Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus

Die Seite wird erstellt Len Giese
 
WEITER LESEN
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
Oberliner
Das Magazin von Mitarbeitenden im Oberlinhaus
                                                                               Ausgabe 1
                                                                               März 2015

                                                  TITELTH EM A

                                                  Wir (er)leben
                                                  Vielfalt
                                                  Über das Arbeiten mit Menschen
                                                  mit Autismus-Spektrum-Störungen
                                                  Lesen Sie ab Seite 10

 LESERBRIEFE                    WIR OBERLINER                    GESUNDHEITSQUARTIER
                                                                 BABELSBERG

 „Kluge Broschüre“ Oberlinhaus bewegt Zeitreise
 Was Andrea Nahles und Diana    Haben Sie ein Bild davon?        Durch die Geschichte des Hand-
 Golze zu unserer Inklusions-   Machen Sie beim diesjährigen     werkerhauses auf dem Oberlin-
 broschüre schrieben.           Fotowettbewerb mit!              Gelände.

 Seite 20                       Seite 26                         Seite 27
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
I N H A LT

3      REDAK TIONSBRIEF                                      17      A U S D E R S T E I N S T R A S S E – 		             26      V O R S TA N D S B E R E I C H
       Wir ticken alle anders                                        NEUIGK EITEN AUS DEM BERUFS -                                Kurs auf das Jahr 2021
                                                                     BILDUNGSWERK
4      EDITORIAL                                                     „Ich gehe meinen Weg.“                                       WIR OBERLINER
                                                                                                                                  Mitmachen beim Fotowettbewerb
6      KIRCHENFENSTER                                        18      SO ODER SO                                                   „Oberlinhaus bewegt“
       Geistige Quellen                                              Sozialtraining oder Gruppen-
                                                                     angebot zur Förderung sozialer                       27      GESUNDHEITSQUARTIER
7      HÖHEPUNKTE                                                    Kompetenzen?                                                 BABELSBERG
       Einfühlsame Pflege ohne Minuten-                                                                                           Ein traditionsreiches Handwerk im
       takt                                                  20      LESERBRIEFE                                                  Herzen Babelsbergs
                                                                     Großes Interesse an der Oberlin-
8      O B E R L I N -T E L E G R A M M –                            haus Inklusionsbroschüre                             28      OBERLINER PERSÖNLICHKEITEN
       KURZMELDUNGEN AUS DEM                                                                                                      25 Jahre Taubblindenlehrer im
       OBERLINHAUS                                           21      L E B E N S W E LT E N                                       Oberlinhaus – Gustav Damaschun
                                                                     Angebote für Mitarbeitende in den
10     T I T E LT H E M A                                            LebensWelten                                         29      VERGESSENE ORTE – AUSSEN-
       Wir (er)leben Vielfalt                                                                                                     S TAT I O N E N D E S O B E R L I N H A U S
                                                                     Erster Rollstuhl-Staffellauf im                              Außenstationen in Berlin und der
12     OBERLINER BEI DER ARBEIT                                      Übergangswohnen des Thusnelda-                               Provinz Brandenburg um 1880
       „Das ist schon ein bisschen wie                               von-Saldern-Hauses
       Detektivarbeit.“                                                                                                           FREUNDE DES OBERLINHAUS
                                                             22      REPORT                                                       Firma Wilhelm Hoyer KG spendet
14     B E R U F E V O R G E S T E L LT                              Hier wird Lernen gelebt                                      2.000 Euro für das Oberlinhaus
       Diplom-Pädagogin „Langweilig                                  115 Jahre Schule im Oberlinhaus
       wird es nie“                                                  und 25 Jahre Namensgebung                            30      ANNO DA ZUMAL
                                                                     Oberlinschule                                                Stuhlflechten im Oberlinhaus
       Jobcoach „Ein Gewinn für Unter-
       nehmen“                                               23      WISSENSWERTES                                                GLOSSE
                                                                     Willst du mich nicht hören – oder                            Gibt´s hier etwa Rollstuhlfahrer im
15     Gruppenleiter „Eindeutigkeit, Klar-                           kannst du es nicht?                                          Haus?
       heit und Struktur“
                                                             24      OBERLIN-ABC                                                  RANDBEMERKUNGEN
       Sie möchten im Bereich Autismus                               E wie Ehrenamt                                               Was zum Kuckuck?
       arbeiten?
                                                                     INSELGESPR ÄCHE – NEUIG-                             31      F O T O R ÄT S E L
16     HINTERGRUND                                                   KEITEN AUF HERMANNSWERDER
       Bewegende 15 Monate beim                                      Sammeln statt Abgammeln                                      REZEP TE AUS BAD BEL ZIG
       Kooperationsverbund Autismus                                                                                               Kartoffel-Hackfleischauflauf und
       Berlin                                                25      R AT G E B E R G E S U N D H E I T                           Käse-Lauchsoße
                                                                     Aufgewacht! Der Frühling ist da!

                                                                     Wie gut kennen Sie Ihre Schulter?

Impressum Herausgeber: Verein Oberlinhaus, Pfarrer Matthias Fichtmüller, Theologischer Vorstand, Andreas Koch, Kaufmännischer Vorstand
Redaktionsteam: Julia Stoppa, Katharina Pankau, Katherine Biesecke, Birgit Fischer, Nicole Goldschmidt, Marcus Grünschneder, Stefanie Hahn, Manja Klein, Heike Köpping,
Judith Saatmann, Ulrike Schulze, Andreas Sewing-Mordhorst | Die Redaktion behält sich Kürzungen eingesandter Beiträge vor. | Erscheinungsweise: viermal jährlich | Auflage: 4.000
Exemplare | Grafik & Satz: sprung marketing.kommunikation, Potsdam | Druck: Berufsbildungswerk im Oberlinhaus gGmbH | Hausadresse: Oberlinhaus, Rudolf-Breitscheid-Straße 24,
14482 Potsdam | Kontakt: redaktion@oberlinhaus.de | Fotos: Titelbild: Wolfgang Bellwinkel, Bilder Innenteil: sofern nicht anders angegeben Karoline Wolf und Oberlinhaus
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
REDAK TIONSBRIEF                                                                                                                        Oberliner 1/2015   3

                                                    Für diese Ausgabe haben wir uns nach eigenen, kleinen „Ticks“
Wir ticken alle anders                              gefragt. Eine Frage, die hin und wieder für Schmunzeln, aber auch für
                                                    verständnisvolles Nicken gesorgt hat. Und welchen „Tick“ haben Sie?

Liebe Leserinnen und Leser,
jeder von uns hat kleine Eigenheiten oder spe-
zielle Angewohnheiten. Sie können auf andere
unsinnig oder bizarr wirken: Grünes auf dem
Teller zuletzt essen, Bücher chronologisch nach
dem Kaufdatum sortieren oder immer einen
Rest im Glas lassen. Aber aufgepasst: Was wir
umgangssprachlich als „Tick“ bezeichnen, ist
nicht zu verwechseln mit der Tic-Störung, bei
der Betroffene unwillkürliche, zwanghafte Bewe-
                                                    Julia Stoppa (js),                   Katharina Pankau (kp),             Marcus Grünschneder (mg),
gungen ausführen, die sie nicht steuern können.     Redaktionsleitung: „Ich liebe es,    Redaktionsleitung: „Wenn ich       AKTIVA Werkstätten: „Mein
                                                    Gegenstände auf meinem Tisch,        abends das Büro verlasse, muss     Tick sind Lichtschalter. Sie
                                                    auf Anrichten oder sonst wo in       ich den Marker auf dem Büroka-     müssen beim Schalten auf die
Anderssein kann auch anders sein                    3er-Gruppen anzuordnen. Dann         lender schon auf den nächsten      „richtige“ Weise klicken. Sonst
Wenn sich jemand anders verhält, als ich es         wirkt es auf mich besonders          Tag stellen.“                      muss ich den Schalter noch mal
                                                    stimmig.“                                                               betätigen, dass es richtig ist.
erwarte oder gewohnt bin, kann schnell der Ein-                                                                             Oder noch mal.“
druck entstehen, etwas stimme mit demjenigen
nicht. Vielleicht denkt die Person das aber auch
über mich? Wahrscheinlich sogar. Denn „An-
derssein“ funktioniert durchaus in beide Richtun-
gen: Wenn jemand für mich „anders“ ist, kann
ich davon ausgehen, dass ich auch „anders“ auf
denjenigen wirke.

