Technik Design Werken - Praxishandbuch - Industriellenvereinigung
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Vorwort Seit vielen Jahren fordert die Bundesarbeitskammer einen modernen © Alissar Najjar Werkunterricht. Die Trennung in Textiles und Technisches Werken führte zu unerwünschten Nebenwirkungen. Die Aufteilung in Textil = weiblich und Technik = männlich v erstärkte traditionelle Rollen- bilder in der Berufsorientierung. Jetzt wurde die Zusammenlegung der Fächer nach vielen Jahren erreicht. Aus Sicht der Arbeiterkammern sollen junge Frauen sehr früh erleben, dass das Interesse für Technik nicht angeboren ist. Sie sollen den breiten Horizont der Berufswahl vor sich erkennen können. Dieses Handbuch leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Renate Anderl Präsidentin der Bundesarbeitskammer © Marek Knopp Technische und handwerkliche Kompetenzen sind heute wichtiger denn je: Als Wirtschaftskammer ist es uns deshalb ein besonderes Anliegen, junge Menschen für entsprechende Ausbildungen und berufliche Tätigkeiten zu motivieren. Wir freuen uns, den innovativen neuen Lehrplan mit einem praxisorientierten Handbuch für den Unterricht unterstützen zu können. Die Vermittlung von technischen und textilen Fachkompetenzen ist ein wichtiger Beitrag im Rahmen der Berufsorientierung. Dem neu gestalteten Fach „Technik und Design“ kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu – vor allem wenn es darum geht, Brücken zwischen Handwerkstraditionen und einer digitalisierten Arbeitswelt zu schlagen. Harald Mahrer Präsident der Wirtschaftskammer Österreich © IV / Horak Österreichs Wohlstand beruht zum überwiegenden Teil auf Forschung, Technologie und Innovation. Aber auch die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie die Bekämpfung des Klimawandels, werden ohne technologische Innovationen nicht zu lösen sein. „Technik“ wird damit immer mehr zum Synonym für hervorragende Beschäftigungs- und Karriereaussichten. Der Werkunterricht bietet den Kindern oftmals die erste Chance zur Kontaktaufnahme mit der Welt der Technik und der Werkstoffe. Die IV setzt sich dafür ein, den Gegenstand deutlich aufzuwerten und als „Technik und Design“ zum Drehscheibenfach im Herzen der naturwissenschaftlich-technischen Bildung zu entwickeln: fächerübergreifend, praxisorientiert und als Spiegel der digitalen Transformation in den schulischen Unterricht. Motto: „Wer Technik kann, kann die Welt verändern!“ Georg Knill Präsident der Industriellenvereinigung Praxishandbuch Technik · Design · Werken
Impressum 1. Auflage 2023 ISBN 978-3-7063-0894-6 Autor*innen: Roberta Erkinger, Karin Gollowitsch, Sebastian Goreth, Rudolf Hörschinger, Claudia Hutterer, Paul-Reza Klein, Katrin Nora Kober, Walter Moser, Katrin Proprentner, Erich Reichel, Wolfgang Richter, Sabine Schwarz, Felix Seidl, Maria Söllradl, Viktoria Taucher, Susanne Weiß, Silvia Wiesinger Redaktion: Marion Starzacher, Andrea Liebhart Projektkoordination: Marion Starzacher Didaktisches Konzept: Marion Starzacher Herausgeber: Bundesarbeitskammer (Ansprechpartner Richard Meisel) Industriellenvereinigung (Ansprechpartner Wolfgang Haidinger) Wirtschaftskammer Österreich (Ansprechpartnerin Petra Duhm) Unterstützt von: Förderverein Technische Bildung, Pädagogische Hochschule Steiermark, Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) im Rahmen des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) Layout und Grafik: Alexandra Schepelmann, donaugrafik Druck: Druckerei Berger, Horn Fotonachweis: Coverfoto Marion Starzacher, U4: Maria Söllradl, Katrin Proprentner, Susanne Weiß, Rudolf Hörschinger, Roberta Erkinger, Claudia Hutterer
V01/23 6 Inspirationen 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik 5 Raum · Bauen · Wohnen 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel 3 Körper · Kleidung · Mode Wie ist die Sammelmappe aufgebaut? braucher*innenbildung sind als übergreifende Themen in Das Praxishandbuch ist nach den fünf ergänzenden An- den kompetenzorientierten Lehrplan eingearbeitet und fin- wendungsbereichen des Lehrplans „Technik und Design“ den sich in den Unterrichtsbeispielen wieder. der Sekundarstufe I strukturiert. Zu diesen wird im Praxis- handbuch ein sechster Bereich – Inspirationen – hinzu- Wie sind die Beiträge aufgebaut? gefügt. Die Zielgruppe des Praxishandbuchs sind die Päda- • Die Beispiele folgen einer einheitlichen Struktur. gog*innen der Sekundarstufe I in allen Schultypen, aber in • Zu Beginn jedes Beitrags liefert eine Kurzbeschreibung den zugehörigen Beiträgen werden einerseits Übergangs- einen Einblick in den Inhalt und die Infobox gibt einen räume im Sinn eines Spiral-Curriculums von der Elementar- Überblick über Zielgruppe, Dauer, Schwierigkeitsgrad, stufe über die Primarstufe bis hin zur Sekundarstufe II Lehrplanbezug und den Schultyp. thematisiert. Andererseits werden weitere Themen wie • Grundinformationen sind farblich hervorgehoben und Fachdidaktik, Technische Bildung oder Desiderate, wie zum gliedern die Beiträge. Beispiel das Einbinden der Kreativität in den Schulalltag, • In den Beiträgen des Praxishandbuchs gibt es Hinweise im Kapitel Inspirationen beschrieben. Die Themen werden auf fächerübergreifende Aspekte.* als Untertitel im jeweiligen Beitrag sichtbar. • Hinweise für die Durchführung, Tipps zur Differenzierung, Das Kompetenzmodell des Sekundarstufenfaches „Tech- zur Adaptierung und zum Variieren der einzelnen nik und Design“ mit den Kompetenzbereichen Entwicklung, Unterrichtsbeispiele werden von den Autor*innen in der Herstellung und Reflexion dient als Grundlage und wird Langbeschreibung gegeben. über die Anwendungsbereiche aufgebaut, die in die zentra- • Praxistipps zeigen Punkte auf, die für die eigene len fachlichen Konzepte integriert sind. Umsetzung hilfreich sind. • Die Informationen zur Berufsorientierung dienen neben Was bringt das Praxishandbuch den Pädagog*innen? den Testimonials als Unterstützung der Lehrperson, Die Praxisbeispiele aus dem Unterrichtsalltag sollen moti- diese Thematik in den Unterricht zu integrieren. vierend und inspirierend für den eigenen Unterricht wirken. Der Aufbau als Sammelmappe ist bewusst gewählt und Wie geht es mit dem Praxishandbuch weiter? bietet genügend Platz für eigenständige Erweiterungen, Es ist geplant, spezielle Anwendungsbereiche der Sekun Dokumentationen und die Sammlung eigener Ideen. darstufe I zu vertiefen und Praxisbeispiele der