TFZWISSEN - Richtig Heizen Der Betrieb von Kaminöfen - TFZ Bayern
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18 Inhalt Warum diese Broschüre?.....................................................4 Was ist ein Kaminofen?........................................................6 Holz als Brennstoff...............................................................7 In Kaminöfen erlaubte Brennstoffe.....................................8 Geeignete Brennholzqualität...............................................9 Geeignete Brikettqualität...................................................11 Anzündmaterial..................................................................13 Holztrocknung und Lagerung............................................14 Ofentechnik.........................................................................16 Den richtigen Ofen wählen.................................................18 Aufstellen des Ofens..........................................................21 Nachrüstkomponenten und Zubehör.................................22 Der Betrieb des Ofens........................................................23 Der Heizbetrieb..................................................................25 Ascheentsorgung und Wartung..........................................28 Fehlerbehebung.................................................................29 Die wichtigsten Tipps in Kürze...........................................31 Impressum: Autoren: Dr. Hans Hartmann, Claudia Schön, Robert Mack Herausgeber: Technologie- und Förderzentrum (TFZ) Leiter: Dr. Bernhard Widmann Schulgasse 18 94315 Straubing Layout: Uli Eidenschink, TFZ Fotos: TFZ; Fotolia (Grzegorz Polak, S. 4; digitalstock, S. 6) Illustrationen: Leonhard Büttner, München (S. 16, 19, 20) Erscheinungsjahr: 2020 (4., geänderte Auflage) Erscheinungsort: Straubing Verlag: Eigenverlag © Alle Rechte vorbehalten Förderung und Mitwirkung Diese Broschüre wurde vom TFZ im Rahmen des Europäischen ERA-NET- Bioenergy Programms “Clean Biomass Combustion” erstellt und vom Bayeri- schen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) gefördert. Nützliche Informationsquellen Holzenergie Schweiz (2007): Broschüre „Richtig Anfeuern – Holzfeuerungen mit oberem Abbrand“. Energie Schweiz, Zürich, Publikation 315, 23 www.holzenergie.ch Hartmann, H. (Hrsg.) (2013): Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen (3., vollstän- dig überarbeitete Auflage). Sonderpublikation der Fachagentur Nachwachsen- de Rohstoffe (FNR), Gülzow, 192 S. „Optimierungspotenziale bei Kaminöfen“, Berichte aus dem TFZ 57, Robert Mack (2018); „Nutzereinflüsse auf die Emissionen aus Kaminöfen“, Berichte aus dem TFZ 61, Robert Mack (2019); Kostenlose Downloads unter www.tfz.bayern.de Unter Verwendung mineralölfreier (Mineralölanteil < 1 %) Druckfarben gedruckt auf chlorfreiem Papier aus nachhaltiger, zertifizierter Waldbewirtschaftung.
Warum diese Broschüre? Die Ofenheiztechnik hat Fortschritte gemacht. emissionen werden immer wieder angeführt. Das betrifft nicht nur die eingesetzte Techno- Hierfür sind schlechte Öfen oder eine falsche logie. Auch das Wissen über das „richtige Hei- Betriebsweise oft die Ursache. Das führt auch zen“, d. h. den effizienten und emissionsarmen dazu, dass das Brennholz nicht immer effizient Ofenbetrieb, nimmt zu. Der Benutzer entschei- genutzt wird. det zu einem großen Teil selbst, wie sauber Diese Broschüre möchte dabei mithelfen, sein Ofen brennt und ob er einen großen Teil dass Kaminöfen zukünftig besser und effizi- der Wärme verschenkt. Er kann die Einbindung enter betrieben werden, stellen sie doch die seines Ofens in sein häusliches Heizkonzept häufigste Ofenbauart in Deutschland dar. Ka- verbessern. Dafür kann er bei der Ofenauswahl minofenbetreiber sollen nützliches Wissen er- heute auf eine große Anzahl deutlich verbes- halten, damit sie Fehler bei der Ofenbedienung serter Geräte zugreifen. zukünftig vermeiden können. Solche Fehler Aber gerade auch bei schon existieren- können schon bei der Wahl des Ofens, aber den Öfen besteht Handlungsbedarf. Häusliche auch beim Aufstellen, Anzünden, Nachlegen, Holzöfen werden für einen Teil der Luftver- Bedienen und Warten entstehen. schmutzung verantwortlich gemacht. Insbe- sondere Geruchsbelästigungen und Feinstaub- Vermeidbare Emissionen 4 TFZWISSEN #1 10/2020
Bundes-Immissionsschutzverordnung Seit März 2010 dürfen neue Kaminöfen in Deutschland nur noch verkauft werden, wenn sie in einer Typenprüfung nachgewiesen haben, dass sie die neuen Grenzwerte der 1. Bundes- Immissionsschutzverordnung für Staub und Kohlenmonoxid einhalten. Auch Kaminöfen, die vor 2010 errichtet wurden, müssen Grenz- werte einhalten, allerdings sind diese weniger streng. Können sie das nicht, hängt es vom Al- ter ab (d. h. vom Datum auf dem Typenschild), bis wann sie noch verwendet werden dürfen: Austausch oder Datum auf Nachrüstung dem Typenschild bei Nichteinhal- tung vor dem 01.01.1975 bis 31.12.2014 01.01.1975 – 31.12.1984 bis 31.12.2017 01.01.1985 – 31.12.1994 bis 31.12.2020 Dieser Ofen darf laut Typenschild nur noch bis 31.12.2024 be- trieben werden, sofern er eine mögliche Nachprüfung durch den Schornsteinfeger nicht besteht (09 ist Hinweis auf Baujahr 2009). 01.01.1995 – 31.12.2010 bis 31.12.2024 Bestimmte Typen von Einzelraumfeuerungen Der Nachweis der Einhaltung der Grenzwer- wie Kochherde, Grundöfen, offene Kamine, te kann durch Vorlage einer Prüfbescheinigung Öfen, die vor 1950 gebaut wurden oder Öfen, die des Herstellers erfolgen. Falls diese nicht vor- die alleinige Wärmeversorgung in Wohnungen handen ist, kann in der Online-Datenbank des übernehmen, sind von diesen Regelungen aus- HKI-Verbandes nachgesehen werden, ob der genommen. Ofen die Anforderungen noch erfüllt (Weblink: www.cert.hki-online.de). Außerdem kann auch eine einmalige bestandene Vor-Ort-Überprü- fung im Rahmen einer Schornsteinfegermes- sung den Weiterbetrieb des alten Ofens sichern. Eine letzte Möglichkeit ist die Nachrüstung mit einem Staubabscheider. TFZWISSEN #1 10/2020 5
Was ist ein Kaminofen? An diesen Merkmalen erkennen Sie einen Ka- minofen (Bild): • Frei stehender Raumheizer, nicht einge- mauert, meist mit einer Sichtscheibe. • Geringe Wärmespeicherung wegen der ge- ringen Ofenmasse (Gewicht). • Der Brennstoff (d. h. die Holzscheite) wird meist nur einlagig auf die Glut aufgelegt. • Wiederholtes Nachlegen ist erforderlich. • Die Wärme wird bei hoher Oberflächentem- peratur durch Abstrahlung von der Oberflä- che und durch die Sichtscheibe sowie über Luftströmung (über Kanäle und Schlitze) an den Raum übertragen. • Die Heizleistung kann meist nicht geregelt werden. Beispiel für einen Kaminofen 6 TFZWISSEN #1 10/2020
