Telecenter statt EIN PRAXISBERICHT AUS DEM TELEHAUS WETTER - Ein Praxisbericht aus dem ...
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Telecenter statt EIN PRAXISBERICHT AUS DEM TELEHAUS WETTER G abriele Fladung 1 1 ZUKUNFTS- VISION TEIL I D eutschland im Jahr 2020. Herr X steigt die Stufen seines Hau- ses hinauf. Sie sind mit Solarzellen bepflastert, so wie das komplette Dach des Hauses. Zum Identitäts- nachweis legt er seinen rechten Zeigefinder auf eine Glasplatte am Hauseingang. Ein Computer er- kennt seinen Fingerabdruck, die Tür öffnet sich. Schon kommt ihm der Haushaltsroboter entgegen, nimmt ihm Hut und Mantel ab und serviert frischen Kaffee. Zuvor hatte der Roboter schon den Haus- müll ausgeleert, der automatisch
Teleheimarbeit sortiert und mit Brennstoffzellen Sie hält ihm den Rücken frei, sorgt Praxistest stehen hier die Verspre- zur Energiegewinnung eingesetzt für Gemütlichkeit und erledigt chungen der neuen Arbeitswelt wird. Herr X begrüßt seine Frau, nebenbei und eher verschämt und auf dem Prüfstand. die dank Bildtelefon und Internet verschwiegen etwas Heimarbeit. Das TELEHAUS WETTER mit sei- ihre Arbeit weitgehend zu Hause nem Trägerverein VeFAR e. V. ver- erledigt. „Jetzt ist Feierabend“ ruft sie ihm zu, und gemeinsam ma- AUF DER knüpft struktur-, wirtschafts-, und beschäftigungspolitische Frage- chen die zwei es sich vor dem SUCHE NACH stellungen mit frauenpolitischen dreidimensionalen Fernsehbild ge- Zielsetzungen. Es befaßt sich mit mütlich.* Folgt man den Zu- GEGEN- der Bedeutung neuer Informa- kunftsforschern des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und ENTWÜRFEN tions- und Kommunikationstech- nologien für die Schaffung quali- Innovationsforschung (ISI), könn- Welche Gegenentwürfe entwik- fizierter, existenzsichernder, 2 te so das häusliche Leben der Zu- keln Frauen? Wie können neue In- wohnortnaher Arbeitsplätze für 2 kunft aussehen. formations- und Kommunika- Frauen im ländlichen Raum, den Ist das die Zukunft, die die Frau- tionstechnologien im Interesse Auswirkungen neuer Technolo- en wünschen? Oder handelt es von Frauen genutzt werden? Lei- gien auf die klassischen Büro- und sich um die immer gleichen sten neue Technologien einen Bei- Sekretariatsarbeiten und den Phantasien altmodischer Manns- trag zum Abbau geschlechtshier- Chancen der besseren Vereinbar- bilder: „Der Mann geht hinaus ins archischer Arbeitsteilung im Be- keit von Beruf und Familie mit feindliche Leben, und drinnen ruf? Kann mit Hilfe neuer Hilfe technikgestützter neuer Ar- waltet die züchtige Hausfrau.“ Die Technologien sinnvoll die Verein- beitsformen. Das TELEHAUS WET- Technologie ist zukunftsorientiert barkeit von Beruf und Familie er- TER bietet Projektmanagement – das Familienbild ist rückschritt- leichtert werden, ohne traditionel- und Beratung zu Themen der lich. Es orientiert sich am Ideal der le arbeitsteilige Strukturen zuun- branchenspezifischen, unterneh- bürgerlichen Familie des ausge- gunsten von Frauen zu mensinternen und marktbezoge- henden 19. Jahrhunderts – mit manifestieren? nen Telekooperation, berät und zeitaktuellen Variationen. An die Die Chancen neuer Technologien unterstützt in Kommunikations- Stelle des Dienstmädchens