THEATERPÄDAGOGISCHES - 60' - La Grenouille, Biel
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7+ 60’ THÉÂTRE THEATER Von Charles Way Uraufführung | Création mondiale Für junges Publikum, ab 7 Jahren Für Schulen: 3. - 6. Klasse THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER Was bleibt, wenn wir nicht mehr auf der Erde sind? Woraus bestehen wir? Gibt es Leben auf anderen Planeten? Was passiert mit verglühten Sternen? «Sternenstaub» erzählt von Welten, die entstehen und Welten, die vergehen. Ein Theaterstück über die Unendlichkeit und die Endlichkeit. 2
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER INHALTSVERZEICHNIS I EINLEITUNG | INSZENIERUNG 1. EINLEITUNG | ZUM STÜCK | DIE GESCHICHTE | DAS KÜNSTLERISCHE TEAM LA GRENOUILLE 4 2. DIE INSZENIERUNG | SPRACHFASSUNGEN 6 II PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN 1: INS THEATER GEHEN 1. VOR DEM THEATERBESUCH – ZUM EINSTIEG 7 2. NACH DER VORSTELLUNG – ERINNERN, BEOBACHTEN, VERSTEHEN 8 III PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN 2: THEMEN, SPIELE 1. DAS UNIVERSUM: GALAXIEN – STERNE – PLANETEN – KOMETEN – STERNENSTAUB 10 A Einstiegsfragen und Begriffe | kleines Lexikon Teil 1 B Die Erde innerhalb unseres Sonnensystems C Kleines Lexikon Teil 2 | Astrophysikerin-Astrophysiker | Weltraumforschende D Mars | Schwerelos | kleines Marsquiz E Galaxie: Unser Sonnensystem innerhalb der Milchstrasse F Eine Galaxie unter vielen Galaxien 2. GROSSELTERN 22 Grosseltern-Recherche | Familiäre Beziehungen | Alt werden 3. GESCHICHTEN ERFINDEN | GESCHICHTEN SCHREIBEN 24 Beruf Autor-Autorin | Wahr oder erfunden | Widmung Das Buch zur Geschichte | Ein neues Buch, eine neue Geschichte erfinden 4. VERLUST, TRAUER, WUT – GEFÜHLE 26 Mia's Gefühle | Gefühle und Ausdrucksmittel | Echo, Spur – was zurückbleibt | Erinnern | Wille, Kraft der Gedanken Versprechen 5. UNENDLICH - ENDLICH 31 A Winzig – riesig | Grössen und Distanzen vergleichen | unendlich schnell B Unendlich – der ewige Zyklus von entstehen und vergehen | Geburt und Tod eines Sterns C Unendlich – Endlich: Die Sonne stirbt, und danach? | Leben auf anderen Planeten 6. VERWANDLUNGEN UND STERNENSTAUB 36 Verwandlungen aus Sternenstaub | Verwandlungen im Theater/künstlerisch | Spiel verwandeln – weiterschenken Atömerle & Roboterspiel | Sternenstaub – Vorstellungen Leben nach Tod 7. SPRACHEN 40 Wie viele Sprachen in der Klasse | mit verschiedenen Sprachen spielen Ausdrucksmittel: was gibt es alles, um etwas zu verstehen Vokabular Schlüsselwörter (Deutsch – Französisch – Englisch) Erfundene Sprache IV KONTAKT 43 V ANHANG 44 Vorlage Bild Sternenhimmel Vorlage Memory Sonnensystem Spielvorlage Begriffe und Bilder Universum zuordnen Quiz Distanzen und Grössen zuordnen Vorlage Begriffe erraten / Definitionen erfinden Vorlagen vergrössert: Bild Milchstrasse / Bild Schwarzes Loch Expeditionen zum Mars: Opportunity Spiel: Roboter-Show Kurztexte: Vorstellungen Leben nach dem Tod in anderen Kulturen Zitate aus INPUT Input Aktivität Input Aktivität Input Platz dem Links Verweise auf dem Stück Bewegung Gestaltung Information Spiel Internet Anhang / Seite XX 3
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER I EINLEITUNG | INSZENIERUNG 1. EINLEITUNG | ZUM STÜCK Liebe Lehrerin, Lieber Lehrer Dieses Dossier gibt Ihnen Informationen und Anregungen für den Besuch des Theaterstücks «Sternenstaub» mit Ihrer Klasse. Für viele Kinder ist dies vielleicht der erste Besuch im Theater überhaupt. Es lohnt sich, darüber zu sprechen und die Kinder auf das Erlebnis vorzubereiten. Wie Bücherlesen will auch Theater-Zuschauen gelernt sein. Deshalb ist das erste Kapitel im Dossier dem Theater als Kunstform und den künstlerischen Mitteln der Inszenierung ge- widmet. Die Pädagogischen Materialien sollen Ihnen eine Grundlage geben die Themen und die künstlerische Umsetzung in der Klasse zu besprechen und vor- oder nachzubearbeiten. Mit den 'Fragen', die sich auf die Figuren, die Umsetzung, die Handlung beziehen, können Sie das Stück vorbereiten oder nachbesprechen. Punktuell schlagen wir Ihnen Spiele und Aktivitäten vor, mit denen Sie einzelne Themenfelder des Stücks aufnehmen und vertiefen können. Betrachten Sie das Dossier als Tool-Box, aus der Sie sich als pädagogische Fachperson bedienen können, auf für später, in anderem Kontext. Die Kapitel zum «Universum» und «Unendlich – Endlich» sind dabei relativ umfassend. Sie sind als Service gedacht, damit Sie alle relevanten Informationen direkt vorfinden. Wir verwenden im Dossier folgende Abkürzungen: LP für Lehrperson und SuS für Schülerinnen und Schüler. DIE GESCHICHTE Stundenlang schauten Mia und ihre Grandmaman Amrita in den Nachthimmel. Amrita konnte ihr so vieles über die Sterne und das Universum erklären. Amrita war Wissenschaflerin, Astrophysi- kerin. Doch Amrita ist gestorben. Und Mia ist wütend. Wütend auf Amrita, die einfach nicht mehr da ist. Wütend auf Grossvater Alex, der seither die Pflanzen im Garten verdorren lässt, nicht mehr an seinen Geschichten weiterschreibt, der seine Fanpost liegen lässt. Mit gepacktem Kof- fer steht sie in Grossvaters Garten und will nur noch weg. Weit weg. Doch da steht ein seltsames Gartenhaus, und plötzlich kommen Töne und Licht aus diesem Ding, und ein Wesen, er-sie-es – wer ist das überhaupt – steht vor ihr und nennt sich... Jack? Es stellt sich heraus, dass das Gartenhaus ein verkapptes Raumschiff ist und Jack auf einer Missi- on. Fest entschlossen schleicht sich Mia an Bord. Jetzt kann sie weg. Weit weg. So beginnt für Mia eine phantastische Reise durch das Sonnensystem und weiter, zusammen mit diesem er-sie-es-Wesen der künstlichen Intelligenz, das selber ebenfalls auf einer geheim- nisvollen Suche ist. Konfrontiert mit der riesigen, lebensfeindlichen Umgebung entdeckt Mia allmählich wesentliche Wahrheiten über die Natur des Universums und ihren eigenen Platz darin. Eine aufregende und abenteuerliche Sci-Fi Geschichte, gespielt von vier Schauspieler.innen. Ein poetisches Theaterstück über die Verarbeitung von Verlust und Trauer, Unendlichkeit und Endlichkeit. Humorvoll, philosophisch und phantastisch. Sternenstaub ist ein Auftragswerk von La Grenouille an Theaterautor Charles Way. Im Stück ver- webt Way zwei grosse Themen Endlichkeit und Unendlichkeit: die faszinierenden Fragen nach dem Universum, seiner Unendlichkeit und anderem Leben, aber eben auch der Endlichkeit un- seres Lebens, seiner Einzigartigkeit und Kostbarkeit, in einer humorvollen, warmherzigen und schönen Grossvater-Grosskind-Geschichte. 4
