Nachrichten 25 Jahre unw - unw-Ulm
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2018 nachrichten 25 Jahre unw Mit Prof. Dr. Julia Kormann Hermann Bantleon GmbH/ im Gespräch pervormance international „Wir müssen mehr zuhören“ Zwei unw-Mitgliedsfirmen im Portrait
unw - Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e. V. Marktplatz 8 89073 Ulm Neue fon: 0731 38859-40 eMail: info@unw-ulm.de Anschrift! INHALT Vorwort Sagen Sie mal … Frau Prof. Dr. Julia Kormann Vielfalt statt Einfalt Seite 3 „Wir müssen mehr zuhören“ Seite 26 Stadthausveranstaltung 2018 Hermann Bantleon GmbH Gunter Czisch 100 Jahre Erfahrung und Kompetenz Seite 28 Aus Gegensätzen kann Neues entstehen Seite 5 pervormance international Prof. Dr. André Reichel Coole Sachen Seite 29 Von der virtuellen Synchronisation der Welt Seite 6 Sieben Fragen an Petra Schmitz Matthias Kammer Denkanstöße für das eigene Leben Seite 30 Vorsichtige Skeptiker und souveräne Realisten Seite 8 Michael Kopatz: „Ökoroutine“ Damit wir tun, was wir für richtig halten Seite 33 Podiumsdiskussion „Der Mensch darf nicht zum Objekt werden“ Seite 10 Gemeinwohl-Ökonomie Ulm Zeit für das, was uns glücklich macht! Seite 35 Projektförderungen Aktuelle Projektstände Seite 12 aus dem unw Verantwortungsvolle Textilwirtschaft Seite 35 25 Jahre unw Besuch bei Gold Ochsen Seite 36 unw-Nachrichten – Lust aufs Ausprobieren Seite 36 Cover der letzten 25 Jahre Seite 20 10 Jahre Stiftungsprofessur Seite 36 Ulm pflanzt 124.781 Bäume Seite 37 Beitrag von Ivo Gönner Mehr Sonnenenergie im Südwesten Seite 37 Helge Majer – Ideengeber und Pionier Seite 22 Unterstützung für Solawis Seite 38 Bunter und gemütlicher Seite 38 Jubiläumsfeier des unw Neue Geschäftsräume Seite 38 Ein stolzes Jubiläum Seite 24 Impressum Seite 38
Vorwort Vielfalt statt Einfalt Sehr geehrte Freunde und Förderer des unw, die Welt ist aus den Fugen. Dieser Satz Der unw hat mit seiner Stadthausveran- unseres Bundespräsidenten gilt immer staltung 2018 unter dem Titel „nachhaltig mehr. Am rechten Rand des politischen digital“ einen ersten Impuls für eine ent- Spektrums etablieren sich Parteien, sprechende Debatte gesetzt. Alle unsere welche für Ausgrenzung, Diskriminie- Aktivitäten zeigen lebenswerte Alterna- rung, Rückzug auf den Nationalstaat, tiven auf, und wir werden auch im Jahr hohe Handelszölle und eine Verleug- 2019 alles daran setzen, in diesem Sinne nung der menschengemachten Klima- weiter Projekte in Ulm und Umgebung katastrophe stehen. Sie plädieren für anzustoßen. Zivilgesellschaftliches Enga- eine rückwärtsgewandte Gesellschaft gement ist gefordert wie lange nicht! Foto: Stefan Loeffler und bieten damit aber ein Modell an, Jede*r ist dabei willkommen und wir das immer mehr Wähler anzieht, freuen uns über jede Unterstützung. weil die Zukunft als bedrohlich für den Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre aktuellen Lebensstandard angesehen der unw-Nachrichten viel Freude und wird. Digitalisierung, Klimakatastrophe, verbleibe im Namen des ganzen Vor- zunehmende Globalisierung sind standes mit herzlichen Grüßen Themen, die Angst machen, weil sie für tiefgreifende Veränderungen stehen. Ihr Martin Müller Und in der Tat, es fehlt an einem positi ven, Mut machenden, zukunftsgewandten Gegenmodell, welches aufzeigt, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen werden kann. Neben dem Zurück und dem Weiter bedarf es eines „So wollen wir leben“, das die Herausforderungen an- nimmt und ein Bild von einer gelungenen Zukunft für alle zeichnet. Integrieren – nicht spalten, Vielfalt statt Einfalt! 3
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Oberbürgermeister Gunter Czisch und der unw-Vorstandsvorsitzende Prof. Martin Müller eröffnen am 8. Mai 2018 die 25. Stadthausveranstaltung Aus Gegensätzen kann Neues entstehen VON STEFAN LOEFFLER Foto: Stefan Loeffler Oberbürgermeister Gunter Czisch ging haltes entwickeln. Auch hier gilt der alte durch das Internet der Dinge neue in seinem Grußwort auf die Eigenver- Ulmer Spruch, dass aus Gegensätzen Potenziale: „Es gibt Studien, die besagen, antwortung ein, die durch die Digitali- immer auch Neues entstehen kann. dass man in Zukunft durch Carsharing sierung stark gefordert wird: „Der Staat Ich möchte an dieser Stelle auch dem Zweidrittel der Autos einsparen kann, kann seinem Schutz- und Garantiever- unw für die wertvolle Arbeit danken. wenn man gewillt ist, Wartezeiten in Kauf sprechen nicht mehr in vollem Umfang Ich glaube, dass wir gewinnen werden, zu nehmen. Wird das so kommen?“ nachkommen, da die Server weltweit wenn es uns gelingt, Netzwerk-Knoten Doch die Digitalisierung habe eben aber verteilt sind. Man spürt in der europäi- zu lösen, konkrete Lösungen zu ent auch eine andere Seite, wenn es zum schen Diskussion, wie schwierig es ist, wickeln und Impulse zu setzen.“ Beispiel darum gehe, persönliche Daten der internationalen mit der Digitalisie- zu offenbaren: „Was bleibt denn von un- rung einhergehenden Geschäftsmodelle „Was bleibt von unserer Individualität?“ serer Individualität, wenn eine Maschine Herr zu werden.“ Martin Müller weiß, dass es schwierig uns und unsere Bedürfnisse besser ein- Ulm sei eine von 23 beteiligten Kommu- ist, die nicht immer sehr publikumswirk- schätzen kann als Freunde, Partner oder nen des Projekts „Zukunftsstadt“, das samen Themen Digitalisierung und wir selbst? Gibt es Milieu-Unterschiede? sich mit den Themen Big Data und Nachhaltigkeit zusammenzubringen: Wie gehen wir mit Identitäten um? nachhaltige Forschung beschäftigt: „Wir „Doch wir vom unw meinen, dass über All dies sind spannende Fragen, die befassen uns also konkret mit der Bear- das Zusammenwirken noch stärker bislang allesamt noch offen sind.“ beitung offener Daten und dem Bereich nachgedacht werden muss, denn die digitale Teilhabe. Dabei geht es darum, Digitalisierung kann der Nachhaltigkeit digitale Prototypen zu entwickeln und durchaus Vorteile bereiten. Ich denke zu testen, wie dies alles in Zukunft dabei unter anderem an Navigations- funktionieren kann. Denn alles, was systeme, die mitunter helfen können, man heute auf Powerpoint-Präsentatio- Staus zu vermeiden und letztlich auch nen gezeigt bekommt, schreit danach, Emissionen zu reduzieren. Ich denke ausprobiert zu werden. dabei auch an das in Ulm gestartete Ich bin mir sehr sicher, dass nun auch Car2go-Projekt. Doch ohne Smartphone im Verschwörhaus alsbald verschiedene wäre die Ortung bei diesem autonomen Akteure konkret unter einem Dach Carsharing-System nicht möglich ge zusammenarbeiten und eine ganz neue wesen.“ Auch, so Martin Müller, würden Form der Zusammenarbeit umsetzen über viele Apps schon breitgefächerte werden. Städtische Angestellte und Informationsangebote mitgeliefert, Personen der Online-Community werden zum Beispiel über die Herkunft von zum Beispiel gemeinsam Prototypen für Produkten, über Qualitätssiegel oder Haltestellen-Sensoren oder Modelle zur Wertschöpfungsketten. Auch die dezen- visuellen Darstellung des Stadthaus trale Energieversorgung bekomme 5
