine, die wir alle kennen, ist diese: „So schuf Gott
Utopie einer toleranten Weltbevölkerung, die alle                 den Menschen als sein Ebenbild, als Mann und Frau schuf
Streitigkeiten beigelegt hat, um nun den Weltraum zu              er sie.“ (Gen 1, 27) Die Lehre von der Dreifaltigkeit besagt,
erforschen. Sollte hier die Frage nach Gleichberechtigung         dass Gott in sich Beziehung ist. Der Mensch ist als Mann
auftreten, geht es nicht mehr um Mann oder Frau, Moslem           und Frau Ebenbild Gottes. Nicht etwa der Mann alleine
oder Christ, Schwarz oder Weiß – denn das ist hier schon          oder die Frau alleine! Denn wenn Gott in sich Beziehung
Realität –, sondern um Mensch oder Alien.                         ist, dann muss auch sein Ebenbild zu einer Beziehung fähig

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B L ICK ÜB E R D E N T E L L E R R AN D

sein! Nur in Beziehung mit anderen, in Bezogenheit auf         verlangt Kant zum Beispiel, dass wir jedes vernünftige
einen anderen ist der Mensch Ebenbild Gottes und               Wesen als „Zweck an sich selbst“ anerkennen. Das
vollkommen Mensch.                                             bedeutet, dass ich jedem vernunftbegabten Wesen die
                                                               gleichen Rechte zukommen lassen soll, die ich für mich
Dass sich diese Bezogenheit auf den anderen aber nicht in      selbst beanspruche. Da sollte es mir doch möglich sein,
der Liebesbeziehung zweier Menschen erschöpft, wird            einen anderen Menschen zu akzeptieren und seine Rechte
durch viele Aussagen des Neuen Testaments klar. Denn           anzuerkennen. Auch Hegel findet, dass jedem Ich
Jesus wird nicht müde, Beispiele und Gleichnisse zu finden,    „unverjährbare“, „unveräußerliche“ und „absolute“ Per-
in denen dem Außenseiter die wichtigste Rolle zukommt.         sonenrechte zukommen.
Der Samariter, der von den Juden als Falschgläubiger
betrachtet wurde, wird zum Retter des überfallenen             Science-Fiction-Autoren träumen davon, dass Menschen
Mannes. Die samaritische Frau am Brunnen ist diejenige,        die Fragen beantworten müssen, ob ein Roboter oder ein
die Jesu Worte besser versteht als seine eigenen Jünger. Der   Alien die gleichen Rechte hat wie ein Mensch. Wir
Nächste ist nicht der, der mir am besten passt, sondern der,   hingegen müssen uns heute noch immer wieder ver-
der meine Hilfe braucht. Und am Beispiel der Ehebrecherin,     gegenwärtigen, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat.
deren Steinigung er verhindert, zeigt Jesus deutlich, dass     Dabei geht es nicht einmal immer um große Politik.
ich als Mensch nicht das Recht habe, einen anderen             Vielleicht erfahre ich schon im Freundeskreis Intoleranz
Menschen sofort zu verurteilen.                                und Streitigkeiten, bei denen ich mit diesem Anspruch für
                                                               das Miteinander Frieden stiften kann. Die Hoffnung auf
Unser Menschsein, unsere Gottesebenbildlichkeit ist also       eine Welt, in der alle Streitigkeiten beigelegt sind und wir
ein Anspruch an uns selbst. Wir müssen in positive             uns nicht mehr aufgrund unterschiedlicher Meinungen
Beziehung treten, und wir dürfen nicht vorschnell urteilen,    gegenseitig ablehnen, ist nicht nur Science-Fiction, sondern
wenn sich Menschen nicht unseren persönlichen Normen           auch das christliche Ideal. Und daran kann jeder
entsprechend verhalten. Nur in Akzeptanz, Toleranz und         mitarbeiten, mit kleinen Gesten der Versöhnung und
Nächstenliebe werden wir diesem Anspruch auch gerecht.         Toleranz. Wenn wir uns auf diese Reise begeben, schaffen
– Übrigens ist das nicht nur ein religiöser Anspruch. Auch     wir vielleicht gemeinsam einen Frieden, „den nie ein
die Philosophie hat versucht, fernab von biblischen Texten     Mensch zuvor gesehen hat“.
einen Weg für das optimale Zusammenleben zu finden. So                                                   Maria Weingarten

                                                                                                                         5
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                                                                                 Transhumanismus

                                                                                    Nietzsches
                                                                                  Übermensch
                                                                                  – bei -273°C
                                                                              schockgefrostet?
                                                                                                  von Christa Tamara Kaul

Früher oder später merken es so ziemlich alle: Der Mensch ist nicht perfekt. Der Körper ist
verletzlich, die Wissens- und Erkenntnismöglichkeiten sind begrenzt, und recht schnell sagt
dann auch noch der Tod „Hallo!“. Bisher jedenfalls. Doch das lässt sich ändern. Sagen Anhänger
des Transhumanismus. Unheilbare Krankheiten und Sterben – das war gestern!

Herztransplantationen, künstliche         arbeiten an Mensch, Gesellschaft und        in seinem Werk „Also sprach Zarathustra“
Hüftgelenke, eine neurologisch ge-        Umwelt schreitet mit atemberaubender        (1883 bis 1885) – die Weiterentwicklung
steuerte Kunsthand oder stählerne         Geschwindigkeit weiter voran. Aller-        des Menschen zu einem neuen Typus,
Unterschenkel für amputierte Weit-        dings manchen, allen voran den Trans-       der mit deutlich höheren Fähigkeiten
springer, die an den Paralympics teil-    humanisten, nicht schnell und vor allem     ausgestattet und den heutigen Vertre-
nehmen – alles kein Problem mehr.         nicht weit genug, es geht ihnen längst      tern dieser Spezies haushoch überlegen
Hier werden Faszination und Leis-         um wesentlich mehr. Nämlich darum,          sein sollte? Er nannte ihn „Über-
tungsfähigkeit moderner Medizin und       auch den gesunden „normalen“ Men-           mensch“ und verlangte von ihm sowohl
Hochtechnologie erkennbar. Manche         schen mittels Technologie konsequent        eine geistige als auch eine biologische
Prothesen haben bereits jetzt mehr Po-    auf eine höhere Entwicklungsstufe zu        Überlegenheit.
tenzial als die natürlichen Gliedmaßen,   katapultieren. So ganz neu ist das aller-
die sie ersetzen. Und die Entwicklung     dings nicht. Forderte nicht schon           Der „Transhumanismus“, als Begriff
der technologiebasierten Optimierungs-    Friedrich Nietzsche – am explizitesten      zusammengesetzt aus den lateinischen
                                                                                      Wörtern trans (= jenseits, darüber hin-
                                                                                      aus) und humanus (= menschlich), setzt
                                                                                      diesen Gedanken fort. Es ist eine relativ
        Grabpflege mit Herz                                                           junge, derzeit noch überwiegend in
                                                                                      den USA und Großbritannien zu fin-
                                                                                      dende Philosophie- und Denkrichtung,
       Dauergrabpflege, Saisonbepflanzungen,
                                                                                      deren Verfechter – über Nietzsches
                  Gießservice und vieles mehr                                         Ideen hinausgehend – darauf setzen,
                                                                                      die Grenzen menschlicher Möglich-
                                                                                      keiten durch technologische Verfahren
       Ralph & Biggi Difflipp, Geilrather Weg 30, 50170 Kerpen                        fundamental zu erweitern, ja sogar die
                                                                                      Grenzen zwischen Mensch und Maschi-
                  Telefon: 01578 / 1291809                                            ne aufzuheben. In der Literatur taucht
             Wir freuen uns auf Ihren Anruf !                                         der Begriff wohl erstmals bei dem
                                                                                      Biologen und Eugeniker Julian Huxley
         Frechen – Pulheim - Bergheim – Kerpen – Elsdorf
                                                                                      auf, und zwar in seinem 1957 veröffent-

