TESTMANUAL LEISTUNGSSPORTSICHTUNG - Bayerischer Handball-Verband
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TESTMANUAL ZUR LEISTUNGSSPORTSICHTUNG DES DHB HERAUSGEBER: DEUTSCHER HANDBALLBUND VERANTWORTLICH: JOCHEN BEPPLER (DHB) • JELENA BRAUN (IAT) • CARSTEN KLAVEHN (DHB) UNTER MITARBEIT VON: DIRK BÜSCH, AXEL KROMER, MAIK NOWAK, ERIK WUDTKE (Nennungen in alphabetischer Reihenfolge)
Stand: Oktober 2018 Zitationshinweis: Bitte zitieren Sie die aktuelle Fassung des Manuals zur DHB-Leistungssportsichtung 2019 wie folgt: Deutscher Handballbund (2018). Testmanual zur Leistungssportsichtung des DHB 2019. Dortmund/Leipzig: DHB/IAT. Leistungssportsichtung des DHB 2
Inhaltsverzeichnis Grußwort ............................................................................................................................... 5 Vorwort .................................................................................................................................. 6 Allgemeine Hinweise ............................................................................................................. 7 Allgemeine Durchführungsbedingungen ....................................................... 7 Zeitlicher Ablaufplan der DHB-Leistungssportsichtung ................................. 8 Interpretation der Orientierungswerte ........................................................... 9 1 Anthropometrische Messungen .....................................................................................10 Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe .............................................11 Körperhöhe stehend ....................................................................................13 Körperhöhe sitzend......................................................................................14 Körpermasse ...............................................................................................16 2 Sportmotorische Tests ...................................................................................................18 Shuttle-Run-Test .........................................................................................19 Liegestütze ..................................................................................................23 Standweitsprung ..........................................................................................26 20-m-Sprint ..................................................................................................29 Prellen im Achterlauf....................................................................................32 Schlagwurf aus dem Stand ..........................................................................35 Counter Movement Jump.............................................................................38 Bodenturnen ................................................................................................41 3 Handballspezifische Tests .............................................................................................43 Torhütertest .................................................................................................44 Technik-Taktik-Überprüfung ........................................................................46 Techniküberprüfung Torhüter ................................................................46 Grundübung A: Stoßen-Rückstoßen-Wurfvarianten nach Vorgaben......48 Leistungssportsichtung des DHB 3
Inhaltsverzeichnis Grundübung B: Rückraumspieler gegen defensive Blockabwehr ..........49 Grundübung C: Außen- und Kreisspieler ...............................................50 Grundübung D: 1 gegen 1 + Kreisspieler (defensive Abwehr) ...............52 Grundübung E: 1 gegen 1 + Kreisspieler (offensive Abwehr) ................53 Passtechnik - vor dem Spiel ........................................................................54 Passkontinuum A ..................................................................................54 Passkontinuum B .....................................................................................55 4 Spielleistungen ..............................................................................................................56 Grundspiele .................................................................................................57 Grundspiel A: 4 gegen 4 (6:0-Spielweise)..............................................58 Grundspiel B: 6 gegen 5 (3:2:1-Spielweise) ...........................................60 Grundspiel C: 2 gegen 2 (mit Tabuzone, ohne Übergang) .....................61 Mannschaftsspiele .......................................................................................63 Vorgaben für die Spielweise innerhalb der einzelnen Halbzeiten............64 Penalty-Werfen......................................................................................65 5 Gesamteinschätzung .....................................................................................................66 Talentprognose............................................................................................67 Literatur ................................................................................................................................68 Kontakt .................................................................................................................................70 Leistungssportsichtung des DHB 4
Grußwort Grußwort Liebe Spielerinnen und Spieler, liebe Trainerinnen und Trainer, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer des deutschen Handballnachwuchses, seit Jahren ist die Leistungssportsichtung des Deutschen Handballbundes ein wichtiger Schritt in den noch jungen Karrieren der Spielerinnen und Spieler, auf welchen sie von teilweise vielen – immer aber unterschiedlichen Unterstützungssystemen und -personen – strategisch und gezielt vorbereitet wurden. Die Spielerinnen und Spieler haben trotz ihrer noch jungen Jahre schon sehr viel Zeit und Leidenschaft in den Handballsport investiert und haben mit der Nominierung zur Leistungssportsichtung des Deut- schen Handballbundes bereits bewiesen, dass bis zum heutigen Zeitpunkt schon vieles gut gemacht wurde und – das ist besonders wichtig –dass im Inneren der jungen Damen und Herren viel Qualität schlummert, die in den kommenden Jahren weiter erweckt werden soll. Der Weg bis zur Leistungssportsichtung wurde im Regelfall bisher durch engagierte und kompetente Trainer und Betreuer