Holz als Brennstoff Energiegehalt Um einen Liter Heizöl (d. h. 10 kWh Brennstoff- energie) zu ersetzen, benötigt man ungefähr 2,3 kg lufttrockenes Holz oder 2,1 kg Holzbri- ketts (rechts). Hier gilt: • Über den Energiewert von trockenem Holz entscheidet das Gewicht und nicht das Vo- lumen. • Der Heizwert von 1 kg trockenem Holz ist bei allen Holzarten fast einheitlich (± 3 %). • Der tatsächliche Heizwert hängt vor allem vom Wassergehalt ab. • Junges (dünnes) Holz hat einen leicht hö- Brennstoffmengen mit einheitli- heren Aschegehalt als älteres (dickes), chem Energiegehalt von 10 kWh (36 MJ): denn der Rindenanteil ist höher. Oben links: Weichholz 2,3 kg Oben rechts: Hartholz 2,4 kg Während der Trocknung von Holz nimmt des- Mitte links: Holzbrikett 2,1 kg sen Heizwert zu. Gleichzeitig steigt auch der Mitte rechts: Braunkohle- Brikett 1,7 kg Energiegehalt bei gegebenem Volumen, z. B. Unten rechts: Heizöl 1 Liter hat ein Raummeter mit geschichteten 33 cm langen Buchenholzscheiten bei 15 % Wasser- gehalt den Energieinhalt von 190 Litern Heizöl (Diagramm). Ein Raummeter Fichtenholz er- setzt dagegen nur 130 Liter Heizöl. Der Wassergehalt beeinflusst den Energiegehalt eines Holzstapels (Unterhalb von 25 % Wassergehalt beginnt die Schrumpfung) TFZWISSEN #1 10/2020 7
In Kaminöfen erlaubte Brennstoffe Die vom Ofenhersteller zugelassenen Brenn- stoffe werden in der Bedienungsanleitung auf- Nicht zulässig für Kaminöfen sind: gelistet. Neuere Öfen nennen die geeigneten • Stroh, Papier, Karton und ähnliche Stof- Brennstoffe auch auf dem Typenschild. Gene- fe in brikettierter und loser Form, rell sind in Deutschland für Kaminöfen zuläs- • Rindenbriketts, Kaffeebriketts sig: • gestrichenes, beschichtetes, verleim- • natürliches unbehandeltes Holz, entwe- tes oder mit Holzschutzmitteln behan- der als Rundholz oder gespalten zu Schei- deltes Holz (z. B. Gebrauchtholz aus ten, mit oder ohne anhaftender Rinde, dem Außenbereich oder aus Bau- und • unbehandeltes gesägtes Holz wie Kant- Abbruchmaßnahmen, Einwegpaletten hölzer oder Bretter, mit oder ohne Rinde, oder Obstkisten, bei denen eine Im- • Holzbriketts aus naturbelassenem Holz prägnierung oder Verunreinigung nicht (nach DIN EN ISO 17225-3), zweifelsfrei ausgeschlossen werden • Anzündholz (nur in kleinen Mengen): kann), Grobhackgut, Reisig, Holzstäbe, Holzsplit- • sonstige Abfälle. ter, Zapfen. • Anzündhilfen (nur in kleinen Mengen): wachsgetränkte Holzfaser- oder Holzwol- leblöcke, Anzünder aus Mineralöl, Papier (Papier ist als Anzündhilfe zwar erlaubt, es hat sich in Feuerungsversuchen aber als sehr nachteilig erwiesen). Braun- und Steinkohlebriketts sowie stückige Kohle dürfen nur verwendet werden, wenn der Kaminofen auch für Kohlebrennstoffe zugelas- sen und geprüft ist (Bedienungsanleitung und Typenschild prüfen!). 8 TFZWISSEN #1 10/2020
Geeignete Brennholzqualität Ein Umfang von ca. 20 cm (links) entspricht etwa einem Durchmesser von 9 cm (rechts). Für Kaminöfen gelten folgende Empfehlungen: • Kein nasses Holz verwenden. Der Wasser- • Scheite sollten möglichst eine einheitliche gehalt soll weniger als 20 % betragen (be- mittlere Dicke von ca. 6 bis 12 cm aufwei- zogen auf die feuchte Gesamtmasse). sen, d. h. ca. 20 bis 30 cm Umfang (siehe • Wenn Schimmelbefall sichtbar ist, deutet Bilder). das auf einen evtl. zu hohen Wassergehalt • Gespaltene Scheite sind gegenüber unge- hin. spaltenen Rundlingen zu bevorzugen (ab • Übertrocknetes Holz meiden. Der Wasser- 8 cm Durchmesser sollten sie gespalten gehalt soll nicht niedriger als 10 % sein. sein). Holz aus einer längeren Lagerung in über- • Dünn gespaltene Holzstäbe oder Holzsplit- heizten Räumen kann übertrocknet sein. ter sollten für den Anzündvorgang ausge- Das gilt auch für Holz, das aus einer tech- sondert werden. nischen Warmlufttrocknung stammt. Nach • Kleine Scheite sind gut für das Anheizen einer mehrwöchigen Zwischenlagerung geeignet, sie sollten aber nicht zum nor- unter Außenluftbedingungen ist das Holz malen Nachlegen verwendet werden. für Kaminöfen wieder geeignet. • Die optimale Scheitgröße wird normaler- • Scheite sollten kürzer als die Brei- weise auch vom Ofenhersteller genannt. te des Feuerraums sein, um den Kontakt Prüfen Sie die Bedienungsanleitung! zum Glutbett zu gewährleisten. • Verwenden Sie bevorzugt Hartholz anstelle von Weichholz, falls möglich. • Vermeiden Sie Scheite, die durch anhaf- tenden Erdboden oder Staub verschmutzt sind. TFZWISSEN #1 10/2020 9
Brennholznorm Die internationale Norm für Brennholz (DIN EN weniger als 15 cm Durchmesser (D10 und D15) ISO 17225-5) legt einige wichtige Anforderun- und mit einem Wassergehalt bis 20 % (M20) gen fest. Holzhändler oder Ofenhersteller kön- verwendet wird (Tabelle 1). Die Durchmesser- nen sich daran orientieren. Aber die Einhaltung klasse D2 und D5 wird für Kochherde und als dieser Norm ist bislang nicht verpflichtend. Anzündholz empfohlen. Für Öfen wird empfohlen, dass Brennholz mit Tabelle 1: Wichtigste Anforderungen für gehandeltes Scheitholz nach der internationalen Norm DIN EN ISO 17225-5 von 2014 (übliche Anforderungen für Kaminöfen sind markiert). Eigenschaft Einheit Klassen A1 A2 B Herkunft und Quelle 1.1.3 Stammholz 1.1.1 Vollbäume 1.1.1 Vollbäume 1.2.1 Chemisch ohne Wurzeln ohne Wur- unbehan- 1.1.3 Stammholz zeln delte Holz- 1.1.4 Waldrestholz 1.1.3 Stammholz rückstände 1.2.1 Chemisch 1.1.4 Waldrest- unbehandelte holz Holzrück- 1.2.1 Chemisch stände unbehan- delte Holz- rückstände Holzarta ist anzugeben ist anzugeben D Durchmesser, Db cm D2 ≤2 D15 5 ≤ D ≤ 15 D L D5 2≤D≤ 5 D15+ ≥ 15 (tat- D15 5 ≤ D ≤ 15 sächlicher L D15+ > 15 (tatsächlicher Wert ist anzu- Wert ist D geben) anzugeben) L D Länge, Lc L20 ≤ 20 (± 2 cm) L30 ≤ 30 (± 2 cm) L D L25 ≤ 25 (± 2 cm) L33 ≤ 33 (± 2 cm) D L30 ≤ 30 (± 2 cm) L40 ≤ 40 (± 2 cm) D L33 ≤ 33 (± 2 cm) L50 ≤ 50 (± 4 cm) L D L40 ≤ 40 (± 2 cm) L100 ≤ 100 (± 5 cm) L L50 ≤ 50 (± 4 cm) L100 ≤ 100 (± 5 cm) Wassergehaltd % der Masse ≤ 20 ≤ 20 (im Anlieferungszu- inkl. Wasser ≤ 25 ≤ 25 stand) ≤ 35 Volumen oder Masse m3 Raum- oder Beim Verkauf im Einzelhandel ist anzugeben, welche Einheit Schüttvolumen Anwendung findet (m3 Raumvolumen oder m3 Schüttvolumen oder kg bzw. die Masse). a Wenn das Stückholz aus verschiedenen Holzarten besteht, sollte die hauptsächlich vorliegende Holzart als Erste angegeben werden. b 85 % des Stückholzes sollten innerhalb einer festgelegten Durchmesserklasse liegen. Für Öfen wird empfohlen, Stückholz mit einem Durchmesser von weniger als 15 cm zu verwenden. D2 und D5 werden für Herde als Kleinholz (Anzündholz) empfohlen. c Es ist zulässig, dass 15 % des Stückholzes kürzer sind als die, einschließlich des Grenzwertes, geforderte Länge. d Der Wassergehalt sollte mindestens 12 % betragen. 10 TFZWISSEN #1 10/2020
