Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal

Die Seite wird erstellt Gustav Schuler
 
WEITER LESEN
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
WISSENS
                                                 CH A F T
                                         ZUM NUT
                                                  ZE N
                                          FÜR ALLE
                                                   !

Starke Partner
für starke Ideen
Ergebnisse erfolgreicher Kooperationen
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
_INHALT
                                                   _FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFTS-
                                                   WISSENSCHAFT – SCHUMPETER
                                                   SCHOOL OF BUSINESS AND
                                                   ECONOMICS
                                                   Friedrich Engels –
                                                   Das rot-schwarze Chamäleon                   _24
                                                   Männer und der Übergang in die Rente         _26
                                                   Das Start-up Center
                                                   der Bergischen Universität Wuppertal         _28
                                                   InvitinG – Emissionsarme Mobilität
                                                   in urbanen Gewerbegebieten                   _30

                                                   _FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK
                                                   UND NATURWISSENSCHAFTEN
                                                   LemaS – Leistung macht Schule                _34   _FAKULTÄT FÜR MASCHINENBAU                          _FORSCHER*INNEN-DATENBANK _90
                                                   MINT – Bildung digital verbindet (MINTdig)   _36   UND SICHERHEITSTECHNIK
                                                   E-RIK: Neue Strategien gegen                        Zahnstrukturen –                                    _CAREER SERVICE            _92
                                                   Ras-abhängige Krebserkrankungen              _38   Materialdesignrezepte aus der Natur          _64
                                                   Dieselgate und Politikberatung               _40   Resilienz durch sozialen Zusammenhalt –             _DEUTSCHLANDSTIPENDIUM     _95
                                                                                                       Die Rolle von Organisationen                 _66
                                                   _FAKULTÄT FÜR ARCHITEKTUR                           Augmented Reality for Special Machinery:            _IMPRESSUM                 _96
                                                   UND BAUINGENIEURWESEN                               AR-4S                                        _68
                                                   Neue Methode zur Reinigung                          Intelligente Zentrifuge –
_VORWORT                                           von belasteten Grundwässern                  _44   Energieeffizienter Betrieb von Zentrifugen   _70
Einleitung von Prof. Dr.-Ing. Anke Kahl,           Straßenabläufe –
Prorektorin für Planung, Finanzen und              Wie leistungsfähig sind sie wirklich?        _46   _FAKULTÄT FÜR
Transfer                                    _05   Solar Decathlon Europe 21/22                        DESIGN UND KUNST
                                                   Nachhaltige Städte der Zukunft               _48   Powers in Play                               _74
_FAKULTÄT FÜR GEISTES- UND                         Designsammlung Schriefers                           Neues Corporate Design für
KULTURWISSENSCHAFTEN                               im Wicküler Turm                             _50   das Bandwebermuseum Wuppertal                _76
KulturCampus Wuppertal –                                                                               PROJEKT »am Rande«
Kleine Projekte mit großer Wirkung          _08   _FAKULTÄT FÜR ELEKTROTECHNIK,                       Designkonzepte für bedürftige Menschen       _78
Projekt Sprint – Sprachbildung interaktiv   _10   INFORMATIONSTECHNIK UND
PrimA – Praktikum im Ausland                _12   MEDIENTECHNIK		                                     _SCHOOL OF EDUCATION
                                                   KnowDiPro – Knowledge Discovery                     Aufstieg als Integration: Herausforderung
_FAKULTÄT FÜR HUMAN- UND                           in der Produktion                            _54   für den zweiten Bildungsweg                  _82
SOZIALWISSENSCHAFTEN                               Energieeffiziente Hardware für                      Beeinflussung sozialer Integrationsprozesse
LArS.NRW – Lernen mit Animationsfilmen             die automatische Bilderkennung               _56   durch Lehrkraftfeedback                      _84
realer Unterrichtsszenen              _16         Grüne Energie für das Internet                      POWER-Veranstaltungen:
Hochschulnetzwerk BNE                              der Dinge – EU Projekt FOXES                 _58   Studierende lernen mit und von Schulen       _86
in der Lehrkräftebildung in NRW       _18         AutoSCA – Schwachstellenanalyse                     ICH, MEINS, MIR, jetzt bin ich hier.
Das Wuppertaler Schulsportsymposion   _20         von kryptographischen Protokollen            _60   Ein kreatives Lernskizzenbuch                _88
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
LIEBE LESER*INNEN,

bereits zum dritten Mal darf ich Sie dazu einla-
den, sich einen Eindruck über herausragende
Transferprojekte zu verschaffen, welche die
Wissenschaftler*innen der Bergischen Universi-
tät mit den unterschiedlichsten, (über)regionalen
Partner*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft,
Gesellschaft und Institutionen in den vergange-
nen 2 Jahren initiiert und durchgeführt haben.

Auch wenn die Corona-Pandemie in der univer-
sitären Lehre und Forschung deutliche Spuren
hinterlassen hat, konnten zahlreiche neue Ko-
operationen über die Planungsphase hinaus um-
gesetzt und zu erfolgreichen und interessanten
Ergebnissen geführt werden.                         Eine gute Möglichkeit mit unseren Studierenden
                                                    in Kontakt zu kommen bietet Ihnen das Deutsch-
Und so finden Sie auf den nachfolgenden Seiten      landstipendium (deutschlandstipendium.de). Mit
einen Querschnitt durch diese Projektlandschaft     diesem Förderinstrument haben Sie die Chance,
unserer Wissenschaftler*innen aus allen Fakultä-    gemeinsam mit dem Bund begabte und heraus-
ten und Fachrichtungen.                             ragende Studierende zu fördern, diese näher
                                                    kennenzulernen und sie ggf. für Ihre betrieblichen
Damit eine Suche nach möglichen Expert*innen        Tätigkeitsbereiche zu gewinnen.
der Hochschule erfolgreich verlaufen kann, so-
dass zusammenkommt, was sinnvoll zusam-             Ich wünsche Ihnen nun inspirierende Transfer-
mengehört, können potentielle Kooperations-         Gedanken bei der Durchsicht unserer Broschüre.
partner*innen zielgerichtet nach kompetenten        Wenn Sie nach dem Lesen auf den „Transfer-
Wissenschaftler*innen und deren fachlichen          Geschmack“ gekommen sind, finden Sie weitere
Schwerpunkten recherchieren. Möglich macht          interessante Interviews, Transfergeschichten und
dies unsere Forscher*innen-Datenbank, welche        Videos auf unserer Homepage:
unkompliziert und intuitiv genutzt werden kann:     uni-wuppertal.de → Transfer
uni-wuppertal.de → Transfer → Wirtschaft trifft
Wissenschaft → Forscher*innen-Datenbank             Ihre

Vielleicht möchten Sie sich darüber hinaus un-
seren erfolgreichen Studierenden und Absolven-
ten als zukünftigen und attraktiven Arbeitgeber
vorstellen? Welche Formate es hierzu gibt kön-
nen Sie von unserem Career Service erfahren:               Prof. Dr.-Ing. habil. Anke Kahl
karriere.uni-wuppertal.de.                                 Prorektorin für Planung, Finanzen und Transfer

                                                                                                            5
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
_FAKULTÄT für Geistes- und
 Kulturwissenschaften
            „Zwischen Sprachen, zwischen Kulturen, zwischen Theorie und Praxis:
            Transfer ist das Leitmotiv des didaktischen Selbstverständnisses. In
            Anbetracht des aktuellen technischen Fortschritts und den damit ein-
            hergehenden fachdidaktischen Implikationen, fungiert die Fakultät
            für Geistes-und Kulturwissenschaften als „dritter Raum“ für die Re-
            flexion, den Austausch und die Projektion innovativer Ansätze zur Er-
            füllung des Bildungsauftrags im Geflecht der Digitalisierung und der
            Globalisierung."

            Melanie Arriagada, Romanistik
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften in
                                                                                                                                                                 der Fachgruppe Musikpädagogik von einem neu-
                                                                                                                                                                 en Team, bestehend aus Christina Buchsbaum,
                                                                                                                                                                 Christina Fassbender, Daniela Neuhaus und Lea
                                                                                                                                                                 Isabelle Sander, weitergeführt. Das Seminar un-
                                                                                                                                                                 ter Leitung von Lea Isabelle Sander steht aber
                                                                                                                                                                 nicht nur Musikstudierenden offen, sondern al-
                                                                                                                                                                 len Studierenden der Bergischen Universität, die
                                                                                                                                                                 ihre Ideen für kulturelle Projekte einbringen und
                                                                                                                                                                 realisieren möchten. So können Studierende un-
                                                                                                                                                                 terschiedlicher Disziplinen mit- und voneinander
                                                                                                                                                                 lernen und zukünftig mit einer großen Vielfalt an
                                                                                                                                                                 Projekten Wuppertal und die Region bereichern.