Stadthausveranstaltung 2018 Von der virtuellen Synchronisation der Welt Die Stadthausveranstaltung beschäftigte sich mit zwei derzeitig gesellschaftlichen Großtrends, der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung, die Prof. Dr. André Reichel in seinem Vortrag aus einer spezifischen Perspektive darstellte. VON DIETER BÜHLER André Reichel verdeutlichte zu Beginn, Das Thema Digitalisierung war zunächst Software nicht nur technische, sondern wie lange man sich schon mit dem über viele Jahre ein Expertenbegriff auch soziale Auswirkungen haben. Die Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. des produzierenden Gewerbes, so zum neue Informations- und Kommunikati- Vor gut 200 Jahren begann man sich Beispiel bei der Vernetzung der Auto- onswelt nimmt direkten Einfluss auf das in der Forstwirtschaft Gedanken über mobilindustrie mit ihren Lieferanten. Verhalten der Menschen, als Beispiel Ressourcenschonung zu machen, mit Seit 2016 erfuhren die Begriffe Digitali- gelten das Handy oder das Smartphone dem Anspruch, handle so, dass der sierung und Industrie 4.0 einen drama- in der Tasche. Früher war für eine Ver- Wald nur soweit abgeholzt werden darf, tischen Anstieg in allen Gesellschafts- abredung die Strippe des Telefons not- wie er wieder nachwächst. schichten. Sie sollen die reale und wendig. War man nicht zu Hause, hatte 1987 entwickelte die Brundtlandkom- virtuelle Welt zusammenführen. Nach man eben Pech gehabt. Jetzt besteht mission dann eine neue Sichtweise der André Reichel sozusagen ein Endspiel eine nahezu ständige Erreichbarkeit, die Nachhaltigkeit mit dem Postulat einer der Automatisierungs- und Effizienz durch das Internet noch verstärkt wird, politischen und gesellschaftlichen steigerungsmöglichkeiten. Die Diskurse die Always-On-Gesellschaft, die für den Gerechtigkeit. Zitat: „Eine nachhaltige über die Auswirkungen der Digitalisierung Nutzer allerdings meist unüberschaubar Entwicklung ist eine Entwicklung, die werden aktuell von positiven, technik ist. Jede Erfindung, die unser Kommu- die Bedürfnisse der Gegenwart befrie- optimistischen Argumenten angeführt nikationsverhalten ändert, hat potenzi- digt, ohne zu riskieren, dass kommende und gelten auch als Auslöser für mehr ell große gesellschaftliche Auswirkun- Generationen ihre Bedürfnisse nicht Nachhaltigkeit bei Produkten, Prozessen gen. Nicht zu vergessen die politische befriedigen können“. Aus der sogenann- und Geschäftsmodellen. Allerdings ist, Einflussnahme auf Wahlen oder Protest ten Generationengerechtigkeit wurde wie die Vergangenheit der Effizienz bewegungen. ein ökonomisches Leitbild entwickelt, revolution zeigt, der Einsatz neuer Tech- Der grundlegende Charakter der Digita- wie man die drei Ziele Ökologie, Sozial- nologien per se kein Schritt zu mehr lisierung ist die zeitliche und räumliche verträglichkeit und Ökonomie gleich Nachhaltigkeit. Es wurden zwar meist Vernetzung. André Reichel nennt es zeitig umsetzen kann. Daran orientiert Einsparungen bei Material und Energie „die virtuelle Synchronisierung der sich auch der unw. pro Stück erzielt, diese waren aber häu- Welt“. Die soziale Wirkung der Digitali- 2015 wurden die 17 noch weiter aus fig mit größeren Stückzahlen verbunden, sierung soll hier verstanden werden gelegten Sustainable Development dem klassischen Rebound-Effekt der als Hilfsmittel zu gemeinschaftlicher Goals (SDG) als UN-Nachhaltigkeits zusätzlichen Nutzung. Entscheidend ist Wertschöpfung ohne strikte Bindung ziele beschlossen. Diese stellen einen aber die Gesamtwirkung und welche an organische Grenzen. normativen, global akzeptierten Referenz- nachhaltigen Innovationen und Gestal- Was bei der Diskussion über die schöne rahmen für politische und unternehme- tungspfade sich eröffnen. neue Welt der Digitalisierung auffällt, ist rische Entscheidungen dar, soweit sie Ganz entscheidend ist, dass die materi- die Nichtbeachtung ihrer ökologischen Nachhaltigkeitsaspekte berühren. ellen und technischen Auswirkungen Rucksäcke, oder wie André Reichel sagt: von Kommunikationsgeräten und ihrer „Eine Dame ohne materiell-energeti- 6
schen Unterleib.“ Die Deutsche Roh- stoffagentur (DERA) geht von einer Bedarfssteigerung von Lithium bis 2035 von 400 Prozent und von Kupfer bis 2050 von 300 Prozent aus. Gleichzeitig fordern die UN-Nachhaltigkeitsziele aber eine Reduktion der Material- und Energieeinsätze. Dabei darf nicht ver- schwiegen werden, dass die Herkunfts- länder dieser Metalle nicht für die Einhaltung von Menschen- und Arbeits- rechten bekannt sind. Um der Nicht-Nachhaltigkeit des erhöh- ten Ressourcenverbrauches zu begeg- nen, wären bei der Produktentwicklung Re-Designs und Upgrades vorzusehen und eventuell, wie in Schweden, ein geringerer Mehrwertsteuersatz auf Prof. Dr. André Reichel ist Professor für Reparaturleistungen. International Management & Sustainability an Absehbar ist schon heute – neben den der International School of Management (ISM) materiellen Nicht-Nachhaltigkeiten – ein in Stuttgart Foto: Stefan Loeffler stark steigender Energiebedarf. Hier ist das Beispiel Blockchain-Technologie zu nennen. Die extrem komplexen Rechen- mit nachhaltigen Geschäfts- und Konsum- operationen, zum Beispiel für die Bitcoin- modellen zu beschäftigen. Dazu gehören Zukunft Transaktionen, haben heute bereits ei- nen Stromverbrauch, der größer ist als unter anderem die Umorientierung von Produktbesitz auf Produktnutzung, gestalten der von Portugal und Singapur oder Sharing-Lösungen, die Vermittlung von von 4,5 Mio. US-Haushalten. Es gäbe Wissen und Fertigkeiten zur Selbstin- Umwelt- und Energieberatung eine Fülle weiterer Beispiele für den standsetzung von Produkten sowie die Energieeffizienz-Projekte exponentiell zunehmenden Energie Entwicklung möglichst langlebiger Pro- Fort- und Weiterbildung bedarf der digitalen Datenverarbeitung. dukte. Das Endziel könnte die Rolle Umweltmanagement Die Digitalisierung hat ein riesiges des Konsumenten als Teil der digitalen IHK-Recyclingbörse Potenzial, um unser Leben zu erleich- Wertschöpfungskette sein. EMAS tern. Jeder kennt eine Fülle von digita- Entscheidend wird sein, dass die Nach- Ressourceneffizienz len Innovationen. So wird auch die haltigkeitsakteure ihren großen Erfah- Energie-Scouts Zusammenarbeit der Unternehmen in rungsschatz mit dem Ziel einbringen, der gesamten Wertschöpfungskette um jenseits einseitiger technologischer grundsätzlich effizienter. Wenn die digi- Heilsversprechen der digitalen Produkte tale Gesellschaft aber auch eine Nach- und Prozesse die sozialen Auswirkungen haltigkeitsgesellschaft sein soll, geht mit der Digitalisierung zu einer wirklich IHK Ulm das nur, wenn die technologische Seite gemeinschaftlichen Schöpfung wirt- Olgastr. 95-101, 89073 Ulm mit der sozialen zur Sozialtechnologie schaftlicher, ökologischer und sozialer Umwelt verknüpft wird. Dies bedeutet für die Werte zu verbinden. Regina Eckhardt Unternehmen und die Verbraucher, sich Tel. 0731 / 173-347 eckhardt@ulm.ihk.de www.ulm.ihk24.de
