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THERMISCHE VERFAHREN Pech und Schwefel Bei der Entsorgung teerhaltiger Asphalte setzen die Niederlande auf eine thermische Lösung Von Willem Willart und Barbara Zeschmar-Lahl Im Straßenbau wurde Teer sehr lange als (Mg) an reinem Teer im Straßenbau verar- Haut dar. Dieses Risiko ist auch beim Recy- Bindemittel verwendet. So wurde in den beitet worden – sehr stark zugenommen. cling teerhaltigen Asphalts gegeben. Auf- Niederlanden seit etwa 1960 Kohlenteer in Untersuchungen des VROM (niederländi- grund des Krebsrisikos für die Beschäftigten Trag- und Deckschichten beim Straßenbau sches Umweltministerium) im Jahr 2000 er- ist das Arbeiten mit Teer in den Niederlan- eingesetzt. Teer gilt als krebserregend, ins- gaben, dass bis dahin insgesamt circa 50 den seit 1991 verboten. Lediglich das Kalt- besondere aufgrund seines Gehaltes an Millionen Mg Asphalt, der mit Teer konta- verarbeiten von Aufbruchmaterial war noch krebserzeugenden Polyzyklischen Aroma- miniert war, im Straßenbau der Niederlan- zugelassen und wurde erst im Jahr 2001 un- tischen Kohlenwasserstoffen (PAK, auch de verbaut worden war. Hiervon kamen je- tersagt1. In Deutschland ist dagegen die PAH, polycyclic aromatic hydrocarbons). des Jahr etwa 1 Million Mg durch Aufbruch Wiederverwendung von Straßenbelägen, Aufgrund des Krebsrisikos für die Beschäf- frei und ermöglichten es Schadstoffen, die die Steinkohlenteerpech, Braunkohlenteer- tigten wurde das Arbeiten mit Teer in den im Teer enthalten waren, wieder in die Um- pech, Karbobitumen oder sonstige Bindemit- Niederlanden im Jahre 1991, in Deutsch- welt einzutreten. tel mit einem Gehalt an Benzo[a]pyren von land 1993 verboten. Da der Einsatz von Aufgrund des erforderlichen Schutzes der 50 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) und Teer weitestgehend verboten ist, stellt er Beschäftigten und der Umwelt war die Wie- mehr enthalten, auch heute noch zulässig, heute in erster Linie ein Altlastenproblem derverwendung von Teerasphalt in den Nie- sofern die speziellen technischen Maßnah- dar. Unter gewissen Bedingungen war es derlanden spätestens seit Anfang der 90er (und ist es in Deutschland noch immer) ge- Jahre nicht mehr erwünscht. Allerdings stattet, Straßenaufbrüche mit teerhaltigem fürchteten die Eigentümer des öffentlichen Begriffsbestimmungen Asphalt wieder zu verwenden. Dieser Teer Straßennetzes die hohen Kosten einer Abla- ist noch immer im Straßenbestand vorhan- gerung des gesamten teerhaltigen Asphalts Asphalt: Gemisch aus Gesteinskörnun- den und wird bei Sanierungsmaßnahmen auf Deponien. Auf der anderen Seite be- gen und Bitumen auch wieder verbaut. In den Niederlanden steht Teerasphalt zu rund 95 Prozent aus Bitumen: nicht flüchtiges, nicht wasser- wurde eine Lösung gefunden, wie der wertvollen Mineralien, die nach einer De- lösliches, klebriges, aus Erdöl destillier- krebserregende Teer zerstört und zugleich kontamination wieder genutzt werden könn- tes Produkt mit temperaturabhängigem wertvolle mineralische Ressourcen einer er- ten. In den Niederlanden wurde daraufhin elastoviskosem Verhalten, wird als Bin- neuten Nutzung zugeführt werden können. eine Lösung gefunden, wie der krebserre- demittel oder zur Abdichtung eingesetzt gende Teer zerstört und zugleich wertvolle Pech: schwarze, teerartige, superzähe In den Niederlanden wurde Teer seit etwa mineralische Ressourcen einer erneuten Flüssigkeit, fällt an als Rückstand bei der 1960 als Kohlenteer in Trag- und Deck- Nutzung zugeführt werden können. Destillation von Pyrolyseprodukten wie schichten beim Straßenbau eingesetzt. Braun- oder Steinkohlenteer Beim Ersteinsatz wurde Teer nur in dünnen Teer und Polyzyklische Aromatische Teer: ein bräunliches bis schwarzes, zäh- Schichten verarbeitet. Bei Reparatur- und flüssiges Gemisch organischer Verbin- Erneuerungsmaßnahmen wurde die dünne Kohlenwasserstoffe – Gesundheits- dungen, das durch Pyrolyse organischer Schicht allerdings beim Fräsen und Aufbre- und Umweltprobleme Stoffe wie Holz, Braun- oder Steinkohle chen des Asphalts mit Bitumen vermischt. gewonnen wird Dieser mit Teer kontaminierte Asphalt wur- n Schutz der Beschäftigten gegen Kokereiteer: (Hochtemperaturteer) ent- de dann unter Zugabe von Zement und krebserzeugende PAK steht bei der Verkokung von Steinkohle; Sand kalt verarbeitet und erneut in Trag- Polyzyklische Aromatische Kohlenwasser- dieser wird wegen seiner großen Kleb- schichten eingebaut. Wegen der Zuführung stoffe (PAK) und ihre Leitsubstanz kraft und Wasserundurchlässigkeit als frischer Rohstoffe hat die ursprünglich eher Benzo[a]pyren (BaP) gelten als krebserre- Dichtmasse auf Flachdächer und in dün- geringe Menge teerhaltigen Materials – in gend. Die größte Gefährdung für die Be- nen Schichten als Bindemittel im Straßen- der Vergangenheit sind in den Niederlan- schäftigten stellt die Aufnahme von PAK als bau verwendet. den „nur“ rund 0,3 Millionen Megagramm Aerosol über die Atemwege sowie über die MÜLLMAGAZIN 2/2008 42
THERMISCHE VERFAHREN men in Nummer 5.2.4 der TRGS 551, zu- letzt geändert 2003, eingehalten werden2. PAK Kürzel EPA 10NL Carcinogen (= PAK16) nach IARC Dagegen gibt das Bayerische Landesamt für Umwelt, Infozentrum Umwelt Wirtschaft Naphthalin X (IZU), an, dass bei der Verwertung von Stra- Acenaphthylen X ßenaufbruch zur Unterscheidung von Acenaphthen X Asphalt und Ausbaustoffen mit pech- bezie- Fluoren X hungsweise teertypischen Bestandteilen bis- Phenanthren X lang ein Grenzwert von 25 mg/kg PAK an- Anthracen X gewendet wurde. Dieser Grenzwert soll Fluoranthen FLU X X sich aus den im Arbeitsrecht geltenden Pyren PYR X X Grenzen für Benzo[a]pyren errechnen3. Die EG-Richtlinie 2004/37/EG Schutz der Benz[a]anthracen BaA X X X Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch Chrysen CHR X X Karzinogene oder Mutagene bei der Arbeit Benzo[a]pyren BaP X X X (6. Einzelrichtlinie zur Arbeitsschutz-Rah- Benzo[b]fluoranthen BbF X X X menrichtlinie) ist in den Niederlanden im Benzo[k]fluoranthen BkF X X X „Arbobesluit“4, in Deutschland mit der No- Dibenz[a,h]anthracen DBahA X X X velle der Gefahrstoffverordnung vom Janu- Indeno[1,2,3-cd]pyren IcdP X X X ar 20075 in nationales Recht umgesetzt worden. Sie verpflichtet den Arbeitgeber, Benzo[ghi]perylen BghiP X X die Verwendung eines Karzinogens oder Tabelle 1: Liste der EPA-PAK (USA) und der 10NL-PAK (Niederlande) Mutagens am Arbeitsplatz zu verringern, insbesondere indem er es, soweit dies tech- nisch möglich ist, durch Stoffe, Zubereitun- schwer wieder zu entfernen beziehungswei- stimmung wird zumeist die Liste der ameri- gen oder Verfahren