Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

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Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Campus Magazin. 2020|21
Akademie für Darstellende
Kunst Baden-Württemberg
Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Campus Magazin. 2020|21
Akademie für Darstellende
Kunst Baden-Württemberg

Ein Campus – vier Institutionen
Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
© 2020 Akademie für Darstellende Kunst
Baden-Württemberg GmbH
Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Szenenstudium Biomechanik
Warm-Up (interne Präsentation)
Schauspiel 2. Studienjahr
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Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Schwierige Zeiten – Neue Zeiten                                                                                                                                                   7

Aufbruch in die Zukunft

     Liebe Student*innen

Schwierige Zeiten sind immer – und manche fordern uns so heraus, dass alles, was            Theaters. Denn die ADK erlaubt und gibt sich den kreativen Freiraum, um sich den neu-
bisher Gültigkeit hatte, noch mehr als sonst einer Überprüfung bedarf. Warum spielen?       en Herausforderungen dieser jahrtausendealten Theaterkunst zu stellen.
Warum Kunst? Warum Theater? Und wie? Und wo? Für wen?                                             Die interdisziplinäre, projekt- und praxisbezogene Zusammenarbeit von Regie,
      Eine Pandemie hat uns alle gefordert. Von heute auf morgen mussten wir unser          Schauspiel, Dramaturgie gekoppelt mit Film, digitalen Medien, Virtual Realities, Künst-
soziales Leben neu denken und jenseits dessen, was Kultur und kulturelles Leben be-         licher Intelligenz, Animation sowie Bühnen-und Kostümbild ist ein Alleinstellungsmerkmal
deutet, unser ziviles Miteinander in einem »neuen Raum« – dem digitalen – aufstellen.       in Deutschland und zentraler Bestandteil der Ausbildung an der ADK. Dadurch entwi-
      Was bis dato so nebenher lief, ist plötzlich Alltag geworden. Wo Social Media, You-   ckeln sich künstlerische Partner*innenschaften auf einem Campus, auf dem die ADK,
Tube, digitale Konferenzen, Film und Medien Instrumente waren, die zusätzlich unseren       die Filmakademie, das Animationsinstitut und das Atelier Ludwigsburg-Paris in ihren
Umgang mit Theater inspirierten, wurden diese plötzlich zu einem neuen Lebensraum,          Curricula eng zusammenarbeiten. Ergänzt wird dies durch Kooperationen mit den um-
der Kunst und Kommunikation bestimmte.                                                      liegenden Theatern, Kulturinstitutionen und freien Künstler*innenschaften. Sie er-
      Kann sich Kunst im Allgemeinen und die darstellenden Künste im Besonderen in          möglichen eine frühe Begegnung und Vernetzung. Das ist der Humus für eine intensive
diesem neuen Raum behaupten? Wo liegen die Chancen? Wo gibt es Grenzen des                  künstlerische Recherche nach neuen Formen und zukünftigen ästhetischen Realitäten
Machbaren? Wo entstehen Leerstellen und Lücken?                                             – von analog bis digital.
      Sind Leerstellen ein Mangel? Oder nicht doch Räume, die zu füllen sind mit Ande-            Die Erfahrungen aus Quarantäne, Social Distancing und die Notwendigkeit, Für-
rem, Neuem? »Void« war der Titel, den das Kurator*innen-Team der Student*innen der          sorge für einander bewusst zu leben, sollten uns nachdenklich stimmen. Auf den Spuren
ADK für das internationale Festival FURORE 2020 gewählt hatte – lange bevor die             der Selbstverantwortung müssen wir uns mit dringenden Themen, das Leben auf die-
Pandemie in der Welt um sich griff – als hätten sie eine Vorahnung gehabt.                  sem, unserem Planeten betreffend, auseinandersetzen. Wir stehen vor gewaltigen Her-
      Und die Student*innen haben in dieser Zeit mit ihrer Fantasie, ihrem kreativen        ausforderungen: Klimaumwälzungen, Globalisierung, bröckelnde Gemeinschaften,
Engagement und dem Willen, sich der neuen Situation zu stellen, ganz ungewöhnlich           schwankende Demokratien, Fremdenfeindlichkeit, marktwirtschaftliche Umbrüche,
erstaunliche Projekte entwickelt, haben sich den digitalen Raum als neuen Kunstraum         auseinanderklaffende gesellschaftliche Zusammenhänge, wirtschaftliche und demo-
versucht zu erobern. Und alle haben wir daraus gelernt – auch die Dozent*innen und          grafische Veränderungen, gravierende und sich verschärfende soziale Dissonanzen.
das Team rundherum: kein Ersatz für einen gemeinschaftlich erlebten Theaterabend,                 Daher gilt, sich Zeit zu nehmen: nachzuspüren, welche theatralen und ästhetischen
aber auch nicht nur Verlust. Denn weitere Möglichkeiten und Kunst-Räume für die dar-        Vorgänge wir brauchen, um die darstellenden Künste als verantwortungsvolles not-
stellenden Künste haben sich ergeben, gleichzeitig tiefgreifende Überlegungen über          wendiges Instrument für das gesellschaftliche Gefüge erkennbar zu machen, es zu be-
die zukünftige Beziehung von Kunstproduktion und Zuschauer*in ausgelöst.                    haupten und es zu leben.
      Heiner Müller hatte schon in den 90er Jahren immer wieder darauf hingewiesen:               Lassen wir den kritischen, neugierigen und offenen Blick zu, um ganz substantiell
»Theater ist Krise« – Diese Bestimmung treibt uns voran, zeigt neue Wege auf, die viel-     an das heranzukommen, was die Komplexität des Mensch-Sein ausmacht: Welt be-
schichtig, grenzüberschreitend alle Medien und Künste affiziert und die darstellenden       greifbar machen in ihren Zwischentönen, in ihren Unergründlichkeiten, ihren Abgründen
Künste um ein vielfaches bereichert. Lassen wir uns also auf diese Experimente ein: wo,     und ihren Schönheiten. Also Geschichten erzählen über das, was war, was ist und sein
wenn nicht hier in Ludwigsburg, auf einem Campus, der alle darstellenden Künste an          könnte.
einem Ort zusammenbringt.
      Die ADK bietet eine grundständige Ausbildung für Schauspiel, Regie und einen          In diesem Sinne wünsche ich uns allen, Student*innen, Dozent*innen und
Master für Dramaturgie. Sie versteht sich als Labor der Möglichkeiten: als lebendiges       Mitarbeiter*innen ein spannendes gemeinsames Studienjahr.
Forschungsterrain, das angstfrei auf Entdeckungsreise geht in die darstellenden Künste
von Morgen. Und Sie, werte Student*innen, bestimmen damit die Zukunft des                        Elisabeth Schweeger

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Index

                      Vorwort                         Seite 06

                  01 Studienzeiten & Kontakte          Seite 10

                  02 Campus Ludwigsburg                Seite 12

                  03 Studiengänge                     Seite 28

                  04 Kooperationen & Stipendien       Seite 66

                  05 Internationales                  Seite 68

                  06 Auszeichnungen                    Seite 74

                  07 Lehrende                         Seite 78

                  08 Räume                            Seite 96

                  09 Verwaltung & Mitarbeiter*innen    Seite 97

                  10 Gremien                          Seite 98

                      Impressum                       Seite 100

»Wuchern«
Regie: Amanda Lasker-Berlin
Biografische Projekte
Regie 3. Studienjahr
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     01 Studienzeiten
     und Kontakte

     Detaillierte Informationen sind abrufbar auf
     www.adk-bw.de

     Beginn                                         21.09.2020                  Studiengang Schauspiel

     Campus-Eröffnung                               21.09.2020                  Leitung                    Benedikt Haubrich

     Wintersemester                                 21.09.2020 – 05.03.2021     Mentor 1. Studienjahr      Benedikt Haubrich

     Sommersemester                                 06.04.2021 – 23.07.2021     Mentorin 2. Studienjahr    Antje Siebers

     Tag der Deutschen Einheit                      03.10.2020                  Mentor 3. Studienjahr      Wulf Twiehaus

     Allerheiligen                                  01.11.2020                  Mentor 4. Studienjahr      Peter Eckert

     Weihnachtsferien                               19.12.2020 – 10.01.2021 *

     Semesterferien                                 08.03.2021 – 02.04.2021 *   Studiengang Regie

     Karfreitag                                     02.04.2021                  Leitung                    Ludger Engels

     Ostermontag                                    05.04.2021                  Mentor 1. Studienjahr      Christof Nel

     Maifeiertag                                    01.05.2021                  Mentor 2. Studienjahr      Ludger Engels