Elementar-, Primarstufe sowie der Sekundarstufe II inklusive dem ent- Welche Ziele verfolgt das Praxishandbuch? sprechenden Lehrplanbezug einzupflegen. Das Praxishand- Die Kernziele dieser Mappe sind die Vielfalt des Sekun- buch ist ein dynamisches Werk, das durch die E rfahrung darstufenfaches „Technik und Design“ zu zeigen, die Vor- und Unterrichtsbeispiele der Pädagog*innen weiterwach- ortung der Unterrichtsbeispiele in den jeweiligen Lehr- sen wird. plänen und die unterschiedlichen Zugänge zu Materialien, Verfahren, Werkzeugen und Maschinen sowie zu Ge- * Aufgrund von diversen Fachumbenennungen in der Sekundarstufe sind in staltung, Entwurf und Umsetzung zu thematisieren. der Tabelle alte und neue Fachnamen gegenübergestellt. Im Praxishand- buch werden vorwiegend die neuen Fachnamen verwendet: Wie breit gefächert sind die Themen der Beiträge? Fachname bis Lehrplan NEU Fachname Lehrplan NEU Bildungs-, Berufs- und Lebensorientierung; Entrepreneur- Biologie und Umweltkunde → Biologie und Umweltbildung ship Education; Gesundheitsförderung; Informatische Bil- Bildnerische Erziehung → Kunst und Gestaltung dung; Interkulturelle Bildung; Medienbildung; Politische Geschichte und Sozialkunde → Geschichte und Politische Bildung Bildung; Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleich- Geografie und Wirtschaftskunde → Geografie und wirtschaftliche Bildung stellung; Sexualpädagogik; Sprachliche Bildung und Musikerziehung → Musik Lesen; Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung; Ver- Technisches und textiles Werken → Technik und Design kehrs- und Mobilitätsbildung; Wirtschafts-, Finanz- und Ver- Berufsorientierung → Bildungs- und Berufsorientierung Praxishandbuch Technik · Design · Werken
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik 2 Energie · Elektrizität · Elektronik Kritzelroboter Eine Zeichenmaschine, die vielleicht auch Töne von sich gibt Felix Seidl • BG und BRG St. Pölten • felix.seidl13@gmail.com 1 In diesem Projekt geht es darum, dass die Schüler*innen das zuvor theoretisch und / oder praktisch erarbeitete Thema „einfacher Stromkreis“ in Form eines experimentellen Werkstücks vertiefen. In der nächsten Phase beginnen die Schüler*innen mit Zielgruppe der Anfertigung von Skizzen und bauen danach ein Mo- Schulstufe 6–8 dell (z. B. aus Wellkarton) ihres Roboters. Sobald die ersten Schüler*innen fertige Modelle erarbeitet haben, Dauer: Clock Clock Clock Clock Clock Clock empfiehlt es sich, eine zweite Besprechungs- und Dis- 4–6 Doppelstunden (je nach Gruppengröße) kussionsphase einzuleiten. Schwierigkeitsgrad: 1–2 Sterne (geeignet für Klassen, die Interesse am Dimensionen der Handlungsorientierung forschenden und prozesshaften Lernen haben) Ausgehend von der Aufgabenstellung „Wie baue ich einen einfachen Stromkreis mit Batterie, Schalter, Leiter und LP Technik und Design Bewegung · Mobilität · Mechanik / Elektromotor?“ und den Grundkenntnissen über die kor- Energie · Elektrizität · Elektronik rekte Verwendung der Werkzeuge setzen sich die Schü- ler*innen mit dem Entwerfen von Robotern auseinander LP Technisches und textiles Werken und wenden dabei die erworbenen Kompetenzen an (Bohr- Technik führerschein von Vorteil). Lernziel / Kompetenzen In diesem Projekt lernen die Schüler*innen das zuvor er- Die Schüler*innen lernte Prinzip des einfachen Stromkreises praktisch an- • experimentieren mit unterschiedlichen Materialien zuwenden. Angeregt durch Videos von z. B. Petr Valek in Bezug auf Materialeigenschaft und Bearbeitungs- (Akustik), „the Vape“ (visuell) oder anderen „DIY-Kritzel- möglichkeit, robotern“ auf Youtube sollen die Schüler*innen ein eige- • prüfen, testen und optimieren Ergebnisse, nes Modell anfertigen. Zuvor werden anhand der Videos • finden kreative Lösungsansätze, die unterschiedlichen Funktionsweisen der Roboter be- • organisieren und planen ihre Arbeitsschritte selbst- sprochen. Das Prinzip des „Vibromotors“ (Bewegung ständig, durch Unwucht) und des Getriebemotors (Bewegung • lernen unterschiedliche Verfahren kennen und wenden durch Zahnräder) werden hier thematisiert. diese an, • wählen das notwendige Verfahren für das Projekt aus und setzen es sachkundig sowie materialgerecht ein. Praxishandbuch Technik · Design · Werken Kritzelroboter•Seite 1 von 4
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik 2 Energie · Elektrizität · Elektronik Differenzierung / Unterrichtsmethode • Wie wichtig ist die Statik bei Robotern mit Vibromotor und Um den Schwierigkeitsgrad des Projekts zu erhöhen und wie kann ich diese verbessern / beeinflussen? anspruchsvoller zu machen, soll die Verwendung von • Welche Rolle spielt das Gewicht bzw. die Länge der Klebeband und Heißklebepistole entfallen. Dadurch kön- verwendeten Unwucht? nen unterschiedlichere Lösungsansätze zum Verbinden • Wie schaffe ich es, die Drehbewegung des Getriebemotors von Materialien entstehen und die Bandbreite an individu- in eine andere Form der Bewegung zu übersetzen? ellen Modellen kann erhöht werden. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, können die Diese Fragen sollen durch geleitete Gruppengespräche be- Schüler*innen, die bereits fertig sind, ihren Stromkreis antwortet werden. verlöten. Weiters können sie sich einen Namen für ihren Roboter überlegen und ihr / ihm durch farbige Oberflächen- Überarbeitungsphase gestaltung etwas Leben einhauchen. In der nächsten Phase überarbeiten die Schüler*innen ihre Modelle und versuchen die besprochenen Inhalte in Fächerübergreifende Aspekte die Praxis umzusetzen. Manche Schüler*innen werden Dieses Projekt lässt sich fächerübergreifend mit dem Fach praktikablere Lösungen gefunden haben als andere. So „Kunst und Gestaltung“ kombinieren. In der bildenden können leistungsschwächere Schüler*innen die innovati- Kunst gibt es mehrere Künstler*innen, die mit dem Thema veren Lösungen ihrer Klassenkolleg*innen übernehmen „Zeichenmaschinen“ oder „Zufallstechniken“ experimen- und / oder adaptieren. tieren (z. B. Jean Tinguely, Max Ernst). Eine weitere Möglichkeit ist, dieses Projekt mit dem Fach Die Präsentations- und Reflexionsphase „Physik“ zu verknüpfen und dabei Grundlagen der Elektro- Diese ist zugleich der Abschluss dieses Projekts. Hier wer- nik und der Mechanik zu thematisieren. den die Roboter auf ihre Funktionsweise getestet und die gestalterische Vielfalt begutachtet. Bei einem gemeinsa- men „Robotertanz“ können die zuvor besprochenen Inhal- te