SWISS DEVELOPER SURVEY - STUDIE / SEITE 4 - swissICT
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SWISSICT OFFIZIELLES PUBLIKATIONSORGAN VON SWISSICT AUSGABE 1, JANUAR 2020 STUDIE / SEITE 4 SWISS DEVELOPER SURVEY BOOSTER 50+ / SEITE 10 SWISS MADE MIT PARTNERN & CERTIFIED ZUM ERFOLG LIFE LONG LEARNING / SEITE 12 DAS RICHTIGE LERNEN
ANZEIGE wird More business transformations on the horizon Die Welt um uns herum verändert sich rasant. Deshalb entwickeln wir uns als globaler Business Transformation Partner ständig weiter. Die Arbeit, die wir leisten, ist globaler denn je und erfordert immer breite- re Fähigkeiten, um das Beste leisten zu können. Wir sind stolz darauf, Ihnen heute mitteilen zu können, dass wir den nächsten grossen Schritt in Richtung Zukunft gemacht haben. Infocentric, eine der Top 3 digitalen Full-Service-Agenturen der Schweiz, gehört nun zur Valtech Gruppe. Wir freuen uns darauf, mit vereinten Kräften noch grössere und bessere Möglichkeiten für unsere Mitarbeiter, Partner und vor allem für unsere Kunden zu schaffen. Transform by doing Mehr Informationen unter valtech.com/infocentric
SEITENBLICK 3 Lebenslanges Lernen und stete Anpassung an Veränderungen sind die Minimalanforderungen, die an jeden Informatiker gestellt werden. Kaum ein Berufsbild hat sich in den letzten 60 Jahren – und viel länger gibt es diesen Beruf wirklich noch nicht – so stark verändert wie das des Informatikers. AUCH MIT 65 NOCH NICHT REIF FÜR DIE PENSIONIERUNG Wobei wir uns alle wohl einig sind, dass der Wirtschaft kompetente Fachkräfte zur ein ganz besonderes Jahr für swissICT. Wir es «den Informatiker» nicht wirklich gibt. Verfügung zu stellen und die Unterneh- feiern dieses Jahr ein doppeltes Jubiläum. Nicht umsonst ist der Titel des Informa- men und Mitarbeiter im technologischen Der Name swissICT wird zwar erst 20 Jahre tikers auch nicht geschützt und jeder kann Wandel zu begleiten, ist seit Bestehen von alt, unser Verband aber feiert sein 65- sich mit dieser Bezeichnung schmücken. swissICT unser oberstes Ziel. Wir machen jähriges Bestehen. Im Jahr 1955 wurde der Waren es in den 80er-Jahren vor allem dies, indem wir den Erfahrungsaustausch Wirtschaftsinformatiker Fachverband Quereinsteiger, die den Bedarf des Marktes unter Spezialisten in unseren Fachgruppen, (WIF) gegründet, der im Jahr 2000 mit der deckten – seien dies Hochschulabsolven- an Symposien, Tages- und Abendveran- Schweizerischen Vereinigung für Daten- ten aus technologienahen Studiengängen staltungen, in Publikationen und online verarbeitung (SVD, gegründet 1968) fusio- oder auch Maturanden oder Absolventen sicherstellen. Als Trägerschaft von i-ch, niert wurde. Dass swissICT auch heute einer völlig fachfremden Berufslehre, die in der Vorläuferorganisation von ICT-Berufs- noch der mitgliederstärkste Verband der Umschulungs- und Weiterbildungskursen bildung Schweiz, haben wir Verantwortung Branche ist und keinerlei Ermüdungser- zu Informatikern gemacht wurden –, so für die Grund- und höhere Berufsbildung scheinungen aufweist, zeigt, dass lebens- haben wir heute eine solide Basis. Von der in der Schweiz übernommen. langes Lernen möglich ist. Am 31. Dezem- Berufslehre über die höhere Berufsbildung In den letzten zwei Jahren haben wir ber 2019 um Mitternacht habe ich mein zur Fachhochschule oder Universität. nun, zusammen mit der SI, das Thema Champagnerglas erhoben, um mich nicht Eine solche Erstausbildung ist aber nur lebenslanges Lernen auch formal etabliert nur auf das neue Jahrzehnt zu freuen, der Anfang einer langen Reise. Einer an- und haben die 3L Informatik ins Leben ge- sondern ganz besonders allen Menschen spruchsvollen Reise. Denn während sich in rufen. Die 3L Informatik will Informatiker von Herzen zu gratulieren, die swissICT den meisten Berufen die Anforderugen ein Leben lang begleiten und ihnen helfen, möglich gemacht haben. Ich freue mich nur graduell ändern – und ich meine damit ihre Kompetenzen zu prüfen und gezielt jetzt schon auf diesen 65-jährigen Geburts- nicht nur Altphilologen –, so hat ein In- in die persönliche Weiterentwicklung zu tag, und dies ohne einen Gedanken an die formatiker in den letzten 30 Jahren Verän- investieren, damit nicht plötzlich mit Pensionierung zu verschwenden. derungen erlebt, die mit Fug und Recht 50 Jahren Schluss ist, sondern die lebens- das Wort «disruptiv» verdienen. Dass mit lange Arbeitsmarktfähigkeit gesichert der technologischen Disruption auch eine bleibt. Nur wenn wir dies schaffen, können entsprechende Entwicklung der Wirtschaft wir junge Menschen für diesen Berufs- und des Alltagslebens einhergeht, wissen stand gewinnen. Dr. Thomas Flatt ist Präsident swissICT, wir alle. Unternehmer, Berater und Verwaltungsrat Es ist also eine wahre Kunst, hier ein Es sind aber nicht nur Informatiker und Arbeitsleben lang am Ball zu bleiben und Unternehmen, die sich in den letzten Jahren bis 65, oder – wenn die demografische Ent- weiterentwickeln mussten. Auch unser wicklung so weitergeht – auch noch länger, Verband musste dies tun und hat dies er- dabei zu sein. Dies zu erreichen, nämlich folgreich getan. Das Jahr 2020 ist nämlich swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
