Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG

 
WEITER LESEN
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Jahresend-Pressegespräch 2018
                        6. Dezember 2018, Wolfsburg

                                 Statements
                           – Es gilt das gesprochene Wort –

Ralf Brandstätter     – Chief Operating Officer, Volkswagen Pkw
Dr. Arno Antlitz      – Chief Financial Officer, Volkswagen Pkw
Jürgen Stackmann      – Mitglied des Vorstands für Vertrieb,
                       Marketing und After Sales, Volkswagen Pkw

                                                                   1
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Ralf Brandstätter

I. Intro

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Der ID. R Pikes Peak steht für die Leidenschaft und für das Können unserer Mannschaft.
Das Fahrzeug hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord für E-Fahrzeuge aufgestellt. Dabei
war er sogar schneller als das bislang schnellste Fahrzeug mit konventionellem Antrieb.
Mit dem ID. R Pikes Peak haben wir gezeigt, dass ein E-Auto emotional ist, dass es für
Performance und Fahrspaß steht. Er ist damit der perfekte Botschafter für unsere ID.
Familie, mit der wir Ende 2019 die Elektromobilität demokratisieren. Das ist das
Markenversprechen von Volkswagen!
Damit, meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich Willkommen in Wolfsburg zum
Pressegespräch am Jahresende. Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen heute ein erstes
Fazit für 2018 zu ziehen. Und vor allem natürlich nach vorn zu schauen: Auf die Aufgaben,
die sich uns 2019 und darüber hinaus stellen. Und auf die Chancen, die sich uns bieten.
Wir haben bei Volkswagen in den zurückliegenden 11 Monaten weiter Tempo gemacht.
Ich freue mich, heute erstmals in meiner neuen Rolle als COO der Marke zu Ihnen zu
sprechen. Uns alle motiviert, dass es bei Volkswagen spürbar vorangeht. Diesen
Veränderungsprozess wollen wir im Markenvorstand und mit unseren Teams auch
weiterhin kraftvoll anpacken.

                                                                                            2
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Den Weg zum weltweit führenden Volumenhersteller haben wir mit Transform 2025+
beschrieben.:
      In Phase 1 bis 2020 stärken wir das Kerngeschäft. Dazu haben wir eine große SUV-
       Offensive auf den Weg gebracht. Bis 2025 wird allein die Marke Volkswagen Pkw
       ihr SUV-Angebot weltweit von derzeit elf auf über 30 Modelle ausweiten. Jeder
       zweite verkaufte Volkswagen wird dann voraussichtlich ein SUV sein – mit
       konventionellem oder elektrischem Antrieb. Und wir stärken konsequent unsere
       Wettbewerbsfähigkeit: In den letzten zwei Jahren haben wir unsere Rendite von 1,8
       auf knapp 4 Prozent gesteigert.
      Das ist wichtig für die Phase 2 unserer Strategie: unsere große Elektro-Offensive,
       mit dem Ziel der weltweiten Marktführerschaft auch in diesem Segment. Dafür
       nehmen wir viel Geld in die Hand. Schon im Jahr 2025 will Volkswagen als weltweit
       erster Hersteller mehr als eine Million reine Elektrofahrzeuge verkaufen.
      Beginnend 2025 – mit der Phase 3 unserer langfristigen Strategie – werden wir
       dann auch das autonome Fahren auf die Straße bringen: mit neuen Services und
       Geschäftsfeldern, die auf dieser Technologie basieren.

II. Was wir 2018 erreicht haben
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Marke Volkswagen hat ihr Produktportfolio in 2018 weiter erneuert und ausgebaut.
Das ist eine der wesentlichen Voraussetzungen, damit wir auch den Turnaround in den
Regionen schaffen.

                                                                                        3
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Im März hat der neue Touareg in China Weltpremiere gefeiert – das neue Flaggschiff
unserer Marke. Der Touareg hat die Presse bereits überzeugt: Allein in Deutschland hat
sich der Touarge in drei Vergleichstests gegen die Konkurrenz durchgesetzt. In China hat
der Touareg kürzlich die Auszeichnung „Car of the Year 2019“ bekommen. Und auch bei
unseren Kunden ist das Fahrzeug auf Begeisterung gestoßen.

Ebenfalls in China haben wir im Oktober zwei weitere neue Modelle vorgestellt: Mit dem
Tharu haben wir ein völlig neues Fahrzeugkonzept für junge Familien in China auf den
Markt gebracht.

                                                                                           4
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Zusätzlich haben wir mit dem Tayron unser SUV-Portfolio in China erweitert. Mit den
neuen Modellen werden wir den Kundenwünschen im stark wachsenden SUV-Segment
gerecht.

Mit dem T-Cross, der im nächsten Jahr auf den Markt kommen wird, haben wir unser
zukünftiges sogenannte Weltauto präsentiert: Das Modell wird in Europa, Südamerika und
China produziert. Damit komplettieren wir unsere SUV-Familie – künftig bekommt der
Kunde in jeder Fahrzeug-Klasse ein Volkswagen-SUV.

                                                                                         5
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Der Virtus gibt unserer Marke in Südamerika frischen Wind. Er gehört bereits jetzt zu den
Bestsellern in Brasilien. Durch ihn haben wir Marktanteile in Südamerika zurückgewonnen.
Letzte Woche hat der Virtus in Brasilien die Auszeichnung „Car of the Year
2019“ gewonnen.
Und die gute Marge des Vitus sorgt in der Region Südamerika für wachsenden Gewinn. Er
trägt also wesentlich dazu bei, den Turnaround in Südamerika voranzutreiben.

In Nordamerika haben wir die siebte Auflage unseres Weltbestsellers Jetta erfolgreich
gelauncht. Der Jetta ist unser Brot- und Butter-Auto in Nordamerika.

                                                                                        6
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Und dies waren nur einige Highlights. Mit unseren Modellen wollen und werden wir unsere
Kunden überzeugen.