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER WER MACHT WAS: DAS KÜNSTLERISCHE TEAM Spiel Clea Eden/Maya Alban Zapata, Arthur Baratta, Christoff Raphaël Mortagne, Christiane Margraitner Autor Charles Way Inszenierung Charlotte Huldi Ausstattung, Gestaltung Projektionen Verena Lafargue | Musik Jonas Kocher | Lichtgestaltung Jérôme Bueche | Mitarbeit Kostüme Barbara Krämer |Technik Tom Häderli | Theaterpädagogik Ilona Siwek, Milène Grossenbacher | Mitarbeit Theaterpädagogik Romane Segal (Theaterpäda- goge in Ausbildung) | Aufführungsrechte Theaterstückverlag Korn-Wimmer München Dauer: 60' Premiere: 30. November 2019 Biel/Bienne, La Grenouille im Rennweg 26 Unterstützung Produktion: Stiftung Stanley Thomas Johnson, GVB Kulturstiftung, Stiftung Vinetum, Migros Kulturprozent, Stiftung Theater Biel, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Oertli-Stiftung, Ursula Wirz Stiftung. Die gesamte künstlerische Tätigkeit von La Grenouille wird von Stadt Biel/ Bienne, Kanton Bern, BSJB Kultur-Culture Biel-Seeland-Jura Bernois mit einem Leistungsver- trag unterstützt. LA GRENOUILLE– THEATERZENTRUM JUNGES PUBLIKUM / CENTRE THÉÂTRE JEUNE PUBLIC BIEL/BIENNE Gegründet als «Théâtre de la Grenouille» existierte das Ensemble seit 1985 und wird als regio- nales zweisprachiges Produktionstheater für junges Publikum von der Stadt Biel, dem Kanton Bern und der BSJB Kultur Culture (Regionsgemeinden) mit einem Leistungsvertrag gefördert. Seit Sommer 2019 ist das Angebot für junges Publikum im Raum Biel gebündelt mit dem neuen Namen: La Grenouille – Theaterzentrum junges Publikum / Centre théâtre jeune public Biel/ Bienne. La Grenouille – Theaterzentrum junges Publikum Biel realisiert jährlich eine bis zwei neue Pro- duktionen, zweisprachig oder in je einer Sprachfassung Deutsch und Französisch. Diese werden in Biel und auf Tournee gespielt. La Grenouille ist bekannt für seine musikalischen, bildhaften und atmosphärischen Inszenierungen und die prägnanten Ausstattungskonzepte. Zusätzlich zu den Eigenproduktionen werden Gastspiele in beiden Sprachen für Biel programmiert, mit künstlerisch vielfältigen Produktionen aus der Schweiz und aus dem Ausland. Im Programm LABOS und mit Kooperationen ermöglicht La Grenouille die künstlerische Partizipation von Kin- dern, Jugendlichen und Familien in eigenen Projekten unter der Leitung von Profis. Auszeichnungen Die bisherige Arbeit von La Grenouille wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: 2010 mit dem Kulturpreis der Stadt Biel, 2011 mit dem Förderpreis der Oertli-Stiftung und 2017 mit dem Kul- turpreis des Kantons Bern. Künstlerische Leitung: Charlotte Huldi www.lagrenouille.ch →Die Kurzbiographien der Künstler.innen finden Sie im Stückdossier auf unserer Homepage: https://lagrenouille.ch/wp-content/uploads/2019/08/PRODUKTIONSDOSSIER_STERNENSTAUB_2020_WEB.pdf 5
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER 2. DIE INSZENIERUNG Die Inszenierung von Charlotte Huldi arbeitet mit einem magischen Bühnenbild von Vere- na Lafargue: der reflektierende Boden lässt die Tiefe des Weltalls erahnen, auf welchem die Schauspieler.innen in virtuosem Spiel manchmal tatsächlich zu schweben scheinen. Mit ein- fachen Panels in verschiedenen Formen werden Projektionen aufgefangen, und geben dem Publikum das Gefühl, direkt mitten im Sternenmeer zu sitzen. Die verschiedenen gestalterischen Ebenen Schauspiel, räumliche Formen, projizierte Bilder, Klanguniversum, Sprachenmusik, und Lichträume bilden eine Einheit und kreieren atmosphäri- sche Bilder, nähren Gefühle und sind parallele narrative Ebenen. Dabei ist das theatrale Setting, zumindest punktuell, offengelegt. Scheinwerfer sind sichtbar, Raumveränderungen geschehen durch die Schauspieler.innen offen, ohne dass die Magie gebrochen wird – im Gegenteil. Die sich im Raum bewegenden Objekte nähren das Gefühl des sich ewig bewegenden Universums. Bild, Musik und Licht unterstützen die Illusion und lassen das Publikum Stück für Stück, wie Mias Flug ins All, in die Geschichte eintauchen, um am Schluss des Weltraumabenteuers wieder auf der Erde zu landen. «Sternenstaub» hat sowohl einen philosophisch-poetischen Aspekt wie auch einen wissen- schaftlich-konkreten. Die in der Geschichte vorkommenden wissenschaftlichen Informationen sind allesamt korrekt und entsprechen dem heutigen Wissensstand. Auf der anderen Seite ist es auch Ziel der Inszenierung, Anregungen für Diskussionen über die grossen Lebensfragen zu geben, Gedankenräume zu öffnen über unser Sein, Unendliches und eben auch Endliches. → Photos, Trailer, Publikumsecho, Presse: https://lagrenouille.ch/productions/sternenstaub-2/ Sprachfassungen In seiner Premierenfassung wurde eine eigene zwei- ja mehrsprachige Version inszeniert, die neben Deutsch und Französisch, auch etwas Englisch und spielerisch weitere Weltsprachen und erfundene Weltallsprachen verwendet. Die vier Schauspieler.innen sind alle mehrsprachig. Je nach Publikumsstruktur wird der Anteil an Französisch, resp. Deutsch an die Bedürfnisse des Publikums angepasst. 6
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER II PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN 1: INS THEATER GEHEN Für uns ist es wichtig, dass die Kinder beim Zuschauen sinnliche Erfahrungen machen können und verschiedene Gestaltungsmittel kennenlernen. Nach dem Theaterbesuch empfehlen wir Ihnen vor allem, die Impulse der Kinder aufzunehmen, und in diesen Be- reichen weiter zu sensibilisieren, zu malen, zu spielen oder zu reden. Uns ist es wichtig, dass die Kinder immer mehr Publikums-Kompetenzen entwickeln und dabei verschiedene Ebenen einer Inszenierung wahrnehmen. 