                                                                                                                                                                           Daniela Neuhaus, Lea Isabelle Sander,
        KULTURCAMPUS WUPPERTAL –                                                                                                                                                          Christina Buchsbaum

        KLEINE PROJEKTE MIT GROSSER WIRKUNG                                                                 mengeflossen. In ihm werden anhand konkreter
                                                                                                            Beispiele und Erfahrungen aus dem KulturCam-
Live-Musik im Hospiz, geheime Konzerte an un-        »KulturCampus Wuppertal: Projektarbeit in der          pus Schritt für Schritt die Entwicklung und Durch-                                KULTURCAMPUS WUPPERTAL
gewöhnlichen Orten, eine kulturelle Stadtführung     kulturellen Bildung« erworben werden.                  führung überschaubarer kultureller Projekte be-
durch Wuppertal und ein musikpädagogisches                                                                  schrieben und konkrete Hinweise und Tipps für
Projekt zum Thema Umweltschutz in Malaysia –         Die im Rahmen des KulturCampus entstehenden            die Realisierung eigener Ideen gegeben.
das sind nur einige Beispiele für kulturelle Ange-   Netzwerke und Einblicke in das kulturelle Leben                                                                                   kulturcampus-wuppertal.de
bote, die in den vergangenen Jahren im Rahmen        vor Ort sind weitere wertvolle Erträge der Projek-     Nach fünf Jahren ist der KulturCampus fest an                         info@kulturcampus-wuppertal.de
des KulturCampus Wuppertal von Studierenden          tarbeit für die Studierenden, aber auch für die kul-   der Bergischen Universität und in der Kulturszene                            /KulturCampusWuppertal
der Bergischen Universität Wuppertal entwickelt      turelle Szene Wuppertals. Inzwischen wurden in         etabliert und wird nun ab Oktober 2021 an der                                /KulturCampusWuppertal
und umgesetzt wurden. 2016 von Annette Zie-          erfolgreicher Kooperation mit unterschiedlichen
genmeyer und Björn Krüger ins Leben gerufen,         Kulturträger*innen und Förderpartner*innen –
ergänzt der KulturCampus das Lehrangebot im          wie beispielsweise dem Kulturbüro der Stadt
kombinatorischen Bachelor in besonderer Wei-         oder der Stadtsparkasse Wuppertal – bereits                                       „Ich habe in den Seminaren des KulturCampus den ersten Kontakt zur
se: Studierende bekommen bereits im Studium          fünfzehn unterschiedliche Projekte verwirklicht,                                  professionellen Planung von Veranstaltungen sowie dem Verfassen
konkrete Einblicke in kulturelle Projektarbeit und   die vor allem in die Stadt und die bergische Re-                                  von Förderanträgen erhalten. Diese Faktoren tragen nun maßgeblich
können hierfür eigene Ideen entwickeln und           gion hineinwirken. Ebenso bietet der Podcast                                      zur Umsetzung meiner Veranstaltungsreihe „Kult & Klang Sessions“
umsetzen. Bei der Bewältigung der damit ver-         KulturCampus vielen Kunst- und Kulturschaffen-                                    im Wuppertaler Kulturzentrum LOCH bei. Mit den Sessions soll ein
bundenen Herausforderungen werden sie im             den die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu teilen                                   Raum kreiert werden, in dem Musizierende unterschiedlicher Stilis-
Rahmen eines zweisemestrigen Seminars indi-          und den Austausch über aktuelle Themen des                                        tiken und Niveaus fernab von Genre-Zwängen in musikalischen Aus-
viduell begleitet und unterstützt. So können sich    sozio-kulturellen Diskurses voranzutreiben.                                       tausch geraten können.“
aus den gemachten Erfahrungen entsprechen-
de Kompetenzen und bisweilen auch berufliche         Die bisherigen Erfahrungen sind in einem Hand-
Perspektiven entwickeln. Im Rahmen der Lehr-         buch („Nutshell Entrepreneurship – Kleine Projek-
veranstaltung kann darüber hinaus das Zertifikat     te mit großer Wirkung“, Verlag Köndgen) zusam-                                    Niklas Nadidai, Veranstalter der „Kult & Klang Sessions“

8                                                                                                                                                                                                                 9
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
„Als Lehrkraft ist es im Alltag schwierig, den individuellen sprach-
                                                                                                                                       lichen Fähigkeiten der Schüler*innen Rechnung zu tragen. Umso
                                                                                                                                       wichtiger war die Unterstützung durch das SPRINT-Projekt. Es wurde
                                                                                                                                       nicht nur vermittelt, wie man auf die unterschiedlichen Fähigkeiten
                                                                                                                                       der Lernenden eingehen kann, auch praktische Tipps, die im Alltag
                                                                                                                                       leicht anzuwenden sind, wurden hier verständlich aufgezeigt. Dies ist
                                                                                                                                       im Umgang mit den unterschiedlichen Sprachkenntnissen der Lernen-
                                                                                                                                       den eine große Hilfe.“

                                                                                                                                       Robin Korinth, Lehrer an der Sekundarschule Altenhagen
                                                                                                                                       und Teilnehmer am Sprint-Projekt

                                                                                                            dungsbüro der betreffenden Kommune. Die etwa          In der Zusammenarbeit zeigte sich sowohl auf
                                                                                                            einjährige Zusammenarbeit mit den Lehrkräften         Seiten der Lehrkräfte als auch auf Seiten der Wis-
        PROJEKT SPRINT –                                                                                    ist in einem Zyklus organisiert (s. Abbildung), der   senschaftler*innen ein großer Erkenntnisgewinn
                                                                                                            jeweils mit einem Workshop zu Bestandteilen           und ein ausgeprägtes Interesse daran, das Er-
        SPRACHBILDUNG INTERAKTIV                                                                            von diskurserwerbsförderlichem Lehrerhandeln          lernte zu verstetigen und auch für Kolleg*innen
                                                                                                            beginnt. In den Workshops geht es unter ande-         und andere Schulen zugänglich zu machen.
                                                                                                            rem um die Fragen,                                    Dementsprechend besteht die abschließende
„Sprachbildung interaktiv“ („Sprint“), ein Teilprojekt   An diese Befunde knüpft das Sprint-Projekt an:                                                           Projektphase darin, dass die Beteiligten aus Wis-
des Verbundprojektes „GemeinsamGANZTAG“,                 Basierend auf gesprächsanalytischen Vorarbeiten    •	wie im Rahmen fachlicher Unterrichtsgesprä-        senschaft und Praxis gemeinsam Ansätze ent-
das vom Institut für Schulforschung (IFS Dort-           zu diskurserwerbsförderlichem Lehrerhandeln in        che zugleich diskursive Lerngelegenheiten          wickeln, das Konzept nachhaltig sowohl in den
mund) geleitet und von der RAG-Stiftung gefördert        Unterrichtsgesprächen und dessen adaptivem            für Schüler*innen geschaffen werden können,        Einzelschulen als auch in regionalen Schulnetz-
wird, startete im Dezember 2019. Ziel des Pro-           Lernerzuschnitt wurde eine Professionalisie-       •	wie möglichst viele (und auch diskursiv            werken zu verankern und in die Breite zu tragen.
fessionalisierungsprojekts ist es, Lehrkräfte an         rungsmaßnahme entwickelt, an der 13 Lehr-             schwache) Schüler*innen in solche Unter-
Schulen in herausfordernden Lagen dahingehend            kräfte unterschiedlicher Fächer von drei Schulen      richtsgespräche involviert werden können,
fortzubilden, dass sie in ihren Unterrichtsgesprä-       (Haupt-, Sekundar-, Realschule) in einem ‚Inno-    •	wie sie beim Erklären, Argumentieren etc.                               Vivien Heller, Noelle Kinalzik
chen komplexere sprachliche Fähigkeiten von              vationsnetzwerk‘ teilnehmen. Unterstützt wird         interaktiv unterstützt werden können,
Schüler*innen der Sekundarstufe fördern (können).        die Zusammenarbeit im Netzwerk von dem Bil-        •	wie dabei mit der sprachlichen Heterogenität
                                                                                                               der Schüler*nnen umgegangen werden kann.           Sprint-Team: Prof.’in Dr. Vivien Heller (Bergische
Ausgangspunkt ist, dass mündliche diskursive                                                                                                                      Universität Wuppertal), Prof.’in Dr. Miriam Morek
Praktiken, wie das Erklären oder Argumentieren,                                                             Auf die einzelnen Workshops folgen jeweils Un-        (Universität Duisburg-Essen), Noelle Kinalzik
zentral für die schulische Wissenskonstruktion                                                              terrichtsvideographien, die als Basis für individu-   (Bergische Universität Wuppertal), Valentin
und damit die schülerseitige Partizipation am                                                               elle Unterrichtsreflexionen mit den Lehrkräften       Schneider (Universität Duisburg-Essen)
Unterricht aller Fächer sind. Diese diskursiven                                                             dienen. Die Lehrkräfte erhalten so die Möglich-
Fähigkeiten sind jedoch aufgrund soziokulturell                                                             keit, die in den Workshops induktiv erarbeiteten                                 sprint.uni-wuppertal.de
bedingter Unterschiede auch zu Beginn der Se-                                                               und in Simulationen erprobten Aspekte dis-
kundarstufe nicht gleichermaßen bei allen Schü-                                                             kurserwerbsförderlichen Lehrerhandelns unmit-
ler*innen ausgebaut, wie Studien zeigen. Unter-                                                             telbar in ihrer eigenen Unterrichtspraxis umzuset-
richtsgespräche im Fachunterricht haben sich                                                                zen und anschließend im geschützten Rahmen
als ein zentraler Kontext für die Förderung dieser                                                          mit zwei Wissenschaftler*innen videobasiert zu
diskursiven Fähigkeiten erwiesen.                                                                           reflektieren.