ersetzt, die bei ihrer se zu zerstören. Sie können hingegen von kanischen Umweltbehörde EPA verwendet, Verwendung beziehungsweise Anwendung Pflanzen aufgenommen werden und so zu- die 16 PAK umfasst. Die Niederländischen für die Gesundheit und gegebenenfalls für rück in die Nahrungskette gelangen. Auf- Behörden verwenden dagegen eine Aus- die Sicherheit der Arbeitnehmer nicht oder grund des fehlenden Abbaus im Boden ver- wahl von 10 Einzelsubstanzen aus der EPA- weniger gefährlich sind. Inwieweit die Sub- ändert sich die Gefährdung der Umwelt PAK-Liste. Aus Untersuchungen der Schwei- stitutionspflicht auch Auswirkungen auf das durch verbaute teerhaltige Asphalte über zer EMPA geht hervor, dass die NL-PAK der Recycling von Steinkohlenteerpech-, Braun- die Zeit nicht. Die Risiken einer weiteren niederländischen Liste etwa 70 Prozent vom kohlenteerpech- oder Karbobitumen-halti- Ausbreitung sind groß, insbesondere wenn Wert der 16 EPA-PAK ausmachen6. Die gem Material im Straßenbau haben wird, ein direkter Kontakt des Bodens mit PAK-hal- oben genannten Prozentangaben sind da- bleibt abzuwarten. tigen Materialien wie etwa mit Baustoffen her noch mit Faktor 1,4 zu multiplizieren, besteht. um sie – eine gleiche Verteilung der PAK im n Umweltproblem teerhaltige Asphalte Nach Untersuchungen des VROM enthält Teer vorausgesetzt – mit EPA-Werten verglei- Teer, insbesondere Kokereiteer, weist einen der im Straßenbau verwendete reine Teer chen zu können. hohen Gehalt an PAK auf. Einige PAK sind (Kokereiteer) 8 bis 20 Gewichtsprozent an Beim Straßenaufbruch liegt fast immer ein anerkannte Krebserzeuger; ihr Einsatz ist PAK, wobei der Gehalt an der PAK-Leitsub- Gemisch von Teer und Bitumenasphalt vor. daher zum Schutz der Beschäftigten weitest- stanz Benzo[a]pyren dabei 5.000 bis Der PAK-Gehalt in diesem gemischten Teer- gehend verboten. PAK stellen darüber hin- 10.000 mg/kg beträgt, das entspricht 0,5 asphalt bewegt sich nach Messungen in aus auch ein Umweltproblem dar. Sie sind bis 1 Gewichtsprozent. PAK stellen eine Ver- den Niederlanden in der Größenordnung sehr stabil und werden im Boden kaum ab- bindungsklasse mit einer großen Anzahl von 100 bis 3.000 mg NL-PAK/kg (ppm). gebaut. Einmal eingebracht, sind sie nur von Substanzen dar. Zur analytischen Be- Diese PAK-Konzentrationen überschreiten die Grenzwerte des niederländischen Bau- stofferlasses (Bouwstoffenbesluit bodem) TRGS 551 – 5.2.4 Straßenbau von 1995 bei weitem7. Dort beträgt der Grenzwert für PAK in Baustoffen 50 mg NL- „(1)Aufgrund des geringen Massenanteils kohlenteerpech- oder Karbobitumen- PAK/kg – mit einer Ausnahme: Für PAK in an Benzo[a]pyren beim Umgang mit haltiges Material mit Presslufthammer Recyclinggranulat wurde ein Grenzwert rein petrostämmigen Bindemitteln wie oder Bagger mit anschließendem kal- von 75 mg NL-PAK/kg festgesetzt, der auch Bitumen und Asphalt im Straßenbau ten Wiedereinbau ist zulässig, sofern heute noch gilt8. Bei einem durchschnittli- reichen in der Regel die allgemeinen die Voraussetzungen nach Absatz 3 chen Bindemittelgehalt von 5 Prozent im Schutzmaßnahmen nach Nummer 5.1 erfüllt werden. Granulat ergibt dies einen Wert von rund dieser TRGS aus. Auf das Verwen- 1.500 mg/kg NL-PAK nur im Bindemittel9. dungsverbot von Steinkohlenteerpech, (3) Bei der Entfernung alter Steinkohlen- Für teerhaltigen Asphalt, der den PAK- Braunkohlenteerpech und Karbobitu- teerpech-, Braunkohlenteerpech- oder Grenzwert in der Praxis deutlich überschritt, men als Bindemittel im Straßenbau so- Karbobitumenhaltiger Straßenbeläge wurde eine bis zum 1. Januar 2000 be- wie von PAH-haltigen Fugenverguss- ist auf eine Reduktion der Staubent- grenzte besondere Kategorie eingeführt, massen im Straßen- und Flughafenneu- wicklung durch Berieselung der Flä- um in der Zwischenzeit Möglichkeiten zur bau wird hingewiesen (s. Nummer 4 chen oder des Aufbruchmaterials mit Zerstörung von PAK in Asphalt zu entwik- Abs. 1 und 2). Wasser zu achten. Weiterhin sollten keln (siehe unten). die verwendeten Baumaschinen ge- (2) Bei Baumaßnahmen an alten Straßen- schlossene Bedienungsstände, die mit belägen ist zunächst durch die zustän- ausreichend gereinigter Luft versorgt Nationale und internationale dige Straßenbauverwaltung zu prüfen, ob Steinkohlenteerpech-, Braunkohlen- werden, besitzen. Auf die Vorschriften Regelungen betreffend PAK nach Nummer 5.1 dieser TRGS wird teerpech- oder Karbobitumenhaltiges verwiesen. Material im Straßenoberbau verwen- n Teerhaltiger Asphalt in Deutschland det wurde. Ein Recycling dieses Ma- (4) Durch diese Technologie ist sicherge- In der Vergangenheit – bis in die 1970er terials durch Kaltfräsen oder Aufneh- stellt, dass PAH und BaP nicht eluiert Jahre – wurde auch in Deutschland als Bin- men alter Steinkohlenteerpech-, Braun- werden können.“ demittel für den Straßenbau Teer eingesetzt, man sprach damals bildlich vom „Teeren 43 MÜLLMAGAZIN 2/2008
THERMISCHE VERFAHREN der Straßen“. Seit den 1970er Jahren wur- Grenze bei 20 mg/kg EPA-PAK gezogen15. fallarten. Allein in Bayern gelangten im Jahr de Teer zunehmend und mittlerweile gänz- Unabhängig davon gilt eine Empfehlung 2004 rund 47.000 Mg gefährliche Abfälle lich durch Bitumen ersetzt. Teer ist heute we- des Bundesumweltministeriums (BMU) für der Schlüsselnummer 17 03 10* auf Depo- gen seiner krebserregenden (karzinogenen) die Einordnung als gefährlicher Abfall. So nien der Deponieklasse I und II18. Bundes- Wirkung für den Bereich öffentlicher Auf- ist teerhaltiger Straßenaufbruch mit Inkraft- weite Zahlen liegen nicht vor. In der Praxis traggeber verboten. Ein generelles Verbot treten der Verordnung zur Umsetzung des dürfte aber auch dieser gefährliche Abfall für Teer ist vom Gesetzgeber nicht erlassen. Europäischen Abfallverzeichnisses (AVV) einer Verwertung zugeführt werden, wie So dürfen pechhaltige Ausbaustoffe unter zum 1. Januar 2002 als gefährlicher Abfall zahlreiche Anbieter im Internet nahelegen. bestimmten Voraussetzungen, die in den 17 03 01* einzustufen. Zwecks Abgren- „Richtlinien für die umweltverträgliche Ver- zung gegenüber teerfreiem Straßenauf- Qualitätsanforderungen wertung von Ausbaustoffen mit teer-/pech- bruch („Bitumengemische mit Ausnahme Für Verwertungsprodukte gab es bislang un- typischen Bestandteilen sowie für die Ver- derjenigen, die unter 17 03 01* fallen“) ist terschiedliche Qualitätsanforderungen. In wertung von Ausbauasphalt im Straßen- der Teergehalt (PAK) heranzuziehen. Nach der Vergangenheit haben die Länder von bau“ (RuVA-StB, Ausgabe 2001/Fassung BMU16 sind Abfälle, hier pechhaltiger Stra- Bundesland zu Bundesland variierende An- 2005) aufgeführt sind, im