TEST SUPER - Audio Components
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A star is born Neueste Hightech-Materialien, volle 3-Wege-Bestückung und Alu-Gehäuse von 80 Kilogramm – Magicos neue A5 ist ein Boxen- Statement. Ihr Klang ist weder technisch noch kühl, sondern ein Musterbeispiel an Musikalität und Transparenz, so nah an der Perfektion wie noch keine Passivbox bei stereoplay vor ihr. D ie Schallwandler der kali- fornischen Manufaktur Magico haben ohne jeden Zwei- Gehäuses hält den Preis bei etwa einem 1/30 der vorgenann- ten Megabox, also noch in Di- sprach dem Magico-Team eine stabilere Abbildung auch bei wohnraumtypischen Umgebun- fel noch nicht den Bekanntheits- mensionen, wo auch andere gen und Hörabständen. Dass grad, den sie angesichts ihres High-End-Hersteller zumindest dieser extra für den Lautspre- Klangniveaus verdienen. Das noch Serienfertigung wagen. cher entwickelt werden musste mag auch damit zusammenhän- und hier nur die beste Material gen, dass Gründer und Vorden- Brüder im Geiste kombination des Hauses mit ker Alon Wolf zwei sonst ernst- Moment: Die Story kommt Ih- dem Wundermittel Graphen genommene Marktprinzipien nen bekannt vor? Ja, schon der zum Einsatz kam, muss kaum ignoriert: Er setzt nicht auf eine A3 lag ein ähnlicher Ansatz zu- extra erwähnt werden. jahrzehntelange Historie mit entsprechender Fanbasis aus der Die Magico A5 stellt modernste High- Goldenen HiFi-Zeit, Magico tech-Materialien ausschließlich in den wurde erst in den 2000er-Jahren gegründet. Und er verweigert Dienst der Musikalität. Das hört man. sich Kompromissen bei Mate- rialien und Herstellung, was aus grunde. Trotzdem war Alon Aluminium-Herrschaft Sicht der Konsumenten mit Wolf der Meinung, in der Das Gehäuse folgt den bei Ma- Normalbudget seine Konstruk- A-Serie noch einmal aus dem gico hoch gehaltenen Konstruk- tionen in unerreichbare Gefilde Vollen schöpfen zu müssen. tionsprinzipien: massive Platten katapultiert. Was bedingt nun den preis- aus Aluminium nach den Spe- Jüngst kündigte er sogar ein lichen Abstand? Nun, zunächst zifikationen des Flugzeugbaus Flaggschiff-Modell der M-Serie einmal der Aufwand in der werden mit einem innenliegen- an, bei dem man von einem Grundlagenforschung. Lehnte den Skelett verschraubt. Denn Preis knapp unter einer Million sich die A3 noch an vorhande- Aluminiumplatten an sich ha- Euro ausgeht. Eine komplett ne Chassisgeometrien an, ist die ben durchaus unangenehme andere Linie verfolgt die A5. A5 3-Wege-Box der alten Schu- Resonanzeigenschaften, die Aufbau und technische Ingre- le. Besonders ein kleinerer Mit- sich in einem glockenähnlichen denzien sind eines Flaggschiffs teltöner, der dann auch näher Klingeln äußern können, sofern würdig, doch der Aufbau des am Hochtöner sitzen kann, ver- sie nicht großflächig ruhigge- 6/21 stereoplay.de 15
Supertest Lautsprecher stellt werden. In der A5 besorgt ihn im Hochton so bewährt, das ein Matrixskelett, dass jede dass es mittlerweile in allen Außenwand inklusive der neueren Konstruktionen, auch Schallwand in zueinander den nochmals teureren, zum asymmetrischen Teilverhältnis- Einsatz kommt. Die A5 wird sen mit einer Unmenge an dementsprechend mit der Beryl Schrauben bombenfest zusam- lium-Kalotte ausgestattet, die menhält. schon in der A3 Garant für Praktischerweise können zwei feinste Auflösung und Seidig- der Teilverstrebungen wiederum keit war. als massive Platten ausgeführt Sie spielt bereits ab 2200 Hz werden, womit gleich das unter Zuhilfenahme einer aus Teilvolumen für den Mitteltöner Alu gedrehten Schallführung, abgeteilt wäre. Da beide akus- womit ein harmonischer Über- tisch relevanten Kammern ge- gang zum Mitteltöner auch im schlossen ausgeführt und die Abstrahlwinkel erreicht wird. Membranen selbst aufgrund ihrer Der Star des neuen Ensembles Härte unanfällig für parasitären ist ein deutlich kleineres Exem- Schall sind, ist auch keine klas- plar als von Magico gewohnt. sische Bedämpfung des Innen- Alon Wolf gibt 5 Zoll, also volumens mehr notwendig. 