Die Vorbereitungen für die zweite Phase unserer Strategie, die E-Offensive, laufen auf
Hochtouren. Wir haben in diesem Jahr der Öffentlichkeit die ID.-Familie auf der Messe
Genf schon vorgestellt. In Zwickau und Dresden haben wir gleich zwei ID.-
Presseworkshops veranstaltet. Auch die Politik haben wir zu diesem Thema intensiv
abgeholt. Mehr als 50 Vertreter aus Bundes- und Landespolitik waren in Wolfsburg und
haben sich über unsere Elektromobilitätstrategie informiert und intensiv mit uns über die

                                                                                            7
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
erforderlichen Rahmenbedingungen diskutiert. Mittlerweile sind der Umbau in Zwickau
und die Vorbereitung bei den Lieferanten in der heißen Phase. Der Countdown läuft: Noch
333 Tage bis zum Produktionsstart des ID.

Das Jahr 2018 war von Gegensätzen geprägt: Wir haben drei sehr starke Quartale
verbuchen können: In den ersten neun Monaten haben wir Verkaufsrekorde eingefahren
und viele starke neue Modelle auf den Markt gebracht. Darüber hinaus haben wir die
Weichen für die E-Mobilität gestellt. Ab Herbst haben uns jedoch drei Themen auf Trab
gehalten:
WLTP, Kunden die den Diesel meiden, und die politischen Rahmenbedingungen.

                                                                                          8
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Aufgrund von WLTP kam es Ende des dritten Quartals zu einer Delle bei unseren
Auslieferungen. Diese hat sich auch im Ergebnis des dritten Quartals bemerkbar gemacht.
Um ehrlich zu sein: WLTP war für uns der ultimative Stress-Test.

Aber wir haben intensiv daran gearbeitet- Ein Großteil der Varianten aller 14 Modelle
unserer Marke ist inzwischen WLTP-zertifiziert. Im November waren die Auslieferungen in
Europa daher auch wieder deutlich weniger beeinträchtigt. Wir erwarten, dass sich die
Erholung fortsetzt. Mehr dazu später von Jürgen Stackmann.
Bis Jahresende werden dann auch wieder nahezu alle Varianten verfügbar sein. Die
Herausforderungen liegen dabei nicht auf der technischen Seite, sondern in der Vielzahl
der erforderlichen Messungen. Jedes Fahrzeug in jeder Variante erhält einen individuellen
WLTP-Wert. Das hat viel Zeit in Anspruch genommen.
Wir haben daraus unsere Lehren gezogen. Für die nächste Stufe der WLTP-Umstellung
2019 haben wir ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht. Ein Hebel, den
wir im Rahmen der geplanten Performanceverbesserung selbst umlegen können, ist ein
besserer Umgang mit dem neuen Prüfzyklus WLTP.
Wir reduzieren die Varianten und damit die Komplexität deutlich: Dabei verzichten wir vor
allem auf Varianten mit sehr geringen Einbauraten. Wir werden nächstes Jahr 25 Prozent
der Motor-Getriebe-Varianten in Europa aus dem Programm nehmen. Wir konzentrieren
uns im Sinne unserer Kunden auf die stark nachgefragten Varianten.
Trotz dieser Reduzierung bewegen wir uns mit unserer Angebotspalette im
Volumensegment auf Wettbewerbsniveau. Und für uns bedeutet das eine große

                                                                                            9
Statements Jahresend-Pressegespräch 2018 - Dezember 2018, Wolfsburg - Volkswagen AG
Entlastung, weil wir damit unsere Prozesskette von der Technischen Entwicklung, über den
TÜV und das KBA deutlich vereinfachen und entlasten. So können wir unsere Ressourcen
sinnvoll einsetzen.
Zusätzlich haben wir unsere Prüfstandkapazitäten um 30 Prozent erhöht: Und die Teams
deutlich verstärkt.
Zudem nutzen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung: IT-Tools verbessern die Steuerung
der Zertifizierungsprozesse.

Neben WLTP hat uns in Europa vor allem die Verschiebung der Kundennachfrage bei den
Antrieben beschäftigt. In Deutschland ist der Diesel stark unter Druck: Nach der Dieselkrise
und vor allem getrieben durch die Diskussion um Einfahrverbote in den Städten hat sich
die Nachfrage deutlich von Diesel zu Benzinern verschoben. Von 2011 bis 2015 war der
Antriebsmix Benziner-Diesel konstant auf gleichbleibendem Niveau. Seitdem sind die
Bestellungen von Dieselmotoren jedoch kräftig zurückgegangen.

                                                                                          10
Aufgrund der erwarteten Verschiebung im Antriebs-Volumen-Mix haben wir den
Kapazitätsaufbau in unseren Werken und bei unseren Lieferanten massiv vorangetrieben.
Beispielsweise haben wir bereits Ende letzten Jahres unsere ursprünglichen
Planungskapazitäten für den 1,5l TSI-Evo-Motor in kürzester Zeit in zwei Schritten von
500.000 auf 1,25 Million Einheiten erhöht. Allerdings kam es in Einzelfällen bei Bauteilen
mit hoher technischer Fertigungskomplexität zu einer Unterversorgung in unserer
Versorgungskette. Wir mussten darauf kurzfristig reagieren und haben diese Entwicklung
über temporäre Kurzarbeit in einigen Standorten abgefedert.

                                                                                         11
In Europa belasten der anstehende Brexit in Großbritannien, die Finanzkrise in Italien oder
auch die politische Krise in der Türkei unser Geschäft. Weltweit droht der Handelskrieg der
zwei größten Volkswirtschaften der Welt, USA und China, weiter zu eskalieren – auch
wenn hier kurzfristig nach dem G20-Gipfel in Argentinien etwas Ruhe einkehren wird.
Auch Importzölle für deutsche Fahrzeuge in die USA aus Europa heraus sind nach wie vor
nicht ausgeräumt. Wir hoffen, dass der Besuch im Weißen Haus mit dazu beigetragen hat,
Klarheit über zukünftige Zölle zu bekommen.
Vor dem Hintergrund der schwierigen geopolitischen Lage haben wir uns im operativen
Geschäft bislang gut geschlagen – Absatz, Umsatz, Ergebnis entwickeln sich ordentlich.
Klar ist aber auch: Wir müssen unsere Performance weiter verbessern, um schneller und
stärker in die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Modellpalette investieren zu
können. Das geht nur, wenn wir uns ehrgeizigere Renditeziele setzen.