nochmals wiederholt und im Detail hinterfragt werden: Unterrichtsverlauf • Welche Ergebnisse erscheinen besonders spannend und warum? Das Hauptziel „Erschaffe einen Roboter, der grafische Spu- • Welche Verfahrenstechniken (Materialverbindungen, ren hinterlässt“ oder „Erschaffe einen Roboter, der zeich- Antriebsformen, Bauweisen) eignen sich besonders gut nen kann und eventuell auch Töne von sich gibt“ wird von und welche nicht? mehreren untergeordneten Lernzielen begleitet, die im Arbeitsprozess aufgegriffen und behandelt werden. Je nach Gruppengröße könnte dieses Projekt auch mit der „Projektjournal-Funktion“ der „Technik und Design“- Experimentierphase App „TuD“ begleitet werden. Diese bietet den Vorteil, Den Schüler*innen werden Batterien, verschiedene Strom dass jeder Schüler / jede Schülerin den Arbeitsprozess verbraucher, Schalter und Krokoklemmen zur Verfügung mit Fotos dokumentieren kann und am Ende ein fertiges gestellt. Sie müssen selbstständig herausfinden, wie die Präsentationsblatt entsteht. Somit wäre auch die Möglich- Motoren, LEDs, Lautsprecher usw. zum Leben erweckt keit der Individualpräsentation gegeben. Sofern es die werden können. Die Erkenntnisse daraus werden im Schüler*innenzahlen erlauben, eignet sich bei diesem Pro- Werkheft schriftlich und in Form eines Schaltplans fest- jekt das forschende und handlungsorientierte Lernen am gehalten. besten. Wichtig sind hierbei jedoch mindestens eine oder mehrere „Zwischenpräsentationen“, bei der / denen Ergeb- Entwurfsphase mit Modellbau nisse besprochen und auf ihre Funktionalität untersucht Die Schüler*innen schlüpfen zu Beginn des Projekts in die werden können. Rolle von Designer*innen. Im Laufe des Arbeitsprozesses werden Fragen zu weiteren Inhalten wie Statik, unter- Material schiedliche Verbindungs- und Umformungsverfahren und Ein großer Grundstock an Materialien ist für dieses Pro- Trennverfahren auftauchen. jekt unumgänglich. Die Schüler*innen müssen genügend Folgende Fragen können z. B. auftreten: unterschiedliche Materialien zur Verfügung haben, um er- • Zum Antrieb: Welche Unwucht soll ich verwenden? Wie finderisch werden zu können: übertrage ich die Bewegung des Getriebemotors am • Ein gut ausgestattetes Kleinteilesortiment (Gewinde- besten? schrauben, Muttern, Zahnstocher, Schnüre, Gummi- • Zur Statik: Welche Lösungen gibt es, damit mein ringe, Nägel, Papierstrohhalme, Holzschrauben, Roboter beim Zeichnen nicht umfällt? Kabelbinder etc.) • Zu Verbindungs- und Trennverfahren: Wie befestige ich • Ausreichend Wellkarton (am besten 2-welliger, da die Stifte am Roboter? Wie kann ich die Elektronik am dieser stabiler ist) Roboter befestigen? • Upcycling-Materialien (Joghurtbecher, Kunststoffver- packungen, Dosen, Restholz etc.) Folgende Eckpunkte sollten in der Entwurfsphase • Fotokarton (300 g) und Motivkarton besprochen werden: • Batterien, Stromverbraucher, Schalter, Krokoklemmen • Welche Materialien eignen sich besonders gut und warum? • Motoren, LEDs, Lautsprecher • Welche Verfahren sind besonders gut geeignet, um die Stifte am Roboter zu befestigen? • Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Lösungen? Praxishandbuch Technik · Design · Werken Kritzelroboter•Seite 2 von 4
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik 2 Energie · Elektrizität · Elektronik Werkzeug • Eisenlineal, Geodreieck Praxistipp • Schneideunterlagen, Schneidemesser, Scheren • Heißklebepistole Bei größeren Gruppen über 15 Schüler*innen • Schraubendreher empfiehlt sich die Reduktion auf Zeichenroboter, • Sägen (z. B. kleine Bügelsäge, Metallsäge, Laubsäge) die auf dem Prinzip des Vibro-Motors basieren. • Standbohrmaschine Diese Herangehensweise ist vor allem für jün- • Schraubstöcke gere Schüler*innen (z. B. Schulstufe 6) besser • Akku-Schrauber geeignet, da dieses Prinzip in der Regel eher ver- • Schraubzwingen standen wird und daher leichter umgesetzt werden • Lötkolben, Lötzinn, Lötpaste kann. • Abisolierzange Sicherung des Unterrichtsertrags Die Sicherung des Unterrichtsertrags erfolgt am besten durch eine Mischung von mehreren Medien: zum einen Berufsorientierung das Verschriftlichen des Grundprinzips eines einfachen Stromkreises in Form von Merksätzen, Eselsbrücken oder Die Entwicklung, die Planung und der Bau des einprägsamen praktischen Übungen. Zum anderen sind Kritzelroboters haben dir Spaß gemacht? Dann Besprechungen zwischen den Arbeitsprozessen ein wei- könnte im Bereich der M E C H ATRONIK oder des terer Erfolgsfaktor. Schüler*innen, die spannende Ideen M A S C H INE NB A U S dein Traumjob zu finden sein. oder innovative Lösungen gefunden haben, sollen ihre Er- kenntnisse mit ihren Klassenkolleg*innen teilen dürfen. Diese Stromkreise waren dir zu einfach? Dann fin- Die Lehrperson soll diese Gruppenbesprechungen ziel- dest du vielleicht in der Ausbildung zum E LE K TRO- führend leiten und, wenn notwendig, objektive und fachlich TECHNIKER / zur ELEKTROTECHNIKERIN deine beruf kompetente Ideen und Ratschläge für weitere Einfälle und liche Herausforderung. Verbesserungsvorschläge einbringen können. Reflexion – Vorschläge für abschließende Fragen ȅ bic.at • Welche Faktoren beeinflussen die Funktionalität des ȅ ausbildungskompass.at Roboters (Materialität, Anordnung der Stifte = Statik, ȅ jopsy.at Gewicht)? • Warum zeichnen manche Roboter regelmäßige Formen (z. B. Kreise) und andere bewegen sich scheinbar „nach freiem Willen“? • Macht es einen Unterschied, an welcher Stelle Motor und Unwucht befestigt sind (oben, unten, seitlich)? • Bei welchen Konstruktionsweisen kann, ohne die Funktionalität zu verschlechtern, am meisten Material eingespart werden? • Gibt es weitere Verbesserungsvorschläge, um Material einzusparen? Gibt es vielleicht einfachere Wege, um Karton miteinander zu verbinden (z. B. Steckver- bindungen)? • Könnten manche Prototypen so weiterentwickelt werden, dass der Sprung vom Individualdesign in die Serien- produktion (Kleinserie) gelingt? Welche Arbeitsschritte könnten vereinfacht und welche Materialien könnten weggelassen oder ersetzt werden? Beispielhafter Ablauf und Umsetzung • Theorie – einfacher Stromkreis, Literatur & Links • Recherchephase, Ideenfindung und Austausch, Stuber, T., et al. (2018), Technik und Design Lernheft, 2. und 3. Zyklus. • Werkstattpraxis – Bau eines Modells, Bern: hep Verlag AG. http://tud.ch • Zwischenbesprechung – Präsentation und Besprechung Robotertänze: https://youtu.be/P5ZoqlcejEo erster Ergebnisse, Petr-Valek-Videos: • Werkstattpraxis – Optimieren und Verbessern, https://youtu.be/0p9Ngb_xLj0 (Kinetik und Klang) • abschließende Präsentation und Reflexion. https://youtu.be/v0JcP3A3SZg (Zeichenmaschine 1) „the-Vape“-Videos: https://youtu.be/-13YSc8LV0w (drawing and audio) https://youtu.be/6NC_PVnXNRE (drawing and audio) Vibromotor-Prinzip: https://youtu.be/T0vAYH51euU (Vibrobot Art) https://youtu.be/DdxMSp3YsH4 (drawing robot – Bausatz) Praxishandbuch Technik · Design · Werken Kritzelroboter•Seite 3 von 4