Anderssein ist normal
Jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig.       Katherine Biesecke (kb),             Nicole Goldschmidt (ng),           Ulrike Schulze (us), VOH:
Das bringt Vielfalt in unser Leben und unsere       LebensWelten: „Ich lösche stets      Reha Zentrum: „Die Frisur muss     „Ich mag im Alltag Strukturen
                                                    das Licht, wenn niemand mehr im      sitzen! An jedem Schnittpunkt      und arbeite daher gern mit Excel-
Gesellschaft. Und zuletzt: Auch wenn mancher        Raum ist. Selbst wenn ich weiß,      meines sozialen Lebens müssen      Tabellen, egal, ob ich privat ein
„Tick“ sinnlos erscheint: Er kann einen Men-        dass hiermit gar keine Energie       „Wachse“ und „Lacke“ griffbe-      Familientreffen oder einen Umzug
                                                    mehr gespart wird, da das Ein-       reit sein.“                        vorbereite oder dienstliche Pro-
schen einzigartig und liebenswert machen.           und Ausschalten mitunter mehr                                           zesse begleite und organisiere.“
                                                    Energie verbraucht.“
Was könnte anders sein?
Eine Frage, die wir ganz eigennützig stellen.
Was denken Sie vom Oberliner? Was gefällt
Ihnen, was nicht? Schreiben Sie uns an
redaktion@oberlinhaus.de – wir freuen uns!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihr Redaktionsteam                                  Andreas Sewing-Mordhorst             Heike Köpping (hk),                Birgit Fischer (bf), BBW:
                                                    (asm), Oberlinklinik: „Meine         Reha Klinikum „Hoher Fläming“:     „Zu Hause achte ich darauf,
                                                    Armbanduhr geht immer zwei           „Beim Wäscheaufhängen habe         dass das Toilettenpapier immer
                                                    Minuten vor. Dadurch hoffe ich,      ich meine ganz eigenen Vorstel-    so eingelegt ist, dass die Rolle
                                                    nie den Bus, die Tram oder die       lungen wie und wo die Kleidungs-   vorwärts abgerollt wird.“
                                                    Bahn zu verpassen. (Klappt auch      stücke hängen und vor allem mit
                                                    meistens.)“                          welchen Klammern. Oft freue ich
                                                                                         mich über meine „Farbkomposi-
                                                                                         tionen“.“

Leichte Sprache

In dieser Ausgabe haben wir das Titelthema
in Leichter Sprache zusammengefasst.

Leichte Sprache heißt:
Wir benutzen kurze Wörter.
Wir benutzen einfache Wörter.
Wir benutzen keine Abkürzungen.
                                                    Manja Klein (mk), Oberlin-           Judith Saatmann (jsa), WVS:        Stefanie Hahn (sh), Oberlin-
Wir benutzen gleiche Wörter für die                 stiftung: „Wenn ich aufgeregt        „Für bestimmte Lebensmittel        stiftung: „Wenn ich alleine zu
gleichen Dinge.                                     bin, kriege ich oft einen nervösen   habe ich Lieblingsgeschirr und     Hause bin, erwische ich mich
                                                    Husten. Das ist mir unangenehm,      -besteck. Zum Beispiel esse        manchmal dabei, dass ich mein
Wir erklären schwere Wörter.                        vor allem wenn ich vor größeren      ich Müsli nur mit einem ganz       eigenes Handeln kommentiere.“
Wir benutzen kurze Sätze.                           Gruppen sprechen soll.“              bestimmten Löffel.“
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
EDITORIAL                                                                                        Oberliner 1/2015   4

                                                               Ich behaupte, dass jeder Mensch gern arbei-
            Liebe Oberliner,                                   tet. Die Dinge, die einem wichtig sind, erfüllt
                                                               man gern. Auch wenn es manchmal schweiß-
                                                               treibend, ermüdend oder monoton ist. Arbeit
            für viele Menschen wird die Vorstellung vom        ist ein wesentlicher Aspekt des Menschseins.
            Paradies mit dem des Schlaraffenlandes gleich-     Jeder Mensch, der zur Arbeit fähig ist, wird in
            gesetzt: Den ganzen Tag in der Hängematte          der Beschäftigung auch Sinnerfüllung erfahren.
            liegen, gebratene Tauben und Wein gäbe es
            unbegrenzt. Ein Land, in dem statt Milch und       Doch im Oberlinhaus treffen wir auf Menschen,
            Honig, Bier und Gänsebraten fließen. Frei sein     die haben schlechtere Startvoraussetzungen zur
            von allen Verpflichtungen, nie mehr arbeiten.      Erwerbsarbeit. Viele Menschen mit Autismus
            Oftmals wird damit das Bild eines grenzenlosen     können diese Aufgaben so nicht erfüllen. Des-
            Luxusurlaubs verbunden.                            halb braucht es neue Ansätze, um eine sinnvolle
                                                               Beschäftigung zu ermöglichen. Dies kann in
            Ich glaube, die Umsetzung dieser Vorstel-          ganz unterschiedlichen Bezügen erfolgen. Ar-
            lung kommt der Hölle näher als dem Him-            beit ist etwas Wesen- und Sinnprägendes.
            mel. Zum Wesen des Menschseins gehört              Dafür lohnt sich jede Anstrengung in der Ober-
            auch, dass wir uns beschäftigen. Dass wir, so      linschule, im Berufsbildungswerk, in den Ober-
            wir es können, aktiv sind. Etwas tun. Dabei kann   lin-Werkstätten oder in den Integrationsbetrie-
            man zwischen Erwerbsarbeit – als das Arbeiten,     ben.
            um den Lebensunterhalt zu verdienen – und der
            Arbeit im eigenen Ermessen unterscheiden.          Arbeit hat im biblischen Kontext einen ho-
            Glücklich, wer beides gern macht.                  hen Stellenwert: Zwei Bibelstellen sollen das
                                                               verdeutlichen: Man soll den Ochsen, der drischt,
            Ganz am Anfang der Bibel wird auch der Ur-         nicht das Maul verbieten. (5. Mose 25,4) Und
            sprung von Arbeit beschrieben. Mit der Ver-        Jesus stärkt seine Jünger, indem klar formuliert
            treibung aus dem Paradies ist Adam gesagt          ist: Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. (Lukas
            worden:                                            10,7)
            „Im Schweiße des Angesichts sollst Du
            dein Brot essen.“ (1. Mose 3, 19a)                    Herzlich grüßt Sie
            Das ist eine menschliche Erfahrung. Um für
            den Lebensunterhalt zu sorgen, braucht es
            Anstrengung. Auch wenn Spekulationen an
            Finanzmärkten oder riesige Erbschaftssummen
            manche Leute auf der Welt finanziell privilegie-      Ihr Matthias Fichtmüller
            ren, das Grundprinzip wird deshalb nicht infrage      Theologischer Vorstand
            gestellt.

            Auch deshalb ist die unverschuldete Arbeitslo-
            sigkeit für viele Menschen so schwer zu ertra-
            gen. Weil Menschen selbst für ihren Lebens-
            unterhalt sorgen wollen, ein angemessenes
            Einkommen erwarten und von dem Verdienst
            auch leben möchten.
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
Oberliner 1/2015   5

Beständiger Wandel

Das Oberlinhaus feiert in diesem Jahr              mäße und ideelle Aufgaben“, „Vermögens- und
144-jähriges Bestehen. Im Jahr 1871 wurde          Immobilienmanagement“ und „Beteiligungsma-
der „Verein Oberlinhaus“ in Berlin gegründet,      nagement“ untergliedern.
drei Jahre später wurde der Sitz des Vereins
nach Potsdam verlegt und mit dem Aufbau der        In den Bereich der satzungsgemäßen- und ideel-
Leistungen begonnen. Heute, im Jahr 2015, ist      len Aufgaben fällt, neben der Kirchengemeinde
das Oberlinhaus einer der größten Arbeitgeber      und der Oberlinstiftung, der Geschäftsbereich
in Potsdam und versorgt über 30.000 Menschen       LebensWelten. In den vier Kompetenzzentren
jährlich.                                          erbringt der Verein hauptsächlich Leistungen für
                                                   Menschen mit verschiedensten Förderbedarfen.
Organisatorisch hat sich unser diakonisches Un-    Weitere in der Satzung festgeschriebene Lei-
ternehmen im Laufe der Zeit immer gewandelt.       stungsbereiche werden heute in Tochterge-
Wenn wir in diesem Jahr das 25-jährige Jubilä-     sellschaften des Vereins erbracht. Unter den
um der Wiedervereinigung feiern, dann blicken      Bereich „Beteiligungsmanagement“ fallen
wir auf eine Zeit zurück, in der die Veränderun-   Aufgaben der strategischen Steuerung dieser
gen im Oberlinhaus besonders groß waren.           Gesellschaften.
Nach vielen wegweisenden Entscheidungen
in den frühen Neunziger Jahren, wie der Grün-      Der Aufgabenbereich des Vermögens- und
dung der Oberlinschule und des Berufsbildungs-     Immobilienmanagements nimmt im Verein
werkes, waren es besonders die letzten zehn        einen immer größeren Raum ein. Neben dem
Jahre, in denen das Oberlinhaus große Sprünge      denkmalgerechten Erhalt der bestehenden Ge-
gemacht hat. Auch die Struktur musste mit-         bäude müssen auch die räumlichen Ressourcen
wachsen und sich der neuen Größe anpassen.         für die weitere Entwicklung des Oberlinhaus
Heute verstehen wir das Oberlinhaus als strate-    geschaffen werden. Verfügbare und geeignete
gische Holding mit verschiedenen Geschäftsfel-     Immobilien sind dabei – neben der Finanzierung
dern, der Begriff eines diakonischen Konzerns      – immer stärker ein wichtiger Erfolgsfaktor.
geht uns immer leichter von den Lippen – ohne
dabei die Wurzeln und die Identität des Unter-     Organisatorisch wurde zu Beginn des Jahres
nehmens zu vergessen.                              den steigenden Anforderungen durch die Schaf-
                                                   fung des Bereiches „Immobilienmanagement“
Basis dieses Konzerns ist nach wie vor der         im Verein Rechnung getragen. Die Abteilung, die
„Verein Oberlinhaus“, ein sogenannter Verein       bisher Teil des Wirtschafts- und Verwaltungsser-
alten Rechts. Das mag angestaubt klingen,          vices war, wird sich in Zukunft noch stärker als
ist es aber nicht. Nach der Überarbeitung der      bisher um die strategische Immobilienentwick-
Vereinssatzung im vergangenen Jahr hat uns         lung kümmern. Der organisatorische Wandel
das Innenministerium – es fungiert als Auf-        geht weiter, das 150-jährige Jubiläum des
sichtsbehörde des Vereins – bescheinigt, eine      Oberlinhaus fest im Blick.
der modernsten Vereinssatzungen des Landes
Brandenburg zu besitzen.