     Christi Himmelfahrt                            13.05.2021                  Mentor 3. Studienjahr      Tomáš Zielinski

     Pfingstmontag                                  24.05.2021                  Mentorin 4. Studienjahr    Christina Rast

     Fronleichnam                                   03.06.2021

     * (Verschiebungen möglich)
                                                                                 Studiengang Dramaturgie

                                                                                 Leitung, Mentor            Jens Groß

                                                                                 Stellvertretung            Elisabeth Schweeger

                                                                                                                              »Liebe ist Cholera«
                                                                                                                              nach Liv Strömquists »Ursprung der Liebe«.
                                                                                                                              Eine performative Adaption der Graphic Novel
                                                                                                                              Regie: Amelie Hafner

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                                                                                                                              Bachelorinszenierung
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02 Campus Ludwigsburg                                        02.01 Campus Ludwigsburg   13

Wo zu Beginn der 1990er Jahre verlassene Kasernen-
höfe und Parkplatzbrachen das Bild beherrschten, ist
ein einzigartiges Ausbildungszentrum für Theater, Film
und Medien gewachsen. Die Akademie für Darstellende
Kunst, die Filmakademie, deren Animationsinstitut
und das Atelier Ludwigsburg-Paris tragen durch die
Spitzenstellung, die sie in ihren jeweiligen Bereichen
einnehmen, dazu bei, dass hier im fachspezifischen
sowie im interdisziplinären Raum auf höchstem Niveau
gearbeitet wird.
        Ein zentrales Merkmal des Ludwigsburger
Campus liegt in der Autonomie der vier ansässigen
Ausbildungsstätten in der Gestaltung ihrer Studien-
inhalte, während sie zugleich auf zahlreichen Ebenen
miteinander verwoben sind. Jede Institution verfügt
in ihrem Bereich über erstklassige personelle und
technische Ausstattung, weitreichende internationale
Vernetzung und einen Lehrkörper aus herausragen-
den Künstler*innen und Praktiker*innen.
        Dieses inspirierende Neben- und Miteinander
bringt einen interdisziplinären Geist mit sich, der Grenz-
überschreitungen zwischen Erzählformen, Genres
und Technologien enorm befördert. Die Möglichkeiten
umfassen Theater, Film, Animation, neueste digitale
Produktionstechniken, transmediale Formate und
vieles mehr in einer räumlichen Nähe, die in der euro-
päischen Hochschullandschaft ihresgleichen sucht.
        Ein gemeinsames Credo der Institutionen
besteht in der starken Projektorientierung des Studi-
ums. Die Student*innen finden neben der Inspiration
somit auch die Ressourcen für ihre Vorhaben und sor-
gen mit ihren vielfältigen und ambitionierten Projekten
für ein pulsierendes Campusleben.
        Der Ludwigsburger Campus bleibt so ein wich-
tiger Knotenpunkt für Student*innen, Alumni und auch
für alle interessierten Ludwigsburger Bürger*innen,
u.a. mit »Montags an der ADK«, dem Treffpunkt
»Campus International« und der Filmreihe »Open
House«.

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Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
02.01 Campus Ludwigsburg                                                                              15
Eröffnung 21.09.2020

Festliche Eröffnung    11 – 13 Uhr:                               Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph.D.
ADK und Filmakademie   Begrüßung durch:                           ist seit 2007 Präsidentin des Wissen-
                       Prof. Dr. Elisabeth Schweeger,             schaftszentrums Berlin für Sozialfor-
21.09.2020             Prof. Thomas Schadt,                       schung (WZB) und Professorin für
                       Prof. Andreas Hykade                       Bildungsoziologie und Arbeitsmarktfor-
                       Eröffnungsgast:                            schung an der Humboldt-Universität zu
                       Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger,         Berlin sowie seit 2012 Honorarprofes-
                       Soziologin und Präsidentin des             sorin für Soziologie an der Freien Uni-
                       Wissenschaftszentrums Berlin für           versität Berlin. Sie studierte Soziologie
                       Sozialforschung                            und Sozialpsychologie in Mannheim
                       Ort: Albrecht-Ade-Studio                   und Madison, Wisconsin, wurde an der
                                                                  Harvard University promoviert und ha-
                       14 – 16 Uhr:                               bilitierte sich an der Freien Universität
                       Immatrikulation und Einführung IT          Berlin. Von 1992 bis 2007 war sie Pro-
                       Ort: Verwaltungsgebäude Jommelli           fessorin an der Ludwig-Maximilians-Uni-
                       Haus, 2. Stock, Student*innen-             versität München, von 2003 bis 2007
                       Sekretariat                                Direktorin des Instituts für Arbeits-
                                                                  markt- und Berufsforschung der Bundes-
                       16.30 – 17.30 Uhr:                         agentur für Arbeit in Nürnberg.
                       »Auftakt nach Maß«                                 Sie wurde unter anderem mit dem
                       Ort: Albrecht-Ade-Studio                   Bundesverdienstkreuz erster Klasse,
                                                                  dem Communicator-Preis – Wissen-
                       Ein Campus, vier Institutionen:            schaftspreis des Stifterverbandes für
                       Die Akademie für Darstellende Kunst, die   die Deutsche Wissenschaft und dem
                       Filmakademie, das Animationsinstitut       Schader-Preis ausgezeichnet. 2014
                       und das Atelier Ludwigsburg-Paris. Im      wurde ihr die Ehrendoktorwürde der
                       Rahmen der Veranstaltung »Auftakt          Universität Tampere verliehen.
                       nach Maß« stellen die Akademieleiter*-             Jutta Allmendinger ist in zahlrei-
                       innen den Student*innen des ersten         chen Beiräten im In- und Ausland tätig.
                       Semesters den Campus vor, stehen für       Seit 2016 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat
                       erste Fragen zur Verfügung und über-       der Berliner Stadtreinigung BSR. Im
                       geben anschließend an die AStA-            Mai 2017 wurde Jutta Allmendinger als
                       Vertreter*innen.                           Herausgeberin in den neuen fünfköpfi-
                                                                  gen Herausgeberrat der Wochenzeitung
                       18 – 19 Uhr:                               DIE ZEIT berufen. Jutta Allmendinger
                       ADK-Vorstellungsrunde mit dem neuen        wurde vom Auswärtigen Amt für das
                       Jahrgang und anschließendem Get-           Thomas Mann Fellowship nominiert, in
                       Together                                   diesem Rahmen lebte und arbeitete sie
                       Ort: Probebühne ADK                        2018 für vier Monate im Thomas Mann
                                                                  Haus in Los Angeles.

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Campus Magazin. 2020|21 Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
02.01 Campus Ludwigsburg                                                                                                                                   17
Eröffnungswoche 22.09. – 25.09.2020

»Mind the Gap?«              ir leben in einem Land, in dem der
                            W                                             Rimini Protokoll                            Simon Jon Andreasen
                            soziale und reale Abstand zwischen            Helgard Haug, Daniel Wetzel und             Simon Jon Andreasen is a professor
»When it comes to           »denen dort oben« und »uns dort un-           Stefan Kaegi haben im Jahr 2000 das         at the National Filmschool of Denmark
creative inspiration, job   ten« bzw. »denen, die mitmachen dür-          Theater-Label Rimini Protokoll gegrün-      where he is heading the Directors
titles and hierarchy are    fen«, die Regeln mitgestalten können          det und arbeiten seither in verschiede-     Education (Animation and Interactive)
meaningless.«               und denen, die sich als »abgehängt«           nen Konstellationen unter diesem Na-        and DADIU (the Danish Academy of
Ed Catmull                  wahrnehmen, oder die prekär im Nied-          men. Stück für Stück erweitern sie die      Interactive Entertainment). Simon has
(Founder of PIXAR)          riglohnsektor um Existenz und Rechte          Mittel des Theaters, um neue Perspek-       directed radio, film and television and
                            bangen müssen, als stetig wachsend            tiven auf die Wirklichkeit zu schaffen.     developed games released by the world's
Workshop mit                beschrieben wird.                             Rimini Protokoll entwickeln ihre Bühnen-    leading publishers and broadcasters.
Rimini Protokoll                    Im Alltag befinden wir uns alle in    stücke, Interventionen, szenischen Ins-     With one foot in traditional media and
(Helgard Haug,              einer individuellen, größeren oder klei-      tallationen und Hörspiele oft mit Ex-       one foot in digital, Simon Jon Andrea-
Daniel Wetzel),             neren Wahrnehmungsblase. Es braucht           pert*innen, die ihr Wissen und Können       sen’s passion is creating storyworlds –
Simon Jon Andreasen         aktiven Einsatz, um sich der eigenen          jenseits des Theaters erprobt haben.        universes that tell stories across old and
(Dozent)                    Denk- und Handlungsmuster bewusst             Außerdem übersetzen sie gerne Räume         new formats.
                            zu werden und sie zu hinterfragen. Das        oder soziale Ordnungen in theatrale
22. bis 25.09.2020          auch »Framing1« genannte Verhaltens-          Formate. Viele ihrer Arbeiten zeichnen
jeweils 10 – 17 Uhr         und Denkkonstrukt ist unser komplexer         sich durch Interaktivität und einen spie-
Ort: GETRAG Areal           persönlicher Erfahrungsschatz. Er kann        lerischen Umgang mit Technik aus.
                            gleichwohl zur Annahme verleiten, die
                            Welt sei tatsächlich so, wie ich sie sehe«.
                                    Welche Wege gibt es, sich konträ-
                            ren Welten künstlerisch zu nähern, sie
                            sicht- und erlebbar zu machen? Welchen
                            Narrativen und Selbstinszenierungsstra-
                            tegien sind wir verhaftet? Und wie kön-
                            nen wir diese neu denken, um so Impulse
                            für die künstlerische, aber auch infor-
                            melle Auseinandersetzung zu finden?
                                    Auf einer sehr persönlichen Ebene
                            setzt die Betrachtung dieser individuel-
                            len Perspektiven an. In Workshops
                            möchte das Team diese stark unter-
                            schiedlich geprägten Realitäten mit
                            ihren Regeln, Notwendigkeiten, Voraus-
                            setzungen und Möglichkeiten im Rah-
                            men erfahrbar machen: formatoffen als
                            Film, Theaterstück, App, Prosa, Inter-
                            vention, Recherchepapier, etc.