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B L ICK ÜB E R D E N T E L L E R R AN D

lichten Buch „New Bottles for New         nun dank einer an seinem Kopf an-         Der neue Traum vom ewigen Leben
Wine“. Die Interessen und Werte der       gebrachten Antenne Farben hören.          – ewigem Leben auf Erden, versteht
Menschheit werden dabei als Ver-          Und zwar dadurch, dass ein Sensor die     sich – scheint damit in greifbare Nähe
pflichtung zum absoluten und logi-        Farben in seinem Sichtfeld scannt, die    zu rücken. Nicht zuletzt aufgrund der
schen Fortschritt im Rahmen der Evo-      dann mittels des Chips an seinem          Eugenik, also der Zucht bestimmter
lution angesehen – zielführend durch      Schädel in Töne umgewandelt werden.       Menschentypen mittels Genmanipulati-
die Verschmelzung von Mensch und          Doch es kommt noch besser: Harbisson      on. Und aufgrund der Kryonik-Institute
Technik eben zu sogenannten                                                                 – etwa der Firmen Alcor
Transhumanen, oft auch als                                                                   (www.alcor.org) und Cryonics
Cyborgs bezeichnet. Die, so                                                                  (www.cryonics.org) in den
stellte es der transhumanisti-                                                               USA sowie KrioRus (http://
sche Philosoph FM-2030                                                                       kriorus.ru/en) in Russland,
(bürgerlich: F. M. Esfandiary)                                                               die heute schon Menschen
in seinem 1989 veröffentlichten                                                              bei –196°C bis –273°C ein-
Buch „Are You Transhuman?“                                                                   frieren, um sie in fortge-
dar, bilden die erste Manifes-                                                               schritteneren Zeiten zu neuem
tation einer neuen Art im                                                                    Leben zu erwecken. Mit dem
Rahmen der Evolution und                                                                     massiven Vertrauen in die
ähneln damit „den ersten Ho-                                                                 Technik der Zukunft fließt
miniden, die vor vielen Mil-                                                                 diesen transhumanistischen
lionen Jahren (in Afrika) die                                                                Prota-gonisten auch viel Geld
Bäume verließen und began-                                                                   in die Kasse. Denn die Gruppe
nen, sich umzuschauen“.                                                                      der Ewig-leben-Wollenden,
                                                                                             die zum Kundenkreis der
Gottes Werk und der                                                                          Kryonik-Institute zählt, soll
Technik Beitrag: Cyborgs                                                                     mehrere Tausend Personen
sind – zwar noch – eine kleine                                                               aus der ganzen Welt umfassen.
Randgruppe. Doch zuneh-                                                                      Etwa 400 von ihnen sollen
mend mehr Menschen lassen                                                                    ihren Körper bereits einer
                                                                                       Foto: © AFP Reuters
sich bereits entsprechend auf-                                                               Kältebestattung unterzogen
rüsten. Etwa dadurch, dass                                                                   haben. Sie harren nun in teils
sie sich Magnete in die Finger                                                               unterirdischen Tanks mit
spritzen, mit denen sie elek-                                                                flüssigem Stickstoff ihrer
tromagnetische Felder wahr-                                                                  Wiedererweckung, und zwar
nehmen können, Chips unter                                                                   zu einer Zeit, in der ihre
die Haut pflanzen lassen, mit denen       kann so nicht nur alle Farben im sicht-   Krankheiten und Todesursachen be-
sie Türen öffnen können (funktioniert     baren Farbspektrum hören, sondern         hoben werden und sie gesund weiter-
bei Katzen und Katzenklappen schon        auch die für „Normalos“ unsichtbaren,     leben können. Zu hoffen ist, dass sie
länger prima) oder sich Module in den     also etwa Ultraviolett und Infrarot.      nicht übel enttäuscht werden ob des
Schädel implantieren lassen, die ihre     Konsequenterweise hat er die „Stiftung    dann möglicherweise fatalen Zustandes
Sinneskapazitäten um ein Vielfaches       Cyborg“ mitgegründet – eine interna-      unserer Erde. Immerhin gab schon
erweitern. Etwa wie bei dem Briten        tionale Organisation, die Menschen        Sokrates (469 bis 399 v. Chr.) zu be-
Neil Harbisson, der sich für den ersten   hilft, Cyborgs, also Mischwesen aus       denken: „Niemand kennt den Tod, es
echten Cyborg der Welt hält. Er ist       lebendigem Organismus und Maschine,       weiß auch keiner, ob er nicht das aller-
von Natur aus farbenblind und kann        zu werden.                                größte Geschenk für den Menschen ist.“

   Malermeister
   Stefan Duvivier                                                50226 Frechen-Königsdorf
                                                                                Paulistr. 56
                                                                     Fon 0 22 34 / 6 25 41
                                                                      Fax 0 22 34 / 6 55 68

                                                                                                                          7
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Klar, dass das Thema „Die Welt            des Problems sieht auch er die Sym-         Oder ist das meiste davon nur phanta-
ohne uns“ fast zwangsläufig Künstler      biose von Mensch und Technik, also          siereiche Science Fiction? Auf jeden
in seinen Bann zieht. So wurden Anfang    die Entwicklung hin zu Cyborgs, das         Fall stehen wir vor schwierigen medi-
des Jahres in der gleichnamigen Aus-      heißt Transhumanen. Der israelische         zin-ethischen und weltanschaulichen
stellung im „Dortmunder U“ Arbeiten       Autor Yuval Noah Hararis prophezeite        Fragen. Wie viel Übermensch wollen
gezeigt, die Erzählungen über das         in seinem Buch „Homo Deus“ sogar            wir, wie viel vertragen wir? In
„Zeitalter der nicht-menschlichen Ak-     eine göttliche Zukunft, in der allein       Deutschland ist die entsprechende
teure“ visualisierten. In diesem – bis-   des Menschen Wille geschehe: „Gott ist      Rechtslage noch ungeklärt. Rechtzei-
lang fiktiven – Post-Anthropozän haben    tot, es dauert nur eine Weile, den Leich-   tiges Nachdenken kann nicht schaden.
andere Lebensformen – Algorithmen,        nam loszuwerden.“ Fragt sich, ob dieser     Immerhin haben Menschen bisher
KIs, künstlich erzeugte Nanopartikel,     Posthumanismus – so er denn tatsäch-        noch immer das getan, was technisch
gentechnisch veränderte Mikroorga-        lich eintreten sollte – ein Vor- oder       möglich war.
nismen – längst die Macht übernom-        Nachteil für die Welt wäre.
men. Vor einem solchen Zukunftssze-
nario warnte kürzlich auch Tesla-Chef     Sind wir also auf dem Weg vom
Elon Musk mit der klaren Aussage, dass    ehemaligen Super-Gau der Evolution
Künstliche Intelligenz die Menschheit     über den Homo Superior zum Techno-
in Zukunft bedrohen werde. Als Lösung     Sapiens oder gar zum Homo Deus?