Straßenbau recy- ßenaufbruch, als gefährlicher Abfall einzu- forderungen an die Standards von Recy- celt werden. Dazu die EMPA10: stufen, wenn der Gehalt an den für Pech clingbaustoffen gestellt, die auch immer „Gemäß RuVA11 kann Ausbauasphalt bis maßgeblichen PAK 0,1 Prozent oder 1.000 noch gelten; eine Linkliste bietet die LAGA zu 25 ppm ohne Auflagen verwendet wer- mg/kg, bei Benzo[a]pyren 0,005 Prozent auf ihrer Webseite19. den. Ausbauasphalt mit höherem PAK-Ge- oder 50 mg/kg übersteigt. Wird keiner der c In Bayern etwa betragen die Grenzwerte halt darf nicht heiß verwendet werden, beiden Werte erreicht, ist der Abfallschlüs- für Recyclingbaustoffe RW1 (offener Ein- kann aber im Kaltmischverfahren (mit Emul- sel 17 03 02 zu verwenden, der für einen bau) 5 mg PAK EPA/kg und für RW2 sionen oder Zement) eingesetzt werden, nicht gefährlichen Abfall steht. Gefährlicher (Einbau nur mit technischen Sicherungs- wenn im Eluat der PAK-Gehalt 0,03 mg/l Abfall 17 03 01* darf nur mit einer Trans- maßnahmen) 20 mg PAK EPA/kg. und der Phenolindex29 0,1 mg/l beträgt. portgenehmigung eingesammelt und beför- c In Bremen dagegen gilt20: „PAK nach Allerdings müssen dann zusätzliche Ein- dert werden. Anlagen zur Aufbereitung und EPA Z 1.1 [entspricht RC-1, s.u.]: schränkungen wie beispielsweise eine was- auch nur zur Lagerung unterliegen in der 5 mg/kg; Z 1.2 [entspricht RC-2]: serundurchlässige Deckschicht berücksich- Regel einer immissionsschutzrechtlichen 15 mg/kg; Z 2 [entspricht RC-3]: tigt werden12, 13.“ Genehmigungspflicht. 75 mg/kg“. Nach Angaben der Initiative der ARBIT – Arbeitsgemeinschaft der Bitumen-Industrie Daten zu Verwertung und Beseitigung Ersatzbaustoffverordnung e.V., Hamburg, und des dav – Deutscher Konkret geht es um den Verbleib der Aus- Derzeit liegt der Entwurf einer Verordnung Asphaltverband e.V., Bonn14 kann pechhal- baustoffe mit pech- beziehungsweise teerty- vor, die bundesweit einheitliche Standards tiges Material generell durch Kaltfräsen re- pischen Bestandteilen mit einer PAK-Bela- für die Verwertung mineralischer Abfälle si- cycelt und anschließend wieder eingebaut stung zwischen 25 mg/kg (darunter: Aus- cherstellen soll21. Die Ersatzbaustoffverord- werden. Allerdings müssen, damit beim bauasphalt) und 1.000 mg/kg PAK (ab da: nung enthält grundsätzliche Anforderungen Ausbau die Staubentwicklung reduziert gefährlicher Abfall 17 03 01*). Diese Aus- und spezielle Anforderungen an den Ein- wird, die Flächen und das Aufbruchmaterial baustoffe wurden bislang zumeist im Kalt- bau in technischen Bauwerken, und soll gel- mit Wasser berieselt werden. „In der Regel mischverfahren mit Bindemittel (Bitumen- ten für ist der Wiedereinbau pechhaltiger Ausbau- emulsion und/oder hydraulischen Bindemit- c Erzeuger und Besitzer von mineralischen stoffe nur zulässig, wenn Grundwasser und teln) versetzt und entsprechend den Anfor- Ersatzbaustoffen, Boden nicht durch Wasserzutritt beeinträch- derungen der Bund/Länder-Arbeitsgemein- c Betreiber von Anlagen zur Aufbereitung tigt werden. In Wasserschutzzonen, Was- schaft Abfall (LAGA) – wie erforderlicher von mineralischen Ersatzbaustoffen, servorrangsgebieten, Karstgebieten sowie Grundwasserabstand, Versiegelung der c Träger von Baumaßnahmen mit minerali- in Gebieten mit häufigen Überschwemmun- Seitenflächen mit Bitumenemulsion – am Ort schen Ersatzbaustoffen. gen dürfen pechhaltige Materialien nur mit der Entstehung oder auch andernorts zu- einer zusätzlichen Deckschicht eingebaut meist unter einer wasserundurchlässigen Nach § 5 Abs. (6) sind die „für den jeweili- werden. Darüber hinaus müssen die Stra- Schicht wieder eingebaut. In Bayern etwa gen Einbau zulässigen stofflichen Eigen- ßenbauer eine Reihe weiterer Vorsichtsmaß- wird für den Zeitraum 1995 bis 2004 ein schaften ... im unvermischten Ersatzbaustoff nahmen treffen: Um die belastete Fläche jährliches Aufkommen von 100.000 bis einzuhalten. Dieses gilt unabhängig davon, klein zu halten, sollten die pechhaltigen 160.000 Mg an pechhaltigem Straßenauf- ob der Ersatzbaustoff allein oder gemein- Ausbaustoffe möglichst nicht mit anderen bruch angegeben, der zu beinahe 100 Pro- sam mit anderen Materialien als Gemisch Baustoffen vermischt werden. Zur Erzielung zent recycelt wurde, und zwar in Form des eingebaut werden soll.“ Weiterhin heißt es einer möglichst dichten Struktur bis zu 15 Wiedereinbaus nach konkreten Vorga- in § 7 Gemische: „(1) Die für den jeweils Masseprozent – bezogen auf das Baustoff- ben17. Eine Mineralisierung der in den Ab- zulässigen Einbau maßgeblichen Schad- gemisch der Ausgangsstoffe – dürfen je- fällen enthaltenen PAK war und ist damit stoffkonzentrationen und -gehalte dürfen doch Gesteinskörnungen und Zusatzstoffe aber nicht verbunden. weder durch die Zugabe von geringer bela- zugegeben werden. ... Alle Straßenflächen, Laut dem 5. Monitoring-Bericht Bauabfälle stetem Ersatzbaustoff gleicher Herkunft die mit pechhaltigen Ausbaustoffen herge- für 200418 wurden von den 19,7 Millionen noch durch Vermischung mit anderen gerin- stellt werden, müssen darüber hinaus erfasst Mg Straßenaufbruch (ASN 17 03 02), die ger belasteten Materialien eingestellt wer- und dokumentiert werden.“15. im Jahr 2004 angefallen waren, rund 18,4 den (Verdünnungsverbot).“ Millionen Mg (93,4 Prozent) als Recycling- Die für den jeweils zulässigen Einbau maß- Schadstoffbegrenzung und Einordnung baustoffe verwertet. Die Verwertung von geblichen Schadstoffkonzentrationen um- nach Abfallverzeichnis 0,7 Millionen Mg (3,6 Prozent) durch die fassen insbesondere Salze, Metalle und Bei der Verwertung von Straßenaufbruch öffentliche Hand, von 0,3 Millionen Mg persistente organische Schadstoffe wie wurde, um Asphalt und Ausbaustoffe mit (1,5 Prozent) im übertägigen Bergbau und PAK. Für PAK sind neben der vorgesehenen pech- beziehungsweise teertypischen Be- von 0,1 Millionen Mg (0,5 Prozent) im De- Begrenzung im Eluat auch übergangsweise standteilen zu unterscheiden, bislang ein poniebau spielen bei der Verwertung des Begrenzungen im Feststoff des Recycling- Grenzwert von 25 mg/kg PAK angewen- Straßenaufbruchs nur eine geringe Rolle. baustoffs vorgesehen, vgl. Tabelle 2. det. Dieser Grenzwert entscheidet über das Lediglich 0,2 Millionen Mg (1,0 Prozent) Recyclingbaustoffe (RC) dürfen je nach Ein- Verfahren, das für die Verwertung ein- des verwertbaren Materials wurden im Jahr stufung in eine Klasse für unterschiedliche gesetzt wird, und errechnet sich aus den im 2004 deponiert. Zwecke als Ersatzbaustoff verwertet wer- Arbeitsrecht geltenden Grenzen für Ben- Der 5. Monitoring-Bericht Bauabfälle be- den, wobei RC-1 die größten Einsatzmög- zo[a]pyren4. An anderer Stelle wird die zieht sich nur auf die nicht gefährlichen Ab- lichkeiten aufweist. MÜLLMAGAZIN 2/2008 44