Die operativen Aufgaben des Vereins haben sich
stark verändert – zuletzt mit der Ausgründung
der Oberlinschule im Frühjahr 2014. Die wesent-
lichen Aufgabengebiete des heutigen Vereins           Andreas Koch
lassen sich in die drei Bereiche „Satzungsge-         Kaufmännischer Vorstand
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
KIRCHENFENSTER                                                                                                                      Oberliner 1/2015   6

                                     Geistige Quellen
                                     Text: Matthias Amme, Kirchengemeinde

                                                                                          Leben. Am Schluss hat sich jeder seine Schatz-
                                                                                          kiste vollgepackt, um in seinen Alltag zurückzu-
                                                                                          kehren. Und das mit dem Satz: „Nur wenn ich
                                                                                          etwas habe, kann ich auch etwas weitergeben.“
                                                                                          Und selbst das kehrt zurück zu mir!

                                                                                          Ich schreibe das in guter Erinnerung an diese
                                                                                          Tage Anfang Januar. Auch 2016 wollen wir
                                                                                          wieder solch ein „Einkehr-Wochenende“ für
                                                                                          Mitarbeitende anbieten. Aber bis dahin vergehen
                                                                                          noch viele Wochen und jeder und jede kann
                                                                                          auf andere Weise in die „Welt der Spiritualität“
                                                                                          einkehren: Beim Glaubenskurs, bei den Mittags-
                                                                                          andachten in der Passionszeit – ab 18. Februar
                                                                                          immer mittwochs 13 Uhr – bei den Gottesdiens-
                                                                                          ten, beim Willkommenssegen, bei den Konzer-
                                                                                          ten und auch im seelsorgerlichen Gespräch. In
                                                                                          der Spiritualität kann sich ein Raum öffnen, der
                                                                                          eine geistige Quelle freilegt, die immer wieder
                                                                                          erfrischt und erneuert. Lassen Sie sich dazu
                                                                                          einladen!

                                                                                          Pastor Matthias Amme
Oberliner in Lehnin | Foto: privat

                                     Wir saßen zu zwölft im sogenannten „Königs-
                                     haus“ und schwiegen eine Weile über die Fra-
                                     gen: Wer hat mich eigentlich auf den Weg ge-
                                     bracht in meinem Beruf? Welche Vorbilder habe
                                     ich mir dazu ausgewählt? Und was haben diese
                                     Vorbilder mit dem Thema „Helfen“ zu tun?

                                     Elf von uns arbeiten im Oberlinhaus und sind
                                     „berufliche Helfer“. Die Zwölfte ist Pfarrerin und
                                     kennt sich mit den Themen Lebensbegleitung
                                     und Spiritualität aus. Sie heißt Andrea Richter
                                     und arbeitet für unsere Landeskirche im „Evan-
                                     gelischen Zentrum Lehnin“. Mit ihr zusammen
                                     haben wir dort zweieinhalb Tage verbracht.

                                     Für die Grundfrage „Ich komme an meine
                                     Grenzen. Und was dann?“ gab es keine
                                     schnellen Antworten. Wir haben uns deshalb
                                     langsam vorgetastet – jeder in seiner eigenen
                                     Geschichte. Wir haben in der Bibel gelesen           Termin
                                                                                          Passionsandachten bis zum 1. April 2015
                                     und die verschüttete Sprache des Gebetes             Oberlinkirche
                                     freigelegt. In der großen Klosterkirche sind wir
                                     singend unter dem Gewölbe hinweggegangen              JEDEN

                                     und haben uns später am Kamin ausgetauscht            MI        13 00
                                     über das notwendige Gleichgewicht in unserem
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
HÖHEPUNKTE                                                                    Oberliner 1/2015       7

Einfühlsame Pflege ohne Minutentakt
Kooperation der Gemeindeschwestern Großbeeren und des
Ambulanten Pflegedienstes im Oberlinhaus feiert 10. Geburtstag

Text: Katharina Pankau, WVS | Fotos: Jannek Jänchen

Sie steigen täglich in ihre privaten Fahrzeuge
und besuchen Menschen, die Hilfe bei den
täglichen Verrichtungen benötigen, eine
Unterstützung in der ärztlichen Therapie
oder einfach „nur mal reden“ wollen: die
Gemeindeschwestern Großbeeren begleiten
seit zehn Jahren Pflegebedürftige in Groß-
beeren und Umgebung.
                                                                                                 1
Waschen, anziehen, Verband wechseln: Für all
das gibt es in der ambulanten Pflege Normzei-
ten. Der Ambulante Pflegedienst im Oberlinhaus
und die Kirchengemeinde Großbeeren, die vor
zehn Jahren das „Gemeindeschwester-Projekt“
ins Leben riefen, sehen in ihrer Arbeit aber
mehr. „Eine Pflege, bei der wir nicht ständig
auf die Uhr schauen müssen und die auch
die Angehörigen einbezieht, das war die Idee
unserer Kirchengemeinde“, sagt die Gemeinde-
schwester Celine van der Hoofd. Die individuelle                  2                              3
Pflege ist möglich, weil die Kirchengemeinde
Großbeeren die Kosten für die dadurch entste-
hende „Mehrzeit“ trägt.

Zum Jubiläum wurde am 25. Januar 2015 ein
Festgottesdienst in der Schinkelkirche zu Groß-
beeren veranstaltet. Pfarrer Christian Manntz
stellte die Würde des Menschen in den Vorder-
grund und zeichnete die Arbeit der Schwestern
aus. Die fünf examinierten Krankenschwestern
sehen ihre Aufgabe in einer vertrauensvollen
Begleitung ihrer Pflegekunden, die nicht als
Abhängigkeit empfunden werden soll, sondern
als Unterstützung bei einem selbstbestimmten                                                     4
Leben in der gewohnten Umgebung.

(1) Gut besucht: viele Gäste kamen den Festgottesdienst in der
    Schinkelkirche zu Großbeeren besuchen.
(2) Musikalische Umrahmung beim anschließenden Empfang im
    Pfarrhaus
(3) Pflegedienstleiter Steffen Lehnert übergibt Präsente an die
    Gemeindeschwestern.
(4) Die fünf Gemeindeschwestern freuen sich über die Würdi-
    gung ihrer Arbeit.
(5) Pfarrer Christian Manntz im Interview mit dem rbb                 5   6
(6) Zeit für Glückwünsche und Gespräche beim Empfang
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
O B E R L I N -T E L E G R A M M – K U R Z M E L D U N G E N A U S D E M O B E R L I N H A U S                                          Oberliner 1/2015   8

Oberlinhaus                                                          Oberlinstiftung

Mitarbeitersommerfest 2015                                                                           Neue Ansprechpartnerin
                                                                                                     für Spender
                                                                                                     Seit 1. Januar 2015 ist Stefanie Hahn neue Mitar-
                                                                                                     beiterin der Oberlinstiftung. Sie ist unter anderem
                                                                                                     verantwortlich für die Betreuung der Spender, die
                                                                                                     Organisation von Benefiz-Veranstaltungen, die
                                                                                                     Planung und Durchführung der Pfingst- und Weih-
                                                                                                     nachtsmailings sowie die Kommunikation der Stif-
                                                                                                     tung nach innen und außen. mk
                                                                     Stefanie Hahn | Foto: privat

                                                                     Oberlinklinik

                                                                     Kooperation mit der BTU für mehr Fachkräfte
                                                                     in Gesundheitsberufen
Foto: Marcus Grünschneder
                                                                     Die Oberlinklinik stellt seit dem Wintersemester 2014/2015 vier Prakti-
Die Vorbereitungen für unser Sommerfest haben                        kumsplätze im Fachbereich Physiotherapie für Studierende der Therapie-
begonnen. Wir laden Sie bereits heute recht                          wissenschaften an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU)
herzlich ein, am Freitag, 3. Juli 2015, mit uns                      Cottbus-Senftenberg zur Verfügung. Dabei handelt es sich um einen
zu feiern. Merken Sie sich diesen Termin heute                       Modellstudiengang mit integrierter Berufsausbildung in der Physiotherapie.
schon vor!                                                           Ziel ist es, die Attraktivität des Gesundheitsberufes zu erhöhen und junge
                                                                     Menschen dafür zu gewinnen. Der Studiengang wird fachlich durch einen
Ihr Organisationsteam                                                Beirat begleitet, der aus Vertretern der Universität und der Oberlinklinik
                                                                     besteht. Für die Oberlinklinik nimmt Dr. med. Michael Hücker, Geschäfts-
Termin                                                               führer der Klinik, die Aufgabe wahr. js
Mitarbeitersommerfest 2015
Oberlinhaus

  JULI         AKTIVA Werkstätten                                    Reha Klinikum „Hoher Fläming“
 03            Küsselstraße 45 auf Hermannswerder