in Sportvereinen, Kreis- und Bezirksauswahlen sowie den bisher höchsten Instan- zen, den Landesverbänden, begleitet und gesteuert. Der Deutsche Handballbund übernimmt zukünftig für einen Teil der Spielerinnen und Spieler, die an der Leistungssportsichtung teilnehmen, Mitverant- wortung in der Karriereplanung und Karriereentwicklung. Sehr eng kooperiert der Spitzenverband nun mit den bereits wirkenden Institutionen. Erfolge sind nur bedingt planbar. Leistung kann systematisch entwickelt werden und genau dafür braucht es eine klare Ausbildungsidee die von den Spielerinnen und Spielern gekannt und von allen Unterstützern befolgt und getragen werden muss. „Gemeinsam sind wir stark“: das Motto ist alt, aber sein Haltbarkeitsdatum längst nicht erreicht. Gemeinsames akribisches Arbeiten an Details, häufiger Verzicht auf kurzfristigen Genuss zugunsten von Investition in die Zukunft muss für uns Handballer cool sein: Joggen statt „Daddeln“, „Pumpen“ statt „Zocken“! Wenn dieses Denken sich durchsetzt, dann sind wir richtig stark. Es ist uns gelungen nach der Frauen-WM 2017 und der Männer-WM 2019 schon den Zuschlag zur Ausrichtung der Männer-EM 2024 zu bekommen. Jungs, wie alt seid ihr dann? Richtig – im besten Handballalter, um unsere Nationalmannschaft vor heimischen Publikum voller Leidenschaft und Team- geist zu vertreten. Wenn das kein Ziel ist... Die meisten der A-Nationalmannschaftsspielerinnen und -spieler haben an vergangenen Leistungs- sportsichtungen des Deutschen Handballbundes teilgenommen, einige erst vor wenigen Jahren. Für alle bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer war sie ein einschneidendes Erlebnis. Von nun an kann es sehr schnell gehen! Wählt Euch gezielt Eure Unterstützer aus. Verabschiedet Euch von Brem- sern und vertraut denen die Euch beschleunigen. Liebe Trainerinnen und Trainer, liebe Betreuerinnen und Betreuer, liebe Unterstützerinnen und Unter- stützer, helft mit all Euren Kompetenzen und Möglichkeiten den Spielerinnen und Spielern die oberste Grenze ihrer individuellen Möglichkeiten zu erreichen, dann macht Ihr Euch verdient für den deutschen Handballsport. Vielen Dank. Ich wünsche viel Freude am Zeigen der individuellen Höchstleistung und am Miteinander im Landes- verbandsteam. Die Werte, für die der Handballsport steht, sind überall geschätzt und gefragt. Bestreitet gemeinsam eine Leistungssportsichtung nach der Ihr sagen könnt: „Ich bin stolz dabei gewesen zu sein!“ Gebt Gas. Axel Kromer Sportdirektor Deutscher Handballbund Leistungssportsichtung des DHB 5
Vorwort Vorwort Im vorliegenden Manual zur DHB-Leistungssportsichtung werden die Ziele, Inhalte sowie der Ablauf der Leistungssportsichtung des Deutschen Handballbundes 2019 beschrieben. Die mit der Sichtung 2016 erstmalig nahezu vollständige Angleichung der Inhalte im weiblichen und männlichen Bereich entsprang der Grundüberzeugung aus zahlreichen internen Beratungen, stärker als bisher an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Die weitgehende Vereinheitlichung der weiblichen und männlichen Leistungssport- sichtung brachte für beide Geschlechter trotz der Übernahme der Inhalte aus den vergangenen Jahren somit auch neue Tests und Übungsformen. Die Erfahrung der Jahre 2016 bis 2018 hat gezeigt, dass die Angleichungen von beiden Seiten sehr gut angenommen und umgesetzt wurden, so dass diese Angleichungen im Jahr 2019 beibehalten werden und die Inhalte dementsprechend nur leicht modifiziert wurden. Ganz im Sinne der Weiterentwicklung der DHB-Leistungssportsichtung wurde im Jahr 2016 ein „Innovation-Slot“ eingeführt, um neue Testmethoden aus der Sportwissenschaft in der Sportpraxis mit talentierten Handballerinnen und Handballern zu erproben. Im Jahr 2008 wurde die DHB-Leistungssportsichtung grundlegend neu konzipiert und seitdem fortlau- fend evaluiert und angepasst. In enger Kooperation mit der Fachgruppe Handball des Instituts für An- gewandte Trainingswissenschaft in Leipzig werden dabei aktuelle Entwicklungen im Spitzenhandball und wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. Trotz der Veränderungen kann bereits auf einen großen Fundus von Messwerten zurückgegriffen und für Prognosen zukünftiger Spitzenhandballerinnen und -handballer sowie zur Trainingssteuerung genutzt werden. Bereits im Manual 2015 wurden auf- grund der größeren Gewichtung des Schwerpunkts „individuelle Spielkompetenz“ einige Inhalte aus dem gruppentaktischen Bereich überarbeitet und im letzten Jahr fortgeschrieben. Neben den zentralen Testungen bei der DHB-Leistungssportsichtung werden auch dezentrale Testungen in den Landesver- bänden bzw. von den Landestrainerinnen und -trainern durchgeführt. Die dezentralen Testungen wur- den in der Vergangenheit zum größten Teil sehr gewissenhaft vorgenommen und leisten somit einen wichtigen Beitrag für die Talentdiagnostik und -forschung. Dafür möchten wir uns ausdrücklich bei den Testleiterinnen und Testleitern bedanken. Neben der Erhebung quantitativer Werte für bestimmte Leistungsfaktoren freuen wir uns natürlich auf die Möglichkeit, bei den gemeinsamen Grundübungen, Grundspielen und Zielspielen auch qualitative Bewertungen unserer deutschen Talente vornehmen zu können, um gemeinsam den deutschen Hand- ball weiterzuentwickeln. Wir bedanken uns bei allen Trainerinnen und Trainern sowie Kolleginnen und Kollegen, die an der (Wei- ter-)Entwicklung und Umsetzung der DHB-Leistungssportsichtung mitgewirkt haben. Im Hinblick auf die wissenschaftliche Unterstützung möchten wir uns bei den kooperierenden Institutionen bedanken. Ein herzliches Dankschön gilt Thomas Hammerschmidt vom Philippka-Sportverlag, der die Umsetzung der Abbildungen und das Corporate Design dieses Manuals zur DHB-Leistungssportsichtung 2019 über- nommen hat. Jelena Braun Jochen Beppler & Carsten Klavehn Fachgruppe Handball Organisatoren DHB-Leistungssportsichtung Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Deutscher Handballbund Prof. Dr. Dirk Büsch Wissenschaftskoordinator Deutscher Handballbund Leistungssportsichtung des DHB 6