THERMISCHE VERFAHREN eine europaweit einheitliche Vorgehenswei- RC-1 RC-2 RC-3 se möglich ist.“ PAK15* im Eluat µg/l 3 4,5** 15 PAK-Gehalt im Feststoff, alternativ bis 31.12.2019 mg/kg 5 15 30 Aarhus-Protokoll und POP-Verordnung * Welche 15 der PAK16 – siehe Tabelle 1 – erfasst werden sollen, ist nicht angegeben (ggf. Schreibfehler?). Im Aarhus-Protokoll von 1998 haben sich ** bei bestimmten Einbauweisen Überschreitungen bis 15 µg/l zulässig, s. Anhang 2-2. die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, Maß- nahmen zur Emissionsminderung persisten- Tabelle 2: PAK-Begrenzungen, vorgesehen im Arbeitsentwurf der Ersatzbaustoffverordnung, Stand ter organischer Schadstoffe (POP) zu tref- 13.11.2007, RC = RC-Baustoff (aufbereiteter Bauschutt, aufbereiteter hydraulisch gebun- fen. Im Hinblick unter anderem auf polyzy- dener Straßenaufbruch) klische Aromate (PAK) verpflichten sich die Unterzeichner, Maßnahmen zur Emissions- Die in der Ersatzbaustoffverordnung vorge- nicht nur im Hinblick auf den Gehalt an minderung dieser Stoffe aus den wichtig- sehenen Begrenzungen sind nicht unumstrit- PAK, sondern auch an abbaubarer Orga- sten Quellen nach den besten verfügbaren ten. Hierzu von Peter Doetsch von der nik, Metallen und Salzen. Bei Nichterfül- Techniken zu ergreifen. Die Umweltrisiken, RWTH Aachen ein Plädoyer für eine Be- lung der Ablagerungskriterien verbleibt nur die von PAK ausgehen, haben die EU dazu grenzung: die thermische Behandlung beziehungswei- bewogen, in ihrer Verordnung über persi- „Zwar ist die Freisetzung von PAK aus Recy- se energetische Verwertung in dafür zuge- stente organische Schadstoffe [persistent or- clingbaustoffen deutlich geringer als die lassenen Anlagen. ganic pollutants, POP-Verordnung26] von Emissionen aus Verkehr, Industrie und Klein- 2004 eine Verpflichtung für ihre Mitglieds- feuerungsanlagen; im Mittel muss aber da- n Regelungen auf EU-Ebene staaten einzuführen, wonach diese inner- von ausgegangen werden, dass durch Re- PAK-haltige Materialien unterfallen auf- halb von zwei Jahren nach Inkrafttreten die- cyclingbaustoffe jährlich 150 bis 200 Ton- grund ihres Schadstoffgehaltes verschiede- ser Verordnung Verzeichnisse über die Frei- nen PAK nicht ausgeschleust, sondern ge- nen europäischen Verordnungen, die direkt setzung ausgewählter POP, darunter auch zielt in die Umwelt eingebracht werden, anwendbares Recht in den Mitgliedsstaaten PAK {hier Benzo[a]pyren, Benzo[b]fluoran- wenn man die derzeitige Recyclingquote sind und daher auch den deutschen Recy- then, Benzo[k]-fluoranthen und Inde- sowie die mittlere PAK-Belastung (circa 4,0 clingbaustoffbereich betreffen. no[1,2,3-cd]pyren} in Luft, Gewässer und – 5,0 mg/kg TS) ansetzt. Da schon bei deut- Boden aufzustellen sowie Aktionspläne zur lich geringeren Emissionen, beispielsweise REACH-Verordnung Minimierung der Emissionen zu entwickeln bei abgeschätzten 6 bis 18 t PAK jährlich Entsprechend der europäischen Chemika- haben. PAK zählen allerdings nicht zur Liste durch Reifenabrieb, Anwendungsbegren- lienverordnung REACH23 müssen Neben- der POP, die Abfallwirtschaftsbestimmun- zungen für die verursachenden Weichma- produkte oder Sekundärstoffe aus Herstel- gen gemäß Artikel 7 unterliegen. cheröle (1 mg/kg BaP, 10 mg/kg PAK; lungs- und Recyclingprozessen, die nicht Richtlinie 2005/69/EG) verordnet wurden, mehr dem Abfallrecht unterliegen, die vol- Abfallverbringung dürfte der Ansatz ..., die PAK-Gehalte in Re- len Anforderungen der REACH-Verordnung Nebenprodukte oder Sekundärstoffe aus cyclingbaustoffen in Übertragung der Vor- erfüllen. So muss jeder Hersteller oder Im- Herstellungs- und Recyclingprozessen, die sorgewerte der Bundesbodenschutz- und porteur einer Chemikalie der Europäischen dem Abfallrecht unterliegen, können – im Altlastenverordnung zu begrenzen, vernünf- Chemikalienagentur melden, ob er eine Re- Falle von Andienungspflichten müssen – in tig, angemessen und erforderlich sein, um gistrierung zum Beispiel seines Stoffes re- dafür zugelassenen Anlagen im eigenen dem Gebot der Freisetzungsminderung spektive seines Recyclingprodukts plant. Land oder aber in anderen Mitgliedsstaa- nachzukommen.“22 Versäumt er dies, gilt ansonsten das Prinzip ten beseitigt werden. Im Falle einer grenz- Zudem hält ein Großteil der güteüberwach- des Artikel 5 „Ohne Daten kein Markt“, überschreitenden Verbringung greifen die ten Recyclingbaustoffe diese neuen Grenz- das die Chemikalie als „neu“ behandelt Vorschriften der Verordnung EG/1013/ werte bereits jetzt ein. Nach Doetsch23 und eine Vermarktung erst nach der Regi- 2006 über die Verbringung von Abfällen können immerhin 40 Prozent der güte- strierung erlaubt24. Ein Problem ist dabei (VVA) vom 14. Juni 2006 (Abfallverbrin- überwachten Recyclingbaustoffe in Baden- insbesondere der Informationsfluss von den gungsverordnung). Hier sind Informations- Württemberg den RC-1-Zuordnungswert Herstellern zu den Recyclern. Letztgenann- pflichten und Notifizierungserfordernisse (3 mg/kg TS) einhalten, rund 85 Prozent lie- te benötigen detaillierte Informationen zur zu beachten. gen unter 9 Milligramm pro Kilogramm chemischen Zusammensetzung der Aus- Trockensubstanz (mg/kg TS), und sogar die gangsmaterialien, um ihre Pflichten nach Die niederländische Lösung Datenauswertung des Öko-Institutes doku- REACH für zurückgewonnene Materialien mentiert ein 90-Perzentil in Höhe von erfüllen zu können. Die teerasphalthaltigen Straßenbeläge wa- 11 mg/kg TS für PAK. Das Umweltbundesamt (UBA) hat in seinem ren vor allem ein Problem der Straßenbau- Interessant ist die Frage nach Aufkommen „Bericht zu den Auswirkungen von REACH behörden. Diese hatten wenig Geld, dafür und Verbleib der Recyclingbaustoffe, die auf Recycling/ Verwertung“25 auch die Pro- aber politischen Einfluss. Aufgrund des bislang keiner Gütesicherung unterworfen blematik der Recyclingbaustoffe angeris- wachsenden Entsorgungsdrucks entwickel- wurden. Zukünftig sollen alle Ersatzbaustof- sen: „Von REACH betroffen sind diejenigen ten vier Bauunternehmen in den 90er Jah- fe einer regelmäßigen Güteüberwachung Recyclingbaustoffe, die das Ende der Ab- ren eine Methode, um Teer aus dem Asphalt bestehend aus dem Eignungsnachweis, der falleigenschaft erreicht haben. Zurzeit ist selektiv abzutrennen. Die Extraktion des werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) dies in Deutschland nicht einheitlich gere- Teers mittels organischer Lösemittel, um ihn und der Fremdüberwachung unterworfen gelt – vielmehr