Geeignete Brikettqualität Am Markt wird eine große Auswahl verschiede- ISO 17225-3 erklärt (vgl. Tabelle 2). Es be- ner Brikett-Typen mit unterschiedlichen For- steht allerdings keine Verpflichtung zum men und Abmessungen angeboten (siehe Bild). Bezug auf diese Norm. Normbriketts ha- ben aber normalerweise einen geringen Aschegehalt und enthalten nur wenige Stör- und Schadstoffe (d. h. geringe Ge- halte an Chlor, Stickstoff, Schwefel oder Schwermetallen). • Verwenden Sie keine Briketts aus 100 % Rinde. Solche Briketts sind in Deutsch- land für den Kaminofenbetrieb generell nicht zulässig. Sie bewirken häufig einen Schwelbrand mit sehr hoher Schadstoff- freisetzung. • Briketts sollten sehr viel kürzer sein als die Breite des Feuerraums. Das liegt da- Verschiedene Holzbriketts ran, dass sie im Brennraum meist stark Wenn Holzbriketts im Kaminofen verwendet aufquellen (siehe unten). Wenn sie sich werden sollen, um z. B. das Glutbett über einen nicht genügend ausdehnen können, wer- längeren Zeitraum zündfähig zu erhalten, gel- den sie zwischen den Seitenwänden ein- ten folgende Empfehlungen: geklemmt und können dabei den Kontakt • Prüfen Sie, ob der Anbieter Übereinstim- zum Glutbett verlieren. Vor der Benutzung mung mit einer Anforderungsklasse der sollten längere Briketts daher gebrochen neuen europäischen Brikettnorm DIN EN werden. Ausdehnung von Holzbriketts im Feuerraum: Die Briketts werden eingeklemmt und können den Kontakt zum Glutbett verlieren (Hohl- brand!). Daher müssen sie vorher auf eine passende Länge gebrochen werden. TFZWISSEN #1 10/2020 11
Tabelle 2: Wichtigste Anforderungen an gehandelte Holzbriketts nach der internationalen Norm DIN EN ISO 17225-3 von 2014 (für Kaminöfen ist nur die Klasse A1 geeignet, Briketts aus Rohstoffen der Ziffern 1.2.1, 1.2 und 1.3 sind in Deutschland nicht zulässig) Eigenschaft Einheit Klassen A1 A2 B Herkunft und Quelle 1.1.3 Stammholz 1.1.1 Vollbäume 1.1 Wald- und 1.2.1 Chemisch ohne Wurzeln Plantagen- unbehandelte 1.1.3 Stammholz holz sowie Holzrück- 1.1.4 Waldrestholz anderes na- stände 1.2.1 Chemisch turbelassenes unbehandelte Holz Holzrück- 1.2 Industrie-Rest - stände holz 1.3 Chemisch un- behandeltes Gebrauchtholz Wassergehalt % der Masse ≤ 12 ≤ 15 ≤ 15 (im Anlieferungszu- inkl. Wasser stand) Aschegehalt % ≤ 1,0 ≤ 1,5 ≤ 3,0 Rohdichte g/cm3 ≥ 1,0 ≥ 0,9 ≥ 0,9 Additivea % ≤ 2 Art und Menge sind anzugeben Heizwert MJ/kg oder ≥ 15,5 oder ≥ 15,3 oder ≥ 14,9 oder kWh/kg ≥ 4,3 ≥ 4,25 ≥ 4,15 Stickstoff, N % ≤ 0,3 ≤ 0,5 ≤ 1,0 Schwefel, S % ≤ 0,04 ≤ 0,04 ≤ 0,05 Chlor, Cl % ≤ 0,02 ≤ 0,02 ≤ 0,03 a Art: z. B. Stärke, Maismehl, Kartoffelmehl, pflanzliches Öl 12 TFZWISSEN #1 10/2020
Anzündmaterial Anzündholz. Wählen Sie für die erste Brenn- Anzündhilfe. Verwenden Sie professionelle stoffauflage einige eher kleine bis maximal Ofenanzünder wie z. B.: normal große Scheite sowie für den Zündstapel • wachsgetränkte Holzwolle oder einige Holzstäbe oder -splitter (siehe unten). • Holzfaserstäbe und -blöcke mit Paraffin. Geeignet ist Reisigmaterial oder grobes Holz- hackgut. Hierbei ist stets Nadelholz zu bevor- zugen, weil es rascher zündet. Kleines Material für den Zündstapel: feine Holzstäbe oder grobes Hackgut aus Nadelholz Nicht geeignet sind: • Papier oder Karton sowie • flüssige oder gelartige Anzündhilfen, wie sie z. B. für Grills verwendet werden. Zeitungspapier ist ungeeignet, weil die zu- rückbleibende Asche seine blättrige Struktur zunächst behält, und dadurch die Luftzufüh- rung in dieser kritischen Phase des Anbren- nens behindert. Außerdem brennt Papier nur sehr kurz und zu ungleichmäßig, um ein si- cheres und rasches Zünden zuverlässig zu gewährleisten. Rechte Spalte: Anzünder – wachsgetränkte Holz- wolle, Paraffin-Holzfaserstäbe oder -blöcke TFZWISSEN #1 10/2020 13
Holztrocknung und Lagerung Für eine natürliche Trocknung und qualitätser- haltende Lagerung gilt: • Wählen Sie einen möglichst gut belüfteten Lagerplatz. • Schützen Sie das Holz gegen Niederschlag (eine obere Abdeckung genügt). • Verhindern Sie den Zutritt von Oberflä- chenwasser (z. B. durch Aufstapeln auf querliegende Rundhölzer). • Halten Sie Abstand von Wänden oder Nachbarstapeln (mindestens 0,1 m). Oben: Richtige Lagerung eines abgedeckten Außenstapels von Scheitholz • Meiden Sie das Lagern von frischem Holz Unten: Richtige Brennholz-Lagerung im überdachten Außenstapel in Kellerräumen oder Garagen. • Kurzes gespaltenes Holz trocknet rascher Vordach oder als langes ungespaltenes Meterholz. Dachüberstand Lager und Trocknungsdauer. Frisches Holz hat zur Ernte im Winter einen Wassergehalt von Stützen etwa 45 bis 60 %. In Mitteleuropa genügt die La- Stapelung ohne Stützen gerdauer eines ganzen Sommers unter günsti- (am Rand) gen Lagerbedingungen, um auf Wassergehalte von weniger als 20 % abzutrocknen (siehe Dia- gramm). Scheitholz kann auch unter Dach ein- gelagert werden, aber der Raum sollte nicht geheizt, sondern gut durchlüftet sein. Rundholz- querlager ca. 10 cm ca. 10 cm ca. 50 cm Stapelung von Scheitholz an Gebäudewand (ab ca. 0,5 m Scheitlänge) Eism/Nie 011 164 14 TFZWISSEN #1 10/2020
Wenn der Brennstoff von einem Anbieter stammt, der eine Warmlufttrocknung betreibt, kann das Holz für eine sofortige Verwendung auch zu trocken sein (z. B. bei einem Wasser- gehalt von weniger als 10 %). In solchen Fällen führt eine Lagerung unter den beschriebenen Außenluftbedingungen aber innerhalb weniger Wochen wieder zu einer ausreichenden Feuch- tigkeitsaufnahme aus der Umgebungsluft. Beispiel für den Trocknungsverlauf von Scheitholz (gestapeltes, gespaltenes Meterholz, abgedeckt im Freien) Gut geschütztes Außenlager für Scheitholz TFZWISSEN #1 10/2020 15