III. Was wird uns für 2019 vornehmen

Wir müssen und werden 2019 das Veränderungstempo bei Volkswagen weiter
beschleunigen. Um unsere Zukunft aus eigener Kraft finanzieren zu können.
Der technologische Paradigmenwechsel zur Elektromobilität, zum voll vernetzten,
autonom fahrenden Auto erfordert sehr hohe Investitionen. Auch die CO2-Reduzierung
gibt es nicht zum Nulltarif. Der Zukunftspakt hat bislang die erhoffte positive Wirkung
gezeigt. Arno Antlitz wird ihnen die Details dazu erläutern. Wir müssen aber jetzt beginnen,
auch die Zeit danach zu planen. Ein eigenes Programm mit dem Namen „Zukunftspakt
2“ wird es nicht geben. Wir werden jedoch weiter konsequent und intensiv daran, an
unserer Performance arbeiten.

                                                                                           12
Dafür haben wir ein Maßnahmenbündel für mehr Produktivität und Effizienz erarbeitet:
      Stringente Ausweitung der Plattformorientierung
      Steigerung der Effizienz in unseren Werken
      Umfassende Komplexitätsreduzierung. Das heißt mit weniger Varianten zu mehr
       Erfolg
      Optimierung der Materialkosten – zur Erreichung der Zielrendite
      Sowie eine schlanke Verwaltung

2015 basierten etwa 20 Prozent unserer Modelle auf dem Modularen Querbaukasten, dem
MQB. 2018 sind es etwa 60 Prozent. 2020 sollen es rund 80 Prozent sein. Eine echte
Erfolgsgeschichte. Insgesamt haben wir bereits mehr als 50 Millionen Fahrzeuge auf dieser
Plattform realisiert. Eine vergleichbar große Anzahl ist bereits projektiert. In der Summe
werden das in den nächsten Jahren über 100 Millionen Fahrzeuge – konzernweit.
Unsere Erfolgsgeschichte schreiben wir mit dem MEB fort, dem Modularen
Elektrifizierungsbaukasten, den die Marke Volkswagen als Basis für die Elektrifizierung
unserer Volumenmodelle entwickelt hat. Auch hiervon profitiert der gesamte Konzern: Ab
2019 bauen wir bereits in der ersten Welle bis zu 15 Millionen MEB-basierte Fahrzeuge
von VW, Audi, Skoda und SEAT.

                                                                                        13
Den heutigen Rückstand bei der Produktivität im Vergleich zu den besten Wettbewerbern
werden wir Stück für Stück aufholen. Dazu trägt die Produktion maßgeblich bei: Bis 2025
wollen wir die Produktivität in unseren Werken durchschnittlich um 30 Prozent steigern
und parallel die Investitionen massiv reduzieren. Gegenüber heute werden wir
Fabrikkosten und Investitionen um 1,5 Milliarden Euro reduzieren. Das geht nicht auf
Kosten der Umweltbilanz: Wir werden parallel die wesentlichen Nachhaltigkeitskennzahlen
um 45 Prozent steigern.

                                                                                     14
Um die Produktivität weiter zu erhöhen, müssen wir die zu hohe Komplexität reduzieren.
Ein Beispiel: 2017 haben wir fast 84.000 Golf in Deutschland verkauft. Davon hatten mehr
als 58.000 unterschiedliche Konfigurationen. Gerade einmal 400 Golf waren identisch –
von den unterschiedlichen Farben ganz abgesehen. Das heißt: Wir bauen Unikate.
Das ändern wir. Hierfür haben wir drei Stellschrauben:
   1. Die Reduzierung der Angebotskomplexität durch eine maßgeschneiderte
      Angebotspalette.
   2. Eine sinnvolle Reduzierung der Motor-Getriebevarianten und
      Ausstattungsvarianten. Selten nachgefragte Varianten werden aus dem Programm
      genommen und Ausstattungspakete intelligent paketiert.
   3. Darüber hinaus kommt jede Bauteilfamilie auf den Prüfstand und wird optimiert.
      Solche Maßnahmen führen dazu, dass die Produktion weniger Lagerflächen
      benötigt und die gesamte Versorgungskette vereinfacht wird. Und am Ende
      profitiert auch der Kunde, weil auch das Bestellen im Konfigurator einfacher wird.

Ein Ansatzpunkt für mehr Wirtschaftlichkeit ist die Optimierung unserer Materialkosten.
Unsere nächsten Fahrzeuggenerationen werden mehr Digitalisierung, Konnektivität,
Sicherheitsstandards und CO2-Maßnahmen enthalten. Das heißt die Wertigkeit, aber auch
die Materialkosten unserer Fahrzeuge steigen erheblich. Damit diese zusätzlichen Dinge
nicht den Kundenpreis in die Höhe treiben, arbeiten wir intensiv daran, unsere
Materialkosten weiter zu optimieren. Aber eins ist klar: die Materialkostenoptimierung
geht nicht zu Lasten der Produktsubstanz.

                                                                                       15
Auch das Thema schlanke Verwaltung gehen wir konsequent an. Ein Beispiel: flache
Hierarchien. Das setzen wir jetzt um. Wir haben uns klare Regel aufgestellt und bauen
unsere Organisation auf dieser Basis um und werden so agiler.
Soweit zu unseren geplanten Effizienzsteigerungen und der geplanten Verbesserung
unserer Performance. Was planen wir bei den Produkten und Technologien? In aller Kürze:
Unsere Flotte wird elektrischer – und sie wird vernetzt!

                                                                                        16
Der Konzern hat in seiner Planungsrunde 67 beschlossen von 2019 bis 2023 rund 44
Milliarden Euro in die großen Zukunftstechnologien unserer Branche zu investieren. Davon
allein rund 30 Milliarden Euro in die Elektrifizierung unserer Flotte. Heute kann ich Ihnen
sagen: Die Marke Volkswagen allein wird von 2019 bis 2023 mehr als 11 Milliarden Euro
für die Zukunftsthemen ausgeben. Davon fließen mehr als neun Milliarden Euro in die E-
Mobilität.
Aktuell haben wir mit Golf und up! zwei reine E-Autos im Programm: Bis 2025 erhöhen wir
die Zahl auf rund 20. Damit Elektromobilität günstiger wird, müssen wir große Stückzahlen
produzieren. Für die ID.-Familie, unsere ersten Autos auf der neuen Elektroplattform,
rechnen wir mit Absätzen von ca. 100.000 Fahrzeugen im ersten vollen Produktionsjahr
2020.
Deshalb müssen wir auch sicherstellen, dass wir die Kapazitäten für Batterien weiter
erhöhen. Mit LG Chem, SK Innovation, Samsung und CATL haben wir starke Partner für die
langfristige Versorgung unserer E-Fahrzeuge gefunden. Und Sie wissen, dass wir uns auch
intensiv mit der Beteiligung an einer Batteriefertigung beschäftigen.