12,5 cm, als Durchmesser an, doch die aktive Membran Material-Sagen kommt nicht über 10 Zentime- Über Vor-, Nachteile und Ei- ter hinaus. Damit ist dieses neue genklang von verschiedenen Chassis ein reiner Mitteltöner Membranmaterialien kursieren ohne Ambitionen im Bass, der wohl mehr Theorien und schon bei 250 Hz eine Hoch- Annahmen als über jede ande- passfilterung erfährt. re Frage der High Fidelity. Hat man also im Mittelton- Magicos Chef Alon Wolf ist da bereich abgespeckt, wird im nüchterner Techniker und Bass und unteren Grundton klangliebender Perfektionist draufgesattelt. Ja, locker ver- zugleich. Beryllium hat sich für doppelt! Drei 9-Zoller sind das Für eine 3-Wege-Weiche erstaunlich spärlich bestückt, dafür kommen nur beste Bauteile zum Einsatz. Vorne (auf dem roten Kühlkörper) die neuen Mundorf Super Resistors. 16 6/21 stereoplay.de
Graphen, Nano und Beryllium – Sandwich: außen Carbon-Geflecht, innen eine versteifende Waben- die Hightech-Treiber struktur aus Aluminium. Magico entwickeln alle Treiber gängiger innerer Dämpfung grundsätzlich und immer sel- geachtet wurde. ber. Die Kalifornier setzen in Alles zusammen steht bei grö- allen drei Wegen der A5 Ma- ßeren Membranen quasi na- terialien an der Grenze des turgegeben in einem Wider- physikalisch Machbaren ein. spruch zueinander, und ent- Doch nicht um ihrer selbst wil- sprechend hoch ist der Auf- len, sondern mit einem jeweils wand. Heraus kam ein klaren akustischen Ziel. Die Sandwich, dessen Außenla- Hochtonkalotte besteht aus gen aus einem Geflecht von Beryllium, dem leichtesten Nanoröhren aus Kohlefaser Leichtmetall überhaupt, das mit einer Oberflächenbe- nur schwierig und komplex zu schichtung aus Graphen be- verarbeiten ist, bei kleineren stehen. Dieses Material ist in Wundermaterial: Graphen Membranflächen aber qua na- zwei Dimensionen unschlag- Die natürlichen Elementar- türlicher Eigenschaften er- bar zugfest und damit ideal formen des Kohlenstoffs staunlich gute akustische Ei- zur Stabilisierung der Kohle- sind Diamant und Graphit. genschaften aufweist. fasern. Diese werden nach Graphen ist ein künstlich Die Konustöner sind dagegen einem geheimen und zum Pa- synthetisierter dritter Zu- dreilagige Sandwich-Mem tent angemeldeten Verfahren stand, bei dem die Atome branen, bei deren Konstruk verbacken mit einer stabilisie- in sechseckigen, aber tion auf geringstmögliches renden Innenstruktur (s. rechts zweidimensionalen Gittern Gewicht bei gleichzeitig hoher oben), die die sechseckige besonders fest nur in einer Zugfestigkeit, Verwindungs- Struktur des Graphen in gro- Ebene verbunden sind. steifigkeit und frequenzunab- ben Dimensionen nutzt. Der Bass (oben) ist mit gigantischer, weit hinterlüfteter Schwingspule und hub freudiger Sicke für die Anwendung im Der kleine Mitteltöner (oben) wurde für die geschlossenen Volumen optimiert. A5 komplett neu entwickelt. Seine Membran in Form einer Inverskalotte zeigt Die Kalotte (rechts) aus purem Beryllium das Geflecht aus graphenbeschichteten besitzt eine leichte Schallführung zur Nanoröhren der Karbonfaser (ganz oben) Anpassung der Abstrahlung. unter dem Mikroskop. 6/21 stereoplay.de 17