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02.01 Campus Ludwigsburg                                                                                         19
Campusabende

Campusabende               Um die bestehenden Netzwerke zu ver-      So entsteht Raum für ungezwungene
                           stärken und das Potential des Campus      Begegnungen, den Austausch von Ge-
06.11.2020                 noch weiter auszubauen, finden pro Se-    danken, Visionen, Projektideen und
16.04.2021                 mester zwei Campusabende statt. Das       -vorstellungen, die Möglichkeit, das Feld
17 – 21 Uhr                Programm dieser Veranstaltung stellen     weiter zu öffnen, Neues oder Gemeinsa-
                           die Student*innen gemeinsam mit den       mes entstehen zu lassen: Raum zur Aus-
                           AStAs der ADK und der Filmakademie        weitung des kreativen Felds zu einem
                           zusammen. Zeitgleich finden keine Lehr-   Campus der vielfältigen Möglichkeiten.
                           veranstaltungen statt.

Für weitere Informationen kann die
Studienleitung kontaktiert werden.

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02.02 Campus im Austausch                                                                                                        02.02 Campus im Austausch                                                                              21
Gemeinsame Lehrangebote                                                                                                          AKA-Pitchings

Gemeinsame Lehr-       Die Campus-Idee findet ihre konkrete       Kurzgeschichtenband »Sommer«                                   AKA-Pitchings           Die AKA-Pitchings dienen der Team-         Die Teilnahme an allen vier Pitchings ist
angebote der ADK und   Umsetzung in der Gestaltung der Lehr-      (Termin in Planung)                                                                    findung und geben einen Überblick          für Student*innen der Filmakademie
der Filmakademie       pläne, welche die wechselseitige Teil-     Filmakademie und ADK, Premiere des                             06.11.2020              über aktuelle Themen und Arbeiten. Die     und ihres Animationsinstituts Pflicht.
                       nahme an den Lehrveranstaltungen           vierten Kurzgeschichtenbands der Edi-                          (Albrecht-Ade-Studio)   im Fünf-Minuten-Takt gepitchten Pro-       Die Teilnahme ist für Student*innen der
                       vorsehen:                                  tion FABW zum Thema »Sommer«                                   15.01.2021              jekte reichen u.a. von performativen In­   ADK einmal im Studienverlauf Pflicht.
                                                                  mit Lesung ausgewählter Beiträge.                              (ADK, Bühne)            stallationen bis hin zu Theaterstücken     Ansonsten ist die Teilnahme erwünscht,
                        Filmakademie-Student*innen können         Schirmherr: Philipp Keel, Verleger des                         16.04.2021              oder Festivals, vom Werbe-, Dokumen-       insofern kein anderer Unterricht betrof-
                        an der ADK an folgenden Lehrveran-        Diogenes Verlags.                                              28.05.2021              tar-, Animations- bis hin zum Theater-     fen ist.
                        staltungen teilnehmen:                           Zum vierten Mal haben Studie-                           (Albrecht-Ade-Studio)   film, von Games bis hin zu szenischen
                       • Theoriemontag (Lektürekurs Gegen-        rende und Alumni von Filmakademie und                                                  Filmen. Die AKA-Pitchings schaffen ein     Aktive Teilnahme am Pitch kann prinzi-
                        wart & Theatergeschichte / Ästhetik /     ADK Kurzgeschichten zu einem vorge-                            Freitags jeweils ab     Bewusstsein für die künstlerische          piell bis zwei Tage vorher angemeldet
                        Poetologie / Theatergeschichte /          gebenen Thema eingereicht, eine Aus-                           10 Uhr                  Bandbreite und das kreative Spektrum       werden. (pitch@filmakademie.de)
                        Geschichte der Regie und Schauspie-       wahl davon hat es in den neuen Band                                                    der Projekte, die an der Akademie für      Organisation: Andrea Macos
                        ler*innenpersönlichkeiten) • Performan-   geschafft. Zur Premiere darf ein span-                                                 Darstellende Kunst, der Filmakademie       (andrea.macos@filmakademie.de)
                        cetheorie • Vergleichende Mediendra-      nendes Programm aus Lesung und                                                         und ihrem Animationsinstitut entstehen.
                        maturgie • Autor*innen im Fokus           Get-Together erwartet werden.
                       • Grundlagen Regie (Raum und Bühne /
                        Raum und Klang / Kurzprojekte mit der
                        ABK) • Grundlagen Schauspiel
                       • Wort und Wirkung • Sprechen für Re-
                        gisseur*innen • Praxismodule • Szeni-
                        sches Arbeiten mit Kai Wessel • Meis-
                        ner-Technik und Schauspiel-Workshop
                        mit Kai Wessel • Nomadische Recher-
                        che / »Adaptionen«-Workshop

                        ADK-Student*innen können an der
                        Filmakademie teilnehmen wie folgt:
                        Regiestudent*innen an: • Filmgestal-
                        tung 2 (FG 2): Basiskurse und
                        Szenischer Film (ein ganzes Semester)
                        Schauspiel-Student*innen am:
                       • Inszenierungsworkshop
                        Alle Student*innen der ADK an: • Film-
                        geschichte und -theorie (PD Dr. Bernd
                        Kiefer, Nataša von Kopp, Maurice Fitz-
                        patrick, Prof Dr. Marcus Stiglegger,
                        Prof. Dr. Lisa Gotto) • Verschiedene
                        Seminare zu Film- und Medienge-
                        schichte (Teil 1 und Teil 2)
                                                                                             Details zu den Seminaren siehe
                                                                                             ADK: www.adk-bw.de
                                                                                             Filmakademie: Online-Kalender

                                                                                             Interessierte werden gebeten,
                                                                                             sich vorab bei Norman Schock /
                                                                                             Leitung Studienbüro
                                                                                             (norman.schock@adk-bw.de)
                                                                                             oder Meike Steinmetz
                                                                                             (meike.steinmetz@filmakademie.de)
                                                                                             anzumelden.