10                                                                                                                                                                                                                11
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
Die kontinuierliche und vertrauensvolle Zusam-
                                                                                                                                                            menarbeit zwischen britischen Schulen, Behör-
                                                                                                                                                            den und der Bergischen Universität Wuppertal
                                                                                                                                                            zählt zu den wichtigsten Faktoren der internati-
                                                                                                                                                            onalen Partnerschaft. Mehr als 400 Studierende
                                                                                                                                                            konnten bisher am PrimA-Programm teilnehmen,
                                                                                                                                                            interkulturelle Erfahrungen sammeln und ihren
                                                                                                                                                            Beitrag zur Bildung für ein offenes, demokrati-
                                                                                                                                                            sches Europa leisten.

                                                                                                                                                                                               Stefanie Frisch
                                                                                                        Win-Win Situation schafft und Transfer in beide
                                                                                                        Richtungen ermöglicht. Die Studierenden erwer-
                                                                                                        ben in der Kooperation mit englischen und wali-
                                                                                                        sischen Lehrer*innen bedeutendes Handlungs-
                                                                                                        wissen für ihren späteren Beruf. Die Schulen in
                                                                                                        England und Wales erfahren die Anwesenheit
       PRIMA – PRAKTIKUM IM AUSLAND                                                                     der Wuppertaler Studierenden als große Berei-       Das PrimA-Team 2019: Prof. Dr. Stefanie Frisch,
                                                                                                        cherung in ihrem eigenen Bemühen um kultu-          Prof. Dr. Bärbel Diehr, Steffen Paffrath, Lisa Fi-
                                                                                                        relle und sprachliche Vielfalt. Die Schüler*innen   scher, Julian Dietze und Lea Uhlmann (Abbildung
Angehende Englischlehrkräfte stehen vor der        xisphasen ihres Bachelorstudiums verbinden. Sie      bekommen die Gelegenheit, mithilfe der Prak-        linke Seite).
Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf ein Le-      erhalten Stipendien, die aus Mitteln der ERAS-       tikant*innen aus Wuppertal ein Bild vom moder-
ben in einer vielfältigen, mehrsprachigen und      MUS+ Förderlinie finanziert werden und erhal-        nen, jungen Deutschland zu entwickeln.              frisch@uni-wuppertal.de
multikulturellen europäischen Gesellschaft vor-    ten bei der Beantragung Unterstützung durch                                                              www.anglistik.uni-wuppertal.de →
zubereiten. Sie vermitteln Englischkenntnisse      das Akademische Auslandsamt der Bergischen           Aufgrund der Corona Pandemie und dem Aus-           Studium → Auslandsaufenthalt →
und interkulturell kommunikative Kompetenzen.      Universität.                                         tritt Großbritanniens aus der Europäischen Union    Auslandsschulpraktikum PrimA!
Das Lehrerausbildungsgesetz (LABG 2009 § 11                                                             werden aktuell neue Konzepte entwickelt. Ab
Abs. 10) schreibt für Studierende moderner         Im Wintersemester nehmen Studierende an ei-          2023 werden alternative Finanzierungsmöglich-       PrimA Impressionen:
Fremdsprachen, die Lehrerin oder Lehrer wer-       nem Vorbereitungsseminar teil, in dem sie ein in-    keiten zur ERASMUS+ Förderlinie benötigt. Hinzu     www.anglistik.uni-wuppertal.de → Studium →
den wollen, aus diesem Grund einen mindestens      terkulturelles Training erhalten, erste Kenntnisse   kommt die Beantragung von Arbeitsvisa, die vor      Auslandsaufenthalt → Auslandsschulpraktikum
dreimonatigen Auslandsaufenthalt vor.              zur Unterrichtsplanung sammeln und Fachwissen        dem Brexit nicht notwendig waren.                   PrimA! → Impressions
                                                   erwerben. Im Sommersemester führen die Stu-
Die Planung und Durchführung eines Aufenthalts     dierenden Unterrichtsvorhaben und kleine Pro-
im Ausland ist für Studierende eine große Her-     jekte durch, die in einem Bericht dokumentiert
ausforderung und in der Regel mit hohen Kos-       werden. Ein Herzstück des PrimA-Programms                                      „Our schools have been delighted to be involved in the PrimA project
ten verbunden. Aus diesem Grund konzipierte        ist das alljährliche Treffen zwischen den Rück-                                for over ten years. The people of Wales are very proud of their country,
die Englischdidaktikerin Frau Professorin Bärbel   kehrern aus England bzw. Wales und der neuen                                   its language and its culture. As a result, we have really enjoyed hel-
Diehr bereits im Jahr 2002 das Auslandsschul-      Kohorte. Es werden wertvolle Informationen zu                                  ping our German students fully embrace and understand life in Wales
praktikum PrimA. Die Leitung hat nach ihrem        den Schulen, Unterkünften vor Ort und allgemei-                                and hopefully created memories that will stay with them for ever. The
Eintritt in den Ruhestand 2020 Frau Professorin    ne Dinge zum Alltag in GB weitergegeben.                                       German students have been able to make many Welsh friends during
Stefanie Frisch übernommen.                                                                                                       their placement visits and this has made the experience that much
                                                   Die Rückmeldungen sowohl der Wupperta-                                         more enjoyable for everyone involved.“
Im PrimA-Programm können Studierende den           ler Praktikant*innen als auch der britischen
obligatorischen Auslandsaufenthalt mit den Pra-    Schulleiter*innen zeigen, dass PrimA eine echte                                Kevin Phelps, Schulleiter zweier Partnerschulen in Wales

12                                                                                                                                                                                                         13
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
_FAKULTÄT für Human- und
 Sozialwissenschaften
           „Besonders im Hinblick auf die globalen Herausforderungen des an-
           thropogenen Klimawandels nimmt Transfer eine zentrale Rolle ein.
           Neben der Forschung und Lehre interdisziplinärer geographischer
           sowie human- und sozialwissenschaftlicher Themen zur Befähigung
           junger Menschen, ihren Lebensraum zu gestalten, wirkt Transfer in
           Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Dort schafft er Grundlagen für
           Handlungskompetenz im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung,
           basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dies geschieht auf
           regionalem bis internationalem Maßstab in mehrere Richtungen zwi-
           schen den verschiedenen Akteuren auf Augenhöhe.“

           M. Ed. Christoph Jörges, Geographie & Sachunterricht
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
Für die Realisation der Animationsfilme koope-     Auch darüber hinaus sind wir an der Bergischen
                                                                                                             rieren wir eng mit Niklas Hlawatsch und sei-       Universität Wuppertal in ein breites Netz von
                                                                                                             nem Essener Studio Fuchs Teufel Bild, die auf      Partner*innen und Unterstützer*innen eingebun-
                                                                                                             Grundlage der vom LArS-Team erstellten Story-      den: So beraten uns Dr. Heike Seehagen-Marx
                                                                                                             boards die Filme konzipieren und herstellen. Als   und das neu entstandene Medienlabor sowie
                                                                                                             Fachdidaktiker*innen isolieren wir dabei die für   die Mitarbeiter*innen des BU:NDLE-Netzwerks
                                                                                                             unseren Einsatz relevanten Merkmale der ge-        bei Fragen zur mediendidaktischen und techni-
                                                                                                             filmten Unterrichtssituationen, die Fuchs Teufel   schen Umsetzung. In Kooperation mit Dr. Heike
                                                                                                             Bild anschließend mit einem hohen Anspruch an      Seehagen-Marx und dem Medienlabor startete
                                                                                                             Authentizität und professioneller Filmgestaltung   Mitte 2021 im Rahmen eines Digi-Fellowships
                                                                                                             in das Animationsformat überführt. Gemeinsam       von Katrin Hahn-Laudenberg das an LArS ange-
                                                                                                             mit Wuppertaler Studierenden und tatkräftiger      bundene Projekt LUiSA zur Entwicklung und Er-
                                                                                                             Unterstützung von Felix Manns von der Medien-      probung einer Storyboard-App, die unter anderem
                                                                                                             produktion des Zentrums für Informations- und      Lehramtsstudierenden die interaktive Erstellung
                                                                                                             Medienverarbeitung (ZIM) haben wir im Frühjahr     von Comic-Bildern im Stil der Animationsfilme
                                                                                                             2021 in Wuppertal die Audioaufnahmen für die       ermöglichen soll.
        LARS.NRW – LERNEN MIT ANIMATIONS-                                                                    Animationsfilme erstellt.                                                        Marcus Kindlinger