tritt der auszuloten, dazu traten Anfang fragen, führt Qualifizierungsmaß- Roboter. An die Stelle von Stick- der 90er Jahre unternehmenslusti- nahmen im EDV-Bereich durch, rahmen, Einkaufskorb und ver- ge Frauen aus Hessen gemeinsam berät und schult beim Aufbau von schämter Heimarbeit treten Inter- mit dem Frauenamt des Landkrei- Teleservicecentern und entwickelt net und Bildtelefon in wider- ses Marburg-Biedenkopf an. Sie technologieorientierte Beschäfti- sprüchlicher Besetzung als gründeten das TELEHAUS WET- gungsprojekte. Freizeitvergnügen und als Arbeits- TER, das bisher einzige frauenge- Im Schnitt 15 Arbeitsplätze bie- mittel für die treusorgende Ehefrau. führte Telehaus in Deutschland. Im tet das TELEHAUS WETTER in sei-
nen unterschiedlichen Geschäfts- beitsplatz. ArbeitnehmerInnen be- Zunehmend besetzen männliche feldern. Alle Mitarbeiterinnen sind halten so die wichtigen formellen Sachbearbeiter und Führungskräf- sozialversichert und werden tarif- und informellen Kontakte zum Be- te diese Arbeitsform. Weitere gerecht entlohnt. 40 Frauen – vor trieb und können andererseits die Unternehmen zogen nach. allem Wiedereinsteigerinnen – ha- Vorteile der Arbeit am häuslichen Mittlerweile ist das Geschlech- ben bisher das Projekt in befriste- Schreibtisch, mehr persönliche terverhältnis in der Telearbeit am ten Arbeitsverhältnissen durchlau- Autonomie und den Zeitgewinn Kippen. Die am besten abgesicher- fen. Mehr als 80 Prozent konnten durch die Reduzierung der Ar- te Form der Telearbeit, die alter- in den ersten Arbeitsmarkt inte- beitswege genießen. In der Telear- nierende Telearbeit von Arbeit- griert werden, davon auffällig vie- beit waren – wie so häufig, wenn nehmerInnen, entwickelt sich hin le in Führungs- und Leitungsposi- es um Innovationen geht – Frau- zu einer Männerdomäne. Auch tionen. Flexible Arbeitszeiten, en die Pionierinnen. dies ist keine unbekannte Erschei- frauen- und familienfreundliche Ein Paradebeispiel lieferte die nung in der historischen Ausge- Arbeitsbedingungen zeigen, daß Württembergische Versicherung staltung geschlechtsspezifischer Wirtschaftlichkeit und Flexibilität Anfang der 90er Jahre. In Folge Arbeitsmärkte. Frauen besetzen als in den Arbeitsbedingungen kein der Grenzöffnung waren die An- Pionierinnen oder als Lückenbü- Widerspruch sein muß. Im Gegen- träge in der Autoversicherung ßerinnen des Arbeitsmarktes neue teil: Sie steigern die Motivation sprunghaft angestiegen. Qualifi- innovative Arbeitsfelder. Erweisen der Arbeitskräfte, und motivierte zierte Sachbearbeiterinnen, die die sich diese als zukunftsträchtig und Arbeitskräfte sind es, die den Er- Antragsflut bewältigen konnten, profitabel, dringen die Männer in folg des Telehauses voranbringen. fehlten. So bot man den Erzie- das Arbeitsfeld ein mit der Folge: hungsurlauberinnen des Unter- Aufwertung der Tätigkeiten, recht- 2 FRAUEN ALS nehmens Teilzeitstellen an, die weitgehend von zu Hause aus er- liche Absicherung, Verdrängung der Frauen. Folgerichtig stellt so 3 PIONIERINNEN ledigt werden konnten. Telearbeit war das Mittel, qualifizierte Kräf- mancher Promoter der Telearbeit erleichtert fest: Telearbeit ist keine DER te trotz ihrer familiären