Den MEB setzen wir auf drei Kontinenten in acht Standorten um. Eine echte
Weltplattform. Wir können dadurch weltweit skalieren und Effizienzen abschöpfen. Im
Werk Zwickau ist der Umbau zur E-Auto-Fabrik schon in vollem Gange. Zusätzlich haben
wir vor wenigen Wochen verkündet, in Emden und bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in
Hannover auf die Produktion von Elektrofahrzeugen ab 2022 umzustellen. Gemeinsam

                                                                                         17
werden diese drei Standorte zum größten E-Produktionsverbund Europas. Auch in China
entstehen in Anting und Foshan zwei E-Werke, die 2020 die MEB-Produktion aufnehmen
werden. Für Nordamerika wollen wir in Kürze über den Standort eines Werks für E-
Fahrzeuge entscheiden.
Mit dem in Zwickau gebauten voll elektrischen ID. bringt Volkswagen eine neue
Fahrzeuggeneration auf die Straße, die auch bei Digitalisierung und Vernetzung Standards
setzt. Das ist das zweite Megathema für unsere Industrie und für Volkswagen.

Die Volkswagen Automotive Cloud schafft die Voraussetzung, ein stetig wachsendes
Angebot digitaler Services unseres „We“-Ökosystems in die vollvernetzten Fahrzeuge zu
bringen.
Dazu verstärken wir uns mit weiteren Partnern: Mit Microsoft und diconium haben wir uns
erst kürzlich ausgewiesene Experten für digitale Geschäftsmodelle an Bord geholt. Und wir
sind zuversichtlich, schon bald weitere Partner für uns gewinnen zu können. Ziel ist der
Bau des weltgrößten automobilen Ökosystems, dass all unsere Kunden, Autos und Händler
miteinander vernetzt.

                                                                                        18
IV. Schluss
Meine Damen und Herren, bei Produkten, Technologien und Effizienz wird 2019 das Jahr,
in dem wir die Transformation von Volkswagen nochmals beschleunigen.
Aber uns ist klar: Ohne den oft zitierten, vor allem aber dringend nötigen Kulturwandel hin
zu einem offeneren, weniger hierarchischen, agilen Volkswagen werden wir das nicht
schaffen. Dafür haben wir auch unsere Strukturen angepasst. Durch weniger Hierarchie-
Ebenen verschlanken wir die Organisation.
Das ist kein Nice-to-have, sondern angesichts der Veränderungen in unserer Industrie
langfristig überlebenswichtig. Deshalb sind wir dabei, unsere Aktivitäten für Integrität und
Compliance in allen Prozessen und Unternehmensteil nochmals zu stärken. Dafür haben
wir ein ganzheitliches Compliance- und Integritätsprogramm etabliert. Das hat für uns als
Vorstand Top-Priorität.
Unsere Industrie ist im Umbruch. Wir wissen heute nicht genau, was in Zukunft passiert.
Aber wir wissen, wie die Zukunft von Volkswagen aussieht.

                                                                                          19
Wir wollen weiter Begeisterung wecken für die individuelle Mobilität – mit attraktiven
Produkten und Diensten, aber auch durch aktive Mitarbeit an innovativen
Verkehrskonzepten. Wir sind überzeugt: Wenn wir es richtig angehen, dann hat das
Automobil seine besten Zeiten erst noch vor sich. Wir fühlen uns bei Volkswagen dem
Pariser Klimaabkommen voll verpflichtet. Deswegen starten wir schon jetzt mit unserem
Ziel 100 Prozent emissionsneutrale Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Den ersten Schritt
macht der in Zwickau produzierte ID.    Arno Antlitz führt Sie jetzt durch die Zahlen.

                                                                                        20
Dr. Arno Antlitz
Vielen Dank, Ralf.

Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Automobilindustrie befindet sich in Mitten des größten Veränderungsprozesses in ihrer
Geschichte. Im Rahmen dieses Prozesses setzt die Marke Volkswagen die Strategie
Transform 2025+ konsequent um.
Wir sind auf gutem Weg,
      Volkswagen zukunftssicher aufzustellen
      nachhaltig profitabel zu machen
      und die Transformation in unserer Branche zu gestalten.
Trotz zahlreicher wirtschaftlicher Herausforderungen haben wir auch in diesem Jahr
deutliche Fortschritte gemacht.
      Wir konnten – nach neun Monaten – unseren Absatz um 5 Prozent steigern
      den Umsatz auf 62,5 Mrd. EUR erhöhen
      und damit – vor Sondereinflüssen – ein operatives Ergebnis von 2,3 Mrd. EUR
       erzielen. Dies entspricht einer operativen Marge von 3,7 Prozent.
      Aufgrund der Dieselthematik mussten wir in 2018 1,6 Mrd. EUR an
       Sondereinflüssen buchen.
Allerdings liegen Ergebnis und Marge nach neun Monaten auch vor Sondereinflüsse unter
Vorjahr!
Die Umstellung auf das neue Prüfverfahren WLTP hat uns insbesondere im dritten Quartal
stark gefordert und Spuren in den Finanzzahlen hinterlassen.

                                                                                       21
Im ersten Halbjahr waren unsere finanziellen Fortschritte deutlich zu erkennen.
      Die Produktoffensive greift.
      Der Zukunftspakt zahlt sich finanziell aus.
      Die Turnaround-Maßnahmen in den Regionen beginnen zu wirken.
In Konsequenz konnten wir das operative Ergebnis zum Halbjahr um 20 Prozent steigern
und die operative Rendite auf 5 Prozent verbessern – trotz immenser Vorleistungen für
unseren Elektrobaukasten, den MEB.