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02.02 Campus im Austausch                                                                                          02.03 Campus vernetzt                                                                                        23

Theater bei Tageslicht.   Theoretische Grundlagen sind auch an         die dann in einzelnen Blockseminaren        Hochschulkooperation       PH-Student*innen können an folgen-        • Der Filmemacher Nicolas Winding
Artistic Producing        besonders praxisbezogenen Ausbil-            weiter vertieft werden. Einerseits soll     mit der Pädagogischen      den Veranstaltungen teilnehmen:           Refn (Prof. Dr. Marcus Stiglegger):
Theorie-Montage           dungsstätten die Basis jeglicher kon­        damit der Kontakt und die Vernetzung        Hochschule (PH) im                                                   22.04.2021 (17 – 20 Uhr)
                          struktiver Auseinandersetzung und            der Student*innen untereinander ge-         WS 2020|21                 ADK:                                      23. & 24.04.2021 (10 – 17 Uhr)
                          Ausgangspunkt für künstlerische Be-          fördert werden. Zum anderen dient die                                  • Theatergeschichte:                      • Film- und Mediengeschichte
                          hauptungen und Handschriften.                gemeinsame Ausbildung dazu, sich            Im Rahmen des Master-      Beginn 28.09.2020                         Marlene Dietrich meets Maren Ade
                                 So bietet die ADK mit einem           eine gemeinsame Sprache (und ein ähn-       studiengangs »Kulturelle   montags (14.45 – 16.15 Uhr)               – Frauen in der Mediengeschichte
                          festen Theorietag für die Student*innen      liches Wissen) anzueignen, die dem          Bildung« setzen die ADK    • Internationales Politisches Theater:    (Dr. Elisa Jochum):
                          verschiedener Ausbildungsrichtungen          Diskurs und der potentiellen Zusammen-      und die Filmakademie die   16. & 17.04.2021                          24.06.2021 (17 – 20 Uhr)
                          Grundlagen- und Übersichtsseminare           arbeit auf dem Campus zugutekom-            Zusammenarbeit mit der     23. & 24.04.2021                          25. & 26.06.2021 (10 – 17 Uhr)
                          aus den Bereichen Ästhetik / Philo­          men soll.                                   PH Ludwigsburg fort.       07. & 08.05.2021                          • Spiel / Film – Kulturtheorie des Spiels
                          sophie, Theater-, Film- und Literatur-                                                                              freitags (9 – 13:30 Uhr)                  (tba):
                          geschichte an.                               Aufgrund der begrenzten Plätze bitten                                  samstags (17 – 21 Uhr)                    08.07.2021 (17 – 20 Uhr)
                                 Die Student*innen des gesamten        wir Interessierte, sich vorab bei Julia                                Anmeldung per E-Mail an                  09. & 10.07.2021 (10 – 17 Uhr)
                          Campus haben die Möglichkeit, ge-            Klaas / Studienbüro Dramaturgie ADK                                    julia.klaas@adk-bw.de                    Anmeldung per E-Mail an
                          meinsam Grundlagen-, Übersichtsvor-          (julia.klaas@adk-bw.de) anzumelden.                                                                             linda.kraemer@filmakademie.de
                          lesungen und Übungen zu besuchen,                                                                                   Filmakademie:
                                                                                                                                              • Counterculture Films
                                                                                                                                              (Maurice Fitzpatrick) – dieses Seminar   ADK-Student*innen und Filmakademie-
                                                                                                                                              findet in englischer Sprache statt:      Student*innen können an folgenden
Animationsfilm –          Was genau sind überhaupt Animati-                    Das Seminar besteht aus zwei                                   12.11.2020 (17 – 20 Uhr)                 Veranstaltungen der PH teilnehmen:
was bitte?                onsfilme und wo kommen sie her? Hat          Teilen. Der erste Teil im Sommersemes-                                 13. & 14.11.2020 (10 – 17 Uhr)
Filmgeschichte            James Cameron recht, wenn er sagt,           ter gibt einen historischen Überblick                                  • Queer Cinema History – Zur Theorie     Im Wintersemester
als Animations-           Avatar sei kein Animationsfilm? Warum        über die Entwicklung des Animations-                                   und Entwicklung des Queer Cinema         • Vertiefende Filmanalyse
Geschichten               kennen wir so viele Trickfilme für Kinder,   films von den Anfängen bis zum ersten                                  (Lioba Schlösser):                       dienstags (10.15 – 11.45 Uhr)
                          wo sind die für Erwachsene? Warum            Disney Featurefilm »Schneewittchen«                                    03.12.2020 (17 – 20 Uhr)                 • Mediengeschichte. Vorlesung
                          denken so viele Leute, Walt Disney hätte     Im Wintersemester 2020 / 21 stehen                                     04. & 05.12.2020 (10 – 17 Uhr)           mittwochs (10.15 – 11.45 Uhr)
                          den Zeichentrick erfunden?                   thematische Schwerpunkte und Präsen-                                   • Heldinnen mit Schwert: Entwicklung     • Theorien der Medienbildung
                                 Animations-Geschichten geben          tationen der Studierenden zu einem                                     der Frauenfiguren in den sogenannten     donnerstags (10.15 – 11.45 Uhr)
                          einen Überblick über die Geschichte          animations-, VFX- oder games-relevan-                                  Samurai-Filmen: Von Zuschauerinnen       • Medientheorie / Medienkritik
                          des Animationsfilms von den Anfängen         ten Thema ihrer Wahl im Mittelpunkt.                                   zu Kämpferinnen. Emanzipation im ja-     donnerstags (12.15 – 13.45 Uhr)
                          – und die liegen lange vor den Anfängen              Das Seminar findet in der Regel                                panischen Kino? Entwicklung und Ein-     Für alle Veranstaltungen:
                          des Films – bis heute, in Deutschland,       donnerstags um 17 Uhr (für aktuelle                                    fluss auf das amerikanische Kino         Anmeldung per E-Mail an
                          den USA, Europa und Asien. Wir werden        Informationen bitte Studienplan Anima-                                 (Nataša von Kopp):                       thomas.wilke@ph-ludwigsburg.de
                          bekannte und unbekannte Filme an-            tion 3 (Sommersemester) und Anima­                                     21.01.2021 (17 – 20 Uhr)
                          schauen, Filme, die zum Nachdenken           tion 4 (Wintersemester) beachten!).                                    22. & 23.01.2021 (10 – 17 Uhr)           Die Veranstaltungen im Sommerse-
                          oder zum Lachen bringen, begeistern,         Das Seminar ist offen für alle Studieren-                              • Film- und Mediengeschichte             mester werden von den Studienbüros
                          mal aus heutiger Sicht langweilig            den des Akademie-Campus (nach                                          Von den Anfängen des Films bis zur       bekannt gegeben.
                          erscheinen oder auch unverstanden            Anmeldung über die Studienleitung).                                    Etablierung des klassischen Hol-
                          bleiben. Jeder Film erzählt eine Ge-                 Die Veranstaltung findet ab dem                                lywood-Systems (Prof. Hans Beller):
                          schichte, ist selbst Teil einer größeren     Wintersemester 2020 / 2021 auf Eng-                                    24.06.2021 (17 – 20 Uhr)
                          Geschichte und inspiriert zu neuen           lisch statt.                                                           25. & 26.06.2021 (10 – 17 Uhr)
                          Geschichten.
                                                                       Dozentin: Tina Ohnmacht

                                                                                                                                                                                                      Details zu den Seminaren siehe
                                                                                                                                                                                                      ADK : www.adk-bw.de
                                                                                                                                                                                                      Filmakademie: Online-Kalender

22
02.04 Campus für Ludwigsburg                                                                                      02.04 Campus für Ludwigsburg                                                                                    25
»Montags an der ADK« Aussichten. Einsichten. Gespräche.                                                           Der offene Campus

