Tätigkeitsbericht PH Zug 2018
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Editorial Inhalt Editorial von Esther Kamm, Rektorin 2 Editorial von Regierungsrat Stephan Schleiss 3 Hochschulleitung4–6 Leistungsbereich Ausbildung 7–9 Leistungsbereich Weiterbildung & Beratung 10–12 Leistungsbereich Forschung & Entwicklung 13–15 Ausgewählte Forschungs- und Entwicklungsprojekte 16–17 Veranstaltungen an der PH Zug 18–22 Ausgewählte Publikationen 23–27 Übersicht Forschungs- und Entwicklungsprojekte 28–31 Esther Kamm Erfolgsrechnung, Personalstatistik, Übersicht Mobilitätsaktivitäten 32 Studierendenstatistik33 Statistiken Vorbereitungskurs und Weiterbildung 34 Organigramm35 Impressum36 Mit neuer Strategie gestärkt in die Zukunft Liebe Leserin, lieber Leser Der Hochschulrat der PH Zug hat im Mai 2019 die Strategie neue Fach entwickelt. Im Herbst 2018 konnten die ersten zwei 2019–2026 der PH Zug verabschiedet. Bei der Entwicklung Kursgruppen die Nachqualifikation Medien und Informatik für konnte die Hochschulleitung auf die Unterstützung von Studie- Lehrpersonen der 5. und 6. Klasse absolvieren (S. 8–9). renden, Mitarbeitenden, externen Partnerinnen und Partnern Der Leistungsbereich Forschung & Entwicklung (F&E) orientiert aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildung zählen. Allen seine Tätigkeiten am doppelten Kompetenzanspruch: Einerseits Beteiligten danke ich herzlich für die konstruktive Zusammen- richtet er sich an wissenschaftlichen Ansprüchen und ander- arbeit. Ich freue mich, zusammen mit den Mitarbeitenden und seits an Erwartungen aus der schulischen Praxis aus (S. 13–15). dem Hochschulrat die PH Zug gemäss unserer neuen Strategie So untersuchte beispielsweise das Projekt «School Turn- weiterzubringen! around», wie Schulen, die mit gravierenden Problemen konfron- Neben der Arbeit an der neuen Strategie wurde im 2018 auch tiert sind, unterstützt werden können, um wieder handlungsfä- ein Qualitätsmanagement-Konzept erstellt (S. 4–6). Fragen zur hig zu werden. Das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) Qualität der Leistungserbringung und zum Qualitätsmanage- unterstützte vierjährige Projekt «Der Klassenrat als kommunika- ment waren auch ein prägendes Element des Leistungsbereichs tive Praktik» betrachtet die Beteiligung am Klassenrat aus einer Ausbildung (S. 7–9). Ein weiteres grosses Thema im vergan- gesprächslinguistischen Perspektive. Ausgehend von Beobach- genen und den kommenden Jahren ist der Lehrplan 21. Dieser tungen im Unterricht wird ein gesprächsdidaktischer Beitrag wird im Kanton Zug ab dem Schuljahr 2019/20 eingeführt und für den stufengerechten Einsatz und die Weiterentwicklung des neu ab der 5. Primarstufe das Fach Medien und Informatik Klassenrats formuliert (S. 16–17). unterrichtet. Um die Lehrpersonen und Schulleitungen gut Der Tätigkeitsbericht zeigt: Die zahlreichen Aktivitäten sind auf die Neuerungen vorzubereiten, hat der Leistungsbereich dank dem hohen Engagement der Mitarbeitenden der PH Zug Weiterbildung & Beratung Angebote nach dem Motto «Do your zustande gekommen (S. 18–30). Ihnen gebührt an dieser Stelle own Roadmap – Weiterbildung individuell und fürs Team planen ein grosses Dankeschön. und gestalten» konzipiert (S. 10–12). Unter dem Lead der Fach- schaft Medienbildung und Informatik wurden Kursangebote Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. für Lehrpersonen der Kindergarten- und Primarstufe für das Prof. Dr. Esther Kamm, Rektorin Die PH Zug 2018 in Kürze • 356 Studierende (84 Studiengang Kindergarten/Unterstufe, • Ertrag: 20,569 Mio. CHF 258 Studiengang Primarstufe, 14 Diplomerweiterungsstudium) • Verlust: 15 000 CHF • 75 Studierende Vorbereitungskurs • Vierfacher Leistungsauftrag: Ausbildung, Weiterbildung & Beratung, • 2376 Anmeldungen Weiterbildungskurse Forschung & Entwicklung, Dienstleistungen für Dritte (1287 Lehrpersonen mit mindestens 1 Anmeldung) • Zwei Forschungsinstitute und ein Zentrum: Institut für Bildungsmanage- • 129 Mitarbeitende (80.5 VZÄ) ment und Bildungsökonomie IBB, Institut für internationale Zusammen • Aufwand: 20,584 Mio. CHF arbeit in Bildungsfragen IZB, Zentrum Mündlichkeit ZM 2
Sieg durch Kooperation Kooperieren wir schon oder arbeiten wir noch zusammen? Für die PH Zug ist die Antwort klar. Sie sucht und findet Kooperationen. Kooperati- on ist eben mehr als Zusammenarbeit. Es geht um das Zusammenwirken, um gemeinsame Ziele und gemeinsamen Erfolg. Kennen Sie das Brettspiel Obstgarten? Die jungen Spielerinnen und Spieler müssen gemeinsam den Raben aus dem Obstgarten fernhalten. Wenn es gelingt, freut sich die ganze Spielrunde. Ein Stephan Schleiss Riesenspass. Ich freue mich darüber, dass es der PH Zug durch Kooperation gelingt, ihre Partnerinnen und Partner zu Gewinnerinnen und Gewinnern zu machen – und damit auch sich selbst. Es gelingt ihr, weil sie Kooperation nicht mit faulen Kompromissen und Gefällig- keit, sondern mit hohen Anforderungen und Leistung verbindet. So viel Kooperations- schwärmerei aus dem Mund eines Ökonomen? Wo bleibt denn da der Wettbewerb? Den gibt’s natürlich auch. Nur falsche Kooperation führt zu Einheitsbrei und Gleichschaltung. Das kann freilich kein vernünftiger Mensch wollen. Als Ökonom bin ich aber überzeugt, dass es echt kooperativen Systemen besser gelingt, sich im Wettbewerb zu behaupten. Die PH Zug sucht und findet Kooperationen. Lokal, regional, na- tional und international. Damit machte sie uns alle auch im Berichtsjahr zu Gewinnerinnen und Gewinnern. Per Ende 2018 sind Urs Odermatt und Herbert Altrichter aus dem Hochschulrat zurückgetre- ten. Ihnen darf ich als Präsident des Hoch- schulrats ein ganz besonderes Dankeschön aussprechen. Mein Dank geht sodann an Esther Kamm und die Mitglieder der Hoch- schulleitung sowie an alle Menschen, welche die Erfolgsgeschichte der PH Zug tagtäglich und mit Weitblick weiterschreiben. Durch Kooperation notabene. Regierungsrat Stephan Schleiss, Bildungs direktor und Präsident Hochschulrat 3