                                                                                        22
Diese positiven Entwicklungen haben sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Sie wurden
jedoch von den Belastungen aus der Umstellung auf das WLTP Prüfverfahren und von
Währungseffekten überlagert.
Währungseffekte – i.W. aus Südamerika, Russland und der Türkei – haben das Operative
Ergebnis in Q3 mit 400 Mio. EUR belastet. Allerdings konnten diese durch entsprechende
Preissteigerungen in den betroffenen Märkten anteilig aufgefangen werden.
Zum anderen hat sich die Umstellung auf den neuen WLTP-Standard – wie erwartet –
negativ auf unser operatives Geschäft ausgewirkt. In Westeuropa haben wir im dritten
Quartal im Vergleich zum Vorjahr 42.000 Fahrzeuge weniger abgesetzt. Schließtage in
unseren Werken und erhöhte Logistikkosten haben das Ergebnis zusätzlich belastet.
In Konsequenz liegt das operative Ergebnis im dritten Quartal rund eine halbe Milliarde
EUR unter Vorjahr.

Trotz der Belastungen im dritten Quartal machen wir mit Produktoffensive, Zukunftspakt
und in den Regionen kontinuierlich Fortschritte:

                                                                                          23
Wir erhöhen stetig unseren Absatz an attraktiven und margenstarken SUVs.
Weltweit ist mittlerweile jedes fünfte von uns verkaufte Fahrzeug ein SUV, in Europa jedes
vierte und in den USA sogar jedes dritte.

Der Zukunftspakt trägt wie geplant zur Ergebnisverbesserung der Marke bei.
      Wir werden zum Ende diesen Jahres bereits 2,2 Mrd. EUR Kosteneinsparungen
       realisiert haben.
      Bis 2020 werden wir den Zukunftspakt vollumfänglich umsetzen und dadurch den
       geplanten Betrag von insgesamt 3 Mrd. EUR einsparen.

                                                                                        24
   Unsere Fixkosten konnten wir weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres halten.
          o Trotz des Ausbaus unserer Kapazitäten und des daraus resultierenden
             Volumenanstiegs.
          o Und trotz immenser Vorleistungen für unseren elektrischen Baukasten.
Wir haben die Produktivität gesteigert und seit Start des Zukunftspakts netto 5.600 der
geplanten 14.000 Stellen abgebaut. Damit sind wir bisher sogar etwas schneller
vorrangekommen als erwartet. Die 9.300 unterschriebenen Altersteilzeit-Verträge bilden
eine wichtige Voraussetzung für die Zielerreichung.
Zeitgleich haben wir in wichtigen Zukunftsfeldern fast 2.000 neue Arbeitsplätze
geschaffen. Die neuen Kollegen unterstützen uns in den Bereichen Software Development,
User Experience , autonomes Fahren oder neuen Mobilitätsangeboten.

Auch unser dritter Stellhebel zeigt Wirkung. Wir konnten in diesem Jahr die
Ergebnissituation in den Regionen Russland, Nordamerika und Südamerika weiter deutlich
verbessern.
In Russland konnten wir trotz des Gegenwinds einer signifikanten Rubel-Abwertung ein
positives Ergebnisniveau halten und haben damit die Robustheit unseres Geschäftsmodells
eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Auch in Südamerika sehen wir positives Momentum beim Absatz und den Ergebnissen.
Spätestens im kommenden Jahr wollen wir in dieser Region dann mit Hilfe des neuen,
lokal produzierten SUVs wieder in die Gewinnzone kommen.

                                                                                          25
In Nordamerika haben wir unser
      Produktangebot ausgeweitet
      das Volumen weiter gesteigert und
      damit die Ergebnissituation deutlich verbessert.

In 2019 wird der neue Passat anlaufen und der Arteon neu auf den Markt kommen. Danach
wird jeweils ein weiteres Fahrzeug im volumen- und margenstarken Segment der A-SUVs
und B-SUVs an den Start gehen.
Zusätzlich werden wir auch in Nordamerika unsere MEB-Offensive starten.
Hierdurch werden wir unsere Marktpräsenz steigern und unsere Kapazitäten in der Region
deutlich besser auslasten.
Der Break-even ist für 2020 geplant.

                                                                                     26
Mit unserer Elektro-Offensive richten wir die Marke Volkswagen verstärkt auf
zukunftsgerichtete Mobilität aus.
      Wir investieren in den nächsten fünf Jahren rund 9 Mrd. EUR in den Ausbau der
       Elektro-Mobilität.
      Wir bringen neue attraktive MEB-Modelle auf den Markt. Zu bezahlbaren Preisen
       und mit wettbewerbsfähigen Reichweiten.

Neben dem Ausbau unserer Elektroflotte werden wir auch die Investitionen in weitere
Zukunftsfelder beschleunigen.

                                                                                       27
   Wir investieren in Ladeinfrastruktur.
      Wir bauen ein umfassendes digitales Ökosystem für unsere Fahrzeugflotte auf.
      Und wir arbeiten mit Hochdruck an neuen Mobilitätsdienstleistungen.
Weitere 2 Milliarden EUR werden wir in diese Bereiche investieren.

Die Vorleistungen für E-Mobilität, Ladeinfrastruktur und Digitalisierung sind wichtige
Zukunftsinvestitionen.
Die Mittel hierfür müssen wir in unserem Kerngeschäft verdienen.
Hinzu kommen bis 2020 immense Aufwendungen zur Einhaltung der Vorgaben zu den CO2
Flottenzielen und den Fahrzeugemissionen.
Durch die gestiegene Nachfrage nach SUVs und dem sinkenden Anteil an Dieselfahrzeugen
ist die Anspannung hier noch höher geworden.
Neben diesen beiden strukturellen Themen belasten zunehmend die Diskussion um
Zollschranken, die unklaren Auswirkungen des Brexit und daraus resultierende
Unsicherheiten für die Weltkonjunktur unser Geschäft.
So werden auch und gerade in den Jahren 2019 und 2020 enorme Anstrengungen
notwendig, um unser Zielniveau – eine operative Umsatzrendite von 4 – 5 Prozent bis
2020 - abzusichern.