                                                                                           Einige zusätzliche
                                                                                           Links:
                                                                                           De:Trans –
                                                                                           Deutsche Gesellschaft für
                                                                                           Transhumanismus e. V.
                                                                                           www.transhumanismus.
                                                                                           demokratietheorie.de/2006/12/
                                                                                           28/detrans-deutsche-
                                                                                           gesellschaft-fur-
                                                                                           transhumanismus-ev/

                                                                                           The Institute for Ethics and
                                                                                           Emerging Technologies
                                                                                           www.ieet.org/

                                                                                           Gesellschaft zur Förderung
                                                                                           und kritischen Begleitung der
                                                                                           Verschmelzung von Mensch
                                                                                           und Technik
                                                                                           https://cyborgs.cc/

                                                                                           CRYONICS Institute
                                                                                           Germany e. V.
                                                                                           http://www.cryonics.de/home.htm

                                                                                           Transhumane Partei
                                                                                           http://transhumane-partei.de/

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Ökumene in Königsdorf - Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern ...
A US D E N GE M E INDE N

Ökumenische Nachbarschaftshilfe miteinander-füreinander

Wohnungssuche für Flüchtlinge

Schritte auf dem Weg
zu einem friedlichen Miteinander
Mit ihrem Engagement in der Flüchtlingshilfe bei miteinander-füreinander wollen Ehrenamtliche gemeinsam
mit den Betroffenen Schritte auf dem Weg zu einem friedlichen Miteinander gehen. Am Beispiel Wohnungs-
suche wird im Folgenden aufgezeigt, wie diese Hilfe aussieht und was vielleicht auch Sie tun können.

A    ls im Frühjahr 2016 die große
     Welle geflüchteter Menschen
auch bei uns in Königsdorf durch
                                                                                           dem vermitteln ihnen die Helfer,
                                                                                           wie man an eine Schufa-Auskunft
                                                                                           oder einen Wohnberechtigungs-
die Belegung der Gerhard-Berger-                                                           schein kommt. Auch das Ausfüllen
Halle sichtbar wurde, hat die                                                              einer Mieterselbstauskunft steht
akute Situation viel Hilfsbereit-                                                          auf dem Programm.
schaft unter den Königsdorfern
mobilisiert. Schnell war eine                                                              Für nicht anerkannte Flüchtlinge
Kleiderkammer in der Halle ein-                                                            wird die Miete in einem finanziell
gerichtet, und eine Koordination                                                           festgelegten Rahmen von der Stadt
von Einzel-begleitungen begann.                                                            Frechen gezahlt, die anerkannten
Organisiert und koordiniert wur-                                                           Flüchtlinge erhalten ihr Geld vom
de das Ganze von unserer öku-                                                              Jobcenter.
menischen Nach-barschaftshilfe
miteinander-füreinander.                                                                    Nun kommen Sie ins Spiel: Viel-
                                                                                            leicht haben Sie selbst Wohn-
Inzwischen ist die Gerhard-Berger-                                                          raum zu vermieten, oder Sie ken-
Halle wieder geräumt, der Weg                                                               nen im Bekanntenkreis Menschen,
zur Integration der Flüchtlinge                                                             die auf diese Weise die Integration
hat aber gerade erst begonnen.                                                              von Flüchtlingen unterstützen
Zurzeit gibt es zwei drängende                                                              möchten?
Themen, die die Flüchtlingshelfer                                                           Dann melden Sie sich bitte bei uns,
beschäftigen: die Wohnungssuche                                                             und zwar entweder per E-Mail an:
und die Arbeitssuche. Von Ersterem –       leistet Hilfe zur Selbst-hilfe: Am Laptop   fim.wohnungen@gmail.com oder
der Wohnungssuche – möchte ich Ihnen       werden den wohnungssuchenden Flücht-        telefonisch unter (0 22 34) 4 30 06 52.
berichten.                                 lingen Internetseiten mit günstigen
                                           Immobilien-Angeboten gezeigt. Außer-                              Kathi Jungbluth
Das Wohnen in einem natürlichen
Umfeld mit eigener Privatsphäre und
Kontakt zur einheimischen Bevölke-
rung ist von großer Bedeutung – für
den einzelnen Flüchtling, aber auch
für ein friedliches, gelingendes Mit-
einander von uns allen. Dazu möchte
miteinander-füreinander mit seiner
Unterstützungsarbeit beitragen.

Hilfe zur Selbsthilfe
Jeden Dienstagabend trifft sich ein Team
von Ehrenamtlichen mit Flüchtlingen,
die auf Wohnungssuche sind. Dieser
Kreis von miteinander-füreinander

                                                                                                                             9
Ökumene in Königsdorf - Ideen vom Menschsein in der Zukunft Renovierung der St. Sebastianuskirche Nette Menschen suchen nette Nachbarn Pilgern ...
BL IC K ÜBE R D EN T ELLER R A ND

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Eine Pilgerreise nach Apulien und Rom

„Auf christlicher Spurensuche
			                            in Italien“
… so war die zehntägige Pilgerreise nach Apulien und Rom überschrieben, zu der die Pfarreien-
gemeinschaft Frechen für den Oktober letzten Jahres eingeladen hatte. Wir mögen Italien, haben
schon oft dort Urlaub gemacht. Welche christlichen Spuren würden wir dort finden? Die Pilgerreise
würde mit unserem Hochzeitstag zusammenfallen. Vor 25 Jahren haben wir im Oktober in Köln
geheiratet. Wäre eine Pilgerreise ein angemessener Rahmen, diesen besonderen Tag zu feiern?
Wir fanden: ja, und so haben wir uns angemeldet.

A      pulien mit der Hauptstadt Bari
       im Südosten Italiens war
deshalb unser erstes Ziel, weil der Vater
                                            großer Heiliger unterwegs. Die Wirkungs-
                                            stätte des italienischen Volksheiligen
                                            Padre Pio haben wir besucht, am Grab
von Kaplan Michele Lionetti aus             des Heiligen Nikolaus in Bari haben wir
dieser Gegend stammt. In Rom ist er         einen Gottesdienst gefeiert. Natürlich
selbst aufgewachsen. Es war also auch       waren wir im Petersdom (und tief da-
eine Spurensuche in Micheles Leben,         runter beim Petrusgrab und den früh-                                                    Matera

zu der er uns – 24 Teilnehmer, davon        christlichen Ausgrabungen) und in der      essen in sein Wohnzimmer einlud.
vier aus Königsdorf – mitnehmen             schönen Basilika Santa Maria Maggiore.     „Gastfreundschaft ist selbstverständlich“,
wollte. Das fanden wir schon einmal                                                    sagte er uns, als er unsere Verlegenheit
sehr spannend, denn dadurch war unsere      Viele andere große Sehenswürdigkeiten      bemerkte. Und er berichtete der
Reise von Anfang bis Ende sehr              haben wir nicht besuchen können. Dafür     Gruppe, wie er und seine Frau vor
persönlich geprägt, anders als jeder        fanden wir christliche Spuren in der       Jahren zum Glauben gekommen
Reiseveranstalter das gekonnt hätte.        Gegenwart. Etwa bei dem Führer, der        waren und was dieser für ihn be-
                                            uns die Stadt Matera zeigte und an-        deutet. Oder bei den fröhlichen jungen
Natürlich waren wir auf den Spuren          schließend die ganze Gruppe zum Mittag-    Schwestern aus Argentinien, die uns

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B L ICK ÜB E R D E N T E L L E R R AN D

in Apulien bewirteten. Solche Begeg-         Traditionen zusammenlaufen und
nungen beeindruckten uns sehr.               wunderschöne Mosaiken entstehen.
Und natürlich haben wir Micheles             Unseren Hochzeitstag konnten wir
Heimatpfarrei in Rom, nördlich vom           angemessen mit einem schönen Gottes-
Stadtzentrum, besucht und dort einige        dienst in der kleinen Kirche S. Andrea
Mitglieder seiner Gemeinschaft des           al Quirinale feiern. Es war der letzte
Neokatechumenalen Weges kennen-              Tag in Rom, und am Abend wurde es
gelernt. Auch dort war Gastfreundschaft      richtig dramatisch. In der Region
ganz wichtig: Viele hatten Essen von zu      Marken bebte die Erde, was wir in Rom
Hause mitgebracht, um mit uns zu teilen      noch spüren konnten. Dann erfuhren
und uns kennenzulernen. Sehr beein-          wir, dass wegen eines Streiks unser
druckend war auch der Besuch in der          Rückflug abgesagt war. Auf die Schnelle
Künstler- und Theologenwerkstatt Centro      gab es für die Gruppe keinen anderen
Aletti in Rom, wo west- und ostkirchliche    Weg nach Hause als eine 22-stündige
                                             Busfahrt über die Alpen. Das war eine
                                             Strapaze, aber die Stimmung in der
                                             Gruppe war wie immer gelassen und
                                             fröhlich, keiner beschwerte sich.