4 SWISS DEVELOPER SURVEY SCHWEIZER ENTWICKLER ZWISCHEN GEHALTS- WÜNSCHEN UND TECH-HYPES Was Entwickler wollen und denken, ist vielschichtig. Dank fast 1000 Teilnehmenden beim swiss developer survey gibt es jetzt interessante Einblicke. CHRISTIAN WALTER UND JONA S FELIX zent sind zufrieden bis sehr zufrieden und 56 Prozent wollen in fünf Jahren das Gleiche Klar im Vordergrund steht die Leidenschaft tun wie heute oder denselben Job mit mehr der Entwickler/-innen für Technologie – Vertiefung ausüben. inklusive theologisch anmutender Graben- kämpfe darüber, was man ausmustern Zufrieden, aber offen für Neues oder behalten sollte. Doch dazu später Dennoch ist diese Zufriedenheit nicht mehr. gleichbedeutend mit dem Wunsch, am Neben detaillierten Fragen zu Program- gleichen Arbeitsort zu verbleiben. Etwa miersprachen, Frameworks, Datenbanken 44 Prozent der Befragten sind nämlich und Plattformen wurden die Entwickler durchaus interessiert an neuen Opportuni- nach ihrer Befindlichkeit befragt. Die meis- täten, auch wenn sie diese zurzeit nicht ten Teilnehmenden kommen aus der aktiv selbst suchen. Schweiz (genauer der Deutschschweiz) und Bei der Arbeitsplatzwahl sind für fast arbeiten für Schweizer Firmen. Nur etwa 80 Prozent die Firmenkultur und die per- 8 Prozent kommen aus der Romandie und sönlichen Entwicklungsmöglichkeiten Technologie und Religion weitere 2 Prozent leben im Ausland. Auch ausschlaggebend. Die Hälfte will ausserdem Was auch immer wieder klar wird: Techno- wenn nicht alle Schweizer sind, sind über von zu Hause aus arbeiten können. Bei logy matters! Die Entwickler haben viel 80 Prozent seit mehr als zehn Jahren hier. den Benefits liegt das Gehalt vorne: Für Zeit aufgewendet, die relevanten Bereiche 7 Prozent befinden sich sogar zurzeit im Ein- 80 Prozent der Teilnehmenden ist es der in der Umfrage auszufüllen. Dabei kam bürgerungsverfahren. Hopp Schwiiz! zentrale Faktor, mit dem Unternehmen heraus, dass in der Schweiz 125 verschie- Alterstechnisch sind sie bunt gemischt, doch ihre Wertschätzung ausdrücken können, dene Entwicklungssprachen genutzt wer- fast 90 Prozent sind Männer. gefolgt von Budgets für Fortbildung den; etwa 25 davon sind klar im Fokus Allen Befragten gemeinsam ist die hohe (57 Prozent) und Computer-/Büroaus- und jeder Entwickler beherrscht im Schnitt Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit: 87 Pro- stattung (46 Prozent). 6 verschiedene. Dass hier grosse Leiden- Was würden Sie tun, wenn Sie angefragt werden, Code für Sind Sie auf der Suche nach neuen Stellenangeboten? einen ethisch bedenklichen Zweck zu schreiben? Ich bin angestellt und nicht an Die Arbeit ablehnen einer neuen Stelle interessiert Hängt davon ab, Ich bin angestellt, nicht was es genau ist aktiv auf Stellensuche, aber interessiert an Die Arbeit 33.8% Stellenangeboten annehmen 43.7% Ich bin angestellt Andere 63.3% und aktiv auf Stellen- 45.1% suche Ich bin selbständig und nicht an einer neuen Stelle interessiert swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
5 würden ethisch fragwürdige Arbeiten nicht ausführen und fast 80 Prozent sehen sich verpflichtet, über die Konsequenzen der von ihnen entwickelten Technologien nach- zudenken. Dass diese Überlegungen auch in Handlungen münden können, zeigte die «Whistleblower»-Frage. 10 Prozent würden von ihnen entdeckte Probleme öffentlich enthüllen. 50 Prozent würden dies nur in- nerhalb der Firma tun und knapp 35 Prozent halten sich beide Optionen offen. Zuletzt fragten wir die Entwickler/-innen nach ihrer Einschätzung zu diversen tech- nischen Hype-Themen. Glaubt man dem Marketing, gibt es ja mittlerweile keine IT- Bude mehr, die nicht in Blockchain und KI macht. Die Entwickler sehen das anders – zumindest teilweise. Während künstliche Intelligenz in den nächsten fünf Jahren stark an Relevanz zunehmen soll (von 46 Prozent heute auf 80 Prozent 2024), hält Foto: shutterstock.com sich die Begeisterung beim Thema Block- chain mehr in Grenzen. Das Schlusslicht unseres Tech-Barometers wird heute nur von knapp 15 Prozent für wichtig oder sehr wichtig gehalten. Diese Einschätzung erhöht sich im Fünfjahresausblick auf etwa 37 Prozent. Sollten die Entwickler mit dieser letzten Einschätzung recht behal- schaften im Spiel sind, zeigt sich beim etwas religiös im Vergleich zu JavaScript, ten, ist es vielleicht gar nicht so schlimm, Thema JavaScript: Die Sprache ist ganz wo der Aufstieg einer neuen Alternative als wenn der Westen hier die Investitionen den oben in den Ranglisten sowohl der meist- Erklärung dienen kann. Chinesen überlässt. verwendeten als auch der gemochten sowie der nicht gemochten Sprachen. Sie Open-Source-Datenbanken im Kommen Weitere Informationen unter soll demnach eingeführt und gleichzeitig Interessante Einblicke birgt auch das Kapi- SWISSMADESOFTWARE.ORG ersetzt werden. Was zunächst merkwürdig tel Datenbanken: Klarer Nutzungs-Front anmutet, wird bei eingehender Betrach- runner ist MySQL. Die Liebe hält sich aber tung der Details klarer: Von 205 Personen, in Grenzen – wohl auch wegen des Verkaufs die JavaScript nicht mögen, nutzen es an Oracle und der Verfügbarkeit des Fork ÜBER DIE AUTOREN «nur» 128. Dies lässt sich möglicherweise MariaDB. Gleichzeitig gibt es grosses Inte- Christian Walter, durch den schnellen Aufstieg der Alter- resse an den NoSQL-Alternativen. Sollte Managing Partner native/Ergänzungssprache TypeScript dieses Interesse zu konkreten Anwendun- swiss made software untermauern, die erst seit 2012 existiert. gen führen, wird es schwer für Unterneh- Hier sind vielleicht viele schon umgestie- men, die mit Lizenzen Geld verdienen. Die gen. Dennoch mögen nach wie vor viele Open-Source-Alternativen stehen ein- Entwickler JavaScript, wenn auch nur halb deutig hoch im Kurs – gerade was zukünf- Jonas Felix, so viele, wie es effektiv einsetzen. tige Nutzungswünsche angeht. Co-Founder fossilo.com, Zum Vergleich PHP: Von 196 «Mag ich Wenig Begeisterung zeigen auch die Co-Founder letsboot.com nicht»-Klickern nutzen es effektiv 36. Meinungen zu Oracles Kernprodukt. 