wurde auf Landesebene anschließend zu zerstören und gereinigte werden. Bei Überschreiten der Grenzwerte (zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, Baustoffe (Kies, Sand) zurück zu gewinnen, für den Einsatz als Recyclingbaustoff ist eine Saarland, Baden-Württemberg) einer be- gelang unter Laborbedingungen erfolg- Verwertung von PAK-haltigem Material zu- stimmten Fraktion, den sogenannten RC 1 reich. Allerdings erwiesen sich die Kosten künftig nicht mehr zulässig – Vollzugsdefi- Recyclingbaustoffen, der Produktstatus zu- für die anschließende Zerstörung des extra- zite seien hier einmal ausgeklammert. Das gestanden. Die Einstufung erfolgt vorrangig hierten Teers als sehr hoch, so dass sich die- heißt, dieses Material muss einer ordnungs- anhand von im Eluat gemessenen Parame- ses Verfahren in der Praxis als nicht wirt- gemäßen und schadlosen Beseitigung zu- tern wie zum Beispiel Schwermetallgehalte, schaftlich erwies. geführt werden und unterliegt dem Nach- Sulfate und PAK. Für die Registrierung unter Im Jahre 1999 entwickelten die vier Bauun- weis- und Überwachungsverfahren des Ab- REACH sind jedoch die Inhaltsstoffe von Re- ternehmer eine neue thermische Methode fallrechts. Ob eine Deponierung möglich levanz. Unklar ist außerdem, ob es sich bei mit dem sogenannten „TORBED-Reaktor“, ist, entscheidet sich anhand der Kriterien diesen Materialien um Stoffe, Zubereitun- einem Wirbelschichtofen. In diesem wird der Abfallablagerungsverordnung (Abf- gen oder Erzeugnisse im Sinne der REACH- der gebrochene Asphalt bei Temperaturen AblV) und der Deponieverordnung (DepV), VO handelt. Ebenfalls unklar ist, ob und wie oberhalb von 600 Grad Celsius thermisch 45 MÜLLMAGAZIN 2/2008
THERMISCHE VERFAHREN behandelt. Dabei werden alle organischen Stoffe mineralisiert. Die Innovation bestand darin, dass dieser Reaktor in eine Asphalt- mischanlage integriert wurde und so neuer, von PAK weitestgehend freier Asphalt her- gestellt wird. Damit erfüllte dieses Verfahren gleich mehrere Anforderungen: 1. Schutz der Beschäftigten gegenüber ei- ner PAK-Exposition, 2. Schutz des Bodens vor weiterer Schad- stoffdissipation und 3. Ressourcenschonung durch Rückgewin- nung eines im Straßenbau wieder ein- setzbaren Materials. Die Kosten waren allerdings beträchtlich. Es war absehbar, dass diese neue Technik oh- ne politische Unterstützung auf dem Markt keine Chance haben würde. Daher nahm das Umweltministerium die Entwicklung des TORBED-Reaktors zum Anlass, eine neue Abbildung 1: Schema des TORBED-Prozesses Initiative zur Bewältigung des Teer-Problems zu ergreifen und rief im Jahre 1999 alle be- Reingas troffenen Parteien zusammen, um eine ge- meinsame Lösung zu finden. Beteiligt waren – neben dem Umweltministerium – das Ver- Filter kehrsministerium, die Provinzen, die Ge- meinden, Bauunternehmer sowie Betreiber von Bauschuttbrechereien. Es zeigte sich je- doch, dass alle Beteiligten unterschiedliche heißes Gas Interessen hatten: Schutz der Umwelt und Teer Trocken- der Beschäftigten, Sorge vor erhöhten Ko- trommel stenbelastungen oder Angst vor Umsatz- warme Mineralien rückgängen. Zwar sah man auch die Chan- zur Asphalt- cen einer innovativen Technik, aber nie- produktion mand war bereit zu investieren, wenn nicht gleichzeitig das weitaus kostengünstigere kalte Mineralien Kaltverarbeiten von Teerasphalt verboten werden würde. Das Errichten neuer Anlagen und insbeson- Luft heiße Mineralien dere die Umweltgenehmigung kosten viel zur Asphalt- Zeit. Viele Bauunternehmen und Brecherei- produktion en verfügten zur damaligen Zeit auch noch über große Vorräte an Teerasphalt. Die be- Abbildung 2: Verfahrenschema der CTV-Demonstrationsanlage teiligten Parteien einigten sich schließlich darauf, das Verbot des Kaltverarbeitens von zustellen, wie hoch die Belastung von zu reinigen und damit Kies, Sand und Füll- Teerasphalt zum Januar 2001 einzuführen. Asphalt mit Teer beziehungsweise PAK ist, stoffe zurückzugewinnen. Die Genehmi- So hatten alle Parteien ein Jahr Zeit, um ihre müssen vor dem Straßenaufbruch Untersu- gung und der Bau von thermischen Behand- Vorräte abzubauen, die Genehmigungsver- chungen durchgeführt werden. Mittels ei- lungseinrichtungen dauerten deutlich län- fahren für den Bau von Anlagen durchzu- nes Spraytests wird vorläufig festgestellt, ger als vorgesehen. Mittlerweile ist jedoch führen und den Bau zu beginnen. Die Par- ob PAK-belasteter Teer ( 250 ppm PAK) mehr Behandlungskapazität am Markt ver- teien vereinbarten regelmäßige Treffen, um im Asphalt enthalten ist. Bei positivem Be- fügbar als für den jährlichen Straßenauf- die Entwicklungen zu verfolgen und eventu- fund werden Proben für die PAK-Bestim- bruch benötigt wird. Darüber hinaus wer- ell auftretende Probleme zu lösen. Da die mung im Labor entnommen. Anhand des den in Kürze zwei weitere Anlagen ihren Errichtung neuer Anlagen mehr als ein Jahr Ergebnisses wird die Wahl des weiteren Betrieb aufnehmen. Inzwischen werden die dauern würde, wurde vereinbart, in dieser Verbleibs – Recycling oder thermische Be- Teerasphalt-Zwischenlager abgebaut. Zeit neu freiwerdenden Teerasphalt zu la- handlung – festgelegt. gern, bis ausreichende Kapazität für dessen n Demonstrationsanlage CTV Behandlung vorhanden wäre. Anlagen zur Behandlung Der Verband CTV (Combinatie Teer Verwer- Im Niederländischen Landesabfallplan king) bestand ursprünglich aus vier (und 2002 – 2012 (Landelijk afvalbeheerplan, teerhaltiger Abfälle mittlerweile nur noch aus den beiden erstge- LAP) wurde schließlich festgeschrieben, Anfang 1999 gab es in den Niederlanden nannten) Bauunternehmen: dass Materialien mit einer PAK-Belastung nur den TORBED-Prozess (CTV-Anlage, sie- c Heijmans Infrastructuur en Milieu B. V., von mehr als 75 mg/kg thermisch behan- he unten) zur Reinigung von Teerasphalt. P.O. Box 380, 5240 AJ Rosmalen delt werden müssen, wobei die PAK zer- Sobald sich das Verbot der Wiederverwen- c Rasenberg Wegenbouw B. V. stört werden. Ohne diese Behandlung darf dung von PAK-belasteten Recyclinggranulat c Koninklijke Wegenbouw Stevin B. V das Material nicht wieder verwendet wer- abzeichnete, wuchs auch das Interesse an c NBM Amstelland Infrastructuur en Milieu den. Nach der obligatorischen Reinigung neuen Initiativen. So gab es Unternehmen, B. V. muss das Material wieder als Baustoff ein- die ihre bislang für die Reinigung von kon- gesetzt werden, eine Ablagerung ist – zur taminierten Böden eingesetzten Drehrohr- Die Demonstrationsanlage, eine Kombina- Schonung der Flächennutzung (Kiesabbau) öfen für die Teerasphaltbehandlung umrü- tion von einem Torbed-Reaktor und einer und der knappen Deponieressourcen in sten wollten. Beispielsweise entwickelte die Asphaltmischanlage, wurde in Roosendaal den Niederlanden – nicht erlaubt. Um fest- Firma BRC eine Installation, um Teerasphalt erbaut und auf eine Kapazität von 15.000 – MÜLLMAGAZIN 2/2008 46