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik 2 Energie · Elektrizität · Elektronik Ergebnisse Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Bildquellen Alle Abbildungen: © Felix Seidl Praxishandbuch Technik · Design · Werken Kritzelroboter•Seite 4 von 4
Testimonial Eine Karriere in der Metallbranche © Blum Wer bist du und was machst du? Mein Name ist Lisa Alge. Ich bin 19 Jahre alt und jetzt im 4. Lehrjahr als Maschinenbau- technikerin bei der Firma Julius Blum GmbH. Mein Aufgabengebiet ist breit gefächert, wobei der Schwerpunkt auf dem Reparieren und Instandhalten von Produktionsanlagen liegt. © Blum Wie bist du zu deinem Beruf gekommen? Ich habe mich lange nicht entscheiden können und habe des- wegen viele Messen besucht. Dabei haben mich die technischen Berufe besonders begeistert. Beim Schnuppern habe ich mir dann die verschiedenen Berufe noch genauer angesehen. Von diesem Beruf war ich von Anfang an total begeistert und da Mathematik und logisches Denken meine Stärken sind, war das einfach perfekt. Ab dem Zeitpunkt war klar, dass ich nichts Anderes mehr machen möchte und Maschinenbautechnikerin werden will. Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind für deinen Beruf wichtig? © Blum Interesse an der Arbeit und der Technik, Teamfähigkeit und Motivation sind bei uns wirklich wichtig, das genaue Arbeiten lernt man im Zuge der Ausbildung. Was ist das Coolste an deinem Beruf? Die Abwechslung gefällt mir wahnsinnig gut, da ich nie weiß, was mich am nächsten Tag erwartet, denn es gibt immer neue Herausforderungen. Für jedes Problem dann die passende Lösung zu finden, macht Spaß und ist spannend. Das Beste ist jedoch, am Ende des Tages vor einer Anlage zu stehen und sagen zu können: „Das habe ich repariert.“ Praxishandbuch Technik · Design · Werken
Testimonial Eine Karriere in der Automobilindustrie Wer bist du und was machst du? © AVL / Konstantinov Ich heiße Roland Guggi und arbeite als Calibration Engineer bei AVL List in Graz. Mein Aufgabenbereich umfasst das Testen und die Optimierung von Fahrzeugen, wobei der Fokus auf virtuelle Fahrzeugmodelle gelegt wird. Anhand großer Datenmengen werden Fahrzeuge mit spezieller Software virtuell gesteuert und simuliert, ohne ein reales Fahrzeug zu benötigen. © AVL / Konstantinov Welche Ausbildung hast du gemacht? Ich habe mein Bachelorstudium im Fachbereich Wirtschaftsingenieur wesen-Maschinenbau abgeschlos- sen. Während meines Studiums war ich Mitglied beim TU Graz Racing Team. Dort beschäftigte ich mich intensiv mit der Entwicklung eines Rennboliden, was mein Interesse am Rennsport geweckt hat. Neben dem theoretischen Studium war es Welche Eigenschaften für mich immer wichtig, praxisnahe Erfahrungen zu sammeln. Daraufhin und Fähigkeiten sind für begann meine Karriere als studen deinen Beruf wichtig? tischer Mitarbeiter. Mess- und Simulationsdaten sowie Testfahrten Kommunikative Stärke, Teamfähigkeit und am Fahrsimulator zählen zu meinem Ausdauer sind neben einem guten technischen täglichen Berufsalltag. Verständnis die Soft-Skills, die man für diesen Job mitbringen soll. Da AVL ein internationales Unternehmen ist, habe ich auch die Möglichkeit an unterschiedlichen Standorten zu arbeiten und somit neue Menschen und Kulturen kennen- zulernen. © AVL / Konstantinov Was ist das Coolste an deinem Beruf? Die Möglichkeit mein Hobby mit meinem Beruf zu verbinden. Motorisierte Fahrzeuge faszinieren mich schon seit meiner Kindheit. Bei AVL habe ich die Chance, neu entwickelte Prototypen zu sehen, zu optimieren und diese als einer der Ersten zu testen. Meine Arbeit ermöglicht es mir, bei der Mobilität der Zukunft mitzuwirken. Praxishandbuch Technik · Design · Werken
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik Roboterhand Bewegliche Verbindungen experimentell erforschen Maria Söllradl • BRG Fadingerstraße, Linz / Pädagogische Hochschule Oberösterreich • m.soellradl@prof.fadi.at 1 Das hier vorgestellte Unterrichtsbeispiel soll zum Suchen, Finden und Umsetzen von kreativen Lösungsansätzen für die Entwicklung einer „Roboterhand“ anregen. Dimensionen der Handlungsorientierung Zielgruppe Durch die offen gehaltene Frage der eingesetzten Materia- Schulstufe 7 lien und Technologien bestimmen die Schüler*innen aktiv sowohl den Ablauf als auch die Umsetzung ihres Werk- Dauer: Clock Clock Clock Clock projektes. Sie bestimmen selbsttätig die Intensität der 3–4 Doppelstunden Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien. Schwierigkeitsgrad: Lernziel / Kompetenzen Zwischen 1 und 3 Sternen (inhaltlich auch für Es geht um das Anfänger*innen geeignet, jedoch hohes Niveau an Klassenorganisation gefordert) • Experimentieren und Erforschen von Material und dessen Eigenschaften, LP Technik und Design • Sammeln und Prüfen von Material auf Elastizität bzw. Bewegung · Mobilität · Mechanik auf Möglichkeiten von flexiblen Verbindungen und LP Technisches und textiles Werken starren Materialien, Technik • Suchen und Finden von kreativen Lösungsansätzen zur Kraftübertragung. Differenzierung / Unterrichtsmethode Eine Roboterhand mit beweglichen Einzelgliedern soll ge- Als Erweiterung / Differenzierung kann die Roboterhand baut und mittels Kraftübertragung durch Schnüre bewegt mit einem pneumatischen System umgesetzt werden. Die werden können. Schüler*innen setzen sich in einer Konstruktionsaufgabe Flexible (bewegliche) Verbindungen von Materialien spie- vorerst mit einfachen, pneumatischen Systemen aus- len sowohl im textilen als auch im technischen Bereich einander und erproben anschließend die gewonnenen Er- eine Rolle. Die Schüler*innen stehen bei dieser Auf- kenntnisse an der Roboterhand. gabenstellung vor der Herausforderung, selbstständig geeignete Materialien und Techniken zur Umsetzung aus- Zum Beispiel: Mögliche Befestigung des „Kolbens“ – die zuwählen. Befestigung muss die unterschiedlichen Bewegungen (Drehbewegung Verpackung) und geradlinige Bewegung › (Kolben) zulassen. ( Abb. 7–8) Praxishandbuch Technik · Design · Werken Roboterhand•Seite 1 von 4