199 Ähnlich bei Java, das 124 Entwickler/-innen Entwickler/-innen geben an, es zu nutzen. nicht mögen, wo aber gerade mal 36 Perso- 103 sagen, sie mögen es nicht (71 mögen es). nen angeben, damit zu arbeiten. Spannend Einführen wollen es nur 9 und 61 sagen, dabei ist, dass von den 196, die PHP nicht man sollte es ersetzen. mögen, 124 Entwickler/-innen Java ent- wickeln. Sprich, Java-Entwickler scheinen Ethische Fragen sind wichtig überproportional gerne zu zeigen, dass sie Dabei sind die Entwickler/-innen ein mora- PHP nicht mögen. Da wird es dann schon lisch veranlagtes Grüppchen. 63 Prozent swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
6 DIGITAL ECONOMY AWARD Die zweite Digital Economy Award Night hat über 600 Besucher ins Zürcher Hallenstadion gelockt. Das Fintech-Start-up Sonect gewann den «Next Global Hot Thing»-Award. Und Bundesrat Guy Parmelin sprach als Ehrengast über Coolness in der Bundes- verwaltung. HOT THING» SONECT IST DAS Fotos: Eduard Meltzer «NEXT GLOBAL DER SCHWEIZER IT JOËL ORIZET Bundesverwaltung gelte nach wie vor für den neuesten Stand bringen. Es geht nicht viele junge Menschen als Inbegriff eines darum, Katzenbilder schneller verschicken Über 600 Besucher sind im Zürcher Hallen- langweiligen Arbeitgebers. «Beim Bund zu können, sondern um die Zukunft», stadion zusammengekommen, um die digi- müssen wir sicherlich noch an unserem sagte Parmelin. Ohne 5G werde es keine talen Glanzleistungen des Jahres zu feiern. Coolness-Faktor arbeiten. Aber ich ver- autonomen Autos geben, kein Internet of Die Jury hatte die besten Projekte der sichere Ihnen: Auch Bundesräte können Things. «Insofern würde ich mir etwas Schweizer Digitalwirtschaft auserkoren. cool sein», sagte Parmelin, wodurch er dem mehr gesunden Menschenverstand wün- Nun waren die Besucher gespannt darauf, Publikum einige Lacher entlockte. schen – un peu plus de bon sens.» wer die Preise abräumt. «Doch wir dürfen nicht selbstgefällig Bundesrat Guy Parmelin begann seine sein», mahnte der Bundesrat. «Diese Preis- Die Gewinner des Abends Eröffnungsrede mit der Ansprache: «Liebe verleihung muss auch anspornen und an- Der Ehrenpreis «Digital Economy Am- Shaperinnen und Shaper, ich freue mich, stacheln.» Was ihm derzeit Bauchschmer- bassador» ging an Marc Walder, CEO von dass wir heute zusammen die Digitalisie- zen bereite, sei der Widerstand gegen den Ringier und Initiant von Digitalswitzer- rung vorantreiben können.» Obwohl er sich Ausbau von 5G-Netzen. «Wir riskieren viel, land. Er wurde für sein Engagement für den gefragt habe – fügte er scherzhaft hinzu –, wenn wir unsere Telefonnetze nicht auf Wirtschaftsstandort Schweiz und für die ob man ihn mit der Einladung nicht aufs Glatteis führen wollte – eine Anspielung auf das Hallenstadion, das üblicherweise Eishockey-Fans anzieht. «Was kann denn schon ein ehemaliger Winzer und heutiger Bundesrat zur Digitalisierung sagen? Mittlerweile sehr vieles», sagte Parmelin. Nicht zuletzt der Cyberangriff auf die Ruag habe ihm vor Augen geführt, dass die Digi- talisierung zum «Schlüsselthema schlecht- hin» geworden sei. Über die Coolness des Bundesrats «Der Bund kann noch viel von den Erfah- rungen der Privatwirtschaft lernen», sagte Parmelin. Die Landesregierung setze Sonect viel Hoffnung auf Digital Natives. Aber: Die swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
7 DAS SIND Foto: Netzmedien DIE SIEGER Digital Innovation of the Year SEERVISION Jury-Präsident Lukas Bär: «Seervision wird im Bereich der TV- Übertragung von Sport-Grossveranstaltungen eine Revolution ein- läuten, wie sie vergleichbar ist mit dem Wechsel von der Fotografie zum Film.» Digital Transformation KMU VERISET ICT-Branche ausgezeichnet. Walder widme- te den Preis all jenen, die «daran arbeiten, Der Zentralschweizer Familienbetrieb habe die Jury mit einem die Schweiz zu einem weltweit führenden klaren Fokus auf Kunden und Mitarbeiter überzeugt, sagte Jury- Digital-Standort zu machen». Präsident Samy Liechti. «Die Digitalisierung macht auch vor dem Der grosse Gewinner des Abends war Produkt Küche nicht halt.» Sonect. Das Fintech-Start-up holte sich den Titel «Next Global Hot Thing». Jury-Präsi- dent Pascal Kaufmann bezeichnete das Unternehmen als das «Uber für Geldauto- maten». Sonect ermögliche es, dass jeder Shop zu einem Bankomaten werden könne. Den Preis übergab Daniel Risch, stellver- tretender Regierungschef des Fürstentums Liechtenstein. «Bargeld ist so was von langweilig, wie können die nur einen Preis gewinnen?» Das habe sich die Jury zunächst gefragt, sagte Kaufmann. Doch Sonect habe ein Seervision grosses «Durchbruchpotenzial» und sei auf dem besten Weg, das weltweit grösste Geld- automaten-Netzwerk zu werden. Ein weiteres Highlight des Abends war die Verleihung der Digital Economy Awards in den Kategorien «Digital Innovation of the Year», «Digital Transformation Award» Fotos: Eduard Meltzer mit den Subkategorien Grossunterneh- men, KMU und NPO & Government sowie «Highest Digital Quality». Hinweis: Dieser Text erschien erstmals am 4. Dezem- Veriset ber 2019 in der Printausgabe der Netzwoche. swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