THERMISCHE VERFAHREN c Der Staub wird im Filter abgeschieden und wieder als Füllstoff eingesetzt. c Die Anlagenintegration führt zu einer Ko- stenersparnis durch das gemeinsame Nut- zen von Anlagen, Geräten und Personal. c Es fällt kein Sekundärabfall an. c Das teerhaltige Recyclinggranulat muss nicht über große Distanzen transportiert werden. Dadurch können die Transport- kosten und die Umweltbelastung erheb- lich reduziert werden. Ein Nachteil dieser Konfiguration besteht darin, dass der Verbundbetrieb von Ver- brennungsanlage und Asphaltmischanlage im Winter eingestellt werden muss, da we- gen der tiefen Temperaturen keine Straßen- beläge eingebaut werden. Die Anlage läuft nur 1.200 bis 1.600 Arbeitsstunden pro Jahr. Obwohl die Anlage gut funktioniert, ist sie von den Betriebskosten her teurer als kontinuierlich arbeitende Installationen. Abbildung 3: Anlage Afvalstoffen Terminal Moerdijk CTV hat die Torbed-Anlage daher derzeit stillgelegt. n Anlage Afvalstoffen Terminal Moerdijk Die Anlage Afvalstoffen Terminal am Stand- ort Moerdijk ist eine modifizierte Bodenrei- nigungsanlage. Der Teerasphalt wird, wenn erforderlich, auf eine Größe von maximal 60 mm gebrochen. Das Material wird in ei- nen Trommelofen eingebracht und erhitzt. Teer und Bitumen werden bei 450 bis 550 Grad Celsius in die Dampfphase überführt und in einer Nachverbrennungsanlage mi- neralisiert. Die entstehenden Abgase wer- den gereinigt. Die anfallenden Mineralien (90 bis 95 Prozent des Eingangsmaterials) entsprechen den Qualitätsbedingungen für Auffüllmaterial im Straßenbau. Die Verbren- nung des Teerasphalts liefert viel thermische Energie, was den Durchsatz der Anlage be- schränkt. Die überschüssige Energie kann für die Reinigung kontaminierten Bodenma- Abbildung 4: Anlage Bentum Recycling Combinatie, Pernis terials genutzt werden. Erste Versuche mit der Behandlung von Gemischen aus Teer- 20.000 Megagramm pro Jahr (Mg/a) aus- spricht circa 20 ppm EPA-PAK) erreicht wer- asphalt und Bodenmaterial zeigten gute Re- gelegt. Abbildung 2 zeigt ein vereinfachtes den. Daher können die Materialien wie Pri- sultate. Zukünftig sollen diese Materialien Verfahrensschema der CTV-Demonstrations- märstoffe verwendet werden, da der Grenz- gemeinsam behandelt werden, um Energie anlage. wert von 75 ppm NL-PAK sicher unterschrit- einzusparen und die maximale Kapazität Der Teerasphalt wird in den Torbed-Reaktor ten wird. Die EMPA10 weist jedoch darauf von 1 Million Mg/a zu erreichen. geführt. Hier werden die teerhaltigen Binde- hin, dass bislang (Stand 2002) diesbezüg- mittel inklusive der PAK vollständig ver- lich keine Untersuchungsergebnisse von un- n Die BRC Anlage in Vondelingenplaat, brannt. Der Reaktor ist direkt mit einem abhängiger Seite vorliegen. Aus techni- Rotterdam Asphaltmischwerk gekoppelt. Die heißen schen Gründen werden neuem Mischgut BRC verfügt über zwei thermische Behand- Mineralien gelangen nach dem thermi- aber nur maximal 15 Prozent Recyclingmi- lungsanlagen – eine in Utrecht (200.000 schen Prozess noch heiß in die Asphalt- neralstoffe zugemischt, für die restlichen 85 Mg/a) und eine in Rotterdam (750.000 mischtrommel, wo sie direkt und unter Nut- Prozent werden immer noch primäre Mine- Mg/a). Bei der Anlage Bentum Recycling zung ihrer Wärmeenergie zu neuem ralstoffe eingesetzt. Die Kosten beliefen sich Combinatie am Standort Rotterdam – Vonde- Asphalt weiter verarbeitet werden können. im Jahr 2002 auf ungefähr 41 Euro pro Me- lingenplaat handelt es sich um drei speziell Zusätzlich wird die Energie, die bei der Ver- gagramm, ohne Transport, Lagerung oder entwickelte Drehtrommelöfen, die parallel brennung des PAK-haltigen Bindemittels frei gegebenenfalls erforderliche weitere Zer- geschaltet sind. wird, für die Erhitzung der Mineralstoffe in kleinerung (bei Korngrößen 16 Millime- Die Trommelöfen haben einen Durchmesser der Mischanlage genutzt. Die Abgase aus ter erforderlich). von 4,5 Metern und eine Länge von 16 Me- dem Reaktor werden über die Filter (Staub- Als Vorzüge sind zu nennen: tern. Das Prinzip ist die direkte Verbrennung filter) der Asphaltmischanlage mit gereinigt c Die im Bindemittel enthaltenen PAK wer- des Teeres bei 850 Grad Celsius. Bei dieser und gelangen in die Atmosphäre. Die Emis- den sicher zerstört. Temperatur werden alle PAK vernichtet. In sionen der Anlage erfüllen gemäß Anga- c Die Mineralstoffe werden für neuen der Nachverbrennungsanlage werden alle ben von CTV, so die EMPA10, die heutigen Asphalt genutzt. Verbrennungsgase mindestens zwei Sekun- niederländischen Emissionsrichtlinien NER c Die bei der thermischen Behandlung ent- den auf 850 Grad Celsius erhitzt. Die heiße (Nederlandse Emissie Richtlijnen). bundene Energie wird in der Asphalt- Luft wird in einen Dampfkessel geführt, des- Mit dem Verfahren sollen nach Betreiberan- mischanlage genutzt und reduziert damit sen Dampf für die Bereitstellung von Strom gaben NL-PAK-Gehalte von 15 ppm (ent- den dortigen Brennstoffbedarf. (5 bis 7 Megawatt) genutzt wird. 47 MÜLLMAGAZIN 2/2008
THERMISCHE VERFAHREN Das Abgasreinigungssystem besteht aus ei- nem Staubfilter, DeNOx und einem Gaswä- scher. Letztgenannter produziert Gips für Bauprodukte. Die gereinigten Prozessgase erfüllen beim Austritt die niederländischen Emissionsrichtwerte. Die Anlage ist quali- tätskontrolliert und liefert Kies, Sand und Füllstoff. Die Produkte sind zertifiziert für Be- ton und Asphalt. Die Kapazität der Anlage beträgt 750.000 Mg/a für Teer-Asphalt-Granulat (TAG) 0-40 mm. Die Anlage ist seit 2006 in Betrieb. Ei- ne Vergrößerung der Anlage wird vorberei- tet. Die Kosten für die Reinigung des Asphaltgranulats liegen – so EMPA10 – bei 50 Euro pro Megagramm (Stand 2002). n Anlage Theo Pouw Secundaire Bouwstoffen B.V. Die Anlage Theo Pouw Secundaire Bouw- stoffen B.V. wird derzeit in Eemshaven ge- baut. Die Inbetriebnahme ist für Mai/Juni 2008 vorgesehen. Es handelt sich um eine neue Anlage im Verbund mit einer Anlage für die thermische Bodenreinigung. Die neue Anlage besteht aus einem Trommel- ofen mit direkter und indirekter Heizung. Abbildung 5: Komponenten der Anlage Bentum Recycling Der Teer wird bei 475 Grad Celsius ausge- glüht. Nach Entstaubung in einem Multizy- klon werden die Abgase zu einem Nach- brenner geführt und bei 850 Grad Celsius verbrannt. Die überschüssige Energie wird in der angeschlossenen Bodenreinigungs- anlage genutzt. Die