Supertest Lautsprecher Magico Maximum, was auf die A5 26,5 Zentimeter schmale 32500 Euro Schallwand passt. Diese Ultra- Vertrieb: Audio Components Telefon: 040 / 40 11 303 80 power-Bässe besitzen die glei- www.audio-components.de che Hightech-Materialkombi wie der Mitteltöner, sind aber Maße (B×H×T): 26,5 × 114 × 38 cm Gewicht: 82 kg für extreme Hübe und große Messdiagramme Leistungen ausgelegt. Das ist 100 dB Magico A5 axial 10*hoch Frequenzgang 30*seitl. auch notwendig, denn Magico 90 dB verzichtet zugunsten der Im- pulsverarbeitung konsequent 80 dB 70 dB 16 Ohm 60 dB 8 Ohm 4 Ohm 2 Ohm auf Bassreflex-Unterstützung und zwingt deshalb die Bässe Impedanzverlauf 50 dB 1 Ohm 10 Hz 100 Hz 1 kHz 10 kHz 40 kHz Frequenzgang & Impedanzverlauf zu größeren Auslenkungen. Gi- Kräftiger Tiefbass, ausgewogen, tendenziell zu Höhen hin fallender Verlauf gantische Schwingspulen von 110 dB Magico A5 85 dB 90 dB Pegel- & Klirrverlauf 95 dB 100 dB 12,5 cm Durchmesser verarbei- 100 dB 90 dB ten auf einem Titanträger die 80 dB großen Leistungen, die daraus resultierende große Zentrierung 70 dB 60 dB 50 dB 20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz und weit außen an der Membran Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL angreifende Spule macht das Ab dem Grundton perfekt sauber, im Subbass etwas schneller steigender Klirr zudem durch die Matrix im Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 43/36 Hz Sandwichaufbau versteifte Maximalpegel 109 dB Schwingkonstrukt unempfind- Praxis und Kompatibilität lich gegen Taumelbewegungen Verstärker-Kompatibilitätsdiagramm und mechanisch induzierten Wegen niedriger Minimalimpedanz etwas anspruchsvoller bei Strom und Stabilität Klirr. Gleichzeitig wurde auch Spannung 15,8 V der Magnetantrieb bis ins Letz- Impedanz-∆ 2,6 - 8 Ω te perfektioniert, steht doch das Strombedarf 6,1 A Feld mit völlig symmetrischen Raumakustik und Aufstellung Feldlinien über einen weiten Mitteltöner etwa auf den Hörer, Wandabstand im Bass genau experimentell ermitteln Hubbereich linear zur Verfü- Hörabstand 1 m ■■■■■ 5m gung, eine Polkappe aus purem Wandabstand 0 m ■ ■ ■ ■ ■ 1,5 m Nachhallzeit 0,2 s ■ ■ ■ ■ ■ 0,8 s Kupfer reduziert ungewollte Induktionen und durch Aus- Bewertung gleichsströme entstehende pa- Natürlichkeit15 ■■■■■■■■■■ rasitäre Magnetfelder. Feinauflösung15 ■■■■■■■■■■ Grenzdynamik12 Eine für alles ■■■■■■■■■■ Bassqualität13 Könnte diese Armada für ein Das Alu-Innenskelett hält die Gehäuseplatten der A5 mittels ■■■■■■■■■■ Zuviel an Bass sorgen? Die Ant- Hunderter Schrauben zusammen. Durch die asymmetrische Abbildung14 ■■■■■■■■■■ wort ist eindeutig: Nein, in der Anordnung der Matrix werden Resonanzen von Teilplatten Eine faszinierende Kombination aus Seidig- klassischen freistehenden Auf- systematisch unterdrückt. Oben mittig sieht man in rohem keit, Transparenz und perlender Dynamik Aluminium die Platten zur Abteilung des Mitteltöner-Volumens. amalgamiert mit weitem Klangfarbenspek- stellung gab sich die A5 eher trum, präzise groovendem Bass und weitem, präzise bis schlank. Allerdings stabilen Raum zu einem Gesamterlebnis nahe der Perfektion. Hören macht süchtig! folgte eine längere Optimierung Messwerte Praxis Wertigkeit der Positionierung, insbeson- falt. Peter Gabriels durchaus attacken von „Steam“ schnalz- 8 6 9 dere des Abstandes zur hinteren kontrovers abgemischte „US“ ten nur so in den Hörraum, die Testurteil Wand. So wenig das geschlos- konnte den Hörtestreigen eröff- Energie der Impulse war in Klang absolute Spitzenklasse 69 sene Prinzip mit Dröhnen und nen. Und wie! Entgegen ihres allen Lagen präsent und dabei fettem Bass kämpft, so emp- schwergewichtigen Auftritts bestens ausbalanciert, ohne je- 0 10 20 30 40 50 6070 findlich reagierte das Gesamt- erwies sich die A5 als blitz- des Auffetten im Bass. Die ei- Gesamturteil 92 Punkte system doch auf die Raumakus- schnell wendiges, ultradynami- gentliche Sensation zeigte sich, Preis/Leistunghighendig tik und verlangt hier nach Sorg- sches Impulstalent. Die Bass wenn man etwas lauter drehte: 18 6/21 stereoplay.de