Allgemeine Hinweise Allgemeine Hinweise Allgemeine Durchführungsbedingungen Die Auswahl der dargestellten Testverfahren muss immer im Zusammenhang mit der jeweili- gen Zielstellung und der entsprechenden Zielgruppe gesehen werden. Grundlegend werden für jedes Testverfahren die Ziele erläutert sowie die festgelegten Durchführungsbedingungen beschrieben, die eine Standardisierung der Testverfahren gewährleisten und eine Interpreta- tion der erzielten Ergebnisse zulassen. Zusätzlich wurden für den zu sichtenden Jahrgang nach der Beschreibung des Testverfahrens Orientierungswerte, basierend auf den Ergebnis- sen der letzten Sichtungen, in alters- und geschlechtsspezifischen Tabellen eingefügt. Des Weiteren sind für die einzelnen Testverfahren empfohlene Messprotokolle beigefügt. Anhand der nachfolgend aufgeführten Testverfahren, mit denen die motorischen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit abgebildet sind, können so- wohl die allgemeine als auch die handballspezifische Leistungsfähigkeit gemessen werden. Die allgemeinen Messungen (vgl. Pkt. 1) dienen zur Ermittlung der anthropometrischen Werte der Spielerinnen und Spieler. Der Teil der sportmotorischen Tests (vgl. Pkt. 2) ist dagegen für die Diagnostik der motorischen Leistungsfähigkeit gedacht. Ein Teil der sportmotorischen Testverfahren wird vor der DHB-Leistungssportsichtung dezentral durch die Landesverbände durchgeführt (s. S. 8 für Details). Im Punkt 3 (Handballspezifische Tests) werden Testübungen genannt, mit denen grundlegende Bewegungstechniken im individual- und gruppentaktischen Zusammenhang geprüft werden. Mit den Inhalten im Punkt 4 (Spielleistungen) soll das indivi- dual-, gruppen- und mannschaftstaktische Verhalten abgebildet werden. Abschließend wird für jede Spielerin und jeden Spieler eine Gesamteinschätzung für die Talentprognose vorge- nommen (Punkt 5). Neben dem Einsatz bei den Maßnahmen der DHB-Leistungssportsichtung bietet das vorlie- gende Manual die Möglichkeit, die dargestellten Testungen im Verein oder im Landesverband selbstständig durchzuführen und die erzielten Ergebnisse individuell auszuwerten und einzu- ordnen. Wir hoffen immer, dass sich niemand ernsthaft verletzt. Sollte dies dennoch der Fall sein, dür- fen kranke bzw. verletzte Spielerinnen und Spieler zu jeder Zeit ersetzt werden. Die Kosten für die An- und Abreise trägt der jeweilige Landesverband. Bevor dies geschieht, ist eine Rück- sprache mit dem Organisator des DHB (Carsten Klavehn) zwingend notwendig. Leistungssportsichtung des DHB 7
Allgemeine Hinweise Zeitlicher Ablaufplan der DHB-Leistungssportsichtung Im Vorfeld der DHB-Leistungssportsichtung 2019 werden durch die Landesverbände zwei sportmotorische Tests durchgeführt. Die Testergebnisse sollten bei Sichtungsbeginn nicht äl- ter als sechs Wochen sein. Spätestens eine Woche vor Sichtungsbeginn werden die Er- gebnisse der dezentralen Tests dem DHB zugesendet (bitte an Diana Zander: diana.zander@dhb.de und Carsten Klavehn, carsten.klavehn@dhb.de). Die Ergebnisse der dezentralen Tests werden in eine vom DHB vorbereitete Excel©-Datei eingegeben, die den Landesverbänden rechtzeitig zugesendet wird. Dezentral werden folgende Tests durchgeführt: Shuttle-Run (Web-Anwendung, Testbeschreibung s. S. 19 ff. bzw.: http://dhb.de/trainer/iat-leipzig.html) Liegestütze (Testbeschreibung s. S. 23 ff.) Für die zentrale viertägige DHB-Leistungssportsichtung 2019 ergibt sich folgender zeitlicher Ablaufplan: Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag Anreise bis spätestens Anthropometrie Anthropometrie 12.00 Uhr (5 Teams à 10 min) (5 Teams à 10 min) Mittagessen (7.00-8.00 Uhr) (7.00-8.00 Uhr) Frühstück Offizielle Begrüßung Frühstück Frühstück (13.00 Uhr) sportmotorische Testung, Techniküberprüfung Tor- 2 Hallen hüter (13.30-16.30 Uhr) Grundspiele A und B Grundübung C, D und E, Achterlauf Platzierungsspiele Grundspiel C Counter Movement Jump (09.00-13.00 Uhr) (09.00-12.15 Uhr) Standweitsprung (08.30-13:40 Uhr) 20-m-Sprint (5, 10) alle Teams gleichzeitig 08.30-10.15: LV 1-4 1 Spiel à 2x20 min Schlagwurf aus 10.15-12.00: LV 5-8 (+ Penalty) dem Stand + Direktauswertung 12.00-13.40: LV 9-10 Rumpfkrafttest Bodenturnen + Direktauswertung Torhütertest Verabschiedung Mittagessen Mittagessen Ehrung All-Star-Team Mannschaftsspiele Mannschaftsspiele Grundübungen A und B (14.00-19.00 Uhr) (14.00-19.00 Uhr) (17.00-19.00 Uhr) Passkontinuum A Passkontinuum B + Direktauswertung 2 Spiele à 2x15 min + 2 Spiele à 2x15 min + Mittagessen Penalty Penalty Abreise + Direktauswertung + Direktauswertung Abendessen Abendessen Abendessen Besprechung LT - ge- Abendveranstaltung/Vor- Besprechung LT - ein- samt trag (20.30 Uhr) zeln Anmerkung: Änderungen im zeitlichen Ablauf sind kurzfristig möglich! Ebenfalls sind Änderungen der Zeiten und Themen der Abendveranstaltung möglich. Leistungssportsichtung des DHB 8
Allgemeine Hinweise Interpretation der Orientierungswerte Die erzielten Werte des durchgeführten Testverfahrens stellen eine Quantifizierung und zu- gleich eine Herausforderung der sportmotorischen Fähigkeit oder Fertigkeit aus der Sicht der untersuchten Spielerin bzw. des untersuchten Spielers dar. Zur Interpretation der erzielten Werte bieten sich grundsätzlich drei Wege an: 1. Zunächst können die erzielten Werte direkt betrachtet werden. Der Abstand zu mögli- chen Extremwerten – maximal und minimal erreichbaren Ausprägungen – gibt einen ersten Hinweis auf die Beurteilung einer Spielerin bzw. eines Spielers innerhalb der Gruppe. 2. Die zweite Interpretationsmöglichkeit bezieht sich auf den Vergleich der erzielten Er- gebnisse mit Orientierungswerten entsprechender Alters- und Geschlechtsgruppen. Dies kann sowohl in Bezug auf die nominierten Spielerinnen und Spieler als auch ggf. auf die nicht-nominierten Spielerinnen und Spieler geschehen. Hier kann die relative Abweichung des erzielten Messwertes von dem erwarteten Wert angegeben werden. 3. Bei einer dritten Interpretationsmöglichkeit können aufgrund zusätzlich/parallel erho- bener Werte (Leistungsdiagnostik) Veränderungen in Relation zueinander gesetzt wer- den. Aus den so gewonnenen Resultaten können Rückschlüsse auf die Leistungsent- wicklung und damit auch auf die Effektivität von allgemeinen und spezifischen Trai- ningsprogrammen gezogen werden. Diesem Manual liegen zwei Gesamtstichproben (männlich und weiblich) zugrunde, die sich aus den DHB-Leistungssportsichtungen 2008 bis 2016 rekrutieren. Die Werte in den Tabellen können als Orientierung zur Einordnung der Spielerinnen und Spieler genutzt werden. Die Tabellen für die einzelnen Testverfahren geben jeweils die Werte nach Altersgruppe sortiert sowie die der geschlechtsspezifischen Gesamtstichprobe an. Leistungssportsichtung des DHB 9
1 Anthropometrische Messungen 1 Anthropometrische Messungen Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe 11 Körperhöhe stehend 13 Körperhöhe sitzend 14 Körpermasse 16 Leistungssportsichtung des DHB 10