8 Fotos: Eduard Meltzer Sozialversicherung Aargau (SVA) VSHN Digital Transformation NPO & mit der sich ein neues Kundensegment zuvor in 120-Sekunden-Pitches um die Government adressieren lasse, sagte Jury-Präsident Gunst des Publikums geworben. SVA AARGAU Bramwell Kaltenrieder. Jeder Tisch konnte eine Stimme ver geben. Sonect erhielt schliesslich 32 der 68 Die Aargauer SVA habe mit dem Online- Highest Digital Quality abgegebenen Voten und damit ein Invest- antrag für die Prämienverbilligung auf eine VSHN ment Coaching von F10 Fintech Incubator & vollständige digitale Automatisierung Accelerator sowie die Möglichkeit für ein gesetzt, sagte Jury-Vertreter Marc Uricher. «Als junge Firma auf nachhaltige, aber Equity Investment von Six Fintech Ventures «Durch die hohe Benutzerfreundlichkeit flexible Services zu setzen, ist nicht selbst- in der Höhe von 150 000 Franken. wird nachweislich ein Mehrwert für alle verständlich und erfordert Beharrlich- Beteiligten geschaffen.» keit», sagte Jury-Präsident Marcus Dauck. Das Datum für die nächstjährige Ausgabe des Digital Economy Award steht bereits Digital Transformation Gross- Sonect räumt gleich doppelt ab fest: Am 25. November 2020 geht die Veran- unternehmen Sonect holte sich nicht nur den «Next Glo- staltung in die dritte Runde. BANK VONTOBEL bal Hot Thing»-Award, sondern auch den Fintech-Preis, den das Saalpublikum per Die Zertifikate-Träger Die Zürcher Privatbank habe mit «Volt» eine Abstimmung erkor. Die drei Fintech-Start- Im Rahmen der Digital Economy Award digitale Vermögensverwaltung vorgelegt, ups Advaisor, Sonect und Vereign hatten Night am 28. November wurden wiederum Firmen und Organisationen in fünf Spezial- Disziplinen Zertifikate verliehen: • Security: First Security Technology • Industrie 4.0: Side Effects • Lean, Agile & Scrum: SBB Informatik, VSHN, Aduno Gruppe / Viseca Cards Services SA, Five Up Community • Open Source: Zammad • User Experience: ti&m, Aduno Gruppe / Viseca Cards Services SA, interactive friends Bank Vontobel IMPRESSUM Das swissICT Magazin ist das offizielle Publikations- Redaktionelle Mitwirkung: Copyright: organ von swissICT und wird direkt an die Mitglieder Jonas Felix , Thomas Flatt, Achim Gareus, Kevin Das Copyright liegt bei swissICT. Die Vervielfältigung von versandt. Es steht ausserdem als PDF gratis im Hansen, Joël Orizet, Reinhard Riedl, Carla Schmid, Artikeln ist nur mit Zustimmung des Herausgebers und Webshop unter www.swissict.ch zur Verfügung Philippe Strübin, Christian Walter entsprechender Quellenangabe gestattet. Die Redaktion und erscheint 3-mal jährlich. arbeitet und recherchiert nach bestem Wissen und Ge- Korrektorat: Regula Sigg, Zürich wissen. Eine Garantie für die Richtigkeit kann nicht gegeben Herausgeber: swissICT, Vulkanstrasse, 8048 Zürich Layout & Grafik: Urs Staudenmann, Bern werden, eine Haftung für Inhalte wird deshalb ausge- Redaktionsleitung: Simon Zaugg, schlossen. Beiträge von Autoren geben allein deren Auffas- Druck: Druckerei Varicolor, Bernstrasse 101, simon.zaugg@swissict.ch, Tel. direkt: 043 336 40 28 sung wieder. Diese muss nicht identisch mit der Meinung 3053 Münchenbuchsee der Redaktion sein. Für unaufgefordert eingereichte Manu- Anzeigen: Carol Lechner, carol.lechner@swissict.ch Druckauflage: 3500 Exemplare skripte und Bilder übernimmt swissICT keine Haftung.
EVENT 9 NEW WORK NEW WORK, GIG ECONOMY • Arbeiten in der Gig Economy: Upgrade jetzt! Daniel Hügli, Syndicom UND LIFE LONG LEARNING • Fit für Wachstum: Strukturen als Grundlage: Thomas Zangerl, Netcetera • Geilzeitarbeit – die Zukunft der Arbeit mit Design Thinking neu erfinden: Dino Beerli, Superloop Innovation Am 26. März 2020 geht in Zürich die 4. swissICT Arbeits- • Sharing Economy – Herausforderung für die Sozialversicherungen: welten-Konferenz über die Bühne. Antonia Kerland, SVA Zürich Sie findet erstmals im Rahmen der Informatiktage statt. LERNEN • Instant & Gig Learning im Vormarsch: Urs Achermann, KV Business School KEYNOTE 1 Zürich MATTHIAS MOELLENEY • Digitale Arbeitswelt und Heraus- forderung für die Bildung: Traditionelle Hierarchien sind zu langsam Jürg Schweri, Eidgenössisches Hochschul- für die immer schnelleren Veränderungen. institut für Berufsbildung EHB Sie sind zu wenig gut geeignet im Spagat • Agile Training for quick adaption to zwischen dem Bedarf an Effizienz (need to work digitization: produce) und dem Bedürfnis nach Erneue- Elsa Berthault, Axium rung (need to innovate). Die notwendige Dr. Philippe Dugerdil, University of Balance kommt nicht mehr «von oben», Applied Sciences of Western Switzerland sondern aus einer engagierten Kooperation • Update swissICT Booster 50+ und SI- aller Beteiligten. Der Begriff der Leader- Professional-Zertifikat: Stephan Schmid ship muss deswegen um die Dimension Followership ergänzt werden. Und bei all- dem steht der Mensch im Zentrum. «Trust Rocks – Sauerstoff KULTUR • Warum Arbeit Sinn und nicht Spass der neuen Arbeitswelt» machen muss: Christoph Meier, Out- vision KEYNOTE 2 • Von der traditionellen hin zur kolle- ANTOINETTE WEIBEL gialen Führung mit mehr Selbstorgani- sation: Caspar von Stuelpnagel, Trivadis In einer Welt, die durch ständigen Wandel gekennzeichnet