Aus der Hochschulleitung: neue Strategie 2019–2026 entwickelt Das Jahr 2018 brachte viele Veränderungen: Im März 2019 setzte sich der Hochschulrat Integration Verwaltung / Zentrale Dienste (HSR) mit der neuen Strategie auseinander. in die PH Zug, neuer Verwaltungsleiter, neue Im Mai 2019 hat er sie in einer zweiten Lesung Funktion der Generalsekretärin, zwei neue finalisiert und verabschiedet. Hochschulrätinnen, neues Qualitätsmanage- ment-Konzept und neue Strategie. Neue Medien und Informatik Ab dem Schuljahr 2019/20 wird im Kanton Für die Hochschulleitung (HSL) stand im 2018 Zug der Lehrplan 21 eingeführt und ab der die Erarbeitung von Leitbild und Strategie 2019 5. Primarstufe das Fach Medien und Informatik und Folgejahre weit oben auf der Agenda. unterrichtet. Die PH Zug führte 2018 erstmals Die Strategie wurde anhand von Grundlagen- Nachqualifikationen für Lehrpersonen der analysen entwickelt, welche die vier Schritte 5./6. Primarklasse durch, die das neue Fach Standort-, Potenzial-, Konkurrenz- und Um- unterrichten werden. Gleichzeitig liefen die feldanalyse – mit besonderem Augenmerk auf Konzeption des Grundlagenmoduls Medien und den Kanton Zug – umfasste. Basierend darauf Informatik Zyklus 2 für Lehrpersonen der 3.–6. wurde eine SWOT-Analyse erstellt (Stärken, Primarklasse mit integriertem Medien- und Schwächen, Chancen, Risiken). Dabei wurde Informatikunterricht sowie die Konzeption der der Dialog mit internen und externen Schlüs- Weiterbildung für die ICT-Animatorinnen und selpersonen und Anspruchsgruppen der PH -Animatoren der Schulen des Kantons Zug auf Zug aus Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft und Hochtouren. Letztere werden im Herbst 2019 Kultur gesucht. starten. Die im Jahr 2018 erarbeiteten Grundlagen wur- Das EdLab der PH Zug hat im Jahr 2018 mit den Mitte Januar 2019 an einer Arbeitstagung Samsung Schweiz und der Kreativagentur von Mitarbeitenden aus allen Leistungsbe- Jung von Matt/Limmat die Lern-App «A Touch reichen, dem Vorstand der Mitarbeitendenor- of History» entwickelt. Die App wurde in der ganisation und Vertreterinnen der Studieren- Kategorie «Digital Craft» für den Cannes Lions den diskutiert. Worin liegen die besonderen 2018 nominiert. Bis ganz an die Spitze reichte Fähigkeiten und Ressourcen der PH Zug, ihre es nicht. Aber eine Platzierung als Finalist Stärken und Schwächen? Welche Herausforde- des Cannes Lions International Festivals of rungen und Risiken erwachsen aus dem kom- Creativity unter weltweit 16 000 Einreichungen petitiven Umfeld? Wie kann die PH Zug aus der ist eine grosse Anerkennung. Im Jahr 2019 langen Lehrerinnen- und Lehrerbildungstraditi- schaffte es die App dann bis ganz an die on im Kanton Zug Stärke gewinnen? Und wohin Spitze: An der Award-Night des Art Directors soll sich die PH Zug bis 2026 bewegt haben? Club Schweiz (ADC) wurde sie in der Kategorie Lehrpersonen werden im Fach Medien und Informatik ausgebildet. 4
«digital» mit Gold ausgezeichnet. «A Touch of History» ermöglicht Schüler/innen von 8 bis 14 Jahren einen spielerischen und interak- tiven Zugang zu Lerninhalten. Dabei wird das Smartphone zu einer originellen historischen Schatztruhe und bietet eine sinnvolle, zeitge- mässe Ergänzung zu klassischen Unterrichts- materialien. Integration Verwaltung / Zentrale Dienste Am 31. Juli 2019 endet der Dienstleistungs- vertrag zwischen der PH Zug und den Schulen Neue Hochschulrätin Monica Roth. St. Michael Zug (STM). Ab 1. August 2019 wird die PH Zug den Bereich Verwaltung / Zentrale Dienste (Finanzen, Rechnungswesen, Human Resources und ICT) selber führen. Die Bereiche Hauswirtschaft und Haustechnik werden weiterhin bei den STM bleiben. Die betroffenen Mitarbeitenden wurden im März 2018 über die geplante Reorganisation informiert und die Schritte für die Integration dieser Verwaltungs- einheiten in die PH Zug aufgegleist. Neuer Verwaltungsleiter Im Hinblick auf diese Neuorganisation wird Peter Stehrenberger, Verwaltungsleiter PH Zug und Geschäftsführer STM, die Verwaltungs- leitung für die Bereiche der PH Zug per 31. Juli 2019 abgeben. Für die STM arbeitet Peter Neue Hochschulrätin Regula Schmidlin. Stehrenberger weiterhin. Als sein Nachfolger wurde im November 2018 Roger Blätter zum Zwei neue Hochschulrätinnen neuen Verwaltungsleiter der PH Zug gewählt. Im Hochschulrat (HSR) kam es ebenfalls zu Sein Amt trat er im April 2019 an. Der 54-jäh- personellen Änderungen. Der Regierungsrat rige Roger Blättler ist diplomierter Maschi- des Kantons Zug wählte im Dezember 2018 für neningenieur ETH mit Vertiefung in Betriebs- die Legislaturperiode 2019 bis 2022 Monica wissenschaften, hat einen Master in Business Roth und Prof. Dr. Regula Schmidlin neu in den Administration und langjährige Erfahrungen in HSR. Sie ersetzten Prof. Dr. Herbert Altrichter der Industrie sowie in Bildungs- und Dienstleis- von der Johannes Kepler Universität Linz und tungsunternehmen. Urs Odermatt, Primarlehrer in Baar, die ihren Rücktritt eingereicht hatten. Neue Funktion: Generalsekretärin Die neu gewählte Monica Roth ist CEO und Samantha Lottenbach wurde per 1. April 2018 Schulleiterin der Tagesschule Elementa AG. Sie zur Generalsekretärin der PH Zug befördert. hat das Primarlehrerinnenseminar in Cham ab- Die Funktion «Generalsekretärin» ist eine solviert und sich zur Schulleiterin weitergebil- an anderen Pädagogischen Hochschulen det. Prof. Dr. Regula Schmidlin ist Professorin etablierte Bezeichnung, welche die verant- für Germanistische Linguistik an der Universi- wortungsvolle Tätigkeit zum Ausdruck bringt, tät Freiburg und hat an der Universität Basel die mit der Geschäftsführung von Hochschul- Germanistik und Anglistik studiert, dort das leitung und Hochschulrat verbunden ist. Das Doktorat in Germanistischer Sprachwissen- Aufgabengebiet von Samantha Lottenbach schaft erworben und im Jahr 2009 habilitiert. blieb grundsätzlich erhalten. Es kamen jedoch In ihrem Amt bestätigt wurden folgende bishe- verantwortungsvolle Aufgaben wie die Um- rigen Mitglieder: Joachim Eder, Ständerat und setzung des Qualitätsmanagement-Konzepts alt Regierungsrat Kanton Zug; Vroni Straub- oder die Projektleitung der geplanten HFKG- Müller, Vorsteherin Bildungsdepartement Stadt Akkreditierung dazu. Zug und Kantonsrätin; Vreni Wicky, ehemalige 5
Kantonsrätin, und Dr. sc. Esther Ziegler, Senior Ausblick Researcher und Lecturer, Professur für Lehr- Am 1. August 2017 habe ich mein Amt als Rek- und Lernforschung ETH Zürich. torin der PH Zug angetreten. Ich habe nun alle Prozesse an der PH Zug einmal durchgespielt. Qualitätsmanagement: Konzept erstellt Besonders aufgefallen ist mir in den ersten ein- Im Jahr 2018 hat die PH Zug ein neues Qua- einhalb Jahren der grosse Spardruck an der PH litätsmanagement-Konzept entwickelt, das Zug bzw. im Kanton Zug (siehe Hinweise in den vom Hochschulrat verabschiedet wurde. Alle Berichten der Leistungsbereiche). Verglichen Leistungsbereiche und Abteilungen haben für mit anderen Hochschulen ist die Grundfinan- ihr Aufgabengebiet ein Konzept erstellt. Dieses zierung im Bereich F&E sehr tief. Die Einwer- wurde von der QM-Beauftragten Samantha Lot- bung von vielen Drittmitteln ist deshalb bei den tenbach zu einem Gesamtkonzept zusammen- Forschungseinheiten ein Dauerthema. gefasst. Dabei konnte sie auf das Know-how Aufgrund der sich abzeichnenden Aufhellungen des Forschungs- und Beratungsunternehmens am Zuger Finanzhimmel bin ich zuversicht- econcept zurückgreifen. Die neue QM-Strategie lich, dass wir die im neuen Leitbild und in der ist insbesondere im Hinblick auf die geplante Strategie 2019–2026 enthaltenen Visionen und HFKG-Akkreditierung von grosser Bedeutung. Entwicklungsrichtungen – Stichwort Digitali- sierung und Bildung – gewinnbringend für den Mitarbeitendenmitwirkung ist wichtig Bildungsstandort Zug umsetzen können. Die Geschäftsordnung der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Organisation (MMO) wurde Prof. Dr. Esther Kamm, Rektorin im Jahr 2018 aktualisiert und dadurch die Mitsprachemöglichkeiten der Mitarbeitenden Weiterführende Informationen: www.phzg.ch erhöht. Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die intensivere Zusammenarbeit des MMO- Vorstands mit der Hochschulleitung (HSL) und die Durchführung von MMO-Vollversamm- lungen, an welchen Themen diskutiert und verabschiedet werden, mit denen sich der Vorstand während eines Jahres schwerpunkt- mässig auseinandersetzt. Internationalisierung Das International Office unterstützte 2018 wesentlich die Umsetzung des englischen Kursprogramms, das im Herbstsemester neu angeboten wurde und sich an Gaststu- dierende aus dem Ausland richtet. Auch das neue Wahlangebot «Studienreise» (Orléans/ Balkan) wurde erstmals erfolgreich durchge- führt. Durch die Studienreform absolvierten Studierende ihr Gastsemester erstmals im Herbst statt wie bisher im Frühlingssemester, was grössere Anpassungen und Absprachen nötig machte. 2018 war die PH Zug für unsere internationalen Partner zudem nachgefragte Gastgeberin etwa bei den Drama Days, beim Kooperationsprojekt «YouRNI: Young Refugees Need Integration» und beim Besuch einer De- legation von Mitarbeitenden von europäischen Hochschulen, die an der EAIE European Asso- ciation for International Education in Genf teil- nahmen und die PH Zug kennenlernen wollten, sowie weiteren Fachtreffen mit internationalen Expertinnen und Experten. 6
Qualität rundum – rund um Qualität: Bericht der Ausbildungsleitung Rundum gute Qualität ist ein Ziel, das wohl in der Umsetzungsphase zeigen, wie weit sich nie vollständig erreicht werden kann, aber das Gesamtkonzept bewährt und ob es in kontinuierlich angestrebt werden soll. Fragen erwünschtem Masse ertragreich ist. zur Qualität der Leistungserbringung und zum Qualitätsmanagement stellen denn auch ein Lehrqualität und Lehr-Lern-Kultur prägendes Thema im Arbeitsjahr 2018 dar. Qualität ist im Kerngeschäft Lehre ein wich- Weitere wichtige Aktivitäten waren Bemühun- tiges Anliegen. Die Dozierenden sind sich gen im Zusammenhang mit der Einführung des bewusst, dass gerade an der Pädagogischen Lehrplans 21 und nicht zuletzt die weitere Um- Hochschule (PH) der Lehre eine besondere setzung des neuen Studienplans. Bedeutung zukommt. An der PH werden Stu- dierende auf ihrem Weg zur guten Lehrperson Gesamtkonzept für das Qualitätsmanagement unterstützt. Die Lehre hat zumindest teilweise Seit 2016 wurden kontinuierlich Teilaspekte Modellfunktion und die Studierenden sind des Qualitätsmanagements (QM) im Leis bezüglich deren didaktischer Qualität sensibel tungsbereich Ausbildung neu erarbeitet oder und durchaus auch kritisch. weiterentwickelt. Im Zuge der Erstellung Ein hohes Engagement in der Lehre birgt eines Gesamtkonzepts auf Stufe Hochschule allerdings eine gewisse Gefahr der inhaltlichen erfolgte 2018 der Auftrag des Rektorats zur Überfrachtung. Das ausserordentlich grosse Erarbeitung der leistungsbereichsspezifischen Themenspektrum in einer Ausbildung mit zehn Gesamtkonzepte nach einheitlichen Rahmen- Fächern kann zusätzlich dazu führen, dass vorgaben. Eine Gruppe, bestehend aus zwei die Fülle an Ansprüchen eine eigenständige, Fachschaftsleitungen, zwei Studierenden, der vertiefte Auseinandersetzung mit Inhalten Qualitätsbeauftragten Ausbildung sowie dem verhindert. So melden Studierende gelegent- Leiter des Leistungsbereichs, überprüfte die lich zurück, dass sie das Studium teilweise bestehenden Instrumente auf Anpassungs- als Abarbeiten von Pflichten erleben statt als und Ergänzungsbedarf, definierte Kernthe- sinnvolle und intensive Auseinandersetzung men, Ziele und Indikatoren für das QM und mit zentralen Themen. Es ist dies ein Vorwurf, legte entsprechende Prozesse fest. Ebenfalls der an verschiedensten Hochschulen zu hören definiert wurden die Projekte, mit Hilfe welcher ist und er wird oft in Zusammenhang gebracht die festgestellten Lücken für ein umfassendes mit dem Bologna-System. Solche Rückmel- QM geschlossen werden sollen. Zweimal dungen sollen ernst genommen werden. Es ist erfolgten Rückmeldeschlaufen zum aktuellen kein Zufall, dass sich insbesondere engagierte Arbeitsstand bei der Leitungskonferenz der und interessierte Studierende diesbezüglich Ausbildung und vor Abschluss der Arbeit wurde kritisch äussern. das Konzept dem Vorstand der Studierenden- Die Bearbeitung solcher Aspekte des Leh- organisation vorgelegt, damit auch von diesem rens und Lernens wird zurzeit im Rahmen von Gremium allfällige noch offene Anliegen regelmässigen Weiterbildungsveranstaltungen Dozierende diskutieren in Herten- stein über Aspekte des Lehrens und eingebracht werden konnten. Nun wird sich angegangen. Es ist eine einjährige Entwick- Lernens. lungsarbeit über drei Weiterbildungstage hinweg vorgesehen. Unterstützt wird der Prozess durch den Hochschuldidaktiker Dr. Dr. Christoph Arn, der mit seinem Ansatz der agilen Didaktik auf die genannte Problematik eingeht. Der Auftakt zu diesem Prozess erfolgte im August 2018. Gut vierzig an der Ausbildung beteiligte Dozierende und wissenschaftliche Mitarbeitende dachten im Bildungshaus Stella Matutina in Hertenstein über Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten der geschilderten Problematik nach. Es war ein fruchtbarer Tag, der inspirierend und motivierend wirkte und bei den Teilnehmenden viele positive Reakti- onen auslöste. Für die Weiterarbeit kristalli- sierte sich die Thematik «Leistungsnachweise» 7