                                                                                         28
Meine Damen und Herren,
wir sind auf gutem Weg, unsere finanzielle Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu steigern. Um
die Marke Volkswagen nachhaltig profitabel zu machen und die anstehenden
Herausforderungen nach 2020 finanzieren zu können, müssen wir unseren Anstrengungen
jedoch erhöhen.
Deshalb erarbeiten wir aktuell ein Maßnahmenbündel, welches
      die vollständige Umsetzung des Zukunftspakts absichert
      diesen Pakt thematisch ergänzt
      und die Weichen Richtung 2025 stellt.
Zusätzlich nutzen wir verstärkt Vorteile aus der Markengruppe Volumen: Durch die
Produktion von Fahrzeugen gleicher Plattformen in Mehrmarkenwerken werden wir
Aufwand reduzieren und Auslastung steigern.
Wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesen Maßnahmen unser Ziel einer operativen
Rendite von 6% bereits im Jahr 2022 erreichen. 3 Jahre früher als bisher geplant.

Meine Damen und Herren
Wir wollen und werden
      die Zukunft der Industrie mitgestalten.
      Wir werden unseren Kunden innovative und attraktive Fahrzeuge und
       Mobilitätslösungen anbieten
      und dabei Umwelt und Ressourcen schonen.

                                                                                      29
Wir wollen wieder
      ein Vorbild für ein modernes, transparentes und wertebasiertes Unternehmen
       werden
      und bei der Elektromobilität einen Branchenstandard setzen, der neben dem
       Elektrofahrzeug auch die Software und das Ökosystem umfasst.
Herzlichen Dank
Damit übergebe ich an meinen Vorstandskollegen Jürgen Stackmann

                                                                                    30
Jürgen Stackmann

Vielen Dank Arno.

Meine Damen und Herren,
Die Auslieferungen der Marke Volkswagen Pkw haben sich im laufenden Geschäftsjahr
2018 in einem herausfordernden Marktumfeld mit Gegenwind in einigen Regionen
weiterhin gut entwickelt.
In Europa war unsere Performance ab September erheblich durch das WLTP-Thema
beeinträchtigt, nachdem wir bis August hervorragende Zahlen einfahren konnten.
Inzwischen kommen wir bei der WLTP-Umstellung unseres Modellportfolios gut voran. Wir
haben die Talsohle durchschritten, die Auslieferungszahlen erholen sich wieder. Im
Jahresverlauf haben wir 1,62 Mio. Fahrzeuge ausgeliefert, 4,3 Prozent mehr als im
Vorjahreszeitraum. Wir erwarten, dass sich die positive Entwicklung bis zum Jahresende
fortsetzt.
Der Heimatmarkt Deutschland erholt sich nach den schwierigen Monaten September und
Oktober etwas langsamer. Mit 501.800 Auslieferungen im Jahresverlauf liegt die Marke
dank der hervorragenden Ergebnisse bis zum Sommer 2,5 Prozent über dem
Vorjahreszeitraum.
China steht unverändert stark unter dem Eindruck des Handelskonflikts mit den USA. Die
gesamte Volkswirtschaft und damit auch der Automobilmarkt haben mit einer starken
Kaufzurückhaltung der Kunden zu kämpfen. Das ist nach Jahren des steten Wachstums in
China eine völlig neue Situation – für alle Marktbeteiligten. In der Folge hat sich das
Wachstum von Volkswagen bei den Auslieferungen dort ebenfalls verlangsamt. Allerdings

                                                                                      31
gelingt es der Marke erfreulicherweise, in dem rückläufigen Gesamtmarkt ihren
Marktanteil dank einer jungen, attraktiven Produktpalette auszubauen. Im Jahresverlauf
blieb Volkswagen mit 2,8 Mio. Auslieferungen nahezu stabil gegenüber dem
Vorjahreszeitraum.
Nordamerika liegt im Jahresverlauf mit 524.100 ausgelieferten Fahrzeugen 2,9 Prozent
unter Vorjahr. Der hierfür ausschlaggebende Faktor sind die weiterhin schwierigen
gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Mexiko. In den USA sorgen unsere
erfolgreichen SUVs weiterhin dafür, dass wir im Jahresverlauf über Vorjahr liegen – hier
beträgt der Zuwachs bei 322.000 Auslieferungen 4,1 Prozent.
Südamerika wird nach wie vor durch Brasilien getragen, der Markt ist in diesem Jahr mit
eingelegtem Turbo unterwegs, +26,7 Prozent im Jahresverlauf über Vorjahr – ein
fantastisches Ergebnis. Gedämpft wird dies im Gesamtblick auf die Region durch
Argentinien, wo der Automarkt und damit auch unsere Auslieferungen aufgrund der
anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation in dem Land noch immer stark
auf der Bremse stehen. In Südamerika hat Volkswagen im Jahresverlauf 434.400
Fahrzeuge an Kunden übergeben, das ist ein Zuwachs von 11,7 Prozent.
Das bedeutet in Summe, dass wir weltweit von Januar bis November 5,7 Millionen
Fahrzeuge ausgeliefert haben. Das ist ein sehr gutes Ergebnis, wenn man all diese
Rahmenbedingungen berücksichtigt. Wir liegen damit Ende November bei den
Auslieferungen mit +1,2 Prozent weiter über dem Vorjahresniveau.
Es wird nun vom Dezember abhängen, wie wir das Gesamtjahr abschließen. Uns fehlen
noch circa 530.000 Auslieferungen in diesem Monat, um das Rekordergebnis des letzten
Jahres (6,23 Mio.) einzustellen. Nach meiner aktuellen Einschätzung könnten wir das
schaffen, vielleicht liegen wir sogar leicht darüber.