        FILMEN REALER UNTERRICHTSSZENEN

Angehende Sozialwissenschaftslehrkräfte ste-          Die ersten Animationsvideos wurden im Som-
hen in ihrem ersten Unterricht vor vielfältigen       mersemester 2021 fertiggestellt und werden be-
Herausforderungen: In ihrem Fach integrieren          reits in der Lehre an der Bergischen Universität
sie Perspektiven aus Soziologie, Politik- und Wirt-   Wuppertal erprobt.
schaftswissenschaften; bereiten gesellschaft-
liche Themen kontrovers auf und fördern ihre          LArS.NRW ist ein vom Ministerium für Kultur
Schüler*innen in der Entwicklung einer selbstän-      und Wissenschaft gefördertes Verbundprojekt.
digen Haltung, ohne sie dabei mit vorgefertigten      Die Projektumsetzung erfolgt dabei in enger Zu-
Positionen zu überwältigen.                           sammenarbeit zwischen den Verbundpartnerin-
                                                      nen und ihren Teams unter der Gesamtprojekt-
Im Verbundprojekt LArS.NRW nutzen wir einen           leitung der Universitäten Dortmund (Jun.-Prof.
vorhandenen Pool an authentischen Unterrichts-        Dr. Dorothee Gronostay) sowie der Universität                                   „Mit dem LArS-Material erhalten angehende Sozialwissenschafts-
videos und wandeln diese in interaktive und           Duisburg-Essen (Prof. Dr. Sabine Manzel) und der                                lehrkräfte die Möglichkeit, an authentischen Unterrichtssituationen
didaktisch eingebettete Animationsfilme um.           Bergischen Universität Wuppertal (Vertr.-Prof. Dr.                              sowohl alltägliche als auch besonders herausfordernde Fragen zu
Zusammen mit digitalen Aufgabenumgebungen             Katrin Hahn-Laudenberg). An den Standorten wer-                                 diskutieren: Wie bereite ich komplexe gesellschaftliche Fragen auf?
werden die entstehenden Videos über ORCA.             den verschiedene inhaltliche Schwerpunkte („Un-                                 Wie bringe ich Schüler*innen dazu ihre Positionen zu begründen? Wie
NRW, das neu entstehende NRW-Landesportal             terrichtseinstiege“, „Urteilsphasen“ und „Critical                              gehe ich mit extremistischen Äußerungen um? Die in unserer Zusam-
für Open Educational Resources, frei verfügbar        Incidents“) bearbeitet. Gerade hinsichtlich der ver-                            menarbeit mit Fuchs Teufel Bild erstellten Animationen bieten dabei
gemacht. In Blended-Learning-Formaten können          schiedenen rechtlichen Fragen, die sich durch die                               ein didaktisch wertvolles und motivierendes Format.“
Studierende im Lehramt Sozialwissenschaften so        freie, auch außeruniversitäre Veröffentlichung der
ihre professionelle Wahrnehmung, ihre diagnosti-      LArS-Materialen ergeben, arbeiten wir zudem mit                                 Vertr.-Prof. Dr. Katrin Hahn-Laudenberg
schen Fähigkeiten sowie ihre Reflexionsfähigkeit      dem Hochschulverbund Digitale Hochschule NRW                                    (Didaktik der Sozialwissenschaften) und
an authentischen Unterrichtsfällen entwickeln.        und dem Team hinter ORCA.NRW zusammen.                                          Marcus Kindlinger (Projektmitarbeiter)

16                                                                                                                                                                                                          17
Starke Partner für starke Ideen - WISSENSCHAFT ZUM NUTZEN FÜR ALLE! - Bergische Universität Wuppertal
„Das Hochschulnetzwerk BNE in der Lehrkräftebildung in NRW füllt
                                                                                                                                         eine Lücke in der BNE-Landschaft in NRW und stärkt durch die intensi-
                                                                                                                                         ve Vernetzung interessierte Hochschuldozierende und ihr Engagement
                                                                                                                                         für BNE. Seit dessen Gründung hat sich das Netzwerk zu einer wichti-
                                                                                                                                         gen Anlaufstelle für BNE im Hochschulsektor in NRW etabliert.“

                                                                                                                                         Marlies Dieckmann, Leitung des Referates VIII-4, „Bildung für nach-
                                                                                                                                         haltige Entwicklung, Umweltbildung, BNE-Agentur“, MULNV NRW

                                                                                                             auf den im Waxmann-Verlag im Frühjahr 2020 er-         Zudem wird anhand einer Interviewreihe mit
                                                                                                             schienenen Verhandlungsband „BNE-Strukturen            Fachleuten und erfahrenen BNE-Akteur*innen
                                                                                                             gemeinsam gestalten – Fachdidaktische Pers-            eine Konstellationsanalyse erstellt, die eine
                                                                                                             pektiven und Forschungen zu Bildung für nach-          strukturierte Übersicht der BNE-Landschaft in
                                                                                                             haltige Entwicklung in der Lehrkräftebildung“ zu       NRW abbildet. Sie soll neben den bereits beste-
       HOCHSCHULNETZWERK BNE                                                                                 verweisen, welcher ein Jahr nach der Auftaktver-       henden Strukturen vor allem bisher ungenutztes
                                                                                                             anstaltung erstmalig fachliche Perspektiven, aus-      Potential aufdecken und damit mögliche Anknüp-
       IN DER LEHRKRÄFTEBILDUNG IN NRW                                                                       gewählte Forschungsergebnisse und einen Aus-           fungspunkte für die weitere Netzwerkarbeit auf-
                                                                                                             blick zu BNE in der Lehrkräftebildung darstellt.       zeigen. Die Konstellationsanalyse wird Teil einer
                                                                                                                                                                    Machbarkeitsstudie sein, welche herausarbeitet,
Angesichts des drängenden Handlungsbedarfs          Vernetzungsanforderungen anhand einer Online-            Buchdownload unter:                                    wie BNE in NRW weiter gestärkt werden kann,
einer sozial-ökologischen Transformation hat        Umfrage ermittelt oder auf dem Netzwerktreffen           www.waxmann.com → Reihen → Erziehungswissen-           sodass die Aufmerksamkeit für und das Bewusst-
der Arbeitsbereich „Didaktik der Geographie –       im Herbst 2019 wurde anhand einer Netzwerkspi-           schaft → Erziehungswissenschaft und Weltgesellschaft   sein über BNE im Hochschulbereich einen deutli-
Schwerpunkt Sozialgeographie“ im Frühjahr 2019      rale das Profil des Netzwerks geschärft.                 → BNE-Strukturen gemeinsam gestalten                   chen Zuwachs erfährt. Aus diesen Arbeiten leiten
ein hochschulübergreifendes Netzwerk zu Bil-                                                                                                                        sich zukünftige Aktivitäten ab, denkbar sind bei-
dung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der       Seit seiner Gründung veranstaltet das Netzwerk                                                                  spielsweise BNE-Fortbildungen und Coachings
Lehrkräftebildung in NRW initiiert und aufgebaut.   regelmäßig zu den unterschiedlichsten Aspekten                                                                  für Hochschuldozierende oder die Entwicklung
Gefördert wird die Netzwerkarbeit vom Ministeri-    von BNE zahlreiche Veranstaltungen wie Fach-                                                                    eines BNE-Grundlagenmoduls.
um für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Ver-      tagungen, Vernetzungstreffen oder weitere Aus-
braucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.      tauschformate. Hier haben die Mitglieder nicht                                                                     Annika Hanau, Annaliesa Hilger, Andreas Keil
                                                    nur die Chance, an spannenden Vorträgen und
Das Netzwerk richtet sich an interessierte Hoch-    Diskussionsrunden teilzunehmen, sondern eben-                                                                                  www.geographie.uni-wuppertal.de →
schuldozierende in NRW, die zukünftige Lehr-        so ihre eigenen Arbeiten vorzustellen. Zudem fin-                                                                                   BNE-Hochschulnetzwerk.html
kräfte ausbilden, Studierende sowie weitere         det ein vertiefter Austausch in Arbeitsgruppen zu
Akteur*innen, die als Lehrkräfte in Schulen, an     Forschung, Lehre und Übergängen der Lehrkräf-
außerschulischen Lernorten, in NGOs oder an         tebildung statt. Die Perspektive der Studierenden
Übergängen der Lehrkräftebildung arbeiten so-       wird durch Zusammenarbeit mit studentischen
wie weitere Engagierte. Die Initiator*innen ar-     Netzwerken sowie einer eigenständigen Arbeits-
beiten mit unterschiedlichen Dialog-Formaten,       gruppe ebenso berücksichtigt.
um die Netzwerkarbeit fortwährend an den Be-
darfen der Mitglieder zu orientieren: So wurden     Die Sicherung der Ergebnisse der Netzwerkarbeit
beispielsweise im Juni 2020 die Austausch- und      stellt sich sehr vielfältig dar. Hier ist exemplarisch

18                                                                                                                                                                                                                19
on vor Ort und durch die Ankündigung auf seiner
                                                                                                         Homepage, so dass dieses Format auch überre-
                                                                                                         gional Beachtung findet.