ist, wird Vertrauen immer mehr zur Notwendigkeit. Denn Vertrauen schafft den Raum, den moderne Organisa- tionsformen, die auf Selbstorganisation ARBEITSWELTEN- setzen, so dringend benötigen. Vertrauen speist den Mut, Entscheidungen zu delegie- KONFERENZ ren, Selbstverantwortung zu übernehmen 2017 hat swissICT erstmals eine halb- und proaktiv den Wandel im Unternehmen tägige Veranstaltung rund um die zu gestalten. Vertrauen wirkt auch als Kitt Berufe der ICT und die swissICT Salär- in Teams, die sich zusehends häufiger neu studie ins Leben gerufen. Das Thema zusammensetzen und mehr Heterogenität «Arbeitswelten» ist unterdessen zum Wettbewerbsvorteil umsetzen müs- zum festen Vokabular bei swissICT sen. Schliesslich stärkt Vertrauen auch die geworden. Und so geht das Event- menschliche Resilienz und schafft somit Format am 26. März 2020 zum 4. Mal Ressourcen, um mit der hohen Belastung an den Start. «Für die Zukunft der im neuen, anspruchsvollen Umfeld umzu- Das komplette Programm Arbeitswelt brauchen wir gehen. In diesem Vortrag klären wir, wie und Tickets finden Sie unter: eine zukunfts- wir Vertrauen gestalten und was sich in Unternehmen ändern muss, damit wir Ver- SWISSICT-ARBEITSWELTEN.CH sichere Führung» trauen auch erhalten können. swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
10 Nach Umfragen, Events, Fokusgruppen mit Experten und «Betroffenen» zum Thema Informatiker 50+ geht nun ein konkretes Projekt an den Start, das die Problematik beim Schopf packt. Reto Bättig, CEO von M&F Engineering, der Partnerfirma dieses Angebots von swissICT, äussert sich im Interview zum Konzept und zu den Erfolgschancen. «DAS KONZEPT BOOSTER 50+ HAT SEHR GUTE CHANCEN AUF ERFOLG» INTERVIEW: SIMON Z AUGG Gleichzeitig haben wir über die Zeit ein sehr hochwertiges Curriculum an Weiter- Die M&F Engineering AG (M&F) hat im bildungen mit externen Experten aufge- Sommer 2013 entschieden, aktiv etwas baut. gegen den Fachkräftemangel im Bereich Softwareentwicklung zu unternehmen. Die Was ist der Schlüssel zum Erfolg? Firma hat ein Konzept erarbeitet, wie die Der Clou am Konzept ist, dass wir als M&F gesuchten Fachkräfte selber auf den benö- das nicht alleine machen, sondern dass wir tigten Know-how- und Erfahrungsstand ein Netzwerk von Partnerfirmen aufgebaut gebracht werden können. Daraus ist das haben, die ähnliche Problematiken haben, M&F Software-Trainee-Programm entstan- und dass wir die Trainees gemeinsam im den. In diesem Programm werden Hoch- Netzwerk aus- und weiterbilden. Die Trai- schulabgänger für drei Jahre eingestellt mit dem Ziel, in diesen ersten drei Berufs- jahren möglichst viel zu lernen und Erfah- rungen zu sammeln. SWISSICT Reto Bättig, Sie sind mit M&F Enginee- BOOSTER 50+ ring 2013 mit einem besonderen Trainee- swissICT hat in Zusammenarbeit mit Programm gestartet, um dem Fach- M&F Engineering, einem Mitglied von kräftemangel entgegenzuwirken. Wie swissICT, eine konkrete Dienstleis- läuft es heute? tung für Informatiker 50+ lanciert. Das Programm ist sehr gut gestartet und Dafür suchen wir ICT-Arbeitgeber, die funktioniert bestens. Heute haben wir am Projekt Booster 50+ mitarbeiten 14 Trainees und ca. 20 Partnerfirmen im wollen, sowie Firmen, die Lösungen für Raum Zürich. Wir haben auch viel dazu- Outplacements suchen. gelernt, wie wir die Assessments der Weitere Informationen: Bewerber optimieren, die Einsätze planen, Feedback in beide Richtungen fliessen SWISSICT.CH/BOOSTER lassen, Rahmenverträge optimieren etc. swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
INFORMATIKER 50+ 11 «Der Clou am Konzept ist, dass wir das nicht alleine machen, sondern im Rahmen eines Netzwerk mit Partnerfirmen, die ähnliche Problematiken haben.» ten viele Meetings und Diskussionen, bis das Konzept und gemeinsame Projekt «swissICT Booster 50+» entstanden ist. Weshalb glauben Sie, dass das Angebot jetzt funktioniert? Das Konzept Booster 50+ hat sehr gute Chancen auf Erfolg, weil wir dank der Zu- sammenarbeit mit swissICT noch besseren Zugang zu potenziellen Arbeitnehmern und Partnerfirmen haben. Weiter hoffen wir, dass wir dank swissICT auch Zugang zu Drittmitteln kriegen, die mindestens Teile der doch relativ hohen Kosten für die Weiterbildung der Kandidaten decken. Dadurch kann ein sehr attraktives Paket nees sind während der drei Jahre nicht nur Fachkräfte funktionieren könnte. Erste für die Partnerfirmen geschnürt werden bei M&F am Arbeiten, sondern wechseln Anfragen in unserem Netzwerk von mit Kosten für die Booster-50+-Kandidaten, alle 6 bis 12 Monate ihre Einsatzfirma. Par- Partnerfirmen für das Trainee-Programm welche mit internen Arbeitskräften ver- allel dazu kriegen die Trainees von M&F sind aber leider wieder versandet, da das gleichbar sind. ein gezieltes Weiterbildungsprogramm Interesse an älteren Arbeitskräften doch Zusammen mit swissICT ist es ausser- und jeder Trainee hat seinen eigenen einiges kleiner war als an jungen, frisch dem möglich, nach einem Pilotversuch Mentor, der ihn die ganze Zeit begleitet und ausgebildeten Trainees. Wir haben da- für Software-Ingenieure das Konzept auf unterstützt. Vor Abschluss des Trainee- mals noch nicht die richtige «Mischung» weitere Berufsgruppen in der ICT aus- Programms kriegt der Trainee typischer- und die schlagenden Argumente bereit- zuweiten. Auch geografisch soll das Pro- weise von allen besuchten Einsatzfirmen gehabt. gramm auf weitere