Stadthausveranstaltung 2018 Vorsichtige Skeptiker und souveräne Realisten Matthias Kammer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet, sprach zum Thema „Lebens wirklichkeit der Menschen im digitalen Zeitalter – keine soziale Teilhabe ohne digitale Teilhabe“ VON STEFAN LOEFFLER Der 64-jährige Matthias Kammer genießt benötigen alle einen Raumbezug, damit gehend ungesund und gefährlich. ein Privileg: „Ich stamme noch aus einer wir uns im Alltag zurechtfinden können, 71 Prozent davon sind Offliner. Für diese Zeit, in der es gar nichts gab und habe doch die Digitalisierung beschert uns Gruppe gehört Vermeidung zur Sicher- deshalb nicht nur alle Phasen der Digi- eine Entgrenzung von Zeit und Raum. heitsstrategie und die Verantwortung talisierung miterlebt.“ Das Ziel seines Wir können – wenn wir das wollen – zu wird an Staat und Unternehmen dele- Institutes sei es, gemeinsam mit anderen jeder Zeit überall sein. Auch wenn wir giert. Das Lebensgefühl ist hier: „Ich Experten Aufklärungsarbeit im klassi- die Digitalisierung mit unserem Lebens- habe unheimlich Angst, wenn ich jetzt schen Sinne zu leisten: „Wir versuchen gefühl im analogen Alltag längst vereinen, auf eigene Faust etwas mache, dass mit Veranstaltungen zuzuspitzen und reflektieren wir sehr selten, was dabei das Ding zum Abstürzen kommt.“ Zwölf an einem transdisziplinären Dialog teil eigentlich mit uns geschieht. Prozent macht die Gruppe der „Vorsich- tigen Skeptiker“ aus. Das Internet ist „Ein kleiner Zeitvergleich: Vor vier Jahren hatten für die regelmäßigen, aber zurückhalten- den und häufig überforderten Nutzer 50 Prozent der Bevölkerung einen Zugang zum Internet, eine Alltagserleichterung und eine immer heute ist für 60 Prozent der Bevölkerung ein Leben und überall verfügbare Informations- quelle. Diese Menschen sehen vor allem ohne Netzzugang nicht mehr vorstellbar.“ Unternehmen in der Pflicht für mehr Datenschutz zu sorgen. Ein Zitat aus zuhaben.“ Zu einer Kernkompetenz Wir haben mit dem Sinus-Institut ein einem Interview lautet: „Das Leben gehörten empirische Studien: „Ein kleiner Modell von Internet-Milieus entwickelt, besteht nicht aus Bildschirmen, es ist Zeitvergleich: Vor vier Jahren hatten bei denen eine Achse die Wertorientie- nicht digital. Ich glaube, die Leute ver- 50 Prozent der Bevölkerung einen Zugang rung der Menschen, deren Haltung bringen da viel zu viel Zeit damit und zum Internet, heute ist für 60 Prozent gegenüber dem Internet darstellt. Sie vergessen dabei das wahre Leben“. der Bevölkerung ein Leben ohne Netz reicht von Überforderung und Tradition Auch die Gruppe der „Souveränen Rea- zugang nicht mehr vorstellbar. Das war über Pragmatismus bis hin zu Begeiste- listen“ beträgt zwölf Prozent. Sie sehen vor 18 Jahren noch gar nicht denkbar. rung. Die zweite Achse zeigt die soziale im Internet die Zukunft und werfen den- Es gibt heute keinen Lebensausschnitt, Lage, die in Deutschland meist mit dem noch einen kritischen Blick auf einige bei dem das Thema Digitalisierung keine Status des Bildungsniveaus einhergeht. Entwicklungen, zum Beispiel auf die so- Rolle spielt. Das beginnt im Kindesalter Von den insgesamt sieben Milieus zialen Netzwerke. In dieser Gruppe sind und endet weit nach dem Tod, denn die möchte ich vier näher vorstellen. Da unaufgeregte Intensivnutzer, die eine Frage des digitalen Erbes ist weiterhin ist zum einen die Gruppe der „Internet souveräne Gelassenheit in punkto Risiken ungelöst. Auch der gesamte Lebens fernen Verunsicherten“. Dies sind ausstrahlen. Sie besitzen wenig Vertrauen zyklus von Menschen im Alter ist von 19 Prozent, also etwa 18 Millionen in staatliche Online-Angebote und sagen: Digitalisierung berührt. Wir Menschen Menschen. Das Internet ist für sie weit- „Meine gesamte Arbeit wäre ohne Inter 8
Foto: Stefan Loeffler net nicht möglich. Also ist das quasi die umgehen soll. Die Kinder schauen sich Wir dürfen auch nicht kleinreden, dass Basis meiner Existenz.“ ab, was die Eltern vormachen. Und die Digitalisierung mit Hinblick auf Home- Last but not least gibt es noch die wenn das Smartphone beim Essen Office und mobile Arbeitswelt einen im- Gruppe der „Netz-Enthusiasten“, die neben dem Teller liegt, damit man keine mensen Freiheitsgewinn geschaffen behauptet: „Ich finde, das Internet ist Nachricht verpasst, ist es nicht verwun- hat, trotz aller damit verbundenen Risiken eigentlich das Beste, was die Mensch- derlich, wenn die Kinder das spannend wie dem Wegfall von Bürojobs. heit schaffen konnte.“ Sie erachten das finden. Die Eltern sind die unmittelbaren Ein weiteres Beispiel: Google Flu sam- Internet als lebenswichtig. 93 Prozent Vorbilder, das ist sehr einfach und melt über 29 Länder Daten, die sich sind täglich online, offline zu sein ist dennoch auch sehr herausfordernd. dadurch ergeben, dass Menschen, die vergleichbar mit einer Notsituation. Das Motto „Ich surfe, also bin ich“ gibt kurz vor einer Grippe stehen, sich bei Diese Nutzer sehen kaum Risiken, bzw. es auch bei den 70-Jährigen. 63 Prozent Google über Symptome erkundigen fühlen sich in der Lage Gefahren aus der 60- bis 69-Jährigen sind online. Und oder wie man gesund werden kann. zuweichen. Sie übernehmen höchste dennoch befindet sich in dieser Alters- Daraus entwickelt Google ein Modell Eigenverantwortung und sind gegen gruppe auch die größte Menge der inter- der Grippewellenvorhersage, welches staatliche Reglementierungen. Diese netfernen Verunsicherten. Insgesamt ziemlich treffsicher ist. Ist das nun gut Milieu-Betrachtungen sollen dazu dienen, gesehen sieht die große Mehrheit der oder schlecht? Alles ist auf jeden Fall dass uns – auch wenn wir alle online Deutschen in der Digitalisierung mehr möglich vor dem Hintergrund einer sind – immer wieder bewusst wird, dass Chancen als Risiken und lässt sich dar- Unmenge von Daten, die wir alle zur nicht alle Menschen gleich sind. Es auf auch ein. Die digitale Teilhabe ist Verfügung stellen. gibt sogar sehr deutliche Unterschiede. zentrale Voraussetzung für soziale Teil- Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in Eine weitere Studie brachte uns die habe, wobei hier ein technischer Zugang der wir uns als Menschen zu sehr in Erkenntnis, dass jedes zehnte dreijährige allein nicht ausreicht. Es geht um gesell- einer passiven Nutzungswelt befinden. Kind online ist sowie 55 Prozent der schaftliche Teilhabe. Die Nutzung des Uns ist die Convenience, der Komfort, Acht- bis Neunjährigen. Wir haben dabei digitalen Angebots hat auch etwas mit so viel wert, dass die Frage, wie sich gelernt, dass 65 Prozent der Eltern der Organisation der Freizeit, des Alters, unser Menschsein dadurch verändert, davon überzeugt sind, dass Kinder den des Vereinslebens zu tun. Wer nicht in in den Hintergrund tritt oder eben intel- Umgang mit digitalen Medien von klein WhatsApp-Gruppen ist, verpasst vielleicht lektuellen Kreisen vorbehalten bleibt. auf lernen müssen, um nicht von der wichtige Dinge. Wenn man digitale Teil- Das große Kunststück besteht darin, Gesellschaft abgehängt zu werden. habe im Zusammenleben mit Menschen wie wir einen substanziellen Diskurs Die Diskussion, ob dies auch gut für die anspricht, dann fallen mir unter anderem organisieren können, in dem darum Kinder ist, gilt es zu führen. Entschei- Begriffe ein wie Sicherstellung von Sozial- gerungen wird, was denn der richtige dend für mich ist, dass wir die Realität und Gesundheitsschutz, Integration Weg ist. so ansehen, wie sie eben ist. Doch in den Arbeitsmarkt, Gestaltung des niemand hat Erfahrung, wie man damit Alltags oder auch Selbstverwirklichung. 9