                                                                                                         Das Schulsportsymposion greift vielfältige sport-
                                                                                                         didaktisch relevante Themen in Theorie und
                                                                                                         Praxis auf und wird kompakt als Nachmittags-
                                                                                                         veranstaltung in der Uni-Halle angeboten: Nach
                                                                                                         einem einführenden wissenschaftlichen Vortrag
                                                                                                         von thematisch ausgewiesenen Expert*innen
                                                                                                         verschiedener bundesdeutscher Universitäten          Aneignung des Sports durch Heranwachsende –
                                                                                                         (z. B. Mainz, Leipzig, Flensburg) finden drei par-   auch im Sportunterricht – plädiert. In den Praxis-
                                                                                                         allele Praxisangebote statt (mehr lassen aktuell     workshops konnten die Teilnehmenden dann aus
                                                                                                         die Sportstätten an der Bergischen Universität       einfachen Spielideen eigene Spiele entwickeln,
                                                                                                         nicht zu), die zweimal hintereinander durchge-       eine Verbindung klassischen Gummitwist mit
                                                                                                         führt werden. Alle Teilnehmenden haben so die        dem philippinischen Tinikling erproben oder jen-
       DAS WUPPERTALER                                                                                   Gelegenheit, zwei Angebote zu besuchen. Die          seits der Sporthalle tanzen und performen.
                                                                                                         konzeptionelle Herausforderung besteht darin,
       SCHULSPORTSYMPOSION                                                                               Themen zu finden, die sowohl im fachdidakti-         Pandemiebedingt konnte in diesem und im letz-
                                                                                                         schen Diskurs bedeutsam als auch sportprak-          ten Jahr kein Symposion stattfinden, aber für
                                                                                                         tisch durchführbar sind und auf Interesse der        die kommenden Jahre ist die Wiederaufnahme
Die Professionalisierung von (Sport)Lehrkräf-       Instituts für Sportwissenschaft unter der Leitung    Teilnehmenden stoßen. Themen der letzten             mit spannenden Themen (z. B. Digitalisierung im
ten beginnt an der Universität und setzt sich       von Prof. Dr. Eckart Balz initiiert und seit 2016    Jahre waren beispielsweise Mehrperspektivität,       Sportunterricht) geplant.
mit der sogenannten zweiten Phase, dem Re-          vom Arbeitsbereich Sportdidaktik fortgeführt.        Wagniserziehung, Heterogenität oder Diagnos-
ferendariat, an den Zentren für schulpraktische     Zielgruppe des Schulsportsymposions sind inte-       tik im Sportunterricht. Der Theorie-Praxis-Bezug                                          Judith Frohn
Lehrer*innenausbildung (ZsfL) fort. Damit ist der   ressierte Sportlehrkräfte, Fachleiter*innen und      soll für das Thema „Sport als Gestaltungskultur“
Prozess der Professionalisierung keineswegs         Referendar*innen sowie Lehrende und Studie-          verdeutlicht werden: Im Vortrag von Prof. Dr. Tim
abgeschlossen, doch die dritte Phase, die Fort-     rende sportwissenschaftlicher Institute. Das For-    Bindel (Mainz) wurde der Konstruktcharakter des                       sportdidaktik.uni-wuppertal.de →
und Weiterbildung, wird häufig vernachlässigt.      mat eröffnet Möglichkeiten der Kontaktaufnahme       Sports verdeutlicht und für eine selbstbestimmte                                  Schulsportsymposion
Obwohl Universitäten aufgefordert sind, akade-      und -pflege zwischen den verschiedenen Phasen
mischen „Wissenstransfer“ zu leisten, kann für      der Lehrer*innenbildung und bietet aufgrund der
den Bereich der Sportlehrer*innenbildung kons-      Mischung unterschiedlicher professioneller Ent-
tatiert werden, dass Angebote außeruniversitärer    wicklungsphasen besonderes Potenzial.                                           „Das Schulsportsymposion verbindet Wissenschaft und Lehrpraxis
Anbieter*innen dominieren. Diese sind in der Re-                                                                                    auf einzigartige Weise, indem Themen des Schulsports theoretisch
gel sehr praxisbezogen angelegt, während im hier    Es ist konzipiert als regionale Fortbildungsveran-                              diskutiert und im Anschluss beispielhaft erlebt werden können. Es ist
vorgestellten Wuppertaler Schulsportsymposion       staltung und richtet sich zunächst an Sportlehr-                                aber vor allem die Atmosphäre der Veranstaltung, die das Angebot be-
die Verbindung von Theorie und Praxis und deren     kräfte aus dem Bergischen Städtedreieck, aber                                   sonders macht. Menschen aus allen biografischen Phasen des Unter-
Reflexion im Vordergrund stehen.                    auch an die Fachseminare Sport der ZfsLs, die                                   richtens kommen zusammen und verhandeln einen gemeinsamen Ge-
                                                    zur Ausbildungsregion für das Praxissemester                                    genstand – mit dem gebotenen Ernst und dem notwendigen Humor.“
Das Wuppertaler Schulsportsymposion ist ein         im Master of Education gehören. Der Deutsche
jährliches Fortbildungsangebot, das den gefor-      Sportlehrerverband NRW (DSLV NRW) als zentra-                                   Prof. Dr. Tim Bindel,
derten Theorie-Praxis-Bezug aufnimmt. Es wur-       ler Anbieter für Fortbildungen für Sportlehrkräfte                              Leiter der Abteilung Sportpädagogik/Sportdidaktik am Institut
de 2002 vom Arbeitsbereich Sportpädagogik des       unterstützt das Wuppertaler Schulsportsymposi-                                  für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

20                                                                                                                                                                                                           21
_FAKULTÄT für Wirtschaftswissenschaft
            „Transfer in der Schumpeter School of Business and Economics ist
            reichhaltiger Austausch mit Praktikerinnen und Praktikern entlang
            zahlreicher Themenfelder in Wirtschaft, Politik und vor allem in der
            Gesellschaft selbst. Dabei ist „die Welt da draußen“ Impulsgeber und
            Kompass für die Fakultät, gemeinsam mit Anspruchsgruppen um die
            Bergische Universität herum, unternehmerische Lösungen und wis-
            senschaftliche Antworten zu drängenden Fragen anzustreben – so-
            wohl im ökonomischen „Kerngeschäft“, aber auch in Bereichen wie
            Digitalisierung und Klimawandel."

            Dr. Marc Grünhagen, MBA, Wirtschaftswissenschaft
nik gegeben, spätestens seitdem der Mensch
                                                                                                              Werkzeuge entwickelt hat und Feuer entzünden
                                                                                                              konnte. Auch ist Arbeit immer schon das kon-
                                                                                                              stitutive Element des Menschen gewesen, um
                                                                                                              in der Auseinandersetzung mit der Natur über-
                                                                                                              leben zu können. Und verschiedenste Formen
                                                                                                              von Kapital kamen zu allen Zeiten vor, in denen
                                                                                                              Menschen miteinander in Beziehungen traten.
                                                                                                              Am Ende dieser Entwicklungen steht unter ande-
                                                                                                              rem das, was wir heute im allgemeinen Sinne als
                                                                                                              „Kapitalismus“ bezeichnen. Von der Wandlungs-
                                                                                                              und Anpassungsfähigkeit des Kapitalismus hängt
                                                                                                              es ab, ob und inwieweit gegenwärtige und künfti-
                                                                                                              ge Herausforderungen bewältigt werden können.