Ballungszentren er- ein Jobangebot und kann sich dann be- weitert werden. Wir freuen uns darauf, wusst für eine der Partnerfirmen entschei- Im ersten Anlauf hat es also nicht so schon bald den ersten motivierten Kandi- den. richtig geklappt. Im November 2019 daten einen Boost zu verleihen. ging dann aber doch der Call for Partner Wie kam der Kontakt zu swissICT raus. zustande? Genau. Am swissICT Symposium von Als swissICT Mitglied habe ich von Thomas swissICT im Jahr 2018 durfte ich das Trainee- Flatt gehört, dass sich swissICT auch mit Programm vorstellen. Daraufhin ist Chris- dem Fachkräftemangel beschäftigt. Ich bin toph Hilber von der Fachgruppe ICT 50+ auf Thomas Flatt zugegangen und habe ihm auf mich zugekommen und wollte mehr das Trainee-Programm vorgestellt. Er war darüber wissen. Die Fachgruppe ICT 50+ sofort begeistert von der Idee. Darauf folgte befasst sich explizit mit der Thematik, wie ein gemeinsa-mes Seminar zusammen mit die Integration der Arbeitnehmergene- Jürg Gutknecht von SI (Schweizer Informa- ration 50+ gefördert werden kann. M&F hat tik Gesellschaft) zum Thema Fachkräfte- daraufhin das Trainee-Programm in der mangel und weiteren Ideen wie dem Projekt Fachgruppe präsentiert und es waren sich «SI Professional». sofort alle einig, dass wir gemeinsam einen Schon bald hatten wir bei M&F das Anlauf unternehmen wollen, das Konzept Gefühl, dass ein ganz ähnliches Konzept des Trainee-Programmes auch auf die wie beim Trainee-Programm auch für ältere Generation 50+ auszuweiten. Danach folg- swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
3L INFORMATIK GUTE GRUNDAUSBILDUNG ODER LEBENSLANGES LERNEN? Lebenslanges Lernen ist in der beitende, die auf massvolle Technologie- Deshalb ist es wichtig, dass Mitarbeitende IT notwendig, aber nicht hin- Innovationen setzen und die Entscheide in ihrer Weiterbildung eine gute Balance dafür oder dagegen jeweils aus Sicht finden zwischen dem Erlernen von Neuem reichend. Man muss auch das des Unternehmensinteresses treffen. Sie und dem regelmässigen Auffrischen des Richtige lernen beziehungs- profitieren aber auch selber davon. Sie theoretischen Grundwissens – wichtig weise wissen. werden nämlich mit einem nachhaltigen für das Unternehmen und wichtig für sie. lebenslangen Lernen belohnt, weil eine Ausserdem ist wichtig, dass wir uns durch massvolle Technologie-Innovation die neue Technologie das Zerstören einer guten REINHARD RIEDL Weiterentwicklung des Basiswissens und IT-Architektur und guter Basisdienste das Dazulernen von kurzfristig relevantem nicht aufzwingen lassen. Ohne Expertise Was ist wichtiger für Mitarbeitende einer Neuen in eine vernünftige Balance bringt. von IT-Architekten gehen Unternehmen IT-Abteilung: eine gute Grundausbildung nicht beurteilbare Risiken ein. oder ein lebenslanges Lernen? Die Antwort Wie viel grundlegendes Wissen lautet: Beides zusammen ist notwendig, braucht es? Wie viel Qualität darf es denn sein? aber nicht hinreichend. Denn die stetige Das Wissen über IT-Architektur scheint Qualitätsentscheide sind strategische Ent- Entwicklung neuer Technologien sorgt da- heute dünner gesät zu sein als je zuvor in scheide. So wie die «technische Verschul- für, dass lebenslanges Lernen nicht genügt. den letzten drei Jahrzehnten. Bastler-Know- dung» ein strategischer Entscheid ist. Nur Die Fokussierung auf den Erwerb kurz- how ist alles, theoretisches Wissen gilt muss man dafür ein gutes Grundwissen fristigen Wissens kann nämlich zum Ver- nichts. Das Verständnis für den Sinn zent- ebenso besitzen wie ein Wissen in den lust des Wissensfundaments führen. raler Dienste schwindet und alle Aufgaben aktuellen Technologien. Der stetige Strom werden zunehmend in die Applikationen an Technologie-Innovationen lässt leider Wie viel neue Technologien braucht es? verlagert. Bis zu einem gewissen Grad ist auch das Wissen über Qualität erodieren Es gibt eine grosse Gruppe von IT-Mitar- das sinnvoll und berechtigt, darüber hin- und in der Folge das Qualitätsbewusstsein beitenden, die alles dafür tut, dass in den aus aber hochgradig ineffizient. Vor allem abstumpfen. Das Nichtmitmachen beim IT-Projekten jeweils die neuesten Technolo- ist es ineffizient, wenn durchschnittlich Technologiewandel zeitigt – aus anderen gien eingesetzt werden. Dies gibt ihnen die qualifizierte Entwickler lokal Eigenschaf- Gründen – die gleichen Folgen. In beiden Möglichkeit, in ihrem Lebenslauf Praxis ten programmieren, die man über zentrale Fällen kommt es dazu, dass das Funk- erfahrung mit möglichst vielen Techno- Dienste realisieren könnte, die von Spezia- tionieren von IT-Lösungen mit hoher Quali- logien zu sammeln. Ob die neue Technolo- listen gebaut werden. tät dieser Lösungen verwechselt wird. gie jeweils gut fürs Projekt ist oder nicht, Das ist mit hohen Kosten verbunden und ist deshalb für sie zweitrangig. Denn sie ist Das schnell aufeinanderfolgende Erschei- mit fortschreitendem Verlust des Wissens immer gut für die eigene Karriere. nen immer neuer Technologien trägt leider um Qualität. Es gibt aber auch eine noch grössere wesentlich zur Wissenserosion und zur Gruppe von IT-Mitarbeitenden, die sich wachsenden Ineffizienz bei. Denn IT-Mit- Der wichtige erste Schritt genau umgekehrt verhält: Sie betont, wie arbeitende haben keine Zeit, ihr Basis- Unternehmen müssen deshalb dringend zweifelhaft und teuer der Einsatz einer wissen aufzufrischen, und