Verpflich- „geschlechtsspezifische Arbeits- tungen für die Arbeit zu gewin- form“ mehr. Was heißt das für die TELEARBEIT nen. Der Fall ist klassisch, vielfach Frauen? Sie müssen kämpfen um Isolierte Telearbeit zu Hause, belegt in historischen Studien zur ihren Anteil an der zukunftsorien- ohne soziale Absicherung, in Frauenarbeit: Fehlt es an Arbeits- tierten alternierenden Telearbeit in (Schein)selbständigen Arbeitsver- kräften, greift man zurück auf die Form rechtlich abgesicherter, ver- hältnissen, das waren die Horrors- Frauen als Lückenbüßerinnen des traglich eindeutiger Arbeitsver- zenarien der 70er Jahre. Zu Recht Arbeitsmarktes. Das Besondere bei hältnisse. Dies ist eines der The- wehrten sich die Frauen gegen der Württembergischen war, daß men des TELEHAUSES WETTER. diese Arbeitsform, die nur schein- neue Kommunikationstechnolo- bar Lösungen brachte für eine zu- friedenstellende Vereinbarkeit von gien eingesetzt wurden, daß die Frauen überwiegend zu Hause ar- ARBEITEN IM Beruf und Familie. Die isolierte Te- beiteten und daß sie ihren Arbeit- TELESERVICE- leheimarbeit konnte sich bis heute nehmerinnenstatus beibehielten. glücklicherweise nicht durchset- Der Modellversuch verlief zur Zu- CENTER zen. friedenheit aller Beteiligten und Das TELEHAUS WETTER selbst Die Zukunft gehört der alternie- entwickelte eine enorme Sogwir- praktiziert eine Sonderform der renden Telearbeit, d. h. der Er- kung. Telearbeit wird bis heute Telearbeit, die Arbeit in einem werbsarbeit im Wechsel zwischen und in wachsendem Umfang bei wohnortnahen Teleservicecenter. häuslichem und betrieblichem Ar- der Württembergischen praktiziert. Hier arbeiten die Beschäftigten
wohnortnah unter einem Dach bei branche expandiert, ihr Wachstum machen und ihre Marktchancen einem Arbeitgeber. Sie werden für wird von guten Zukunftsprogno- nachhaltig zu verbessern. verschiedene Auftraggeber tätig, sen begleitet – doch der Anteil d. h. sie nutzen die Outsourcing- Potentiale anderer Unternehmen. frauengeführter Unternehmen ist gering. Gute Chancen haben Frau- VEREINBAR- Eine leistungsfähige Telekom- en – so die Prognose des Telehau- KEIT VON munikationsanlage im Teleservi- ses – wenn sie mit ihrem Unter- ce-center ermöglicht Dienstlei- nehmen zukunftsorientierte Ni- BERUF UND stungen rund um das Telefon wie Telefonannahme, Anrufweiter- schen besetzen und neue markt- gerechte Formen der Zusammen- FAMILIE – EIN schaltung, Info- und Auskunfts- service, Terminmanagement, Tele- arbeit entwickeln. Das TELEHAUS WETTER unterstützt und begleitet UNGELÖSTES fonmarketing u. ä. Internet, E- die Unternehmerinnen dabei, die PROBLEM Mail, Fax und Chancen der Telekooperation für Videokonferenzanwendungen die- ihr Unternehmen zu nutzen. Dies Auffällig häufig sind es die nen der Unterstützung des Sekre- geschieht durch die Erprobung Männer, die Telearbeit als Mittel tariatsservice, der Abwicklung von und Anpassung informationstech- zur Vereinbarkeit von Beruf und Geschäftskorrespondenz, der nologischer Produkte wie E-Mail, Familie propagieren. Das macht Durchführung von Mailingaktio- Internet, Videokonferenzsysteme mißtrauisch angesichts der gerin- nen, der Übermittlung von graphi- und Application Sharing. Die über gen