                                                                     Physiotherapeuten fit in Faszien-Therapie
                                                                     Das gesamte Team der Physiotherapeuten der Reha Klinik hat sich in den
                                                                     zurückliegenden Monaten im Rahmen von je drei mehrtägigen Inhouse-
                                                                     Schulungen im Faszien-Distorsions-Modell fortgebildet. Diese neue und
                                                                     effektive Methode zur Schmerzbehandlung am Bewegungsapparat wurde
                                                                     vom amerikanischen Arzt Steven Typaldos entwickelt.
                                                                     Faszien sind feine, zähe, bindegewebige Häute, die im Körper eine Vermitt-
                                                                     lerrolle zwischen Muskeln und Knochen spielen. Fasziales Gewebe ist in
                                                                     allen Teilen unseres Körpers zu finden. Mit dem Wissen über Faszien und
                                                                     ihre Eigenschaften kann die manuelle Schmerztherapie für die Patienten
                                                                     der Klinik sinnvoll und erfolgreich ergänzt werden. hk

Oberlinhaus

Startschuss für die Anmeldung zum Firmenlauf
                                                                     Die Laufsaison ist eröffnet. Im letzten Jahr waren über 40 Teilnehmer
                                                                     beim Oberlinhaus-Laufteam am Start. Wer auch dieses Mal dabei sein
                                                                     möchte, kann sich ab sofort anmelden. Da die Resonanz bereits groß ist,
                                                                     müssen wir unser Startkontingent sorgfältig planen. Anmeldungen gehen
                                                                     an judith.saatmann@oberlinhaus.de. jsa

                                                                     Termin
                                                                     DAK-Firmenlauf 2015 (4,8 km Rundkurs)
                                                                     Volkspark Potsdam

                                                                       JUNI

                                                                       17         18 30
Oberlinhaus-Laufteam 2014 | Foto: Oberlinhaus
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
Oberliner 1/2015   9

Oberlinschule                                                      Reha Klinikum „Hoher Fläming“

Kinder helfen Kindern                                              Erfolgreich zum zweiten Mal rezertifiziert
                                                                   Nach einem intensiven Prüfungsverfahren wurde das Reha Klinikum im
                                                                   Januar 2015 erneut rezertifiziert. Die Auditoren haben der Klinik eine
                                                                   erneute Weiterentwicklung bescheinigt. Hervorgehoben haben sie die
                                                                   attraktive, gepflegte Anlage, die sehr gut organisierten Abläufe, die über-
                                                                   durchschnittliche Belegung und die Leidenschaft der Mitarbeitenden.
                                                                   Für stationäre Reha-Einrichtungen gibt es eine gesetzliche Verpflichtung,
                                                                   an einem Qualitätsmanagement-Verfahren teilzunehmen, dass von der
                                                                   Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation anerkannt wurde. Dazu ge-
                                                                   hört das Integrierte Qualitätsmanagement-Programm-Reha (IQMP-Reha),
                                                                   das vom Institut LGA InterCert geprüft wurde. Das Institut hat der Klinik
                                                                   erneut das Siegel „Exzellente Qualität in der Rehabilitation“ verliehen. hk

Foto: Oberlinhaus
                                                                   Reha Klinikum „Hoher Fläming“
Insgesamt 1.500 Euro spendeten die Schüler
der Oberlinschule am 30. Januar im Rahmen                          Reha Klinikum als Filmkulisse
eines Winterfestes. Jeweils 750 Euro erhielten
das „People Concern Children’s Project“ in                         Für einen Diplomfilm von verschiedenen Fach-Studenten der Filmuni-
Uganda und die Deutsche Knochenmarkspen-                           versität Babelsberg Konrad Wolf dient das Reha Klinikum „Hoher Fläming“
derdatei. Die Spenden stammen aus den Erlö-                        für einige Szenen als Kulisse. So wurde in der Waldkapelle, in den Keller-
sen der traditionellen Oberlin-Adventsbasare,                      gängen und in der Badeabteilung der Klinik gedreht. Der Film mit dem
die Schüler aus allen Schulbereichen jährlich                      Arbeitstitel „Du willst ja richtig leben“ handelt von drei Frauen, die durch
in der Vorweihnachtszeit veranstalten. jsa                         ganz unterschiedliche Umstände in einer psychiatrischen Klinik landen.
                                                                   Der Film wird vom Produzenten Jost Hering in Zusammenarbeit mit dem
                                                                   ZDF Kleines Fernsehspiel und dem Medienboard Berlin Brandenburg pro-
                                                                   duziert und gefördert. Für die Hauptrollen stehen der Regisseurin Schau-
Oberlinstiftung                                                    spielprofis zur Verfügung, wie Jella Haase (Kriegerin, Fack ju Göhte), Lana
                                                                   Cooper und Marie-Lou Sellem. Der Film wird voraussichtlich Ende 2015
„Tag der guten Tat“ im                                             fertig und ein Jahr später zu sehen sein. hk
Thusnelda-von-Saldern-Haus

                                                                   Oberlinstiftung

                                                                   Benefiz-Kunstauktion in der Oberlinkirche
                                                                   Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten – verkauft! Mit diesen Worten
                                                                   werden am 26. April 2015 um 16.00 Uhr in der Oberlinkirche 50 bis 60
                                                                   Gemälde, Zeichnungen und Grafiken namhafter Künstler wie Max Klinger,
                                                                   Otto Dix, Wolfgang Mattheuer, Marc Chagall und Joseph Beuys, um nur
                                                                   einige Künstler zu nennen, versteigert. Ein ungewöhnlicher Ort für eine
                                                                   Auktion, der sicherlich großen Zuspruch bei Kunstinteressierten, Samm-
                                                                   lern, Freunden des Oberlinhaus und Menschen aus der Region finden
                                                                   wird. Bieten auch Sie mit für den guten Zweck, denn 15 Prozent des
                                                                   Gesamterlöses der Benefizauktion kommen dem Projekt „Sinnesgarten“
Bewohner des Thusnelda-von-Saldern-Hauses mit den Damen            zugute. Auktionator Dr. Michael Ulbricht vom Leipziger Buch & Kunst-
des IWC Potsdam und Heike Judazc, Leiterin des Kompetenzzent-
rums für Körper- und Mehrfachbehinderung | Foto: Oberlinstiftung
                                                                   antiquariat veranstaltet die Auktion gemeinsam mit der Oberlinstiftung. sh

Für die Damen des Inner Wheel Club (IWC)                           Termin
                                                                   Benefiz-Kunstauktion
Potsdam ist der „Tag der guten Tat“ mittlerwei-                    Oberlinkirche
le eine liebgewonnene Tradition: Mit Vorlesen
und Waffelbacken bereiteten sie am 15. Januar                       APRIL                          Infos unter
2015 zum dritten Mal den Bewohner/-innen des                         26        16 00               www.oberlinstiftung.de
                                                                                                   www.ulbricht-kunstauktion.de
Thusnelda-von-Saldern-Hauses einen besonders
schönen Nachmittag. sh
Oberliner Ausgabe 1 - Aktiva Potsdam im Oberlinhaus
T I T E LT H E M A                                                                                                                      Oberliner 1/2015   10

                                                Wir (er)leben
                                                Vielfalt
                                                Über das Arbeiten
                                                mit Menschen mit
                                                Autismus-Spektrum-
                                                Störungen
                                                Text: Juliane Höpfner, LebensWelten

Im Moltke-Haus können sich Bewohner und Mitarbeitende entfalten und wohlfühlen. | Foto: Oberlinhaus

                                    „Wo kommen DIE denn alle her?“ In einem Artikel der Tageszeitung, im neuen Kinofilm auf
                                    der Leinwand, im persönlichen Umfeld und im Oberlinhaus sowieso – in unserer Gesellschaft
                                    begegnen wir ihnen immer wieder: Menschen mit Autismus und den Personen, die sie privat
                                    und beruflich unterstützen. Mittendrin, statt nur dabei!