                                                                                           32
Operativ läuft es also weiter sehr gut. Ein strategisch wichtiges Thema der vergangenen
zwölf Monate (und auch schon des Jahres zuvor) war die Neugestaltung des
Vertriebsmodells unserer Marke.
Getrieben vor allem durch die digitale Transformation und die Vernetzung unserer
Fahrzeuge arbeiten wir intensiv an der Gestaltung des Autokaufs der Zukunft.
Welche Rolle spielen zukünftig die Händler, wie können die Händler Geld verdienen? Wo
liegen die Herausforderungen, aber auch die Chancen? Diesen Fragen haben wir uns
gestellt.
Der European Dealer Council (EDC) und der Deutsche Händlerverband haben hier eine
wichtige Rolle gespielt. Es gab kontinuierliche Dialoge über die neuen Händlerverträge,
Richtlinien und Zusatzvereinbarungen. Beide haben uns mit konstruktivem Feedback zu
den neuen Verträgen intensiv unterstützt.
„Act as One“ ist unser Motto. Wir haben erkannt, dass es nur gemeinsam geht, Fragen
eines solchen Ausmaßes sowohl für den Hersteller als auch für den Händler zu
beantworten.
Ich persönlich habe es bislang nicht erlebt, dass andere Hersteller so eine enge
Zusammenarbeit mit ihren jeweiligen Händlerorganisationen gepflegt hätten. Volkswagen
hat in dieser Angelegenheit eine ganz neue Kultur an den Tag gelegt, die bei den Händlern
sehr gut ankam.
Diese zwei Fotos sind Zeugnis des erfolgreichen Abschlusses einer überaus konstruktiven
Partnerschaft: der Unterzeichnung unserer neuen Händlerverträge, die die Grundlage für
unser neues Vertriebsmodell bilden.
Ab April 2020 beginnt also bei Volkswagen ein neues Zeitalter. Dann werden wir mit
Inkrafttreten der neuen Verträge das neue Vertriebsmodell mit Leben füllen. Dann wird die
Marke Schritt für Schritt völlig neue Wege beim Verkauf von Automobilen, Service- und
Mobilitätsdienstleistungen gehen.
Das neue Vertriebsmodell setzt im Kern auf eine höhere Produktivität und eine noch
stärkere Kundenorientierung – und schafft zugleich mehr unternehmerische Freiräume für
den Handel, um flexibel auf die neuen Marktanforderungen reagieren zu können. Es geht
um schlankere Strukturen, neue vereinfachte Standards und Prozesse für den Handel.

                                                                                          33
Unser heutiges, traditionelles Kerngeschäft ist weitestgehend fahrzeugzentriert und dreht
sich rund um den Autoverkauf mit Finanzierung, Wartung und Service.

Mit dem neuen Vertriebsmodell erhält Volkswagen als Hersteller zum ersten Mal die
Möglichkeit, direkt mit seinen Kunden in Kontakt zu treten – über den gesamten Auto-
Lebenszyklus hinweg. Ziel ist eine nahtlose individuelle Betreuung der Kunden rund um die
Uhr auf Basis der einzigartigen Volkswagen Kunden ID-Nummer weit über den
Fahrzeugkauf hinaus. Der Kunde wird künftig zentraler Teil des digitalen Volkswagen
Ökosystems, durch das Kunde, Fahrzeug, Händler und Hersteller miteinander vernetzt
werden.

                                                                                       34
Durch die Konnektivität von Fahrzeug und Kunde erweitern wir deutlich die Anzahl
möglicher Touchpoints. Das traditionelle Kerngeschäft rund um den Autoverkauf mit
Finanzierung, Wartung und Service wird um neue Dienste ergänzt, die mit direkter
Vernetzung erst möglich werden.
Der Kunde wird entscheidende Vorteile genießen können.
Von zentraler Bedeutung sind zum Bespiel so genannte Over The Air Updates, wie beim
Smart Phone schon lange üblich. Diese werden direkt vom OEM durchgeführt. Oder die
Predictive Maintainance App, mit der sich das Fahrzeug automatisch beim Händler für den
nächsten Service meldet.
Darüber hinaus sind fahrzeugnahe Dienste, wie Functions on Demand, geplant, mit denen
der Kunde auch nachträglich Funktionen für sein Fahrzeug online erwerben und digital
freischalten lassen kann.
Natürlich können so auch Angebote des digitalen Ökosystems Volkswagen We, das bereits
erfolgreich gestartet ist, abgerufen werden. Das sind zum Beispiel We Park, We Deliver
oder We Experience. Und es gibt Angebote, die über das eigene Fahrzeug hinausgehen,
zum Beispiel We Share – das geplante Car Sharing Angebot von Volkswagen.
5 Millionen Kunden pro Jahr wollen wir weltweit neu in diese Mobilitätswelt bringen.
Je attraktiver wir das Ökosystem gestalten, desto mehr Kunden können wir neu
hineinbringen, desto mehr Geschäftsmöglichkeiten bieten sich uns als Hersteller und
unseren Händlern.

Mit “We Share” entwickelt Volkswagen ein umfassendes, rein elektrisches Carsharing-
Angebot für die großen Metropolen in Deutschland und im Ausland.

                                                                                       35
Der Startschuss soll im April 2019 in Berlin fallen.
Dann ist Volkswagen der erste Anbieter, der mit einer 100 Prozent elektrischen Flotte in
den Markt geht. Wir beginnen mit 1.500 e-Golf und 500 e-Up Fahrzeugen und bauen ab
2020 die Flotte dann sukzessive auf die ersten Modelle der neuen Volkswagen ID.-Familie
um.
Nach dem Start in Berlin soll „We Share“ zunächst in weiteren großen Städten in
Deutschland eingeführt werden. Ab 2020 folgen europäische Kernmärkte sowie
ausgewählte Städte in den USA und Kanada.

Technische Voraussetzung für all diese Dienste und Angebote ist die One Digital Platform,
über die Kunden von Volkswagen alle „We“-Services sowie On-Demand-Funktionen für
das vernetzte Fahrzeug einkaufen und auch verwalten können
Wir bauen diese Plattform im Rahmen unseres Ökosystems von „Connected car, customer
and retail“ gemeinsam mit dem digital-Spezialisten diconium, mit dem wir vor zwei
Wochen eine Partnerschaft besiegelt haben. Das Unternehmen hat große Erfahrung und
Kompetenz in der Entwicklung digitaler Vertriebslösungen. Unsere Kunden werden
individuell zugeschnittene digitale Dienste schnell und einfach abrufen können. Entweder
direkt in ihren dann vollvernetzten Fahrzeugen oder auf ihren mobilen Endgeräten.
Unsere vollvernetzten Fahrzeuge sind dann die ‚Hardware‘, mit der in einem virtuellen
Kaufhaus die ‚Software“ gekauft oder gemietet werden kann. Die ‚Software“ sind die
Angebote und Dienste der We-Plattform sowie On-Demand-Funktionen, automatisches
Bezahlen fürs Tanken, Laden und Parken – möglich für Privat- und Flottenkunden.
Auch über unsere neue Volkswagen Website, die dann voll personalisierbar sein wird, ist
diese ‚Software‘ dann in einem Shop-Bereich erhältlich.