Anthropometrische Messungen Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe Die Kenntnis über den aktuellen biologischen Reifegrad sowie über die zu erwartende Körper- höhe sind für die Spielerin bzw. den Spieler und die Trainerin oder den Trainer aus pädagogi- scher und trainingsmethodischer sowie aus eignungsdiagnostischer Sicht, z. B. für die Leis- tungsportsichtung des DHB, von Bedeutung. Insbesondere zur Beurteilung und Einordnung der aktuellen sportlichen Leistungsfähigkeit muss der biologische Reifegrad einbezogen wer- den, um eine Über- bzw. Unterschätzung der erzielten Ergebnisse zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund wurde am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse eine Software entwickelt, mit der sowohl der biologische Rei- fegrad bestimmt als auch die finale Körperhöhe1 prognostiziert werden können (Link s. S. 12). Warum sollte der biologische Reifegrad bestimmt werden? Gleichaltrige Handballerinnen und Handballer unterscheiden sich oft in ihrer körperlichen Kon- stitution, was auf einen unterschiedlichen biologischen Reifegrad (biologisches Alter) schlie- ßen lässt. Im Kindes- und Jugendalter, insbesondere in der Pubertät, unterliegt der menschli- che Organismus wesentlichen Veränderungen, die ihren Ausdruck in verschiedensten Er- scheinungsformen finden. Mit der Entwicklung zeigen sich die ablaufenden biologischen Pro- zesse auf der psychischen und sozialen Ebene, ebenso wie die morphologische Veränderung des Körperbaus. Daher sollte bei der Beurteilung der aktuellen sportlichen Leistungsfähigkeit (Wettkampfleistung, Testleistung) bzw. der beobachteten Leistungsentwicklung auf den jewei- ligen biologischen Reifegrad geachtet werden. Wie kann der biologische Reifegrad bestimmt werden? Zur Bestimmung des biologischen Reifegrades existieren unterschiedliche Methoden, wobei Knochen- bzw. Skelettalterbestimmungen auf der Basis röntgenologischer Untersuchungen als die genauesten Verfahren praktiziert werden (Fröhner & Wagner, 1993; Engebretsen, Stef- fen, Bahr, Broderick, Dvorak, Janarv, et al., 2010). Dennoch sprechen die gesundheitliche Belastung durch die Strahlung und die ökonomischen Gründe des technisch, personell und finanziell hohen Aufwands gegen einen praktikablen Einsatz (Müller, Müller, Hilderbrandt, Ka- pelari & Raschner, 2015). Zur Bestimmung des biologischen Reifegrades Nach Sherar und Mitarbeitern (Sherar, Mirwald, Baxter-Jones & Thomis, 2005) erfolgt die Be- stimmung des biologischen Reifegrades durch die Relativierung von körperbaulichen Merk- malen (Körperhöhe stehend und sitzend, Beinlänge, Körpermasse) in Bezug auf das Verhält- nis von kalendarischem zu biologischem Alter unter Berücksichtigung des Geschlechts. Die Berechnung erfolgt über mathematische Algorithmen, die die Einstufung des biologischen Rei- fegrades in folgende drei Stufen zulassen (Mirwald, Baxter-Jones, Bailey & Beunen, 2002): (1) früh entwickelt – Der biologische Reifegrad der Spielerin/des Spielers ist beschleu- nigt. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale der Spielerin/des Spielers sind bereits weit entwickelt und sollten im Vergleich mit Gleichaltrigen nicht überschätzt wer- den. 1 Die Körperhöhe wird umgangssprachlich auch als Körpergröße bezeichnet. Leistungssportsichtung des DHB 11
Anthropometrische Messungen (2) durchschnittlich entwickelt – Der biologische Reifegrad der Spielerin/des Spielers ist durchschnittlich. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale der Spiele- rin/des Spielers entsprechen denen Gleichaltriger. (3) spät entwickelt – Der biologische Reifegrad der Spielerin/des Spielers ist verzögert. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale der Spielerin/des Spielers sind noch unterentwickelt und sollten im Vergleich mit Gleichaltrigen nicht unterschätzt werden. Zur Bestimmung der finalen Erwachsenenhöhe Neben der Bestimmung des biologischen Reifegrades ist es durch diese Methode auch mög- lich, eine Prognose der finalen Körperhöhe der Spielerin/des Spielers vorzunehmen. Dazu wird aus der Differenz zwischen biologischem und chronologischem Alter in Bezug zur aktuellen Körperhöhe (stehend) anhand von Referenzwerten die finale Körperhöhe geschätzt. Die Bestimmung des biologischen Reifegrades und der finalen Körperhöhe Mit Hilfe der Software BIO-FiNAL ist der beschriebene mathematische Algorithmus von Sherar und Mitarbeitern (2005) aufgegriffen und verarbeitet worden. Er stellt somit eine einfache indi- rekte Methode dar, wofür neben Name und Geschlecht lediglich fünf weitere Parameter erho- ben werden müssen. Für die Bestimmung des biologischen Reifegrades sowie zur Ermittlung der finalen Körperhöhe durch BIO-FiNAL müssen folgende Parameter erfasst werden: Ge- burtsdatum, Datum der Messung, Körpermasse (z. B. 67,12 kg), Körperhöhe sitzend (98,34 cm) und Körperhöhe stehend (167,34 cm). Was muss bei der Erfassung und Bestimmung der Daten unbedingt beachtet werden? Beim Einsatz der Software hängt die Genauigkeit der Berechnung von der Exaktheit der ge- messenen anthropometrischen Parameter (siehe Testbeschreibungen der anthropometri- schen Parameter) ab. So kann ungenaues Messen zu einem bedeutenden Fehler führen. Da- her muss beim Erheben der anthropometrischen Werte wie nachfolgend beschrieben vorge- gangen werden. Die Gültigkeitsgrenzen für die Berechnung liegen bei Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren und bei Mädchen von 6 bis 16 Jahren (Bailey, 1997). Die genauesten Ergebnisse können für Jun- gen im Altersbereich von 12 bis 16 Jahren und bei Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren erzielt werden (Sherar et al., 2005). Bei Berechnungen, die außerhalb des angegebenen Altersberei- ches liegen, werden keine verwendbaren Ergebnisse erzielt. Bei der Schätzung der finalen Körperhöhe muss jedoch darauf verwiesen werden, dass die Bestimmung bei Spielern mit einem Fehler von ±5,4 cm und bei Spielerinnen mit einem Fehler von ±6,8 cm verbunden ist (Mirwald et al., 2002). Das Programm (Version 3.4) kann kostenlos von der IAT-Website heruntergeladen werden: http://www.iat.uni-leipzig.de/service/downloads/fachbereiche/technik-taktik Leistungssportsichtung des DHB 12