heraus. Diese bilden ein wichtiges Element gramm für Incomings anbieten. Verschiedene der Lehr-Lern-Kultur und beschäftigen viele Dozierende hatten sich bereit erklärt, ihren Dozierende. Unterricht zumindest teilweise oder auch ganz auf Englisch zu erteilen. Unterstützt wurden Diplomierung des letzten Jahrgangs sie dabei vom International Office und von nach Studienplan 2013 der Fachschaft Englisch. Den Hochschulen, Im Jahr 2012 wurde an der PH Zug die Studi- die meist schon seit längerem Studierende enplanreform 2013 eingeleitet, die zu neuen der PH Zug für ein Gastsemester aufnehmen, Studiengängen ab Herbstsemester 2013 kann nun das Gegenrecht gewährt werden. führte. Bereits in der Umsetzungsphase dieser Ihre Studierenden können nun ein Semester Reform erfolgte der Auftrag, den Studiengang in Zug studieren, auch wenn sie nicht Deutsch für Primarlehrpersonen als Allrounder-Ausbil- sprechen. dung zu konzipieren. So waren es lediglich drei Jahrgänge, die nach dem Studienplan 2013 ihr Qualitätsreduktion durch Sparvorgaben Studium absolvierten. Zentrale Veränderungen Die seit 2015 zunehmenden Sparvorgaben gegenüber der früheren Ausbildung waren hatten breite Auswirkungen auf die PH Zug. ein zusätzliches Fach für den Studiengang Nebst vielen anderen Sparbemühungen in ver- Primarstufe, ein attraktives Angebot von fünf schiedensten Bereichen mussten im Jahr 2018 Profilstudien, von denen die Studierenden im Leistungsbereich Ausbildung zwei Massnah- eines auswählen konnten, sowie neue Formen men umgesetzt werden, die mit einer gewissen der Zusammenarbeit zwischen Erziehungswis- Qualitätseinbusse einhergehen. Zum einen senschaften und Fachdidaktiken in der Beglei- hatten Studierende bisher die Möglichkeit, tung der Praktika. Im Herbst 2015 startete der zwei Semester lang kostenlos Stimmbildung letzte Jahrgang nach diesem Studienplan, der zu belegen. Dies wurde nun auf ein Semes im Sommer 2018 diplomiert werden konnte. ter reduziert. Dem Umgang mit der eigenen Stimme als zentrales Medium der Lehrperson Umsetzung Studienplan 2016 kommt eine hohe Bedeutung im Lehrberuf zu. Nachdem im Sommer 2018 der letzte Jahrgang Dass die Unterstützung einer entsprechenden nach Studienplan 2013 diplomiert wurde, kann Pflege nicht mehr im vorigen Umfang möglich seit Herbst 2018 nach längeren Jahren wieder ist, ist bedauerlich. Dasselbe gilt für die zweite auf nur einen Studienplan fokussiert werden. Massnahme: Bis anhin wurde das vierwö- Dies wird sicher da und dort zu einer gewissen chige Fachpraktikum als einziges Praktikum Vereinfachung führen. So kann nun u. a. mit im Ausbildungsverlauf einzeln absolviert. Um dem auf den Studienplan 2016 ausgelegten, Kosten zu sparen, wird es jetzt in der Regel wie stabilen Stundenplan gearbeitet werden. Aller- die anderen Praktika als Tandem-Praktikum dings fanden 2018 immer noch Entwicklungs- durchgeführt. arbeiten für die neuen Studiengänge statt. Im Zentrum standen dabei einerseits die erstma- Bereit für den Lehrplan 21: lige Durchführung der Bachelorprüfungen Ba- Nachqualifikation Medien und Informatik sis. Diese Prüfung wird von den Studierenden Die Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Zug am Ende des 4. Semesters in denjenigen Fä- per Schuljahr 2019/20 fordert auch die PH Zug chern abgelegt, die sie im 3. Studienjahr nicht in Aus- und Weiterbildung. Im Leistungsbereich vertiefen. Ein zweiter Schwerpunkt lag in der Ausbildung trifft dies insbesondere auf die ersten Durchführung der Vertiefungsstudien im Fachschaft Medienbildung und Informatik zu. 5. Semester. Die Studierenden konnten gegen Sie hat die Aufgabe, die Lehrpersonen der Kin- Ende des 3. Semesters eine Auswahl treffen, dergarten- und Primarstufe für das neue Fach welche Fächer sie im 3. Studienjahr vertiefen vorzubereiten. Nach intensiven Vorbereitungs- wollen, was zu einem stark individualisierten arbeiten startete im Herbst 2018 die erste Profil an Vertiefungsfächern führte. Durchführung des Nachqualifikationskurses Medien und Informatik (MI) für Lehrpersonen Englischsprachige Incomings willkommen der 5. und 6. Klasse. Das Absolvieren dieses Nach einer längeren Vorbereitungs- und Kurses im Umfang von 3 ECTS-Kreditpunkten Pilotphase konnte die PH Zug ihren Partner- ist Bedingung dafür, das Fach MI auf diesen hochschulen auf das Herbstsemester 2018 hin Klassenstufen unterrichten zu dürfen. Wie erstmals ein englischsprachiges Studienpro- in anderen Kantonen sprengt die Anzahl der 8
Neue Medien gewinnen im Unterricht an Bedeutung. Teilnehmenden die Kapazitäten an Perso- Dezember, die auch für weitere Kolleginnen nal und Infrastruktur für eine gleichzeitige und Kollegen des Leistungsbereichs geöff- Durchführung mit allen. Es ist eine Staffelung net war. Mit hohem Engagement wurde über über mehrere Jahre hinweg notwendig. Dies Gegenwart und Zukunft des Leistungsbereichs wiederum erfordert ein System für die Vertei- nachgedacht und wurden Themenbereiche lung der zur Verfügung stehenden Kursplätze. identifiziert, die im Rahmen der weiteren Zusammen mit den Rektoren der Zuger Volks- Strategiearbeit miteinzubeziehen sind. Dazu schulen wurde festgelegt, mit Kontingenten gehören beispielsweise die Fragen, mit wel- pro Schulgemeinde zu arbeiten, sodass den chen Voraussetzungen unsere Studierenden einzelnen Gemeinden bei jeder Durchführung an die PH kommen und wie wir diese Voraus- Plätze im Verhältnis zu ihrem Gesamtbedarf setzungen besser berücksichtigen können, die zur Verfügung stehen. Im Herbst 2018 konnten Überprüfung des Angebots an Studienvarian- die ersten zwei Kursgruppen die Nachqualifika- ten, die Thematik der Sichtbarmachung der an tion absolvieren. Ein Schwerpunkt des Kurses der PH vorhandenen Kompetenzen sowie das liegt auf dem für die Volksschule gänzlich Anliegen einer besseren Vernetzung innerhalb neuen Bereich Informatik. Es ist dem aus- und ausserhalb der PH. Insgesamt konnten serordentlichen Engagement der Fachschaft wertvolle Ansatzpunkte für die Ausgestaltung Medienbildung und Informatik und insbeson- der neuen Strategie gewonnen werden. dere der Fachschafts- und Projektleiterin Dr. Ursula Schwarb zu verdanken, dass die sowohl Wie der obige Einblick zeigt, war auch das Jahr inhaltlich wie auch organisatorisch anspruchs- 2018 wieder ein vielfältiges und arbeitsreiches volle Aufgabe gut bewältigt wurde und die Jahr, in dem bestehende und neue Heraus- Rückmeldungen zur ersten Durchführung sehr forderungen erfolgreich angegangen werden positiv ausfielen. konnten. Dazu haben die Mitarbeitenden und an verschiedenen Stellen auch Studierende Einstieg in die Strategiearbeit engagiert beigetragen. Der Leiter Ausbildung Im Zuge des Prozesses zur Erarbeitung der dankt an dieser Stelle allen herzlich für ihr Strategie 2019–2026 der PH Zug erhielten Engagement. die Leistungsbereiche im Herbst 2018 den Auftrag, eine Grundlagenanalyse durchzufüh- Prof. Dr. Clemens Diesbergen, ren, welche die Elemente Standort-, Umfeld-, Prorektor und Leiter Ausbildung Konkurrenz- und Potenzialanalyse umfasste. Die Arbeit hierzu erfolgte im Rahmen einer Weiterführende Informationen: www.ausbildung.phzg.ch Sitzung der Leitungskonferenz Ausbildung im 9
