STOFF IN DER STAHLINDUSTRIE MODERNER BRENNSTOFFZELLEN-STACKS - Ú WIRTSCHAFTLICHER EINSATZ VON WASSER- Ú BIPOLARPLATTEN: KERNELEMENTE

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STOFF IN DER STAHLINDUSTRIE MODERNER BRENNSTOFFZELLEN-STACKS - Ú WIRTSCHAFTLICHER EINSATZ VON WASSER- Ú BIPOLARPLATTEN: KERNELEMENTE
Hydrogeit Verlag / www.hzwei.info / 18. Jahrgang / Heft 3 / Juli 2018 / 82

 Ú  WIRTSCHAFTLICHER EINSATZ VON WASSER-
     STOFF IN DER STAHLINDUSTRIE
 Ú   IPOLARPLATTEN: KERNELEMENTE
     B
     MODERNER BRENNSTOFFZELLEN-STACKS
STOFF IN DER STAHLINDUSTRIE MODERNER BRENNSTOFFZELLEN-STACKS - Ú WIRTSCHAFTLICHER EINSATZ VON WASSER- Ú BIPOLARPLATTEN: KERNELEMENTE
I N H A LT

INHALTSVERZEICHNIS
   3 Impressum
   4 Editorial
   5 Meldungen
          Tillmetz geht in den Ruhestand
          Neues H-Tec-Tandem
          GreenTec Award ehrt Nico Rosberg
          PtG-Betrieb wieder aufgenommen
          Japanischer Elektrolyseur für h2herten
          Disruption des Energie- und Transportsektors

                                                                                                                                                                                                                        Quelle: Umwelt Arena
   9 Messen
          H2- und BZ-Branche zeigt sich zuversichtlich
          f-cell schaut nach Norwegen

14 Hausenergie
          Sektorenkopplung im Neubaugebiet
          Massive Förderung von BZ-Heizgeräten
                                                                                                                16              Energieautarkes Mehrfamilienhaus
                                                                                                                                in der Schweiz

          Energieautarke Wohnhäuser

19 Energiespeicherung
          Interview: H2-Speicherung in Ammoniak-Kartuschen
          Erlangen – die LOHC-Hochburg
          H2 statt CH4 im Kraftwerk

26 Elektromobilität

                                                                                                                                                                                                                        Quelle: Aaqius/Dubai South
          Wohin steuert die Automobilindustrie?
          Hat H2 Mobility alles im Griff?
          Elektro-Kleinwagen für 10.000 Euro
          Brennstoffzelle kommt sicherlich nach 2025
          Kosteneffiziente Produktion von BZ-Systemen

34 Entwicklung
          Stahlerzeugung mit grünem Wasserstoff
                                                                                                                20              Interview mit Aaqius über deren
                                                                                                                                Stor-H-Speicherkonzept

          GrInHy testet RSOC-Anlage in Salzgitter
          Die tragende Funktion von Bipolarplatten

41 Produktmeldungen
42 Aktienanalyse
45 International
          BIG HIT auf den Orkney-Inseln eröffnet
                                                                                                                                                                                                                      Quelle: Framatome

          H21 – Leeds probt den Wechsel auf H2
          Kanada ist die Benchmark für die Industrie
          Erhöhung der Effizienz von H2-Tankstellen

54 Terminkalender
55 Firmenverzeichnis
                                                                                                                24              LOHC etabliert sich – HySA-Anlage,
                                                                                                                                Johannesburg, Südafrika

IMPRESSUM HZwei                                                       Design:                 Dipl.-Des. Andreas Wolter, Weimar                  Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung der Autoren
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ISSN:                 1862-393X                                       Lektorat:               Dione Gutzmer, Berlin                              und dürfen nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Hydrogeit Verlages
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Redaktion. Mitarbeit:	Sven Geitmann, Alexandra Huss, Niels Hendrik   Studenten:              50 % Ermäßigung                                    Titelbild: Hochofen im Stahlwerk (Quelle: Adobe Stock)
                       Petersen, Sven Jösting, Robert Rose            Kündigung:              jederzeit möglich, 6 Wochen vor nächster Ausgabe