Unternehmen mit dem Technologie-Innovationsstrom neuen Technologie ist, und lehnt diese haben keine Zeit, über ihre Architektur vernünftig umgehen lernen. Die vorwärts- meist grundsätzlich ab. Ob damit das Unter- nachzudenken. Das Verweigern von Lerner- drängenden Mitarbeitenden beim Techno- nehmen technologisch in Rückstand gerät, fahrungen mit neuen Technologien hat – logie-Take-up zu bremsen ist dabei ein- ist für sie zweitrangig. Hauptsache, sie aus andern Gründen – den gleichen Effekt. facher, als die zurückbleibenden zu mehr müssen sich nicht mit neuen Problemen Man wird irgendwann blind gegenüber Technologie-Take-up zu bewegen. Denn herumschlagen. den Schwächen der eigenen Applikations- Letztere besitzen oft nicht mehr die Fähig- Beide Gruppen kosten ihr Unternehmen landschaft. Gleichzeitigt verliert man das keit, Neues zu lernen. Aber auch die Vor- viel. Viel wertvoller sind dagegen IT-Mitar- eigene Wissensfundament. wärtsdränger verlieren oft ihr Grundwissen. swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020 13 Ein erster Schritt ist deshalb, ein einfaches wählt – getreu dem Prinzip: Es braucht bei- nachhaltiges lebenslanges Lernen sehr gut Assessment der Zukunftsfitness der Mit- des! Der hohe Anspruch des 3L-Zertifikats unterstützen. Dabei lassen sich auch die arbeitenden durchzuführen in Bezug auf ist dabei Ausdruck des hohen Anspruchs Interessen von Unternehmen und Mitarbei- Wissen und Know-how und danach die an IT-Mitarbeitende in Zeiten des digitalen tenden gut unter einen Hut bringen. Weiter- und Nachbildung individuell zu Wandels. fördern. SI-PROFESSIONAL.CH Die richtige Innovationsstrategie Die Schweizer Informatik Gesellschaft (SI) Hat man zukunftsfitte Mitarbeitende, dann und swissICT haben gemeinsam das 3L- Zertifikat geschaffen, das nach einer ist es möglich, mit dem Technologie- Innovationsdruck vernünftig umzugehen. ÜBER DEN AUTOR Prüfung der Fitness genau die Zukunfts Tut man Letzteres mit massvollen Techno- Reinhard Riedl, fähig keit von IT-Mitarbeitenden testiert. logie-Innovationen, so bleibt die Zukunfts- Leiter IDEA – Institut Es basiert auf einem Wissenstest und einer fitness der Mitarbeitenden erhalten und Digital Enabling der Bewertung von Ausbildung und Lebens- man zieht weitere fähige Mitarbeitende an. Berner Fachhochschule lauf, die zwischen der Grundausbildung Der stetige Strom an Technologie-Inno- und Präsident der und der Weiterbildung eine gute Balance vationen kann also, massvoll genutzt, ein Schweizer Informatik Gesellschaft SI DIE EVENT-SERIEN DIE HIGHLIGHTS 2020 23 23 Agile Breakfasts Monatlich 23. bis 28. März 2020 18. Juni 2020, Zürich in Bern, Basel, Luzern, St. Gallen und Zürich. Informatiktage swissICT Insiderparty 26. März 2020, Zürich Agile HR Das Format der Fach- 31. August 2020, Bern gruppe Lean, Agile & Scrum. Mehrmals swissICT Arbeitswelten- IT-Beschaffungskonferenz jährlich in Zürich. Konferenz Unterstützt durch die Fachgruppe Lean, Agile & Scrum Business Agility Das Format 1. April 2020 der Fachgruppe Lean, Agile & Scrum. 25. November 2020, Zürich Start Erhebung swissICT Mehrmals jährlich in Zürich. Digital Economy Award Salärstudie Digital Performance Marke- ting Breakfast Das Breakfast- 7. Mai 2020, Zürich Format von swissICT in Zusammen GV swissICT arbeit mit Digital-Marketing-Experten. Mehrmals jährlich in Zürich. 12./13. Mai 2020 Fachgruppen-Event Lean, Agile & Scrum Konferenz Die aktuellsten Daten entnehmen Sie Fachgruppe Lean, Agile & Scrum der Agenda auf der Website. Sourcing & Cloud Mit dem swissICT Newsletter bleiben Sie Die Fachgruppe Sourcing & Cloud lädt auf dem Laufenden: 4-mal jährlich zum Nachmittagsevent, in Bern und Zürich. SWISSICT.CH
14 MITGLIEDERSEITE Foto: shutterstock.com WIE FINDEN SIE ALS IT-MANAGER KOMPETENTE IT-PARTNER? Als IT-Manager kennen Sie die Herausforderung: Sie setzen habe ich diese Plattform entwickeln lassen Produkte von Dutzenden verschiedenen Herstellern ein, histo- und «Skillbrowser» gegründet. Auf Skill- browser kann man spezifisch nach Skills rische Altlasten inklusive. Gleichzeitig suchen Sie innovative oder Lösungen suchen und seine Anforde- und moderne Lösungen für Ihr Unternehmen. Die Auswahl der rungen miteinander kombinieren. Die richtigen Partner wird da zur Herausforderung. Skills der IT-Dienstleister können von den Kunden bestätigt werden. Von diesen Re- ferenzen wiederum profitieren alle anderen PHILIPPE STRÜBIN te mir schon lange eine Plattform, um mir bei der Auswahl eines kompetenten und dies zu vereinfachen, eine Suche nach vertrauenswürdigen Partners. Ein typisches KMU aus IT-Sicht: Sie be- Partnern mit ganz spezifischen Skills, Ser- treuen unzählige Produkte von diversen Her- vices und Lösungen. Skillbrowser wurde nur mit den nötigsten stellern, viele davon exotisch und historisch Funktionen als MVP (Minimum V iable gewachsen… und da gibt es noch diesen Ein «Trip Advisor» für IT-Dienstleister Product) entwickelt. Für die weitere Ent- einen Mitarbeiter, welcher businesskritische Mir schwebte eine Art «Trip Advisor» für wicklung sind wir auf das Feedback der Microsoft-Access-Anwendungen program- IT-Dienstleistungen vor. Eine einfache IT-Community angewiesen. Welche Her- miert, und er steht kurz vor der Pensionie- und klare Übersicht, was welcher Dienst- ausforderung bei der Suche stellt sich rung. Gleichzeitig möchte Ihr Unternehmen leister anbietet, ohne mich durch die in