Weiterbildung & Beratung: we are on the road. Die Weiterentwicklung zeitgemässer Weiter- An sich sind dies ganz normale Fragestel- bildung für nachhaltiges Lernen ist ein Prozess. lungen einer Lehrperson für ihre Weiterbil- dungsplanung im Allgemeinen und besonders Wie schätze ich meine Kompetenzen zu für die Vorbereitung zum kompetenzorien- kompetenzorientiertem Unterrichten ein? In tierten Unterrichten nach Lehrplan 21 (gültig welchen Kompetenzbereichen zeigen sich im Kanton Zug ab 1. August 2019). Doch meine Stärken, meine Schwächen? Woran lässt wie, durch wen und in welcher Art sollen sie sich dies erkennen? In welchen Themenfeldern beantwortet werden? Während in vielen Kan- möchte ich mich wann schwerpunktmässig tonen die Beantwortung von aussen (d. h. via weiterentwickeln? Welches sind für mich Bildungsdirektion durch Festlegung der zu be- geeignete Lernzugänge (alleine, im Team, in suchenden Kurse) erfolgt(e), wählte der Kanton der Gruppe) und -formate (Selbststudium, Hos- Zug in Zusammenarbeit mit den Schulen und pitation, Weiterbildungskurs, Online-Angebote, der W&B PH Zug ein partizipatives, mitverant- schulinterne Weiterbildung)? wortendes Vorgehen: Systematische Standortbestimmung durch eine Online-Befragung zur Selbst- … und Empfehlungen für ausgewählte Weiterbildungsthemen und Erarbeitung einschätzung der Kompetenzen mit Individual- und Teamauswertung … von entsprechenden Lernformaten … «Do your own Roadmap» – Weiter- bildung individuell und fürs Team planen und gestalten. Alle drei Phasen prägten die Arbeit der W&B PH Zug im Berichtsjahr 2018 – und gehen für die PH Zug wie auch die Schulen und Lehrper- sonen weiter: Die Weiterentwicklung zeitge- mässer Weiterbildung für nachhaltiges Lernen ist wie die Weiterentwicklung zeitgemässen … und abgestimmter, mehrjähriger Weiterbildungsplanung für die Schule, Unterrichtens für nachhaltiges Lernen ein die Unterrichtsteams und die einzelne Lehrperson. Prozess – we are on the road. Angebote W&B 2018/19 Im April erschienen die Angebote W&B 2018/19. Neben den über 300 Weiterbildungs- kursen (vgl. Statistik auf Seite 33) stehen zahl- reiche weitere Angebote zur Verfügung, dies 10
auch dank der Kooperation mit den Pädago- Abschlussmodul. Die Teilnehmenden besuchen gischen Hochschulen Luzern und Schwyz und insgesamt fünf Kurstage. der Lehrerweiterbildung der Kantone Nidwal- den, Obwalden und Uri. Unter dem Motto Eröffnung Roberta Regio Zentrum «Do your own Roadmap», das die Partizipation Am 2. Mai 2018 eröffnete die PH Zug das und Gestaltung von individuellen Lernchancen Roberta Regio Zentrum (RRZ Zug). Mit der und Lernformen ins Zentrum rückt, werden Einrichtung dieses Zentrums rüstet sich die drei Schwerpunkte gesetzt: PH Zug für eine moderne, zukunftsorientierte • Einführung und Umsetzung des «LP 21», der Bildung und bietet Lehrpersonen aller Schul- als mehrjähriger Weiterbildungsschwer- stufen jährlich Weiterbildungskurse in Robotik punkt konzipiert ist (2018/19 bis 2020/21) und Informatik an. Zudem ermöglicht das RRZ • «Medien und Informatik»: Angebot an Nach- Zug den Zuger Schulen die Materialausleihe für qualifikationen und Weiterbildungen eigene Robotik-Projekte. In der Schweiz finden • «Sek I plus: Neugestaltung 9. Schuljahr»: sich neben dem RRZ Zug noch drei weitere Fokus auf das kompetenzorientierte, eigen- Zentren: an der PH Bern, der EPFL in Lausanne verantwortliche und kooperative Lernen und der ZHAW in Winterthur. Holkurse Tagung Lernquelle Arbeit Die Nachfrage nach massgeschneiderten Im März 2018 wurde die Tagung Lernquelle Kursen und Weiterbildungsveranstaltungen vor Arbeit zusammen mit dem Gewerblich-indus- Ort ist ungebrochen. Im Berichtsjahr durften triellen Bildungszentrum Zug (GIBZ) mit rund 30 Holkurse durchgeführt werden (2017: 21 100 Teilnehmenden erfolgreich durchgeführt. Holkurse). Die bevorstehende Einführung des Sie ermöglichte einen anregenden fachlichen LP 21 hat die Themensetzung weitgehend Austausch zwischen Berufs- und Lehrperso- beeinflusst. Angefragt wurden insbesondere nenbildung. Die beiden Referierenden Prof. Dr. Themen wie kompetenzorientierte Aufgaben Peter Dehnbostel und Prof. Dr. Katrin Kraus mit Fokus Deutsch oder Natur/Mensch/ führten die Teilnehmenden an die Thematik Gesellschaft (NMG), Beurteilen im kompetenz der «Lernquelle Arbeit» heran und zeigten auf, orientierten Unterricht und Lernen dokumen- wie sich der Arbeitsplatz als Lernort nutzen tieren. Ausserdem fanden Einführungen zum lässt und wie «Learning on the Job» erfolgreich Lehrmittel NaTech sowie zum Tastaturschrei- funktioniert. Die Veranstaltung bildete eine ben mit Typewriter statt. gelungene Grundlage für Reflexion, Zusam- menarbeit und Austausch. Weiterbildung für Mitarbeitende TGS/SEB Am 23. März 2018 stellten 21 Teilnehmerinnen CAS DaZIK der Weiterbildung für Mitarbeitende Tages- 48 Teilnehmenden konnte im Jahr 2018 das Zerti- strukturen/Schulergänzende Betreuung aus fikat CAS Deutsch als Zweitsprache und Interkul- Zug und Luzern ihre Erkenntnisse aus den turalität DaZIK überreicht werden. Ende August Transferaufgaben vor und konnten damit die 2018 startete das CAS mit zwei ausgebuchten Weiterbildung erfolgreich abschliessen. Die Kursgruppen (Zug und Luzern) in eine neue Run- Weiterbildung TGS/SEB fand grossen Anklang, de. Dieser Zertifikatsstudiengang ist nach wie vor sodass für das Schuljahr 2018/19 besonders sehr gefragt und hat eine gute Reputation. hohe Anmeldequoten zu verzeichnen waren; der 13. Durchgang startete in Zug mit 14 und in CAS DaZIK BB Luzern mit 24 Teilnehmenden. Im September konnten die Teilnehmenden des ersten Durchgangs des CAS Deutsch als Zweit- Weiterbildung Kommunikation und sprache und Interkulturalität in der Berufsbil- Interaktion im Vorschulbereich dung (DaZIK BB) ihr Diplom entgegennehmen. Im September 2018 startete das neu lancierte Gleichzeitig startete der zweite Durchgang. Die Weiterbildungsangebot «Kommunikation und Weiterbildung vermittelt Lehrpersonen und Bil- Interaktion im Vorschulbereich – Alltagsinte- dungsverantwortlichen der beruflichen Bildung grierte Sprachförderung für alle Kinder» mit Wissen und Praxiseinblicke zu einem konstruk- neun Teilnehmenden erfolgreich. Der modular tiven Umgang mit kulturellen Unterschieden aufgebaute Weiterbildungskurs bietet ein und zur Förderung von Deutsch als Zweitspra- Grundlagenmodul, ein Wahlmodul und ein che im Unterricht auf der Sekundarstufe II. 11