Stadthausveranstaltung 2018 „Der Mensch darf nicht zum Objekt werden“ „Ist Nachhaltigkeit der einzige Weg eine sinnvolle digitale Welt zu schaffen oder ist die Digitalisierung die einzige Möglichkeit, die Nachhaltigkeit so zu gestalten, dass wir ressourcenschonend leben können?“ Mit dieser zweigeteilten Frage eröffnete Moderator Albrecht Knoch die traditionelle Podiumsdiskussion der Stadthausveranstaltung. VON STEFAN LOEFFLER Die Aufforderung, sich an der Diskussion vergänglichen Rohstoffen, die zum Teil André Reichel ist sicher, dass es mit mit den zwei Referenten zu beteiligen auch nicht verträglich mit dem mensch Handlungen allein nicht getan sei: und Fragen zu stellen, wurde auch in lichen Leben sind. Wenn es um den „Vielmehr braucht es einen institutio- diesem Jahr gerne angenommen. Schon sozialen Zusammenhalt geht, benötigen nellen Wandel, es braucht Politik, denn die erste Frage eines Besuchers zielte wir Leitplanken, an denen wir unsere anders funktioniert eine moderne auf Grundlegendes: „Mich würde inter- Werte festmachen können. Den im Gesellschaft nicht. Ich sage jedoch essieren, wie Sie Nachhaltigkeit definie- Grundgesetz festgeschriebenen Satz nicht, dass Handlungen nicht auch ren und weshalb es so schwierig ist, „Die Würde des Menschen ist unantast- wichtig sind, da sie neue Ideen hervor- nachhaltig zu leben.“ bar“ werden wir immer wieder ausloten bringen. Im Bereich Mobilität muss man Prof. Dr. André Reichel sieht die langfris- müssen, damit der Mensch in seiner sagen, dass unser Land seit dem Zweiten tige Ressourcengerechtigkeitsperspektive Würde in der digitalen Welt nicht zum Weltkrieg politisch, wirtschaftlich und als einen Kern der Nachhaltigkeit: „Sie Objekt wird.“ mental den Fokus auf Automobilität ist aber auch durchaus ein politisches André Reichel ergänzte: „Wenn wir die gelegt hat. und normatives, also leitendes Prinzip, Digitalisierung am Internet festmachen, Davon wegzukommen ist extrem wie ökologische und soziale Ressour- dann sehen wir, dass dies vor 20 Jahren schwierig, da es eben nicht nur damit cen wie Vertrauen und Zusammenhalt ein durchaus noch anarchistisches Unter getan ist, ein E-Auto zu präsentieren. in der Gesellschaft möglichst lange fangen war, in der jeder seine eigene Von oben ist diese gewachsene Struk- für alle nutzbar sind. Als Leitidee der Website betreiben und frei kommunizieren tur schwer zu durchbrechen, doch von Menschheit ist sie für mich auch eine konnte. Das war ein bunter, unüberschau unten ist sie ganz morsch. Doch glaube wichtige Rahmung für politische Willens- barer Haufen. Heute laufen 90 Prozent ich, dass wir durch Druck von außen bildung, Entscheidungen und Technik des Traffics über drei Websites, nämlich auch hier einen Systemwandel erleben entwicklungen. Bei einer so großen tech- Google, Facebook und Amazon. Aus werden.“ nologischen Umwälzung wie der Digitali- diesem Grund erleben wir deshalb eine Matthias Kammer meinte: „Die Politik sierung, die alle Lebensbereiche durch seltsame Monopolisierung, Zentralisie- fühlt sich dafür verantwortlich, die Daten dringen wird, ist es wichtig, dass ich rung, Distanzierung und auch Entmündi- der Bürger zu schützen, weil sie denkt, einen klaren Referenzrahmen habe, gung. Es ist wichtig, hier regulierend dass dies der Wunsch der Bürger ist. eben die Nachhaltigkeit.“ einzugreifen.“ Doch die Jugend definiert die Privatheit Matthias Kammer gab zu Bedenken, Ein weiterer Besucher wollte wissen, in ganz anderer Weise. Einerseits erwar- dass die Digitalisierung ausschließlich weshalb wir in Deutschland in zentralen ten wir, dass unsere Daten geschützt mit dem Gebrauch von Strom möglich Fragen der Nachhaltigkeit so weit hinten werden, doch andererseits stellen wir ist. „Und dieser Strom ist in vielen Teilen anstehen. Konkret: „Mit welchen Hand- sie permanent zur Verfügung, damit wir der Welt immer noch verbunden mit dem lungen können wir unsere Zukunft, zum etwas bekommen, was unser Leben Verbrauch von fossilen Brennstoffen und Beispiel im Bereich Mobilität, aktiv erleichtert. Das ist ein Paradoxon, das gestalten?“ 10
André Reichel, Matthias Kammer und Moderator Albrecht Knoch (von links) bei der Podiums diskussion Foto: Stefan Loeffler man auflösen muss. Wir müssen alles Erwachsenen in ihrem beruflichen Um- nicht! Wir müssen schon aktiv sagen, tun, um nicht nur technische Sicherheit feld nicht angeboten. Wir dürfen nicht dass an bestimmten Stellen die an Convenience heranzubringen. Wir immer nur an die künftige Generation menschliche Kompetenz führend bleibt müssen uns fragen, wie wir im gesell- denken, sondern vor allen Dingen an und Entscheidung übernimmt. Diese schaftlichen Leben unsere Privatheit die Menschen, die jetzt leben. Es gibt Auseinandersetzung müssen wir sehr leben können, die wir suchen und haben viele Fragen und es ist auch nicht ein- konkret führen und wir müssen uns wollen. Und hierbei ist Politik in vielerlei fach, da wir alle miteinander in einem besser aufstellen. Hier sind auch die Hinsicht gefragt. Doch warum sollte Umbruchprozess stecken.“ Auch zum Gewerkschaften gefordert.“ sie sich in massive Konflikte begeben, Thema Arbeitswelt äußerte sich Matthias Für André Reichel ist tatsächliche Bil- wenn es keine Wählerrelevanz hat? Wer Kammer: „Ich glaube, dass das, was auf dung dort zu finden, wo reflektiertes sich mit weltweiten Giganten wie Google uns zukommt, deutlich asynchroner ab- Tun vorherrscht, und sie kann deshalb oder Facebook anlegt, benötigt die laufen wird als in Vergangenheit, wenn überall stattfinden: „Zurzeit findet ein richtigen Instrumente. Und das geht durch neue Technologien Arbeitsplätze gesellschaftlicher Bruch statt und wir in Deutschland schon gar nicht mehr, verschwinden und neue Jobs entstehen. haben überhaupt keine Ahnung, welche dazu benötigen wir Europa.“ Dafür ist das Potenzial all dessen, was Kulturtechniken notwendig sein werden, Für Matthias Kammer ist Bildung ein zum Beispiel durch Algorithmen ersetzt damit wir damit umgehen können. Wir wichtiger Faktor, doch gehe es nicht nur werden kann, wesentlich größer als können unsere 80er-Jahre-Vorstellun- um die Kinder und Jugendlichen, sondern früher. Das geht bis in die Wissensberufe gen nicht in die Zukunft fortschreiben, um alle: „Wir bilden uns alle zum Teil hinein. Steuerbescheide werden nicht denn die junge Generation muss selbst sehr unsystematisch und werden dabei mehr von Menschen ausgefüllt. Ausge- herausfinden, was funktioniert.“ dem klassischen Bildungsanspruch bildete Berufe werden auf den Prüfstand nicht mehr gerecht. Den gesamten kommen. Wollen wir uns das gefallen Zusammenhang von gesellschaftlicher lassen? Wollen wir zulassen, dass Algo- Wirklichkeit im digitalen Zeitalter er- rithmen zum Beispiel Rechtsentwicklun- schließen zu können, wird den meisten gen übernehmen? Wir müssen das 11