Zahl von Hausmännern und schen Präsentationen usw. Die Telekooperation möglich werden- der notorischen Weigerung eines Mitarbeiterinnen übernehmen den den neuen Arbeitsformen werden Großteils der männlichen Bevöl- Aufbau und die Pflege von Daten- untersucht, die sich entwickelnden kerung, gleichberechtigt Verant- 4 banken, führen Internetrecherchen Kooperationen analysiert. Die wortung für Hausarbeit, Kinderer- 4 durch, gestalten Webseiten für ihre Unternehmerinnen erwarten, daß ziehung und Pflege von Angehö- Kunden und beraten in Kommuni- über Telekooperation die Bera- rigen zu übernehmen. Geht es kationslösungen. tungsangebote ganzheitlicher ge- ihnen vielleicht nur um die Stabi- Eine spezielle Kundengruppe des staltet werden können, daß sich lisierung traditioneller Rollenbil- Serviceangebotes sind frauenge- die Wettbewerbsfähigkeit verbes- der und klassischer Arbeitsteilung führte Unternehmensberatungen. sert und daß neue Synergien ge- zwischen Männern und Frauen? Das Backoffice im TELEHAUS schaffen werden. Im TELEHAUS Andererseits sind es auffällig häu- WETTER führt die Unternehmerin- WETTER erhalten sie das notwen- fig Initiativen von Frauen, die die- nen an innovative Informations- dige technische Rüstzeug, um ihr se innovative Arbeitsform auf be- und Kommunikationstechnologien Unternehmen zukunftsfähig zu trieblicher Ebene durchsetzen ge- heran, schult sie in der Anwen- gen den Widerstand von mittlerem dung und bietet professionelle Management und Betriebsrat. Unterstützung in den Bereichen Zweifellos verfolgen diese Frauen Telefon- und Sekretariatsservice. nicht nur einen Ausweg aus dem Das Konzept wird unterstützt von Dilemma der Doppel- und Mehr- der Landesregierung Hessen und fachbelastung. Ihre Energie speist der Europäischen Union, denn es sich auch aus Visionen und Wün- leistet einen Beitrag zur Förderung schen für eine neue und andere frauengeführter Unternehmen, si- Form des Lebens und des Arbei- chert Arbeitsplätze und treibt den tens. Technologietransfer voran. Die häuslichen Voraussetzungen Die Unternehmensberatungs- müssen stimmen, damit der Traum
von der Telearbeit nicht zum Alp- lifizierungsdefizite bei der Einfüh- lernen können. Die Materialien traum wird. Frau benötigt ein ei- rung von Telearbeit. Vor diesem holen sie sich über das Telefon- genes abgeschlossenes Arbeits- Hintergrund entwickelte das TE- netz vom Rechner des Telehauses zimmer – ein Zimmer für sie LEHAUS WETTER die Projektlinie auf den eigenen Computerbild- allein –, um ungestört arbeiten zu TAF – Telearbeit in der Familien- schirm zu Hause. können. Eine professionelle, er- phase. Telearbeit in der Familien- Kurz vor der Eröffnung steht das gonomische Büroausstattung ist phase, so die These, ist ein Mittel, Multimedia Lernzentrum des TE- auch zu Hause notwendig, denn den drohenden Karriereknick für LEHAUSES WETTER. Es steht allen die Gesundheit ist unbezahlbar. Erziehungsurlauberinnen abzumil- Frauen offen, die sich mit neuen Verläßliche Kinderbetreuung ist dern. Telearbeit in der Familien- Technologien auseinandersetzen unverzichtbar, denn frau braucht phase bringt beiden Vorteile – dem wollen. Sie können hier im Inter- Ruhe zum Arbeiten. Telearbeit zu Betrieb ebenso