                                                                                                              Der Journalist und spätere Textilkaufmann Fried-     Mittels historisch-kritischer Aufbereitung bisheri-
        FRIEDRICH ENGELS –                                                                                    rich Engels setzte sich bereits in jungen Jahren     ger Verlaufswege und theoretischer Erklärungs-
                                                                                                              prägnant und meinungsstark mit jenen Kernfra-        muster der im kapitalistischen System aufge-
        DAS ROT-SCHWARZE CHAMÄLEON                                                                            gen globaler Entwicklung auseinander. Der Mann       tretenen Entwicklungen soll zu einem besseren
                                                                                                              aus der Praxis hatte sein Wissen autodidaktisch      Verständnis auch gegenwärtiger Problemlagen
                                                                                                              erarbeitet. Er war kein guter Redner, aber dank      beigetragen werden. Aufgerufen sind Fragen, wie
                                                         Business and Economics hatte im Jahr 2018 den        seiner gewandten Feder und seiner Fremdspra-         sich Technik, Arbeit und Kapital in der Geschichte
                                                         Entschluss gefasst, mit einer umfangreichen, aber    chenkompetenz wurde er zu einem international        des ökonomischen Denkens und insbesondere an
                                                         auch für den nicht einschlägig wissenschaftlich      beachteten Journalisten. Seine eigenständigen        der Schwelle zum „Kapitalismus“ europäischer
                                                         vorgebildeten Leser ansprechenden Forschungs-        und facettenreichen Beiträge reichen in geradezu     Prägung als zentrale Kategorien entwickelt haben,
                                                         publikation, neue Einblicke in das Lebenswerk        enzyklopädischer Breite von literarischen zu his-    wie sie von aufmerksamen Beobachtern in jener
                                                         Friedrich Engels’ zu vermitteln. Eine geplante,      torischen, von militärwissenschaftlichen zu tech-    Zeit aufgefasst und verstanden wurden und zur
                                                         dieses Projekt begleitende, wissenschaftliche        nischen, von anthropologischen zu naturwissen-       Einschätzung der Gegenwart, aber auch zukünf-
                                                         Tagung musste aufgrund der Corona-Pande-             schaftlichen und nicht zuletzt von politischen hin   tiger Entwicklungen beitragen können.
                                                         mie abgesagt werden. Die Finanzierung des in         zu ökonomischen Schriften.
                                                                                                                                                                                   Hans Frambach, Norbert Koubek
                                                         mehrfacher Hinsicht ambitionierten Vorhabens
                                                         gelang durch die großzügige Zuwendung von
                                                         Dr. Dr. h.c. Jörg Mittelsten Scheid, selbst Nach-
                                                         fahre der Familie Engels, und der tatkräftigen und                              „Friedrich Engels hat die Grundlagen der modernen, kapitalorientier-
Illner, Eberhard / Koubek, Norbert / Frambach, Hans A.   gewissenhaften Unterstützung des Historikers                                    ten Produktion sowie des internationalen Handels diskutiert und deren
(Hrsg.): Friedrich Engels. Das rot-schwarze Chamäleon,
432 S. mit 149 farb. und 90 s/w Abb., wbg Academic,      und ehemaligen Direktors des Friedrich Engels                                   Schwächen sowie Krisenanfälligkeit aufgezeigt. Die Basisstrukturen
Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-27274-7.                  Haus / Museum für Frühindustrialisierung in Wup-                                von Technik, Kapital und Arbeit definierten damals die Gesellschaft
                                                         pertal, Dr. Eberhard Illner.                                                    der Industriestaaten und werden auch die globalisierte Gesellschaft
Anlässlich seines 200. Geburtstags ehrte die                                                                                             der Zukunft bestimmen. Ein reflektierter historischer Transfer kann
Stadt Wuppertal ihren 1820 in Barmen geborenen           Seit der Industriellen Revolution vor 200 Jahren                                dazu Einsichten liefern und zur Vorhersehbarkeit zukünftigen Wandels
großen Sohn in vielfältiger Weise, die Bergische         gelten Technik, Arbeit und Kapital als entschei-                                beitragen.“
Universität durch verschiedene Konferenzen, Vor-         dende Bestimmungsgrößen des ökonomischen
tragsreihen und Publikationen. Die Fakultät für          und sozialen Fortschritts. Zwar hat es schon im-     Dr. Eberhard Illner, ehemaliger Leiter des Museums „Historisches Zentrum“ in Wuppertal
Wirtschaftswissenschaft – Schumpeter School of           mer in der Weltgeschichte der Zivilisation Tech-     und Lehrbeauftragter an der Bergischen Universität

24                                                                                                                                                                                                                 25
„Der Renteneintritt macht gerade den Männern zu schaffen. Sie fallen
                                                                                                                                   nach der Berufsaufgabe oft in ein tiefes Loch. Und wer hat im Bekannten-
                                                                                                                                   kreis nicht schon von Männern erfahren, die ganz kurz vor oder nach ih-
                                                                                                                                   rem letzten Arbeitstag tot umgefallen sind? Diesen Phänomenen woll-
                                                                                                                                   ten wir mit dem 4. Männergesundheitsbericht auf den Grund gehen
                                                                                                                                   und einen Teil dazu beitragen, dass Männer die Phase nach der Erwerbs-
                                                                                                                                   tätigkeit bei guter physischer wie psychischer Gesundheit erleben.“

                                                                                                                                   Olaf Theuerkauf, Vorstandsvorsitzender Stiftung Männergesundheit

                                                                                                         Der Band gliedert sich in einen Teil mit wissen-    nach der Sinnhaftigkeit und Effektivität solcher
                                                                                                         schaftlichen Überblicks- und Originalbeiträgen      Projekte. Aufgrund der Hemmung vieler Män-
                                                                                                         und einen Praxisteil, in dem Modellprojekte zur     ner, Hilfsangebote anzunehmen und sich damit
                                                                                                         Gesundheitsförderung speziell von Männern dar-      vermeintlich nicht so autark und selbstständig
       MÄNNER UND DER ÜBERGANG                                                                           gestellt werden. Im ersten, wissenschaftlichen      zu fühlen, ist geschlechtsspezifische Ansprache
                                                                                                         Teil des Bandes wird die gesundheitliche Lage       wichtig. Denn dort, wo die Geschlechtsspezifik
       IN DIE RENTE                                                                                      von Männern im Altersbereich zwischen Mitte         nicht ausdrücklich in den Blick genommen wird,
                                                                                                         50 und Mitte 70 behandelt, mit einem beson-         besteht die Gefahr, implizit Angebote für Frauen
                                                                                                         deren Fokus auf die gesundheitliche Lage ar-        zu gestalten.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 setzt sich die     Lebensphase. Warum ist diese Phase für Män-          beitender Personen in den letzten 10 Jahren der
Stiftung Männergesundheit dafür ein, gesund-        ner mit besonderen Risiken und Herausforderun-       Erwerbskarriere. Die Übergangsphase von der                               Der Vierte Deutsche Män-
heitspolitisch aktuelle Themen anhand eines         gen verbunden? Was ist über gesundheitliche          Erwerbstätigkeit in den Ruhestand selbst und die                          nergesundheitsbericht der
Spektrums wissenschaftlicher Beiträge sowie         Gefährdungen und ihre Hintergründe bekannt?          vielfältigen damit einhergehenden sozialen Ver-                           Stiftung Männergesund-
praxisnaher Berichte einem größeren Leserkreis      Welche Faktoren des Rentendaseins wirken sich        änderungen sowie die ersten Jahre als Rentner                             heit „Männer und der Über-
näherzubringen. Trotz der Flut aktueller Beiträge   positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus?         schließen den wissenschaftlichen Teil ab.                                  gang in die Rente“ ist im
in neuen Medien stellt der auf ein Thema konzen-    Antworten auf diese Fragen werden anhand eige-                                                                                  November 2020 im Psycho-
trierte, vielseitige Aspekte beleuchtende Ansatz    ner Forschungsergebnisse von einer Gruppe von        Im Praxisteil des Bandes werden Projekte vorge-                            sozial Verlag erschienen.
eines Sammelbandes eine wichtige Bereicherung       Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus        stellt, deren Ziel es ist, gerade Männer bei der                           Er wurde herausgegeben
dar.                                                Ökonomie, Medizin, Soziologie und Psychologie        Bewältigung des Übergangs in die Rente und der                             von Hendrik Jürges (Bergi-
                                                    gegeben. Die vorgestellten Erkenntnisse machen       Gestaltung des Ruhestandes zu unterstützen.                                sche Universität Wuppertal),
Dies wird auch im kürzlich erschienenen vierten     zugleich den weiteren gesundheits- und gesell-       Die dargestellten Projekte verfolgen allesamt ei-   Johannes Siegrist (HHU Düsseldorf) und Mathias
Männergesundheitsbericht besonders deutlich.        schaftspolitisch wichtigen Gestaltungsbedarf         nen gesundheitsfördernden Ansatz. Sie wenden        Stiehler (Dresdner Institut für Erwachsenenbildung
Er befasst sich mit gesundheitsrelevanten As-       deutlich. In den kommenden 15 Jahren werden          sich spezifischen Lebenslagen zu und richten ihr    und Gesundheitswissenschaft).
pekten einer besonders wichtigen Lebensphase,       die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und         Augenmerk auf die Hilfe in dieser Situation. Die
den Jahren vor und nach der Berentung. In dem       1960er Jahre das Renteneintrittsalter erreichen      entscheidende Frage ist dabei aber immer die                                           Hendrik Jürges
etwa zwei Jahrzehnte umfassenden Zeitraum vor       und die Zahl der Renteneintritte damit einen Hö-
und nach dem gesetzlich definierten Rentenein-      hepunkt. In zehn Jahren werden in Deutschland
trittsalter werden weitreichende und tiefgreifen-   voraussichtlich mehr als 20 Millionen über 65-jäh-
de Erfahrungen gemacht und Entscheidungen           rige Menschen leben. Die Chancen für ein aktives
getroffen. Sie beziehen sich auf Zeitpunkt und      und gesundes »drittes Lebensalter« können und
Modalitäten des Ausscheidens aus dem Berufs-        sollen weiter verbessert werden, auch mithilfe
leben und die Gestaltung der nachberuflichen        von Erkenntnissen aus der Forschung.