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik Fächerübergreifende Aspekte Hier können je nach Fach Schwerpunkte gesetzt werden: Praxistipp „Physik“ (Anwendung physikalischer Grundgesetze, Er- kundung unterschiedlicher Materialeigenschaften), „Bio- Eine gemeinsame Materialsammlung unterstützt logie und Umweltbildung“ (Funktionsaspekte aus der die Schüler*innen beim Finden und Erproben von Tier- und Pflanzenwelt: menschliche Hand, Bionik) in Ver- möglichen starren oder flexiblen Materialien sowie bindung mit „Kunst und Gestaltung“ (Auseinandersetzung entsprechenden Verbindungen. mit Ideen, Entwürfen, Planungen sowie Finden innovativer Umsetzungswege). Berufsorientierung Unterrichtsverlauf Der Bau der Roboterhand war eine tolle neue und Der Einstieg wird je nach persönlicher Schwerpunktsetzung spannende Herausforderung für dich? Dann in- gestaltet und kann als Vertiefung in Themenbereiche wie formiere dich doch über das breite und spannen- z. B. Bionik, menschliche Hand, Robotik oder Greifsysteme de Ausbildungsfeld im Bereich B IONIK oder über dienen. S M A R T E NG INE E R ING ! Du kannst dir vorstellen, Roboter zu konstruieren? Die Aufgabenstellung lautet folgendermaßen: Dann findest du vielleicht in den Bereichen M E C H A- Erfinde eine „Roboterhand“, die als Verlängerung deiner TRONIK oder ROB OTIK deinen Traumjob. Hand dienen soll. Du sollst mindestens zwei „Finger“ so be- wegen können, dass du damit verschiedene Dinge greifen kannst. Die Finger und die Hand bestehen aus einzelnen ȅ bic.at Gliedern. Auslösende Kraft zur Bewegung des Greifens sind ȅ ausbildungskompass.at die Muskeln deiner Finger. Die Kraft wirkt jedoch nicht di- ȅ jopsy.at rekt auf die einzelnen Glieder der Roboterhand, sondern soll › mittels Schnüren auf diese übertragen werden. ( Abb. 1) Es ist wichtig, zu Beginn folgende Begriffe mit den Schü- ler*innen zu besprechen: Kraftübertragung durch Seile, Führung, Lager, Kraftangriffs- punkt, Zugkraft, Druckkraft. Diese Begriffe können an einem Modell aus Papier oder › Karton erarbeitet werden. ( Abb. 2–3) Eine weitere Umsetzung kann in Teamarbeit durchgeführt werden: Im Unterschied zum Modell aus Karton oder Papier soll die Hand nun aus einzelnen Teilen, die zu- sammengefügt werden, bestehen. In der Umsetzung werden Experimente zum Material, zur Verbindung der einzelnen Teile, zu unterschiedlichen Be- festigungen sowie zur Führung der Schnur ausgeführt. › ( Abb. 4–6) Anmerkung: Die Aufgabe eignet sich für die Umsetzung im Onlineunterricht. Sicherung des Unterrichtsertrags Die fertigen Roboterhände werden von den Schüler*innen präsentiert. Sie erläutern den individuellen Zugang, die Umsetzung, aufgetretene Probleme und Lösungswege. Die Problemlösungskompetenz kann durch das Überprüfen der Funktion (Greifen der Finger) sichergestellt werden. Material / Werkzeug • Individueller Materialpool zum Bauen der Roboter- hand: Papier, Pappe, Holz, Recyclingmaterial wie Verpackungen Literatur & Links • Verbindungsmittel wie Klebstoffe, Klebebänder, Kabel- Weiterführende Projekte von einfachen pneumatischen Systemen bis binder, Schnüre, Gummibänder hydraulischen Robotern in: • Werkzeug und Arbeitsmittel wie Schere, Schneide- Akiyama, Lance (2017): Katapult und Flitzebogen: Verrückte Gummiband- messer, Schneideunterlagen Projekte für junge Tüftler. Bern: Haupt. Praxishandbuch Technik · Design · Werken Roboterhand•Seite 2 von 4
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik Unterrichtsverlauf in Bildern Abb. 1 | Modell aus Karton Abb. 2 | Erarbeiten von Begriffen Abb. 3 | Führung, Lagerung Abb. 4 | Umsetzung aus Holz Abb. 5 | Umsetzung mit Verpackungen Abb. 6 | Führung innen Praxishandbuch Technik · Design · Werken Roboterhand•Seite 3 von 4
V01/23 1 Bewegung · Mobilität · Mechanik Bilder zu Differenzierung Abb. 7 | Kolbenbefestigung Abb. 8 | Verbindung mit Strumpfhose Bildquellen Alle Abbildungen: © Maria Söllradl Praxishandbuch Technik · Design · Werken Roboterhand•Seite 4 von 4
Testimonial Eine Karriere bei Otto Bock Healthcare Products Wer bist du und was machst du beruflich? © Otto Bock Healthcare Products GmbH Mein Name ist Andreas Eichler und ich bin seit Juli 2022 Geschäftsführer der Otto Bock Healthcare Products GmbH in Österreich und Leiter für den Bereich Market Intelligence & Business Modeling. © Otto Bock Healthcare Products GmbH Was ist das Besondere an deinem Unternehmen? Das Leben genießen und den Alltag unabhängig meistern – was für viele ganz selbstverständlich ist, sollte auch für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit gelten. Unsere Medizinprodukte geben Menschen ihre Mobilität zurück oder erhalten wichtige Funktionen des Körpers. Dazu zählen Prothesen, Orthesen und Rollstühle. © Otto Bock Healthcare Products GmbH Was erwartet junge Mitarbeiter*innen in deinem Unternehmen? Egal, welchen Job unsere jungen Mitarbeiter*innen bei uns erlernen, sie alle tragen dazu bei, Menschen zu helfen, ihre Bewegungsfreiheit zu erhalten oder wiederzuerlangen. In Wien bieten wir derzeit eine Ausbildung im Lehrberuf Mechatronik an. Dabei werden die Kolleg*innen von Anfang an in interessante Projekte aus Entwicklung und Produk- tion integriert, und sie lernen unterschiedliche Abteilungen kennen. Der Ausbildungsweg lässt sich bis zur Meisterprüfung weiterführen oder mit einem Studium kombinieren. Uns liegt viel daran, unsere jungen Kolleg*innen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung in ein festes Arbeitsverhältnis zu übernehmen. Praxishandbuch Technik · Design · Werken
© Otto Bock Healthcare Products GmbH © Otto Bock Healthcare Products GmbH Was hat das alles mit dem Schulfach „Technik und Design“ zu tun? Bewerber*innen sollen technisches Ver- ständnis sowie Interesse an Elektronik und Mechanik mitbringen. Handwerkliches Geschick und gutes räumliches Vor- stellungsvermögen sind ebenso hilfreich wie Freude an der praktischen Ausübung des Berufes. Erste Einblicke, ob ein technischer Beruf das Richtige ist, kann dieses Schulfach Welche Tipps kannst du mir bieten. für meine Berufswahl geben? Finde heraus, was deine Stärken sind und womit du dich beschäftigen möchtest – sei es über Praktika, Tests oder Gespräche mit Eltern und Lehrer*innen. Es gibt keine bessere Motivation als einen Beruf auszu- üben, der einem Spaß macht. © Otto Bock Healthcare Products GmbH Firmenportrait Firmenbezeichnung Otto Bock Healthcare Products GmbH Standorte (national / 60 Standorte weltweit; einer von vier international) Forschungs- und Entwicklungsstandorten ist in Wien. Mitarbeiter*innenzahl Weltweit mehr als 8.000; in Wien 650 Was macht das Hersteller von Medizinprodukten, Unternehmen? z. B. Prothesen, Rollstühlen, Exoskeletten ȅ www.ottobock.com; www.ottobock.at Praxishandbuch Technik · Design · Werken