                                             Vielleicht hat uns die Spurensuche ganz
                                             zum Schluss noch zu unseren eigenen
                                             christlichen Wurzeln geführt und ge-
                                             zeigt, wie schön es sein kann, ge-
                                             meinsam den Glauben zu erleben. Dafür
                                             kann man Strapazen in Kauf nehmen.
                     Freundliche Gastgeber
                                                       Karin und Wolfgang Wettig       Bari San Nicola

                                                                                                         11
AUS DEN G EMEI N D EN

Choraustausch zwischen dem Singkreis
Königsdorf und der Kantorei St. Gertrud,
Hamburg

„Wenn jemand
eine Reise tut …
… so kann er was erzählen“, so sagt es nicht
nur der Volksmund – der Königsdorfer Sing-
kreis konnte es selbst erfahren. Am 7. Oktober
2016 standen alle mit gepackten Koffern am
Bahnhof und freuten sich auf ein musikalisches
Wochenende an Elbe und Alster. Auch wenn
die Stadt Hamburg für den einen oder anderen
ein bis dahin unbekanntes Reiseziel war, so
waren doch die Menschen, die dort auf uns
warteten, keine Unbekannten mehr. Eine Woche
zuvor war das noch eine ganz andere Situation.
Denn auch da hatte ein Großteil der Königsdorfer
Sängerinnen und Sänger am Bahnhof gestanden
und gespannt auf die eintreffenden Mitglieder
der Kantorei St. Gertrud aus Hamburg gewartet.

E   ine Freundschaft aus Jugendtagen zwischen Anne Maus
    aus Königsdorf und Barbara Halata aus Hamburg war
die Ursache dieser beiden Reisen. Beide Sängerinnen hatten
                                                               Samstagmorgen wurde dann endlich angestimmt. Die
                                                               Christuskirche füllte sich gegen 10 Uhr. Nach einem ersten
                                                               Austausch über die Erlebnisse des vorhergegangenen Abends
in ihren Chören für einen Choraustausch geworben und diese     erklangen die ersten Akkorde, so wie sie sich Pachelbel und
dafür begeistert. Lange vor den beiden Besuchswochenenden      Mendelssohn ausgedacht hatten, und endlich hörte man
hatten die beiden Chorleiter, Christoph Barth aus Königs-      auch, wie es zusammen klingen sollte. Den ganzen Vormittag
dorf und Uwe Bestert aus Hamburg, für die musikalische         wurde an den gemeinsamen Stücken gearbeitet, das Ohr
Zusammenkunft zwei interessante doppelchörige Werke            für den ungewohnt vollen Klang geschärft und das Auge an
ausgesucht: zwei Vertonungen des 100. Psalms, eine von Felix   die unterschiedlichen Dirigate der Chorleiter gewöhnt.
Mendelssohn-Bartholdy für acht Stimmen und eine von Jo-
hann Pachelbel für Doppelchor. Wenn bei den Proben in          Natürlich sollte neben dem persönlichen Kennenlernen auch
den vergangenen Wochen ein Übergang mal nicht geklappt         Zeit für einen Ausflug in die Stadt bleiben. Mit einer interes-
hatte, hatte es geheißen: „Die Töne singt euch der andere      santen Führung durch romanische Kirchen wurde den Gästen
Chor vor.“ – „Wie wird das wohl werden?“, wird sich der        die Stadt Köln nähergebracht. Ganz Kölner Brauchtum
eine oder andere gedacht haben. Es ist schon ein spannendes    pflegend endete der Samstagabend in einem Brauhaus mit
Unternehmen, wenn man das Stück eine Woche vor dem             Kölsch, kölschen Leckereien und wieder interessanten Ge-
ersten Konzert noch nie in seiner Gesamtheit gesungen hat.     sprächen. Einen Vorgeschmack auf das abendliche Konzert
                                                               gab der Einsatz beider Chöre am nächsten Vormittag im
Die Vorfreude auf die beiden Wochenenden und die erwar-        sonntäglichen Gottesdienst. Und diese Werbung schien sich
teten Begegnungen mit dem anderen Chor war dennoch groß.       gelohnt zu haben: Am Abend war die Christuskirche voll
Die Königsdorfer hatten die Gastgeberaufgabe zuerst und        besetzt, die Aufregung unter den Sängerinnen und Sängern
hießen ihre Gäste am letzten Septembertag willkommen.          stieg. Beide Chöre stellten sich mit einem Ausschnitt ihres
Die meisten der Hamburger Sängerinnen und Sänger waren         Repertoires vor. Während die Hamburger geistliche Werke des
in Privatquartieren untergebracht, und so stand ein Will-      16. und 20. Jahrhunderts erklingen ließen, lud der Königs-
kommens- und Kennenlernabend in den Familien bevor,            dorfer Singkreis zu einer kleinen musikalischen Weltreise
der für manche ob interessanter Gespräche sehr lang wurde.     von Schweden über Frankreich und Spanien bis nach Nord-