der PH Zug, übergeben. Gekoppelt mit dem Stellenwechsel wurde die Webseite www. fremdsprachenaustausch.phzg.ch überarbeitet und weiterentwickelt; seit April 2019 finden Lehrpersonen, aber auch Schüler/innen sowie deren Eltern dort konkrete Hilfestellungen und Beispiele zu verschiedenen Formen des Austauschs mit der Westschweiz. Animation für Schulmusik Die Musikworkshops erscheinen seit Herbst Tagung «Lernquelle Arbeit»: fach- 2018 im neuen, handlichen Flyerformat und licher Austausch zwischen Berufs- Beratungen und Impulse boten auch im 2018 ein vielseitiges Angebot. und Lehrpersonenbildung. Das Highlight des Jahres war das Werk «Zipf, Fachdidaktische Beratung «Gestalten» Zapf, Zepf und Zipfelwitz» der Hünenbergerin Die offene Beratungszeit vom Mittwochnach- Stephanie Jakobi-Murer. Ihr Werk für Kin- mittag entsprach nicht mehr den Kundenwün- dergarten und Unterstufe wurde dank der schen. Vermehrt wurden terminlich festgelegte Unterstützung des Kantons Zug, der Gemein- Beratungen an anderen Tagen in Anspruch de Hünenberg und der Beisheim Stiftung auf genommen. Im 2018 wurde der Aufbau der die grosse Bühne des Theaters Casino Zug Beratungsstelle im Bereich Bildnerisches gebracht. Aus dem musikalischen Advents- Gestalten initiiert. Unterlagen zu bildnerischem kalender wurde ein Theaterstück für vier und plastischem Gestalten stehen analog dem professionelle Schauspieler/innen, begleitet Technischen und Textilen Gestalten zur Ansicht von der Zuger Sinfonietta und gesungen vom bereit, digitale Unterlagen sind in Vorbereitung. Kinderchor der Musikschule Hünenberg. Der Beratungsschwerpunkt lag bei den Lehr- personen in der Unterstützung zu Jahrespla- Beratungsstelle für Bildungsfachleute nungen sowie der Einführung von Schulteams Die Beratungsstelle für Bildungsfachleute in den neuen Lehrplan. Darüber hinaus gab es vermittelt ein breites und niederschwelliges Anfragen bezüglich Planung oder Einrichtung Coaching-Angebot, das allen Bildungsfachper- von Fachräumen, wie z. B. die Neuanschaffung sonen der Partnerschulen und -institutionen von Maschinen oder das Planen und Einrich- im Kanton Zug offensteht und einen Reflexi- ten der neuen Fachräume der Kantonsschule onsraum für Fragen und Anliegen bietet. Das Menzingen. Beratungsvolumen beläuft sich 2018 auf 551 Beratungsstunden (2017: 602 Stunden) und Leseförderung hat sich demgemäss etwas reduziert. Das Die beiden angebotenen Formen der Leseför- Berichtsjahr war geprägt vom Ausarbeiten von derung im Kanton Zug, Schullesungen und Massnahmen in Bezug auf die Streichung des B(a)uchladen, wurden auch im 2018 rege Kantonsbeitrags an die Beratungsstelle. Im Ge- genutzt und bewirken bei den Kindern und Ju- spräch mit der Rektorenkonferenz wurde eine gendlichen, dass ein neuer Zugang zu Büchern neue Vereinbarung gefunden, die eine Kürzung gefunden wird. 2018 fanden 91 Lesungen in des Stundenbudgets der Lehrpersonen der ge- 102 Klassen statt. Die sechs Autor/innen meindlichen Schulen ab Januar 2019 zur Folge vermochten auf ganz unterschiedliche Art die hat. Die Erfahrungen mit dem neuen Modell Klassen zu begeistern und fürs Lesen zu moti- werden nach zwei Jahren ausgewertet. vieren. Auch alle 16 Termine für B(a)uchladen- besuche waren schnell ausgebucht. André Abächerli, Leiter Weiterbildung & Beratung W&B Austausch Fremdsprachen Die Beratung Austausch Fremdsprachen ist in Weiterführende Informationen: weiterbildung.phzg.ch neuen Händen: Nach 20-jähriger Tätigkeit als beratung.phzg.ch Austauschverantwortlicher des Kantons Zug beratung-bildungsfachleute.phzg.ch hat Peter Schenker aufgrund seiner Pensio- nierung im Sommer 2018 den Stab an Sylvia Nadig, Fachschaftsleiterin Fremdsprachen 12
F&E an der PH Zug: Theoretisch fundierte Kenntnis mit praktischem Können verknüpfen Mit ihrer praxisorientierten Forschungstätig- in nationalen und internationalen Forschungs- keit unterstützt die PH Zug öffentliche und pri- kontexten Gehör und Anerkennung zu finden, vate Institutionen aus dem In- und Ausland bei gehört zum Selbstverständnis des Leistungs- der Weiterentwicklung des Bildungswesens. bereichs F&E, wird aber darüber hinaus auch durch das Hochschulförderungs- und koordi Die verschiedenen Aktivitäten des Leistungs- nationsgesetz (HFKG 2015) gefordert. bereichs Forschung & Entwicklung (F&E) rich- ten sich einerseits an wissenschaftlichen An- Kern des Leistungsbereichs F&E sind das sprüchen und anderseits an Erwartungen aus Institut für Bildungsmanagement und Bildungs- der schulischen Praxis aus. Dieser doppelte ökonomie IBB, das Institut für internationale Kompetenzanspruch verbindet theoretisch fun- Zusammenarbeit in Bildungsfragen IZB und das dierte Kenntnis mit praktischem Können und Zentrum Mündlichkeit ZM. Ausserdem hat die bildet eine wesentliche Voraussetzung dafür, PH Zug auch 2018 vielfältige F&E-Aktivitäten dass F&E auf die Anwendung in der konkreten von Mitarbeitenden aus den verschiedenen Problemlösung orientiert werden kann. Die Fachbereichen gefördert, die schwerpunktmäs- Fähigkeit, die eigene Tätigkeit am doppelten sig in der Lehre tätig sind. Die wissenschaft- Kompetenzprofil auszurichten, ist aber nicht liche Expertise von Dozierenden der PH Zug nur für den Leistungsbereich F&E massge- war darüber hinaus auch in unterschiedlichen bend, sondern bildet ganz grundsätzlich ein Kooperationsprojekten gefragt, sei dies bei wesentliches Merkmal des Personalprofils von Lehrmittelentwicklungen oder bei Forschungs- Mitarbeitenden der PH Zug. projekten. Eine Übersicht über F&E-Projekte, die 2018 an der PH Zug bearbeitet wurden, Mit dieser Orientierung am doppelten Kompe- zeigt die Projektliste ab S. 27. tenzanspruch profiliert sich die PH Zug sowohl als lokal verankerte wie auch als kantonal, nati- IBB onal und international präsente Hochschule. Das Institut für Bildungsmanagement und Forschung & Entwicklung: Erwar- Ambitionierte Forschung mit Lokalbezug und Bildungsökonomie IBB betreibt seit gut 15 tungen aus der schulischen Praxis Praxisorientierung sowie der Anspruch, auch Jahren Forschung und Wissenstransfer für und wissenschaftliche Ansprüche erfüllen. 13
Doppelter Kompetenzanspruch: theoretisch fundiertes Wissen und praktisches Können. Einzelakteure sowie für Institutionen im Bil- tungssymposium durchgeführt werden soll) dungsbereich, v. a. in der Schweiz, aber auch zusammen mit dem Verband Schulleiterinnen im gesamten deutschsprachigen, europäischen und Schulleiter Schweiz (VSLCH) initiiert und aussereuropäischen Raum. Ein Sabbati- und durchgeführt. Die Teilnehmenden waren cal der IBB-Leitung wurde im Berichtsjahr zu wichtige Multiplikatoren und Expert/innen aus intensiver Reflexions- und Strategiearbeit zum verschiedenen Bereichen der Schweiz (vgl. IBB und seiner künftigen Rolle und Ausge- www.bildungsmanagement.net/Forum). staltung genutzt. Hierzu wurden Analysen Neben umfangreichen Publikationsvorhaben, zur bisherigen Institutsentwicklung vollzogen die im Berichtszeitraum realisiert werden und Feedbacks von Auftraggebern, Drittmit- konnten, wurde der Schlussbericht der wissen- telgebern sowie Peers, v. a. des International schaftlichen Begleitung zum Projekt «School Academic Board des IBB, eingeholt. Es wurden Turnaround – Berliner Schulen starten durch» unterschiedliche Analyse-Zugänge gewählt: erfolgreich abgeschlossen. Standortanalyse, Konkurrenz-/Kooperations- analyse, Umweltanalyse sowie SWOT-Analyse. IZB Des Weiteren wurden HR-Strategien