Anthropometrische Messungen Körperhöhe stehend Testbeschreibung Die Bestimmung der Körperhöhe stehend erfolgt in aufrechter Haltung mit Rücken, Gesäß und Fersen direkt an der Wand bzw. am Messstab (siehe Abbildung 1). Die Füße sind dabei ge- schlossen und der Kopf ist so auszurichten, dass Ohr und Augen auf einer waagerechten Linie liegen (siehe Abbildung 2 und 3). Die Testleiterin/der Testleiter sollte außerdem mittels beider Hände an Kieferknochen und Hinterkopf fassen, um durch leichten Zug nach oben die auf- rechte Position des Körpers zu unterstützen (siehe Abbildung 2). Bei der Messung muss die Spielerin/der Spieler zusätzlich angewiesen werden, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten. Ein auf dem Messstab bewegbares Kopfbrett muss schließlich gegen den Scheitel des Kopfes geführt werden, so dass die Kopfbehaarung keinen Einfluss auf die gemessene Körperhöhe hat. Materialbedarf Messstab oder Maßband Bewertung Gemessen wird vom Scheitel abwärts bis zum Boden in cm. Hinweis Da sich die Körperhöhe im Laufe des Tages verändert, sollte die Messung der Körperhöhe am Morgen durchgeführt werden. Aufbau Unterstützung der auf- rechten, gestreckten Haltung der Spiele- rin/des Spielers bei der Messung der Körper- höhe stehend bzw. sit- zend (aus Pabst et al., 2011b, S. 36) Endposition zur Messung der Körper- höhe stehend in auf- rechter, gestreckter Horizontal ausgerichtete Kopfpo- Körperhaltung (aus sition entsprechend der Ohr-Auge- Pabst et al., 2011b, Ebene (nach Raschka, 2006, S. 118; S. 37) aus Pabst et al., 2011b, S. 36) Leistungssportsichtung des DHB 13
Anthropometrische Messungen Körperhöhe sitzend Testbeschreibung Die Bestimmung der Körperhöhe sitzend erfolgt in aufrechter, gestreckter Sitzposition auf ei- nem Tisch oder Kasten. Die Spielerin/der Spieler sitzt in aufrechter Haltung mit dem Rücken an der Wand bzw. am Messstab ohne sich anzulehnen. Die Knie und Hüftgelenke sind 90° gebeugt, wobei die Oberschenkel geschlossen sind und auf der Unterlage (z. B. Kasten) auf- liegen müssen. Die Füße sollten keinen Bodenkontakt haben. Die Hände liegen dabei auf den Oberschenkeln. Der Kopf muss exakt horizontal gehalten werden und darf die Wand bzw. den hinteren Messstab nicht berühren. Die Testleiterin/der Testleiter sollte mit beiden Händen an Kieferknochen und Hinterkopf fassen, um durch leichten Zug nach oben die aufrechte Position des Körpers zu unterstützen. Bei der Messung der Körperhöhe sitzend muss die Spielerin/der Spieler zusätzlich angewiesen werden, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten. Es ist darauf zu achten, dass der Rücken den Messstab berührt, sich aber nicht angelehnt wird. Materialbedarf Messstab oder Maßband, Kasten oder Hocker Bewertung Gemessen wird die Distanz zwischen dem Scheitel des Kopfes und der Sitzoberfläche (siehe Abbildung 4). Aufbau Endposition zur Messung der Körperhöhe sitzend in aufrechter, gestreckter Körperhaltung (aus Pabst et al., 2011b, S. 37) Leistungssportsichtung des DHB 14
Anthropometrische Messungen Orientierungswerttabellen - Körperhöhe stehend und sitzend Körperhöhe stehend [cm] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durchschnitt- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich lich Jungen 14 > 194,6 194,6 - 189,2 189,1 - 176,0 175,9 - 166,6 < 166,6 129 15 > 195,6 195,6 - 189,7 189,6 - 176,4 176,3 - 169,3 < 169,3 1436 16 > 196,3 196,3 - 190,4 190,3 - 175,4 175,3 - 169,6 < 169,6 318 14-16 > 195,9 195,9 - 189,9 189,8 - 176,1 176,0 - 169,5 < 169,5 1883 Mädchen 13 > 182,4 182,4 - 175,2 175,1 - 160,9 160,8 - 154,6 < 154,6 192 14 > 180,4 180,4 - 174,8 174,7 - 162,4 162,3 - 157,0 < 157,0 1399 15 > 181,5 181,5 - 175,8 175,7 - 162,9 162,8 - 158,2 < 158,2 305 13-15 > 180,9 180,9 - 175,1 175,0 - 162,4 162,3 - 156,9 < 156,9 1896 Körperhöhe sitzend [cm] weit über- weit unter- Alter überdurch- durchschnitt- unterdurch- Datenbasis durch- durch- [Jahre] schnittlich lich schnittlich [N] schnittlich schnittlich Jungen 14 > 102,1 102,1 - 97,8 97,7 - 90,8 90,7 - 84,4 < 84,4 100 15 > 102,5 102,5 - 99,2 99,1 - 91,9 91,8 - 87,9 < 87,9 1080 16 > 102,8 102,8 - 99,4 99,3 - 92,3 92,2 - 88,0 < 88,0 248 14-16 > 102,5 102,5 - 99,2 99,1 - 92,0 91,9 - 87,8 < 87,8 1428 Mädchen 13 > 95,2 95,2 - 91,6 91,5 - 85,0 84,9 - 81,4 < 81,4 139 14 > 96,3 96,3 - 92,6 92,5 - 86,2 86,1 - 82,9 < 82,9 1048 15 > 96,6 96,6 - 93,0 92,9 - 86,4 86,3 - 83,9 < 83,9 240 13-15 > 96,3 96,3 - 92,6 92,5 - 86,1 86,0 - 82,9 < 82,9 1427 Leistungssportsichtung des DHB 15
Anthropometrische Messungen Körpermasse Testbeschreibung Die Bestimmung der Körpermasse erfolgt in minimaler Bekleidung und ohne Schuhe. Des Weiteren ist bei der Messung der Körpermasse darauf zu achten, dass die verwendete Waage geeicht ist und die Messung mit einer Genauigkeit von 0,1 kg erfolgt. Materialbedarf geeichte Körperwaage Bewertung Gemessen wird die Körpermasse in kg. Hinweise Da sich die Körpermasse im Laufe des Tages verändert, wird empfohlen, die Messung der Körpermasse am Morgen durchzuführen. Unmittelbar vor dem Wiegen sollte keine Nahrung oder Flüssigkeit aufgenommen werden. Orientierungswerttabelle - Körpermasse Körpermasse [kg] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durchschnitt- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich lich Jungen 14 > 90,8 90,8 - 80,1 80,0 - 64,4 64,3 - 54,5 < 54,5 129 15 > 95,0 95,0 - 84,3 84,2 - 66,1 66,0 - 59,0 < 59,0 1437 16 > 99,0 99,0 - 86,3 86,3 - 67,2 67,1 - 59,2 < 59,2 317 14-16 > 95,9 95,9 - 84,5 84,4 - 66,1 66,0 - 58,5 < 58,5 1883 Mädchen 13 > 79,0 79,0 - 69,8 69,7 - 51,4 51,3 - 46,0 < 46,0 192 14 > 78,2 78,2 - 68,8 68,7 - 54,1 54,0 - 47,7 < 47,7 1399 15 > 80,9 80,9 - 68,3 68,2 - 55,0 54,9 - 49,1 < 49,1 305 13-15 > 78,6 78,6 - 68,8 68,7 - 54,0 53,9 - 47,9 < 47,9 1896 Leistungssportsichtung des DHB 16
Anthropometrische Messungen Messprotokoll - Anthropometrische Messungen Körperhöhe Körperhöhe Körper- Rücken- Name, Vorname stehend sitzend masse Bemerkung nummer [cm] [cm] [kg] Leistungssportsichtung des DHB 17
2 Sportmotorische Tests 2 Sportmotorische Tests Shuttle-Run-Test 19 Liegestütze 23 Standweitsprung 26 20-m-Sprint 29 Prellen im Achterlauf 32 Schlagwurf aus dem Stand 35 Counter Movement Jump 38 Bodenturnen 41 Leistungssportsichtung des DHB 18