Montags an der ADK           Die Abende mit hochrangigen Künst-        rende Direktor des Bühnenvereins),         Treffpunkt »Campus         Einmal im Quartal wird das Foyer der       Es ist eine Einladung an Neuzugewan-
                             ler*innen, Wissenschaftler*innen oder     Ulrike Groos (Direktorin, Kunst­           International«             ADK zu einem Ort der Begegnung und         derte mit und ohne Fluchtgeschichte, an
05.10.2020,                  Expert*innen verstehen sich als öffent-   museum Stuttgart), Meredith Haaf                                      des Kennenlernens unterschiedlicher        Student*innen der ADK, Film­akademie
26.10.2020,                  liches Nachdenken über aktuelle De-       (Journalistin und Autorin), Josef Hader    Eine Initiative der Stu-   Kulturen, ihrer Hintergründe, Erfahrun-    und des Animationsinstituts und an alle
16.11.2020,                  batten und Diskurse. Zu Gast bei der      (Kabarettist und Schauspieler),            dent*innen der ADK,        gen und Lebenswelten. Unterschied-         Ludwigsburger Akteur*innen für Inte­
11.01.2021,                  zunehmend beliebten Reihe mit Vorträ-     Dorothea von Hantelmann (Kunsthis-         Filmakademie und ihres     lichste Veranstaltungsformen – Vorträ-     gration, engagierte und interessierte
22.02.2021                   gen und Gesprächen sind im Winterse-      torikerin, Autorin und freie Kuratorin),   Animationsinstituts.       ge, Diskussionen und Musik – bieten die    Menschen der Stadt. Die Initiative lädt
Jeweils 20 Uhr               mester 2020 / 21 u.a. der Staatsanwalt    Lisa Jopt (Schauspielerin und Mitbe-                                  Möglichkeit, sich auszutauschen und die    zum bewährten Get-Together im An-
                             Thomas Will (stellv. Direktor der Zent-   gründerin des Ensemble-Netzwerks),                                    Netzwerke miteinander zu verknüpfen.       schluss.
                             ralen Stelle zur Aufklärung national­     Philipp Keel (Künstler, Filmemacher,
                             sozialistischer Verbrechen), Aleida       Autor und Verleger), Ulrich Khuon
                             Assmann (Anglistin und Literatur- und     (Intendant Deutsches Theater Berlin,
                             Kulturwissenschaftlerin), Hemal Naik      Vorsitzender des Bühnenvereins),
                             (Doktorand der Abt. Kollektivverhalten    Aino Laberenz (Bühnen- und Kostüm-
                             am Max Planck Institut für Verhaltens-    bildnerin, Leiterin des Operndorfs von     Der offene Campus          Studien- und Semesterarbeiten der          jährlich stattfindenden Themenmodule.
                             biologie in Konstanz), Elke aus dem       Christoph Schlingensief), Matthias                                    Student*innen laden dazu ein, die          Zum Ende eines Studienjahres findet
                             Moore (Kunsthistorikerin, Kuratorin und   Lilienthal (Intendant der Münchner         Ein kreatives,             zukünftige Künstler*innenschaft in ihrer   alle zwei Jahre das von den Student*in-
                             Direktorin der Akademie Schloss Soli-     Kammerspiele), Peter W. Marx (Thea-        vielfältiges Labor         Entwicklung zu entdecken und zu            nen ausgerichtete internationale, junge
                             tude) sowie Peter Pankow (Schauspie-      terwissenschaftler), Herfried Münkler                                 begleiten: Öffentliche filmische Semes-    Theaterfestival »Furore« statt.
                             ler, bildender Künstler) und Dominik      (Politikwissenschaftler), Christiane                                  terpräsentationen, 10 bis 15 Werk­                 Der offene Campus mit ca. 60
                             Bender (Schauspieler, Regisseur) vom      Nüsslein-Volhard (Nobelpreisträgerin                                  stattinszenierungen aus dem »Labor«        öffentlichen Veranstaltungsabenden
                             Theater Thikwa in Berlin.                 für Medizin), Susanne Pfeffer (Direk-                                 der ADK-Student*innen, Bachelor­ar­        gewährt Einblicke in ein kreatives, viel-
                                                                       torin Museum für Moderne Kunst (MMK)                                  beiten und Inszenierungen der zweimal      fältiges interdisziplinäres Labor.
                             Bisherige Gäste u. a.: Annett Baumast     Frankfurt), Pro Quote Bühne. Eva
                             (Expertin für Nachhaltigkeit auf dem      Jankowski & France-Elena Damian
                             Gebiet der Kultur), Inés de Castro (Di-   (Gründerinnen Pro Quote Bühne),                                                                                                Aktuelle Veranstaltungen erfahren
                                                                                                                                                                                                      Sie über die Websites der Institute.
                             rektorin Linden-Museum Stuttgart),        Wilfried Schulz (Intendant Staatsschau-
                             Wolfgang Engler (Soziologe, Philosoph     spiel Dresden), Wolf Singer (Hirnfor-
                             und langjähriger Rektor der Hochschule    scher), Kay Voges (Intendant Schauspiel
                             für Schauspielkunst »Ernst-Busch«),       des Theaters Dortmund) und André
                             Marc Grandmontagne (Geschäftsfüh-         Wilms (Schauspieler).

(Änderungen vorbehalten)
Informationen zum Programm
siehe www.adk-bw.de

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27

»Yvonne, die Burgunderprinzessin«
von Witold Gombrowicz
Regie: Evy Schubert
Bühne: Isabelle Kaiser
Kostüme: Maria Strauch
(Toneelacademie Maastricht,
Mimar Sinan Fine Arts University Istanbul)
Werkstattinszenierung

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Schauspiel 3. Studienjahr
03.01 Schauspiel                                                                                                                                                                                                                    29
                                                                           (Bachelor of Arts)

Leitung: Benedikt Haubrich, stellv. Wulf Twiehaus
Mentor*innen: Peter Eckert, Benedikt Haubrich,
Antje Siebers, Wulf Twiehaus

Wesentliche Ziele der Schauspielausbildung                  In der theoretischen Auseinandersetzung mit der Ge-         Einen weiteren Baustein bildet die Filmschauspielaus-      Die Schauspielausbildung wird ergänzt durch Impulse
an der ADK                                                  schichte des Theaters, der Musik, den Bildenden             bildung. Theater, Film und digitale Medien stellen         in Form von Arbeitserfahrungen, die auf andere
                                                            Künsten und der Philosophie geht es um die Bildung          zum Teil sehr unterschiedliche Anforderungen an die        The­aterformen verweisen. Physical Theatre, Tanz,
Das Schauspielcurriculum der ADK ist so aufgebaut,          des Intellekts, die Fähigkeit zur Reflexion, zur Abstrak-   Schauspieler*innen, und somit ist es von großem Vor-       Clown, Performance-Formate, Dokumentartheater,
dass die Student*innen am Ende des Studiums                 tion und zur geistigen Auseinandersetzung mit politi-       teil, schon in der Ausbildung Kompetenzen und Fähig-       etc. Diese Impulse finden verteilt über die acht Semes-
(8 Semester) eine Befähigung für eine professionelle        schen, historischen und ästhetischen Fragen als eine        keiten in beiden Bereichen zu professionalisieren.         ter des Studiums statt.
Ausübung des Schauspielberufes erlangt haben. Das           notwendige Voraussetzung für die Entwicklung und            Zudem ist es eine Tatsache, dass sich im Theater die
Berufsbild der Schauspieler*innen orientiert sich im        Positionierung einer eigenständigen Künstler*innen-         Auseinandersetzung mit Film und digitalen Medien           Eignungsprüfung, Dauer und Abschluss der Ausbil-
weitesten Sinne an den vielfältigen Ausdrucks- und          persönlichkeit.                                             längst etabliert und zu sehr eigenen ästhetischen Er-      dung: Nach bestandener Aufnahmeprüfung, in der sich
Organisationsformen des zeitgenössischen Sprech-                                                                        zählweisen geführt hat und weiter führen wird. Es ist      die Lehrenden der ADK von ausreichender schauspie-
theaters, den Anforderungen des Filmmarkts und              Die Schauspielausbildung ist in den künstlerischen          also notwendig, dass die Student*innen Fertigkeiten        lerischer Begabung und einer Entwicklungsfähigkeit
Fernsehgeschäfts, der Kameraarbeit. Darunter sind           Hauptfächern einerseits in Lehrveranstaltungen auf-         und einen freien, künstlerischen Umgang mit Film und       dieser Begabung überzeugt haben, werden acht bis
sowohl das zeitgenössische Regietheater, als auch           gebaut, die Produktionszyklen nachempfunden sind            digitalen Medien entwickeln. Die Filmschauspielaus-        zwölf Schauspielstudent*innen über acht Semester
kollektive Arbeitsweisen zu verstehen, die in den klassi-   (Szenenstudium, Szenische Werkstatt, Abschlussin-           bildung durchzieht alle acht Semester und reicht von       im Jahrgangsverbund ausgebildet. Am Ende des
schen Ensembletheaterstrukturen an Staats- und              szenierung) und beinhaltet andererseits in den Grund-       Grunderfahrungen vor der Kamera, über Filmkunde,           Studiums haben die Student*innen die Möglichkeit,
Stadttheatern oder in freien Strukturen vorkommen.          lagenfächern (Sprechen, Körpertraining, Gesang)             Einsatz von digitalen Medien bis zum Mitwirken in pro-     sich in einem großen Abschlussprojekt, verschiedenen
                                                            fortlaufende Unterrichte. Das gewährleistet in den          fessionellen Fernseh- oder Kinofilmformaten. Dabei         Inszenierungen ihrer Regie-Kommiliton*innen und
Es ist ein besonderes Merkmal der Schauspielausbil-         künstlerischen Hauptfächern die Integration aktiver         begegnen die Student*innen erfah­renen und internati-      dem Absolvent*innenvorspiel im 7. Semester Theater­
dung an der ADK, künstlerische Identität, Autor*in-         Künstler*innen in den Ausbildungsprozess. Die Arbeits-      onal arbeitenden Filmschaffenden und Medienkünst-          leiter*innen, Regisseur*innen, Produzent*innen und
nenschaft und Eigenverantwortlichkeit zu fördern und        begegnung mit hervorragenden zeitgenössischen               ler*innen. In der Filmschauspiel­aus­bildung inbegriffen   Agenturen vorzustellen. Die Schau­spielaus­bildung an
zu trainieren. Die Selbständigkeit der Schauspie-           Künstler*innenpersönlichkeiten ermöglicht den Stu-          sind Begegnungen mit den Student*innen der Film­           der ADK wird nach acht Semestern mit dem Bachelor
ler*innen im Arbeitsprozess, das Interesse an Stoffen       dent*innen einen Praxisbezug auf hohem Niveau.              akademie. So werden Arbeitszusammenhänge                   of Arts abgeschlossen.
und Themen und deren fortwährende Prüfung und               Zum anderen werden sie zu einer aktiven Auseinander-        gefördert und initiiert, die über die Ausbildung hinaus
Erweiterung sowie Kritikfähigkeit, Reflexionsvermögen       setzung mit vielfältigen zeitgenössischen Theater-          Bestand haben.
und das Interesse und grundlegende Verständnis für          ästhetiken befähigt.
die Ensemblearbeit sind wesentliche Elemente der                                                                        Getreu dem Gründungsmotto der ADK »Bildet Banden«
schauspielerischen Arbeit und dementsprechend der                                                                       überschneidet und ergänzt sich die Arbeit der Schau-
schauspielerischen Ausbildung an der ADK. Die künst-                                                                    spielstudent*innen regelmäßig mit den Ausbildungs-
lerischen Hauptfächer gewährleisten fundierte                                                                           jahrgängen Regie, Dramaturgie und Bühnenbild /
Kompetenzen und Sicherheit im Umgang mit Texten,                                                                        Kostümbild (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart).
im klassischen Monolog- und Szenenstudium, in                                                                           Regie-, Dramaturgie- und Schauspielstudent*innen
Jahrgangsinszenierungen und Projektentwicklungen.                                                                       belegen zu Beginn der Ausbildung dieselben Basisun-
                                                                                                                        terrichte, Schauspielstudent*innen spielen ab dem
Das Ausbilden und Trainieren der Stimme, das Erlernen                                                                   2. Studienjahr regelmäßig in den Regieübungen und
von Sprech- und Atemtechniken, die Entwicklung                                                                          Abschlussinszenierungen ihrer Regie-Kommiliton*in-
musikalischer Begabungen und das Trainieren körperli-                                                                   nen. Diese Zusammenarbeit hat auch das Ziel, dass
cher Fähigkeiten sind eine handwerkliche Vorausset-                                                                     sich in der gemeinsamen Forschung eigene Formate,
zung für die Arbeit der Schauspieler*innen. Diese                                                                       Theatersprachen und neue Ideen vom Organismus
ziehen sich in regelmäßigen, fortlaufenden Unterrich-                                                                   Theater und anderen Arbeitszusammenhängen bilden,
ten durch die gesamte Ausbildungszeit. Es wird großer                                                                   unabhängig von bereits bestehenden Modellen und
Wert auf den Transfer der erworbenen Kompetenzen                                                                        Strukturen.
aus den kontinuierlichen Unterrichten in die künstleri-
schen Hauptfächer gelegt.