Praxishandbuch Technik · Design · Werken 2 Energie Elektrizität Elektronik
V01/23 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel Der Heiße Draht Ein Klassiker mittels Informationstechnik neu entdeckt Sebastian Goreth • Pädagogische Hochschule Tirol • sebastian.goreth@ph-tirol.ac.at 2 Bei dieser Konstruktionsaufgabe wird ein problemorientierter Ansatz verfolgt, welcher durch eine anschließende Fertigung umgesetzt und abschließend bewertet werden kann. Dimensionen der Handlungsorientierung Zielgruppe Die Schüler*innen durchlaufen die drei Bereiche Ent- Schulstufe 7 wicklung, Herstellung und Reflexion. Während sie zu Be- ginn konstruktiv entwickelnd tätig sind (Erarbeitung einer Dauer: Clock Clock Clock Clock Clock Programmierung zu einer Spielidee, Skizze des Gehäuses), 5 Doppelstunden müssen die Schüler*innen im nächsten Schritt den H eißen Schwierigkeitsgrad: Draht anhand ihrer Konstruktionsunterlagen fertigen. Ab- 1–2 Sterne (Es ist keine Vorbereitung notwendig.) schließend erfolgt eine reflexive Bewertung, die in eine LP Technik und Design Adaption bzw. in eine neue Fragestellung überführen kann. Energie · Elektrizität · Elektronik / Produkt · Objekt · Spiel Lernziel / Kompetenzen LP Technisches und textiles Werken Die Zielsetzung dieser Unterrichtseinheit deckt folgende Technik Punkte ab: • Konstruktionsunterlagen (Programmierung, Skizzen des Gehäuses) unter der Nutzung der Simulation Die Schüler*innen können, ausgehend von der Problem- makecode.org erstellen, stellung „Der Heiße Draht soll mit einem Mikrocontroller • Maschinen und Werkzeuge fachgerecht bedienen (inkl. erweitert werden“, ein Spiel aus Holz / Kunststoff / Me- Sicherheitsaspekte), tall unter Verwendung eines Mikrocontrollers (bzw. auch • Arbeitsverfahren fachgerecht anwenden, mit elektronischen Bauteilen) planen und herstellen. • Produkte und Prozesse durch Nutzung der Bewertungs- Beim Heißen Draht handelt es sich um ein Geschicklich- kriterien reflektieren, keitsspiel, bei dem eine Drahtöse so schnell wie möglich • grundlegende Eigenschaften von Mikrocontrollern mit über einen gebogenen Draht geführt werden soll, ohne Schwerpunkt micro:bit verstehen, mit der Öse den Draht zu berühren. Andernfalls wird ein • grundlegende Kenntnisse zu EVA (Eingabe, Stromkreis durch die Verbindung Öse–Draht geschlossen Verarbeitung, Ausgabe) erlangen. und es erfolgt ein Ton- und / oder Lichtsignal. Praxishandbuch Technik · Design · Werken Der Heiße Draht•Seite 1 von 4
V01/23 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel Differenzierung / Unterrichtsmethode Dunkelschaltung, Blinklichtschaltung und die Verarbeitung Durch die offene Aufgabenstellung eignet sich das Projekt mittels Mikrocontroller). Falls die Schüler*innen noch keine sowohl für Anfänger*innen als auch für Fortgeschrittene. Vorerfahrungen mitbringen, bietet es sich an, erste einfache Differenzierungsmöglichkeiten: Versuche mit dem micro:bit voranzuschalten (siehe hierzu • Bei dieser Konstruktionsaufgabe kann ein älteres Heißes- Literaturtipps oder das Forum der Programmieroberfläche). Draht-Modell als Ausgangslage upgecyclet werden. Im zweiten Unterrichtsblock wird die Aufgabenstellung • Weitere Möglichkeiten zur Differenzierung bieten sich in bekannt gegeben. Die Schüler*innen sollen eine Spiel- der mehr oder weniger ausführlichen Spielidee z. B. auf idee zum Heißen Draht mithilfe des micro:bits planen. Grundlage der Programmierung, aber auch durch den Dazu werden erste Ideen verbal formuliert und danach mit Einsatz externer elektronischer Bauteile (Lautsprecher, der Oberfläche makecode.org programmiert. Die Entwürfe Schalter etc.) oder in einer Reduktion auf eine reine können auf der Programmieroberfläche bereits simuliert Fertigungsumsetzung (Programmierung nach Vorgabe). werden. Fächerübergreifende Aspekte In den nächsten beiden Unterrichtsstunden werden die Es werden fachübergreifende Perspektiven (hier: „Digitale Entwürfe fertig ausgearbeitet und ein passendes Gehäuse Grundbildung“) mit eingeflochten, um den Schüler*innen für den Heißen Draht konstruiert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten digitaler und ana- loger Verfahren zu verdeutlichen. Dies zielt auch auf eine Die Unterrichtsstunden 7 und 8 dienen der Fertigstel- zukünftige Berufs- und Lebensorientierung ab. lung des Werkstücks unter ständiger Erprobung der Pro- grammierung und Verbindung zum Mikrocontroller. Die Übergreifende Themen: Informatische Bildung, B ildungs-, Fertigungsverfahren zum Bearbeiten von Holz, Metall und Berufs- und Lebensorientierung Kunststoff (Trennen: Sägen, Bohren; Fügen: Schrauben, Kleben; ggf. Umformen: Biegen) stehen im Fokus und wer- den ergänzt durch das Verarbeiten elektrotechnischer Bau- teile (bspw. externer Lautsprecher, Schalter). Unterrichtsverlauf Die letzten beiden Unterrichtsstunden dienen der Fer- Die ersten beiden Unterrichtsstunden zielen darauf ab, tigung und Reflexion der Werkstücke. Um die Ergeb- eine Einführung in das Themenfeld Informationstechnik zu nisse und den Arbeitsprozess zu reflektieren (Reflexion, geben. Dazu bieten sich Versuche mit dem micro:bit und Selbst- und Fremdbeurteilung), bietet es sich an, die von mit LEDs an, um die Programmieroberfläche (makecode. den S chüler*innen erarbeiteten Ergebnisse mittels auf- org) kennenzulernen. Außerdem können hierbei die Ge- bereiteten Unterrichtssettings bewerten zu lassen. So meinsamkeiten und Unterschiede zwischen analoger können sowohl die Spielidee und das Gehäuse als auch und d igitaler Technik erklärt werden (bspw. elektronische die Programmierung selbst besprochen werden. Abb. 1 | Mögliche Schüler*innenentwürfe mittels makecode.org (verschiedene Niveaus mit und ohne Einbindung weiterer elektrischer Stromkreise) Praxishandbuch Technik · Design · Werken Der Heiße Draht•Seite 2 von 4