Ofentechnik Aufbau und Funktion Im Folgenden werden der typische Aufbau und dem gebildeten Holzgas (Pyrolysegas) eine Ver- die Funktionsweise eines modernen Kamin- brennung mit sichtbarer Flamme ermöglicht. ofens beschrieben. Zum besseren Verständnis Die Grafik veranschaulicht die Gasströmun- sind zunächst die folgenden Begriffe zu erläu- gen in einem Kaminofen. Bei luftdichten Ge- tern. bäuden ist es erforderlich, dass die gesamte Primärluft. Sie enthält den Sauerstoff, der Verbrennungsluft über einen Luftansaugkanal für die Vergasung des Holzes und für den Ab- (z. B. Rohr unter dem Fußboden) zum Kamin- brand der im Glutbett zurückbleibenden Kohle ofen geleitet wird. Dieser muss dazu über einen benötigt wird. Primärluft wird dorthin geleitet, zentralen Luftansaugstutzen (1) verfügen. wo die Pyrolyse des festen Brennstoffs stattfin- Solch ein Ansaugstutzen würde auch die Nach- det (Glutbereich). rüstung einer elektronischen Verbrennungs- Sekundärluft. Sie strömt in die Hauptbrenn- luftregelung mithilfe einer motorbetriebenen kammer, wo der vorhandene Sauerstoff mit Klappe im Ansaugweg ermöglichen. Rauchrohranschluss (8) Nachbrennkammer (7) Umlenkplatte (6) Hauptbrennkammer (5) Scheibenspülluft (3) Sekundärluft (4) zentraler Luftansaugstutzen (1) Aufbau und Funktion ei- nes Kaminofens (hier mit Abgas Primärluft (2) zentralem Luftansaug- stutzen und Primärluftzu- Verbrennungsluft führung durch den Rost) 16 TFZWISSEN #1 10/2020
In weniger luftdichten Gebäuden oder wenn benspülluft. Er wird oft auch als „Tertiär- die Verbrennungsluft problemlos auch aus luft“ bezeichnet. dem (großen) Aufstellraum entnommen wer- Die im Brennraum (5) erzeugte Wärme den kann, wird kein Zuluftkanal und somit auch wird teilweise in der hitzebeständigen minerali- kein zentraler Luftansaugstutzen benötigt. schen Feuerraumauskleidung gespeichert. Sie Der Verbrennungsluftstrom in den Kamin- bewirkt, dass im Brennraum möglichst hohe ofen ist aufgeteilt in: Temperaturen für den raschen und vollstän- • Primärluftstrom (2), der hier durch ei- digen Ablauf aller thermischen Prozesse vor- nen Rost geführt wird. liegen und dämpft Temperaturschwankungen. • Scheibenspülluft (3), die hinter dem Die im Betrieb von diesen Auskleidungen nach Brennraum zur Fensteroberseite und von innen abgegebene Wärmestrahlung bewirkt, dort entlang der Scheibe abwärts strömt. dass im Brennraum gebildete Brenngase sich Dadurch wird die Scheibe gespült und Ab- über die Zündtemperatur hinaus aufheizen. lagerungen von Ruß- und Aschepartikeln In der Nachbrennkammer (7) wird die Ver- werden verhindert. Diese Luft dient aber brennung abgeschlossen, auch hier wird da- auch als Verbrennungsluft. Ein Teil die- her die Temperatur durch eine Schamotteaus- ser Luft erreicht normalerweise auch das kleidung noch möglichst hoch gehalten und Glutbett und kann zur Primärluftversor- vergleichmäßigt. Durch die vorgeschaltete gung des Brennstoffs beitragen. Das gilt Umlenkplatte (6) und die Verjüngung im Ab- vor allem, wenn die Rostluft über eine gasweg wird außerdem die Turbulenz und da- Luftklappe abgesperrt wurde oder wenn mit die Durchmischung der Abgase an dieser der Rost geschlossen wurde (z. B. über Stelle erhöht und somit der Ausbrand verbes- eine verschließbare Rosette) – und natür- sert. Das Abgas wird nun am Rauchrohran- lich bei Öfen, bei denen gar kein Rost vor- schluss (8) über das Verbindungsstück dem handen ist. Ein weiterer Teil der Scheiben- Schornstein zugeführt. spülluft gelangt oberhalb des Glutbetts in Die heißen Abgase, die die Nachbrenn- die Brennkammer, um dort den Sauerstoff kammer verlassen, erhitzen die gusseisernen für den Flammenausbrand zu liefern. So- Formteile, Stahlplatten oder mineralischen mit dient diese Teilströmung als Sekun- Platten im oberen Ofenbereich, wobei rela- därluft. tiv hohe Oberflächentemperaturen bis 200 °C • Separate Sekundärluft (4). Nur einige erreicht werden. Solche Temperaturen wer- Öfen verfügen über eine zusätzliche sepa- den auch außen an der Scheibenoberfläche er- rate Sekundärlufteinströmung. Hierzu be- reicht. Beides führt zu einer intensiven Wärme- finden sich mehrere Zuluftdüsen oder ein abstrahlung in den Raum hinein. Zudem wird Luftschlitz in der schamottierten hinteren die Wärmeabgabe durch Konvektion unter- oder seitlichen Brennraumwand. Ein sol- stützt, d. h., die an den Oberflächen erwärm- cher Lufteinlass verbessert die turbulente te Raumluft strömt aufwärts und verteilt so Mischung der Luft mit den aufsteigenden die Wärme im Raum. Dieser Effekt kann auch Pyrolysegasen. Dieser Sekundärluftanteil durch Strömungskanäle unterstützt werden. ist normalerweise kleiner als die Schei- TFZWISSEN #1 10/2020 17
Den richtigen Ofen wählen Wärmeleistung. Bevor ein Ofen ausgewählt Ofenauswahl. Beim Kauf eines Kaminofens wird, sollte die benötigte Wärmeleistung abge- in der geeigneten Leistungsklasse sollten die schätzt werden. Sie hängt ab von: folgenden Kriterien beachtet werden: • der beheizten Fläche (d. h. alle Räume, die Luftstufung. Der Ofen sollte über eine ge- im Luftverbund direkt mit dem Aufstell- trennte Primär- und Sekundärluftführung ver- raum verbunden sind) und fügen. Diese Funktion ist aber nicht leicht • dem Dämmstandard des Gebäudes. erkennbar, obgleich sie meistens vorliegt. Se- Tabelle 3 bietet eine Hilfe bei der Abschätzung parate Regler für die Luftführung oder sichtba- der nutzbaren Ofenleistung. re Lufteinströmdüsen im Feuerraum sind ein Tabelle 3: Vom Ofen beheizte Mindestwohnflächen für verschiedene Ofenleistungen und Gebäudetypen Spezifischer Wärmebedarf des Gebäudes Ofenbeheizte Mindestwohnfläche bei Nennwärmeleistung des Ofens 5 kW 7 kW 9 kW 70 kWh/(m2 × Jahr) > 100 m2 > 100 m2 > 100 m2 (d. h. modernes Gebäude mit neuestem Dämmstandard) 160 kWh/(m2 × Jahr) 50 m2 70 m2 90 m2 (d. h. mittlerer Dämmstandard) 300 kWh/(m2 × Jahr) 30 m2 40 m2 50 m2 (d. h. älteres Gebäude mit niedrigem Dämmstandard) Beispiel: In einem älteren Gebäude mit niedri- Indikator. Besonders hochwertige Öfen können gem Dämmstandard liegt der jährliche Wär- die Luftverteilung aber auch automatisch ein- mebedarf bei etwa 300 kWh/m². Für ein sol- stellen, dann sind keine Luftregler vorhanden. ches Gebäude wäre für eine beheizte Fläche Sehen Sie in der Bedienungsanleitung oder in von 40 m² ein Kaminofen mit einer Leistung von den technischen Unterlagen nach. 7 kW ausreichend (Tabelle 3) und ein Überhei- Feuerraumauskleidung. Der Feuerraum zen des Wohnraums kann vermieden werden. sollte über eine dicke Feuerraumauskleidung Eine Drosselung der Leistung sollte nur vor- verfügen, damit der Stahl oder das Gusseisen genommen werden, wenn der Ofenhersteller des Ofens vor hohen Temperaturen geschützt hierfür ausdrücklich Bedienungshinweise gibt. ist und Wärmeverluste aus dem Brennraum Ansonsten ist ein gedrosselter Betrieb nicht verringert werden. Die Feuerraumauskleidung vorgesehen, d. h., der Ofen wird immer mit verbessert auch die Wärmespeicherung und Nennleistung betrieben. wirkt als Puffer zum Ausgleich für die ansons- 18 TFZWISSEN #1 10/2020