1. VOR DEM THEATERBESUCH Einige Kinder haben schon Theaterstücke gesehen, mit der Schule, mit der Familie. Für viele Kinder ist es vielleicht der erste Besuch in einem Theater. Deshalb lohnt es sich, auf die Kunst- form 'Theater' im Vorfeld des Theaterbesuches einzugehen und Ihre Kinder auf den Theaterbe- such einzustimmen. >Wer war schon einmal in einer Theatervorstellung? Wart ihr mit der Klasse? Wart ihr mit der Familie, mit Freunden? Wie sieht ein Theater aus? Was gehört alles zu einem Theater? >Was passiert in einer Theatervorstellung? Wie läuft eine Theatervorstellung ab? (Memo für die LP: Es wird dunkel. Die Bühne ist mit Scheinwerferlicht beleuchtet, es hat viele andere Kinder die zuschauen, die Menschen auf der Bühne spielen eine Geschichte, sie verändern das Bühnenbild, tragen Kostüme, sie stellen eine Figur/eine Rolle dar, am Schluss gehen die Lichter wieder an… etc.) >Was ist der Unterschied zwischen Theater und Film / TV? >>Sensibilisieren Sie ihre Kinder zum Thema 'Livekunst'. Viele Kinder sind sich nicht bewusst, dass die Schauspieler.innen wirklich da sind und diese die Zuschauer-innen ebenso hören und sehen so wie umgekehrt sie das Bühnengeschehen auch sehen und hören. >Kennt ihr die Zuschauer-Regeln beim Theaterbesuch? (Augen auf, Ohren auf, Mund zu, nicht alles kommentieren und laut reden, den Nachbarn/die Nachbarin nicht beim Zuschauen stören, am Schluss sich mit Applaus bei den Künstlerinnen und Künstlern bedanken, Fragen für nach der Vorstellung aufsparen...) >Wie merkt man als Publikum, dass die Vorstellung vorbei ist? Warum applaudiert das Publi- kum am Ende einer Vorstellung? >Die Künstler.innen auf der Bühne sind professionelle Schauspieler und Schauspielerinnen: Was heisst das? Kennt ihr weitere Theaterberufe? (Regisseur.in, Bühnenbildner.in, Lichtgestalter.in, Techniker.in, Kostümbildner.in...) ZUM EINSTIEG ZUM STÜCK Rund um den Titel Nach eurer Meinung, was könnte der Titel bedeuten? «Sternenstaub» – Was könnte damit gemeint sein? >Frei assoziieren zum Wort «Sternenstaub» und die Assoziationen austauschen. Plakat anschauen >Was sieht man darauf? Wovon könnte die Geschichte handeln? Sternenhimmel, Planeten, explodierende Sterne, schwarze Löcher >Sich über die verschiedenen Himmelskörper austauschen. Siehe Einstiegsfragen auf Seite 10. Zweisprachige Inszenierung → Anregungen zum Spiel mit den Sprachen in der Klasse finden Sie ab Seite 40 → Ein Vokabular/Glossar aus dem Stück finden Sie ebenfalls dort. 7
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER 2. NACH DER VORSTELLUNG – ERINNERN, BEOBACHTEN, VERSTEHEN Ziele: Genau beobachten und Beobachtung schärfen, gemeinsam Antworten finden, ge- meinsam Erinnern, sich an immer mehr Details erinnern, Wortschatz erweitern, indivi- duelles Erleben wahrnehmen. Sprachliche Kompetenzen im mündlichen Bereich stärken. Bilder, Erinnerungen und Gefühle verbalisieren. Lassen Sie den Kindern Zeit, um die Eindrücke zu erinnern und hervorzuholen. Es gibt keine 'einzige' Antwort, sondern verschiedenes Empfinden. Fragen sind gut, um die Eindrücke einzu- ordnen und zu verknüpfen. ERINNERUNGSFRAGEN Alle Kinder schliessen die Augen und denken kurz an das Theaterstück. Woran erinnert ihr euch? >Sammeln Sie in einer ersten Blitz-Runde möglichst viele verschiedene Eindrücke, ohne diese zu diskutieren. >Ich erinnere mich an.... Vorschläge für einfache Fragen rund um die Vorstellung? >Was ist in der Geschichte alles passiert? >Welche Personen sind alle in der Geschichte vorgekommen? >An welchen Orten hat die Geschichte gespielt (welche Orte sind vorgekommen)? >Wie endet die Geschichte? >Welche Sprachen sind in der Geschichte vorgekommen? Danach vertiefen Sie das Erinnern wenn Sie Lust haben mit immer mehr Details, z.B. >Was hat der Grossvater am Anfang des Stückes gemacht? >Welchen Beruf hatte die Grossmutter (Astrophysikerin, mehr dazu in Kapitel III.1) >Welchen Beruf hat der Grossvater (Autor von Kinderbüchern, mehr dazu in Kapitel III.2) >Woran konnte man im Theater sehen, dass Amrita gestorben ist? >Das Kostüm von Amrita hat die Farben gewechselt, an welche Farben erinnert ihr euch? >Was untersucht Jack auf der Erde? >Wie untersucht Jack die Planeten auf denen er landet? >Woher hat Jack all die Sprache auf der Erde gelernt? >Welche Sprachen ausser Deutsch und Französisch hat Jack verwendet, als er Mia zeigt, dass er viele Sprachen kann? (Antwort: Arabisch, Finnisch, Spanisch, Englisch) >An welche Stationen des Fluges mit dem Raumschiff mit Jack könnt ihr euch erinnern? >Warum ist das Raumschiff kaputt gegangen? >Wie wird das Raumschiff angetrieben? >Wie wird das Raumschiff gesteuert? >Wonach sucht Jack auf seiner Mission? >An welche Farben könnt ihr euch erinnern? An welche Lichter? >An welche Gesten oder Körperpositionen könnt ihr euch erinnern? >An welche Wörter könnt ihr euch erinnern? PERSÖNLICHE MEINUNG, PERSÖNLICHES EMPFINDEN Ziel: Es ist wichtig nicht bei einfachen Wertungsmuster 'gefallen oder nicht gefallen' zu bleiben. Zentral ist das persönliche, individuelle Erlebnis und Empfinden wahrzunehmen, was berührte. Erkennen, dass es Unterschiede auch in der Klasse gibt, jeder/jede viel- leicht eine andere Lieblingsstelle, einen anderen Lieblingsmoment hat, oder es anders erlebt hat. Wichtig ist auch, Gefühle und Ängste zu benennen und auszutauschen. 8
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER >Was hat dir im Stück gefallen? Warum? (Ich fand es super, als....) >Lieblingsstelle/Lieblingsszene? Warum? (Meine Lieblingsstelle war.... Weil....) >Ich war überrascht, dass... Warum? >Mir hat es nicht so gefallen, als sie... als es... Warum? >Gab es eine Musik, die dir besonders gefallen hat? In welchem Moment der Geschichte war das? >Ich musste lachen, als... Weil... >Ich fand es traurig, als .... Weil... >Ich hatte Angst, als ... Weil... >Wie hast du dich gefühlt, als ... >Bei dieser Stelle erinnerte ich mich an... Weil... →Anregungen über Gefühle und Empfinden finden Sie im Kapitel 4. Verlust, Trauer, Wut ab Seite 26 9
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER III PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN 2: THEMEN, SPIELE 1. DAS UNIVERSUM: GALAXIEN – STERNE – PLANETEN – KOMETEN – STERNENSTAUB Ziel: Unser Sonnensystem und Grundbegriffe des Universums kennenlernen, woraus es besteht und sich darin situieren, Grössendimensionen. Lust an der Wissenschaft we- cken. Erkennen, dass auch Sterne vergehen und entstehen. MIA Wo bin ich? JACK Im All. (...) MIA Was – was ist das? JACK Planet 573478921365487532147487563254892314. Äh – Mars. Alle Textstellen aus: Way, Charles «Sternenstaub» © Theaterstückverlag Korn-Wimmer, München 2019 Amrita, die Grossmutter von Mia, ist Astrophysikerin. Alex, der Grossvater, ist Autor von wis- senschaftlichen und fiktionalen Kinderbüchern. Zusammen verkörpern die beiden unseren den Zugang zu den grossen Fragen rund um das Universum, zwischen Wissenschaft und Phantasie. Die Geschichte beginnt auf der Erde und führt uns weit weg ins All und zur Entdeckung, woraus das Universum und auch wir bestehen. In diesem Kapitel finden Sie eine kurze Einführung zu den im Stück vorkommenden wissenschaftlichen Fakten. «Sternenstaub» bietet also auch die Gelegenheit, diese Themen im Unterricht zu behandeln. A EINSTIEGSFRAGEN UND BEGRIFFE > Betrachtet ein Bild des Sternenhimmels (→ grosses Bild im Anhang) > Was kommt euch dazu alles in den Sinn? > Wie gross ist das Universum? > Wo befinden wir uns im Universum? > Hat man schon andere Planeten besuchen können? > Ist Leben auf anderen Planeten möglich? > Was passiert mit verglühten Sternen? > Was ist der Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten? BILDER BETRACHTEN – SPIEL WÖRTER UND BILDER Betrachten Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern die Fotos aus dem Spiel «Wörter mit Bil- dern verbinden» (→ im Anhang) und nähern Sie sich spielerisch den Begriffen Stern, Himmelskör- per, Planet, Galaxie, Milchstrasse, Asteroiden. 10