12
A US D E N GE M E INDE N

amerika ein. Seinen Höhepunkt fand das Konzert im ge-          ab. Auch in Hamburg hieß es sonntags früh aufstehen, denn
meinsamen Musizieren der beiden Psalmvertonungen.              auch hier sangen beide Chöre schon im Gottesdienst und
Dass nicht nur die Sänger ihre Freude an der Musik hatten,     machten so auf das Konzert am Nachmittag aufmerksam.
ließ sich am lang anhaltenden Beifall des Publikums ablesen.   Einige Stunden später war es dann soweit. Noch einmal
Noch lange brannte an diesem Abend Licht im Gemeinde-          war das Lampenfieber zu spüren. Jeder kontrollierte noch
haus, denn so ein Konzert und so eine Begegnung musste         einmal sorgfältig, ob die Noten in der richtigen Reihenfolge
gefeiert werden, bevor man sich am nächsten Morgen von         waren und das Hemd richtig saß. Dann ging es los. Dasselbe
den Gästen wieder verabschiedete.                              Programm wie eine Woche zuvor, doch der andere Ort
                                                               machte das Konzert für alle Beteiligten zu einem neuen
Der erste Teil des Choraustauschs war damit im wahrsten        großartigen Erlebnis. Der Abend klang mit einem gemütli-
Sinne über die Bühne gebracht. Bereits am folgenden Freitag,   chen Beisammensein bei einem leckeren Buffet unterhalb
also am 7. Oktober, machten sich die Königsdorfer auf Reisen   der Orgelempore aus und alle waren sich einig, dass das
und wurden in Hamburg schon erwartet. Bekannte Gesichter       Wochenende viel zu schnell vorbei war und es eine Fortset-
begrüßten die Reisenden am Bahnsteig zu einem zweiten          zung geben sollte.
musikalischen Wochenende. Auch in Hamburg musste nach
der Übernachtung im Hotel oder in privaten Quartieren am       Da die Rückfahrt am Montag erst am Nachmittag lag, blieb
Samstagmorgen geprobt werden. Schließlich spielt der           ausreichend Zeit, um durch Hamburg zu schlendern, bei einer
Konzertraum eine große Rolle, und daran muss man sich          Hafenrundfahrt die fast fertig gestellte Elbphilharmonie zu
gewöhnen. Die große, mit einer Orgel- und Chorempore           bewundern oder das beeindruckende Hamburger Rathaus
ausgestattete Kirche St. Gertrud im Hamburger Stadtteil        zu besichtigen. Der Abschied wurde uns noch mit Tüten
Uhlenhorst bot ganz andere Möglichkeiten der Aufführung.       voll „Franzbrötchen“ versüßt, so konnten wir auf der Rück-
Mit der großen Orgel im Rücken wurde der doppelchörige         fahrt ins Rheinland noch ein wenig Hamburg schmecken.
Pachelbel zu einem besonderen Ereignis. Das Klangerlebnis
in dem großen Kirchenraum überraschte und freute uns.          Zu Beginn dieses Chortreffens war man sich fremd, am Ende
                                                               aber hatte man das Gefühl, sich von alten Bekannten zu
Am Nachmittag gab es für die Königsdorfer Möglichkeiten        verabschieden. So lässt sich wieder einmal feststellen: Singen
zur Stadterkundung: eine Rundfahrt mit dem Bus, ein Gang       schafft Gemeinschaft und die Musik ist das verbindende
über die Landungsbrücken … Ein gemeinsamer Abend in            Element – auch zwischen Hamburg und Königsdorf.
einem typisch hanseatischen Restaurant in der Nähe des
berühmten Hamburger Michel rundete den gelungenen Tag                            Mandy Thielemann und Susanne Streiber

                                                                                                                         13
AUS DEN G EMEI N D EN

     Hubert Vendel
       lässt Königsdorf
              		 klingen

                                          Die Gottesdienstbesucher in
                                          der Hildeboldkirche kennen
                                 den Organisten, Chorleiter und Sänger
                       Hubert Vendel. Die Souveränität, mit der er stimmlich durch die Chöre und
                 musikalisch durch die Orgel und andere Tasteninstrumente den Kirchraum zum
             Schwingen bringt, ist beeindruckend. Sein Repertoire, seine Improvisationstalent und
                 die Rausschmeißer-Musik nach dem Gottesdienst machen Sonntage zum Erlebnis.
                  Diese Souveränität hat sich Hubert Vendel über viele Jahre mühsam erarbeitet.
                   Hier erzählt er seine persönliche Geschichte und seinen beruflichen Werdegang:

                   I ch bin 1956 in
                     Geyen geboren
                    und dort zur Volk-
                                           ich es langsam, auch zu singen.
                                           Mein eigentlicher Berufswunsch war
                                           es, Schäfer zu werden. Wie andere
                                                                                    Kirche in Geyen. Wir wohnten gleich
                                                                                    gegenüber. Der Pastor hatte mir einen
                                                                                    Schlüssel gegeben. Immer wenn ich von
                   schule gegangen.        Kinder zu Hause einen Hund hatten,       der Lehre nach Hause kam, setzte ich
                   Samstags kam da-        hatte ich ein Schaf, mit dem ich spa-    mich für eine Stunde in der Kirche an
                  mals die ganze           zieren ging. Im Sommer verbrachte        die Orgel. Zu Hause übte ich dann an-
                  Schule zusammen,         ich immer viel Zeit bei den Schäfern.    schließend noch jeden Tag drei Stunden
                um gemeinsam zu sin-       Mein Schaf lief in der Herde mit.        am Klavier.
gen. Nur ich und mein Bruder waren         Gegen Ende meiner Hauptschulzeit in      Gegen Ende der Lehre reifte in mir
vom Mitsingen ausgeschlossen, weil         Brauweiler hatte ich konkrete Vorstel-   der Wunsch, Kirchenmusiker zu werden.
wir in den Augen des Lehrers nicht         lungen, einmal Musiker zu werden. Bei    Nach der Bundeswehr ging ich für
singen konnten. Jahrelang habe ich         einem Termin mit der Berufsberatung      zwei Jahre auf das Konservatorium in
darunter gelitten. Auch wenn mein          war auch meine Mutter mit dabei. Auf     Köln in die Abteilung Kirchenmusik.
Vater ein bisschen Gitarre spielte und     meine Überlegung, Musiker zu werden,     Parallel dazu besuchte ich die Abendre-
meine Tante Akkordeon, waren wir           reagierte die Beraterin sofort mit dem   alschule in Köln. Mir war klar, um
keine musikalische Familie. Als Kind       Hinweis, dass man dafür das Abitur       Kirchenmusik zu studieren, brauchte ich
wünschte ich mir zu Weihnachten ein        bräuchte. Für meine Mutter erschien      das Abitur. Nach meinen Abschlüssen
Akkordeon. Meine Mutter berief sich        damit das Thema Musiker ein für alle-    in Köln besuchte ich Kurse in der Kir-
auf den Standpunkt des Lehrers, der        mal erledigt zu sein.                    chenmusikschule Gregoriushaus in
uns für unmusikalisch hielt, und lehnte    Meine Eltern steckten mich in eine       Aachen und setzte meinen „Schulweg“
ab. Zum Glück hatte meine Tante            Lehre zum Bürokaufmann. Ich begann       am Abendgymnasium in Bonn fort.
mehr Verständnis und schenkte mir          in der Kaufhalle und wechselte aus ei-   Nach dem Abitur bekam ich über meinen
ein kleines Akkordeon.                     gener Initiative nach einem Jahr zu      Klavier- und Orgellehrer Palandt eine
Vom Organisten in Geyen bekam ich          dem damals sehr bekannten Gitarren-      Stelle in Esch angeboten. Ich bewarb
dann einmal in der Woche eine Stunde       laden Viertmann in Köln. Das war         mich und wurde genommen.
Unterricht. Das war eine schöne Zeit!      spannend, denn in diesem Laden habe      Ich habe über viele Jahre Tanzmusik
Später besorgte ich mir eine elektroni-    ich viele Musiker kennengelernt. Zur     gespielt. Und 30 Jahre lang machte ich
sche Orgel und begann mit einem            gleichen Zeit begann ich, beim Orga-     regelmäßig Musik bei der Karnevals-
Freund, erst zu zweit und dann zu          nisten in Brauweiler Klavierunterricht   sitzung in Königsdorf. Dort sprach
dritt, Tanzmusik zu spielen. Wegen         zu nehmen. Später kam das Orgelspielen   mich 1998 Anne Krinner, die ich über
meines „Komplexes“ traute ich mir          dazu. Jeden Samstag nach der Messe       all die Jahre gut kannte, an und fragte
aber anfangs nicht zu, zu singen. Erst     hatte ich eine Stunde Unterricht bei     mich, ob ich nicht die pensionsbedingt
zur fortgeschrittenen Stunde wagte         Herrn Palandt. Geübt habe ich in der     frei werdende Organistenstelle in Kö-