wie der Arbeitneh- net surfen, diverse Selbstlernsoft- Hause erfordert ein hohes Maß an merin. Dem Betrieb bleiben quali- ware ausprobieren, Schnupperkur- Selbstdisziplin, an Eigenständig- fizierte, bewährte Mitarbeiterinnen se besuchen, ihre Bewerbungs- keit und Verantwortung. Die und deren Know-how auch wäh- unterlagen schreiben usw. Für das Kühlschrankfalle und das Work- rend der Familienphase erhalten. TELEHAUS WETTER ist dies ein aholic-Syndrom sind Phänomene, Erspart bleiben teure Anpassungs- Weg, die Chancen der Frauen beim mit denen frau umgehen muß. qualifizierungen beim Wiederein- Aufbruch in die Wissensgesell- Selbstmanagement, Selbstmotiva- stieg. Die Arbeitnehmerin bleibt schaft zu verbessern und einen tion und Zeitmanagement sind über die innerbetrieblichen Vor- Beitrag dazu zu leisten, die Me- gefragt. Neue Kommunikations- gänge auf dem laufenden, behält dienkompetenz der Frauen zu er- formen müssen sich entwickeln, den Kontakt zur Berufswelt und zu höhen. die das lockere Schwätzchen mit den Kolleginnen, bewahrt ihre 4 Kolleginnen und Kollegen am Rande mitsamt seinen wichtigen Qualifikation und kann gleichzei- tig Familienleben und Berufstätig- ZUKUNFTS- 5 Hintergrundinformationen erset- keit miteinander verbinden. Pro- VISION zen können, sonst gerät frau be- bleme, die beim beruflichen ruflich leicht ins Hintertreffen. Wiedereinstieg nach längerer Ab- TEIL II W idersprüchliches zeigt sich wesenheit zwangsläufig entstehen, Eine eindeutige frauenpolitische beim Blick in die betrieb- werden reduziert. Bewertung der Telearbeit ist (noch) liche Realität. Trotz der Ein Schulungskonzept des TELE- nicht möglich. Ungeklärt ist im- vielfach propagierten Vorteile der HAUSES WETTER unterstützt Er- mer noch die Frage, welchen Bei- Telearbeit sind Frauen mit famili- ziehungsurlauberinnen in ihrem trag die neuen Technologien zum ären Aufgaben in den praktizier- Wunsch nach berufsnaher Qualifi- Abbau geschlechtshierarchischer ten Modellversuchen zur Telear- zierung auch während der Fami- Arbeitsteilung im Beruf und zur beit unterrepräsentiert. Das lienphase. Im kombinierten Nah- besseren Vereinbarkeit leisten TELEHAUS WETTER hat Telear- und Fernunterricht werden sie ver- können, ohne die traditionellen ar- beiterinnen befragt, die während traut gemacht mit Datenfernüber- beitsteiligen Strukturen zuungun- der Familienphase in Telearbeit für tragung, Internet, E-Mail und Net- sten von Frauen zu manifestieren. ihren Arbeitgeber tätig waren. Die meeting. Gleichzeitig erhalten sie Fest steht aber: Die unterschied- Initiative dazu ging vorrangig von einen Überblick über Textverar- lichen Formen der Telearbeit und den Frauen selbst aus. Häufig beitung, Präsentationsprogramme der Telekooperation gewinnen er- mußten sie ihre Forderungen müh- und Tabellenkalkulation. Das heblich an Bedeutung. Frauen sam gegen Widerstände durchset- wichtigste für die Mütter ist dabei, werden in unterschiedlichster zen. Deutlich beklagten die daß sie von zu Hause aus und un- Weise betroffen von den Umbrü- befragten Telearbeiterinnen Qua- abhängig in ihrer Zeiteinteilung chen der Informationsgesellschaft