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER DAS KLEINE LEXIKON DES UNIVERSUMS: BEGRIFFE, DIE IM STÜCK VORKOMMEN Universum auch Weltraum, Weltall genannt. Der gesamte Raum der existiert. Gestirn alle natürlichen Himmelskörper wie Sonnen, Sterne, Planeten, Monde, Kometen... Galaxie Sehr grosse Einheit von Himmelskörpern (Gestirnen) die durch die Anziehungs- kraft (auch Gravitation genannt) zusammengehalten werden. Stern Ein Himmelskörper, der eigenständig Licht und Energie aussendet. Unsere Sonne ist der nächstgelegene Stern der Erde. Planet Ein Himmelskörper, der um die Sonne oder um einen anderen Stern kreist. Mond Monde werden Himmelskörper genannt, die als Trabanten um einen Planeten kreisen Asteroiden Ein Himmelskörper von unterschiedlicher Grösse, der aus Gestein und Metallen besteht. Asteroidengürtel ist ein Ensemble von sehr vielen Asteroiden die zwischen Mars und Jupiter um die Sonne kreisen. Atmosphäre Unsere Erde, der Mars und viele andere Himmelskörper haben eine Atmosphäre. Dies bezeichnet die Luft, die Gase die rund um die Oberfläche vorhanden sind. (Atmosphäre von Erde und Mars cf. weiter hinten) Sonnensystem Eine Ansammlung von Planeten und Himmelskörper, die um eine Sonne kreisen und vom Gravitationsfeld dieser Sonne in der Umlaufbahn gehalten werden. Milchstrasse Dies ist der Name der Galaxie, in der wir leben. Darin sind etwa 100 - 400 Milliarden Sterne. In der Mitte unserer Milchstrasse ist ein Schwarzes Loch. → weitere Begriffe S. 14 B DIE ERDE INNERHALB UNSERES SONNENSYSTEMS JACK Thera. Der Planet, der mich geschickt hat. (hebt etwas auf) Was ist das? MIA Das ist – eine Gießkanne. Damit geben wir den Blumen Wasser. JACK Wasser ist gut. Danach habe ich gesucht. Ich berechne die Entfernung zu eurer Sonne auf [spricht in seiner eigenen Sprache] 150 Millionen Kilometer. [macht ein Geräusch] Ich berechne, dass die Atmosphäre dieses Planeten zu 78% aus Stickstoff besteht, zu 21% aus Sauerstoff. Ich berechne – Way Charles: Aus Teil 1 – Auf der Erde KURZER STECKBRIEF DER ERDE • Entfernung zur Sonne: 149'597'870 Kilometer • zugehöriger natürlicher Satellit: 1 Mond • Durchmesser am Äquator: 12'756,28 km • Temperatur an der Oberfläche: ca. 15°C. • Masse: 5,9736 x 1024 kg. • Dauer einer Rotation (Umdrehung): 23 Stunden, 56 Minuten und 4 Sekunden (> darum gibt es das Schaltjahr) • Neigung seiner Achse: 23,43° • Zusammensetzung der Atmosphäre: grundsätzlich aus 78% CO2 (Kohlendioxid) und 21% Sauerstoff. • Bevölkerung (Menschen): 7,7 Milliarden im 2019. GROSS – KLEIN 150 Millionen Kilometer. Wie kann man sich das vorstellen. > Wie lang ist mein Schulweg in Metern? 7,7 Milliarden Menschen wohnten 2019 auf der Erde > Wie viele Kinder sind in unserer Klasse, in unserem Schulhaus, in unserer Gemeinde/ Stadt? → mehr zu Dimensionen und Grössen im Kapitel Unendlich – Endlich 11
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER DIE REIHENFOLGE DER PLANETEN IN UNSEREM SONNENSYSTEM Die Reihenfolge: M–V–E–M–J–S–U–N Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn – Uranus – Neptun Aufgabe Spruch erfinden Erfindet mit diesen Anfangsbuchstaben ein Sprüchlein, mit dem ihr euch die Reihenfolge mer- ken könnt. Zum Beispiel: Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel. Quelle: https://slideplayer.org/slide/644665/1/images/35/Das+Sonnensystem+Merkur+Erde+Jupiter+Uranus+Sonne+Neptun+Saturn+Mars.jpg MEMORY ZU UNSEREM SONNENSYSTEM Im Anhang, im Anschluss an dieses Dossier, finden Sie die Vorlage für ein Memory-Spiel zu unserem Sonnensystem zum Selbermachen! → Im Anhang ist die Vorlage für ein Memory zu unserem Sonnensystem SO N NE ME SO RK N NE UR SONN E VEN ME U SONN RK MER S E UR KUR MER VENU ER KU VEN DE R S US VENU ERDE S MA ER RS DE ERDE MAR S JUP MA ITE RS R MAR JUPI S TER SA JUP TURN ITE R JUPI SATU TER RN UR SA AN TU US RN SATU URAN RN US UR URAN AN US US 12
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER PLANETENTANZ 1: DAS SONNENSYSTEM IN BEWEGUNG Ziele: Das Sonnensystem spielerisch erleben, um es sich besser vorzustellen. Sich räumlich erinnern, welche Planeten es in unserem Sonnensystem gibt, und wie ihre Reihenfolge ist. Sich Bewegungen von Planeten rund um die Sonne vorstellen. Begriffe einführen: Umlaufbahn, Ellip- se, Drehung/Rotation, Neigung. Material/Ort: Leere Aula oder Turnhalle. Für diese Übung braucht es relativ viel Platz, damit die SuS sich wirklich in den verschiedenen Umlaufbahnen ihrer Planeten bewegen können. Ablauf: Bilden Sie Gruppen von 9 Kindern. Acht verkörpern die Planeten und eines die Sonne. > Lassen Sie die SuS selbständig ihr Sonnensystem kreieren: den richtigen Platz finden, seine Umlaufbahn, seine Neigung, vielleicht gar seine Rotation. > Überprüfen Sie anschliessend, dass die Sonne im Zentrum des Systems ist, dass die Rei- henfolge richtig ist und dass die Erde leicht geneigt ist, und sich um sich selber dreht, so wie die anderen Planeten auch. Die Kinder merken: die inneren Planeten drehen sich viel schneller einmal um die Sonne als die äusseren. Erweiterung/Varianten: > Um die Aufgabe noch spielerischer zu gestalten, kann ein.e Dirigent. in ernannt werden, der/die die Bewegungen der Planeten beschleunigen oder verlangsamen kann. > Musik zum Planetentanz: Sie können dazu eine passende Weltraummusik spielen. Immer wenn die Musik spielt bewegen sich die Kinder, und wenn die Musik stoppt, stoppt der Planetentanz. Beispiele: • A Moment of Stillness → https://www.youtube.com/watch?v=cRWJyPocSjA • Forever Lost → https://www.youtube.com/watch?v=J9dFVMfmq_4 • The Secession Studios → https://www.youtube.com/watch?v=r1PwZxlQxcU • Hans Zimmer → https://www.youtube.com/watch?v=RxabLA7UQ9k ERWEITERUNG PLANETENTANZ 2 – CHOREOGRAFIE Als nächsten Schritt können die Kinder für jeden Planeten und für die Sonne eine Bewegung erfinden, die zu diesem Planeten/Gestirn passt (zB. voller Explosionen, heiss, schön, stürmisch, riesengrosser Gasplanet, mit Gürtel...). Lassen Sie die Kinder jeweils zu zweit eine kleine Be- wegung für einen Planeten finden. Dann führen sie dieses kleine Solo kurz der Klasse vor. An- schliessend werden diese Bewegungen in einem gemeinsamen Planetentanz aufgeführt. Hier dürfen die Kinder auch ihre Umlaufbahnen verlassen und den Tanz rund um die Sonne freier gestalten. Wer zuschaut ist aufmerksames Publikum und applaudiert am Schluss der gezeigten Sequenz. SONNENSYSTEM: IN FARBEN, STRICHEN, KREISEN Bildnerisches Gestalten: Umlaufbahnen, Drehungen, Grössenverhältnisse auf einem grossen Blatt malen. Dies lohnt sich vor allem dann, wenn die Kinder bereits einiges über das Sonnen- system wissen. Regen Sie die Kinder zum freien Gestalten und Interpretieren an, das Sonnen- system, so wie sie es EMPFINDEN. 13