26                                                                                                                                                                                                           27
sowie bei der Beantragung von Fördermitteln und     tet. Gemeinsam wird der Sustainable Summit
                                                                                                           Stipendien, Hilfestellung angeboten. Ein Beispiel   geplant, eine Messe, welche nachhaltige Start-
                                                                                                           ist das Projekt „Röntgenvideoanalyse“, das von      ups, Gründungsinteressierte und Unternehmen
                                                                                                           der Gründungsberatung des Start-up Centers eng      zusammenbringt und Netzwerkmöglichkeiten
                                                                                                           begleitet und bei der erfolgreichen Beantragung     sowie Raum für Inspiration rund um das Thema
                                                                                                           des Förderprogramms „Start-up Transfer.NRW“         nachhaltiges Gründen schafft.
                                                                                                           unterstützt wurde. Das Projekt wurde von den
                                                                                                           Absolventen Sercan Atesgolu, Andre Stenzel und      Im Rahmen des geplanten Inkubator-Programms
                                                                                                           Thorsten Wuthe initiiert und baut auf einem inno-   des Start-up Centers, in welchem Gründungs-
                                                                                                           vativen Verfahren auf, welches die zerstörungs-     teams von Expert*innen und Gründungsbe-
                                                                                                           freie Prüfung von beweglichen Bauteilen oder        rater*innen über mehrere Monate begleitet
                                                                                                           Komponenten ermöglicht. Das Verfahren wurde         werden, wird außerdem in Zusammenarbeit mit
                                                                                                           von Sercan Atesoglu im Rahmen seiner Master-        dem Wuppertal Institut ein nachhaltiger Track ge-
                                                                                                           arbeit am Institut für Sicherungssysteme ent-       plant, um besondere Unterstützungsleistungen
                                                                                                           wickelt. Die Gründer konnten mit ihrem Projekt      für nachhaltige Gründungsideen anzubieten.
                                                                                                           überzeugen und werden mit rund 237.000 Euro
        DAS START-UP CENTER                                                                                aus Mitteln des Europäischem Fonds für regio-       Als wesentliche nächste Schritte soll die Be-
                                                                                                           nale Entwicklung (EFRE) und des Landes Nord-        kanntheit des Start-up Centers an der Uni-
        DER BERGISCHEN UNIVERSITÄT WUPPERTAL                                                               rhein-Westfalen für 14 Monate gefördert.            versität durch Zusammenarbeit mit den
                                                                                                                                                               Gründungsbotschafter*innen aus den unter-
                                                                                                           Mit dem besonderen Schwerpunkt auf die För-         schiedlichen Fakultäten weiter gesteigert wer-
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Ener-        bildet die Anlaufstelle für gründungsinteressierte   derung von nachhaltigen Start-ups möchte das        den. Darüber hinaus werden verschiedene neue
gie (BMWi) hat im Rahmen des deutschlandwei-          Studierende, Mitarbeitende und Absolvent*innen       Projektteam einen Beitrag zur Stärkung des nach-    Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt, um
ten Hochschulwettbewerbs „EXIST Potentiale“           der Bergischen Universität und ist räumlich im       haltigen Unternehmertums am Standort Wupper-        Gründungsinteressierten weiterhin ein vielseiti-
die Bergische Universität für ihr Konzept zur Etab-   universitären Co-Working Space „Freiraum“ am         tal und in der Bergischen Region insgesamt leis-    ges Angebot zu bieten.
lierung eines universitätsweiten Startup-Centers      Arrenberg verortet. Langfristig soll durch fakul-    ten. In diesem Sinne wird eng mit verschiedenen
                                                                                                                                                                                                      Nina Kron
ausgezeichnet. Verantwortlich für diesen Erfolg       tätsübergreifende Aktivitäten und Maßnahmen          Stakeholdern in der Region, z. B. mit der Neuen
zeichnen sich Frau Prof. Dr. Christine Volkmann       eine Kultur geschaffen werden, die für Grün-         Effizienz GmbH sowie dem Wuppertal Institut
und ihr Team des Lehrstuhls für Unternehmens-         dungs- und Innovationsthemen sensibilisiert          für Klima, Umwelt & Energie zusammengearbei-
gründung und Wirtschaftsentwicklung sowie             und begeistert. Das Start-up Center vermittelt in
UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship und inter-      curricularen und extracurricularen Veranstaltun-
kulturelles Management. Mit 1,9 Millionen Euro        gen Kompetenzen und leistet Unterstützung, um
Fördersumme sollen nunmehr innovative Grün-           Gründungsinteressierte auf ihrem Weg zu beglei-                                                      „Das Team des Start-up Center hat uns vor
dungspotentiale erschlossen werden und somit          ten. In Zusammenarbeit mit Lehrstühlen aus un-                                                       allem bei der Auswahl und Beantragung der
die Anzahl der universitären Ausgründungen            terschiedlichen Fakultäten werden gemeinsame                                                         richtigen Fördermittel sehr geholfen. Auch
erhöht werden. Ein besonderer Schwerpunkt             Lehrveranstaltungen konzipiert und umgesetzt,                                                        jetzt, nachdem wir unser Projekt gestartet
wird dabei vor allem auf die Förderung nachhalti-     um fachspezifische Gründungspotentiale an der                                                        haben, holen wir uns regelmäßig Input durch
ger Gründungsprojekte gelegt.                         Universität zu entdecken und zu fördern.                                                             das Start-up Center und nutzen gerne die
                                                                                                                                                           Räumlichkeiten des Freiraums, z. B. für Krea-
Um universitätsweit Maßnahmen zur Sensibili-          Die Gründungsberatung des Start-up Centers                                                           tivworkshops. Jede*r, der an der Bergischen
sierung für Gründungsthemen implementieren zu         richtet ihr Leistungsangebot auf Angehörige der      Universität eine Gründungsidee hat oder sich allgemein für das Thema Gründung interessiert,
können, wurde das „Start-up Center“ als zentrale      Universität mit einer konkreten Gründungsidee.       sollte es nicht versäumen im Start-up Center vorbeizuschauen. Aktuell natürlich auch digital.“
Betriebseinheit unter der Leitung von Christine       Hierbei wird angehenden Gründer*innen, vor
Volkmann institutionalisiert. Das Start-up Center     allem bei der Validierung der Geschäftsmodelle       Gründerteam Thorsten Wuthe, Sercan Atesoglu und Andre Stenzel

28                                                                                                                                                                                                           29
„Theoretisch möchten viele Menschen einen Beitrag zur nachhaltigen
                                                                                                                                  Entwicklung leisten. Die praktische Umsetzung im Alltag ist für die
                                                                                                                                  einzelne Person allerdings sehr schwierig. Was motiviert gestresste
                                                                                                                                  Pendler*innen auf das eigene Auto zu verzichten? Da wollen wir nicht
                                                                                                                                  nur nachfragen, sondern die Betroffenen möglichst aktiv mit einbe-
                                                                                                                                  ziehen: Kreativ werden und Mobilitätsalternativen ausprobieren. Wir
                                                                                                                                  schätzen die Zusammenarbeit mit Stefan Diestel und seinem Team in
                                                                                                                                  der Reallaborforschung, weil die Co-Creation Workshops und Design-
                                                                                                                                  Interventionen in der Planung, Durchführung und Auswertung von den
                                                                                                                                  psychologischen Methoden und Theorien stark profitieren.“

                                                                                                                                  Sabrina Schreiner, Gruppenleitung Nutzerzentrierte Technikgestal-
                                                                                                                                  tung, Fraunhofer UMSICHT

                                                                                                                                  „Durch die Zeiten der wachsenden Distanz zwischen dem Arbeitsplatz
                                                                                                                                  und dem Wohnort sowie dem aktuellen Stillstand bedingt durch die

       INVITING – EMISSIONSARME MOBILITÄT                                                                                         Corona-Pandemie, rückt das Thema der Mobilität ins Bewusstsein,
                                                                                                                                  wird neu gedacht und es bildet sich ein neues Mobilitätsparadigma.“