ten stärker schwankenden Brennraumtempe- raturen. Brennraumgeometrie. Eine hohe und schlanke Brennraumgeometrie ist meist vor- teilhafter als ein breiter und flacher Feuerraum. Die hohe und schlanke Bauform verbessert die Flammenausbreitung und führt zu gleichmäßi- geren Gasverweilzeiten aller Gas-Strähnen im heißen Brennraum (d. h. die Gefahr von Tot-Zo- nen oder Kurzschlussströmungen in Richtung des Abgasrohrs sinkt). Eine schlanke und hohe Bauform bedingt allerdings auch, dass mögli- cherweise nur noch kürzere Scheite am Feuer- raumboden Platz finden (vgl. Bild unten). Eine breite und flache Brennraumgeometrie gewährleistet keinen vollständigen Ausbrand der Gase. Eine hohe und schlan- ke Brennraumgeometrie Konstruktion. Achten Sie auf eine robus- (Bild links) ist verbren- te Ausführung ohne wackelige Teile, auf gute nungstechnisch meist vorteilhafter als ein brei- Schweißnähte und auf einen soliden und fes- ter und flacher Feuer- raum (Bild rechts oben). ten Sitz des Schließmechanismus für die Feu- erraumtür. Luftdichtigkeit. Eine robuste Konstruktion mindert meist auch die Gefahr einer Falschluft- zufuhr. Solche unkontrollierte Zuluft kann die eigentlich vorgesehenen Verbrennungsluftströ- me unterbrechen oder abschwächen, wodurch eine ausgeprägt gestufte Verbrennung (d. h. getrennte Primär- und Sekundärführung) be- hindert wird. Besondere Schwachstellen für die Dichtigkeit stellen meist die Scharniere und der Schließmechanismus der Tür dar. Falschluft kann aber auch durch eine nicht abdichten- de Ascheschublade eindringen. Raumluftun- abhängige Kaminöfen, die für den raumluftun- abhängigen Betrieb nach Typ CA, CC oder CM nach DIN EN 16510-1 zugelassen werden, sind zu bevorzugen, auch wenn sie raumluftabhän- gig betrieben werden sollen. Das liegt an der höheren Fertigungsqualität solcher Feuerun- gen. TFZWISSEN #1 10/2020 19
Diese Klappe hätte zudem den Vorteil, dass ein komplettes Verschließen des Ansaugstutzens möglich wird und dadurch Wärmeverluste aus dem Aufstellraum verhindert würden. Sie redu- ziert die natürliche Schornsteinströmung, die auch bei einem kalten Kaminofen noch gering- fügig erhalten bleibt. Diese unerwünschte Strö- mung bewirkt eine ständige Abfuhr warmer Raumluft über den Schornstein und verursacht so Wärmeverluste. Bedienungsanleitung. Die Anleitung für den Ofennutzer und die technischen Unterla- Kleine Sichtscheiben (links) vermindern den Wärmeverlust aus gen sollten informativ und leicht verständlich dem Brennraum und sollten daher bevorzugt werden. sein. Die Unterlagen sollten nicht allgemein- gültig sein, sondern sich konkret auf den vor- Sichtscheibe. Kleinere Sichtscheiben ver- liegenden Ofentyp beziehen. mindern den Wärmeverlust aus dem Brenn- Verbindung zum Schornstein. Ein mög- raum, sie sollten daher bevorzugt werden. lichst langes Verbindungsstück ist oft von Vor- Durch den Einsatz einer doppelten Verglasung teil, sofern der Schornstein einen ausreichen- wird der Wärmeverlust durch die Scheibe zu- den Zug liefern kann. In den meisten Fällen sätzlich vermindert. Manche Scheiben verhin- wird dieses Verbindungsstück daher bevorzugt dern eine übermäßige Wärmedurchstrahlung an dem vertikalen Abgasstutzen eines Ofens durch ein spezielles Reflexionsvermögen. Sol- angebracht, es verläuft dann über einen Bo- che Scheiben neigen auch weniger zu Ablage- gen oberhalb des Ofens zum Schornstein. Ein rungen von Ruß und Asche auf ihrer Innenseite. längeres Rohrstück kann zusätzliche Wärme- Zentraler Luftansaugstutzen. Ein zentra- abstrahlung im Wohnraum nutzbar machen ler Ansaugstutzen für die Verbrennungsluft ist (höherer Wirkungsgrad!). Verglichen mit dem von Vorteil. Solche Öfen können universeller Anschluss an den oft ebenfalls vorhandenen eingesetzt werden. In luftdichten oder zentral horizontalen Rauchrohrabgang hat der obere belüfteten Gebäuden ist der zentrale Ansaug- Rauchrohranschluss Vorteile: Der letzte Ver- stutzen sogar zwingend erforderlich, damit die brennungsabschnitt des Ofens (Ausbrand- und Verbrennungsluft nicht aus dem Aufstellraum, Wärmetauscherbereich) wird dabei oft gleich- sondern über einen Zuluftkanal von außen oder mäßiger durchströmt. Dadurch steigt der Wir- aus einem separaten Keller- oder Nebenraum kungsgrad nochmals und die Schadstoffemis- herangeführt werden kann (z. B. über einen sionen sinken. doppelwandigen Schornstein oder über eine Zu- Automatische Steuerung. Einige (weni- luftleitung im Fußboden). Ein zentraler Luftan- ge) Kaminöfen sind mit automatischer Ver- saugstutzen würde auch die Nachrüstung einer brennungsluftsteuerung ausgestattet. Hierbei Verbrennungsluftregelung mit elektronisch ge- handelt es sich entweder um eine elektroni- regelter Luftklappenverstellung ermöglichen. sche Steuerung (d. h. einen Mikroprozessor mit 20 TFZWISSEN #1 10/2020
Sensor(en) für die Abgas- oder Feuerraum- 1. Weitere Normen-Teile für mechanisch- bzw. Temperatur- bzw. einem Druck- oder O2-Sen- O2-geführte Verbrennungslufteinrichtungen sor sowie den notwendigen Stellmotoren für sowie für mögliche Zusatzfunktionen solcher die Luftklappen) oder um eine thermome- Steuerungen werden zur Zeit erarbeitet (Teile chanische Steuerung (d. h. Kapillarleitungen -2, -3 und -4). und/oder Bimetallfedern, die das Öffnen oder Gütesiegel. Achten Sie auf evtl. vorhande- Schließen einer Zuluftöffnung selbsttätig be- ne Gütesiegel oder -zertifikate für den Ofen. In wirken). Solche Funktionen können die Ver- Deutschland sind diesbezüglich das DINPlus-Gü- brennung verbessern und dabei helfen, Fehlbe- tesiegel und das HKI-Qualitätszeichen zu nen- dienungen zu vermeiden, z. B. wenn vergessen nen. Der „Blaue Engel“ für Kaminöfen fordert wird, die Rostluftzuführung nach der Anheiz- strengere Grenzwerte, deren Einhaltung oben- phase zu schließen. Für elektrisch betriebene, drein auch nach einer realitätsnäheren Prüf- temperaturgeführte Verbrennungslufteinrich- methode festgestellt werden muss. tungen gilt seit neuestem die DIN SPEC 18843- Aufstellen des Ofens Vor dem Aufstellen sind bestimmte Fragen zu klären: • Darf ich an meinem Standort überhaupt eine Holzfeuerung betreiben, d. h. gibt es ein kommunales Verbrennungsverbot? • Ist der Schornstein dafür geeignet, und ist evtl. eine Mehrfachbelegung geplant? • Wie ist eine ausreichende Luftzufuhr ge- sichert, und können evtl. vorhandene oder geplante Lüftungsanlagen den Ofenbetrieb stören? In jedem Fall ist daher der Rat und die Zustim- mung des zuständigen Bezirksschornsteinfe- gers einzuholen. Er achtet außerdem auf die Einhaltung der Abstände zu Wänden oder an- deren Objekten, wenn es sich um brennba- re Materialien wie z. B. einen Holzfußboden handelt (Bild). Die für Ihren Ofen festgestell- Funkenschutz-Boden bei brennbaren Bodenbelägen (z. B. ten Mindestabstände können auch dem Typen- Glas, Blech, Beton, Fliesen) schild entnommen werden, sie können von den Sicherheitsabstände bei der Aufstellung von Kaminöfen im Wohn- Angaben im Bild abweichen. raum mit brennbaren Wänden und brennbaren Fußböden. TFZWISSEN #1 10/2020 21