                                                                                          36
Mit unserer neuen eCommerce-Plattform kann Volkswagen seinen Kunden damit künftig
‚Ware‘ anbieten, (zusätzlich zu den Angeboten unserer Händler).
Den Anfang beim Aufbau eines leistungsstarken Kompetenznetzwerks haben wir vor
einigen Wochen mit Microsoft gemacht. Mit Microsoft entwickeln wir federführend im
Konzern die Automotive Cloud. Sie soll vernetztes Fahrzeug, cloudbasierte Plattform und
digitale Services verknüpfen. Weitere Partnerschaften sind in Planung.

Meine Damen und Herren, auch im Jahr 2019 setzen wir unsere Modelloffensive kraftvoll
fort. Unter anderem mit einem T-Cross Longwheel-Base für China und Südamerika und der
Markteinführung des T-Cross in Europa. Mitte des kommenden Jahres bringen wir mit dem
Golf, Bora und Lavida gleich drei lokal produzierte vollelektrische Fahrzeuge auf den
chinesischen Markt, gefolgt vom neuen Polo. Mit dem Passat Nachfolger kommt in Europa
und den USA wieder ein Klassiker. In der zweiten Jahreshälfte folgen drei Weltpremieren:
zunächst das T-Roc Cabrio für den europäischen Markt, gefolgt vom neuen Golf sowie vom
ersten Vertreter unserer neuen ID.-Familie.

                                                                                          37
Der Golf der achten Generation und der ID. sind die ersten Fahrzeuge, mit denen unsere
Zukunft beginnt, Realität zu werden. Sie gehören zu den wichtigsten Produktereignissen
im kommenden Jahr.
Der Golf, seit über vierzig Jahren unser wichtigstes und bekanntestes Modell der Marke,
wird dann, neben den bewährten und bei den Kunden so geschätzten Eigenschaften,
vollvernetzt sein und damit die eben beschriebenen Möglichkeiten für unsere Kunden
möglich machen. Der neue Golf öffnet sozusagen die Tür in unsere neue digitale
Volkswagen-Welt.

                                                                                          38
Der darauf folgende ID. wird den Start in eine neue Ära für Volkswagen markieren.
Erstmals wird die Phase 2, der Aufbruch unserer Marke in das Zeitalter der Elektromobilität
und Vernetzung, auch für unsere Kunden greifbar. Er wird als erstes vollvernetztes
vollelektrisches Fahrzeug für „New Volkswagen“ stehen. Das ist der Beginn einer komplett
neuen, aufregenden Geschichte.
Mit der ID.-Familie wollen wir die E-Mobilität demokratisieren. So wie Volkswagen vor
Jahrzehnten die individuelle Mobilität zu den Menschen gebracht hat, so wollen wir jetzt
E-Mobilität für alle erreichbar und erschwinglich machen.

Der ID. bietet bis zu 550 km Reichweite zum Preis eines heutigen Golf-Diesels. Der ID.
kommt als 100% emissionsneutrales E-Auto auf den Markt. Um das zu erreichen, kümmern
wir uns um die gesamte Wertschöpfungskette: Wir machen die Produktion in Zwickau
CO2-neutral. Für die Fertigung der Zellen wurde vereinbart, dass die Lieferanten grünen
Strom aus erneuerbaren Quellen einsetzen. Auch für die Nutzungsphase, das Laden des ID.,
wird es Angebote für klimaneutral erzeugten Strom geben. Nicht vermeidbare Emissionen
kompensieren wir über zertifizierte Klimaschutzprojekte.

                                                                                           39
Und auch in Sachen Komplexitätsreduktion wird der ID. unser Vorreiter sein.
Zuvor sprachen meine Kollegen über die Komplexitätsreduzierung in unseren Werken und
in unserer Logistik.
Auch für die Kunden möchten wir die Komplexität bei der Konfiguration ihres
Wunschfahrzeuges reduzieren.
Mit deutlich weniger Klicks soll der Kunde künftig zwischen Modellen, Reichweite, Farbe
und Ausstattungspaketen wählen können (angepasst an die persönlichen Gewohnheiten,
Alltagsbedürfnisse und Vorlieben).
Die Konfiguration wird einfacher und überschaubarer, der Kunde spart Zeit. Optional
können dann beim Kauf oder auch im Nachhinein zusätzliche Services hinzugebucht
werden. Wir wollen stärker „Kunde denken“ und weniger „Ingenieur“.
Der Startschuss in diese neue Ära fällt im nächsten Jahr mit unserem ID. Pre-Booking.
Damit geht Volkswagen einen neuen Weg. Voraussichtlich ab dem Frühjahr werden wir es
unseren Kunden ermöglichen, sich auf Basis einer Anzahlung einen frühen Produktionsslot
für ihren ID. zu sichern.

                                                                                          40
Ich persönlich freue mich auf die kommenden zwei Jahre. Aus meiner Sicht werden es
„magische“ Jahre für das Unternehmen Volkswagen. Fahrzeug, Kunde und unser Handel
werden zukünftig vollvernetzt sein, so dass ein nahtloses Kundenerlebnis entsteht und wir
dank der „Volkswagen Identifikationsnummer“ noch besser und individueller auf die
Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können.
Für den ID. werden wir erstmalig das Thema Pre-Booking in Angriff nehmen, was für uns
den Startschuss für das Thema e-Commerce bedeutet.
Neben der Neuausrichtung und den technischen Innovationen werden wir im kommenden
Jahr auch unser Neues Brand Design launchen, welches der Marke ein moderneres,
frischeres und persönlicheres Erscheinungsbild verleihen wird.
Herzlichen Dank.

                                                                                        41
Sie können auch lesen