Sportmotorische Tests Shuttle-Run-Test Dies ist einer der dezentralen Tests. Bei der Durchführung bitte den Meldetermin der Ergebnisse an den DHB berücksichtigen!!! Der Shuttle-Run-Test testet die sportspielspezifische Ausdauer. Testbeschreibung Der Shuttle-Run-Test ist ein Pendellauf zwischen zwei im Abstand von 20 m parallel verlau- fenden Linien (z. B. zwischen den Seitenlinien des Handballfeldes). Zum Start platzieren sich alle Spielerinnen bzw. Spieler im Mindestabstand von 1 m auf der Startlinie und starten nach dem Countdown mit dem ersten akustischen Signal. Anschließend laufen die Spielerinnen bzw. Spieler zwischen den beiden Außenlinien des Handballfeldes hin und her, wobei die Laufgeschwindigkeit durch die Intervalle zwischen den Signaltönen vorgegeben ist. Dabei muss jeweils bei Ertönen des Signals mit mindestens einem Fuß die jeweilige Linie berührt werden. Zu Beginn des Tests ist die Laufgeschwindigkeit mit 2,2 m/s bzw. 8 km/h als langsam anzusehen; sie erhöht sich mit zunehmender Testzeit nach jeder Stufe in definierten Interval- len (siehe Tabelle). Sind die Spielerinnen bzw. Spieler zu früh oder zu spät am Wendepunkt, sollten sie ihre Laufgeschwindigkeit bewusst verlangsamen bzw. beschleunigen. Ein bis zwei Schritte Vorsprung oder Rückstand zum Signalton sind am Anfang gestattet. Ziel des Tests ist es, möglichst lange das vorgegebene Lauftempo durchzuhalten bzw. dem vorgegebenen Rhythmus so lange wie möglich zu folgen. Der Test wird abgebrochen, wenn die Spielerin/der Spieler aufgibt oder wenn sie/er die Linie bei Ertönen des Signals wiederholt (zweimal in Folge!) nicht erreicht hat. Materialbedarf Es wird eine Web-Anwendung zur Verfügung gestellt, die auf einem Smartphone, Tablet oder PC (nach erstmaligem Aufrufen auch offline verfügbar) nutzbar ist. Diese steuert eine Tonaus- gabe, die durch einen Lautsprecher (über Kabel oder Bluetooth) verstärkt werden sollte. Bei Problemen mit der Web-Anwendung wendet euch bitte direkt an Jelena Braun am IAT (Kontakt s. S. 71). Den Link zur Web-Anwendung findet ihr in der Bedienungsanleitung, die hier herun- tergeladen werden kann: http://dhb.de/trainer/iat-leipzig.html. Bewertung Ausgegeben wird die absolvierte Gesamtzeit [Minuten:Sekunden], die genau beim zweiten Nicht-Erreichen der Linie oder bei Abbruch sofort genommen wird. Dies wird in der Web- Anwendung durch Tippen auf die Nummer/den Namen der Spielerin/des Spielers erreicht. Des Weiteren wird die durch die Web-Anwendung angegebene erreichte Stufe mit erfasst. Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 33) Leistungssportsichtung des DHB 19
Sportmotorische Tests Intervallvorgaben für den Shuttle-Run-Test Die hier angegebenen Zeitabstände, Stufendauern, Geschwindigkeiten und Laufstrecken ent- sprechen der Programmierung der Web-Anwendung. 20-m-Zeit Laufge- Laufge- Anzahl [s] gelaufene gelaufene Stufen- schwin- schwin- Teilstre- Stufe (Abstand Strecke in Strecke dauer [s] digkeit digkeit cken Signal- der Stufe gesamt [km/h] [m/s] (je 20 m) töne) 1 9,000 63,000 8,0 2,2 140 140 7 2 8,000 64,000 9,0 2,5 160 300 8 3 7,579 60,632 9,5 2,6 160 460 8 4 7,200 64,800 10,0 2,8 180 640 9 5 6,857 61,714 10,5 2,9 180 820 9 6 6,545 65,455 11,0 3,1 200 1020 10 7 6,261 62,609 11,5 3,2 200 1220 10 8 6,000 66,000 12,0 3,3 220 1440 11 9 5,760 63,360 12,5 3,5 220 1660 11 10 5,538 60,923 13,0 3,6 220 1880 11 11 5,333 64,000 13,5 3,8 240 2120 12 12 5,143 61,714 14,0 3,9 240 2360 12 13 4,966 64,552 14,5 4,0 260 2620 13 14 4,800 62,400 15,0 4,2 260 2880 13 15 4,645 60,387 15,5 4,3 260 3140 13 16 4,500 63,000 16,0 4,4 280 3420 14 17 4,364 61,091 16,5 4,6 280 3700 14 18 4,235 63,529 17,0 4,7 300 4000 15 19 4,114 61,714 17,5 4,9 300 4300 15 20 4,000 64,000 18,0 5,0 320 4620 16 Gütekriterien Reliabilität: Bei Ausdauertests ist eine direkte Testwiederholung nicht praktikabel, weshalb anhand dieser Methode keine eigenen Reliabilitätswerte generiert wurden. Für diesen Test wird eine Zuverlässigkeit von Werten größer als r = 0,89 bei einer Testwiederholung nach einer Woche angegeben (Léger et al., 1988). Leistungssportsichtung des DHB 20
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabellen - Shuttle-Run-Test Shuttle-Run-Test Gesamtzeit [Min.:Sek.] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durchschnitt- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich lich Jungen 14 > 13:30 13:30 - 12:14 12:13 - 9:35 9:34 - 7;45 < 7:45 122 15 > 13:28 13:28 - 12:19 12:18 - 9:59 9:58 - 8:18 < 8:18 1378 16 > 13:40 13:40 - 12:23 12:22 - 10:01 10:00 - 8:03 < 8:03 305 14-16 > 13:30 13:30 - 12:19 12:18 - 9:59 9:58 - 8:10 < 8:10 1805 Mädchen 13 > 11:01 11:01- 10:11 10:10 - 7:11 7:10 - 6:00 < 6:00 185 14 > 11:16 11:16 - 10:10 10:09 - 7:20 7:19 - 5:58 < 5:58 1347 15 > 11:19 11:19 - 10:16 10:15 - 7:11 7:10 - 6:00 < 6:00 294 13-15 > 11:16 11:16- 10:11 10:10 - 7:17 7:16- 6:00 < 6:00 1826 Shuttle-Run-Test gelaufene Gesamtstrecke [m] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durchschnitt- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich lich Jungen 14 > 2608 2608 - 2299 2298 - 1694 1693 - 1308 < 1308 122 15 > 2600 2600 - 2315 2314 - 1781 1780 - 1421 < 1421 1378 16 > 2650 2650 - 2331 2330 - 1784 1783 - 1369 < 1369 305 14-16 > 2608 2608 - 2315 2314 - 1781 1780 - 1397 < 1397 1805 Mädchen 13 > 1992 1992 - 1814 1813 - 1192 1191 - 967 < 967 185 14 > 2067 2067 - 1799 1798 - 1219 1218 - 956 < 956 1347 15 > 2082 2082 - 1826 1825 - 1186 1185 - 940 < 940 294 13-15 > 2067 2067 - 1811 1810 - 1203 1202 - 956 < 956 1826 Leistungssportsichtung des DHB 21
Sportmotorische Tests Messprotokoll - Shuttle-Run-Test, gesamt Erreichte Rücken- Erreichte Name, Vorname Zeit Bemerkung nummer Stufe [Min.:Sek.] Leistungssportsichtung des DHB 22
Sportmotorische Tests Liegestütze Dies ist einer der dezentralen Tests. Bei der Durchführung bitte den Meldetermin der Ergebnisse an den DHB berücksichtigen!!! Die Testung der Liegestütze erfasst die lokale Kraftausdauer der oberen Extremitäten (Brust- und Armmuskulatur). Testbeschreibung In der Ausgangsposition befinden sich die Füße der Spielerinnen auf dem Boden, die der Spie- ler auf einer Turnbank (siehe Abbildung). Die Spielerin/der Spieler startet auf ein akustisches Signal aus der Ausgangsposition, die Hände befinden sich dabei auf einer Turnbank (etwas über schulterbreit auseinander) und die Arme sind gestreckt (Rücken und Beine bilden eine Linie). Durch Beugung der Ellbogen gelangt die Spielerin/der Spieler in die Endposition. Die Endposition ist erreicht, wenn mit dem Brustkorb die Turnbank berührt wird. Aus der Endposi- tion bewegt sich die Spielerin/der Spieler durch Streckung der Ellbogen zurück in die Aus- gangsposition. Das Bewegungstempo zum Ausführen der Beugung bzw. Streckung beträgt jeweils eine Sekunde und muss durch ein Metronom oder einen elektronischen Taktgeber vor- gegeben werden. Ein Bewegungszyklus dauert also 2 Sekunden. Materialbedarf Bänke (35 cm), Metronom (z. B. als App, Android: Metronom Beats, iOS: Pro Metronome) Bewertung Gezählt wird die Anzahl der im Rhythmus technisch korrekt ausgeführten Wiederholungen (Oberkörper hat die Turnbank berührt) unter Berücksichtigung der Rhythmusvorgabe. Es wer- den zwei Verwarnungen ausgesprochen, bei der dritten Verwarnung wird abgebrochen. Ausgangsposition Endposition Mädchen Jungen Leistungssportsichtung des DHB 23