im Privatleben wie in der Berufs- ung und Pflege von Angehörigen. arbeit. Telearbeit und Telekoope- Sie brauchen Arbeitsplätze, die ration bringen neue Herausforde- dies alles ermöglichen und gleich- rungen an das lebenslange Lernen, zeitig eine finanzielle und soziale verändern die Arbeitsplätze und Absicherung bieten, die sie unab- die Arbeitsorte, führen zu weiteren hängig macht von Ehemann, El- Rationalisierungen und bringen tern oder Staat. gleichzeitig neue Berufe hervor. Eine frauen- =menschengerech- Gleichzeitig artikulieren Frauen te Nutzung neuer Informations- klar ihre Interessen, und hieraus technologien orientiert sich an entstehen die Visionen zur Gestal- Leitbildern, die eine gerechte Ver- tung einer frauen- =menschen- teilung der Erwerbs-, Haus- und freundlichen Welt. Frauen wollen Familienarbeit zum Ziel hat. Dazu einen Beruf haben, sie verlangen gehören auch eine Verkürzung der finanzielle Unabhängigkeit, sie su- Erwerbsarbeit und individuelle chen nach Partnern, Arbeitskolle- Zeitsouveränität, die Aufwertung gen und Mitarbeitern, die in der sogenannte Frauenberufe und die Lage sind, Frauen als gleichbe- Umwandlung unbezahlter bzw. rechtigt und gleichwertig anzuer- minderbezahlten Arbeit in exi- kennen. Sie wünschen sich ein Fa- stenzsichernde Erwerbsarbeit. milienleben, das mit ihren beruf- Welchen Beitrag neue Technolo- lichen und privaten Wünschen im Einklang steht. L I T E R A T U R 6 Frauen wollen sich nicht ein- * Bundesministerium für Wirtschaft, Bundes- 6 pressen lassen in eine Normalbio- ministerium für Arbeit und Sozialordnung graphie, die da lautet: Schule, (Hrsg.): Telearbeit - Chancen für neue Ar- beitsformen, mehr Beschäftigung, flexible Ausbildung, Beruf, Karriere, Ren- Arbeitszeiten. Ein Ratgeber für Arbeitneh- te. Und sie wollen alle Bereiche des mer, Freiberufler und Unternehmen, Bonn o. J. Lebens – die privaten wie die öf- Gabriele Fladung: Telearbeit- und Teleservi- fentlichen, die familiären wie die cezentren. Eine Alternative für den länd- freundschaftlichen, die sozialen lichen Raum, in: Stadt und Gemeinde, hrsg. vom Deutschen Städte- und Gemeindebund, wie die politischen – leben. Dazu Heft 4/5, 1997 brauchen Frauen eine Arbeitswelt, Gabriele Fladung: Zukunftsfähige Arbeits- die biographisch wie auch alltäg- plätze durch neue Technologien, in: Das Parlament, Nr.11, Bonn 1998 lich flexible Arbeitszeitregelungen Norbert Kordey/Werner B Korte.: Telearbeit zuläßt. Sie brauchen lebensbiogra- erfolgreich realisieren. Das umfassende, phisch Zeiten der Konzentration aktuelle Handbuch für Entscheidungs– träger und Projektverantwortliche, Braun- auf Familie, Privatheit und/oder schweig/Wiesbaden 1996 Bildung sowie Zeiten der Konzen- Imke Troltenier: Telearbeit in der Familien- tration auf Beruf und berufliche phase. Berichte aus der Praxis, VeFAR e. V., (Hrsg.), Marburg 1997 Weiterentwicklung. Sie brauchen eine partnerschaftliche Aufteilung Gabriele Fladung, Diplom-Kauffrau, der unbezahlten Hausarbeit. Sie Mitgründerin und geschäftsführende Vorstandsvorsitzende vom TELEHAUS brauchen gesellschaftliche und WETTER, Leiterin des Frauenamtes bei partnerschaftliche Entlastung von der Kreisverwaltung Marburg-Bieden- Aufgaben rund um Kinderbetreu- kopf
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