       IN URBANEN GEWERBEGEBIETEN                                                                                                 Elvira Radaca, wissenschaftliche Mitarbeiterin im „InvitinG“-Projekt
                                                                                                                                  am Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
Zunehmend mehr Unternehmen der Produk-               Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts
tions- und Dienstleistungsbranche sind in Ge-        „InvitinG“– untersuchen wir unterschiedliche In-                             „Für uns ist Transfer nicht nur die Anwendung von Wissen, sondern
werbegebieten von Großstädten angesiedelt,           centivierungsoptionen im Hinblick auf sozial-öko-                            auch ein umfassender Lernprozess, der zur Entfaltung eigener Poten-
die aufgrund der digitalen Transformation auch       logische Voraussetzungen und Handlungsbedin-                                 tiale, zum kritischen Diskurs über gegenwärtige Spannungsfelder und
in absehbarer Zukunft an Raum und Bedeutung          gungen auf individueller, organisationaler sowie                             zur Entwicklung von integrativen Kompetenzen in der Gestaltung der
gewinnen werden. Für die in Gewerbegebieten          struktureller Ebene. Als Orte des Geschehens ha-                             Zukunft motiviert.“
beschäftigten Personen hat diese Entwicklung         ben wir vier Gewerbegebiete in Essen, Oberhau-
                                                                                                                                  Stefan Diestel, Inhaber des Lehrstuhls für Arbeits-, Organisations-
einen starken Anstieg der zurückgelegten Fahr-       sen und Mülheim ausgewählt. Durch Co-Creation
                                                                                                                                  und Wirtschaftspsychologie
distanzen zur Folge, die bereits heute einen nicht   in Design Thinking-Workshops gemeinsam mit
unerheblichen Anteil der verkehrsbedingten           Pendler*innen, Unternehmen und kommunalen
Treibhausgasemissionen in Deutschland aus-           Institutionen werden wir nutzerzentrierte Ideen
machen. Ferner zeigen aktuelle Befunde, dass         für bedarfsgerechte Mobilitätsangebote und An-      erprobt werden. Unser Lehrstuhl analysiert die    Innovationsprozesse durchgeführt hat. Auf Ba-
hohe Pendel- und Fahrwege, die insbesondere          reizsysteme entwickeln. Bereits verfügbare emis-    Auswirkungen der Mobilitätsalternativen auf das   sis unserer Projektergebnisse wollen wir neue
in Ballungszentren häufig durch Staus, Baustellen    sionsarme Mobilitätsalternativen zum PKW mit        tägliche Verhalten und Erleben der Beschäftig-    gesamtgesellschaftlich tragfähige Perspektiven
oder Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr         Verbrennungsmotor, wie z. B. ÖPNV und E-Fahr-       ten mittels psychologischer und physiologischer   eines flächendeckenden Einsatzes einer sozial-
gekennzeichnet sind, psychisch sehr belastend        zeuge, sollen von Pendler*innen intensiv getestet   Messungen, um eine präzise Einschätzung über      ökologisch nachhaltigen Mobilität erschließen.
sind und Leistungsfähigkeit sowie Wohlbefin-         werden. Unser Ziel besteht darin, möglichst kos-    die Zusammenhänge zwischen Pendelverhalten,
den beeinträchtigen können. Daher besteht ein        teneffiziente und nachweisbar wirksame Anreize      Wohlbefinden und Arbeitsprozessen ableiten zu      Sabrina Schreiner, Elvira Radaca, Stefan Diestel
erhöhter Bedarf an evidenzbasierten Lösungen         zu identifizieren, die Pendler*innen motivieren,    können.
zu alternativen Mobilitätsoptionen, die ökolo-       dauerhaft stressfreie und emissionsarme Mo-
gisch nachhaltig sind und zugleich das Stress-       bilitätsoptionen zu nutzen. Im InvitinG-Projekt     Neben anderen Partnern im InvitinG-Projekt ar-                                    www.inviting.ruhr
erleben bei Pendler*innen reduzieren. Hierbei        sind zwei Reallabore vorgesehen, in denen die       beiten wir sehr eng mit dem Fraunhofer-Institut
stellt sich auch die Frage nach der persönlichen     Mobilitäts- und Incentivierungsoptionen für emis-   UMSICHT in Oberhausen zusammen, das mit
Motivation zu emissionsarmer Mobilität.              sionsarmen Verkehr in den Gewerbegebieten           uns Projekte mit einem ganz ähnlichen Fokus auf

30                                                                                                                                                                                                       31
_FAKULTÄT für Mathematik
 und Naturwissenschaften
           „Transfer – Man klettert mal auf seinen eigenen Tellerrand, schaue
           nach links und rechts auf die knapp acht Milliarden anderen Men-
           schen und noch viel mehr nichtmenschlichen Lebewesen, vergisst
           nicht, dass vor uns Generationen hier lebten und nach uns auch noch
           ein paar Generationen hier in Frieden leben möchten, frage sich „was
           kann ich tun?“, bleibt neugierig, formuliert auch mal einen Satz ohne
           Fremdwörter, hat überwiegend Spaß an dem was man tut und tut es
           mit gewissenhafter Überzeugung. Der Transfer kommt dann ganz von
           alleine.“

           Dr. Hendrik Kersten, Chemie
entdeckendes und forschendes Lernen. Ande-
                                                                                                                                                            rerseits die weiterführende Berücksichtigung
                                                                                                                                                            tiefgründiger Fachsubstanz für die Öffnung von
                                                                                                                                                            Lehr-Lern-Prozessen im Mathematikunterricht.
                                                                                                                                                            Gemäß der LemaS-Grundintention werden die
                                                                                                                                                            in der Abbildung dargestellten Formate aus der
                                                                                                                                                            Perspektive einer spezifischen Förderung leis-
                                                                                                                                                            tungsstarker und -fähiger Lernender vorgetragen,
                                                                                                                                                            sie sollen aber breiter wirken und Formate bieten,
                                                                                                                                                            die Impulse für eine umfassendere Entfaltung von
                                                                                                                                                            Potenzialen bei allen Schüler*innen bieten.

                                                                                                                                                            Der Zugang zu „Praxisforschung“ als gemeinsa-
                                                                                                                                                            mes Anliegen von Schulpraxis und Wissenschaft
                                                                                                                                                            anhand gemeinsam entwickelter und evaluierter
                                                                                                          tur“ für Materialentwicklungen und -erprobungen   Formate ist nach unseren Erfahrungen äußerst
        LEMAS – LEISTUNG MACHT SCHULE                                                                     ergänzend zu den Aktivitäten mit unseren Koope-   konstruktiv. Die aktuelle Förderphase zur Format-
                                                                                                          rationsschulen bieten.                            entwicklung und formativen Evaluation ist für die
                                                                                                                                                            Jahre 2018 bis 2023 definiert. Eine anschließen-
 „Leistung macht Schule“ (LemaS) ist eine Initia-    heraus – Chancengleichheit für alle Schüler*innen    Unsere Entwicklungsvorhaben (siehe Abbildung)     de zweite Förderphase mit u. a. weiterführenden
tive von Bund und Ländern, deren Hauptziel darin     zu gewährleisten. Die Initiative hat sich zum Ziel   sind in allen Fällen gemeinsam mit den Koopera-   und vernetzenden Evaluationen ist in Planung.
besteht, Förderstrategien für leistungsstarke und    gesetzt, die Förderung besonders leistungsstar-      tionsschulen gemäß ihren Bedarfen abgestimmt
potenziell leistungsfähige Schüler*innen zu ent-     ker und -fähiger Schüler*innen über alle Schulfä-    und aktuell Gegenstand formativer Evaluationen.
wickeln. In diesem Rahmen kooperieren bundes-        cher hinweg zu verbessern, von diesem Zugang         Hinzu kommt die Entwicklung von Formaten für                                        Ralf Benölken,
weit 300 Schulen der Primar- und Sekundarstufen      ausgehend aber zugleich auch die Förderung aller     die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften zu                                    Wiebke Auhagen
mit einem interdisziplinären Forschungsverbund       Schüler*innen zu optimieren.                         den Kontexten des Teilprojekts 8.
von 17 Universitäten. Die Initiative wird vom Bun-
desministerium für Bildung und Forschung seit        LemaS umfasst zwei Kernmodule, die sich in           Die Übersicht der Entwicklungsvorhaben ver-
2018 für zehn Jahre gefördert.                       22 Teilprojekte untergliedern: Modul 1 widmet        weist auf zwei Grundideen, die sich aus ihrer     Überblicke über die Ziele, Gesamtstruktur und
                                                     sich der Entwicklung und Evaluation einer leis-      Verbindung ergeben: Einerseits die Schaffung      Entwicklungsvorhaben der LemaS-Initiative
Internationale Vergleichsstudien wie „PISA“ do-      tungsfördernden Schulkultur. Modul 2 konzen-         von Möglichkeiten für weiterreichendes aktiv-     www.lemas-forschung.de
kumentieren, dass in Deutschland im Vergleich        triert sich auf die Entwicklung und Evaluation
zu anderen Ländern relativ wenige Schüler*innen      von diagnosebasierten adaptiven Förderkonzep-
als besonders leistungsstark, relativ viele aber     ten in verschiedenen Schulfächern. Unter dem
als leistungsschwach einzustufen sind. Während       Dach des Teilprojekts 8 lokalisiert sich das an                               „Das LemaS-Projekt ist für mich ein wissenschaftlich begleiteter Aus-
sich die Ergebnisse der Schüler*innen im unteren     der Bergischen Universität verortete Vorhaben                                 tausch über Mathe in der Schule, der mich in meinem Verständnis von
Leistungsbereich in Deutschland über die Jahre       im Fach Mathematik in Modul 2. Wir kooperie-                                  gutem Unterricht bekräftigt – nämlich über das Schulbuch hinaus zu
verbessert haben, ist der Anteil der „Spitzengrup-   ren hier mit bundesweit 20 Schulen, sowohl im                                 denken und den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass Mathe-
pen“ nahezu unverändert geblieben. Offenbar          Primar- als auch im Sekundarbereich. Bezüge zu                                matik nicht nur „rechnen“ bedeutet, sondern vielmehr ein Spiel mit
wird somit das Potenzial vieler Lernender nicht      Schulen aus dem Bergischen Land ergeben sich                                  Zahlen und Formen ist. Im Austausch mit anderen beteiligten Schulen
erkannt oder nicht ausreichend gefördert. Eine       durch Lehr-Lern-Labor-Formate wie die Förder-                                 entstehen vielfältige, interessante Ideen dazu.“
schulische Herausforderung und Anspruch von          projekte „Think!“ oder „MiKadU“, die unseren
Bildungspolitik ist – auch aus dieser Perspektive    Entwicklungsvorhaben eine eigene „Infrastruk-                                 Maren Graben, Michaelgrundschule Papenburg

34                                                                                                                                                                                                         35
Sie können auch lesen