                                    Autismus – (k)eine Modediagnose?                                  Spektrum diagnostisch zuzuordnen sind. Aber
                                    Ist das nur unser Gefühl oder werden Menschen                     müssen wir das wirklich wissen? Vielmehr ist
                                    mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) tat-                        darauf zu achten Menschen mit Autismus-
                                    sächlich immer mehr? Bemerkenswert ist, dass                      Spektrum – mit oder vielleicht auch wegen
                                    in den meisten neueren Untersuchungen ein                         ihrer anderen Art zu denken, zu fühlen und zu
INFO
                                    zum Teil enormer Anstieg der Zahl der diagnosti-                  handeln – als soziale Bereicherung zu verstehen.
Autismus ist eine genetisch         zierten Menschen mit Autismus zu verzeichnen
bedingte tiefgreifende Entwick-
lungsstörung. Es handelt sich
                                    ist. Ursächlich dafür sind in erster Linie die um-                Arbeiten mit Menschen mit besonderen
um eine angeborene und nicht        fassende wissenschaftliche Auseinandersetzung                     Bedürfnissen
heilbare Reiz- und Informations-
verarbeitungsstörung des Ge-
                                    mit dem Thema Autismus im letzten Jahrzehnt                       Das Oberlinhaus ist Leistungsanbieter sehr
hirns. Die einzelnen Symptome       und die damit einhergehenden verbesserten                         verschiedener und spezialisierter Angebote
variieren in Kombination und
Schweregraden, weshalb heute
                                    Diagnoseverfahren. Nicht zu vergessen ist auch                    für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im
von Autismus-Spektrum-Stö-          die enorme mediale Aufmerksamkeit, deren                          Autismus-Spektrum. Für alle diese Tätigkeiten
rungen (ASS) gesprochen wird.
In der Regel treten folgende
                                    mitunter verzerrte und klischeehafte Abbildung                    gilt: Die Qualität der Arbeit mit Menschen mit
Auffälligkeiten bei allen Gruppen   dazu beiträgt, dass Autismus zur „Modediagno-                     Autismus bemisst sich neben fachlichen Kom-
auf: 1.) Beeinträchtigung der
sozialen Interaktion, 2.) Beein-
                                    se“ stigmatisiert. Umso wichtiger ist und bleibt,                 petenzen der Mitarbeitenden vor allem an deren
trächtigung der Kommunikation,      dass Diagnosen valide gestellt werden, um                         persönlichen Eigenschaften.
3.) Beeinträchtigung der Wahr-
nehmung und Reizverarbeitung,
                                    deren Glaubwürdigkeit zu wahren und um den
4.) eingeschränkte, sich wieder-    Menschen mit einem Störungsbild im Autismus-                      Im Kompetenzzentrum für Autismus im Ge-
holende, stereotype Verhaltens-
muster und Interessen.
                                    Spektrum sowie ihren Familien die notwendige                      schäftsbereich LebensWelten arbeiten in der
                                    Unterstützung zukommen zu lassen. Bis heute                       Wohnstätte Moltke-Haus 28 Mitarbeitende
Quelle: ABC – Jobs für Men-         kann keine konkrete Aussage dazu getroffen                        bei einer Platzkapazität von zehn Bewohner/
schen mit ASS, Ein Handlungs-
leitfaden, Berufsbildungswerk
                                    werden, wie viele Menschen aufgrund ihrer                         -innen mit frühkindlichem Autismus. Allein an
im Oberlinhaus gGmbH                individuellen Symptomatik dem Autismus-                           diesem Zahlenverhältnis lässt sich erahnen,
Oberliner 1/2015   11

                                                                                                 absolviert hat. Die Erfahrung in Bereichen, in
                                                                                                 denen Menschen mit ASS unterstützt werden,
                                                                                                 zeigt jedoch, dass allein der Abschluss einer
                                                                                                 Ausbildung oder eines Studiums im Bereich
                                                                                                 Pädagogik, Sozialwesen oder Psychologie dazu
                                                                                                 bei Weitem nicht ausreichend ist. Im besten
                                                                                                 Falle fand im Rahmen der Ausbildung oder des
                                                                                                 Studiums ein Abriss zu den Grundlagen der
                                                                                                 Symptomatik sowie den gängigsten Förderme-
                                                                                                 thoden statt. Im Widerspruch dazu gibt es kaum
                                                                                                 ein Arbeitsfeld in der Arbeit mit Menschen mit
                                                                                                 Behinderung, in der jene Fachkräfte nicht auf
                                                                                                 Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen
                                                                                                 treffen. In der Konsequenz erfolgt erst mit
                                                                                                 Beginn der praktischen Tätigkeit die zwingend
Individuelle Förderung nach autismusspezfischen sowie heil-, musik- und gestaltungstherapeuti-   notwendige Auseinandersetzung mit den vielen
schen Ansätzen. | Foto: Oberlinhaus
                                                                                                 Facetten des Störungsbildes und bewährten
                                                                                                 Methoden zur Förderung, zur Kommunikation
welcher Betreuungsaufwand notwendig ist, um den Bedürfnissen des                                 und sozialen Interaktion sowie zur Deeskalation
Personenkreises gerecht zu werden. Heilerziehungspfleger/-innen, Ergo-                           und Prophylaxe von herausforderndem Verhal-
therapeuten/-innen, Sozialarbeiter/-innen sowie Mitarbeitende vergleich-                         ten. Mitarbeitende einer Förderstelle sind jedoch
barer Qualifikationen und auch Mitarbeitende ohne Fachkraftqualifikation                         viel mehr „Einzelkämpfer“ als Mitarbeitende in
stellen sich an 365 Tagen im Jahr den täglichen und wiederum nicht                               Wohnbereichen, die vor allem in der Einarbei-
alltäglichen Herausforderungen ihrer Betreuungsarbeit. In der Kontakt-,                          tungszeit vom methodischen Know-how und
Förder- und Beratungsstelle für Menschen mit Autismus-Spektrum-                                  der Anleitung ihrer Teamkollegen/-innen profitie-
Störungen arbeitet ein zehnköpfiges Team aus Mitarbeitenden verschie-                            ren. Hier wird mehr als ein Grundverständnis zur
denster Studienabschlüsse der (Heil- und Sozial-)Pädagogik sowie Psy-                            Symptomatik des Störungsbildes für die Tätig-
chologie. Aktuell werden etwa 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene                             keit vorausgesetzt.
autismusspezifisch gefördert.
                                                                                                 Was zwischen den Zeilen steht
Lebenslanges Lernen                                                                              Das Fachwissen, welches für die autismusspezi-
Als „Fachkraft“ wird gemeinhin eine Person bezeichnet, die in einem                              fische Arbeit von Bedeutung ist, kann und sollte
bestimmten Berufsfeld eine entsprechende Berufsausbildung erfolgreich                            sich jeder Mitarbeitende durch Fortbildungen,
                                                                                                 zertifizierte Weiterbildungen, Anleitung und
                                                                                                 Selbststudium aneignen. Für den Blick auf den
                                                                                                 Menschen mit Autismus, für dessen individu-
LE I C HTE SPR AC HE
                                                                                                 elle Besonderheiten und Bedürfnisse und für
                                                                                                 all das, was zwischen den Zeilen steht, gibt es
  Arbeiten mit besonderen Menschen                                                               kein Patentrezept. Das Selbstverständnis für ein
                                                                                                 respektvolles und wertschätzendes Miteinander
                                                                                                 und das „Verstehenwollen“ der Person mit Au-
  Manche Menschen werden mit Autismus geboren.                                                   tismus, viel Geduld, starke Nerven, Humor und
  Autismus ist eine Störung.                                                                     einen gewissen Grad „positiver Verrücktheit“
                                                                                                 bringt man mit oder eben auch nicht – losgelöst
  Bei dieser Störung funktioniert das Gehirn anders.                                             des Titels einer „Fachkraft“.

  Das Gehirn ist im Kopf.
  Menschen mit Autismus denken anders.
  Dadurch benehmen sie sich manchmal anders.

  Es gibt immer mehr Menschen, die Autismus haben.
  Die Ärzte können das heute besser erkennen.
  Es gibt auch mehr Hilfe als früher.
  Im Oberlin-Haus zum Beispiel.
  Da arbeiten viele Menschen.
  Sie helfen den Menschen mit Autismus.                                                          Betreuung in einem überschaubaren Lebensumfeld
                                                                                                 Foto: Oberlinhaus
OBERLINER BEI DER ARBEIT                                                                                                 Oberliner 1/2015   12

„Das ist schon ein bisschen wie Detektivarbeit.“
Ein Tag mit Marcel Stürmer, Heilerziehungspfleger im Moltke-Haus

Text & Foto: Manja Klein, WVS   Zugegeben: Ein wenig mulmig ist mir schon, als ich mich auf den Weg mache zur Tages-
                                förderung für Menschen mit frühkindlichem Autismus und geistiger Behinderung. Hier am
                                Außenstandort vom Moltke-Haus treffe ich Marcel Stürmer im Gruppendienst. Immer werk-
                                tags übernimmt er hier die intensive Betreuung seiner Klienten/-innen.

                                                                                                               Oliver Krüger und Marcel
                                                                                                               Stürmer (v.l.) üben unter
                                                                                                               Woche regelmäßig nützliche
                                                                                                               Alltagshandlungen wie
                                                                                                               Socken aufrollen.

                                Bereits um 6.00 Uhr beginnt mit der Übergabe        Individuelle Tagespläne hängen an der Wand
                                vom Nachtdienst die Frühschicht von Marcel          und schaffen Vorhersehbarkeit. Wie jeden Tag
                                Stürmer im Moltke-Haus in der Steinstraße:          gibt es Frühstück, dann geht es an die frische
                                Gab es Vorkommnisse in der Nacht? Stehen            Luft. „Trotz der vielen Gewohnheiten ist es wich-
                                heute Arzttermine an? Bei aller Vorbereitung:       tig, auch Variablen reinzubringen. Ansonsten
                                Wie sein Arbeitstag verlaufen wird, weiß Marcel     wird alles zur Routine und das macht letztlich
                                Stürmer am Morgen meist nicht so genau. Zu          unflexibel im Handeln“, sagt der 37-Jährige, der
                                sehr sei das abhängig von der Tagesform der         als Quereinsteiger ins Moltke-Haus kam. Jetzt –
                                Bewohner/-innen, erklärt er mir vorab.              viereinhalb Jahre später – hat er nicht nur seine
                                                                                    berufsbegleitende Ausbildung zum Heilerzie-
                                Zehn junge Erwachsene im Alter von 18 bis 34        hungspfleger erfolgreich bestanden, sondern
                                Jahren leben im Moltke-Haus. Gemeinsam mit          auch zahlreiche Weiterbildungen zum Störungs-
                                seiner Kollegin weckt er Stephanie Müller, Oliver   bild ASS absolviert.
                                Krüger, Franziska Rohde und Doris Jansen*. Er
                                hilft bei der Morgenhygiene und packt Medi-         Auch die Fördereinheiten finden vormittags
                                kamente für jeden, bevor sie zusammen in die        statt. Jede/-r Bewohner/-in hat einen eigenen,
                                Tagesförderung auf dem Stammgelände vom             räumlich klar strukturierten Arbeitsplatz. Stepha-
                                Oberlinhaus fahren. Hier gibt es eine Werkstatt,    nie Müller fädelt Kronkorken auf eine Schnur.
                                einen Therapieraum sowie eine große Küche.          Sie hat Mühe bei der Sache zu bleiben, weint

                                * Namen von der Redaktion geändert
Oberliner 1/2015   13

Der Tag von Oliver Krüger wird mit Hilfe eines bebilderten Zeitplans klar strukturiert. Kann ein Angebot nicht wie gewohnt stattfinden, kommt es in die „Schade Box“.