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Liegestütze Liegestütze [Anzahl] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durch- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich schnittlich Jungen 14 > 30 30 - 27 26 - 17 16 - 13 < 13 80 15 > 36 36 - 30 29 - 17 16 - 10 < 10 848 16 > 37 37 - 29 28 - 18 17 - 9 37 37 - 30 29 - 17 16 - 10 < 10 1127 Mädchen 13 > 31 31 - 22 21 - 8 7-2 30 30 - 24 23 - 9 8-2 31 31 - 23 22 - 9 8-2 30 30 - 23 22 - 8 7-2
Sportmotorische Tests Messprotokoll - Liegestütze Rücken- Name, Vorname Liegestütze [Anzahl] Bemerkung nummer Leistungssportsichtung des DHB 25
Sportmotorische Tests Standweitsprung Der Standweitsprung testet die horizontale Sprungleistung (Schnellkraft der unteren Extremi- täten). Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler springt aus dem Stand (Füße stehen parallel und schulterbreit ausei- nander) beidbeinig und mit einmaliger Ausholbewegung von einer markierten Absprunglinie (Fußspitzen unmittelbar vor der Absprunglinie) möglichst weit nach vorn. Die Landung erfolgt im stabilen beidbeinigen Stand ohne Ausfallschritt. Die Spielerin/der Spieler entscheidet selbst über den Absprungzeitpunkt. Beim Sprung ist es erlaubt, durch Arm- bzw. Beineinsatz (Beugen der Knie) Schwung zu holen. Materialbedarf Maßband, Markierungen Bewertung Gemessen wird der Abstand zwischen der Absprunglinie (Hinterkante der Absprunglinie) und der ihr nächstliegenden Landeposition (hintere Ferse) in cm. Jede Spielerin/jeder Spieler hat drei Versuche, von denen der beste (im stabilen beidbeinigen Stand) gewertet wird. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 30) Leistungssportsichtung des DHB 26
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Standweitsprung Standweitsprung [m] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durch- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich schnittlich Jungen 14 > 2,60 2,60 - 2,47 2,46 - 2,16 2,15 - 1,93 < 1,93 117 15 > 2,67 2,67 - 2,52 2,51 - 2,20 2,19 - 2,00 < 2,00 1251 16 > 2,68 2,68 - 2,55 2,54 - 2,23 2,22 - 2,04 < 2,04 288 14-16 > 2,67 2,67 - 2,52 2,51 - 2,20 2,19 - 2,00 < 2,00 1656 Mädchen 13 > 2,25 2,25 - 2,12 2,11 - 1,82 1,81 - 1,65 < 1,65 166 14 > 2,28 2,28 - 2,13 2,12 - 1,83 1,82 - 1,67 < 1,67 1196 15 > 2,29 2,29 - 2,16 2,15 - 1,86 1,85 - 1,71 < 1,71 270 13-15 > 2,28 2,28 - 2,14 2,13 - 1,84 1,83 - 1,68 < 1,68 1632 Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,90 angege- ben werden (Testwiederholungsmethode). Leistungssportsichtung des DHB 27
Sportmotorische Tests Messprotokoll - Standweitsprung Standweitsprung [m] Rücken- Name, Vorname Bemerkung nummer 1. Ver- 2. Ver- 3. Ver- such such such Leistungssportsichtung des DHB 28
Sportmotorische Tests 20-m-Sprint Mit dem 20-m-Sprint wird die lineare Schnelligkeit getestet. Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler startet selbstständig aus der Hochstartposition (Schrittstellung, Rechtshänder stehen mit dem linken Fuß an der Vor-Start-Linie, Linkshänder mit dem rechten) 20 cm vor der ersten Lichtschranke (dieser Startpunkt sollte durch eine Markierung gekenn- zeichnet werden) und durchläuft die Start-Ziel-Strecke von 20 m so schnell wie möglich. Beim Überqueren der Startlinie beginnt die elektronische Zeitnahme und stoppt beim Überlaufen der Ziellinie. Während des Laufes werden nach 5 m und 10 m zusätzliche Zwischenzeiten ge- stoppt, um eine Aussage über die Antrittsgeschwindigkeit treffen zu können. Jede Spielerin/je- der Spieler hat zwei Versuche. Materialbedarf Elektronische Zeitmessanlage mit vier Lichtschranken, Markierungen für die Vor-Start-(20 cm davor) /Start- und Ziellinien Bewertung Gemessen wird die Zeit, die die Spielerin/der Spieler für das Durchlaufen der Start-Ziel-Stre- cke über 20 m benötigt. Außerdem wird bei 5 m und 10 m jeweils eine Zwischenzeit gemes- sen. Bei doppelten Zeiten bei einem Messpunkt (z.B. durch Armbewegung verursacht) wird die jeweils erste Zeit für diesen Messpunkt notiert. Die Zeiten beider Läufe werden in Sekun- den (zwei Nachkommastellen) im beiliegenden Messprotokoll notiert, der beste Versuch wird gewertet. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau Leistungssportsichtung des DHB 29
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - 20-m-Sprint Die 20-m-Zeit Orientierungswerte basieren auf den Ergebnissen der Jahre 2014 bis 2016. 20-m-Sprint [Sek.] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durch- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich schnittlich Jungen 14 < 3,01 3,01 - 3,07 3,08 - 3,36 3,37 - 3,44 > 3,44 52 15 < 2,91 2,91 - 3,03 3,04 - 3,28 3,29 - 3,45 > 3,45 528 16 < 2,88 2,88 - 2,99 3,00 - 3,22 3,23 - 3,39 > 3,39 136 14-16 < 2,91 2,91 - 3,03 3,04 - 3,28 3,29 - 3,43 > 3,43 716 Mädchen 13 < 3,09 3,09 - 3,26 3,27 - 3,59 3,60 - 3,64 > 3,64 74 14 < 3,11 3,11 - 3,26 3,27 - 3,53 3,54 - 3,71 > 3,71 499 15 < 3,12 3,12 - 3,25 3,26 - 3,54 3,55 - 3,65 > 3,65 138 13-15 < 3,11 3,11 - 3,26 3,27 - 3,54 3,55 - 3,70 > 3,70 711 Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,92 angege- ben werden (Testwiederholungsmethode). Leistungssportsichtung des DHB 30
Sportmotorische Tests Messprotokoll - 20-m-Sprint Versuch Rücken- Zeiten [Sek.] Name, Vorname Bemerkung nummer 5m 10m 20m 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 Leistungssportsichtung des DHB 31
Sportmotorische Tests Prellen im Achterlauf Das Prellen im Achterlauf testet die Gewandtheit mit dem Ball. Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler startet selbstständig aus der Hochstartposition (Schrittstellung, kont- ralaterales Bein vorne) von der Startlinie und durchläuft prellend (mit einem Handball) so schnell wie möglich eine 3 x 5 m Laufstrecke, die durch fünf Slalomstangen markiert ist. Die mittlere Markierung muss ebenfalls eine Slalomstange sein (kein Medizinball oder dergleichen, da niedrige Hindernisse gern überspielt werden). Der Ball ist während der Testübung regelge- recht zu prellen und muss bei jeder Wende mit der von der Slalomstange entfernten Hand (Außenhand) geprellt werden. Die elektronische Zeitnahme startet mit Überqueren der Startli- nie. Die Laufzeit wird gestoppt, wenn die Spielerin/der Spieler nach dem dritten Durchlauf wie- der über die Ziellinie läuft. Zu beachten ist die für Links- und Rechtshänder unterschiedliche Startposition bei gleichem Testaufbau und dementsprechend anderem Ablauf (siehe Aufbau). Materialbedarf 5 Slalomstangen, Markierungen für die Start-/Ziellinie, elektronische Zeitmessanlage (2 Licht- schranken), Handball (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2) Bewertung Gemessen wird die Gesamtzeit nach drei kompletten Durchläufen der Laufstrecke. Nach ei- nem Probeversuch hat die Spielerin/der Spieler zwei Versuche, der beste wird gewertet. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau (angelehnt an Pabst et al., 2010, S. 29) Leistungssportsichtung des DHB 32