Projektförderungen Aktuelle Projektstände Insgesamt 14 Projekte im Bereich Erneuerbarer Energien und Energie effizienz konnten aus Mitteln der „Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm“ gefördert werden. Das 14. startete vor wenigen Monaten. Nachfolgend wollen wir Ihnen den aktuellen Stand vorstellen. VON DEN PROJEKTPARTNERINNEN und PROJEKTPARTNERN Gemeinsam Mobil in der Region rung haben, um Nutzern ein intuitives von Menschen“, wurde in einem Gespräch Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau II und selbsterklärendes Vorgehen zu er- mit einem lokalen Wirtschaftsunterneh- möglichen. Gleichzeitig wurde in einer men deutlich. Carpooling muss demnach Ansprechpartner: Herr Jens Boscheinen, ersten Gruppendiskussion unter Studie- so einfach und unkompliziert sein, dass Hochschule für angewandte Wissen- renden sowie in Gesprächen mit Wirt- es für den Fahrer einen Mehrwert bietet. schaften Neu-Ulm schaftsunternehmen und Mobilitätsak- Wie dieser Mehrwert aussehen kann, Tel.: 0731/9762-1206; teuren deutlich, dass unterschiedliche soll ebenfalls in den folgenden Monaten Jens.Boscheinen@hs-neu-ulm.de Faktoren dazu beitragen können, das erforscht werden. Um Nutzer aber auch Projektleitung: Herr Prof. Dr. Wilke Wahrnehmen der Mobilitätsangebote zu Nichtnutzer der Plattformen noch besser Hammerschmidt, Hochschule für erhöhen. Der Wunsch nach einer App, zu verstehen, werden bis zum Herbst angewandte Wissenschaften Neu-Ulm welche alle Mobilitätsangebote (inter- 2019 Co-Design Workshops mit unter- Tel.: 0731/9762-1544; und multimodale Mobilitätsnutzung mit schiedlichen Personenkreisen geführt, wilke.hammerschmidt@hs-neu-ulm.de single sign-on2) vereint, wurde insbe- in denen potentielle Nutzer sich mit sondere von Studierenden vorgebracht. bestehenden Kommunikations- und Aufbauend auf den Ergebnissen des Aber auch Parameter wie geschlossene Mobilitätsangeboten auseinanderset- Projekts Gemeinsam Mobil I, welches Gruppen (bspw. Nutzer kommen alle zen. Die Angebote sollen daraufhin auf vom Landkreis Neu-Ulm finanziert aus einem Unternehmen/einer Hoch- die Bedürfnisse der Nutzerkreise ange- wurde, werden in diesem Projekt die schule/einer Organisation), Fahrer passt und erneut getestet werden sowie Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten bewertungen, Fotos, das Geschlecht im Idealfall zu einer erhöhten Akzeptanz einer Mitfahrplattform für Ulm/Neu- und Angaben zum Alter sowie soziale und Nutzung alternativer Mobilitäts Ulm und die Landkreise in der Praxis Aspekte (nicht alleine fahren, neue formen führen. erhoben. Bereits in der ersten Phase Leute kennenlernen, sich unterhalten) des Projekts wurde ersichtlich, dass können das Nutzerverhalten beeinflus- Intelligente Batteriespeicher für bestehende Carpooling-Angebote die sen. Gleichzeitig wurde den beteiligten PV-Strom: Demonstration und Bedürfnisse und Erwartungen der Ein- Akteuren jedoch vor Augen geführt, Schulung am Berufsbildungs- und wohner nur unzureichend abdecken. dass es auch im Bereich des Mobilitäts- Technologiezentrum WBZU Insbesondere die Bedienung der getes- verhaltens nicht ausreicht, ein neues teten Carpooling-Plattformen1 gab Auf- Mobilitätsangebot zu schaffen und dem Projektleitung: Herr Dipl.-Ing. (FH) schluss darüber, welche Informationen Markt bereitzustellen. Vielmehr steht Peter Pioch, WBZU für eine einfache und intuitive Nutzung die kommunikative Komponente im Vor- Tel.: 0731/17589-25 notwendig sind und an welcher Stelle dergrund, da eine Änderung des habitu- peter.pioch@wbzu.de die Portale noch Raum zur Verbesse- ierten Verhaltens hervorgerufen werden muss. „Mitfahren und das Anbieten von Beim Thema Photovoltaik (PV) gilt es 1 Im Usability Test wurden die vier Mitfahrten ist kein natürliches Bedürfnis manchmal, einige Vorurteile zu über Mitfahr-Plattformen MiFaZ, TwoGo, Flinc und winden. Zu teuer, lohnt sich nicht, das Blablacar gegenübergestellt und ihre Bedienbarkeit 2 Single sign-on: Einmalige Dach ist nicht genau Richtung Süden mittels Eyetracking untersucht sowie durch Authentifizierung mit Möglichkeit der Buchung begleitende Vor- und Nachbefragungen unterstützt. ausgerichtet, Strom ist eh billig, jeglicher angebotener Leistungen. 12
Deutschland exportiert doch Strom Infos und Anmeldung technisch möglich ist, dem Stoffkreislauf (das ist richtig, aber nur ein Teil der (unbedingt erforderlich) bei: zurückzuführen und wiederzuwerten. Wahrheit), daran verdienen nur die an- Manja Salmann, WBZU, m.salmann@ Deshalb muss schon bei der Produktent- deren, unabhängig berät auch niemand, hwk-ulm.de, Tel.: 0731/17589-23 wicklung die Kreislaufwirtschaft und Res- und so weiter… sourceneffizienz berücksichtigt werden – Schön, wenn man sich dazu einfach Plattform Elektromobilität II eine sogenannte recyclinggerechte Kon mal etwas anschauen kann bei jeman- struktion. Dass dies nicht ganz einfach dem, der keine finanziellen Interessen Projektleitung: Frau Manja Salmann, ist und auch die Möglichkeiten der Zweit- hat und unabhängig berät. Wo man Weiterbildungszentrum für innovative nutzung (Second Life) begrenzt sind, er- auch blöde Fragen stellen darf, ohne Energietechnologien der Handwerks- läuterte Dr. Klaus Brand in seinem sehr schief angeschaut zu werden. Wo es kammer Ulm (WBZU) spannenden Fachvortrag. Der Abend fand keine hohe Schwelle gibt, sondern Tel: 0731/175 89-23; mit angeregten Gesprächen und fachlichem jede/r kommen und seine Fragen stel- m.salmann@hwk-ulm.de Austausch seinen Ausklang. len darf. Wenn es erforderlich ist auch Der Plattform-Abend am 12. Juli 2018 anschließend im Einzelgespräch. Die Plattform Elektromobilität findet nach hatte den Fokus auf der Rolle von Wasser- Im WBZU bieten wir regelmäßig unab- wie vor großen Anklang. Der Themen- stoff als Treibstoff. Bislang hat man sich hängige PV-Schulungen bedarfsgerecht abend am 24. April 2018 beschäftigte in Deutschland auf die Batterietechnik für verschiedene Zielgruppen an: Bau- sich mit „Autohäusern im Wandel“, wes- fokussiert, Wasserstoff ist jedoch eine herren, Hausbesitzer mit Interesse an