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER C KLEINES LEXIKON TEIL 2 | ASTROPHYSIKERIN, ASTROPHYSIKER AMRITA Astronomen – wie ich … ALEX Es gibt niemanden wie dich. – AMRITA … haben lange gedacht, dass unsere Galaxie, die Milchstraße hier, die einzige im Universum wäre. Wie falsch wir lagen! Das Universum, das wir Astronomen entdeckt haben, ist voll von Galaxien – Sternen – Planeten. Ganze Welten, die entstehen und verschwinden. Aus Way Charles: Teil 1 – Auf der Erde NOCH MEHR WÖRTER ZUM HIMMEL: ASTRO – ASTRONOMIE – ASTROPHYSIK – ASTRONAUT «Astro...» kommt aus dem griechischen Wort «Astron» und heisst Gestirn, Stern, Himmelskörper Astronomie ist die Wissenschaft von den Gestirnen, die die Positionen, die Beschaffenheit, die Entwicklung der Himmelskörper untersucht und versucht das Universum als Ganzes zu verstehen. Astronom/in heissen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diese Untersuchungen machen oder lehren. Astrophysik ist die Wissenschaft innnerhalb der Astronomie, die die physikalischen Zusammenhänge, die Beschaffenheit und Zusammensetzung der Himmels- körper, wie diese aufeinander einwirken, ihre Dichte, Leuchtkraft und ihre chemische Zusammensetzung untersucht. Astrophysikerin mehr dazu, gleich im nächsten Abschnitt. BERUF: ASTROPHYSIKERIN – WIE WIRD MAN WELTRAUMFORSCHERIN, WELTRAUMFORSCHER? Wir haben eine der bekanntesten Weltraumforscherinnen der Schweiz, die emeritierte Profes- sorin der Universität Bern Kathrin Altwegg gefragt. Hier ihre Antworten: Welches Mädchen, welcher Knabe fragt sich nicht, was da oben alles passiert «Ein Blick in den Sternenhimmel: welches Mädchen, welcher Knabe fragt sich nicht, was da oben alles passiert. Am liebsten würde man gleich losfliegen und die Sterne und Planeten von nahem betrachten. Es gibt nicht einen Weg, um Weltraumforscherin zu werden, sondern viele. Ich selbst habe Physik studiert, da mich die Natur auch auf der Erde immer beschäftigt hat: wieso fliesst die Aare immer abwärts, wie funktioniert ein Telefon, wieso wird es Tag und Nacht, Sommer und Winter? Nach meinem Studium, bei dem man die Grundlagen der Physik lernt, durfte ich dann für Teile der Software der Giotto Mission zum Kometen Halley verantwortlich sein. Und da hat es mich dann gepackt: Signale von einer Sonde zu erhalten, die viele Millionen Kilometer entfernt ist, diese Signale dann zu verstehen, herauszufinden, aus was ein Komet besteht, neue Entdeckungen zu machen, die noch niemand machen konnte. Jeder Tag war ein neues Abenteuer, ein bisschen wie ein Krimi. Andere Weltraumforscherinnen waren zuerst Geologinnen für die Erde und waren dann interessiert daran, was am Mars, an der Venus, an Ko- meten anders ist als hier. Noch andere haben vielleicht Informatik gelernt oder Elektronik und helfen mit, Instrumente zu bauen, die dann zu Kometen oder um die Sonne fliegen.» Man ist nicht alleine in diesem Beruf «Ganz wichtig sind unsere Techniker und Technikerinnen, die geschickte Hände haben und mit viel Sorgfalt diese Instrumente betreuen, bevor sie auf einer Rakete ins Weltall fliegen. Welt- raumforscherin ist ein Beruf, in dem man nicht alleine arbeitet, sondern mit vielen andern zu- sammen. Jeder und jede tut das, was sie oder er am besten kann, man hilft einander und so kommt man zum Erfolg. Nur so gelingt es, Instrumente und Sonden zu bauen, diese auf Raketen ins Weltall zu schiessen und so zu sehen, was dort oben alles passiert, woher wir kommen und wie die Sonne und die Erde entstanden und sich entwickeln.» Kathrin Altwegg, Astrophysikerin / Interview Feb. 2020 → siehe auch Anhang: Missionen im Weltraum – Die Mission Opportunity 14
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER WELTRAUMFORSCHERIN, WELTRAUMFORSCHER: EIGENE FRAGEN FINDEN. In Kleingruppen zu zweit oder dritt suchen die Kinder nach Fragen, die man erforschen könnte. Diese werden auf kleinen Zetteln notiert und der Klasse präsentiert. Diskutiert im Plenum oder wieder in der Kleingruppe, wie ihr diese Fragen erforschen würdet. Dazu gibt es zwei Wege: Weg 1: sich auszudenken, wie dies auf wissenschaftliche Art geht. Weg 2: sich mit Phantasie ausdenken, wie diese Mission oder dieses Experiment geht. > Ich möchte wissen, ob.... > Ich möchte wissen, wie... > Ich möchte wissen, warum... Kathrin Altwegg ©Universität Bern 15
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER Platz dem Spiel: ASTRONOMEN-STAFETTE Ziele: Durch Spielen und sich Verausgaben lernen. Glück, Taktik, Geschicklichkeit und Inhalt verinnerlichen verbinden. Ort: Turnhalle. Die SuS müssen genug Distanz haben, damit sie rennen können. Material: - «Memory» des Sonnensystems (→ im Anhang) - 20 weiche Bälle (Schaumstoff) für die Asteroiden - verschiedene Schaumstoffmatten, verschiedene Dicken oder Oberflächen = verschiedene Umgebungen, evtl. Malstäbe (Parcours kreieren) - Reifen für Memory-Karten - Stoppuhr Ablauf: Es gibt zwei Teams à 10 SuS. > Der Parcours mit Anfangspunkt (A) bis zum «Memory»-Reifen wird aufgebaut > Das Ziel ist, während des Parcours verschiedene «Atmosphären» zu durchqueren. Dies ge- lingt durch verschiedenen Fortbewegungsarten: kriechend, oder über grosse Schaumstoffmat- ten, im Slalom etc. > Das «Astronomen»-Team geht zum Startpunkt der Stafette. Das «Asteroiden»-Team platziert sich mit den weichen Bällen beidseitig ausserhalb des Parcours. Sie müssen nun versuchen mit den Bällen die «Astronomen», unterwegs zwischen (A) und Memory, zu treffen. Pro SuS maxi- mal 2 weiche Bälle. Die Stoppuhr gibt den Startschuss. 1 Das «Astronomen»-Team beginnt, jeweils ein Kind aufs Mal geht los. Wenn ein(e) Astronom.in von einem Asteroiden getroffen wird, muss er/sie zurück zum Startpunkt und das nächste Kind geht los. 2 Ankunft beim Memory: sind die Karten nicht gleich, werden sie wieder umgedreht und das Kind geht zum Team zurück. Sind sie gleich, kann das Kind diese in der Hand behalten und stellt sich am oberen Rand des Parcours auf und wählt seine Position innerhalb des Planetensystems (z.B. wenn die Erde gezogen wurde, nimmt das Kind den dritten Platz von der Sonne aus ein). Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Karten des Memorys gezogen worden sind und das Team sein Sonnensystem fertig und korrekt aufgestellt hat. Die Zeit wird angehalten. 3 Die Teams wechseln ihre Rolle und ihre Position. > Welches Team war schneller mit Durchquerung und korrekter Planetenreihenfolge? SONNENSYSTEM, PLANETEN, UNIVERSUM – VIDEOS Hier finden Sie einige kurze Videos, die das Sonnensystem erklären. → Das Sonnensystem – unsere Heimat (Dauer 5:10) https://www.youtube.com/watch?v=bHM-PSA8SMc → Das Sonnensystem – unser zu Hause im Weltall (Dauer 3:50) https://www.youtube.com/watch?v=F8WBMhnJogk → Das Sonnensystem – am Anfang nur Staub und Gas (Dauer 9:48) https://www.youtube.com/watch?v=4YJWAdCSNhw 16