                                                                                                                                                                                                      H Z w e i 0 3 | 18
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ENT WICKLUNG

     Thema: Entwicklung   Autor: Sven Geitmann

     GRAPHIT KONTRA METALL
     Die tragende Funktion von Bipolarplatten

     Bipolarplatten sind Kernelemente eines jeden PEM-Brenn-          möglichst geringen Verlusten abgeleitet werden. Gleichzeitig
     stoffzellen-Stacks. Über sie wird die Zufuhr von Wasser-         muss auf der Anodenseite die Membran befeuchtet und auf der
     stoff sowie Luft und auch die Abfuhr von Wasserdampf             Kathodenseite das Reaktionsprodukt Wasser abgeführt wer-
     beziehungsweise Abgabe von thermischer und elektrischer          den. Zudem müssen Reaktionsgase sowie Kühlmedien vonein-
     Energie geregelt. Die Gestaltung ihres Flow-Fields hat ei-       ander getrennt und alles gut abgedichtet werden.
     nen wesentlichen Einfluss auf die Höhe des Wirkungsgrads             Für all diese Aufgaben kommen unterschiedliche Materi-
     des gesamten Aggregats. Dabei können sich Bipolarplatten         alien in Frage, die eine gute elektrische und auch thermische

38   deutlich voneinander unterscheiden – sowohl hinsichtlich
     ihrer Größe als auch in Bezug auf ihre Herstellungsweise.
                                                                      Leitfähigkeit besitzen und außerdem eine hohe Haltbarkeit
                                                                      unter den gegebenen Betriebsbedingungen gewährleisten
                                                                      – wahlweise hochkonzentriertes Graphit beziehungsweise
     Grundsätzlich lässt sich Folgendes feststellen: Je größer die    Graphit-Kunststoff-Mischungen oder auch Metall.
     Platten, desto höher ist die Stromstärke einer Einzelzelle, da
     mit ihrer Größe auch die wirksame Fläche der Polymer-Elek-       GRAPHITPLATTEN Kohlenstoff besitzt generell eine gute
     trolyt-Membranen (PEM) korrespondiert. Und je mehr Was-          elektrische Leitfähigkeit. Allerdings ist Graphit, eine Son-
     serstoff pro Zeiteinheit umgesetzt werden kann, desto höher      derform der C-Atomanordnung, sehr spröde und kann bei
     ist der Stromfluss.                                              unvorsichtiger Handhabung (Erschütterung, ungleichmä-
         Pro Zelle sind zwei Bipolarplatten erforderlich – auf der    ßiges Anziehen der Schrauben) leicht zerbrechen. Trotzdem
     Anodenseite für die Wasserstoffzufuhr und auf der Katho-         werden in der Brennstoffzellentechnik insbesondere im sta-
     denseite für die Luftzufuhr. Wird nun die Anzahl der Zellen      tionären Bereich, wo der Bauraum kein limitierender Fak-
     gesteigert, erhöht sich – parallel zur Verdoppelung der Plat-    tor ist, häufig Graphitplatten verwendet. Bei ihnen wird das
     tenanzahl – auch die Spannung, da jede Einzelzelle in der        Flow-Field in der Regel per Extrusion, durch Heißpressen,
     Regel etwa 1 Volt erzeugt.                                       Fräsen oder Spritzgießen erzeugt.
         Neben der Medienzu- und -abfuhr sind Bipolarplatten auch         Unternehmen wie die Centroplast Engineering Plastics
     für das Strom- sowie das Wärmemanagement zuständig. Die          GmbH oder die Eisenhuth GmbH & Co. KG, die beide auch
     infolge der chemischen Reaktionen anfallende Wärme muss          in Hannover ausstellten, arbeiten daran, Composite-Mate-
     aus dem Brennstoffzellenstapel abgeführt und so weit wie mög-    rialien aus Graphit und Hochtemperaturkunststoffen ein-
     lich nutzbar gemacht werden. Und der erzeugte Strom muss mit     zusetzen, da diese widerstandsfähiger in aggressiven Um-
                                                                      gebungen sind. Die Herausforderung liegt insbesondere in
                                                                      ihrer Lebensdauer, da Graphitplatten im stationären Bereich
       · 	Die Anzahl der Zellen innerhalb des Stacks bestimmt        30.000 bis 50.000 Betriebsstunden überdauern müssen,
         die Spannung.                                                während im mobilen Sektor meist 5.000 Stunden ausreichen.
       · 	Die Größe der Membranfläche bestimmt die Strom-            Die Produktion einer einzelnen Graphitplatte dauert zwar
         stärke.                                                      etwas länger als die einer metallischen Platte, kann durch
       · 	Die Größe des Brennstoffzellen-Stacks bestimmt die         die gleichzeitige Fertigung mehrerer Exemplare in Serie aber
         Leistung.                                                    durchaus im Minutentakt erfolgen.
       · 	Die Größe des Brennstoffreservoirs bestimmt die Be-
         triebsdauer.                                                 METALLISCHE BIPOLARPLATTEN Demgegenüber sind Me-
                                                                      tallplatten robuster, weshalb sie häufiger b eispielsweise i m
        Ein Viertel bis ein Drittel der Kosten von BZ-Systemen        Automobilsektor Anwendung finden. I n d er R egel w erden
        entfallen auf Bipolarplatten. Und ein Viertel bis ein Drit-   jeweils zwei Platten miteinander verschweißt, so dass das
        tel der Kosten von Bipolarplatten entfallen auf die Be-       Kühlmittel dann quer zum Flow-Field hindurchfließen kann.
        schichtung.                                                       Ein seit etlichen Jahren gut in der BZ-Branche etablierter
                                                                      Anbieter ist borit NV. Das belgische Unternehmen, das 2010
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ENT WICKLUNG