Keine Spur von Harschheit, te es die metallene Amerikane- selbst dieser Track klang ohne rin immer, das aus audiophiler Abstriche bei der Feindynamik Sicht Beste aus jeder Aufnahme ultratransparent, ja audiophil, herauszukitzeln, ohne schönzu- ohne wiederum an Dynamik zu färben oder zu bremsen. Inso- verlieren. Dasselbe lässt sich fern passt sie perfekt in die Mo- für den aktuellen Soundtrack derne mit Streamingdiensten von „A Star is Born“ (Lady und Bibliotheks-Software, wo Gaga, Bradley Cooper) sagen. sich der Nutzer nur noch von Intime Live-Atmosphäre, seinem Musikgeschmack, nicht durchaus etwas rotzige Produk- aber klanglichen Einschränkun- tion, aber von vorn bis hinten gen leiten lässt. wunderbare Stimmen! Trotzdem entfaltet sich die Bleiben wir dabei: Die E agles besondere Faszination bei kom- intonierten „Seven Bridges plexen Sätzen am meisten, un- Road“ (Hell freezes over) im Stil bedarfte Zuhörer verblüfft man des Barbershop-Gesangs. An- am besten mit Chören, Big- dächtige Stille machte sich breit. bands und blechlastigen Or- Die Durchhörbarkeit, dieser Ein- chestersätzen. Was über die A5 druck der totalen Sauberkeit, völlig ohne Krawall-Effekte war schon das Urteil „Weltklas- geht. Natalie Coles „My baby se“ wert, doch hier wurden die just cares for me“ ist so ein Fas- Stimmen auch noch mit maxi- zinosum, immer genau an der maler Artikulation und dem Grenze zwischen intimen Vocal livetypischen Druck mit dem Jazz und knalligen Big-Band- Nahbesprechungseffekt der Einwürfen. Diesen Schwebe- Mikrofone serviert. zustand zwischen meditativ und Smetanas Moldau (Süsskind, dynamisch traf die Magico MFSL) intonierte sie mit be- schlicht perfekt. Die Stimme sonderem Schwung in den stand mit traumwandlerischer Streichern und Druck in den Sicherheit, recht nah zum Hörer Bläsern. Beim besten Willen im Raum, die Wand von Blech- konnten die Hörer nicht sagen, bläsern umgab sie wie eine gro- ob es sich um eine historische ße holographische Kulisse, in oder moderne Aufnahme han- die man hineingreifen wollte. delte, denn hier schien sich das In ähnlich tranceartige Zu- Beste beider Welten zu vereinen stände versetzte uns Bruckners (Auflösung: von 1975). 8. Sinfonie in der vorzüglichen MDG-Aufnahme (Blunier): säu- Offenbarung für Chor selnde Streicherteppiche, elegi- Obwohl nach der Pflichtrunde sche Melodien, krachendes alle Fragen beantwortet waren, Blech. Auf der Magico hielt die ergaben sich doch noch einige Spannung über 88 Minuten philosophische Betrachtungen. durch, und die Fortissimo-Ein- Gibt es nach der A5 noch einen sätze klangen nie lärmig, son- Unterschied zwischen maxima- dern führten den Zauber der ler Impulsdynamik und seidiger Musik nur zu neuen Höhepunk- Auflösung? Nein, denn sie be- ten. Nach dem Schlusschor aus herrscht beides in Perfektion. Wagners „Tannhäuser“ (Solti, Auch stellt sich die Frage nach Decca) in all seiner berauschen- audiophilen Aufnahmen oder den Komplexität blieb nur eine bevorzugten Musikgenres nicht Frage: Hat die A5 in der Summe mehr. Sofern nicht üble Auf- aller Klangaspekte die Perfektion nahmefehler vorliegen, schaff- erreicht? Ja! Malte Ruhnke ■ 6/21 stereoplay.de 19
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