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»Geschichten aus der Wall Street |
iCh mÖhCte liEbEr NihCt«
von Rafael Ossami Saidy
                                     31
nach Herman Melville
Regie: Rafael Ossami Saidy
Bühnen- und Kostümbild:
Susanne Brendel (ABK Stuttgart)
Bachelorinszenierung

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03.01 Schauspiel-                                                                                                                                   33

ausbildung Film
Leitung und Dozent Kai Wessel

Die Schauspielausbildung Film ist integrativer Bestand-                                             Darüber hinaus geht es auch um den Umgang mit
teil des Schauspielstudiums in Ludwigsburg und in                                                   visuellen Medien allgemein und den Einsatz von Video
ihrer Vielschichtigkeit und Tiefe eine Besonderheit in                                              auf der Bühne und in künstlerischen Prozessen.
der Landschaft der Hochschulen für Darstellende                                                            Besonderes Augenmerk und ein Schwerpunkt
Kunst. Theater und Film stellen heute sehr unterschied-                                             der Schauspielausbildung Film liegt auf der Selb­st­
liche Anforderungen an die Schauspieler*innen. Es ist                                               stän­digkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schau-
somit von großem Vorteil, schon in der Ausbildung                                                   spieler*innen, da immer enger werdende Produktions-
Kompetenzen und Fähigkeiten in beiden Bereichen zu                                                  zyklen eine intensive und eigenständige Vorbereitung
professionalisieren.                                                                                der Filmschauspieler*innen verlangen.
        Des Weiteren ist es eine Tatsache, dass sich im                                                    Die umfassende Schauspielausbildung an der
Theater die Auseinandersetzung mit den Neuen Medien                                                 ADK Baden-Württemberg stellt sich ganz allgemein
(Videos, Livestreamings, Animation und Film) längst                                                 dem Anspruch, der Zukunft des Schauspiels gerecht
etabliert und zu sehr eigenen ästhetischen Erzählwei-                                               zu werden, den Weg in die Praxis frühzeitig zu ermög­
sen geführt hat und weiter führen wird. Es ist also not-                                            lichen, sowohl im Film, im Theater, in neuen digitalen
wendig, dass die Student*innen Fertigkeiten und einen                                               Formaten oder interdisziplinären Projekten.
freien, künstlerischen Umgang mit dem Film und den
neuen digitalen Medien entwickeln.
        Die unmittelbare Nähe zur weltweit anerkannten
Filmakademie ermöglicht es den Student*innen, er-
fahrenen und international arbeitenden Filmschaffen-
den zu begegnen und verschiedenste Kooperationen
einzugehen. Das lässt mitunter bereits Arbeitskollekti-
ve und Netzwerke entstehen, welche weit über das
Studium hinausgehen und Bestand haben.
        Die Schauspielausbildung Film verteilt sich
in Blöcken über alle Semester, ist eng an die generelle
Ausbildung angeschlossen und reicht von Grund­
erfahrungen vor der Kamera, über Filmkunde bis zum
Mitwirken in professionellen Fernseh- oder Kinofilm-
formaten. Erfahrungen und Erlerntes werden adaptiert
und die Besonderheiten der Arbeit im Film herausge-
arbeitet. Dies geschieht in theoretischen Seminaren        »Weißabgleich | White Balance«,
                                                           Filmstill, Kurzfilm.
und in praktischen Workshops: Arbeiten vor und mit         Regie, Produktion: Julian Mahid Carly.
der Kamera, Meisner- und Chubbuck-Technik, Film-           Bildgestaltung: Markus Ott
                                                           Sound: Jonas Kröhnert
coaching, filmszenisches Arbeiten, Drehbuchanalyse,        Editing: Maxie Borchert.
Dreharbeiten, Filmgeschichte, Schauspieler*innen-          Eine Produktion der Filmakademie
                                                           Baden-Württemberg
gespräche, Casting und individuelle Beratung.

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»Liebe ist Cholera«
nach Liv Strömquists »Ursprung der Liebe«.
Eine performative Adaption der Graphic Novel
                                               35
Regie: Amelie Hafner
Bühnen- und Kostümbild: Ana Tomic
Bachelorinszenierung