                                  zwischendurch und lautiert vor sich her. Im Weg                      fremdgefährdendes Verhalten wie Kratzen,
                                  stehen in der Regel nicht die fehlenden berufli-                     Beißen und Schreien reagieren. Letztes Jahr
                                  che Fertigkeiten, sondern vielmehr das zumeist                       hat er deshalb die dreitägige, interne Fortbildung
                                  sehr herausfordernde Verhalten der Bewohner/                         ProDeMa® (Professionelles Deeskalationsma-
                                  -innen. „Super! Und dann gleich ran an die                           nagement) besucht. Hier wie in den zahlreichen
                                  nächste Aufgabe. Ganz toll“, lobt Marcel Stür-                       Teamsitzungen und Fallsupervisionen hat er
                                  mer immer wieder überschwänglich. So wer-                            gelernt, Anspannungssignale richtig zu deuten.
                                  den täglich arbeitsnahe Aufträge sowie haus-                         „Bevor ein Mensch explodiert, passiert schon
                                  wirtschaftliche Tätigkeiten geübt und positive                       viel im Voraus. Diese Unstimmigkeiten frühzeitig
                                  Verhaltensweisen verstärkt, um eine größtmög-                        zu erkennen und wenn möglich zu vermeiden,
                                  liche Selbständigkeit zu erreichen.                                  das ist schon ein bisschen wie Detektivarbeit“,
                                                                                                       stellt er fest und gibt zu: „Das ist sehr heraus-
                                  Gemeinsam mit Stephanie Müller, Oliver Krüger                        forderndes Arbeiten.“
                                  und Franziska Rohde deckt Marcel Stürmer spä-
                                  ter den Mittagstisch. Da alle drei kaum sprechen                     14.00 Uhr, es geht zurück zum Moltke-Haus.
                                  können, zeigt er viel auf Gegenstände, benutzt                       Nach der Übergabe mit dem Spätdienst ist
                                  einfache Gebärden oder macht Handlungsabläu-                         Schluss. Ganz bewusst versucht er, sich in
                                  fe direkt vor: Gabel links, Messer rechts. Alles                     seiner Freizeit vom aufreibenden Arbeitsalltag
                                  wird im Anschluss genau dokumentiert. Welche                         abzugrenzen. Eine stabile Partnerschaft, viele
                                  Angebote wurden heute unterbreitet? Gab es                           gute Freunde und auch sein großer Garten
                                  kritische Momente? Vor einigen Tagen geriet                          helfen ihm dabei.
                                  Oliver Krüger in eine Krise, war hocherregt, weil
                                  der Fahrstuhl am Morgen kaputt war und er ihn
                                  nicht wie gewohnt benutzen konnte. Mehrmals
                                  die Woche muss Marcel Stürmer krisenbelaste-
                                  te Situationen aushalten, muss auf selbst- und
B E R U F E V O R G E S T E L LT                                                                                              Oberliner 1/2015   14

Diplom-Pädagogin Tina Schöck
Text: Manja Klein, WVS             „Langweilig wird es nie“
Foto: Oberlinhaus

In der Kontakt-, Förder- und Beratungsstelle des Kompetenzzent-
rums für Autismus werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene
betreut. Hier arbeitet Diplom-Pädagogin Tina Schöck entweder in den
Räumlichkeiten im Oberlinhaus oder ist in ganz Potsdam und Umgebung
unterwegs, um Menschen mit Autismus zu Hause, in Kita, Schule oder
Werkstatt spezifisch zu fördern.
     „Ich mag die abwechslungsreiche Arbeit und die wahnsinnige Metho-       Einzelförderung zur Verbesserung der Selbstständigkeit
denvielfalt“, erklärt die 33-Jährige ihren Berufswunsch. Schwerpunkte der
Förderung sind die Verbesserung kommunikativer Fähigkeiten und sozialer
Kompetenzen sowie die Erweiterung von Interessen und Beschäftigungs-         zusammen: „Dass immer alle an einem Strang
möglichkeiten. In der Regel begleitet Tina Schöck ihre Klienten über einen   ziehen, ist eine echte Herausforderung.“ Zu
Zeitraum von zwei Jahren.                                                    ihren weiteren Aufgaben gehören die Erstbe-
     Einmal in der Woche besucht sie auch den 15-jährigen Jonas* mit         ratung von Eltern autistischer Kinder sowie die
frühkindlichem Autismus. Da er nicht sprechen kann, übt sie mit ihm auf      Fachberatung von Wohnstätten und Schulen,
der Grundlage von PECS (Picture Exchange Communications System) ein          die fachliche Begleitung des Angehörigenkrei-
alternatives, allgemein verständliches Kommunikationssystem. „Hauptziel      ses, das Schreiben von Förderplänen und Ent-
ist nicht die verbale Kommunikation. Überwiegend durch Bildkartentausch      wicklungsberichten sowie die Durchführung
soll Jonas angeregt werden, eine Handvoll verschiedener Bedürfnisse wie      von Hilfeplangesprächen mit den Kostenträgern.
trinken, essen, rausgehen oder schlafen sicher zu äußern“, erklärt sie.
Dabei arbeitet sie eng mit seinen Eltern und anderen Bezugspersonen          * Name von der Redaktion geändert

                                                                             mit seinen Gefühlen und Gedanken zu akzeptie-
Jobcoach Steffen Bahre                                                       ren. So können bestehende Stärken und Res-
                                                                             sourcen entdeckt und gefördert, statt sanktio-
                                                                             niert werden.
Text: Judith Saatmann, WVS         „Ein Gewinn für Unternehmen“
Foto: Hans-Jürgen Wiedl

Drei Fragen zum Berufsbild des Jobcoachs an Steffen Bahre, Diplom-
Psychologe im Berufsbildungswerk im Oberlinhaus

> Welche Fähigkeiten benötigt ein Jobcoach?
Die Grundvoraussetzung ist eine hohe Fachlichkeit durch ein breites Me-
thodenspektrum im Rahmen autismusspezifischer Weiterbildungen. Um
Bedarfe und Potentiale bei Jugendlichen mit ASS feststellen zu können,
benötigt ein Jobcoach auch eine gute Wahrnehmungs- und Beobachtungs-
gabe. Die Bedarfe eines Klienten können sich schnell ändern und verlan-
gen ein hohes Reaktionsvermögen. Jobcoaching ist immer sehr individuell
und verlangt eine ganzheitliche Betrachtung der persönlichen Situation
jedes Einzelfalls.
> Wie muss der Arbeitsplatz für Menschen mit ASS gestaltet sein?             Jobchoaching hilft, den Übergang von der Ausbildung zum
                                                                             Berufsleben erfolgreich zu gestalten.
Mit den richtigen Rahmenbedingungen können Menschen mit ASS wert-
volle Mitarbeiter sein. Die Voraussetzungen sind nicht verallgemeinerbar,
jeder hat seine ganz individuellen Bedürfnisse. ASS-freundliche Rahmen-
bedingungen könnten sein: reizarmer Arbeitsplatz, klar gegliederte Auf-      INFO
gabenstruktur mit gut planbaren Arbeitsabläufen, feste bzw. verlässliche
Ansprechpartner und eine klare Kommunikation sowie Pausenzeiten oder         Das Jobcoaching zielt darauf ab, Menschen mit ASS in einen Arbeits-
                                                                             platz zu integrieren. Dazu begleitet der Coach (als vertraute Bezugs-
Rückzugsmöglichkeiten.                                                       person) den jungen Erwachsenen im Idealfall von der vollendeten
> Welche Voraussetzungen müssen die Kollegen mitbringen?                     Berufsausbildung bis zum Abschluss eines Arbeitsvertrages und
                                                                             auch darüber hinaus. Der Jobcoach ist für arbeitsbezogene Beratung
Die Grundvoraussetzung ist ein hohes Maß an Toleranz und Empathie.           und Unterstützung des Klienten – aber auch des Unternehmens –
Oft haben Menschen mit ASS „Verhaltensoriginalitäten“, die erst einmal       zuständig. Momentan werden zwei Absolventen des Berufsbildungs-
                                                                             werks an ihrem Arbeitsplatz als Küchenhilfe in einem Hotel bzw. als
komisch wirken. Informationen für die Kollegen über die Gründe für diese     System Operator in einem Berliner Unternehmen durch Jobcoaching
Verhaltensweisen helfen, den Mitarbeiter in seiner Gesamtpersönlichkeit,     begleitet.
Oberliner 1/2015   15

Gruppenleiter Marcus Belitz
Text: Judith Saatmann, WVS   Eindeutigkeit, Klarheit und Struktur
Foto: Wolfgang Bellwinkel

Drei Fragen an Marcus Belitz, Gruppenleiter in der Abteilung Montage
in den AKTIVA Werkstätten und gelernter Zimmermann mit sonder-
pädagogischer Zusatzausbildung.