reflektiert Im Berichtsjahr wurden am Institut für interna- und Teamentwicklungsanalysen durchgeführt. tionale Zusammenarbeit in Bildungsfragen IZB Die Analysen boten insgesamt eine profunde vier grössere Forschungsprojekte bearbeitet. Basis für die avisierte Strategieentwicklung Ein mehrjähriges Forschungsprojekt, das der des IBB (Restart IBB), die in die Ausarbeitung Frage nachging, wie bei angehenden Lehrper- von Eckpunkten und Detailszenarien für eine sonen ein professioneller Kompetenzaufbau Forschungsstrategie, ein Forschungsprogramm gefördert werden kann, der dazu verhilft, in und entsprechend umfangreiche Drittmittelan- und mit soziokultureller Vielfalt zu handeln, träge mündete. konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Konkret wurden vier Forschungsanträge erar- Das Projektteam – vier Mitarbeitende des beitet, ein weiterer Antrag in Abstimmung mit IZB sowie fünf Primarlehrpersonen aus dem einer Stiftung initiiert sowie ein umfangreiches Kanton Zug – entwickelte eine reflektierte Forschungsprogramm entwickelt. Zudem Fallsammlung, die pädagogisch Handelnden wurden Erfahrungen und Erkenntnisse aus als Lehrbuch dient. Die Fallsammlung erschien Projekten vergangener Jahre entsprechend für im Frühling 2019 im hep Verlag. Auf den Publikationen aufgearbeitet. Erkenntnissen wird das IZB in nachfolgenden Vom 29. bis 30. Oktober 2018 wurde im Grand- Forschungsprojekten aufbauen. hotel Giessbach in Brienz das Bildungs- und Neu gestartet wurde die Arbeit im auf drei Jah- Schulleitungsforum Schweiz (das in Zukunft re angelegten Forschungsprojekt «Eltern und im Wechsel mit dem Bildungs- und Schullei- Schule im Kontext gesellschaftlicher Ungleich- 14
heitsverhältnisse». Im Januar 2018 begann der didaktik Schulsprache» (PHZH und Universität zweijährige MAS «Pedagogical Approaches Zürich sowie PH FHNW und Universität Basel) for Education in Humanitarian Principles and beteiligt. Die gute Vernetzung in der Scientific Values» mit 36 Studierenden aus 20 Ländern. Community zeigt sich auch darin, dass das ZM Dieser MAS wird im Auftrag der Direktion für im Vorstand des Vereins Fachdidaktik Deutsch Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und (fdd) und in der Leitung der AG Mündlichkeit in Kooperation mit der Internationalen Föde- vertreten ist. ration der Rotkreuz- und Rothalbmondgesell- Im Februar 2018 konnte das vom Schwei- schaften (IFRC) als Blended-Learning-Angebot zerischen Nationalfonds zur Förderung der mit zwei Präsenztrainings in Minsk (Februar wissenschaftlichen Forschung (SNF) finan- 2018) und Hongkong (Juli 2019) durchgeführt. zierte und in Kooperation mit der Universität Mit der öffentlichen Veranstaltung «Die Stär- Basel durchgeführte Projekt «Argumentative ken der Schweizer Schulbildung – Impulse für Gesprächskompetenz in der Schule: Kontexte, die Bildungsarbeit der DEZA in Partnerländern» Anforderungen, Erwerbsverläufe» mit einer in- wurde die von der DEZA beim IZB in Auftrag ternational besetzten Abschlusstagung erfolg- gegebene Studie zur Schweizer Schulbildung reich abgeschlossen werden. Bereits im Juni erfolgreich abgeschlossen. Von der Gesell- wurde die Arbeit an einem neuen SNF-Projekt schaft für Internationale Zusammenarbeit zum Thema «Der Klassenrat als kommunikative (GIZ) wurde das IZB mit der Entwicklung der Praktik – ein gesprächsanalytischer Zugang» Lehr- und Lernmaterialien für Mathedidaktik im aufgenommen. Das im November durchge- neuen Lehrgang «Primary Education» in Afgha- führte Erzählfestival zum Thema «In allen Far- nistan beauftragt. In der Lehre engagierte sich ben» verzeichnete mit über 120 Schülerinnen das IZB mit fünf Modulen im Themenbereich und Schülern einen Teilnahmerekord. der interkulturellen Pädagogik. Das IZB wurde zudem von Bildungsträgern zur Durchführung Prof. Dr. Stefan Hauser, von Workshops zum Thema Migration und Leiter Zentrum Mündlichkeit und Bildung beauftragt. Abgerundet wurden die zuständig in der F&E-Leitungskonferenz Aktivitäten des IZB durch die Betreuung von für den Bereich Kommunikation Bachelor- und Masterarbeiten, der Mitarbeit in verschiedenen Netzwerken sowie zahlreichen Weiterführende Informationen: Referaten und Publikationen. forschung.phzg.ch; ibb.phzg.ch; izb.phzg.ch; zm.phzg.ch ZM Im August 2018 verabschiedete sich Brigit Eriksson-Hotz als Co-Leiterin des Zentrums Mündlichkeit ZM und trat in den Ruhestand. Sie hatte 2009 das Zentrum Mündlichkeit gegründet und war neben ihrer Funktion als Rektorin der PH Zug ab 2011 als Co-Leiterin am ZM tätig. Der Übergang von der Co-Leitung zur alleinigen Leitung des ZM durch Stefan Hauser wurde zusammen mit dem Team und in Kooperation mit einem Organisationsentwick- ler vorbereitet. Auch 2018 konnte das ZM seine Position in den Bereichen der fachdidaktischen Forschung und Entwicklung wie auch in der Lehre intern und extern weiter festigen. So ist das ZM mit mehreren Mitarbeitenden am Netzwerk und der Qualifikationsinitiative «Schulsprachdi- daktik» beteiligt. Es handelt sich dabei um ein vierjähriges Bundesförderprogramm, das den Aufbau der wissenschaftlichen Kompetenzen in den Fachdidaktiken zum Ziel hat. Wie bisher ist das ZM am Joint-Masterstudiengang «Fach- 15
Ausgewählte F&E-Projekte School Turnaround – Schulentwicklungsbegleitung nötig sind. Berliner Schulen starten durch Besondere Rahmenbedingungen, eine spezielle Das Projekt «School Turnaround – Berliner Ressourcenausstattung, Möglichkeiten eines Schulen starten durch» wurde 2013–2018 strategischen und passgenauen Personalma- im Rahmen einer Public-Private-Partnership nagements sowie die Professionalisierung der gemeinsam von der Robert Bosch Stiftung schulischen Akteure sind erforderlich, damit (RBSG) und der Senatsverwaltung für Bildung, eine neue, eine gestärkte oder eine in ihrer Jugend und Familie (SenBJF) Berlin durchge- Kompetenz weiterentwickelte Schulleitung führt und vom Institut für Bildungsmanagement über den Ausbau eines mittleren Managements und Bildungsökonomie IBB wissenschaftlich die Schulmanagement-Kapazität erhöhen begleitet. Der «School Turnaround» von zehn kann. Berliner Schulen, die gravierenden Problemen gegenüberstanden, sollte durch umfassende Weitere Infos: www.school-turnaround.de und passgenaue Prozesse der Schulentwick- lung erreicht werden, die auf die Bedürfnisse Bewährte Praktiken in der Schweizer Schul dieser Schulen zugeschnitten sind und ihre bildung und deren potenzieller Mehrwert für Handlungsfähigkeit stärken sollten. Unterstüt- die Entwicklungszusammenarbeit zungsangebote umfassten u. a.: Das Institut für internationale Zusammenar- • Schulentwicklungsbegleitung/ beit in Bildungsfragen IZB hat im Auftrag der Prozessbegleitung Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit • Fortbildungen (DEZA) abgeklärt, welche bewährten Prak- • Schulbesuche/Hospitationen tiken die Schweizer Schulbildung aufweist und • schulspezifische Initiativen welche Elemente mit potenziellem Mehrwert der Schulentwicklung für das Bildungsengagement der DEZA im Globalen Süden und Osten daraus abgeleitet Zusammenfassend kann festgestellt werden: werden können. Die am Projekt School Turnaround teilneh- Die bewährten Praktiken wurden vom IZB menden Schulen haben durch das Projekt anhand von Interviews mit Expert/innen aus einen wichtigen Schritt in der Weiterentwick- verschiedenen Bildungsbereichen identifiziert. lung der Qualität schulischer Arbeit geleis Bei der Frage, ob Schweizer Praktiken einen tet. Sie haben sich Ziele gesetzt und diese potenziellen Mehrwert für die DEZA darstel- auch erreicht (in manchen Fällen in Teilen). len, wurde abgewogen, inwieweit sie in einem Die Expertisen von Schulleitungen und die Partnerland Innovationen anregen, sie dort Entwicklung des Kollegiums wurden gestärkt, anschlussfähig an bestehende Elemente sein weniger Schüler/innen haben die Schule ohne können und sie das Potenzial besitzen, an den Schulabschluss verlassen und die Fälle von Ge- lokalen Kontext angepasst werden zu können. walt zwischen Schüler/innen nahmen klar ab. Als Fazit konnte festgehalten werden, dass Allerdings zeigt das Projekt auch auf, wie sehr die Schweizer Schulbildung viele bewährte Klassenrat: Schüler/innen an für einen School Turnaround eine konzer- Praktiken aufweist, von denen einige interes- Themen und an Entscheidungen teilhaben zu lassen, die für sie im tierte Aktion vieler Akteure und eine intensive sant sind für die Arbeit der DEZA. So ergibt schulischen Alltag wichtig sind. sich etwa ein potenzieller Mehrwert aus den Schweizer Erfahrungen mit dem demokrati- schen und föderalistischen Aushandeln von tragfähigen Lösungen oder mit der Schule und deren Entwicklung, die als öffentliche Aufgabe verstanden wird. Aber auch die integrative und inklusive Haltung und der auf Chancengerech- tigkeit ausgerichtete Umgang mit migrations- bezogener Vielfalt und Mehrsprachigkeit sind Ansätze aus der Schweizer Schulbildung, die von der DEZA genutzt werden können. Aus- serdem wurden Schweizer Spezifika, wie etwa die hohe Durchlässigkeit mit entsprechenden Unterstützungs-, Beratungs- und Brücken- angeboten, der Einbezug von Eltern und der 16
Zivilgesellschaft sowie die Verknüpfung von Der Klassenrat als kommunikative Praktik – Theorie und Praxis in der Ausbildung der ein gesprächsanalytischer Zugang Lehrpersonen als Bereiche mit potenziellem Der Klassenrat ist ein Partizipationsformat, das Mehrwert identifiziert. an vielen Zuger Schulen auf unterschiedlichen Schulstufen zum Einsatz kommt. Zu den Zielen Weitere Infos: Bericht PH Zug «Bewährte Praktiken des Klassenrats gehört es, Schüler/innen an Schulbildung Schweiz und Mehrwert für die DEZA» Themen und an Entscheidungen teilhaben zu lassen, die für sie im schulischen Alltag wichtig Formatives Feedback zum mathematischen sind. Nebst dem Postulat der Partizipation geht Argumentieren – FEMAR mit dem Klassenrat zumeist auch der Anspruch Die von den Pädagogischen Hochschulen einher, eine Lerngelegenheit für den Erwerb St. Gallen und Zug lancierte SNF-Interventi- sprachlicher Fähigkeiten (wie diskutieren etc.) onsstudie «Formatives Feedback zum mathe- und sozialer wie personaler Fähigkeiten (wie matischen Argumentieren – FEMAR» (2018 zuhören, gemeinsame Lösungen erarbeiten bis 2021) orientiert sich an einem quasi- etc.) zu sein. Wissen mit anderen diskutierend experimentellen Design mit Interventions- und zu erarbeiten und abzugleichen und im gemein- Kontrollgruppe. Sie schliesst am SNF-Projekt samen Gespräch Lösungen zu finden, die allen «Lernen mit Rubrics – LERU» (2015 bis 2016) Beteiligten gerecht werden, ist in schulischen an. Die Studie untersucht Auswirkungen von Kontexten und in alltäglichen Situationen eine Feedbacks, die Lehrpersonen von 5. und 6. oft gefragte Fähigkeit. Klassen ihren Lernenden entlang eines Rubrics In diesem vierjährigen Projekt, das vom (Beurteilungsraster) geben, und zwar bezüglich Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unter- Leistungsentwicklung, Selbstregulationskom- stützt und von Mitarbeitenden des ZM durch- petenz und empfundener Selbstwirksamkeit. geführt wird, besteht das Erkenntnisinteresse Seitens der Lehrpersonen interessiert, ob darin, die Beteiligung am Klassenrat aus einer und wie sich die Quantität und Qualität des gesprächslinguistischen Perspektive zu be- Feedbacks gegenüber einzelnen Lernenden trachten, um aufbauend auf den empirischen unterscheidet. Der Handlungsaspekt «Erfor- Beobachtungen einen gesprächsdidaktischen schen und Argumentieren» aus dem Lehrplan Beitrag für den stufengerechten Einsatz 21 bietet die fachdidaktische Referenz. und die Weiterentwicklung des Klassenrats Die 20 bereits im Vorgängerprojekt videogra- formulieren zu können. Das Projekt verfolgt fierten Unterrichtslektionen werden zusammen das Ziel, einen Beitrag zum Professionswis- mit 30 neu zu erhebenden Lektionen hinsicht- sen von Lehrpersonen zu leisten, indem die lich «Feedback» codiert und analysiert. Weitere empirischen Erkenntnisse mit didaktisch rele- Datenerhebungen erfolgen mittels Fragebo- vantem Handlungswissen verknüpft werden. gen, Interviews und Schülertests. Die Lehr- Um nicht nur über, sondern mit und für die personen der Interventionsgruppe besuchen Praxis zu forschen, werden die Lehrpersonen vor der Intervention eine Weiterbildung zum einbezogen, indem sie ihre eigenen Fragen an mathematischen «Erforschen und Argumen- ihre Klassenratspraxis ins Projekt einfliessen tieren», zum Rubric und zum Thema Feedback lassen können. (Implementierung des Treatments). Diejenigen Das Datenmaterial besteht einerseits aus 38 der Kontrollgruppe setzen sich parallel dazu videografierten Klassenratssitzungen einer mit einem anderen Handlungsaspekt des Klasse im Laufe der 5. und 6. Primarklasse und Lehrplans 21 auseinander. Es wird erwartet, andererseits aus 14 Klassenratssitzungen von dass die speziell geschulten Lehrpersonen verschiedenen Klassen (von der 3. Primarklas- vermehrt förderliches Feedback einsetzen und se bis zur 3. Sekundarklasse je zwei Klassen- dass sie über ein fundiertes Verständnis ge- ratssitzungen auf jeder Klassenstufe). genüber Feedback und dem Handlungsaspekt «Erforschen und Argumentieren» verfügen. Die Weitere Infos: zm.phzg.ch > F&E-Projekte Lernenden sollen u. a. ihre Selbstregulations- kompetenz und ihre Fähigkeiten zum mathema- tischen Argumentieren stärken. Weitere Infos: forschung.phzg.ch > Projekte in der offenen Forschung > Einzelprojekte 17
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