halb wir an diesem Abend im Autohaus nicht zu unterschätzende Alternative, die PV und Speicher, sowie Besitzer von Kreisser in Söflingen zu Gast waren. Zu- jahrelang vernachlässigt wurde. Denn PV-Anlagen, die demnächst ein Alter nächst berichtete Geschäftsführerin Petra gerade bei Zukunftstechnologien wie der von 20 Jahren erreichen. Hierbei wird Wieseler von den Erfahrungen rund um Elektromobilität ist es nicht ratsam, sich das Thema für alle verständlich vorge- die Elektromobilität aus Sicht der Auto- nur auf eine Technik zu konzentrieren, tragen sowie die Komponenten gezeigt händler. Dabei wurde auch auf bestehen- zumal die Batterieherstellung in Asien be- und erklärt. Das ganze Drumherum und de Hürden eingegangen, wie etwa den heimatet ist und dadurch auf Dauer (lang- eine konkrete Berechnung des Ertrages bislang eher schleppend vorangehenden fristige) Abhängigkeiten geschaffen wer- sind wichtig, auch wenn die Dachfläche Ausbau der Ladeinfrastruktur, der einen den. Daher drehte sich an diesem Abend nicht nach Süden zeigt. Grundpfeiler darstellt, um die Anzahl elek- alles um die unverzichtbare Alternative Wir empfangen Gruppen bis 12 Perso- trisch angetriebener Autos zu erhöhen. zu den leistungs- und in der Reichweite nen, für die wir bei Bedarf auch gerne Anschließend wurde das Elektromobili- beschränkten Elektrofahrzeugen. Zu- einen Sondertermin vereinbaren. Einzel- tätsförderprogramm des Landes Baden- nächst wurde der Energieträger Wasser- anmeldungen werden zu Gruppen zu- Württemberg im Detail erläutert. Auch der stoff mit all seinen Eigenschaften und sammengefasst. Unser Labor, in dem Nachhaltigkeitsaspekt wurde aufgegriffen: wissenswerten Fakten von Dipl.-Ing. die Schulungen stattfinden, ist barriere- Das Herzstück eines Elektroautos ist die Peter Pioch, technischer Leiter des frei. Alle Termine finden Sie unter Batterie, die viele wertvolle Metalle und WBZU, vorgestellt. Danach ging http://www.wbzu.de/seminare/ kostbare Rohstoffe enthält. Diese gilt es Dr. Michael Specht vom Zentrum für pv-schulungen nach Ende der Lebensdauer, soweit es Sonnenenergie und Wasserstoff- 13
Besonderes Interesse galt der Wasserstoff-Tankstelle, deren Funktionswei Die Veranstaltung zog viele Interessierte an. Foto: WBZU se ausführlich von den Kollegen des ZSW erläutert und die Betankung vor Ort demonstriert wurde. Foto: WBZU Forschung (ZSW) Stuttgart auf die ver- anders angegeben – im WBZU statt. Weiterhin erfolgte eine Überarbeitung schiedenen Möglichkeiten und den aktu- Um Anmeldung wird gebeten, per E-Mail und Ergänzung des Berichts zur „Unter- ellen Forschungsstand zur Herstellung an info@wbzu.de oder telefonisch unter suchung der Kosten verschiedener strombasierter Kraftstoffe ein, zu der 0731 17589-0. Heizsysteme für moderne Einfamilien- auch Wasserstoff zählt. Dr. Geert Tjarks Die Teilnahme ist kostenlos. häuser in der Region Ulm“ und die von der Nationalen Organisation Wasser- Veröffentlichung des Berichts zur „Klima- stoff- und Brennstoffzellentechnologie Anwendungsorientierte InfOrmatio- datenanalyse“. In letzterem wurde unter- (NOW) beschäftigt sich intensiv mit der nen für Moderne hEizsysteme im sucht, wie sich die Klimaerwärmung auf Thematik und gab einen Ausblick auf neuBau für plAnung und betRieb die Kombination von lokaler Strom die zukünftigen Entwicklungen der Rolle (AxIOME BAR) erzeugung aus PV-Systemen und dessen von Wasserstoff in der Mobilität. Momen- Nutzung zur Wärmeerzeugung mittels tan sind in Deutschland nur 429 Fahr- Ansprechpartner: Herr Patrick Kober, Wärmepumpen auf das Projekthaus zeuge mit Wasserstoffantrieb angemel- Verein der Freunde und Förderer der Ulm bis ins Jahr 2080 auswirken kann. det. Um dies zu ändern, wurde das Robert-Bosch-Schule Ulm e.V. Die ausführlichen Berichte stehen auf Gemeinschaftsunternehmen H2 Mobility Tel.: 0731/161-3750; der Projekthomepage www.projekt- gegründet, welches den Ausbau der patrick.kober@rbs-ulm.de haus-ulm.de zur Verfügung. Wasserstoff-Tankstellen forciert. Dies Projektleitung: Herr Dr.-Ing. Holger Ruf, Ergebnisinfos fassen auf jeweils vier war auch DAS Highlight der Veranstal- Tel. 0731/1441-5053; Seiten „Mögliche Auswirkungen des Klima- tung: Die Besichtigung der direkt gegen- ruf@holger-ruf.de wandels in Ulm“ sowie die „Heizkosten- über liegenden Wasserstoff-Tankstelle simulation“ zusammen. Die Ergebnis des ZSW, an der die Betankung eines Das zweite Halbjahr im Projekt AxIO- infos sind unter einer Creative Commons- Wasserstoff-Fahrzeuges demonstriert ME_BAR war geprägt von der Datener- Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0) lizenziert. wurde. Die Teilnehmer waren sehr inter- hebung aus den untersuchten Gebäuden Das heißt, jeder kann die Ergebnisinfo essiert und stellten viele Fragen – für in der Region, verschiedenen Experimen- herunterladen, teilen oder auf seiner ei- uns die Bestätigung, auch zukünftig in ten sowie der Datenauswertung und genen Homepage unter den genannten regelmäßigen Abständen brandaktuelle Ergebnisaufbereitung. Bedingungen bereitstellen (Namensnen- Themen rund um die Elektromobilität Im August wurden die Datenaufnahme nung, keine kommerzielle Verwendung, aufzugreifen. Die nächste Veranstaltung und der Wärmepumpenvergleich been- keine Bearbeitung, gleiche Lizenzanga- findet voraussichtlich noch in 2018, det. Die Daten des Experiments der Holz- be). Im Rahmen der Informationsstrate- Anfang Dezember, statt und wird sich feuerung sind ausgewertet und werden gie erfolgte eine wissenschaftliche Ver- näher mit alternativen/neuartigen für die Diskussion und Veröffentlichung öffentlichung beim PV-Symposium 2018 Mobilitätskonzepten beschäftigen. aufbereitet. Zusätzlich wurde noch eine in Bad Staffelstein. Die Ergebnisse wur- Weitere Informationen erhalten Sie auf Datenanalyse und Simulation eines den bei verschiedenen Gelegenheiten als unserer Homepage unter www.wbzu.de. kommunalen Schulgebäudes im Auftrag Vorträge unterschiedlichsten Zielgrup- der Stadt Ulm durchgeführt, bei der die pen und Teilnehmerkreisen vorgestellt, Die Plattform-Abende beginnen jeweils Kombination von Photovoltaik-Anlage und z.B. BUND Blaubeuren, Agendaforum um 17 Uhr und finden – sofern nicht Luftwärmepumpe untersucht wurde. der Lokalen Agenda Ulm 21, Ausschuss- 14