34
Die Lehre. Im Fokus                                                                                           37

Digitalität und Schauspiel
in Zeiten der Corona-
Pandemie

Wie bildet die digitale Lehre das Curriculum ab?     Corona bedingt fand im Sommersemester 2020 der
Wird es ihm gerecht?                                 Unterricht digital statt. Dozent*innen und Student*in-
                                                    nen mussten in kürzester Zeit Möglichkeitsräume
Schafft sie es, Inhalte zu adaptieren und Möglich-   ausloten, Inhalte adaptieren und experimentieren. Die
keitsräume auszuloten?                               Auswertung und der Erfahrungsabgleich dieses
                                                    Prozesses sind in vollem Gange, er bedarf Reflexion
Welche Inhalte sind nicht zu vermitteln unter den    und Geduld und wirft Fragen auf.
Bedingungen einer Pandemie?                                 Dank der langjährigen Erfahrungen und durch
                                                    die Kooperation mit der Filmakademie – das grund-
Wie sehen Probenvorgänge aus? Wie sind sie zu        sätzlich interdisziplinäre Denken sowie die permanente
gestalten?                                           Beschäftigung mit zeitgenössischen, auch digitalen
                                                    Theater- und Kunstformen – eröffnete dieses sperrige
Welche Zeitökonomien entstehen und wie ist mit       Format eines digitalen Semesters an der ADK neue
ihnen im Probenprozess umzugehen?                    Erfahrungssräume und Blickwinkel für zusätzliche
                                                    Dimensionen der darstellenden Künste. Entstanden
Entstehen neue Inhalte? In welchem Verhältnis        sind mannigfaltige digitale und halbdigitale Formen
steht analoger Raum mit digitalem Raum?              der Lehre. Es entstand ein neuartiger, bedeutsamer
                                                    und tiefgreifender Diskurs über darstellende Künste
Was bedeutet die Kamera, der Bildschirm, das         auf verschiedensten Ebenen: auf EU-Ebene im Aus-
Mikrofon für die schauspielerische Arbeit vor dem    tausch mit den Netzwerken, im deutschsprachigen
Laptop?                                              Raum durch den Austausch unter den SKS-Hochschu-
                                                    len, akademieintern durch einen intensiven Aus-
Wie gehen wir mit dem Verlust von Nähe, Körper,      tausch mit Studiengangsleiter*innen, Dozent*innen,
Kopräsenz und nicht zuletzt Lehrinhalten um?         Kolleg*innen und Student*innen.
                                                           Diese Erfahrung – mit all den Chancen auf z.B.
Gibt es einen digitalen Erfahrungsvorsprung der      eine größere Internationalisierung der Lehre und all
Student*innen gegenüber Dozent*innen?                ihrer Akteur*innen, mit völlig anderem Nachdenken
                                                     über Räume und vieles mehr – wird sicherlich auf die
                                                     künftige Arbeit ausstrahlen. Intensiviert hat sie die
                                                     beständige Sehnsucht nach der Arbeit mit dem kon-
                                                     kreten Körper im realen Raum, nach dem physischen
                                                     Kontakt zwischen Menschen und nach echter Begeg-
                                                     nung. Sie hat unseren Blick auf zukünftige Arbeits-
                                                     und Kunstformen geweitet, und wir sind neugierig,
                                                     was bleibt, was sich weiterentwickelt und was episo-
                                                     disch dem Erinnern anheimfällt.

                                                     Benedikt Haubrich
                                                     Studiengangsleiter Schauspiel

36
Die Lehre. Im Fokus                                                                                        39

Die Kunst des Zuhörens                                    Don’t Look Back in Anger

Wenn wir uns dafür entscheiden, weiterhin künstlerisch    Sie fehlt, die produktive Wut, die uns so trug. Gegen
wirken zu wollen, so müssen wir uns dem widmen, was       all die Ungerechtigkeiten, die uns auf und neben der
Potenzial hat, was unsere Neugier weckt, was machbar      Bühne beschäftigten, und nicht nur im Theater.
ist. Das Mantra »neue Formate denken« mag bereits                 Wir waren angry Young Men. Und mindestens
vielen, zu Recht, aus dem Halse hängen. Doch anstatt      genauso angry Young Women and Young Non Binary
das Rad neu zu erfinden, schlage ich einen Schritt        – bevor wir müde wurden. Diese wunderbare Wut ist
zurück vor. Anstatt alte Formate digital zu übersetzen,   einer sepiafarbenen Nostalgie gewichen, die sich
kann es helfen, die Zeit jetzt für Grundfragen zu nut-    nicht richtig einordnen lässt. Sie ist das Ergebnis von
zen: Warum mache ich eigentlich Theater? Der Thea-        seltsam wattigen Monaten.
terfrage im Kern auf den Grund zu gehen, heißt auch,              Kunstvoll befördert diese Schule immer wieder
Möglichkeiten entdecken zu können. Mir neue WIEs zu       die Auseinandersetzung. Mit Themen, mit dem Thea-
meinem WARUM zu finden.                                   terbetrieb, miteinander und unbedingt mit ihr. »Bildet
        Nicht nur das Thema Input, sondern auch das       Banden! Streit muss sein! Mehr Reibung, Mehr Dis-
des Output darf uns gerade neu beschäftigen. Möglich      kussion!« – so klingt es im Jommelli-Haus. Die analo-
ist: der Kunst des Zuhörens wieder zuzuhören. Wel-        gen Strukturen der ADK, die uns sonst herausfordern,
che Formen des Rezipierens gibt es denn noch? Auf         – jetzt fehlen sie uns ja doch sehr. Even you, wöchent-
welche Reise und Hybride des Zuhörens, Zusehens,          liche Produktionssitzung.
Zufühlens, Zuriechens kann ich das Publikum gerade                Auch eine große Leerstelle hinterlassen hat in
nehmen?                                                   diesem Semester das internationale Student*innen-
        Zum künstlerischen Problem wird diese Zeit,       festival FURORE. Die Entscheidung für das Festival-
wenn Neues nur Wehmut schafft und Innehalten zur          motto »The Void« war wohl der größte Glaskugelmo-
Starre wird. Statt sich also genötigt zu fühlen, das      ment des vergangenen Winters. Anstelle dieser »Void«,
»neue digitale Theater« finden zu müssen, sollten wir     dieser Leerstelle, hat sich etwas Neues geschlichen:
zur Forschungsreise antreten. Die Frage »Wie will und     ein Gefühl, als hätte das Universum Vertragsbruch
wie kann ich Kunst schaffen?« liegt diesen beiden Aus-    begangen. Es hat Einzug genommen in unsere über-
gangspunkten zugrunde und kann Nährboden sein für         teuerten Ludwigsburger WG-Zimmer. Und es zeckt
eine Zeit, die nicht notgedrungen ad hoc »Das neue        sich ein, zahlt keine Untermiete und frisst den Kühl-
Theaterschaffen« proklamieren muss, sondern auch          schrank leer. Nachts liegt es am Fußende und erzählt
zurückgehen darf auf Essentielles. Da wären wir also      dir, was diesen Sommer alles gewesen wäre, welche
wieder: bei unseren geliebten W-Fragen. Sie scheinen      Begegnungen, welche Stücke und Texte inspiriert hät-
auch abseits der Theaterbühnen weiterhin relevant.        ten, welche Feste und Nächte gefeiert worden wären …
        Künstlerisch nehme ich diese Zeit als unge-               Angesichts einer Situation, in der jeder gute
planten Umstand – genauso, wie jede Produktion ihre       Wille nicht akzeptiert wird, – die Natur verhandelt
ungeplanten Umstände mit sich bringt. Im Kern hat         nicht – was tun? Eine erstklassige Kränkung ist das, für
sich aber nichts geändert. Immer noch möchte ich          alle unter uns, die nichts wollten als den künstleri-
Geschichten erzählen und diese mit Menschen teilen.       schen Ausdruck suchen. Und nun? Einige Leerstellen
Mit und ohne Pandemie.                                    sind in die Theaterhäuser und -schulen eingezogen.
                                                          Wo wir die Tradition vor ein paar Monaten noch laut
Paul Auls                                                 hinterfragt haben, hockt jetzt unsere eigene Nostalgie
Student Regie, 2. Semester                                traurig im leeren Foyer und wartet auf den Einlass.
                                                                  Liebe Nostalgie, was nun?
                                                          Vorschlag: Geben wir sie doch an der Garderobe ab. Da,
                                                          wo es hoffentlich bald wieder hingeht, brauchen wir
                                                          keine Jacken und ganz bestimmt keine Sentimentali-
                                                          täten. Nur den Blick zurück nach vorn.