V01/23 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel Unterrichtsverlauf tabellarisch Die folgende Tabelle gibt einen detaillierten Überblick über den Unterrichtsverlauf mit möglichen Lernprodukten und Ziel- stellungen der Unterrichtsstunden: Unterrichtsstunde Thematische Gliederung Lernprodukte 1. / 2. Stunde Einführung & Ampelsteuerung Versuchsanordnung mit micro:bit 3. / 4. Stunde Spielidee & Programmierung I Konstruktionsunterlagen 5. / 6. Stunde Programmierung II & Konstruktion Konstruktionsunterlagen (Herstellung) des Gehäuses 7. / 8. Stunde Herstellung & Erprobung Werkstück 9. / 10. Stunde Herstellung & Bewertung Werkstück & Reflexionsbogen Tab. 1 | Systematischer Unterrichtsverlauf am Beispiel des Heißen Drahts Beispielhafte Bewertungskriterien Für die Unterrichtseinheit können folgende Bewertungskriterien herangezogen werden: Kontroll- und Beurteilungsbogen (Heißer Draht) Bewertungskriterien Maximale Erreichte Punktzahl Punktzahl Spielfunktion: Ausgefallenheit des Spiels (Spielfreude, Klarheit der Spiel- 3 funktionen, unterschiedliche Spielschwierigkeiten) Hardware (Spielkonstruktion): Qualität der Verarbeitung des Gehäuses, Design 2 des Gehäuses, einfache Möglichkeit zum Reparieren bzw. Batteriewechsel Programmierung: Übersicht und Verständlichkeit der Programmierung 2 (Hex-Datei mit Erklärungen), Einfachheit der Programmierung Dokumentation der Arbeitsunterlagen: Genauigkeit der Arbeitsunterlagen, 2 Skizze des Gehäuses, Vollständigkeit der Unterlagen Reflexion 1 Tab. 2 | Mögliche Bewertungskriterien Praxistipp Berufsorientierung Falls vorhanden, können alte Bauteile und / oder Den Code für die Programmierung zu erstellen hat alte Werkstücke des Heißen Drahts upgecycelt dich begeistert? Dann schnuppere doch einfach werden. einmal in das breite Berufsfeld der INFOR M ATIK hinein. Vielleicht ist hier dein Traumjob versteckt! Dir den Schaltplan zu überlegen und die Platine mit den Drähten zu verbinden hat dein Interesse ge- weckt? Als E LE K TRONIK E R * IN gehören Leiterplatten und digitale Steuerungen zu deiner täglichen Arbeit. Erkunde doch einfach einmal in dieses spannende Berufsfeld, denn Elektroniker*innen stehen von der E NE R G IE - bis zur B IOM E D IZ INTE C H NIK viele Wege Literatur & Links Hagan, E. (2019): Easy micro:bit Projects. O’Reilly Media. offen. Weiterführende Information: Für interessierte Pädagog*innen ohne Vorerfahrung bietet sich eine Fort- ȅ bic.at bildung / Einschulung an oder für das Selbststudium folgende Literatur- ȅ ausbildungskompass.at vorschläge: Loton, T. (2016). Micro:Bit Basics (englisch) & Kainka, B. (2016). Micro:bit Praktikum (deutsch). ȅ jopsy.at Praxishandbuch Technik · Design · Werken Der Heiße Draht•Seite 3 von 4
V01/23 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel Ergebnisse in Bildern Abb. 1–2 | Beispielgehäuse „Heißer Draht“ einer Schülerin Heißer Draht Start Ziel Handstück Summer Abb. 3 | Mögliches Anschlussschema zwischen micro:bit & Heißer Draht und einem zusätzlichen Summer Bildquellen Alle Abbildungen: © Leah Camilla Rusch Tabellen 1 und 2: © Sebastian Goreth Praxishandbuch Technik · Design · Werken Der Heiße Draht•Seite 4 von 4
Testimonial Eine Karriere bei der Berndorf AG © Berndorf AG / Christian Husar Wer bist du und was machst du beruflich? Mein Name ist Franz Viehböck und ich bin Vorstandsvorsitzender der Berndorf AG. Ich arbeite seit 20 Jahren bei der Firma Berndorf in Berndorf und bin seit 13 Jahren Vorstand. Davor war ich acht Jahre bei der Firma Boeing, die im Welt- Was ist das raumgeschäft tätig ist, Besondere an deinem und ich bin bisher der Unternehmen? einzige Österreicher, der im Weltraum war. Die Berndorf AG besteht aus mehreren klei- nen bzw. mittelständischen Unternehmen, die in der Metallbranche tätig sind. Wesent- liche Aspekte sind Technologieentwicklung, Forschung, Innovation und Engineering. Wir sind ein globales Unternehmen mit welt- weiten Niederlassungen, um unsere Kunden bestmöglich zu bedienen. Die Unternehmen der Berndorf Gruppe bauen auf Trans- parenz, Ehrlichkeit und gegenseitigen © Berndorf AG Respekt. Der offene Umgang zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen sowie eine lösungsorientierte Fehlerkultur fördern den Dialog und motivieren dazu, Verantwortung zu übernehmen und Initiative zu ergreifen. Praxishandbuch Technik · Design · Werken
© Berndorf AG Was erwartet junge Mitarbeiter*innen in deinem Unternehmen? Unsere Unternehmenskultur ist sehr an unseren Mit- arbeiter*innen orientiert, denen wir auch verschiedene Weiter- entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten (talents@ berndorf, Berndorf Academy). Unsere Mitarbeiter*innen genießen das familiäre und gute Arbeitsklima. Durch die weltweiten Niederlassungen ergeben sich immer wieder gute Möglichkeiten einer Auslandstätigkeit. Die spannenden For- schungs- und Innovationsprojekte bieten genügend Gelegenheit sich mit guten Ideen zu verwirklichen. Was hat das alles Folgende Lehrberufe kannst du bei uns erlernen: mit dem Schulfach Elektrotechniker*in, Industriekaufmann / frau, Konstrukteur*in, „Technik und Metalltechniker*in, Prozesstechniker*in, Werkstofftechniker*in. Design“ zu tun? Bist du Absolvent*in einer HTL oder HAK, einer Technischen Universität, Wirtschaftsuniversität, Fachhochschule oder der Das Schulfach „Technik Montanuniversität Leoben, dann bewirb dich bei uns und werde und Design“ bildet die auch du ein Teil der Berndorf-Familie. Grundlage für einen möglichen späteren Beruf in einem unserer Unternehmen, in denen handwerkliches Geschick, technisches Welche Tipps kannst du mir Verständnis und Freude für meine Berufswahl geben? am Job gebraucht wird. Nicht aufs Geld schauen, sondern den Job aus- wählen, der Spaß macht! Firmenportrait Firmenbezeichnung Berndorf AG Standorte (national / In 20 Ländern in Europa, USA und Asien aktiv international) Mitarbeiter*innenzahl 2.180 Mitarbeiter*innen Was macht das Wir, die Berndorf AG, sind eine global agierende Unternehmensgruppe be- Unternehmen? stehend aus mittelständischen Firmen in Nischenmärkten. Unsere Unter- nehmen sind im Bereich der Metallverarbeitung, des Werkzeugbaus und des Maschinenbaus tätig und erzielen über 90 % des Konzernumsatzes durch Auslands- und Exportumsätze. Neben weltweiten Niederlassungen liegen die Hauptfirmensitze unserer Unternehmen in Österreich und Deutschland. ȅ www.berndorf.at Praxishandbuch Technik · Design · Werken