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A US D E N GE M E INDE N

nigsdorf übernehmen möchte.                  der Kirche. Mehr oder weniger be-           In meinem Beruf hat man keinen
Nach fast 20 Jahren als Kirchenmusiker       stimme ich die Musik. Ich verstehe          Sonntag frei. Trotzdem habe ich es nie
in Esch fiel mir die Entscheidung nicht      mich als Dienstleister und möchte es den    bereut, Kirchenmusiker zu werden.
leicht. Aber ich kannte die Königsdor-       Menschen, die in die Kirche kommen,         Die Arbeit mit den Chören macht mir
fer als nettes und aufgeschlossenes          recht machen. Dabei versuche ich den        und den Chören selbst viel Spaß. Dazu
Völkchen. Musikalisch wollte ich hier        Mehrfachspagat zwischen Klassik,            gehören die immer wiederkehrenden
das gleiche bewährte Programm wie            Moderne und Traditionellem. Ich freue       Geburtstagsständchen, die kleine „Bar“
in Esch fortsetzen. Und weil mir hier        mich, wenn die Menschen nach dem            beim Kirchenmusikchor und der Aus-
noch ein Chor fehlte, gründeten wir          Gottesdienst zu mir kommen, mir ein         klang nach der Probe im Brauhaus.
den Chor Brückenschlag.                      Feedback geben und sich beispiels-
Ich liebe meinen Beruf und habe musi-        weise für meine Improvisationen von              (für IM TEAM aufgezeichnet von
kalisch viel Gestaltungsfreiraum in          „Minsche wie mir“ bedanken.                                   Franz Langecker)

Chöre geleitet von Hubert Vendel
vorgestellt von Franz Langecker

                                             Songs, Gospel, Pop, Neue Geistliche
                                             Lieder und kölsche Stücke. Der Chor
                                             hat rund 40 Mitglieder. Er trifft sich
                                             einmal in der Woche, immer donnerstags
                                             um 20.00 Uhr im Hildeboldzentrum.
                                             Die Auftritte reichen von den Sonntags-
                                             gottesdiensten, den Kommunionfeiern
                                             über den Weihnachtsmarkt der Pfadfin-
Kirchenchor                                  der bis zu Hochzeiten. Auch hier sind
Der Kirchenchor wurde vor fast 40 Jah-       neue Stimmen immer willkommen.
ren gegründet, er ist ein gemischter Chor
mit rund 30 Mitgliedern. Musikalischer       Dreiklang
Schwerpunkt ist das klassische kirch-        Wie der Name schon sagt, haben sich
liche Repertoire. Im vergangenen Jahr        hier drei Stimmen gefunden, die gern
sang der Chor die Haydn-Messe. Der           anspruchsvolle Musik singen, sowohl
Chor trifft sich einmal in der Woche,        modern als auch klassisch. Dazu gehören
immer mittwochs um 20.00 Uhr im              auch Gospels. Der Dreiklang ist gern
Hildeboldzentrum. Er singt regelmäßig        gesehen bei Trauungen.
bei Sonntagsgottesdiensten. Im Jahr
2016 gab es insgesamt 17 Auftritte. Bei      Jugendchor
Jubiläen der Schwestern im Elisabeth-        Einige Jugendliche, die gern singen,
heim singt der Chor dort regelmäßig.         treffen sich nach dem Sonntagsgottes-
Neue Stimmen sind herzlich willkom-          dienst zum Proben in der Kirche. Das
men, vor allem Männerstimmen! Bei den        Repertoire ist breit. Der Chor lädt junge
Hochfesten wie Ostern, Weihnachten und       Stimmen zum Mitmachen ein.
Pfingsten wechseln sich die Chöre ab.
                                             Chor der Senioren der
                                             Stadt Frechen
                                             Hubert Vendel leitet ebenfalls diesen
                                             von der Stadt Frechen initiierten und
                                             getragenen Chor. Das Repertoire ist
                                             breit, es umfasst alte deutsche Volks-
                                             lieder und Schlager. Ziel des Chores
                                             sind einmal im Jahr Auftritte in mög-
Brückenschlag                                lichst allen Altenheimen der Stadt. Und
Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit als        immer nach den Sommerferien beginnen
Kirchenmusiker in Königsdorf hat Hu-         die Vorbereitungen für das Weih-
bert Vendel am 1. November 1998 den          nachtsprogramm. Am letzten Sonntag
Chor Brückenschlag gegründet. Nur we-        vor Heiligabend veranstaltet der Chor
nige Wochen später zu Weihnachten gab        ein großes Mitsingkonzert in St. Severin
es schon die Premiere. Das musikalische      in Frechen. Die Veranstaltung ist immer
Repertoire ist breit, es umfasst englische   sehr gut besucht.

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N EU ES AUS D ER PFAR R EI EN GE M E INS CHA F T

                 Neues aus
                          der Pfarreiengemeinschaft

Von wegen: Kirche ist ewig                Gremienabend (mit Pfarrgemeinderat          weile mehr als 150 Teilnehmenden, die
gestrig, nichts Neues! Statt-             und seinen Ausschüssen, Vorständen der      gemeinsame Fronleichnamsprozession
dessen heißt es: Aufbruch.                katholischen Verbände wie Frauenge-         mit über 800 Menschen im vergangenen
                                          meinschaft, Kolping, KAB und deren          Jahr (2017 findet sie auf dem Rathaus-
Veränderung. Erneuerung aus
                                          Jugend sowie Interessierte) die Mög-        platz statt) oder das Pfarrmagazin
der Quelle! Hoppla, wie bitte?! –         lichkeit wahrgenommen, mit dem Erz-         „EinBlick“, das zu Ostern erschienen ist
Ja, richtig gehört: Es geht um            bischof ins Gespräch zu kommen. Die         und mit den thematischen Schwerpunk-
neue pastorale Wege, ange-                aufmerksam Teilnehmenden waren sehr         ten vor allem die vielen ansprechen
stoßen vom Kölner Erzbischof!             beeindruckt von seinen Ausführungen.        soll, die nicht zur sogenannten Kern-
                                          „Der Kardinal nahm an den Ge-               gemeinde gehören. Darüber hinaus ist
                                          sprächsrunden aktiv teil, indem er von      das gemeinsame Pastoralbüro der Kirche
                                          Tisch zu Tisch ging, dort an dem Aus-       in Frechen in St. Audomar mit seinen

Ü    ber 40 Personen aus der Pfarreien-
     gemeinschaft Frechen haben im
September 2016 bei der Zukunfts-
                                          tausch teilnahm und bei der Besprechung
                                          der Ergebnisse in der großen Runde
                                          seine Eindrücke und Überlegungen
                                                                                      Außenstellen ein großer Gewinn für die
                                                                                      Verwaltungsarbeit aller Pfarrgemeinden.