Abgase werden an- schließend in einem Gaswäscher gereinigt und durch einen Schornstein emittiert. Die Kapazität für die Teeranlage beträgt 250.000 Mg/a, die Produktion an Bauma- terialien für Beton und Asphalt liegt bei 230.000 Mg/a. Die Bodenreinigungsanla- ge verfügt über die gleiche Kapazität. Als Vorteil des Verbundbetriebs beider An- lagen ist die gemeinsame Nutzung von Aggregaten wie die Gaswäsche und die Kontrollkammer zu nennen. Die Teeranlage liefert zudem Energie für die Bodenreini- gungsanlage. n Fazit zu den Teerbehandlungsanlagen in den Niederlanden Die thermische Behandlung PAK-kontami- nierten Asphalts in den Niederlanden ist etabliert. Die zur Verfügung stehenden Be- handlungskapazitäten sind nicht nur ausrei- chend, sondern es sind mittlerweile mehr Behandlungskapazitäten am Markt verfüg- bar als für den jährlichen Straßenaufbruch Abbildung 6: Verfahrensfließschema der Anlage Bentum Recycling in Vondelingenplaat, Rotterdam27 in den Niederlanden benötigt werden. Den- noch werden die Kapazitäten weiter ausge- frastruktur. Von diesen wurden 5,8 Milliar- ner wasserundurchlässigen Schicht wieder baut. So werden in Kürze zwei weitere An- den Euro (30 Prozent) für den Bundesfern- eingebaut. Eine Mineralisierung der in den lagen ihren Betrieb aufnehmen. straßenbau aufgewendet29. Abfällen enthaltenen PAK war und ist damit In Deutschland wurden in den vergangenen aber nicht verbunden. Schlussfolgerungen für die Jahrzehnten Ausbaustoffe mit pech- oder Der Eintrag in die Umwelt wird auf 150 bis teertypischen Bestandteilen ( 25 mg/kg 200 Mg PAK pro Jahr geschätzt, wobei die Politik und die Abfallwirtschaft PAK) in großem Umfang wiederverwendet. zu Grunde gelegten mittleren PAK-Gehalte in Deutschland Sie wurden dabei zumeist im Kaltmischver- eher niedrig angesetzt sind. Dies zeigen fahren mit Bindemittel (Bitumenemulsion nicht nur die niederländischen Daten zu Teer- Der Straßenbau ist ein wichtiger Wirt- und/oder hydraulischen Bindemitteln) ver- asphaltgemischen (mehrere 100 ppm PAK), schaftsfaktor in Europa. Rund 19,5 Milliar- setzt und entsprechend den Anforderungen sondern auch die Tatsache, dass allein in den Euro – das entspricht etwa acht Prozent der LAGA – wie erforderlicher Grundwas- Bayern im Jahr 2004 über 47.000 Mg der jährlichen Gesamtausgaben des Bun- serabstand, Versiegelung der Seitenflächen Abfälle der Schlüsselnummer 17 03 10* des – entfielen in Deutschland im Jahre mit Bitumenemulsion – am Ort der Entste- ( 1.000 mg/kg PAK) deponiert wurden. 2004 auf Erhalt und Ausbau der Verkehrsin- hung oder auch andernorts zumeist unter ei- Es ist nicht zu erwarten, dass im Bereich MÜLLMAGAZIN 2/2008 48
THERMISCHE VERFAHREN 100 – 1.000 mg/kg PAK kein Material an- und nach der Energie- und Stoffbilanz die- nis-Verordnung vom 10. Dezember 2001, BGBl. I S. 3379. Im Internet: http://www.bmu.de/files/ fällt. Zahlen liegen aber für Deutschland ser Verfahren. Die Niederlande haben sich abfallwirtschaft/downloads/application/pdf/avv_ nicht vor. angesichts ihrer knappen Ressourcen (Flä- erlaeuterungen.pdf 17 Bayerisches Landesamt für Umwelt: Abfallratgeber Die Bundesregierung will zukünftig die cheninanspruchnahme durch Kiesabbau Bayern: Pechhaltiger Straßenaufbruch. November Qualitätsanforderungen an Recyclingbau- und Deponieraum) und bedrohten natürli- 2006. Im Internet: http://www.abfallratgeber-bayern. stoffe vereinheitlichen und hat dafür Ende chen Lebensgrundlage (irreversible Schad- de/arba/abfallinfo.nsf/wabinfos/C2FBC47F2C43 E187C1256D49005CEF2F/$file/strassenaufbruch. 2007 den Entwurf einer Ersatzbaustoffver- stoffverteilung in Boden und Grundwasser) pdf ordnung vorgelegt. Darin ist unter anderem für eine vorsorgeorientierte Umweltpolitik 18 Arbeitsgemeinschaft KREISLAUFWIRTSCHAFTSTRÄ- GER BAU (www.arge-kwtb.de): 5. Monitoring-Bericht der PAK-Gehalt in Recyclingbaustoffen und (Baustofferlass) und langfristige Abfallwirt- Bauabfälle – Erhebung 2004, 28. Februar 2007. Im deren Eluat begrenzt. Für Baustoffe der Ka- schaftsplanung entschieden. Indem die Nie- Internet: http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/ application/pdf/5_monitoring_bericht_kwtb.pdf tegorie RC-3 gilt ein Wert von 30 mg/kg derlande politische Randbedingungen setz- 19 Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall: Anforde- PAK. Ausbaustoffe mit pech- oder teertypi- ten – auch im Dialog mit den Beteiligten – rungen an die stoffliche Verwertung von minerali- schen Bestandteilen weisen PAK-Gehalte ermöglichten sie die Entwicklung innovati- schen Abfällen (LAGA M20). Im Internet: http:// laga-online.de/laganeu/index.php?option=com_ oberhalb von 25 mg/kg (darunter: „Aus- ver technischer Lösungen. Das sollte eigent- content&task=view&id=122&Itemid=58 bauasphalt“) auf und dürften in der Mehr- lich auch in Deutschland möglich sein. l 20 Der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, Bremen: Anforderungen an die stoffliche Verwertung zahl der Fälle den RC-3-Wert nicht einhalten von mineralischen Abfällen. Mitteilung der Länderar- können. Dieser gilt nur für „aufbereiteten hy- Literatur und Anmerkungen beitsgemeinschaft Abfall (LAGA) 20, Umgang mit den Teilen I, II und III im Land Bremen. Im Internet: draulisch gebundenen Straßenaufbruch“; 1 VROM Inspectie: Weg met TAG – Rapport keten- http://www.umwelt.bremen.de/buisy05/de/ ob damit der reine Ausbaustoff oder das handhaving Teerhoudend Asfalt Granulaat (TAG); detail.php?gsid=bremen02.c.3600.de 2004, 72 21 BMU: Arbeitsentwurf Ersatzbaustoffverordnung – Ver- Produkt aus Ausbaustoff und Bindemittel (Bi- 2 Technische Regel für Gefahrstoffe 551: Teer und an- ordnung zur Regelung des Einbaus von minerali- tumenemulsion und/oder hydraulisches Bin- dere Pyrolyseprodukte aus organischem Material schen Ersatzbaustoffen in technischen Bauwerken (TRGS 551). Ausgabe: Juli 1999, mit Änderungen und zur Änderung der Bundes-Bodenschutz- und Alt- demittel) gemeint ist, bedarf noch der Klä- und Ergänzungen. BArbBl. Heft 6/2003 http:// lastenverordnung. Stand: 13. November 2007. Im rung. In § 5 und 7 Ersatzbaustoffverord- www.baua.de/nn_16752/de/Themen-von-A-Z/ Internet: http://www.recyclingbaustoffe.de/pdf/ nung ist klar festgelegt, dass die Einhaltung Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-551.pdf ArbeitsentwurfProzent20ArtikelverordnungProzent 3 Bayerisches Landesamt für Umwelt, Infozentrum Um- 2013Prozent2011Prozent2007.pdf der Materialwerte nicht durch Vermischen weltWirtschaft (IZU): Wann ist pech- bzw. teerhalti- 22 Doetsch, P.: Qualitätsanforderungen an Recycling- erreicht werden darf. Zudem bezieht sich ger Straßenaufbruch ein gefährlicher Abfall mit