als Spin-off der OCAS NV und der borit Leichtbau-Technik            GEWICHTSEINSPARUNG DURCH BESCHICHTUNG Einen
GmbH startete, baut auf ein werkzeugschonendes Hydro-               neuen Ansatz verfolgt Dr. Vitali Weißbecker mit seinem
formverfahren namens Hydrogate TM, bei dem eine möglichst           Team: Der Wissenschaftler hatte im März 2016 gemeinsam
gleichmäßige Druckverteilung mit Wasser erzeugt wird.               mit dem Maschinenbauer Andreas Schulze Lohoff und
Hierbei werden Bleche mithilfe des Wasserdrucks mit bis             dem Materialwissenschaftler Dr. Klaus Wedlich Precors ins
zu 1.800 bar gegen ein Werkzeug gedrückt. Auf diese Weise           Leben gerufen. Kurz darauf gewannen die drei den Aache-
können auch komplexe Geometrien erzeugt werden, selbst in           ner Gründungswettbewerb AC2 mitsamt 10.000 Euro Start-
                                                                    kapital und auch den f-cell award (s. HZwei-Heft Jan. 2017).
                                                                    Und zwar war es ihnen gelungen, Gewicht und Volumen
                                                                    von Brennstoffzellen um 80 % beziehungsweise um 60 %
                                                                    zu verringern.
                                                                        Das Problem, insbesondere von Graphitplatten, ist, dass
                                                                    sie voluminöser und schwerer sind als die Alternative aus
                                                                    Metall. Ein 85-kW-Stack für ein Brennstoffzellenauto, der
                                                                    über rund 350 Bipolarplatten verfügt, wiegt etwa 150 kg. Der
                                                                    Nachteil metallischer Platten ist jedoch, dass sie dazu nei-
                                                                    gen, in der aggressiven Umgebung im Stack-Inneren zu kor-
                                                                    rodieren. Die Nachwuchsforscher kamen deswegen auf die
                                                                    Idee, Metallplatten mit einer selbstentwickelten ultradünnen
                                                                    Schutzschicht zu besprühen. Anders als andere Beschichter
                                                                    (z. B. Aperam, Impact Coatings, Sandvik) wählte Precors je-
Abb. 2: Dana lieferte    Abb. 3: Dr. Joachim Kroemer von borit      doch Kohlenstoff als Schutzschicht.
unter anderem die        präsentiert eine Metallplatte                  Ausgangspunkt dieser Erfindung war Weißbeckers Pro-
Bipolarplatten für                                                  motionsthema, bei dem es um kohlenstoffbasierte Beschich-
den Autostack                                                       tungen ging. Der Chemiker untersuchte unterschiedliche
                                                                    Materialien, bevor er quasi durch Zufall eine passende Koh-
Kleinserien, ohne dass Metall über Metall kratzt. Üblicher-         lenstoffverbindung fand, deren Zusammensetzung geheim
weise kann das Bauteil hierbei in einem Schritt umgeformt           bleiben soll. Nur so viel gab er preis: Die Beschichtung wird