werkstatt „Christus ist unsere Mitte –    mitteilte. Dabei wurde deutlich, dass vor   Auch in Königsdorf gibt es Neues: So
gemeinsam in die Zukunft“ hoffnungs-      allem das allgemeine Priestertum –          hat die Ökumenische Nachbarschafts-
volle Ansätze für das Gemeindeleben       der Auftrag und die Verantwortung           hilfe miteinander-füreinander, in der
gefunden. Dieses Treffen war als erste    jedes einzelnen Christen – ihm ein          über 170 Personen mit dem Schwer-
gemeinsame Antwort auf den Fasten-        Herzensanliegen ist“, fasst die PGR-Vor-    punkt Neue Nachbarn/Flüchtlingshilfe
hirtenbrief von Kardinal Woelki zu ver-   sitzende Helga Pöttinger zusammen.          engagiert sind, das JuMa-Café zu
stehen. Unter Moderation von Vera                                                     neuem Leben erweckt. Dazu gehören
Krause (Leiterin des pastoralen Zu-       Im März wurde in St. Ulrich bei einer       auch die hauptamtlichen Koordina-
kunftsweges im Erzbistum Köln) wur-       weiteren Visitation dieser Weg mit der      torinnen (finanziert vom Erzbistum
den Antworten gegeben:                    Moderatorin Vera Krause fortgesetzt.        Köln), die alle Ehrenamtlichen in der
                                          Weitere Informationen und Aktuali-          Flüchtlingshilfe unterstützen. Außer-
1. ICH (und mein Glaube) – Was brauche    sierungen finden Sie im Internet unter      dem gibt es den „10-vor-10- Chor“ an
ich, um heute als Christin oder Christ    „www.kirche-in-frechen.de“.                 einigen Sonntagen (mit Kirchenmu-
leben zu können?                                                                      siker Hubert Vendel und Gemeindere-
                                          Der Weggang von Gemeindereferentin          ferentin Elke Wittemann), die Aktivitäten
2. WIR (und unser Glaube in Gemein-       Ute Hintzen nach Berlin hat das Seel-       der Katecheten des vergangenen
schaft) – Wie können wir unser kirch-     sorgeteam veranlasst, auf die unter-        Kommunionjahrgangs und vieles
liches Leben so gestalten, dass unser     schiedlichen Aufgabenfelder zu blicken.     andere mehr.
Glaube darin Heimat hat?                  Einige Veränderungen haben sich er-
                                          geben. Wir werden verstärkt schauen,        Die Beispiele zeigen, dass viel Neues
3. WIR und IHR (als Menschen unserer      wie wir die Kräfte bündeln, Schwer-         wächst – nämlich da, wo Menschen
Zeit) – Wer sind die Menschen, zu denen   punkte setzen und die neuen Wege in         nicht starr „in die gute alte Zeit
wir als Kirche von Frechen gesandt        der Pastoral stützen und fördern können.    blicken“, sondern Neues wagen,
sind, und wie leben sie?                                                              bestehende (Pfarr-)Grenzen nicht so
                                          Neue Wege in der Seelsorge: nur ein         wichtig nehmen, sondern direkt aus
Während des Besuchs von Bischof           frommer Wunsch? Nein. Mit Sicherheit        der Quelle – Jesus Christus und seiner
Reiner Maria Kardinal Woelki im No-       nicht. Zu nennen sind die Gottesge-         Frohen Botschaft – schöpfen.
vember 2016 wurde der Gesprächsfaden      schichten (monatliche Messe für Fami-
vertieft. Über 70 Gläubige haben beim     lien mit kleinen Kindern) mit mittler-                      Pfarrer Christof Dürig

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RUN D UM D I E SEB AST I AN U S K IR CHE

                                        Renovierung der St. Sebastianus-Kirche

                                        Nutzungskonzept 2.0 gesucht:

                                        Wir brauchen Menschen,
                                        die sich einbringen
                                        Als im November vergangenen Jahres plötzlich die alte St. Sebastianus-
                                        Kirche mit einem Bauzaun abgeschirmt war und ein Mini-Bagger in
                                        Position gebracht wurde, war allen klar: Jetzt geht es mit der
                                        Renovierung des denkmalgeschützten Gotteshauses los. Endlich,
                                        darf erfreut geseufzt werden. Denn die Planung läuft eigentlich
                                        schon seit 2001.

Z   um jetzigen Zeitpunkt
    sprechen wir von der Phase
1, der Sanierung des nassen
                                                                                           der Sanierung der alten Kirche
                                                                                           so großzügig unterstützt hat, ist
                                                                                           keineswegs selbstverständlich.
Mauerwerkes. Insgesamt werden                                                              Das Generalvikariat wollte
dadurch Kosten von rund                                                                    plausibel erklärt bekommen,
90.000 Euro anfallen. Selbst in                                                            warum die Sanierung der
der Hoffnung auf den (üblichen)                                                            alten Kirche sinnvoll ist. Noch
Zuschuss von 70 Prozent durch                                                              unter Pfarrer Thomas Wolff
das Erzbistum wäre es uns als                                                              und mit ausdrücklicher Unter-
Gemeinde sehr schwer gefallen,                                                             stützung von Pfarrer Christof
die Finanzlücke zu stopfen.              Heizung, Einbau eines Windfanges im               Dürig gründete sich der so-
Gottlob hat das Erzbistum mit unserer    Eingangsbereich). Auch diese Bau-          genannte „Arbeitskreis St. Sebastianus“.
prekären Finanzlage ein Einsehen         maßnahme ist mit rund 90.000 Euro          Die Kernfrage war und ist: Lassen
gehabt und fast 100 Prozent der          veranschlagt. Ob das Erzbistum             sich Angebote entwickeln, die den
Kostenübernahme zugesichert. Dafür       nochmals so großzügig wie bei der          einen oder anderen Passanten auf der
sind wir sehr dankbar. Im März/April     Phase 1 sein wird, ist vernünftigerweise   Aachener Straße veranlassen könnten,
2017 soll alles fertig sein.             nicht zu erwarten. Heißt aber: Auf die     für ein paar Minuten (oder länger) in
                                         Gemeinde und auf alle Königsdorfer         der Kirche Platz zu nehmen? Oder
Phase 1 im Frühjahr 2017 fertig          kommt ein gewaltiger Kraftakt zu.          Angebote, die die Kirche als sakralen
Dann steht die Phase 2 an: Die Re-       Aber so weit sind wir noch nicht.          Raum nutzen? Auf der Basis dieser
novierung des Innenraumes (Elektrik,     Dass das Erzbistum uns bis jetzt bei       Ideen erstellte dann der Kirchenvor-

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stand ein sogenanntes „Nutzungs-
konzept“. Ohne sich selbst auf die
Schulter klopfen zu wollen: Wir wissen,
dass dieses Konzept in Köln Eindruck
hinterlassen hat und der Heilige Geist
es damit leichter hatte, dem General-
vikariat die richtige Entscheidung
nahezulegen.

Nutzungskonzept 1.0
mit drei Kernprojekten
Aus der Ideenvielfalt wurden drei
Kernprojekte herausgefiltert:

• im seelsorgerisch-pastoralen Bereich
  die ehemaligen Mittwoch-Angebote
  „Rastplatz“, eine meditative Kurz-         Gesucht: Ideen                            handelt es sich bei „St. Sebastianus“
  andacht in modernem Gewande – in           für religiös-basierte Angebote            noch immer um ein Gotteshaus. Vorge-
  den Sommermonaten gut genutzt, mit         Ein Nutzungskonzept zu fordern, ist       geben ist, dass die Funktion der Hilde-
  zunehmend sinkenden Temperaturen           schnell getan. Es müssen aber             bold-Kirche als Hauptkirche der Ge-
  verständlicherweise nicht mehr.            Menschen gefunden werden, die (neue)      meinde erhalten bleibt. Es kann sich
                                             Ideen für Projekte einbringen – und es    also bei der Sebastianus-Kirche immer
                                             muss natürlich auch die Menschen          nur um zusätzliche, auch sogenannte
                                             geben, die gerne die Angebote in dieser   niederschwellige, religiös-pastorale An-
                                             Kirche wahrnehmen. Um an diesem           gebote handeln. Was wäre darunter zu
                                             Punkt weiterzukommen, brauchen wir        verstehen?
                                             die Ideen und die Einsatzbereitschaft
                                             der ganzen Gemeinde. Der Kirchen-         Ein Beispiel könnten Angebote mit
                                             vorstand appelliert mit Nachdruck an      Ausstellungen/Präsentationen zu be-
                                             alle Königsdorfer, denen die Kirche       stimmten Höhepunkten im Kirchen-
                                             am Herzen liegt, in sich zu gehen,        jahr sein, die zum Nachdenken anregen
                                             Vorschläge zu entwickeln, Hilfs-          (zum Beispiel die Ausstellung „Kreuz-
• die Ausstellung „Kunst im Kirchen-         bereitschaft und Unterstützung zu         weg der Jugend“ oder Angebote wie
  raum“ (ein bis zwei Ausstellungen          bekunden, Mithelfer zu suchen,            „Gebetsgarten“, die von anderen Ge-
  in Zusammenarbeit mit dem Frechener        Aktionsteams zu bilden.                   meinden bekannt sind). Ein Herzens-
  Kunstverein) – ein kulturelles Highlight                                             anliegen des Kirchenvorstandes ist es: Es
  für Kunstinteressierte, dessen Fort-       Es liegt nahe, dass pastorale-seelsor-    mögen sich Gruppen aus der Gemeinde
  führung im Moment unklar ist.              gerische Angebote in der Kirche stärker   oder auch von außerhalb (Erwachsenen-
  Fortsetzung leider nicht gesichert.        zum Zuge kommen müssten. Schließlich      gruppen, Firmlinge, Erstkommuni-