V01/23 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel »alea iacta est« Würfeln analog / digital Katrin Proprentner • Pädagogische Hochschule Oberösterreich • katrin.proprentner@ph-ooe.at 2 Das hier vorgestellte Unterrichtsbeispiel beruht auf der Idee, einen analog funktionierenden Würfel mittels Mikrocontroller digital zu erweitern. rweiterungsmöglichkeit und den damit verbundenen E Zielgruppe Handlungsbedarf. Schulstufe 7 und 8 (Phase 1 ab Schulstufe 5) Lernziel / Kompetenzen Dauer: Clock Clock Clock Die Schüler*innen reflektieren über ihr mathematisches mindestens drei Doppelstunden Wissen in Bezug auf das Netz eines Körpers. Sie ent- wickeln Ideen und persönliche Lösungswege, um einen Schwierigkeitsgrad: Würfel aus zwei Teilen zu konstruieren. Beim Herstellungs- 2–3 Sterne (je nach Unterrichtsmethode) prozess werden die möglichen Entwürfe umgesetzt. Dabei LP Technik und Design wird schon vorhandenes Wissen über die Eigenschaften Energie · Elektrizität · Elektronik / Produkt · Objekt · Spiel von Karton und dessen Verarbeitung angewendet. In einer zweiten Reflexionsphase wird der Kontext zur Digitalisie- LP Technisches und textiles Werken rung hergestellt. Körper / Technik Differenzierung / Unterrichtsmethode Differenzierungsmöglichkeiten ergeben sich in der Wahl der Gebaut wird ein Würfel aus Karton im Ausmaß 8 × 8 cm, Unterrichtsmethoden. Hier kann zwischen Fertigungsauf- der sich in zwei Teile zerlegen lässt. Mit diesem Wür- gabe, Konstruktionsaufgabe oder Demontage gewählt werden. fel soll analog eine Zahl von 1–6 gewürfelt werden. In Bei der Fertigungsaufgabe wird von der Lehrperson das einem Teil des Würfels wird ein Schalter eingebaut. Die- Netz des Würfels sowie der Schalter vorgegeben. Auch das ser kann mittels des Mikrocontrollers „MaKey MaKey“ Skript für den Programmierteil in „Scratch“ wird reflexiv be- mit dem PC verbunden werden. Die Programmiersprache arbeitet. „Scratch“ dient der Programmierung eines Würfels. Der Die Konstruktionsaufgabe fordert von den Schüler*innen Schalter im Würfel löst das Programm aus. problemlösendes Denken und Handeln in Bezug auf die Aufgabenstellung. Dimensionen der Handlungsorientierung Bei der Demontage kann die Lehrperson verschiedene Die Aufgabenstellung „Würfeln analog / digital“ soll vor- Möglichkeiten eines zweiteiligen Würfels bereitstellen. handenes Wissen der Schüler*innen aktivieren und neue Durch dessen Demontage soll das Netz des Würfels aus Aspekte hinzufügen. Neben der Herstellung eines zwei- zwei Teilen ermittelt werden. Das Skript wird in seine Teile teiligen Würfels geht es vor allem auch um die d igitale zerlegt und, vom Ende aus, erarbeitet. Praxishandbuch Technik · Design · Werken »alea iacta est«•Seite 1 von 4
V01/23 2 Energie · Elektrizität · Elektronik 4 Produkt · Objekt · Spiel Fächerübergreifende Aspekte Phase 3 Fächerübergreifend sollten bei dieser Aufgabe auf jeden Programmierung eines Würfels in „Scratch“ und an- Fall die Fächer „Mathematik“, „Geometrisches Zeichnen“ schließend des „MaKey MaKey“, um mittels Schalter das und „Informatik“ eingebunden werden. So kann z. B. die › Würfelprogramm auszulösen ( Abb. 8–9) Auseinandersetzung mit dem Programm „Scratch“ in den Kompetenzen für diese Phase Fächern „Informatik“ und „Digitale Grundbildung“ auf- • Objektorientierte Programmiersprache mit dem gegriffen werden. Programm „Scratch“ anwenden, • gebauten Schalter mit dem „MaKey MaKey“ verbinden, • Programmieren des Skripts in „Scratch“. Material / Werkzeug Unterrichtsverlauf • Computer mit Internetzugang Der Unterrichtsverlauf besteht aus drei Phasen. Er wird zur • „MaKey MaKey“ Gänze mit der App „TuD“ von Thomas Stuber (http://tud.ch) • Programm „Scratch“ dokumentiert. › • gebauter Würfel ( Abb. 7) Phase 1 Bau eines Würfels aus Karton, der sich in zwei Teile zer- Praxistipp: Was ist ein „MaKey MaKey“? › legen lässt ( Abb. 1–5) Kompetenzen für diese Phase „MaKey MaKey“ (https: // makeymakey.com / ) ist • Räumliche Vorstellung des Netzes der beiden Würfel- eine kleine Platine, mit der sich leitfähige O bjekte teile als Skizze aufs Papier bringen, in Computertasten umwandeln lassen. Die Plati- • mit der Lehrperson den Entwurf besprechen, ne ist ein vorprogrammierter Arduino-kompatibler • materialsparendes Aufzeichnen, Mikrocontroller, der sich gegenüber dem Compu- • Umgang mit dem Geodreieck und Bleistift, ter als Tastatur ausgibt. Tastaturanschläge, Maus- • genaues Messen, klicks und Mausbewegungen lassen sich damit • exaktes Schneiden und Kleben, senden (vgl. Hielscher / Döbeli, S.11). • Karton mit dem Schneidemesser für eine saubere Faltkante anritzen. Material / Werkzeug • Diverser Karton Format A3 Berufsorientierung • Geodreieck • Bleistift Das Programmieren des Würfels hat dir Spaß ge- • Schneidemesser macht? Vielleicht ist eine Karriere als S OFTWA R E- • Schneideunterlage D E S IG NE R * IN eine spannende Herausforderung für • Klebstoff dich. Oder würdest du gerne die Anwendungs- und • Falzbein Benutzerfreundlichkeit von Geräten analysieren? Dann ist ein Job als U S A B ILITY E NG INE E R vielleicht Phase 2 genau das Richtige für dich. Wiederholung der Grundlagen des Stromkreises und Ein- › bau eines „Schalters“ in eine Hälfte des Würfels ( Abb. 6) Du möchtest gerne mehr über die Herstellung von Papier und Karton erfahren? Schnuppere doch ein- Kompetenzen für diese Phase mal in den Beruf PA P IE R TE C H NIK hinein! Im Beitrag • Grundlagen des Stromkreises (Verbraucher, Schalter, Stromquelle), › Betriebserkundungen im Bereich Inspirationen findest du einen spannenden Testimonialbeitrag • Verstehen, wie ein Schalter funktioniert, zur Ausbildung als Papiertechniker*in. • Einbau des Schalters in eine Hälfte des gebauten Würfels. Material / Werkzeug ȅ bic.at • Krokoklemmen ȅ ausbildungskompass.at • 9V-Batterie ȅ jopsy.at • Lämpchen • Alufolie • Selbstklebendes Kupferband • Karton Literatur & Links • Filz Hielscher, M./Döbeli Honegger, B.: MaKey MaKey Projektideen, Pädago- • Kleber gische Hochschule Schwyz, 22. April 2019, Creative Commons Lizenz, http://ilearnit.ch/download/MakeyMakeyProjektideen.pdf, letzter Zu- • Schere griff 07.06.2021. Lehrplan „Technisches und Textiles Werken“: Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich, Jahrgang 2017, 29. November 2017, 337. Ver- ordnung. https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2017_II_337/ BGBLA_2017_II_337.pdfsig, letzter Zugriff am 07.06.2021 (Lehrplan) Praxishandbuch Technik · Design · Werken »alea iacta est«•Seite 2 von 4
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