werden, während beim Tiefziehen mitunter bis zu sechs               selbst per Synthese im Haus hergestellt und verfügt über eine
Schritte erforderlich sind. Das patentierte Hydrogate-Um-
formverfahren basiert auf einer Erfindung von Dr. Dirk Boh-
mann von der borit Leichtbau-Technik GmbH.
                                                                    hohe Leitfähigkeit, die vergleichbar ist mit der von Gold. >>
                                                                                                                                                             39
AUTOSTACK FÜR NIKOLA Auch Dana Inc., ein großer Au-
tomobilzulieferer aus den USA, ist in diesem Sektor aktiv,
obwohl der Konzern mit seinen über 25.000 Mitarbeitern
weltweit hauptsächlich im Bereich der Verbrennungskraft-
maschinen agiert. Seit Jahren beschäftigt sich das nordame-
rikanische Unternehmen aber auch mit der Elektrifizierung
                                                                        Bio-elektrochemische
der Antriebstechnik – insbesondere über das deutsche Toch-              Brennstoffzelle
terunternehmen Reinz Dichtungs GmbH auch im Bereich
der Brennstoffzellentechnik. Dabei fertigt es Bipolarplatten
sowohl aus Edelstahl als auch aus Graphitverbundstoff, wobei
dem Neu-Ulmer Unternehmen insbesondere das firmeneige-
ne Know-how im Bereich des Laserschweißens zugutekommt.
    So entwickelte Dana zunächst für das seit 2010 laufende
Projekt Autostack CORE 1 + 2 eine Bipolarplatte und opti-
mierte diese dann im Rahmen der Folgevorhaben Autostack                    Unsere Entwicklung für eine
Industry. Ziel dieser Projekte war insbesondere die Senkung                 emissionsfreie, nachhaltige und
der Kosten und die Verbesserung der Qualität von Brennstoff-                saubere Abwasserreinigung
zellen im Automotive-Sektor, um die Möglichkeiten für die
Produktion in großem Maßstab zu verbessern. Wie Ende 2017
bekannt wurde, wird die schwedische Firma PowerCell, die als
Projektpartner die Lizenz zur Vermarktung bekommen hat,
ihren auf dem Autostack basierenden S3-Stack unter anderem               Revolutionäres Projekt zur
an den US-amerikanischen H2-Truck-Hersteller Nikola liefern.             direkten Stromerzeugung durch
    Ebenfalls seit vielen Jahren in diesem Bereich aktiv ist auch        Abwasserreinigung von
                                                                         Eisenhuth
Gräbener Maschinentechnik, die sich allerdings als Anlagen-
bauer vornehmlich um die Produktion der Fertigungsmaschi-
nen kümmert. Aufgrund häufiger Nachfragen hat das Unter-                 Mittels einer speziellen Brennstoffzelle
nehmen aus Netphen-Werthenbach allerdings inzwischen                     ist es einem Team von Eisenhuth, der
sein Portfolio so weit ausgedehnt, dass es neben den Hydrofor-           TU Clausthal, TU Braunschweig und
ming-Anlagen auch die gesamte Produktionskette vom Dich-                 KIT Karlsruhe gelungen, aus dem
ten, Schneiden, Schweißen übers Vermessen und Beschichten                Abwasser einer Kläranlage direkt
bis hin zur Nachbehandlung der Metallplatten anbietet.                   Strom zu gewinnen und dabei das
                                                                         Abwasser gleichzeitig zu reinigen.
                                                                                                                                       H Z w e i 0 3 | 18