Nachrüstkomponenten und Zubehör Für einen verbesserten Betrieb kann der Ka- stattungsvariante des Ofenherstellers handelt. minofen mit verschiedenen Zubehörkomponen- Denn dann wird meist nicht nur die Gesamtluft- ten nachgerüstet werden. menge am Ansaugstutzen gesteuert, sondern Abgasthermometer. Die Anzeige der Ab- es werden die Primär- und Sekundärluftströme gastemperatur kann dabei helfen, den richtigen automatisch über eigene Zuluftklappen konti- Nachlegezeitpunkt zu bestimmen. Für den Ein- nuierlich über den kompletten Abbrand sepa- bau ist lediglich ein kleines Loch in das Verbin- rat angepasst. Zusätzlich ist es möglich, dass dungsstück zum Schornstein zu bohren. Es gibt die Klappen am Ende des Heizens komplett aber auch Thermometer, die magnetisch am schließen, um Stillstandsverluste zu vermeiden. Verbindungsstück anhaften. Ein nachträglicher Einbau solcher integrierten Nebenluftklappe. Bei Öfen ohne Außen- Steuerungen ist nicht mehr möglich. luftanschluss wird sie normalerweise an der Öfen mit temperaturgeführter Verbrennungs- Schornsteinsohle eingebaut (z. B. im Keller) und lufteinrichtung sollten die Anforderungen der verhindert einen übermäßigen Schornsteinzug. neuen DIN SPEC 18843-1 erfüllen. Für Öfen mit externer Verbrennungsluftzufuhr Katalysator. Ein Katalysator kann entwe- gibt es integrierbare Bypasslösungen. Lassen der im Brennraum anstelle der Umlenkeinbau- Sie sich vom zuständigen Schornsteinfeger be- ten (z. B. Schaumkeramik) oder im Abgasstut- raten. zen eingebaut sein. Durch seinen Einsatz lassen Unterdruckwächter. Ein Unterdruckwäch- sich vor allem die Kohlenmonoxid-Emissionen ter ist ein Sensor, der sich im Aufstellraum des und die Emissionen an organischen Kohlen- Kaminofens befindet. Er ist mit eventuell vor- wasserstoffen reduzieren. Beim Nachrüsten ei- handenen Wohnraumlüftungsgeräten oder mit nes Katalysators sollte immer geprüft werden, einer Dunstabzugshaube verbunden. Sobald der ob der vor Ort gegebene Schornsteinzug aus- Unterdruck im Raum ein bestimmtes Niveau reichend ist, um den zusätzlichen Druckverlust übersteigt (z. B. 4 Pascal), wird dieser Lüfter durch den Katalysator zu überwinden. Kataly- automatisch abgeschaltet, damit die Verbren- satoren können sich vor allem im Abgasstutzen nung nicht gestört oder gar Abgas rückwärts (niedrigere Temperatur) mit der Zeit zusetzen aus dem Ofen in den Wohnraum gesaugt wird. und müssen daher regelmäßig kontrolliert und Elektronische Verbrennungsluftsteue- gereinigt werden (z. B. einmal wöchentlich mit rung. Sie kann nachgerüstet werden, wenn der Staubsauger mit Bürstenaufsatz). Katalysato- Kaminofen mit einem zentralen Luftansaug- ren sind aber keine Staubabscheider. stutzen ausgestattet ist. Hierbei ist aber darauf Staubabscheider. Abscheider können bei zu achten, dass der Ofenhersteller das hierfür Einzelraumfeuerungen nachgerüstet werden gewählte Steuerungsmodul auch freigegeben und so die Staubemissionen wirksam reduzie- hat. Elektronische Verbrennungsluftregelun- ren. Derzeit werden hierfür überwiegend Syste- gen sind aber immer dann besonders wirk- me für den Einbau an der Schornsteinmündung sam, wenn es sich um eine vorinstallierte Aus- angeboten. 22 TFZWISSEN #1 10/2020
Der Betrieb des Ofens Das Anzünden Beim Anzünden kommt es darauf an, dass am Ort der Verbrennung die notwendigen hohen Temperaturen möglichst rasch erreicht wer- den. Anzünden von oben. Diese Methode erzielt normalerweise die besten Ergebnisse: • Zwei oder drei Holzscheite werden neben- einander auf den Feuerraumboden gelegt. • Stellen Sie sicher, dass alle Luftklappen vollständig offen sind, auch die Klappe im Abgasverbindungsstück, falls vorhanden. • Der Anzünder wird nun entzündet. • Nach dem kompletten ersten Abbrand wird die Primärluft (Rostluft oder Primärluft- klappen, falls vorhanden) geschlossen. Je nach Vorgabe des Ofenherstellers kann es zusätzlich notwendig sein, die Sekundär- • Ein Anzünder wird oben auf die Scheite ge- luftzuführung leicht zu verringern, falls legt. hierfür ein Schieber vorhanden ist. Beach- ten Sie hierzu unbedingt die Bedienungs- anleitung! • Wenn beim oben beschriebenen Ofen- start die erzeugte Wärme für ein rasches Entzünden der darunter liegenden Schei- te nicht ausreicht, sollte beim nächsten Ofenstart die Holzmenge über dem An- zünder etwas erhöht werden (z. B. kleines Scheit oben auflegen). • Die Anzündhölzchen (etwa 4 bis 6 Holz- stäbchen) werden kreuzweise darüberge- stapelt. TFZWISSEN #1 10/2020 23
Anheizphase eines Kaminofens • Ein Anzünder brennt für die Dauer von bereich aufgebaut. Dabei gelangt oft zu viel etwa 5 bis 7 Minuten und sorgt für kons- Brennstoff in der Anzündphase gleichzeitig zum tante Zündhitze. Weil er sehr kompakt ist, Zünden. Die große Menge an gebildeten Pyroly- kann Verbrennungsluft ungehindert zu den segasen kann in dem noch kalten Brennraum gebildeten Flammen gelangen. Mit Papier nur träge reagieren. Wärme, die eigentlich im als Anzünder würde die Luftzuführung da- Bereich der Flammenausbreitung für die Ver- gegen nach kurzer Zeit behindert, weil sich brennungsreaktionen benötigt wird, geht nach die blättchenförmigen Ascheflocken teil- unten zum Rost hin durch Abstrahlung verlo- weise auf dem Brennstoff ablagern oder ren. Abgase erreichen den Schornstein bevor die Primärluftzufuhr über den Rost behin- sie einigermaßen ausgebrannt sind, gelangen dern. Außerdem brennt Papier nicht aus- als Schadstoffe ins Freie und der Wirkungsgrad reichend lange. sinkt. Das Anzünden des Kaminofens sollte vor- Im Zweifel über die richtige Anzünd- zugsweise „von oben“ erfolgen. Das hat den methode sollte man der jeweiligen Bedie- Vorteil, dass der anfangs verwendete obere nungsanleitung folgen, insbesondere wenn Teil des Feuerraums kleiner ist und sich da- es sich um einen neueren Ofen handelt. mit schneller aufheizt, während zugleich die Wärmeabstrahlung nach unten (d. h. Verluste) durch die liegenden Scheite vermindert ist. Au- ßerdem befindet sich weniger Brennstoff ak- „Die traditionelle Anzündme- tiv im Zündzustand, weshalb anfangs weniger Pyrolysegas gebildet wird. Die Verweilzeit der thode ‚von unten‘, kann heute Gase im Brennraum ist somit etwas länger, in vielen Fällen nicht mehr und die anfangs noch trägen Verbrennungsre- empfohlen werden.“ aktionen erhalten etwas mehr Zeit. Die traditionelle Anzündmethode „von un- ten“ erweist sich meist als nachteilhaft. Bei dieser Methode wird der gesamte Brennstoff (einschließlich der Scheite) über dem Anzünd- 24 TFZWISSEN #1 10/2020