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER D PLANET MARS | SCHWERELOS | KLEINES MARS-QUIZ MIA Jetzt hör mir mal zu. Du bist ein Roboter – ich bin ein Mensch, das ist etwas anderes – JACK Na ja … MIA – und das bedeutet, ich hab das Sagen. JACK Du hast das Sagen? MIA Und ich möchte auf dem Mars herumlaufen. JACK Warum? MIA Ich weiß nicht! Bitte. Ich hab schon verstanden, dass es gefährlich ist. Ich tue genau, was du sagst. Aus Way, Charles: Teil 2 – Im All Im Stück landet der Roboter Jack auf dem Mars, das Raumschiff bleibt etwas oberhalb in der Umlaufbahn schweben, und Jack untersucht den Planeten Mars, wie er jeden Planeten un- tersucht, auf dem er landet. Fragen Sie als Einstieg ihre Schülerinnen und Schüler, sich Mars konkret vorzustellen. > Könnten Menschen auf dem Mars wohnen? > Wie soll man sich die Atmosphäre auf dem Planeten Mars vorstellen? > Ist es schwierig auf dem Planeten Mars zu laufen? Warum? > ist es kalt, heiss? STECKBRIEF DES PLANETEN MARS • Distanz zur Sonne: 227'936'637 km • natürliche Satelliten: 2 Monde (Phobos und Deimos) • Durchmesser am Äquator: 6'792 km • Temperatur an der Oberfläche: ø - 63°C, (zwischen - 150°C und + 10-20°C) • Masse: 6'4185x 1024 kg. • Dauer einer Rotation (Umdrehung um sich selbst): 24,6 Stunden, 36 Minuten > also ähnlich wie bei der Erde • Neigung seiner Achse: 25,19° • Boden: Oxidiertes Eisen, deswegen die rote Färbung • Atmosphäre: 96% Kohlendioxid, 0,13% Sauerstoff • Besondere Merkmale: hohe Strahlung (wäre für den Menschen tödlich), extrem starke Sand- stürme (dauern manchmal monatelang) 17
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER Spiel-Experiment: SCHWERELOS – SCHWERKRAFT – MARS Ziele: sich die Lebensbedingungen auf dem Mars konkreter vorstellen, die Phantasie durch Bewegung entwickeln, Kunst des Theaterspiels erproben: Schwerelosigkeit und starker Wind. Material/Ort: genügend Platz für Bewegung, Internetanschluss, um das eigene Gewicht auf dem Mars auszurechnen. Vorbereitung: Im Voraus ist es interessant, das Alter und das Gewicht von jedem Schüler, jeder Schülerin auf dem Planeten Mars zu errechnen, oder ein Durchschnitt der Klasse. Dies können Sie mit Hilfe der folgenden Internetseite ganz einfach tun: https://theplanets.org/age-on-planets (Alter, auf Englisch) https://esamultimedia.esa.int/docs/mission_possible/gewicht_ger.pdf (Gewicht, auf Deutsch) Ablauf: Für dieses Spiel, sollte man sich die spezifischen Merkmale des Planeten Mars merken. a) Auf dem Mars bist du ... ? Jahre alt b) Auf dem Mars wiegst du ...? kg c) Auf dem Mars ist die durchschnittliche Temperatur -63°C d) Auf dem Mars können extrem starke Winde viel Lehmteile und Sand aufwirbeln und eine Staub in der Atmosphäre schaffen, der bleibt und die Sicht stark beschränkt. e) Auf dem Mars besteht die Atmosphäre aus 96% CO2 und nur 0,13% Sauerstoff. (Atmung nicht möglich ohne Sauerstoffgerät) 1 Auf der Erde laufen: Die SuS laufen im Raum auf normale Art und Weise und ohne besondere Bewegungen. 2 Nun gibt die LP Schritt für Schritt die Anweisungen von a) bis e), so dass sich die SuS immer besser vorstellen können, wie es auf dem Planeten Mars sein könnte. Ziel ist, dass sie ihre Körperhaltung, ihre Art zu gehen und ihren Ausdruck verändern, mit jedem dazukommenden Merkmal. 3 Achten Sie besonders auf d) Wind: Wie kann man starken Wind glaubwürdig darstellen? Was muss man als Schauspieler.in dabei tun, damit das Publikum einen starken Wind sieht? Varianten/Erweiterung Jetzt können Sie natürlich dasselbe mit einem «erfundenen» Planeten machen, und weitere Merkmale hinzufügen: Eine eigene erfundene Sprache, Geschwindigkeit der Fortbewegung. Platz dem Spiel: IN DER SCHWERELOSIGKEIT Material: zwei Federn Ablauf: 1 Die SuS liegen auf dem Boden oder sitzen auf einem Stuhl, wenn wenig Platz vorhanden ist. Zuerst führen Sie sie dazu, sich sehr schwer und vom Boden angezogen zu fühlen. Nun wird jeder Teil des Körpers, der genannt wird leichter und leichter, bis dass der ganze Körper sich anfühlt, als würde er im Wasser schwimmen. 2 Nun können die SuS sich im Raum bewegen, wobei immer präzisiert wird, welche Körpertei- le «schwer und vom Boden angezogen sind» und welche Körperteile «leicht und schwerelos» sind. Im Spiel soll über den Körper gezeigt werden, welche Bewegungen schwierig sind, da die Schwerkraft stark ist, und welche leicht, aber vielleicht auch dadurch «weniger kontrollierbar» 3 Bilden Sie nun zwei Teams und geben Sie jedem Team eine Feder. Das Ziel ist, die Feder ge- meinsam nur durch blasen an einen festgelegten Endpunkt zu bringen. Die Feder darf dabei natürlich nicht zu Boden fallen oder berührt werden. Hier können die Bewegungen der Schwe- relosigkeit eines Körpers besonders gut beobachtet werden. Miniquiz MARS →Quiz mit 10 kurzen Fragen: Teste dein Wissen über den roten Planeten https://www.kindernetz.de/tigerentenclub/spiel/quiz/marsquiz/-/id=379862/cf=42/nid=379862/did=432684/vqcbi2/ index.html Im Anhang: →Weltraumexpeditionen im Sonnensystem – Mars: Mission Opportunity →Videos und Filme zum Mars und Leben im All 18