dem baustoffe – Das Zerren um die Bundesverwertungs- AVV-Schlüssel 17 03 01*? http://www.izu.bayern. verordnung. In: altlasten spektrum 1/2007, 1-3 der Materialwert auf den mineralischen Er- de/faq/detail_faq.php?ID=49&kat=5&th=0&sub= 23 Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen satzbaustoff, und Bitumen, ein Erdöldestil- 1&sub_sub=1 Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 4 Arbeidsomstandighedenbesluit – Besluit van 15 ja- zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Be- lat, erfüllt dieses Kriterium nicht. Die Begrün- nuari 1997, houdende regels in het belang van de schränkung chemischer Stoffe (REACH) dung zum Verordnungsentwurf liefert hier veiligheid, de gezondheid en het welzijn in verband 24 Umweltbundesamt: http://www.reach-info.de/ auch keine Klarstellung. met de arbeid http://www.wetten.nl/arbobesluit 25 Umweltbundesamt: Bericht zu den Auswirkungen 5 „Gefahrstoffverordnung vom 23. Dezember 2004 von REACH auf Recycling/Verwertung. Im Internet: Die Festlegung der Materialwerte ist umstrit- (BGBl. I S. 3758, 3759), zuletzt geändert durch Arti- http://www.reach-info.de/dokumente/Bericht_ ten, sowohl von der Methodik wie von der kel 4 der Verordnung vom 6. März 2007 (BGBl. I REACH_und_Recycling.pdf S. 261)“ 26 Verordnung (EG) Nr. 850/2004 über persistente or- Höhe der Werte her. Allerdings sollen weite 6 Aalbers, T.G., et al.: in Bouwstoffen nader bekeken: ganische Schadstoffe und zur Änderung der Richtli- Teile gütegesicherter RC-Baustoffe diese milieuhygiënische kwaliteit en toepasbaarheid van nie 79/117/EWG vom 29. April 2004 bouwstoffen in relatie tot het Bouwstoffenbesluit. 27 BRC Bentum Recycling Centrale: http://www. neuen Vorgaben, die am Schutz von Boden 1998, Eburon: Delft (NL). p. 216; zit. nach EMPA bentumrecycling.nl/uk/brc_tagreinigingsproces.htm und Grundwasser orientiert sind, bereits 7 Bouwstoffenbesluit bodem – en oppervlaktewateren- 28 Für den Phenolindex werden die folgenden 15 Ver- einhalten können. Die Hersteller dieser Ma- bescherming. In: Staatsblad 567, Hague 1995. bindungen verwendet: Phenol, o-, m-, p-Kresol, 2,4-, Übersetzung: Building Materials Decree. Staatsblad 2,6-, 2,5-, 2,3-, 3,5- und 3,4-Xylenol, o-, m-, p-Ethyl- terialien haben derzeit andere Probleme – van het Koninkrijk der Nederlanden, 1995, 567. phenol, 1- und 2-Naphthol. Stichwort REACH. Viele RC-1-Baustoffe ha- Inkl: Ministrial Decision on the Building Materials De- cree (Building materials decree executional instructi- ben bereits den Produktstatus erreicht und ons), 1999 sind damit dem Abfallregime nicht mehr un- 8 Besluit bodemkwaliteit. In Kraft seit 1. Juli 2007, Dipl.-Ing. Willem Willart, vormals Koordina- ersetzt den Bouwstoffenbesluit. http://www. terworfen. Sie fallen nun aber unter REACH senternovem.nl/mmfiles/regelingbodemkwaliteit_se tor der Hauptabteilung Abfall (i.R.) im Nie- und müssen registriert werden. Die Recy- ptember_tcm24-198151.pdf derländischen Umweltministerium (VROM), clingwirtschaft bemüht sich gegenwärtig 9 EMPA: Elimination teerhaltiger Straßenbeläge in den Generaldirektion Umweltschutz, Abteilung Niederlanden. EMPA Bericht 421’429 im Auftrag um die Aufnahme der Recycling-Baustoffe in des BUWAL, Abteilung Luftreinhaltung, Dübendorf, für Chemikalien, Abfall und Strahlenschutz. Anhang V von REACH und damit in die Liste 16. Oktober 2002 Private Adresse: Raadhuisstraat 79, 10 EMPA: Prüfauftrag: Auftrag zu einer Zusammenstel- der Stoffe, die von der Registrierungspflicht lung von Daten zum Thema teerhaltige Beläge. Be- NL-2406 AA Alphen aan den Rijn, Nieder- ausgenommen sind (...da eine Registrie- richt Nr. 443861, Dübendorf, 1. November 2006. lande, Tel. 0031.172 493031; eMail: Im Internet: http://www.kvu.ch/files/nxt_projects/ rung für diese Stoffe für unzweckmäßig 20_06_2007_04_52_17-EMPA-GutachtenPAK- cenwwillart@zonnet.nl. oder unnötig gehalten wird und deren Aus- Belaege.pdf Dr. Barbara Zeschmar-Lahl ist Geschäfts- nahme von diesen Titeln die Ziele dieser 11 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswe- führerin der BZL Kommunikation und Pro- sen, Arbeitsgruppe Asphaltstrassen: Richtlinien für Verordnung nicht beeinträchtigt.). Der Aus- die umweltverträgliche Verwertung von Ausbaustof- jektsteuerung GmbH. gang dieser Diskussion ist noch offen. fen mit teer-/pechtypischen Bestandteilen sowie für Adresse: Lindenstr. 33, D-28876 Oyten, Tel. die Verwertung von Ausbauasphalt im Straßenbau. Ausbaumaterialien, die die Materialwerte RuVA-StB 01, 2001, zit. nach EMPA 2006 04207.91763 10, eMail: bzl@bzl-gmbh.de, der Ersatzbaustoffverordnung nicht (ohne 12 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswe- Internet: www.bzl.info. sen, Arbeitsgruppe Asphaltstrassen: Merkblatt für die Vermischung) einhalten können, müssen zu- Verwendung von Ausbauasphalt und pechhaltigem künftig ordnungsgemäß und schadlos besei- Straßenaufbruch in Tragschichten mit hydraulischen Anzeige tigt werden. Die Deponierung, so sie denn Bindemitteln. FGSV 826, zit. nach EMPA 2006 13 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswe- nach den Anforderungen von AbfAblV und sen, Arbeitsgruppe Asphaltstraßen: Merkblatt für die DepV überhaupt noch möglich ist, stellt hier Wiederverwendung pechhaltiger Ausbaustoffe im Straßenbau unter Verwendung von Bitumenemulsio- das weniger geeignete Verfahren dar, denn nen. FGSV 755, zit. nach EMPA 2006 die PAK werden hier nicht zerstört, sondern 14 Asphalt+Bitumen Beratung (Initiative der ARBIT – Ar- beitsgemeinschaft der Bitumen-Industrie e.V., Ham- können langfristig wieder remobilisiert wer- burg, und des dav – Deutscher Asphaltverband e.V., den. Dies widerspricht der Zielsetzung der Bonn): Pechhaltige Straßenausbaustoffe. Im Internet: POP-Verordnung, die von den Mitglieds- http://www.asphaltberatung.de/pwelba/index.htm l?_=115dc09831d3a4&masterid=179&idd=380 staaten Aktionspläne zur Minimierung auch 15 Arbeitskreis Straßenbauabfälle Rheinland-Pfalz: Leit- der PAK-Emissionen verlangt. faden für die Behandlung von Ausbauasphalt und Straßenaufbruch mit teer-/pechtypischen Bestandtei- Es verbleibt die Möglichkeit, die Ausbau- len. Leitfaden für den Geschäftsbereich des Landes- stoffe, die pech- oder teertypische Bestand- betriebes Straßen und Verkehr. September 2003, 1. Auflage. Im Internet: http://www.mufv.rlp.de/ teile enthalten, thermisch zu behandeln. uploads/tx_RBDownloadSystem/1074_VV_ Hier stellen sich Fragen nach Anlagenkapa- AKStrasse_Leitfaden.pdf zitäten, Transport- und Behandlungskosten 16 BMU: Hinweise zur Anwendung der Abfallverzeich- 49 MÜLLMAGAZIN 2/2008
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