Ihrem Alltag? Für Ihre Anmeldung und die «Digitalisierung» vorantreiben, jedoch suchmaschinenoptimierten Webseiten Feedbacks: ohne konkrete Vorstellungen und Ziele. Viel- wühlen zu müssen, wo alles zigmal leicht geht es Ihnen ähnlich? wiederholt wird, um beim Google-Ranking SKILLBROWSER.COM Die Suche nach IT-Partnern für spezielle ganz oben zu sein. Eine Plattform, wo die Produkte, Services und Lösungen hat Kunden die Skills ihrer Partner bestätigen mich selbst Stunden, sogar Tage gekostet. Googeln, Hersteller anfragen, Anbieter können und sich gegenseitig kontaktieren können, um Referenzen einzuholen. Die ÜBER DEN AUTOR einladen, Referenzen einholen, Events Plattform sollte für beide Seiten fair sein, Philippe Strübin, besuchen und nochmals von vorne. Unsere unabhängig und neutral. Um diese Neutra- Head of IT Yuanda Europe Strategie in Bezug auf IT-Partner war: Es lität zu gewährleisten, war für mich klar, Ltd., Gründer von Skill muss keine grosse Firma mit einem riesigen dass sie von der Kundenseite betrieben browser Portfolio sein. Gerne auch kleine Firmen werden muss – wie eine Art Community. mit ganz spezialisierten Skills. Ich wünsch- Nach vielen Gesprächen mit anderen CIOs swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
MITGLIEDERSEITE 15 «DELUXE START-UP»: WENN ETABLIERTE Foto: shutterstock.com UNTERNEHMEN START-UPS GRÜNDEN Ein vielversprechendes Gründungsmodell, welches die Vorteile Obwohl die Gründung eines «Deluxe Start- von Start-ups und Spin-offs kombiniert – illustriert am Beispiel up» teilweise eine Kannibalisierung des Geschäftes der Muttergesellschaft bedeutet, der Finanzbranche. profitiert auch diese langfristig von einer Erweiterung des Angebots und der digitalen ACHIM GAREUS, KE VIN HANSEN Die Vorteile liegen auf der Hand: Junge Un- Kompetenz. Einerseits wandern Kunden, UND C ARL A SCHMID ternehmen profitieren von einer sicheren die sich ein innovativeres Angebot wün- Finanzierung, von Reputationseffekten der schen, nicht zur Konkurrenz ab, sondern Längst sind Banken nicht mehr die einzigen Muttergesellschaft sowie vom Zugang zur eigenen Tochtergesellschaft. Anderer- Player im Finanzmarkt. In den letzten Jahren zu bestehenden Ressourcen. So können seits werden durch die Trennung der sind immer mehr FinTech-Start-ups mit Shared Services der Muttergesellschaft ge- Marken diejenigen Kunden, welche noch innovativen und teils disruptiven Lösungen nutzt und attraktive Löhne bezahlt werden, nicht genug Vertrauen in digitale Modelle auf den Markt gedrängt und haben sich und es kann auf bestehenden Kunden- haben, nicht verunsichert. dort etabliert. Durch die technischen Ent- beziehungen aufgebaut werden. Dies führt Erfolgreich umgesetzt, bietet das wicklungen und Möglichkeiten der Digita- zu höherer Stabilität für Mitarbeitende und «Deluxe Start-up», durch die Kombination lisierung haben sich auch die Kunden- Kunden. der Stärken der unterschiedlichen Grün- erwartungen verändert. Die traditionellen Eine erfolgreiche Umsetzung ist in der dungsmodelle, in Summe die meisten Banken können sich nicht mehr nur auf das Realität allerdings nicht so einfach. Damit Vorteile (siehe Infobox). Der Ansatz von Argument der persönlichen Beratung und die Gründung eines «Deluxe Start-up» «Best of all worlds» wird somit zum Win- das Vertrauen seitens der Kunden stützen, erfolgreich sein kann, braucht es vonseiten Win für alle Beteiligten. wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. der Muttergesellschaft einen Wandel zu Sie müssen, um ihre Kunden nicht an in- flexibleren Strukturen, zumindest bei der novative Greenfield-Start-ups zu verlieren, sich der digitalen Transformation stellen. Gründung und Einbindung von Tochter- gesellschaften. Neben erhöhter Risikobereit- ÜBER DIE AUTOREN Häufig ist jedoch weder eine Kultur für schaft bedarf es weniger Kontrollmecha- Innovation und Entrepreneurship in der nismen und politischer Störfeuer, dafür DNA verankert, noch ist die notwendige mehr Agilität und eines gewissen Masses digitale Kompetenz vorhanden. an Freiheit bei Entscheidungen, die die Was können etablierte Finanzunter- Handlungs- und Reaktionsfähigkeit sicher- nehmen tun, um sich langfristig gegenüber stellen. Zudem fördert etwas Distanz zum den neuen Wettbewerbern zu behaupten? Mutterhaus ein notwendiges Out-of-the- Achim Gareus, Kevin Hansen und Neben kostspieligen Akquisen oder Betei- Box-Denken, welches die Basis für Innova- Carla Schmid, Business Transformation ligungen stehen Unternehmen noch die tionskraft und Kreativität darstellt. Consultants bei Valtech Möglichkeiten offen, eigene Spin-offs zu initiieren oder eigenständige Start-ups zu gründen. Diese «Deluxe Start-ups» sind vollends eigenständige Einheiten ausser- STARTUP STARTUP-DELUXE SPIN-OFF halb des Unternehmens, die das Potenzial Finanzkraft – + + haben, das Beste aus beiden Welten zu Ressourcenverfügbarkeit – + + kombinieren. Es handelt sich hierbei um Tochtergesellschaften, die im Besitz eines Netzwerkzugriff – + + etablierten Unternehmens sind, aber als Agilität + o – autonome Einheit und unter eigener Marke Freiheitsgrade + o – auftreten. Die neuen Angebote und Pro- Out-of-the-Box-Denken + o – dukte werden unabhängig von der Mutter- gesellschaft auf dem Markt lanciert. Bewertung der Erfolgskriterien von Gründungsmodellen swissICT MAGAZIN, AUSGABE 1, JANUAR 2020
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