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER E GALAXIE: UNSER SONNENSYSTEM INNERHALB DER MILCHSTRASSE DAS KLEINE LEXIKON DES UNIVERSUMS – WEITERE BEGRIFFE Milchstrasse Dies ist der Name der Galaxie, in der wir leben. Darin sind etwa 100 - 400 Milliarden Sterne. In der Mitte unserer Milchstrasse ist ein Schwarzes Loch. Schwarzes Loch Ein Himmelsobjekt das derart kompakt ist und deren Anziehungskraft so gross ist, dass keine Materien und kein Licht davon entweichen kann. Schwarze Löcher gibt es wirklich. Lichtjahre Eine Messeinheit aus der Astronomie die die Distanz bezeichnet, welche das Licht in einem Jahr durchfliegt/misst. Diese ist: 9'461 Milliarden km Super-Nova diese entsteht am Ende eines Sternenlebens, kurz bevor der Stern in sich zusammenfällt (implodiert) und davor für eine kurze Zeit auf unglaublich gross und stark leuchtend. Kometen sind kleine Himmelskörper meist von einigen Kilometern Durchmesser. Sie sind wie Asteroiden Überreste der Entstehung des Sonnensystems und bestehen aus Eis, Staub und lockerem Gestein. Exoplanet werden Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems genannt, die um andere Sonnensterne kreisen und auf denen Wissenschaftler mögliches Leben vermuten. Materien nennt man einzelne Stoffe, aus denen etwas besteht. Jupiter besteht zum Beispiel vor allem aus Gasen und hat keine festen Materien. Materien können fest (zB Eisen, Stein), flüssig (zB. Öl, Wasser) oder gasförmig sein (zB. Ozon, Sauerstoff, Wasserdampf) WOHER KOMMT DAS WISSEN ÜBER UNSERE GALAXIE, DIE MILCHSTRAS- SE? DIE MISSION GAIA. Im Dezember 2013 startete mit einer Trägerrakete der europäische Forschungssatellit Gaia in den Weltraum. Sein Ziel: mit möglichst grosser Präzision die Distanz von 1 Milliarde von Sternen in unserer Galaxie, der Milchstrasse, messen. Die Mission dauerte 5 Jahre und ermöglichte eine ziemlich genaue Karte der Milchstrasse. NOCH MEHR FRAGEN... Um das Vorstellungsvermögen und die Neugierde anzuregen, lohnt es sich, mit weiteren Fragen zu beginnen. Wieder befinden wir uns zwischen Phantasie und Wissenschaft um Antworten zu finden. > Wie stellt ihr euch unsere Galaxie vor? > Warum möchte man mehr über unsere Galaxie wissen? > Welche Form hat die Milchstrasse? > Warum heisst die Milchstrasse so? > Wie gross ist unsere Galaxie? > Hört der Weltraum nach unserer Galaxie auf? ... UND EINIGE ANTWORTEN: WELCHE FORM HAT DIE MILCHSTRASSE? Astronomen können unsere Galaxie nicht 'von aussen' betrachten. Sie können die Form und die Verteilung der Gestirne aber über Berechnungen der Distanzen zu unserem Sonnensystem he- rausfinden. Unsere Milchstrasse ist, wie die meisten Galaxien spiralförmig rund um einen Kern. Unser Sonnensystem befindet sich im äusseren Bereich. Durch das Studium unserer Milchst- rasse, können wir viel über Form und Funktionieren von anderen Galaxien herausfinden. SONNE MITTE → im Anhang finden Sie dieses Bild in einem grösseren Format 19
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER WARUM HEISST DIE MILCHSTRASSE SO? Um die Milchstrasse zu beobachten braucht es eine klare Nacht und idealerweise einen Ort mit möglichst wenig Lichtverschmutzung. Man schaut in den nächtlichen Himmel Richtung Süden. Die Milchstrasse zeichnet im Himmel einen grossen weisslichen Streifen, eben milchig. In der Mythologie heisst es, dass Milch vom Himmel tropfte, als die Göttin Juno ihr Kind Herkules säugte. WIE GROSS IST UNSERE GALAXIE, DIE MILCHSTRASSE? Dazu gibt es lediglich Schätzungen, eben auch, weil wir ja nicht aus unserer Galaxie raus kön- nen um von aussen seine gesamte Grösse zu beobachten. Die Wissenschaftler.innen vermuten, dass unsere Galaxie etwa 100'000 Lichtjahre lang ist. Genauer zwischen 100'000 und 120'000 Lichtjahren Durchmesser. Das heisst: man müsste 100'000 Lichtjahre lang reisen, um von ei- nem Ende zum anderen unserer Milchstrasse zu reisen. Hingegen ist unsere Galaxie verglichen mit seiner Länge eher dünn, «nur» etwa 1'000 Lichtjahre, das heisst 100 mal weniger als der Durchmesser. → Unendlich schnell: Lichtjahre siehe Kapitel 5 Unendlich – endlich auf Seite 31 F NOCH WEITER: NUR EINE GALAXIE UNTER VIELEN WEITEREN GALAXIEN DIE MILCHSTRASSE – EINE GALAXIE UNTER VIELEN GALAXIEN!! → Dieses Video gibt einen Einblick über die Grössen und Zeitverhältnisse des Universums im Vergleich: Die Milchstrasse – unsere Heimat im Universum https://www.youtube.com/watch?v=VWz6d3XklQU (Dauer 7:01) DIE SCHWARZEN LÖCHER Ja, schwarze Löcher gibt es wirklich. In der Mitte unserer Milchstrasse ist sogar ein schwarzes Loch! Aber das muss uns keine Angst machen, denn wir sind mit unserem Sonnensystem sehr weit aussen platziert und können so nicht aufgesaugt werden. Im Stück kommt ein Raumschiff von Thera am Ende durch ein schwarzes Loch, um Jack nach Hause zu bringen. Schwarze Löcher faszinieren Wissenschaftler.innen noch heute, und es ist schwierig, sich diese wirklich vorzustellen. > Bild betrachten Betrachten Sie mit ihren Schülerinnen und Schülern die erste Foto von einem schwarzen Loch, die am 10. April 2019 veröffentlicht wurde. Versuchen Sie nun mit der Klasse herauszufinden, wie ein solches Phänomen funktioniert und was passieren würde, wenn wir in der Nähe wären. Wie konnte man das überhaupt fotografieren? Warum ist es innen rot? (wegen der hohen Energie) → Video Menschheit sieht erstes Bild von schwarzem Loch https://www.youtube.com/watch?v=pS_4Y6aaSxw (Dauer: 1:49) → Hier finden Sie einen Artikel, der das Phänomen der schwarzen Löcher in einfacher Sprache erklärt. https://www.esa.int/kids/de/lernen/Unser_Universum/Sterne_und_Galaxien/Schwarze_Loecher 20
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER Das Weltall ist unheimlich spannend und die Fragen hören nie auf. Wo hört das Universum auf? Woraus sind Sterne gemacht? Was passiert mit verglühten Sternen? Gibt es Leben auf anderen Planeten? → Im Kapitel Unendlich – Endlich auf Seite 35 finden Sie die Fortsetzung zu diesem Thema: Winzig klein und riesig gross. Der ewige Zyklus von entstehen und vergehen: Geburt eines Sterns, Leben eines Sterns, Tod eines Sterns. Und danach? Sternenstaub, die Kraft der Sterne steckt in jedem von uns. (Amrita hält einen kleinen Stern in ihrer Hand und streckt ihn Mia hin) AMRITA Erinnerst du dich, Mia, eines Abends, als wir im Garten standen, hast du mich gefragt, woraus die Sterne gemacht sind, und wir haben die Worte immer und immer wiederholt, wie eine Zauberformel. Wasserstoff. MIA Kohlenstoff. AMRITA/ MIA Eisen AMRITA Toi, ma cherie, bist aus genau den gleichen Stoffen gemacht, wie dieser kleine Stern. Wasserstoff. MIA Kohlenstoff, Eisen. AMRITA Und das macht dich sehr, sehr stark. Wie diesen kleinen Stern. – Na los, nimm ihn. (Mia nimmt ihn.) Wenn jemand – oder etwas – stirbt, bleiben diese Stoffe bestehen – sie werden zu etwas neuem. Etwas anderem. Etwas verändertem. Jetzt geh. Und vergiss dein Versprechen nicht. Aus Way, Charles: Teil 5 – Kleine Sterne 21