Der Heizbetrieb Niedrige Schadstoffemissionen und eine hohe Brennstoffausnutzung lassen sich erreichen, wenn die nachstehenden Empfehlungen be- achtet werden. Das Nachlegen • Anders als schwere gemauerte Öfen, die die Wärme langsam abgeben, ist der leich- tere Kaminofen auf ein häufiges Nachle- gen kleiner Holzmengen angewiesen. • Die maximale Masse (in kg), die bei einer Jetzt nachlegen! Auflage verwendet werden darf, ist ofen- Die hell leuchtenden Flammen sind beinahe erloschen. abhängig. Sie wird üblicherweise in der Bedienungsanleitung genannt. Eventuell sollten Sie dabei einen Wärme- • Das Nachlegen erfolgt am besten, wenn schutzhandschuh tragen. die hell leuchtenden gelben Flammen ge- • Nicht den Brennstoff in den Feuerraum hi- rade kurz vor dem Erlöschen sind und der neinwerfen! Das könnte die keramische Feuerboden immer noch mit Glut bedeckt Feuerraumauskleidung beschädigen und ist (Bild rechts). Wenn das Nachlegen spä- Glutstücke herausschleudern. ter erfolgt, sinkt die Temperatur im Feuer- • Vermeiden Sie das Nachlegen von nur ei- raum rasch ab (siehe Diagramm auf Sei- nem einzelnen Scheit. Sonst kühlt der Ofen te 26) und die Schadstofffreisetzung steigt. zu stark ab. Ausnahmen sind nur sinnvoll, • Öffnen Sie die Ofentür beim Nachlegen wenn es sich um einen Ofen handelt, der langsam. Der Grund ist: Wenn plötzlich ausdrücklich nur für Einzelscheite kons- Sauerstoff eintritt, kann es zu einer Ver- truiert wurde (z. B. Ofen mit nach hinten puffung (d. h. einer leichten Explosion) geneigtem Rost). kommen, falls sich heiße Brenngase (d. h. • Beim Nachlegen sollten zwei bis vier Rauch) im Feuerraum angesammelt ha- Scheite verwendet werden, je nach Scheit- ben. Verletzungen durch eine Stichflamme und Ofengröße. sind möglich, vor allem wenn unverbrann- • Falls möglich: Lassen Sie einen kleinen tes Holz im Brennraum bei Luftmangel Abstand zwischen den Scheiten, die Sie ohne Flamme schwelt. auf die Glut legen. Auch sollte zwischen • Ebnen Sie, falls nötig, das Glutbett vorsich- den Scheiten und den Wandungen des tig etwas ein, bevor Sie neue Scheite nach- Ofens ein kleiner Abstand bestehen, da- legen. Dazu verwenden Sie einen Asche- mit die Luftzuführung nicht behindert ist. schieber oder das Nachlegescheit selbst. Diese Empfehlung lässt sich mit gesägten TFZWISSEN #1 10/2020 25
! ! l s ch l s ch Fa Fa Falsches Nachlegen bei einem Kaminofen Nicht überladen! Keine zu langen Scheite! Brettern nicht leicht einhalten, daher ist • Achten Sie darauf, dass beim Nachlegen solcher Brennstoff für Kaminöfen weniger eventuell vorhandene Sekundärluftdü- gut geeignet. sen oder -schlitze (z. B. in der Feuerraum- • Nicht überladen! Füllen Sie niemals den rückwand) nicht blockiert werden. gesamten Feuerraum mit Scheiten. Min- • Falls Sie ein Abgasthermometer im Rohr destens die Hälfte der Feuerraumhöhe zum Schornstein eingebaut haben: Der muss immer frei bleiben für die Ausbrei- richtige Nachlegezeitpunkt ist gegeben, tung der Flammen. Mit Hartholz kann die- wenn die Temperatur stärker absinkt, d. h. se Forderung aufgrund der höheren Ener- kurz vor dem Erlöschen der leuchtend giedichte leichter eingehalten werden. gelben Flammen (siehe Diagramm). Ein Solches Holz ist daher der bevorzugte Abgasthermometer kann kostengünstig Brennstoff für Kaminöfen. Falls der Ofen beschafft und leicht eingebaut werden. über zusätzliche Sekundärluftdüsen in der Feuerraumauskleidung verfügt, markieren diese auch die maximale Beladungshöhe. • Füllen Sie möglichst nur eine einzelne Lage Scheite ein, sodass das gesamte Holz Kontakt zum Glutbett erhält. • Das Holz sollte in den hinteren Bereich des Feuerraums eingelegt werden. Die Schei- te sollten nicht zu nah an der Sichtscheibe liegen, hier sind die Temperaturen niedri- ger. Außerdem kann so die Scheibe verru- Empfohlener Nachlegezeitpunkt beim Erlöschen der ßen. langen gelben Flammen (bei „Flammen aus“), d. h. so- bald die Abgastemperatur rasch abzusinken beginnt. 26 TFZWISSEN #1 10/2020
! ! l s ch l s ch Fa Fa Falsches Nachlegen bei einem Kaminofen Kein Nachlegen nur eines Scheits! Keine zu großen Abstände! • Beim (rechtzeitigen) Nachlegen soll- • Säubern Sie den Feuerraum und entlee- ten sehr kleine Scheite vermieden wer- ren Sie die evtl. vorhandene Ascheschub- den. Wegen der übermäßigen Gasbildung lade regelmäßig. Andernfalls kann beim kommt es hierbei häufig zu Sauerstoff- Anheizen die Luftzuführung durch den mangel und Rußbildung. Die sehr kleinen Rost behindert sein. Scheite sollten für den nächsten Ofenstart • Beachten Sie die Vorgaben zum Heizbe- oder für ein (zu) spätes Anheizen aufbe- trieb in der Bedienungsanleitung. wahrt werden. Passende Scheite haben einen Durchmesser von ca. 6 bis 12 cm (siehe Seite 9). Die Lufteinstellung • Zum Anheizen: Öffnen Sie alle Luftschie- ber. • Beim Nachlegen: Halten Sie die Luftzu- führung durch den Rost geschlossen (falls ein Rost vorhanden ist). • Bei Ofenstillstand: Schließen Sie alle Zu- luftöffnungen, sobald der Ofen kalt ist und kalt bleiben soll. Dadurch werden Wärme- verluste aus dem Wohnraum durch den Beim Anheizen sollten alle Luftschieber geöffnet sein. Schornstein deutlich reduziert (ein gewis- ser Schornsteinzug bleibt insbesondere bei kalter Witterung immer erhalten). TFZWISSEN #1 10/2020 27