                                                                         Eisenhuth GmbH & Co. KG | Tel.: +49 (0) 5522 – 90 67 0 | info@eisenhuth.de | www.eisenhuth.de
STOFF IN DER STAHLINDUSTRIE MODERNER BRENNSTOFFZELLEN-STACKS - Ú WIRTSCHAFTLICHER EINSATZ VON WASSER- Ú BIPOLARPLATTEN: KERNELEMENTE
ENT WICKLUNG

                                                                                                       nären Konsortium ebenfalls an großserientauglichen Bi-
                                                                                                       polarplatten, die für eine kostengünstige Produktion von
                                                                                                       Pkw-Brennstoffzellen geeignet sein sollen. Im Rahmen eines
                                                                                                       mit 3,6 Mio. Euro geförderten Vorhabens geht es hier vor-
                                                                                                       nehmlich um ein fertigungsgerechtes Design, das in eine
                                                                                                       sicher und einfach herstellbare Bauteil- und Werkzeuggeo-
                                                                                                       metrie überführt werden soll.
                                                                                                            Seit April 2016 arbeiten Mitarbeiter der Technischen Uni-
                                                                                                       versität Chemnitz gemeinsam mit fünf sächsischen Unter-
                                                                                                       nehmen und dem Steinbeis Innovationszentrum Fügetech-
                                                                                                       nik an dem Projekt HZwo:BIP – Bipolarplatten aus Sachsen.
                                                                                                       Ziel ist, bis März 2019 einen Prototyp präsentieren zu kön-
                                                                                                       nen. Prof. Birgit Awiszus, Leiterin des Lehrstuhls Virtuelle
                                                                                                       Fertigungstechnik, sagte: „Die Herausforderung liegt darin,
                                                                                                       ultradünne beschichtete Bleche mit engen Fertigungstole-
Quelle: Forschungszentrum Jülich

                                                                                                       ranzen beschädigungsfrei und mit einer hohen Wirtschaft-
                                                                                                       lichkeit umzuformen.“
                                                                                                            Der Projektleiter Prof. Thomas von Unwerth von der TU
                                                                                                       Chemnitz erklärte: „Wir müssen bereits heute die einzelnen
                                                                                                       Komponenten für den Serieneinsatz vorbereiten. Die Pro-
                                                                                                       jektfamilie HZwo kann, beginnend bei den Bipolarplatten,
                                                                                                       den Aufbau einer Wertschöpfungskette in Sachsen auch für
                                                                                                       weitere Serienkomponenten von Fahrzeugbrennstoffzellen-
                                   Abb. 4: Bipolarplatte aus graphitischen Materialien (re.) im Ver-   systemen initiieren. Mit diesem Leuchtturmprojekt legen
                                   gleich zu einer noch unbeschichteten metallischen (li.)             wir einen Grundstein für die langfristige Entwicklung eines
                                                                                                       automotiven Brennstoffzellen-Clusters in Sachsen.“
                                   Das von den drei Wissenschaftlern gemeinsam initiierte                   Einer der HZwo:BIP-Partner ist die WätaS Wärmetau-
                                   Start-up wurde zunächst für 18 Monate über EXIST-For-               scher Sachsen GmbH, die zukünftig Bipolarplatten hoch-
                                   schungstransfer, eine Initiative des Bundesministeriums             automatisiert aus Edelstahl und Titan in den marktbestim-