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Prellen im Achterlauf Prellen im Achterlauf [Sek.] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durchschnitt- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich lich Jungen 14 < 21,71 21,71 - 22,38 22,39 - 24,95 24,96 - 26,00 > 26,00 93 15 < 21,59 21,59 - 22,49 22,50 - 24,68 24,69 - 26,46 > 26,46 1029 16 < 21,64 21,64 - 22,50 22,51 - 24,62 24,63 - 25,80 > 25,80 236 14-16 < 21,59 21,59 - 22,49 22,50 - 24,68 24,69 - 26,27 > 26,27 1358 Mädchen 13 < 23,00 23,00 - 24,26 24,27 - 27,13 27,14 - 28,80 > 28,80 187 14 < 22,95 22,95 - 24,00 24,01 - 26,50 26,51 - 28,43 > 28,43 1366 15 < 22,43 22,43 - 23,79 23,80 - 26,25 26,26 - 27,55 > 27,55 298 13-15 < 22,90 22,90 - 23,99 24,00 - 26,51 26,52 - 28,30 > 28,30 1851 Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,94 angege- ben werden (Testwiederholungsmethode). Leistungssportsichtung des DHB 33
Sportmotorische Tests Messprotokoll - Prellen im Achterlauf Rücken- Zeit [Sek.] Name, Vorname Bemerkung nummer 1. Versuch 2. Versuch Leistungssportsichtung des DHB 34
Sportmotorische Tests Schlagwurf aus dem Stand Der Schlagwurf aus dem Stand testet die maximale Ballfluggeschwindigkeit. Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler steht in Schrittstellung an der 7-m-Linie. Die Aufgabe besteht darin, den Handball mit maximaler Geschwindigkeit mittig in ein Zielfeld im Handballtor (1 x 1 m) zu werfen. Die Geschwindigkeitsmessanlage steht auf einem Stativ zentral hinter dem Zielfeld in einem Abstand von 1,5 m hinter der Torlinie. Der Sender, der sich oberhalb der Anzeige be- findet, ist in einem Meter Höhe vom Boden und in Richtung Abwurfpunkt auszurichten. An die 7-m-Linie wird eine gekippte Bank gelegt (Sitzfläche zum Werfenden hin). Diese kann mit dem Stemmfuß berührt werden, darf aber nicht übertreten werden. Auch ein „Hinüberfal- len“ beim/nach dem Wurf ist nicht gestattet. Materialbedarf Geschwindigkeitsmessanlage mit Stativ, Torvorrichtung mit Zielfeld, Maßband, Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2) Bewertung Gemessen wird die maximale Ballfluggeschwindigkeit. Jede Spielerin/jeder Spieler hat drei Versuche, von denen der beste gewertet wird. Es sollten mindestens zwei gültige Versuche erfasst werden. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/die- sen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau Leistungssportsichtung des DHB 35
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Schlagwurf aus dem Stand Die unten dargestellten Orientierungswerte wurden bei den Sichtungen der letzten Jahre er- hoben. Der Aufbau unterschied sich zu dem Aufbau seit 2016 dadurch, dass vorher die obere Hälfte des Tores mit einer Plane abgedeckt war (2 x 1 m) und somit die gesamte untere Hälfte als Trefferfläche diente. Maximale Ballfluggeschwindigkeit [km/h] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durch- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich schnittlich Jungen 14 > 98 98 - 91 90 - 76 75 - 71 < 71 99 15 > 99 99 - 92 91 - 79 78 - 70 < 70 1038 16 > 97 97 - 94 93 - 80 79 - 73 < 73 244 14-16 > 98 98 - 92 91 - 79 78 - 71 < 71 1381 Mädchen 13 > 76 76 - 72 71 - 61 60 - 55 < 55 167 14 > 78 78 - 72 71 - 61 60 - 55 < 55 1191 15 > 76 76 - 73 72 - 62 61 - 57 < 57 272 13-15 > 78 78 - 72 71 - 62 61 - 55 < 55 1630 Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,83 angege- ben werden (Testwiederholungsmethode). Leistungssportsichtung des DHB 36
Sportmotorische Tests Messprotokoll - Schlagwurf aus dem Stand maximale Ballfluggeschwin- Rücken- digkeit [km/h] Name, Vorname Bemerkung nummer 1. Ver- 2. Ver- 3. Ver- such such such Leistungssportsichtung des DHB 37
Sportmotorische Tests Counter Movement Jump Der Counter Movement Jump erfasst die vertikale Sprungkraft. Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler steht aufrecht im etwa schulterbreiten Stand. Die Arme sind am Be- ckenkamm fixiert und dürfen nicht zum Schwungholen benutzt werden. Sie/er geht in die Knie (Kniebeugung etwa 90°) und springt maximal gerade nach oben ab. Dabei wird darauf geach- tet, dass sie/er nicht in der Position mit gebeugten Knien verharrt, sondern sofort in die Ge- genbewegung (den Sprung) übergeht. Die Landung erfolgt gleichzeitig auf beiden Beinen. Jede Spielerin/jeder Spieler hat drei Versuche. Durchführung (Bildreihe aus Braun et al., 2018). Materialbedarf Die Messungen erfolgt mittels Kontaktmatte oder Optojump (Startgate). Die Sprunghöhe wird über die Flugzeit berechnet. Bewertung Gemessen wird die erreichte Sprunghöhe in cm. Jede Spielerin/jeder Spieler absolviert drei Versuche, von denen der beste gewertet wird. Falls ein Messwert stark von den anderen Mess- werten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Leistungssportsichtung des DHB 38
Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Counter Movement Jump Die Orientierungswertbereiche des Counter Movement Jumps (bei Messung mit einem Optojump) wurden aus den bisherigen Orientierungswerten des Jump-and-Reach-Tests (Braun et al., 2017) und basierend auf Berechnungen von Muehlbauer und Kollegen (Muehl- bauer et al., 2016) ermittelt. Counter Movement Jump [cm] weit über- weit unter- Alter überdurch- durch- unterdurch- Datenbasis durch- durch- [Jahre] schnittlich schnittlich schnittlich [N] schnittlich schnittlich Jungen 14 > 48 48 - 44 43 - 36 35 - 32 < 32 108 15 > 49 49 - 45 44 - 38 37 - 34 < 34 1146 16 > 49 49 - 46 45 -39 38 - 35 < 35 267 14-16 > 49 49 - 46 45 -38 37 - 34 < 34 1521 Mädchen 13 > 36 36 - 34 33 - 28 27 - 25 < 25 176 14 > 37 37 - 34 33 - 28 27 - 25 < 25 1303 15 > 36 36 - 34 33 - 28 27 - 25 < 25 293 13-15 > 36 36 - 34 33 - 28 27 - 25 < 25 1772 Leistungssportsichtung des DHB 39
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