Ein Teilnehmer schweißt die Bikebench. Foto: Stefan Kaufmann sitzung Innung Heizung Sanitär, INES- Zurzeit arbeiten wir an der Optimierung Leise und sauber: Brennstoffzellen Kolloquium der Hochschule Offenburg des Ausleihprozesses, damit Interes- für kommunale Anwendungen sowie den Geschäftsführern der Stadt- senten die Lastenräder noch einfacher werke Ulm. und unkomplizierter – auch kurzfristig – Projektleitung: Herr Markus Jenne, Weiterhin flossen die Ergebnisse in eine ausleihen können. Bei Erstnutzern des Zentrum für Sonnenenergie- und Schulung für Energieberater im Kompe- E-Lastenfahrrads ist eine Einweisung Wasserstoff-Forschung (ZSW) Ulm tenzzentrum Holzbau & Ausbau Biberach notwendig; bitte planen Sie hierfür Tel: 0731/9530-821 sowie in die technische Ausbildung an ca. 20 Minuten ein. Zukünftig möchten markus.jenne@zsw-bw.de der Robert-Bosch-Schule Ulm ein. Das wir dies erleichtern und ein Video-Tutorial Team vom Projekthaus Ulm nahm, mit zur Verfügung stellen, das die wesent Im Gemeinschaftsprojekt von ZSW, tatkräftiger Unterstützung von Schülern lichen Informationen zur Bedienung des Universität Ulm und Hochschule Ulm der Robert-Bosch-Schule Ulm, mit einem Rads erläutert. Dennoch wird eine per- wurde mit Mitteln der Solarstiftung Stand und Exponaten am Aktionstag sönliche, kurze technische Einweisung Ulm/Neu-Ulm und Unterstützung der Klimaschutz in Ulm teil. nötig sein, um ein Gefühl für das Lasten- Universität Ulm ein geländegängiger, fahrrad zu bekommen. batterieelektrisch angetriebener Klein- Lastenfahrrad-Bau für Jedermann Die Standorte im Überblick: transporter beschafft, um eine Daten- Das E-Lastenrad ist im Verschwörhaus basis für die Auslegung von Brennstoff- Projektleitung: Frau Manja Salmann, auszuleihen, Ansprechpartner ist zellen-Batterie-Hybridantrieben im Weiterbildungszentrum für innovative Herr Stefan Kaufmann. Kontakt und Info Bereich der kommunalen Kleintraktion Energietechnologien der Handwerks- unter stk@weinhof9.de. zu schaffen. Das Fahrzeug wurde im kammer Ulm (WBZU) Bitte Zeit für die Einweisung einplanen. Projektverlauf mit einer Datenerfassung Tel: 0731/175 89-23; Ein Lastenfahrrad ist bei Herrn Frank und einem Wechselrichter ausgestattet, m.salmann@hwk-ulm.de Maier in der Königstraße 8 (Hinter- der für den Einsatz von herkömmlichen hof/Garage), 89077 Ulm entleihbar. Werkzeugen vor Ort Netzspannung von Das Projekt umfasste zwei mehrtägige Kontakt unter 230 V lieferte. Ab Herbst 2016 befand Workshops, in denen die fleißigen Teil- lastenrad@nevernotcycling.de. sich das Fahrzeug im täglichen realen nehmer drei Schrotträder zu nutzbaren Das zweite Lastenrad steht für den Einsatz im Botanischen Garten Ulm und Lastenrädern umbauten. Eines davon Campusverkehr der Universität Ulm lieferte Daten zu Nutzung, Batteriekapa- verfügt über einen E-Antrieb, um die auf dem Eselsberg zur Verfügung. zität, Stromverbrauch und vielem mehr. Nutzung im hügeligen Ulm attraktiver zu Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Die Reichweite reichte für einige Teil- gestalten. Sie stehen jedem zur freien die Radwerkstatt der Universität Ulm, Arbeitsgänge des Botanischen Gartens und kostenlosen Nutzung zu Verfügung. Ansprechpartner ist Herr Jürgen aus und das E-Fahrzeug wurde im besu- Interessierte, die selbst gerne ein Lasten- Reutlinger, Kontakt unter cherintensiven Alltagsbetrieb durchaus rad bauen möchten, finden die Selbst- juergen.reutlinger@uni-ulm.de. positiv (vor allem wegen geringer Ge- bau-Anleitung unter Bei Fragen steht Ihnen ebenfalls das räusch- und keiner Abgasemissionen) http://t1p.de/Lastenrad WBZU-Team unter info@wbzu.de oder wahrgenommen. Darüber hinaus wurde 0731 17589-0 gerne zur Verfügung. es durch verschiedene Veranstaltungen, 15
Adaptiertes batterie elektrisches ATV „Toro Workman“ im Einsatz im Botani schen Garten Ulm. Ausstellungen und Präsentationen der Klimaschutz & Energie in Kinder gemacht werden kann, um die Umwelt Öffentlichkeit präsentiert und die Ak- tagesstätten: Energie erleben zu schützen und wie durch die Reduzie- zeptanz der Technologie gesteigert. rung des Energieverbrauchs im Alltag Auch beim Ulmer Klimaschutz-Aktions- Projektleitung: Frau Theresa Volk, sogar Geld gespart wird. Das Erlernte tag am 8. Juni 2018 war das Fahrzeug Regionale Energieagentur Ulm gGmbH können sie nun an Freunde, Geschwister präsent und stellte Strom für den be- Tel.: 0731/173-273; volk@regionale- und die Eltern weitergeben. nachbarten Stand zur energieagentur-ulm.de Verfügung. Um das Angebot kontinuierlich zu ver- Die erfassten Daten wurden gesichtet, Bereits zum vierten Mal können sich bessern, erfolgt eine Evaluation anhand ausgewertet und Kenngrößen ermittelt, Kindergärten im September 2018 für von Feedbackbögen. Knapp 80 % der um eine möglichst fundierte Auslegung das Kindergartenprojekt „Energie erle- Kindergärten haben die Auswertung im von Wasserstoffspeicher, Brennstoff ben“ anmelden. Die Kindergärten sind Kindergartenjahr 2017/2018 unterstützt, zellenstapel und Peripheriekomponenten nach wie vor begeistert vom Angebot wobei die Rückmeldungen insgesamt wie Ventilen, Kühlung und Verdichter zu und nehmen es gerne an. In 2017/2018 sehr positiv und die Ergebnisse zufrieden- ermöglichen. Ein Test auf dem Rollen- konnte das Projekt in 20 Gruppen stellend waren. Konkrete Verbesserungs- prüfstand der Hochschule Ulm lieferte, durchgeführt werden. vorschläge seitens der ErzieherInnen weltweit für diese Anwendung bisher wurden gerne angenommen und direkt einmalig, zusätzliche Informationen Wenn der Energieexperte in die Einrich- umgesetzt. über die Anforderungen im Betrieb mit tung kommt, freuen sich die Kinder einem angepassten normierten Fahr darauf, gemeinsam die verschiedenen Die Regionale Energieagentur Ulm zyklus. Entsprechend dieser Kenngrößen Energieformen zu erforschen. Auch die gGmbH führt das Projekt mit der Unter- wurde ein Brennstoffzellen-Batteriehyb- Suche nach Geräten, die in der Einrich- stützung von Klimaschutzmanagern rid-System für die Energieversorgung tung Energie verbrauchen, macht den inzwischen auch in den Landkreisen ausgelegt, um genügend Leistung und Jungen und Mädchen viel Spaß. Die klei- Neu-Ulm und Alb-Donau durch. In Baden- Reichweite bei gleichzeitig schneller nen Forscher dürfen außerdem die Kraft Württemberg wurde das Projekt außer- Betankungszeit vorhalten zu können. der Sonne und des Windes erfahren, sie dem in ein Förderprogramm des Landes Das Ziel bleibt, bei entsprechendem machen ein Experiment zum Wasserver- aufgenommen, wodurch noch mehr Ein- Interesse von Herstellerseite das Konzept brauch und lernen, wie richtig gelüftet richtungen die Möglichkeit haben, daran in ein kommerzielles Produkt – auch auf wird. Auch wo der Strom herkommt und teilzunehmen. Unterstützt wird das Projekt anderen Anwendungsgebieten wie Flur- wie anstrengend es ist, mit einer Hand- zusätzlich von „Umwelt macht Schule“, förderfahrzeugen – zu überführen. Hier- kurbel eine Glühbirne zum Leuchten zu der Klimastadt Ulm, der Stadt Neu-Ulm bei sollten auch regionale Unternehmen bringen, erforschen die Kinder. Nach sowie Heilpädagogik-Ulm. als Zulieferer beteiligt werden und profi- einer „Energiesparrallye“, bei der unnö- tieren. Ein solcher Schritt würde den Ruf tiger Energieverbrauch aufgespürt wird, der Region als Innovationsmotor im Be- sind die Kindergartenkinder kleine Ener- reich der Elektromobilität weiter stärken. giesparprofis, was sie in einer Urkunde bestätigt bekommen. Sie wissen, was 16