• als drittes das Projekt „Musik in
  Sebastianus“ mit überwiegender
  Chormusik in zeitgenössischem Stil –
  dieses Projekt ist, was die Be-
  sucherzahlen angeht, bei Weitem das
  erfolgreichste. Die Fortsetzung ist
  vorerst gesichert.
Der Kirchenvorstand befürchtet, dass
das Angebot von derzeit nur einem
Projekt („Musik in Sebastianus“)
zu wenig ist, um den Aufwand der
Innensanierung der Kirche zu
rechtfertigen und – um das General-
vikariat als Hauptfinanzier uns
gewogen zu halten.

                                                                                                                            19
kanten) finden, die den Kirchenraum        zum Beispiel für Hochzeiten und Taufen   Beispiele dafür, in welche Richtung
zum Beispiel für „Einkehr“-/Besin-         intensiver genutzt würde. Für eine an-   man denken darf. Wir haben es hier
nungstage nutzen. Nicht zu vergessen:      schließende private Feier im Familien-   mit einem Teufelskreis zu tun: Diese
Die Wiese hinter der Kirche ist gerade     kreis bietet das JuMa, das alte Pfarr-   Überlegungen und Wunschvorstellungen
für Kinder und Jugendliche ein einla-      heim, jetzt bessere Bedingungen. Die     lassen sich nur realisieren, wenn auch
dendes Gelände zum Sich-Austoben –         Ausstattung (Tische, Stühle) wurde in    die äußeren Umstände, insbesondere
unsere Pfadfinder haben das ja schon       jüngster Zeit Zug um Zug verbessert.     Heizung und Windfang stimmen (denn
bestens vorexerziert.                                                               wer setzt sich bei Minusgraden in eine
                                           Ohne Menschen, die mitmachen, geht       eiskalte Kirche?!). Die Finanzierung
Der Kirchenvorstand überlegt auch, ob      gar nichts                               dieser Modernisierungsmaßnahmen
die Kirche an einzelnen Wochentagen        Das sollen nur Gedankensplitter sein,    wiederum steht und fällt nicht nur mit
geöffnet bleiben kann – also nicht nur                                              einem überarbeiteten, überzeugenden
der Zugang zur Pieta im Vorraum bis                                                 Nutzungskonzept, sondern es bedarf
zum Gittertor, sondern die ganze Kirche.                                            auch der Menschen, die sich engagieren
Das aber würde ein Team von Organi-                                                 wollen. Haben Sie den Mut, sich zu
satoren brauchen, das nicht nur die                                                 äußern! Sprechen Sie uns vom Kir-
Kirchenwache mitorganisiert, sondern                                                chenvorstand an. Das Pfarrbüro –
vielleicht auch visuelle Anreize mit                                                Telefon (0 22 34) 99 10 20 – vermittelt
wechselnder Thematik im Altarraum                                                   gerne den Kontakt.
schafft. Wünschenswert wäre natürlich
auch, wenn die Kirche in Eigeninitiative                                                             Christof Schumacher

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S CHÄ T Z E IN K Ö NIGS D OR F

Afrikanische Holzfiguren in der Christuskirche

Stolzes Leben IN DER DUNKELHEIT
Sie führen ihr Leben fast ausschließlich im Dunkeln – doch immer sonntags
zur Gottesdienstzeit, wenn die Tür der Christuskirche weit offensteht, begrüßen
sie uns schon direkt am Eingang zur Kirche: die sechs afrikanisch anmutenden
Holzfiguren, die ganz vorne auf der rechten Seite des Vorraums am Auslageregal
montiert sind. So sehr diese Statuen zur Gestaltung des Kirchenraumes gehören
und aus der Christuskirche nicht mehr wegzudenken sind, so geheimnisvoll sind
auch ihre Herkunft und ihre Bedeutung.

A    ls „Wächter(innen)“ über den Ge-
     meindebrief und die aktuelle IM
TEAM-Ausgabe, die im Holzregal zur
                                          Mimik und Gestik den berühmten
                                          drei Affen sehr nahekommen, die das
                                          auf ein japanisches Sprichwort zurück-
Mitnahme durch die Gottesdienstteil-      gehende „Nichts sehen, nichts hören,
nehmer bereitliegen, üben die jeweils     nichts sagen“ symbolisieren und illus-
ungefähr 30 Zentimeter hohen Figuren      trieren. Ist es Gleichmut oder Ignoranz,
auf die Betrachter eine ganz eigene       die Mensch und Tier hier zur Schau
Faszination aus. Einerseits fügen sie     stellen? Wir wissen es nicht, jede(r)
sich mit der Eleganz ihrer polierten,     deutet das Verhalten der Figuren auf
mittelbraunen Holzkörper in idealer       individuelle Weise und vor dem eige-
Weise in die schlichte, zurückgenom-      nen Hintergrund. Offenbleiben muss
mene Ausstattung der Christuskirche       an dieser Stelle auch, ob diese Bild-
ein, andererseits besitzen die sechs      sprache nun aus Afrika oder doch aus
Bewohner des Vorraums eine eigen-         Asien stammt.
tümliche Ausstrahlung, die über bloße     Überhaupt ist über die Holzplastiken
Exotik hinaus einen unverbrüchlichen      in der Christuskirche nichts Weiteres
Bogen nach Afrika zu schlagen             bekannt – wie ihr Dasein im Kirchen-
scheint – eben dem Kontinent, dem         vorraum liegt auch ihre Herkunft im
unter der Metapher „Wiege der             Dunklen. Wer hat diese eindrucksvollen
Menschheit“ eine einzigartige Rolle       Kunstwerke geschaffen, wer hat ange-
in unser aller Geschichte zukommt,        schafft und am jetzigen Ort angebracht?
der heute jedoch – von Bürgerkriegen      Sind die Figuren der Gemeinde ge-
zerrissen und von Konzernen geplün-       schenkt worden, haben sie neben dem
dert – Anspruch auf die Solidarität der   ideellen womöglich auch einen beson-
übrigen Welt erheben darf, und sei es     deren materiellen Wert? Fragen über
im geschwisterlichen Umgang mit           Fragen … Vielleicht allerdings gibt es
Menschen, die aus seinen ärmsten Re-      ältere Gemeindemitglieder, die noch
gionen geflohen sind.                     etwas über die geheimnisvollen Be-
Von den geheimnisvollen Statuen in        wohner unserer Kirche wissen, Ant-
der Christuskirche scheint all das Leid   worten beisteuern und so das ein oder
und Elend unserer Tage abzuprallen –      andere Rätsel lösen können. Für sach-
stolz und ausgeglichen treten sie den     dienliche Hinweise wäre die IM
Kirchenbesuchern entgegen, gelassen       TEAM-Redaktion sehr dankbar!
und verschwiegen wirken die sechs
Personen, wobei zwei von ihnen in ihrer                          Michael Schulz

                                                                                                       21
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