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER 2. GROSSMUTTER – GROSSVATER – GROSSELTERN Ziel: Familiäre Beziehungen, Verlust und Verlustängste thematisieren, älter werden Zentrales Thema von «Sternenstaub» ist die Veränderung der Beziehung von Grosskind (Mia) und Grossvater (Alex) durch das 'Nicht-mehr-da-sein' der Grossmutter (Amrita). Der Verlust eines Grosselternteils ist vielleicht für manches Kind die erste Begegnung mit dem Tod, mit Trauer und Abschied. GROSSELTERN–RECHERCHE IN DER KLASSE Material: Papier, Stifte | zwei - drei grosse Papiere Gespräch oder Zeichnen Wie sieht deine Familie aus? Wieviele Grosseltern hast du? Wisst ihr, wie alt sie sind? Was tun sie, oder haben sie früher getan? Wo leben sie? Wer gehört zu wem? Wer redet welche Sprache in der Familie? Notiert diese Infos daneben in kleinen Bla- sen oder auf Post it. Präsentiert eure Familie der Klasse. Ihr stellt fest: Es gibt grosse Familien, ganz kleine Familien, Grosseltern, die nah bei den Eltern leben und viel 'da' sind, und Grosseltern, die man fast nie sieht als Grosskind. Hier kann die LP auch verschiedene Familienstrukturen und Patchworkfamilien thematisieren. Photos mitbringen Vorbereitung: die Kinder bringen zwei oder mehrere Fotos von ihren Grossmüttern und Gross- vätern. Falls diese nur auf dem Handy vorhanden sind, können Sie als LP diese vielleicht auf dem Beamer oder im Computer zeigen lassen. Besser wäre aber von allen Bildern Fotokopien oder Papierabzüge zu haben. Nun legen die Kinder in Gruppen oder in der ganzen Klasse ein grosses Grosseltern-Bild auf das vorbereitete Papier und alle schauen diese vielen Grossmütter und Grossväter an. Diskutieren sie mit der Klasse die Beobachtungen: verschiedene Kulturen, andere Kleidung, woran sieht man, dass jemand älter ist? Haben alle in der Klasse noch alle Grosseltern? Dies vor allem feststellen und wahrnehmen. Gibt es Grosseltern auf den Fotos, die bereits gestorben sind? Oder weit entfernt sind? Gibt es Grosselternteile, die jemand aus der Klasse nicht kennt? BEZIEHUNG ZU DEN GROSSELTERN Was macht ihr mit ...der Grossmutter, ...dem Grossvater? Wie oft seht ihr .... die Grossmutter, ...den Grossvater? Was macht ihr am liebsten mit ...der Grossmutter, ...dem Grossvater? Habt ihr Gewohnheiten mit ...der Grossmutter, ...dem Grossvater? Welchen Beruf haben Grossmutter und Grossvater? Arbeiten sie noch oder sind sie pensio- niert? Was ist bei der Grossmutter, beim Grossvater anders als bei der Mutter, beim Vater? Gibt es Sachen die 'komisch' sind? Habt ihr besondere Sachen, die ihr nur mit oder bei der Grossmutter, beim Grossvater macht? ÄLTER WERDEN Material: kleine farbige Zettelchen, Schreibstift An welchen Merkmalen könnt ihr sehen, ob jemand älter ist, oder älter wird? Notiert auf Zettelchen eure Stichworte (zb. Falten, graues Haar, dicker/kleiner, langsamer, etc...) und legt diese Zettelchen rund um das Grosseltern-Foto-Bild. Was lösen diese Bilder und die Stichworte für Gefühle und Gedanken aus? 22
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER WAS KÖNNEN ÄLTERE MENSCHEN GUT, WAS KÖNNEN GROSSELTERN GUT? Nur ein Grosselternteil: Grossmutter / Grossvater nicht mehr da Aus der Recherche oder den Fotos ist vielleicht bereits klar geworden, ob jemand aus der Klas- se oder mehrere Kinder bereits eine Grossmutter oder einen Grossvater verloren haben. Lassen Sie das Kind oder diese Kinder erzählen, wie lange es her ist, ob die Grossmutter, der Grossvater vorher krank war? Welche Gefühle waren beim Kind da? Welche Gefühle bei den Eltern? Was hilft, wenn ein Grosselternteil nicht mehr da ist und man traurig oder wütend ist? Habt ihr Tipps? Was ist anders geworden, wenn nur noch ein Grosselternteil da ist? → Mehr zu den Gefühlen – Verlust, Wut, Trauer und Erinnern im folgenden Kapitel. 23
THEATERPÄDAGOGISCHES DOSSIER 3. GESCHICHTEN SCHREIBEN – GESCHICHTEN ERFINDEN Ziele: Fantasie für eigene Geschichten anregen, den Beruf des Autors, der Autorin ken- nenlernen, selber Geschichten schreiben oder zeichnen, Lust auf Geschichten und Bü- cher anregen BERUF: AUTOR, AUTORIN Material: Post-It Zettelchen Alex ist Autor von Kinderbüchern. Er schreibt zwei Arten von Büchern. Einerseits, früher zusam- men mit seiner Frau, wissenschaftliche Bücher für Kinder, in denen er wahre Sachverhalte in phantasievolle, erfundene Geschichten packt. Andererseits Romane und Geschichten, die frei erfunden sind. (Fiktion) Der Tagesablauf eines Autors, einer Autorin kann sehr verschieden sein, manchmal muss man reisen oder in Bibliotheken und im Internet recherchieren für den Hintergrund einer Geschichte. Manchmal muss man mit Menschen reden und ihnen zuhören, um Ideen zu finden. Manche Au- tor.innen schreiben nach einem regelmässigen Tagesplan, andere schreiben im Café (wie Joan- ne Rowling am Anfang ihrer Karriere), im Zug, in einer kleinen Hütte, weg von aller Ablenkung... Aufgabe: Recherchiert in Kleingruppen: > Welche Autor.innen kennt ihr? > Was braucht es alles, damit man ein Schriftsteller, eine Schriftstellerin werden kann? > Habt ihr im Theater gut beobachtet? Wie arbeitet Alex an seinen Texten und Ideen? WAHR ODER ERFUNDEN? WIRKLICH ERLEBT ODER IN DER FANTASIE ER- LEBT? «Wenn ich in meinem Zimmer ein Buch lese, dann verschwinden die Wände und ich bin voll- kommen in der Umgebung der Geschichte, im Wald, im Dschungel, auf dem Meer… Aber, habe ich das dann in Wirklichkeit erlebt oder nicht?» Anna 10J. alt. Diskutiert: Was meint ihr dazu? Ist das, was man sich in der Fantasie vorstellt (im Buch, im Film, im Theater) wirklich erlebt, wirklich passiert? Was kann die Fantasie alles, was in «Wirklichkeit» nicht geht? Wahr oder erfunden? Was hat Alex in seiner Geschichte alles erfunden, was es noch nicht gibt? HIER EIN KLEINES QUIZ ZUM THEATERSTÜCK gibt es erfunden O O Ein selbstlernender Roboter, der sich in seiner Form seiner Umgebung anpasst. O O Ein Roboter, der selbständig Untersuchungen zu Boden, Luft und Distanzen machen kann. O O Ein Roboter, der aus dem Radio alle Menschensprachen lernt und spricht. O O Leben auf anderen Planeten, wie zum Beispiel dem Planeten Thera. O O In weniger als 1 Tag von der Erde zum Mars reisen? O O In weniger als 3 Minuten auf dem Mars 100km zurücklegen (wie Roboter Jack) O O Ein Raumschiff, das seine Form verändern kann und sich seiner Umgebung anpassen kann, damit es nicht entdeckt werden kann. O O Ein Raumschiff ohne Steuerungsgeräte, das nur mit Gedanken gesteuert werden kann. O O Ein Raumschiff, das durch ein Schwarzes Loch kommt und Jack mitnimmt. O O Ein Roboter, der durch Sternekraft angetrieben wird. O O Ein Kind, das auf dem Mars laufen kann. O O Ein vegetarisches Gericht namens «Lupinen-Tofu-Dinkelbratlinge». O O Hitzeschilde am Raumschiff, die das Schiff beim Eintritt in die Erdatmosphäre schützen. NUN IST EURE FANTASIE GEFRAGT: ERFINDET SELBER EINE SCIENCE-FICTION-GESCHICHTE! 24
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