> In welchen Bereichen sind Menschen mit ASS in den Werkstätten
beschäftigt?                                                                 Menschen mit ASS arbeiten in den Werkstätten in vielen Bereichen.
Autisten sind in den Werkstätten z. B. in der Pulverbeschichtung, der Gar-
ten- und Landschaftspflege, der Montage, in der Stuhlflechterei, kurzum in
fast allen Arbeitsbereichen beschäftigt. Einen großen Schwerpunkt bildet     > Was sind die Stärken im Arbeitsalltag von
die abteilungsübergreifende Netzwerkarbeit und die enge Verzahnung mit       Menschen mit ASS?
Sozialarbeitern und Psychologen.                                             Sie zeichnen sich oft durch eine sehr sogfältige,
> Was ist das Besondere an der Arbeit mit Menschen mit ASS?                  exakte und selbständige Arbeitsweise aus. Je
Die sehr sensible Wahrnehmung von Reizen kann schnell zu einer Reiz-         nach Interesse können wir auch Vorlieben zu
überflutung führen. Daher müssen die Arbeitsbereiche oft gegenüber           Elementen wie Holz, Metall oder Kunststoffen
Geräuschen oder anderen Menschen individuell abgeschottet sein. Nach         bei der Arbeitsplatzsuche berücksichtigen. Da
einer Einarbeitungszeit von sechs Monaten oder oft auch mehr gewöhnen        Menschen mit ASS eine feste äußere Struk-
sich die Beschäftigten an z. B. Produktionsgeräusche. Ein wichtiges Ele-     tur benötigen, bedeutet dies klare Regeln im
ment bildet die zeitliche Strukturierung des Arbeitstages. Täglich wieder-   Arbeitsalltag um Entscheidungen abzunehmen,
kehrende Abfolgen zählen zur Arbeitsgrundlage. Die Aufgaben müssen           die sie sonst überfordern können. Diese Hilfen
sehr klar benannt und Einzelschritte eingeübt werden. Zu den konstanten      können oft nach und nach angepasst werden,
Bezugspersonen wird ein hohes Vertrauen aufgebaut, sodass ich Vertre-        sodass sie mehr Kompetenzen zur Selbstorga-
tungen sehr detailliert vorbereite.                                          nisation entwickeln können.

                                                                             Oberlinschule und Schule am Norberthaus
Sie möchten im Bereich Autismus                                              Beschulung (Lehrkräfte, Therapeuten, schulbe-

arbeiten?                                                                    gleitende Einzelfallhelfer etc.)

                                                                             Berufsbildungswerk im Oberlinhaus (BBW)
                                                                             Unterstützung und Begleitung bei Berufsfin-
Hier finden Sie beispielhaft Tätigkeitsfelder im                             dung, Berufsvorbereitung und Berufsausbildung
Oberlinhaus.                                                                 Jobcoaching auf dem 1. Arbeitsmarkt

                                                                             AKTIVA Werkstätten
LebensWelten im Oberlinhaus
                                                                             Unterstützung in der Gestaltung und Struktu-
Kompetenzzentrum für Autismus
                                                                             rierung des Arbeitsplatzes von Menschen mit
Kontakt-, Förder- und Beratungsstelle für Menschen mit Autismus              Behinderung
– ambulante und mobilespezifische Beratung & Förderung (Standorte
  Potsdam und Michendorf)                                                    Kooperationsverbund Autismus Berlin
– Institutionsberatung und Fortbildung                                       (KVA Berlin)
– Verhaltenstherapeutisches Intensivtraining für Kinder mit Autismus         Unterstützung, Förderung und Begleitung für
  im Vorschulalter                                                           Menschen mit Autismus und ihre Angehörigen
– Sozialtraining an Schulen
                                                                             Vernetzung und Zusammenarbeit mit unter-
Wohnangebote                                                                 schiedlichen Akteuren der Versorgungsland-
– autismusspezifische, stationäre Betreuung im Moltke-Haus                   schaft in Berlin und Brandenburg
– ambulant unterstütztes Wohnen für Erwachsene mit ASS
Kompetenzzentrum für Körper- und Mehrfachbehinderung                         IHRE BEWERBUNG SENDEN SIE BITTE AN :

Wohnangebote                                                                 Frau Anke Strzelczyk
                                                                             Gesellschaft bitte individuell ergänzen
– 2 autismusspezifische Wohngruppen im Ludwig-Gerhard-Haus                   Rudolf-Breitscheid-Straße 24
                                                                             14482 Potsdam
Assistenzagentur                                                             Telefon: 0331 763-5228
– Schulbegleitung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus                  E-Mail: bewerbermanagement@oberlinhaus.de
HINTERGRUND                                                                                                                 Oberliner 1/2015   16

Bewegende 15 Monate beim
Kooperationsverbund Autismus Berlin
Text: Stephanie Loos, Anke Menz, Kooperationsverbund Autismus
Foto: Kooperationsverbund Autismus Berlin

Der Kooperationsverbund Autismus Berlin (KVA Berlin) wurde zum
1. September 2013 als gemeinnütziger freier Träger mit Sitz in Berlin-
Tempelhof gegründet. Seit Sommer 2014 ist der KVA Berlin ein Un-
ternehmen im Oberlinhaus.

Der Kooperationsverbund Autismus Berlin agiert und versteht sich als
„Haus der offenen und vielfältigen Türen“. Er bietet wohnortnahe, indivi-
duelle und lebensweltorientierte Unterstützung und Begleitung für Men-
schen mit Autismus, ihren Familien und Bezugspersonen. Dabei stehen
umfassende, präventiv und nachhaltig angelegte Leistungen über die
gesamte Lebensspanne eines Menschen mit Autismus einschließlich der
Einbeziehung der jeweiligen Lebenssituation und des Lebensumfeldes im
Vordergrund.

Der KVA Berlin steht für die Entwicklung förderlicher Bedingungen, denn
gute Bedingungen erweitern die Handlungskompetenz. Entsprechend
seines Namens legt der KVA Berlin großen Wert auf eine enge Vernetzung
und Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Akteuren der Versor-
gungslandschaft in Berlin und Brandenburg. Informationen werden pass-
genau gebündelt und sind somit eine wertvolle Orientierungshilfe, welche
Ratsuchende schneller ihr Ziel erreichen lässt. Der Weg zur Bereitstellung
und Inanspruchnahme unterstützender oder fördernder Hilfen vereinfacht        Im April 2014 war der KVA Berlin auf der Messe „Miteinander
                                                                              Leben Berlin“ vertreten. Unser Stand wurde sehr gut und nach-
und verkürzt sich hierdurch deutlich.                                         haltig besucht.

Die vergangenen 15 Monate waren für den KVA Berlin äußerst bewegend.
Inhaltlich und sinnentsprechend geht es aber weiter guten Schrittes voran.
Wir sind eine Anlauf- und Begegnungsstätte, bieten hierfür z. B. dienstags
von 16 bis 18 Uhr die Möglichkeit für den persönlichen und fachlichen
Austausch von Menschen mit Autismus, ihren Angehörigen und Interes-
sierten im Rahmen unseres „Offenen Treff“. Unsere Angebote der Autis-
musspezifischen (Früh-)Förderung, der Sozialen Kompetenzgruppen, dem
Betreuten Einzelwohnen werden mit deutlicher Zunahme nachgefragt.
Ein durchweg positives Feedback erhielt der KVA Berlin auf seine schnell
ausgebuchten Fortbildungen.

Ein kooperativ besonderes Projekt war in diesem Bereich der Workshop
mit Frau Bernard-Opitz. Wir begegneten dem in unseren Beratungen als
häufig schwierig angesprochenem Themenfeld der schulischen Versor-
gung von Schülerinnen und Schülern mit Autismus konstruktiv als auch
aktiv, z. B. durch die engagierte Mitarbeit an einer Expertise für die Ber-
liner Senatsverwaltung für Bildung.

Der Kooperationsverbund Autismus Berlin hat in den vergangenen
15 Monaten ein gutes Netzwerk aufgebaut, wozu natürlich auch die stär-
kere Verzahnung mit dem Oberlinhaus zählt. Wir freuen uns auf ein ge-
ordnetes, ein im Angebot und Nachfrage wachsendes neues Jahr.