                                                          Lena Meyerhoff
                                                          Studentin Dramaturgie 2. Jahr

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»Geschichten aus der Wall Street |
iCh mÖhCte liEbEr NihCt«
von Rafael Ossami Saidy
nach Herman Melville
Regie: Rafael Ossami Saidy

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Bühnen- und Kostümbild:
Susanne Brendel (ABK Stuttgart)
Bachelorinszenierung
03.02 Regie                                                                                                                                                                                  43
                                                           (Bachelor of Arts)

Leitung: Ludger Engels
Mentor*innen: Ludger Engels, Christof Nel,
Christina Rast, Tomáš Zielinski

Der Studiengang Regie an der ADK stellt sich dem im                             Die Studieninhalte                                          • Kenntnisse verschiedener Inszenierungstheorien
stetigen Wandel befindenden Begriff des Theaters:                                                                                           und der wesentlichen internationalen Theaterformen
Die Grenzen des Theaters zu anderen Künsten werden                              1. Über die gesamte Studienzeit hinweg werden in            und -techniken
durchlässiger. Der Studiengang Regie begreift Theater                           verschiedenen Ausbildungseinheiten folgende Grund-          • Kompetenz im Umgang mit dem Text (Strichfassun-
als eine Form von vielen innerhalb der Darstellenden                            lagen vermittelt und vertieft, parallel zu der Projektar-   gen, eigene Autor*innenschaft, Adaption von Roma-
Künste. Neben der klassischen Theaterliteratur sind die                         beit (und teilweise in diese integriert):                   nen / Filmen / Realitäten
Inhalte zunehmend von den aktuellen gesellschaftli-                             • Regiespezifische Kompetenz (Entwicklung der Eigen-        • Text- und Aufführungsanalyse
chen und politischen Ereignissen und den schnellen                              ständigkeit, Rollensicherheit / Kompetenz in Leitung        • Kenntnisse der wesentlichen dramatischen und
Veränderungen bestehender Strukturen bestimmt.                                  und Strukturierung von Fantasieprozessen, Aushalten         postdramatischen Literatur
Der Begriff der Regie und das Selbstverständnis der*s                           von Differenz (Diversity) / Entwicklung von Selbstre-       • Theatergeschichtliche Grundkenntnisse: Geschichte
Regisseur*in sind diesem Wandel unterlegen. Dabei                               flexivität                                                  der Theaterregie, Epochen der Kulturgeschichte, Er-
werden besonders aktuelle Formen und Ästhetiken                                 • Kompetenz in Schauspieler*innenführung (Beobach-          arbeitung grundlegender Kenntnisse der dramatischen
diskutiert und in neuen Formaten experimentiert. Digi-                          tungskompetenz, Feedback und Introspektionskom­             und post-dramatischen Literatur, Theatergeschichte
tale Kunstformen und Installationen, Film und Inter-                            petenz, Rollensicherheit in der Spannung Empathie /         und -theorie, Ästhetik, Philosophie, gesellschaftspoli-
ventionen im Stadtraum und der Landschaft sind                                  Distanz, Kenntnisse von Schauspieltheorien, Vokabu-         tische Theorien.
selbstverständlicher Bestandteil des Studiums wie Auf-                          lar-Vorgang, Beobachtung – Bewertung, Fabel,                • Kommunikationskompetenz (Teamfähigkeit, Grup-
führungen im ADK Theater mit allen theatertechni-                               Drehpunkt, Situation, Beobachten – Beschreiben –            pendynamische Kompetenz, Kommunikation mit
schen Möglichkeiten. Expert*innen aus verschiedenen                             Bewerten)                                                   den verschiedenen Ebenen und Gewerken der Theater,
Kunstgattungen und Wissenschaften werden einge-                                 • Leitungskompetenz (Kenntnisse von Leitungs­               mit Produzent*innen, Präsentation von Projekten,
laden, gemeinsam mit den Studierenden in praktischen                            modellen, reflektierter Umgang mit der eigenen Lei-         Pressearbeit)
Projekten Themen zu erforschen und zu realisieren.                              tungsrolle, Erfahrungen im Anleiten und Strukturieren       • Organisationskompetenz (Strukturierung künstleri-
         Das vierjährige Studium der Regie reagiert                             von Prozessen, Probenleitung / Bauprobenleitung,            scher und technischer Prozesse, Disposition (Proben-
auf diese sich ausdehnenden Begriffe mit einer praxis-                          Vorbereiten einer Arbeitspräsentation / Pitch)              planung), Budget-Verwaltung, Zeit-Management,
orientierten Ausbildung mit sieben öffentlich präsen-                           • Szenische Kompetenz (Körper im Raum, Licht, Ton,          Umgang mit Ressourcen, Kenntnisse von Theater- und
tierten und drei ADK internen künstlerischen Studien.                           Rhythmus, choreografische Grundkenntnisse, Um-              Verlagsrecht, Kompetenz im Selbstmanagement, Kom­
Im Zentrum der Ausbildung an der ADK steht die                                  gang mit Sprache und Vers, Bild(er)sprache)                 petenz in der eigenen künstlerischen Positionierung)
Entwicklung der künstlerischen Persönlichkeit. Ne-
ben der Lehre theoretischer Grundlagen konzentriert
sich das Studium auf die Arbeit an der Szene, auf
interdisziplinäres und projekthaftes Arbeiten und die
Autor*innenschaft.
         Die regelmäßige Begleitung in der künstleri-
schen Entwicklung durch Mentor*innen ermöglicht in
Regieseminaren einen stetigen Transfer und eine
Reflexion von neuen Impulsen zu der eigenen Position.
Durch ein großes Netzwerk an Partner*innen und
In­s titutionen wird der Einstieg in das Berufsleben in-
tensiv vorbereitet. Das gesamte Studium wird be-
stimmt durch die intensive Zusammenarbeit mit allen
Studiengängen der ADK, der Filmakademie sowie
den Bühnen- und Kostümbildklassen der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der Hoch-
schule für Bildende Künste Dresden, Hochschule
Hannover, der Akademie der Bildenden Künste Wien,
der Akademie der Bildenden Künste München, der
Toneelacademie Maastricht, der Haute École des Arts
du Rhin Strasbourg, der Hogeschool voor de Kunsten
Utrecht. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Studiums
wird der akademische Titel Bachelor of Arts erlangt.

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03.02 Regie                                                                                                                                                                                                                45

2. Neben den Ausbildungsangeboten im Fach Regie      4. Praxisprojekte sind ein wesentlicher Bestandteil      5. Die praktischen Projekte werden ergänzt durch          7. Interdisziplinarität ist zentraler Aspekt einer Ausbil-
sammeln die Student*innen basale Erfahrungen im      der Ausbildung im Fach Regie an der ADK. Sie finden      ein biografisches Projekt im fünften Semester (site-      dung, wo jenseits der tradierten künstlerischen Be-
Fach Schauspiel, indem sie an Unterrichten dieses    drei- bzw. viermal pro Studienjahr statt. Bestandteil    spezifisch), die selbstgewählte Bachelorarbeit ab         rufsbilder künstlerische Experimente ihren festen Platz
Studienganges teilnehmen (Körperbewegung, Grund-     dieser Projekte ist eine intensive dramaturgische Kon-   dem siebten Semester sowie ein zusätzlich extern zu       finden und Teil des Curriculums sind. In den Projekten
lagen, Authentizität).                               zeptphase. Hierzu werden Gäste aus der Lehre sowie       realisierendes freies Projekt im achten Semester. In      »Interdisziplinäres Projekt« im 2. Semester und der
                                                     der Theaterpraxis eingeladen, die eine Berührung mit     diesen Arbeitsphasen geht es im Besonderen um das         »Nomadischen Recherche« im 4. Semester geht es um
3. Das Studienjahr auf dem Campus der ADK Lud-       verschiedenen Methoden der Wissensvermittlung            Erlernen eigener Autor*innenschaft.                       eine gemeinsame Arbeit der Student*innen der
wigsburg wird von zwei genreübergreifenden The-      sowie Denk- und Arbeitsansätzen ermöglichen. Die                                                                   Fächer Regie, Schauspiel und Dramaturgie an einem
menschwerpunkten geprägt. Während eines ganzen       spezifischen Erfahrungen der einzelnen Student*innen     6. Die Filmausbildung, die Auseinandersetzung mit         Thema, jenseits der berufsspezifischen Zuordnung. In
Studienjahres werden Seminare und Übungen zu         (Fragen, Krisen, Suchbewegungen) werden in Einzel-       digitalen Medien und die damit verbundene Zusam-          wiederkehrenden Recherche- und Formulierungs­
diesen Themen angeboten. In den praxisorientierten   oder Gruppengesprächen betrachtet und über Feed-         menarbeit mit der Filmakademie und dem Animations-        perioden wächst, verändert und entwickelt sich die the-
Themenmodulen arbeiten Regiestudent*innen aller      backprozesse ausgewertet. Es formulieren sich indivi-    institut bilden ein Alleinstellungsmerkmal der ADK.       atrale Arbeit an diesem Thema. Die »Nomadische
Jahrgänge, Dramaturgiestudent*innen, Schauspiel-     duelle Lernziele.                                        Theater und Film stellen zum Teil sehr unterschiedliche   Recherche« findet ihren Abschluss in einer gemein­sa­
student*innen und Student*innen der Staatlichen                                                               Anforderungen an die Regie. Die ADK vermittelt            men Präsentation.
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Gästen                                                            Kompetenzen in beiden Bereichen. Die Student*innen
zusammen.                                                                                                     erarbeiten unter anderem einen eigenständigen Film
                                                                                                              im dritten Semester.
Die Themen sind wie folgt definiert:

      1. Antike
      2. Shakespeare
      3. Klassik
      4. Der lange Schatten des 19. Jahrhunderts
      5. Moderne
      6. Gegenwartsdramatik

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