40                                 für Wirtschaft und Energie, gefördert. Damit konnte nach
                                   der Gründung der Precors GmbH eine Pilotanlage für die
                                   Beschichtung von Bipolarplatten im Technologiezentrum
                                                                                                       menden Materialstärken von 0,07 bis 0,1 mm herstellen
                                                                                                       möchte. Gegenüber HZwei berichtete Geschäftsführer Tor­
                                                                                                       sten Enders: „Wir haben ernsthaft investiert und prüfen alles
                                   Jülich finanziert werden. Im Oktober 2017 erfolgte dann der         auf Massenfertigung.“ Ziel des Olbernhauer Unternehmens
                                   Umzug in eigene Räumlichkeiten. Auch die Pilotanlage, die           ist, das bestehende Know-how aus der Serienproduktion von
                                   über eine Jahreskapazität von 200.000 Platten verfügt, wurde        Wärmetauschern auf die Herstellung von Bipolarplatten zu
                                   inzwischen transferiert und in den neuen Räumen aufgebaut.          übertragen, damit die Platten zukünftig im Sekundentakt für
                                   Der Mentor des Projekts, Prof. Werner Lehnert, bezeichnete          20 Euro pro Stück gefertigt werden können (s. auch S. 11). ||
                                   diesen Schritt als „mutig und zum richtigen Zeitpunkt“.
                                       Nun geht es bei dem mittlerweile auf fünf Mitarbeiter an-
                                   gewachsenen Team um eigene Schritte auf dem freien Markt,
                                   denn Anfang des Jahres lief die Gründungsförderung aus. Vi-
                                   tali Weißbecker erklärte gegenüber HZwei: „Seit März 2018
                                   sind wir vollständig aus dem Institut raus und bearbeiten eige-
                                   ne Aufträge und Projekte. Eine Anschlussfinanzierung haben
                                   wir über Risikokapital sowie geförderte Projekte.“
                                       Eines dieser Projekte ist PRECOIL, ein vom Bundes-
                                   verkehrsministerium im Rahmen des Programms NIP 2
                                   mit rund 470.000 Euro gefördertes Vorhaben, das Anfang
                                   des Jahres startete und bis Mitte 2020 läuft. Weißbecker
                                   erläuterte, es gehe nicht nur um den Aufbau einer Labo-
                                   ranlage, sondern insbesondere „um das Beschichten von
                                   Metall-Coils im Roll-to-Roll-Verfahren, die im Folgepro-
                                   zess umgeformt und zu doppelschaligen Bipolarplatten ge-
                                   fügt werden können“. Weiter sagte er: „Unser einzigartiges
                                   Beschichtungsmaterial ist elastisch und hochbeständig, so
                                   dass eine nachträgliche Umformbarkeit möglich ist. Ent-
                                   scheidend ist hierbei, dass unsere Expertise sowohl die Ma-
                                   terialsynthese als auch den Beschichtungsprozess umfasst
                                   und somit die Materialeigenschaften gezielt auf die Anwen-
                                   dung angepasst werden können.“

                                   STARTSCHUSS FÜR „INNOTEAM“ Eine ähnliche Entwick-
                                   lung hat in den vergangenen Monaten auch das InnoTeam
                                   HZwo:BIP in Ostdeutschland durchlebt. Dort arbeiteten               Abb. 5: Firmen-Chef Enders (mi.) im Kundengespräch während der
                                   Wissenschaftler der TU Chemnitz in einem interdiszipli-             Hannover Messe

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