Fotos: Petra Starzmann „EnergieTOUR Ulm – eine Weiter- trieben, gegen deren Kraft dann eine entwicklung des EnergieTAG Ulm“ oder mehrere Personen gegenhalten – vom zentralen Tag zur dezentra- müssen. Ein beliebtes Experiment len Tour ist auch das Energierad: Mit eigener Muskelkraft wird Strom erzeugt und Projektleitung: zum Fernsehen, Wasserkochen oder Frau Prof. Dr. Julia Kormann, Hochschule zum Betrieb einer Luftballonpumpe für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm genutzt. Mit Unterstützung des AK Tel.: 0731/9762-1100; Julia.Kormann@ Energie setzten Studentinnen der hs-neu-ulm.de Hochschule für Kommunikation und Gestaltung dieses Experiment auf dem Rund 20 Exponate und Experimente rund diesjährigen Obstwiesenfest in Dorn- um Energie- und Klimaschutzthemen stadt ein. umfasst die energietour.ulm, die dank Für die Nutzung der energietour.ulm der Förderung durch die Solarstiftung durch den AK Energie der lokalen und wissenschaftlicher Unterstützung agenda ulm 21 und seine Partner wurde durch die Hochschule Neu-Ulm jetzt ein eigenes Erscheinungsbild mit zuge- ein eigenes Internetportal zur Vorstel- hörigen Werbemitteln entwickelt. Die lung der einzelnen Ausstellungsstücke klare einheitliche Optik wirkt professio- hat. So können auch Schulen, Vereine, nell und erhöht den Wiedererkennungs- Gruppen oder sogar Privatpersonen effekt. So kann sich die energietour.ulm die Sachen gegen eine kleine Gebühr zu einer eigenständigen Marke entwickeln. ausleihen. Die Entwicklung des Kommunikations- Das Angebot wird gut angenommen: konzeptes, der Internetplattform und des Foto: Braun Engels Gestaltung GbR In den letzten Monaten kamen vor allem Erscheinungsbildes erfolgte durch die die größeren Experimente gerne zum Hochschule Neu-Ulm, die ihre wissen- Die energietour.ulm war unterwegs: Einsatz. Auf dem Solarkocher konnte schaftlichen Erkenntnisse regelmäßig 16. September 2017 bei verschiedenen Gelegenheiten ge- in Workshops mit den Ehren- und Haupt- 1. Ulmer Green Parking Day zeigt werden, dass mit der Kraft der amtlichen der energietour.ulm teilte. 8. April 2018 Sonne im Handumdrehen Würstchen Aktionstag mit dem Sanierungsmobil oder Tofuwürfel angebraten werden Die Exponate können beim Agenda-Büro Baden-Württemberg, Münsterplatz können. Selbst Reis und Popcorn gelan- der Stadt Ulm gebucht werden. 8. Juni 2018 gen wunderbar. Das „Tauziehen gegen Kontakt: p.schmitz@ulm.de. Unter Aktionstag „Ulm kann Klimaschutz“ die Sonne“ kam bei den Schülerinnen www.energietour.ulm.de finden sich der SK:KK auf dem Hans-und-Sophie- und Schülern des Schubart-Gymnasiums Beschreibungen zu den Exponaten Scholl-Platz sehr gut an. Hier wird mit Solarstrom sowie weitere Infos. 15. September 2018 eine Seilwinde mit Elektromotor ange- 2. Ulmer Green Parking Day 17
Monitoring eines Einfamilienhauses Die Photovoltaik-Anlage zeigte sich – „Quartierspeicher“. Prosumer erhalten (KfW-Effizienzhaus 40) mit Luft- bilanziell über die Periode eines Jahrs damit einen einfachen Zugang zu einem Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage, – als wichtiger Baustein des gesamten flexiblen Speichervolumen und können Hausautomation und Batterie Energiekonzepts. Die direkte Nutzung dort die Energieüberschüsse ihrer So- speicher (WPSYSTBAT-PV) des PV-Stroms in der Wärmepumpe larstromanlagen „zwischenlagern“ und macht jedoch keinen großen Anteil aus. in Zeiten ohne Sonnenschein wieder Projektleitung: Hinsichtlich des Stromverbrauchs konn- nutzen. Herr Prof. Dr.-Ing. Gerhard Mengedoht te die Hausautomation eine deutliche Erste Befragungen von Prosumern und und Herr Alexander Haag, Hochschule Einsparung durch Abschaltung nicht Konsumenten in zwei Ulmer Stadtgebie- Ulm benötigter Stromverbraucher erreichen. ten ergaben, dass die hohen Kosten eines Tel.: 0731/50-28358; Ebenso zeigte sich, dass bei Batterie- Heimspeichers derzeit oft noch gegen mengedoht@hs-ulm.de speicher-Systemen für Einfamilienhäu- eine Anschaffung sprechen. In Zusam- ser noch deutliche Entwicklungsschritte menarbeit mit der SWU wird nun erprobt, Die Messdatenerfassung im Projekt- nötig sind, sowohl hinsichtlich der Effi- wie Quartierspeicher als Alternative haus ist beendet. Die Auswertungen zienz, als auch bei den Investitionskos- oder Ergänzung verwendet werden kön- sind erfolgt. Aktuell wird noch ein Stu- ten. Unter aktuellen Randbedingungen nen und welche Nutzen für das „Quartier“ dent der Hochschule Ulm betreut, der kann ein Batterie- bzw. Akku-Speicher- insgesamt, also auch für Bürger ohne im Rahmen des Projekts eine Studien- system im Einfamilienhaus nicht als eigene Solarstromanlage, erreicht wer- arbeit erstellt. Thema ist die Simulation sinnvolle und wichtige Investition dar den können. der Anlagentechnik im Projekthaus mit gestellt werden. Parallel zu der Ausarbeitung von Ge- einer alternativen Anlagentechnik (Son- schäftsmodellen für einen „Cloud-Spei- nenhaus-Konzept, Solarthermiesystem Quartierspeicher cher“ mit rein bilanzieller Abrechnung mit gebäudeintegriertem Wärmespei- und einem Quartierspeicher mit physi- cher ergänzt um eine PV-Anlage, Solare Projektleitung: kalischer Aufbewahrung von Über- Deckungsrate > 50%). Herr Prof. Gerd Heilscher, schüssen – wie in einer Strombank – Im zweiten Jahr des Projekts wurden Hochschule Ulm wird derzeit auch der Nutzen für das einige Optimierungsmaßnahmen in der Tel.: 0731/50-28360; Verteilnetz im Testgebiet analysiert. Wärmepumpen-Regelung umgesetzt. heilscher@hs-ulm.de Durch Simulation des Verbrauchs und Den größten Effekt konnte hier der der potenziellen Einspeisung in den Einsatz der intelligenten Hausautomati- Aufgrund sinkender EEG-Förderungen Testgebieten wurden erste Berechnun- on zeigen, die nun bedarfsgerecht und steigender Stromkosten suchen gen durchgeführt, welche wirtschaftli- Solltemperaturen an die Wärmepumpe Prosumer (= Energie-Produzent und chen und technischen Möglichkeiten übermittelt und somit die Effizienz der Energie-Nutzer) mit den aktuellen Spiel- schon heute erreicht werden können. Anlage deutlich steigern konnte. Die regeln des Energiemarkts nach Möglich- Mehrere Stadtteile, die für die Installa Jahresarbeitszahl verbesserte sich ge- keiten, einen hohen Anteil ihres Energie- tion eines Quartierspeichers von der genüber dem Vorjahreszeitraum von bedarfs durch die eigene Solarstroman- SWU entworfen wurden, wurden unter- 2,4 auf 2,8. Eine weitere Steigerung der lage zu decken. Als Alternative zu sucht und verglichen. Angesichts des Arbeitszahl ist ohne größeren Umbau lokalen Batteriespeichern, die noch hohen PV-Anteils und des Potenzials im Haus nicht machbar. Eine Steigerung relativ teuer sind, erarbeiten derzeit bei der Straßenbahnanbindung sowie auf einen Wert größer 3,0 erscheint Wissenschaftler der Hochschule Ulm bei der Ladeinfrastruktur für Elektro- jedoch insgesamt unrealistisch. zusammen mit der SWU das Projekt fahrzeuge stellt sich das Gebiet 18
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