Ascheentsorgung und Wartung Ruß- und Aschehandhabung mechanismus nachzustellen oder die Dich- • Entfernen Sie die Verbrennungsrückstände tungen sind zu erneuern. regelmäßig und folgen Sie dabei der Bedie- Sofern im Schornstein ein ausreichender nungsanleitung des Ofenherstellers. Unterdruck anliegt, lassen sich die Türdich- • Vermeiden Sie das Einatmen von Stäu- tungen einfach mit ben, die bei der Reinigung aufgewirbelt einem Feuerzeug werden. Vermeiden Sie Hautkontakt mit auf Dichtheit prü- dem schwarzen Ofenruß. Dazu kann eine fen. Fährt man mit Schutzausrüstung nötig sein (Handschu- der Flamme nahe he, Grobstaubmaske). Teer- und rußhaltige an der Türdichtung Türdichtungen können mit ei- Asche ist giftig! nem Feuerzeug auf Dichtheit entlang, wird die • Die Asche sollte nicht zum Düngen verwen- geprüft werden. Flamme an undich- det, sondern mit dem Hausmüll entsorgt ten Stellen zum Ofen hin abgelenkt (Bild). werden. Das gilt insbesondere für die ruß- • Stellen Sie fest, ob Feuerraumauskleidun- und teerhaltigen Aschen aus der Ofen- oder gen gebrochen sind und ob der Rost ver- Schornsteinreinigung. schlissen ist. Gegebenenfalls sind defekte • Heiße Asche ist in feuerfesten Gefäßen zwi- Teile auszutauschen (Kundendienst). schenzulagern, bis sie vollständig erkaltet. • Ofenspezifische Wartungshinweise finden Sie in der Bedienungsanleitung zum Ofen. • Falls Anbauteile wie z. B. eine Verbren- nungsluftsteuerung oder ein Katalysator nachgerüstet wurden, sollten diese nach längerem Stillstand ebenfalls durch Sicht- kontrolle oder nach Herstelleranleitung auf Asche sollte in feuerfesten Gefäßen zwischengelagert werden. Funktionalität geprüft und gegebenenfalls Ofenwartung gewartet werden. • Bei Wartungsarbeiten muss der Ofen voll- ständig ausgekühlt sein. Schornsteinfegerdienste • Kontrollieren Sie das Rauchrohr (Verbin- Der Schornstein muss vom Schornsteinfeger dungsstück) ein- bis zweimal pro Jahr und regelmäßig gereinigt werden. Die notwendi- führen Sie eine Reinigung mit einer Rohr- gen Reinigungsintervalle werden vom Bezirks- bürste durch (oder beauftragen Sie den schornsteinfegermeister bei der alle drei bis Schornsteinfeger mit diesen Arbeiten). Prü- vier Jahre stattfindenden Feuerstättenschau fen Sie Ihren Ofen auf defekte Türdichtun- festgestellt. Sie liegen je nach Benutzungshäu- gen und ob die Ofentür noch fest anliegt und figkeit zwischen einmal und viermal pro Jahr. dicht abschließt. Eventuell ist der Schließ- 28 TFZWISSEN #1 10/2020
Fehlerbehebung Auftretende Fehler und Störungen können zum oder durch ein Dunstabzugsgebläse (z. B. Teil selbst erkannt und behoben werden. in der Küche) behindert. Solche Geblä- se erzeugen einen Unterdruck im Gebäu- Häufiger Rauchaustritt in den Wohnraum de, der stärker ist, als der Unterdruck im Mögliche Ursachen sind: Schornstein. Dadurch kann Abgas rück- • Die Luftschieber oder die Kaminzugklappe wärts aus dem Ofen in den Raum gesaugt im Verbindungsstück (falls vorhanden) ist werden. Schalten Sie die Lüftung aus und geschlossen. Folgen Sie der Bedienungs- öffnen Sie die Fenster. Als permanente Ab- anleitung für den Ofen. hilfemaßnahme können Sie einen Druck- • Es werden zu große oder zu feuchte Holz- wächter einbauen (vgl. S. 22, Nachrüst- scheite verwendet. Nehmen Sie geeigne- komponenten und Zubehör). ten Brennstoff. • Der Schornstein kann verstopft sein (z. B. • Schornsteinprobleme: Bei einem zu kur- durch lose Ziegel oder durch einen toten zen Schornstein, einem ungeeigneten Ka- Vogel). Untersuchen Sie den Schornstein. minquerschnitt oder einem zu langen Ver- bindungsstück kann der Schornsteinzug Schmutzablagerungen auf der Sichtscheibe zu gering sein. Setzen Sie sich mit Ihrem Öfen mit großer Sichtscheibe oder mit unwirk- Schornsteinfeger in Verbindung. samer Scheibenspülluft, aber auch undichte • Bei stärkerem Wind kann der Kaminzug Öfen neigen zu Asche- oder Rußablagerungen behindert sein, je nach Schornsteinlän- auf der Innenseite des Fensters. Diese Abla- ge, -position und Windrichtung oder wenn gerungen sind geringer, wenn trockenes Holz bauliche Windbarrieren vorliegen. Set- in geringen Nachlegemengen verwendet wird, zen Sie sich mit Ihrem Schornsteinfeger in wenn es sich dabei um weniger große Scheite Verbindung. handelt und wenn die Scheitablage im hinte- • Die Ofentür wurde evtl. kurz nach dem ren Bereich des Feuerraumbodens erfolgt. Die Ofenstart geöffnet, als der Schornsteinzug Scheite sollen die Scheibe nie berühren. noch zu schwach ausgebildet war. • Das Verbindungsstück hat sich mit Abla- Ungewöhnlicher Geruch bei Betrieb nach gerungen zugesetzt und muss gereinigt längerem Ofenstillstand werden. Dies ist keine Pflichtaufgabe des Nach längeren Stillstandsperioden (z. B. im Schornsteinfegers. Herbst) können unangenehme Gerüche (nicht Rauch) freigesetzt werden. Hierbei handelt es Plötzlicher Rauchaustritt in den Wohn- sich meist um Hausstaubablagerungen, die raum einmalig abbrennen. Heizen Sie den Ofen dazu Mögliche Ursachen sind: stark auf (z. B. mit kleinen trockenen Holz- • Die Rauchgasabfuhr wird durch eventuel- scheiten) und lüften Sie den Raum. le Raumluftgebläse (z. B. im Badezimmer) TFZWISSEN #1 10/2020 29
Wissenswertes Typische Umrechnungsfaktoren verschiedener Raummaße für Scheitholz Nachfolgende Tabelle zeigt typische Umrechnungsfaktoren für Raummaße, mit denen unter- schiedliche Brennholzlagersortimente von Buchen- und Fichtenholz (mit Rinde) grob ineinander umgerechnet werden können. Im Einzelfall können die Zahlen je nach Aufbereitungs- und Wuchs- form stark abweichen. Beispiel: 1 Raummeter (Rm) Buchenscheitholz mit 1 m Scheitlänge geschichtet entspricht etwa 1,2 Schütt- raummeter (SRm) losem Buchenscheitholz. gespalten Scheite Scheite Rundlinge Festmeter 1 m, 33 cm, 33 cm, Holzart geschichtet in Fm geschichtet geschichtet lose geschüttet in Rm in Rm in Rm in Srm bezogen auf einen Festmeter (Fm) (mit Rinde) Buche 1,00 1,70 1,98 1,61 2,38 Fichte 1,00 1,55 1,80 1,55 2,52 bezogen auf einen Raummeter (Rm) Rundlinge Buche 0,59 1,00 1,17 0,95 1,40 Fichte 0,65 1,00 1,16 1,00 1,63 bezogen auf einen Raummeter (Rm) gespaltener Meterscheite Buche 0,50 0,86 1,00 0,81 1,20 Fichte 0,56 0,86 1,00 0,86 1,40 bezogen auf einen Raummeter (Rm) gestapelter 33 cm-Scheite (gespalten) Buche 0,62 1,05 1,23 1,00 1,48 Fichte 0,64 1,00 1,16 1,00 1,62 bezogen auf einen Schüttraummeter (SRm) 33 cm-Scheite (gespalten) Buche 0,42 0,71 0,83 0,68 1,00 Fichte 0,40 0,62 0,72 0,62 1,00 Fm Festmeter, Rm Raummeter, SRm Schüttraummeter Quelle: TFZ-Bericht Nr. 11: http://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/festbrennstoffe/dateien/11_bericht.pdf 30 TFZWISSEN #1 10/2020
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