                                                                              In Kooperation mit einem Berliner Bezirksamt und dem Kinder
                                                                              Pflege Netzwerk hat der KVA Berlin die Broschüre „Frühe Hilfen,
                                                                              Beratung und Entlastung für Eltern von Kleinkindern mit einer
                                                                              Behinderung oder chronischer Erkrankung“ entwickelt. Eine
                                                                              Veröffentlichung in weiteren Berliner Bezirken steht in 2015 an.
AUS DER STEINSTR ASSE – NEUIGK EIT EN AUS D EM BERUFSBILDUNGSW ERK                                               Oberliner 1/2015   17

„Ich gehe meinen Weg.“
                                                    Erfolgreich ins Arbeitsleben mit Autismus

                                                    Text: Birgit Fischer, BBW

                                                    Paul Kötz hat im Sommer 2012 seine Ausbildung zum Bürokauf-
                                                    mann im Berufsbildungswerk erfolgreich abgeschlossen. Bereits
                                                    im 4. Lebensjahr wurde bei dem inzwischen 24-Jährigen eine
                                                    Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert. Er war der erste Inte-
                                                    grationsschüler eines Gymnasiums an seinem Heimatort Leipzig,
                                                    das er nach der 10. Klasse abbrach. Er sagt: „Ohne das BBW hätte
                                                    ich eine Ausbildung nicht geschafft.“
Paul Kötz | Foto: privat

Paul Kötz besuchte in Leipzig ein Gymnasium.        ihn, um die Ausbildung erfolgreich absolvieren zu können. „Gerade in
Der hochbegabte Asperger-Autist galt als erster     Schlüsselmomenten war diese Hilfe entscheidend für den Verlauf meiner
gymnasialer Integrationsschüler in der sächsi-      Ausbildung“, sagt er rückblickend. „Positiv kam hinzu, dass ich einer von
schen Metropole. Doch was sich so gut anhörte,      vielen war und nicht mehr der „Andere“ in der Klasse. Alle Azubis hatten
funktionierte in der Realität schlecht. Die beim    ja irgendetwas“, resümiert er.
Jugendamt beantragten Hilfen wurden nicht
gewährt, die Unterstützung in der Schule blieb      Nach seinem Ausbildungsabschluss vor der Industrie- und Handelskam-
aus. In der 9. Klasse ging es dann nicht mehr.      mer war Paul Kötz zunächst ein Jahr lang arbeitslos. Um überhaupt etwas
Paul unterbrach die Schule für eine halbjährige     zu machen, fing er in einem Callcenter an. Rückblickend war das eine gute
Therapie an einer Tagesklinik. Doch auch danach     Entscheidung. Die Arbeit dort machte ihm Spaß, es gab für die einzelnen
wurde es im Unterricht nicht besser. Seine          Teams Coaches, die als Mediatoren zwischen den Kollegen vermittelten
Eltern schauten sich mit ihm zusammen nach          und für schwierige Gesprächssituationen eine Supervision anboten.
Alternativen um und fanden die Oberlinschule.
Aufgrund der hohen Nachfrage konnte Paul je-        Dann hörte er, dass in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, in der er schon wäh-
doch zeitnah kein Schulplatz angeboten werden,      rend seiner Ausbildung ein längeres Praktikum gemacht hatte, eine Stelle
aber Uwe Plenzke, Schulleiter der Oberlinschule,    ausgeschrieben war. Seine Bewerbung war erfolgreich.
empfahl der Familie, sich das Berufsbildungs-
werk (BBW) anzuschauen. Spontan fuhren sie          Seit November 2014 arbeitet Paul Kötz im Bereich Beschaffung und be-
kurz darauf zum Tag der offenen Tür.                treut die Ausschreibungen für die Zentrale der Rosa-Luxemburg-Stiftung
                                                    und die deutschen Regionalbüros. Es gefällt ihm dort und er kommt gut
Das war im Sommer 2007. Doch auch im BBW            zurecht. Die Kommunikation ist offen, er versteht sich mit seinen Kollegen.
war kurzfristig kein Platz frei, sodass Paul noch   Noch wohnt Paul in Berlin zur Untermiete. Doch das soll sich ändern: Der
die 10. Klasse in Leipzig beendete. Im August       Umzug in eine eigene Wohnung ist geplant.
2008 begann er in Potsdam mit einer Berufs-
vorbereitenden Bildungsmaßnahme und schloss
die Ausbildung zum Bürokaufmann an. Während
seiner BBW-Zeit erhielt er Unterstützung durch
einen Coach und hatte regelmäßige Gespräche
mit einem Psychologen. Die zusätzliche Sicher-
heit, die ihm die Begleitung durch den Psycho-
logischen Dienst im BBW gab, war wichtig für
SO                                                                                                                           Oberliner 1/2015   18

                                     Sozialtraining oder Gruppenangebot zur
                                     Förderung sozialer Kompetenzen?
Text: Juliane Höpfner,               Welches Angebot machen wir Kindern und Jugendlichen mit
LebensWelten
Fotos: Oberlinhaus                   Autismus-Spektrum-Störung?

Beeinträchtigungen in den Bereichen Kommunikation und soziale Interaktion zählen primär zur Symptomatik aller
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Menschen mit Autismus verspüren und äußern häufig den deutlichen Wunsch
nach sozialen Beziehungen, die Gestaltung und Aufrechterhaltung zwischenmenschlicher Kontakte fällt jedoch oft
sehr schwer. Schwierigkeiten bestehen unter anderem darin, die Wirkung des eigenen Verhaltens auf andere zu
reflektieren, soziale Regeln zu erkennen und entsprechend danach zu handeln. Häufig stellt sich die Frage, welche
Unterstützung in der Erweiterung sozialer Kompetenzen Kinder und Jugendliche benötigen. Im Folgenden werden
zwei unterschiedliche Ansätze vorgestellt.

                                     Anders als andere?
                                     Das Sozialtraining

                                     Für Schüler mit Autismus bietet das Autis-           Im zweiten Schritt spielen sie das Rollenspiel
                                     muszentrum ein Sozialtraining an. Es findet          auf der Grundlage eigener Erfahrungen nach
                                     in der Regel wöchentlich als inklusives An-          – mehrere Schüler in verschiedenen Rollen.
                                     gebot an Regelschulen statt. Vier bis sechs          Trainer/-in und Mitschüler/-innen geben ein
                                     Schüler/-innen mit und ohne Autismus                 Feedback zum Rollenspiel. Am Ende der Sitzung
                                     werden von einem Mitarbeitenden (fortan              gibt es eine Art Hausaufgabe, in der das geübte
                                     Trainer/-in) angeleitet und begleitet.               bzw. erlernte Verhalten in der Freizeit oder in
INFO
                                                                                          der Schule angewendet werden soll. Ziel ist
Juliane Höpfner                      Folgende Verhaltensweisen werden erlernt             es, einen Transfer des Geübten/Gelernten in
Leiterin Kompetenzzentrum für        und oder erweitert: Fähigkeiten fürs Klassen-        den Alltag erfolgen zu lassen. In der nächsten
Autismus
                                     zimmer (z. B. sich ein Ziel setzen, Ablenkungen      Sitzung wird der Erfolg zusammen ausgewertet
Bereits während ihres Studiums
zur Diplom-Sozialpädagogin/
                                     ignorieren), Freundschaften schließen (z. B. um      und das weitere Vorgehen besprochen. Der
-Sozialarbeiterin absolvierte        einen Gefallen bitten, ein Kompliment machen),       Wechsel zum nächsten Thema richtet sich
Juliane Höpfner eine autismus-
spezifische Zusatzausbildung
                                     Umgang mit Gefühlen (z. B. Umgang mit der            nach dem Bedarf der Gruppe.
und war in einer Wohnstätte          eigenen Angst, eigene Gefühle ausdrücken),
für Erwachsene mit Autismus
sowie ehrenamtlich in einer
                                     Alternativverhalten zur Aggression (z. B. Proble-    Methodisch beruht das Sozialtraining auf einem
Autismusambulanz tätig. 2003         me lösen, Streit vermeiden), Umgang mit Stress       verhaltenstherapeutischen Ansatz. Die Schüler/
kam sie ins Oberlinhaus als Ein-
zelfallhelferin eines autistischen
                                     (z. B. ein Nein akzeptieren, Umgang mit Grup-        -innen sehen und spielen nur positive /“richtige“
Jungen. 2005 übernahm sie            penzwang).                                           Verhaltensweisen nach, um diese stärker zu ver-
eine der Gruppenleitungen im
Ludwig-Gerhard-Haus und war
                                                                                          ankern. Vom Training, welches etwa ein bis zwei
Ansprechpartnerin für fachliche      In jeder Sitzung wird gemeinsam das Thema            Jahre dauert, profitieren alle Teilnehmer/-innen
Fragen in der Betreuung aller au-
tistischen Bewohner/-innen der
                                     gefunden. Dabei werden unter anderem Fragen          ob mit oder ohne Autismus, und so ganz neben-
Wohnstätte. 2006 eröffnete das       berücksichtigt wie: „Worin habe ich Schwierig-       bei sorgt dieses Miteinander für mehr Toleranz
Moltke-Haus, dessen Leitung
sie übernahm. Aktuell leitet
                                     keiten? Was möchte ich gern lernen?“. Es folgt       und Akzeptanz in der Klasse.
Juliane Höpfner das Kompe-           eine Definition eines bestimmten Verhaltens:
tenzzentrum für Autismus und
ist Mitglied im Fachbeirat vom
                                     „Wie kann ich mich verhalten, wenn ich…?“.
Kooperationsverbund Autismus         Das Verhalten wird von den Schülerinnen und
Berlin.
                                     Schülern vorgespielt und anschließend beschrie-
                                     ben – neutral, wertfrei und konkret. Alle erhalten
                                     die Definitionen auf Karteikarten. Bezug neh-
                                     mend auf den Alltag der Schüler/-innen wird
                                     darüber diskutiert, in welchen Situationen sich
                                     das Verhalten anwenden lässt.
Sie können auch lesen